Macher TliMiitt. Nr. 81. Pränumerationspreise: Für Laibach: Ganzj. fl. 8 40; Zustellung in- HauS vrtlj. 25 kr. Mit der Poft: Ganzjähr. fl. IS. Redaction und Expedition: Bahnhofgasse Nr. 15. Dienstag, 9. April 1878. — Morgen: Ezechiel. Snlert>o»»pre>se: Li». Ivaltige Petilzeile » 1 kr., bei Wiederholungen » 3 kr. Anzeigen bi« 5 Zeilen rv kr. 11. Minister Tisza über die Lage. Der Korrespondent des „Ternps" berichtet über eine Unterredung, die er am 6. d. Mt. mit dem Minister Tisza in Pest hatte. Der Minister äußerte sich in folgender Weise: „Es handelt sich sür Ungarn weder um die moralische noch um die materielle Theilung der Balkan - Halbinsel. Alle Parteien und alle ernsten Politiker der Monarchie sind für den Frieden, sind aber zugleich entflossen, selbst den Krieg zu wühlen, um die Bildung eines oder mehrerer slavischer Staaten an unserer Südgrenze zu verhindern. In diesem Punkte gibt es weder ein Compromiß noch eine Schwäche. Deshalb erachten wir auch den Tractat von San Stefano als absolut unannehmbar. Es ist unmöglich, vorherzusehen, ob das gewünschte Resultat erreicht werden kann durch eine direkte Verständigung mit Rußland, oder durch eine Allianz niit England. Unklng aber wäre es, sich schon heute für das eine oder andere auszusprechen. Es ist möglich, daß die austro-englische Entente, die sich aus der Macht der Umstände ergeben hat und die keine andere Basis hat, die russische Diplomatie zu Ausgleichsversuchen führen wird (rm ö»6 Irr 6ipIoni3Ü6 rnsss L iecepi8cevee) Es ist selbst möglich, daß diese Wirkung sich baldigst äußern wird durch den Zusammentritt eines Kongresses, welcher, ohne noch gewiß zu sein, heute schon möglicher ist als gestern. Was England betrifft, weiß jedermann, daß es das, was es unternimmt, auch immer ganz thut, aber es wäre vielleicht unklug, jetzt schon behaupten zu wollen, daß England ernstlich den Krieg will." Russische Drohungen. Zu Ehren des verstorbenen Fürsten Tscher-kasky, des russischen Gouverneurs von Bulgarien, hielt in Moskau die slavische Gesellschaft, deren eifriges Werkzeug der Verstorbene gewesen war, eine Festfeier. In der Festrede, die Aksakofs hielt, kamen nach einem slavischen Blatte folgende Bemerkungen über die politische Lage vor: „Die türkische Herrschaft ist durch unsere Waffen in Europa auf immer vernichtet, wenn auch eine Zeitlang noch die türkische Regierung in Konstantinopel vegetiert. Dafür erstand von den Todten ein großer slavischer politischer Organismus: Bulgarien. Man könnte sich darüber von Herzen freuen, wenn nicht dunkle Wolken den Horizont umzögen. Es kann zwar kein Zweifel bestehen, daß sich Rußland die Anerkennung und Durchführung seiner Friedensbedingungen erzwingen wird, aber ob diese Bedingungen der bedauernswerten Bevölkerung aus der Balkan-Halbinsel den so heiß ersehnten und dringend nöthigen Frieden bringen werden, darüber ist es schwer, nicht Zweifel zu hegen. Es ist schwer, sich der Friedensfreude hinzugeben, wenn noch das Schicksal der Herzegowina, Bosniens, Altserbiens, Mazedoniens, der griechischen Provinzen unentschieden ist. Es ist schwer, sich nicht darüber zu betrüben, daß gerade diejenigen so wenig befriedigt worden sind, welche die Fahne der Befreiung zuerst erhoben: die Herzegowiner, Bosnier und das Fürstenthum Serbien. Aber an dem allen ist nicht Rußland schuld, sondern einzig und allein Oesterreich! Seine und Englands Drohungen werden Rußland nicht einschüchtern, allein Rußland kann nicht gleichgiltig bleiben dem glühenden Haß gegenüber, der gegen die Freiheit und das Recht des Slaven-thums Jutriguen spinnt. Wir werden unsere Friedensbedingungen nirgends zur Censur vorlegen. Die gegenwärtige Lage profezeit nichts Gutes. Unzweifelhaft ist nur so viel: gehtOester -reich von den Drohungen gegen Rußland zuThaten über, so stellt es damit selbst eine neue, die west slavische Frage auf die Tagesordnung!" Das malcontente Montenegro. Eine Korrespondenz der „Presse" aus Cattaro vom 2. d. M. gibt der Mißstimmung deS tapfersten Vasallen Rußlands nnverholenen Ausdruck. Montenegro habe 4000 Mann an Todten und mehrere Tausend an Verwundeten verloren, seit nahezu 4 Jahren blieb der größte Theil des Ackerlandes unbestellt, es gab weder in Konstantinopel noch in Alexandrien Arbeit, wo sonst zahlreiche Familien ihren Erwerb finden, viele Dörfer sind im Laufe des Krieges zerstört worden, 30,000 Flüchtlinge hat das Land zu erhalten. Seit 1876 haben die Montenegriner den besten türkischen Truppen siegreich Widerstand geleistet, nicht von einem einzigen russischen Soldaten unterstützt, und was ist ihr Lohn? Die Unabhängiakeitserklärung vom Sultan, ein offener, nicht geschützter Hasen an der Adria, freie Schiffahrt auf der unschiffbaren Bojana und ein Stück der Herzegowina, dessen Bewohner nie eine Autorität erkannt haben und in beständiger Anarchie leben. Kein Groschen Kriegsentschädigung, kein Fußbreit von den Distrikten von Skutari und Allessio, die eine materielle Existenz möglich gemacht hätten. Die Unabhängigkeit Montenegro's ist nie bestritten worden, war stets völkerrechtlich anerkannt, es war also nicht nöthig, sie in einen noch problematischen Vertrag aufzunehmen. Die Vergrößerung Montenegro's muß es mit Oesterreich in ConMt bringen. Man will Montenegro mit Oesterreich entzweien, von dem es so viel Wohlthaten erhalten hat, von welchem, und nicht von Rußland, es zweimal vor osmanischer Gewaltherrschaft gerettet wurde. An einer Politik, aus der für Montenegro nur Nachtheile sich ergeben können, will es sich nicht betheiligen. Feuilleton. Orientalische Kultur im Abendland?) I. Wie der Orient als Wiege des Menschengeschlechtes gilt, so ist auch sein uralter Kultureinstuß auf das Abendland ein unbestrittener und anerkannter, doch nicht von diesem soll hier die Rede sein, sondern von einem Volke, aus dessen Mitte der Islam hervorgegangen und das, auf europäischen Boden verpflanzt, in diesem bald feste Wurzel faßte und die schönsten Blüten reicher und origineller Kultur Jahrhunderte hindurch bis in das späte Mittelalter entfaltete. Das Wüstenland Arabiens mit seiner großartigen Oede, seiner flammenden Sonne und seinem furchtbaren Sturmwind war und ist die Heimat nomadischer Stämme, deren Freiheitssinn un» begrenzt, denen Kampf, Jagd, Liebe und Gast- ' *) Nach Schack's „Poesie und Kunst der Araber in Spanien und Sicilien", Stuttgart 1877, einem auf den Neues, en Quellenforschungen beruhenden, ebenso inhalt-reichen als formschönen Werke. freundschast, gegeben oder empfangen, die höchste Lust ist. Diesem Volke war dichterische Begabung gleichsam angeboren und gelangte lange vor Mu-hameds Auftreten zu höchster Blüte. Es gab hier zu einer Zeit, wo noch römische Kultur das Abendland beherrschte, Wettkämpfe von Dichtern, sei es auf der großen Messe von Okaz, drei Tagereis'N von Mekka, oder auch zwischen einzelnen Stämmen, deren jeder seinen Dichter zur Verherrlichung seiner Thaten stellte. DqS größte Talent erhielt den Preis, und die Familie, welcher der Sieger angehörte, wurde von allen Seiten beglückwünscht, man veranstaltete Feste, die Frauen zogen beim Schalle des Tamburins den Männern entgegen und priesen den ganzen Stamm glücklich, dem ein Dichter erstanden, um seine Thaten der Nachwelt zu verkünden. Neben der Tapferkeit galt das Lied als die höchste Zierde des Mannes, Verse, die sich durch Wohlklang oder durch Gedanken besonders auszeichneten, gingen alsbald von Mund zu Mund, und der Einfluß des poetischen Talentes war unberechenbar. Hören wir doch einen Fall, wo er als — Heiratsvermittler sich bewährte. Ein armer Einwohner von Mekka, der viele noch un- verheiratete Töchter hatte, nahm den Dichter Ascha, der sich eben auf dem Wege zur großen Messe von Okaz befand, gastfreundlich bei sich auf und sprach ihm gelegentlich von seiner dürftigen Lage, wie von seinen Töchtern. Der Dichter glaubte, die ihm erwiesene Gastfreundschaft am besten dadurch vergelten zu können, daß er auf dem Markte in Okaz die edlen Eigenschaften seines Wirthes besang und dabei dessen Töchter erwähnte. Seine Absicht schlug nicht fehl, kaum war das Lied bekannt geworden, so kamen die edelsten Häupter der verschiedenen Stämme und bewarben sich um die Hand der Mädchen. Was im kühlen Abendland als gut erfundener Scherz erscheint, ist wol glaublich bei einem Volke, dessen tiefe, zarte Empfindung Sage und Geschichte schildern. Man erzählt, eine Beduine habe, nach seiner Herkunft befragt, zur Antwort gegeben: „Ich bin vom Stamme derer, welche sterben, wenn sie lieben." Es war dies der Stamm der Beni Usra, von welchem auch die rührende Geschichte Dschemils und Botheina's erzählt. Jener, von seiner Kindheit an in Botheina verliebt, begehrte sie, als er herangewachsen, zur Ehe, wurde aber Montenegro ist nicht eroberungssüchtig, es will nur einheinnschen Grundbesitz uno Erwerb für seine Bevölkerung. Schließlich gibt die Korrespondenz der Aufregung und Erbitterung Ausdruck, welche in Montenegro wie in Serbien über die Begünstigung Bulgariens herrscht, dessen Bevölkerung nichts für seine Befreiung gethan hat. Vielleicht irre sich aber die russische Politik und Diplomatie und täusche sich über den Unterschied, der zwischen Serben und den Kirgisen besteht; sie vergesse vielleicht, daß es Montenegro weniger um die russische, nicht immer ganz zuverlässige Protection, sondern um Frieden, Sicherheit und die Segnungen der europäischen Kultur zu thun ist. Vielleicht werden sie, statt Feindschaft zu säen zwischen der habsburgischen Monarchie und den serbischen Fürstenthümern, diese gerade durch die Creierung eines immensen Bulgarien zwingen, sich an ihren nächsten mächtigen Nachbar zu halten. Wir wissen recht gut — schließt der Korrespondent, — daß es nationale Antipathien hier in Belgrad, wie jenseits der Donau und Save gibt — aber die Noth lehrt beten und die Menschen verstehen sich, wenn sie an das nächste alltägliche Wohl und nicht an unfruchtbare chauvinistische Ideen denken können. Was übrigens auch die russische Diplomatie über uns sinnen und spinnen mag — Montenegro wird von Bulgarien ebensowenig absorbiert werden, als dies den Osmanen je gelang; unsere Kinder werden ebensowenig an die zukünftigen Universitäten in Philippopel und Tirnowa gehen, als sie sich jemals herbeigelassen haben, türkisch zu lernen. Unser Volk will nur frei sein nnd leben — nicht schlechter als ein anderes, das für seine Befreiung nichts gethan hat." Zur Schlagfertigkeit Großbritanniens. Mit Bezug auf die Aktionsfähigkeit Englands ist ein Artikel des preußischen „Militär-Wochen-blattes" über die Streitkräfte Großbritanniens von Interesse, in welchem unter anderm der Com-battantenstand eines englischen Armeecorps in 21 Bataillonen, 6 Kavallerieregimentern und 15 Batterien mit 20,685 Feuergewehren, 3600 Säbeln und 90 Geschützen angegeben wird. Da die Reserven auf den 19. April einberufen sind, so könnte ein jedes Armeecorps eine Woche später marfch-fertig sein. Wenn zwei Armeecorps eingeschifft werden sollen, so könnte dies fammt dem Bahntransport innerhalb vier Tagen vollendet sein, vorausgesetzt, daß in keinem Hasen mehr als eine Division ein-barkiert würde. „An Transport-Material," schreibt das „Militär-Wochenblatt," „fehlt es durchaus nicht. Der Bedarf eines Armeecvrps an Schiffsraum, nach Tonnen Deplacements berechnet, beläuft sich auf circa 220,000 Tonnen. Da die großen englisch-indischen Truppenschiffe, die je 3- bis 6000 Tonnen Deplacement haben, circa 60,000 Tonnen repräsentieren, blieben für einen gleichzeitigen Seetransport von zwei Armeecorps seitens der Handelsflotte 380,000 Tonnen zu liefern. Da Großbritannien an 3000 Handelsdampfer von mehr als anderthalb Mill. Tonnen besitzt, so wird es leicht sein, die erforderlichen Transportdampfer zu finden. Es ist nur noth-wendig, die Handelsschiffe für den Truppentransport zu aptieren, wozu, da das Material hiefür ru den Marine-Arsenalen zur Genüge vorhanden ist und alle als Einschiffungspunkte in Betracht kommenden Häfen große Werften mit einer Menge von Arbeitern enthalten, auf keinen Fall mehr Zeit als zur Mobilmachung der Truppen gebraucht werden wird." Da die Seefahrt bis zu einem beliebigen Küstenpunkte des Aegäischen Meeres ungefähr 14 Tage in Anspruch nehmen dürfte, so könnte England bis Mitte Mai aus dem Mutterlande allein, und ungerechnet die allenfalls aus Indien herbeizuziehenden Streitkräfte, ungefähr 50,000 Mann an das Land setzen. Tagesneuigkeiten. — Eine gemeinsame Sanitätskom-mission gegen die Epidemiegesahr wird heute in Wien znsamiiientretcil. Das ungarische Ministerium des Innern läßt bereits seit Ende März in Orsowa alle auswärts kommenden Schiffe dem Quarantaineversahren unterziehen, welches in Mohacz und Neusatz wiederholt wird. Ein Gleiches geschieht im Tömöser Paß, wo die Quarantaine bezüglich aller aus der Walachei kommenden Reisenden nnd Wagen geübt wird. — Auch eine Interview mit Jgna» tiesf. Während seines letzten Wiener Aufenthalts saß General Jgnatieff eines Morgens in seinem Hotelzimmer am Schreibtisch, mit der Erledigung dringender Schriftstücke beschäftigt, als es von außen au die unmittelbar auf den Hotelgang führende Thür klopfte. Ohne sich in der Arbeit zu unterbrechen, rief der General unwillkürlich „Herein!", war aber nicht wenig erstaunt, als er einen ihm ganz unbekannten jungen Mann von kleiner Statur und scharfgeschnittenem Gesichtsprofil eintreten sah. Ungehalten über die Störung durch deu ungebetenen und ungemeldeten Gast, frug der General denselben rasch: „Wer sind Sie? Was wollen Sie?" Der junge Mann blieb vorsichtig an der Thür stehen und begann: „Entschuldigen Excellenz, ich bin der Kriegskorrespondent des verbreitetsten Wiener Bolks-blattes, des „Illustrierten " Jgnatieff unterbrach ihn jedoch ungeduldig mit der wiederholten Frage: „Ja, aber was wolle» Sie von mir?" Dadurch offenbar ermuthigt, daß der russische General sich überhaupt mit ihm einließ und ihn fragte, näherte sich der illustrierte Kriegskorrespondent unter Bücklingen dem Schreibtisch und fragte in einschmeichelndem Tone und mit bezichungsvollem Augenzwinkern: „Erlauben, Excellenz. zur Güte — kann mau mit Ihnen reden?" General Jgnatieff, auf den die ganze Erscheinung des Interviewers humoristisch besänftigend cinzuwirken begann, erhob sich nun und sagte mit freundlichem Wohlwollen: „O ja, mit mir kann jeder Mensch reden, aber — sägte er diplomatisch bedeutsam hinzu — ich kann nicht mit jedem Menschen reden, denn ich habe keine Zeit. Leben Sie wohl." Und damit war die denkwürdige Interview zu Ende. Die Geschichte derselben ist zwar knrz. aber — wahr. — Von der Marine. Aus Pola wird der „Pol. Korr." geschrieben: „Die Corvette „Frunds-berg", welche bereits aus dem Verbände des k. k. Levante-Geschwaders getreten ist, hat den Befehl erhalten, nach dem Centralhafen einzurücken, um außer Dienst gestellt zu werden. Sie wird daher schon nächstertage hier eintreffen und ihre noch junge Mannschaft an die Corvette „Donau" übergeben, welche mittlerweile vollkommen fertiggestellt sein Wird. Die „Donau" soll sodann sofort nach Smyrna abzehen nnd den „Fruudsberg" bei dem Levante-Geschwader ersetzen, und Ende Mai oder Mitte Juni wieder hieher zurückkehren, uni sich für die zweimonatliche Uebungsreise mit den Zöglingen der k. k. Marine-Akademie vorzubereiten. In weitere Aussicht soll auch genommen sein, daß dieses Schiff nach beendigter Uebungsreise, also im Spätherbst, mit den jüngsten Seekadetten eine transozeanische Jnstrnctionsreise auszuführen habe. Der gegenwärtige Kommandant, Fregattenkapitän Ritter von Lund, Welcher bis zur Zeit der Uebungsreise seine Einschiffungstour beendet hat, wird durch einen ändern Kommandanten ersetzt werden." — Eine drollige Heiratsgeschichte trug sich in diesem Fasching in Königinhos zu. Zwei Mädchen stehen am Fenster; eines von ihnen schreibt in sein Tagebuch, und unversehens klopfte der Stift an die Fensterscheibe, als eben ein elegant gekleideter Herr vorbeiging. Dieser hört das Klopfen, sieht zwei lachende Mädchengesichter, klappt den Regenschirm zu und begibt sich ins Haus. „Ach Gott, er kommt her!" — ruft das Schwesternpaar und enteilt ins Nebenzimmer, doch aber nicht so schnell, daß der hercintretende junge Mann die wilde Flucht nicht bemerkt hätte. Die Mutter der Verschwun- von ihren Verwandten, die ihm feindlich waren, zurückgewiesen. Von nun an konnte er die Geliebte nur heimlich sehen und strömte seinen Schmerz wie seine Sehnsucht in glühenden Liedern aus. Oft hielt er mit ihr ganze Nächte hindurch im einsamen Thal unter Palmbäumen trauliches Zwiegespräch, aber, wie er auf seinem Sterbebette betheuerte, ohne je Botheina anders zu berühren, als daß er ihre Hand ans Herz drückte, „damit es ein wenig durch sie ruhen möchte." Als er lebensgefährlich erkrankte, gab er emem Freunde in der Todesstunde den Auftrag, nach seinem Hinscheiden sein Gewand zu nehmen und es Bothemen zu bringen. Der Todesbote brach seinem Wunsche gemäß auf, und als er zum Stamme Botheinens kam, sprach er mit lauter Stimme einige Verse, welche die Trauerkunde enthielten, da stürzte die Unglückliche mit entblößtem Angesicht, „ähnlich dem blassen Monde", hervor, schrie, als sie das Gewand erblickte, laut auf und schlug ihr Angesicht. Um sie versammelten sich die Frauen des Stammes, weinten und stimmten die Todtenklage um Dschemil an. Botheina sank ohnmächtig nieder, dann erwachte sie und sprach die Verse: Könnt' ich, o Dschemil, um Dich mich trösten? Glaube nicht, daß jemals das geschehe! Gleich ist mir, seitdem Du bist gestorben, O Dschemil, des Lebens Glück und Wehe! Und sie hat weiter kein Lied gedichtet, als dieses. Der Koran mit dem Hauch poetischer Begeisterung, der ihn durchweht, berauschte Geist und Ohr des Arabers. Au Gedankengehalt unendlich tief unter den heiligen Büchern der Christen, wendete sich die Verheißunb Muhameds an ein phantasievolles, tapferes, leicht zu entflammendes Volk, und wunderbar war die Eroberungskraft der neuen Religion. Kaum 40 Jahre nach dem Tode des Profeten (8. Juni 632) wehte die Halbmondfahne von den Pyrenäen und den Säulen des Hercules bis an den Götterberg Albur und das chinesische Himmelsgebirge, ja eine Zeitlang schwankte die Wage der Entscheidung, ob sie nicht jenseits der Garonne das Kreuz auf den Kirchen verdrängen würde, wie schon damals Abu Dschaser al Mansur sie über das Fünfstromland hinaus auf die Pagoden der Inder pflanzte. Weder das römische Reich vorher noch das mongolische später hatten eine ähnliche Ausdehnung erreicht. Allein so wenig als diese konnte es dem Schicksale des Zersallens entgehen, das solche ungeheure Länder-complexe nothwendig treffen muß. Aber, als das weltbeherrschende Geschlecht der Omajjaden seinen tragischen Untergang in offenem Kampfe und durch Meuchlerhände fand, war es ein geretteter Spröß-ling desselben, Abdurrahman, Sohn Moawia's, der, in die afrikanischen Wüsten geflüchtet, von den arabischen Häuptlingen Spaniens zur Herrschaft dieses schönen Landes berufen wurde und nach Ueberwindung seiner Gegner als unabhängiger Gebieter über ganz Spanien den Sitz seiner Herrschaft in Cordova aufschlug. Noch einmal bedrohte vom Norden das Heer Karls des Großen den Islam, aber nachdem der verblutende Roland in der Todesschlucht von Ronceval sein Schwert Durenda zerbrochen und, vergebens Hilfe rufend, in sein Horn gestoßen, blieb dem Koran kein anderer Gegner mehr auf der Halbinsel, als ein Häuflein tapferer Gothen in den asturischen Bergen, jener unscheinbaren Wiege der castilianischen onarchie. ger M> denen erscheint und wird von dem Herrn mit den Worten: „Nehmen die Damen vielleicht Besuche an?" angesprochcn. Die Verlegenheit ist groß „Bitte Platz zu nehmen" — lautete die Antwort der Mama. Der schuldige Theil des Mädchenpaares wird her-beigeholt und unter dem Vorsitze der sittengestrengen Frau Mama die Sache als ein Mißverständnis beglichen. Er aber geht — nicht, er bleibt, und nach Ostern ist Hochzeit. — Graf Wolf Baudissiu, bekannt durch seine hervorragende Mitarbeiterschaft an der Schle-gel-Tieck'schen Shakespeare-Uebersetzung, seine geschmackvolle Uebertragung Molisre's n. s. w., starb am 4. d. M. in Dresden. Er war geboren am 30. Jänner 1789 zu Rantzau in Mecklenburg. — Unter den bestehenden öffentlichen Bibliotheken ist die „Bibliotheque nationale" in Paris jedenfalls die großartigste. Sie enthält 2-000,000 Druckbäude und 150,000 Handschriften. Die Wiener Hofbibliothek zählt 600,000 Bände. — Das Straßenpflaster von Paris kostet jährlich 13.500,000 Francs. Die Bevölkerung dieser Großstadt ist seit 1872 um 84,956 Seelen gestiegen und beträgt jetzt 1.936,738 Seelen. — Die Reise um di e Welt in 106 Tagen ist bei den bestehenden deutschen Postverbindungen möglich. Es wird ausgerechnet, daß wenn z. B. eine Korrespondenzkarte am 11. Juni aus Tilsit abgeht, sie am 26. Juni in Newyork, am I. Juli in S. Francisco, am 31. Juli in Hongkong eintrifft. Von Berlin aus würde dieselbe am 12. August weiter befördert und auf dem Wege über Ceylon, Suez und Brindisi am 25. September, also nach 106 Tagen in Tilsit wieder eintreffen. — Stecknadelfabrication. Vor vierzig Jahren wurden in England täglich 20 Millionen Stecknadeln verfertigt, gegenwärtig 50 Millionen, wovon in Birmingham allein 37 Millionen erzeugt werden. Für diese Fabrikation werden jährlich 28.000 Ztr. Metall gebraucht, wovon der achte Theil auf Haar- und Trauernadeln geht. Letztere werden aus Eisen gemacht, die meisten übrigen aus Messing. Der Werth der Jahresprodnction wird auf zwei Millionen Gulden in Gold geschätzt. — Die Kosten eines Soldaten betragen in England jährlich 2500 Francs, in Rußland 1202, Frankreich 1172, Belgien 1047, Deutschland 975, Türkei 922, Italien 917, Dänemark 800, Spanien 775 und endlich in Oesterreich nur 720 Francs. Bon den Gesammtstaatsausgabeu entfallen in Rußland auf den Unterhalt der Land- und See-armee 34, in Oesterreich 19 Perzent. — Luft-Pferdebahu. Im letzten Oktoberheft des „Engineer" findet sich die Besprechung eines Projektes zu einer Luft - Pferde-Eisenbahn, welches ein Herr Stephenson in Wantange (England) entworfen und der britischen Gesellschaft für Naturwissenschaften unterbreitet hat. Nach demselben sollen Pferdebahnwagen in Betrieb gesetzt werden, welche die Räder nicht unten, sondern auf den: Dache haben, und zwar nur je ein Vorder- und ein Hinterrad. Diese Räder sollen, wie bei den Drahtseilbahnen, auf einer in der Höhe befestigten Schiene fortrollen, während der Wagen in der Luft schwebt. Die vorgespannten Pferde sollen auf der Straße laufen. Die Einrichtung ist namentlich für den Verkehr innerhalb der großen Städte berechnet. Es soll durch den Betrieb dieser Bahnen der übrige Verkehr weniger gehindert werden, ferner soll infolge der verminderten Reibung eine Ersparnis an Pserde-kräften eintreten. Endlich würde nach den Berechnungen des Herrn Stephenson die Anlage weniger Kosten verursachen, als die einer anderen Pferdebahn. — Afrikanische Eisenbahn. Die westafrikanische Republik Liberia will, wie es heißt, den Kongreß der Vereinigten Staaten um 60,000 Dollars Staatssubveutiou bitten zur Vermessung einer Eisenbahn von Liberia bis in das Innere von Afrika. Man hofft auf diese Weise Sudan der Civilisation und dem Handel erschlossen zu sehen. Lokal- und ProvillM-Ängelegenheilen. — (Auszeichnung.) Dem in Laibach do-micilierenden Zitherlehrer Herrn Blumlachuer wurde allerhöchstenorts eine seltene Ehre zutheil, nämlich Sc. Majestät der Kaiser geruhten ein Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth ehrfurchtsvollst gewidmetes Heft seiner in Wien nnter dem Titel „Salon und Hütte" erschienenen Composition für die Zither gnädigst und huldreichst anzunehmen. Herr Blum-lachuer erblickt in dieser kaiserlichen Auszeichnung ein Sternlein, welches den einigermaßen für ihn trüben Himmel in Laibach freundlich und hell erleuchtet. — (Heimatliche Kunst.) Der hiesige Bildhauer Herr Zajec hat soeben die lebensgroße Statue des verstorbenen Fürstbischofs A. M. Slomschek fertig gemacht; dieselbe ist 5"/t Schuh hoch, aus weißem Carrara-Marmor und wird in der Marburger Domkirche ausgestellt werden. — (Heimatliche Jndnstrie.) Die krai-nische Landesregierung ertheilte dem Besitzer der Papierfabrik zu Niwiz, Herrn Valentin Krisper, die Bewilligung, den kaiserlichen Adler im Schilde und Siegel und die Bezeichnung „K. k. privilegierte mechanische Papierfabrik zu Niwiz bei Ratschach" in der Firma zu führen. — (Aus dem Wiener Schulbücher -Verlage) werde» pro 1878 und 1879 an arme Schüler in Krain Bücher unentgeltlich abgegeben, und zwar im Schnlbezirkc Adclsberg im Werthe von 195 fl. 88 kr.. Gottschee 215 fl. 69 kr., Gurkfeld 203 fl. 68 kr., Krainburg 177 fl. 50 kr., Stadt Laibach 88 fl 75 kr., Landbezirk Laibach 180 fl. 46 kr-, Littai 113 fl. 14 kr.. Loitsch 131 fl. 82 kr.. Radmannsdorf 95 fl. 43 kr., Rudolfswerth 142 fl. 35 kr., Stein 118 sl. 15 kr., Tschernembl 115 fl. 15 kr. — (Eine Gruudbuchsührer stelle) ist beim Bezirksgerichte in Gurkfeld zu besetzen; Gesuche bis 4. Mai l. I. an das Kreisgerichtspräsidium in Rudolfswerth. — (Letzte Opernvorstellung.) Herr Hans Patek, erster Tenorsänger auf unserer Bühne, wird Donnerstag, 11. d., als Opernsänger von u»S Abschied nehmen und beabsichtigt, durch Aufführung der amüsanten Donizetti'schen Oper „Marie, die Tochter des Regiments" sich ein freundliches Andenken zu sichern. Der halbe Reinertrag dieser Opernvorstellung fällt dem Benefizianten Herrn Hans Patek zu. Die im Verlaufe der heuri-rigeu Theatersaison dem jungen, talentierten Sänger zutheil gewordenen Auszeichnungen berechtigten zu der Annahme, daß diese letzte heurige Opernvorstellung zahlreich besucht sein wird. — (Für Turner.) Herr Turnlehrer Karl Meiuhart in Klagensurt, auch iu hiesigen Bevölkerungskreisen bekannt, hat soeben ein Werkchen, betitelt: „Das Turnen im Schulzimmer nebst einigen Frei- und Ordnungsübungen, sowie leicht ausführbaren Geräthe-Uebnngen für freie Turnplätze", der Oeffentlichkeit übergeben. Dieser Leitfaden erfuhr in der Erwägung, als der Verfasser auch dem Turnen in der Volksschule gerecht wird, Vonseite der Fachmänner empfehlende Besprechung. — (Von der Rudolssbahu.) Nachdem Herr Werndl in Stadt Steyr die der Betriebs-directiou der Kronprinz Rudolfsbahn zugestellte Kündigung der von ihm der genannten Bahngesellschaft vermietheten Lokalitäten zurückgezogen hat, so dürfte nun die angeregte Dislocieruug der Betriebs-directivn von Steyr nach Wien, Klagenfurt oder Villach gegenstandslos geworden sein. — (Aus den Nachbarprovinzen.) Am 2. d. hat sich, wie die „Klagenf. Ztg.." erzählt, der zweite Lehrer an der Schule zu Lölling in Kärnten auf seinem Stuhle sitzend erhenkt. F. Schipfer war zuerst Theologe, dann Jurist, Finanzwachmann und erst durch einige Jahre Lehrer; er war infolge Schwerhörigkeit und mißlicher Familienverhältnisse Hypochonder. — In Ludmannsdors (Kärnten) erösfneten drei Jesuiten aus dem Lavantthale einen Cyclus von Missionspredigten. Der Korrespondent der „Klagenf. Ztg." knüpft an diese Mitteilung die Bemerkung: „Sehr dankbar wären wir diesen Missionären, wenn es ihnen gelänge, die zahlreichen Vagabunden, welche unsere Gegend unsicher machen, zu bekehren!" — (Gerade so wie bei uns!) Die klerikale, fortschrittsfeindliche Partei in Linz hört, wie die Linzer „Tagespost" berichtet, nicht auf, die dortige Bevölkerung aus Anlaß der auch dort stattfindenden Gemeinderaths - Ergänzungswahlen nach klerikal-reactionärer Pfeife tanzen zu lassen und dahin abzurichten, daß die Wahlen in ihrem Sinne ausfallen mögen. Diese Clique verkündet in ihren Versammlungen und Wahlaufrufen: „Linz ist in höchster Gefahr, die ungezügelte Verschwendungssucht unserer Gemeindevertretung stürzt unsere gute Stadt ins Verderben, wir stehen am Rande des Abgrundes, der Bankerott ist unvermeidlich I" Zu solch' moralisch verwerflichen, perfiden Mitteln greift eine Partei, die gar so gerne den 13. März 1848 und alle seine segensreichen Früchte aus dem Buche der Geschichte Oesterreichs löschen und die Herrschaft des Absolutismus und der Kirche wiederherstellen möchte. Die Klerikalen und Reactionäre sind es, die überall, in Oesterreich, Deutschland, Frankreich, Baiern, Spanien und in anderen Ländern, jeden gesunden und wahren Fortschritt, wo er sich immer zeigt, bekämpfen und die Zustände des Mittelalters wieder heraufbeschwören wollen. Die Linzer „Tagespost" zieht neuerdings an leitender Stelle gegen diese verwerflichen Agitationen zu Felde und führt wuchtige Hiebe auf die schuldigen Häupter der Klerikalen und Reactionäre. Dieses edle Brüderpaar versteht es meisterhaft, die schlichte Bürgerschaft am Gängelbande zu leiten und für seine unlauteren Zwecke auszubeuten. Das liberale Linzer Organ betont, daß, wer sich eines normalen Quantums Gehirn erfreut, wohl wisse, daß er den Verlockungen der klerikalen, fortschrittsfeindlichen Parteiführer sein Ohr verschließen müsse, denn diese „Ritter von der traurigen Gestalt" bedienen sich bei ihren Turnierkämpfen der Lüge und Verläumduug, um die leichtgläubige „fromme" Wählerschaft zu täuschen. Die Klerikalen und sogenannten „Confer-vativen" üben auf ihre getreuen, naiven und kindlich folgsamen Schleppträger einen argen Drnck aus; letztere lieben Mährchen und Gespenstergeschichten, allgemeine Schlagworte, bekannte einschüchternde Phrasen und klerikales Flitterwerk. Die Klerikalen und Conservativen treten frech auf, und kein Mittel ist ihnen zu schlecht, um die politischen liberalen Gegner zu verläumden. Das liberale Linzer Organ constatiert, daß die Kandidaten der klerikal-reactio-nären Partei eigentlich nicht wissen, was sie wollen; sie wollen Reformen, aber es gebe nichts Drolligeres, als programmlose Reformation. Die klerikal-reactionären Parteiführer in Linz wünschen die Intelligenz und das Beamtenthum aus der Gemeinderathsstube zu vertreiben, indem sie den Satz anfstellen, daß nur der Hausbesitzer ein wirkliches Interesse an der Wohlfahrt und Wirtschaft der Commune habe, alle anderen Wähler aber in den Gemeindesäckel wenig oder gar nichts beitragen. Nach Ansicht der klerikalen, fortschrittsfeindlichen Partei hätten also Beamte, Professoren, Lehrer, Pensionisten des Zivil- und Militärstandes und Gewerbslente, die nicht so glücklich sind, ein Haus zu besitzen, kein Recht, Sitz und Stimme im Gemeinde-rathe einzunehmen; insbesondere sei der Beamte nicht geeignet, die Stelle eines Gemeinderathes ein-znnehmen, denn er gehöre zum „beweglichen Nomadenvolk." Mit solch' kecker Marktschreierei will man die denkfaule Bevölkerung und Wählerschaft ködern? Zum Glück sind die Zeiten andere geworden, das Licht der Aufklärung wird die klerikalen Käuzlein verscheuchen und allmälig der Freiheit die Wege bahnen! — (Aus der Bühnenwelt.) Herr van Hell gastierte in voriger Woche in Pest. — Herr I. Kraft ist für daS Theater in Salzburg und Frl. Weidl für das Sommertheater in Mödling bei Wien engagiert. Herr Mikolasch gastiert am böhmischen Theater in Prag. Vom Biichertische. Monatskatalog von FaesyLFrick in Wien. Unter diesem Titel veröffentlicht die genannte Buchhandlung seit Beginn dieses Jahres ein monatlich erscheinendes Verzeichnis aller literarischen Novitäten auf dem Gebiete der Land- und Hauswirthschast, der Forst- und Jagdwissenschaft, des Garten-, Obstund Weinbaues, der Thierheilkunde, des Sport, der Zuckerfabrication, der Brauerei und Brennerei, der Bergbau- und Hüttenkunde, des Maschinenwesens, der Industrie und Gewerbe, der Naturwissenschaften und Mathematik, der Nationalökonomie, der Statistik und verwandter Fächer. — Der „Monatskatalog" enthält nicht nur die deutsche Literatur, sondern auch alle bez. Erscheinungen in englischer, französischer, italienischer, böhmischer, polnischer, ungarischer rc. Sprache und wird von der k. k. Hof buchhandlung Faefy L Frick in Wien an Interessenten auf Verlangen gratis nnd franco versandt. Befiel lungen besorgt die hiesige Buchhandlung v. Klein mayr L Bamberg. Es ist eine bekannte Thatsache, daß selbst die besten Artikel immer einer gewissen Zeit bedürfen, um sich bei dem Publikum eiiizufiihreii, sowie daß auch in der Wissenschaft seit langem bekannte und angewandte Mittel diesem Schicksal unterliegen. Bei Einführung der Guyot'schen Thccrkapseln hat man die gleiche Erfahrung gemacht, und erst nachdem man sich von ihrer ausgezeichnete», nunmehr ««bestrittenen Wirksamkeit bei allen Bronchial-und katarrhalischen Äsfectionen, bei Erkältungen und Halsleiden überzeugt hatte, ist deren allgemeine Anwendung zu eonstatie-ren.— Die Guyot'schen Theerkapseln ersetzen mit Vortheil alle Arten Tisanen, Pastillen und Mixturen. — Es ist nun durch erste medizinische Autoritäten festgestellt, daß ihre erfolgreiche Wirksamkeit fast ausschließlich aus den bei der Anfertigung verwandten ausgezeichneten norwegischen Theer zurückzuführen ist. «Derselbe wird bekanntlich aus der norweg. Tanne — »biss sxvvlss. gewonnen.) Die große Beliebtheit, deren sich die Guyot'schen Theerkapseln seit längerer Zeit in Frankreich, Belgien, Holland und Deutschland erfreuen, woselbst sie in den Händen von jedermann sind, haben natürlich vielfache Nachahmungen veranlaßt, weshalb ausdrücklich aufmerksam gemacht wird, daß man nur dann aus Qualität und folglich aus Wirksamkeit rechnen kann, wenn man die echten französischen Präparate in Anwendung bringt. Besonders seitdem sic in Oesterrcich-Ungam eingesührt wurden, sind mehrere Nachahmungen aufgetaucht, die nachgewiesenermaßen weit hinter den französischen Zurückbleiben. Das Publikum kann nicht genug vor diesen vielen deutschen und österreichischen Nachahmungen, welche an Güte und Wirksamkeit mit den sranzösischen nicht zu vergleichen sind, gewarnt werden. Jeder Flacon der Guyot'schen Theerkapseln trägt die Guyot'sche Unterschrift in drei Farben, worauf besonders zu achten ist. Im losen Zustand werden dieselben nie abgegeben. Witterung. Laibach, 9. April. Anhaltend heiter, schwacher O. Wärme: morgens 7 Uhr -j- 10°, nachmittags 2 Uhr -j- 112" 6. (1877 -t- 19 3»; 1878 16 0» 6.) Barometer im Fallen, 734 28 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Temperatur 4 7°, um 4-2" unter dem Normale. Verstorbene. Den 7. April. Anna Vogelnik, Schneiderstochter, g J. 10 Mon., Reber Nr. 11, Lungentuberkulose. Den 8. April. Joses Mervar, Hausmeister, 48 I., Seminargasse Nr. 4, Erschöpfung der Kräfte. Gedenktafel über die am 12. April l 8 7 8 stattfindenden Li-citationen. 3. Feilb., Koderca'fche Real., Verh, BG. Laas. — 3. Feilb., Aermoschek'sche Real., Liberga, BG. Littai. — 3. Feilb., Mazi'fche Real., Altcnmarkt, BG. Laas. — 3. Feilb., Pristave'sche Real., Stein, BG. Oberlaibach — 3. Feilb., NenKit'sche Real., Schmiddorf, BG. Tfchernembl — 3. Feilb., Lcmas'fche Real., Sille, BG. Tfchernembl. — 1. Feilb., Lujar'sche Real., Traundol, BG. Tfchernembl. — 3. Feilb., Bratum'sche Real., Tujgerm, BG. Littai. — 2. Feilb., Rojanc'sche Real., Zirkniz, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Zaler'sche Real., Zirkniz, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Blazon'sche Real., Planina, BG. Loitsch. - 3- Feilb., Milavc'sche Real, Planina, BG. Loitsch. - 2. Feilb., ig Scydlers Vortrage über Aesthetik der Tonkunst beginnen Donnerstag den 11. d. M um 5 Uhr in der k. k. Lehrerinnen-Bildungs-anstalt, I. Stock, Lehrzimmer H. Klasfc. Kartenausgabe bei Narl S. Till, Rathausplatz Nr. 21 (174) 2—1 Eine eoneurrenMige Lürsten^abrik wünscht für je größere Plätze Koinmissionslager zu übergeben. Auskunft ertheilt die Expedition d. Bl. (176) Verkauf von Am 11. April und eventuell an den folgenden Tagen wird das zur Concursmassc des Herrn Buchhändlers Georg Lercher gehörige Warenlager, bestehend aus Büchern verschiedener Art, namentlich Schulbüchern, Jugendschristen, Bilderbüchern, Gebet- und Andachtsbüchern, theologischen, wissenschaftlichen und belletristischen Werken, Lexikons verschiedene! Sprachen, Musikalien, Antiquarwerken und Noten, Landkarten, Oelgcmälden in Goldrahmen, Farbendruckbildern, Stahlstichen, Photographien, Kalendern, dann daL Macnlatur- und Scartpapier, sowie die gesammte Gcwölbs-einrichtung im Hause Nr. 5 am Rathausplatze im Ber° kaufsgewölbe licitando verkauft werden. Die rauflustigen werden hiezu unter Hinweisung auf die Preiswürdigkeit der auszubietenden Objekte mit dem Bemerken eingeladen, daß das Verzeichnis der feilzubie-teuden Gegenstände von heute an im Annoncenbureau des Herrn Franz Müller (Herrengasse Nr. 6) eingesehen 2—2 (Die Eilzllge haben 4 Min., die Personenzüge circa 10 Min. und die gemischten Züge circa ', -Stunde Äufenthalt) Kronprinz Rudolsbah«. Abfahrt 3 Uhr 55 Minuten morgens. Ankunft 8 vorui»la.,s. 6 l5 abends. 2 35 morgens. 8 58 morgeuS. 8 „ 45 „ abends. Telegramme. Wien, 8. April. Die „Pol. Korr." dementiert in einem Petersburger Berichte den Rücktritt Gortschakoffs. Aus Konstantinopel meldet die „Pol. Korr." über hartnäckige Kämpfe zwischen den Einflüssen Rußlands und Englands; die Stellung Vefik Paschas sei wieder befestigt. Die Russen arbeiten aufs angestrengteste an der Befestigung der Linie Tscharkiöi-Kadikiöi-Enikiöi. Rom, 8. April. In der Kammer wurde die Orient-Interpellation eingebracht. Mafolino legt eine Motion vor, die Regierung auffordernd, auf dem Kongresse für den Pariser Vertrag und das Londoner Protokoll einzustehen und dahin zu wirken, daß alle türkischen Provinzen von allen Mächten als neutral erklärt werden. London, 8. April. Oberhaus. Lord Bea-consfield, eine Adresse beantragend, sagt, nachdem Rußland die Zustimmung der Signatarmächte ablehnt, mußte England rüsten, weil es durch die Umwälzungen in Süd-Europa gefährdet ist. London, 8. April. Die „Times" melden aus Petersburg: Fürst Gortschakoff verweigerte niemals die Zulassung der Discussion der beß-arabifchen Frage. Das russische Kabinett bestreite nicht, daß diese Frage das europäische Interesse involviere, hat diese aber noch nicht ausdrücklich zugestanden. „Standard" meldet aus Konstantinopel: Der Khedive notificierte, er werde sich unabhängig erklären, wenn die Türkei eine antienglische Allianz schließe. (173) werden kann. Laibach, 8. April 1878. Die Eoneursmajfeverwaktung. Wiener Börse vom 8. April. Akkaemeiae 8taat»-siLnkL. Papierrente........... Silberrente........... Goldrente............. StaatSlose, 1839. . . „ 1854. - - 1860. . 1860(5tel) 1864 . . Geuaäeutkaftung«- Obligation«». Galizien............. SievendÜrgen . . . Temeser Banat . . Ungarn .............. Aaäere öffentliche Hakekea. Donau-Regul.- Lose Ung. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . Aetiea ». Baaken. Kreditanstalt f.H.u.G EScompte-Ges., n.ö. Nationalbank. . . . Geld 61 50 65 60 73 30 316— 107 25 110 75 119-134 Ware 61 70 65 70 73 40 317— >07-75 111 2k> 119 50 134 50 84-50 76— 77— 77 75 103 7b 78 25 90 50 21450 800— Hetiea v.Traa»port Uateraekmaagea. Alföld-Bahn. . ... . Donau-Dampfschiff- Glisabeth-Westbahn . FerdinandS-Nordb. . Franz Joseph-Bahn . Galiz. Karl-Ludwigb. Lemdera - Czernowitz -Lloyd-Gesellschaft . - 11225 371— 163 — 1970 125-50 242 50 120 395 — 85' 76 50 77 50 7825 104-7850 90 75 214 75 802'- 112 75 373 — 164 1973 126' 243-121 397- Nordwestbahn .... RudolfS-Bahn .... Staatsbahn........... Südbahn.............. Unz. Nordostbahn . - Pfaaäbrief«. Bodenkreditanstalt in Gold ........... in österr. Währ. . Nationalbank.... Ungar. Bodenkredit- Prioritätz-Otkig. Elisabethbabn, l.Em Herd.-Nordo. i. Silber Kranz-Ioseph-Bahn. Galiz.K-Ludwigb.I.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn StaatSbahn, 1. Em. Südbahn » 3 Perz. ^ ^ . Privatkose. Geld 107 — 112-50 247 75 68 50 10925 Kreditlose........... RudolfSstiftung. . Devise». London ............ OeUsortea. Dukaten............ 20 Francs . . . . 100 d. Reichsmark Silber............. Ware 107 50 113 — 248— 69 — 10S 75 107 25 90— 98 15 94 50 L07 7S 90 2^ 95—- 94— 106 25 89 40 102 75 89 64 75 15650 11190 94 25 16050 13 25 l-t io 5 73 971'/, 94 50 106 75 89 60 103 — 892S 65— 157 — 112 10 945V 161 — 1375 :215V 5 74 9 78'^ 59 90 60— 106— 106.15 Telegrafischer Änrsbericht am 9. April. Papier-Rente 61 60. — Silber-Rente 65 50. — Bold-Rente 73 70. — 1860er Staats-Anlehen 111.—. — Ban!-aetien 798. — Kreditaetien 215 25. — London 121 30. — Silber 106.15. — K. k Münzdukaten 5 71'/,. — 30-FraneS-Ltücke 9 71. —100 Reichsmark 59 75. Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fe d. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaktion verantwortlich: Fran» Müller.