Nr. 233. Vr«nu«l»«»<«n»prt<«: Im «omptol» ganzj. ft. ll. halbj. fl. b 50, Fill bi« Zustellung in« H,u, halbj. «>tt. Mild« Post ,an,j.fi. 15, halbj. fl, 7 5U, Mittwoch, 11. Oktober. Inse,»l»n»gtb«,: F«l Nelne Inlsrate bl» ,u » Ztiltn »5 lt., gröhere per Zlile » »l,; be, oste«» wiebelholungen p»l Z«ilt » ll. 1882. Amtlicher Theil. Das ungarische Amtsblatt publicist folgende Aller-hlichste Handschreiben: «Lieber Baron Orczy! Auf Vortrag Meine« ungarischen Mimsteipräsidenlen enthebe Ich Sie hie-^U von der provisorischen Leitung Meine« ungarischen "Ndesverlheidigunas-Ministeriums. Mürzsteg. 4. Oltober 1882. Franz Joseph m. p. Koloman Tisza m. p. Lieber Graf Raday! Auf Vortrag Meine« ungarischen Ministerpräsidenten ernenne Ich Sie hiemit «u Meinem ungarischen Lanbesverlheidigungs.Minister "Nd verleihe Ihnen gleichzeitig taxfrei die Würde eine« "blichen geheimen Rathes. Mürzsteg. 4. Oltober 1882. Franz Joseph m. p. Koloman Tisza m. p." ..Durch ein weiteres Allerhöchstes Handschreiben ?"ld dem Generalmajor Baron Mza Fejirväry de "vmlös.Kereszte«. Staatssecretär de« ungari-'^n Landssvertheidigungs'Minlsteriums. in Anerken» ^""9 seiner eifrigen und erfolgreichen Dienste taxfrei " Komlhurtleuz des St. Stephan« Orden« verliehen Erkenntnisse. «ln». ^" k. k. Lande«gericht al« Pressgericht in Graz hat auf Ig"°g der l. l. Staatsanwaltschast mit dem Ertenntnisse vom N,,^Mtlnber 1882. H. 16629. die Weiterverbreilung der iu tz3<"sl »ftheinenden Zeitschrist „Phönix" Nr. l Vom l?ten ers.. Ä" 1882 wessen der Ärlilel „Würd« der «rbeit«. „Die ^,./hat". .lrausmännischt« Proletarial" und ^Arbeiter- V" y"ch den 88 300 und 302 St. G verboten, llntt« ,. ^ ^ Landesssericht als Gtrafgericht G. verboten. Nichtamtlicher Theil. Wer ^.' Majestät der Kaiser haben, wie die «Agra, in I^lung« meldet, der katholischen Kirchengemeinde be« ae ^ lür den Bau der Kirche 1000 ft. zu spen- habend ^a.ilM die Kaiserin und Königin ^twob ^^ infolge Ueberschwemmung verunglilcktsn ^^A) N von Sildlirol und Kärnten den Betrag von >l. aUergnädigst zu spenden geruht. Die Landesregierung in Sarajevo hat inbetreff der Colonisationsverhältnisse in Bosnien und der Herzegowina ein Circulare erlassen, welches wir im Nachstehenden veröffentlichen: Circulate der Landesregierung fürBosnien und die Herzegowina, betreffend die Niederlassung von fremden Auswanderern in diesen Provinzen. Die von Tag zu Tag sich mehrenden Anfragen inbetreff der Colonisationsverhältnisse in Bosnien und der Herzegowina veranlassen die Landesregierung zu einer kurzen Zusammenstellung jener diesbezüglichen Daten, welche schon lraft ihrer allgemeinen Natur als Richtschnur für jene Personen dienen können, welche in diesen Ländern sich anzusiedeln gedenken. Fremde Nnsiedlungen können in den occupierten Ländern gedeihen, wenn die betreffenden Einwanderer über ein entsprechendes Capital verfügen und jene Arbeitslust, Ausdauer und Energie mit sich bringen, die nothwendig ist, um in einem fremden, der abend' ländischen Cultur bis jetzt ganz verschlossenen Lande ein neues Heim zu gründen. Die Landesregierung ist vorläufig nicht in der Lage, Staalsgründe den Ansiedlern anzuweisen. und wird dies erst dann stattfinden können, wenn die Ver» messung und Catastrierung vorgeschritten sein wird und die Vesihtitel der einzelnen Parcellen ins Reine gebracht sein werden. Es werden nämlich derzeit Staatsgründe vielfach von Private» bestritten und hat dieser Umstand bisher nachlheilig auf die Entwicklung einiger auf Staatsgründe schon angesiedelten Colonien gewirkt. Fremde Ansiedler können sich unter folgenden Modalitäten auf Privatgründe niederlassen: I. Die benöthigte Grundfläche kann entWeber den Eigenthümern abgekauft werden, in welchem Falle der Preis per ein österreichisches Joch je nach der Lage und Geschaffenheit des Bodens zwischen 10 bis 50. in der Posavina auch bis 100 st. ö. W. variiert. Hiebei muss jedoch bemerkt werden, dass die größeren Grundcomplexe zumeist mit deren haftenden Besitz» ansprüchen der Kmeten behaftet sind, was bei kleineren Gründen seltener eintrifft. Der Ankauf von Gründen, die frei von Kmeten. sogenannten „Erbpächtern" oder Grundholden sind, ist den Ansiedlern besonders an» zuempsehlen. II. Privatgründe können auch in Pacht genommen werden, wobei der jährliche Pachtzins per ein österreichisches Joch auf 1 bis 10 fl. zu stehen kommt. III. Schließlich können Privatgrundstücke gegen Entrichtung der sogenannten Trelina. das ist de« dritten Theiles des jährlichen Bodenentwürfnisses von -------- ---- ---------- Seite der Eigenthümer an Fremde überlassen werden. Es haben sich mehrere Grundbesitzer übrigens schon bereit erklärt, für den Fall der Abschließung eines solchen Abkommens den fremden Ansiedlern die Grundstücke sammt den darauf befindlichen Wohn- und Wirt» schaftsgebäuden zu übergeben, nöthigenfalls die letzteren aus eigenen Mitteln aufzuführen und fogar einige Jahre hindurch von der Entrichtung der Tretina abzusehen, im Falle von den neuen Besitzern Ausrodungen, Entwässerungen und dergleichen behufs Bebauung des Bodens vorgenommen werden sollten. Es lassen sich jedoch für alle diefe Fälle die näheren Bedingungen , unter welchen die betreffenden Kauf- und Pachtverträge stipuliert werden könnten, in den Rahmen dieser Darstellung nicht fassen, da dieselben von den verschiedenartigsten Factoren abhängig sind. Hier sei nur bemerkt, dass, wie dies schon die Natur der Sache mit sich bringt, bessere, günstiger gelegene Gründe, wenn sie nicht blos in Pacht überlassen werben, nur zu höheren Preisen zu erwerben sind, während Bodenflächen, welche derzeit unculti» viert und erst nach vorgenommener Entwässerung, resp. Ausrodung, zum Feld», eventuell Weinbaue verwendet werden können, um relativ geringere Summen anzukaufen sind. Die Landesregierung wird jedenfalls bestrebt sein, den Einwanderern die thunlichfte moralische Unterstützung angedeihen zu lassen; andererseits muss aber ausdrücklich hervorgehoben werden, dass dieselbe lttit Rücksicht auf die Landesfinanzen trotz des besten Willens nicht in der Lage ist, Investitionen zu Coloni-sationkzwecken vorzunehmen, ober den Ansiedlern materielle Unterstützungen zu gewähren. Sollten Personen, die sich in Bosnien niedetW« lassen gedenken, nähere und in diesem Circulare nicht enthaltenen Umstände in Erfahrung zu bringen wünschen, so wollen sich dieselben direct an die politische Behörde jenes Kreises, resp. Bezirkes in Bosnien und der Herzegowina wenden, in dessen Bereiche sie sich niederzulassen beabsichtigen. Sämmtliche hiesigen Kreis- und Veznlsbehörden wurden angewiesen, betreffende Anfragen direct, genau und mit Beschleunigung zu beantworten. Sarajevo, 23. September 1882. Für den Landeschef: Der Civil-Adlatu«: Ni colics m i>. Wien, 9. Oktober. (Orig.'Corr.) Die Salictionierung der Wahlrcform steht begreiflicherweife noch immer im Vordergründe der öffentlichen Discussion. Mit Ausnahme der extremen Partei- Imisseton. Das neue Brünner Theater. Th"ch ih" Betriebsamkeit auf ein Stück blldf. ^ , V^"" Mu^ gerechten Anspruch erwirbt, ""lies ^heater das tägliche Brot ästhetischen Ge-2'nilas ^" a.ilt von altersher. nur haben sich die de,n "^" Begriffe und Anforderungen, die sich ehe« I^ftfttn /Endigen oder improvisierten Musentempel karren ift °" Ait gewaltig verändert. Der Tespis-Idyll, tt^.l Mythe geworden, die lleine theatralische "segnet '6? vorüber, der wandernden Schmiere °drr w,z"an fast nur mehr auf alten Genrebildern I" Echa. U ,"°n Heerstraßen und Eisenbahnen, und Mgen A^'. h°ben sich au« leichtlebigen, proteus-^illlisten" """ '" Berufsmenschen, Künstler und ?" VölN,^""°"klt. Was vordem ein freies, win-Ü,>em "„?"' 'ft zu einer eiaenen Profefsion. Ub« Talen. 5°"""" Stande erwachsen, und da« '^ >ch K ,, * ""lt von der Pike auf diente und ^Mt d'!.""^ Praxis zur Geltung und Selbst-^ durch ..^bettete, macht heutzutage seine Fach. U^lilhle n"^ betritt, wenigstens seinem eigenen d«r'3enerG^: «'s fertiger Darsteller von enaum-^ufth.^.' Uu"«ssphäre die Bilhne. An die Stelle "ung der unsicheren Beute, al« da war die Tageseinnahme, sind fixe Gagen getreten, da« lose und launenhafte Verhältnis zum Principal hat die Gestalt eines beide Theile bindenden, klagbaren Con» tractes angenommen, und die Werbetrommel wird nunmehr durch concessionierte Theateragenturen gerührt. Der sich früher einfach als fähiger Mensch, al« guter Arbeiter und sozusagen als Mädchen für alle« erwies, steift jetzt nicht nur auf sein bestimmtes Fach, sondern auch auf ein geschlossenes Repertoire inner, halb desselben; er „creiert", wo er ehemals dem Dichter bescheiden nachgestaltele; er dünkt sich al« Künstler nicht genug, sondern will al« Virtuos be-rücken; er gilt lieber als Einziger in wenigen, denn als Meister in vielen Stücken. Und er, der sich vor Zeilen eines ehrlichen Begräbnisses nicht getrosten durfte, nimmt in der Gesellschaft eine bevorzugte Stel-lung ein, wird fetiert und verhätschelt. Zwar ein Phantasievoll sind die Schauspieler noch immer ge-blieben, aber seine Romantik spielt sich jetzt lieber ,m llißk lik als in der Niederung der Declassierten ab. Das Schauspielwesen ist heule sesshaft, umstand, lich, vornehm und kostspielig geworden. Viel freie Poesie, viel naive Illusion ist dabei verloren gegan-aen für beide Theile, für die Darsteller und für das Publicum. Aber das ist da« Schicksal jeder Kunst, die akademisch wird, dass sie einerseits um ihre wilden Triebe, andererseits aber anch um ihre schöne Gesetz-losigkeit. um ihre ursprüngliche Anspruchslosikelt lommt^ Wir dürfen uns nicht darüber beklagen, denn auch das Publicum ist ein anderes geworden und weiß seinen Anforderungen kaum mehr Grenzen zu sehen. Hat es nur eine einzige Bühne, so verlangt es von dieser alles Mögliche: gesprochenes, gesungenes und gelanztes Drama; den Kothurn wie die Narren-kappe; erste Kräfte, aber auch eine geschulte Compar-serie; Classisches und jede Novität selbstverständlich; originelle Auffassung und würdige Ausstattung, getreue Costüme erst recht; Poesie bis zur Wirklichkeit; Täuschung bis zum Handgreiflichen. Wozu wäre denn die Kunst naturalistisch, wenn wir uns auf der Bühne einen beiläufigen Vaumschlag, ein unmögliches Meer oder einen lächerlichen Mondaufgang gefallen lassen sollten? Wozu hätten wir uns denn geschichts- und stilfest gemacht, wenn man uns ungestraft eine Ritterburg für einen Renaissancepalast bieten oder Römer, Hugenotten und Wallensteiner ungefähr in derselben Phantasietracht und Rüstung vorführen dinfte? Wozu wäre unser Geschmack so weitherzig und kosmopolitisch, wenn wir auf das Entlegene. Exotische verzichten sollten? Wenn auswärts ein Stück Beifall gefunden, so ist es selbstverständlich, das« es bald auch über un-sere Bühne zu gehen hat. oder wenn irgendwo ein neuer Stern am Theaterhimmel aufgeht, so können wir ohne Unbilligkeit verlangen, dass er zeitweilig auch uns leuchte, denn vor allem sind wir sensationslüstern. Das Kunstleben ist ja so flüssig geworden dass, was an einem einzelnen Orte durchgrifs. bald zu einem allgemeinen Theaterereigms wird: die Mimen sind. trotzdem sie sesshaft geworden, doch so wander-lustlg geblieben, dass sie selbst Nigonautenfahrten über Laibacher Zeitung N,. 233 1986 11. Oktober 1882. blattn anerkennen die Organe der Presse rückhaltslos die hohe Bedeutung dieser wesentlichen Verbesserung unserer Verfassungsverhältmsse, und bezeichnen es als ein dankenswertes Geschenk, welches Se. Majestät an Seinem Namensfeste den Völkern gab. Es fehlt auch im Lager der Opposition nicht an Stimmen, welche die Wahlreform als einen Fortschritt begrüßen und zugestehen, dass dieselbe keineswegs nur im egoistischen Partei'Interesse der Majorität erfolgt sei, wie die »Unversöhnlichen" behaupten. Wer objectiv die Sache betrachtet, der wird in der That einsehen, dass die politischen Vortheile der Wahlreform jener Partei zugute kommen müssen, welche am sorgfältigsten auf die wahren Interessen des Volles bedacht ist. Darum meinen auch die erwähnten Stimmen, es liege in der Hand der liberalen Partei selbst, die Wahlreform zu ihren Gunsten auszunützen, allerdings müsse sie dann eine andere Haltung einnehmen, als ihre jetzige, welche ihr nicht nur keine neuen Freunde zuführt. sondern auch alte abspenstig macht. Mit Recht wird auch darauf hingewiesen, dass die auf die Wahl im böh« mischen Großgrundbesitz bezüglichen Bestimmungen nur im Interesse des Lonstitutionalismus liegen. Das Schauspiel, dass bei den Wahlen sich eine Partei gänzlich absentiert, welches uns erst jüngst geboten wurde, widerspricht dem ganzen Wesen des par« lamentarischen Princips, und dann haben ja dieselben Blätter, welche gerade diesen Theil der Reform so heftig anfeinden, stets Klagen geführt, dass die Wahlen des böhmischen Großgrundbesitzes einzig und allein von der jeweiligen Regierung abhiengen. Künftighin werden eben alle Parteien zu einer Vertretung gelan-gen. Iu Wien hat die Sanctionierung der Wahlreform besondere Befriedigung hervorgerufen, und bereits beginnen Kundgebungen der Wähler, welche derselben Ausdruck geben. Die „Vereinigte Linke" wird übrigens gut thun, ihre abfällige Kritik bald einzustellen, um nicht die Kluft zwischen ihren und den Anschauungen der Wähler noch zu erweitern. Bemerkenswert ist es jedenfalls, dass man constatieren muss, wie das erste politische Reformwerk des Cabinets in der Bevöl« kerung nahezu allgemeine Zustimmung findet, ein Be» weis, dass in der That diese Reform ein Act der Gerechtigkeit und des politischen Fortschrittes ein«r Regierung ist, die wahrhaft über den Parteien steht. Zur Lage. Die „Meraner Zeitung" gedenkt, an« knüpfend an das Allerhöchste Namensfest, in warmen Worten der hochherzigen Initiative Sr. Majestät des Kaisers zugunsten der Ueberschwemmten in Tirol und schreibt: «Der Namenstag des Kaisers wird von den Völkern des vielsprachigen Reiche« stet« festlich begangen. Bildet doch das Kaiserhaus den fest ruhen« den Pol, der, in dem Kampfe und Hader der Völker hoch über den Parteien stehend, die Einheit des Staates, die Grundmauer der Monarchie repräsentiert. Mögen die Wogen der Leidenschaften noch so sehr schäumen, an den Stufen des Thrones brechen sie sich; ihrem Kaiser nahen die Völker nie anders als voll Ehrfurcht, Vertrauen und Liebe. In allen Gauen Oesterreich« Ungarns stiegen deshalb am 4. d. M. Millionen Segenswünsche gen Himmel für den geliebten Kaifer und König, die heißesten und inbrünstigsten aber aus jenem Landestheile, dessen Bewohner mit gramvoller Seele auf der Stätte ihres Unglückes weinen. Das arme Tiroler Voll, von dem ein Theil jetzt blutarm genannt werden muss, es flehte mit bebenden Lippen zu Gott, dass er den Kaiser seinem Volle noch lange erhalte, seinen Kaiser, an dem der Tiroler hängt mit allen Fasern seines Herzens, dem Gut und Blut zu opfern er jede Stunde bereit ist." Von den Landtagen. Wien, 7. Oktober. Unter den Einlaufen befindet sich eine von dem Abg. Rltter v. Schönerer über« reichte Petition einiger Bewohner Wiens um Regelung der Iudenfrage. Abg. Dr. Weitlof stellt bezüglich diefer Pe. tition den Dringlichkeitsantrag, dass es von der Zu« Weisung derselben an den Gemeinde« und Verfassungs» ausschuss das Abkommen finden möge. Redner ersucht, zunächst über die Dringlichkeit des Antrages zu entscheiden, und behält sich das Wort vor, um einen weiteren Antrag auf Uebergang der Tagesordnung zu stellen und zu motivieren. Abg. Ritter von Schönerer: Meine Herren! Ich bin durch den gestellten Antrag durchaus nicht überrascht. Um die Juden-Freundlichkeit zu documen-tieren, wird man. ich weiß es aus Erfahrung, zu den rücksichtslosesten Mitteln greifen. Meine Herren! Der Inhalt der Petition ist in keiner Weise zu beanstiin« den, und ich glaube, wenn die Bevölkerung den gesetz« lichen Weg betritt, so soll man sie nicht daran hin« dern, dies zu thun, sondern man soll die berechtigten Wünsche wenigstens einer Prüfung unterziehen. Wenn Sie das nicht lhun. dann darf es Sie nicht wunder« nehmen, wenn schließlich auch bei uns die Bevölkerung die Lösung dieser Frage in gewaltthätiger Weise in die Hand nehmen wird. (Stürmische Oho«Rufe.) Landmarschall: Ich bitte den Herrn Redner, doch zu berücksichtigen, dass solche Worte nicht in einer legislativen Körperschaft gesprochen werden dürfen. (Zustimmung.) Abg. Ritter v. Schönerer: Es wird doch so fein! (Unruhe.) Auf Antrag des Abg. Dr. Weitlof wird die erwähnte Petition zur Verlesung gebracht. Dieselbe lautet: „Hoher Landtag des Erzherzogthums Oester« reich unter der Enns! Jene tiefgehende social-wirt« schaftliche Bewegung, welche unter dem Namen der Iudenfrage schon seit geraumer Zeit in zwei Nachbar» staaten und in der östlichen Reichshälfte die vitalsten Interessen der christlichen Bevölkerung berührt und die öffentliche Aufmerksamkeit beschäftigt, gewinnt auch in den im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern von Tag zu Tag an Bedeutung. Die unterzeichneten Bewohner Wiens von der Ueberzeugung durchdrungen, dafs die Regelung der Iudenfrage ein un-abweisliches Gebot der Nothwendigkeit istl. stellen die Bitte, der hohe Landtag wolle die Staatsregierung auffordern, zur Regelung der Iudenfrage in Oesterreich unverzüglich die nöthigen Mahregeln zu treffen." Abg. Dr. Weitlof: Ich brauche wohl nicht zu versichern, dass es nicht der Inhalt dieser Petition sein kann, der mich zu meinem Antrage veranlasst; es entspringt derselbe vielmehr äußeren Umständen. (Ritler v. Schönerer: Hört!) Ich muss in dieser Richtung offen erklären, dass es gerechten Uuwillen erregen muss, dem niederösterreichischen Landtage zuzumuthen, über eine solche Petition in einem Momente zu berathen, wo in einem Nachbarlande an der Grenze Niederöster« reichs die Verschiedenheit der Confessionen oder, um mich des in gewissen Kreisen beliebten Ausdrucke« zu bedienen, die Verschiedenheit der Rassen zu empörenden Gewaltthaten geführt hat. Abgesehen von der Illustration, welche die Tendenz der Petiton durch die Bemerkungen des Abg. Ritter v. Schönerer erfahren hat (Rufe: Sehr richtig!), muss der niederösterrel-chische Landtag alles vermeiden, was auch nur den Schein erwecken könnte, dass er jene Agitationen un< terstühe. welche die antisemitische Bewegung in unsere Bevölkerung hineinzutragen bemüht sind. Im Lande Niederösterreich soll durch die berufenen Vertreter des Volkes mit Entschiedenheit zum Ansdrncke gebracht werden, dass bei uns der Boden zu ähnlichen Aufrel' zungen nicht vorhanden ist und dass die Landesver-tretung mit Entschiedenheit gegen solche Bestrebungen auftreten wird. (Lebhafter Beifall.) Es bedarf wohl auch leiner längeren Ueberlegung, um sofort das Ver-dict über diese Bestrebungen auszusprechen; sie verdienen bezeichnet zu werden als Störung des Hausfriedens, und für diese haben die ger« manischen Voller stets eine rasche Ahndung zu finden gewusst. (Beifall.) Aus diesem Grunde, bitte ich den Dringlichleitsantrag anzunehmen. — Bei der Hieraul folgenden Abstimmung wird die Dringlichkeit des Antrages mit allen gegen zwei Stimmen (der Ab' geordneten Ritter von Schönerer und Fürntranz) an< genommen. Abg. Dr. Weitlof nimmt hierauf zur Aegriln« dung des Antrages auf Uebergang zur Tagesordnung das Wort. Vor allem gelte es, wie Redner anssühlt» Zeugnis dafür abzulegen, dass das treue Festhalten an der Verfassung eine Eulturmission des niederöster-reichifchen Volksstammes sei. Je häufiger und je dräN' gender rückschrittliche Bewegungen herantreten, desto energischer müsse die Abwehr erfolgen. Die Gleich' berechtigung aller Staatsbürger sei wie die übrigen Verfassungsrechte ein Grundpfeiler unserer staatliche" Einrichtungen; an ihm dürfe nicht gerüttelt werden, wenn nicht das ganze Gebäude in Schwanken gerathen solle. Hier liege nun ein Versuch vor, an der Gleich" bercchtigung der Staatsbürger zu rütteln, und der hohe Landtag möge über diesen Versuch das pa"^ mentarische Verdict des Uebergana.es zur Tagesordnung fällen. (Lebhafter Beifall.) — Bei der Abstimmung wird der Antrag auf Uebergang zur Tagesordnung mit allen gegen die Stimmen der Abgeordneten Wter v. Schönerer und Fürnkranz angenommen. Lemberg. 9. Oktober. Abg. Czertawsk' motiviert seinen Antrag inbetreff der Reform "s Reichs.Volksschulgefetzes. welches die M^ nomie der Länder im Schulwesen schmälere und va< durch einem normalen, den historischen und cultures Verhältnissen einzelner Provinzen entsprechenden F^' schritte der Volksaufllärung hindernd in den Weg "«"' Die Programmrede des italienischen Minister' Präsidenten. Stradella. 8. Oktober. Das Bankett der hiesigen Wählerschaft i" Ehren des Ministerpräsidenten Depretis beaan" um 5 Uhr abends. Depretis. welcher bei seinem El" tritte in den Bankettsaal mit einem Beisallsstul" empfangen wurde, begann um 7 Uhr zu sprechen. ^ Er sprach zunächst den Wählern von Strade"" seinen Dank aus, welche ihn achtzehnmal zum Dep^ tierten wählten; er verdanke dieser wiederholten "M die Ehre. dass er seinen Namen mit der Way^ reform, einer der fchönsten Errungenschaften Regierung des Königs Humbert, verknüpfen könn ' Vor Bekanntgabe der Plane des Ministeriums "« der Ministerpräsident an den authentischen Text se«n^ Programms vom Jahre 1875 erinnern, welch" ^ ein Programm der Hoffnung nennt. Man nie den Ocean nicht scheuen; und man rückt nicht mehr wie der alte Thespiskarren mühselig mit dem ganzen Theatcrhimmel von Ort zu Ort, sondern reist im be» quemen Eoupö. am Bord des schnellsten Dampfers auf einzelne Rollen, auf Einzeln« oder Gesammt«Oast-spiele, ja wohl gar schon auf ein neues Decorations-oder Inscenierungsprincip. Dass unter solchen Umständen und so maßlosen Ansprüchen gegenüber die Privatbühne einen schweren Stand hat. dass ein Theaterdirector, der allen alles bieten wollte, ein Hexenmeister sein müsste, leuchtet ein. Die Schauspieler selbst verwöhnt, das Publicum im Genuss verhaftet, in seinem Geschmack unklar und missleitet, die Directoren meist gewinnsüchtige Routiniers: was Wunder, wenn über die Prioattheater eine Krisis hereinbrach? Sie zu beschwören, abdicierten viele Bühnen als Kunstanstalten, um als commerzielle Unternehmungen als ein fragwürdiges und wechselvolles Dasein zu fristen. Aber obwohl diese den niedrigsten Instincten schmeicheln und den Ungeschmack bis zum Blödsinn cullivieren, greift der Theaterkrach um sich. In Wien verkommen Bühnen, die eine glorreiche Vergangenheit, eine literarifche und cultur« historische Bedeutung, eine Schar unvergänglich-popu« lärer Gestalten gleichsam als Schutzgeister, einen künst« «rechen ^uudu» iil5trucw8 sondergleichen haben, und befriedigt das herkömmliche Pachtern. Mst nm den subventionierten, schon seit' geraumer Zeit kein rechtes Glück gehabt. Zu der großstüdtifchen Theaternoth gesellt sich demnach auch noch die Frage: wie ist den Provinzbühnen aufzuhelfen? Mau wird kaum eine andere Wahl haben als sie entweder zu offenen Taubenfchlägen für diesen und jenen, lediglich vom Zufall geleiteten Wander-schwärm zu machen oder aber sie der Speculation, dem kommerziellen Ungefähr gänzlich zu entrücken, indem man ihnen eine hinreichende Dotation aussetzt und so die Einhaltung eines künstlerischen Programms gewährleistet und sich sichert. In jüngster Zeit hat überdies ein gar unheimlicher Mahner an allen allen Schauspielhäusern gerüttelt und sie den aufgeschreckten Gemüthern im trübrothen Reflexlicht des ungeheuren Ringtheater-Brande« gezeigt. Die Feuersicherheit tritt mit einem ansehnlichen Gefolge von praktischen Vorsichtsmaßregeln als neues Postulat an diese meist ohnehin vom Schicksal geschlagenen Gebäude. Das alles durfte nicht ungesagt werden, sollte dem Brunn er Theaterbau die gebürende Folie werden. Brunn ist in der That daran, seine Thealer-frage auf großartige Weise zu lösen; es hat «dem Schönen eine Stätte", „den Musen ein Heim" gebaut, das fortan nicht nur an der Spitze seiner Monumentalbauten stehen, sondern auch mit den besten Vorsichten, mit den neuesten und verlässlichsten technischen Behelfen ausgestattet sein wird. Aber das ist nur erst die eine, sozusagen äußere Seite des hoch. sinnigen Unternehmens. Bedeutsamer däucht uns noch. dass die Stadt den Versuch macht, das Theater in igene Regie zu nehmen und ihm so eine s"la.en> ^ Existenz und Schaffensfreude zu gewähren, wie ve bisher nur die Hofbühnen theilhaftig waren. V^^ wir die uns gewordenen Mittheilungen nämlich verstanden, so beruft und besoldet die Brünncr "^ mune den Director, überweist ihm aber, um ihn ' zum Beamten oder Bureaukraten herabzudrücken, > ^ dern seine Initiativkraft für das Institut wirljaw.^, erhalten, überdies noch gewisse Procenle "" ,^r nahmen. Die Commune vereinbart mit dem Tn ^ das Programm für die Saison; dass dieses "'? A anspruchsvoll, zu bindend oder engherzig a""'^ werde, dafür bürgt der Geist des Unternehmens-^ Leiter einer modernen Provinzbühne muss SMgiel'' haben für ingeniöse Einfälle; er kann mit se'nem ^, sonale, und sei es auch ein ansehnliches und ^, volles, nicht alles und jedes bestreiten; er nmo „ blick halten müssen nach berühmten Gästen uno ^N wenn die Gelegenheit günstig ist. über emenlov ^ Ruf verfügen können. Die Commune lässt jlcy ^, vom Director das Personale vorschlagen uno ^ stellen, sie unterzeichnet die Contracle und M ^, Gagen aus. Dass damit dem Theater elnr ^ solldere Existenzbasis gegeben ist. leuchtet em. ^ der Versuch ein hochherziger. mäcenhafler 1 '^,^d nicht verkannt werden, und dass er sich ve r ^„. verwirkliche und gesund ausgestalte, wollen "" A,) (Schluss folgt.) __üaibacher Zeitung Nr. 233 1987 11. Oktober 1882. lehen, dass er, wenn er auch nicht sich als unfehl-varer Prophet erwiesen, doch seine Versprechungen auf-"Hl,« «ehalten habe. Das Programm enthielt Vorschläge über die UMssestultunss ttts Steuerwesens, die administrative Nesorm und über fortschrittliche Maßnahmen in poli» Wer Beziehung. Redner legt dar. wie die Mahl-N^uer aufgehoben, der Steuerdruck vermindert, die ^mnächstil'e Abschaffung des Zwangscourses gesichert, b" Zollre,orm vollendet, die Integrität des Budgets °chechterhalten und die Wahlreform durchgeführt wu^de. Es erübrigen noch andere Reformen, welche v,tr Ministerpräsident bereits seiner Prüfung nnter-ziehe. Wenn dieselben noch nicht genehmigt sind, so >,t lediglich die Kürze der Zeit daran schuld. Während oer letzten sieben Jahre wurden 534 Gesetze votiert und nichtsdestoweniger harren noch viele andere der Erledigung durch die kommende Legislatur. Was "»her erreicht wurde, ist die Befestigung des Gleich. ^Wichtes im Staatshaushalte, die Herabmindcrung ^. Aufhebung der drückendsten Steuern, eine aus-Abigere Dotierung der Zweige deS öffentlichen Allstes. Die Stellung der Beamten wurde ver-3M, die schwebende Schuld hat sich vermindert, das ^I.enbahnneh wurde erweitert, mehrere größere Ge« «lemden erhielten eine staatliche Unterstützung, d?r Aurs der öffentlichen Rente hat sich um ungefähr ^.Procent gehoben (Beifall), das Gold- und Silver-Mv reduciert. Die Verhältnisse des Staatsvoran« Wages sind derartige, dass es möglich ist, bei großen ^Hliicksfä'llen, wie die Überschwemmung in Venetien, °'t Etaatshilfe eintreten zu lassen. (Lebhafter Veifill.) H Der Minister erklärt, die Monarchie und ihre ^i^ssung ni^hs^ niemals irgend einer Verbesserung ^i Politischem und socialem Gebiete hindernd ent» Mntreten; er erklärt sich als Gegner eines jeden. °" dieses sein Glaubensbekenntnis nicht ohne Hinter« Adanlen nnd Vorbehalte acceptiert. (Beifallssturm.) A" Ministerpräsident glaubt, dass die bestehenden Mhe zum Schuhe der Institutionen und der öffent-Hen Ordnung ausreichen; sollte man zweifeln, dass ^.ber Fall sei, so werde die neue Kammer die ^lylge Vorsorge tl'ffen. Der Ministerpräsident glaubt l,,sl ^^ "'"" ^" Clericalen noch weitere Zugestand» !^e machen könne, die über das Garantiegesetz yinaus' °^n. welches alles enthält, was zur Wahrung der ue'Itllchen «ewalt des Papstes zuzugestehen möglich ist. ^ «Was die von um das Vaterland sehr verdienten Bannern aufgeworfene Rüstungsfrage betrifft, neu" s ^ ^" Ministerpräsident für unmöglich, eine viel nn—'^ Vermehrung der bezüglichen Kosten um in, ^-"llllionen anzunehmen; die Rüstungen müssen s^.""llange mit der wirtschaftlichen Kraft des Landes luna'». ^ '^ überzeugt, dass die natürliche Entwick-Vtaal ^, Vuogets in den Händen eines Mannes, wie nisi, ^'' ausreichen werde, um auch für dir Bedürf» erst« n," ^"ndesoertheibigung Vorforge zu trtsfen, Die llzs,. ^form, welche durchzuführen ist, wird die Her« "Yung dez Salzpreises sein. au»^" Ministerpräsident geht zur Erörterung der au«a - "'»en Politik über und betont die Ünser lu"^" Beziehungen zu allen Regierungen. NMlltt Ziehungen und unser internationaler Einfluss !chen m "-^' ^" allgemeinen Interessen der europai» ^talie ./^ eine kräftige Mitwirkung zu leihen. b»N V ^" ^l" Concerte der Großmächte, namentlich b.„2^ntraleuropa, welche an der Erhaltung dss Frie» »ehr belheiligt sind. jederzeit treu geblieben. Diefe ausgezeichneten Beziehungen werden sich, Dank der bevorstehenden Verbindung der königlichen Familien von Italien und Baicrn. immer mehr befestigen. (Beifall.) Auch im Verkehre mit einer anderen edlen Nation wird jede Spur der jüngsten Ereignisse verwischt und durch die unmittelbar bevorstehende Ernennung der respective» Botschafter das gegenseitige Wohlwollen besiegelt werden. Ausgezeichnet sind unsere Beziehungen zu England, unserem alten und sicheren Freunde. Die zur Vorlage an das Parlament bestimmten Document? werden beweisen, dass unser Beitritt zur Einladung, in Egypten zu intervenieren, nicht mit unseren internationalen Pflichten vereinbar war. Nachdem der Prä» sioent noch t»e hauptsächlichsten Vorlagen ausgezählt, welche zu berathen sein werden, erhebt er sein Glas auf das Wohl des Königs und der ältrsten und liberalsten Dynastie ganz Europas, welche es stets verstanden hat. ihre Geschicke mit denjenigen des Vaterlandes zu verbinden und die Liebe zu den Waffm mit der Pflege der öffentlichen Freiheiten zu vereinigen, um Italien durch die eine geachtet und gefürchtet, durch die andere groß und glücklich zu machen. (Andauernde Rufe: Es lebe der König! Es lebe Depretis! Alles drängt sich um den Redner.) Das Bankett endete um '/.10 Uhr abends. Hagesneuigkeiten. — (Hof nach richten.) Se. Majestät König Albert von Sachsen ist um 8. d. M.. abend« 8 Uhr. von Wien nach Dresden abgereist. Se. Majestät der Kaiser gaben Allerhöchstdemselben da» Geleite auf den Bahnhof, wo der Abschied in herzlichster Weise erfolgte. — Se. Majestät König Georg von Griechenland ist am 8 d. M.. abends 9 Uhr 50 Minuten, aus Gmun-den in Wien angekommen. — Se. Majestät König M i -lan von Serbien empfieng am 8. d. M. im Laufe des Vormittags die Besuche Ihrer Majestäten des Kai» < sers und des Königs von Sachsen, welche Aller-hüchstderselbe nachmittags erwiderte. Im Laufe des > Nachmittags fuhren Se. l. und k, Hoheit der durchlauch. tigste Herr Erzherzog A lb re cht und Se. lön. Hoheit Prinz Wilhelm von Preußen bei dem Könige vor. — (Decorierung) Diesertage wurde in Gra> diska durch den Landes.Gendarmeriecommandanten Ritt. meister Gallina die feierliche Decorierung des Gendar-merie-WachtmeisterS Apftollonio und des Posten» führers Tomasini. welche sich gelegentlich der Nonchi.Affaire ausgezeichnet hatten, unter begeisterter Theilnahme der Bevölkerung vollzogen. — (Bürgermeister-Installation) Ueber die Beeidigung des neuen Bürgermeister» der Landes» Hauptstadt Prag wirb von dort unter dem 8 b. M. gemeldet: Bürgermeister Dr. Oerny legte heute in dem von eintl zahlreichen Festversammlung gefüllten Rath-Haussaale den Eid in die Hände Sr. Excellenz des Herrn Statthalter« FML Baron Krau» ab. Der Statthalter begrüßte hierauf den neuen Bürgermeister und schloss seine Ansprache mit der Versicherung, das» er stets bereit sein werde, die Bestrebungen des neu-gewählten Stadtoberhauptes zur Förderung der Wohl« fahrt und fortschreitenden Entwicklung dieser königlichen Hauptstadt thatkräftigst zu unterstützen. In seiner Er-Widerung bat der Bürgermeister, dass Se, Excellenz an den Stufen des Thrones den demiithigsten und unter-thänigsten Dank ausdrücken möge für die Sanctionie« rung der Wahl, und dankte hierauf dem Statthalter für die Empfehlung der Wahlbeftätigung. Der Bürg«. Der fremde Mann. Vitw?^ "«^ ^ Landstraße in Wien wohnhaften «in j»nn <5? ^ ""!' b"^ ihr neuer Zimmerherr, tlnann^u" Ingenieur, oft mehrere Stunden hinter, dort ei,. '" '""l" Cabinet eingeschlossen blieb und auf h " "genthümliches Geräusch machte. Um diesem dl»z Q^,?»""b zu kommen, spähte die Witwe durch der ^^selloch l doch sah sie nicht weiter, als dass dasz UMkur an einem Stückchen Eisen feile mw Ntlebr? " 'hm. mit dem Rücken gegen die Thüre Hi°twu'n5'"l Mann stehe, den sie jedoch nicht in die hinein^ Me eintreten gesehen. ,Wie kam der Mann ?Us. un>» ,^t sie sich. Da gieng der Zimmerherr »n duz ^"," allein. Sogleich begab sich die Witwe ''° durck !'"."' °ber b'" war von dem Manne, den "ldeHe^ m SHlllsselloch gesehen, leine Spur zu " "on bl^"^.'^"' ber Mann hinein und wie kam ?"2 den, Ki5"eber !""?" Das wollte der Frau nicht ^ch da3Sck,iM n^"°^"' ^ guckte ,ie wieder !?"aenieu.r nA ''^^' «n° wieder sah sie außer dem > wusL.' °s? ""en Mann im Cabinete stehen, und Ü?d zu dem a°°"ä aenau. das« heute ebenfalls nie-3^" sorta -n"''"'"."^"" glommen. Und nachdem N>" N> allein fortgieng, fand sich die Tagsdarauf dieselbe ?.?^ nun in 5 3'°" ""or angst und bange. Sie U°lien. weil 3 ^biuet. wurde aber nicht hinein V«" Thürl^'t ^" Zimmerherr zwischen einem n^'ae Nrbe t " h'nausr.ef,. er soeben eine höchst ^ b'e I^M vorhabe. „Nun ist's richtig!«^ "- ,Vas geht nicht mit rechten Dingen zu." Und sofort lief sie zur Nachbarin, die stracke einen Sicherheilswachmann Holen musste. Dieser kam alhemlos an der Spitze fast sämmtlicher Hausbewohner. Jetzt allerdings musste der Ingenieur öffnen. Alles drängte ins Cabinet hinein und alles schaute nur nach dem zweiten Manne aus, nach dem „Geheimnisvollen". Dieser fre'lich fah geheimnisvoll und wunderlich u/ima. aus, und wie er plötzlich unter erschreckendem Ge-rassel zwei, drei plumpe Schritte gegen die neugierige Menge machte, stob diese entseht auseinander. »Hi'mme: was ,st das?" Ja. was ist das? Einstweilen noch so viel wie mchts. Dem jungen Ingenieur nämlich halte der „Dampfmensch", der vor einigen Monaten in Wien zu sehen war, keine Ruhe ge.assen. Er sprcu-lierte an einem „Spiralfedermenschen", der ohne Dampf und nur mittelst Federn in Laufschritt gebracht werden soll. Vorläufig hat er es nur so weit gebracht, dass sein «Federmann", dem er, vielleicht zur Eihöhung ber eigenen Illusion. Kleidungsstücke umgehängt, einige plumpe Schritte macht; doch kann einmal was daraus werden. Vor den Kugen der verblüfften Nachbarn zerlegte der Ingenieur sein «Kunstwert" und gab Stück um Stück in seinen Koffer. Und nun wusste die Witwe Z,, wer der fremde Mann sei und wie er in das Cabinet gekommen. Doch gab sie sich damit keineswegs zufrieden. Sie erklärte in der Nähe des eisernen Mannes, der schon ..traben" könne, keine ruhige Stunde mehr zu haben. Da blieb dem Ingenieur nichts anderes übrig, als mit seinem „Spiral-jedermann" noch selbigen Kvend aus der Wohnung der Witwe auszuziehen. meister fuhr sodann fort : „Von dem Momente cm, wo Eu. Excellenz die hohe Stellung als Statthalter Seiner Majestät in diefem Lande eingenommen, waren wir Zeuge so vieler Acte wahren Wohlwollens und auf, richtigster Geneigtheit Eu. Excellenz sowohl dem Lande als unferer Stadt gegenüber und von so vielen Acten strenger und unparteiischer Gerechtigkeit, welche Eu, Excellenz, getreu Ihrer kundgemachten Devise „8uum cui<4U6", geübt hatten und alle Tage üben. Nehmen Eu. Excellenz die Versicherung entgegen, dass diese Acte nicht bloß von der Stadtvertretung, sondern anch von der gesammten Bevölkerung der Stac>t Prag mit tiefer Dankbarkeit gefühlt werden" Ueber den Standpunkt, den er als Bürgermeister einnehmen werbe, sagte Dr. Aerny Folgendes: „Ein Sohn deS 19. Jahrhunderte«, welches die Idee der na-tionalen Gleichberechtigung zum Siege brachte, auf« gewachsen in den nationalen Traditionen und voll des Geistes der Wiedererweck:r der Nation, erkläre ich öffent-lich hier vor Sr. Excellenz als dem Vertreter Seiner Majestät und vor ber ganzen Versammlung, dass mein heißester Wunsch der ist. dass unsere historische Stadt, unser altes geliebtes slavisches Prag sich weiter entwickle und eine solche Stufe der Entfaltung erreiche, um ihre Hauptaufgabe an der Grenzscheide des germanischen und slavischen Wesens zu erfüllen. Ich verstehe diese Aufgabe nicht nach der Lehre, nach welcher zwi-fchen diesen zwei Stummen in Europa Krieg geführt werden müsse und wir berufen seien, diesen Krieg durch-zufechten in der Weise, dass der Sieger den Fuß auf den Nacken deS Unterliegenden seht. Ich wünsche nicht, dass unser Vaterland, unsere Hauptstadt, in welcher seit Jahrhunderten die zwei Stämme wohnen, der Kampfplatz sei. ausersehen zum gegenseitigen Niederschlagen und Hetzen, sondern ein Wettplah für beide Stumme, sich emporzuheben zur höchsten Llchtsphäre der (5ultur. zu den Idealen des Friedens, der Kunst und aller edlen Ziele. Erfüllt von diefen Grundsätzen, will ich beitragen, dass sich die Devise unserer Stadtvertretung bewahrheite. In treuer, opferwilliger, patriotischer Erfüllung der Pflichten will ich im Geiste der Gerechtigkeit, nationaler Vertrag» lichleit und Rücksicht gegen beide Stämme dieser Stadt meines Amtes walten. Unferem gnädigsten, geliebten Kaiser, welcher Huld und Gnade unserer Stadt so oft bezeigte, bringe ich aus der Tiefe des Herzens ein begeistertes Slüoa!" Die Verfammlung wiederholte dreimal stürmisch Släoa! Die Vürgercorps'Kapelle auf dem Ringplahe intonierte die Vollshymne, und unter den Klängen derselben begaben sich die Theilnehmer der Feier mit dem Statthalter an der Spitze zum Hochamte in die Teinlirche. Nach demselben defilierte das Bilrgercorps vor dem Statthalter. — (Abbazzia.) Die »Presse« schreibt: Um den vielfachen Anfragen, welche in Bezug auf Abbazzia einlaufen, zu begegnen, wird zur Kenntnis gebracht, dass infolge der vorzunehmenden baulichen Aenderungen im kommenden Winter ein Unterkommen in der Villa Ab-bazzia nicht zu finden sein wird. dass aber bis zum Summer 1883 für Seebäder Unterkommen und Verpflegung soweit Vorsorge getroffen werden wird, dass eine Aufnahme von Gästen stattfinden kann. — (Statue des Fürsten M ichael von Ser-bien.) In Passau ist diesertage am Dinaugeleise ein sür Belgrad bestimmtes Monument aus ber M'ller'schen Erzgieherei in München verladen worden, welches in seinen kolossalen Theilen das Erstaunen der Umstehenden erregte. Es ist die Reiterstatue des im Jahre I^W im Parke von Topdschider meuchlings ermordeten Fürsten Michael Obrenowitsch von Serbien, deren Postament das Gewicht von 98 Centnrrn hat, während die Statue das gleiche Gewicht repräsentiert. Die sämmtlichen verladenen Gronzetheile wiegen 12.400 Kilo. Auch die Gerüsthölzer sind auf das Lastschiff verladen worden. — (Sturz eines eisernen Vorhanges.) Im Berliner Opernhause ist diesertage der eiserne Vorhang herabgestürzt. Dieser Unsali kostete zwar kein Menschenleben, doch rief er untrr den Theaterleuten einige Panik hervor. Abends gegen 6 Uhr, als im königlichen Opernhauje der neue eiserne Vorhang emporgewunden wurde, rissen plötzlich die starken Drahtseile, durch welche die Verbindung mit den Contregewich» ten hergestellt wirb. mitten dutch, so dass der bereits über die Hälfte emporgehobene eiserne Koloß krachend niederstürzte und in der Wucht des Falles die oberhalb des Vorhanges angebrachte eiserne Bahn mit sich riss. Von den Schienen, aus welchrn dieselbe hergestellt war. fielen etwa 10 Stück von circa Meterlänge aus der bedeutenden Höhe zu Boden. Eines von den beiden eisernen Rädern, über welche die Drahtseile liefen, stürzte ebenfalls hernieder und fiel mit folcher Wucht dicht vor die Loge des General.Intenoante>l. dasö es bort eine Bohle durchschlug. Wenn der Niederfturz des schweren eisernen UngcthümS währcnd der Vorstellung sich ereignet hätte, so würde er ohne Zweifel ein unabsehbares Unglück im Gefolge gehabt haben, wahrend jetzt glück» licherweise lein Verlust an Menschenleben zu bella» gen ist. — (Ein Hundertjähriger.) David Jenkins, ein Insasse des Armenhauses von St. Pancras. London, feierte am 30. September seinen 100. Geburtstag. Ien-kinS wurde in Swansea (Wales) NU2 geboren. El Laibacher Zeitung Nr. 233 1988 U. Oktober l»8' Schulinspectorenwesens im Sinne der gestellten Interpellation ein principielles Hindernis zwar nicht obwalten würde, dass es jedoch nicht möglich >st, schon dermalen den Zeitpunkt der Einführung einer solchen Einrichtung in Krain zu bestimmen, da vorerst die Verhältnisse dieses Landes im allgemeinen und die Schulzustände im besonderen in eingehende Erwägung gezogen werden müssten. Penn nach den in den einzelnen Ländern im Gegen« stände gemachten Erfahrungen zeigt es sich, dass die angestrebte Einrichtung der Bezirks «Schulinspection neben ihren Vortheilen auch manche Schwierigkeiten inbetreff einer guten und geordneten Schulvelwaltung im Gefolge hat, — Schwie« rigleiten, welche insbesondere in Ländern mit noch minder entwickeltem Schulwesen von Belang sind. Ich beabsichtige daher, diese Angelegenheit auf Grundlage genauer Erhebungen, deren ich noch be» nöthige, reiflich zu erwägen und sodann im Gegen« stände dem hohen t. k. Ministerium für Cultus und Unterricht zu berichten. — (Das 13. Gründungsfest des Arbeiter« Vildungsvereins) in Laibach findet am 15. Okto« ber d. I. um 8 Uhr. abends im Glassalon der Schreiner» schen Bierhalle. St. Petersstraße. statt. Da» Programm lautet: Begrüßungsrede. Gesang. Festrede, Tanztränzchen. — Das Reinerträgnis ist für Vildungszwecke des ob« genannten Vereins bestimmt. — Eintrittskarten zu 30 kr. (eine Dame frei) werden in der Haupt»Tabaktrafik und in der Tabaktrafik der Eitalnica sowie abends i>. 40 kr an der Tasse ausgegeben — (Gemeindewahlen.) Bei der am 19 Sep« tember d. I. ftattgefunbenen Wahl des Vorstandes der Ortsgemeinde Grafiinden wurde der Grundbesitzer und Wirt Michael Lakner von Graflinden zum Gemeinde« Vorsteher, die Vesiher Johann Göftel von Graflinden und Andreas Lalner von Römergrund zu Gemeinde« rüthen gewählt. Vei der am 21. September 1882 ftattgefundenen Wahl des Vorstandes der Ortsgemeinde Unterlag wurde der Grundbesitzer und Wirt Michael Ruppe von Unter, lag zum Gemeindevorsteher wiedergewählt, die Grund, besiher Georg Lalner von Neugereuth und Michael Ros« mann von Unterlag zu Gemeinderäthen neugewählt. — (Aus Cilli) schreibt man uns: Das Concert der Cillier Musik-Vereinskapelle. Welche« verflossenen Sonntag, den 1. d. M. im Gartensalon des Hotels „Goldener Löwe" stattfand, erfreute sich des denkbar zahlreichsten Besuches. Der neu engagierte Kapellmeister, Herr Georg Mayer, Ihr vorjähriger Theaterorchester-Director, welcher zum erstenmale die Kapelle dirigierte, eroberte sich im Sturme die Sympathien der Zuhörer. Mit dem neuen Dirigenten scheint aber auch neues Leben in die Musiler gelommen zu sein, denn noch nie hörten wir unsere Kapelle mit einem solchen Feuereifer spielen. Wenn auch sämmtliche vorgetragenen Piöcen dem leichten Gen« angehörten, so musste man doch über die Energie des Dirigenten, der in so lurzer Zeit so viele Lücken zu decken und d« Kapelle einen solchen Schwung zu geben verstand, staunen. Wir gratulieren der Direction zu dieser neuesten Acquisition! Dieselbe !chemt wie geschaffen, den Wünschen der Musitoereins« MitgUeder und des Publicums gerecht zu werden. Der ^"°"p""v« N^all. den sämmtliche Piücen fanden. ^ ^ ." °"5. "'«nnen. has, Hz, leichtere Musik für Gastha^conccrtc (und. wg«n wir bei. auch bei Theat rn ,N den Iw.schen°«en. Nnm. d. Ned.) b«i den « zum« ft die Aufmerksamkeit eine getheilte, auch die wünschenswertere ist. — (Landschaftliches Theater.) Der gestrige Abend brachte die alte Posse „Nr. 28". und war der Besuch demgemäß ein ziemlich schwacher. Gespielt wurde von den Trägern der Hauptrollen sehr gut. Frl. v. Wagner wurde der Doppelrolle als ..Susi" mit Verve und Discretion gerecht und fand vielen Beifall. Desgleichen sprach die Leistung des Herrn Ewald (Morgenstern) besonders an. Frl. Germain (Nabette) traf das Tiefgemüthvolle ganz vorzüglich, und Herr Paul mann gab den „Walzl" mit vieler Frische, auch waren diesmal seine Couplets gelungener. Frau Wall-hof als „Bibiana" und Herr Rüder (Dr. Demel) spielten in voller Charakteristik. Herr Hopp als „Vater Eibulka" war gegen dcn Schluss besser, denn zu Anfang sprach er ziemlich unverständlich, auch würden wir bei diesem Herrn in der Schminke weniger Outrage wünschen. -en. — (Literatur.*) „Lose Skizzen aus dem öfter« reichischen Soldatenleben" von Ludwig Richard Zimmermann. Graz 1882. Druck und Verlag von „Leykam-Iosefsthal". Diese humoristischen Erzäh< lungen des vor wenigen Jahren verstorbenen Schrift« stellers bedürfen nicht einer ausführlichen Anpreisung. In militärischen und nichtmilitärischen Kreisen sind die köstlichen Skizzen IimmermannS als eine Perle der humoristischen Literatur genügsam bekannt. Soeben liegt davon die dritte (illustrierte) Auflage vor. * Alles in dieser Rubril Nngezetczte ift zu beziehen durch die hiesige Buchhandlung Jg. v. Kleiumaur H Fed. «anlbera. Neueste Post. Original-Telegramme der „Laib. Zeitung." Wien, 10. Oktober. Per Kaiser empfieng nach» mittags den neuernannten russischen Botschafter Loba. noff in feierlicher Audienz und nahm dessen Beglaubi» gungsschreiben entgegen. An dem heutigen Galadiner in Schönbrunn zu Ehren des König« von Griechenland nahm der Kaiser, der griechische König, die obersten Hofchargen, die Minister Kalnoly, Taaffe. Källay, der Botschafter Lobanoff. Fürst Ypsilanti und der dänische Gesandte theil. Lemberg, 10. Oktober. Der Landtag berieth den Antrag Merunovicz' wegen Regelung der jüdischen Gemeindezustände und nahm nach maßvoller Debatte den Nusschussantrag an, die Regierung aufzufordern, eine allseitige Regelung der Rechtsverhältnisse der Iudenschaft vorzunehmen; namentlich eine Organic sierung dieser Cultusgemeiuden unter Festhaltung drs Grundsatzes durchzuführen, dass den Vorständen der Cultusgemeinden jedes Hinübergreifen auf das den Civil« und Administrativ.Gesehen vorbehaltene Gebiet untersagt werde. Der Abgeordnete Zucker hatte sich mit dem Antrage einverstanden erklärt und die von Merunooicz gegen die Juden vorgebrachten Bchaup-tungen in einer sympathisch aufgenommenen Rede widerlegt. Wien, 10. Oktober. Der tirolische Lan. desausschuss hat dem Danke des Landes für die großartigen Unterstützungen, welche Se. Mai/stät der Kaiser für die durch die Ueberschwemmung Ver» unglückten in Tirol allergnädigst zu spenden geruht haben, in der nachstehenden allerunterthänigsten Adresse Ausdruck gegeben, welche bereits im Wege des Statthalterei'Präsidiums ihrer Bestimmung zugeführt worden ist: »Eu. k. und k. Apostolische Majestät! Allergnädigster Kaiser und Herr! Das Land Tirol hat vor wenigen Wochen schweres Unglück betroffen, indem gewaltige Ueberschwemmun« gen das ganze Etschthal und Pusterthal nebst den Nebenthälern arg verheerten, so dass die Ernte ver« nichtet, Communicationen unterbrochen, Culturen, wenn nicht auf immer, so doch auf lange Zeit ruiniert, Häuser und selbst ganze Ortschaften zerstört und zahlreiche Existenzen dem Elende preisgegeben wurden. Der Jammer und die No!h sind unsäglich und tief-erschütternd, aber auch opferwillige Hilfe zu deren möglichsten Linderung schnell zur Hand. Eu. Majestät sind selbst mit leuchtendem Beispiele vorangegangen und haben, kaum dass die ersten Nachrichten über die schreckliche Katastrophe laut wurden, in nie versiegender Grohmuth und Güte sofort den namhaften Betrag von 10.000 fl. gespendet, dann aber, nachdem die riesige Ausdehnung des Unglückes offenbar aewurden war, neuerlich durch das wahrhaft kaiserliche Geschont von 75.000 fl. und die mit Allerhöchster Verordnung vom 26. September gnädigst erfolgte Ermächtigung an die hohe Regierung zur Gewährung von Unterstützungen und Vorschüssen bis zum Betrage von 5)00.000 fl. au« Staatsmitteln daraethan. welch groft< herziger Wohlthäliakeitssim, und Edelmut!) dll« He,z Eu. Majestät beseelt und mit welch väterlicher Fu> sorge Eu. Majestät dem Lande Tirol zugeneigt sind und an dem Schicksalsschlage, der die armen Bewoh« ner desselben getroffen hat, innigen Antheil nehmen. Ii, deren Namen fühlt sich der unlerthänigst gefer. tigte Landesausschuss in aller Ehrfurcht verpflichtet.! Eu. Majestät den Dank des Landes auszusprechen.! Gott erhalle. Gott beschirme. Gott segne. Eu. l. und l. Apostolische Majestät!" Prag. 10. Oktober. Prinzessin Gisela ist heute aus München hier eingetroffen und wurde von Seiner kaiserlichen Hoheit dem Kronprinzen Erzherzog R U" dolf und dem Prinzen Leopold anf dem Bahnhöfe eiwartet. — In der heutigen Sitzung des Landtages erschien bereits der Rector der böhmischen Universität, Dr. Tomel. Die Regierungsvorlage inbetreff Abänderung der HH 8 und 18 des Vezirtsvertretungs'Gesches liegt im Drucke vor. Kairo. 9. Oktober. (Reuter-Meldung.) D« Untersuchungscommission unter dem Vorsitze IKmall Paschas und Ejnbs hat sich heute mit der Vernehmung der Zeugen beschäftigt; das Ergebnis war indes von sehr geringem Belange. Gandeel, der während der Gewaltthaten am 11. Juni den Posten eims Stadt« präfecten bekleidete, leugnete auf das bestimmteste, Stöcke unter die Araber vertheilt zu haben. — Auch in Tantah wurde eine Untersuchungscommission ein-gesetzt; die Verhandlungen finden aber unter Aus-schluss der Oeffentlichkeit statt. — Nach Tel.el'Kelnc ist bchufs Instandsetzung der Gräber der gefallenen Soldaten eine Truppenabtheilung abgegangen. Handel und Volkswirtschastliches. Staatseisenbahnrath. Am 9. d. M. vormittags fand die Eröffnung des Staatseisenbahnrathcs durch Se. Exc. den Ha«' delsminister Freiherr,, v. Pino statt. Der Minister bcgrM den Eisenbahnrath als eine Versammlung hochansehnlichcr MiiN' ner, welche berufen seien, die commcrzicllen Interessen bei der Verwaltung des westlichen Staatsbahnnehcs,-,„ vertreten, ^l Minister sprach die Erwartung aus. dass der Eiscnbahnraty bei seinen Ncrathun^cu den Bedürfnissen des Verkehrs in unbefangener Weise Rücksicht tragen werde und erklärte hierum die Session für eröffnet. Sodann leisteten die Mitglieder d" Eiscnbahnrathes in die Hände des Handelsministers die M" gelobung, worauf derselbe den Vorsih nn den Pläsidenten bel Direction sür Eisenbahnbetrieb, Scctionöchcj v. Czcdil, übel' gab und sich entfelnte. Dem Eiscnbahnrathc wurden zur ^ rathnng vorgelegt: ein Entwurf über die Reform des Giitel" tarifes, die neuen Fahrpliine und ein Entwurf der Grundzu^ für die Vergebung von Arbeite» durch die Direction für Scats' Eiscnbahnbetrieb. Es wurde beschlossen, jede dieser Vorlage" einem Comite zur Berathung zuzuweisen ' zugloich wurde ^ Wahl dieser drei Comites vorgenommen, hierauf vertagte M der Eisenuahnrath bis 27. Oktober, Anftekommene Fremde. Am 10. Oktober. Hotel Vtadt Wien. König, l, l. Hptm.. Graz. — Wols. (5nN' Görz. ^ Dr. Biedermann. Professor. Graz. - Hinelal. M'' s. Tochter. und Molovih, Nsm.. haidenschast. - PollM, Cooperator. Mitterdorf. , Vaierischer Hof. Doktortt. Fcistriz, — Vurnil. RealitcitcMl Radmanusdorf. — hoievar. Lederer; Krainz Maria ">" Milus, Oberburg. ^ Mohren.. Faublau. Student. Görz. — Knez. Student, un" Hinterschweiger Marie. Laibach. — Grablovic, Agent, Luc,» — Deutsch. Näherin, Trieft. - Steiner, Näherin. Graz^. Verstorbene. . Den 10. Oktober. Ferdinand Krasnn. Fabrttsarb" terssohn. 3 I, 7 M. Elisabeth-Kinderspital (Pulanastrahc Nr. ^' Diphtheritis. Im Civils vitale: Den 6. Oktober. Francisca Polaöek. Inwohll"'"' 67 I.. Gehirnlähmung. .» Den 7. Oltober. Francisca Rome. Taglöhnerin. " ^' chron. Lungenluberculosc. ___^. Theater. ,, Heute (gerader Tag): Der fto lnis ch e Iu d. Ssl,""'/' in 3 Acten (nach dem Englischen ,/I'k« lxM«) von Forste^. Meteorologische Beobachtungen in ^aibaH^ 7 UM^s'?^^^^^ 2 ^windstill Nebel ! ^ 10, 2 . N. 73874 ->-1!)0 SW. schwach Halbheit« l "" 9 Nb.! 738 W -4-15-« SW schwach bewölkt ,se Morgens Nebel, vormittags trübe, nachmittag« '^^,e Aufheiterung, Sonnenschein. Das Tagc«mlttel der ">" > ia:l«. um 4 0° über dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: Otto « ar V amb, r^ WINTER-SAISON 1SS2-83 MITTHEILUNG an die DAMEN DER ILLUSTRIERTE KATALOG DER . * Grands lapsiiis h Prmtemps PARIS u„a ist soeben erechionon in deutscher, frnnzosiscii ltalienlHcher Sprache. ^„ütf* Um donsolbon gratis und franco zu erhalte»> f.^i«» os, sich zu wondon an JULES .1 ALLZOT & CoJJJö'«, :J-2 _______________vard llauHHinanii, PAK IS. (^2g^^ 198» Course an der Wiener sörse vom It). Oktober !N83. (^«^0^°«,^«^«) «eld wair Gta«t«.«»leh«. l«w3 !?' ^taal«l°st . ,50 fi, 119 «' in -°">'«l»ttn,chtw . per St. 3« - 35 - 3n«^«??"""'' steunZrei . 95 .0 «b 5« "/.0.» ^^°"."l. fteucrfrei . «,«5 92 uo °»«. WolbrentT^/. . . . .ll»5»"»7<» . «». ^ ^° ... »? '0 «?26 . iil"?'«"« b°/« .... »« Xs. U8 «. l>^°^Nl. '»(»ft, ö.wb. ,,4 75 ,35 «5 ' «taat,.0bl. (Nn«. Oftb.) ,10- no 50 ««.ü ' "l"" ^ !«?« Ut bl! 9^._ ti.il V""N.«nl.kI00fi.o.W. ,17 75 ,,«,5 """tl.> Obligation« «,, ll"l lOO st,«..'?!,). UiN°........°«.'<.7- «»/, fitbenbit»«ilch«.....»8— S8b« 5»/, Tem««v«l»Van»t« , . »«— »»'— 5»/, ungarisch«......»L50 »» - Nude« öffentl. Nnlehen. DonaN'Sllg.'sose 5«/« »o« st, . i»5?l ,l«-b<» b/,°/, Void II» 30 II» e«> dto. in 5c» „ » 5°/, . loo — loo,5 dto. in 50 , , <'/,'/» »8l»5 »»«0 dto. in 5<1 „ , 4"/, , »3 «> »4 30 dto. Prämicn'Schuldvcrschr.»«/» iou — >bb 5c> O«st. Hypolbtlcnbanl iuj. 5>/,°/, lou «5 — — Ocft.'ung. Vanl v«l. ü°/, . . i^o 42 !U> «c dlo. „ 4'/,»/, . . 100 «5 100 4l> dlo. ^ 4»/, . . »4 »o 94'70 Nng. allg.Vobtncltdil°>ctitngel. in Pesi in 34 3. veil. »>/,°/. . —>--------— Priorität« > Obligationen. (für loo ft.». Llilablth.Weftbahn ,. »m«fic>n 97 SO 98— steldinandS.Noibdahu >» kllv. 10« »b 107 — yla»!,.Ii>Ics.<»ahn.....101 70 101 !>0 »^lllizische Karl ° Ludwig . Vahn !i>„ >»»»! .1«!» sl. C 4>/,»/„ , , 100-30 I<<0-70 O«lb Na« Otsttn. N»rbw«stb»hn.... l«l?o i»3 - Gitbenbllrgir....... 91 70 9^>»0 Slaat»b«hn 1. smisfion . . . >»« — 181 — bübbahn K3»/,...... »5i-.- 134 bl» « ^5«/,...... >1» 5« 119 — Nng.'gllliz. Vllh»..... 94 Ü» »4 75. Diverse Lose (per Sl Don»u»D»mpfsch. 100 st, . ««— 11»,— osener L«le 4l>fi......^_ ,9,«. Palssb.eole 4« fi......«75 5««» «udolf«kol« I» st......17 _ ,j,._ balm»l!ole 40 N......5, 5, 5, 5« S! «Ocno>«'Lole 40 st.....4,,^ 47.. WaldNcin^ule »"ft.....— — ,g>— Winb> 1,7 — «dncr.°«nst., 0cft.l00fi. H.4««/, «H ^ ,.,< s.u «ildl.Nnst. s. Hand u. ». i»<» ft. »ll 3« 311 u« fi. . . .,<;«« «,» — GeI.. Niedriöst, 5l'»,,l !»,l^, ,»u n. , . i»b5^. i4«>— Geld War« Nette« von Transport. Unternehmungen (per «tllll), «lbrechl.«»hn »00 fi. Silber . — — — — «lscU>'F!Um«l,«llhn le<>osl.Silb, i7N bl< I?» — »uIft«..TepI, st. «Vl. 8»3 — »« — !eou fi. . ^_ »... Donau ' PampllchiNahrt . Ge<. Oeftcrr. 50« fi. «M.....5«, — l.97 — Drllll'l.<«»t..Db..Z,)l«,st.V. ,^9 — 18» l.0 Dul»Vodtnb!!chn«,.V,«<»0ff.S. »z1ir°l,I_U,«,l«?««»<>fi.E, I«, 5b 1»» — sscrdmanbi'iliolbb. il>W fi, ef>«ahn leoc» fi. Silb, ,93 75 ,94 »b »ünfNlchcn.VllicjtlHillwofiV „4 50 »«50 G«Iz.«arI^udwig.!U »00ft. «Vt, »»« 75 »17 «> «ra»'«öfiüchet H..«.»auft. ö.W. <^1 — »« — Ienb. lwu fi. . . — — - — »aschau'Oderb. Hisenb.»«)'!. «, ,47-b» 14» 25 Member,»Lzrnow.» HaNy «i t»hn.^csll', WU ss. Silb, liz « »1» 75 blo. (Ut. l!) WU st. Gilbe» . »41 — »4» 5l> Plag'Dul« «i'lcnb. i50fi.Sill', kü 75 5« »k Rudolf > «ah» 200 ft. Silber , I«k — ISK K0 Sitvenbürgll »tijenb. »00 fi. s. 1« ?5 Ib3üü SlaalOciieübibn !i0» N, °. W, , »45 — 34!» 5s. Glidb«hn ,«0 fi Gil»« . . . ,4» »i ,4» 75 Vl!t>.'/ldrbd, liierb.« l»«st.2«l 15, 75 Il.3 >b Lheih'^ahn »0N fi, ö, Al, . , »4»'. - »4» «5 Tramway» Ves.lvr. ,?<>»!. ö. W. »«»7«. «H3 — , wr., «cue ?« fi. . — — — — Iran«vc>lt»e5> fi. ö, W, . — — — — Ung.gali» » » l«l» 7^ Nng.westb.sRaab Via,)»<^>ft.V. iec — l««-55 IndnftrieNctle» v>»e . !,!,,.!, «1 — Viag» Eiscn.Hnb.Oel, ^,0 ft !i!« ,.»lki 50 Salg» larj. itlstücass IW N. i»o 7b <»l »5 Waffenf.'O.. Oeft, in W. 1«, fi, 154— 15« — llis»ilel «ohlenw.'Oel. il» st. . — —------- Pevijen. Deullche Playe......58 35 « 4L London.........,l» »b 11» 45 Pari».........4?« 4?« Petcrlbnrg.......—— —-— Valntn». Ducalen........ »«5 »«7 «0.ylanc»'«tü