Nro. 44. LMcher U^lU Zeitung. Dieustaa den 31. Auaust. i79^ Inländische Nachrichten. Laibach den zi. August. ^Ihre K. Hoheit die Erzherzogin Elisabeths die am 26. Abends' n:m allgemeinen Vergnügen im'höchsten Wohlseyn von unserm Herrn Äürsterchlschofe , und Herrn Kteishaupt-tnann v. Anlcrsl'ofen bcglcuet, du' ^hr tNtqeqcn gefahren smd, imtcr Paradnmig der Vüraergarde und des Schar,schuzen!orpL 'gegen halb 7 Uhr eingetroffen lst^nahm das Absieigquamer im wlldm Manne, wo sich um 9 Uhr Abcnds dle 3/Wrnft hörcn ließ. Am 27. gcnchetcn Hoch'ldlesel-ben in der Domkirche der helltgen Messe öffentlich beyzuwohnen, und sodann um 12 Uhr die hiesige Noblesse zum Handkuß vorzulassen; Nachmittags besuche Sn ,en Hrn. Fülsterzbischof und bejah das fur den Suiliamschen Hof in der Fursier.bl-schöfiichen Nssidcn; bestimn!te Quarmr; Abends Mtterhiclt Sie Elch ,n dem ^cssn, wo:u lncl l nur der hohcn Noblej,e, sondern ouÄ blim Hrnor^iorcn dlr ^uttttt offen si^t». Am 28tt« , nachdem Sie die heilige Messe in der Mrre Maria Ver-fülNigung gehört hat, beglückte sie mit Ihrer hohen Gegenwart das Militairer«' ziehungshaus, das Kapuziner und Nrsuli-ner Kloster, und besah endlich das landschaftliche Schauspielhaus;^ nachmittags besuchte Sie die Pfarrkirche St. Jakob, nahm den neuen Kanal und die Brücke in allerhöchsten Augenschein, und wohnte Abends im Kassin der Ihr zu Ehren an« gestellten musikalischen Akademie bev, und schenkte vcr «glich Ihren Beyfall den auf dem ?orte pisno trcsiich spielenden, Gra-sin Porzia, und Fr. von Bonazza, dann der Cllberstimme der in einer Arie sich cms^ichnenden Fraulein Fanny v. Gaspa-rini. Am 29. machte Sie nach geendigtem Go.teediensie in der Domkitche, wobey Sie wicdcr öffentlich erschien, kine Spa, :iersahrt in die Frerh. v. Zoysische Allee; nachmittags bcgab Sie Sich in das nahe än der Stadt gelegene, dem Hrn. Nitt«! meister von Szöghmyi gehörige Lustschloß, Leopoldsruh genannt, ^ind fuhr Abends endlich unter den Thurn, wo Sie eine zahlreiche Gesellschaft von Adel und andern Perfonetz mit Ihrer Gegenwart zu beehren geruhete. Am ZI. bestimmte Ihre K. H. die heil. Messe bey den BarmherzigeuBrüdern zu hören, und das dortige Krankenspital zu be-^ suchln; Sodan verfügten SjchHöchstdieselben^ in das Baron Sigm. Zoyßische Haus , und,, fanden das daselbst besindiiche Wüierallelr-Kabinet ganz Ihres besondern Beyfalls wür- z dig. Abends ward wieder KaAn wie am.! 27. dies. Unser Herr Kreishauptmann genießt die Hohe Gnade imnur Ihre K. Hoheit die Erzherzogin zu begleiten. Was uns alle ins wahre Vergnügen setzt, ist die allgemeine Zufriedenheit, die,^ Ihre königliche HohM übtr Ihren hier-vrtigen Aufenthalt äußert. tvien den 2,ten?cugllst. Von der Nieder - Qestn'reichischen Landesregierung! wird hiemit bekannt gemacht, daß Se. Maj. den Anfang des nächsten Schulkurses sowohl für die höhern, als mindern Schulen, folglich auch für die Normal-hauptschulen, auf den is. des nächst ein-trettendm Monats September festzusetzen geruhet. — Seine königliche Hoheit! der Erzherzog Franz sind vollkommen wie-! der hergestellet, und werden in Abwescn« heit Sr. Maj. des Königs indessen die Regierungsgeschafte mit den Unterschriften besorgen. — Das Qffiziersavancement, die Kontrakte aller außerordentlichen Lieferungen , und des Pferde Einkaufs sind bereits gänzlich eingestellet. — Man sagt bey Ofen werde sich ein 60,220 Mann starkes Lustlager versammeln. — D?r Hr. Lieutenant Brunn'.) ist in Rücksicht seiner Verdienste zum wirklichen Hauptmann er- nannt , und ihm das Rekrutirungsgeschaft serner überlassen worden- — Zu Stokerau hat sich ein Kornwucherer über die Nachricht vom Frieden aufgehangen. — Zu Schönbrunn muß alles auf das schleunigste hergestellt werden, und man glaubt, daß alldort während dem Aufenthalte des Königs von Neapel Festins gegeben werden. Da der König von Neapel ein besonderer Liebhaber der Jagd ist, so hat das Oberhofiagermeisteramt Befehl crhal-ttn, zu eincr grossen Wildpersekuzion Ansialt zu machen. Auch in Dorübach trifft man Vorkehrungen da;u, weil der Hr. F. M. Lacy die Ehre haben wird, dem königlichen Gaste line Jagd zu geben. Unter andern Belustigungen wird auch eine neue Opera vom /Vudatä «.l^i ?ont.o, aufgeführt werden, in welcher sich Mada« me Ferrarese hören lassen ckird. — Die verwittwete Fürstin Karl Lichtenstein ist ganz wieder hergestellt. — Die Eben des im vorigen Jahre zu Temeswar verstorbenen k. Fuhrwesens - Hcmptkontrahenten, Iohan Georg Pacher, namentlich 1) Franz Joseph Pachner zu Kronau in Böhmen, 2) Johann Michael in München, 3) Ig' naz Theodor, Großhändler allhier, 4) Johann Georg, auf Reisen, 6) Anna Maria vermählte von Weigl, hat der Kurfürst von der Pfalz, aus Reichsvikariats-macht, den von ihren Vorältern ange-erbten Reichsadelsiand, auf'die von ihnen vorgelegten Beweise, durch ein ucuausge-fertigtes reichsritterliches Diplom destat« tiget. — Der in einigen Zeitungen verbreiteten Nachricht, daß eine Abtheilung Lüt-ticher Truppen sich mit den Vrabantii'cben Rebellen verbunden, und diesen geholfen habe, sich der Stadt Herve im Limbur» gischen zu bemächtigen, haben die versand ! melten Staude von Lüttich durch ein? Er- llarnng Vom 12. August förmlich widersprochen , mit dem Zusätze, daß sie nie wieder die Neutralität gehandelt hatten, die ft gegen das Erchaus Oesterreich zu beobachten , sich zur Pflicht rechneten. Sie haben dcher auch dem Anführer des Bra-bantischen Rebellentrupves bedeuten lassen, daß er, wenn sein Unternehmen übcl ausfiele , die Thore von Lüttich verschlossen,^ und keine Zuftucht finden werde. Graz den 27. August. Verschiedene Nachrichten von der untern Grande sprechen von der Geneigtheit der Pforte, die Hände zum Fricdcnswcrcke zu biethen. Wc-^ nigsiens vernehmen wir mit diesen Berichten , daß der Großwcsyr mit demjenigen Theile seiner Armee, der über die Donau gegangen war, bey Brailow sich wieder über diesm Fluß znrückgezogen habe. Der Prinz von Koburg steht noch im Lager, ungefähr anderthalb Meilen von Bukarest. In dieser Hauptstadt der Wallachey treffen nun auch die zum Friedenskongresse bestimmten Gesandten ein, und man will wissen, daß der Kongreß noch vor dem Ablaufe d. M. eröffnet werde. Temeswar den 9. August. Der K. Preußische Oberst. Baron v. Lusi, nebst einem Gcsandschaftskommiffare, und noch einem andern Preußischen Offiziere ist^ heute N?cht in Begleitung eines Oester-! leichischcn Rittmeisters von Lobkowitz,! glücklich allhier eingetroffen , und uur auf vieles Bitten des hiesige» Kommandanten Herrn G. F. M. L. Grafen von Soro über Mittag bey uns verblieben. Nac^ ber Tafel tratt er die Reift sogleich wieder^ ^N, wobey er sich äußerte, daß er auf dem Wege von hier aus au kmmu Orie! ^ehr einen Augenblick verweilen könnte/ "ls er den Ort, wo der Großwesyr sich ^urinmur befände., erreicht haben. wütt>e.^ Gs waren daher von bem hiesigen QbtO' postamte auf jeder Stadion schon zum voraus 12 angeschirte Pferde bestellet worden. Dem Vernehmen nach führt gedachter Herr von Lusi die zwischen" dem Haus ^Oesterreich und dem Hofe von Berlin ver» ^abredeten Bedingungen zum Frieden sch?» bey sich, wie denn auch sein Begleiter, der Hcrr Rittmeister von Lodkowitz , ebenfalls Depeschen an den Prinzen von Koburg abzugeben hat, und dann sogleich wieder nach Wien zurückkehren soll. — Gesiem ist der hiesige Herr Bischof Petrovics von Wien wieder zurückgekommen, und von einer zahlreichen Versammlung de? Depu-itirten der Griechischen Kirche empfangen worden. ^emberg den 12. August. Ein durch hiesige Gegend gekommener Kurrier hat die Nachricht von dem Siege der rußischen Flotte auf dem schwarzen Meere bestätiget, mit dem Beysatze, daß die Türken mehrere Schiffe verlohnn hätten , die übrigen waren fast an allen Masten sehr übel zugerichtet worden, und es hatte i ihnen viel Mühe gekostet, dem gänzlichen Verderben zu cntgchn. — Der Iudeuschaft in Galligen sind von Sr. Maj. dem Könige ebenfalls einige Begünstigungen bewilliget worden. Unter andern dürfen sie ihre Pohlische Tracht, statt der deutschen, für welche der Anlrag war, noch ftrner beybehalten und die Arrestanten von ihrer Na-zion sollen am Sabbat? zu keiner öffentlichen Arbeit angehalten werden. — In der Gegend von Zamosz kamen dieser Tage mehr als 2no Mann von den Pohluischen Truppen , fast alle nut dein ordentlichen Ue-wchre versehen, zu uns herüber. Mehr als die Halste nahm bey dem Freykorys Dienst, und die übrigen erhielten Pässe. Wir.wisstn Wicht, ob Dahrheir >qus ch. i>em Munde sprach/ aber sie sagten, daß üble Behandlung von Seiten der Offi-nere und Unrichtigkeit des Solds sie zur Untreue gegen das Vaterland verleitet hätten.______________________ Auslandische Nachrichten. Deutschland. Frankfurt den 2O. Augusi. Das groise deutsche Nazionalfest begann. Den , ncn dies geschah die erste feyerliche Auffahrt der sämmtlichen Wahlbothschafter auf den Römer — Frankfnrrs Kapitol. Der Vaterlandsfreund bemerkte hier mit! Wohlgefallen , daß es auch uus Deutschen! weder an Reichthum noch an Geschmacks fehle, wo es Weisheit ist, berdes zu zeigen. Hannover zeichnete sich durch seine stolzen prachtigen Pferde, seine herrlichen Wagen / gewählte Livreen , alles mit dem edelsten Geschmacke tingirt, hoch aus. Ihm folgte Sachsen und dann Böhmen, welches letztere ungemein viel Aufwand und Reichthum, aber nicht gleichen Geschmack zu verrathen schien, denn der Fürstbischof von Qllmüz führt, in dem prachtig gothl-^ schen Wagen, in welchem weiland Franz^ und Joseph ihre Einzüge gehalten haben.! Leopold wird Raiscr. Uiber diesen Punkt ist alles einig, nur sucht man noch eini«! ge Artikel der Wahlkapitulazion zu berichtigen , oder vielmehr die gan^e Wahl-kapitulazion den gegenwärtigen Bedürfnissen des deutschen Reichs anzupassen. > Stuttgart den 25. August. Frankreich nähert sich einer äusserst bedenklichen Lage. Spanien hat durch seine ather feine Politik der Franken zwischen uvey Feuer gestellt. Spanien verlangt nämlich,^ Frankreich soll sich mit ihm verbinden,' Vder eine andre Seemacht für sie zum Freunde wählen. In beyden Fällen ist die Lage Frankreichs kritisch. Erklart es sich für Spanien so hat es England auf dem Halse, dann triumphiren die Aristokraten. Läßt es den Spanischen Bund fahren, so vereinigt sich Spanien mit England , und droht so die junge Konstitution der Franken zu zerquetschen. — Doch der Franke ist nicht muthloß; er verläßt sich auf Irrlander, Schottlander , und selbst aufviele Enge'änder, die nur den ersten Krieqstrompctenstoß erwarten, um das große Gallizische Schauspiel bey ihnen widerhos len :u können. Auch gegen die Absicht der Deutsch?» aus Elsaß, sind die tapfern Franken gerüstet, und Myriaden brennen, für ihr Vaterland zu bluten. >— Das laufet nun hoch und schön; wenn aber der Soldatenstand, nach der eigenen Klage des Kriegsministers, unter den Franken so augenscheinlich verfallt; wenn sich die Iahl der empörenden Regimenter vermehrt, wenn sich der Soldat in seinen Tabagien über Politik und Finanzen zum Richter aufwirft, wenn die heilsamen Bande der ! Subordination, ohne welche gar keine ! Armee bestehn kann, muthwillig zerrissen ! werden , so wird der betrübte Erfolg seyn, !daß die Soldaten dem Vaterlande gefährlich und im Kriege Mt dem Auslande unnüz werden. — Fischart, ein wenig ! gekannter, und doch so vortresiicher Mann, i an satyrischem Salze und Sprachkraft weit über Liskov und Rabncr, schildert U«s Deutsche gar schön in den Worten -. Der bidre Deutsche spricht nicht viel, Kur; ist sein Wort, stark sein Gefühl, Er ist ein Zögling der Natur; , Ein Handschlag gilt ihm mehr, als Schwur-Gott liebt er, ist den Obern treu Wie Gold — und doch kein Sklav dabey^ ^Gerad und ehrlich ist sein Brauch. '' jSo wie er spricht, so denkt er auch.