pranvincrnlions-Preise: Für Laibach: Ganzjährig . . . 8 fl. 40 kr. Halbjährig . . . 4 „ 20 „ Vierteljährig. . . 2 „ 10 „ Monatlich . . . — „ 70 „ i t der Post: Ganzjährig . . . u fl. - fr. Halbjährig . . . 5 „ 50 „ Vierteljährig. . . 2 „ 75 * Kür Zustellung ins Haus viertel- jährig 25 fr., monatlich 9 kr. Einzelne Nummern 6 kr. Nr. 203. Laibacher Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Donnerstag, 16. November 1871. — Morgen: Gregor Th. tttbnhfion Bahnhosgasse Nr. vsi. Lkpldition unb 3nfcrnlctt-ßiimtu: »piwcfjplao Nr. Sl (Buchhandlnnz von I. ».itteinmatji1 & F. Siamtetg). Insrrlionsprrise: Für die einspaltige Petit,eile 3 fr bei zweimaliger Einschaltung äs fr dreimal iv 7 tr. JnscrtivnSstempel jedesmal 30 Ir. Bei größeren Inseraten nnd öftere« Einschaltung entsprechender Rabatt. 4. Jahrgang. Die Plätte der Hoheriwarsscheu Partei. Graf Andrassy hat den Grasen Beust in der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten abgelöst. Das ungarische Ministerium wird mit dem Ueber-gauge der verwaisten Präsidentschaft auf den Grafen Lonyay bald wieder vollzählig sei»; unabgeschlossen ist allein noch unsere österreichische Aiinisterkrise. Das nach dem Abgange Hohenwarts eingesetzte Ju-terimsministerium mit den drei Ministern: Holz-gethmi, Scholl und Grocholski, welche die Ausgleichs« äru überlebt und den fünf ScktionschcfS als Leitern ist nur ein Nothbehelf und keiner Aktion zur Ordnung der Verhältnisse im arg zerrütteten Reiche fähig. Baron Kellersperg, der vor ein paar Wochen schon von Sr. Majestät den.Auftrag zur Neubildung eines Kabiuets erhielt, ist seit der plötzlich heranfbeschworcueu räthselhaften Reichskanzlerkrisis fast verschollen. Bei der Dringlichkeit der Sache, bei der knappe» Frist, die zu einer Berufung des Reichsrathcs noch offen, muß, wie so manches andere in der neuern Geschichte Oesterreichs, auch diese Erscheinung dem gesunde» Menschenverstände als eine ganz und gar „»erklärliche sich darbietcn. Denn mit nicht geringer Besorgnis? wird cs i» politischen Kreisen vermerkt, daß die diesseitige Kabinetöbildnng, die dringendste von allen, nicht einen Schritt vorwärts kommt. Kellerspergs Programm liegt seit ein paar Wochen dem Kaiser vor; Kellersperg selbst ward wiederholt vom Monarchen empfangen; dennoch harrt sein Programm noch immer der Erledigung. Was Wunder, wenn pessimistische Gemüther an diesen Umstand die Besorgniß knüpfen, es werde überhaupt nicht genehmigt, es werde also auch zu keinem Ministerium Kellersperg kommen. Bei der Räthselhaftigkeit der Gründe, welche den von niemand im jetzigen Momente für denkbar JeM'eton. (Silier, der sich rückwärts konzeutrirt. Natunvissciischciftliche-Stiidic von F. v. Maskow. Wenn wir den Gegenstand unserer Studie als einen Helden bezeichnen, der seine Berühmtheit zum größten Theil feiner Fertigkeit verdankt, sich allezeit mit besonderer Grandezza rückwärts zu kouzentriren, wen» wir hiuzufügeu, daß er eine rothe Uniform trägt und daß er fein Lebenlang höchst verfängliche AnuektionsgelUste gegen seine Nachbarvölker geäußert hat, so wird jeder unserer geehrten Leser sich für-berechtigt halten, anzuuehmen, daß unser Held — ein Franzose sei. Und doch ist dem nicht so. Weit 'entfernt davon, als Angehöriger der grande nation zu glänzen, begnügt sich unser Held damit, ein wichtiger und geschätzter Hilfskörper der Kochkunst und besonders der französischen Kochkunst zu sein, und als solcher alle feierlichen Diners und Soupers mit feiner eleganten rothen Livree zu illustrireu. Unser Held ist nämlich niemand anderer, als unser ehrlicher Flußkrebs, dessen dunklen Lebenslauf und merkwürdige Eigenschaften wir heute mit Rücksicht auf unsere lieben Hausfrauen ein wenig beleuchten wollen. gehaltenen Sturz des Reichskanzlers und die verschärfte innere Krisis herbeisUhrten, ist die Wiedergabe jedes auch nur von fern erklärenden Momentes geboten. Bon nicht geringem Interesse sind darum die Enthüllungen über die nichts weniger als aus-gegebenen Pläne der Hohenwart'schcn Partei, welche der „N. Fr. Pr." aus Prag zukommen. Darnach wäre es geboten, in Oesterreich fortan bei allen wichtigen politischen Entschließungen, nicht bloS die aller Welt geläufige Nebenregierung in der KabinetS-kauzlei, sondern auch eine zeitweilig beiseite gestellte Nebenregieruiig in Rechnung zu ziehe», als deren Sitz die böhmische Hauptstadt, als bereit Häupter die Mitglieder deö böhmischen Adels vou der Sippe des Elam-Martiuic zu betrachte» seien. I» diese» Kreise» wisse man besser, was an gewisser Stelle in Wie» vorgeht und geplant wird, als mancher gestürzte oder aufsteigende Mtiuister, weil man während der Hohenwart'schen AuSgleichSära in die innersten Zirkel der österreichischen Politik zu blicken vermochte. Nicht umsonst hat darum unlängst ein czcchisches Organ behauptet, man verfüge in Prag über schriftliche Beweise, daß sich in den Fundamentalartikeln „auch nicht ein Paragraf, auch nicht ein Satz, ja nicht et» Buchstabe" finde, den Se. Majestät der Kaiser »icht „gelesen, geprüft, gebilligt und auge-itommeit hätte." Ja selbst aus dem zweite» Reskript nach Hoheuwart'scher Fassung gibt cs einen Satz zum besten. Derselbe lautet: „Wir verpfänden unser Königswort, daß wir für die allgemeine Durchführung der Fuitbauten tat«Artikel Sorge tragen werden." Beust's Sturz sei demnach von dem Augenblicke an, als die Clam-Ricgcr'sche Politik, der sla-vischc Föderalismus U hohenorts genehm befunden ward, schon besiegelt gewesen, da es voransgesehen wurde, Beust werde niemals eine unbedingte, vor- Die Knistazeen (Schalthiere) wurden noch von Limit* zu den Insekten gezählt, sind aber von den neueren Naturforschern zn einer besonderen Klasse erhoben worden, da sie sich von jenen wesentlich unterscheiden und auf einer viel höheren Entwicklungsstufe stehen. Besonderes Interesse für die Beobachtung bietet der Rcspirationsapparat der Krusta-zecn, wie denn überhaupt in dem anatomischen Ban dieser Thiere den Bedürfnissen ihrer eigentümlichen Lebensart ansS genaueste Rechnung getragen ist. Bei einigen kleineren Arten befinden sich die Ath-mungsorgane in den Beinen, welche eine äußerst dünne und zarte Bedeckung haben; Bewegung und Athinen ist bei diesen Thieren eins. Bei anderen erscheinen die Kiemen in Form von kleinen Feder-bnscheln und sind außerhalb au den Hinterbeinen befestigt. Bei den höheren Gattungen liegen die Athinungswerkzcuge in zwei besonderen Kammern unter dein Rückenschilde und sind mit zwei Zugängen versehen. Bei allen Schalthiere» aber ist die Vorkehrung getroffen, daß das zur Respiration dienende Wasser, übereinstimmend mit ihrer rückgängigen Bewegung, im Gegensatz zu den übrigen Wasserbewohnern, von hinten nach vorn fließt. Die Krebsmutter legt ihre Eier, nachdem sie behaltslofe Unterwerfung unter diese Art Politik unterschreiben. Wenn dennoch schließlich Hohenwart fiel und das czechische AuSgleichSwerk scheiterte, so war eö nicht Beust, der siegte, und nicht Hoheuwart, der fiel, sondern der bis in die letzte Falte fertige slavische Föderalismus zerschellte schließlich an einer Klippe, die man zn wenig beachtet, an der ungarischen Verfassung. Denn die österreichische Verfassung war längst ausgegeben und hätte nie und nimmer vermocht, auf die entscheidenden Entschließungen ein so starkes Gewicht auszuiiben. Die ungarische Verfassung hat nun wohl momentan einen äußerlichen Sieg über das czechische Ausgleichswerk davon getragen, aber in den Ueberzeugunge» an maßgeben der Stelle throne noch immer siegreich die Polii'k der Fuudainental-Artikel. Dem slavischen Föderativ ^ muS bleibe daher noch immer seine Aufgabe, das Thor der ungarischen Verfassung einzuremten uttd sich siegreich i» beide» Reichshälsten an deren Stelle zu setzen. Ein Theil dieser Aufgabe sei mit dem Sturze des Reichskanzlers und mit der Ucbersiedlnng des Grafen Andrassy nach Wien bereits glücklich vollführt. Die Festung sei nun ihres energischen Kommandanten beraubt, die ungarische Verfassung ihres treuesten Hüters ledig; an seine Stelle in Pest sei ein anderer getreten, der weniger uubeug-sam, weniger energisch auch nicht mehr die Kraft hat, in Ungarn die Parteien zu beherrschen. Die Verhältnisse werden sich dort verwirren, die Verfassung und der Parlamentarismus sich zerbröckeln und aufreiben. Der „Mongole" in Wien — so wird in diesen Kreisen Andrassy genannt — werde sich bald übernehmen, die Deutschen verletzen und abstoßen und so ohne Halt seine Rolle bald ausgespielt haben. Wenn er nun auch in Ungarn tobt, wenn es aller Welt klar, daß cs ebensowenig unter einem ungarischen Kanzler gehe, wie unter einem dieselben eine Zeit lang unter ihrer eleganten Schleppe getragen hat, in den Sand und überläßt die Sorge für ihre Nachkommenschaft der lieben Sonne und dem gleich nach dem AuSkriechen erwachenden Instinkt. Nicht minder erstaunlich als die wunderbaren Metamorfoseu der meisten Insekten sind die Verwandlungen, welche die jungen Krebse bis zur Er« langung ihrer vollkommenen Gestalt durchzumachen haben. Beim Auskriechcn aus dem Ei erscheint die Larve mit einem unförmlich großen, helmartigen Kopf, mit vier kurzen, beborsteten Beinen und einem gegliederten Schwimmfchwanze versehen, mittelst dessen dieser Spuk in ewig purzelbaumartiger Bewegung im Wasser herumwirbelt. Gleich nach dem ersten Hautwechsel nimmt das junge Thier schon etwas mehr von schier künftigen Gestalt an, und die Scheeren und die Füße entwickeln sich; aber erst in dem folgenden Stadium, in welchem das Krebslein etwa */, Zoll im Durchmesser hat, fängt der Panzer an zu wachsen und der Leib verschwindet unter dem Schilde. Das fernere Wachsthum des Krebses erfordert nun, daß er alljährlich sein altes Panzerkleid ablegt und ein neues anzieht; hierbei entwickelt er nicht nur überaus viel Schlauheit und Besonnenheit, son« deutschen, werde man nach einem slavischen Kanzler greifen. Alsdann werde auch Hohenwart wieder seine Zeit als gekommen erachten und mit den Fuuda-mental-Artikeln seinen Einzug halte», da nun keine Klippe mehr da ist, an der seine slavische Politik scheitern könnte. Das sind die Pläne und Aussichten der Hoheu-wart'schen Partei. Und man muß gestehen, der Ausblick in die nächste Zukunft ist für die Verfassungspartei dies- und jenseits der Leitha angesichts der Machinationen der Reichsfeinde gewiß nicht rosig. Doch da man die Pläne, die gesponnen werden, zur Genüge kennt, wird eS dem vereinten Streben der Deutschen und Ungarn auch noch ein zweitesmal gelingen, ihre Netze zu zerreißen.__________ Politische Rundschau. Laibach, 16. November. Inland. Endlich dürfen wir uns der Hoffnung hingeben, daß auch die Krise im eigenen Hause einer friedlichen Lösung entgegengeführt werde. Die ReichSkrife ist zu Ende, die ungarische dadurch glücklich beseitigt, daß alle Minister im Amte bleiben. Einstimmig melden die Blätter der Residenz, daß zwischen Andraffy und Kellersperg eine Uebereinstim-mung der Ansichten über den einzig streitig gewesenen Punkt, die Stellnng Galiziens, erzielt wurde. Es'stellt sich also der Ernennung Keüerspergs kein ernstliches Hinderniß mehr entgegen und mau sieht derselbe» noch im Verlaufe dieser Woche entgegen. In diesem Falle würde er die Präsidentschaft fnh-'.'ii imd die Geschäfte des Ministeriums der Lau-- esvertheidiguug übernehmen ; das Ministerium des Innern ist dem Freiherrn v. Lasser zngedacht. Sonst werde» noch genannt: Plener sü'r die Finanzen, de PretiS für den Handel, Unger für die Justiz, Stremayr für Kultus und Unterricht, Washington für den Ackerbau. Die Auflösung der Landtage wird die dringendste Aufgabe des Ministeriums sein. Es ist nur zu wünschen, daß die Nachricht des „Naplo," Kellerö-perg beabsichtige die Auflösung sämmtlicher Landtage, sich bewahrheite. Es gibt »ämlich ehrliche Anhänger der Verfassung nicht blos unter den Deutschen, sondern auch in Dalmatien, iu der Bukowina, unter den Ruthenen. Auch im Großgrundbesitze Böhmens sollen verfassungstreue Wahlen gesichert sei». Holz-gethan ist zum Reichsfinanzminister bestimmt. Ludwig Kossuth setzt-seine Besprechung der böhmischen Angelegenheiten in „M. Ujsag" fort. Die neueste Epistel des Ex-Gouverneurs ist weit umfangreicher, aber auch weit interessanter als die erste. Vorerst erklärt Kossuth, er werde nie die Gesetzlichkeit des 1867er Ausgleichs anerkennen. Diese Gesetze beleidigten ei» Fnndamcntalrecht der ganzen Nation uud solche Gesetze konnte» wohl durch deru auch so viel Austandsgefühl, daß mancher Mensch ihn darum be»eide» könnte. Er pflegt sein altes Gewund nicht eher auszuziehen, als bis er das uene fix und fertig am Leibe hat, obgleich ihm das Befreien des Schwanzes und der Scheeren aus dem harten und ungefügigen Stoff des zu euge gewordene» alten Panzers, wie man sich denken kann, nicht wenig Mühe macht. Unser Held operirt hierbei folgender Art: Sobald die Zeit zum Schaleu-wechsel herannaht, zieht er sich — wie ein Eremit in seine Klause — in einen stillen Winkel zurück und fastet einige Tage. In Folge dessen beginnt die Schale von dem abgemagerten Körper sich allmälig zu löse», während unter ihr sich eine neue zarte Oberhaut bildet. Hierauf legt sich der Krebs auf die Seite und hält den Athem an, bis der Panzer wie eine reife Saaiueukapsel mitten auf dem Rücken auseiuauderplatzt und dem nach Befreiung Ringenden einen schmalen Ausgang bietet. Dem zuerst entpanzerten Rumpfe folgen dann unter angestrengtem Ziehen und Zerren Beine, Schwanz und Scheeren nach. (Schluß folgt.) die Gewalt zeitweilig erhalte» werde», wirkliche Gesetzeskraft aber könnten sie nie erhalten. Allei», meint Kossuth, Graf Andrassy erkennt ja dieses Gesetz an tmb vo» feinem Standpunkt aus hätte er die so mäßigen, gerechten uud bescheidenen Wünsche (sic!) der Czech en durchaus billige» müssen. Daß Gras Andrassy dies nicht gethan, sei sein größter politischer Fehler, der ihn »och stürze» werde. Ungarn aber müsse etwas thuu, um diesen Fehler seines Ministers gut zu machen. So hielte Kossnth z. B. eine Sympathie-Kundgebung des ungarischen Reichstages für die Ezechcn durchaus am Platze u»d seiner Ansicht nach wäre eine solche Kundgebung so harmlos, daß das Ministerium selbst sie dem Könige überbringen kvimte. Im La»de selbst, meint Kossuth, müsse man vor allein die Nationalitäten befriedigen, dann wahrhaft freisinnige Gesetze schaffe» und — da ohne diese Reform alle anderen zwecklos seien — die reine und unverfälschte Personal-Union einführen. Die „Pr." schreibt hierüber : „Nachdem jedermann, der eö halbwegs ehrlich meint mit Oesterreich, seine Genugthuuug über das selige Ende der Fuu-damental-Artikel äußerte, kommt der alte, durch Leidenschaft und Eitelkeit für die Juteressen Ungarns längst verblendete Agitator de» Ezecheu mit seüiem Schreiben gerade recht, und sie demonstriren »»s urplötzlich i» ellenlange» Leitartikeln, daß Ludwig Kossuth der edelste Magyare, der wahrhafteste Oester-reicher und der größte Staatsmann sei. Treffender kann diese neueste Allianz des einzig von blindem Hasse gegen Oesterreich geleiteten Revolutious>ua»»cö uud der vom Größe»wah»si»» benebelten Schildknappe» der Reaktion gewiß nicht charakterisirt werden, als dies die „Narodni Listy" im vollsten Ernste uud iu einer die Konsequenz uud Charaktertreue beider Theile eben nicht schmeichelhaften Weise thuu, wenn sic sagen: „So schreibt derselbe Lajos Kos-s»th, den das Slaventhum vor 23 Jahren als seinen erbittertsten Feind kannte; derselbe glorreiche Führer der ungarischen Revolution, der im Jahre 1848 am schärfsten und offensten den verhängniß-vollen Hochmuth, die Feindseligkeit und Verachtung der Magyaren gegen die Slave» ausorücktc, indem er den Serben sagte, er kenne iu Ungarn nur ein Volk, die Magyaren, die Slaven bilden nur Stämme. ES ist derselbe Kossuth, der höhnend von Kroatien sagte, er könne cs auf der Landkarte nicht finden; es ist derselbe Kossuth endlich, der am 3, August 1848 im ungarischen Reichstage jene denkwürdige Rede hielt, in der er zur Schöpfung zweier großer demokratischer Reiche riech, eines deutschen uud eines magyarischen, neben denen für die slavischen Völker kein Raum zum leben, nur zum sterben gewesen wäre." . . . Uud derselbe Kossuth, dessen Anschauungen sich, wie die so manches anderen Freiheits-manneS von 1848, iu tiefer Verbitterung darüber, daß Ungarn auch ohne ihn seine Ziele erreichen könnte, seither so gründlich geändert haben, daß er heute für eine Hohenwart'sche Politik eintreteu kann, wird nun als Oesterreichs Kassandra von den nationale» Organen gefeiert — Ludwig Kossuth, Napoleon III. und Czar Alexander in ciueiuMtheni, gewiß eine interessante Wendung! Der Hui'uor, der nun schon einmal iu der Weltgeschichte sei» Spiel treibt, möge gnädig sei» uud Lajos Kussuth von dem Geschicke bewahren, in seinen alten Tagen zum Ehrenbürger von Przelautsch ernannt- zu werden! Denn daö wäre doch schließlich das einzig denkbare Resultat dieses neuesten zärtliche» „Verhält»isses wider die Natur" zwischen Leuten, die eben nur eines gemeinsam haben : die persönliche Eitelkeit uud deu verhäugnißvollen Größenwahn." Ausland. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt über dyt Grafen Beust: „Sellen wohl _ ist ein Staatsmann Reim Scheiden aus seinem Wirkungskreise Gegenstand so vieler sympathischer Kundgebungen gewesen, als Graf Beust nach seinem Rücktritte vom österreichischen. Reichskauzlerpostc». Mindesten« ein großer Theil. jener Ovationen, zu deren Gegenstand Graf Beust gegenwärtig gemacht wird, muß als eine Anerkennung jener Politik betrachtet werden, für deren Träger Graf Beust galt und die in der Wiederherstellung freundschaftlicher Beziehungen, ja einer war--men Annäherung an Deutschland ihren prägnantesten Ausdruck fand, und die Versicherung des Kaisers vo» Oesterreich gegen den bisherigen Reichskanzler, daß die vo» Beust eingeleitete Politik weiter verfolgt werden solle, dürste darum in de» intelligentesten imd beachtenSwerthesten Kreise» der österreichischen Bevölkerung ein nicht minder freudiges Echo finden, als in Deutschland selbst, wo die Journale den Rücktritt des Grafen Benst mit nicht geringerer Theilnahme als die österreichischen Blätter besprechen." Daß die offizielle russische Welt mit dem Umschwünge der Dinge, wie diese in Oesterreich in den letzten Tagen eingetreten, nichts weniger als zufrieden sein werde, war von Anfang au zu erwarten. Diesem Unbehagen gibt das offiziöse „Journal de St. Petersbourg" nnverholen Ausdruck. Das Organ des Fürsten Gortschakosi erinnert an An-drassy's Thatigkeit während der ungarischen Revo-l»tio» in deu Jahre» 1848—49 und meint dabei, die Ernennung desselben znm Minister der auswärtigen Angelegenheiten würde das Ueberwiegen der ungarischen ministerielle» Majorität i» de» maßgebendsten Kreisen bedeuten. Das Blatt ist der Ansicht, daß Andrassy nur dann den Tausch akzeptiren würde, wenn zuvor sein Programm angenommen sei. Es ist leicht zu ersehen, wie beschaffen er sich daS Programm des neuen Ministerpräsidenten denkt. Daß in demselben Rußland nicht am besten davon-kommt, scheint die Ansicht der maßgebenden Petersburger Kreise z» sein. Viele der englischen Blätter begrüßen die Kunde, daß Graf Beust als österreichisch-ungarischer Botschafter nach London kommt, aufs freudigste. „ES ist ein Kompliment für dieses Land" — bemerkt die „Daily News" — „daß ei» Ge-saiidtenposte» in London dazu ausersehen worden ist, um, sozusagen, den temporären Rücktritt vom heimischen Dienste eines der wenigen lebenden Staatsmänner von vorzüglichstem europäischen Rufe auszufüllen. Vor 35 Jahren wurde M. Gnizot, als er in der Konkurrenz um das Ministerium des Innern in Frankreich M. Thiers unterlag, auf dieselbe Weise getröstet. Mit Graf Beust's Sendung nach London wird wahrscheinlich beabsichtigt, erkennen zu ' geben, daß der Kaiser Franz Josef in ihm immer noch einen Staatsmann in Reserve hat, uud daß er ein Retentionsrecht ans seine Dienste behält. In Verbindung mit dem Briese, iu welchem er Graf Beust's Resignation entgegennimmt, ist sie eine öffentliche Erklärung des unverminderten Vertrauens in den scheidenden Minister." — Der „Standard" widmet den Verdiensten des Grafen Beust einen längeren Leitartikel, der wie folgt schließt: „Es ist jeder Grund vorhanden, zu vermuthen, daß, Dank dem Grasen Beust. die Beziehungen des österreichisch-ungarischen Kaiserstaateö zu Deutschland die besten sind. Sein Aufenthalt unter uns mag es wahrscheinlich der ganzen Welt klar machen, daß die Interessen jener beiden Mächte, Englands u»d Italiens identisch sind, und wenn ihm diese Ausgabe gelingen sollte, würde der Weltfriede gesichert fein.“ Zur Tagesgeschichte. — Wie es heiß», sollen im Fille, daß verfassungsmäßig weiter regiert werden sollte, auch von beit bisherigen Statthaltern etliche ttbec die DeuiissionS-flinge springen und unter diesen etlichen soll sich auch der ehemalige verfassungsmäßige Ministerpräsident und jetzige Statthalter von Tirol Graf Eduard T a a f f e;, befinden. Läßt sich auch vom politischen Standpunkte nur schwer gegen die Ersetzung des Herrn Grafen auf dem tirolischen Statthalterposten etwas entwenden, so wird man es doch int Interesse der braven Tiroler bedauern dürfen, daß sie einen Mann von ihrer Sandes-regierungsspitze verschwinden sehen sollen, der so herrliche Witze macht, wie folgenden, über welchen der „Bote von Tirol" mit pflichtschuldigstem Kichern be-! richtet. Bei einem Banket zu Meran wars, da brachte der Bürgermeister von Meran aus den anwesenden Grafen Taasse einen Toast aus, den ©e. Exzellenz mit folgendem „schmeichelhaften Wortspiel" minderte: „Wenn die Entwicklung des Kurortes so sortsährt, wie bisher, so wird es bald heiße»: „Nichts zieht mehr an als Meran." Und einen Mann mit so schönen Anlagen will man kleinlicher, staatspolitischer Rücksichten wegen vorn Staithaltersessel aufstehen lassen? Mein arme« Land Tirol! Der „Pester Lloyd" bringt Schilderungen aus der Militärgrenze, worin es unter ändern heißt: „In die deutsche und kroatisch- Konversation (in Agram) hört man zuweilen auch das italienische Idiom sich mische». Beim „Kaiser von Oesterreich," der allabendlich in seinen gastlichen Räumen die Vertreter der gebildeten Klassen, Landtagsmitglieder der verschiedensten Parteischattirnngen, Offiziere, Beamte», Professoren und Kaufleute vereinigt, wird die Unterhaltung vorwiegend deutsch geführt, selbst an dem Tische der pro-nonzirlesten Nationalen, eines Voncina, Matkovic, Benkovik und ihrer Gesinnungsgenossen. Dieses uxbane Einvernehmen macht einen vorteilhafte» Eindruck und sticht woblthuend ab von dem enggeistigen Tone anderer Provinzstädte (nomina sunt odiosa) in denen die politischen Spaltungen auch in das soziale Leben hinüberspielen und es nahezu unleidlich machen. — Bei einem Berliner Architekten, erzählt die „Berl. G. Ztg.," der genvthigt war, viel bei Licht zu arbeiten, traten des Abends wahrend der Arbeit nicht selten unerklärliche krankhafte Erscheinungen ans. Dem Leidenden wurde schwindlich, seine Hände und Fiiße zitterten und seine Augen verloren »wmentan die Sehkraft. Erst wenn sich der Patient geraume Zeit in der frischen Luft bewegt hatte, verlor sich das Leiden. Der zu Rathe gezogene Arzt, dem der Fall rätselhaft war. entdeckte endlich, daß eine Arsenikvergiftung vorliege und daß dieselbe von dem griinen Schirm, der über die Campe gedeckt war, herrtihre. Mit Beseitigung des Schirmes blieb auch die Krankheit fort. Man fei deshalb vorsichtig mit dem Gebrauch grüner Schirme. — Die Spitzbuben in Palermo haben die dort herrschende 33enoaltnngsanarchie benützt, um mittels eines 100 Meier lai’cen Tunnels in den „Monte" (Sparkasse und Psandleihanstalt) zn gelangen und denselben zu berauben. Die Sache klingt unglaublich, ist aber doch wahr und für die sicilische» Zustände höchst bezeichnend. / — Nachdem der Tunnel durch den Mont Cenis eröffnet ist, erhalten die Italiener wieder neue Beweise von der freundnachbarlichen Gesinnung, von der Frankreich gegen seine lateinische Schwester erfüllt ist, sobald das eigene Interesse ins Spiel kommt. Es liegt der Stadt Marseille und der mit derselben an demselben Strange ziehe, den mittelländischen Eisen-bahngesellschast viel daran, die neue Bahn nicht auf-kommen zu lassen, da dieselbe einen Theil des bisher über Marseille gehinden Verkehrs den Häsen von Genna und Brindisi zuznwende» droht. Dem Aufschwünge der Linie soll also nun mit kleinlichen Bexationen, schlechten Anschlüsse», übermäßigen Tarifen — auf der französischen Strecke wird für Frachtgüter fünfmal mehr gezahlt, als auf der italienische» — und dergleichen entgegengearbeitet werde». Dies hat auch bereits gewirkt, den» wie man aus Susa vernimmt, ist der dortige Bahnhof öde und teer, und die großen Viehtransporte, die augenblicklich nach Frankreich gehen, werden trotz der Kälte über den Alpenpaß geführt. — Die „Malta-Times" schreibt: „Während man von einer Eisenbahn direkt nach Indien spricht, um die Reise von London nach Kalkutta in 5 Tagen zurückzulegen, hat der Bizekönig von Egypten lhal-fächtid) aus seinem Territorium ein ähnliches Riesenwerk begonmn, nämlich die Verbindung von Ober- und Unter-Egypten per Eisenbahn. Am Endpunkte aller alten und modernen Zivilisation, wo selbst die mächtigen Perser und Römer die Wüste für eine unüber steigliche Barriere hielten, legt auf Befehl des Vizekönigs eine Armee englischer Ingenieure und Arbeiter den Schienenweg nicht nur bis zu den Grenzen von Nubien, sondern bis in das Herz von Afrika, auf diese Weise dem Handel neue Felder erschließend und vielleicht Dr. Livingstone's Heinireise per erste Klasse ermöglichend. Die Bahnlinie beginnt beim zweiten Katarakt und hat eine Ausdehnung von 600 Meilen." Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Die Geschichte von den unpraktischen Leimsieder it.) In einer dem Leser wohlbekannten Stadt hatten sich einige in gewisser Beziehung hervorragende Männer zusammengesunden, um eine Gesellschaft oder so eine Art Konsortium zn bilden, welches die Bestimmung hatte, das Wohlbefinden des ganze» Landes und, wie uns versichert wurde, auch jenes vo» Europa, und wir glauben sogar, daß es geheißen habe, der noch übrige» vier Welttheile, in der ausgesprochensten und zuverlässigsten Weise zu fördern oder, wie der eine dieser großen Männer gerne zu sage» pflegt, zu potenziren. Diese Potenzirung irdischen Glückes wird nach dem Dafürhalten dieser Herren dadurch erhielt, daß sie eine gemeinsame Idee an maßgebender und' entscheidender Stelle aus den eigenen Köpfen in jene der entscheidende» Kopse zu übertragen bestrebt sind, welche Transaktion dann zur Folge haben kann, daß sich vor allem das Wohlbefinden der Mitglieder der Assoziation wesentlich verbessert — in Fachkreisen heißt dies in „Ideen" machen, in verständliches Deutsch übersetzt, heißt es einfach „Leimsiederei" treiben. Das ist nun eine etwas dunkle und geheimnisvolle Einleitung und wir wollen, da wir schon vom „Leitn-sieden" sprechen, gerade offen heraußsagrn, daß unsere Geschichte in ihrem Verlaufe anziehender werden und ohne gerade für diesen Erfolg entstehen zu wollen, den Leser in eine gewisse Spannung versetzen, oder besser gesagt, bis zu einem gewissen Grade neugierig machen wird. In dem Jahre des Heils — doch lasse» wir das Dalum — gründeten einige hervorragende Männer eine Leimsiederei, und zwar nach den genauesten Regeln der wissenschaftliche» Theorie — es handelte sich nun darum, bei biefem Geschäfte des Urstoffes, deö Leimleders nämlich, zu entratheii, d. H. die Gründer der Leimsiederei hofften, de» schönste» uud reinsten Leim ohne Zuhilfenahme des Leimleders oder sonstiger animalischen Abfälle erzeugen zu könne». Der skrupulöseste Leser wird zugeben müsse», daß die Idee eine herrliche war, vor allem jedoch reichlichen Gewi»» bringen mußte. Nun befindet sich in derselben Stadt auch eine etwas später ins Leben gerufene Leimfabrik, welche zu jener Zeit, in welcher unsere wahre Erzählung handelt, iut vollem betriebe stand und, wie man von Sachverständigen behaupten hörte, einen sehr gediegenen und gesuchten Leim erzeugte. Den Gründern dieser Fabrik standen jedoch bei weitem nicht die geistigen Mittel, welche die Gründer der ersten Fabrik im hohen Grade anSzeichnete», zu Gebote, sondern diese kauften einfach den Rohstoff oder das Leimleder für bares Geld, behandelten denselben, bis der feinste Leim fertig war und bei dem Einkäufer in großem ausgeboten werden konnte. So stand die Sachlage, als eines schönen Morgens, oder sagen wir besser, eines regnerischen Abeitdes sich einige jener Leimsieder, welche ohne Leimleder Leint sieden wollen, am Rütli — Pardon! nein — in einer düster» Wirthsstube znsaimnensanden und ihr Leimsieder-Projekt und alle seine möglichen Wechselfälle durchberiethen; — derlei Kopf- und Lungen-Anstrengnngen bewirken nicht allein eine Abspannung der Nerven, sondern erzeugen auch Durst und je mehr VerhefserimgSideen aus dem Gehirne der Berathenden hervorwuchsen, desto größer wurde dasselbe und am Ende passirte es den Herren Leimsiedern, daß sie zu viel Bacchus-Ideen m flüssiger und alkoholhaltiger Form in sich ausnahmen uitd schließlich unter diesem Einflüsse iwie man von Kindern und Narren behauptet) wahrheitsliebend wurden. In vino veritas ! Die schönen Seelen gestanden sich mit anerkennen?-weither Offenheit, daß sie doch nicht im Stande wären, die besten Theorien des Leinisiederversahrens als Leimleder oder Rohstoff zu verwenden, und da sie nun bei diesem Punkte der Erkenntniß einmal angelangt waren (was in seiner Weise ein bedeutender Fortschritt zu nennen), so hieß es, wie bei den Schuljungen: Fünf von Null abzuziehen, geht nicht, folglich müssen wir irgendwo borgen. Wie nun ein gewisser Heiliger den Gerbern das Leder stahl, um Stiesel daraus zu machen und dieselben dann den Armen zu verschenken, so wurde von unseren Herren „Leimsiedern ohne Leimleder" beschlossen, einen Heiligen aufzufinden, der ihnen nicht etwa das Leimleder borgen, sondern sogleich den fertigen feinsten Leim stehlen müßte, und da das Gute oft unglaublich nahe liegt, so wurde man darüber einig, den Konkurrirenden, d. h. den Leimsiedern, welche Leim aus wirklichem Leimleder sotten, den bereits fertigen Leim zu stehlen, oder vielmehr stehlen zu lassen. Der ziemlich anrüchige Heilige verfügte sich also im Aufträge der „Leimsieder ohne Leimleder" zudem Werkführer der „Leimsieder mit Leimleder" und versprach ihm eine große Belohnung, wenn er sich entschlösse, den fertigen Leim feinen Brotherren zu stehlen und ihm zu bringen. — Wir versprachen dem Leser etwas pikantes zu erzählen und bringen ihm nicht einmal eine vollständige Diebsgeschichte. Die „Leimsieder ohne Leimleder" sainnit ihrem anrüchigen Sendboten blitzten bei dem Werkführer der „Leimsieder mit Leimleder" total ab, und sollen, wie man vermuthet, über diesen Mißerfolg etwas entniichtert geworden sein und sogar schlaflose Nachte haben, weil sie fürchten, einen Plutzer mit viel leidigen Folgen begangen zu haben! O, ihr böse», bösen „Leimsieder ohne Leimleder," merket euch die weife Lehr' — spielt nicht mit Schießgewehr! — (Militärveränderungen.) Lieutenant Virgil Malsatti de Rohnenbach ad Dezza wurde in den Reservestand des k. k. Jtif.-Reg. Freiherr v. Kuhn Nr. 17 versetzt. — (D i e Arbeiter-Industrieausstellung) wird nicht, wie gemeldet, im Jahre 1873, sondern im Jahre 1872 in Wien ftattfinden. — (Studenten-Exzeß in Graz.) Man schreibt unter dem 12. d. M. aus Graz: „Nachdem die Studentenversammlung von vorgestern, über deren stürmischen Verlaus berichtet wurde, vom Rektor geschloffen worden war, zerstreute» sich die Theilnehmer nach allen Richtungen, und es halte umsomehr den Anschein, daß die ganze Sache nun zu Ende wäre, als sich die deutschen Studenten in wirklich taktvoller Weise benahmen und durch nichts dis Juvektiven ihrer Gegner herausforderten. Allein diese Erwartung sollte eine falsche sein. Wie das gewöhnlich nach solchen Versammlungen der Fall, begaben sich die Studenten gruppenweise in verschiedene Gasthäuser, Deutsche mit Deutschen, Slowenen mit ©lodenen, und hier erhitzten sich die ohnehin schon aufgeregten Ge-müther theils durch stürmische Debatten, theils durch reichlichen Genuß geistiger Getränke noch mehr. ES mochte nach Mitternacht sein, als eine Anzahl von etwa 50 deutschen Verbindungs-Studenten die Kneipe verließ und sich auf den Heimweg machte. Auf dem Murplatze angetommeu, erblickten die Heimkehrenden einen beiläufig ebenso starken Trupp slovenischer Studenten, der sich dort postirt hatte. Im ersten Augenblicke schien es, als sollte der Vorbeimarsch anstandslos vor sich gehen, •Bein das änderte sich bald; wie das meist bei solchen Gelegenheiten geschieht, wurde hier ein Schmähwort hingeworfen, dort aufgefangen, erwidert, einem größeren Kreise mitgetheilt, und so befanden sich nach Verlauf weniger Minuten beide Parteien in vollem Aufruhr. Von Worten ging man rasch zu Thätlichkeiten über, einer stürzte auf den ändern, man balgte sich, hieb mit Stöcken, wie es heißt sogar mit Messern auf einander loö, und es erhob sich ein Heidenlärm, der die Bewohner des ganzen Viertels an die Fenster lockte. Von der Straße zog sich nun die Schlägerei in ein benachbartes Kaffeehaus, und der spät genug entschreitenden Sicherheitswache gelang es erst nach übergroßer Anstrengung und geraumer Zeit, die Kämpfenden von einander loszubringen. Mehrere Verhaftungen wurden vorgenommcn, ein Schwerverwundeter in das Spital überführt. Leichte Verletzungen gab es in Menge. Die gereizte Stimmung hat noch nicht nachgelassen. • — (Eine Ente.) Wie der „Laib. Ztg." auö Gottschee geschrieben wird, erweist sich die Nachricht der „Nouke" von der von Wölfen zerrissenen Bettlerin als eine Ente. Die von der Behörde nach den betreffenden Richtungen eifrigst gepflogenen Nachforschungen haben herausgestellt, daß vor einiger Zeit wirklich die Bettlerin Agnes Poje Haus-Nr. 20 von Suchen, unweit der kroatischen Grenze bei Cubar, durch längere Zeit vom Hanse abwesend war, jedoch, ohne im Geringsten in einen Konflikt mit von ihr gar nicht gesehenen Wölfen gekommen zu sein, darauf ganz frisch und wohlbehalten vom Bettel wieder heimgekehrt und jetzt demselben wieder nachgegangen sei. — (A u S dem AmtsblatIe der „Laib. Ztg.) Am 23. d. M. bei der hiesigen Finanzdirektion Verpachtung der Linien-Verzehrungssteuer nebst Zuschlag, sowie der Zuschläge bei der Einfuhr in die Hauptstadt Laibach, dann der Linien-Weg-Brttckenmau-then und der Wassermauth in Laibach. Witterung. Laibach, IG. November. Trübe, Wolkenzug aus Süd, gegen Mittag Regen. Wärme: Morgens tt Uhr -f 3.4", Nachm. 2 Uhr + 5.8" C. (1870 I 10.8", 1869 -j- 9.5"). Barometer im Fallen, 727.60 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme + 3.5”, um 0.3" unter dem Normale. Der aestriqe Niederschlag 0.30 Millimeter. Angekommene Fremde. Am 15. November. Elefant. Marinovic, Heiß und Kanitz, Wien. — Golob, Realitätenbesitzer, St. Georgen. — Sumer, Handelsmann, Eisnern. — Rtchteritsch Josefa, St. Georgen. Stadt Wien. Massatti, Wien. — Aukeimns und Javor-nig, Neumarktl. — Jvanovic, Kfm., Wien. — Nikolai, Kfm., Leipzig. — Schüfet, Kfm., Wien. — Lauer, Major. Italien. Baiei-ischer Hof. Riegl, Wildpret- und Fischhändler, Innsbruck. Muliren. Echert, Verwalter, Thnrn. — Weiner, Holz-Händler, Frisach. — Diaidalene Emilie, Private, Dalmatien. Sternwarte. Kristan, «t. Veit. — Joscfinc Petan, Private, St. Ruprecht. — Matelko, Rudolfswerth. Theater. Heute: Zum ersten male: Tie (f'vsüöhtnncii der Kö nifliu uoit Naunvit, oder: Rache für Pavia. Lustspiel in 5 Akten von Skribe nnb Legovü, deutsch von A. Theobald. Gedenktafel über die am 18. Novembcr 1871 stattfindenden Lizitationen. 3. Feilb., Äoprivc'sche Äieat, Laibach, LG. Laibach. — 1. Feilb., Nagel'sä'e Real., Werschliu, BG. Rudolfswerth. — 1. Feilb., Hasuer'sche Real., Krainburg, BG. Krainburg. — 3. Feilb., Oberstar'sche Real., Zlateiiek, BG. Reisniz. — 2. Feilb., Eades'sche Real, Baschel, BG. Krainburg. Telegramme. (Orig.-Telegr. des „Laib. Tagblatt.") Pest, l(t. 9fovembcr. Unterhauosiz-zung. Das Ministerium, an dvr Spitze Lvnyny, stellt sich dem Hause vor. Lvuyay bittet mit Unterstützung deö Parlameurs, bezeichnet die Älusgleichögesetze nie den Buden, auf welchem das Minifteriuin steht, und worauf weiterbauend das Ministerium alle heilsame» Reformen entwickeln werde, welche zur LLahrung der Integrität der ungarischen Krone, zur Sicherung der verfassungsmäßigen Selbständigkeit und zur Entfaltung der geistigen und materiellen Kräfte der Nation führen. Zu diesem Be-huse bedarf daö Ministerium des Vertrauens der Majorität, und daß diese Majorität stark, ein»g und durch künftige LLah-len gekräftigt sei. Prag, fiö. November. Cs wird eine Kundmachung affichirt, welche sofortige direkte Reichorathswahlen ausschreibt. Pest,>.lü. November. Graf Lonyay erklärte im Deakklub in beifällig aufgenommener Rede, er werde die Landesjntcrcssen wahren, in schwierigen Fällen den Rath Deals einholen, und erbat sich schließlich die Unterstützung der Partei. Berlin, 15. November. Die „Provinzial-Cor-respondenz," den Rücktritt Benst's besprechend, erklärt die Zuversicht begründet, daß die kürzlich neu bestätigten srenndnachbarlichen öslerr.-deutschen Bc-zichuiigeii unbeeinträchtigt bleiben, wofür auch die Persönlichkeit Andrassyö bürge, wichet wiederholt seine Ucberzeugung von der Nothweudigkeit freundlicher österr.-deulschcr Wechselbeziehungen bekundete. Telegrafischer Wechselkurs rom IG. November, fiperj. Rente österr. Papier 57.(15. — 5perz. Rente’ östcrr. Silber (57.3h. — 1860er Staatsanlehen 99 50. — Bankaktien 805. — JireMtal'ttcn 30").ZO. — London 116 60. - Silber 116.60 — Ä. k. Münz-Dnkatea f) 59' ,. — Na-poleonsd'or 9.32 Verstorbene. Den 1 4. Nove m b e r. Der Helena Bißiak, Viertel-hiiblcrswitwe, ihr Kind Johann, alt 6 Tage, am Moor-grnnde Nr. 33 am Kinnbacken-krampfe. ®ni 15 November. Herr Simon Saverl, jnbil. k. k. Landeshauptkasfe-Offizial, alt 72 Jahre, in der Gradischa vorstavt Sir. 2 an der Lun genliihmung. Von Georgi au wird im Recher'scheu Hanse am neuen Markte Nr. 200 der zweite Stock ganz oder in zwei Abteilungen vermiethet. Näheres dortfelbst. (ö-14-l) Tertaifs-1) Das Haus Nr. 11 iit Hühnerdorf zu Laibach, vis-il-vis dem k. k. Verzehrungssteuer - Amte, knapp an der nach Ncifniz und (tiottftlKr und an der nach Uiitrvfioiii und Kroatien führenden Straße, zu jeder Lpekulatiou, iusbeson-ders zu einem Produkten-, Wein- und Brnniitwci»-(sicfd)öft geeignet, ist unter günstigen ^Bedingungen aus freier Hand zu verkaufen. Näheres ans Gefälligkeit bei Herrn .Sowel" Itiiiic am alten Martt in Laibach oder bei Herrn Wilhelm Pfeifer in Gnrkfeld. Bei Josef' liaringer Luftzuq -Verschließunfts-Zylinder für Fcnstrr und Thürrn, als Schutz gegen Eindringen kalter Luft, hiedurch Ersparung an Brennmaterial; für Rheumatismus- oder Gichtleidende höchst empfehlend. Für Fenster 5 kr. pr. Elle, für Thiiren 7 uud 8 kr. pr. Elle. Befestigung ganz einfach. (504—3), Arthur Heimann, Judeuffasse^ empfiehlt fein Lager von (531—3) cd)t chinesischem Thee. Zn haben in allen Qualitäten, als : Karawanen-, Sonelum*-, Peeeo-, Stauiilliee ete. etc. zum Preise von fl. 1.20 pr. '/, Pfd. angefangen. m V. F. GERBER zum Kaiser Ferdinand soeben angekommen in schöner Auswahl »s 'Hi Kommission. (542 — 2) Einladung i'im Ankäufe 3nimliniriu‘t" uw»a.mn cuvulrv-Tnlv, welche, wie nachstehend erläutert, besser wie Ztiapgel!>. und deren erste nnd nächste Ziehung schon am 3. Iälllier 1872 erfolgt. Die gefertigte Wechselstube erlaubt sich hiermit ihren f..schätzten P. £. Privatkundeu uud Geschäftösreuudeu auzuzeigeu, daß sic die von der Landeshauptstadt IunSbMlck gemachte Anleihe im Betrage von l Million Gulden österr. xVciht. überuommeu, und ersucht deshalb, diesbezügliche aUfällige geneigte Aufträge oder Anfragen nur an die gefertigte Wechselstube gelangen ru lassen. Kurze Darstellung einiger der Vortheile, welche diese Anleihe darbietet: 1. Diese Anleihe beträgt in Summe bloS 1 Million Guldeu und wird mit 2,535.0 ...................... ................. . _ .............. .......910.fl. ö. W. binnen 40 Jahren rückgezahlt. 2. Ist dieselbe tu Theilschuldverschreibuugeu (Lose) getbeilt, wovon jedes mit mindestens 30 fl. ö. W. verlost werden mutz und 3. Haben dieselben 4 Ziehung-en Im Jahre mit Haupttreffern von 30.000, 12.000, 10.000, 10,000 fl. etc. ö. W., Wetters 4. Bieten dieselben, abgesehen davon, das; die Landeshauptstadt Innsbruck die ZahluugSpflicht übernommen, welche gewiß jede Garantie bietet, noch dadurch, daß die _................t mit ihrem ^ämmtlichen beweglichen und unbeweglichen Vermögen im gerichtlich erhobenen Werthe van mehr wie 800.000 fl. und mit allen ihr gebührenden Stenerznschlägen und Gefällen haftet, jede auch nur immerhin möglich wünschcnswcrthe oder denkbare Sicherheit uud siud sohni nt die,er Beziehung jedem anderen Lose gleichrustellen. Um nun ihren P. T. Kunden den Beweis zu liefern, welche Ansicht die gefertigte Wechselstube selbst über den Werth und die Sicherheit dieses Papieres selbst als Anlage-Capital hat, so hat sich dieselbe erschlossen, einen Theil dieser Lose zu dem Zwecke zu reservrreu, daß sie erklärt und sich verpflichtet, alle hievou bei ihr vou heute bis 1. Jänner 1872 in einzelnen Stücken a fl. 30 ö. W. gekauften derartigen Lose (wenn der VorratL so lange reicht), innerhalb eines IahreS, d. i. bis incl. 1. Jänner 1873, mit dem vollen Ankaufspreise, d. i. ebenfalls ä30 fl. in Zahlung zu nehmen, wodurch sonach jeder Käufer eiueö derartigen Loses erstlich gar kein Risico, nachdem er innerhalb eineS IahrcS selbes Los jeden Moment zum vollen Ankaufspreise in Zahlung geben kamt, weiters somit umsonst in 4 Ziehungen auf Haupttreffer von 30.000, 12.000, 10.000, 10.000 fl. k. spielt. Derart Lose ohne dieser Verpflichtung des Rückkanfes verkauft die gefertigte Wechselstube stets genau nach dem Tagesconrse u. dermalen mit 26 fl. ö. W. pr. Stück. Diese Lose sind auch nt den meisten Wechselstuben sowohl in Wien als auch in den Provinzen nach dem Tageöcomse zu haben. Um jedoch den Ankauf dieser Lose Jedermann zu ermöglichen, so hat die gefertigte Wechselstube eine weitere Anzahl dieser Lose auSgeschieden, welche sie auf 30 monatliche Eken mit blos ii 1 fl. ö. W. 'verkauft uud wobei man nach Zahlung der ersten Rate von nur 1 fl. und der gesetzlichen Stempelgebühr schon allein in den nächsten Ziehungen aus die Haupttreffer und überhaupt auf alle Treffer spielt. Auch hier verpflichtet sich die gefertigte Wechselstube, alle derart auf Raten verkauften derartigen sogenannten Tirolerlose nach Verfall der letzten Rate durch volle 8 Tage mit dem ihr wirklich gewordenen Betrag zurückzukaufeu. Die gefertigte Wechselstube, nachdem sie, um ihre geehrten P. T. Kunden ans diese außergewöhnlichen, außerordentlichen Vortheile, welche mit dem Ankaufe dieser Lose verbunden, aufmerksam zu machen und zum baldigen Ankaufe (um an diesen Begünstigungen Theu irgend Jemand (welcher Oberhaupt an solchen Losen vier ZiehungeÜ spielt und diese Lose, wie oberwähnt, lenden BÄrag nebst 30 Krenzern für vier Ziehungslisten (586—S) Wechselstube der t. k. priv. Wiener Handelsbank vormals Joh. C. Sothen in Wien, Graben Nr. 13. Druck vou Jgn. v. Klrinmayr * Fed. Bamberq in Laibach. Verleger und für die Redaktion verantwortlich: Ottomar Bamberg.