Pranumerations-Preisc: FItr Laibach: Vrnzjiihrig ... 8 ft. 40 kr. Ks'Hjiihrig ... 4 SO „ . . 2 „ 10 „ MKnatlich . . — ,, 70 , Mit bet Post: Hua,!ithrik, ... 11 fl. — ?r. Hs'Lj-ihrig ... 5 „ 50 AiertEhrig 2 „ 75 „ gilt Zustellung ins Haus men trijShrig 25 kr., monatl. 9 kr. Laibachcr Redaction: -pahuhosgaffe Nr. 132. 'dtnjane Nnmmcrn 6 kr. Expedition- & Jnserate«» Bnrean: Fongretzplay Nr. 81 (Buch-banblung non Jgn. v. Klem--maflr & Fed. Lamberg.) Juscrtionspreise: Fitr die einspaltige Petirzeili L 4 kr., bei ,weimaliger Isps» chnibcr Rokau. Anonym« Mittheilungrn roetbea mcht beruckfichtt^; Manujcrtpt« nicht zuruckoes-ndet. Nr. 225. Mittwoch, 1. Oktober 1873, — Morgen: Leodegar. 6. Jahrgang. Reflexionen iiber das osterreichische Eisenbahnwesen. Bon A. v. Siidenhorst. (Wien, bei Fr. Beck.) (Schlutz.) Sodann wird an concreten Fallen nachgewiefen, wie der Staat solider utib wohlfeiler bout. Bran vergleiche beispielsweise die -beibcu Karststrccken Lai-bach-Nabresina (alte Lime) mit St. Ptter-Fiume (neue Linie), und man wird finden, datz die ooin Staate gebaute alte Linie viel bcsser und dabei bil-liger gebaut wurde als die durch die Siidbahnge-sellschast hergestellte neue Linie. Dabei warden die wirklich urbeitenden Bau- und Sudunternehmer com Staate nicht so geschnnden, wie dies die Pri-vatgesellschaften zu thun pflegen, die Arbeiter hatten nicht Lohnabziige zu befurchten, »veil dabei ebeii nicht Millionen von VerwaltungSrathen und Directoren verschlungen roevden, urn ihnen die Miltel zu schaffen zum Borsenspiel und zur Bestreitung eines allc Grenzen uberschreitenden Luxus. Nicht ferner darf aber Staat und Bevolkerung ausgesogen werden, um mit ihrem Gut und Blut tin paar hundert Verwattungsrathe sammt ihrem Schweif von Vettern und fonftigeti Anhangseln zu masten. Der noch vorhandene Rest der Staats- und Volkskraft darf nicht geopfert, sondern muh dem allgemcinen Besten dienstbar und zur sruchtbaren Eniwicklung gebracht werden. Die ttefcri und schmcrz-lichen Wunden, welche cine verkehrte Eisenbahnpolitik Oesterreich geschlagen, konnen geheilt werden; aber es darf kein Fchler mehr begangen und die friiheren musseu moglichst gut gemacht werden. Das kann nur geschehen durch die weitgehendste Ausniitzuiig unserer giinstigen geographischen Lage am adriatischen Meere und an der Schwelle des Orients, durch die moglichst ausgedehnte Wieder-ausnahme des Systems der „Staatseisenbahnen". Oesterreich mutz sich entschlietzen, seinem Eisenbahn-netze den einzig wichtigen naturgematzen Hafen in Triest zuganglich zu machcn; die Zukunft seiner maritimen Entwicklung liegt in der Bucht von Ser-vola und Muggia; der jetzt int Bau begrisfeiie und sowohl durch die ortl-chen Verhailnissc, als durch die fedlerhaste Anlage ganz zweckwidrige Hafen an der Westseite Triests ist nichls anderes als die Zwingburg, durch welche die franzosische Siidbahnge-sellschaft sich zum unumschrankieu Beherrscher des osterreichischen Seehandels machen will. So tange hier nicht ein selbstandiges, im innqen Zusamineu-hang mit der Kronprinz Rudolfsbahn stehendes Bahnnetz herqestellt wird, ist ein malerieller Auf-schwung Oesterreichs unmoglich, und doch kann nur in der Voraussicht eiues solchen gauz natnrgemahen Aufschwungcs an cine weiiere Entwicklung des oster-reichischen Eisenbahnnetzes und an die Durchfiihrung von Staatseisenbahnbauten gedacht werden. Was die Beschasfung der Miltel fiir den Eisen-bahnbau aus Staatskosten betrisft, so meint der Der-fasfcr,. dieselben konnen durch die Ausnahme einer unverzinslichen schwebenden Staatsschuld odcr durch die HinauSgab: von Eisenbahn-Rentenscheinen auf-gebracht werden, gibt aber dem lctztern ModuS der Geldbeschaffung ben Vorzug. Die Eisenbahnrenten-scheine, deren Zinsen der Staat garantiert, warden ohne Zweifel ein viel beliebteres und leichter zu placierenbes Papier fein als bie meisten bisher in Curs gesetzien Eisenbahnactien. Die Eisenbahn-rcntc legt bem Staatsschatze gar keine grotzeren Opfer auf als die bisher gewahrleisteten Zinsengarantien der concessionierten Bahnen, nur tritt der Unter-schied ein, datz bei der Geldbeschaffung durch Staats-eisenbahnrente der Staat Herr der Bahnen ist, bic Kapitalsverschleppuug vor und wahrend des Bauee nicht leicht moglich fein wird und schliehlich ber Staat alle jene Tariserleichlerungen ermoglichen kann, welche im atlgemeinen Jnteresse liegen, wiih-rend das System der staatlichen Zinsengarantien bem Staate nur Zahluugspflichten auferlegt, aber ein viel zu geringes Mah ber bcstimmenden Einflutznahme auf bie Bahnverwaltungen einraumt. Die Wiederaufmchme bes Systems bes Staats-eisenbahnbaueS bedingt ab:r durchaus nicht den staatlichen Regiebaii, vielmehr ware die AuSfuhrung des Unter-, Ober- und Hochdaues im Generalaccorde an tiertrauenstoiirdige und leistungsfahige grotzere ober kleinere Bannnternehmer oder felbft an Bau-gesellschaften zu vergeben, wobei aber der Grundfatz ber unbedingten Unterordnung ber UnlernehmungS-Jngenieure unter die Bauaufsichtsorgane des StaateS vollkommen gewahrt werden miitzte. Durch die Beschluffe ber letzten ReichsrathS-feffton ist bie Regierung ermachtigt, fchon jctzt die gatizifchen Linien und die Jstrianerbahn als StaatS- Imilleton. Die Naturwiffenschaften und die sittliche Erziehung der Menjchheit. (Schlutz.) Was ist das Gewissen? Eine innere Stimme, sagt man, die dem Menschen an gibt, ob e twas gut ober dose ist. Aber was ist gut ober bose? Etwas absolut Gutes oder Boses gibt cs gar nicht. Daher ist auch das Gute und Bose als solches kein Object btr Natnrwissenschaften. Ware es die Eigenfchaft gewisscr Dinge, gut oder bose zu sein, so miitzte auch die Wissenschaft ihre Unterfuchungen hierauf auSbehnen. Allerdings gibt es gewifse Dinge, die man als bose bezeichnen kann, z. B. bas Gift, die Raubthiere. In ber gewohnlichen Sprache lcitzt man biefc Bezeichnung gelten, bei genauerer Unter« suchung mutz man sic jedoch als unberechtigt fallen lassen. Gift ist boch nut relativ Gift, unter Umstanden kann es ein ansgezeichnetes Hcilmittel fein. DaS Raubthier ist ebenfowenig bose zu nennen. So sinb Z. B. bic scheinbar harmlosen Fische, die man als ein Bild der Unschuld hinzustellen gewohnt ist, in Wirklichkcit Raubthiere der schlimsten Art, denn fchon beirn jniigen Fifchchen findet man den ganzen Ma-gen voll massacrierter Wasserlhiere. Das Ranb-thierwesen scht durch die ganze Schopsnng durch; jedcs thicrische Wesen ist auf Raub an anderen Organismen angewicsen. Wenn die Bcgctariancr mit Stolz auf die behagliche Rundung ihrer Formen beutcii, die fie nicht dem Fleisch cerdanken, so scheuen fie sich doch nicht, dem jungen Kalbe die Milch zu rau-beu unb bas ungeborene Huhn im Ei zu verspeisen. So participiert jeder an der angeborencn Bosheit der menschlichen Natur, unb bies Bediirsnis bes Ranbes ist bas wahrhaft Tenflische in der Natur. Alle Cultur vollzieht sich iiber Leichen, jeder Fort-schritt muh mit Opseru erkauft werden. Der Red-ner beriihrt hiebei die Frage, ob der Mensch ein Stadium des Cannibalismus in seinem Urzustande durchgcmacht babe. Die Anlhropophagie (Menschen-srefferei) als Entwicklungsstadium der Menschheit set stir Diete prahistorischc Forscher ein feststehendes Dogma, das er jedoch so absolut nicht gelten lassen tonne. Die Beweise, die man aus prahistorischen Funden in btr Schweiz unb in Danemark bei-gebracht Habe, hatten sich bei genauerer Prufung als hinfiillig erwiesen, unb so set man nicht berechtigt bie Anthrvpvphagie als ein nothwendiges Entwick-lungSglieb der menschlichen Cultur zu bezeichnen. Wohl aber miisse als solches ber K rieg ber Menschen gegen einander bezeichnet toerben, fiber bas toir jedoch nicht hinausgekommen feien, weil bie innere Moralitat noch nicht foweit vorgeschritten sei. In dieser Hinsicht habe bie Menschheit seit 1848 offendar cinen Riickschritt gemacht. DamalS habe ein vierzigjahriger Friede es fast unmSglich erschei-nen lassen, dah toiedcr ein Krieg der civilisierten Volker gegen einander entbrennen kLnne; jetzt wisse ein jeder, batz wir auf keinem andcrn Stanbpunkt stehen, als auf bem bes bewaffneten Friedens. In Frankreich zum Beispiel sei die Potenzierung deS ultramontanen Gedankens weit entfernt von dcr all-gemeinen Menschenliebe, dieser Grundlage des Chri-stenthums, die den Krieg verabscheuen musse. Ein Fortschritt auf dem Gebiete des Sittlicken fiber? haupt erscheine nur moglich durch eine besiere Ver-wendung der Naturwissenschaften. Zweierlei sei hier zu erstreben: vor allem Erkenntnis der Dinge selbst. D?an konne nicht von der Staatsregierung verlongtn, eine voile Naturcrtenntnis zu fordern. Dieselbe sei nicht tinrnal auf ben Gelehrtenschulen zu erzielen, bauten in Angriff zu nchmcn, und damit sollte auch nicht (anger gezogert werden. Zum Schlusse richlet der Verfasser ein ernstes Wort an die Bevolkerung Oesterreichs. Wenn der tflnstige Reichsrath erspriehliches leisten soll, so muh rr seine Thatigkeit insbesondere der Losung finan-zieller und wirlhschaftlicher Fragen roidmen. In der nachsten Session be« Reichsrathes mussen zu-nachst die monopolistischen Ketten gebrochen werden, welche die Entwicklnng des osterreichischen Verkchrs-wesens und den handelspolitischen Fortschritt hem-mcn. Sache dcr Wahler ist es demnach, bei den bevorstehenden Wahlen nur solche Manner mil einem Mandate zu betraucn, welche die nolhige Fachkenntnis, welche Erfahrung und Mannesmuth genug besitzen, den Auswuchsen und Entartungen des bisherigen Concessions- und Monopolswesens enlgegenzutreten und fur die unausschiebbaren Reformen aus dem Gebiete materieller Entwicklung osfen und riickhalt-los einzutreten. Jnsbesondcrs mussen die Wahler der sudlichen Kronlander zeigen, bah sie polilisch veis find und ein besscres Los verdienen, als ihncn lusher beschieden. Und das konnen sie am bcstcn durch die Wahl gesinnungstiichtiger, parlamentarisch qeschulter, verfassunqstreuer Vertreter.______________ Politische Rundschau. Laibach, 1. Oktober. Inland. In Prag wollten die Romlinge das Fest des „heiligen" Wenzel zu einer politi« schen Demonstration gestalten. Seit Wochen haben sie sich unscigliche NMHe gegeben, namentlich die Prozession zu einer moglichst imposanten zu machen. Von alien Kanzeln wurde die Meiige haranguicrt, sich an derselbcn zahlreich zu bethciligen. Ueber* cinstimmenden Berichten zusolge ist jedoch die grohc WenzelSseier unglaublick biirstig ausgcfallen. Die Vetheiligung war schwach und der Erfolg, nachdem man so gewaltigeAnlause genommen, kaum nennens-werth. Und das a ties trotz „Ablah und Segens-spenden", trotz der wochenlang aufgewendeten Reclame. Der angestrebte Beweis, dah Bohmen den Klericalen gauz und gar verfallen stl, ist nicht ge-lungen. Das Fiasco der Wenzelsseicr bedeutet einen stilleu Triumph der JmigczeLen, die denselben ubri-gens theuer genug bezahlen mussen. Der p r a g e r D eclaran ten club verossentlicht nemlich seine Candid atenliste fur den Reichsrath, in welcher die Altczechen ganz bedeutend iiberwiegen. Nicht genug damit, find auch die von den Jungczechen heftig befehdeten Candidatnren der Herren Graf Heinrich Clam-Martinitz und Fiirst Georg Lobkowitz in czechischen Lanbgemeinben-Bezirken ossiciell ausge-stellt. In ihrer Gefiilligkeit gegen die Feudalen viel weniger in den Volksschulen. Wohl aber konne man verlangen, bah ettte viel ausgibigere Erkenntnis der Natur, und besonders der menschlichen, sich inehr und mehr ausbreite. Was aber vor alien Dingen anzustreben, das set die Einheit der Methode. Was die Einsuhrung der naturwissenschastlichen Methode wiiten ionne, zeigt der Redner an der Entwicklung der Medizin, die seit vierzig Iahren cine vollstan-dige Metamorphose durchgemacht Habe. Das Streben nach bet Wahrheit sei der Charakter der Naturwissenschaft. So musse auch das Kriterium des Gewissens die Priifung seiit, ob jedk Handlung aus dem Streben der Wahrheit her-vorgegangen sei. DaS Streben nach Wahrheit sei somit das Object der sitttlichen Erziehung der Mensch-heit. Der Redner erinnert dabei, dah es freilich fflt den Menschen zweierlei Arten von Wahrheit gtbe, eine objective und eine subjective. Wenn zum Beispiel in Frankreich jetzt immer neue Madchen auftreten, denen die Madona bald in btauem, bald in rothem Kleide erschienen ist, so konne dies aller-dingS auf subjecticer Wahrheit beruhen. Der Redner schweift hier in unterhaltender Weise auf das Gebiet der Visionen und Hallucinationen ab. „Die falsche AuSdeutung der sinnlichen Eindrucke" — candidieren die Altczechen liberties auch noch den Fiirsten Karl Schwarzenberg und ben Grafen Johann Harrach, beide, zumal der crftere, als unver-fohnlicher Gegner aller freiheitlichen Bestrebungen sattsam bekannt ; und tiese Herren sollcn die czechische Nation reprasentieren! Von der Veroffcntlichung cines Wahlaufrufs habcn die Czechen giinzlich Umgang genommen, zweifellos nur deshalb, weil fiber Form und Jnhalt desselben im Lager der Declaranlen keine Einigung crz>clt werden konnte. Im ganzen ftetlm die Czechen 33 Candidalen, und zwar 17 in ben stadlischen Bezirken, 16 in ben Lanbgemeinben auf. Die ubrigen Wahlbezirke, unb zwar funfzehn in ben Stabten unb vierzehn in ben Lanbgemeinben, ferner bie Hanbclskammern, iiber-laffen sie gcinzlich ben Deutschen, bcziehungswcisc belt Katholisch-Politischen. Baron Jgnaz G i o v a n e l l i unb Genossen wollen wieder is ben Reichsrath fomuten. Dem ,Vaterland" schreibt man nemlich aus Innsbruck, „da§ sich die dortigen foberalistischcn Notabititaten fast ausnahmslos fur die Rcichsrathsbeschickung erflart haben und in diefem Sinne bei der bevor-stehendcn Conserenz fprechcn und stimmen werden." Das „Vaterland" will scinen eigenen Augen kaum trauen und sucht die Richiigfcit ber Melbung anzu-zweiseln. Die Wahrheit bcrsetben scheint jeboch diesmal sich zu beftatigen, mid wenn kein hestiger conirarer Wind mchr kommen sollte, so burften Monsignore Greuler und dcr lange oberlanbes-gerichtsrathliche Baron bas Abgeorbnetenhaus wie-ber mit ihrer Gegenwart beglittfen. Die „Norbb. Allg. Zeitung" reprobuciert ben Artikel ber wiener „W e h r z c it n n g" zur Be-griihung des Konigs von Jlalien, ber bei herzlicher Bewillkvmmnung des italienischen Monarcheii Prentzen verdiichtigle, Welschtirol dem Konig zur Annexion zu empsehlen. Das officiofe Blatt kniipft an biefen Wuthausbruch folgcndc ruhige Bcmerknngen: „Das Pathos dcr ..Wehrzeitung" ist ein interessanter Be-leg fitr die Thatigkeit einer, wenn auch an Quantity unb Qualitat geringen Partei in Oesterreich, welcher bie aufrichligc Frenndschaft zwifchcn den Regterungen Dentfchlanbs unb bes Kaiferstaates einen Strich burch bie Rechttung macht unb die keine Gelegenheit versaumen mochte, urn ein KLrn-tein der Zwietracht anszustremn. Znm Glvck hat niemand von den Anstrengnngen dieser Patrioten etwas zu besvrgen. An dem festen Grunb, auf welchem bie Beziehungen Oesterreichs uub Deutsch-lanbs ruhen, rutteln bie Artikel ber „Wehrzeitung" vergcbens. Der Schimps, ben sie uns anzuthun bcstrebt sinb, sallt auf biejenigen zuriick, welche jetzt noch gtauben, mit solchen Hetzereten etwas aus-richten zu kSnnen." sahrt er fort — „bie zur Tauschung fuhrt, hat nicht sellen bie sittlichen Grunblagen gesalscht. So hatte bie auf sinnlicher Tauschung beruhenbe Vor-stetlung, bah bie Sonne sich urn die Erde brehe unb zu ihrer Erleuchtung uitd Erwarmung gefchaffen sei, die grohten Consequenzcn in bezug auf die Weltanschauung des Menschen. Wenn das Sonnenfystem urn ber Erde willen existiert unb bie Erbe urn bes Menschen willen erfchaffen ist, fa halt sich ber Mensch natiirlich siir ben Mittelpunkt ber SchSpsung unb hat somit cine ganz anbere Ansicht von seiner Be-stimmung, als wenn er sich nur sflr ein vrganischeS Product auf cittern Nebcnkorper ansieht, wie es vor allem die Defcendenztheorie thut." Birchow erklSrt hiebei, bah die Thatsachen noch fehlen, urn den Schritt von der Defcendenztheorie zu dem — wenn man so sagen barf — Descenbenzsactum zu machen, obwoht anbererseits keine Beranlafsung vorliege, ihre UnmSglichkeit oder Unoernunft zu behaupten. Nach drm oben Gefagten ist eS kein sittlicheS VermSgen, was der Mensch durch gSltliche Schen-kung in seinem Gewissen mit auf die Welt bringt. Was er mitbringt, ist nur die FShigkeit, sinnUche Eindriicke in sich aufzunehmcn, und die Fcihigkeit, sir zu einander in Beziehung zu setzm. Dies Ab- Die letztverflossene Reichsrathssession durste sich auch fiir Ungarn von befrnchtender Wirknng erwciscn. Dr. Pauter hat sich unsere atlemeuesten Justizgesetzc zu Gemnthc gefiihrt und auf Grunb-lage berfetben ein Gesetz iiber das Mahnversahrcn unb ein solches iiber bas Bagakellversahren aus-orbetten laffen. Ein briticr im ungarischen Justiz-mintsterium ausgearbeiteter Gesetzentwurs betrifft bie Bebingnngen, unter welchen bie Grunbbesitzer neue Gemeinben eolonisieren unb neue Ansicblerfamilicn aufnehmen konnen. Ausland. Von Bebeutung ist ein Abschicbs-artiket ber „Nordd. Allg. Ztg.", dessm Cardinal« passus sich tn ber Richtung ber jiingst von ber ..Provinzial-Corresponbenz" gebrachten Note beroegt. „Dankbar"— fagt bas officiofe Organ—„nehmen wir Act von ben Gefuhlen, welche Jtalien fur Deutschland unb fetnen Kaiser befeelen, und wenn in biefen Stunben sestlicher Freude das ciserne Kreuz und das Krenz von Savoyen eng verbunden neben einander gewcht, so mag dies als ein Symbol gelten, dah auch crnstcrc Stunben Dentschlanb unb Jtalien in dieser Gcmcinschast finben wiirdcn." Mit diefem an eine bestimmte Adresse gerichteten Quos ego scheinen der Konig und die italienischen Staats-manner sich in volliger Uebereinftimmung zu besin-den. Minghctti habe, crjahlt man, imhrfach her-vorgehobcn, dah ber gegeiifeitige Meinungsaustanfch eine vollstanbige Harmonic ber Anschannngcn in alien grohen politischcn Fragen ergeben hat. „Un parfait accord regne entre nous et l’Allemagne", tauten bie eigensten Wortc, welche ber'iner Corre-fponbenten bem italienischen Ministerprasidcnten in ben Munb lcgett, welcher liberties, nach ber Bebeutung ber mit Bismarck gcpflogenen Confcrcnzcn gefragt, bie Achscl gczuckt unb bemcrkt haben soll, dah allcs, was hieritber gesagt werden konne, in dem neulichen Artikel ber „Provinzial-Corresponbcnz" entholten sei. Der in ber Presse viel vcntilicrte beutsche Gegcnbesuch in Rom wird oh«e Zweiscl ftattfinben; ob der Kaiser selbst die Reise unternehrnen wird, ist allerbings zwcif-thaft; derselbe hat jedoch versprochen, falls er selbst durch das Ver-bot der Aerzte zuriickgehalten werden sollte, den Kronprinzen an seiner Statt zn entfenben, unb ber letztere siigtc hinzn, dah er persiinlich beweisen wvlle, wie er Jtalien unb die Jtatiener liebe. Allc bicfe Anbcutungen zeigcn, bah ber Effect des italienischen Besuches in seinem ganzen Umsange den Wiinschen entspricht, welche denselben bcgleiteten. Von be-stimmten Abntachuiigen ist indes nirgends die Rebe. Es vcrbicnt hervorgehoben zu wcrbcn, bah bie prcuhischc Regterung sich entschlossen hat, bem Bischof R e inkens nicht nur die staattiche Ancrkcnnnng zu gcwShrcn, fonbern auch einen Gehalt auszu- schiitzen der sinnlichen Einbrllcke ist thtn allerding« angeboren, insofern die Organisation, auf ber dicse Fahigkeit beruht, schon in dem Kinde tiegt. Das junge Huhn bringt verhaltnismahig mehr mit, alS das Kinb; bettn kaum aus ber Schale gekrochen, _ springt es aus die Seine unb hnldigt den Trieben, die in der Huhnerwelt hergebracht sinb. „Die Entwicklung bes Kinbcs beqinnt burch Einwirkang ber auhcren Einbriicke. Die Tricbe ent-wickeln sich, unb aus ihncn entftehen bie Leibenschaft ten. In ber Bchcrrschung derselbcn bcwShrt sich das durch die Erziehung geschaffene Gewissen; die Erziehung aber hat im ganzen zwei Probleme: 1. ben Menschen mchr unb mehr zu besahtgett, in ber anssteigenden Reihe ber Culturstudien iiber die SSorgangc um ihn her sich zu unterrichten, und 2. im Handcln ihn so zu gcwohnen, dah das, was bewuht geschehen soll, auch unbewuht geschieht. Nur die praktische Uebung, das unablassige ExercitiuM tonn bazu fshren, dah die bewuhlen Handlungett zutetzt instinctiv werden. Die moralifchc Lehre reicht nicht auS, _ die moralifchc Praxis allein fiihrt zum Ziele. Dieser moralischen Praxis mussen die Erfah" rungcn zugrunde gelegt werden, die sich auS detn Studium der Naturwiffenschaften ergeben. werfen. AuS bicfem gegen den Altkatholicismus geiibten Wohlwollen geht hervor, wie roenig die Regierung auf die Nachgibigkeit dec Ultramontanen rechnct. Die d e u t s ch e R e i ch s r e g i e r u n g hat aus Paris und anderen Punkten Berichte empfangen, zufolge welchen die monarchischen Partcien Frank-reichS den Entschluh gefatzt haben, die Rchauralion mit allen parlamentarischen und miliiarischen Macht-mitteln in Szcne zu setzen. Die pariser Berichte fagen, bah die grotze Partei der Ordnung sich jede eingesetzte Regierung gefallen lassen roerbe, und dah selbst die Anhanger des Herrn Gambetta, wenn die Sache richtig in Szene gesetzt roird, nicht unter-nehmender sein roetben, als in der neuesten Zeit uberhaupt. Der Grund dafiir liege darin, dah auher den Anhangern dcr Commune in Frankreich zur Zeit keine Partei existiere, welche die Absicht und auf der andern Seite auch die Moglichkeit hatte, ernsthaft Revolution zu machen. (?) Die berliner Ossicivsen meinen nun, je ungestorter das gegenwartige Regime in Frankreich den Staalsstreichsplan durchfuhren kann, zu welchem unter dem Tiiel eines General-lieutenants Heinrichs V. der „loyale Soldal Frank-reichs" Marschall Mac Mahon seine Hand bietet, urn so zwingender trete an die Cabinete von Berlin, Wien und Rom die Frage eines engen Friedens-bundnisses heran. Von Oesterreich aus fallen Vor-schlage nach Berlin gelangt sein, welche ein festes Abkommen der drei Machte allen Ereignissen gegen-uber verlangen. Jm Ganzen beschaftigen sich die f r a n z o -s i s ch e n Blatter mit ter Reise Victor Emanuels fast mehr, als mit den Angelegenheiten Frankreichs. Von welcher Farbe die Journale auch sein mogen, sir auhern sich mit Mislrauen, und man sieht, dah man sich in Frankreich vor dem Gedankrn einer Allianz zwiichen Deutschland, Oesterreich und Jta-tien nicht roenig furchtet. Das Starkste leistet na-tflrlich der Artikel des „Univers". Schade, dah man die unverschamten Stellen, in denen er den Kaiser Franz Joseph beleidigt, nicht wiedergeben lann. Man roiirde ihnen einen BeweiS entnehmen, wie es mit der „Ehrfurcht" der Ultramontanen vor gekronten Hauptern bestellt ist, sobald diesc nicht die Knechte Roms sein wollen. Ein Wort aber aus dem Artikel des „Univers" citieren wir, rotil es zu be-zeichnend ist. Das fromme Blatt nennt ben Kaiser toon Oesterreich ben „Gefangenen von Wien". „Da-nica" roirb sich bas neue Schlagwort hoffentlich an-eignen. Der Grundgedanke, dah der fortschreitenden Entroicklung ein allgemeincs Gesetz zugrund- liege, oerbient sicher ben Borzug vor theologischen Dog-meit. Die Kirchen setzen ben Zweck der Menschheit in die Ruckkehr zu Gott und eine eroige Gluckselig-keit. Unsere Vorstellungen find insofern ahnltchcr Art, als roir auch glauben, bah es ber Menschheit beschiedm ist, naher zum Lichte zu kommen. Das Anschauen der Wahrheit ist unsere Seligkeit, Lernen unb Fortschreiten unser Gluck Die ruhige Anschau-ung eines vollstanbigen Abschlusses ist uns sreilich unverstanblich, ja fie erscheint uns als etwaS un-menschliches. Die Menfchhcit muh sich immermehr tut ben Gcbanlett der Fortdauer ber Arbeit gewohnen. Ein Abschluh zu einer ewigen Ruhe wiberstreitet ben Principien ber Naturwissenschaften. Auch wir haben unseren Glauben, ben Glauben an den Fortschritt in ber Erkenntnis ber Wahrheit, unb das Zeichen unserer Gemeinfchaft ist, bah wir nicht mudt werden, im Dienste dieses Fortschriltes zu arbtiten, bamit ber Menfch immer mehr sich des NamenS werth zelge, ben ihm ber alte 8inn6 Qegeben, bamit er tin homo sapiens roerbe unb wicht tin homo credulus. . Unter langanbauerndtm Beifall schloh btr Rtbntr. Zm TageSgeschichte. — Eine exacte Leitung der Eifen-bahnen war jedenfallS ber Verkehr bei italienifchen HofzugeS, welcher mit dem Kbnige Victor Emanuel in alien Slationen von Berlin bis CormonS auf die Minute ptinktlich eintraf. — Die ungarische Tracht in Budapest. Sehr niebergeschlagen tarn bieser Tage ein junger ReichStagSadgeorbneter in die Redaction beS „£>on“ und rief mit einern schweren Seuszer: »Um-sonst, ich muh die ungarische Kleidung ablegen!" Der Abgeorbnete, der biSh-r noch zu den wenigen gehort hatte, die selbst in bet Haupistadt bie nationale Tracht trugen, erzahlte hierauf, er ki)nne in keinen Laden gehen, ohne bah man ihn seiner Kleidung nach „ftir einen vom Lanbe" Haltcn unb ihm bie Ware topped anrechnen rotirbe; er sei nun beS vielen AergerS fatt unb rootle sich ber ominBfen Kleidung entledigen! Local- und Provinzial-Angelegenheiten. Ortgiual-Lorres-oudeuz. Sittich, 29. September. Der Auftrag zum Brtickenbaue liber die Save stir die Marktgerneinde Ratschach, der fchon im Frtihjahre erflosien, ist endlich heruntergelangt. ES routbe baher am 26. b. M. be-huss Beschafsang der hiezu ersorderlichen Geldmiltel unter bem Borsitze des Odrnannes Herrn v. Raab die Gerathung gepslogen, urn den Bau in ber gtinftigen Jahreszeu beginnen zu kSnnen. Durch bie Herstellung einer Brticke ttber die Save, statt der bisherizen Kahn-tibersuhr, die an Herrn Pototschin verpachtet ist, und ihm Durchschnittlich 15 fl. per Tag eintriigt, roirb einern langst, besonderS bei hohem Wafferstande der Save, gcjiihlten ifiebtirfntsse abgeholsen werden. Richt minder verbient erwahnt zu werden, bah Herr Pteser ber dortizen WohnungSnoih, bie stetS nur die neu angestelllen Beamten traf, dutch den Reubau seines Haufes, bes bisherigen KasinogebaudeS, beffen neuen Tract er zu Wohnungen einrichten roirb, nach MLglichkeit zu fteuern sucht. Die Weinlefe roirb erst im Monate Oktober beginnen. Die Trauben find ungeochtet deS gtinstigen SommerS unregelmahig zur Reise gebiehen; sic haben im attgemeincn bie vollftandige Reise noch nicht er« langt. Selbst ber friihreifende grttne Silvaner, ob-glcich sehr fiih, hat an ben Beren nicht bie Merkmale ber DoUsianbtgen Reise auszuweisen. Die Reben fmb noch bujchig unb bie Blatter berselben saftgrUn, ber Traubenstengel sitzt noch sest an ber Rebe. Die Trauben find jedoch uoUfommen gesund und ist keine Spur der BerensaulniS wie im verflossenen Jahre an den> felben bemertbar. ES wirb bemnoch DualitSt unb QuantitSt etroas beffcr ale jene des vergangenen MiS-jahres, unb ware sonst bieses Jahr ein desriebigenbeS zu nennen, hatte nicht auch hiet zur Zeit ber Reben-bitithe an einem Tage zwetmal ber Hazel gewirlh-schoftct unb nahezu bte Halftc bes TraubenansatzeS ver-nichtet, ohne dah jedoch dieSsalls die Weingarienbesitzer vom ©taate einen ContribulwnSnachlah begehrt hatten. — (R o h eit.) Gestern abenbs wurbe ber taub-stumme Lehrling des SchuhmacherS Draschler vvn einern Gejellen deS gteichen MeisterS bcrart gefchlagen unb miehanbelt, bah Pasfanien ber Postgasse, burch die Jammertone herbeigtlodCt, denselben gegen bie brutale Behanblung in Schutz nahmen unb ber Obsorge eine« WachmanneS anvertrauen muhtcn. Es stehl zu er-warten, bah bie Polizei ben rohen Thiiter zur strengen Berantwortung ziehen unb ben Knaben, welcher Watfe tji, anberwartS unterbringen roerbe. — (Dem pens. BezirkSarzte Herrn Mllllner) wurbe bie HauSarzistelle im Spitale der Cvrnrnenbe St. Peter verliehen. — (Ein Schabenfeuer) brach am 26. v. in ber Scheuer be« Johann Samsa, Grunbdesitzer sub HauS-Nr. 2 in itleinloi, Bezirk Reifniz, auS. DaS Feuer griff so schnell um sich, bah in kurzer Zeit 9 WohngebSude, 4 Scheuern. 9 Srallungen, 1 Harfe unb 2 Getreidekasten in giammen standen. Der @c-sammtschaden betrtigt mehr als 19.000 sl. unb ist theilweise bei den Asfecuranzanstalten ^Victoria" in Triest unb in Pest versichert. Die EntstehungSursache U bis heute noch uubekannt; man vermuthet Unvor* chtigkeit mit bem Licht bei Ftitterung beS VieheS in pater Abenbstunbe. — (Der triester Stabtrath unb bie Lackerbahn.) In ber triesier Slabtrathsitzung vom 29. v. M. kam eine Ansrage ber klagenfurter HmdelSkammer zur Verlesung, in welcher biesetbe um Aasschlnh bittet tiber bte Schritle, welche baS Municipium in ber Angelegenhelt bet tt i e ft * I c d e r Bah n bereitS gethan Habe unb noch zu than gebenke. Herr Hitmet bemerkt hierauf, eS fcheine am geeignetften, 5ie Eclebigung bieser Ansrage bem triester 6omtt6 tit bie lacker Bahn zu tiberlasien unb ftigt bei, jene« (Somite gebenke ohnehin bem ©tabtrathe binnen kurjem einen Beticht tiber bie gemadjten AuSgaben unb zugleich eine tveitere Erbrterung beS GegenstandeS vor-zulegen. Herr Machlig weist barauf hin, eS sei bie Rachricht in Umtauf gesetzt, bie Stib ba h n Habe ausS neue stir fieben Jahre auf baS ihr zuzestanbene VorzugSrecht gegentiber ber Prebilbohn verzichtet unb erfucht ben Btirgermeister bieSbeztiglich um ganz post, tive Mittheilungen. Anstatt beS BtirgermeisterS nimmt Bar. PaScotini baS Wort unb erflart, bie Stibbahn Habe thatsachlich stir bie genannte Zeit aus bas genannte Recht verzichtet, unb ber HanbelSminister hade biefe Verzicht-leistung auS bem ®runbe nur fiit bie Prebitbahn eia* geleitet, weil zur Zeit jener Verhanblungen baS Project ber lacker Bahn noch nicht vorgetegt war. Er fchlieht bamit, bah er ben Vorfchlag be« Herrn Mach» iig untersttitzt, baS Comity ber lacker Bahn zu be-auftragen, eS wolle bie »Lihigen Schritte ihun, um vvn ber Stibbahn auch zu gunsten ber lacker Linie biefetbe Berzichtleistang zu erlangen. Es roirb beschlvjsen, ben Gegenstanb bem Comity ber lacker Bahn zuzuweisea mit bem Austrage, balbmbglichst bartiber Berichl zu erstatten. — (Noch einmal bie Glocken ©a* maf fa’S.) Die letzte Rummer ber ^Jnternationalen AuSstellnngSzeitung" fchreibt in einer Idngeren Be-fprechung ber Glocken auf ber WeltauSstellung: „Er» freulich roar eS vor allem, bah bie Glocken zroeier ofterreichifchec AuSsteller, ber Herren ©am of fa in Laibach unb H ilz er in Wr.-Reustadt, ate bie vvr-trefflichsten, ober bod) unter bie vortrefftichsten gehbrend bezeichnet rourben. In Samaffa'S Gieherei zu L a i-bach stub feit beren 42jahrigem Bestande nicht roeniget als 2280 Thurmglocken im Oefammtgeroicht von 17,250 Centnern gegoffen roorbcn. Die vier Glocken Samaffa'S in ber Rvtunbe ftnb vvllkomrnen harmtnijch in F, C, A, F gejiimmt unb an etnem Gertiste in vvllkomrnen fertigem lautbaren Zastaade oufgehiingt; ein grvher Vvrtheil gegentiber fo vielen anderen nicht montierten Glocken in ber AuSstellung, welche nur mittelsl AnfchlazenS geprtift werden kiinnen. Die brer Bedingungen, welche zufammenwirken mtisfen, um ben Hauptvvrzug einer Tharmglocke, ben einen roeit ber« nehmbaren unb anhaltenben Slang zu erzielen, fmb hier vollstanbig erstillt: stirs erfte baS reine Material in ber Mifchung ber „®lodenfpeife", bie tichtigen Verhaltnifle ber Glocke nach Hohe, Weite unb Starke, enblich bie zweckmaffige Montierung. Glocken von laager, enger Form, wie fie bie itatienijchen vvn alters« her aufweifen, haben meiftens einen hohlen, bumpfen Klang; Glocken von zu grvher Breite einen fchrillen unb harten Klang. Was bit Montierung betriffi, fo ist Samaffa ein Gegner ber mobcrnen Anwenbung bes EtsenS, welche allcrbingS im Zuge ber Zeit liezt unb rasche Verbreitnng gewinnt; er zieht ben hblzernen Helm vor, on welchem bie vier- ober fechStheilige Krone ber Glocke bcfestigt wirb. Mit guten Grtinbm vertheibigt er auch bie attere Methobe, welche an ben Helmen bie Zapfen unb Sager, burch welche stch die Glocke bemegt, immer auf ben HSchsten Punkt ber Glvckenkrone stellt. Daburch war bie Glocke allerbingS fchwerer zu lautcn, hatte aber Spietraum, sich yvflfvmmcn roeit au» auS-zuschwingen unb bie Entroicklung jedeS einzelnea lone« zu ermbglichen. AnberS vetfahrt die Heutige SKonti«« rungsatt, roelche von Baumeister Ritter in Trier at* funben unb in Deutschland, Oesterreich unb Ungam grLhlcnlheils adeptiert ist. Da werden die Zapfen unb Sager nahezu gtgen die Milte dcr Glocke herabqezogeu, wodurch diese gc^roungen ist, einen kllrzeren Weg zu-rvckzulegcn, fcmit unmdglid) fianj auSschwingen kann. Der etfie Glcckenschlag hat fount vollkommen ouSgc-tBnt, wentt schon der zweile nadifolgt. Trotzbem hat die neue MoniierungSweise, welche man in der AuS-stellung an den Glrcken von Hilzer u. a. sehen lann, ouch ihre eigenlhiimlichcn praklischen Vorihcile. Ein solcher Vorlheil ist, datz man riach dieser Methode in cinem fleinen Thurrn cine relaliv weit griitzere Glrcke vnierzubrivgen verrnag, weil tnfolge der tleinercn Peripherie, welche die Glocke beschreibi, der Glockenihurm rnger fetn kann. WaS aber Cornosia'S Glcckerquartett in der Roluvde auher der Rewheit des Gusies unb der CltLnheit deS Tones ganz befonderS ouSzeichnet, ist die Icichle Handhabung: olle vier Glrcken kLnnen von einern Manne gelLulel werden, vndzwar, butch cine sinnreiche Construction dcr Glcckenhelme, im Tacle. Zurn Ueberfluh sei ncch bcwerkt, dotz die Kirchcn-glrcken nicht so uraller Herkunft finb, wie rnancher srowrne Christ verrneint. DaS Zusarnrnenrufen der Gerneinde zurn Gebet geschoh, wie bet ben Jubcn, so ouch in ben etsten Jahthunberten unsercr Seimdmung Itlm christlichen Goiiesbienste burch Trornpetensignale vnd Avsrufer. E>st im 6. Johrhundert fomen im Abendlonbe bie Glrcken in ben Benebictinerklostetn in Gebrauch. Gegen Enbe des 6. JohihunberlS scheinen schon reichere ©labigemeinfcen Thutmglocken befeffen ju haben, unb zu Ansang beS 7. JahrhnnbertS ver< vrdnele bercits Papst Eabinion, dotz taglich feditmal geltiulet werden solle. Erst gegen Ende bes 9. Johr-hunberiS crhielt ouch die oricnialische Kirche Glrcken (butch die Venetianer) unb ihr Gebrauch hat ft* bc-kannilich in bet griechischcn Knche zu siitwlichen LuxuS gefleigett. Kein Land besitzl gtohere Glrcken alS Ruhland. DeutschlanbS gtohie Glrcke, welche, 500 Zeniner schwer, im Jahre 1683 gegosien ttrnrbe, be-findet sich im SlephanSihtirtn in Wien. — (I nhalt der „Neuen illustrierten Zeitung" Nr. 39.) Jllustrationen: Wiener Weltaurstellung: DaS etste fimb. (Sculpiur.)— Der Donnet'sche Brunnen am „Nenen Matkl" in Wien. — Wiener WcliouSstellung: Der Ceniralsaal ber1 Kursiholle. — Rohls FreSken im wiener Opernhause. 1. Der Tag. 2. Die 9ta»t. — Nallenberg in Tirol. — DaS Etwochen. — Autogramme Vicior EmavuelS Uttb seiner verstorbcnen Gemahlin Sbelheib von Oester-! rcich. — Tkxle: Don Woche zu Woche, von Johannes ^ Norbmann. — Wiener WeltauSstellung: AuSstellungS- j btlber. — DaS etste Kinb. — Der Ceniralsaal ber Kunsthalle. — WeltauSstcllungSchronik. — Ter Don-! ner'sche Btunnen. — Rahls FreSken im wiener j Opernhause. — Rallenberg in Tirol. — DaS Er-! wachen. — Aulogramme Victor EmanuelS unb seiner Gemahltn Nbelheib von Oesterreich. — GlUckliche Stage. ^Ortgtnolnovelle vcn Anion Walbhauser.) (Fort-setzung.) — Die Sage Com Wunderhitsch. — Ge-{djeitert (Criginaltoman von B. M. Kopri.) (Fori-sctzung.) — Verschwnnben unb Wiebergesunben. ^Criminal geschichie von F. G—th.) (Fortsetzung.) —; Kleine Chtonik. — Schach. - i Fiir die Unterkrainer! Fiir die dutch Elementarschiiben so schwer ge-schiidigien Unierkrainer erlegie in dcr Expebition bes ,8aib. Togblalt" : Frau Bosizio 2 fl. Witterung. Soibodi. 1. Oktober. Morgennebel,spaierhciter,sckiwacherOstwind. ffliitrae: Morgens 6 Ut)t 3 8", nacbmittags 2 Ubr + ,7 0° C. (1872 + 17 0", 1871 + 15.1".) Das gestrige Tagesunttel der WLrme + 9 0°, um 4'6 ' unter bem Normale. Berstorbene. Den 30. September. Elisabeth Tiirk, JnsiitMs- viugeseudet. Allen Kranken Kraft unb Gesundheit ohue Bkedizin ntib ohne Kosten. Revalesciere du Barry non London. Keine Krankheit vennag der belicaten Revalescidre du Barry in wil erstehen, unb beseitigt dieselbe ohne Medizin unb ohne Kosten alle Ma^en-, Nerven-, Brnst-, i'ungen-, Leber-, Driisen-, Schleimbanr-. tttbcm*, Blasen- nnb Nierenleiben, Tnbercnlose, Schwinbsncht, Asthma, Čuften, Unverbaulickkeit, Berstopfung, Diarrhoen, Schlastottakeit. vchwLrche, Hamorrhoiben, Wassersncht, Fieber. Schwinbel, Blnlanfstei-zen, Ohrenbransen, Uebelleit unb Erbrechen selbst wahrenb ber Schwan. gerschast, Diabetes, Melarcf-olie, Lbmaqernng, RhenmatiSmns Gicht, Lleichsncht. — AuSziige aus 75.000 Certistcaten iiber Genesungen, bie rller Mebizin wiberstanben, werben auf Berlangen franco eingesenbet. Nahrhafter atS Fleisch ersvart bie Revaloscidre bei Erwachsenev anb jtinbctn sltnfzigmal ihren PreiS in Arzneien. On ©leAbliftftn trn ein Halb Pfunb st. 1*50, 1 Pfb. fl. 2 50 8 Pfb. fl. 4 50, 5 Pfb. 10 fl., 12 Pfb. 20 st., 24 Pfb. 36 fl. - Ke-ralesci&re-Biscuiten in BtrLsen h fl. 2 50 unb fl. 4*50. — Revalesciere Chocolatee in Pulver unb in Tabletten fiir 12 Tassen ft. 1*50, 24 Tastev fl. 2*50, 4 ji-apen fl. 4*50, in Pulvcr fiir 120 Tassen fl. 10, fiir 28t-toffen fl. 20, fiir 576 Taster fl. 36. — Zu beziehen burch Barrv bv Sarry & Comp, in Wien, Wallflschgaeise Nr. 8, in Laibach bei £. Ittahr, fowie in alien Stabten bei guien Apothekern unb Svc-zereihanblern; auch verfenbet bas wirner Vau6 nach alle» «egrnber> eaev Trftanlrpiiunp ober 9?ad>na6tne. Slngekommene Fremde. Am 30. September. ISofel Wien, Cursin, Kfm., s. Bruber, Pan- tzova.— Rasatti, Gorz. — Schwingshall, Neumarktl. — Salvador!, Ksm., s. Frau, Villach. — Solfner, Prag. — Joh, Wicn. Hotel I I, I,,,,«. Puck, Kaplan, Grab. — Ka^z. — Mansfeld unt Mazntti, !. f. i'tcutenniit, Wien. — Micoii unb Masiissjg, Ubiiie. — Zanetli Anna, s Tochter, Triest. — Milat>noja, Marburg. — Preitzel, Kfm, Mailand. — Dr. Raspel, ?>delsberg. IBolr I Kiii iijiu. Sieiniger, f. Sohn, Suchen. — Sailer, s. Sohn, Graz. — Siega Maria, s. Sohn, Abelsberg. — Staraz, s. Sobn, Zengg. ton Oemerreleli. Ranzinger, Gottschee. Jelenz, Littai. Suriiii orte. Veliovec, Seisenberg. — Magnici, Semič. — Pobboj ntib Jmowsky, Reifnitz. Molireii. Lang, Neisenber, und Hnber,Privatier, Wien. — Zettkl, Kfm., SDi'ntburg. — Rachoy, Kfm., Villach. — Ester, Ropreinitz. — Hotic, Peieranec. — Pernisek, Lnitenberg. — Wilhar, Lemesvar. — Respisi, k. k. Ober-lieuteuant, Topusko. Gcdeaktafel Lber die am 3. Oktober 1 873 ftattfinbenben Siciiationcn. 2. Feilb., Weischek'sebe Real., Gaberje, 8®. Rndolfs-werih. — 1. Feilb., Rolh'sche Real., Rndolftwerth, KG. Rndolsswerth. — 1. Feilb., Mahkota'sche Real, Zaverstnik, BG. i'ittai. — 3 Fkilb., Kos'sche Real., Grafenbrunn, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Jstenik'sche Real., Prebgrische, BG. Jbrm. — 2. Feilb., JZanc'sclie Real.,Dnle, BGGurkfeld. — 2. Feilb., Cprohar'sche Rial., Zarecje, BG. Feistriz — 2. Feilb., Kastelz'scke Rial., Dobropole, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Gaspersi^'sche Real., Feistriz, BG. Feistriz. — 2 Feilb . Sck-akel'sche Real., Godovik, BG. Jdria. — 2. Feilb., Rouschek'scke RcoL, Snoschet. BG. Egg. — 2. Feilb., Piu-tar'sche Real., Mitterjarsche, BG. Stem. — 2. Feilb., Sker-janz'sche Real., Wolfsbach, BG. Stein. Fiir bie grofje unb herzliche Tbeilnahme wabrend der Krankheit und die iiberans zahlreiche mid ehrende Begleiiung zur letzten Rllbestatte der Mis (eiber zu friih bahin grfdbiebeneit unvcrgetz-lichen Gattin unb Sckiwester Hherese Uriel geb. Ldlc v. Franlrrn sprechen hiemit ben imiigsten, herzlichsten Dank aus die tvnumtticn Hintcrdlirbrncn. Bettflaumen & Federn stets vorrathig bei (499 — 1) Albert Trinket* in der Sternallee. Franzosischer Unterrickit. Qtfli rfl f ein Kkbilbetes FrLulein, welches schon langere Zeit im Zitherspiele nach einer leichtfahlichen Methode unterrichtet, wlluscht noch etlicke freie Stunden zu vergeben. Giiiige Antrage erbietet man poste restante Ottilie. (506—1) Wein-Ausschank. Im Hause Nr. 13 am Hauptplatze, vis-iX-vis dcr Hradcczkybrucke, ist dieser Tage eiue neue S e n b it n g von guien SiflcnOaumeinen eittgeiroffen uub bereiis, die Mah zu 48 und 52 kr., im Ausschanke. (501-2) Mit I. Oktober ^ beginnt der Unierrichi wieder in der Lehr- & €rjifl)uni|5an|tnlt fiir Madehen der Btclonnc lU’fjn in Laibach. Der .!. »tan».3o|ef«b gtinfl.-Ztarcl« S.-V. eifSlb-ftium. Bahn . Ffandbricle. Nation. bM. eeiloet. ting. Bod.-Sredltanfl. *Q». Sft.B°d.-^redil. btc. in 88 y. rttck,. . (S^elb 64.55 72.60 93.— 100 107— 132 tO 90.- -9.50 77, 76- Ware 69.'0 72 80 93.50 101.— 108. 133.— 91.— 90.50 77.50 961.- 963 — 12S.— 129.— 217.50 218.— 9:5. 935.— 157.50 158.-202.— 204.— Vrioritilts-(H)l. btc. Bon« 6 »Et Nordwb.siovfl. EM. S>eb.-B.(Efl. 6 W. Kranz-gos. (200 fl,©.' Lose. Don.-! zu 100 fl. 3D1. . dto. 60 fl. o.W. Osener , 40. fl. o.W ©aim Pa.fsy . „ Clary . n ©t. @cnoi<. 40 40 „ 40 „ 40 „ 20 „ 20 „ 10 „ 10 „ 57,— 68. - - Waldstkin 2045 2(150 jkeglevich . l65._ 1166 — iKutolfdftift. K1C 50 8 1.50 , 210.5(1 sli.—|Weehsel(3$ion.) 148. Il49.- 336 — J337.—' 2(5.- 206 I 148.— 149. 90.20 83 99.75 87. 8ug#b. lOOfl. (ttbb. 8ranf(. 100 fl. . _ tenbon 10 i<1. 6lerL P-ri« 100 fttant* Mflnzen. 90.401 *otf • Mttn.-Ducalen. 80--6taoc«nil(f 100.25 87.86 leujj. Kassenscheiue. Bilbci ................ Gelb W^ie 91.50 92.— 110.— 110.56 88.— 82! 83.— 130.25 131.- 9l!- 91.50 103.- 10385 172.— 173.- 98. 99.— 56*— 67.*- 30.00 31.— 38.- 39.- 27.50 28.- 38.- 39- 27.50 27 7S 22.50 23-6° 25.— 26.- 13.5«» 14^0 95 80 96 20 96 2 96 40 lid 75 1)4 — 44 70 44 80 5.42 5 *45 9 07 9 08 170 — 70 50 108.50'109.— Telegrapbiscber (furSbericbt am 1. Oktober. Papier-Reme «8.60. - ®uber=i»entf 72.90. — IW*1 armengattin. 73 I.. St Petersvorstadi Nr. 36. Ruhr. - . ( Untmn*neie zeigt hiemit an da^ fie ben Unterridbt _ .................. xcopoldine Kvll. Nastgeberskinb, 10'/, M., Babnhofgasse " sranzostschen ^prache an, 18. Oktober wieder beginnt. alaatg.anirbm 100.25. — Boiifaciicn 959 — <4»bit 222. Nr. 127, Liigenlabmung. - Hcinr.^ jiriigel, Maschj'nen. LleOHOre Still ltbauer, I — tfonbon 113 80 SUber 10825. - jt. f. miln^DucoieB ^hrerskinb, 4 I. 2 M., Kapuzinervorfladi Nr. 66, Duid-fall. (493-2) Theatergaffe Nr- 18, erster Stock. 20^tan,g Stiitte 908'/..___________________________________________________________________ _ t)iH< 000 Jgn. d. Jtlctnavapc