itanumcrationepreift: Srflr taiSadl: fflensj. fl. 8-40; iufteOung ii-s Ha»S vrti). 25 It. JJit d er Psft: <0anjja$r. fl. is. Riickwirkungen uub Consequenzen. Wir haben gestern die Stellimg dcr Parteien des Abgeordnelknhauses zn beit Vcrschleppimgs-versuchen der Polen in der GrundbesteuerungZ-frage erortert: hntte hobcn tuir cs mit dcr Ne-gierung selbst zu thun, infofernc biefe o ud) bei die sem Anlosse Gelcgenheit sindet, die untitbfnme Keh rseite jener Medoille kennen zu Imun, ivrlche sich Graf Taoffe auf die bisherigen „Erfolge" seiner Politik schlagen lassen darf. Miisste biefe auf der Aversfeite ettva den Einzug ber Czechen in bcn Reichsrath ober aber brit Riitlibund ber drei autonomistischen Fractionen behnss Durch-bringung dks Wehrgesetzes darstellen, bie ganze betreffenbe Gruppe von ber Somie ber Regie-rungsgunst bcstrahlt, so konnte auf ber Kehrseite ettoo ein Bildchen Platz finben, auf welchem Sec-tionschef Chertek als zweiter egyplischer Josef ben Mantel der Gnmbbefteiienmg in ben Handen ter autonomistischen Frau Potiphar zuriicklasst. Dass die Regierung ihren Freunden von der Rechten auch in ber Grundsteuei stage gem einrn Befallen thun mdchte, war zwar vorauszusehen. Aber anderseits schien es doch nicht recht glanb-lich, dass Graf Taaffe bloh aus Furcht vor einern rventuellen Siege iiber die Rechtspartei lieber ben bisherigen Leiter bes Finanzministeriums fallen ILsSt, als mit Energie auf ber Durchbringung ber Steuervorlage zu bestehen. Wie es mit der Selbst-standigkeit des Ministeriums Taafse bis zu biefem Punkte fommen konnte, bariiber schien allerdings genauere Mittheiluugen. Aber aus bem Urnstande, dass ber Letter des Finanzministeriums sich bei der gestern stattgehabten Schlussdebatte iiber das Grundsteuergesetz frank melbcn lietz, qeht mit vi)l-liger Beweiskraft hervor, bass bie Regierung nicht Iemlleion. Der SchattenrisS eines Verbrechens. Rovrlle von A. Jiigrr. (Fortsepung.) .88 erwies sich, dass die mvrderische That zur fleit. beS Bollwondes geschehen war, genau zu der Stunde. da das Geftjrn bem Fenster des Sterbe-ymmtrS gegenSberstand, und biefe Thatsache im Zu-sa^tmenhange mit den, Urnstande, dass Fraulein Walperg bei frflhemt Anfallen jederzeit bestrebt tztwesen mar, sich dutch Fenster ober Glasthiiren in’s Freie zu begeben. legtr die Annahrne sehr nahe, fit hade daS foefinen des FensterS im lunatifchen Zustande oorgenommen. Konnte in biefem Falle die Anklage aufrechterhalten werd-n oder nicht? — Frau von Rodenstein hatte sich rcShrenb der Ber-handlungeu mit vieler Ruhe benommen, alle an fie fltrichteten Fragen klar und biinbig beantwortet und Lurch die sichtbaren Zeichen tieser Reue und auf-richtigen Summers fowohl die Sympathien der Gc-richtsperfonen als jene der Zuhiirer in hohem Grade grwonnen; in bem Matze jeboch, als ihr butch den Gang bet Berhanblnng begreiflich wutbe, bass bet AuSfpruch der Aerzte dir Aufrechterhaltung der An-Nage rniiglicherweisc in Stage stellen kvnne, ward fie 'h'eb net ion und Expedition; Bahnliosgasse Nr. 15. at], 2 i. Ianner 1880. — Morgen: gefoimni vder obcr nicht in ber Lage ift, ben Verschleppungsanirageu ber autonomistischen Par-teien entgegenzutreten. Sitter Wahrscheinlichkeit nach hat Gras Falkenhayn biesmal seinen Einfluss in bem Sinne zur Geltung gebracht, boss Sec-tionschef Chertek auf bie Bertheibignng ber Re-giernngsvorlage verzichten und bem Znriickwei-fungsantrage bes Fiirsten Lobkowitz ben Platz riiumen ninsste. Denn ware bieses nicht ber Fall, so ware ouch bie von ber „Mont.-Rev." in feier* lichfter Wcife tmrgtnommene officidfe Pelzwafche iibevfliiffig. Das genannle Blait erflart namlich, bass bie Regierung sich mit ber Rechten in tein Comprvmifs betreffs ber Grunbfteuerfrage eingelaffen Habe unb verwahrt sich boch in einern Athem bagegen, bass die Zuriickleitnng der Regierungsvorlage on ben Ausschuss eine Verschleppung ber Slngelegenheit zur Folge haben werbe. Im letzten Theile bes officitifen OrakelS liegt boch wohl eine Verthei-bigung bes Antrages Lobkowitz, welcher ben Polen unb Feubalen zum minbesten die Gefahr einer Niederlage erfparen, hochst wahrscheinlich aber nur als Uebergang zu einer neuen Verschlcppungs-methobe dienen foil. Jedenfalls ift es ein lcicher-licher Bcweis officidfer Logik, das Vorhondenfein eines Compromifses zwifchen der Regierung unb ben Gegnern ber Grunbsteuerreform zu leugnen unb boch zu erkloren, bafs bie betreffenbe Re« gierungstiorlage nach ihrer Zurnckweifung an den Ausschuss, von letzterem mit einigen Abanderungen vctsehen, alsbald die Zustimmung des Hauses er-halten werbe. Zu toeffeu Gunsten werden wohl biefe von ber ..Moinags-Revue" angefiinbigten Abanberungen lauten? Doch offenbar nur zu Gunsten ber Antonornisten, urn berentwillen fogar bet Leiter des Finanzministeriums krank werben muss. aufgeregt unb nntuhig. Mit netoSfer Ungeduld tier« folgte fie die langwierigen AnSeinandetsetzungen der Acrzte unb Derfuchte mehrmals. biefelben zu unter« brechen. Als enblich bos Wort an ihren Verthttbiger font, erhob fie sich rasch von ihrem Eitze, trat vor und bat ben Ptasidenten, noch einmal felbft fprechen zu bttrfen; nach erhaltener EtlaubniS aber be-gann fte: „Meine Herren Richter unb Gefchworne! Sie find hienieben bie Vollstrecker bet ewigeu Gerech* tigkeit; vor Jhnen stehe ich wie vor GotteS Richter-ftuht — er hat mein Urtheil gefprochen, alS er nieine Siinben auf mein atmes. unfchutbiges Kind iibertrug — unb indent er dieses ungltickliche Ge-schSps von mit nahm, hat er mit den Weg zu Jhnen gezeigt — ben Weg zur Strafe, die mich reinigen unb erlSsen soll. — Lassen sie kein mensch« licheS Mitleib walten. laffen sie sich nicht irreteiten baburch, bafs nicht biefe meine HSube es waren, welche baS Opfer wiirgten. Sie stellen in Ftage, ob Flora Robenstein an bet Erkaliung geftorben fei. Wie aber, wenn fie daran geftorben ift? — bann habe ich fie getbbtetl — Ich wufste, dafs ihr det Tod dtohe und ich tief ihn — nicht allein im Traumbilde, fondern in Wirklichkeit. — Sie fagen, ich fei nicht verantwvrtlich fttr bos, was ich im Schlase gethan; abet hfitte eine pflichtgetreue 3n(«tt i on icif i: (tin« Ijpaltigc Pelitzeil« » 4 h., bei Wiederholuugen k 3 tt. An-leigen bie 6 Zeilrn 80 It. Wir luollen es zwar bem MinisterprSsidenteMM Grasen Taaffe auf bos Wort glouben, dass er bei derail Uebernohtne seines ArnteS ben fefttn Vorfatz hatte, feiuen Slanbpunkt iiber ben Paticien zu ttehmen. Aber die Beziehungen, in welchen die ganze bi«-herige Regiemngst'hotigkeit Taaffes zu ben Par* teifti der Rechten stand, erweifen sich bereitS machtiger als ber Wille bes Premiers, ber, attem Anfcheine nach von Zugestcinbni» zu ZugestanbniS bewogen, mit Stannen unb Uebefrofchung entbetken wirb, bafs bort, wo er felbft zu regieren vermeinte, die Fractionen ber Vetfasfungsgegner die eigent« lichen Dirigentcn bes minifteriellen Drchefters waren. Heeresaufwand und AbrSstungsftage. Wer gerabe Lust uitb Reigung oerfpilrt, ben principiellen Gegnern bes ftfterreichifchen Weht* gefetzes — unb das war unb ift bekonntkich die ganze 93ei faffungspartei — etwas am Zenge zu flicken, ber kann nun mit stvlzer $Befriebigung barauf verweifen, bass bie national-liberale Parter in Deutschland kein Wort bes Vorwutfes fur bas beutfche Militcirgesetz hat unb bafs felbft bie Fort-fchrittler Virchows sich mit stiller Resignation in bos Uimermeibliche ftigen. Unb boch roiitbe es fehr schlecht mit biefen Hinweisen ftehen, wenn man bie Verhiiltniffe in Anbetracht zieht, unter welchen in Oefterreich bas Wehrgefetz bewilligl wurbe, unb jene, unter welchen Deutfchlanb zur ErhLhnng seiner berooffneten Macht schreitet. Wir erinnern nur an bas bekannte Wort bes grvhen Schweigers Moltke, welcher erklarte, bass bie Errungenfchaften eines einzigen KriegSjahreS bie Vertheibigung von fiiufzig Jahten bebilrfen. Unb mag man auch bie Gefahr ber panflavistifchen Agitation noch so hoch anfehen, die Nergeleien Pflegeritt unter den obwaltenden Umftfinden woh gefchlafen? — Habe ich wirklich gefchlafen, oder gantelte mit der HasS gegen meine NebenbuhleriU die vetbtechetischen Bilder vor, reizte er mich ju der entsetzlichen That? Ich bffnete das Fenster» ich bffnete es mit dent GesLhle einer Mvrderin — waS fommt barauf an, ob eS im Wachen odet mi Traume geschehen? — bin ich nicht bis in meinen Ttaum hinein? oder hat ein anderer fflt micht getriiumt — bann foil man biefen anbeten ftntt meincr zum Hochgerichte filhren. Wet fogt, bafS mit bem Schlafe die Wefenheit aufhvte? IP die Angst, die ich im Traume ernpfinbe, nicht meine Angst? Sind HasS und Liebe, die mich im Traume erfchSttern, nicht mem HafS unb Liebe? WaS martert ben Vcrbrecher int Traume zurneist? dafS es fein Verbrechen ift, fein tiefinnersteS Wefen, Welches ihm vor die fchuldbewnfSte Seele tritt 1 Ich kann deShalb keine (Entfchnlbigung gelten laffen: ich bin fchuldig. Flora Rodenstein, We Freuitdin meinet Jugenb, bas hatmlofr fonfte 6k* fchvpf, baS mit vertraute unb mich in seine RSHe zog. fei nach dent AuSspruche biefer Manner an meinet That geftorben ober nicht — ich bin gleich-wohl ihte Mvrdetin. Wer war in meinem Herzen. alS ich mich ihtet TodeSgesaht freute, Mord trfiumtc ich. wShtend ich ale Ppegetin bei ihr weilte unb bet »Italia irredenta" noch so ernst nehmen: bar toirb und muf« wohl jeder Unbefangene zu-uestehen mfissen, dasS alle diese gegen OesterreichS Territorialbestand gerichteten Drohungen lange nicht so schwer itt die Wagschale fallen, wie fflr Deutschland die Anforderungen der Wacht 'am Rhein zurn Schutze der tten gewonnenen ReichS-grenzen. Und darurn lasSt sich anch zur Genilge crklaren, wie Forckenbeck, dieser berufene Vertreter deS liberalen deutschen BttrgerthnmS, schon bei seiner Candidatenrede anlasSlich der letzten Wahlen in Deutschland erttaren konnte, dasS er es im tniblick auf die gegebene Sachlage fur seine flicht halte, jeder wenn auch noch so driickenden Neubelastung durch dač Militarbudget seine Zu-stinirnung zu geben. wenn sich dieselbe als noth-tvendig erweise im Jnteresse der ReichLvertretung Wo Frankreich durch seine Militargesetzgebnng aattz autzerordentliche Austmigungen macht, den Charakter einer Militcirrepublik zu erlangen, darf 'der Staat, den man bisher vorzugsweise als ejiftn Militarstaat bezeichnet, nicht zuruckbleiben- - Liegt nun auch im letzten Satze der Grund Outage, warum der zielbcwusSte deutsche Patrio-IiSlmuS mit mehr oder minder opferfreudigem Herzen sich zur Annahme deS neuen Miliiargesetzes entschliehen toirb, so gewinnt es doch anderseitS den Anschein, alS ob die in Oesterreich. Deutsch-land unb Frankreich herrschenden Heeresverhalt-nisse nuch belt Gipfelpunkt berlmilitdrifchen An-spannung bezeichnen wiirden. Denn dieser gewal-tige tflufwonb an Steuer- utib Arbeitskrast, toel-chctt bit Jnstandhaltnng solcher Heere ersorbert, muss nothwendigerweise zu einer finanziellen Er-schijpfung fiihten, unter welcher folgerichtig ber-jenige Staat am meiften zu leiden hat, dessen Ein-filnfte die schwachsten Zuflusse auSweisen. Wir toollen diese Bemerkung nicht toeiter auSspinnen. Abrr wir find der Ueberzeugung, bass die Wiinsche nach finer atlgemeineu Abrustung, welche erst gestern toieber im bsterreichischen Abgeorbnetenhause zur Sprache kamen, nicht eher einer Verwirklichung entgegeuaesuhrt toerben but ften, bevor nicht bte finan-ziklle Abspannung eine langere Fortbauer ber iiber-majzigen HeereSlasten uumdglich macht. WaS man auch davon sprechen mag, dasS tmr die gegenwar-tigc Situation die Staaten EuropaS zur Ethal-tung so gewaltiger Armeen nothigc, und dasS man fofcrt abriisten werde, tocntt die autzere Cage sich einigermatzen getlart hat — wir glauben nicht an diese Berheihung. Denn jeder Sieg, welcher — sei er nun auf diplornatischern oder auf inilitarischem ffiebiete errnnqen, — welcher zur Beilegung bcr herrschenden TageSfragen beitragnt fdnitte, wird in bem Besiegten daS Gefuhl Der Rachc nub in bent Sieger die Furcht vor ettter Revanche zuritcf« taffen. Die Motive also, roorauf sich die Regie-rungen derzeit bei her Segrtinbung ihrer HeereS-ersorbcrnifse stiitzen, toerben stets vothanden blei-ben, tin bcutlicher Wink, bass die Frage ber HeereSabrllstung lebiglich ein toirtschaftliches Problem ist, bei beffeit balbiger Lofuitg nicht so schr ber HintoeiS auf FriedenShoffnnngen, betttt vielmehr bie Sorge um bas tnateiielle Wohl der Bolter allein ben AnSschlag geben kamt. Oesterreich-Ungarn. Die ^Politik" metbet, basS bas LanbeSprasibiuni von @ ch l e f i e it beit Auftrag erhalten Hat, es feicn bei belt dortigei Aemtern in Hinkunft auch slavisch versasste ©chriftftiicke aitzuneHmen. Ferner soll bie schle-sifche fiaitbeSregientng um ihr Gutachten betreffs ber Dutchfuhtung bes § 19 ber Staatsgmubgesetze mit Bezug auf bas czechische Memorandum auf* gefordert toorden feiti. Wiener Melbungen zusolge soll bie Regie-rung mit bem Plane umgehen, bas Porte-feuille ber Finanzen befiuitiv eincm Mit-gliebe ber RechtSjpartei zuzuwendeii. Demuach ware also das Richterfcheinen deS Finaiizleitets Chertek in ber geftrigeu Sitzuitg des Abgcord-netenhauseS bereits als Borlanfer seines Ritck-trittes vou ber Verwaltung ber Finanzen zu bc-trachteu. Koloman Tisza spielt bereits die letzten Karten ou8, um bas Haufleitt seiner Getrenen zum letzten geschlossenen Widerstande gegen die Angriffe ber mit den Oppositionellen vereinigten Parteilosen zusammenzuhalten. Wie man namlich ans Pest telegraphiert, hat er an die SBehanbtutig ber Bethovay-Affaite im mtgaiifchen Parlamente die Cabinetsfrage gekiiitpst. Rachdem in der geftrigeu Sitzuitg deS Pester Volkshaufes auf die Erklarung MocsaryS hin, bass eine commiffioiieQe Behandlung ber Angelegenheit uothtuenbig er-fcheiitc, Tisza betont hatte, bass er bie Unter* suchung bariiber nut der Administrativbehorde, keineswegS abet einer partamentarifchen Cominis-sion zugestehen tonne, gab er ein auf Grund offi-ciellet Daten zufammengeftelltes Resume fiber die stattgehabten Strahenkrawalle. Desiber Szilagyi beaittragte nun, die Verhattdlung moge bis morgen vertagt und die officiellen Documente, auf Grund welcher der Ministerprasident seiit Expose gehalten, in Druck gelegt und »ertheilt roerbeit, bainit sich jeder von bem wahren Sachverhalre uberzengen Ionite. Auf biefett Antrag Bezug neh-tnettb, gab Tisza fein Votuiu bahin ab, bass er zwar gegen bie Siertagung bet Berhandlung nicht* einzttwenden Habe, bass er abet gegen die Druck--tegung bes Resumes pwtestieren und von bcr An-ttahnte bieses AntraqeS fein Verbleiben im Amte abhattgig machen miisse. Der czechische Club beschloss vorgestern mit aUcit gegen Eine Stimme, fur die Annnllie-rung der Wahl des Abgeordueten Ofenheim zu ftimmen. Wie fibrigens verlautet, wird der Legi-timationSansschuss in Angelegenheit dieser Wahl morgen toieber znsammentreten. Deutschland. Die Drgatte btr Rational-Liberalen eiklaren, bass es Pflicht ber Presse sei/ sich ber Militarvorlage gegeniit-er mit jenet Boisicht attsziifpiechen, welche bie Sage eiheischt. Deutschland ntusie vor allem barauf feheti, bafi bie Stellimg, bie es sich erroorben, nicht durch iiituoihergefeheue Zwischenfalle geschadigt toerben fbmie. Wie verlautet, wird denn auch die natio* itaMiberate Partei stir die Regieruiigsvorlage stitittiten, und sollen auch in ber letzten ^eit Bet-hanbltutgeit zwischen Bismarck und Bennigsen wegen Eintritt des Fithrers der Natioual-Libe-ralen in bas Cabinet als Finanztninister ge-pflogeit worden fein. Die Organe ber Fortschritts-partei, bie „Vossische Zeitung" varan, nehmen bte Borlage mit sauersiitzer Mieite nub stiller Resignation hiu. Wie bas citierte Blatt bemerft, tonne Bisniarck bei bem jetzigen Abgeorbnetenhause einer blutben Ziistimmung tit alien Fiagei, gewiss sein. Bon belt Uvtheilen ber englischen Presse oerbieut itebcn ber uerflausulicrten Er-tlanmg ber „Twites", welche zwar in der deutschen Militartiorlage feinc unmittelbare Drohnng oder Gefahr, wohl aber bie Aufforderung fiir England erblickk, sich dutch eine Huge FriedenS-polttif die Kraft fur die Angenblicke groher Ent-scheidungen auszilsp.iren, die Bemertnng bes „Daily Telegraph" Beachtnng. DaS ertvahntc Blatt sieht namlich in ber Borlage Bismarcks eine Autroort auf bie rnssischen Truppenanfainm-' tungen ait ber Weftgrenze unb ftitbet dieselbe dither gercchtfertigt. England miisse auch seine ncitio-' nalcn Krafte starten und uermehreu, aiiftatt ab-stmcten Jbeeu von ©parfainfeit nachzugkhen, roenn es seine Stimme ferner im Rathe unb bet tieitnng b?r Ratiouen behalteii wolle. Die Stiehauptuttg bež Schrifti'tellerS P. N Berg in ber „Rilskaja ©taima" — Furst Bismarck Habe feinerzeit ben ith Dvesbcit lebenben Agenten ber polnifcheit Rationahegierung, A. Klobukowski, sonbierett laffen, ob bie polnischeix Jnsurgfntfii das littte Weichselufer nicht Preučen in die Haude jpielett mSchten — toirb nun von Mvrb vollbrachte ich, als ich den Tvd herbeirief mtb fie mit bem HasscSblicke tbbtetc. Wenn sie, meiiie Herren, hier versammelt siitb, um ein Erffimtnis zn fallen, wie ich von Jhuen ftwarte, und ttach Recht mid Gerechtigteit. nicht abet itach bfm tobten Bnchstabfit — dann ist mein Urtheil flesprochen und ich nehme es mit baufbnt zerkintsch-tem Herzen an." Nach Frau von Rodeusteiu ergriff ber Ber-theibiger das Wort. Ju fluchtigen, abrr fchatf ge-zeichncten Umrissen skizzierte er Charatter unb Vor-leben seiner Clientin; er schilderte ihre sich bis zum LtiuatiSmuS steigende nervSse Reizbarkeit, jcne gei-stige Erregtheit, welche sic in we»!g Angenblicken eine gauze Scala der toiberstrebcnbstcu Gesiihle bnrch-laufen lietz. Et hob ihte Watmherzigkeit, ihte Rene, ihte mit tiefet Melancholie wechselnbe, ilbcr-heftige Heitetkeit, iitSbesoiidete einen entfcheibcnbcit Hang zur Schwarinerei hervor, welcher in berKinb-Heit bnrch bie Mittheilnngen ilbec ben geloaltfamen Tob ihreS Waters, bnrch mauchertei von finer tief-gebengten, bem Wahnsiiine vetsalleiien Mutter unb finer aberglSubigen Aiinne an ihre eigene Existeuz flefiifipfte Marchen genahrt luorbeit war. So bet Abetglanbe von bem bSsen Auge, welcheS «ngeblich dabon hetriihrtr; bass bet erstc Blick bes neugeborencii KinbeS bas ©espenst bes in ber vor-hergehenben Nacht im Duelle gefallenen BaterS ge-troffeii haben fotlte. Es solgte ein Bilb ihrer Madchenjahre, ber innigen Ftenndschaft mit Flota, bcr uutfv ganz eigenthumlichen Umftanbcn so rasch crblUhten Liebe zn bent Mamie, roelcheu sie eines TageL ganz nnerwartet als den Berlobten ber 8vcuut)in toiebetfaitb. Es warb hervorgehoben, bass nach vein eiuftimmiaeii Zeiignisfe ber jpausgeuoffeit trotz bes inneren HerzenskaiiipseS bar BerhaltniS ber Freunvinncn im Zusammenleben citi vSllig un-getriibtes, jeneS ber Angeklagten mit bem Manne ihrer Liebe ein imantastbar rciiies gewesen. „Wir stehcn vor ben entscheidenben Ereignissen", snhr ber Bertheibiger nach ber voransgesandten Dar. legnng mit znnehmenber Warme fort. „Betsuchen Sie es, meine Herren Geschwornen, mit mir ben psychologischcn Vorgang Schritt fur Schritt zu uerfotgeii, wie er sich mir ans ben Thatsachen unb aits ben Mittheilnngen bet Angeklagtcn ent-wickelt hat. Franlein Walperg, bnrch brei Vierteljahre ber Unrnhe unb Aiifregung in einen Zustand nervoser Reizbarteit versetzt. welcher selbst ihr nngewohnt war, erwartetk bie Niebertnnst ber Frau v. Roben-stein mit Unrnhe; mit dem Instinkte bes liebenben 2Beibei empfmtb ' fie, bass mtnmeht ein festereS 9 it lib alS zuvor ben Gatten an bie Gattin feffeln, basS mmmchr bie Mutter seines KinbeS jene Leere seines Herzens auSfMen werde,' welche bie Gattin iiuriicfjjclaffeii hatte. Eine tttue Art von Eifersucht gesellte sich zu ber schon gelittenkn; bie tiefften ©aiten im Herzen bes Weibes erklangen bei bet Vorstelliing, bie Rivalin niit einem Kinde, seinetn Kinbe, in ben Armen zu sehen. — Bie aufs HSchD roogt ber schmerzliche Kampf, ba plStzlich bietet fich tine ga»z uugeahntc Hoffituitg. Frau yon Roden-stein ist in Lebensgefahr —ein.Strom vyn Thranen erleichtert bas gefolterte Gemiith. Herr v. Roden-stein, welcher diese Thranen bcr Angst um seine Gattin zuschreibt, sucht bie Weinenbe zu IrSsteN ; er fithrt sie in ben Garten; sein liebevoller Zuspruch, seine Sorgsalt fiir ihre Person erhatt sie in eineck begluckenben Wahn, welcher alsbalb nach bet'Rtick* tehr in bas Hans bnrch die Nachricht volt ber glficklichen Niebertnnst ihrer Nebeiibnhlerin wieder zerstort toirb. Er fommt die Nacht; vom Arzte zur Wache bei ber Kranten' bestimmt, legt sich Fraulciit Walperg tit einem ZastaNbe steberhafter Erregnng auf ein Sopha unb toirb gegen ihte*; Willen vom Schlafe ubermannt. Ein angstigenbet'. Traum gaukelt ihr bas Schreckbilb rinep nach' deM Klobukowski selbst in entschiedenster Werse de-mentiert. Bekattntlich war diefe Nachricht des rufsischeu BlatteS Veranlaffuug zu einem kleinen Federkrieg betreffS der Polenfrage, bei dessen Be-ginne schon die „Nordd. Allg. Ztg." die gauze Erzahlung BergS als cine Fabel bezeichnet hatte. England. Ein i» Berlin eingetroffener Petersburger Brief behauplet, dass der ehemalige Botschafter RusslandL bei der Psorte, Furst So« bauow, in London etiie leichte Stellung deswegen haben werde, weil ihn 'die meisten Englander, die der abenteuerlichen Politik Lord BeaconS-fields miibe waren, unterstutzen wurdcu. Mit anderen Worten auSgedruckt wnrde das heihen, dass sich Fiirst Lobanow auf die Unterstutznng der WhigS gegen daS Toryministerinm Bcaconsfield verlaht. Die sensationelle Rede, welche John Brig h't iiber die Landfrage in Jrland hielt, lasst fid) nach Londoner Telegrammen kurz in wenigen Satzen wiedergeben. Die Jrlander — sagte er — find uotorisch bedriickt und daher illoyal; letztocs mit Recht, da sie seit Jahrhunderten tyrannisiert wnrden. Selbst der Konig besucht Jrland mir zweimal. Die Grundbesitzer find abwesend, kiimmern sich nicht um das Wohl des Landes. Dreimal, unter Jakob, Cromwell und William, wurden zwiilf Millionen Acker Land den Eigenthiimern gestohlen und Fremden gegeben. Der grohte Thcil des Landes ist in den Handen weniger Personen; diese leben und verschwenden die Einkiinfte auswartS. Die Jrlander miifieu die Sicherheit der Pachttermine und die Moglich-keit des Ankaufes von Land erhalten. Jnfolge dcsseu seien die Abschaffung aller Gesetze iiber Fideicommisse und die sichere und billige Ueber-iragung deS Landes wie beweglicher Sachen nn-bedingt nothig. Grohe Corporationen, wie die Londoner Gildcu, mussen ihre riesigen Landereien verkaufeu und sonstige Pnvatverkause mit Unter-stiitznng der Regierung durch Vorschuss von zwei Dritteln deS Kapitals derart erleichtert werden, bass der Pachter nach 35 Jahren Eigenthiimer wild. Die Agitation zu Gunsten JrlandL hat in Amerika bereitS den Weg in daS Reprafeutauten-hauS der Vereinigten Staaten gcfuuden. In der Sitzung derselben vom 20. d. bvachtc Ellis aus Louisiana cine geineinsame Resolution ein, welche 500,000 Dollars fur den irischen HilfLfoud appro-priiert. Die Resolution wnrde einem Ausschuss iiberwiesen. Wahrend c8 der Burgermeister von Cleveland ablehnte, bei dem projectierten Empfang Leben der rechtmahigen Gattin trachtenden Neben-buhlerin vor. Bald ist sie Berfolgte. bald Bersol« gerin; sie hasst die letztere, ohne sich deren Per-svnlichkeit bewusSt zu fein. PlStzlich HSrt fie, von einem Schaner ergriffen, den Hilferns der Kranken. Roch von den Schreckbildern ihres TraumeS um« gaukelt, crhebt fit sich gleichwohl von ihrern Lager und begibt sich in daS Kraiikenzimmer ; hier bringt fie tin falter Luftzug - daS Anschlagen eineS gkbff-neteii Fensters erst zu voller Besinnung. Die WSch-ntrin, iiber ihr verstSrtes Aussehen entsetzt, von -er aberglaubischen Furcht ihrer MSdchenjahre be. fallen, stStzt einen Schreckensrns aus und versallt in ein Delirium. Franlein Walperg schlieht so-gleich das durch den Wind gebssnctc Fenster nnd lasst der BewusStlosen olle Hilse angedeihen; gleichwohl ftirbt Frau vou Rodenstein gegen Morgen. Jch Habe in meinet Darstellung mit mvg-lichster Genauigkeit die Thatsachen von den Zusatzen ciner crhitzten Phantasie gesondert; ich erwahne dybei des Umstandes, auf welchem die Anklage hauptsachlich basiert, iiSmlich des Oeffnens eines Fensters durch FraUlein Walperg, nicht; ich legte fluch auf die als Milderungsgrund geltende An-nahme, dieses fci in einem Ansalle von LnnatismnS nfolflt, Fein Gewicht, weil sich mir der Gang der deSHerrn Parnell den Vorsitz zu fuhren, wurben von Chicago auS am 19. d. 4700 Dollars an die nationale Laudliga in Jrland abgefuhrt. Auch in Montreal haben fammtliche irisch-katholische Geist-liche einen Appell an ihre Gemeinden zu Gnnsten deS irischen fcilfsfottds xrlassen.___________________ Vermischtes. — Die Kaiserin von Russ land. Es ist schon ossiciell geineldet Worden, dass die rnssische Kaiserin heutc, Dienstag, Cannes verlassen wird, urn mit einem Separatzuge nach Petersburg zuruck-zukehren. Die neuesten Nachrichlen jedoch melden, dass diese Reise keineswegs alu ein Zeichen der Besierung ini Besinden der schwer erkrankten Kaiserin zu deuten ist. Man ticrfichcrt ini Gegentheil, dass die Stiinmung der Kaiserin einc iingemein triibe ist nnd dass sie selbst es war, welche den Gedanken einer Riickkehr nach RnsSland anregte nnd ihn so hartnackig fefthielt, dass ihre Unigebung schliehlich darans eingehen inusste. Die Kaiserin fuhlt sich leidender als je und soll cine nnstillbare Sehnsncht nach ihrer Fanulie geauhert haben. Auch erzahlt man vvn ihr den von trau> igstcr Resignation ersitllten Ausspruch, dass sie, weim es ihr schon Oe-schicden fci, jetzt ihr Leben zu beschliehcn, nimmer-ntehr auf fremder Erde sterben wollc. — 11 nf a 11 auf der Wcstbahn. Vor-gestern friih 3 Uhr wnrde auf der Station Kvstcn-dorf der Elisabeth-Westbahn der Stativnsches Joh. ZSHrer von dem Wien-Salzburger Eilzuge iiber« fahreit und blieb auf der ©telle todt. — Tumult in c in cm E i s e n b a h nw a g» goii. Die „Dtm. Ztg." uom 15. d. M. meldet: „Jn dem auf der Koln-Mindener Eisenbahn um Halb 3 Uhr morgens hier ankoimnenden Personen« zuge fond am Moiitag imiocit der Station Herne ein grower Tumult in der 4. Wagcnklasse ftatt, der zu einer blutigen Schlagerei fuhrtc. Jin Bahnhofe zu Heme fchritt fofort die Elsc»bah»bchSrdc tin, um dc» HauptruhestSrcr in Sicherheit zu bringen; trotz-dem erhob sich wahrend der fortgesetzten Fahrt ein neuer Tumult, der im Dortinunder-Bahiihofe durch das citergische Austreteu des Stativusvorstehers utu terdriickt wurde. Einer der Poffagiere hatte iusolgc eines Messerstiches grohen Blntverlnst erlitten. Die loeitern Verletzungeu sollcn nicht lebenSgesahrlich feiit." — llnausrott barer Leichts inu. In Rasnitz bei Koblenz verbrquutcu kiirzlich zwei Kinder. Man hatte die armen Kleinen olleiii in oerfperrter ©tube zurSckgelasien, wo sie mit ZiindhSlzchen spielten nnd dadnrch den Brand crzengten, dem sie zum Opfer fielcu. Ereignisse nach meiiier Auslegung als der wahr-scheinliche zeigt. Wallen wir festhalttu, dasS Ver-wechslnng von Sililleswahruehmuiigen mit den Phan« tasmcn des Tramnek eiite allgemeiu bekaniitc That-sache ist: Wir traumeu von einem ©emitter und erwachen bcim uachften Donnerschlage; wir traumen, dass wir unbekleidet, frierend in der KSlie heiuni« wandcrn, und finden bcim Erwachen, dass nnsert Bettdecke auf den Futzboden hcrabgeglittcii ist; wir hvrcn im Tranme unseren Namen rufcn, und in der That hat der Wcckcr on uitscrem Bette diescn ausgesprochen. Franlein Walperg hvrle im Tranme das Ausspringen des Fensters, siihltc das ZustrSmen der kalten Lust u»d vernahin den Hilfernf der Kranken; wahrend sie sich im Halbschluinincr erhob, um Hilse zu fchaffcn, wich der angstigciide Trauin itoch nicht von ihr, sic tiermciiite ein Fenster zu Sffnen nnd die vom Eindringen des Todes her« riihrenbe Kaltc zu cmpfindcu. Erwachend, itoch beaugftigt von den schrccklichcn Bisioncn, erblickt sie die Kranke in beunruhigender Haltnng, ihr cigenes Entsctzcn hieriiber crschrcckt jene, sic stbht die nn-hcilvollen Wortc aus: „Der bose Blick! Waruin willst du mich tbdteu?" — und verlieit die Be-sinnung. (SerljeVunfl feint.) Local- nub provmzial-^ngelegenheite«. — (Die flovenische Artifchocke.) I« der letzten Numnitr des „Slov. Narod- entwickelt ein slovenischer Reichsrathsabgeordneter — dec wohl tein anderer als Herr Vo5njak fein dfirfte — das ActionSprogramm der Erwahlten der sloveni« f.teii Nation, tuobei er seine Collegen rechtfertigt, weshalb fie sich nicht nach dem Muster der Czechen filt die Ucberreichung eines ..slovenischen Memorandums" entschlosscn hattcn. Er missbilligt diesen Schritt der Czechen, sie hattcn domit nur in un» nittzcr Weise Staub aufgewirbelt und etwar al» Concession vcrlangt, was sie sich bei Votierung des Budgets selbst HStten nehmen kSnnen. Viel praktifcher und kluger wollcn nnscrc slovenischen Schlaumeier vorgchcn, fie werden ben Schwerpunkt ihrer Action in bic Budgctdebatte vcrlcgcn, dort sollcn allc Forde« rungcii der Slovcncn zur AuLtragung kommen. Den Antragen der slovenischen Abgcordnetcn fci die Majoritat im Hanse gcsichcrt, unb so werbe maa die Regierung zwingcn, daS flovcnifche Programm dnrchznfuhrcn. Wie feiuerzeit Piemont bit itolienifche Artischockc Blatt file Blatt vcrspeist hat, so werde es auch der slovenischen Programmsartischockc er« gchcn. Die wichtigste dermalige Fordernng dec Slo« veneti fei die Btstitigung einiger missliebigen Profcssorcn an den Mittelschnlen , diese feien das Hanpthindcrnis dec beabftchtigten Sloveni« fierung diefct Anstalten. ES fci bahet inSbeson-bere btziiglich der Pcrsonalitn die cntsprtchtade EillflnsSnahinc auf den betrefsenben Minister burch die Abgeordncten ausjiiitben. Nach bieset Kuttb* gebuiig ware daS hochtbnende flovenische Programm vorlSufig auf bic Vcrjagimg von btutschgtsinnttn Prostssortn anS bem Sande znsammtngeschrumpft. Es ist wohl fraglich, ob Dr. Bošnjak bei folchtn Antragen der Zustiminung seiner College« fammt unb sondcrs sichtr feiit lauii. Denn es wSrc wohl hvchst foiiderbar, wenn krainischc uud uuterfteierische clcricnle Abgeordnete, deren KenntniS beS Sloveli ischen nicht fiber tin paar anSwcnbig gelcnite Phrase n hinausreicht uud die nicht einmal in bet Sage find, sich mit ihrcn Wahlcni fiber deren Wtinfche in der Sprache des Volkes zu vcrftiindigen, die Bt-seitigung angestelltcr Profefforen wegen nrangethaftec KenntniS bes Slovenischen vcrlangcn sollten. llcbcr« hanpt ist bet gcwohnte Jainmerruf wegen Ger« mauisienmg der slovenischen SandeStheile zn einer leeren Phrase hcrabgcfuiikeu, scitdcm urslovenische Deputicrtc den Bauern die Lecture des „Bc>ttrland* cnipsehltn, nnd der Water dec Nation sogar den Bewerbern um ein RcichSrathsrnandat ben DiSpenS vom Slovenischen eitheilt hat. ($8 HSttt wohl Fount ein sprcchendcrcS ZcngiiiS der Gcistcsormut, bet blindcn ČUerbiffenheit bet ttuumehr am Rndcr be# findlichen clericfll-nntionaten Pnrtei geliefcrt werden Fdnucn, alS eS in der besogten Wiener Correspondenz gefchehen ist. Die fcit Jahren von ihren Ffihrer« mit Bersprechungen gefutterten Slovencu harrtu mit Sehnsncht auf eiiie Emanation der Depntiertcn, wie sic daS grgebcne Wort einlSsen werden, und nun verkuildet Prophet Bošnjak, vvrlansig werde man sich bit Berjagnng von tin paar Sehrern angelcgen fein lasscn. Und solchc Sente drangen sich dtm Graft« Taaffe als Negieruiigsportei auf, und vcrlangcn flit ihrt Sameradtu vacantt Minifterpofteii! Schon Diet Moiiatc find seit Ervffnung dcS RcichsrathcS ver« flofsett, endlich treteu die slovenischen Kochkfinstltr mit ihrtr Artischockc hcrvor. Wir wollcn hosfen, bass cine Regierung, bic denn doch HSHere Jnteressen ztt lvahren Hat, als jene einer blindcn Parteigchassigkeit, das ihr pfferierte flovenische Kilchenproduct alS nn-verdaulichcn clericat-bfiurischcn Stcrz ciblchncii werde. — (Einc A n e r k e n it u n g bes Ber-d i e n ft e s.) Die unlengbar grofeen Verdicnflc, welche sich der Gcmcinderath und friihcrc NcichsrathS-abgeordnete Dr. Josef Suppan um das Znstande--kommen des fiir nnserc Genieinde so fibctaus vor» theilhastcil Sotterie=Anlehen8 dtr Stadt Laibach er« worben, haben auf bem geftern abenb* in ben Socolitatftt beS Hotel „Europa* abgehaltenen Banketi tine Sffentliche Anerkennung gefunden. Von Herrn Gamassa namens der Bnrgerschaft von Laibach in herzlichster Weise begrutzt, wurde nnserem verdienst-vollrn Mitbiirger bei dieser Gelegenheit ein pracht-vollev Ehrengeschenk, auS einem filberiicn Kaffee- nnd Theeservicc bestehend, liberreicht. Mag anch Ge-meinderath Dr. Suppan in seiner bekannlen biederen Art auf Ovationen foil ft wenig Wert legen, so glaubrn wir doch nicht fehlzugehen, wenn wir die Ueberzeugnng aussprechen, dasS diese ihm in so spontaner Weise dargebrachte Anerkennung tine, wenn anch nnr geringe Entschadigung file die Opfer on Zcit nnd Arbeit sein toirb, die er in der uneigenntttzigsten Weise siir daS Wohl der Gemeinde brachte. — (Die Interpellation des Fiir-sten Windisch-^raz) gibt dem „Slov. Nat." Gelegenheit, sich mit lcicht begreiflicher Freude da-rouf zu berusen, dass anch Baron Tanfserer das betreffende Schriftstiick mit seinem Namen nnter-zrichnet hade. Wir haben dem gegeniiber nut zu erklaren, dass mit diesem Hinweise die Sachc, uni die eS fich dabei handelt, in keinerlei Weise ob-geandert toirb. Wlirde es sich toirklich da rum han-beln, l>loh einem auf Uebelstaude in der Bertoal-tung der Montanwerke Jdrias zuriicksuhrbaren Noth-stande zu begegnen, so wiirden toic selbst keinen Moment anstehen, uns auf die Seite deS Fiirsten Windisch-Graz zu stellen, ebenso toic es Baron Taufferer gethan hat. als man ihm bei der Aus-sorderung zur Unterzeichnung der Interpellation plausibel zu machen suchte. dass es sich lediglich urn die Beseitigung tines Nothstandssactums handelt. Hatte er die uusaubere agitatorische Absicht der geiftigeii Urheber der Interpellation durchblickt, so tourde er sich von einem solchen Treiben gewiss mit Entriistung abgeioendet haben. Leider ist die Sage der Montanindustrie fcine berattige, um der allent» halben unter schwerem Lose seuszendeu Arbeiter-bevSlkerung JdriaS cine allen Anspriichen genugende Existenz bitten zu konneu. Wir selbst find die ictzten. wclchc daS nicht zu toiirdigcn vcrmSchtcn. fiber es Ividcrstrtbt dcm gewShnlichcn Begriffe po-titischer Ehrenhastigkcit, toenn man Mitgcsuyl fur die arbeitenden Klasscn heuchclt, um dabei persSn-liche Ncbenabsichten zu erreichen. Und das ist bei der Interpellation des Fiirsten Ernst Windisch«Graz auch dann der Fall, toenn der cine oder der andere versossungstreue Abgeordnete in gar zu grosjem Bertranen auf seine politischcn Gegner in Angeltgen heiten des ollgemein menschlichen MitgesithlS seine Unterschrist unter die lediglich als AgitationSmittel ins Leben gerusenc Interpellation setzte. — (GemeinderathSsitzuug.) Auher bet in unserer gcstrigcu Numnicr angckundigtcu heutigen Gemeinderathssitzung findet auch am 3Usten d. fine Sffentliche Sitznng unserer Genicindevcrtre« tung mit folgendcr TagcSordnung statt: I. Berichtc bee Bausection: 1.) iiber die Collaudierung der Kosten fflc den Erweiterungsbau int stadtischen Archive ; 2.) iiber das Ergebnis der Licitation be-trtfss Der Bau- und Schnittholzliesetuug fur den stSdtischen Bedarf des JahreS 1880; 3.) iiber die beabfichtigtc Segung vou Trottoirs auf dem Altcn Maikte. II. Berichte der Polizcisection: 1.) iiber baS Gesuch der Witwe des stadtischen Thierarztes Herrn Paul Skal« um Antoeisung eiiier riickstanbigen Remuneration aus seiner Dienstleistung; 2) iiber bar Gesuch bet freitoilligen Feuerwehr um Nach. fchaffung von Schlauchen stir stadtische Rechnnng; 3.) fiber die Beseitigung der Privatschlachthssc burch Errichtung cines provisorischen stadtischen Echlachthauscs. III. Bericht ber Finanzsection iiber bie auS bet Etadtkafse bestrittenen Riuderpest-onSlagen. — (Eisenbahnunfall.) Bon Seite bet LttlehrS- und TranSportscction bet k. f. Kronprinz-Rubolsbahn geht unS folgende, vom 26. d. M. beiirrte Melbung zu: „8eirn heutigen Fruhzuge bet Rubolfbahn ereigntte fich bet Unfall, dass bie Maschiiie zwischcii Lack und Krainburg tineit Rad-reisbrnch erlitt 11116 baher den Zng nicht mehr writer schasfen Tonnte. Der Zug blieb aus der Strtcke zwischtn dtn btivtn gcnoniitfn ©totioncu stchcii, und es erfolgte Die Wtittrfahrt initttlst tints aus der Station Podinirt requirierten HilsSztiges. Etwas nach 12 Uhr war die Bahnstrecke roitbrr srti. — (Fa s ch in gS so hi'te it ) Die vorgestern nach bern Cap Obetlaibach ausgtlaufene Notdpol-txptdilion machte luegtn sthr schltchtet Schlilttnbahn schon vor Bttscwiz Kthtt. steuerte ihren Conrs dutch die Trieste t-, Franz-Josefs-, Wiener- und Maria-Theresienslragc, und rvrcichft nach flutter Fa hit Cap St. Beit, von ivo one nach einer srSH-lichtii Kneipe bit Riickfahit in aller Ordnung erfolgte. — (ti t ich 111b t gfing 11 i».) Samstag nach-mittags 4 Uhr sand die Btstattung dtS vttstotbeneu OberpostdireetotS Carl Baiter in Driest statt, nnd gab das Gtltite seine 1 Leiche den glatiztndstttt Btwtis von dtr Achtnng nnd Btrthrung, bertn sich btr Dahin geschiedene in allen ©chichtrii dtr Btvolkttung zu ersreuen hatte, nnd die nicht tint feintr Sttllnng als Chtf dtt PostbthSrbe von Triest. Jstrien nnd Stain, sondetn auch stintm zitvotkoimnendtn nnd liebenswiirdigeii Chatakttt gait. Auhtt acht Post beanitrii hielten noch die Zipfel des Bahttuches Statthaltereirath Kirchtr, Obttfinanzrath Baron CzSrnig, Tclegraphtndirector Kotalik, Obttstaats aiitoalt Schtott, Lanbesgtrichtsrath Monti nub Gubernialrath Tomassich. Dem Leichentoagtn folgten det Statthnlter Baron Pretis, Oberlandes-gerichtsprasident Baron Kemperle, Finanzdirtttor Baron Plenker, Militarcoiiiinanbaut FML. von Schmigoz, Hanbtlskammerprasidtnt Comni. Rtinelt, Lloybprasibent Baron Diorpnrgo, Viceprasidtut bes Gemeinderalhes Dimmer nnd bie Spitztn anbetet bottiger Behorden nnd Kotperschasten; zahlrtiche Mitglieder des Stadttathes, der Handelskammer und der BSrsendepntation, die Post- nnd Tele-graphtnbeamttn, Lloydcapitane und eine Abtheilung von Llohdmatrosen, true Abtheilung der Sicherheits-toachc mit bent Oberinjpeetor Zeinpirtk, eine Ab-thfilung der stadtischen Wache nnd endlich noch zahlreiche Burger, »kanslente nnd Beamtt. Witterung. Laibach, 27. Zannrr. Diiniier Schnccsall feit 5 Uhr srtih, schwacher SO. Temperatur: morgcnS 7 Uhr — 6 0°, nachmittags 2 Uhr — 3 8° C. (1879 + 2 0“, 1878 14" C.) Barometer 748 19 Millimeter. DaS geftrtrje Tngesmitlel btr Temperatur — 6’3“, 11111 4 7° unter dem Normale Angckommene Fremde am 26 Janiier. Hotel Stadt Wien. Mandl, GeUes, Sorombci«, Kaufltute, 1111b JonaS, Reis. Wien. Pollak I. unb Maui !|i., Kaiiflentt, 9?tumaifti: — Pollak. Spider und HSnigs-berg, Kaufleute, tigram — .Nopmiiller. flfm., Triest. — Praxmovtr. Ksm., Innsbruck. — d. Damm, Berlin. — Leby, Paris. Hotel Elephant. Sicummin, Produetenhandleii Schwarz, Kfm., unb Ladslatler, Graz. — Schlesingrr, Jt'fm., Marburg. — Knrss, Stein. — Pelz, Feuerwerker, Čir. — Bresinger, Rtalitatenbesidtr. ©onobif. — Rothschild, flfnt., Kanischa. — LiltS, Reis., unb ©chats, Prag. — Globočnik, Agent, «gram. — Nowak, Besitzer, St. Anna. — <£>tSfflinger, Pontascl. Kaiser von Oesterreich. Trebar. Krainburg. - Sit tel. Hanbelsreisender, Wien. - Baicrischer Hof. Lewisch, Fleischhaner, Graz. Opeietle in 3 Theater. v e 11 t e (geraber Tag) -Boccaccio. Aeten von Zell unb Genie. v. Euppt. Musit oort Verstorbene. Im Civilspitale: Dtn 23. Ictnn er. Malhias Kastelic, Jnwohner, 72 I , 15x811(1. pleuriticum doxtruin. Den 24. J a n 11 e r. Agnes Bezlaj, Kaischlers-flattin, 20 I., Elydropsia universalis et vitium cordis. — Barbara Elabanje, Jnwohnerin, 86 I., MaraSmuS. Gedenktafel iiber die am 29. Janner 1880 stattfindenden Lici-totionen. 1. Feilb., Modie'sche Real., Videm, BG. Grohlaschij. — 1. Feilb., Tieti'sche Real., Hrastje. BG. Krainburg. — 1 Ftilb., Kastelie'sche Real., St Veit, BG. Sittich. — Relic. Gorc'scher Real, ad Weixelbnrg, BG. Sittich — 2. Feilb., Pavlovc'sche Rtal., Pattjt, BG. Abelsberg. — 2. Feilb., Jankovii'sche Real., Kal, BG. Abelsberg. — 3. Feilb., Zore'sche Real., Suchorje, BG. Abelsberg. — 3. Feilb., Mosel'sche Real.. Neubirnbach, BG. Abelsberg. — 3. Feilb., Spetii'sche Real., Eepno, BG. Krainburg. 3. Feilb., Stegn'sche Real., Nuhbors, BG. AbelSberg. Gregor Bojska, gtwef. giechnungSrevident ber bestanbenen k. k. Finanz-Btzirks-Direction in Triest, gibt, vom tiefstcn Schmerz gebcugt, bie Nachricht von dem Hinscheiben seiner innigst ge» lirbten, nnvergesslichen Gattin, ber Frau Francisca Vojska gcb. Sonc, welche, verschen mit ben heil. Sterbesaerameitten, nach langen schmerzvollen ticibcn hcute um Halb 11 Uhr im Alter von 73 Jahren selig im Herrn entschlafen ist. Die irdische Hiille ber theucren Verblichenen roitb DonnerStag, ben 29. b. M.. nm halb 4 Uhr nachmittags vom Tranerhause am Rain Nr. 2 aits aus den Friedhos zu St. Christoph iibersiihrt unb daselbst zur ewigen Ruhe bcstattet. Laibach am 27. Janner 1880. n lie liiieiwelt1 Nr. 9 vom 26. Janner 1880 unb bie .Milstrierte Imuenjeitung" Nr. 3 vom 26. Janner 1880 stub eiiigetroffen unb werden verseudet. — Bestelluiigen aus obige Jonrnale iibemimmt unb besorgt piinftlich 3g. v. iticinmaijr & #cd. i8am6crg» _______________Bnchhanblung. Wiener Botse vou, 26. Jiiuuet. £fto«mcrb..»tcrbb.t.@llb< Sran,-g»seph-«ah„ Halij.Ik-rubwigb.l.H Deft. Viorbwkft-Ba-i Sitbcnbiirgcr Sabn Btaatebabn, 1. 6m. gilbbabn * 3 Per,. * S . . »cit 83 art 67 25 167 75 152 50 153 — 275 25 275 50 92.50 93— 142 — 142 5» jSrioatUf«. Srrtitlofe .... W«b»t|ll«fe . . . $«»ifta. lionbon ...... •«U|ert«a. Dukalen........... 20 Franc« .... 100 p. Wti*«mait S iiber........... U8 So 101 85 10* 108 - 96 70 1(6 — 98G1I 104 5ii 1(10 — 80-10 111--119— 106-40 uns* 18 75 117- tltf — 100-50 10* 50 10» 85 97 — 106-56 95*90 105.— 100» 80-90 17150 119-5» 106.70 177-76 1»— Ii71« 5 51 16-54 9-M%'» «5% 67-85 , 67 96 Telegraphischer Cursbericht am 27. Janner. Papier.Rente 7125. — Silder-Rente 7246. — Gold-Rente 85 20. — 1860« StaatS-Anlehen 132 20. - Bank-aetien 833. — (Srebitactien 2995«). — London 11? 20. — ©fiber —. — K. k. Miinzbueaten 5 54.— 20-FrancS-Stiicke 9'35. — 100 Reichsmark 57 90. "°n Jg.v.«leinm°,r L Feb. Bamberg. Verleger: Ottom« Bamberg. Fir die Redaction veranlwortlich: Dr.Han- Krau».