prä»uuitr»ltoa» - Prn>c. Kür Laibach Gan„ährlg . . .° fl. — Ir. Halbjährig . . . ^ . Bierieljahrig. . . i „ nü , Msuatlich . . — „ SV , Mit der Post: Gaaziahrig . . . » fl. — kr. Halbjährig . . . 4 „ L0 , BierleljLhrig. . . L iS . Fär Zustellung in» Hau» viertel» lährig rs kr.. monatlich S kr. Laibacher Linzelue «ummern S kr. blatt. Arwnime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgescndet. Leraktio«: Bahudosgasie Nr. Lkprdition oud Znseralrn-üoreau: Kongreßplatz Nr 8! (Buchhandlur L von I. v. KlelnmavrLtz.Lamber« . Z«scrlii>»svrttsk: Fär die einlpaltize Perilzeile s r«. oei zweimaliger Einlchallung L 5k>. dreimal L 7 kr. J»Ierti»n«ftem»el iede«mal 3N I>. «ei grötzeren Inleraten und «srerrr Sinlchaltung cnllrrechender Rabatt. Nr. 18. Montag, 24. Jänner. — Morgen: Pauli Bek. 1870. Eine Landtagswahl. Am verflossenen Samstag wurde in Jdria eine neuerliche Landtagswahl vorgenommen. Non den 106 Wahlberechtigten war nur eine verhältniß-mäßig geringe Anzahl erschienen, nämlich blos 43; diese stimmten sämmtlich für Lipold. Die ge-mcindewahlberechtigteu Frauen, deren Wahlrecht man in den früheren Jahren nicht beanständete, fehlten dies' mal in den Wählerlisten, und cs wurden sieben dagegen vorgebrachte Reklamationen von der Wahlkommission verworfen. Wenn man bedenkt, daß die Bethciligung der Jdrianer Bevölkerung an den früheren Landtags-Wahlen eine ungemein lebhafte war, daß in der Regel von beiden Parteien das gesammte verfügbare Kontingent am Wahltage ins Feld gestellt wurde, daß auch diesmal die Klerikalen eine lebhafte Wahlagitation entfalteten, so ist die bedeutende Wahlcuthaltung von 63 Wahlberechtigten jedensallS sehr auffallend, ja, da die abgegebenen Stimmen durch-gehends der klerikalen Partei angehören, so scheint die dortigen Liberalen der Vorwurf mit Recht zu treffeu, daß sie eine für sic günstige Position nicht zu benützen verstanden. Anderseits sind die Zustände Idria's cigcnthüm-licher Art; dem an die Spitze des Moutanwcseus gestellten k. k. Beamten steht ein so bedeutender Einfluß auf die gesammte Bevölkerung zu, daß der Gewählte wohl kaum damit zufrieden sein wird, wenn die Klerikalen für ihn nur 43 Stimmen zustande brachten, nachdem fie ja in ihrer Proklamation darauf rechneten, ihr Candidat werde von der ganzen Bevölkernng einstimmig gewählt werden. Demnach kann dieser Wahlsieg wohl kaum als eine neuerliche Vertranenskundgebung der Jdrianer Bevölkerung bezeichnet werden, die allein snr Herrn Lipold vou Werth sein könnte, falls es mit feiner Mandatsniederlegung wirklich ernst gemeint war und er nicht nach Dr. Toman's Beispiele nur eine Wahlkomödie aufführen wollte. Die ans Jdria uuö zugekommenen Nachrichten werfen ein eigenthümliches Schlaglicht auf die dortigen sozialen Zustände, uud es dürfte der Obcr-bergrath Lipold in der Begleichung der daselbst herrschenden sozialen Dissonanzen, die er sich zur Ausgabe gestellt hat, eine ähnliche Rolle spielen, wie sic uns ans der Amtswirk>amkeit des gewesenen Bürgermeisters von Laibach unvergeßlich geblieben ist. Als Ursache seiner freiwilligen Mandatsnicdcr-legung wird uns die endlich gewonnene Ucberzeugung seiues verunglückten Auftretens in der letzten Landtagssession bezeichnet. Herr Lipold gab vor, über den Parteien im Landtage zu stehen, doch hat die Presse gar bald das zweideutige Spiel, womit er die Liberalen zu täuschen glaubte, ausgedeckt. Die slavischeu Zeitungen schwatzten selbst aus der Schule, daß der Jdrianer Abgeordnete gleich am ersten Tage nach seiner Ankunft in Laibach sich den Beschlüssen des nationalen Klubs mit Handschlag unterwarf. Als gehorsames Mitglied dieses Klubs nahm er auch keinen Anstand, den BleiwciS'schen Sprachengesctz-entwnrs mitznfcrtigcn, wornach dcr deutsche Sprachunterricht dem sloveuischeu Volke in den Volksschulen nicht mehr gestattet werden sollte, mit der einzigen >zn Gunsten des Herrn Oberbergrathes für die ! Jdrianer Schule gemachten Ausnahme; dem Herrn Lipold endlich hat cs dic Kurie der Städte uud Märkte zu verdanken, daß sic nahezu durch eiu halbes Jahr im Laudcsausschussc ohne Vertretung ist, daß ihr ans einer ändern Kurie ein klerikaler Ersatzmann bestellt wurde, obwohl sic eine der tüchtigsten, in legislatorischer und administrativer Beziehung !geachtetsten Kräfte unter ihren Mitgliedern besitzt. § Zwar suchte Herr Lipold dic ihm äußerst mißliebigen Stimmen der Presse dadurch zu paralisiren, ; daß er sich in dcr Jdrianer Citalnica ein paar mal j von einem cxaltirten Schullehrer Vertrauensvoten ! vorsagen und als Märtirer seiner Ucberzeugung proklamiren ließ, doch brach sich schließlich bei der kühlen und reservirten Haltung des intelligenten Theiles dcr Bevölkerung, ja sogar seiner untergebenen Beamten die bessere Ucberzeugung Bahn, daß ihm im Landtage kein Lorbeer grüne. Nachdem Lipold fein Mandat niedergelegt Halle i uni^ie Neuwahl ausgeschrieben war, fanden sich die klerikalen in großer Verlegenheit, einen geeig neten Kandidaten aufzustellen, denn cs verlau ^ tete, der allgemein beliebte Bürgermeister HöchtI, ^dem die Bergstadt mehrere wohlthätige und gemeinnützige Einrichtungen verdankt, werde von der Bürgerschaft in Anerkennung seines verdienstvollen Wirkens mit dem LandtagSmandate bc-traut werden. Da Höchtl zugleich ein trener Anhänger der liberalen Sache ist, so galt es vor allem, gegen seine Kandidatur in den unteren Volksschich ten zu agitiren. Ein paar Schullehrer uud Ka. Pläne kolportirteu daher eifrigst die üblichen Fräsen der „fremden Ferse," des „sloveuischeu Brotes." dcr „Unterdrückung der slovenischen Nation durch dic fremde Ferse." Herr Lipold beobachtete eiue zuwartende Haltung, dic Klerikalen bestürmten ihn mit Bitten, seine Kandidatur wieder auszuneh-meu, da nur er dem Bürgermeister Schach bieten könnte, andererseits erwartete man von ihm — jedoch vergebens — eine bestimmte Erklärung, daß seine Landats-Niederleguug ernstlich gemeint war. Als endlich ein pompöser slovenischer Aufruf erschien, woriu es hieß, dic ganze Welt blicke anf dic jetzige Haltung Jdria's, und worin Herr Markus Lipold als Netter dcr Jdrianer in ihrer materiellen und Feuilleton. Der Schmuck. Original-Roman vou Anton Heinrich. Lrffer Weil. Der Jude von Venedig. (Fortsetzung.) Zn diesem Augenblicke trat in die Kammer-nische der drei Offiziere ein aller, weißbärtiger Jude, in einen weilen kaftanartigen Rock gehüllt, der vorne mit einer goldenen schmalen Spange geschlossen war. Wollen Sie verzeihen, rmiiic Herren Offiziere, daß ein Jude wagt, sich in Ihre Gesellschaft zu drängen, aber — Was haben Sic hier zu ihun? Scheren Sie sich zum Teufel! fuhr ihn Ober-lieutenant Fadi mit dem Ausdruck tiefster Verachtung an. Doch Lieutenant Liberano faßte den zornigen Kameraden am Arme und drückte ihn lächelnd nieder: Sparen Sie sich ihre Begeisterung, Herr Baron, mit dem Gedanken auf, daß Sie nicht allein in diesem Lokale sitzen und also über seine Räume durchaus nicht zu verfügen haben. Wenn es dem Herrn da, und er deutete auf den Juden, beliebte, durste er sich neben uns zu diesem Tische setzen und wir müssen diese Entweihung unseres bessern Ich geduldig ertragen. Liberano wußte, wie weit er seinen Sarkasmus dem Oberlieutenant Fadi gegenüber treiben durfte. Der Jude erkannte jedoch gleich den richtigen Weg, sich Gehör zu verschaffen, und wandte sich an den Hauplmann Pekoue: Herr Hauplmann, Sie werden mir glauben, wenn ich Ihnen sage, daß ein Jude, und wäre er der reichste und edelste Mensch anf der Welt, sich wegen Kleinigkeiten nicht in dic Gesellschaft von Offizieren wagt, anßer er würde denn gerufen. Daraus können Sie als kluger Mann wohl schließen, daß ich hinter meiner Wand da sitzen geblieben wäre, wenn mich nicht mein Gewissen getrieben hätte, das Wagestück zu unternehmen, und mich vielleicht harte» Worten auszusetzen. Und dabei schaute der alle Mann mil bedeutungsvollem Blick auf den Ober-lieutenant. Was wünschen Sie von uns, fragle dcr Hauplmann in fast ungewöhnlicher Freundlichkeit, denn auch er wollle dadurch dem Baron zu verstehen ! geben, daß der bessere Mensch sich selbst verletzt fühlt, wenn in seiner Gegenwart ein Unschuldige: Kränkungen ertragen muß. WaS ich will, fragen Herr Hauptinann? Gott im Himmel, vielleicht einen braven Mann vou Schimpf und Schande retten. Wie, Jnde! rief Liberano voll Unruhe und rückte mit seinem Sessel näher an den Hauplmann, neben welchem der Jude stand, wie. Du könntest Auskünfte crtheilen? Doch fetze Dich und rede. Sic sind ein wackerer Mann, Herr Lieutenant, und dcr alte Jakob fühlt sich geschmeichelt, daß Sic ihn setzen heißen, und wenn Herr Hauptmann nichts dagegen haben, so werde ich mich wirklich setzen. Sitzen doch in meinem Gewölbe viele vornehme Herren und Damen, obgleich cs in der finstersten Straße dieser Stadt liegt. Aber ich bin selten bei Herrschaften auf einen Stuhl geladen worden, weil ich zu ihnen nur mahnen kam. Nun sprechen Sie, forderte der Hauplmann. ^a. sprechen will ich, doch nein, fragen will ich. Meine Ohren hoben durch die dicken Bret-lerwände, die überdies oben nicht geschlossen sind, gehört, daß morgen ein Offizier vor das hohe Kriegsgericht gestellt werden soll, ist es nicht so? (Fortsetzung folgt.) die anderen Nationalitäten sein mögen. Ich erinnere Sie, meine Herren, daran, daß in der letzten Session des galizischen Landtags der massurische Bauer Laschko im Namen seiner Landsleute ausdrücklich erklärte, er fürchte sich vor der Autonomie der Polen und werde daher gegen die Landtagsadresse stimmen. Eine weitere Eigenthümlichkeit der Polen ist die, daß sie ihre bedrohte Nationalität durch die möglichste Erhöhung des ArmeestandeS zu schützen wünschen. Ich begreife dieses Gefühl, aber wenn es sich um die Konstruiruug einer Verfassung handelt, so wäre es doch wohl kaum angezeigt, dieser Eigenthümlichkeit eine besonders liebliche Sorgfalt angedeihen zu lassen. Die Eigenthümlichkeiten des letzten in Rede stehenden Kronlandes: Tirols, sind uns gestern leibhaftig gcgenübergetreten. Der Herr Abgeordnete aus Tirol sagte, wir hätten nicht die rechte Freiheit. Nun, wenn unserer Freiheit auch noch manches fehlt, wir sind bereit, es zu ergänzest, und wir werden sehen, ob er uns dabei unterstützen wird. (Heiterkeit links.) Aber wir werden sie nicht ergänzen nach seinem ultramontanen Rezepte. Denn, wenn er uns die Freiheit einfangen will, so könnte es leicht geschehen, daß er dann einen ganz anderen Bogel erwischt (Heiterkeit links), z. B. die bekannte, ost gepriesene Freiheit, die vann beginnt, wenn die durch Stolagebühren ausgesegnete Seele aus dem Leibe scheidet und das brechende Auge in Todesangst dem anderen Leben entgegensieht, die Freiheit von jenseits, die diesseits in giltiger Landeswährung bezahlt wird, die fürstbischöfliche Freiheit von Brixen, die Freiheit des Konkordates, verstärkt durch den Sillabus, vollzogen durch die Unfehlbarkeit des Papstes, verherrlicht durch die Austreibung aller nicht katholischen Bürger aus Tirol. (Heiterkeit und Bravo links und im Zentrum.) Gebt acht, Ihr Herren mit der dunklen Seele, wenn Ihr diese Gerichte auf den Tisch setzt, daß das Volk nicht den Tisch umstürzt. Der Sillabus, die Jnfallibilität, das Konzil, das sind die Regionen, in denen wir die Freiheit suchen sollen? Das Konzil, dessen Majorität mit beiden Händen dem geistesfrischen, reichen 19. Jahrhunderte in die Augen greift, um einen blinden Wurm aus ihm zu machen? (Bravo links.) Die Freiheit des Blinden gegenüber der des Sehenden, die könnten wir von ihm bekommen, wir bleiben auf unserem Wege und hoffen auf diesem Wege die Freiheit zu erlangen." (Bravo links.) Eine Variation des schon von Dr. Klier gebrauchten Wortes, daß Pater Greuter nicht deutsch, sondern römisch und mit der Zunge eines Römlings spreche, regt die Galerien zu solchen Beifallszeichen an, daß der Vorsitzende sie räumen zu lassen droht. Er kommt nun auf die czechische und slovenische Deklaration, und die Anträge des Tiroler Landtags zu sprechen und zeigt, wie alle diese die Verfassung verneinen; er weist die Rechtlosigkeit der czechische» Ansprüche vom Standpunkte der Kultur und des Fortschrittes nach und bringt in Erinnerung, wie die Eze-chen dem Absolutismus von jeher hilfreiche Hand gereicht. Redner spricht dann über das Wesen der Nationalitäten und fragt: „Was würde denn mir an meiner Nation, der deutschen, gelegen sein, wenn sie mir nicht der Inbegriff wäre von hoher Kultur und der damit unzertrennbar verbundene» Güter? Nicht die Strahlung unserer Haare, nicht die Form der Nase und der Backenknochen, nicht der Schnitt der Kleider hat uns berechtigt, mit hochgestellten Stämmen an ver Spitze der Weltentwicklung zu gehen. Nicht unserer Nationalität, ihrem Wenhe sind wir anhänglich. Eine Nationalität, die identisch ii't mit hoher Kultur, hat ihre Berechtigung in sich selbst. Eine Nationalität, deren Grundlage zurückgebliebene Kultur ist und die auf Grundlage dieser „Eigenthümlichkeit" ein besonderes Verfassung-recht verlangt, eine solche Nationalität verstehe ich nicht und noch viel weniger würde ich eine Regierung verstehen, welche auf diese Grundlagen hin mit einer solchen Nationalität paktiren od.r gar kapituliren wollte. (Ganz richtig! links und im Zentrum. Wenn man die Situation noch einmal überblickt — denn ich nähere mich dem Schlüsse meiner Rede — so ist ein bitterer Gedanke, den ich nicht von mir bringen kann, der Gedanke: Hat wieder einmal das deutsche Volk und die mit ihm an Besitz und Bildung gleichen Schritt halten, in Oestereich das natio- nale Vermögen soweit erfrischt und vermehrt und die Kassen wieder so gefüllt, daß die reaktionäre Partei von neuem Lust bekommen hat, das Ruder zu ergreifen (Bravo lmkö), daß sie sich herandrängt, um noch einmal ihre immer hungrigen Interessen wieder einmal eine Zeit lang dick zu füttern? Durch dieses Herandrängen, so oft die Scheuern des Volkes voll sind, hofft sie doch einmal festen Fuß zu fassen, und gelingt das nicht, was thut es? Das Ränzlein wird gefüllt, gnie Pensionen und große Gnadenbezeugungen fehlen auch nicht, und zuletzt wird das kahl gemachte Feld wieder den gemeinen Deutschliberalen zum fleißigen und mühevollen Anbau überlassen (Bravo links), bis die Saat wieder so hoch steht, daß der schwarze Rabe mit seinen Kindern sich darin verbergen kann." (Bravo! Ruse links: Sehr gut!) Er zitirt das Wort Deals, daß eine Zeit kvm-men werde, in welcher die Grammatik die Mensche» ebenso wenig scheidet, wie heute die Religion, wendet sich nochmals gegen die Sistirnng und die hinter ihr lauernde Reaktion und sagt: „Man wird mir vielleicht sagen, daß ich, ich weiß nicht zum wievielte» male, gegen Windmühlen kämpfe. „Meine Herren! Wir sind alt genug geworden und haben in Oesterreich Erfahrungen genug gemacht, um eiue Windmühle von einem Staatsstreiche unterscheiden zu können. (Heiterkeit.) Mau berufe sich auf ein altes Sprichwort, das aber lautet: „Dem geschlagenen Feinde soll man goldene Brücken bauen." Den anrückenden Feinden aber Brücken bauen, das wäre wohl eine Strategie, die jeder gemeine Landsknecht verlachen müßte. Es ist traurig genug, daß die Feinde, welche draußen gegen uns marschiren, theilweise ans dem Dispositionssonde allerhaud Brückenschlag - Materiale bekommen haben." Wir werden gewiß nie der Verfassung und der Freiheit vergessen, wir werden aber auch nicht der Feinde beider vergessen. (Stürmischer, lang anhaltender Beifall. Der Redner wird von alle» Seiten beglückwünscht.) Unter dem bedeutenden Eindruck, den die glänzende Rede Schindlers gemacht, fühlte das ganze Haus keme Neigung mehr, noch eine» Redner anzuhören, und verlangte den Schluß der Sitzung. Nächste Sitzung: Samötag, 10 llhr Vormittags. Tagesordnung: Fortsetzung der Adreßdebatte. Zur Krise. Die politischen Kreise ergehen sich in zahlreichen iiombliiatlonen über die Ursachen, aus denen oer Kaiser, siüher als es bestimmt gewesen, wieder »ach Wien zurückgekehrt ist. Ist Len Organen der Minister-Majorität zu glauben, so steht diese Rückkunft mit der definitiven Neugestaltung des Kadi-nets in uiiiiiilteibarstem Zusaniinenhange, und es würde das Ministerium de» gegenwärtige» Unter-richtSininister, Herrn Dr. Hasner. zum Präsidenten erhalten, Hosrath U » ger wäre zum Unter-richtsiinnistcr, Herr v. Kais erseld zum Ackerbau-minister auSersehen, das Polizeiministerium würde mit dem Ministerium des Innern vereinigt und das LandesvertheidigungS-Minlsterium irgend einem Mitltär übertragen werden. Ändere Milihe lungen lauten jedoch ganz entgegengesetzt. Der ttaiser soll nur deshalb so rasch aus Pest zuiückgekehrt sein um eine Einigung zwischen den süttf Minlslern herbeizuführen, die mit sich weder über ihren künftigen Präsidenten, noch über das künftige Programm ins reine kommen können. Das ist, wie uns scheint, cm absurdes Gerücht. Eine iwle Laune beherrschte übrigens gestern so ziemlich alle Sliininsuhrer >m Abgeordnetenhaus»', jene Personen, die durch ihre Beziehungen eine» Einblick in die intimen Vorgänge hinter den Koulisscn haben. Ob irgend welche positive Anhaltspunkte zu Be-sürchlungen vorliegen, das wissen wir nicht. Jeden-salls kann es, nach dem bekannten Worte, „nicht mehr lange so sorgehen." Herr v. Plener war für gestern zu dem Monarchen beschicken, um über die Situation im Kabinete, über die persönlichen Verhältnisse in demselben und über die sich darbietcnden Vorschläge Bericht zu erstatten. (Wr. Tgbl.)Z Politische Rundschau. Laibach, 24. Jänner. In der Adreßdebatte vom verflossenen Samötag erwiderte Gras Beust auf die gegen ihn gerichteten Angriffe: Er stimme der Majoritätsadresse zu und sei— obwohl nicht in allen Theilen — mit ihr einverstanden. Er bezeichncte die Behauptung, daß die nationalen Führer niemals zur Einsicht gelangen wollen, als unrichtig, kennzeich-nete die Ncde Kaiserfeld'S und anderer Sprecher als pessimistisch. Er habe cS niemals verhehlt, daß seine Ansichten auf die Versöhnung der Völker gerichtet seien, daher habe er sich mehr der VerjöhnungSpartei zugeneigt. Er bestritt es, daß er seit Auersperg's Rücktritt mit einem Slaven-sührer verhandelt oder den Dispositionsfond gegen das Ministerium oder die Verfassung verwendet habe. Als Minister des Acußern habe er ein Interesse an der Beendigung der inneren Kämpfe. Luch in den Delegationen warf man ihm das Schüren gegen das Ausland vor, gleichwohl seien heute die Beziehungen zu allen Regierungen die friedlichsten. Ec wünsche den Völkcrsricden, welchen er kräftigst anstreben werde. Bemerkenswert!) ist eine Aeußerung des gewesenen Ackcrbauministcrs Grasen Potocki gelegentlich des ihm zu Ehren von den polnischen Abgeordneten in Wien veranstalteten Festessens. Der Graf sagte u. a.: Er habe auf seinem Posten aus^ geharrt, so lange er hoffte, die Interessen des Staates und des Landes wahren zn können. Zur Ueber-zugung gelangt, daß das znrückweijende Verfahren des jetzigen Ministeriums die Versöhnung mit den Völkern unmöglich mache, verließ er seinen Platz als Rath der Krone. Ferner ;u verbleiben, hieße eine Verantwortlichkeit für ein System aus sich laden, welches nur deu Ruiu heraufzubefchwören im Stande ist. Scheidend aus dem Ministerium, werde er seinem Losnngsworte nie untreu werden: „Mäßigung und Versöhnung." Der Redner wurde wiederholt von BeifallSbezeugungen unterbrochen. Die „Allg. Ztg." vom verflossenen SamStag, 22. d. M., veröffentlicht die vom Kardinalerzbi-schof Rauscher verfaßte Adresse gegen die Unfchlbarkeitserklärung, welche dieser Tage dem Papste überreicht wird. In Rom wurden nach einem Telegramme vom 22. d. ein als Bischof verkleideter, ins Konzil eingeschlichener Emissär verhaftet- Nach der „Presse" soll es ein Walache sein, welcher van der italienischen Regierung abge-salidt wurde (?). Die „A. A. Ztg." veröffentlicht einen von Döllinger Unterzeichneten Artikel über die Jn-fallibilitätSadrefse, in welchem dieses Aktenstück Punkt für Punkt widerlegt wird. Der Artikel schließt mit den (offenbar ironisch gemeinten) Worten: „Bei dieser Agitation wäre es nun die Pflicht aller, in ehrfurchtsvollem Schweigen zu verharren, die Jesuiten und ihren Anhang ruhig gewähren zu lassen, und die von ihnen in zahlreichen Schriften vorgebrachten Argumente keiner Prüfung zu unterziehen. Leider ist dies nicht geschehen. Einige Menschen haben die ungeheuere Frechheit gehabt, das heilige Schweigen zu brechen und eine abweichende Meinung kund zu geben. Dieses Aergerniß kann nur durch Vermehrung des Glaubensbekenntnisses, Aenderuug der Katechismen und aller Religionsbücher gesühnt werden." Dem „Levaut Hcrald" zusolge habe der Vizekönig von Egypten, um die Kosten der letzten Feste zu decken, eine Exirasteuer von 15 Piastern geistigen Noth gepriesen wird, erklärte dieser, dem nochmaligen Rufe Folge leisten zu wollen. Unter den Wählern Jdria's befinden sich auch eine Anzahl von Werksbcamtcn, und cs wäre der liberalen Bürgerschaft trotz der Anstrengungen der Gegenpartei möglich gewesen, mit jener Beihilfe die Wahl des Bürgermeisters als Abgeordneten zu sichern. Da jedoch einige der Montanbeamten, die zugleich Mitglieder der Gemeindevertretung sind, wegen ihrer Zustimmung zu der jüngst beschlossenen Vertrauensadresse an die Majorität des Ministeriums von ihrem Vorsteher Borwürfe erfuhren, und da die klerikalen Agenten die Arbeiterbevölkerung vorzugsweise gegen die Beamten als „Feinde der Nation" zu Hetzen sich alle Mühe gaben, so hielten rS diese für das gerathcuste, sich an der Landtagswahl gar nicht zu betheiligen. Wie wir vernehmen, soll ein paar Tage vor der Wahl eine hochgestellte Persönlichkeit als zu wählender Abgeordneter beiderseitig in Erwägung gezogen worden sein und der Herr Oberbergrath demselben seine eigene und des Mon-tanärars Stimme zugesagt haben, später jedoch davon wieder abgegangen sein. Ob das Fernebleiben der liberalen Partei von dem Wahlkampfe zu billigen sei, möge dahin gestellt bleiben, so viel ist jedoch gewiß, daß die zu Gunsten Lipolds ausgefallene Wiederwahl demselben keineswegs jene Genuglhung bietet, die er von den Wählern Jdria's erwartete. Zur Ausbringung jener 43 Slimmen bedurfte cs der sorgsamen Ucbcrwa-chuug und Einpntschuug der durch die Schullehrer und Kapläne gewonnenen Wähler, und um den ersteren die gewünschte Aktion nicht zu verkürzen, blieb die Schule am Wahltage geschloffen. Wenn daher der Herr Oberbergrath seinen Sitz im Landtage wieder einnimmt, benöthigt er diesmal nicht jene doppelte Maske, deren ungeschickte Benützung in der letzten Landtagsscssion ihm manche Unannehmlichkeiten verschaffte, er kann nun mit aller Entschiedenheit für die klerikale Partei einstehen, da er ausschließlich dieser und der Jdrianer Citalnica seine Entsendung in den krainischen Landtag verdankt. Adreßdebatte im Abgeordnetenhause. Freitag, 21. Jänner. Die Generaldebatte über die Adresse wird fortgesetzt. Abg. Dr. Klier: Dem Ausspruche, die Thronrede sei durch das Memorandum der Majorität beseitigt, könne er nicht zustimmen, denn beide stehen nicht im Widerspruche; ja, die Thronrede enthalte eine Lehre, welche die Gegner wohl beherzigen solle». Die Thronrede enthalte einen Appell an den Patriotismus der Völker unter Beachtung der Einrichtungen und Bedürfnisse des Staates. Wenn Greuter die jetzige Regierung mit Mura-wieff zusammenstellt, dann sei das ein eigenthümlicher Einfall, und es wäre kein Kompliment für die Sla-ven in Oesterreich, wenn man sage: sie sehnen sich nach der russischen Knute. Aber seines Wissens habe nur Ein slavischer Volksstamm diese Sehnsucht. Das sei eigenthümlicher Geschmack, verdorbener Geschmack. (Heiterkeit.) Die nationale Zwietracht sei bis in die Familie eingedrungen und habe manche Seltsamkeit zu Tage gefördert. Die Nationalitäten seien bunt durcheinander gewürfelt. Die Führer der Czechen führen deutsche Namen, deutsche Wortführer oft czechifche Namen. Der Vater sei oft deutsch, der Sohn czechisch. Es handle sich weniger um nationale Fragen, als um Nationalitäts-Liebhaberei, die keine Berechtigung bei einer Staatenbildung habe. Es. zeige sich aber auch das Streben nach nationalen Verbänden, die doch nur den Zerfall des Staates zur Folge haben könnten. Redner geht nun auf die czechifche Deklaration über, die in geradem Widerspruche zu rechten und gesetzlichen Urkunden stehe. Die Deklaration beruft sich aus das Reskript des Kaisers Ferdinand vom 8. April 1848. Dieses enthält aber nichts als ein Versprechen, daS jedoch von der Zustimmung Mährens und Schlesiens abhängig gemacht wird, die niemals erfolgte. Das Reskript ist also nichtig. Die galizische Resolution habe den Vorzug, daß sie den legalen Boden betrat, demnach die ernsteste Prüfung erheischt. Für alle die Wünsche bestehe kein anderes Motiv , als streben nach Herrschaft einer Nationalität über andere. Nur im Gefammtreiche finden alle Nationalitäten den gebührenden Schutz. Mit der Einführung eines Staatenbundes ginge Oesterreich zu Grunde, mit der Einführung kleiner Duodez-Staaten ginge der Patriotismus des Heeres verloren. Der Staatsidee müssen sich die Nationalitäten unterordnen. Die Deutschen in Böhmen haben seit jeher die österreichische Fahne hoch gehalten und halten sie heule noch hoch. „Wenn man im Stande wäre, uns diese Fahne zu entreißen, wenn man uns zwingen könnte, aufzuhören, Oesterreicher zu sein, dann müßten wir eben nur Deutsche sein. Welche Bedeutung dies hätte, welche Verantwortung die Urheber träfe, das überlasse er den Gegnern zu ermessen. Leider haben die Gegner Bundesgenossen gefunden. Die fubventionirte Presse habe die verfassungstreuen Minister geschmäht, man habe für die verfassungstreuen Abgeordneten einen eigenen Namen: „Deutsche Dickschädel!" er- funden. Das habe in Deutsch-Böhmen die größte Indignation hervorgerufen. Man müsse also in der eigenen Kraft eine Stütze für die Verfassung suchen. Abg. Dr. Weigel: Wenn ich vorzüglich das historische Recht Galiziens ins Auge fasse, so erlauben Sie mir, bevor ich von der Ständeverfassung spreche, von der Städteverfassung zu sprechen. Heule müssen wir iu deu Städten um autonome Rechte kämpfen, die wir bereits im 13. Jahrhunderte hatten. Wir, die wir nur ein Theil des zerrissenen Polenreiches, sagen: nehmet uns als Stiefkinder, als Adoptivkinder in die österreichische Völkerfamilie, und man sagt, die Antwort steht im Majoritätsmemoran-dum. (Beifall rechts und auf den Galerien. — Der Präsident ermahnt die Galerien zur Ruhe.) Man fürchtet, Rußland zu provozireu. Dies ist ein politisches Testament. Hat sich Rußland gefürchtet, Oesterreich zu provoziren, als es den ethnografischen Kongreß einberief ? Redner erwähnt das Wort Ske-ne's, daß die Regierung rücksichtslos Vorgehen solle, und betrachtet dies als eine humoristische Expektoration. Rusen Sie nicht „rücksichtslos," wie Skene, sonst sind die fünf Finger der Hand, die Sie uns reichen, nichts anderes, als Leimruthen, auf denen wir uns nicht fangen lassen. Unser Abgeordnete Grocholski sagte „rücksichtsvoll," und darin liegt der Unterschied. Sie werden uns fragen, was ist Euer politisches Programm? Wir verlangen, daß man an Stelle des Fragezeichens der Lösung endlich einen Strichpunkt setze. Der Redner erklärt sich für die Minorität. Aus Schindler's Rede. Mit Bestürzung haben die Verfassungstreuen gesehen, daß wieder ein Belcre-di'sches Attentat ins Werk gesetzt werden sollte. Der Bürger, der so viele Opfer brachte und nun staatsge-fährliche Absichten sah, was mußie er anderes erwarten, als daß die Krone den Beweis geben mußte, daß in Oesterreich mit der Verfassung nicht gespielt werden dürfe? Das Memorandum der Minorität ist nichts anderes als ein Pronunziamento für die Gegner der Verfassung, das ihnen die Mittel und Wege angibt, um ihre Ziele zu erreichen, und das diesen Gegnern auch die Forderungen und Hoffnungen bezeichnet, die sie stellen und hegen dürfen. Der Bürger Oesterreichs kann nicht anders als von tiefem Schmerz darüber erfüllt werden, daß in seinem Baierlande noch immer keine Hand stark genug gewesen, die Freiheit dauernd zu begründen, und daß — was noch schlimmer — vielleicht ein Umstand im Reiche vorwaltet, der diese feste Begründung der Freiheit auch für die Zukunft unmöglich machen wird- Wenn der Bürger von immerwährender Sorge um die Existenz des Staates beherrscht ist, dem er seine Zeit und Arbeit weiht, so muß er wohl muthlos werden. Ja, meine Herren, das fortschrittliche Oesterreich ist in einem fort von seiner absolutistischen Vergangenheit bedroht. Die Reaktion tritt eimnal als Soldat, ein anderes mal als frommer Bischof ein und zuletzt erschien sie in nationalem Kostüme bei Hof. Wenn die Sisteme ewig wechseln, ja wenn selbst die der Krone unentbehrlichen Attribute vom Parteigetriebe der Krone entzogen werden, was für Interesse soll dann der Bürger an dem Bestände des Staates haben? Ein Heilmittel für die schwere Krankheit des Reiches wußte ja auch die Minorität anzugeben. Man will die Ungesetzlichkeit protegiren, um dann den Absolutismus als den alleinigen Retter hinstellen zu können. Ist das vielleicht das bewußte Programm der Gegner? Man hat bei uns in Oesterreich viel auszugleichen versucht, aber eines hat man noch nicht versucht, und dazu möchte ich ratheu. Man versuche einmal zu regieren. Das Volk will ein Desinitivum, das Volk will nicht alle zwei Jahre mit Hab und Gut, mit Ehre und Freiheit in ein Provisorium gestellt sein. (Bravo, Bravo! links und im Zentrum.) Von den verschiedenen „Staatsrechten," welche gegen die Verfassung ins Feld geführt werden, sagt der Redner: „Alle diese Staatsrechte, wenn sie überhaupt existiren, unterscheiden sich, wenn ich von den Gesinnungen derer, die sie vertreten, auf ihren Inhalt schließe, vom ungarischen dadurch, daß dieses, abgesehen von seiner 1000jährigen Existenz, sich den Forderungen der Neuzeit akkomodirte. (Beifall.) Auf die Klagen, daß Galizien durch das Reich „materiell ruinirt" werde, entgegnet der Redner: Man sagt uns, wir haben die Zitrone ausgepreßt. Untersuchen wir einmal, was für ein Saft in dieser Zitrone gewesen ist. Der galizische Grundentlastungsfond allein kostet dem Reicbe (hört!), bis die Grnnd-entlastnng durchgeführt sein wird, 232 Millionen. (Hört! Hört!) Dies macht für das Jahr mit Zinsen und Geldbeschaffungskosten 5,800.000 fl. Der Saft rinnt ans der Zitrone heraus, nur mit dem Unterschiede, daß wir ihn früher hineingeben müssen (Heiterkeit und Beifall links und im Zentrum.) Der Redner unternimmt nun, den Satz, daß die Verfassung „den Eigenthümlichkeilen der Völker angepaßt" sein müsse, durch eine Schilderung dieser „Eigen-thümlichkeiten" zu beleuchten. Er beginnt mit den Eigen-thümlichkeiten der Czechen. Die Czechen zeichnen sich durch Nichtachtung der Gesetze, durch Unterordnung des Staaiswohle-und der öffentlichen Ordnung unter die Nationalität und dnich die vollste Bereitwilligkeit, mit der Reaktion zu pakliren, aus. Den Mangel an Gewissenhaftigkeit und echtem Bürgersinn sehen wir auf den Prager Gefchwornenbänken, den Mangel an Patriotismus erkennen wir an der Wallfahrt nach Moskau, Unduldsamkeit und Exzeßsucht sehen wir sich in den SteinwUrfen gegen das deutsche Kasino, in der Verfolgung der Juden äußern. Wir haben alle ohne ihr Verschulden brotlos gewordenen Diener des Staates ohne Rücksicht auf die Nationalität auf das bereitwilligste unterstützt. Die czechischeu Organe aber sprich n von „k. k. Lumpen, die aus Venedig und Ungarn nach Böhmen übersetzt worden „und der edlen czechi-schen Nation" zur Last werden." Sollen wir vielleicht eiue Verfassung schaffen, die diesen Eigenthümlichkeiten Rechnung trägt? — — Bei der zweiten Nationalität: den Slovenen finden wir ziemlich dieselben Vorzüge, wie bei den Czechen. So hat z. B. der Laibacher Landtag seine Anschauungen von der Gleichberechtigung der Nationalitäten in der letzten Session durch den Mund eines seiner Wortführer dahin präzisirt, daß — „so Gott will — in 10 Jahren kein Deutscher in dies m Landtagssaale sitzen, und kein deutsches Wort hier ertönen werde." Wieder hieß es: „Minister wechse n, auch Dr. Giskra wird gehen, dann kommt der Föderalismus, der es einem oder dem auderen von den Demschen vielleicht gestatten wird, in diesem Saale zu erscheinen." Sollen wir vielleicht eine Berfassung zur Verwirklichung dieser humanen Prinzipien kousttuiren? — Was die bisher auf dem verfassungsmäßigen Wege gebliebenen Polen betrifft, welche die vorgeschrittenste und vornehmste unter den slavischen Nationalitäten darstellen, so will eS mir auch scheinen, daß sie nicht ganz frei von Bedrückungsgedanken wider per Feddan aufcrlegt und beabsichtige ein ZwangS-Anlehen von 15,000.000 Pf. Strl. (150,000.000 Gnlden) auszuschrciben. Zur Tagesgeschichte. — Im neuen Wiener Mu sikvere re ins gebaut» e ist in der Nacht zum Donnerstag in der Garderobe Feuer ausgebrochen. Diese und das prachtvolle Stiegenhaus sind total ausgebrannt. Das Entree des großen Saales ist ruiuirt, die Deckengemälde zum Theile rauchgeschwärzt. Der kleine Saal blieb unversehrt. — In Wien wurde kürzlich eiue Frau von Zwillingen entbunden, die in Folge der un^ natürlichen Gestalt derselben — sie waren zusammengewachsen — veu Tod der Wöchnerin nach sich führten. — Vom ungarischen Oberhause wurde die Abschaffung der Priigelstrase unter der Bedingung angenommen, daß dieselbe gleichzeitig mit der neuen Gerichtsorganisation ins Leben tritt. — In Tokaj hat sich, wie die Pester „Reform" erzählt, ein 81jähriger Greis in ein 14jähriges Mädchen verliebt und bei den Eltern um ihre Hand angehalten, welche, natürlich nicht wenig erstaunt, die seltsame Bewerbung mit Hinweisung auf die Jugend des Mädchens ablehnten, das ja noch ein Kind fei. Damit wollte sich jedoch der alte Herr nicht abweifcn lassen, sondern sagte, gleichsam beruhigend: „Das macht nichts, ich werde schon warten, wenn cs auch noch 4 oder 5 Jahre dauert." — InCreuzot sind 3500 Mann Truppen eingetroffen und am Freitag früh ausgestellt worden, um die in Folge einer Proklamation des Präsidenten Schneider freiwillig zurückkehrenden Arbeiter vor den etwaigen Angriffen der Agitatoren zu schützen. Trotz Wühlereien und Drohungen fand kein störender Zwischenfall statt. Zwei Drittel der Arbeiter sind zur Arbeit zurückgekehrt. — In Gloucester, einer Stadt des Staates Massachussets, hat die Emanzipation der Frauen bereits einen für das stärkere Geschlecht sehr wiinschens-werthen Fortschritt gemacht. Die jungen Damen dieser Stadt haben nämlich vor kurzem einen seinen Ball arrangirt, wozu sic nicht nur die Herren ihrer Bekanntschaft cinluden, sondern auch die sämmtlichen Kosten aus eigener Tasche bestritten. — Das Laboratorium in der Franzens-feste (Tirol) ist, wie der „Bote f. T." meldet, vorgestern in die Luft geflogen. Von den dort eben beschäftigten sechs Artillerie-Unteroffizieren blieben drei todt, die anderen drei wurden schwer verletzt. — Ueber de» Gesundheitszustand des Kaisers Alexander schreibt man aus Petersburg: „Bekanntlich stürzte der Kaiser im Jahre 18ü7 mit dem Pferde, was aber nur ganz vertraute Personen wissen, ist, daß er sich bei dieser Gelegenheit einen Bruch zuzog. Dadurch wurde er genöihigt, ein Bruchband zu tragen. Nun ist aber der Kaiser ziemlich eigensinnig und wollte unter keinen Umständen sein gewohntes Leben aufgeben, und doch sollte niemand von der Sache wissen. Bei gewissen Gelegenheiten legt der Kaiser das Bruchbaud einfach ab; daß aber solche kleine Sünden sich selbst bestrafen, ist klar, ein Hervortreten des Bruches ist regelmäßig die unangenehme Folge. Inwieweit das auf die Gesundheit einwirkt, mögen die Aerzte entscheiden. — Am Samstag wurde vor dem Pariser Zuchtpoli-zeigerichte der Prozeß der „Marseillaise" verhandelt. Die Angeklagten sind nicht erschienen. Der Staatsanwalt sagte: Dian verbreitete das Gerücht, daß die stärksten Strafen gegen Rochefort zur Anwendung kommen werden. Er verlange nur einen solchen Grad vou Strafe, dessen es zur Betätigung der Achtung vor dem Gesetze bedarf. Rochefort wurde zu 6 Monaten Gefängniß, 3000 Franks, Grouffet zu 6 Monaten, 2000 Franks, Der eure zu 6 Monaten und 500 Franks Strafe verurtheilt. Vor dem Justizpalais hatte sich während der Verhandlung des Prozesses eine zahlreiche Menge eingefnnden. Nachdem Verleg» und kiir k>ie Redaktion verantwortlich: Ot das Urtheil gefällt war, ertönte aus einigen Gruppen der Ruf: „Es lebe Rochefort!" Weiter ergab sich kein Zwischenfall. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chrom!. — Das erste B ü r g erkr änz ch en) gestaltete sich zu einem gemüthlichen und heiteren Tanzvergnügen ; der bei Bällen wohl zum Glanze derselben beitragende, jedoch die Animirtheit häufig störende Zwang in Ton und Toilette war ferngeblieben, man erschien nicht, um durch Reichthum der Toiletten zu glänzen, sondern um zu tanzen. Nun und dieser Zweck wurde auch vollends erreicht, Zeuge dessen, daß erst gegen 4 Uhr Morgens das Ende nahte. Der Besuch wird sich, da das Unternehmen sich einmal Bahn gebrochen, in den folgenden Kränzchen sicher steigern, wenn wir auch den Besuch des gestrigen Abends immerhin als erfreulich bezeichnen können. Es tanzten 40 Paare in der Quadrille. Die Tänzerzahl überwog die Anzahl der Damen in beträchtlicher Weife. Die Lokalitäten sahen in der glänzenden Beleuchtung sehr schön aus. Jedenfalls haben sich die Herren des Komite's ein großes Verdienst um die öffentliche Geselligkeit Laibachs erworben. — (Zur slowenischen Amtirung.) Die dieSsälligen Einvernehmungen der Vorstände der landschaftlichen Aemter von Seile des hohen Landesansfchnsses sollen keineswegs jene Leichtigkeit der Durchführung in Aussicht gestellt haben, wie dies der Antragsteller Dr. Zarnik bei Begründung seines Antrages vorausgesetzt hat. Außer deu sachlichen Gründen, die in einzelnen Geschäftszweigen die Beibehaltung der deutschen Amtirung als wünschenswert!), ja sogar als nothwen-dig erscheinen lassen, würde der Mangel an den nöthi-gen sprachlichen Behelfen und die ininderc Vertrautheit einzelner Beamten mit den größtentheils nen zu schaffenden technischen Ausdrücken voraussichtlich eiue bedeutende Verlangsamung der Anitirnng zur Folge haben. Es dürste demnach auch hier das praktische Bedürsniß den einzigen richtigen Maßstab abgeben, in welchen Zweigen und in welcher Ausdehnung die slovenische Am-tirnng ohne Geschäftsstörung schon jetzt einzusührcn wäre. — (Ausstellung in Kassel.) Morgen, Dienstag den 25. Jänner Abends 8 Uhr, findet im Klubzimmer der Kasinorestauration eine Besprechung wegen Beschickung der Kasseler internationalen Ausstellung statt, zu welcher alle Jndustriclleu und Gewerbetreibenden Laibachs freundlichst eiugeladeu sind. — (Die Frauenwelt.) Die Mode, die wechselvolle Göttin des Tages, fordert von jedem Familienvater und Ehegatten bedeutende Geldopfer, die möglichst zu verringern gewiß eiue Notwendigkeit ist. Es geschieht dies dadurch, daß die Fraueu lerueu, ihre Bedürfnisse an Kleidern, Putzsacheu rc. dnrch Selbst-ansertignug billig nnd doch elegant herzustelleu. Ein Organ dieser Belehrung ist die Jllustrirte Muster-uud Modezeituug: „Die Frauenwelt." erscheinend in Wien bei Urban uud Schwarzenberg, Maximilian-straße 4. — Für den jährlichen Pränumerationspreis von 6 fl. 40 kr. o. W., inkl. Franko - Postversenduug, erhalte» die Abonnenten auf die „Frauenwelt" 24 reich illustrirte Nnmiueru mit Schuittbeilagen und ko-lorirten Modekupferu. Jene Abonnenten, die bis 31sten März 1870 ganzjährig pränumeriren, erhalten, wie dies bei französischen Journalen auch üblich, ein prachtvolles Farbendruckbild als Prämie gratis. Die Prämie zum Jahrgange 1870, „Liebe am Klavier," ein reizendes Genrebild, 25 Zoll hoch und 17 Zoll breit, ist, in 14 Farben brillant ansgesiihrt, geeignet, eine schöne Zierde für jeden Salon zu werden. Gegen die geringe Separatvergütung von 4 fl. ö. W. liefert die Berlagshandlung der „Frauenwelt" die Prämie auf Leinwand gespannt, in elegantem Goldbarockrahmen. Witterung. Laibach, 24. Jänner. Vorm.ittag theilweise Aufheiterung. Trockener Ostwind. Wärme: Morgens 6 Uhr — 1.0", Nach« irtags 2 Ul>r - 0.8° (1869 - 7.6°. 1868 — 1.4"). Barometer: vmar Bamberg. Druck von I 326.20"'. Das gestrige Tagesmittel der Wärme — 1,1 ° um 0.5" über dem Normale. Angekommeue Fremde. Am 23. Jänner. Laker, Heidenschaft. — Sarre, Wippach. — Schüller, Postadmimstrator, Mitrovitz. — Engel, Handelsm., Wien. — Klein, Kanfm, Triest. — Piller, Groß Händler, Graz. — Stuller, Kaufm,, Fiume. — Moretti, Bauunternehmer, Görz - Gorjup, Privat, Triest. — Breßniker, Fabrikant, Gonowitz. — Resch, Dechant, Krain-bnrg. BVIei» Casagrandi, Handels!»., Heidenschaft. — Capla, Handelsm., Heidenschaft. — Czurda, Oberförster, Wippach. — Gras Lanthieri, Wippach. — Steudel, Kfm., Wien. — Kopriva, Sagor. — Brodjovin, Weinhändler, Agram mot. Gullic, Sessana. — Beninger, Triest. — Calimani, Triest. — Eesnik, Feistriz. — Lican, Feistriz. — Prister, Gradische. — Stern, Agram Spitzer, Agram. — Perins, Handelsm., Triest. — Ko-cevar, Handelsm., Obcrkrain.______________________________ Verstorbene. Den 21. Jänner. Simon Perko, Schreiber, alt 62 Jahre, im Zivilspital an Erschöpfung der Kräfte. Den 23. Jänner. Matthäus Suic, Bindergefelle, alt 24 Jahre, im Zivilspital an der Lungentuberkulose. — Dem Herrn Andreas Plecnik, Tischlermeister, sein Kind Rudolf, alt 9 Monate, in der Stadt Nr. 191, und dem Andreas Vrrhovc, Halbhiibler, sein Kind Barthelmä, alt 3'/, Monate, in der Polaiiavorstadt Nr. 53 , beide am Lungenödem. — Andreas Ruppert, Inwohner, im Zivilspital an Marasmus. — Dem Herrn Ferdinand Schusch-nik, Handlungs-Gefchästsleiter, seine Frau Maria, alt 18 Jahre, in der Stadt Nr. 198 an der Lungenlähinung. — Margaretha Begel, Jnwohnerswitwe, alt 66 Jahre, i» der St. Petersvorstadt Nr. lOl an der allgemeinen Wassersucht. Theater. Heute: Die Grvßherzogiii von Gervlsteiri» komische Oper in 3 Akten. Morgen: Ballettänzer Fräulein Sprinzi vom Thea ter in Mailand, und Herr Holzer vom Theater in Ham bürg als Gäste. Lottoziehung vom.22. Jänner. Triest: 53 34 41 60 44. KafftthllNS-MMirtrk sind zu Georgi 1870 im Grnmnig'schen Hause, Wienerstrabe Str. 79, zu vergeben. (13-3) Wiener Börse vom 22. Jänner. LtLLtskOLas. Geld Ware Geld Ware 5perc. österr. Wäbr. . Ocfl. Hvpoth.-Bank . 98.— 98.50 dto. Rente, ösi.Pap. dto. dto. öst.inSilb. 60.30 70.40 60.40 ?0.50 0d11x. Lose von 1854 . . . 89.25 89.50 Südb.-tNel. zu 500 Fr. 121.30 121.60 Lose von 1860, ganze Lose von 186». svünst. 98 15 98.20 dro. Bons 6 vCt. 244.50 245.— 165.25 105.75 Vtordb. (100 fl. CM.) 91.80 9 S. 25 Prämiensch. v. I8H4 . 118.30 118 50 Sieb.-B.(200fl.ö.W.) 90.10 90.20 Nudolföb.(300fl.ö.W.) 91.75 92.-^ Srmoäsiitl.-Vdl. Franz-Jos. (200 fl.S.) 93.— 93.40 Slciermarl jUüpLt. Karinen. Nrain 92.50 »3 50 u. Küstenland 5 „ 86.— 94.— Credit 100 fl. ö. W. . 157.75 158 25 Ungarn. . zuü „ 78.50 Don.-Dampfsch.-Ges. jkroat. u. Slav. 5 . 83.50 84.- zu 100 fl. CM. . . 96.- 97.— Siebenbürg. , ü „ 75.— 75.50 Triester 100 fl. CM. . 124.- 126.-^ dto. 50 fl. ö.W. . 63.50 64.50 725.— Ofener . 40 fl. ö.W. 33.— 34.— »tationalbanl . . . 723.— Salm . „ 40 „ 42 — 43.— Kreditanstalt . - - 25^.20 2.'8.40 Palffy . „ 40 „ 3». 50 31.— N. ö. Escomrle-Nel. 917.- 920.— Clarv . „ 40 „ 37.— 38 — Anglo-österr. Lanl -Ocst. Bodencred.-A. . 310.75 311 25 St. Genois„ 40 „ 32.50 33.50 294.— 298.— "Dmdischgräy 20 „ 20.- 21 — Oest HvP°tV.-Ba>^ -Steier. EScompt.-Br. 85.— 87.- Waldstein . 20 „ 21.50 22.50 Keglevich . 10 „ 15.- "..50 Kais. Ferd.-Nordb. . 2138 2142 Muvolfsstift. 10 ö.W. 18.- 16.50 Südbahn-Gesellsch. . 247 50 247.70 Kais. Elisabetb-Babn. 184.- 184 5> Hfsoksol (3 Mon.) Larl-Ludwig-Bahn Siedend. Eisenbahn . Kais.Franz-IosefSb.. Fünft.-Barcser E.-D. Alsöld-Fium. Bahn . 237.-164.75 183-17«.50 170.50 237 25 165-183 5" 179 5t» 17^.75 AugSb. 100 st. Mdd.W. Franks. 100 st. „ „ London 10 Pf. Sterl. Paris 100 KrancS 102.7« 102.80 123 10 49.- 102.90 103.— 123.25 49.— Nation. ö.W. verloSb. 93.25 93.50 xais. Mn»-Ducaten. 5.80» 5.81, llng. Bod.-Creditanst. 91.- 91 2 ^0-Francsstück. . . 9.84» 9 85 Ällg.öü.Bod.-Credit. dto. ru SS I.rückz. . 107.25 1<>7 61» ^ereinSthaler . . . 1 82 1.82» 88.75 89 25 Silber . . . . 120.75 121.— Telegraphischer Weäiselkours vom 24 Jänner, üperz. Rente österr. Papier 60 55. — 5perz. Rente Ssterr. Silber 70.55. — 1860er Sraatsanleben 98 30. — Bankaktien 724. — Kreditaktien 262 90. - London 12315 - Silber 120 75. — K. k. Dukaten 5.80'/,. ll. v. Klcinwavr L Fed. Bawberg in Laibach.