Lllibachkr TaMlilt. Rednction und Expedition: Babnbosgasie Nr. 15. Insertion-Preise: Ein- Nr. 174. Donnerstag, 1. August 1878. — Morgen: Portümmla. WFW^K! 11- Jahrg. Mit der Post: Hanzjähr. st. 12 Unsere Landwehr. Eine kaiserliche Verordnung vom 25. Juli gestattet, daß zum Zwecke der Occupation Bosniens und der Herzegowina ausnahmsweise für die Dauer des unabweislichen Bedürfnisses die berittenen Schützen der dalmatinischen Landwehr außerhalb des Gebietes der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder verwendet und dem Befehlshaber der Occupationstruppen unterstellt werden. Diese Verordnung bezieht sich auf den 8 14 des Grundgesetzes über die Reichsvertretung, lautend, wie folgt: „Wenn sich die dringende Notwendigkeit solcher Anordnungen, zu welchen verfassungsmäßig die Zustimmung des Reichsrathes erforderlich ist, zu einer Zeit herausstellt, wo dieser nicht versammelt ist, so können dieselben unter Verantwortung des GesammtministeriumS durch kaiserliche Verordnung erlassen werden, in-sososerne selbe keine Abänderung des Staatsgrundgesetzes bezwecken, keine dauernde Belastung des Staatsschatzes und keine Veräußerung von Staatsgut betreffen. Solche Verordnungen haben provisorische Gesetzeskraft, wenn sie von sämmtlichen Ministern unterzeichnet sind und mit ausdrücklicher Beziehung auf diese Bestimmung des Staats-grundgesctzes kundgemacht werden. Die Gesetzeskraft dieser Verordnungen erlischt, wenn die Regierung unterlassen hat, dieselben dem nächsten nach der Kundmachung zusammentretenden Reichsrathe, und zwar zuvörderst dem Hause der Abgeordneten, binnen vier Wochen nach dessen Zusammentritt zur Genehmigung vorzulegen, oder wenn dieselben die Genehmigung eines der beiden Häuser des Reichsrathes nicht erhalten. Das Gefammtmini-sterium ist dafür verantwortlich, daß solche Verordnungen, sobald sie ihre provisorische Gesetzes- kraft verloren haben, sofort außer Wirksamkeit gesetzt werden." Diese neueste kaiserliche, von sämmtlichen Ministern der cisleithanischen Reichshälfte contrasignierte Verordnung alteriert die Satzungen des Landwehrgesetzes vom 13. Mai 1869 wesentlich. Die Landwehr ist berufen: im Frieden ausnahmsweise zur Aufrechthaltung der inneren Ordnung und Sicherheit, im Kriege zur Unterstützung des stehenden Heeres und zur inneren Vertheidigung. Der ß 3 des Landwehrgesetzes gestattet die Verwendung der Landwehr imFalle einesKrie-ges ausnahmsweise auch außerhalb der Reichsgrenzen, jedoch ist hiezu ein besonderes Reichsgesetz erforderlich. Wenn „Gefahr im Verzüge" eintritt und die Reichsvertretung nicht versammelt ist, kann die verantwortliche Regierung auch ausnahmsweise Verfügungen treffen. In der Erwägung, als Oesterreich heute „im Kriegsfälle" sich nicht befindet, so wird das Ministerium gegenüber der seinerzeit zusammentretenden Reichsvertretung sich über die am 2b. Juli l. I. getroffene Maßregel zu verantworten haben. Der Reichsvertretung obliegt die Prüfung und Entscheidung der Frage: ob „Gefahr im Verzüge" wirklich vorhanden war, welche eine Verwendung der Landwehr außerhalb der Grenzen deS Reiches nothwendig machte. Vom Truppeneinmarsch in Bosnien. Das österreichische Justizministerium richtete an die Oberstaatsanwaltschaften einen Erlaß, womit letztere mit Berufung auf den Artikel IX des Gesetzes vom 17. Dezember 1862 aufgefordert werden, an die Staatsanwaltschaften die gemessene Weisung ergehen zu lassen, daß diese bei Mittheilungen der Journale über militärische Maßnahmen und Vorkehrungen ihres preßgerichtlichen Amtes mit vollem Nachdrucke walten. zeigen bis 5 Zeilen Diese Maßregel legt auch der Redaction unseres Blattes Reserve auf, und wir beschränken uns auf Mittheilungen von in offiziösen Blättern verlautbarten Thatsachen: Der Einmarsch unserer Truppen in Bosnien am 29. v. M. war ein ungestörter, friedlicher, kein Schuß ist gefallen. Der Brückenschlag über die Save wird als ein gelungener bezeichnet, er vollzog sich ruhig, präcise und exact. Der Uebergang der Truppen in das zu occupierende Land präsentierte das Bild eines klappend durchgeführten Friedensmanövers. Die Pionniere leisteten Ausgezeichnetes in kürzester Zeit. Die Truppen der 11. Brigade, der 6. Division angehörig, erschienen zuerst am Uebergangsplatze, eine Escadron des 7. Hußarenregimentes und das 27. Jägerbataillnn eröffnete die Occupation Bosniens. Die türkischen Wachen der Grenzposten streckten das Gewehr. Der oberkommandierende General FZM. Freiherr v. Philippovich verweigerte die Annahme des angeblich von der Pforte ausgefertigten und mit sieben Siegeln verschlossenen Protestes. Die türkischen Flagen wurden abgenommen und die österreichischen aufgehißt. Die anfänglich vom Schrecken befallene muhamedanische Bevölkerung beruhigte sich infolge freundlichen Auftretens der österreichisch-ungarischen Truppen. Die Truppen des Infanterieregimentes Franz Karl überschritten unter klingendem Spiele die Savebrücke, die Bevölkerung brach in Eljens und Zivio's aus, der Radetzkymarsch elektrisierte Soldaten und Volk, ein endloser Zug von starkknochigen Pferden trug die Gebirgsbatterien, Munition und Proviantgegenstände. Der Oberkommandant unterließ das Abfeuern der Kanonen, damit die ohnehin aufgeregte Bevölkerung nicht der Besorgnis Raum gebe, der Einmarsch der österreichisch-ungarischen Armee sei unter Blutvergießen und Sturm erfolgt. Die Regimenter Belgien und Mollinary folgten Jeuilleton. Ein Lorbeerkranz. Eine Skizze aus dcm Leben, von Harri et. (Fortsetzung.» Wie elektrisiert fuhr die junge Dame aus rhrem trüben Sinnen empor: vor ihr stand Markos m einem eleganten schwarzen Anzuge. „Herr Professor, Sie hier?« „Ich habe Ihnen ja heute zugerufen: Auf Wiedersehen!" „Tanzen Sie denn?« „Mit Ihnen will ich es versuchen!" Das junge Mädchen erhob sich. ^ Faulem, ist das Gedränge zu stark, lassen Sie uns an das andere Ende des Saales eilen! Sie erlauben doch, qnädiae Frau." wandte er sich zu der Präsidentin, daß ich das Fräulein für einige Augenblicke entführe?" „Gewiß, Herr Professor! Aber tanzen Sie nicht zu viel!" fügte sie mit einem gar schelmischen Lächeln hinzu. Der Gelehrte erröthete tief; er reichte der jungen Dame den Arm, welche in dem einfachen weißen Kleide, mit der blaßrothen Rose im Haare, ihm unwiderstehlich anziehend erschien, so daß er gar nicht den Blick von ihr abwenden konnte. Die beiden waren längst an dem anderen Ende des Saales angelangt, aber der Professor machte keineswegs Miene, stehen zu bleiben; er schritt vielmehr mit dem jungen Mädchen in einen anstoßenden leeren Salon, in dem sich ein hoher Spiegel befand, welchem gegenüber ein kleiner Divan stand; zu diesem führte der Professor Judith. Das Mädchen gewahrte erst jetzt, daß sie Markos dem bewegten Treiben deS TanzsaaleS entführt hatte. Sie zog ihren Arm aus dem des jungen Gelehrten und sagte mit sichtlicher Befangenheit. ^ ja tanzen, und „Nein, ich, wir wollen nicht tanzen! Eme Frage will ich an Sie stellen, zu deren Beantwortung ich keines Dritten bedarf, weil die Frage nur für Zwei geschaffen ist!" Er faßte wieder nach den Händen der Mgen Dame: „Vergeben Sie mir meine kleine List!" er beugte sich tief zu Judith nieder: „Wollen Sie meine Frage hören? oder soll ich Sie in den Tanzsaal zurückführen?" Das Mädchen ließ sich auf dem Divan nieder ; Markof wußte, sie wollte seine Frage hören. „Ich erschien nur deshalb in der Ressource, um — ja um Ihnen zu sagen, daß — aber Sie sehen mich ja gar nicht an," unterbrach sich der Professor. Judith hatte wirklich das Köpfchen tief auf die Brust geneigt, als sie es emvorhob. begegnete ihr Blick ihrem eigenen Spiegelbild. „Ich kann glücklich werden — o unsäglich glücklich! Wie mir jemand scheidend zugerufen — aber eben nur dann, wenn dieser jemand sich mit mir für das Leben verbinden wollte, um mein ausschließliches Eigenthum zu werden! Ich bin sehr egoistisch in meiner Liebe, die mich urplötzlich in meiner Wissenschaft erfaßte, mich aus derselben aufschreckte und mich zu ernstem Studium unfähig macht, weil all' mein Fühlen und Denken nur in ihr aufgeht! Eine Welt erschloß sich mir in ihr, ste stelle ich höher, als alles andere, weil sie meine Zukunft in sich schließt! Diese Welt, sie heißt: Judith!" Das junge Mädchen legte beide Hände vor das erglühende Antlitz. „Nun soll sie mir antworten, ob ich mein Glück ihr an das Herz legen darf, ob ste sich entschließen kann, die Gefährtin eines Mannes zu werden, der nichts anderes von ihr begehrt, als sofort nach, bei Gradiska, Schamaz und Kostaj-nica fanden eben auch ungestört Uebergänge statt, es erfolgte die Uebergabe der Festung Berbir, das türkische Militär präsentierte das Gewehr, es fand die Uebergabe des türkischen Kriegsmateriales statt, die Bevölkerung trat nirgends feindlich entgegen. Von vier Seiten zugleich wurde der Einmarsch nach Bosnien in Vollzug gesetzt. Man hofft, in 14 Tagen das Banner Oesterreich-Ungarns in der Hauptstadt Bosniens aufpflanzen zu können. Zu den Demonstrationen qeqen Oesterreich. Italien kehrte mit leeren Händen aus Berlin nach Rom zurück, und deshalb die hochgradige Aufregung, deshalb das wüthende Treiben der Agitationspartei, deshalb die unersättliche Annexionslust der demonstrationseifrigen Policiuelli, deshalb das lebhafte Wiedererwachen des Neides gegenüber Oesterreich. Dieser Annexionsappetit Italiens auf das Triester und Trienter Gebiet ist nicht etwa erst Heuer gelegenheitlich des Berliner Kongresses erwacht, sondern datiert seit jenem Tage, an welchem die Trnppen des Königs von Sardinien, beziehungsweise Italiens, in der ewigen Stadt — in Rom — Einzug hielten. Schon im Jahre 1870 brachten einige Blätter in Oberitalien den Aufruf: „Italien sei noch nicht fertig, zwei Kinder der „Mater Jtalia" fehlen noch und seien in fremden Händen; diese müßten bald, bei passender Gelegenheit, znrückgebracht werden." Schon im Jahre 1871 bestanden in Oberitalien Agitationscomitcs, deren Losungswort lautete: „Befreiung der Brüder in Südtir'ol und im Küstenlande!" Diese Comitcs pflegten intimen Verkehr mit ihren gleichgesinnten Brüdern und Schwestern in Trient, Triest und Görz, sie benützten Journale bedeutenden Ranges zur Verbreitung ihrer Annexionsidee und setzten von Zeit zu Zeit politische, auch bübische Demonstrationen in Szene. Die Annalen der Städte Ober-, Mittel- und Unteritaliens, leider auch österreichische Städte bedeutenden Ranges, Triest und Görz, registrierten bei mehreren Anlässen Oesterreich feindliche Demonstrationen. Die italienische Regierung hat sich in dieser Richtung nicht ganz correct lind aufrichtig benommen, sie empfing Deputationen und Petitionen, sie gestattete Demonstrationen und Agitationen, während sie dem Italien freundschaftlich gesinnten Oesterreich gegenüber derlei Manifestationen ablehnen, verhindern und unterdrücken sollte. Auf dem Boden Italiens vollzogen sich Oesterreich ihre Liebe, das köstlichste aller Erdengüter! Ich will ihr ein bescheidenes Los schaffen, das aber so herrlich und beglückend in der trauten Häuslichkeit sein wird, wie in der treuen Liebe. Judith, wollen Sie mir folgen?" Sicherlich las Markof die Bejahung seiner Lebensfrage in den braunen Augen — denn seine Lippen drückten sich plötzlich innig auf das duftende blonde Haar, er hielt die junge Dame in seinen Armen. Während hier eine junge, reine Liebe in der Seligkeit des Findens und Verstehens sich aussprach, trug sich auf der entgegengesetzten Seite des Tanzsaales, oder vielmehr in dem an denselben anstoßenden Wintergarten, wie ein kleiner, mit allerlei Pflanzen völlig angefüllter Raum bezeichnet wurde, eine Szene zu, die in ihrer Art erschütternd war. Sofie fühlte sich mitten in dem wirbelnden Reigen des Tanzes von einem heftigen Schwindel erfaßt, so daß sie den Musiker bat, sie zu dem nächsten Sitze zu führen, derselbe überschritt mit ihr den einsamen Wintergarten; er schloß unwillkürlich die Thüre hinter sich. Der kleine Raum trennte nun beide von dem bewegten Treiben in dem Tanzsaale. Sofie wankte auf eine Garten- gegenüber Acte, die nach den Grundsätzen des internationalen Rechtes unstatthaft sind. Ein Vereinsgesetz, dessen Paragraphe bewilligen, daß für Losreißung fremder Provinzen von fremdem Reiche das Wort ergriffen, Agitationen und Demonstrationen in Szene gesetzt werden dürfen, ist ein Unding, verwerflich nach den Grundsätzen der Moral und des Völkerrechtes. Oesterreich ging diesen feindlichen Agitationen und Demonstrationen gegenüber nur zu langes Stillschweigen beobachtend vor. Die österreichische Regierung hielt die Agitatoren und Demonstranten für „Spatzen", die nicht werth sind, daß man für sie Pulver und Schrot opfere. Die österreichische Regierung harte nicht offene Augeu für den un-verläßlicheu italienischen Nachbar, der jetzt überall dort zu finden und anzutreffen ist, wo die Feinde Oesterreichs stehen. Oesterreichs Nachsicht, Oesterreichs Geduld erntet nun die Früchte der „bösen" That, Oesterreich erwies sich Italien gegenüber als loyaler, freundschaftlichst gesinnter Nachbar und empfängt hiefür den Dank in Form feindseliger Agitationen und auf Länderraub abzieleuder Demonstrationen. ,,(^uo8liu6 tanäsm Latilina." u. f. w. Was Oesterreich versäumt, hat Deutschland nachgetragen. Wie der „P. Lloyd" aus Berlin erfährt, hat der Botschafter Deutschlands beim italienischen Hofe in Rom die italienischen Regie-rungsmänner aufmerksam gemacht, daß unverzüglich eine ausgiebige Einschränkung in der Ausübung des Versammluugs- und Vereinsgesetzes eintreten möge, denn die Fortsetzung Oesterreich feindlicher Agitationen und Demonstrationen berechtigen das österreichische Kabinett, begründete Beschwerde zu erheben. Die italienische Regierung soll sich infolge dieser Intervention zu einer „rettenden That" (?) ausgerafft und beschlossen haben, sämmtliche in Italien sich aufhaltenden Flüchtlinge aus Istrienuud Tirol strenge überwachen und ausweiseu zu lassen. Auch die österreichisch-ungarische Regierung wird sich zu einer ähnlichen Maßregel entschließen und alle im Triester, Görzer, Jstrianer und Trienter Gebiete derzeit sich aushalteuden italienischen Individuen von zweifelhafter oder unloyaler Haltung über die Grenzen weisen müssen. Zur Action Serbiens. In deutschen Blättern ist fortwährend von gewissen serbischen Proclamationen in Bosnien gegen die österreichische Oeeupatiou die Rede, welchen angeblich die serbische Regierung umso bank zu, die halb verborgen unter einigen Orangenbäumchen stand. Sie schloß die Augen, während sie den Kopf an die Wand lehnte. Die große hellgrüne Glaskugel, die in der Mitte des Plafonds hing, sandte durch die Zweige der Bäumchen einige matte Streiflichter herüber. Alfreds Blick haftete jetzt, wo er unbeobachtet allein mit der jungen Frau war, in leidenschaftlicher Glut auf ihrem bleichen Gesicht. War es nicht wirklich ein verführerisches Nixenanlitz mit den dunklen Haarwellen, durch die sich ein Zweig künstlicher Wasserlilien schlang, auf dessen schmalen Schilfblättern unzählige Thantropfen funkelten? — Dieses Weib litt um ihn tausend Qualen, weil er ihrem bestrickenden Einfluß entfliehen wollte! — Sollte alles Kämpfen und Ringen von feiner Seite nutzlos gewesen sein? Wollte er im letzten Augenblick so schwach sein und, zu ihren Füßen sinkend, ihr seine unselige Leidenschaft völlig eingestehen? Zwischen sie drängte sich mahnend und warnend die Stimme seines Freundes. „Fühlen Sie sich wohler, gnädige Frau, um in den Saal zurückzukehren?" (Fortsetzung folgt.) weniger fernstehen soll, als der Hauptagitator gegen die österreichische Occupation, Ex-Archiman-drit Vaso Palagic von Banjaluka, seit einem >;ahre in Belgrad lebt und auch im Aufträge der ferbischen Regierung das Memorandum der Bosnier verfaßte, welches von Davidovic und Vaso Vidovic dem Kongresse unterbreitet werden sollte. Diesem Agitationsgerüchte gegenübertretend wird, angeblich von offiziöser Seite, der „Pol. Korr." aus Belgrad unterm 24. v. Mts nachstehendes mitgetheilt: „Es ist wol überflüssig, zu versichern, daß die serbische Regierung jeder Agitation gegeu den österreichischen Einmarsch in Bosnien, liyofern eine solche existiert oder existiert hat, fernsteht. Die Regierung war auch vor der Rückkehr des Ministers Ristic von Berlin von jeder Phase der Kongreßverhandlungen vollkommen unterrichtet und wußte daher, was Serbien dem wohlwollenden österreichischen Einflüsse zu verdanken habe und wie es hingegen in seinen Hoffnungen, die es auf anderweitige Unterstützung letzte, bitter getäuscht wurde. Doch selbst wenn es nicht gälte, sich für einen so ausgiebigen und reellen diplomatischen Dienst dankbar zu erweisen, fo wäre es schon in Anbetracht der eisernen Noth-wendigkeit der Lage purer Wahnsinn, wenn sich eine serbische Regierung beikommen ließe, gegen eine auf Grund eines europäischen Mandats vorgehende, übrigens nachbarliche und befreundete Großmacht agitieren zu wollen. Der Verdacht, daß die serbische Regierung, sei es m dieser, sei es in anderen Angelegenheiten, mit Pelagck in Beziehungen stehe, entbehrt jeder Begründung. Es gab zwar eine Zeit, wo Pelagic in der serbischen Actionspartei ein gewisses Ansehen genoß; doch hatte er dies nur dem Umstande zu verdanken, daß er als nationaler Märtyrer gegenüber den Türken betrachtet wurde, die ihn nach Kleinasien deportiert hatten und zwei Jahre l.uig gefangen hielten. Doch als er sich, dadurch ermuntert, auf Predigten und Schriften verlegte und in emem Ansalle von Radicalisinns sogar seine Archimandritenwürde demonstrativ ablegte, zeigte er eine so hochgradige Confusion, daß sich sogar die besonnenen Elemente der Omladina der Gemeinsamkeit mit ihm enthielten. Obwol er nun in neuerer Zeit ruhiger gewordeu zu sein scheint und seit einigen Tagen sogar sein Ordenskleid Wieder angelegt hat, so ist es doch geradezu undenkbar, daß eine Regierung, selbst wenn sie in einem satalen Augenblicke gegen Oesterreich in-triguieren wollte, dazu Pelagik gebrauchen würde." Die Action Serbiens iin Verlaufe der letzt-abgewichenen zwei Jahre berechtigen Oesterreich zur Annahme, daß Serbien den Agitationen in Bosnien nicht gänzlich ferne stehe und Serbien seinen Annexionsgelüsten auf Bosnien in offener und greifbarer Form nur zu oft sehr beredten Ausdruck gab. „Kraeea licles, nulla üäss!" Tagesneuigkeiten. — Dem deutschen Kaiser überreichten die im böhmischen Kurorte Teplitz derzeit anwesenden Kurgäste aus Deutschland nachstehende Adresse: „Allerdurchlauchtigster. Kaiser, großmächtigster Kaiser und Herr! Die allernnterthänigst Unterzeichneten ans verschiedenen Landen des deutschen Reiches fühlen sich gedrungen, Eurer Majestät in inniger Frende über die Fortschritte, welche Allerhöchstdero Genesung unter Gottes gnädigem Beistand bisher gemacht hat, herzlichst willkommen zu heißen. Möge die gesegnete Heilkraft der hiesigen Bäder, welche sich an Enrer Majestät in Gott ruhendem Herrn Vater so viele Jahre hindurch wirksam erwiesen hatte, auch Eurer Majestät völlige Genesung bringen, und möge zugleich der tiefe Friede, welcher über den hiesigen Gefilden waltet, sowie das Bewußtsein der Treue, welche Allerhöchstdieselben auch hier umgibt, den Schmerz lindern, welcher Eurer Majestät landesväterlichem Herzen zugefügt worden ist." ' — Neble Folgen einer frommen Wallfahrt. Im Sommer 1875 wallfahrtete der Wirthschaftsbefitzer Lorenz Schandl in Gesellschaft einer Schar von Wallfahrern und Wallfahrerinnen nach dem Orte Drei-Eichen (bei Horn) in Niederösterreich. Auf dem Rückwege kehrten die Wallfahrer in dem Dorfe Eigen in ein Wirthshans ein, mietheten einen großen Saal und übernachteten daselbst. Einige Monate hierauf reichte das an der Wallfahrt betheiligt gewesene Bauerumädchen Johanna Rest gegen Schandl eine Paternitätsklage ein. Trotzdem Schandl den Eltern des Mädchens gegenüber indirekt eingestand, der Vater des Kindes zu sein, legte er doch beim Bezirksgerichte in Dobersberg einen Eid im entgegengesetzten Sinne ab. Die Folge war, daß der Vormund des Kindes gegen Schandl die Strafanzeige wegen Meineides erstattete und Schandl beim Kreisgerichte Krems wegen Ablegung eines falschen Eides zn vier Monaten schweren Kerkers vernrtheilt und der beim Bezirksgerichte Dobersberg abgelegte Eid als nichtig erkannt wurde. — Ueber die Drachenhöhle beiMix-nitz bringt die Grazer „Tagespost" folgenden Bericht: „Ein Ausflug des Grazer anthropologischen Vereins in die Drachenhöhle bei Mixnitz am 25. Jnli hat zu beachtenswerthen Resultaten geführt. Es handelte sich darum, Spuren, welche geeignet erschienen, die Gleichzeitigkeit des Höhlenbären und des Menschen in dieser Höhle zu erweisen, weiter zu Verfolgen, um womöglich eine vollkommen sichere Antwort auf die Frage zu erhalten, ob die steierischen Höhlen in der Glaeialzeit von Menschen bewohnt waren. Oberhalb Mixnitz, 1000 Fuß über der Thalsohle, im Steilabsalle des Röthelsteines, öffnet sich weithin sichtbar die mächtige Bogenwölbuug der Drachenhöhle. Der Ausstieg ist durch mehrere Treppen bequem gemacht worden. Durch das hohe Felsenthor tritt man in einen majestätischen Dom; querdurch denselben zieht sich eine Anhänfnng mächtiger Steinblöcke, welche zu verschiedenen Zeiten vou der Decke herabgestürzt sind. Rechts tritt man durch einen niedrigeren Durchgang in die weit verzweigten Gänge der inneren Höhle ein; links ist zwischen der Rückwand und dem erwähnten Steinwall ein bequemer Weg frei geblieben. Hier liegt die Stelle, welche nun weiter nntersncht werden sollte. Durch zwei Arbeiter wurden unter Betheilignng der Teilnehmer an der Expedition etwa drei Quadratmeter, theilweife bis znr Tiefe von einem Meter, aufgedeckt, wobei die Fortbewegung der großen Steine ernstliche Schwierigkeiten bereitete. Nur einige, erst neuerdings herabgefallene Blöcke liegen ganz frei, die übrigen sind von Höhlenlehm in der Mächtigkeit von 30 bis 40 Centimeter bedeckt- in denselben finden sich fossile Knochen, namentlich des Höhlenbären, eingebettet. Entweder gleich nnter dieser Schichte oder doch unter den Blöcken, welche sie überkleidet, zieht sich eine Sinterschicht hin. Unmittelbar nnter derselben zeigt sich eine Kulturschicht, bestehend aus Stückchen Holzkohle, Holz- und Kohlenasche nnd schwärzlichem Detritus von wechselnder iirke. . Daß diese Feuerstelle längere Zeit benützt wurde ein Block zn beweisen, welcher ge- iven konnte und an seiner oberen und Rache Spuren der beschriebenen Kultur-schrcht und des Feuers zeigte. In dieser Kulturschicht nun befinden sich mehr oder weniger stark angebrmmte Knochen von Höhlenbären, von einem Wiederkäuer (Hirsch oder Reh), ein Wirbel eines Nagethiers (Hase oder Kaninchen) u. s. w. Aehu-luhev hatteu schon d.e ersten Ausgrabungen von Professor Horues ergeben. Daß wir es hier mit einer ^erstelle de-Höhlenmenschen zn thun hätten, welcher sichhier sem Mahl aus Bärenfleisch und anderem Wildpret bereitet hatte, war eine sehr naheliegende Vermnthuug. Leider ist trotz der genauesten Nachforschungen in dem ansgedeckten Ranme nicht einmal ein Fenersteinsplitter, geschweige denn ein Werkzeug gefunden worden. Dagegen scheinen einige der gefundenen Knochen Spuren von Bearbeitung zu zeigen." — Rüstungen in Italien. Ueber die vielbesprochenen italienischen Rüstungen im Festungsviereck verlautet, daß die italienische Kriegsverwaltung eine Anzahl Handarbeiter ausgenommen habe, um in den Festungen Verona, Peschiera und Leg-nago den seit 1866 sehr vernachlässigten baulichen Zustand einiger Forts, Kasernen und Spitäler auszubessern, während deren Armierung schon vollendet sein soll, und abgetakelte Schiffe sür die Gardasee-Flottille in Stand zu setzen. Natürlich werden diese Maßnahmen seitens des römischen Kabinets nur zu dem Zwecke ergriffen, um die guten Beziehungen zwischen Italien nnd Oesterreich zu befestigen. — Von der Pariser-Weltausstellung. Die Innerberger Hauptgewerkschaft hat in Anerkennung der in Paris ausgestellten vorzüglichen Erzeugnisse an Gußstahl die große goldene Medaille znerkannt erhalten. Gleichzeitig hört man, daß der Gesammt-iudustrie Steiermarks die Auszeichnung der Verleihung des großen Ehrenpreises znerkannt werden soll. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. — (Sammlungsergebnis.) Für die hilfsbedürftigen Reservistenfamilien in Krain sind bis 30. v. M. an Spenden zusammen 2514 fl. 64 kr. eingegangen. — (Fleischtarif für den Monat August.) Das Kilogramm bester Qualität von Mast-ochsen kostet 54 kr., mittlerer Qualität 46 kr., geringster Qnalität 38 kr.; von Kühen und Zugochsen kosten die drei Sorten Fleisch 48, 40 und 32 kr. — (Für das Volksfest.) Die Opferwilligkeit der Bewohner Laibachs gibt sich wieder in sehr hervorragender Weise kund. Zur Ausstattung des Glückshafens, welcher bei dem am Sonntag den 4. d. im Koslerschen Brauhausgarten zum Besten der Unterstützung bedürftiger Familien der mobil gemachten Reservisten der heimatlichen Truppenkörper in Szene gesetzt wird, find bereits 150, mitunter sehr hübsche und nette, auch werthvolle Spenden, als Gemälde, Glas- und Toilettesachen u. s. w., abgegeben worden. Weitere Spenden von Gewinst-gegenständen übernimmt im Namen des Laibacher Militär-Veterauenvereins Herr Gruber, Gastwirth „zum Gärtner" (Gradischa). — (Die städtische Musikkapelle) spielt heute abends im Garten des Gasthauses „zum Stern." — (Mord.) Am 29. v. M. wurde der achtzehnjährige Zwängling Franz Zeppitsch im hiesigen Zwangsarbeitshause von seinem siebzehnjährigen Genossen, einem Schustergesellen, dem Vernehmen nach mit einem schneidenden Werkzeuge aus Rache derart körperlich schwer verletzt, daß Zeppitsch infolge dieses Attentates am 30. v. M. starb. — (Erledigte Pfarren.) Im Lande Krain sind nachgenannte Pfarreien zu besetzen: in St. Michael bei Seisenberg und in St. Veit bei Zirkniz. — (Stipendien.) Der erste allgemeine Beamtenverein der österreichisch-ungarischen Monarchie wird, wie in den früheren Jahren, auch für das Schuljahr 1878/79 eine Anzahl von Stipendien an mittellose Töchter, Waisen und Witwen von Beamten verleihen. Bewerbungsgesuche sind bis längstens 24. August d. I. bei der Centralleitung des Vereines (Wien, Kolingasse 17) einzubringen. — (Personalnachricht.) Der Herr Minister für Cultus und Unterricht hat de» Hof- und Gerichtsadvokaten Herrn Dr. Vineenz Neumayer zum Mitgliede der rechtshistorischen Staatsprüfungs-Kommission in Graz als Examinator für römisches Recht in italienischer Sprache ernannt. — (Knnstschätze in Krain.) Die „Triester Zeitung" macht Kunstfreunde auf die in Kram befindlichen Gemälde großer Meister aufmerksam. Es befinden sich in nnserm Heimatlande Kunstwerke aus der Hand Tizians. Die Fürsten Porcia ließen seinerzeit für ihre Ahnengallerie auf Schloß Senofetfch auf dem Karste eine Reihe Porträts von dem Pinsel Tizians fertigen. Auf Schloß Lustthal bei Laibach (Eigenthum der gräflich Attems'schen Familie, Görzer Linie) befindet sich im oberen Museum ein reizendes Genrebild von Tizian, „Spielende Knaben", das uns mit Macht die hehre Kunst des Meisters vor Augen führt. Auf demselben Schlosse Lustthal ist auch ein Original von P. P. Rubens zu sehen: „Der bethlehemitische Kindermord." Außerdem besitzt daS Kunstkabinett daselbst eine Reihe Originalzeichnungen von Albrecht Dürer, von Rembrandt, van Dyck n. a. — In der fürstlich Anersperg'schen Hausbibliothek im Laibacher Fürsteuhofe wurden bei der jüngst erfolgten Ordnung Originalholzschnitte von Dürer, sowie Kupfer nach Brüghel und andere Meisterwerke (französischer, holländischer u. a. Künstler) entdeckt. Die Kirche in Rudolfswerth (Unterkrain) besitzt ein Altarblatt von Tintoretto, zu geschweige» der vielen Gemälde kirchlichen Genres von renommierten italienischen Malern älterer Zeit, dann von Kremser, Schmidt u. a. Künstlern. Eine zusammenfassende Darstellung der Malerkuust in Krain ist in Vorbereitung." — (Die Forstkultur in Oesterreich.) Unter diesem Stichworte bringt die „Deutsche Ztg." die Zuschrift eines Fachmannes, worin das vor kurzem erschienene Jahrbuch des österreichischen Ackerbauministeriums und der Entwurf des neuen Forst-gefetzes eingehende Besprechung erfahren. Der Korrespondent hebt die bei Bewirthschaftuug der Forste auftretenden Hindernisse und obwaltenden ungünstigen Verhältnisse hervor und eonstatiert das Vorkommen solcher Uebelstände auch in den österreichischen Alpen -ländern, in welchen die großen Waldcomplexe mit Servitnten, zumal mit Weidegang und Streu-nntzung belastet sind, wo ferner fast bei jedem Walde wegen der Terrainformation der Gegensatz zwischen dem ausgedehnten Kahlabtriebe behufs billiger Gewinnung und Lieferung großer Massen von Nutzholz, Kohl- und Salinenfencrholz und den Rücksichten auf eine baldige nnd gelungene Wiederverjüngung besteht, leider aber sehr oft mit Hintansetzung dieser letzterwähnten Rücksichten nicht gelöst, sondern einfach duchhauen wird, wo schließlich in den letzten Jahrzehnten ungemein zahlreiche Waldcomplexe im Wege der Servitutenablösung an die Gemeinschaften der vormals Berechtigten abgetreten, von diesen aber entweder getheilt und sofort abgeholzt, nicht aber wieder aufgeforstet wurden, oder in ungeregelter gemeinschaftlicher Benützung langsamer, aber, wie es scheint, unaufhaltsam demselben Zustande der Holzleere, dann der Weide, schließlich der nicht ausbleibenden Verkarstung zugeführt werden. Die traurigen Waldzustände aus dem schon fertigen Karste endlich sind zu allgemein bekannt, als daß wir sie hier des nähern charakterisieren sollten. Es ist ja eigentümlich genug, daß sie der tiefsten Stufe forstlich verkommener Zustände ihren Namen geliehen, die Bezeichnung „Verkarstung" ins Leben gerufen haben. Und was in diesen Kar st Wälder u noch als „Wald" gilt und als solcher statist sch verzeichnet wird — im Küstenland rund 182,400 Hektaren — 23 Perzent der Landesfläche, in Dalmazien 211,700 Hektaren — 16-50 Perzent der Landesfläche, wozu eigentlich auch noch ein Theil Jnnerkrains zu zählen wäre, — ist zumeist dieser Bezeichnung nur relativ, im Vergleich zur ganz öden Steinwüste würdig, in Wahrheit aber noch weniger, als was sonst als bestockte Hutweide bezeichnet zu werden pflegt. Es wäre ungerecht, zu verkennen, daß, Dank den Bemühungen der Fachvereine, der Wanderlehrer, der Tagcsprcffe und der autonomen und staatlichen Verwaltungsorgane, in letzterer Zeit ein Umschwung zum Bessertt sich zu zeigen begonnen hat; cs werden Saat- und Pflanzenschulen gegründet, mittellose Waldbesitzer und Gemeinden mit Pflanzenmaterial versehen und auch auf andere Art Aufforstungen gefördert. Der Korrespondent räth: es sei der in nicht unbedeutendem Grade herrschenden Naub-wirth schast ehemöglichst ein Ende zu machen. — (Aus den Nachbarprovinzen.) Anläßlich der soeben stattfindenden Oecupation Bos- -nienS und der Herzegowina durch österreichisch-un-gari^che Truppen und mit Rücksicht auf die in Aussicht stehenden politischen und anderen Reformen jr< Oesterreich-Ungarn fordert die Grazer „Tagespost" unsere Reichsrathsabgeordneten, welche jetzt entweder im heimatlichen Familienkreise oder in Sommerfrischen der Ruhe pflegen, auf, sich in irgend einem klimatischen Kurorte ein Stelldichein zu geben und zu der neuen Situation des Reiches in einem Programme Stellung zu nehmen. Es geht nicht an, fernerhin Schablonenpolitik zn treiben und alles gehen zu lassen, wie es eben geht. Für Deutsch-vsterreich ist jetzt ein Moment gekommen, welchen man, sei es auch in einer kühnen Weise, ausnützen soll. Treibt doch unser auswärtiges Amt selbst eine kühne, mit dem Herkommen rückhaltlos brechende Politik. Was bleibt den Vertretern der Volkspolitik anderes übrig, als dieses Beispiel nachzuahmen? — Wie dem genannten Blatte mitgetheilt wird, findet am 5. August wegen Herstellung der Eisenbahnstationen zu Kapellen und Neuberg an der Lokalbahn Mürzzuschlag-Neuberg eine kommissionelle Zusammenkunft in Neuberg statt. Es wird hiebei zur Sicherstellung der Trace und betreffs der Kosten der Herstellung und Erhaltung der Zufahrtsstraßen in Kapellen und Neuberg das Entsprechende ein-geleitet werden. — Die Bezirke Feldbach, Judenburg, Knittelfeld und Schladming sind vom Hagelschlag und vom Gewitterschaden arg heimgesucht worden. — Am 26. v. M. sind, wie die „Triester Ztg." erzählt, mit dem Kriegsdampfer „Gargnano" 87 kranke Soldaten aus Dalmazien in Triest eingetroffen und ins Garnisonsspital geschafft worden. Die meisten dieser Soldaten sind mit Fieber behaftet. Es ist dies der zweite ähnliche Transport, der binnen 14 Tagen aus Dalmazien dort eingetroffen ist. Allgemein wird über Wassermangel und die große Theuerung geklagt, die dort herrschen, während Dalmazien noch vor nicht gar langer Zeit fast die billigste Provinz der Monarchie war. Beispielsweise kostet in Jmoschi daS Liter weißen Weines, den man früher um 14 Kreuzer bekam, jetzt 54 Kreuzer, und der rothe, der noch billiger war, kostet 36 bis 40 Kreuzer. Das Wasser muß den Truppen zugeführt werden, und die Lieferanten lassen sich dasselbe heidenmäßig bezahlen. — Zu Remschuig in der Steiermark vollzog ein Landmann, Jakob Pocharnig, einen originellen Selbstmord, er hat sich in einem Keller seiner Kaische mittelst eines Pöllers, welchen er auf seine Brust richtete und entlud, die Brust zerschmettert, so daß er sofort todt blieb. — In der „Cillier Ztg." wird Klage geführt über die auffallend zunehmende Theuerung aller Lebensmittel, und wird die Ursache dieser ungünstigen Wahrnehmung hauptsachlich dem ganz ungezwungene« Einkauf Vonseite der Fremden und deren Handlanger auf den Wochenmärkten zugeschrieben. — In Römerbad hat sich diesertage ein seltener Gast eingefunden» eS verlief sich dorthin ein Bär, der am Kozjekberge gesehen wurde. — (AuS dem ministeriellen Ernteberichte.) Die Zeit vom 16. bis 23. v. M. war im allgemeinen für die Ernte günstig. In einigen Kronländern wird über Rost deS Roggens geklagt, über theilweife verfchrumpfte Körner. Die Roggenernte wird als eine mittelgute bezeichnet. Auch die Weizen ernte wird in jenen Ländern, iu welchen sie bereits eingebracht, als eine mittelgute geschildert; ein großer Theil des Weizens wurde vom Brand und Rost ergriffen. Die Gerste zeigt großentheilS nur flache Körner und h,t ihre weiße Farbe eingebüßt.____________________ - Witterung. Laiback>. 1. August. Angekommene Fremde am 31. Juli. Hotel Stadt Wien. Mullitsch, Kfm., Triest. — Petsche, Kausmannsgattin, Laas. — Ottensoser, Kfm., München. — Kohn, Östresy, Kauflte., und Löwensohn, Wien. — Trasayer, Dornbirn. Hotel Elefant. Zormann, Pfarrer, Kolovrat, — Kaditsch, k. k. Statthaltereirath, s. Familie, Amstetten. — Renz, Bankbeamter, Rcichenberg. — v. Kugstatscha, k. k. Beamter i, P, Bozen. Baierischer Hof. Paulnzza, Besitzer, Romans. — Ronchi, Istrien. Mohren. Uranitsch, Oberseld. — Vodlutzky, Wien. — Kulko, Agram. Das -1- 27-8« 6.) Barometer im Fallen. 73138 mm. «estrige TageSmittel der Wärme 18 8°, um 10° unter dem Normale; der gestrige Niederschlag 010 mm. Regen. Lebensmittel-Preise in Laibach am 31. Juli. - Weizen 7 fl. 80 kr., Korn 5 fl. 4 kr., Gerste 4 fl. 3 kr., Haser 3 fl. 41 kr., Buchweizen 4 fl. 88 kr., Hirse 6 fl. 34 kr., Kukurutz 6 fl. 20 kr. per Hektoliter; Erdäpfel — fl. — kr. per IM Kilogramm; Fisolen 9 fl. 50 kr. per Hektoliter; Rindschmalz 93 kr, Schweinsett 82 kr., Speck, Mischer 70 kr., geselchter 75 kr., Bulter 80 kr. per Kilogramm; Eier 2 kr. per Stück; Milch 7 kr. per Liter; Rindfleisch 54 kr., Kalbfleisch 50 kr., Schweinsleisch 70 kr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 78 kr., Stroh 1 fl. 78 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 6 fl. 50 kr., weiches Holz 4 fl 50 kr. per vier C.-Meter; Wein, rother 24 fl., weißer 20 fl. per 100 Liter. Gedenktafel über die am 3. August 1878 stattfindenden Li-citationen. 2. Feilb., Trebce'sche Real., Smerje, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Rojc'sche Real., Verbica, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Mersnik'sche Real., Smerje, BG. Feistriz. — 2. Feilb-, Poj-lep'sche Real., Pleschiuze, BG. Laibach. — 2. Feilb., Janko-viL'sche Real., Bresowiz, BG. Laibach — 2. Feilb., Arko'sche Real., Reisniz, BG. Reisniz. — Reass. 3. Feilb., Zvigelj-sche Real., Grdb. sä Senosetsch, BG. Senosetsch. — 3. Feilb., Malner'sche Real., Hudikone, BG. Reisniz — 3. Feilb., Bernik'sche Real., Lack, BG. Lack. — 3. Feilb., Colartt'sche Real., Grublje, BG. Landstraß. — 3. Feilb., Plantan'sche Real., Dobravea, BG. Landstraß. — 3. Feilb., Koöman'sche Real., Breskavas, BG. Landstraß. — 3. Feilb., Potokar-schc Real., Munkcndorf, BG. Gurkfeld. — 3. Feilb., Ma> horkic'sche Real., Kleinubelsko, BG. Senosetsch. — 3. Feilb., Pclc'sche Real., Reisniz, BG. Reisniz. — 2. Feilb., Klun-sche Real., Friesach, BG. Reisniz. - 2. Feilb., Stesamc'sche Real., Radovic, BG. Möttling. — Reass. 3. Feilb., Knaus-sche Real., Gora, BG. Reisniz. — Reass.-Feilb. Murgel-scher Obligation, BG Laibach. — 3 Feilb., Levstek'sche Real., Belavoda, BG. Reisniz. Am 5. August. 3. Feilb., Mevzcl'sche Real., Gabernik, BG. Nassensuß. — 3. Feilb., Supan'sche Real., Laibach, LG. Laibach — 3. Feilb., Rahne sche Real., Dragokajn, LG. Krainburg. — Reass. 2. Feilb., Miheve'sche Real., Martinhrib, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Lovko'sche Real.. Seedorf, BG. Loitsch. — 1. Feilb., Zmerzlikar'sche Real., Mitterdorf, BG. Krainburg. — 2. Feilb., Javornik'sche Real., Laibach, LG. Laibach. — 2. Feilb., Oswald'sche Real., Gartschareuz, BG. Loitsch. — 1. Feilb., Götzl'sche Fahrnisse, Laibach, LG. Laibach. Telegramme. Wien, 31. Juli. Nach amtlichen Meldungen ist in Serajewo vollständige Anarchie ausgebrochen. Infolge Aufwiegelungen Hadschi Loja's wurden der geflüchtete Gouverneur Mazhar und der Oberkommandant von Loja eingeholt und zurückgebracht, Mazhar abgesetzt und der Oberkommandant zum Gouverneur eingesetzt, Mazhars Haus, sodann das Zeughaus erstürmt und geplündert, wobei blutige Kämpfe des PöbelS und der Sicherheitsorgane stattfanden. Der nach Banjaluka zur Aufstandsorganisierung entsendete Bruder Loja'r wurde von den türkischen Behörden festgenommen. Wien, 31. Juli. Die „Pol.Korr." berichtet aus Serajewo: Oberkommandant Hafiz wurde gleichfalls gefangen und dessen Haus geplündert. Wien, 31. Juli. Aus Berlin wird gemeldet : Die bis jetzt bekannt gewordenen Wahlen sind ausschließlich für die Fortschrittspartei günstig. Berlin, 31. Juli. Der Kronprinz ratifl-cierte den Berliner Vertrag, die Auswechslung findet Samstag statt. Brod, 3l. Juli. Philippovich wurde gestern in Türkisch-Brod und heute in Dervent seitens der türkischen Würdenträger herzlichst empfangen. Die Ortsvorsteher betonen, die Bevölkerung sei nahe genug der Grenze, um die milde und gerechte Verwaltung Oesterreichs zu kennen, sie sieht daher den Ereignissen beruhigt und vertrauensvoll entgegen. Konstantinopel, 31. Juli. (Pol. Korr.) Der Sultan übersandte dem Ministerrathe ein Schreiben, worin ausgesprochen wird, es seien die bezüglich der österreichischen Occupation bereits aufgestellten Bedingungen festzuhalten. — Die Rüstungen der albanesischen Liga gegen die Serben und Montenegriner nehmen bedrohliche Dimensionen an. »W- WS" Jene Unbekannte, welche am 24. Juli am Bahnhose zu Laibach einen Brief, enthaltend zierliche Blumen, mit blauer Seide gebunden, nach Görz statt nach Graz expedierte, wird vom Empfänger dieser zarten Aufmerksamkeit um Bekanntgabe ihres Namens — natürlich unter verbürgter Diskretion — innigst gebeten. (351) 3—1 in jeder discreten Damenangelegenheit. Hebamme Crison, Rath und ^^l^e j Wien, Schwarzspanierstraße 20, Thür 11. (345) 5-1 Pri»;rlsr»-W>«lscr, echt, per Flacon 84 kr., stets frisch vorhanden bei Lai 1 Larinxer. (266) io Für den Vertrieb eines sehr gangbaren Artikels ohne jede Auslage werden Personen aller Stände in der Provinz gesucht. Schriftliche Anfragen unter „Nrbeneinkommen" befördern Lotter L 6omp., Annoncen-Expedition, Wien, Riemergasse 13. (309) 20 -11 Wiener Börse vom 31. Juli. Allgemeine §taat«-sikukä. Geld Ware Papierrente Silberrente 64— 65 70 74 20 64 10 65 80 74 30 StaatSlos-, 18S9. . . „ 1854. . . „ 1860. . . „ I86«(5tel) 1864. . . 318— 109 — 142 25 820 — 109 25 142 75 Oraallaftuag»- Atliftativixa. 84— 84 75 Siebenbürgen . . . -Temeser Banat . . . Ungarn 76— 77 25 79 - 76 75 77 75 79-75 Aaäer« Ssteatkiike Äol«k«a. Donau-Regul.-Lose. Ung. Prämienanlehen wiener Anlehen . . . 104 50 83 50 92 eo 104-75 84 — 92 8N Acti«» ». Hanken. Kreditanstalt s.H.u.G. LScomptc-Ges., n.ö. . 262 — 821— 262— 824'- Aktie» ». Te»n,p»rt Nxt-rn-llxllai-ll. 126 50 486 -172— 2040 137-50 240 75 135 50 547— 127 50 488 — I7S — 2045 138— 24» — 136 — 549 — Donau - Dampfschiff -Elisabeth-Westbahn . FerdinandS-Nordb. . Aranzr9oseph»Bahn. Galiz. Larl-Ludwigb. Lemberg - Lzernowitz -Lloyd-Gesellschaft . . Nordwestbahn . . . . RudolsS-Bahn . . . . Staatsbahn............ Südbahn............... Ung. Nordostbahn . . Psanäbeiefe. Bodenkreditanstalt in Gold G-ld 119 — IS4-— S8S 75 re- ist— in österr. Währ. . . Nationalhank..... Ungar. Bodenkredit- . Pr>»rit»t«-Otk>i. Elisabethbahn, 1. Em. Kerd.-Nordb. i. Silber ran,-gosexh-Bahn. Haliz.K-Ludwigb, I.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn Staatsbahn. I. Em. Südbahn t L Per,. . »S . - Pri»«tk»s«. Kreditlose ........ Rudolfsstiftung. . . D«»ise». London ............ G«Us,rt«>. Dukaten............ rv Franc« ......... IVO d. Reichsmark . . Silber .... 108 25 SS SS 98 80 95 — 9t 75 104-50 »8 5V LtXI 5» 88 50 «9 50 — ltt— 95- 1«1 LO I1L0 1>1t5 51» 9 »9 5« SO 100 15 War- ISO--IS1 50 i«4— 76-50 IL4S0 108 75 93 50 SS 9S 95'i5> 9i — 104 7S 88-75 IO» ?» 89 — Sg'75 > 58-50 I11 rs 95-rs 1«»-- 15- :l11 5-41 » »0 5« S5 100ÜL Telegrafischer Kursbericht am 1. August. Papier-Rente 64 20. — Silber-Rente 65 75. — Gold-Rente 74 30. — 1860er Staats-Anlchen —-—. — Bankaktien 824. — Kreditactien 264 75. — London 114 40. —-Silber 100 30. — K. k. Münzdukaten 5 45. — 20-Francs-Stücke 9-18. —100 Reichsmark 56 50. Druck von Jg. V. Kleinmayr L F ed. Bamberq. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.