d xAanmerationS-Preise Für Laiback»: Ganzjährig . - 8 fl. 40 kr. halbjährig - - 4 » 20 «ierteljährig Monatlich - > Laibacher Redaction Bahnhosgasse Nr. 152. 70 Mit der Post: vanzjährig............... Halbjährig............... Lirrteljährig............ 12 fl. pr Zustellung ins HauS eitrtelj. 25 tr., monatl. 9 kr. gnzelne Nummern 6 kr. Tagblatt. Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Expedition- & Jnseraten-vureau: Tongreßplatz Nr. 81 (Buchhandlung von Jg. v. Klein» mayr & Fed. Bamberg.) Jnsertionöpreise^ Für die einspaltiger PrtttzM./.. ä 4 fr., bei wiederholttrMw^' schaltung ä 8, kr. Anzeigen bis 5 Zeilen 20 Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Für cvmplicierten Satz besondere Vergütung. Nr. 223. Donnerstag, 30. September 1875. — Morgen: Remigius. 8. Jahrgang. Abonnements -Knladnng. Mit 1. Oktober 1875 beginnt ein neues Abonnement'auf das „Laibacher Tagblatt." Bis Ende Oktober 1875: Für Laibach.........................T 2' I? fc Mit der Post........................1 f1- Bis Ende Dezember 1 87o: Für Laibach .......................? — h Mt der Post • - - • • J ^ Ir- pr Zustellung ms Haus monatlich 9 fr. mgr Aus das „Laib. Tagblatt" kann täglich »bonnier^werden, doch muß das Abonnement immer «it Schluß eines Monates ablaufen. Staatsunterstützung für die Landwirthschast. Wie jede Sache der Beurtheilung zwei Seiten bietet und es oft schwer hält, die richtige von der verkehrten tu unterscheiden; wie jede Sache demnach ihre Feinde und Verteidiger hat, so verhält es sich auch mit der Streitfrage über das staatliche Subventionswesen gegenüber der landwirthschastlichen Production iZI D£nn5id) kümmerte sich der Staat bis in tnnafle 3rit bei uns blutwenig um die Hebung «lih Förderung der Landwirthschast. trotzdem Oester-“ A nDn jeher für einen Agriculturstaat gegolten C Darum ist die Landwirthschast in Oesterreich c?-,brbunderte hindurch so arg vernachlässigt geblieben, wie in Staaten der am weitesten zurückgedrängten Kultur; es nahm in dieser Beziehung seinen Rang ein etwa neben Rußland und der Türkei! Daß sich aber die Landwirthschast trotzdem productionssähig erhalten hat, beruht auf dem früher stärker ausgesprochenen Misverhältnis zwischen Bodenfläche und Bevölkerung, sowie auch der Verschiedenheit ihrer Bedingungen. Alle Stufen des Klimas und der Lage, alle Bodenarten finden sich nemlich vertreten, wie nirgend anderswo, selbst das riesig ausgedehnte Rußland bietet beiwcitem nicht diese Gegensätze. Die Älpenwirihschast hier, dort das Steppenfeld der Pußta, neben weitgedehnten Getreideflächen rebenbebaute Höhenzüge, im Norden die Zuckerrübe, im Süden der Oelbaum, reichbewässerte Wiesen im einen, ewig dürstende Sandschollen im anderen Landestheil; da die Kartoffel, dort der SDJais die Hauptfrucht. Ebenso sind in Oesterreich die formen des Betriebes und des Bodens äußerst mannigfaltig. Mächtige Jndustrialwirthschafien stehen gegenüber der denkbar ausgedehntesten Bodenzersplitterung im Kleinhübler, die Brandwirlhschasl begegnet dem Fruchtwechsel, die Grasfeldwirthfchaft dem Feldersystem, die reine Weidebenützung der freien Wirtschaft mit reichlicher Anwendung käuflicher Ersatzmittel. Die größten und ausgedehntesten Grundherrschaften Europas auf der einen Seite, aus der ändern die ausgeprägteste Zerstücklung, großartige Betriebsorganisation und ärmliche Colonenwirth-schaft — alle« das ist oft dicht nebeneinander zu finden. Handel und Industrie, obgleich sie in der Hervorbringung von Werthen sich beiweitem nicht messen können mit der Landwirthschast, haben sich dennoch weit rascher entwickelt und die landwirthschaftliche Production in manchen Gegenden überholt, so daß sich viele Zweige der elfteren mit denjenigen jedes anderen Landes messen können. Das hat wol zunächst in der Eröffnung neuer Verkehrswege mittelst des Eisenbahnbaues und der Dampfschiffahrt, in der Gründung technischer Schulen und Handelslehr-anstalten, überhaupt in der großem Beachtung seinen Grund, welche der Staat diesen Zweigen der Güter« Production früher zuwandte als der Landwirthschast. Erst mit der Schöpfung eines Ackerbauministeriums ist in dieser Beziehung ein Umschwung eingetreten, allein er vollzieht sich nur langsam und sporadisch; cs ist noch nicht der rechte Zug in den Fortschritt gekommen; noch haftet das alte, herge* brachte zu fest an dem Kerne des Standes, welcher die Erzeugung landwirihschaftlicher Werthe besorgt, und zweifelnd und nicht selten mistrauisch steht er an der Grenze des liebgewonnenen Herkommens, des bequemen Schlendrians und der Opfer und Anstrengung heischenden Neuerung. Es ist eben dem Land* wirthe bei der herrschenden mangelhaften Schulbildung vielfach die Richtung noch nicht klar, die er zum Besseren einschlagen soll, er vertraut weder seinem Wissen noch seinem Können, und glaubt bei jedem Schritte, den er thut, des Gängelbandes, der Unterstützung zu bedürfen. Daher auch allenthalben und in allen Zweigen der Ruf nach ausgiebiger Staatehilfe vonseiten der Landwirthe, derselbe Ruf, den wir dem Arbeiterstande so sehr verargen! Nun hat gewiß dies Verlangen der landwirth-schastlichen Kreise seine Berechtigung, eine größere Berechtigung als der Ruf jeder anderen Klasse von Producenten. Die Landwirthe sind es ja, welche der Bevölkerung die allernothweudigsten Lebensbedürfnis Feuilleton. Vernünftige Ernährung. Man schreibt der „Deutschen Zeitung- aus vom 13. September: 'Tier deutsche Verein für öffentliche Gesundheit«, welcher seit heute hier feine dritte ©er« FT ifttna unter dem Vorsitze des münchener Ober, [“^rmeifters und Vereinspräsidenten Dr. Erhardt behandelte am ersten Verhandlungstage da« des Professors Dr. Voit (München) über Anforderungen der Gesundheitspflege an die Kost -Affenhäusern, Kasernen, Gefangen- und Alters, '"d „ngS'Anstalten, sowie in Volksküchen." ° Der Referent glaubt nach fünfzehnjähriger in-- , Beschäftigung mit diesem Thema demselben tc0 aewachsen zu sein, als e« die Sache ver. f° w In landwirthschastlichen Kreisen, führt Dr. dient. schenkt man der Ernährungsweise seil Dort ' gewisse Aufmerksamkeit, weil man um Iänfl®ith sehr besorgt ist, freilich in der kurzfichti» gen Weise, daß man um die Ernährung des Viehes viel besorgter ist, als um die der Kinder. Wie aber das Beispiel der englischen Boxer beweist, die eben so nach einem bestimmten System sich ernähren, wie die englischen Rennpferde nach gewissen Grundsätzen genährt werden, bricht sich in neuerer Zeit das Per-ständnis für die Wichtigkeit einer rationellen Ernährungsweise mehr und mehr Bahn. Den größten Vorschub verspricht der Sache das Militär zu leisten, weil man jetzt wenigstens im Kriege an eine bestimmte Ernährung der Menschen, hier Soldaten, denkt. Um dir richtige Ernährung des Menschen, durch welche der Körper widerstandSkrästig gegen krankmachende Bgentien gemacht wird, kümmert man sich vonseite der Oeffentlichkeit aus nur meist wenig. Man denkt gewöhnlich, für die geeignete Ernährung habe der Mensch im Hungergefühle einen untrüglichen Anzeiger, der ihn lehre, das richtige zu suchen; man könnte aber auch ebenso behaupten, in dem Geruchssinne besitze er einen Anzeiger für verdorbene Luft, und im Geschmackssinn für schlechtes Trinkwasser, und doch weiß man, wie sehr trotzdem in dieser Beziehung gesündigt wird. Eine Menge von Thatsachen zeigt uns. daß man sich betreffs der Kost nicht allein dem Gefühle überlassen darf und daß viele grobe Fehler dadurch begangen werden. Wenn aber schon derjenige Mensch, der, soweit es seine Mittel erlauben, frei wählen darf, in Fehler verfällt, wie groß können diese erst fein, wenn eine freie Wahl nicht möglich ist, sondern von ändern die Kost bestimmt wird, welche meist nur aufs Garathewoht und noch ihren Vorstellungen die Bestimmungen treffen. So ist es in Waisenhäusern, Eabettenhäusern, Kasernen, Gefangen* und Altersversorgungs-Anstalten, in Volksküchen, in Krankenhäusern zc. Früher hat man sich hierin mit der praktischen Erfahrung und gewissen Meinungen begnügen müssen, da die Wissenschaft noch nicht so weit vorgeschritten war, um angeben zu können, waS und wie viel davon unter gewissen Umständen gegessen werden müsse, um den Körper zu erhalten oder auf einen gewünschten Zustand zu bringen. Dies ist aber jetzt so weit wenigstens aufgeklärt, daß ein Eintreten der Wissenschaft in Fragen dieser Art möglich ist. Man kennt die Bedeutung der einzelnen Nahrungsstoffe für die stofflichen Vorgänge im schaffen müssen; sie sind es zugleich, welche die schwersten Lasten für den Staat und das Land zu tragen haben, die zur Vertheidigung des Vaterlandes das stärkste Contingent stellen, die durch Krieg, Seuchen und Elementarereignisse am härtesten betroffen werden. Es ist daher nur recht und billig, wenn der Staat der zahlreichsten Klasse seiner Steuerzahler unter die Arme greift, der Boden-proimclion entgegenkommt und ihr in allen berechtigten Fällen Hilfe und Unterstützung angedeihen läßt. Freilich gibt cs auch Länder, in denen die Landwirthschast auf eine hohe Stuft ohne jede äußere Einmischung, blos durch die Strebsamkeit und den Fortschritlsdrang der eigenen Bürger sich gehoben hat. Allein dort waren Ackerbau und die damit zusammenhängenden Productionszweige begünstigt durch eine homogene, aufgeweckte und geistig regsame Bevölkerung, sowie hauptsächlich durch gesunde staatliche Einrichtungen, deren man uns viel zu spät und nur im Drange der äußersten Noth für werlh gehalten hat. Kein anderes Land Europa's bietet ein solches Völkergemisch und darum auch so wechselvolle Kulturabstufungen wie Oesterreich. Wenngleich seine verschiedenen Volksstämme Eins sind dem Auslande gegenüber; obgleich die Wissenschaft sich unter allen Bahn zu brechen beginnt, natürlich hier breitere, dort langsam engere — der Fortschritt im allgemeinen und großen Ganzen leidet doch zu sehr unter der Vielheit der Idiome und Volks» charaktere. Es tritt darum auch mehr als irgendwo bei uns in Oesterreich an den Staat die Aufgabe heran, die einzelnen in der Kultur zurückgebliebenen Gebiete durch Unterstützung der Landwirthschast zu befähigen, die vorangeschrittenen Bereiche einzuholen und es ihnen gleich zu thun. ____________________(Fortsetzung folgt.)__________________ Politische Rundschau. Laibach, 30. September Inland. Der Finanzausschuß der öfter reichi-fchenDelegation beschloß vor Beginn s einer Verhandlungen zunächst den Finanzminister Freiherrn v. Pretis über den Stand der österreichischen Staatsfinanzen zu vernehmen. Daß man zu dieser löblichen, durch einige Jahre vernachläßigten Gepflogenheit zurückkehrt, scheint darauf hinzudeuten, daß die Mehrheit der österreichischen Delegation entschlossen ist, die von dem Präsidenten R. v. Schmerling in seiner Antrittsrede betonte Abwägung der Leistungsfähigkeit des Staates gegen die Anforderungen der Kriegsverwaltung sehr ernst zu nehmen. Unsere Delegierten werden diese Pflicht umso nachdrücklicher zu erfüllen haben, da sie allem Anscheine nach vonseile der ungarischen Delegierten keine sehr lebhafte Unterstützung zu hoffen haben, und da nach dem Zeugnisse polnischer Blätter auch inmitten der öfter- Körper und man weiß aus einer Reihe von Untersuchungen, in welcher Menge dieselben in verschiedenen Fällen gegossen werden müssen, um jene Zwecke am besten zu erfüllen. Wenn man nun das, was in gewissen Anstalten, z. B. Gefängnissen, Kasernen, Volksküchen rc., dargereicht wird, genau ermittelt, so erschrickt man nicht selten förmlich über die Fehler, welche dabei gemacht werden, die sich bitter an den armen Leuten rächen. Es wird nicht nur zu wenig geboten, sondern es ist auch häufig das Verhältnis der einzelnen Nahrungsstoffe ein unrichtiges, so daß von manchem zu wenig, von manchem zu viel in der Kost enthalten ist, waS dann neben der ungenügenden Ernährung de» Menschen eine Verschwendung von Material nach sich zieht. Die Erzählungen von Völkerschaften, die bei sehr wenig Nahrung doch volle Leistungsfähigkeit besitzen, haben sich bewahrheitet; die Araber leben von einer Handvoll Datteln, der italienische Arbeiter begnügt sich mit seiner Polenta, unser Gebirgsbauer mit seinem Schmalze. Fleisch für sich allein gibt für den Menschen eine ungünstige Nahrung, wie denn auch die von der Jagd lebenden Stimme, Kirgisen rc., sehr nach Fett ausgehen. (Schluß folgt.) reichischen Delegation die Herren Schlachzizen wieder gewillt sind, sich auf Kosten der nichtgalizischen Länder echt loyal und patriotisch zu zeigen. Erklärt doch bereits die „Gazela Narodova," der Umstand, daß kein Pole in den Finanzausschuß gewählt wurde, werde die polnischen Delegierten nicht abhallen, im Vereine mit den Ungarn ohne Rücksicht auf die Haltung und Abstimmung der anderen cisleithanischen Delegierten für das ganze Heeresbudget einzutreten. Der Reichsrath ist auf den 19. Oktober wieder einberufen. Die „Wiener Zeitung" veröffentlicht das betreffende kaiserliche Handschreiben. Das jungczechis che Meeting in Welwarn hat nach oen vorliegenden Berichten am Sonntag unter großer Betheiligung stattgesundcn. Die Jung-czechen propagierte» auf demselben abermals ihr Parteiprogramm. Eine Resolution, welche auf dem Tabor gefaßt wurde, spricht sich gegen die Passivitäls-polilik „auf vaterländischem Boden" und gegen die klerikale Reacrion aus, erklärt sich dagegen für Volksbildung und Freiheit. Dem entgegen wird ein Stück PaffivttätSpolilik aus Vorarlberg gemeldet. Die vom bregenzer Landtage in den LandeSschulrath entsendeten Klerikalen erklärten, nur unter Protest gegen die Rechtswirksamkeit der Reichs-Schulgesetze einlre-ten zu wollen. Der Protest wimmelt von Angriffen gegen die Staatsgesetze und wird wol zur Folge haben, daß den Vorarlberger Passivitätspolitikern der Gewissensconflict vonseite der Regierung erspart wird, indem sie der Theilnahme an den Verhandlungen des Landeöschulraihes enthoben werden. Ausland. Die „Eorrespondence Havas" bringt in einem konstantinopeler Telegramm einige Mittheilungen über den Stand der Verhandlungen zwischen der Eonsularcommission und den Insurgenten in Bosnien und der Herzegowina. Nach denselben besteht einerseits die Hauptschwierigkeit, zu einem befriedigenden Abschlüsse zu gelangen, darin, daß keiner der Jnsurgentensührer eine Autorität in einem großen Gebietskreis ausübt und man des halb mit zahllosen kleinen Banden und deren Chefs vereinzelt zu verhandeln hat, andererseits in der peremptorischen Forderung der Insurgenten, daß die Großmächte eine Bürgschaft für die gewissenhafte Einhaltung der von der Pforte gemachten Zusagen übernehmen. Auf letzteres will die Pforte selbstverständlich wieder nicht eingehen und so sind die Unterhandlungen momentan ins Stocken gerathen. — Jn-bezug auf die Haltung der Mächte ist ein Zwiespalt eingetreten; England und Italien ziehen sich von der Action zurück, während Frankreich mit den drei Nordmächten sich um einen neuen Verhandlungsmodus bemüht. Im südwestlichen Winkel der Herze gowina geht es es wieder sehr lebhaft zu. Die Türken müssen ihren täglichen Bedarf an Lebensmitteln und selbst an Brennmaterial von dem Markte in Ragusa holen und die Insurgenten nehmen jedes-mal, so oft ein Zug Maulthiere unter starker Bedeckung von Trebinje an die Küste oder von der Küste nach Trebinje geht, die Gelegenheit zu einem Ueberfalle wahr, der dann in slavischen Telegrammen sauber adjustiert uls „Sieg" die Runde durch die Blätter macht. Ueberdies kam es an der bos-nischchsterreichischen Grenze wieder zu kleinen Scharmützeln. Von irgend welcher Bedeutung ist jedoch keiner dieser Vorfälle; der Schwerpunkt der süd-slavischen Bewegung liegt noch immer in Serbien. Dort hat man in den letzten Tagen wieder sehr stark in KriegSbesorgnisien gemacht und von Belgrad aus allerlei Enten über einen bevorstehenden Angriff der Türken in die Welt gesetzt. ES läßt sich nicht in Abrede stellen, daß die Situation noch immer ziemlich ernst ist, weil ein zufälliger Raufhandel an der Grenze wider Willen und Wissen der beiderseitigen Regierungen in Belgrad und Konstantinopel zu einer Eröffnung der Feindseligkeiten führen könnte. Augenblicklich wirbelt die Erschießung von zwei serbischen Offizieren, welche in voller Rüstung muthwillig die Grenze überschritten hatten und von den türkischen Wachen in den Sand ge. streckt wurden, so viel Staub auf, daß Ristik sich veranlaßt sah, deshalb von Kragujevac nach Belgrad sich zu begeben. Der Adresse der Skupschtina wird in Montenegro, wie aus der dort erscheinenden Zeitung zu ersehen, sonderbarerweise eine kriegerische Bedeutung beigelegt. Die omladinistischen Blätter in Belgrad sind anderer Meinung und haben jetzt nicht Worte genug des Hohnes für die Versammlung, von der sie vor kurzem noch sich einen förmlichen Umschwung der serbischen Politik und die Proclamierung des Kreuzzugs gegen den Halbmond versprochen hatten. In Serbien beginnt übrigens die zweideutige Haltung des Ministeriums RistiL große Unzufriedenheit zu erregen. Ein Korrespondent des „Pestcr Lloyd" schreibt mit Bezug hierauf folgendes: „Noch nie herrschte intensivere Unzufriedenheit im Volke als jetzt. Man hört allüberall folgende Forderung: Die Regierung soll doch sagen, was sie will: Frieden oder Krieg. Ist das Land gerüstet genug, so möge man uns in den Krieg führen; ist es nicht gerüstet, so sage man offen: Wir wollen neutral bleiben. Jetzt haben wir keinen Krieg, aber verspüren alle Folgen eines solchen: Geschästslosigkeit, Mangel an Vertrauen, der Credit im AuSlande auf Null redueiert, und obendrein werden die Mächte gereizt. Wir haben Frieden — aber ohne Geschäft, ohne Verkehr, ohne Credit, ohne Ruhe und Sicherheit." — Auch in Kreisen der Skupschtina-Mitglieder ist man ungehalten über die Politik des serbischen Talleyrand. Wie aus Semlin telegraphiert wird, wollen einige dreißig Abgeordnete durch Austritt aus der Kammer ihrer Mißstimmung Ausdruck geben. Mit Bezug auf Deutschlands reservierte Haltung gegenüber den Vorgängen an der Donau meint der Corresponüent der „A. A. Ztg.," daß in erster Linie die Erwägung vorwaltete, zu verhüten, daß die Jnsurrection auf der Balkan-Halbinsel zum Zankapfel zwischen Oesterreich und Rußland und zu einer Gefahr für das Drei Kaiser-Bündnis werde: „Äus diesem Grunde hat das berliner Cabinet jeder Verlockung zu einem Eingehen auf die von sonst sehr regierungsfreundlichen Organen mit staunenswerther Beharrlichkeit befürworteten ZerstücklungSvorschläge Widerstand geleistet, und wie klug die Verleugnung dieser mehr von dem Gefühl als von dem Verstand eingegebenen Rathschläge war, lehrt uns die Taktik der englischen Presse, die augenscheinlich aus keinem ändern Grunde die zuerst von berliner Blättern angeregten Theilungsprojecte beifällig begrüßte, als um damit Zwietracht unter die drei Kaisecmächte zu säen; lehrt uns außerdem der Eifer, womit einzelne französische Journale bemüht gewesen sind, daS berliner Cabinet mit den zwar gutgemeinten, aber doch höchst unpolitischen, sonst achtungSwerthen berliner Prrßorganen zu identisicieren." Der große Rath des Cantons Bern hat ein Gesetz über Cultuspolizei gegeben, welches unter anderem bestimmt: „Außerhalb von Kirchen, Kapellen, Bethäusern und anderen geschlossenen Räumen dürfen keine öffentlichen kirchlichen Prozessionen oder sonstigen kirchlichen Ceremonien stattfinden. Zuwiderhandlungen werden mit Geldbuße bis zu zweihundert Francs oder mit Gefängnis bis zu sechzig Tagen bestraft." — „Jeder Geistliche, der in Ausübung gottesdienstlicher Handlungen politische oder bürgerliche Angelegenheiten, StaatSeinrichtun-gen oder Erläffe der Staatsbehörden zum Gegenstände seiner Erörterungen macht, wird mit einer Geldbuße bis zu tausend Francs oder mit Gefängnis bis zu einem Jahre bestraft." Nur den Priestern einer anerkannten Gemeinde find religiöse Functionen gestattet. Die liberale P artet Frankreichs beginnt sich endlich den Prätensionen der Ultramen« tonen gegenüber auf die Hinterbeine zu stellen. Die Gründung einer katholischen Universität in Paris mit einer katholischen medicinischen Facultät hat durch dir Errichtung einer „anthropologischen Schuleeine gebührende Antwort erhalten. Diese Schule, totfc$e von mehreren hervorragenden Gelehrten ans eigener Initiative gegründet wurde, wird sich an die medicinische Facultät von Paris anlehnen und nicht weniger als sechs Lehrstühle umfassen. Es sollen nemlich vortragen : Broca anatomische. Daillh ethnologische, de Mortillet prähistorische, Hovelacque linguistische, Topinard allgemeine Anthropologie und endlich Bertillon medicinische Statistik und Geo-graphie. In der Berurtheilung des dreisten und dünkelhaften Manifestes des päpstlichen Nuntius Simeoni find seit langem einmal wieder die Preßorganc aller Parteien in Spanien Eines Sinnes. Jedenfalls scheint der geistliche Herr seinen Zweck, Hader zu säen diesesmal verfehlt und eher das Einheitsgefühl «eftä'rkt zu haben, was in Spanien freilich nicht lto9e oorzuhalten pflegt. Uebrigen« begreift man jetzt warum CanovaS bei Castillo bei der Bildung »es'neuen Ministeriums zurücktrat. Er hat sich, wie «US dem Datican enthüllt wird, zu dem Versprechen verleiten lassen, daS Concordat von 1851 herzustel-[cn und auf dies Persprechen pochte man in Rom. DaS neue Cabinet ist dadurch nicht gebunden. Es bereitet, wie man der „Dorningpost" aus Berlin telegraphiert, ein Memorandum an die Mächte vor, worin seine Politik auseinandergesetzt werden soll. Heber die früheren Nachrichten betreffs eines ernstlichen Aufstandes im malischen Kosaken-lande hatten die russischen Blätter eine Wolke gewoben Die Officiösen fertigten die Sache als eine ileiniakeit ab. Nunmehr wird der ,TimeS" tele-üravhiert. daß nicht weniger als 1500 Kosaken nach turteftan verbannt wurden, und daß ebenso viele ihnm folgen sollen. Der Widerstand gegen die neue Militär-Conscription habe sich über alle uralischen Kolonien ausgelireitet._________________________________ Zur Tagesgeschichte. — Lisenbahnunfall. Aus Patrrnion in Kärn» ten roirt von einem Augenzeugen folgender Unfall gefchil-dert: „Heute früh hätte sich auf der pusterthaler Balm bald mi bedeutender UnglückSfaü ereignet und war es nur der Borsicht des Maschinensührers zu danken, daß die Sache so gut abgelanfen. Als nemlich der Zug, welcher um 4 Uhr 40 Minuten früh von Franzensfeste aus über Tobla» nach BillaL verkehrt, so gegen 8 Uhr zwischen den Stationen 3nni4>en und Sillian (Pusterthal) an jene Stelle kam, wo dir «ahn einen aus einer sogenannten Schottergrube führenden Weg durchschneidet, stand quer über dem Bahngeleise ein mit Schotter beladener, mit zwei tüchtigen Pferden bespannter Wagen, von welchem der Kutscher, wie sich später mLc um fein Leben zu retten, beim Herannahen de« Zuges iTmmaelaufett war. Der Zugführer, welcher bei dem Um-Lande als die Bahn dort eine bedeutende Krümmung macht, da, Waaen erst bemerkte, als der Zug demselben schon sehr nabe aekommen war, gab sofort Signal auf Signal, damit die Bremsen angezogen werden, allein der Zug konnte nicht mehr zum Stehen gebracht werden; d.e Locomotioe erfaßte den Schotterwagen, zertrümmerte ihn in tausend Stücke, und unqeachtet eine Menge Trümmer des Wagens in der Locowotive stecken geblieben waren, fand wunderbarerweise lerne Entgleisung statt, die umso schlimmere Folgen gehabt baden würde, als der Zug sonst hätte über den mehrere Klafter hohen D-mm hinabstürzen können. Bon den Pfer-L blieb eines merkwürdigerweise unversehrt, während dem i tie rechtseitigen Schädelknochen zertrümmert wurden n d welches bluttriefend den Passagieren, die alsbald mit ", stricken Gesichtern die Waggons verließen, eben keinen ^ ermuthigenden Anblick bot. Auch schien es nicht gern-* die Fahrt sortzusetzen, denn die Bahn geht dort mit ■' bedeutenden Gefälle abwärts und die Locomotive, t*nem jjket und über mit Schotter und Staub bedeckt war, toe/*e ,^znglich den Dienst versagen zu wollen. Der Loco • fü6rer, welcher bei diesem ganzen Vorfälle große Geistes^ ”0tlD rt und Umsicht an den Tag legte, reinigte dieMa Hjlfe des Bahnpersonales alsbald und setzte sie Idjine fctn Stand, daß der Zug sich wieder fortbewegen roe,t Srbuldtragend ist aller Wahrscheinlichkeit nach der imntc. ^ welcher zu fpiit die Absperrschranken herab» Sonderbarerweise befindet sich an dieser, wie zeigte, gewiß gefährlichen Stelle keine Bahnwächter- station, sondern diese ist vor der Krümmung, von wo aus dieselbe nicht genugsam beobachtet werden kann. — Komödianten- Kniffe. Eine wandernde Komödianten-Truppe sollte biefertage in der Gemeinde Medve des raaber QEomitats eine „außerordentliche, brillante Vorstellung" geben. Halb Medve war herbeigeeilt, um zu sehen und zu staunen. Als die Vorstellung beginnen sollte, schrie ein Mitglied der Truppe „Feuer!" und selbstverständlich rannte alles aus der Bude, um zu retten, während dessen die Komödianten mit der hübschen Einnahme Fersengeld gaben. Nachdem sich die Einwohner des Dorfes überzeugt hatten, daß sie schmählich düpiert wurden, fetzten sie den Flüchtlingen nach und erwischten auch einen der Künstler, den sic sicherlich gelyncht hätten, wenn er sich nicht erbötig gemacht hätte, zur Eruierung seiner College» beizutragen. Er erklärte sich bereif, die Flüchtlinge gefangen zu nehmen, denn er wisse, wohin sich dieselben begaben, nur möge man ihm ein Pferd geben, um den Entflohenen leichter nachsetzen zu kennen. Rasch wurde ein Pferd besorgt, auf welchem der Komödiant davonjagte — „und Roß und Reiter sah man niemals wieder!" — Der Wirth „zum Grobian." In der ziemlich abgelegenen Hirschgaffe auf dem Hradschin zu Prag hält ein ehemaliger Buchbinder, Namens Hubert, ein Wirths-haus, welches die einladende Benennung „Hostinec n gro-biana“ („Gasthaus zum Grobian") führt. Daß der Herr Wirth feinem Wirthshausschilde gerade keine Schande macht, zeigt folgender Umstand: An der braunen, der Gasse zuge-kehrten Außenwand des Gastlocales finden sich alle Gäste, welche dem Herrn Wirth etwas schuldig find, unter genauer Angabe ihres Namens, Standes und des betreffenden Betrages, angekreidet. Den Vorübergehenden macht das Sündenregister der Gäste vom „Grobian" vielen Spaß. — Ein Opfer des Missions-Unfuges. In Dürnbach nächst Würzburg fand biefertage eine Mission statt, die durch den Bischof von Würzburg in der bekannten üblichen Weise geschloffen wurde. Leider hat diefe Mission wieder einmal ein Opfer gefordert, worüber die „Neue Würzburger Zeitung" des nähern in folgender Weife berichtet: „Einem jungen Mädchen, dessen Bruder ohne die Sterbesakramente gestorben war, hatten bei dieser Gelegenheit die Missionäre die Hölle so heiß gemacht, daß dasselbe aus Verzweiflung ins Wasser sprang und so einen jämmerlichen Tod fand! Wann wird endlich diesem schamlosen jesuitischen Misfions-Unwesen, das stets so viel Unheil in Familie, Gemeinden, ja ganzen Bezirken anrichtet, ein Ende gemacht werden?! Gegen Geistliche, die ihren hehren Beruf und das Christenthum, das ja bekanntlich die Religion der Liebe ist, in solch niederträchtiger Weise schänden, muß mit schonungsloser Strenge eingeschrilten werden. Vor allem aber fort und nochmals fort mit dem Missions-Unfug, einer der ärgsten Pestbeulen unserer Zeit!" — Riesige Geldstrafen find kürzlich in einem Hamburger Desrandationsprozeffe über die Jnculpaten gefällt worden. Es wurden verurtheilt: 1. van Siemen, Spediteur in Hamburg, und 2. Friedrich in Hamburg, gleichfalls Spediteur, jeder zu 13 Monaten Zuchthaus, 3. van Diemen, Friedrich und Hoffmeister, letzterer in Harburg, zn 355,000 Mark Zollabgaben und jeder für sich zu 2,151,596 M. als sechsfache Strafe des Zollbetrages und außerdem 658,000 M. für defraudierte Ware; 4. der Kaufmann Baß in Hamburg zu 82,500 M Zollabgabe, 330,000 M. Geldstrafe, 132,000 M. Consiscationsstrafe. Die übrigen wurden zu hohen Geldstrafen verurtheilt, welche sie natürlich gar nicht imstande find, zu zahlen und daher diese Strafen mit E sängnis zn büßen haben. Local- und Provinzial-Angelegeuheiten. — (Ein guter Gedanke Bischof Poga. Urs.) Wie von ofsieißser Seite gemeldet wird, soll Fürstbischof Pogaiar die Absicht haben, bei Beginn des Studienjahres sechs junge talentierte Priester feiner Diöcese an den philosophischen Facultäten der Universitäten zu Graz, Wien und Prag immatriculieren zu lassen. Diese in den philosophischen Fächern eine höhere Ausbildung anstrebenden Priester sollen zu künftigen Religionslehrern an Mittelschulen bestimmt fein. — (Ernennung.) Herr Jtarl Ritter ».Strahl, f. k. Bezirksgcricht«-Adjunct in Naffenfuß, wurde zum Gericht«: Bdjnucten beim laibacher k. k. Landesgerichte ernannt. — (Pfahlbauten.) Im Landesansschuffe kam jüngst eine Zuschrift der Regierung zur Verlesung, daß Professor W i l ck e n s aus Wien im Aufträge der Regierung sich nach Laibach begeben werde, um die Pfahlbautenfunde auf dem laibacher Moor wissenschaftlich zu untersuchen. — (Fleischtarif für Oktober.) Das Pfund Rindfleisch bester Qualität von Mastochsen kostet 27 Jr., mittlere Sorte 23 kr., geringste Sorte 19 fr.; von Kühen und Zugochsen kosten die drei Sorten Fleisch 24, 20 und resp. 16 tr. — (Forstlicher (Kongreß.) Der von der Land-wirthschaftsgesellschaft in Wien einberufene Congreß von Abgeordneten cisleithanischer Forstvereine hielt am 28. d. feine conßttmerende Versammlung. Bei derselben waren vertreten : die Forstfection der Landwirthfch^ftsgefellschaft in K r a i n durch Forstmeister Moriz S ch e i e r und Landes» Forstinspector Johann S a l z e r; der k r ai n i s ch-k üsteu -ländische Forstverein in L a i b a ch durch den letztgenannten. Im ganzen waren 26 Delegierte anwesend. Präsident des Congreffes ist der PräfcS der Landwirthfchaftsgefellfchast in Wien Fürst Colloredo - Mannsfeld, Secretär: Hofrath v- Marenzeller. Der Congreß beschloß, feine Verhandlungen nach Durchberathung der Geschäftsordnung, welche die erste Sitzung in Anspruch nahm, öffentlich zu führen. (Militärisches.) Nach der Instruction über die Ergänzungsbezirke der Specialwaffen der Armee hat das eniecorps, bestehend aus zwei Regimentern, sich in der Weise zu ergänzen, daß das 1. Regiment und zwar das 1. Bataillon die Rekruten aus Mähren und Schlesien, das 2. Bataillon aus Böhmen, Mähren und Schlesien, das 3., 4. und 5. Bataillon aus Böhmen bezieht. Das 2. Regiment und zwar das 1. Bataillon erhält feine Ergänzung ans Steiermark, Kärnten und Krain, das 2. Bataillon aus Nieder- und Oberösterreich und Salzburg, das 3. Bataillon aus Mähren und Schlesien, das 4. Bataillon aus Ungarn und das 5. Bataillon aus Niederösterreich, Salzburg, Kärnten, Steiermark und Ära in. Das Pionnier-Regiment, bestehend aus 5 Bataillons, bezieht feine Ersatz-Mannschaft in der Weise, daß das 1. Bataillon Ungarn, das 2. Bataillon Niederösterreich, Salzburg und Böhmen, das 3. Bataillon Böhmen, das 4. Bataillon Ungarn und Kroatien, das 5. Bataillon Niederösterreich, Steiermark Kärnten und Krain zugewiefen erhält. — (Einjährig-Freiwillige.) Das Reichs-Kriegsministerium hat im Einvernehmen mit den beteiligten k. k. Ministerien und den k. ungarischen Ministerien mit Bezug auf die den einjährigen Freiwilligendienst betreffenden Vorschriften verordnet, wie folgt: Für die militärische Ausbildung der während ihres Präfenzjahres an Hochschulen studierenden Einjährig-Freiwilligen wird folgende Zeit zur Verfügung gestellt: a) Während des Wintersemesters die Frühstunden bis 9 Uhr an allen Wochentagen für alle studierenden Einjährig-Freiwilligen; während des Sommersemesters bis 10 Uhr für Universitätshörer, bis 9 Uhr für Techniker, welche bei technischen Truppen dienen; b) die Nachrnittagsstunden aller Schultage von 2 Uhr an; c) jede Woche ein bestimmter und für alle Kategorien von Studierenden gleicher Ferialtag ganz; ä) alle Sonntage, dann jede Feiertage, welche an den betreffenden Hochschulen als Scfmlferialtage eingeführt sind; e) die Zeit vom 16ten Jnli bis 15. Oktober und die sonstigen Ferialzeiten ganz. — Als sonstige Ferialzeiten gelten: Die Weihnachtsferien vom 24. Dezember bis inclusive 6. Jänner; die Fafchings-ferien d. i. vom Fafchingsfonntag bis inclusive Aschermittwoch; die Osterferien, und zwar von Donnerstag vor dem Gründonnerstag bis Donnerstag nach Ostern; endlich die Pfingflferien, und zwar Pfingstsonntag. Montag und Dins-tag. Das Reichs-Krieg-ministerial-Rescript vom 6. April 1871 tritt außer Kraft. -(Steuerfreiheit für Neu-, Uin - nnd Z u 6 a u t e n.) Durch einen Erlaß des Ministeriums des Innern wurden die Behörden aufgefordert, das Ergebnis der Wahrnehmungen über die Wirkungen des Gesetzes vom 18 März 1874, betreffend die Steuerfreijahre für Neu-, Um- und Zubbuten. bekanntzugeben Zugleich haben sich die Behörden darüber zu äußern, ob und inwieferne es wünschens-werth wäre, im legislativen Wege den filr die Erlangung der Steuerbefreiung nach § 2 des Besetze» mit Ende drS Jahres 1876 ablaufenden Termin zur Vollendung und Benützbarmachung der Bauten auf einen weiteren, und im bejahenden Falle, auf welchen Zeitraum zu erstrecken. — (Fallobst.) Dieses Obst soll stets aufgelesen »erden, indem es zumeist wurmstichig ist; die darin enthaltenen Maden verpuppen sich und der hieraus hervorgehende Schmetterling trügt wieder an und in die künftigen Fyucht< knospen des Obstbaumes die Eier, deren. Brut dann aufs neue das Zerstörungswerk in Blatt und Blüte beginnt und f° eine spärliche Obsternte in Aussicht stellt. Wir machen daher die ObstzüLter aufmerksam, zwei Zoll breite Ringe von starkem Papier um den Baumstamm zu befestigen und das ganze Jahr dort zu belasten, dieselben mit einer nicht leicht austrocknenden klebrigen Substanz (nur kein Theer) 311 »bestreichen und dies nach Bedarf zu erneuern. Man wird dann bei öfterer Revision finden, wie viele schädliche Stifteten sich gefangen und wie viele andere unter dem Papier ein Versteck gefunden haben. — (Von der Pontebabahn.) Während unser Eisenbahnamt die Frage des Ausbaues der Predilbahn immer mehr in den Vordergrund stellt und den Ausbau dieser Strecke in sein dem Reichsrathe vorzulegendes Eisenbahn-Programm aufnehmen will, nehmen die Arbeiten auf der Strecke Udine-Ponteba einen sehr günstigen Verlauf, und die Verpflichtung, welche wir im italienischen Friedensschluß von 1866 übernommen haben, die Linie Tarvis-Ponteba auszubauen, rückt immer naher. Wie man dem „N. W. T." mittheilt, sind die Arbeiten auf der Strecke Udine-Ponteba so weit vorgeschritten, daß die größere Hälfte dieser Linie Udine-Gernona bereits fertig ist, während auf der Strecke Udine - Tolrnezzo täglich 1580 Arbeiter beschäftigt sind. Wesentlich zu diesen forcierten Bahnarbeiten hat der Beschluß der Provinzialcongregation von Friaul beigetragen, demzufolge die Subvention von 500,000 Lire entzogen werden sollte, ein Beschluß, der durch die neuesten günstigen Berichte über den Stand der Arbeiten gegenstandslos geworden ist. Tie Vergebung der Bauarbeiten auf der Strecke Ponte di Fella-Resciutta ist erfolgt und die von Rescintta bis Lhiusa und bis zur österreichischen Grenze werden noch in diesem Jahre vergeben. — (OesterreichischeHandelsPolitik.) Die Verhandlungen Oesterreichs-Ungarns mit Italien über die Erneuerung des Zoll- und Handelsvertrages werden ausschließlich von dem Vertreter des auswärtigen Amtes, Hos-rath Schwegel, gefühlt werden, der zu diesem Zwecke bereits seine Instructionen sowol von dem österreichischen als auch vom ungarischen Ministerium erhalten hat. Zu seiner Unterstützung sollen ihm österreichische und ungarische Commissäre beigegeben werden, welche jedoch an Len Verhandlungen nicht theilnehmen. Die jetzige Conserenz hat die Ausgabe, die Vorfragen zu erledigen und die Grundlagen der Vereinbarung zu schaffen, während die definitiven Schlußverhandlnngen später erfolgen werden. Obwol in Italien die Schutzzollpartei großen Einfluß besitzt, hofft man dennoch zu einem befriedigenden Uebereinkommen zu gelangen. Diese Hoffnung ist umso berechtigter, als auch die Verhandlungen Frankreichs mit Italien einen guten Fortgang nehmen sollen und es keinem Zweifel unterliegt, daß auch Oesterreich dieselben Begünstigungen erhalten dürste wie Frankreich. Das Hauptgewicht wird jedoch vonseilen der Regierung auf die Unterhandlungen über die Erneuerung des Handelsvertrages mit Deutschland gelegt. Obwol der Kündigungstermin noch nicht gekommen ist, wünscht die Regierung dennoch über die Modalitäten der Erneuerung schon jetzt eine Vereinbarung zu erzielen. Damit soll gewissermaßen sür unsere ganze Handelspolitik eine neue Basis geschaffen werden, auf Grund deren die anderen Verträge erneuert werden dürsten. Die Frage ist nur, ob sich Deutschland bestimmen lassen wird, ans diese Absicht der österreichischen Regierung einzugehen. Wenn dies der Fall sein sollte, werden die Verhandlungen mit Italien und Deutschland gleichzeitig erfolgen. — (Moos an den Weinstöcken.) An alten Wcinstöcken, besonders in feuchten Lagen oder in nassen Jahrgängen, setzt sich an dem Stamme uud an den Schenkeln gerne Moos an; dasselbe ist aber eine Schmarotzerpflanze, die ihre Wurzeln in den Splint des Rebstockes einschlägt und demselben die besten Nahruugsstoffe entzieht, so daß er feine Vegetationskraft und Fruchtbarkeit ganz oder theilweife verliert und nach und noch schwindsüchtig wird. Es ist deswegen sehr zweckmäßig, wenn man das Moos nie Quslommeii läßt oder baldmöglichst zu entfernen suttit’ was durch Abstreisen beim Schneiden der Reben, am brsteu aber durch einen Anstrich von leichter Kalkmilch geschehen kann, der entweder im Spätjahre nach dem Herbst oder bald im Frühjahre mit einem starken Maurerpinsel an den befallenen Theilen des Rebstockes anzubringen ist, wodurch das Moos erstirbt und der Anstrich nach einiger Zeit abfällt. P. (Theater.) Die Aufnahme, welche gestern Schillers „Cabale und Liebe" zutheil ward, bot uns die Ueberzeu-zeugung, daß die Pflege der klaffifchen Tragödie immer noch lebhaftem Verständnisse begegne, wir würden nur im Interesse der Direction wünschen, wenn sich das Publicum sür die Vorführung von Tragödien durch zahlreicheren Besuch erk?nutlich zeigen würde. Was die Aufführung betrifft, so können wir mit Befriedigung erklären, daß dieselbe im großen und ganzen gediegen war, wofür wir in erster Linie der Debütantin Frl. B s i r s k y (Louise) unsere vollste Anerkennung ansdrücken müssen. Ihr Vortrag und Spiel waren schön durchdacht und zeigten von verständnisvollem Studium und richtiger Auffassung. Auch Herr Berla's Ferdinand fand ungeteilten Beifall und war dessen Vor trag namentlich in den feurigen und leidenschaftlichen Mo menten von echt künstlerischem Geiste getragen. Unangenehm berührt aber allerdings sein mitunter barsches Auftreten und die bereits gerügte Befangenheit im Spiel; wir sind jedoch überzeugt, daß Herr Berla auch in dieser Richtung bestrebt sein wird, in der Folge mehr Ruhe und Mäßigung zu zeigen. Wie nicht anders zu erwarten, hielten sich Hr.Fre derigk(Wurm) und Frl. CHorbach (Milford> recht wacker; unbedingt müssen wir aber die Uebertreibuugen Hrn. Stein bergs verurtheilen, die seine anerkennenswerten Fähig leiten bedeutend beinträchtigen. Herr Adam (Miller), dem es nicht an Fähigkeiten gebricht, scheint mit einem asthmatischen Leiden zu kämpfen. Herr U n g e r (Walter) verräth zu wenig zarte Auffassung und wirkt durch sein unedles Spiel geradezu störend. Das Haus war leider schwach besucht, zeichnete jedoch die Träger der hervorragenden Rollen durch wiederholten und andauernden Beifall aus. Witterung. Laibach, 30. September. Morgens dichter Nebel, bis 9 Uhr anhaltend, dann heiter, Sonnenschein, schwacher SW. Wärme: morgens 6 Uhr -+• 6'2\ nachmittags 2 Uhr + 16 5» C. (1874 4- 22-3°; 1873 166° C.) Barometer 729 43 Mm. Das gestrige Tagesmittel der Wärme + 12 9» um 0 9° unter dem Normale; der gestrige Niederschlag 0 65 Mm Regen.________________ Angekommene Fremde am 30. September. Hotel Ttaitt Wie«. Arko, Gottschee. — Bohak, König, Wimmer und Reicht, Reisende; Dr. Szigmondi, Primararzt ; Wollheim, Ingenieur; Hermann, Kaufmann und Sogeder, Hausbesitzer, Wien, - Quaugualli, Cassel. — Herzog, k. k. Artillerie-Oberlieutenant, Innsbruck. — Schriefer, Kfm, Stuttgart. Hotel Elefant. Brill, Elberfeld. — Wallufchnig Maria, Feldkirchen. — Hotschewar, Oberburg. — Schwienbacher, Marburg. — Josefine Laste samntt Nichte, Pettau. — Bohinz fammt Familie, Naffenfuß. — Loser, Kfm., Pest. — Bimse! fammt Tochter, Zara — Fajfer, Kfm , Görz. — Dr. Gerbitz, Jdria. — I. Schubitz. — G. Schubitz. — Kuczera. Hotel tturojjn. Peterza, Kfm., Wien. — Dr. Ostertag, Advocat, Sassenau. — Ferd. «oglia, k. k. Lieutenant, Görz. — Stare, Mannsburg. — Walland, Gonobitz. — Austerlitz, Saaz. Mohren. Teriek, (£ernagora. — Scherer, Mechaniker, Triest. — DerwovZek, Privatier, Cilli. — Verhovc Agnes, St. Barthelmä. Verstorbene. Den 28. September. Simon Herman, Inwohner, 68 3., Civilspital, organischen Herzfehler. Den 29. September. Andreas Novak, Arbeiter, 42 I, Civilspital. chronische Lugentuberculose. — Adelheid Maischet, biirgerl. Handelsmanns- und Hausbefitzersgatlin, 41 I., Stadt Nr. 262, Luugenlähmuug. — Mathias Rüg-ger recte Zörger, Zwängling, 64 I., Zwangsarbeitshause, Marasmus senilis. Gedenktafel über die am 1. Oktober 1875 stattfindenden Aci» tationen. 2. Feilb., Morschner'sche Real., Aschlitz, BW. Rudolfs-werth. — 2. Feilb., Matek'fche Real., Seidendorf, BG. Rudolfswerth. — 2. Feilb., Marmkic'sche Real., Pudob, BG. Laas. — 3. Feilb, Bukar'sche Real., Bolaljr, BG. Littai. — 3. Feilb., Fatur'sche Real., Grafenbrunn, BG. Feistriz. — 1. Feilb., Bntin'sche Real., Podlipa, BG. Oberlaibach. — 1. Feilb., Sribar'sche Real., Deutschdorf, BG. Gurkfeld. — 3. Feilb., RoZanc'sche Real., Zirkniz, BG. Planina. Lebeysmittel-Preise in Laibach am 29. September. Weizen 5 fl. 20 kr.; Korn 3 fl. 60 tr.; Gerste 2 fl. 50 kr.; Hafer 1 fl. 90 kr.; Buchweizen — fl. tr.; Hirse 2 fl. 50 kr.; Kukurutz 3 fl. - kr.; Erdäpfel 1 fl. 70 kr.; F'solen 5 fl. — kr. per Metzen ; Rindschmalz 52 tr., Schwei», fett 48 kr., Speck, frischer, 46 kr.. Speck, geselchter. 44 kr. per Pfund; Eier 2*/a kr. per Stück; Milch 10tr. per Maß; Rindfleisch 27 tr., Kalbfleisch 27 tr., Schweinfleisch 29 tr. per Pfund ; Heu 1 fl. 25 fr, Stroh 1 fl. 25 kr. per Zentner; hartes Holz 6 fl. 80 tr., weiches Holz 5 fl. ft. per Klafter. Theater. Heute: Richelieu's erster Waffengang. Lustspiel in 2 Aeten nach dem Französischen von A. Jahn. Diesem folgt: Salon Pitzeiberge r. Operette in 1 Aet von Jacques Offenbach. Morgen: Martha. Oper in 4 Acien von Flotow. Telegramme. Wien, 29. September. Uebereinslimmende Nachrichten aus Berlin und Mailand beMizen, daß der deutsche Kaiser gegen den 12. Oktober nach Italien reist und dort 4 Tage verbleibt. Bismarck und Moltke begleiten ihn. München, 29. September. Die Rammet wählte ein durchgehends der Palriotenpartei angk« höriges Präsidium. Belgrad, 29. September. Ein fürstliche» Decret verlegt die Skupschtina von Kragujevac nach Belgrad. geprüft, achromatisch (nicht Sa-Vp lanterienxire), in allen möglichen Ausstattungen, bester Qualität, billigste Preise, empfiehlt Miklae Kiitlliolzer. (600) 3—1 Bestes Pergament-Papier zum Obsteindunsten Pr. Bogen 20 fr. bei (589) 2—9 Zaringer 6z Zaa » « » » ■ ■ -e-e Rohes Uüschlitt 1 | kaufen fortwährend zum möglichst hohen Preise | | Carl Pamperl Söhne, ,, Unschlittschinelzorei.Korzen-u. Seifen orzeugung, ■. Lager v. Zündwaaren.Belcuehtungs-u. Fettstoffen, F'c Klagenfurt. fl B—a -a ■ ■ ■ »-mb Wiener Börse vom LS. Se-tember. Staatsfonds. 5perc. Rente, öst.PaP. dto. dto. oft. in Silb.! c von 1654 . . . .1105 c von 1860, ganze c von 1860, Fiin" (Selb I Ware 69 90 70-~ 73 45! 73-60 1(5-15 Prämiensch. v. 1864 . Qpondent.-Obl, Siebenbürg. Ungarn Actien. «nglo-Bank.......... Lreditanstalt....... Depositenbank.... Eicompte-Anstalt . . Kranco - Bank . . . , panbelebant......... Nationalbank . . . . Oeft. Bankgesells. . , llnion-Bank......... VcreinSbank......... BerkehrSbank. . . . , Slsöld-«ahn . . , . Karl kudwigbahn . . Kail. Elis.-Bahn . . Rolf. Fr. goseftb . . 8taat«bahn.......... Sitdbahn............ ue 111-50 118- ft. 117’10|ll7’50 129.75 130-85 79-- ! 79-V5 81-85; 81-50 10560 105-70 108 60 206-81) 685 - 690--3175! 38-53 —1 53*51 M14---916-— 168.— 170"-88 50 88-70 81--I 82- 123 —,183 50 815- 81550 17350 174-60 :i5S'—; 158-86 [278.-1874-- 103-60 103-75 Pfandbriefe. @6Ü>‘ !Balt Allg. oft. Bod.-Credit. dto. in 33 0 Nation, ö. SO Ung. Bod.-Ereditanst. 99-40 8960 968S 86-30 99-60 89 75 97-96 JO Ppioritäts-ObL Fran, Josef«-Babn . Oeft. Nordwestbahn . Eiebenbürger . . . . StaatSbabn Eüdb.-Ges.zil500 Fr. dto. Bon« 93.60 93-86 70-86 148-86 103-75 824 80 93-76 93-60 70-50 142-75 104-- 885— Lose. Credit * Lose 167-— 13"50 Rudolf« - Lose .... 13-75 Weche. (3Mon.) 9lug86.100fl.ftito.ro. ijtanff. IOC Mark. . Hamburg „ , London 10 Pfd. ettxl. Pari« 100 Franc» . . 93-30 54-50 54-55 111-80 44-10 93« 64-55 54 65 111-85 4415 Münzen. Kais. Münz-Ducaten 80-Francrmick.... Preuß. Waffenscheine. Silber . . 6-33 8-92» 1-65" 101-85 534 8-93» 1-66 10195 Telegraphischer Cursbenchl am 30. September. Papier-Rente 69 70 — Silber-Rente 73 45 — 1860er Staats-Anlehen 111 50.— öantactien 913. — trebit 805 — — London 11185 — Silber 10V40. — ÄJt. Müry. dncaten 5 35. — 20-FrancS Stücke 8 92. — 100 Reichs, wart 55 30. Druck von Jg. v. Kleinmayr * Fed. Bamberg. Verleger Otiomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Spitaler.