üblicher TaMtl^. Rcdaction und Expedition: Bahnhofgasse Nr. 15. , —- - ' ^ ' .......... -.>... >. . .. -, - -- -- . - ' > - - ' - -— "-- — ^ „ Pränumerationspreisei — . ^ ^ Jnsertionspreise: Ein- Nr. 32. Freitaq, tt.Fcbnmr 1878. —Morgen: Apollonia. LSS"".^ L 11. Jahrg. Mit der Kost: Ganzjähr.fi.IL. > zeigen bi« 5 Aetten ro kr. ^ ^ Russische Revolutionärinnen. Der Telegraf hat uns die Nachricht gebracht, daß der Polizeichef von Petersburg, Generallieutenant Trepoff, am 5. Februar von einer Frau durch zwei Revolverschüsse schwer verwundet worden ist. Generallieuteuant Trepoff zählt zu den Günstlingen des Kaisers Alexander, gehört zur panslavistischen Partei, welche nach außen revolutionär, nach innen couservativ ist, daher mit der äußersten Strenge alle liberalen Regungen in Rußland bekämpft. Er war cs, der unlängst den Prozeß gegen 193 Nihilisten bei geschlossenen Thüren verhandeln ließ, infolge dessen die Angeklagten mit den härtesten Strafen des Gesetzes belegt wurden. Nach den Mittheilungen, die dem „Wiener Tagblatt" vorliegen, handelte es sich aber am 5. Februar nicht um den Polizeichef allein, denn gleichzeitig versuchte in Moskau eine Frau ein Attentat auf den Generalgouverneur Fürsten Dolgo-ruki, und vor dem Palaste des Ministers des Innern, Timascheff in Petersburg wurde gleich nach dem Attentat auf Trepoff ebenfalls eine Frau verhaftet, welche auf die Rückkunft des Ministers wartete und bei welcher man außer einem Revolver noch andere Beweisstücke fand. Der geheime Nihilistenklub in Moskau soll einen Plan entworfen haben, um sich mit einem Schlage der Gewalt in Moskau zu bemächtigen. In allen Gouvernementsstädten sollten an demselben Tage die obersten Gewalthaber aus dem Wege geschafft werden, der Tod Trepofss und Timaschesss sollte im Centrum die Regierungsmaschine lahmlegen, und zur Ausführung dieses Mordplanes fanden sich Russinnen mit ihrer bekannten Neigung zu excentrischem Handeln bereit. Ein grelles Licht werfen solche, freilich schnell im Dunkel der Polizeiwillkür und in denl lebendigen Grabe Sibiriens verlaufende Episoden auf die Zustände in dem von nationaler Seite so thöricht gepriesenen Rußland. Nach außen: Befreiung der Völker vom Sklavenjoch, Verpflanzung christlicher Gesittung an die Stelle muhamedanischer Barbarei; nach innen: der starrste Absolutismus, der jede Freiheitsregung uiederhält, selbst aber vor dem unter solchem Drucke üppig wuchernden Gift der Con-spiration, vor dem Dolch des lauernden Meuchelmörders zittern mnß. An welchem Abgrunde muß ein Staat stehen, in welchem Frauenhände sich mit dem Mordgeschoß waffnen, in welchem der reinste Zerstörungstrieb, — das ist das Wesen des Nihilismus, der nichts will als den Umsturz — die ganze Gesellschaft durchwühlt. Nationale Schwärmer werden diese verzweifelten Attentate freilich als einen Beweis von dem tiefen Freiheitsdrange, der das russische Volk durchdringt, mit Befriedigung notieren, aber sie werden wol kaum mehr jemandem die Ueberzeugung beibringen, daß ein Staat, dessen Regierung auf einem solchen Vulkan fußt, ein gesunder, ein Musterstaat für die Slavenwelt sei! suchen, eine Schattenherrschast des Sultans über die außerhalb des Weichbildes von Konstantinopel belegenen Gebietstheile der europäischen Türkei unter christlichen Gouverneuren wieder herzustellen — für die Dauer dieses Uebergangsstadiums würde natürlich auch die Integrität des europäischen Besitzstandes mit Ausnahme Rumäniens, Serbiens und Montenegro's von neuem anerkannt werden. Oder aber die Konferenz entschließt sich zu einer Liquidation der europäischen Türkei, respective sie tritt überhaupt auf dieser Basis zusammen, dann möchte es vielleicht ungleich leichter sein, den vielfachen „Interessen" gerecht zu werden, welche jetzt von allen Seiten zur Anmeldung gelangen." Bosnien und die Herzegowina, wahrlich nicht die gesegnetsten unter den Ländern der Balkan-Halbinsel, scheinen eine eigenthüm-liche Anziehungskraft nicht allein auf unsere nationalen Heißsporne, sondern auch aus einige staatsmännisch geschulte, ruhig denkende und erwägende Parlamentsmänner auszuüben. Die „Presse" bringt eine Serie von Artikeln aus der Feder eines Abgeordneten, welche die Stellung Oesterreichs zur Friedensaction beleuchten. Der neueste beschäftigt sich mit einer bisher nur erst von einem Wiener katholischen Verein, auf wessen Bestellung ist nicht bekannt, ventilierten Frage der Annexion, oder sagen wir schonender, der bewaffneten Occupation Bosniens und der Herzegowina durch Oesterreich-Ungarn. Es ist kaum nöthig, den Machtzuwachs auszumalen, den Rußland durch die neuesten Ereignisse aus der Balkan-Halbinsel erlangt hat. Die Donau ist in seinen Händen, seine Vorposten hat es in Serbien und Montenegro bis an unsere Grenze und bis an das adriatische Meer vorgeschoben, es ist allgewaltig auf der illyrischen Halbinsel, mit seinem Eisenarm umspannt es uns von Krakau bis Cattaro Die Konferenz. Sämmtliche Signatarmächte, außer Rußland, haben bereits ihre Zustimmung der Konferenzeinladung Oesterreichs gegenüber abgegeben, Frankreich hat sich mit der Wahl Wiens znm Konferenzort einverstanden erklärt, Rußland zögert noch immer, wenigstens ist seine offizielle Antwort noch nicht eingetroffen, wenn auch der „Pol. Korr." aus Petersburg telegrafiert wird, die formelle Zustimmung des dortigen Kabinetts sei bereits erfolgt, doch nehme Rußland Lausanne als Versammlungsort in Aussicht. Gerade nicht hoffnungsvoll klingt auch, was die „Nordd. Allg. Ztg." über die Konferenz schreibt: „Es ließe sich gerade nicht behaupten, daß seitens der europäischen Presse der Konferenz ein großes Vertrauen entgegen gebracht wird. Die Konferenz wird entweder ver- Jeuilleton. Koran, Evangelium und Talmud im türkischen Parlamente. (Schluß.) Khalil Efendi Ehamen aus Syrien: Die Debatte dreht sich hier um zwei Punkte: Um das religiöse Gesetz oder den Scheri und um die Ci-vilisation oder den Fortschritt. Ich enthalte mich über den Scheri zu sprechen. Das ist eine delikate Angelegenheit, und ich bin in diesem Gegenstand nicht genügend unterrichtet. Ich will nur von der Civilisation sprechen. Man sagt, wir hätten Schulen genug, wir seien in den Wissenschaften versiert, und daß wir eine Civilisation haben. Man irrt sich groß — von alledem haben wir nichts! Nicht als ob wir nicht Schulen und etliche Unterrichtsanstalten in Konstantinopel, Smyrna, Beirut und in anderen großen Städten besäßen. In Beirut namentlich haben wir von Europäern gegründete Institute und auch andere, die von Leuten unseres Landes errichtet worden stirb. Aber diese Thatsache beweist nicht, daß das Unterrichtswesen in unserem Lande genug verbreitet sei und daß bei uns eine reelle CiviÜsation existiere. Im Gegentheile, ich sage: Wir sind hinter allen weit zurück. Man hat gesagt, daß die Europäer von den Arabern die Civilisation empfangen haben. Das ist zumtheil wahr, und die Geschichte bestätigt es. Aber unsere Ahnen waren reich und gebildet, und wir sind arm und unwissend. Wohin führt das? Mustapha hat von der europäischen Civilisation übel gesprochen. Das kann ich nicht zugeben! Diese Civilisation werden wir annehmen müssen! Es gibt in Europa zweierlei Civili-sationen. Ich spreche nicht von der, welche man die Civilisation der Eleganten nennen könnte, welche darin besteht, sich elegant zu kleiden, schöne Handschuhe zu tragen, tanzen zu können und in Modesachen im Laufenden zu sein. Das ist die Civilisation der Dandys und nicht die wahre Civilisation. Aber es gibt eine andere Civilisation, die gut ist, und die müssen wir studieren und annehmen. Diese siuden wir in der Ausbreitung des Unterrichtes, in den Gesetzen, in den Reglements, im Handel, in der Industrie, in den Instituten, Akademien, in dem Fortschritt mit einem Worte! Das alles fehlt uns. Wir müssen die Civilisation von Europa entlehnen, sonst kommt sie, uns zu suchen. Ja, meine Herren, man betrachtet unser Land mit neidischem Auge. Man sagt von uns: Ihr habt weite Landstrecken, die keinen Nutzen abwerfen, Minen, die nicht ausgebeutet werden, Reichthümer, die unter der Erde bleiben. Sie wissen, wohin die Conclusion daraus führt, geben Sie acht, meine Herren! Mehemed Ali Bey verwahrt sich, daß er in seiner Rede den Hintergedanken gehabt hätte, einen Streich gegen den Scheri zu sichren. Abdul Bey: Man sagt, wir hätten Schulen genug. Finden Sie in Arabien, in den Wüsten von Syrien, in Mesopotamien, in Anatolien Schulen? Mehrere Hodschas: Ja; ja! Ueberall sind Schulen. Abdul Bey: Nein! Es sind eben keine da. Es ist nothwendig, daß wir von den Europäern die Civilisation annehmen, wie wir sie ihnen einstens geliehen haben. Wir finden diese Civilisation ganz ausgebildet und bereit. Das enthebt uns der Mühe, neue Versuche und Erfahrungen zu machen. und droht dem verderbten europäischen Westen mit einer neuen slavischen Völkerwanderung. Das alles bedarf keines Beweises, wenn auch vielleicht die schüchterne F age erlaubt sein dürfte, warum man es so weit kommen lassen, warum man der Uebermacht Rußlands nicht schon früher einen Damm gesetzt habe? Erstaunt muß man fragen, wie das geschehen konnte, wenn der Drei-Kaiser-Bnud ein so fester, einträchtiger ist, wie uns bisher immer gepredigt worden? Doch folgen wir unserm Gewährsmann. Er glaubt die Interessen Oesterreichs gewahrt, ob nun das neue Bulgarien ein tributäres oder ein selbständiges Fürstenthum bis oder über den Balkan hinaus werden mag, wenn nur das „untere Donaugebiet" — ein sehr dehnbarer Begriff — von demselben ausgeschlossen und neutralisiert unter den Schutz der Großmächte gestellt und die Donaufestungen geschleift werden. Ja, wenn! Die Forderung Beßarabiens scheint mit dieser Erwartung nicht recht zu harmonieren! Doch genug, Bosnien und die Herzegowina müssen annectiert werden, weil, so setzt unser Gewährsmann auseinander, die Türkei nicht die Macht besitzt, in diesen Provinzen Ruhe und Ordnung zu erhalten, weil die Rücksicht auf Dalmazien das fordert, und endlich weil so die ewige Beunruhigung unserer Grenze nnd alle nationalen Aspirationen dies- und jenseits der Drina und Save zum Schweigen gebracht werden! Wäre ein solches Verfahren nicht die glänzendste Rechtfertigung Rußlands? Wäre das nicht der Anfang zu förmlicher Theilung der Türkei? Leider scheint rn Oesterreich eine kleine aber mächtige Partei in der That auf dieses „kriegerische Abenteuer eines Friedfertigen" hinzuarbeiten. Tagesneuigkeiten. — Die Kaiserin wird in der zweiten Hälfte dieses Monats aus England rückkehren und sich durch 14 Tage in München und Possenhofen anfhalten. — Graf Rudolf Palffy. Man schreibt der „N. fr. Pr." aus Preßburg vom 5. d. M.: Heute in den ersten Nachniittagsstunden verbreitete sich in der Stadt das Gerücht, Graf Rudolf Palffy, ein hier allbekanntes Mitglied der Aristokratie, habe in selbstmörderischer Absicht Hand an sich gelegt. Erst wollte niemand an dieses Gerücht glauben, da man keinen Grund zu einer so schrecklichen That zu finden vermochte. Leider wurde die Nachricht durch die rasch zur Stelle gerufenen amtlichen und ärztlichen Organe bestätigt. Graf Palffy hatte sich ungefähr um 1 Uhr nachmittags mit einem Revolver drei Schußwunden beigebracht, und zwar zerschmetterte er sich mit einer Kugel den Unterkiefer, mit Jeni-Scheherli-Sade: Wir hatten und haben unsere Civilisation. Wir waren immer zivilisiert. Ja! Machen wir auch Anlehen bei der europäischen Civilisation. Ich sage nicht das Gegen-theil, aber machen wir es zur rechten Zeit. Wir haben es in der That auch schon gethan. Haben wir nicht etliche Gesetze und Reglements in unserem Lande angewendet? Es ist ein Jrrthum zu sagen, daß wir keine Schulen haben. Wir haben ihrer überall. Aber die europäische Civilisation bringt uns noch eine andere Sache ein. Wir haben die Konsuln und ihre Dragomans. Ich habe genug Länder gesehen, aber ich spreche nur von Smyrna. Ein ausländisches Individuum wurde wegen mehrerer Verbrechen verhaftet. Da erscheint gleich der Dragoman und bald darauf der Konsul im Konak. Sie wohnen unseren Verhandlungen bei, nehmen an den geheimen Berathungen theil und endigen damit, den Schuldigen der Gerechtigkeit zu entziehen. Diese Interventionen, diese Einmischungen der Konsuln, diese Dragomans und Legationen, die sind die Ursache, welche unser Land im Fortschritt gehindert hat. Aghob Efendi, Deputierter von Konstantinopel: Meine Herren, Sie müssen nicht ver- einer zweiten das Nasenbein unmittelbar neben dem Stirnbein, und eine dritte schoß er unter das Herz in die Gegend zwischen Magen nnd Milz. Die zwei ersten Schüsse haben entschieden keine letalen Folgen, da sic keine edleren Theile verletzten; ob der Tod infolge des dritten Schusses eintreten werde, wird wol noch als zweifelhaft, jedoch als sehr wahrscheinlich angenommen. — Die „Preßburger Ztg." sagt über den Fall: Der unglückliche Magnat lebt zwar noch, doch zweifelt man an seiner Rettung. — In seiner sechsten Sitzung (2. Februar) beschäftigte sich der Lyouer Arbeiterkongreß mit den Fragen des Gewerbe-Unterrichtes nnd der Ausbildung der Lehrlinge. Die Debatte bewegte sich in den bekannten Schlagworten: der Staat müsse von der Kirche getrennt nnd das Cultnsbudget dem streng konfessionslosen Unterricht zngewiesen werden; den Lehrlingen müsse mau, indem man sie nicht länger als zehn Stunden arbeiten läßt, Zeit geben, etwas für ihre geistige Ausbildung zn thnn; übrigens solle, wie das Bürger Dcsmonlins als Vertreter der Pariser Privatlehrer und Privatlehrerinnen anzeigte, im September d. I. während der Allsstellung in Paris ein Lehrerkongreß abgehalten werden, zn welchem die Arbeiter hiemit eingeladen sind, um ihre besonderen Beschwerden dort vorzn-bringen. Es ist übrigens davon die Rede, während der Ailsstellnngszeit auch eiueu neuen Arbciterkon-greß in Paris abzuhalten. Lokal- und ProviuMl-Angelegenheiten. — (An die Adresse des „Slovenec.") Selbstverständlich kann es nicht unsere Ausgabe sein, uns mit dem hier erscheinenden Blättchen „Slovenec" voil Fall zu Fall, nämlich so oft cs erscheint, zu beschäftigen; denn abgesehen davon, daß uns die Zeit hiezu mangelt, leiden auch die in diesem Blättchen gegen uns gerichteten Angriffe in den meisten Fällen au solcher Schwäche, daß es gar nicht der Mühe lohnt, uns mit diesem armseligen Gegner in einen regelrechten Kampf einzulassen. Wir werdeu also dem Ehrenblättchen „Slovenec" das Vergnügen, auf uns zu schreie», in der Regel nicht stören; treibt er es mit diesem seinem Lieblingsgeschäfte jedoch zn bunt, wird unser kleiner Gegner gar zu ungeberdig, dann darf man uns nicht verargen, wenn wir die hinter dem Redaetions-fpiegel zur „Warnigung" für böse Buben placierte Ruthe hervorholen und ein bischen Ordnung machen. Auch sind wir es unseren Lesern schuldig, ihnen hin und wieder in Form von Auszügen aus diesem Blättchen kleine Proben von der kolossalen Weisheit unseres Gegners zu liefern. gessen, daß die Worte, die wir hier in diesen Räumen sprechen, keine leeren Worte sind. Sie werden stenographiert, veröffentlicht in allen Journalen und gelesen in der ganzen Welt. Es fehlt weiter nichts, als daß die Öffentlichkeit von uns sagen würde, wir seien im Widerspruche mit uns selbst. Wir haben immer behauptet, daß unsere Funktionäre unfähig und bar der nothwendigen Bildung find, und heute wollen wir glauben machen, daß die Bildung allgemein verbreitet sei in unserem Lande und daß wir alle voll von Wissenschaft sind. Wir sind eine gesetzgebende Körperschaft und haben uns m eine klerikale Versammlung umgewandelt. Vor etwa einem Monate haben wir in unserer Adresse als Antwort auf die Thronrede unverzüglich Reformen verlangt, und heute widersprechen wir uns, indem wir das Eigenthum vom Scheri allein regieren lassen wollen. Die Debatte ist geschlossen. Die Kammer nimmt mit großer Majorität an, daß die Motion Mehemed Ali Bey's einer Kommission zur Prüfung überwiesen werde, welche Kommission alles daraus eliminieren soll, was einen Streich gegen den Scheri führen könnte. Gerade in letzterer Zeit hat Frennd „Slovenec" auf dem Gebiete der Politik recht komische Purzelbäume geschlagen; natürlich müssen sulche Turnübungen immer drollig ansfallen, so oft sich kleine, wohlbeleibte Herren daran machen. Im Blatte vom 19. Dezember v. I. behauptet „Slovenec", daß Völker, welche unter fremde Botmäßigkeit geriethen, keine Dichter und keine Schriftsteller mehr haben, und, um dies zu beweisen, rnft er ans: „Seht nur Deschmann, den Führer unserer Feinde an, er war ein gnter Dichter, so lange er mit uns focht; von dem Momente aber, da er dem nationalen Banner den Rücken gekehrt, vermochte er nicht mehr zu dichten, und so geht es allen, die ihm gleich gesinnt sind." Ein homerisches Gelächter muß der Lohn solcher Weisheit sein. Also Führer Deschmann ist ein unter fremde Botmäßigkeit geratenes Volk! Sehr gut! Wenn inan solches Zeug liest, so möchte man im ersten Augenblicke glauben, daß die Spalten des „Slovenec" auch deu Pfleglingen unseres Irrenhauses offen stehen, denn ein gesunder Kopf vermag solchen Unsinn nicht zu schaffen; allein wenn man wieder bedenkt, daß „Slovenec" diesen Gegenstand in einem Leitartikel behandelt, so muß man von dieser im ersten Augenblicke gefaßten Idee wieder abkommen, was uns um so leichter wird, da wir den armen Bewohnern des Institutes in Stndenc nicht unrecht thun wollen. Es wundert uns wirklich, warum Freund „Slovenec", nachdem er seinen Leitartikel so geistreich begonnen, denselben in seiner Art logisch nicht fortsetzt, warnm er nicht weiter ruft: „Seht mich und die meinen an, die wir ganz tartarisch national geblieben, wie in uns der Dichtergeist tobt, wie wir dichten und singen! Was ist Göthe, was ist Schiller gegen uns, was die Nachtigall und was die Drossel im Frühling!" Warum „Slovenec" diesen Schluß zu seinem Artikel nicht gebracht, ist uns nicht recht klar, denn logisch passen würde er vollkommen. Vielleicht wollte er seinen Redactionsköcher nicht allzu sehr entleeren und sich diesen Pfeil für ein andermal anfsparen. Nun, wenn dies der Fall, dann möge er nur recht bald seiueu Pfeil loslassen, denn wir lachen über Purzelbäume, die von kleinen, wohlbeleibten Herren ausgeführt werde», recht gerne. Nicht minder ergötzlich sind die Expectorationen des „Slovenec" in seinem Blatte voin 22. Dezember. Die Schmerzensrufe dieses Blattes sind den Ergänzungswahlen für die Handelskammer gewidmet, bei welcher Gelegenheit „Slovenec" vor der Wahl von Fremden warnt und pathetisch ausruft: „Seht doch, iu Italien hat das erste Wort der Italiener, in Frankreich der Franzose, in Deutschland der Deutsche, nur iu Slovenien darf der Slovene nicht reden." Die Haiidelskammerwahleu sind zwar für uns ein längst überwundener Standpunkt, und hierüber wolleu wir hier anch nicht reden; allein die Art und Weise, wie „Slovenec" diesen Gegenstand behandelte, veranlaßt uns doch, ihm die ihm gebärende Zurechtweisung angedeihen zn lassen. Wir wollen den „Slovenec" nicht fragen, ob seine Kandidaten für die Handelskammer alle durchwegs in Kraiu geboren sind, denn er könnte leicht in Verlegenheit gerathen, wenn er den Ort unseres Ländchens, an welchem z. B. die Wiege eines Horak oder Petricic gestanden, bezeichnen müßte. Es ist ganz richtig, daß in Italien der Italiener und iu Frankreich der Franzose am Rnder ist, doch scheint „Slovenec" nicht zu wissen, daß in Oesterreich auch Oesterreicher regieren und daß in all' diesen Reichen gegenwärtig die Liberalen an der Spitze der Regiernngsgeschäfte stehen, jene von den Patronen des „Slovenec" arg verpönte Kaste, die nicht blos glauben, sondern auch etwas wissen will- Die in diesem Reiche Regierenden regieren ganz anders als jene, die nach dem Geschmacke des „Slovenec" sind. Nach dem Geschmacke des „Slovenec" war die Regierung der beiden berüchtigten Reactionäre Broglie und Fonrtou iu Frankreich die richtige, nach dem Geschmacke dieses Blattes wäre ein Rouher oder Cassaguac in diesem Reiche der richtige Lenker eines Staatsschiffes, lauter Existenzen, die niemand besser bezeichnte als Gambetta, der ihnen unlängst in der Kammer zudounerte: „Was wollt ihr, was fordert ihr uns heraus, ihr, die ihr mit Lüsternheit begonnen und mit Verrath geendet habt?" Und in Deutschland! Regiert dort der Anhang des ultramontanen Blattes „Germania" oder des Kardinals Ledochowski? Was will also „Slovenec" mit seiner Phrase von Frankreich, Italien und Deutschland? Wenn „Slovenec" etwa, was wir nicht recht glauben können, sagen wollte, daß die österreichische Regierung durch und durch liberal sein solle, wie die gegenwärtige französische oder italienische — nuu gut, dann gratulieren wir ihm zu seiner besseren Erkenntnis; übrigens braucht er in diesem Falle nicht Furcht zu haben, denn unsere Regierung ist liberal und steht momentan wieder fest an ihrem Platze, und wir wünschen, daß sie recht lange bliebe. Sollte aber „Slovenec" vom Größenwahn so weit geplagt werden, daß er unser Ländchen mit Deutschland oder Frankreich vergleichen will, nun, dann bedauern wir ihn, so wie wir Kranke immer bedauern. Wenn aber „Slovenec" etwa hat sagen wollen, daß alle jene Fremde in Krain sind, die nicht nach seinem Geschmacke national sind, wenn er etwa den Krainer vorn Oesterreicher sondern und behaupten will, daß man in Krain vor allem nach der Farbe des „Slovenec" und dann erst so nebenbei österreichisch sein soll: dann hat er sehr klug gehandelt, daß er seine unpatriotischen Gedanken in etwas unverständliche Form gekleidet hat. Uebrigeus ist es auch möglich, daß er gar nicht gewußt hat, was er eigentlich hat sagen wollen, denn er befindet sich sehr oft in jenem Zustande, den Göthe mit den Worten treffend geißelt: „Wo Begriffe fehlen, stellt das Wort zur rechten Zeit sich ein." Großes an staatsmännischer Weisheit leistet „Slovenec" in seinem Blatte vom 26. Dezember. Wir sehen uns nm so mehr veranlaßt, von diesem Blatte Notiz zu nehmen, als darin einige Spalten direkt au unsere Adresse gerichtet sind. In diesem, in salbungsvollem Tone gehaltenen Artikel, in welchem viele Fragen gestellt und gleich in selbstgefälliger Weise beantwortet werden, was alles den Stand, welchem der Artikler im „Slovenec" angehört, recht deutlich kennzeichnet, werden uns heftige Vorwürfe darüber gemacht, daß wir den russisch-türkischen Krieg von Anfang an bedauert und kein Erbarmen mit den Christen in der Türkei haben. Weiter wird an uns die Frage gestellt, warum es uns denn recht war, als im Jahre 1870 die Deutschen Frankreich bekriegt und so viel Unglück über letzteres Reich gebracht, warum wir den Aufstand der russischen Polen nicht verdammten. Nun, „Slovenec" scheint an einer enormen Gedächtnisschwäche zu leiden, sonst müßte er wol wissen, daß es nicht die Deutschen waren, welche zum Angriffe schritten, sondern daß es die Gallier waren, welche, lüstern nach Beute und Ruhm, die Brandfackel des Krieges in die deutschen Gaue tragen wollten. Nun, wir stehen nicht an, offen zu erklären, daß wir uns herzlich freuten, als die Adler der frech augreifenden Franzosen zu den Füßen der deutschen Feldherren lagen, denn nimmermehr konnten wir Sympathie haben für einen Napoleoniden, der kaum ein Decenninm früher unser Oesterreich schnöde mit Krieg überzogen und zum Aufgeben einer der schönsten Provinzen gezwungen hatte. Der deutsch-französische Krieg war uns nicht recht, doch die deutschen Siege waren uns recht; sic mußten uns um so willkommener sein, da sie dem berüchtigsten Friedensstörer Europa's das Handwerk gründlich legten. Und wir sollen den Russen zujauchzen! Wir haben Erbarmen mit den Christen in der Türkei, allein wir können uns für die Russen nicht begeistern, für jene Macht, die mit den armen Polen. weil sie ihre Nationalität und ihre Religion dem Götzen Panslavismus nicht opfern wollten, die Kerker und sibirischen Bergwerke füllte. Was kümmert den „Slovenec" der Umstand, daß gerade die Russen es sind, die mit eiserner Faust dem Katholizismus zu Leibe rücken und sich nicht scheueu, selbst katholische Bischöfe, die ihre Religion zu tapfer vertheidigten, in Ketten zu legen; er huldigt dem Panslavismus und zeigt dadurch nur zu deutlich, daß er auch dem griechischen Kreuze große Concefsionen zu machen bereit ist. Zum Schlüsse des Artikels meint „Slovenec", daß es in Rußland doch nicht so schlecht sein muß, da ja die Hälfte der Aemter und Stellen in deutschen Händen liegen. Nun, es mag in Rußland ansschen, wie cs will, doch die Berufung von so vielen Deutschen zu deu wichtigsten russischen Aemtern beweiset eben, daß cs mit der Kultur und dem Wissen in dem großen Rußland sehr schlecht bestellt ist, indem die Russen mit ihren eigenen Köpfen nicht vorwärts kommen, sondern genöthigt sind, sich an die Deutschen um Hilfe zu wenden, jene Deutschen, die „Slo-vence" so grimmig haßt. Möge nur „Slovenec" diese russische Gewohnheit, deutsches Wissen nach Möglichkeit an sich zu ziehen und von den Deutschen nach Möglichkeit zu lernen, beherzigen! — (Wahl.) In der heutigen Versammlung der Großgrundbesitz-Wähler wurde au Stelle des verstorbenen Grafen Hyazinth Thurn der Herr Graf Gustav Thuru-Valsassina, Herrschaftsbesitzer in Radmannsdorf, zum Reichsraths-Abgeordneten gewählt. Abgegeben wurden 37 Stimmen, persönlich 19 und mittelst Vollmacht 18. — (Feuerwehr.) Herr Finanzdirektor Alois Christ ist der Feuerwehr als unterstützendes Mitglied beigetreten. — (Ein alter Falschmünzer.) Am 6. d. M. wurde der bereits zu wiederholtenmalen wegen Kreditpapierverfälschung heanständete 68 Jahre alte Grundbesitzer N e t (vulgo Mihouz) aus Kokriz nächst Krainbnrg im Orte Zwischenwässern bei Verausgabung einer falschen Banknote betreten und mittelst Gendarmerie-Escorte an das hiesige Landesgericht eingeliesert. Am 7. d. wurde das Haus des Net einer gerichtlichen Durchsuchung unterzogen, bei welcher zwei Druckmaschinen, einige Platten, Stangen, Papier und Druckerschwärze vorgefunden wurden. Diesesmal dürfte es dem alten, fchlanen Fuchs nicht gelingen, sich aus der Schlinge zu ziehen. — (Stiftungsgenuß.) Bewerber um die Josef Sühnl'sche Militär-Waisenstiftnng mit dem Jahresbeznge von 37 fl. 80 kr. haben ihre Gesuche bis Ende Februar l, I. beim hiesigen Stadtmagistrate zu überreichen. — (Großes Konzert in Aussicht.) Rußland, jenes Reich, welches der Welt schon viele angenehme Ueberraschungen brachte, hat dies auch auf künstlerischem Gebiete mit Erfolg versucht, indem es vor einigen Jahren Frau Annette Esipoff in die Welt entsendete, um dieselbe durch eine so plötzlich aufgetauchte künstlerische Größe zu überraschen. Vor wenig Jahren noch kaum genannt, brilliert der Name Esipoff heute in den Konzertsälen in London, Paris, Wien und anderorts. Die Kritik, insbesondere die strenge Wiener Kritik, Wetteifert in bewundernder Anerkennung. Nicht nur die Technik der genannten Piano-Künstlerin wird als eine virtuose und Erstaunen erregende bezeichnet, auch deren künstlerische Gestaltungskraft erhebt sie hoch über das Niveau gewöhnlicher Klaviervirtnosen. Frau Esipoff gedenkt in Bälde hier in Laibach zu konzertieren, und wir möchten schon heute auf den uus bevorstehenden seltenen Kunstgenuß aufmerksam machen. — (Landwirthschafts - Gesellschaft für Krain.) Der Centralausschuß dieser Gesellschaft hielt am 3. d. eine Sitzung ab. Zum Vortrag kam ein Referat (Schollmayers) über den Vonseite des Ackerbauministeriums zur Begutachtung mit-getheilten Normalienentwurf, betreffend die Regelung der Staatssubventionen für landwirthschaftliche Zwecke. In Hinkunft sollen subventioniert werden: I.) land-nnd forstwirthschastliche Landes- und Regionalaus-stellungen (Geldpreise und Staatsmedaillen für Thiere); 2.) Meliorationen an Grund und Boden (auch die Errichtung von mit Jauchpumpeu versehenen Düngstätten); 3.) spezieller Pflanzenbau; 4.) Rindviehzucht; 5.)Kleinviehzucht; «>.)Seidcuzucht; ^Aufforstungen abgetriebener und öder Waldflächen; 8 ) die Anschaffung landwuthschastlicher Maschinen und Geräthe, und 9.) landwirthschaftliche Unterrichtszwecke. — (Aus dem Parlamente.) Der Budgetausschuß des Abgeordnetenhauses hat für das Jahr >876 den Betrag von 77,000 fl als fünfperzenti-gen Vorschuß für den krainischen Grundentlastungs» sond ins Budget eingestellt. — (Steueruachlässe.) Infolge der im Jahre 1876 in mehreren Weinbau treibenden Bezirken Krains eingetretenen Frostschäden wurde vom österreichischen Finanzministerium die Abschreibung eines Grundsteuerbetrages von zusammen 26,060 fl. 68^/z kr. bewilligt. Es entfallen hievon auf die Steuerträger des Bezirkes Gurkfeld 3732 fl. 31'/« kr., Laudstraß 2687 fl. 66-/, kr., Nafseusuß 3084 fl. 43 kr,, Ratschach !9-3 fl. 39'/z kr., Teisenberg 652 fl. 26-/z kr., Rudolfswerth 9188 fl 16 kr.. Treffen <>0l fl. 45 kr., Möttling 2071 fl. 26'/, kr. und Tschernembl 2059 fl 74 kr. — (Goldene Hochzeit.) Vorgestern fand im Kankerthale eine erhebende, seltene Feier statt, nämlich Alexander Berfchnik beging mit der ihm vor 50 Jahren angetranten Ehegattin seine goldene Hochzeit. Das Jubelpaar, noch ganz gesund und rüstig, wurde von allen nachbarlichen Grund- und Hausbesitzern in die Kirche geführt, dort hielt Herr Pfarrer Kotnik eine rührende Ansprache und nahm derselbe die kirchliche Einsegnung des Jubelpaares vor. Zahlreiche Pöllersalven verkündeten der Umgebung und den Bewohnern des freundlichen Kanker-thales den festlichen Act. — („Der Dilettant",) Musterblätter für Laubsäge-, Schnitz- uud Einlege-Arbeiten, Holzmalerei und verwandte häusliche Kunstarbeiten und Unterhaltungsbeschäftigung, herausgegeben von der Verlagsbuchhandlung Mey L Widmayer in München, welcher soeben in neuer Folge seinen dritten Jahrgang begonnen hat, bietet wirklich seinen Abonnenten eine Mannigfaltigkeit und Fülle interessanter Stoffe zu anregender, unterhaltender Thätigkeit. Die monatlich einmal erscheinenden Nummern, Text und zwei lithographierte Beilagen, enthalten Beschäftigungen in allen Zweigen, so namentlich die beliebten Laubsäge-Arbeiten, ferner Schnitz-, Rohrund Metallarbeiten, Stein- und Holzmosaik, Malerei u. dgl Die auf den lithographierten Beilagen enthaltenen interessanten Gegenstände, zur Verfertigung geboten, werden derart eingehend und genau erklärt, daß die Ausführung derselben jedem auf angenehme Weise ermöglicht wird. Es ist sehr zu wünschen, daß dieses gemeinnützliche Unternehmen in allen Kreisen verdienten Anklang finde, und machen wir unsere verehrlichen Leser mit Vergnügen darauf aufmerksam. Von jeder Tendenz frei, können diese Blätter auch ungescheut der Jugend in die Hand gegeben werden, wodurch selbe zu nützlicher Thätigkeit angespornt wird. Preis der Zeitschrift pro Semester Mk. 2, bei direkter Zusendung Mk. 2 25. Für Anfänger, welche noch ohne alle Kenntnisse in den Laubsäge-, Schnitz- und Einlege-Arbeiten sind, die hauptsächlich im Dilettant zur Aufnahme gelangen, und auch für weniger Geübte empfiehlt sich bei Beginn des Abonnements das im gleichen Verlage erschienene Buch „Anleitungen zu Laubsäge-, Schnitz- und Einlege-Arbeiten, mit vielen Holzschnitten und fünf Musterbeilagen, gr. 8, Preis Mk. 2, bei Francozusendung Mk. 2 10. Abonnements besorgt die hiesige Buchhandlung v. Kleinmayr L Bamberg. — (Für Offizierskreise.) In Wien steht die Gründung eines Offiziersvereines in Aussicht, der sich die Aufgabe stellt, den Offizieren der Fußtruppen in möglichst billiger Weise Reitpferde von guter Beschaffenheit beizustellen. Es haben bereits 600 Offiziere ihren Vereinsbeitritt angezeigt. Die erforderlichen Geldmittel werden theils durch verhältnismäßige Einlagen der Offiziere, theils durch Vorschüsse Vonseite des Vereines an die Vereins-Mitglieder beigcschafft. Der Vereinsausschuß besteht aus einem Präsidenten (Oberst v. Groller; Bureau: Stiftskaserne in Wien) und zwölf Mitgliedern. — (Warnung.) Die „Apothcker-Zcituug" erzählt einen Fall, daß ein junges Mädchen, welches von einem Schreibhefte einen „Tintenklex" ableckte, große Magenschmerzen erleiden und erbrechen mußte. Nach Zusichnahme von Eiscnhydrat trat Besserung ein. Bei der chemischen Analyse ergab sich das Vorhandensein von Arsenik in der veilchenblauen Anilintinte. — (Für dieHandelswelt.) Im Verlage der Hof- und Staatsdrnckerei in Wicn kann eine deutsche Ueberfetzung des am l./lA. v. M. in Wirksamkeit getretenen rumänischen Conventional - Zolltarifs bezogen werden. Preis 30 kr. österr. Währ. — (Aus den Nachbarproviuzen.) Der Innsbrucker Turnverein zählt 136 Mitglieder. — Fürst Leopold Porcia, Gutsbesitzer von Spital-Orteuburg, ist am 3. d. in Treviso gestorben. — Dem zuletzt ausgegebenen Kärutner „Schulblatt" lag ein 34 Druckseiten umfassender Schematismus bei. — Bei dem in der Nacht zum 22. v. M. statt-gefuudenen Brande in Kreut bei Kötschach in Kärnten ist der Verlust von drei Menschenleben zu beklagen. — Der Landesausschuß in Kärnten ertheilte einer ansehnlichen Zahl von Gemeinden die Bewilligung zur Einhebuug vou 30-, 34-, 40-und 49perzentigen Gemeinde-Umlagen auf sämmtliche direkten Steuern. — Die Stadtbeleuchtung in Kla -furt nimmt 1878 einen Geldaufwand (für 3l5 Laternen) mit 9560 fl. in Anspruch. — DcrGeschicht-Vcreiu in Kärnten erhielt aus Privathänden einige sehr werthvolle Spenden aus alter Zeit (Pergamenturkunden, Original-Lustspiel, Himmelsglobus). — Nach der im Jahre 1869 vorgenommencn Volkszählung leben 16,500 Kärntner in ändern Provinzen (Ländern). — In Agram wurde ein neuer Verein gegründet unter der Benennung: „Die kroatische Lesehalle". Dieser Verein zählt bereits 130 Mitglieder. — Im Monat Jänner d. I. standen im Spitale der Barmherzigen Brüder in Agram 616 Kranke in Verpflegung; hievon starben 19 und entlassen wurden 208. — (Landschaftliches Theater.) Gou-uods „Faust", ein Schoßkind unseres Publikums, saud gestern im mittelgut besuchten Hause freundliche Ausnahme, der Verlaus des dritten Actes bildete den Glanzpunkt des Abends. Frau Fritzsche erledigte die Partie der „Margarethe" in eminenter Weise, die Fülle und der Wohlklang des Tones trat ganz besonders in der Garten-, Kirchen- und Ker-kerszeue hervor, stürmischer Beisall krönte die vorzügliche Leistung. Herr Patek war lobenswerth bemüht, den schwierigen Part des „Faust" zur Geltung zu bringen; es gelang ihm dies namentlich im dritten Acte, die reizend schön gesungene Arie „Sei mir gegrüßt" und das Duett mit „Margaretha" trugen ihni wohlverdienten Beifall ein; im fünften Acte — beim Trinklied — äußerte sich bereits eine sehr merkbare Erschöpfung. Herrn CH. Marziali's Baritonstimme liegt der Part des „Mephistopheles" gänzlich ferne, er brillierte nur beim Trinklied im zweiten und bei der Serenade ini vierten Acte; ausgezeichnete Mimik und treffliche Maske boten Ersatz für die Mängel im gesanglichen Theile. Der Mailänder Gast erfuhr eben auch Beifallsbczcuguugen. Mit kräftiger Stimme nnd großem Ausdruck saug Herr Mailler den „Valentin" in der Sterbeszene, die auch ihm Her-vorrnf eintrng. Fräulein Zipek (Siebel) erntete im Eutreelied des dritten Actes Beifall. Fräulein Hnein er (Martha) spielte die Gartenszene recht gnt. Minder gnt trat gestern der Chor ein, die Kirchenszene ließ vieles zu wünschen übrig. In der Garten-, Bachanal- und Schlußszene gaben sich unangenehme Belenchtungssatalitäten kund. Die Träger der Hauptpartien: Frau Fritzsche, die Herren Patek und Marziali, qualisicierten die gestrige Opernvor-stellnng zu einer immerhin guten nnd befriedigenden. Witterung. Laibach, 8. Februar. Morgens dichter Nebel mit schwachem Rauhsrost, dann heiter, windstill. Temperatur: morgens 7 Uhr — 5'8", nachmittags 2 Uhr — 0 2" 6. <1877 s- 4 4°; 1876 -j- 0 4° 0.) Barometer im Fallen, 744 60 mm. Das gestrige Tagesmittel der Temperatur — 4 1°, n»i 8 7° unter dem Normale. Augekommene Fremde am 8. Februar. Hotel Stadt Wie». Poka, Ingenieur; Schupfer, Mrav-lag, Hauser und Süß, Kflte., Wien. — Maierhofer, Fabriksbesitzersgattin, Feldbach. — R. v. Goßlett, Hrastuig. Urbantschitsch, Besitzer, Billichgraz. Wukowitsch, Türkei. Hotel Elefant. Gras Pace s. Familie, Ponowitsch. — Baron Tauferer, Gutsbesitzer, Uuterkrai». — Cerne, Wirth, Rann. — Lengyel, »aufm., Kanischa. — Spitzkopf, Kfm., und Pallaich, Kadett, Wien. Baierifcher Hof. Skok und Kmetitsch, Geschäftsleute, Mannsburg. — Kernmayer, Handelsm., Salzburg. — Duschanek, Reis., Wien. Verstorbene. Den 6. Febrnar. Helena Meznar, Jnwohners-gattin, 60 I., Zivilspital, Lungentuberkulose. Den 7. Februar. Johanna Juch, Schuhmacherskind, 7 Mon., Florianigasse Nr. 86, Fraisen. — Apollonia Morsch, Dienstmädchen, 18 I., Zivilspital, Typhus. — Johann Lavrin, Hausbesitzerssohn, 4 I. 8 Mon., Reit-schnlgasse Nr. 4, Diphtheritis. Hedwig Gregorec, Backer-meisterskind, 4 Mon., Petersstraße Nr. 47, Ü)'äroesxlnrlu8 LvlltNS. Gedenktafel über die am 12. Februar 1878 stattfindenden Licitationen. Reass. 3. Feilb., Dobrave'sche Real., Tersain, BG. Stein. — 3. Feilb., Tomann'sche Real., Steinbüchl, BG. Radmannsdorf. — 3. Feilb, Pegau'sche Real., Wippach, BG. Wippach.— 3. Feilb., KaM'sche Real., Goriskagora, BG. Nassensuß. — 3. Feilb., Rabiö'sche Real., Krenzberg, BG. Treffen. — 2 Feilb., Peönik'sche Real., Lack, BG. Lack. — 2. Feilb., Zmerslekar'sche Real., Milterdors, BG. Kraiuburg. — 2. Feilb., Juran'sche Real., Obermitterdors, BG. Rudolfswerth. — 1. Feilb., Mazi'sche Real., Alten-markt, BG. Laas. — l. Feilb., Koderea'sche Real , Verh, BG. Laas. — 3. Feilb, TomsiL'sche Real., Grafenbruun, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Smerdu'sche Real., Ba?, BG. Feistriz. — 3. Feilb.. Krebel'sche Real., Großmeierhos, BG. Adelsberg. — 3. Feilb., Bilc'sche Real., Feistriz, GB. Feistriz. — 3. Feilb., Kodela'sche Real., Budanje, BG. Wippach. — 3. Feilb., Zgur'sche Real., Podraga, BG. Wip-pach. — 3. Feilb., Srebot'sche Real., Neverke, BG. Adels-berg. — 3. Feilb., Ulle'sche Real., Markove, BG. Laas. — 3. Feilb., Bozii'sche Real., Poreöe, BG. Wippach. — 3. Feilb., Mlakarsche Real., Nadlesk, BG. Laas. - — 3. Feilb., Znidersiö'sche Real, «sambije, BG. Feistriz. Theater. Heute (ungerader Tag): Die Schuld einer Frau. Schauspiel in 3 Acten von Girardin Hieraus: Ein gebildeter Hausknecht. Posse mit Gesang in 1 Act von Nestroy. Telegramme. Rom, 7. Februar. Der Papst ist um 4 Uhr 5 Minuten gestorben. Rom, 7. Februar. Der Papst ist heute nachmittags gestorben. Das Conclave wird unverweilt zusammentreten. London, 7. Februar. Unterhaus. Förster zog sein Amendement zurück. Northcote verliest ein Telegramm Gortschakoffs an Sch uw al off, laut welchem die russischen Befehlshaber überall den Befehl hatten, die Feindseligkeiten einzustellen; die Gerüchte vom Vorrücken der Russen seien total unbegründet. Große Aufregung im Hause und außerhalb desselben. London, 7. Februar. Den hiesigen Blättern zufolge kam der Regierung die Nachricht zu von dem Einzuge der russischen Armee in Konstantinopel. Athen, 6. Februar. Nachdem die Vertreter der Mächte der griechischen Regierung versicherten, die hellenische Frage der nächsten Konferenz vorzulegen und die griechisch-türkischen Provinzen zu beschützen, stellte die Regierung den Vormarsch der Truppen ein. Das Mode-, Manufaktur-, Confections-, Tuch-und Leinenwaren-Etablissement des (16> 13—1l Laibach, Rathausplatz 7, empfiehlt sein großes Lager in Salon- und Ballartikeln für die Karnevalssaison 1878. Eine Wohnung mit vier Zimmern sammt Zugehör ist für Georgi d. I. im Hause Nr. 4 alt, 8 neu, Petersstraße, zn vermiethen. Anfrage beim Hausbesitzer. (44) 3-3 s Msr uoä deftigster Lit V« >» v» « beseitigt äsneriiä ' 67-;«o 75-90 76 — 302 — 304 — 108-75 >09 25 1 2'75 !I3 — 121 75 122 — 139 25 139-75, 86-50 87'- 77-— 77 50 78— 78-50 78 75 . 925 104— 10^-25 7 -— 79-/5 87-75 88— 229 70 2 9 90 609— 811— 116 25 116-75 3/9- 38'»-- 1-575 166 2 19x0 1985 132— 1»H 80 24 >-,5 24^75 122— 1^3— 406 — 408 — Nordwestbahn . . . . RudolfS-Bahn . . . . Staatöbahn............ Südbahn............... Ung. Nordostbahn . . Pfanäbricf«. Bodcnkreditanstalt in Gold............. in österr. Währ. . . Nationalbank.......... Ungar. Bodenkredit- . Prioritäk-Mkig. Elisabelhbahn, i.Em. Ferd.-Nordb. >. Silber ranz-Joseph-Bahn. -aliz.K-Ludwigb,l.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn . Staatsbahn, 1. Em. . Südbahn k s Perz. » ^ 5 „ . . Krivatkose. Kreditanstalt......... Rudolfsstiftung. . . . Devisen. London ............... Gekösorten. Dukaten............... 20 Francs ............ »00 d. Reichsmark . . Silber................ Geld 1,0-75 117 — 262 — 78-25 114 60 I0t'50 84-75 98 50 9L— 92 — 104-75 K7-— 100— 87— 67— 15450 112 25 95 50 162 13 50 118 30 5 59 9-44 58-^5 103 60 Ware 111 25 117 50 262 50 78 75 115 — 105 — 90 — 94 25 92 50 105 — 87 25 100 50 87 25 67'25 155— 112 50 95 75 162 50 4 — 11840 ü 60 944»/, 58 30 1)3 80 Telegrafischer Kursbericht ain 8. Febrnar. Papier-Rente 64 55. — Silber-Rente 67 60. — Gold-Rente 75'65. — 1860er Staats-Anlehen 112 50. — Bank-aelien 811.— Kreditactien 228 75. — London 118 35. — Silber 103 75. — K. k Münzdukaten 5 59. — 20-Franes-Stücke 9 45. — 100 Reichsmark 58 30. Druck von Jg. v. Kleinmahr L Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.