f ?i**»rrct ions - Preise gflrLaibach: «»»»jährig . . 8 fL 40 fl. -«KjAmg... 4 „ 20 * »irNkljShrig . 2 „ 10 „ «»vatlich . . . — _ 70 - Laibacher Redaktion Bahnhosgasse Nr. 132. Mir bei Post: »««zjLhng.................12 fl. 6«K|itrig................. 6 „ »itrttijättig ..... 3 „ fär Zustellung in! Hau» Wtrtdj. 25 kr., «onatl. 9 fr. •:«|rice »iu««ern 6 K. Expedition- & Jnseraten-Burean: Tongreßplatz Nr. 81 (Buchhandlung von Jgn. e. Kleinmayr & Fed. Bamberg.) Jnsertionspreise: Für die einspaltige Petitzeile K 4 kr., bei zweimaliger 6ip#r' schaltung ä 7 fr., dreimalig "'* ä 10 fr. Kleine Anzeigen bis 20 fr. Bei größeren Inseraten un öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Anonyme Mittbeilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgelendet. Nr. 150. Mvntag, 6. Juli 1874. — Morgen: Wilibald. 7. Jahrgang. Die deutsche Presse am 1. Juli. Die „Nationalzeitung" widmet der deutschen Presse aus'Anlaß der mit 1. Juli gefallenen Zeitungssteuer eine interessante Betrachtung, der wir folgendes entnehmen: „Es ist eine alte Ansicht (wenn hier von etwas altem die R?de sein kann, da die Tagespresse durchaus noch jung ist), daß es der Zeitungen in Deutschland zu viele gebe und daß sic einander im Wege stehen. Viele gibt es in der That, woraus sogleich folgt, daß sie nicht alle groß sein können; wenn wir anführen, daß im Königreich Sachsen das „Schönecker Wochenblatt" sich mit 150 Lesern oder Abnehmern begnügt und eine täglich erscheinende Zeitung zu Wellrichstadt in Franken mit 200, so wird man es kaum glauben wollen, aber nur Geduld ! Was man auch von den Zeitungen halte und ihnen zulraue, den Fehler haben sie gewöhnlich nicht, ihren Absatz zu niedrig anzugeben; eher werden sie Con tinem ehrgeizigen Trachten beseelt, sobald sie aus die Stärke ihres Absatzes zu sprechen kommen. Wenn mQn ejn „Zeitungsverzeichnis" vor sich hat, wie das Heft von Haasenstein und Vogler, das im Mai dieses Jahres in der dreizehnten Auflage erschienen ist, so kann man getrost annehmen, daß es den deutschen Zeitungen, einige vielleicht ausgenommen, nicht weniger Abnehmer zuerlennt, atJ sie haben. Das Verzeichnis erstreckt sich auch auf die Presse der fremden Länder und Erdtheile, gibt aber für die deutsche und die schweizerische die Stärke der Auflagen an. Hienach erscheint nun allerdings jene Behauptung und Klage, es gebe in Deutschland allzuviele Zeitungen, nicht unbegründet. Schon die Wochenblätter sind unzählig und dieser Name so beliebt, daß es auch „Wchenblätter" gibt, welche täglich herauskommen; dergleichen sind unzählig die zwei- oder dreimal in der Woche erscheinenden Blätter; und welche Schar von täglich erscheinenden, und wie viele darunter von schwacher Auflage! Man kann den Gedanken gar nicht abwehren, daß hier und dort ein paar wenig verbreitete Blätter gut thun würden, in einen Verschmelznngstiegel zu wandern; die Leistungen und der SDBcrth würden dann größer werden können. Gelegenheit zu Bekanntmachungen und Anzeigen aller Art gewähren schon die überall vorhandenen Wochenblätter; eS würden daher die Bevölkerungen nichts dabei verlieren, die politische Bildung aber würde gewinnen, wenn die ((einen sich mit Politik befassenden, täglich oder mehrmals in der Woche angegebenen Zeitungen minder zahlreich wären und in geschickteren Händen sich befänden. Denn unmöglich können alle diese kleinen Blätter befähigte Herausgeber finden. Im allgemeinen läßt sich beobachten, daß im Norden Deutschlands mehr als im Süden große Städte und ihre Zeitungen Mittelpunkte der Preß-thätigkeit für das Land geworden sind. Im Norden ist schon mehr' Sammlung der Kräfte erreicht worden und wird mehr Anziehungskraft ausgeübt; hier, scheint eS, werden die Zeitungen prvvinzenweise ober in ZeitnngSprovinzen, die mit politischen verglichen werden können, gelesen, während im Süden eine ungleich größere Zersplitterung stattsindet. An Beispielen von-Zersplitterung fehlt es auch im Norden nicht, sie sind doch aber nicht so häufig wie im Süden; die Hauptstädte der preußischen Provinzen und die Hauptstadt des Staates treten entschieden in den Vordergrund. Wir fassen in folgendem nur die täglich erscheinenden Zeitungen ins Auge, wenn es auch stellenweise Blätter gibt, die, dreimal wöchentlich herauskommend, ebenso viel Absatz und Gewicht haben, wie größere Tagesblätter; so die „Jtze-hoer Nachrichten" und der „Hirfchberger Bote aus dem Riesengebirge". Berlin nur macht sich so stark geltend, daß es in der Provinz Brandenburg Tagesblätter gar nicht gibt, auch in Potsdam und Frankfurt nicht, die Jntelligenzblätter und Anzeiger außer Betracht gelassen. Natürlicherweise findet die berliner Presse ihren Weg auch in die übrigen Provinzen, zumal in die benachbarten; aber ihre Verbreitung daselbst ist, mit ändern europäischen Hauptstädten verglichen, nach allem, was wir dar. über wissen, doch nur eine mäßige. Pommern scheint beherrscht zu werden von Stettin und seinen fünf Zeitungen; außerdem hat nur noch Stralsund ein Tagesblatt in dieser Provinz. Mit der „Danziger Zeitung" und zwei noch kleineren von dort, mit einer Ellbinger und ein paar sehr kleinen in Thorn begnügt sich Westpreußen; zwei Königsberger, eine kleine Gnmbiiiner und eine eben solche in Memel genügen für Ostpreußen. In Posen finden wir zwei ! deutsche Tagesbläter, in Bromberg eines, zusammen Iieuisseton. Der kluge Richter. (Nach dem Französischen.) In tinem Districte Algiers lebte im Jahre 1850 ein arabischer Häuptling oder Schelk, Bou-Afa« genannt, der unumschränkte Herrschaft über zwölf Stämme führte. Da er oft die Weisheit eines Kadi oder Richters über einen der zwölf Stämme rühmen gehört hatte und ihm so oft berichtet worden war, daß dieser Kadi Urtheite fällt, die dem König Salomon Ehre gemacht haben würden, so beschloß er, sich persönlich von der Wahrheit dieser Gerüchte zu überzeugen. Bou-AkaS legte ltiue fürstlichen Gewänder ab. kleidete sich wie ein armer Araber und ritt auf einem frommen Pferde, ohne irgend welches Gefolge, nach der Stadt, in welcher der berühmte Kadi Recht sprach. Er legte die Reise ohne irgend welche Hindernisse zurück und war eben im Begriff, durch das Thor in die Stadt 3>» retten, als ein verkrüppelter Bettler den Saum « «frkides trfQ6tc und ihn um ein Almosen bat. «ou.Akas warf ihm mitleidig ein Geldstück zu. •Cer Krüpptl litß aber sein Gtwand nicht loS. „Was willst du?" fragte ihn der Scheit, „ich habe dir ja ein Almosen gegeben." — „Ganz recht," antwortete der Bettler, „aber das Gesetz befiehlt nicht nur, du sollst deinem Bruder Almosen geben, sondern auch, du sollst alles für deinen Bruder thun, was du kannst." — „Nun, was kann ich für dich thun?" — „Du kannst mich armes, verkrüppeltes Geschöpf, das ich bin, davor bewahren, daß ich nicht unter den Füßen der Menschen, oder unter den Hufen der Pferde, Esel und Kameele zertreten werde, was mir heute in der Stadt, wo ich das Viertel besuchen muß, in welchem Jahrmarkt abgehalten wird, leicht zustoßen kann." — „Und wie kann ich dich vor dieser Gefahr bewahren?" — „Indem du mich hinter dir aufsitztn lässest und mich mitten auf dein Marktplatze, wo ich Geschäfte habe, abfetzest." — „So sei cs denn," antwortete der Scheik gutmilthig lächelnd. Sich niederbückend, hals er dein Krüppel auf das Pferd, was ihm nicht wenig Mühe machte. Daö fonderbare Paar, die stattliche Gestalt des Scheik und hinter ihm der verkrüppelte Bettler, lenkte beim Reiten durch die belebten Straßen vieler Aufmerksamkeit auf sich. Schließlich langten die beiden auf dem Marktplätze an. — „Wolltest du nicht hier absteigen?" fragte Bou-AkaS. — „Ja." — „Dann steig' hinunter." — „Steig’ du hinunter.". — „Warum?" —' „Um mir das Pferd zu lassen." — „Dir mein Pferd lassen, was willst du damit fagen — „Ich will damit sagen, daß es mir gehört. Weißt du nicht, daß wir in der Stadt des gerechten Kadi sind und daß dieser, wenn wir ihm den Fall vortragen, gewiß zu meinen gunsten entscheiden wird?" — „Wie könnte er das thun, da ja das Pferd mir gehört?" — „Glaubst du nicht, daß, wenn er uns beide sieht, dich mit deinen gesunden, geraden Gliedern, die so gut zum Gehen taugen, und mich mit meinen schwachen verkrüppelten Füßen, glaubst du nicht, daß er dann das Pferd dem zusprechen wird, der desselben am meisten bedarf." — „Thäte er das, so wäre er nicht der gerechte Kadi," entgegnete Bou-AkaS. — „O, was das anbetrifft," lachte der Krüppel höhnisch, „so wirst du wohl zugeben, daß, wenn der Kadi auch gerecht ist, er deswegen nicht unfehlbar ist." — „So, so I" bachte der Scheik bei sich, „das böte eine herrliche Gelegenheit, den Richter auf die Probe zu stellen. Dann sich zum Krüppel wendend, sagte er laut: „Ich bin es zufrieden; wir gehen vor den Kadi." Vor den Kadi gelangt, der, wie es im Morgenlande Sitte ist, unter freiem Himmel Gericht von 9000 Abzügen; die polnische Tages- und Wochenpresse zu Posen und Thorn bringt es auf 6-bis 7000. In Posen werden aber auch schlesische Zeitungen gelesen; in dieser Provinz bringt Breslau sechs Tagesblätter, darunter von 15- und 18.000 Abzügen, hervor, Görlitz zwei von nicht unbedeutendem Absatz, auch (Slogan zwei, und Liegnitz zwei, sonst feine. Die Provinz Sachsen hat zwei in ihrer Hauptstadt, davon eines von 15.000 Abzügen; drei in Halle, eines in Erfurt, zwei in Zeitz, zwei in Nordhausen, eines in Eisleben, in Weißenfels, in Stendal. Vielleicht wird es auffallen, daß Zeitz zwei Tagesblätter, jedes von 2- bis 3000 Abzügen, hat; aber auch im Hannover'schen gibt es drei von je 2000 in Hildesheim, ebenso in Osnabrück, eines in Emden, in Göttingen und in der Hauptstadt zwei von 12.000 und noch zwei kleinere. Man muß hinzurechnen die Hamburger und die bremer Blätter, die auch in Oldenburg, in Schleswig-Holstein und in Mecklenburg verbreitet sind. Die stärkste Auflage in Mecklenburg hat die „Rostocker Zeitung"; zwei sind in Schwerin, eine in Wismar, eine sehr kleine in Güstrow, im Lande aber noch viele Wochenblätter. Schleswig-Holstein, von Hamburg und von Lübeck aus versorgt, kommt aus mit einer kieler, zwei al-tonaer, zwei flensburger, einer schleswiger Zeitung. Am Rhein sind der „Kölnischen Zeitung" die Regierungsbezirke Köln, Trier, Cobleuz und Aachen am meisten offen, wo fast alle übrigen Tagesblätter nur schwache Auflagen haben; im Bezirk Düsseldorf steht die „Elberfelder Zeitung" mit 5300 voran, andere bleiben nicht weit zurück. In Westfalen ist das größte Tagesblatt die „Hagener Zeitung" mit 4000; die Kölnische »qjrd auch in dieser ganzen Provinz viel gelesen. Frankfurt a. M. hat drei Tagesblätter, jedes von 10.000 und darüber; Kassel drei von je 4000, Wiesbaden zwei solche. Eine ähnliche Stärke wie diese Zeitungen in Kurhessen und Nassau haben auch die Zeitungen in Darmstadt und Mainz. Worms hat eine von 3000 Abzügen und noch zwei sehr kleine; Offenbach auch eine; dies ist der Bestand im Großherzogthume Hessen. In Baden finden wir nun aber, daß die gelesenste Zeitung der Hauptstadt von einer in Mannheim an Größe der Auflage erreicht wird; die übrigen Zeitungen haben in Karlsruhe zusammen 18,000 Abzüge, in Mannheim etwas weniger. Außerdem gibt es noch vier Tagesblätter in Freiburg, sets in kleineren Städten. In Württemberg steht zwar Stuttgart an der Spitze mit zwei Blättern von je 15,000 und noch vier anderen von geringerer Verbreitung, aber auch kleine Städte haben Tageeblätter, Schwäbisch-Hall sogar zwei. Groß ist die Zahl der hielt, fanden sie, daß bereits zwei Slreifälle Vorlagen, welche natürlich vor dem ihrigen erledigt werden mußten. Der erste Fall handelte sich zwischen einem Taleb oder Gelehrten und einem Bauern. Der Tatet) war der Kläger und gab an,.daß der Bauer ihm seine Frau entführt habe. Der Verklagte behauptete aber, daß seine Frau, deren Auslieferung der Kläger forderte, seine rechtmäßige Ehehälfte sei. Der Gegenstand des Streites, die Frau (ein Senkblei, um Weibertaunen zu ergründen!) schwieg hartnäckig und wollte sich für keinen der beiden Männer erklären. Daö machte die Erledigung des Falles äußerst schwierig. — Der Richter hörte beide Parteien ruhig an, sachte einen Augenblick nach und sagte dann: „Laßt die Frau hier und kommt morgen zurück.' Der Gelehrte und der Bauer ve>« beugten sich ehrfurchtsvoll und zogen sich zurück. Der nächste Fall wurde aufgerufen. Dieser Streit war zwischen einem Metzger und einem Oel. Händler. Letzterer war über und über mit Oel bedeckt und ersterer mit Blut bespritzt. Der Metz-fl« sprach zuerst und sagte: „Ich kam zu diesem Minne; um ihn zu bezahlen, nahm ich etwas Geld aus meiner Börse. Der Anblick des Geldes reizte ihn. Er faßte mich beim Arm. Ich schrie, aber er wollte mich nicht loslassen, und so stehen wir Tagesblätter in Baiern, in München gibt es mehr als zehn, einige mit starken Auflagen; zwei von 10,000 und darüber in Augsburg; vier von 6000 in Nürnberg; zwei von 6—8000 in Würzburg und noch mehrere andere ebendaselbst; in kleineren Städten der Pfalz gibt es drei und vier, noch sehr viele andere Städte Baierns haben eine täglich erscheinende Zeitung von schwacher Auflage; aber eine weitere Verbreitung in Deutschland hat von sämmt-lichen doch nur die eine der Augsburger Zeitungen. Die Zersplitterung, die bis jetzt noch verwaltet, bringt es mit sich, daß es in Deutschland wenige Zeitungen von jener Stärke der Auflage gibt, wie sie sich in anderen Ländern öfter findet, und eine starte Auflage findet ihre Verbreitung mitunter dennoch nur auf einem engen Raum. So ist der Absatz der „Neuesten Nachrichten" in München beinahe so groß wie der der „Kölnischen Zeitung;" das genannte tnimchener Blatt ist aber in Deutschland wenig bekannt. Ein dresdener und zwei Hamburger Blätter erreichen, was den Absatz betrifft, beinahe die „Bossische Zeitung" in Berlin; man hört sie aber in einiger Entfernung von ihrer Heimat nur selten nennen. Anderseits ist zu bemerken, daß eine in vielen Beziehungen so hervorragende Stadt wie Leipzig bis jetzt noch keine Zeitung besitzt, in der sich Gewicht und Ansehen mit starker Verbreitung verbinden?' Politische Rundschau. Laibach, 6. Juli. Inland. Die Kampfweise der streitenden Kirche gegen die konfessionellen Gesetze entbehrt auch nicht mitunter eines heiteren Beigeschmackes. Mit Schadenfreude meldet eine prager Correspon-denz des „Vaterland", daß Cardinal Schwarzenberg „wegen der bevorstehenden Besteuerung bedeutende Reduktionen an seinem Haushalte eintreten laßt; Pferde und Wagen, sowie auch die Dienerschaft werden beschränkt." Der blaublütige Kirchenfürst wird, wenn er, wie er im Herrenhause versichert, es auf Pfändungen ankommen taffen wird, im Hinblicke auf die Pferde und Diener, von denen er sich in echt apostolischem Geiste nur notgedrungen trennt, unstreitig den edelsten Märtyrern für die Wahrheiten der Kirche beigezählt werden. Die Conformität der beiderseitigen Legislativen auf dem Gebiete der Ehegesetzgeb ung soll nun, wie einem Provinzblatte von Wien geschrieben wird, in der günstigsten Weise erledigt werden. „Die in Ungarn bevorstehende Einführung der Eivilehe dürfte zugleich auch in Oesterreich Thatsache werden. Die Vertagung des betreffenden Gesetzes bis zum Herbst vor dir, erhabener Kadi: ich mein Geld in der Hand haltend uns er noch immer meinen Ann umklammernd." — Dann sprach der Oelhändler: „Dieser Mann kam zu mir, um Oel zu kaufen. Als feine Flasche gefüllt war, sagte er: „Kannst du mir ein Goldstück wechseln?" Ich griff in meine Tasche und zog eine handvoll Geld heraus, welches ich auf meinen Ladentisch legte. Er nahm es fort und wollte mit meinem (Selbe und Oele davongehen, als ich ihn beim Arme erfaßte und ausrief: „Du Räuber!" Meines Schreiens ungeachtet, wollte er mir daö Geld nicht zurückgeben und ich brachte ihn darum hieher, damit du, erhabener Kadi, den Fall entscheidest." — Der Kadi ließ beide Männer ihre Aussagen wiederholen. Ihre zweite Angabe wich aber nicht um ein Wort von der ersten ab. Er dachte einen Augenblick nach und sagte dann: „Laßt das Geld hier und kommt morgen zurück." Der Metzger, der bis dahin das Geld eisenfest gehalten halte, legte es auf den Saum des Mantels des Richters, worauf er und sein Gegner sich unter ehrfurchtsvollen Verbeugungen entfernten. Jetzt kam die Reihe an Bou-Akas und den Krüppel. „Erhabener Kadi," sagte der erste«, „ich kam au- einem fernen Lande hierher. Am Stadt-thore begegnete ich diesem Krüppel, der mich erst um ein Almosen anflehte und dann mich bat, ihm ist somit nicht allein durch die Tragweite desselben bedingt, sondern es sollte auch Fühlung mit der österreichischen Regierung gesucht werden, um rechtzeitig beut Entwürfe eine den beiderseitigen Verhältnissen Rechnung tragende Fassung geben zu können, durch welchen Modus eine weitere Verschleppung beseitigt würde, so daß die auch den Ernst und die Würde wahrende Vertagung einer so wichtigen Debatte eigentlich einem Zeitgewinne gleichkommt." Träge und interesselos schleppt sich im ungarischen Reichstage die Generaldebatte über die Wahlnovetle hin, und das Ende ist noch gar nicht abzusehen. Der Fluch der Todlrederei scheint auf dem ungarischen Wahlgesetze zu lasten. Wenn wir nicht wiederholt die Versicherung gehört hätten, alle Parteien wünschten den raschen Fortgang der Verhandlungen, wir müßten nach den bisherigen Debatten an dem Schicksale des Gesetzes irre werden. Deklamationen über das allgemeine Stimmrecht, über die Vorrechte des Adels und dergleichen mehr enhatten die bisherigen Reden, vor welchen sich die überwiegende Mehrheit des Parlamentes in die Schattengänge der Couloirs rettet. Ein herzhafter Schlußruf wird von allen gewünscht, von niemandem gewagt; so wird es denn traurig fortgehen bis zur Mitte des Monats. Ausland. Wie die „Germania" wissen will, bestünden die Vermittlungsversuche der futdaer BifchofSconferenz lediglich in dem Vorschlag: die Beziehungen zwischen Staat und Kirche auf dem Wege der Vereinbarung, also durch ein Concor-bat, zu regeln. Das ist das gleiche Recept, das Graf Leo Thun bei den Herrenhausdebatten über die österreichischen Kirchengesetze für die Regelung des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche empfahl. Ganz abgesehen von den Erfahrungen, die wir mit Eoneordaten gemacht haben, ist diese Form überhaupt nicht mehr anwendbar, da die römische Curie sich weder an Verträge noch an kirchliches Herkommen mehr hält, jene bricht, dieses über den Haufen wirft, wie es ihr beliebt Die jüngste Zeit hat hierüber so eclatonte Beispiele geliefert, daß die lUtramontancit eigentlich erröthen sollten, dem Staate noch mit solchen Anträgen zu kommen. Dem Zwiespalt zwischen Kirche und Staat in Deutschland widmet die „Pall Mall Gazette" eine Besprechung, in welcher sie das von der preußischen Regierung eingeführte System kirchlicher Selbstverwaltung als das wirksamste Mittet, um dem Einflüsse der hierarchischen Constitution der Kirche entgegenzuarbeiten, bezeichnet. Die Bischöfe werden finden, daß sie durch ihre eigene Petarde in die Höhe geschleudert wurden. Statt zu gestatten, daß er sich hinter mich aufs Pferd setze, da er im Gedränge auf der Straße zu Schaden kommen könnte. Ich gewährte seine Bitte. Als wir aber auf dem Marktplatze angelangt waren, weigerte er sich, hcrabzusteigeu, indem er behauptete, daß das Pferd ihm gehöre und daß du, erhabener Kadi, es gewiß dein zusprechen werdest, der dasselbe am meisten benöthige." — Dann sprach der Krüppel : „Weiser Richter, als ich aus diesem Pferde» das mir gehört, durch das Stadtthor ritt, sah ich diesen Mann, scheinbar halbtobt vor Müdigkeit, aot Wege sitzen. Ich erbot mich in meiner (Sutmüthig* feit, ihn bis zum Marktplatze, wo ich Geschäfte hatte, mitreiten zu lassen, und er nahm dies Anerbieten mit vielem Danke an. Als wir aber an dem genannten Orte anlangten, weigerte er sich, herunterzusteigen und behauptete, das Pferd gehöre ihm. Ich forderte ihn darauf auf, mit mir sofort zu dir weisen und erhabenen Richter zu kommen, damit du entscheidest, wer Recht hat." — Nachdem beide ihre Angaben eidlich erhärtet, dachte der Kadi einen Augenblick nach und sagte: „Laßt das Pferd hier und kommt morgen zurück." Das geschah-Bou-Akas und der Krüppel zogen sich nach verschie» denen Richtungen zurück. (Schluß folgt.) SSSe/ *3r?_ daß ihre Weigerung, die Functionen ihres Amtes unter den vom Parlamente vorgeschriebenen Bedingungen zu vollziehen, Diöcesen ohne Bischöfe und Pfarren ohne Priester läßt, wird sie direct dazu geführt haben, daß dein hierarchischen System ein populäres System kirchlicher Selbstverwaltung substituiert wird. Die ,Gazette de France" beklagt sich heftig über das Telegramm, welches die berliner „Nationalzeitung" über die Revue vom letzten Sonntag veröffentlichte, ein Telegramm, das in Paris viel böses Blut gemacht. Die „Gazette" räth Herrn von Bismarck, mit seiner preußischen Presse etwas höflicher zu sein, besonders da er sich so empfindlich zeige, wenn es sich um Angriffe auf den deutschen Kaiser seitens französischer Blätter handle. Zudem sei der Marschall Mac Mahon durch das bewußte Telegramm so zu sagen persönlich beleidigt worden. Das Telegramm der „National Zeitung" war allerdings ebenso unhöflich als unvorsichtig. Es lautet: «Paris, 28. Juni. Bei der heutigen Truppenschau zu Longchamps. fand des trüben Wetters wegen kein großer Zudrang des Publicums statt; blos die Tribünen sur das diplomatische Corps, die Minister, Deputierten, Beamten und das feinere Publicum waren vollständig besetzt, welches letztere den Schülern von Saint Cyr und einigen Jäger - Bataillonen stürmisch applaudierte, wogegen das allgemeine Stillschweigen beim Defilieren der Cavallerie und Artillerie auffiel, die sich ganz miserabel ausnahmen und nach dem Urthcile von Fachmännern seit dem vorigen Jahre bedeutende Rückschritte gemacht haben. — Marschall Mac Mahon machte einen ganz komischen Eindruck, so daß auf der Tribüne unehrerbietige Bemerkungen über den Marschall ausgesprochen wurden. Unter dem gewöhnlichen Publicum außerhalb der Tribünen wurden einige Verhaftungen wegen des Rufes: „Es lebe die Republik!" vorge-nommen. Außer bei der Beklatschung der Schüler von Saint Cyr herrschte unter dem Publicum eine unheimliche, eisige Kälte." Da« Organ des Herrn Paul de Cassagnac, „Le Payr", wurde von dem pariser Schwurgerichte freigesprochen. Dieses frechste aller bonapar-tistischen Blätter hatte in einem Artikel, der an Rohheit und Gemeinheit alle frühem Leistungen der Cassagnac'schen Feder überbot, die Polizeidiener aufgefordert, die Republikaner überall gleich wilden Thieren niederzuschlag-n. Selbst Herr v. Fourtou hatte nicht umhin gekonnt, darin eine directe Aufforderung der Staatsbürger zum gegenseitigen Hasse zu 'erblicken. Wiewohl die Geschwornenlisten nach einem der Reaction sehr günstigen System zusammengestellt sind, muß dieses in Paris selbst gefällte Verbiet dennoch sehr überraschen und die Republikaner, welche durch dasselbe gleichsam vogelfrei erklärt werden, zu den ernstesten Betrachtungen veranlassen. Offenbar wird dieser Zwischenfall die Keckheit der Bonapartisten nur erhöhen und ihrer Sache in den Augen des Landes ein neues Prästigium verleihen. Die angeblichen italienischen Umtriebe in Nizza geben der legitimistischen „Union" abermals zu eiltet Denuncialion Aulaß. Seit der Affaire Piccon sollen, einem Correspondenten dieses Blattes zufolge, die italienischen Sympathien sich immer ungeschcuter hervorwagen und von den Behörden „mit unbegreiflicher Nachsicht" .geduldet werden. Die ..Union" bezichtigt direct den Maire, die Adjuncten und die Genteinderäthe separatistischer Tendenzen. Der heldenrnüthigePrätendent Don Carlos, der sich während der Kämpfe um Estella vorsichtshalber in Bergara aushielt, ist auf die Nachricht von dem Siege am 27. Juni sofort nach Estella Qbgcrciet, um seine Armee zu beglückwünschen und das Schlachtfeld zu besichtigen. Bielleicht schickt ihm I^tzt der Papst den Segen, um welchen der Bandit ^ristany, den die italienische Regierung zu ihrer Schmach in Rom herumgehen läßt, im Batican ge« beten hat. Wie niederschlagend die Nachricht von der Niederlage in Madrid gewirkt haben muß, kann Won erkennen, rotnn man die Nummer der „Epoca" liest, die am Tage der Schlacht erschien und einen Artikel voll der größten Siegeshoffnungen enthält. Wie bitter mag die Enttäuschung gewesen sein! Die Ernennung Zabala's zum Befehlshaber der Nordarmee und Sagasta's zum Ministerpräsidenten wird von englischen Blättern, zum Beispiel der „Mor-ning Post", als ein Zeichen aufgefaßt, daß Serrano ch mit Restaurations-Gedanken trage. Der There-tanist hätte also wieder Aussichten! Nach den neuesten Nachrichten hat das englische Unterhaus den Antrag Butt's auf Errichtung eines irischen Parlaments mit der überwältigenden Majorität von 458 gegen 61 Stimmen abgelehnt. Damit ist die Home-Rule-Frage für alle iraktischen Zwecke, auf einige Zeit wenigstens, als jegraben zu betrachten. Zur Tagesgerichte. — Die Staats - Bors ch ußtasfen. Habe» chon die „leitenden Gesichtspunkte", mit denen der Finanzminister die Thätigkeil der Staats-Vorfchußkassen inaugurierte, eine rege Inanspruchnahme derselben seitens der credilbedürsligen Geschäftswelt bedeutend er-chwert, so macht die kurzsichtige Finanzpolitik der Nationalbank gegenwärtig die Staats-Vorschußkassen geradezu illusorisch. Der Zinsfuß der StaatS-Borfchuß-1‘affen ist bekanntlich um zwei Perzent höher als der der Nationalbank, wobei noch die StaatS-Vorfchuß-kassen seitens der Creditbedürftigen die größten Secu-riiälen verlangen. Nim ist aber der Geldstand auf dem offenen Markte ein solch' befriedigender, daß der Zinsfuß auf demselben fast um eia ganzes Perzent niedriger ist als derjenige der Nationalbant. Wird dadurch die Inanspruchnahme der. Kassen der National« bank immer geringer, um wie viel mehr erst der staat-liehen Borschußkaffen, die mit einem noch höhern Zinsfuß arbeiten wollen. So zeigt denn der jetzige Geldstand, wie überflüssig bereits sie SlaatS-Vorschuß-iaffen mit ihren leitenden Prinzipien geworden sind, und ist es facttfch an der Zeit, daß dieselben ihre Thätigkeit, auf die niemand mehr reflektiert, einstellen, lau noch ferner die verfehlte Hilfsaktion der Regie» rung zu illustrieren. — Ausgelassene Festung. Bekanntlich wird K a r l st a d t in Kroatien als Festung (doch ohne Demolierung der Festungswerke) ausgelassen. ES haben daher auch schon die Militär-Commanden vom gemeinsamen Kriegsministerium die Weisung erhalten, in der Uebersicht der Kriegsbesatzungen bet Karlstadt statt wie bisher „einfache Depotsestung" in Zukunft „Stadt" zu fetzen, ferner die für gewaltsamen Angriff eingestellte KriegSdesatzung ganz zu löschen. — Im vorigen Monate wurde im Aufträge des Statthalters CeSchi gegen vier Lehrer des görzer Staatsgymnasiums die DiSciplinarunterfuchung eingeleitet, und zwar auf die Denuncialion von klerikalen Blättern hin. Einer von diesen Lehrern soll in der Schule den Beweis versucht haben, daß eS keinen Gott gebe, ein anderer soll über den hi. Johann v. Nepomuk, den Hl. Tornas von Aquino u. a. abfällige Aeußeruugen gethan haben. Man glaubte, die Sache werde ruhig Vorbeigehen, aber diesertage wurden zweien der betreffenden Lehrer Statthalterei-Decrete zugestellt, worin dem einem anzezeigt wird, daß ihm die bisher zurückgelegte Dienstzeit fUr das Quinquennium nicht angerechnet werde und daß er am Ende des Schuljahre« feine strafweise Besetzung an eine andere Lehranstalt zu gewärtigen habe; dem ändern aber, daß er ohneweiterS sofort des Dienstes enthoben und entlassen sei. Diese Verfügungen des Unterrichtsministers haben unter der görzer Lehrerschaft allgemeine Bestürzung hervorgerufen, zumal auch die Maßregelung zwei der tüchtigsten Lehrer betroffen hat. — Eine Mörder-Familie. Ja Trapez unt ist kürzlich eine Familie, bestehend aus einem Barer, sechs Söhnen und einer Tochter, verhaftet worden, die, dem trapezunter Korrespondenten de» „Levant Herald" zufolge, in kurzer Zeit nicht weniger als zweihundert fünfunddreißig Morde verübte. Bon dieser Anzahl sind die männlichen Mitglieder der Familie jedes für fünfulidreißig Morde verantwortlich, während die Tochter allein fünfundzwanzig verübte. Der Vater und zwei Söhne wurden am 25. Mai gehängt; die ändern Söhne und die Tochter sehen im Gefängnisse ihrem Prozeffe entgegen. Local- und Proviuzial-Augelegeuheite». — (Aus der krainifchen Landwirth-f ch a f t S g e f e l l f ch a f t.) Bei der gestrigen Sitzung des CentralauSschuffeS der krainifchen Landwirlhschafts-gesellschaft im Beisein deS Vertreters der Landesregierung, RegierungSrath v. Roth, und des Landeshauptmanns Ritter v. Kaltenegger wurden die vom Acker» bauministerium für 1874 reservierten Beträge eingehender Motivierung und Befürwortung unterzogen, und zwar für Errichtung von Viehtränken in wasserarmen Ge. genden, für Seide« und Bienenzucht sowie für Klein» Viehzucht. Für die von Ritter v. Gntmannöthal in Weixelstein angebotenen Kalben der Pinzgauer Rasse wurde das Centralausfchußmitglied Herr Josef Franz Seimig zur Besichtigung delegiert. Der Antrag der Mafchinenfection, es mögen die Gemeinden und Filiale» der krainifchen LandwirthfchaftSgefellschaft eingeladen werden, sich um Handdrefchmaschinen zum halben An» kausSpreise zu bewerben, wurde mit der Beschränkung angenommen, daß der Großgrundbesitz von der Con-currenz ausgeschlossen bleibt. Desgleichen wurde beschlossen, den Antrag des Mitgliedes der Pferdecon-fcription, Josef Fr. Seunig, die Unteroffiziere der Gestütsbranche, wie es vom Vereine für Pferdezucht in Steiermark vorgeschlagen worden, der Gendarmerie i» ihren Bezügen gleichzustellen, befürwortend dem hohe» Ackerbauministerium zu unterbreiten. — (StrafhauS-Visitation.) Der k. k. Ministerialrath R. v. Edelmann, Generalinspector der österreichischen Strashänser, unterzog die hiesige Männerstrasanstalt am Castellberge einer zweitägigen Visitation. Wie die .Laib. Ztg." vernimmt, wird Herr v. Edelmann, von der richtigen Ansicht ausgehend, vaß der Sträfling wissen müsse, daß er sich nicht in einem Versorgung«-, sondern in einem Strafhaufe befinde, die Einstellung einiger den Sträflingen eingeräumten Be» güusügungen beantragen. — (Defforts Museum) in den obern Lokalitäten der Schießstätte erfreute sich in den letzten Tagen eines derart lebhaften Besuches, daß sich der Besitzer veranlaßt sah, sein anatomisches Gabinet auch heute und morgen noch zur Besichtigung geöffnet zu halten, und zwar morgen DinSlag nachmittag von 1 die 7 Uhr ausschließlich und zum letzten male nur für Damen. — (Selbstmord eines Priesters.) Der in slovenifchen Kreisen als Linguist und Schriftsteller bekannte katholische Priester OroSlao Caf ist am 3. d. in Pettau plötzlich gestorben. Wie es heißt, hat derselbe seinem Leben durch einen Pistolenschuß ein jähe« Ende bereitet. — (Waffenübungen der Landwehr.) DaS Ministerium für Landesverteidigung hat mbetteff der diesjährigen Waffenübungen angeordnel: „Die Waffenübungen find in der Dauer von 23 Tagen, und zwar im allgemeinen innerhalb der Zeit vom 1. August bis 30. September vorzunehmen. Im Ja» tereffe jener Landwehrmäaner, welche aus Anlaß ihrer von der Ernte unabhängigen Erwerbsverhältniffe sich der Waffenübung in einem frühem ols in einem der toibejeichneten Zeitpunkte zu unterziehen wünschen, wird gestattet, daß diefelben zur diesjährigen Waffen-Üvung ausnahmsweise innerhalb der Zeit vom 20sten Juni bis 20. Juli zu den CadreS einoetufen werden; es kann dies jedoch nur bei jenen Landwehr-Batail-lonS geschehen, deren Stärke für die diesjährige Waffenübung mindestens 800 Mann beträgt und darf die Zahl der früher einbetufenen Landwehrmänner 200 Mann nicht übersteigen. Zu den Waffenübungen sind aus dem nicht aktiven Stande der Landwehr-Fuß-truppen einzuberufen: Sämmtliche Oberoffiziere und Catetten, einschließlich der im Auslaute domicilierendea Landwehr-Angehörigen dieser Kategorie, die erforderliche» «träte ohne Rücksicht aus ihre Einteilung; weiter nach Bedarf solche Unteroffiziere und Spielleute welche mit 31. Dezember 1873 aus der Reserve der stehenden Heere- in die Landwehr übergetreten sind, ausschließlich jener im AuSlande befindlichen Chargen, deren Reife zu dem nächstgelegenen Landwehr-Bataillon nur mit großem Zeitaufwande und Kosten bewerkstelligt werden tonnte, endlich die in den Jahren 1870, 1871, 1872 und 1873 unmittelbar zur Landwehr assentierten Landwehrmänner, Unteroffiziere und Spielleute. Die Mannschaft der Landwehr, welche sich des Erwerbes wegen außerhalb ihres Bataillons-Bezirkes befindet und über 10 Meilen von der Cadreftation des eigenen BataillonS-BezirkeS entfernt ist, kann die Xßaffcntibung bei jenem Landwehr-Bataillon mitmachen, in dessen Bezirke sie sich zur Zeit derselben befindet." — (Frau Schütz-Witt in Kiel.) Frau Schütz-Witt, die in Laibach im besten Andenken steht und, wie wir vernehmen, für die nächste Theatersaison bereits wieder gewonnen ist, hat diesertage im großen Saale deS Wriedt'schen Etablissements in Kiel (Holstein), wo sie ebenfalls durch ihr früheres Engagement in rühmlichstem Andenken steht, ein Concert gegeben. Heber den glänzenden Erfolg desselben berichtet die „Kiel. Ztg." vom 2. Juli l. I. wie folgt: Seit lange haben wir den großen Saal deS Wriedt'schen EtabliffemeutS nicht so gefüllt gesehen, wie am Mittwoch Abend. ES schien, als ob keiner der Gesangfreunde Kiels habe Zurückbleiben wollen, wo die Gelegenheit geboten war, Der lang entbehrten Sängerin, welche wir noch immer, trotz ihres Abganges von der städtischen Bühne, mit besonderer Befriedigung die unsere nennen, Beweise der allen Anhänglichkeit und Hochschätzung zu geben. Und dazu war hier nicht allein der Ort gefunden, sondern auch die reichste Veranlassung durch die dargebotenen Leistungen der Concertgeberin. Doch wir wollen an der Hand des — für den überfüllten Saal (über 800 Personen) und die in demselben herrschende hohe Temperatur vielleicht zu umfangreichen — Programms der Reihe nach auf das Einzelne eingehen. Mit Schutzmann'« „Ouverture zu Manfred", wohtgelungen vorgetragen von der verstärkten Bracker'fchen Kapelle unter Leitung des alten Meisters L. Fr. Witt, ward der Abend eröffnet. Dann erschien Frau Joseph ine Schütz-Witt, freudig vom Publicum begrüßt, um die stets aufs neue zum Herzen sprechende »ne au« Figaro'S Hochzeit: „D säume nicht" mit all der Schönheit der Stimme und der Wärme der Empfindung zu singen, durch welche sie uns so oft die Musik Mozari'S verkörpert hat... . Mit drei Liedern bei Pianosorle-Begleitung — Compositionen von L. Friedrich Witt und von Taubert — schloß dann Frau Witt die erste Abtheilung. Sie bewährte hier aufs neue, wie sie neben der Kunst des hochdramatifchen Gesanges auch die Wiedergabe des einfachen Liedes, sei cS Ausdruck ernsten Gefühles oder neckischen Humor», in seltenem Maße besitzt. Die zweite Abtheilung leitete das Orchester ein mit der Ouverture zu Leonore, C-Dur, von Beethoven, in sauberer Ausführung. Dann sang Frau Schütz-Witt das Schlummerlied der Selika aus der Meyerbeer'schen Oper „Die Afrikanerin"; eine Romanze für Streich-Orchester, „Liebeslied", komponiert von L. Friedrich Witt und von ihm selbst mitgespielt, folgte, worauf mit einer Szene und Arie aus „La Traviala" von Berdi wieder die Concertgeberin hervortrst. War schon in der ersten Abtheilung der Beifall ei» warmer gewesen, so steigerte er sich jetzt von Nummer zu Nummer zu einer fast stürmischen Höhe; aber die sichtlich über diese Anerkennung erfreute Künstlerin fang auch immer schöner und gab dankend dem Dacapo-Beilangen nach, zu welchem gleichfalls der Componist der Romanze gedrängt ward. Die Schlußabtheilnng «öffnete der Nicolaichor mit: „Du, der du die Liebe bist", von Niels Gade und fand dafür nicht minder Beifall, als für den ersten Bortrag. Wiederum folgte dann eine Komposition von L. Friedrich Witt: ein Fe>tmarfch, in welchem sich frische feurige Klänge geschickt mit weichen lyrischen Passagen einten. Endlich schloß Frau Schütz-Witt mit der großen Szene und Arie für Sopranstimme au» der Oper der „Zweikamps" von Herold, welche von ihr zu hören wir schon früher wiederholt Belegenheit gehabt haben, die sie aber stete »tm« w* Klei««»y, * ee btrg in Laiback. mit gleicher Meisterschaft und in vollendeter Schönheit, und so auch diesmal, vorgetragen hat. Der Beifall zum Schluß war ein fast betäubender und wollte nicht enden; immer aufs neue mußte die Sängerin hervortreten, um neue Ausbrüche dieser Anerkennung entgegen zu nehmen. Der Erfolg dieses Abends hat uns für die Concertgeberin herzlich gefreut; sie hat es empfinden müsse», daß die ihr zur zweiten Heimat gewordene Stadt, in welcher im Laufe der Zeit auch viel trübeS ihr wiederfahren, ihr treu geblieben ist. — (Hauprverhandlungen beim k. k. LandeSgerichteinLaibach.) Am 8. Juli: Peter Zvolsak, Michael Selan, Johann Girat: schwere körperliche Beschädigung. — Am 9. Juli: Johann Kralic und Andreas Porenta: Betrug. — Am 10. Juli: Franz KoSmatin und 6 Genoffen: öffentliche Gewalt» thätigkeit und schwere körperliche Beschädigung. — Am 15. Juli: Barbara Dobnikar und Helena Pestotnik: Diebstahl; Johann Mohart, Johann Vodnik: Veruntreuung. — Am 16. Juli: Johann Puh, Franz MikZ: schwere körperliche Beschädigung; Karl Pelan, Josef Rozman und Josef KoSmac: Diebstahl. Witterung. Laibach, 6. Juli. In der Nacht starkes Wetterleuchten, morgens heiter, Südwest, sehr schwach. Wärme: morflenS 6 Uor + SCH“, nachmittags 2 Uhr 4- 28 4° C. (1873 + L6 4', 1872 207» C.) Barometer 738 29 Millimeter. Das Tagesmittel der Wärme am 4. d. + 23 9°, am 5. d. + 23 6°, beziehungsweise um 5 0° und 4-7° über dem Normale. Esccvimmene Fremde. Am 6. Juli. Datei Stadt Wien. Ronsburger, Weidmann, Reisende, und Keil, Ksm., Wien. — L. Malli und P. Malli, Neuinarktl. — Reich, Obersörster, Haasberg. — Oltoni, k. t. Lieutenant, Fiume. — Waschl, Bozen. — Bostin, Gottschee. __ Hotel Elefant. Graf Pace, Ponovii. — Menzinger und Zwenkl, Stein. — Kuncek, Steiermark. — Staffier, Sterkaj, Agent, und Kastelitz, Besitzer, Triest. — Pollak, Nemnarkll. — Schwarz und Piller, Kaufleute, Graz. — Koschar, Görz. — Brezniker, Gonobiz. — Pecnik, Mott-ling. — Dermelj, Lehrer, Zirkniz. — Kuhn, Baiern. — Hadjicosta, Constantinopel. — Meten, Momsevic. — Zelen, Senosetsch. -- Habe, Gottschee. — Nagy, Kfm., Temesvar. — Ferjankic nnd Lapanje, Wippach. — Luser, Rudolfswerth. — Rujic, Fiume. — Blasoni, lldine. — Rubinato, Treviso. — Glasmüller, Fabrikant, Wien. Hotel Europa. Wosky, Steinz, — Kohn und Frnhwald, Holilsch. - Muuz, Agram. — Blau, Sissek. — Brunilevii, Karlsladt. — Hirsch, Pest. Mohren. Misley, Schmidt, Parova. — Rakovc, Reisender, Tarvis. — Rabic, Beamte. — Bodenbacher, Rentier, Lifsa. — Anger, Nahmaschinenfabrikant, Wien. — Storari, Telegraphenbeamle, Laibach. Kaleep von Oetiterreleli. Schramek, Prag. — Drofnik, St. Marein. — Groß, Cilli. Sternwarte. Kokevar und Podboj, Unlerkrain. — Dereani, Seisenberg. — Modih, Blote. Cmnrs-Ausschmbliiig. Im Schulbezirke Rottenmann sind nachstehende Lehrerund Unterlehrerstellen zu besetzen: 1. Die Lehrerstellc an der einklassigen Volksschule in Döllach mit dem Gehalte jährlicher 700 fl.’iinb freier Wohmina: 2. die Lehrerstelle an der einklassigen Volksschule in Selz-th-l mit dem Gehalte jährl. 700 fl. und freier Wohnung; 3. die Lehrerstelle an der zweiklafsigen Volksschule m Lassing mit dem Gehalte von 700 fl.; 4. die Unterlehrerstelle an der vierklassigen Volksschule itr Rottenmann mit dem Gehalte von 640 fl. • 5. die Unterlehrerstelle in Gaishorn mit dem Gehalte von 560 fl. Gesuche um eine oder die andere dieser Stellen sind ordnungsmäßig belegt im Wege der Vorgesetzten Behörde bis 15. August 1874 an den betreffenden Ortsschulrath einzubringen. Bezirksschulrath Rottenmann am 3. Juli 1874. (394—1) Gefertigte zeigen hiemit an, daß sie Zchuljliiachergeschiist i>24.76 Depositenbank . . . . 129- 130. kScomPi-.AnNalt . . 870. 88',. rtianco ■ Bant . . . 1 9.25 69 50 Handelsbank 68.75 69.25 Wlationelbant . . . . 970.— 972.- Lesterr. allg. Banl . 51.- 52.- Defl. ivankgesellf. . . Union « Bank .... 100.— 100 :o Bereinibanl 7.25 7.50 verkehrSbank 88.- 89— MfSlb-«abn 139.50 140.50 Ratt»liabtoig-®abn. . Baif. «llsabeth.Labn. -52.50 253.- 205» 50 206.50 Ralf. gtanj.3ofef»b.. 197.- 198.- «taal«bah» . . . . 311.- 312.— Sübbahu 134.- 134.50 Geld Ware 95.— 95.80 85.— 86.— 91 60j 92.— 85.50 85.75 Pfandbriefe. fiUj. 89.8ob.»Äreblt. bin. in SS 1....... AatioH. iJ.WJ....... :uz. Äod..«rcdilantz. Prioritäts-Obl. iUra»,-Ioles»-Bahn . 103. |1C3 60 Oest.-SIorbwestbahn 97.-; 97.85 Eiebenbürger ! 80.— I so.*> Gtaat«6a6n 138.50 <£Übb..@tUu 60C fit, 108.40 108 66 bto. Sone tot tO;2i5.— Lose. öreblt.8................1156.— »lubolfe-t!..............12 20 Wechsel (3Moi;.)j flugüb. 100 fl. fübb.S®. itroBlf. 100 fU , „ Hamburg............. i'onbon io «f. 6lnL P-ria 100 Franc« . Münzen. Ä«i|.$tünvB»cti«H. V0»gtenc6fltt(l . . . Preuß. «asienscheiu». 6116« . . , 93.50 93.76 54.76 111.70 44.20 5.3’.— 8.94-1.65 3 106 SC 157.- 12.60 93 7» 93 90 64.1-5 112.7» 44.25 5.38-».94' 1.66 Ä 105.35 Telegraphischer Kursbericht am 6. Juli. Papier-Rente 70 20 — Silber-Rente 75 30 — 1860er Staats-Anlehen 109 75 — Bankactien t>74"— Credit 226"-— London 111-65 — Silber 105 — — 20- Francs- Stücke 8-S3 -____________________ __ Ollomar Bamberg Knlvgti atib für die Redactiou verantwortlich