(FoUnim plrfana v gotorini.) Preis: Din 1.5V Deutsche Zeitung Organ für die deutsche Minderheit in Slowenien «christleUnng »nb «erwaltnng: Prekrn-oa ullca 5, Telephon 51». 21 (interurban» i v«»ng»Pr«isi siir da» Intanb: vierteljährig 40 Din, halbjährig 80 Din. ganz. Hifünbignngen »erben in der Benoalttlng jn billigsten Gebuhren entgegengenommen f jährig 1K0 Hin. Fiir »a» Anstand entsprechenb« «rhohnng. Eintelnummer Din 1.S0 Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag srLH und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag _ Nummer 48 | Celje, Sonntag, den I«. Juni 1929 j 54. Jahrgang Zur Mittelschulreform Wie aus vielen anderen (Gebieten, so besteht auch im Schulwesen bisher keine einheitliche gesetzliche Regelung, die für den, ganzen Staat Geltung hätte. Die Schaffung eines einheitlichen Mittelschul-gesetzes ist zwar schon im Äahre 1922 in Angriff genommen worden, doch ist es zur parlamentarischen Erledigung des Gesetzentwurfes niemals ge-kommen. Immerhin wurde im Jahre 1924 vom damaligen Unterrichtsminister Pribicevic im Verordnungswege der Anfang zu einer Mittelschulre-frrm gemacht, indem der Unterricht in der lateinischen und in der deutschen Sprache an den vier unteren Klassen der Mittelschulen und ebenso auch der Unterricht der Geschichte des Altertums in der zweiten MittelschuIHasse beseitigt und dafür von der zweiten Klasse an die französische Sprache und in der ersten und zweiten Mittelschulklasse (besang als verbindliche Lehrgegenstände eingeführt wurden. Der Beginn des Unterrichtes in der deutschen Sprache wurde durch die erwähnte Verordnung in die fünfte Klasse der Mittelschulen verlegt. Es ist nun zwar nicht bekannt, nach welchen Grundzügen das neue in Borbereitung befindliche Mittelschulgesetz aufgebaut ist. doch ist die Ber-mutung begründet, daß durch das neue Gesetz der im Berordnungswege geschaffene Zustand dauernde Geltung erlangen wird. Es ist nun sehr bemerkenswert. das Urteil zu hören, das der slowenische Landes-schulinspekkor Iosip Wester schon vor zwei Iahren in der vom Vereine der Freunde des humanisti-schen Gymnasiums in Ljubljana herausgegebenen Schrift „Die Krise unserer Mittelschule" über die Mittelschulreform abgegeben hat. Der Verfasser wendet sich zunächst gegen die Verdrängung der lateinischen Sprache, die er unter Berufung auf eine Reihe der hervorragendsten aus-wärtigen Gelehrten (des Franzosen Henry Bergson, des Polen Zielinsli, des Deutschen Willamowitz-Möllendorf, usw.) und der inländischen Fachleute: Das Deutsche Museum in München Bon cand. ing. Erwin Pugmeister, Berlin Richt allzuviel? dürften wissen, daß sich in München außer den meistbekannten Museen und Galerien ein Juwel befindet, das eine Sammlung von Meisterwerken der Naturwissenschaften und Technik beherbergt. Es ist das Deutsche Museum. Dr. Oskar v. Miller, der große deutsche In-genieur, regte seine Gründung an. Und so entstand im Jahre 1903 der Anfang hiezu. Ingenieure, Gelehrte, Künstler und Arbeiter, Behörden, Firmen und Körperschaften, sie alle trugen das ihre zum Ausbau bei. Aus allen Teilen des Deutschen Reiches waren Spenden zugeströmt, kamen Stiftungen. Und wieder war es der Opferwille des Volkes, das da-durch und durch seine werktätige Mitarbeit eine würdige Stätte für die Erzeugnisse rastlosen Forscher-geistes und unermüdlichen Stredens erstehen ließ. Die Sammlungen waren ursprünglich im Alten Nationalmuseum untergebracht, welche Räume sich aber sogleich nach der Einrichtung als unzureichend erwiesen, so daß für eine Erweiterung ein Teil der früheren Reiterkaserne erbeten und auch zur Ver-süguug gestellt wurde. Unter den größten Schwie rigtnUn, in Deutschlands schwerster Zett, konnte am Prof. Radivoje Vrhovac, Dr. Iosip Tominsek, Dr Dragutin Anastasijevic, Dr. Ianko Bezjak, Dr. Iosip Debevc u. a. als ein vorzügliches Mittel, den Geist und den Charakter der heranwachsenden Iugend auszubilden, bezeichnet. Sodann bespricht Landes-jchulinipektor Wester die durch die erwähnte Ver-ordnung verfügte Ausschaltung der deutschen Sprache vom Unterrichte in den vier unteren Mittelschul-Nassen, gegen die er eine Reihe von Veweisgründen vorbringt. Seine Ausführungen sind derart über-zeugend und treffend, daß wir sie zum Teile wörtlich wiedergeben möchten. Er schreibt nämlich u. a.: „Roch mehr Widerspruch als die Beseitigung der lateinischen Sprache hat die Beschränkung des deutschen Unterrichtes auf die oberen Klassen der Mittelschule gesunden. Unser Volk — und zwar nicht nur die Slowenen, sondern auch die Kroaten und die Serben, diese zum mindesten nördlich der Donau, aber auch in Belgrad und im nördlichen Serbien — ist noch immer in so enger Berührung mit dem deutschen Kultur- und Wirtschaftsgebiete geblieben, daß die Kenntnis der deutschen Sprache eine Voraussetzung der wissenschaftlichen und der praktischen Ausbildung geworden ist. Man höre nur auf die Stimmen unserer Oeffentlichleit. die immer lauter verlangen, daß unserer Iugend in der Schule Gelegenheit gegeben werde, sich die Kenntnis der deutschen Sprache anzueignen. Geradezu mit einer Volksabstimmung vergleichbar war der fast einhellig geänderte Wunsch der slowenischen Eltern, die verlangten, daß man ihren Kindern in den unteren Klassen der Mittelschule wenigstens die Möglichkeit geben soll, die deutsche Sprache in un-verbindlichen Lehrkursen zu erlernen." Landesschul-Inspektor Wester erwähnt ferner, daß alle Staaten, die an den deutschen Kulturkreis grenzen, dem Un-terrichte der deutschen Sprache die größte Aufmerk-samkeit widmen, so sei die deutsche Sprache an den Mittelschulen in der Tschechoslowakei, in Polen, Ungarn und in Trieft, Görz und in Trient als verbindlicher Gegenstand eingeführt. „Nur 7. Mai 1925 nach 19-jähriger Bauarbeit der Neu-bau des Museums, das sich aus der Isarinsel erhebt, feierlich eröffnet werden. Die Ausstellung^stäche umfaßt 36.000 m*. In Darstellungen und Erläuterungen, die jeder-mann verständlich sind, wird uns die Entwicklung der Technik und Nawrwissenschaft von der frühesten Zeit an gezeigt. Die ersten Maschinen und Apparate im Original oder genauer Nacharbeit stehen da, manche Maschinen sind ausgeschnitten, um dem Be-sucher die Wirkungsweise klarer vor Augen zu führen. Auf Knöpfe^ die bei vielen 'Apparaten und Einrichtungen vorhanden sind, brauchen wir nur drücken und schon bewegen sich Räder, strömt Wasser oder Lust, flammen Lampen aus und verlöschen, ein richtiges Bild des Betriebes abgebend, davon man früher wenig oder gar keine Ahnung hatte. Angeschlossen an die Sammlung ist eine Bi-dliothek, die sich aber zurzeit noch in der ehemaligen Reitertaserne befindet. Auch für sie ist der Platz auf der Insel vorgesehen und Bausteine harren schon auf des Arbeiters Hand, sie zusammenzufügen zu einem Gebäude, das die 100.000 Bände älterer und neuerer Werke naturwissenschaftlichen und tech-nischen Inhalts beherbergen soll. Dieser Bau wird auch größere Vortrags- und Versammlungsjäle ent-halten. Seine Grundsteinlegung fand im Herbst 1928 in Anwesenheit des Reichspräsidenten Hindenburg bei uns," schreibt Wester, „konnte eine gewisse Eng-Herzigkeit, um nicht zu sagen. Verblendung durch die Abschaffung der deutschen Sprache als Unterrichts-gegenstand an den vier unteren Mittelschulklassen eine chinesische Mauer aufrichten, die uns streng von unseren Nachbarn trennt. Besichtiget unsere Büchereien, seien es öffentliche oder private, wissenschaftliche oder schöngeistige: in allen überwiegt das deutsche Buch, und zwar nicht nur nach den überkommenen Beständen, sondern auch nach den neuen Erwerbungen, was alles da-für spricht, daß die Ueberlieferung der in deutscher Spraye gedruckten Wissenschaft bei uns tief ringe-wurzelt ist und daß die deutsche schöngeistige Lite-ratur den Büchermarkt beherrscht, was nur von Leuten in Abrede gestellt werden kann, die in kultu-rellen Dingen urteilslos sind. Seht in die Auslage-senjter unserer Buchhandlungen: sie sind vollgefüllt mit deutschen Büchern! Seht in die Kaffeehäuser: die deutschen Zeitungen und Zeitschriften gehen von Hand zu Hand! Besichtiget die Handbüchereien unserer Juristen und Aerzte; die Büchereien der Universitätsseminare: überall deutsche fachliche Werke und Zeitschriften — auch in den slawischen Semi-narien! Auch für die kaufmännischen Unternehmungen und industriellen Betriebe ist die Kenntnis der deutschen Sprache unentbehrlich." Der Verfasser will die Vorzüge der ftanzösischen Sprache nicht leugnen, doch sei es fraglich, ob man die französische Sprache unter den gegebenen Verhältnissen als der deutschen gleichwertig bezeichnen dürfe. Dieser Ansicht sei unter anderen auch der Kroate Pros. Pasaric, der sich im „Rastavni vestnik" dahin geäußert habe, daß die deutsche Sprache den Lebensbedürfnissen der Südslawen mehr entspricht als die französische. Der Verfasser will auch selbst gelegentlich eines Studien-ausfluges, den er im Iahre 1922 unternommen hatte, aus dem Munde serbischer Schulmänner in Novisad, Pancevo und Smederevo den Standpunkt vertreten gehört haben, daß die deutsche Sprache — so wie dies Landesschulinspektor Wester empfiehlt — schon statt. Der Besichtigung dient ebenfalls der Garten mit seinen Eisenbahnanlagen und Kränen, der größten Schiffsschraube u.s.w. In seinen Einzelheiten das Technische Museum zu erfassen, würde Wochen dauern, doch wir haben ja nicht soviel Zett und müssen uns daher nur auf wenige Tage beschränken. Wenige Tage, die kaum zu einer flüchtigen Durchstreifung genügen können. Ratürtich erweckt ein einzelner Gegenstand unser ganz besonderes Interesse, wo man wohl näher hinschauen mag. Doch allzulange darf man davor nicht verweilen, 16 Kilometer lang ist die Zührungs-linie, die uns an den Ausstellungsstücken vorbeiführt. Durch den Geologieraum, der uns die Aus-Wirkungen der Elementarerscheinungen veranschaulicht, wandern wir zum Bergbau. Sehen den Schachtbau, steigen hinab in die Kellergeschosse, die als Modell-dergwerte ausgebaut sind, und erleben im Erz-, Salz- und Kohlenbergbau in ihrer naturtreuen Nach-bildung genau so, als ob wir uns an den tatsächlichen Fundstätten befinden würden. Vorbei an den Berg-werkmaschinen, den Gesteinsbohrern und Schramm* Maschinen, den winzigen Grubenlokomotiven, den Rettungsapparaten, steigen wir wieder auf ins Erd-aeschoß zu den Anlagen zur Verhüttung der Erze. Die folgenden Räume sind der Metallbearbeitung gewidmet. Von der vollständigen modernen Gießerei treten wir ein in eine alte Sensenschmiede mit ihrem Seite 2 Deutsche Zeitung / Nummer 48 von der ersten Klasse der Mittelschule an unterrichtet werde, während der Unterricht einer zweiten Fremd-spräche erst in der Oberstufe der Mittelschulen zu folgen hätte. Da Herr Professor Wester in einem Lande tätig ist. wo gegen die Deutschen eine gewisse Bor-emgenommenheit herrscht, ist er über den Verdacht erhaben, daß er mit seinen Ausführungen aus deutschfreundlicher Gesinnung für die größere Pflege des Deutschunterrichtes an den Mittelschulen ein-treten wollte. Aus diesem Grunde müssen seine Be-weisgründe als umso gewichtiger gewertet werden. D. Politische Rundschau Inland Das Gesetz über die Wildbäche Bisher gab es hinsichtlich der Wildbachver-bauung nur für Slowenien und Dalmatien gesetzliche Bestimmungen, denn in diesen beiden Ländern galt das österreichische Gesetz. Nun hat das Mini sterium für Wälder und Bergwerke einen Gesetz entwurf ausgearbeitet, der mit einigen Aenderungen das alte österreichische Gesetz auf den ganzen Staat ausdehnt. Aus den heurigen für den Zweck der Wildbachbekämpfung zur Verfügung stehenden Mit-teln hat übrigens das Forstmrnisterium bewilligt: ei) für das Verwaltungsgebiet Ljubljana zum Zweck der Projektierung der Wildbäche 40.000 Din, für die Wildbachverbauung Polhovgradec-)iri 200.000 Din, Cesnica, Koroska Bela, Ribnica in der Wochein 400.000 Din, b) für das Verwaltungsgebiet Ataribor zum Zweck der Projektierung der Wildbäche 15.000 Din, für die Wildbachver-bauung im oberen Sanntal und im Feistritzgraben bei Muta 200.000 Din. Macdonald und Jugoslawien Unter diesem Titel veröffentlicht der Ljublja-naer „Slovenec" am Mittwoch einen Leitaufsatz, den die nach unserer Meinung überflüssige Sorge diktiert zu haben «cheint, als könnte die neue engli-fche Regierung bezüglich der Minderheitenfrage auch in unserem Staate auf den Busch klopfen. Das slowenische Ljubljanaer Blatt, das es wohl niemals aus den Augen verlieren dürfte, daß an einer günstigen Losung des Minderheitenpro« blems kein Volk ein größeres Interesse haben kann als gerade das slowenische, denn nicht weniger als ein Drittel dieses Volkes ist ein direkter Teil des Minderheitsproblems, schreibt u. a.: In der Minder-heitenfrage waren schon bisher alle englischen Regierun-gen einig. Ihr Prinzip ist, daß a l l e! n ter n a t! o n al aufgenommenen Verpflichtungen zum Zweck des Minderhettsschutzes erfüllt werden müssen. Die Labouristen betonen vielleicht etwas stärker die Grundsätze der Menschlichkeit und Ge-rechtigkeit, dennoch verharren sie aber dabei, daß in urväterlichen G«ät. Dann kommt die Halle mit den vielen Arten von Hämmern und hydraulischen Pressen in verkleinerter Form, wo uns Walzwerke gezeigt werden, Werkzeugmaschinen dastehen, von der Re-vvlverdrehbank bis zur Vielspindelbohrmaschine, und unser Auge zuletzt haften bleibt an den Meister stücken des Bronzegußes, wovon ich nur die Hand der „Bavaria" (die größte gegossene Statue, auf-gestellt vor der Ruhmeshalle über der Theressenwiese, wo alljährlich das Oktoberfest begangen tvfrd) erwähnen will. Die nun folgende Halle läßt das Herz jedes Maschinenbauers höher schlagen. Dampfmaschinen — darunter die Kopie der Watfschen Balanziermaschine und andere Erstaufführungen —, Modelle von Dampfzentralen und Kesselanlagen fügen sich mit den Gas- und Oelmaschinen, unter ihnen auch Diesels erste Maschine, zum harmonischen Ganzen der Kraftmaschinen. Das Verkehrswesen bildet einen Teil für sich. Alle Arten von Landtransportmitteln sind vorhanden. Gezeigt wird der Straßen- und Eisenbahnbau, Brückenmodelle und Schleusen sagen uns, daß wir in der Abteilung Wasserbau sind, die wir verlassen, um uns den Schiffbau anzusehen. Das Prachtstück davon ist jedenfalls das erste deutsche Unterseeboot, das in seiner vollkommenen Ausführung und Ausstattung hier seine bleibende Aufstellung genommen hat. (Die Entente überließ es nur unter der Be- dieser Frage nicht so weit gegangen werden darf, daß die Würde Und Souveränität irgendeines Staa tes verletzt würden. Dieser Standpunkt schließt voll-kommen die Hoffnungen und Wünsche gewisser Kreise aus, welche das Minderheitenproblem im Kampf gegen den bestehenden Stand überhaupt ausnützen wollten, weshalb diese Kreise daran arbeiteten, aus der Minderheitsbeoölkerung in den einzelnen Staaten einen ständigen Kader von un-zufriedenen und illoyalen Staatsbürgern zu machen. Die englische Politik ist entschieden gegen solche Absichten: der Minderheit müssen bloß alle Rechte gegeben werden, damit mit deren Zufriedenstellung eine ziemliche Gefahr für den inneren Frieden und den Fortschritt der Staaten sowie auch für das gegenseitige Verhältnis unter den Nachbarstaaten wegfalle. Ge-rade diesen Standpunkt gegenüber den Minderheiten müssen wir begrü-ße n. Unser Staat gibt den nationalen Minder-heilen alle jene Rechte, welche alle Staats-bürger haben. Deshalb kann er es nicht zulassen, daß verschiedene fremde, feindliche Elemente in unseren Provinzen wühlen, und auch in der gemein-samen Denkschrift der Kleinen Entente ist klar genug ausgedrückt, daß wir alle Verpflichtungen erfüllt haben und erfüllen werden, daß wir aber nicht erlauben wollen, daß mit dieser Frage eine Propaganda betrieben wird, welche dem fried-lichen Zusammenleben offensichtlich schadet. Der traditionelle Grundsatz der englischen Politik des Nicht-einmischens in die inneren Verhältnisse der einzel nen Kontinentalstaaten muß besonders unterstrichen werden, weil in vielen Kreisen ganz falsche Begriffe über internationale Eourtoisie und über den Einfluß von Veränderungen in einzelnen Staaten auf die inneren Verhältnisse in anderen Staaten bestehen. Der Einfluß kann nur in der Durchführung inter-nationaler Probleme gespürt werden. Ausland Macdonald und Hoover Der Londoner „Daily Herald" schreibt: Es besteht Grund zur Meinung, daß Mini-sterpräsident Ramsay Macdonald nach Beratung mit dem Außenminister Henderson einen wichtigen Beschluß gefaßt hat. Er will nämlich mit dem amerikanischen Präsidenten Hoover persönlich zusammenkommen, zu welchem Zweck er in Begleitung des kanadischen Ministerpräsidenten Makenzie King nach Washington reisen wird. Die ungarische Antwort auf die De- marche der Kleinen Entente Einem Eommunique des Budapester Außen-Ministeriums zufolge entgegnete der ungarische Außenminister Walko den einschreitenden Gesandten der Tschechoslowakei und Jugoslawiens, daß der Stand-punft der ungarischen Regierung in der Frage der internationalen Verträge ohnedies aller Welt bekannt sei und daß Ministerpräsident Graf Belhlen nur dieser wiederholt innerhalb und außerhalb des Par- dingung, daß es der Länge nach durchschnitten werde, was ja geschehen ist.) Durch Schiffsräume (genau nach der Wirklichkeit gearbeitet» über die Kommando-brücke (für den gewöhnlichen Sterblichen auf Schiff sonst unerreichbar) führt der Weg ins Obergeschoß, das uns den Anfang der Flugtechnik bis zu ihrem heutigen hohen Stand zeigt. Da ist die Gondel des ersten Zeppelinlustschiffes und das Modell von L. Z. 127, mit dem Eckener seine Fahrt gemacht hat. An der Decke hängen die historischen Original-flugzeuge von Wright. Runipler. Junkers u.s.w. Es bedarf ziemlicher geistiger Spannungskrast, um die Aufnahmefähigkeit zu bewahren. Denn noch mindest zweimal soviel, als wir schon besichtigt haben, wartet unser. Im ersten Stock tteten wir in den Ehrensaal ein. Büsten und Bilder hervorragender Gelehrten und Techniker wie Helmholtz, Fraunhofer, Guericke, Krupp, Siemens, Borsig und vieler anderer schmücken den Raum. Die nächsten Säle sind der Mathematik, Physik und Chemie gewidmet. Die primitivsten Sonnen- und Sanduhren sehen wir hier als Ge-genftück zu den kunstvollsten und genauesten Pendeluhren der Jetztzeit. Weiters maihemattsche Geräte es kommen Gasverflüssigungsapparate, folgt der Entwicklungsgang der Äektrizität. In Röntgenkabi-netten kann der Besucher sein Röntgenbild erhalten. Wieder verhilst ihm dazu lediglich der Druck auf den elektrischen Knopf, der die ganze Schaltung und laments geäußerten Ansicht Worte geliehen habe. Die ungarische Regierung halte den Vertrag von Trionon für ungerecht und für abänderungsbedürfttg. Was aber die Teilnahme der Diplomaten der Kleinen Entente an ungarischen Festlichkeiten anbelange, stehe es natürlich jedem frei, der Einladung Folge zu leisten oder nicht. Geringer Erfolg der Minderheiten-frage in Madrid Aus Rladrid wird gemeldet: Am Dienstag abends wurde nach viertägiger Beratung die Ver Handlung im Minderheitenausschuß geschlossen. Nach dreimaliger Umarbeitung sind in gewissem Maße gewichtige Vorschläge zur Verbesserung des Be-fchwerdeverfahrens der Minderheiten angenommen worden. Darunter ist eine Bestimmung, wonach das Völkerbundsekretariat mit besonderer Bestätigung den Empfang von Petitionen bestätigen und alljährlich eine Statistik über die Zahl der eingelangten Beschwerden und behandelten Petitionen veröffentlichen wird. Die Zahl der Mitglieder des Minderheiten ausschusses kann von :r auf 5 erhöht werden. Schluß der Minderheitendebatte in Madrid Der Völkerbundrat hat am 13. Juni die De batte über die Minderheitenftage geschlossen und den Londoner Bericht des Dreierausschusses sowie die formellen Aenderungen des Bejchwerdeversahrens angenommen. Reichsaußenminister Dr. Stresemann begrüßte in seiner Rede diese Erleichterung des Be-schwerdcweges, wobei er bedauerte, daß die wert-vollen Anregungen der deutschen Denkschrift über-Haupt nicht in Verhandlung gnogen wurden. In den prinzipiellen Fragen werde Deutschland auch in Zukunft auf seinem Standpunkt verharren. Außen minister Briand feierte warm die Tätigkeit des Völkerbundes zugunsten der Minderheiten. Die Minderheiten protestieren Die in Madrid anwesenden Minderheiten Vertreter haben in den spanischen Blättern ein Me-morandurn veröffentlicht, in dem sie scharf gegen die abermals in Erscheinung getretene Bagatellisierung der Minderheitenfrage protestieren. Sie warnen den Völkerbund davor, die Minderheitenfrage zu unter-schätzen und es dahin zu bringen, daß die Minder heilen mit Mißtrauen auf den Völkerbund sehen werden. König Fuad von Aegypten in Berlin Der ägyptische König Fuad weilt gegenwärtig zu Besuch in Berlin, wo er mit glänzenden Ehren empfangen wurde. Trotzki darf nach England Die Regierung Macdonald hat das telegraphische Ansuchen Trotzkis um Aufenthaltsbewilligung in England unter der Bedingung bewilligt, daß sich Trotzki in England nicht mit Politik befaßt. Inbetriebsetzung erwirkt. Schreibtelegraphen, auto-matische Telephonzentralen. Wellensender und Empfänger sind aufgestellt.' Die Optik und Akustik ist mit den Schöpfungen auf diesem Gebiete in großem Maße vertreten. Im Musiksaal kann man außer den vielen Spinetts und Clavichords eine elektrische Fernorgel mtt Glockenwert hören. Die Chemieabteilung zeigt uns unter vielem ein mittelalterliches Laboratorium, wie es die Alche-misten benutzt haben, und eine wohlgeordnete Apo-theke mit Arzneimitteln der alten und neuen Zeit. Der vierte Teil enthält die Sammlungen des Bauwesens, der Beleuchtung, Elektrotechnik u.s.w. Alte und moderne Holzbearbeitung wird ge-zeigt, alle möglichen Steinarten und ihre Verwendung. Im Raum für Glasfabrikation wird das Auge durch eine prachtvolle Mosaikdecke mit Bildern, hin-weisend auf Arbeitsgänge in der Glaserzeugung, gefesselt. Baumodelle der verschiedensten Baustoffe und Zeitalter sehen wir. Aus dem Pfahlbau treten wir zum modernen Städtebau. Richtige Beleuchtung wird uns vorgeführt, die sowohl den Augen zuträglich ist, als auch die Färb-Wirkungen voll zur Geltung bringen läßt. Die Gesamtentwicklung der Elektrotechnik zeigen uns die ersten elektrischen Maschinen, die heutigen Kraftwerke mit ihrer Stromerzeugung zur Fernoer sorgung. die Umformer und Gleichrichter. Nummer 48 Deutsche Zeitung Seite 8 Der Radiosender des Völkerbunds Aus der Sitzung des Völkerbundrats vom 12. Juni wurde der Bericht des polnischen Rats Mitglieds über die Frage der Errichtung eines Radio senders, welcher in Kriegszeiten dem Völkerbund die Unabhängigkeit seiner Verbindungen sichern soll, ohne Debatte angenommen. Aus Stadt und Land Das deutschgeschriebene Blatt „Die Drau" in Osijek hat wegen des zu hohen Defizits das Erscheinen eingestellt. Der Räuber Zakopin, der dieser Tage in Zidanimoft in der 2 Klasse des Personenzuges festgenommen wurde, ist ein 23-jähriger hübscher starker Bursche aus der Umgebung von Litiici und von Beruf Bergknappe. Heuer >m Frühjahr war er Mit seinem vor kurzen« wieder eingefangenen Genossen Kolenc aus dem Gefängnis des Bezirks-gerichtes in Visnjagora ausgebrochen und nach Unterkrain hinübergezogen, wo beide, bis auf die Zähne mit Nepetiergewehren und Nevolvern be waffnet, ein richtiges Näuberleben führten. Iakopin hatte in der kurzen Zeitspanne von zwei Monaten gegen 30 Raube und Diebstähle verübt. Ein ungarischer Spion vor dem Ctaatsgerichtshof. Der Staatsgerichtshof zum Schutz des Staates verurteilte am 12. Juni den Chauffeur Mathias Zehir aus Subotica wegen versuchter Spionage zu drei Iahren Kerkers. Zehir war vom Kellner Draskovics in Rovisad angezeigt worden, daß er von diesem Daten über den «tand der Fliegerhangars am Rovisader Flugplatz, über Konstruktion und Kapizität unserer Flugzeuge, über die Stärke des Militärs am Flugplatz, ferner Do-kumente über den Mobilisierungsplan verlangt habe. Für jede Information habe Zehir den Draskovics 2000 Din, für die Dokumente sogar 20.000 Din versprochen. Der Kellner, der auch ein Ungar ist, ging auf das Geschäft ein, nahm auch einen Vor-schuh von 100 Din an, war aber dann zur Polizei gelaufen und hatte den Chauffeur angezeigt. Neue Biehpässe. Am 20. Juni werden neue Viehpässe zu 1.10 Din bezw. 0.60 Din in !Zicrkehr gesetzt werden, die sich von den bisherigen, bis zu ihrer völligen Aufbrauchung im Verkehr bleibenden dadurch unterscheiden, daß sie den Wort» laut und die Marke in violetter bezw. in blauer Farbe haben werden. Ueber die politische Regsamkeit der Kärntner Slowenen berichtet der LHubljanaer „Iutro" u. a. nachfolgendes: Der „Politische und wirtschaftliche Verein der Slowenen in Körnten" beruft für den 13. d. M. seine Jahreshauptversammlung in seinen Vereinsräumlichkeiten in Kla-genfurt ein. An diesem Tage versammelt sich in Klagenfurt gewiß alles, was in Wahrheit fiir unsere nationale Sache fühlt und arbeitet, und wir sind überzeugt, da st die Männer, welche die schwere, nrantwortungsvolle und mit nicht geringen Opfern verbundene Aufgabe, unsere gesamte nationale Arbeit Die Tertil- und Papierindustrie, die Verviel-fältigungstechnik sowie Astronomie zeigt uns der letzte Teil. Verarbeitung von Wolle und Kunstseide, die Erzeugung von letzterer aus Holz, Spinnerei und Weberei können wir erkennen. Maschinen zur Fabrikation von Papier und seine Prüfung auf Zugfestigkeit sind aufgestellt. Beim Buchdrück ist interessant die Gutenbergstube, die im Gegensatz zu den m einem anderen Raum untergebrachten modernen Lettergieß- und Rotationsmaschinen die Presse und Buchstaben enthält, die Gutenberg gebraucht hatte. Auch die Landwirtschaft mit ihren Hilfsmitteln zur rationellen Bodenbearbeitung, mit ihren Produkten und deren weiterer Verwertung ist vertreten. Zwei Planetarien, die uns die Weltsysteme von Ptolemäus und Copernikus veranschaulichen, leiten uns in die astronomische Abteilung über. Sonnen, uhren und astronomische Instrumente, Rioellierappa-rate, Modelle von bekannten Sternwarten und als Abschluß ein neuzeitlicher Refraktor mit Drehbühne in der Westkuppel des Baues vervollständigen die Schau. Niemand, der in die liebe Isar-stadt kommt, sollte versäumen, sich das Deutsche Museum anzuschauen! In der Fülle seiner Sammlungen birgt es sicherlich etwas für jedermann, um sein Interesse zu befriedigen, nachhaltigen Eindruck ihm hinterlassend. zu leiten, aus sich genommen haben, auf dieser Hauptversammlung einen Rechenschaftsbericht ab-legen werden, der gewiß nicht in jeder Beziehung zufriedenstellend sein wird, der aber doch zeigt, daß wir leben, daß wir uns lebhaft regen und alles tun, was in unseren Kräften liegt, um unsere Rechte zu erreichen. Die slowenischen Akademiker aus Körnten und die kroatischen aus dem Burgenland haben am Fronleichnamstag in Wien einen gemeinsamen „Klub der kroatischen und slowenischen Akademiker aus Oesterreich" ge-gründet. Den Ausschuß der neuen Verbindung bilden die Herren: Zdravko Zwitter, Iosko Hutter, Fr. Linzer und ?. Karall. Ein französischer Ozeanflug. Am 13. Juni startete um 10 Uhr 7 Minuten das franzö-fische Flugzeug „Der gelbe Vogel" in Old Or-chard zum Ozeanfluy nach Paris. Der „gelbe Vogel" ist der grögte europäische Eindecker und wird vom Piloten Rene Lefevre geführt; Mitfahrer sind Jean Assoland und der Financier des Unter-nehmens Loti. Für das amerikanische Flugzeug „wreen Flush", das ebenfalls am 13. Juni in Old Orchard zuni Flug nach Rom startete, ist die Zahl 13 eine Unglückszahl gewesen, denn es krachte beim Start auf die Erde nieder und ging voll-kommen in Trümmer. Celje Evangelische Gemeinde. Sonntag, den 16. Zuni, findet der Gemeindegottesdienst um 10 Uhr, der Kindergottesdienst um 11 Uhr vormittags in der Christuskirche statt. Konzerte der Glasbena matica. Auch Heuer gab die Glasbena matica eine Reihe von Schülertonzerte». welche dem Lehrkörper der Anstalt, bestehend aus Direktor Sancin, Frau M. Sancin, Frau Bozic-Rovak, sowie den Schülern ein vor-zügliches Zeugnis ausstellten. Wir lzatten leider nicht Gelegenheit, sämtliche Konzerte zu hören, und können von den Konzerten, welchen wir nicht an-zuwohnen vermochten, nur sagen, was wir von anderen hörten. Der uns mitgeteilte Eindruck war durchwegs günstig. Ja, es wurde uns von einzel« nen erstaunlich guten Leistungen berichtet. Die Kon« zert«, am 3. und 5. Juni hörten wir selbst. Beim erstgenannten Konzerte, welches durchwegs einwand-freie Leistungen bot, zeichneten sich von den Klavier-schülern besonders aus: Smigovec O, Orazein M, Kunej E. (sämtliche Schule der Frau M. Sancin», E. Sernec (sehr hübscher Anschlag» und Tj. Pregelj (Schule Frau Bozic-Novak). Namentlich verdient die kleine Pregelj für ihr entzückendes, technisch und geistig gereiftes Spiel restlose Anerkennunng. Von den Violhispiflcn, sei Grah M, Dereani L., vor allem aber der Wunderknabe Viher M. (sämtliche Schule Dir. Sancin) hervorgehoben. Ueber den kleinen Viher schrieben wir schon voriges Jahr Worte uneingeschränkter Bewunderung. Das 0 jäh-rigr Kind, ein Knirps, mit einer kleinen näselnden Violine bewaffnet, tritt schon auf wie ein alter, auf dem Podium heimischer Künstler. Aknn er erst zu spielen anfängt, kommt man aus dem Staunen gar nicht heraus. Alles Technische ist brillant, die Auf-fassung durchaus reif und selbständig. Wir wünschen dem herzigen Kerl, daß sich die reichen Hoffnungen, zu denen er berechtigt, auch erfüllen mögen, ihm und seinem ausgezeichneten Lehrer Dir.' Sancin zur Ehre und Freude. — Auf einem fast durch-wegs künstlerischen Niveau stand das Klavierkonzert des Konservatoriums der Glasbena matica am 5. Juni. I. Kuntara (Schule M. Sancin) spielte namentlich die wunderschöne Etüde Nr. 12 von Chopin ganz famos. Besonders fiel das ausgegli-chene Spiel der linken Hand auf. Frl. Svet,na (Schule Frau Bozic Novak) machte uns mit Klaviersachen der tschechischen Meister Bit. Novak und B. Smetana in einwandfreier Weise bekannt. Herr Luzevic (Schule Frau M. Sancin) arbeitet fleißig und erfolgreich an sich weiter, was namentlich das schwierige Stück „Polichinelle" von Rahmaninoff bewies. Frau Tiller (Schule Frau Bozic-Novak) ist erfreulicherweise der Kunst treu geblieben und bot uns mit dem Vortrage einiger „Ausstellungs-bilder" des genialen Russen Musorgskij einen er-lesenen Genuß. Frl. Plzak, eine schon oft aner-kannte große Begabung, spielte mit ihrer Lehrerin, Frau Sancin, zusammen auf zwei Klavieren „Sin-fonische Variationen" von Ces. Frank. Selten haben wir ein sich so schön ergänzendes Zusammenspiel gehört. Den Höhepunkt des Konzertes bildete das von Frl. Kalan und Frau Sancin ebenfalls auf zwei Klavieren gespielte A-Moll Konzert von E. Grieg L Ih-2 D&8 Kuns'ßeidenk eid ist leicht zn schonen nnd lang zn erhalten wenn es in Lnx Seife* flocken gewaschen wird. LUX op. 16. Frt. Kalan hat eine sehr respektable Stufe technischen, aber auch rein künstlerischen Könnens erreicht und kann sich vor jedem Publikum hören lassen. Wir können allen Mitwirkenden — Lehren, und Schülern nur aufrichtige warme Anerken-nung spenden, nur hätten wir gewünscht, wenigstens einen oder den anderen der großen Klaviermeister Bach, Beethoven. Schubert, Schumann. Brahms, Reger usw. im Programm vertreten zu sehen, da es schließlich doch ermüdend wirkt, wenn man einen ganzen Abend lang nur Sterne zweiter Größe leuchten sieht, wobei Chopin natürlich ausgenom-men ist. Musikdirektor Sancin in Graz. Herr Musikdirektor Sancin ist für den 16. Juni nach Graz eingeladen worden, um dort einen musikalischen Vortrag abzuhalten samt sehr interessantem Programm, wo Sonaten von Respighi, Brahms und Grieg vorgetragen werden. Polizeinachrichten. Vor einigen 14 Tagen war aus Ljubljana Maricka G. hieher nach Celje ausgeflogen, um hier sowie in La5ko und in Rimske Toplice ihren, geheimen Gewerbe nachzugehen. Mitte der vorigen Woche wurde sie in einem hiesigen Hotel verhaftet, wo sie ein Detektiv in Gesellschaft eines Handelsreifenden erspäht hatte: sie wurde in das Gerichtsgefängnis abgegeben. — Auf Forderung des Handelsgehilfen G. >s., welcher angeblich bald vom Wag?» erfaßt worden wäre, wurde am Samstag ein Automobilist wegen Schnellfahrens durch bis Stadt der Polizei angezeigt. — Die Private Margaret« Tercek aus Zavodna verlor auf dem Heim-wege von der Stadt eine schwarze Handtasche mit verschiedenem Inhalt. Der Direktor der Celjska posojilnica Herr Drago Kralj fand im Stadtpark eine Stampiglie mit den Initialen I. Z., sie ist auf der Polizei abzuholen. — Dem Tischlerc^esellen Anton Vrabl stahl während der Arbeit bei einem der Neu-baue in der Kersnikova ulica jemand aus seinem Rock eine 100-Dinarnote; merkwürdig ist, daß der Dieb 2 andere 100-Dinarscheine unberührt in der Tasche zurückgelassen hatte. - Am Samstag nachmittags wurde dem Besitzer Franz Kotnik aus Smarjeta sein Fahrrad Marke „Anker" (Wert 15,50 Din) von der Mauer des Gasthauses Puncer in Sp. Hudinja, wo es während des zweistündigen Stile 4 Deutsche Zeitung Rummer 4« Aufenthalts seines Herrn in der Wirtsstube einsam lehnte, weggestohlen. - Am Sonntag früh wurde in der Presernova ulica die 20°jährige Anna B. aus Oplotnica, welche als Bauarbeiterin beim Bau-meister Gologranc beschäftigt war, wegen des Ver-dachtes geheimer Prostituion festgenommen; ebenso am Montag auf dem Bahnhof die 21-jährige Berta K. aus Seonica aus deinselben Grunde. Dem Te-legraphenmeister Thomas R. stahl ein Dieb am Samstag während der Arbeit am Glacis eine schwarze Ledertasche aus dem Rixf, in welcher sich eine Eisen-bahnleqitiniation, 10 Din und ein wichtiger Advo-kalenbrlef befanden. Dem Studenten Zdrävko Kente stahl ein Langfinger, als er am Hof der städtischen Volksschule hörnte, aus dem in der Garderobe hän genden Rock ein braunes Ledertäschchen mit 150 Din. - Der Private» Maria Gobec in der Razlagova ulica nahm ein frecher Dieb vom Divan der unver-sperrten Wohnung eine Aktentasche fort, in welcher sich au^er verschiedenen Dokumenten 400 Din Bargeld befanden; die Aktentasche wurde einige Stunden später auf de» in den l. Stock des Bahnhofgebäudes führenden Treppenstufen gefunden, natürlich ohne das Geld. Am Dienstag fand die Ltt-jäh-rige Arbeiterin Mathilde Rkastnak auf ihrem Heim-wege nach Lisce in der Rähe des Waldhauses ein auf den Flamen Jskrac lautendes Sparkassebuch mit einer Einlage von 4448 Din. Die ehrliche Fin° denn trug ihren Fund sofort zur Polizei, wo sich inzwischen schon die Verliererin eingefunden hatte, welche behauptete, iwfe sich im Buch auch 370 Din Bargeld befunden hätten. Da die Mastnak mit Zeugen beweise» konnte, daß das Geld bei ihrem Fund nicht dabei war. dürste schon vorher ein anderer Finder die Ra;e beim Sparkassebuche gehabt haben, das er. als er sah, daß es vinkuliert ist, wieder wegwarf, nachdem er das Geld an sich genommen hatte. Die Polizei schrieb den 24 jährigen Albeiter Ivan K. auf, weil er aus seinem Rade über den Hauptplatz. Krekov trg und durch die Aleksandrova ulica raste, als ob er ein Wettrennen machen müßte. — Wieder ist einem Arbeiter, und zwar dem Zimmermann Vinko Raz-gorsek, auf einem Neubau (bei der Stadtmühle» ein 100-Dinarfchein aus seinem weggelegte» Rock gestohlen worden. Es scheint Spezialisten zu gebe», welche auf den Bauplätzen heraumschleichen und den sauren Arbeitspfennig aus den Taschen der schwitzenden Arbeiter ziehen. Am vorigen Samstag etwas vor in Uhr abends kam die Schneidersgattin Maria Z. in einem Sturm in die Wachstube in Gaberje gelaufen und heischte, daß man ihren Mann einsperre, der bezecht nach Haus gekommen sei und ihr ohne Grund mit einem Sessel die Oberlippe entzwei geschlagen habe. Die Polizei interessierte sich wirklich für den rabiaten Schneider und nahm ihn unter ihre Fittiche, als sie ihn randallierend in Dolgopolje fand. Am nächsten Morgen wußte er natürlich nichts von seinen Streichen. Ein gewisser Ivan L. schleppte sich in volltrunkenem Zustand mit einige» 10 Säcken, welche aus einem Geschäft ver-schwunden waren. Es stellte sich heraus, daß sie L. nicht stehlen, sondern als provisorisches Lager zum Ausschlafen seinesKanonenrausches verwenden wollte. Die Polizei ließ ihn nach der Einvernahme laufen. Todesfälle. Am Dienstag ist in der Stadt (Herrengasse Rr. 3) die 10jährige Schneidermeisters tochte, Frl. Christine Iost und im Spital die 08-jährige Stadtarnie Maria Vengust gestorben. Selbstmord. Am Mittwoch früh sahen die erste» Milchträgerinnen. welche durch das Dorf Medlog der Stadt zuschritten, am Gitter des Gutes Christinenhof an der Ljubljanska cesta einen schlecht-gekleideten älteren Mann an seinem Hosenriemen hängen. Die verständigte Gendarmerie stellte fest, daß der Selbstmörder mit dem -"»jährigen Arbeiter Gabersek aus Zabukovce l>e,w. aus Griz bei Za bukovce identisch ist. Die Leiche wurde in die Toten-lammer des Umgebungsfriedbifes überführt. Beschwerden. Der L^ubljanaer „Slovenec" wirf: die an die Stadtgemein^ Verwaltung adressierte Frage auf, wozu man denn drs prachtvolle Spritz-auto eigentlich habe, weläzes das billige Wasser aus der Sann saufen kann, wenn es höchst selten in den staubigen Straßen bei seiner, angenehmen Werke zu sehen ist. Ferner wird bekrittelt, daß die duftenden Fäkalienfässer, zumal jetzt in der Hitze, ausgerechnet bei Tage ihr diskretes Geschäft besorgen, und zwar in Häusern, wo sich Delikatessenhandlungen, Gast-Häuser und Apotheken befinden. Der Rotizschreiber mein!, die Gemeinde soll es ändere Schließlich weist er m:f das unsoziale Verhalten einiger Hausherren hin, welche ihre Parteien auf die Straße stellen möchten, und verlangt von der Gemeinde die Er-richtung eines Vermittlungsamtes und einen ent- sprechenden Druck aus die delogierenden Hausbesitzer. Die Gemeindejagd in Ziel. Piresica wird ain 27. Juni l. I. um 10 Uhr vormittags im Zimmer Nr. 7. 2. Stock, der hiesigen Bezirkshauptmannschaft öffentlich versteigert werden. Freiwillige Feuerwehr Celje, Telephon 9». Den '.'vochtndienft übernimm, am 15. Juni der IV. Zug. Commandant: Gottfried Schlosser. Ptuj Trauung. An, vergangenen Sonntag wur den in Varazdin Herr Hinko Nadasy, Kaufmanns-söhn in Varazdin. mit Frl. Josefine Stern, Haus-befitzerstochter aus Ptuj. getraut. Als Trauzeugen fungierten für die Braut und den Bräutigam die Elterii der Vermählten. Groge Tombola der hiesigen Feuer-wehr. Am 7. Juli veranstaltet unsere Wehr eine große Tombola, die wertvolle Beste bringen wird. Am Vormittag des gleichen Tages findet auch im Stadtpark eine Partmusik, sowie ein Blumentag statt. Der Neinertrag des Tages fließt dem Ret-tungsautofond zu, weshalb zu hoffen ist, daß sich die Bevölkerung mit kräftigen Mitteln an den Ver-anstaltungen beteiligen wird. Alles Nähere bringen die Ankündigungen in den nächsten Tagen. Sportklub Ptuj. Bei dem heute Sonntag stattfindenden leichtathletischen Meeting des SK Zeleznicar in Maribor beteiligen sich folgende Leicht-alhleten des Sportklubs Ptuj: Schmigetz Erich. Murn Valentin. Junger Franz. Pflock* Ivan und Marijan, Stüs Franz, Ger»? Boris, Slapnicar ?oze, Penteker Karl und Samuda Othmar. Die Mannschaft fährt mit dem Personenauto um '/< 7 Uhr nach Maribor. Bolksbeweguug im Monat Mai. Ge-storbe» sind: Krtwetz Gertrud?. 73, Petersic Katha rina, 54, Podbreznik Andreas. 41», Stibler Johann, 70, Pecnik Jakob, 61 und Kolar Adele, 24 Jahre alt. — Geburten find drei zu verzeichnen. — Getraut wurden: Andreas Kovacic. Besitzer, mit Mathilde Sakalichek, Stubenmädchen; Georg Friedl, Geschäfts-diener. mit Antonie Cilensek: Michael Galun, Ar-beiter. mit Maria Repec, Arbeiterin: Paul Rabic, Postbeamter, mit Frl. Maria Burger, Postbeamtin: und Johann Krainz, Reisender, mit Frl. Scherzer. Private. Pferdeprämierung. Wie man durch die hiesige Bezirksvertretung erfährt, findet demnächst für den ganzen Bezirk Ptuj eine Pferdcprämiening statt, zu welcher die Bezirksvertretung bereits den Be-trag von 2500 Din bewilligt hat. Stierprämierung im Bezirk Ptuj. Vor kurzem fand hier die Lizenzierung und Prämierung der Stiere für den Bezirk Ptuj statt Aufgetrieben wurden 103 Stiere, wovon 121 lizenziert und prä-miert, 72 Stiere aber, weil zu jung, als derzeit un-geeignet befunden wurden. 50 Prämien im Betrage von 16.400 Din wurde» zuerkannt, jedoch werden diese Prämien erst bei der nächsten Prämierung aus-bezahlt, da jeder Viehzüchter verpflichtet ist, jeden prämierten Stier für ein Jahr weiter zu behalten, weil sonst der Betrag nicht ausgefolgt wird. Die Prämierung wurde folgendermaßen klassifiziert: 29—27 Punkte erhielten Prämien zu 600 Dinar 26 25 .. .. .. 400 „ 24 ., .. .. ,, 200 „ 24 2it........100 „ Die Bezirksvertretung zahlte außerdem für diverse Spesen des Auftriebes u. dgl. einen Betrag von 3195 Din aus. Bei der am selben Tage stattge-fundenen Sitzung der Viehzüchter wurden folgende Gaue mit der Rassebestimmung erwählt: I. Gau: So. Barbara in Halo'ph führt Pinzgauer: der II <5au : Sv. Trojica in Halozah führt gleichfalls Pinzgauer, mit Ausnahme der Gemeinde Dolena, jedoch wurde diese dem Gau Sv. Lovrenc am Drau-feld zugeteilt,- III Gau: Sv. Lovrenc am Draufeld l>at die Murbodner sowie auch die Maria Hofer; IV. Gau: Hajdin bleibt im Bereiche aufrecht und führt die Murbodner: V. Gau: Ptuj. Murbodner: VI. Gau: Sv. Urbani in den Windischbüheln, Pim-gauer: VII. Gau: Sv. Lovrenc in den Windisch-büheln, Pinzgauer: VIII. Gau: gleichfalls Pinzgauer. Auf der Sitzung wurden vom Herrn Jng. Venko des Gebietsausschusses, sowie vom Regierung?-koniinissär Herrn Brencic der Bezirksvertretung, ferner vom Obmann der Viehzüchter Hern, Ranfl und von, Sekretär Herrn Sagadin lehrreiche Vor-träge gehalten, die mit großem Interesse aufge-nommen wurden. Schließlich stellte man fest, daß für den Bezirk zirka 60 Stiere angekauft werden müssen, da in den einzelnen Gauen ein großer Mangel herrscht. Maribor Todesfall. Zn Fram ist der Kunstmühlen-besitzer Herr Johann Böhm am 13. Juni im Alter von 55 Jahren gestorben. Der Verstorbene war Obmann der Müller und Sägergenossenschaft, ein „ weit und breit angesehener und geschätzter Mann. Die neue automatische Telephonzentrale wird in den Tagen vom 28. bis 30. Juni feierlich eröffnet werden. Ljubljana Der Zagreber Erzbischof auf Sommer, frische in Slowenien. ErzbischofDr. Ante Bauer ist am 11. Juni in Visoko bei Skofja Loka zu 14-tägigem Aufenthalt eingetroffen. Er stattete der Ehrenhofdame Franja Tavcar, Witwe des verstorbenen Dr. Ivan Tavcar, einen Besuch ab. Der Kirchenfürst genießt auf Spaziergängen die schöne Gegend oder unterhält sich mit Fischerei. Einen grählichen Selbstmord verübte am Mittwoch im hiesigen Spital der 47-jähriqe Schuhmacher Jakob Onian aus Trzic, welcher als Kranker im Spital weilte. Er lieh sich von einem anderen Kranken ein Rasiermesser aus, ging in den Abort und schnitt sich dort, nachdem er sich Wunden an den Handgelenken und an der Brust beigebracht hatte, die Kehle von einem Ohr bis zum änderen durch. Er starb nach einer halben Stunde. Eisenbahnunglück. Am 11. Juni um V43 Uhr nachmittags fuhr der 75-jährige Fleischhauer Johann Hafner aus Strazisce bei Kranj mit seinem 30-jährigen Sohne Anton und dem Fleisch-Hauer Ambrozic aus Iefenice mit einem Leiterwagen über das Bahngeleise an der Uebersetzung bei Kamnik. In diesem Augenblick rollte der Personenzug an, stieß auf den Wagen und begrub das Pferd und die im Wagen bfindlichen Personen unter sich. Johann Hafner wurde sofort getötet, während sein Sohn, dem das linke Bein fast ganz abgetrennt wurde, nach 6 Uhr abends im Laibacher Krankenhaus den Verletzungen erlag. Herr Ambrozic war noch im letzten Moment abgesprungen, so daß er unverletzt davonkam. _ Kurze Nachrichten — In Beograd wurde als erstes weibliches Wesen Frl. Dr. Maria Jlic als Polizeipraktikant in den Dienst der Verwaltung der Stadt Beograd tPolizeidirettton) aufgenommen. — In der Zagreber Fabrik „Zmaj" explodierten am 7. Juni dem 18jährigen Arbeiter Stephan Petek vier Dynamitpatronen, die er im hinteren Hosensack trug; ein tellergroßes Stück Fleisch wurde ihm herausgerissen. Um 3 Uhr des gleichen Tages spielte in der Krceliceva ulica der Schüler der ersten Vvlksschulklasse Vladimir Iazbec mit einer Ekrasit Patrone, die er zufällig gesunden hatte und mit der er auf einen Stein loshämmerte: die Patrone er-plädierte und zerriß dem Knaben den linken Arm. auch bekam er lebensgefährliche Wunden am Kopf und am Bein. — Lloyd George, der abermals zum Führer der Liberalen gewählt wurde, erklärte dieser Tage, daß die Arbeiterregieruno vorerst den unsinnigen Vertrag der konservativen Regierung anullieren mijsse, wonach ausgebildete Anneereserven bei einer Ab rüstung nicht in Betracht kommen dürfen. Eine Be-dingung für die Mitarbeit der Liberalen mit Macdonald fei ferner die sofortige Räumung des Rheinlandes und die Wiederherstellung der diplomatischen Be-Ziehungen zu Rußland. — Der italienische Ministerrat hat beschlossen, die Militärpflicht in Italien, die bisher bis zu be-endetem 39. Jahre dauerte, bis zum 55. Jahre aus-zudehnen. — Das Oberhaupt der orthodoien Kirche Pa-triarch Dimitrije ist schwer erkrankt; die Aerzte haben eine Präventiooperation vorgenommen, die aber den Zustand des Kranken eher verschlechterte als verbesserte. — Svetozar Pribieeoie war an einer Blinddarmentzündung gefährlich erkrankt; die Entzündung ging ohne Operatton wieder zurück. — Der Mörder der ägyptischen Prinzessin Djidji, der ehemalige Rittmeister und Baron ^lir Gärtner, welcher seine Geliebte bei einem Konzert Vasa Prihodas niedergeschossen hatte, ist vom Wiener Geschworenengericht zu 12 Iahren schweren Kerkers verurteilt worden. Das Publikum nahm das Urteil mit Genugtuung auf. während einer der Verteidiger des verurteilten Hochstaplers in Weinkrämpfe verfiel. — Der vor einigen Monaten zu fünfjähriger Konfinierung verurteilte Görzer Publizist Dr. Janko Nummer 48 Deutsche Zeitung Seite 5 ctralj wurde dieser Tage aus der ttonfinierung freigelassen und ist von den Liparischen Inseln nach Ciörz lieimgefehrt. — Dem ungarischen Armeebischof Zadravec wurde dieser Tage sein Bischofsring gepfändet, weil er die Gerichtskosten für einige verlorene Pressepro-zesse aus Anlah derseinerzeitigen Frankenfälscheraffärei nicht ahlen will. Der ehemalige Bezirkshauptmann Ljuba Damjanovic, der der Ermordung des Popen Rista Rena die angeklagt war, wurde vom Gericht in Plevlje zu 20 Jahren, sein Mithelfer Knezevic ebenfalls zu 20 3 ihren und tin anderer zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Volkszählung in Novisad hat ergeben, das; diese Stadt 5K.329 Einwohner, davon 29.104 männliche und 27.225 weibliche zählt. — In der Tschechoslowakei existiert angeblich Pressefreiheit, was aber nicht hindert, dajj Staats« anwäile, Polizei und Gericht den Schriftleitungen telephonisch mitteilen, daß sie dies oder jenes nicht bringen dürfen. So z. B. dürfen die böhmischen Blätter in ihren Berichten über den Menschenfresser-pnzeß in ttaschau nichts von der erwiesenen Menschenfresserei berichten. Die Tatsache, daß der ungarische Außen-minister die Demarche der Gesandten der Kleinen Enten'.? kurz und bündig abgefertigt hat, hat die tschechischen Blätter sehr aufgebracht: der „Narod" nennt die Antwort des ungarischen Augenministers ein Unikum der Frechheit. Der angebliche Erzhenog Franz Josef, der sich im Moselgebiet auf der Walz befand, hat sich als mehrfach wegen Diebstahls vorbestrafter Schwindler entpuppt. _ Schrifttum Npton Sinclair: Petroleum. (Malik-Verlag, Berlins Der bekannte sozialistische Schriftsteller behandelt in einer Reihe ausgedehnterer Schriften das soziale Problem der Vereinigten Staaten, wobei er gelegentlich auch auf andere Länder über-greift. Unter diesen Schriften ist „Petroleum" die ausgedehnteste. Das Buch hat durch die Zensur der Vereinigten Staaten eine vorzügliche Reklame erfahren. In Europa hat es keine Zensur nötig, denn auf in'.ellektueller Basis kann auf Grund seiner Lektüre sicher kein Mensch dem Sozialismus zugeführt werden. Es ist in die Augen springend, wie sehr sich gerade in diesem Buche der Unterschied zwischen europäischer Kultur und Amerikanismus dartul. Weder im „Petroleum" noch in einem der anderen vielen Werte Upton Sinclair? findet sich ein einziger Gedanke, welcher einer Prüfung kri-tischer Art standhalten würde. Alles, was für den Sozialicmus gesagt wird, stellt wohl das Primitivste dar, was je für ihn gejagt wurde. Sosehr jedem Menschen von Format die soziale, wenn auch nicht die fatalistisch? Frage im Leben wie auch ideell einen nicht zu umgehenden Komplex von Gedanken-gängen bedeuten muß, hier wird man sozusagen widerspenstig. Denn man fühlt, daß man hier nicht durch logisches tteberlegen, sondern durch eine sehr !gefällige Form mit einer Idee angefteundet werden oll, deren unbestreitbare Größe eben logisches Denken erfordert. Es geht nicht an. daß sentimentale Jugend-fteundschaften und ebenso sentimental geschiiderte Liebesverhältnisse zwischen Millionärssöhnen und Arbeitertöchtern werbend für eine politische Ein-ftellung verwendet werden. Hier offenbart sich in der Tat ein grundlegender Mangel an Kultur oder aber "das Werden einer neuen Kultur, die allerdings mit unterer abendländischen höchstens die Begriffe, aber nicht mehr deren inneren Sinn gemein hat. Will man ein interessantes, wenn auch in vielen Fällen naive- Buch über Amerika und seine Arbeiter lesen, greife man zu diesem Buche. Will man aber Ideen, Werte und tieferes Denken suchen, wird man es besser nicht tun. - Ip. Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues. «Propyläen-Verlag, Berlin. 1929.) Ein Buch vom Weltkrieg, man kann sagen, das erste nicht fachtechnische Werk vom Kriege, das der Literatur angehören wird. Es behandelt den Ein-flusi, den das ungeheure Geschehen auf die Jugend, die noch nicht ausgebildeten Charaktere, genommen hat, und die Umstellung, die notwendig erfolgen mußte, als ein ganzes Zeitalter eine neue Grund-läge vor sich hätte sehen können. Dieses Buch ist oielumftritten, Fast jede Zeitschrift hat es besprochen und jede in ihrer Art, worin auch der Fehler liegt. Gewiß besteht die Möglichkeit, daß das Buch seinen Leser pazifistisch beeinflußt, aber die Tendenz muß dem Dichter ferngelegen sein, denn nur dann ist das Buch ein wahres Kunstwerk, für das ich es halte. Niemand kann es verhindern, ein schönes Wort und eine tiefe Wahrheit von Kreti und Pleti ausgeplündert zu sehen für politische Plattheiten. Deshalb kann um ein gutes Buch wie dieses ein wütender Streit entstehen, deshalb kann der Pazifist das Wert in den Himmel heben, freilich nur in seinen Himmel, deshalb kann auch der sonst gebildete, aber politisch feuergeistige Leser eine Bedrohung nativ-naler Entwickiungsmöglichkeiten daraus konstruieren. Wer aber unterscheidet zwischen Kunst und praktt-scher Notwendigkeit und sich so schon früher sein Urteil gebildet hat, der kann sich ruhig dem reinen Genuß dieses literarisch hochstehenden Werkes hin-geben und nur diesem hat der Dichter sein Ge-schenk gemacht. _ Unansehnlich gewordene Ledersachen will man nicht mehr benützen. Es gibt aber ein Färbemittel, welches die fleckig und unansehnlich gewordenen farbigen Damenschuhe, Aktenmappen, Koffer, Ledersessel u. dgl. wie neu macht — es heißt: „Wilbra". „Volksselbsthilfe" - „Ljudska samopo-moc", Maribor, Aletfandrova cesta 45/11 (gegenüber dem Hauptbahnhofe) Telephon Nr. 1 ii 1 ..Volksselbsthilfe" ist ein Unterstützungsverein für den Fall des Todes für alle Stände Sloweniens. Der Verein wurde ausgehend von dem Grundsatze „Einer für alle, alle für Einen" gegründet. Näheres in der heutigen Beilage. Allerlei 250.000 Tonnen künstliches Benzin. Unlängst sind in der japanischen chemischen Industrie die ersten Versuche zur Herstellung von künstlichem Benzin zum Abschluß gelangt. Der gute Erfolg dieser Versuche hat das Industrieunternehmen ver-anlaßt, einen Entwurf zur Großerzeugung von künstlichem Benzin auszuarbeiten. Der Entwurf sieht die Grüudung einer besonderen industriellen Ge-sellschaft vor, von der die Erzeugung künstlichen Benzins auf der Grundlage des Monopols betrieben werden soll. In Deutschland sind bereits im ver-gangenen Jahre in den Merseburger Leuna Werken insgesamt 70.000 Tonnen künstliches Benzin erzeugt worden, eine gewaltige Leistung, die in erster Linie der großtechnischen Durchführung des Hydrierungs-Verfahrens und der Anwendung von Katalysatoren zu danken ist. Aller Voraussicht nach wird man bis zum Januar 1930 eine Produkttonssteigerung auf 250.000 Tonnen erreicht haben. Dieselmotoren für Flugmaschinen. In den Vereinigten Staaten hat man unlängst inte-ressante Versuche mit Flugzeugdieselmotoren gemacht, die schon deshalb besondere Aufmerksamkeit verdienen, weil sie gezeigt haben, daß sich die Betriebskosten bei Verwendung dieser Motoren um nicht weniger als vier Fünftel verbilligen. Die Strecke Detroit -Langley Field wurde in rund sieben Stunden be-wältigt, bei einem Triebölverbrauch von 38 Litern. Diese 38 Liter stellen sich etwa auf 4,7 Dollar. Nach fachmännischem Urteil hätte der Benzinverbrauch für die gleiche Strecke mindestens 25 Dollar Kosten verursacht. Kuhoersteigerung. Reiche Leute machen immer gerne „in Wohltätigkeit" und die oberen Zehntausend New-Porks sind bekannt dafür. Aber die Wohltätigkeit der reichen Leute bewegt sich gerne in einem gefälligen Rahmen. Man zieht nicht gerne so auf den ersten Anhieb hin die Brieftasche. Es gehört schon eine „Veranstaltung" dazu. Nun kann man sich ungefähr vorstellen, daß den Veranstaltern die Ideen ausgehen. Was kann man einem Millionär schon bieten — ?Es muß doch etwas Ausgefallenes sein. Und so kam es also, daß New-Port kürzlich eine „Kußversteigerung" zu wohltätigen Zwecken erlebte. Vor einem Parkett meist junger Männer stand auf dem Podium eine wirklich schöne Frau, angeblich „die schönste Neiv-Vorts", deren Kuß schon etwas wert sein mochte. Die Auktion erreichte nach dreiviertel Stunden eine Höhe von 13.000 Dollar. Hier machten nur noch zwei Männer mit: ein eisgrauer Greis und ein strahlender Iüngling. Beide brachten es schließlich auf 15.000 Dollar. Dann drohten des Zungen Kräfte zu versiegen. VIW PUTZT ALLES IM HAUSE Er hatte nichts mehr in der Tasche. Im Publikum erhob sich ein lebhaftes Stimmengemurmel. Dieser vorsintflutliche alte Kerl sollte den Kuß gewinnen? Er würde sich gewiß nicht ritterlich benehmen. Man kennt ja den Schlag! Nie und nimmer durste der Wackelgreis den Kuß bekommen! Die vielen jungen Männer im Parkett veranstalteten eine Sammlung, und als der schöne Iüngling plötzlich 17.000 Dol-lar bot, schnappte der Greis einmal nach Lust und schwankte von dannen. Der Junge aber nahte sich der schönen Frau und drückte ihr einen Kuß auf die Hand. Etwas enttäuscht sah sie ihn an: „Und dafür zahlen Sie 17.000 Dollar?" — „Es kam mir nur darauf an, Sie vor der Zudringlichkeit dieses alten Krachers zu schützen," meinte der beschei-den? Ritter. Und erhielt zur Antwort: „Dann war Ihre Mühe vergebens, denn denn dieser alte Kracher ist — mein Mann." Dienst am Kunden. . . Im Staate Wyo-ming (II. S. A.) gibt es noch so etwas wie eine Cöwboy-Romanttk. Man hat dort das Schießeisen noch ein wenig locker im Gürtel. Aber man ist dort trotzdem Kavalier. Oder vielleicht gerade deshalb. Im Staate Wyoming haben es die Angestellten öffentlicher Unternehmungen nicht leicht, den „Dienst. am Kunden" so zu versehen, daß das Interesse auf beiden Seiten gewahrt wird. Da gibt es zum Bei« spiel ein Bankhaus, dessen Schalterbeamten immer den Revolver unterm Pult liegen haben müssen. Unter solchen Umständen ist es schwer, die nötige Höflichkeit im Verkehr mit dem Kunden aufzu-bringen. Der Verbrauch an Bankbeamten ist sehr groß. Erst kürzlich find wieder drei Schalterbeamte schwer verletzt worden. Aber die Form wird doch unter allen Umständen gewährt. Nirgends auf der Welt wird man so höflich bedient wie in der Bank von Wyoming. Der Gast findet schon am Eingang ein großes Plakat mit folgender Inschrift: „Unsere Kunden, die annehmen, daß in unserer Abrechnung Fehler vorgekommen find, werden gebeten, nicht gleich zu schießen, ehe sie sich nicht überzeugt haben, daß tatsächlich Irrtümer vorliegen. Personen, die unseren Angestellten unbekannt sind, werden ersucht, mit er-hobenen Händen in die Bankräume zu treten, da sie sonst vor scharfen Schüssen nicht sicher wären. Ungeduldige Kunden, die schnellste Abfertigung wünschen, werden darauf aufmerksam gemacht, daß das Abschießen von Glühlampen die Arbeit des Beamtenpersonals verlängert und keineswegs be-'chleunigt. Die Bankleitung, so schließt das Rund-chreiben, lehnt jede Verantwortung für die Be-tattungskosten der im Bankgebäude ermordeten Per-onen ab, gleichgültig, ob dieselben in den Geschäfts-tunden oder außerhalb derselben ums Leben kamen." Es steht außer Zweifel, daß die Cavalleros von Wyoming unter dem Einfluß von so viel Höflichkeit milde und friedlich gestimmt werden. Sie wissen jetzt, daß sie am Schießen nicht gehindert lverden und daß sie nur der schnellen Abwicklung der Ge-schäfte wegen gebeten sind, doch lieber nicht zu scyießen —: Dienst am Kunden. . . Sdle 6 Deutsche Zeitung Nummer 48 Mih Universe. Die Entscheidung in der Wtltjchönheitskonkurrenz in «kitoe|ton ist bereits gefallen, Zur allgemeinen Ueberraschung hat feine Amerikanerin dea ersten Preis davongetragen, son-dern eine Europäerin, aber nicht die in Paris als Schönste «kannte Ungarin Mih Europa, sondern die Wienerin iMesl Goldarbeiter. Ein tiefer Sinn des Schicksals. die schönste Frau der AMI, die WeUschönheilslönigin, ist aus Oesterreich, die schöne MiK Europa aus Ungarn! Uebrigms ist die Schön-heit billig: das schönste Mädchen der Welt bekam als Preis bloß 2000 Dollars Schülertragödie. Die Schülerin der 6. Klasse der höheren Mädchenschule in Karlovac Ankicä Kocman hatte in ihrem Zeugnis, das sonst lauter „Vorzüglich" auswies, in deutscher Sprache ein „Genügend" bekommen, das ihr den Vorzug verpatzte. Die arme Kleine nahm sich dies so zu Herzen, das; sie sich vor den Eisenbahnzug warf, der ihr den Kopf abschnitt. . Graf Andrassy gestorben. Am ll.Iun, ist in Budapest, wohin er an diesem Tage von seinem Gut zwecks Operation gebracht worden war. Graf Julius Andrasiy im Alter von «0 Äahre an einer Ziierenkrankheit gestorben, an welcher er schon 10 Jahre gelitten hatte. Graf Andrassy. welcher schon mit 25 Iahren Parlamentsabgeordneter war. spielte bekanntlich in der ungarischen Politik e,ne große Nolle. Er war ein entschiedener Freund des Deutschen Reiches, zugleich aber auch der Führer der ^'eqitimisw, in Ungarn. ?!ach dem verunglück-ten ttärt-Putsch im Jahre 1921 mutzte Graf Andrassy seine Treue zum gekrönten König drei Monate lang im Kerker büßen. Dieser vornehme un-garische Magnat war ein bedeutender Historiker und Philosoph; auch über Bismark hat er em Buch geschrieben. Wirtschaft u.Berkehr Die Selbstverwaltungsanleihen frei von allen Taren. Der König hat am 12. Juni ein Gesetz unterschrieben, durch das alle von Selbst-venvaltungskörpern (Gemeinden, Bezirken und Ver-wallunqsgebieten» im Inland oder im Ausland für öffentliche Zwecke aufgenommenen Anleihen von der Zahlung aller Taren und Steuern befreit werden. _ . 800 Millionen Din hat unser «taat in den ersten :t Vierteln des Reparationsjahres von Deutsch-land empfangen. Schach-Ecke redigiert von Harald Schnxib Problem Nr. 2 von K. Erlin. Mr. Nemgketts Weltblatt 1928. . Stellung Weiß: Kb 7. Tg 5. La 6. 8c 7. Sd 7. (5 Steine» Schwarz: Ke4. Lal, 8b 2. 3a 4. c 2, d2. e 3. k 2, t Z. h7._ (10 Steine) Weiß zieht und setzt im 8. Zuge matt! Die Namen von Einsendern richtiger Lösungen werden veröffentlicht. Die Auflösung von Problem Nr. 1 erscheint in der nächsten Sonntagsnummer. Nachrichten Richard R 61 if. Wie schon berichtet, starb am 8. d. M. Großmeister R. Röti in Prag^ Im folgenden sei eine kurze Schilderung seiner Schach-laufbahn gegeben. Reti wurde 1889 in Preßburg geboren, studierte auf der Wiener Universität Mathe-matil, widmete sich aber schon damals zusamnien mit seinen Altersgenossen Dr. Tartakower und Dr. Widrnar fast ausschließlich dem Schach. Seine größten Erfolge fielen aber erst in die Nachkriegszeit: 1918 wurde er in Kaschau Elfter vor Dr. Vidmar, 1920 teilte er in Göteborg mit A. Rubinstein den ersten Platz, 1923 wurde er in Mähr.-Ostrau Zweiter nach Dr. E. Lasker. 1924 gelang es ihm im New-Aorker Turnier den damaligen Weltmeister Capablanca zu schlagen und 1928 schließlich trug er im^Wiener, Gießener und im Brünner Turnier den ersten Preis davon. Rett war einer der Haupt-verfechte? des hypermodernen Schachs, doch auch Hervorragend als Endspielkomponist. Wird auch mit ihm der Schachwelt einer ihrer tiefstenj Denker entrissen was sein Genie einmal geschaffen hat, bleibt und sichert dem großen Künstler Unsterblichkett. Post der Schachecke bitte an H. S ch w a b, Celje Presernova 7, zu richten. Aus feuchter Strasse läuft Ihr Kraftrad mit unverminderter Sicherheit, wenn Sie es mit dem Continental- Block- Kraftrad- Reifen aursi^ten. Seine scharfkantigen B öcke verhindern das seitlich« Gleiten der Räder, besonders auch in di-r Kurve, und gtben der Maschin«- ein gutes Abzugs ver mögen. Wollen Sie ihre Nerven schonen, so fahren Sie föntinental MySÜ Die Kunst, im Hause ohne fremde Hilfe und ohne die viele Anstrengung blendend weiße Wäskhe zu erhalten, trifft jede Frau, die sich des selbst-tätigen, gänzlich unschädlichen Waschmittels „P e r s i 1" bedient. Schon durch einmaliges Kochen in der Persil-Lösung wird die Wüsche blendend weiß und frischduftend, genau so, als wenn die Wäsche den ganzen Tag über an der Sonne und frischen Luft gehangen wäre. Kleines leeres Zimmer in der Stadt, mit elektr. Licht, ist ab 1. Juli an alleinstehende, höchstens 2 ruhige Personen zu vermieten. Anfrage i. d. Verwaltg. d. Bl. 34604 Freiw. Feuerwehr BABNO bei Celje EINLADUNG zu dem am SonuUg, Jen 16. Juni um 3 Uhr nachmittags im (iastgarten des Herrn Vinz. Jnnic in Babno stattfindenden Grossen Volksfest verbunden mit Tanz. Glfickalialcn, Juzposl und anderen Volksbelustigungen. Eintritt 3. Din pro Person Feuerwehren in Uniform Eintritt frei Die fflusik besorgt die beliebte Elsenbahnerltapelle Celje Da der Reinertrag zur Deckung der Aufgaben für FeuerlOachgeriite verwindet wird, bittet um recht zahlreichen Besuch Der Ausschuss t ! ! J ; 5 : Halsketterl in Gold und Silber billigst bei: Anton Leönik, Celje, Glavni trg 4 Beehre mich meinen geschätzten ^ Kunden mitzuteilen, dass ich das Seiler-Geschäft m nach dem Tode meines Mannes unter tüchtiger fachmännischer Leitung weiterführe und bemüht sein werde alle Neuaufträge und Reparaturen Rj bestens und .solidest auszuführen. f \ Mit bester Empfehlung hochachtungsvoll i Älois Planina5 Wü H Seilerei s] 1 Celje— Gaberje Nr. 109 : ^ s> w6* !f1AG5| . spart Geld, Zeit und Arbeit.I Vertrieb für SHS Fran Ks. Lesnlk, Maribor. Cankarjeva ul. 26 Rheumatismus, EtrXS l'nsln Kihtltlich in allen Apotheken. Erzeugvr Apotheke Arko, Zagreb, Ute« IS. Die Firma Vielhaber & Böhm, oeifabrik in Fram, gibt hieinit geziemend bekannt, daß ihr geschätzter Teilhaber, Herr Johann Böhm Kunstmühlenbesitzer am Donnerstag, dem 13. Juni von seinem arbeitsreichen Leben für immer abberufen wurde. Das Leichenbegängnis findet am Samstag, dem 15. Juni um 16 Uhr in Fram statt. Dem teuren Verewigten werden wir stets ein treues Gedenken bewahren Fram—Maribor, den 13. Juni «929. Vielhaber & Bohrn. Scfjon llbcr 12.QOO >1llgUedcrt 'Bitte xu lesen, weil fUr federmann sefjr wlcQtlg I „VOLKSSELBSTHILFE" - „LJUDSKA SAMOPOMOC Telefon 131 fl MARIBOR, Aleksandrova cesta 45/11. (gegenüber dem Hauptbahnhofe) T.i.fon ist Kurier Amiu; au* den Statuten „Vollcsselbsthilfe", genehmigt vom VeKkx zupan marib. ohl. am 28. V. 1927, Z. 8171/1 und 25. IV. 1929, B. 2665/3. An Unterstützungen bis heute über Postscheckkonto Nr. 10.526 „Wird jedermann Vereiosmitglied, dann t es im Todesfall kein Klagelied, denn Wohlstand in jede* Familienheim bringt nur der Volk««elb*thilfe-Vcrein." 500.000 Din ausbezahlt. I. »Volksselbsthilfe« ist ein Unterstützungsverein für den Fall des Todes für alle Stande Sloveniens. Der Verein wurde ausgebend von dem Grundsätze »Einer fiir alle, alle für Flncn« gegründet. n. Der Verein hat den Zweck beim Ableben eines Mitgliedes den Hinterbliebenen eine Unterstützungssumme zukommen zu lassen, um die Familie vor den nächsten Bedrängnissen zu schützen, den Minderjährigen jedoch nach dem vollendeten 21. Lebensjahre eine Geldhilfe für das künftige l eben zu gewähren. Die Unterstützungssumme beträgt immer soviel mal SO para, bezw. 1, 2, 5, 10 Din, als zum Zeitpunkte des Todes die diesbezügliche Abteilung des Vereines Mitglieder zählt. Um auch den Minderbemittelten den Beitritt zu ermöglichen, wurden 5 Abteilungen geschaffen, benannt mit A, B, C, D und E, ev. werden nach Bedarf Unter-Abteilungen A-I. B-T. C-I. D-I. E-I. B-II, C-1I. u. s. w. für je 2000 Mitglieder aufgestellt. Somit erhalten die Bezugsberechtigten der Abteilung A höchstens 1000 Din, jene der Abteilung B. C, D und F höchstens 2000. 4000, 10.000 bzw. 20.000 Din. D!e Abteilung A Ist ftlr Minderjährige und Erwachsene, die Abt. B. C, D. E nur ffir Erwachsene bestimmt. — Derzeit bestehen die Abteilungen A. B, C. D, F. B-I, C-I. D-I. Wem die Verhältnisse gestatten, kann gleichzeitig seinen Beitritt in ? brw. in mehrere Abteilungen anmelden, wodurch ifc-- derzeit bis 53.000 Din resichert werden können. m. Aufnahme finden grundsätzlich alle gesunden Personen vom 1. bis SO. Lebensjahre ohne Unterschied des Standes und Geschlechtes. In die Abteilung A finden alle gefunden minderjährigen Personen vom 1. bis zum 16. Lebensjahre, sowie auch alle älteren gesunden Personen bis zum 50. Lebensjahre Aufnahme. Den minderjährigen Mitgliedern, bzw. den Bezugsberechtigten werden nach dem vollendeten 21. Lebensjahre soviel mal SO Para ausbezahlt, als der Verein ln dieser Abteilung Mitglieder hat, ebenso auch für den Fall eines früheren Todes, so daß die Minderjährigen fflr den Fall des Erlebens als anch im Falle eines vorzeitigen Todes, eine Fürsorge haben. In die Abfeilunsren B. C. D. F und deren Unterabteilungen werden aufgenommen alle gesunden Personen vom 21. bis zum 50. Lebensjahre ans Grundlage drs Taufscheines nnd Mltfertlgnng 2 vertrauenswürdiger Zeugen. Auf Verlangen muß ein ärztlicher Gesnndheltsnachwels erbracht werden, welcher für die Abt. D und F bedingt ist. Bei der Aufstellung von neuen Abteilungen finden In diese auch über 50 Jahre alte und gesunde Personen Aufnahme. Den Aufnahmstermin und das Aufnahmsalter bestimmt der jeweilige Vereinsausschuß. För die neue Abteilung E Ist das Aufnahmsalter b!s — Widerruf mit 70. Jahren festgesetzt. IV. Die Unterstsltznngssamme wird sofort nach dem Ableben eines Mitgliedes nach Beibringung des Aufnahm- und Totenscheines ohne Rücksicht der Todesart dem Bezugsberechtigten ausbezahlt. Für alle Mitglieder wird eine zwellährlre Karrenzfrist eingeführt mit Ausnahme jener, welche bis zum 1. August 1928 Aufnahme fanden. Nach 6 monatlicher Mitgliedschaft wird daher nur ein Viertel, nach 12 Monaten die Hälfte und nach 2 Jahren die volle entfallende Unterstützungssumme ausbezahlt. Stirbt ein Mitglied vor 6 Monaten, verfallen alle Einzahlungen zu Gunsten des Vereines. Nur für den Fall des sofortigen Todes durch Unfall >or 6 Monaten wird den Bezugsberechtigten ein Viertel der entfallenden Unterstütznnjrssumme ausbezahlt. — Nach 25 jähriger Mitgliedschaft wird dem Mitgliede noch bei Lebzeiten die halbe entfallende Unterstütznngssnmme bar ausbezahlt, der Pest im Falle des Todes den Bezugsberechtigten. V. Was habe Ich zu bezahlen? Die einmaligen Bei triff sgebiihren sind aus der tiefer stehenden Gebührentabelle ersichtlich. Die Beitriftsgebühren können auch in 4 Monatsraten von mindestens 20 Dinar pro Rate und Abteilung beglichen werden. Außerdem hat ein jedes Mitglied im Falle dys Todes eines Mitgliedes !e nach der Zugehörigkeit der Abteilung 50 para, bezw. I, 2. 5, 10 Dinar an Sterbefallbeiträgen zn bezahlen, welche Beiträge durch die nach Bedarf erscheinende Vereinsnachricht mitgeteilt weden. Nach 20 jähriger Mitgliedschaft hört die Zahlung der weiteren Sterbefallbeiträge mit Ausnahme der Jahres- und Geschäftsgebühr auf. VI. Wie kann man Vereinsmitglled werden? Man hat die Beitrittserklärung wahrheitsgetreu auszufüllen und die entfallenden Gebühren mittels Posterlagscheln einzuschicken. Anmeldescheine ohne Beitrittsgebühren werden nicht berücksichtigt. AIs Beweis der Aufnahme erhält das Mitglied In ca. 4—6 Wochen nach dem Einlangen der Beitrittserklärung und Bezahlung der Einschreibgebühren den Aufnahmeschein sowie die Vereinssatzungen. Wer die Einschreibgebühren Innerhalb von 4 Monaten nicht bezahlt, wird aus dem Mitgliederverzeichnisse gestrichen. Vif. Damit Jedermann eine rasche und ausgiebige Hilfe beim Ableben seines Nächsten ermöglicht wird, zöger« niemand mit dem Beitritte in diesen gemeinnützigen Wohlfahrtsvereln und verlange noch heute ko- stenlos einen Aufnahmsprospekt. Die Vereinsleitung. Abteilang A- (AI) B. BI - (BIT) C, C I - (C11) D, D I -(DU) E (ED Unterstützungssumme bi* Din 1000 Din 2000 Din 4000 Din 10.000 Din 20.000 Din Beitrittsalter bis Jahr 121 125 30|35 •40(45 5d|üb.50 25|30 35|40|45l50üb 50 25|30|35 40,45:50ub.50 25 30l35|40|45|50(ub.50 25 30 35 40|45 50j|üb.50 Einschreibgebühr Din 10 10 10 10 10 1» .. 10 10 10 10 lfflO 10 ! 10 10 10 10 10 10 IG 10 10 10 10 10 10 10 10 10 1010 10 10 10 10 Beitrittsgebühr — 2 4 6 8 10 12 22 1 5 10 15 20 30 1 5 10 15 20 25 40 1 5 10 15 20 25 50 10 2030 40 50 6(1 90 Jahrea-u.Geschäftsgcbühr . 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 10 1010 1010 10 10 1 A 0-50 2 2 2 2 2 2 2 ?. 4 Starbefallbci- j B 1- — — — — - 4 4 4 4 4 4 4 _ träge im voraas ' C i 2-- — 8 8 8 8 8 8 8 für die Abteilung \ D 20 20 20 20 20 — — - - — — I E 10- -H - 40 40 4d 40 40 40 Ente tukL bau Beitritts miaun Din 18 20 22 24 26 28 34 40 21 25 303540 45 I 50 2529(3439 444» 64 37|41|46 51 56'61 86 70 80 90 110111.120 150 Vertranenspersonen für jeden Ort erwünscht seyen kleine Proviaion. — Die Vertrauensmänner haben kein Inkassorecbt. Sicvllo Clanen) nad 12.000. Prosimo predtatte. leer /oko vaino xci i sahagar. 99 Telefon 151 LJUDSKA SAMOPOMOC" ZA SLOVENIJO V MARIBORU PISARNA i ALEKSANDROVA CESTA 45/11. (NASPROT1 GLAVNEOA KOLODVORA) Telefon ist Izvlecck iz pravil „Ljud*ka samopomoJ" za Slovenijo, odobrena od veUkrg» zupana mariborake oblaati z dne 28. maja 1927, U kr 8171/1 in 25 4 1929 U. Kr. 2665/3 Konto in depot: Ljubljanska kreditna banka, Marihor „Pomaeai si «am in Bo« tl k» Spodnjeätajeraka fjndska ponojilnica, Maribor, Zadruzna Vaakdo bi na) b!l Clan Sfospodarsk» banka v Mariborn, Mestna hranilnica v „Ijudukc aamopomoci* 1 Na podporah izplaJali cad Din 500.000"— MtriHoru, Posojilnira v Marihoni Cekovni rafun *t 10.526 P. 11- MARIBOR, dne poStnefa jeiaU I. Kaj je »Ljudska samopomoC«? »Ljudska samopomoC« je podpomo druStvo za sluCaj smrti, za vse pre-bivalstvo Slovenlie in se je ustanovilo na podlagi znanega reka »Eden za vse, vsl za enega«. II. Namen »Ljudske zaroopomoCl«, Druätvo ima namen po smrti druStvcnikov da« zakonitim dediCem prvo podporo in jih tako obvarovati najbliZie stiske in bede, mladoletnim pa po dovrSenem 21. letu denarno pomoC za bodoCe Zivljenje. »Ljudska samooomoC* izplaüa po smrti posameznega Sana zakonitim dediCem, oz. dolo-Cenim osebam podporo, katera zna5a toiikokrat po 50 par, oz. 1, 2, 5. 10 Din, kolikor ima druätvo. oz. dotier» odd. Clanov. Da je mogoCe pristopiti vsem Clanom prebivalstva Slovenije k temu prekoristnemu druStvu, torej tudi naJrevneJSim, se je nstanovilo 5 oddelkov imenovani A, B, C. D, E, oz. se osnuiejo po potrebi pododdetki A-I, B-I, C-I. D-I. E-I. B-II, C-II. D-II itd. Oddelek A je doloCen za mladoletne in odrasle, odd. B. C, D. E so doloCeni samo za odrasle in so predvideni za najveC r J 2000 Clanov. V odd. A izplaCa druStvo do najvec 1000 Din, v odd. B 2000 Din. v ocR C 4000 Din. v odd. D 10.000 Din in v oddelek E do najveC 20.000 Din. Do sedaj so ustanovljeni oddelki: A, B, C, D, E. B-', C.I, D-I. Komnr razmere dovolijo, lahko pristopi obenem v 2. 3 ali veC oddelkov. potemtakem je moino zaostalim (dediCem) zasigurati po danes obstojeCih oddelkih do najveC Pin 53.000. III. Kdo se spretme v »Ljudsko samopomoC«? V oddelek A se sprejmejo vse zdrave mladoletne osebe od dovr^enesa 1. do dovräenega 16. leta, kakor tudi vse zdrave osebe od 21. do 50 leta. — V oddelke B. C, D. E in podrddelke se sprejmejo vse zdrave osebe od 21. do 50. leta brez razlike stanu in spola na podlagi krst-nega lista in po potjebi zdravniSkega (potrdila) spriCevala ozir. 2 zaupnih priC. Za odd. D in E je zdravniSko sprlCevalo pogojno. Clani zamorejo ob ustanovitvi posameznih oddelkov postati tudi oni. ki so stari nad 50 let in so popolnoma ?dravi. Sprejemni rok za te odloCuje vsakokratni druStveni odbor. V vsak odde'ek je mozno le enkrat pristopiti. V novo ustanovljeni oddelek E se sprejemajo do preklica Se tudi zdrave osebe do 70. leta. IV. Kcdaj se izplaCa podpora? PripadajoCa podpora se izplaCa takoj po smrti posameznesra Clana brez razlike naCina smrti. V dokaz je treba doposlati smrtni lifct in druStveno sprejemnico. Za vse Clane se uvede dvoletna karenCna doba. to se pravl, da se izplaCa po smrti hnenovanih clanov. kl so umrli po 6 meseeih suno ena Cetrtina, po enoletncm Clanstvu ena polovlca in po dveh letih Clanstva cela pripadajoca podpora. Ako umre kaksen 51an pred 6 mesci. zapadejo vsa plaCila v prid druätva. Samo za siuCaj smrti vsled nezgode se plaCa po pred 6 mesci umrlim enoCetrtinska nripadajoCa nodpora. — Mladoletnim Clanom odd. A se izplaCa po dovrSenen-, 21. letu toiikokrat po 50 par. koiikokrat Steje ta oddelek Clanov. Potemtakem so mladoletni Cla-ni lavarovani za sluCaj doZIvetja in smrti. — Po 25 letnem Clanstvu v oddelkih B. C. D. E se izplaCa posamez-piku pripadajoca podpora do polovlce na roko za Casa Sivljenja. ostanek pa v sluCaiu smrti ostalim upravi-Cencem. s V. Kaj Imam plaCatl? Enkratno vpisno pristojbino. ki je razvidna iz spodnje tabele. Ra-en te se plaCa v vsakem oddelku za posamezne smrtne sluCaje tekom leta po 50 par. ozir. 1, 2, 5. 10 Din posmrtnine, o Semer se obvestijo Clani z druStvenim obvestilom poStnim potom. — Po 20-letnem Clanstvu se preklne nadaljno pla-Cevanie posmrtnin. razen letnine in poslovnine. VI. Kako pos 3nein Clan «Liudske satnopomoCI«? Kdor hoCe postati Clan »Ljudske samopomoCi«. naj iz-polni^ pristopno izjavo verodostojno in jo odpoSlje s krstnim listom frankirano z istocasnim nakazilom pripa-dajoCe pristojbine po priloieni poStnl polo2nici naCelstvu »Ljudske samopomoCi« v Mari bor. Pristopne pristojbine se lahko poravnajo tudi v 4-mes:Cnih obroklh toda najmanje po 20 Din za oddelek. PriglaSenec dobi kot dokaz, da je bil sprejet, sprejemni list in druStvena pravila in slcer v 5 do 6 tedn'h po prijavl. Na pristopne izjave brez denarja se ne bo oziralo. Kdor ne piaCa v 4 meseeih vpisnih pristojbin. se ga Crta kot Clana. VII. Ako Seiitc VaSim bli2njim za sluCaj smrti hitro In izdatno podporo, ne odlagajte s pristopom v to do-brotvorno druStvo, In zahtevajte torej Se danes zastonj pristopne izjave in poStne poloznice. ___PristojbinsKa iabela. DruMivcnl odbor. Oddelek Podpoma vsota do naive? Prirtyn ttwrt i« mpürni. Vptsnina Pristopnina Letnina in poalovnina Poamrtnina za 4 atnrtne slucaj« naprej v oddelku Pm piafila jri *iu>u skupij Jet Din 0-50 1--2-5- 10- Din A-(A1) 1000 Din !-2lj[25|30 35i40'45j5Ciige»50 12 18{20|22 24 26 28 30 40 2000 Din 25,30|35 40|45|50 cez50 4 4 21 25 6 6 1 3 10 30 6 30 35 40 45 50 c. c.i — (c/n> 4000 Din 25:30 35 4C> 45i50iiez50 10; 10 1015 25 20 34 39 44« 64 D. D 1 — (DU) 10.000 Din 25 20 30 3540'45 •fttrrK) J >10 20 20 20 37 41 46 51 56 61 86 E-(E1) 20.000 Di» 25,30135140145 10 10 2030 10 10 [40|40'40 1010 40 50 io'io 40 70 SO 90 tl# 5qiJez50 10 90 10 40 1111124! 150 p ...... Poverjaniki ae »prejmejo za vaak kraj Slovenije proti majhnl nagradi. overjeniki nimajo nikakine pravicc do inkasa. Pnzoavajo te le placiia potom naiib poitnih poloznic, oz. direktna plaiila v druitveni pisarni v Marfborf^' . ui\tn* *4m Nummer 48 Deutsche Zeitung Seite 7 Sibirien p Erinnerungen aus dem Weltkrieg und aus Ruhland Von einem ehemaligen Siebzehner Am eigenen Buckel schleppte ich den ominösen Dicken, zu dessen Inhalt ich sofort eine heiße Liebe gefaßt hatte, in mein altes Zugszimmer und zog mich dort an. Ich kam mir zunächst großartig vor. Wie intonierten mir die naturfarbenen, großen Komißschuhe, welch wuchtiges Knarren erzeugten sie! Und dann die Halsbinde, umgelegt und nur die Sterne am Kragen freilassend. Wie das alles nach Kampfer roch, wie frisch, wie neu, wie herrlich. Dann marschierte ich im hechtgrauen Militär» ström aus der Straße als gleichberechtigtes Glied mit zur Division. Dort standen die Automobile vor dem Tor und es ging aus und ein wie bei einem Bienenhaus. Hei, das war ein anderes Dasein als das Tintenlecken in der Rechnungskanzlei, Ueberhaupt, es war unbeschreiblich: diese ganze neue Sache, der unbere^nete Ueberfluß, die rauchenden Fahrküchen, die jauchzenden Wirtshäuser, Kameraden, Kameraden! In der Divisionskanzlei sah ich die goldenen Krägen der Intendanten und mein Oberleutnant sagte mir, meine Stelle sei zwar schon beseht, aber ich könne trotzdem bleiben. Das paßte mir nicht. Das ganze Kanzleimäßige der Division paßte mir eigentlich nicht. Abends kam ich mit meinem Freund aus Kapfenberg Max Sajowitz zusammen, der gleich vielen anderen in der Geschwindigkeit schon Feld-webel geworden war und einen dicken Säbel schleppte. „)a, Herrgott", meinte der, „wenn ich gewußt hätte, daß du ins Feld gehst, hättest ja zu meiner Kom-panie kommen können. Wie fein hätten wir zu-fammengelebt!" Ob dort Zugsführer gebraucht werden? Na, freilich! Ich schicksalsbestimmter Mensch lies am nächsten Morgen zur Division und erzählte dort, daß mich das Regiment leider zur 3. Marsch-kompanie transferiert habe. Ich meldete es so traurig, daß mich der Oberleutnant auch noch tröstete, jede Kugel treffe ja nicht. Dann lief ich zum Kader und meldete dort dem Oberleutnant Sikorski, welcher Kaderunterkommandant war und mich anbrüllte, es könnten doch nicht alle auf einmal ins Feld gehen, daß mich die Division nicht brauche. „Also, wo wollen Sie hin?" ..Zur 3. Marschkompanie". Ich bekam meine Einteilung, zog die schwarz-gelbe Armbinde der Stabskompanie vom Arm und lies zu Sajowitz auf den Schloßberg, wo die 3. Marschkompanie untergebracht war. Ich tat nichts m »schau aber in der Stadt herumstolzieren. Es war herrlich. als im Erdloch, wo die Kompaniekanzlei installiert war, ein bischen zuschauen, Braten essen, im übrigen Diese drei Wochen, die ich aus diese Wette noch in Laibach zubrachte, waren paradiesisch. T>ie Stadt war närrisch, voll närrischer Menschen. AI abendlich zogen die Massen der hechtgrauen Soldaten in der ganzen Breite der Straße in endlosem Zug erregt durch die Straßen. 'Alles war verrückt in dieser Lust. Ich erinnere mich an einen Zug von Männern in Bratenröcken, wie er mit brennenden Kerzen in jedes einzelnen Hand und gefolgt von einer unabsehbaren Menge Militär und Volk zum Kaiserdenkmal am Platz vor dem Iustizpalais zog. Ich hörte, daß es der Laibacher Gemeinderat war, der auf solche Weise der allgemeinen Stimmung Rechnung trug. Ein Mann hielt in slowenischer und in deutscher Sprache eine patriotische Anrede. Viel-leicht war es der Bürgermeister. Mir waren die Hintergründe solcher Sachen natürlich ein spanisches Dorf. Der kerzentragende Zug der Laibacher Ge-meindeväter und die Huldigung vor dem Denkmal erschienen mir. der ich unter Tausenden da mitmar^ schierte. als zum ganzen Wirbel dazugehörig. Wir waren vom Schloßberg in eine Volks-schule i» der Stadt übersiedelt, wo die „KanM" auf hvchaufgestapelten Mänteln schlief. Als Eha-rakteristikum jener Zeit ist mir eine kolossale Ver schwendung mit allen Dingen in Erinnerung. Trotz-dem unsere Resewiften und Ersatzreservisten Fressalien von zuhause mithatten, die sie nicht wegessen konnten, wurde in der Fahrküche, zu Mittag und abends, Fleisch aufgekocht, daß ein Graus war. Auf allen Fensterbänken unserer Kanzlei standen fliegensummend »n Komißbr Komihbrot; im Krieg gab es weißes Komißbrot, nicht jenes dunkle aus dem Frieden. Ost ging ich zu meinen Landsleuten in die Peterskaserne. Dort war an den blaudämmernden Abenden der Hof ganz voll von hechtgrauen Kriegs- die viereckigen Menageschalen umher mit großen Fleischbrocken darin. Am Gang türmten sich die Hausen von Komißbroten hoch empor, von weißem Männern, die in runden Gruppen zusammenstanden und aus vollen Kehlen sangen. Die alten Soldaten-lieder sangen, die ihre Alien wahrscheinlich schon unter Radetzki in Italien gesungen haben, oder die schwermütigen Volkslieder von Mädchen, Rosmarin und Abschiedsweh. Wie klangen die starken Stimmen aus den Mauern des Hofes empor! Die Slowenen singen gut. Man sollte gar nicht glauben, wie die Bauernourschen die Stimmen einzuteilen verstehen und wie sie „übersingen". Mi smo fantje, smo vsi soldati ---- Wir Deutsche standen auch im Hof beisammen und redeten. Der Reservezugsführer Iaklitsch aus Zwischlern, ein unerreichtes Muster aller Zugsführer-lügenden mit einer Kommandostimme wie Stahl, hoch-gewachsen und dunkelgesichtig, Zugsführer Schneller aus Nesseltal, Zugsführer Petsche aus Mitterdorf, der lange semmelblonde Göttenitzer Zugsführer Poje von der 1. Feldkompanie, mein Zimmerkamerad aus der Rekrutenzeit, Scharfschütze und Ideal eines Front-soldaten. Wo es ging, steckten wir Gottscheer die Köpfe zusammen, nach dem alten Wahrwort des Ländchens: In der Fremde sind die Gottfcheer alle Brüder. Im übrigen mußte ich alle Tage ausrücken. Auf den Eierzierplatz. Mit Gewehr und Patronen-beschwertem Tornister. Einerseits sah ich die Notwendigkeit ein, denn nun war ich Feldsoldat, nicht mehr Kanzleifuchs ich verachtete die Kanzlei-füchse — und mußte also das Geschäft noch schnell erlernen, denn, o Jammer, meine Zugsführerkennt-nisse auf diesem Boden waren gleich null, anderseits waren mir die Blamagen nicht angenehm, die ich mir oft holte und welche die anderen Zugsführer, übrigens lauter nette, vernünftige Menschen und Familienväter, sowie die Infanteristen heftig be-grinsten. Aber schließlich ging es doch. Unser Hauptmami Metzler machte niich zum Unteroffizier hinter der Front, also zum Mädchen für alles. Ich war restlos glücklich. Ich trauerte keinen Moment der geruhsamen, schußsicheren Kanzlei nach. Als ich eines Abends mit dem Standesführer beim Regiment, Feldwebel Iernejcic, ein äußerst tüchtiger Mensch mit einer wunderbar sympathischen Schrift, im Kafieehaus bei einer Flasche Eierkognak sah, sagte er mir: „Bleiben Sie da, wir werden wie bisher zusammenarbeiten, ich komme ja vom Feld zurück und brauche gerade jetzt einen verläß« lichen Mann im Grundbuchstand. Für die Ver-waltungskommissivn beim Kader ist ein wirklicher 1 J)ic tctivne HUfitcncguneUH schätzt schöne Wäsche, die stets blendend sauber ihr lange erhalten bleibt. Sie nimmt deshalb nur SCHICHT SEI EE Feldwebel systemisiert, bleiben Sie da, morgen ist Ihre Beförderung zum Feldwebel im Regiments-kommandobefehl." ' Natürlich wurde ich besinnlich, aber dann lehnte ich ab, schon zu sehr hatte ich mich in den Gedanken an das Feld hineingelebt. Und so kam ich ins Feld. Wenn man will, sogar freiwillig. Das Feldregiment war einige Tage vorher abmarschiert. Ein marschierender Blumen-garten. Rosen in den Gewehrläufen, Rosensträuße an den Brüsten, überall Rosen und bunte Blumen. Die Artillerie hatte die Kanonenräder mit Rosen umwunden. Ein Blumenkorso der Totgeweihten! Was für schöne Männer, was für junges Blut! Wie flatterten die unzähligen Fahnen über den blumengeschmückten Köpfen, kleine und auch große an hohen Stangen! Lauter weiß-blau-rote. Oft war mir später dieser Militärzug vor den geistigen Augen, an seinen Fenstern und Türen die weiß-blau-roten Fahnen, wie er totgeweiht dahinbrauste gegen Ruß-land, wo dieselben Fahnen von grünen Zwiebel-türmen flatterten, ganz dieselben: weiß-blau-rote. Ebenso blumen- und fahnengeschmückt wie das Regiment marschierte auch da? I./17. Marschbaon durch die Stadt zum Bahnhof. Die Straßen waren, wie damals immer, voller Leute, die auf den Seiten und mittendrinnen mitmarschierten. Frauen und Kinder der Reservisten. Ich hatte als aktiver, fami-lienentfremdeter Soldat für die Ozeane von Leid, die um mich herum wogten, kein Auge und keinen Sinn. Ich sah nur die Färbigkeit dieses Zuges: die atemberaubende Tatsache des Abmarsches ins Feld nahm meine ganze Seele ein. Zwar, eine unerwartete Blume herzenswarmen Abschieds war auch mir beschicken. Als ich sie bekam, begannen in mir Glocken zu klingen, tatsächlich, und sie tönten noch, als ich do in einer der vielen grauen Viererreihen, natürlich auch rosengejchmückt, zum Bahnhof marschierte. Ich hatte nämiich die Sommer-ftischlerin aus meinem Heimatsdorf Mooswald in Laibach bei ihrer Mutter besucht. Nicht wenig feld mäßig spreizte ich mich in meinen plumpen braunen Tretern auf dem Parkett des Zimmers. Das Fräu lein war sehr lieb und fteundlich. Ihre Mutter seuzte tief und häufig. Sie meinte, dieser Krieg werde schlecht ausgehen. Ich, der ich mich damals ununterbrochen wunderte, wo den Engländern, Fran zosen, Russen und allen anderen der Verstand ge blieben sein mochte, daß sie mit uns anzufangen gewagt hatten, lächelte nur und nahm das unser ständige Weiberklagen natürlich nicht im geringsten ernst. Am Vortag unseres Ausmarsches nun war ich noch einmal m der Gasse. Das Fräulein be-gleitete mich bis zvr nächsten Straßenkreuzung. Ich hielt ihre Hand und sah sie verlegen an. Auf einmal legte sie beide Arme um meinen Hals und küßte mich mitten auf den Mund. Ich war yaiq weg. Und ganz derdattert schaute ich, wie d«e zierliche Gestalt die (hasse zurückeilte. Ich ging dann in das Kasino, wo von meinen Landsleuten Abschied von der Heimat, unsagbarer Gefühle voll, gefeiert wurde. Ich lachte gewiß nur dumm vor mich hin, obzwar ich sonst nicht auf den Mund gefallen war, aber während der gläserklirrende Wirtshauslärm um mich auf und nieder ging, klingelte es in mir immer von Glocken, welche m jener Gasse zu läuten besonne» hatten, als das Mädchen, wahrscheinlich unbewußt aus mütterlicher Weibnatur, diese mitleidige Tat an mir verübt hatte. Schon am Bahnhof in Laibach ging die Be schenkung von allen Seiten los. Wir wußten nicht wohin mit Zigaretten, Würsten und allem Mög lichen. Ich sah auch viele Leute weinen. Erst heute begreife ich, wie Schreckliches um mich herum geschah, als starke Männer aus gelähmten Augen vom Waggon aus auf die Mutter und ihre Kinder starrten. Ich hatte mich in den offenen Waggon begeben, wo die Fahrküche stand und die Köche triefend hausten. Hier lachte ich den menschengefüllten Perron an, nahm immer wieder Zigaretten entgegen. Endlich begannen die Räder zu rollen. Seite 8 Deutsche Zeitung Nummer 48 Radio - Interessenten S. J. G. 4-Rtihrrn-Netzafparat iti dit altrrmodrrmte Konstruktion Arbeitst nur durch Arudttufi an d. Beleadltungsnetz a. werden daher keine Batterien bent-t i£t.Empfangt atact.rtinJ kl antrat/, tniferntJedeS&> .Störung ■ V Wrgtn hotierQaa- 'x UNU a. nitdrif Preisen kon-kurrenzloi^S. , - S #.• 'MW? •"/"W 7» rJH/ti)uoj»o*tp UiJJlH utfjp/lq •3 IUitvji '4 >;jj/ um uitpnsji n,n -m*w «VW ^V->/ r4&?~A'S'W* f-^P W tvjoddy uowputtuo)t»p op Jhvu mu iott^MMtnuedin uttppts uigo itf umotitd iujnwj jjpo umutj uaipns J}/\\ Mehrere Salonteppiche in Grosse 200/300 cm, fabriksneu, sind preiswert zu verknusen. Zu besichtigen Celje, Aikerceva ul. 3, parterre rechts, täglich zwischen 10-12 Uhr. Freiswert abzogeben Ankleidespiegel, Tisch mit Marmor-platte, Plachenfgetriebe, 2 Kinderbetten. L Blumenständer aus Eiaen, Violinkasten. Nähmaschine. Bilder. Anzufragen Kralja Petra cesta 3. Brennholz trocken und frisch, jedes Quantum gesucht Vermittler und Einkäafer werden honoriert. 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