Nr. 162. Donnerstag, 17. Juli 1890. 109. Jahrgang. MbacherM Zeitung. ?«„,?«"" «"""sp"!«: MI» Poftversendung: „aüzMrlg fl. l5. halWhrw fi, 7!i0. Im «omptoli: I D!e .«»«bachrr Ztituna» erscheint «HgNch m« «u«nal,me der 3onn. >mk sse!ert»ge, D!e «dmlnlstlOt»«« " W"» N, ,l, halbjährig fl. ü'50. Mr ble Zustrllu»« in« Hau« ganzjährig fl, l. - Insertion««b»l: ssilr V befindet fich «°narcl»pl°h ». die «ebaction Uahnhosgosse »4, Sprechstunden der Medactwn tägNch von ; «e'l'c ^üftratc bi« zu 4 Zeile» 25 lr,, arökere per Zeile « lr.; bei öfteren Wiederholungen per Zelle » lr. V ll» b!« l» Uhr vormittag«, — Unfranlierte Vriese werden nicht angenommen und Manukrlpte nicht zuiüclgestellt. Amtlicher Hheil. ,„. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Aller« höchster Entschließung vom 10. Juli d. I. den Statt« Wlerelrath bei der Statthalterei in Prag FrauzZa« dusch zum Vicepräsidenten des Landesschulrathes für -twymen allergnädigst zu ernennen geruht. Gautsch m. p. An ^^' !' und k. Apostolische Majestät haben mit «""Mster Entschließung vom 11. Juli d. I. dem s ° '^gerichtsrathe in Brunn Karl Hogenauer tax-ralk^" ^'^ und Charakter eines Oberlandesgerichts, "yeb allergnädigst zu verleihen geruht. Schönborn m. p. bat l?^ ^^sidium der k. k. Finanzdirection für Krain "l t>en Finanzconcipisten Georg Konschegg zum M anzconcipisten für den directen Steuerdienst erster ^>'!tanz ernannt. Uichtamtlicher Oheil7 ^ Schullücheu. der n?" ^" mannigfachen Wuhlfahrtseinrichtungen, die t^tt, ?""berath der französischen Hauptstadt im In. Schulk.l^ ^3"^ grichaffm hat. gehören auch die WM. i?^ b«e den Zweck haben, armen Kindern. u»d kp ^^ksschulen oder die Kindergärten besuchen allsr^ü ^^"" "'Hl in der Lage sind. für eine aea?.. ' ^"h^"ng zu sorgen, unentgeltlich, anderen ?„ f.- /"' mäßiges Entgelt eine gute. warme Nahrung zu bletm. Aber nicht bloß die Sorge für die Gesund. Mt der Kinder hat die Schullücheu ms Leben gern. ck.'a, .^" auch den Schulbesuch und das morali-'^ Verhalten der Schüler heben helfen, vom?n ^""'ch besteht in Frankreich seit den» Gesetze SH,s°-^rz1882 bloß der Lernzwang, nicht aber der Ki2 ?'?: das Gesetz, das den Unterricht für alle "°er beiderlei Geschlechts vom vollendeten sechsten kläff !" vollendeten dreizehnten Jahre obligatorisch er. aus '^nämlich den Eltern nicht die Verpflichtung nur ^ "der in eine Schule zu schicken, sondern K.n'n».i?/" das als nothwendig erachtete Maß von Kind ">W ö" verschaffen; diesen Unterricht kann das oder privatm Schlile erhal- ten oder im Hause, sei es vom Vater, sei es von einer anderen Person. Durch die Einrichtung der Schul-tüchen wollte man nun die Kinder zum Besuche einer Schule aneifern. und indem man fie dann bestimmte, zwischen dem Vor« und Nachmittags - Unterrichte da« Schulgebäude nicht zu verlassen, entzog man sie den Gefahren des großstädtischen Straßenlebens, den Versuchungen des Herumschlendern« und des «Schulstürzens». Die Einführung der Schullüchen stammt aus dem Jahre 1880. aber lange vorher gab es bereits in einer An-zahl Schulen Herde, auf welchen die »Concierge» entweder eine Mahlzeit zubereitete oder die von den Kindern mitgebrachten Nahrungsmittel aufwärmte; der Preis einer solchen aus Suppe. Fleisch und Gemüse bestehenden Mahlzeit schwankte zwischen 5 bis 15 Een. times (27, bis 7'/, kr.). Dank der Fürsorge einzelner gemeinnütziger Veroine, erhielten in vielen Schulen die dürftigen Kinder die Mahlzeiten unentgeltlich; insbesondere rühmenswert aber war in dieser Hinsicht das Eingreifen der Schulcassen; es sind dies freie Vereinigungen, die vor etwa vierzig Jahren in ganz Frankreich zu dem Zwecke begründet wurden, um den Besuch der Schule zu erleichtern, indem steißigen Schülern Belohnungen, bedürftigen Unterstützungen gegeben wurden. Im Jahre 1879 gab es in Paris 282 solcher mit Kochherden versehene Schulen, bloß 119 Anstal. ten entbehrten dieser Einrichtung. Die Organisation war demnach eine unvollkommene, und erst im August 1879 wurde über Autrag des Gemeinderaths Mallet die Frage der Einrichtung von Schulküchen in allen der Pariser Großcommune unterstehenden Volksschulen und Kindergärten im Conseil Municipal erörtert; es wurde eine Enquete einberufen, und am 24. Jänner 1880 konnte der Seine«Präfect Mr. He'rold dem Gemeinderathe die Grundzüge einer Neu-Organisation der Schullüchen vorlegen, die in der Sitzung vom 20. December genehmigt wurden; zugleich wurde behufs Ausführung der gefassten Beschlüsse ein Credit von 480.000 Francs bewilligt. Nach den Grundzügen dieser Organisation, die seither leine wesentlichen Aenderungen erfahren hat, sollte die Verwaltung der Schullüchen in jedem Arrondissement dem Maire und dem daselbst bestehenden Localcomite' der Schulcassen anvertraut werden; im Hinblicke auf die Mission der Schulcasst'ü, «durch Verabreichuug von Beihilfen an arme Schüler diese zum Schulbesuche aufzumuntern», wurden die eisten Einrichtunqskosten der Schulküchen von den Localcomitss der Schulcassen best ritten; erst wo deren Mittel nicht ausreichten, stellte sich der Gemeinderath mit der ihm zur Verfügung gestellten Summe ein. Bald nach dem Inslebentreten der neuen Einrichtung tauchte die Frage auf. ob es nicht rathsam wäre. die Speisen an alle Kinder unentgeltlich zu verabreichen; man entschied sich jedoch für die bisher geübte Gepflogenheit, weil die Kosten bei völliger Unentgeltlichkeit zu groß gewesen wären, hauptsächlich aber, weil man es mit Recht für nothwendig erachtete, dass die Eltern nicht gänzlich der Sorge für ihre Kinder enthoben würden. Um jedoch die Empfindlichkeit der Schüler nicht zu verletzen, geschieht die Zahlung durch Marken von gleicher Form. die den Zahlungsfähigen verkauft, den Armeu unentgeltlich gegeben werden; den Einkauf der Marken müssen die Eltern selbst besorgen, so dass das Kind, wenn es die Marke vom Hause erhält, nicht weiß, ob diese gezahlt wurde oder nicht. Bezüglich der an die bedürftigen Eltern vertheilten Marken ist jedoch auch der Grundsatz maßgebend, die vollständige Unentgeltlichkeit nur ausnahmsweise eintreten zu lassen; jene Eltern, welche nämlich unentgeltliche Speisemarken beanspruchen, haben deren nach Maßgabe ihrer Mittel zu kaufen, doch erhalten sie die ihnen fehlenden von der Behörde umsonst nachgeliefert. Der innere Dienst der Schullüchen, der in den einzelnen Arronbissements verschieden grhandhabt wird, obliegt den Schulcassen; ein besoldeter Beamter derselben besorgt den Verlauf der Marlen gegen Quittung, und der Leiter oder die Leiterin der betreffenden Schule haben an ihn zu berichten, ob die verabreichten Speisen in Qualität und Quantität entsprechend sind; überdies besteht auch noch ein eigenes SchulkücheN'Comite', das sich aus Mitgliedern der Schulcassen Commission zusammensetzt. Es ist eine kluge Maßregel, dass man nicht die Leiter oder Lehrer der Schule mit dem Vertheile» der Marlen und mit dem Ueberwachungsdienst in den Schulküchen betraut, sondern das« man dies dm Gemeindebehörden überlassen hat abgesehen von dem hiedurch verursachten Zeitaufwand waren die Lehrer überdies beim Gewähren oder Verweigern unentgeltlicher Marken den Eltern gegenüber in eine mitunter recht peinliche Situation gerathen. Feuilleton. Vom Dorfe. Von Xaver Gandor-GjalSli. Ich m?? !"^ ich mich von dieser Liebe überzeugen. Ianko ?>^^ ""ch "be.r die Angelegenheit des begriff«»« c^ H"uscommunion war in der Theilung beshM, ^ ^" der größte Theil zu, aber gerade leinen, «.'"^ ^ Mischen den Communionsgenossen zu blicke t^Wlidnisse kommen. Ianlo lief alle Augen-denn dnw, !^' um die Theilung zn beschleunigen, ' °avon hleng seine Heirat mit Iagica ab. herauz ^? /"" ^ Theilung hinauszuschieben. Iaulo der Val ^""' verrückt zu werden, namentlich als ihm ak!! pica's begann, dem Tone schön zu thun. luna ^ """"terbrochen vorwarf, dass er die Thri-Mir ,,n, c>^"chzusehen verstehe. Der Arme lam z» ' ^" s'ch Raths zu erholen, verbal^« """" könnt Ihr nicht im Communions sind "A.''"bleiben?. - «Wir können nicht. Wir und K^c.' "'" bedarf es noch gewisser Formalitäten nicht k?H>."'^" Alte aber gibt mir das Mädchen du li«.^ c- Heilung nicht vollzogen ist.. — «Und Erin,"...'^ wirtlich?, fragte ich den Burschen in lebe Arbeit im ^"^" '^ °" ""d versteht sich auf hinauz^'^ ^" '"as? Die Sache kann sich noch lange °"^'ehen. auch nachdem du schon die Theilungs- urlunde in Händen hast. Da ist noch die Appellations Die kaun wieder Monate und Monate liegen bleiben. Und wenn alles fertig, wenn dein Theil schon auf dich übertragen ist, dann kann man dir noch Schwierig» leiten machen mit der Uebergabe. Vergleiche dich — gib dich mit dem Drittel zufrieden.» Der Bursche sah mich misslrauisch an. Ich wusste, wie sehr der kroatische Bauer an jedem Stück Landes hängt. Ich zwei« felte nicht, dass er meinen Rcuh zurückweisen werde. «Wenn dir so viel an dem Mädchen liegt — uud du weißt dass du damit die Theilung bejchlcu» nigen würdest, und somit auch deine Heirat, so folge meinen Worten.» Der Bursche starrte lange zu Boden, als ob er jedes Ackerlrümchen abschätzen wollte. Dann schüttelte er plötzlich den Kopf und sagte entschlossen: «Nun gutl Ich will also das thun.» Noch am selben Tage gieng er in die Stadt und theilte der Behörde seine Absicht mit. Allein auch jetzt kam di? Theilungsaugelegeuheit in keinen besseren Gang. Die Commuuiousgclwssen Jan-to's waren so ziemlich einig mit ihm und unter sich geworden, aber als der Geometer lam, um die Par. cellen abzugrenzen, gab es hundert Wenn und Aber. Jeder wollte von jeder Parcelle seinen Antheil erhalten. Der Hader begann von neuem. Der arme Ianlo kam vor Aufreguug uud Aerger ganz heruuter. Dazu quälte ihn die Angst, seine Iagica zu verlleren. es quälten ihu die Streitigkeiten mit seinen Hausgeuos. sen. das langsame Verfahren, das niemals von der Stelle rückte. Der Herbst näherte sich immer mehr. Der Vater der Iagica sprach schon ganz offen, dass es mit dem Ianlo nichts sei, über den er obendrein zürnte, dass er so leichtsinniger Weise einen großen Theil seiner An- sprüche aufgegeben. Dazu begann Tone öfter in Ia-gica's Haus zu kommen. Das Mädchen weinte und beschwor Ianko bei jeder Zusammenkunft, um Gottes« willen die Theilungsgeschichte zu Ende zu führen. Und Ianko — er war wie ein wildes Thier an der Kette, die es nicht brechen kann. Täglich gieng er zu Stadt, wenn er dort auch nichts hörte, als stets das Eine: es müsse noch dies und jenes geschlichtet und dies und jenes könne noch nicht geordnet werden, bis nicht dies und jenes in Ordnung gebracht wäre. Oft lam er in heller Wuth und Verzweiflung zu mir. um mich um Hilfe anzugehen. Bis zum Feste der hl. Katharina waren nur mehr vier Wochen, und er hatte noch immer nichts in der Hand. Da erhielt er die Kunde, dass Tone um Ja-gica geworben und dass sie ihm zugesagt worden sei. Als Bestätigung dieser Nachricht konnte er da« Mädchen nicht mehr zu Gesichte bekommen. Vergebens schlich er bis zu ihrem Hause — sie kam nicht und lam nicht. Nächte lang irrte er in der Nähe umher uud sang seine Lieder, bald heitere, als locke er sie zu sich heran, bald traurige, dass dem Menschen das Herz in der Brust brach vor Leid. Mit dem Tone war es schon einigemale zu blutigen Zusammenstößen gekommen, und hätte man die beiden nicht getrennt, so hätte einer von ihnen schwerlich je mehr das Tageslicht gesehen. «Wenn ich sie nur sehen, sie fragen könnte, ob es wahr sei. dass sie mir die Treue gebrochen! O. diese Herren! diese Herren! sie sind schuld an meinem Un-glücke, sie hindern die Theilung!» so klagte der Bursche jedem, der ihn hören wollte. Endlich lam er qar nicht mehr nach hause. Ei war auf der steten Wanderung nach der Stadt und zu Iagica'K heim. Er überwand Laibllchel Zeitung Nr. 162. 1338 17. Juli 1890. Der Preis von 10 bis 15 Centimes für eine Mahlzeit ist nicht in allen Arrondissements gleich; in einigen bekommen die Kinder für 5 Centimes bloß dafs Gemüse, in anderen tostet die ganze Mahlzeit 25 Centimes; auch die Zusammensetzung des «Dejeuner» ist in den einzelnen Bezirken verschieden, ebenso die Art und Weise der Vertheilung. Diese Umstände haben zu eingehenden Berathungen im Schoße der Gemeindeverwaltung Nnlass gegeben, und steht zu hoffen, dass in kurzer Zeit ein einheitliches Vorgehen erzielt werden wird. Im Jahre 1888 wurden in allen zwanzig Nrrondissements von Paris täglich durchschnittlich 12.263 unentgeltliche und 15.965 bezahlte Speiseportionen vertheilt, also im ganzen 28.228 Portionen gegen 23.803 im Jahre 1886. Die Speisen werden den Kindern in besonderen, geräumigen Sälen zwischen halb 12 bis 1 Uhr gegen Abgabe der Marken von den Schuldienern ober von im Dienste der Schule stehenden Frauen verabreicht; da die Marken, wie bereits erwähnt wurde, von gleicher Form und Farbe sind, so weiß auch der «Canti-nier». wie man die austheilende Person nennt, nicht, ob die abgegebene Marke eine unentgeltliche oder eine bezahlte war; auch den der Vertheilung anwohnenden Schülern bleibt dies unbekannt. Es wurde erwähnt, dass die Kosten für die Schulküchen von den Schulcassen und überdies von der Stadt Paris aufgebracht werden, falls die ersteren mit ihren Mitteln nicht aufkommen können; die folgende Iusam« menftellunss zeigt, dass dieser letztere Fall sehr häusig eintritt. Es darf dies nicht wundernehmen, da die Thätigkeit der Schulcassen in anderer Weise derart in Anspruch genommen wird, dass es ihnen fast unmög« lich wird, allen an sie gestellten Anforderungen zu ge« nügen. Im Jahre 1888 haben nämlich alle Schulküchen in Paris von der Gemeindevertretung dieser Stadt eine Subvention von 460.100 Francs erhalten, während sich die Beiträge aus den Schulcassen bloß auf 22.35? Francs 25 Centimes beliefen; im Jahre 1886 betrugen diese Beiträge gar nur 12.500 Francs, die der Commune jedoch 301.000 Francs. Heute ist in Paris, wie man der «Presse» berichtet, niemand mehr im Zweifel darüber, dass die Schul» küchen einen wohlthätigen Einfluss sowohl auf die Gesundheit der Kinder als auch auf den Schulbesuch ausüben ; indem man den Pariser Kindern, die oft unter recht ungesunden Verhältnissen aufwachsen, eine gute. kräftige Nahrung verabreicht, sichert man sich eine ge« sunde, kräftige Generation, und mit Recht konnte daher ein Gemeinderach gelegentlich der Debatte über die Bewilligung des für die Schulküchen nöthigen Credits sagen, dass die für die Schulküchen aufgewendeten Summen wohl in bedeutendem Maße das Budget für die öffentlichen Spitäler entlasten würden. I.. 5. Politische Uebersicht. (Landtagswahlen.) Es sind nunmehr die neuen Landesvertretungen von Mähren, Schlesien, Steiermark, Salzburg, Vorarlberg und Bukovina gebildet. In den Landtagswahlen tritt jetzt eine Pause ein. da die Wahlen in Kärnten erst am 20. August ihren Anfang nehmen. Die Wahlen für den oberösterreichischen Landtag sind bisher noch nicht ausgeschrieben, während der niederösterreichische Landtag, dessen Man« bat erst im September abläuft, noch nicht aufgelöst ist. (Das Reichsgesetzblatt) veröffentlicht die sanctionierten Gesetze, betreffend nachträgliche Abänderung des vorjährigen Finanzgesetzes, betreffend die Staatssubvention zur Wiederherstellung der im Vorjahre durch Hochwässer beschädigten Regulierungsbauten in Tirol, betreffend Ausnahmen von gewissen Pflanzen» ausfuhrverboten, und betreffend eine Aenderung des Gesetzes über Maßregeln gegen die Reblaus, sammt einer dazu gehörigen Verordnung des Finanzmini« steriums. (Böhmischer Landesschu lrath.) Aus Prag erhalten wir die erfreuliche Meldung, dass Herr Josef Heinrich das vom Präger Stadtrathe ihm übertragene Mandat eines Vertreters der Deutschen im Landesschulrathe niedergelegt hat. Herr Heinrich hat durch diesen anerkennenswerten Schritt die Verantwortung für die Folgen jene« peinlichen Zmischenfalles von sich abgewälzt. Der Prager Stadtrath wird nun zu einer zweiten Wahl zu schreiten haben, und er wird hoffentlich diesmal eine Wahl treffen, bei welcher er sich nicht von kleinlichen und böswilligen Motiven, son« dern von der Rücksicht auf die Empfindungen der Deutschen Böhmens und auf die persönliche Qualify cation des Candidaten leiten lässt. (Justiz-Prüfungen.) In sämmtlichen neun österreichischen Oberlandesgerichts'Sprenqeln haben im Jahre 1889 die Prüfung für das Richteramt 163 Kandidaten abgelegt, und zwar 6 mit ausgezeichnetem, 53 mit sehr gutem, 96 mit gutem Erfolge und acht ohne Erfolg. Die Prüfung für die Advocatur wurde von 217 Candidaten, und zwar von 16 mit ausgezeichnetem, von 59 mit sehr gutem, von 127 mit gutem Erfolge abgelegt, während 15 Candidaten keinen Erfolg zu verzeichnen hatten. Für das Notariat bestanden die Prüfung 4 Candidaten mit ausgezeichnetem. 18 mit sehr gutem und 49 mit gutem Erfolge, während 13 nicht entsprachen. (Zur Schulfrage.) Der Centralausschuss des deutsch - österreichischen Lehrerbundes beschloss, der am 7. und 6. August in Saaz stattfindenden Bundes-Versammlung eine Erklärung gegen die Kundgebung der Bischöfe in der Schulfrage vorzulegen. Die Gegenerklä. rung tritt für den gemeinsamen Schulunterricht ohne Unterschied der Confession, mithin für die interconfessio nelle Schule ein. (Das Reichsgericht) entschied inbetreff der Beschwerde gegen die Auflösung des deutsch-nationalen Vereines in Wien, dass eine Rechtsverletzung nicht stattgefunden habe. (Ungarn.) Vor der Trauung empfieng Erzherzog Josef vorgestern eine Abordnung der ungarischen Hauptstadt, geführt vom Oberbürgermeister Rath, und eine solche des Pester Comitates, welche vom Grafen Tisza geführt wurde. Der Erzherzog betonte seine und seiner Familie Liebe und Anhänglichkeit an Ungarn, welche die neuvermählte Erzherzogin auch im Auslande be-wahren und welche sich auch auf ihren Gemahl übertragen werde. — Der Fürst Thurn und Taxis ist mit seiner Gemahlin vorgestern abends mittels Separatzuges nach Regensburg abgereist. (Die deutsche Militärvorlage und die Polen.) Die polnischen Abgeordneten im deutschen Reichstage sind mit aller Kraft für die letzte Militär» Vorlage eingetreten. Diese Haltung der Polen wird in einem Artikel des Hauptorganes der preußischen Polen erklärt, der unter anderem auch mittheilt, dass die ru^ fische Censur bisher noch keinen Artikel in Warschal hab,: passieren lassen, der sich mit der bejahenden O stimmung der Polen befasst habe. Der Artikel motiv!^ des weiteren alsdann die zustimmende Haltung der Pole mit deren Abneigung gegen Russland und deren Furcht vo einem etwaigen Siege Russlands in einem künftig Kriege. Wörtlich heißt es: «Der Sieg Russlands nM für die Geschichte lein besseres Horoskop bedeuten, aÜ wenn einst Attila gesiegt hätte — für uns nM es nicht bloß ein k'ini» ^oloniao, sondern auch el ^ini« 81avia6 sein. Es hat deshalb eine LossaaM von Russland unsererseits, trotzdem wir in einer!° schmerzlichen politischen Lage uns befinden, ihre hoh Bedeutung. Eine solche thatsächliche Lossagung vl» Russland war die Abstimmung der Polen im deutscht Reichstage.» Zum Schluss des Artikels wird M geführt über die Härte, mit der Fürst Bismarck b! Polen verfolgt habe; aber der künstliche Fanatisniul den Bismarck gegen die Polen angesacht habe, existier nicht mehr. (Aus dem Vatican.) Au« Rom wird u»! telegraphisch gemeldet: Die römischen Blätter legen del Ausfahrt des Papstes keine allzu große Bedeutung bei bezeichnen jedoch dieselbe als ein bemerkenswertes ^ eignis. da Aehnliches seit dem Jahre 1870 nicht vol' gekommen ist. (Russlands Wehrmacht.) In den russische« Blättern finden wir einen Auszug aus dem soeben "" schienenen Berichte des Kriegsministers Vanovakn <" den Kaiser über den Stand der russischen Armee ^ Jahre 1888. Danach zählten die russischen reguläre" Truppen zum 1. Jänner 1889 32.644 Gmerale. Stab^ und Oberosficiere und 820.484 Mannschaften. M? Kosaken-Heer, das in der obigen Ziffer nicht inbegrift ist, zählte 3790 Generale. Stabs- und Oberofsiciere Nl>l 164.854 Gemeinrn; von diesen befanden sich im s? nannten Jahre 2148 Generale. Stabs- und Ob"' officiere und 34.529 Gemeine im activen Dienste. (Heeresmanöver in Italien.) Den'" Italien bevorstehenden großen Heeresmanövern wertB wie aus Rom gemeldet wird. Waffenübungen zwiM Mailand und Verona vom 15. bis zum 22. AlM vorausgehen. Die Manöver werden vom 18. bis z^ 30. August stattfinden und die Gegend zwischen ^ Etsch und der Adda zum Schauplatze haben. D^ Oberbefehl der Manöver wird General Risotti fllhce" Den Abschluss der Manöver wird eine Revue bilde" welche König Humbert am 30. August auf der Eb^ zwischen Montechiari und Castenedolo über sämmtlich Truppen abhalten wird. (Die slavische Liturgie.) Der hl. St^ hat bekanntlich für das im Umfange des Fürstenthu^ gelegene katholische Erzbisthum Antwari die Feier ^ Gottesdienstes in der slavischen Kirchensprache gestatte Zu diesem Zwecke wurde das slavische Missale ""' Cyrillischen Lettern abqefasst. Da aber die slavisch Schismatiker sich ebenfalls dieses Alphabetes bediel so befürchtete der Erzbischof von Antivari von diel" Identttät der Schriftcharaktere eine für den GlaB" seiner Diöcesanen gefährliche Verwirrung der ^ müther und bat deshalb den heil. Stuhl um die ^ laubnis, die katholischen Kirchenbücher in glagolitisch Schrift drucken zu lassen, welche auch ertheilt wü^ jene weiten Entfernungen wie Kinderspiel. Mit zerrissenen Opanken und beschmutzt vom Kothe der Straße war er ununterbrochen auf den Beinen und irrte in den Sümpfen oder in den Weinbergen von einer Kelter zu der andern umher. «Erschlagen will ich ihn. erschlagen wie einen Hund. Iaga ist mein und Gottes und sonst niemandes., schrie er auf der Straße und durch das Dorf, um dann aufzuschluchzen oder ein endloses Lied vor sich hinzusingen... Am Vorabende des Katharinentages. des Hochzeitstages Iagica's. war er verschwunden. Die Leute sagten, man habe ihn nach der Stadt dahinstürmen gesehen. Jedermann freute sich dessen, denn man fürchtete sonst eine blutige Hochzeit. Am anderen Morgen bewegte sich von dem Hause Iagica's der Hochzeitszug zur Kirche. Das Mädchen sah bleich und verweint aus. Die mit Goldflittern und Blumen geschmückte Vraulkrone schien schwer auf ihr Haupt zu drücken, und den Hochzeitsmantel zog sie wie frierend um ihre Schultern. Der Zug kam auf die Straße. Die Musikanten begannen einen lustigen Marsch zu blasen. Da stand plötzlich Ianko vor ihnen — mit zerfetzten Kleidern, barfuß, ohne Jacke und Hut. In der Hand hielt er einen mächtigen Pflock, und drohend erhob er ihn gegen Tone. Aber er ließ ihn sofort zu Boden sinken, und mit einem gellen Lachen sich umwendend, begann er zu laufen, was ihn die Beine tragen konnten. Lang noch tönte sein gellendes Gelächter zu den Hochzeitsgästen — der Glückliche — er wusste nicht was der Zug zu bedeuten Hatte, sein Geist war um« nachtet... Nachdruck verboten. Zerstoßen nnö verlassen. Roman von Vmile «ichebourg. (66. Fortsetzung.) Endlich hielt der Wagen vor einer Gitterpforte, welche von innen geöffnet ward. Genevieve trat mit ihrer Begleiterin ein, und diese führte sie in das erste Stockwerk einet hübschen Hauses. Das Gemach, welches die beiden betraten, war sogar mit einem gewissen Luxus ausgestattet. «Warten Sie hier einige Augenblicke auf mich, Fräulein.» sagte Geneviöoes Begleiterin, «ich werde Ihren Bruder von Ihrer Ankunft benachrichtigen.» Nach diesen Worten verschwand die Frau, und Genevieve blieb voller Aufregung allein. Dieselbe sollte sich noch steigern, als Minute um Minute verstrich und keiner kam, um sie zu holen. Eine Viertelstunde, eine halbe Stunde vergieng, ohne dass sie auch nur das geringste Geräusch vernommen hatte. Jetzt zum erstenmale empfand sie Angst, fragte sie sich bebend, ob man ihr nicht etwa eine Falle gestellt habe. Sie eilte auf die Thür zu, durch welche sie eingetreten war, und versuchte, dieselbe zu öffnen — unmöglich. Sie stürzte auf die zweite zu, auch diese gieng nicht auf. Es ließ sich nicht in Abrede stellen, sie war eine Gefangene. Sie eilte ans Fenster; dasselbe war vergittert, es bot die Aussicht in den Garten, aber keine Menschenseele zeigte sich in demselben. In ihrer Herzensangst schrie sie gellend auf um Hilfe. Die Laute versagten ihr. ZuHilfe rufen! Wen? Woher sollte ihr hier Hilfe kommen? Mit erlöschender Stimme flüsterte sie: «Mein Gott, mein Gott, erbarme du dich meiner!' Ja, nur von Gott allein konnte sie Hilfe erflehe"' gebrochen sank sie auf einen Stuhl. Da plötzlich — Genevieve sprang auf — öff^ sich eine Thür und ein Mann von einigen dreiß'^ Jahren, mit leuchtenden Augen und lächelndem M»". trat ein. Geneviöoe hatte ihn niemals zuvor geseh^' sie stieß einen Schrei aus und wich erschrocken znrü6 «Mein schönes Kind,, sprach der junge M"! in heiterem Tone. indem er sich bemühte, ihre H"" zu erfassen, «erschrecken Sie nicht, sehen Sie vielM in mir einen Freund.» «Sind Sie gekommen, um mich zu befreien''' stieß sie zitternd hervor, indem sie ihn mit ihren g"' ßen Augen angstvoll ansah. «Sie zu befreien? Ich verstehe Sie nicht. Lasst". Sie mich vor allem Ihnen mittheilen, dass ich Sie S" kenne.» «Sie kennen mich?» «Ich habe sie häusig gesehen!» «Aber, mein Herr, ich kenne Sie gar nicht!» , «Das hat nichts zu sagen. Sie mögeu mir gU ben. dass ich Sie häusig gesehen habe und dass 3« Antlitz mir unablässig vorgeschwebt' hat. seit ich, zum erstenmale erblickte. Ja. ich liebe Sie. ich A Sie an. und ich lege Ihnen die glühendsten En'pf!, düngen zu Füßen, welche der Mann jemals für"' Frau hegt!» Es gelang ihm. durch eine geschickte Beweg^ Oenevieve's Hand zu erHaschen, welche sie ihm ie^ im nächsten Augenblick schon ungeduldig wieder entl"' indem sie heftig rief: Lllibacher Zeitung Nr. 162. 1339 17. Juli 1890. (Frankreich) sucht von England als Ent« Mdigung für Zanzibar zu erlangen, dass England Frankreich berechtige, den fremden Consul» in Mada-gaskar das Exequatur zu ertheilen, dass es Frankreich leine Hindernisse betreffs der vollen Actionsfreiheit i am Niger bereite und der englisch - tunesische Vertrag glelch dem italienisch'tunesischen Vertrage im Jahre 1896 endige. i (Die Wahlen in Bnlgarien.) Die Wahl- , agitation seitens der Regierung als auch seitens der Opposition in Bulgarien ist eine äußerst lebhafte. Es , werden im ganzen Lande Local-Wahlausschüsse gebildet. ! Die Caukovisten und die Radoslavisten hallen eiue ge-i yelme Conferenz wegen Abschlnsses eines Wahlcompro- ! (Aus Mailand) wird unterm 14. d.M. ge- ! meldet: Zwei angeblich berauschte Arbeiter warfen l gesteh abends einen schweren Stein gegen das Wappenschild des österreichischen Consulates, ohne jedoch dasselbe wesentlich zu beschädigen. Die Arbeiter wur-«en sofort festgenommen und heute nach dem ersten , Arhor in Untersuchungshast behalten. Dem österrei-, cyWen Consulate wurde hievon Mittheilung gemacht. , Mf,^" Porto) griffen mehrere Arbeiter das ' ^evaude der Sftinnereifabrik an, weil zwei wegen la«" ^^^^'?u zur Herbeiführung eines Streits ent-aistne Arbeiter nicht wieder aufgenommen wurden, getöd ^' stellte die Ruhe her. Ein Arbeiter wurde > c. ! Ein ermordeter K a j m a t a m.) Aus Ko> , ' " Altserbien wird gemeldet: Im Orte Drenik > jl,?«, ^" die Arnauten den türtischeu Kajmakam (Be-^ f °Wehcr). ohne dass demselben irgend jemand zu "''k Zeeilt war. Es wurde ein diesbezüglicher tele» u "Mscher Bericht seitens der Behörde nach Constan. ""°ftel gesendet. snln ^"2 London) wird uns telegraphiert: In-die N Berichtes der Untersuchungscommission über des '^."'"a.erung h^s Gehorsams der Mannschaften Räli !«l''^ Bataillons der Vardegrenadiere werden die "Führer vor das Kriegsgericht gestellt werden. aemp,>> Cetinje) wird aus' russischer Quelle u neldet, dass sechs Bataillone an der türkischen ^^concentriert werden. Tagesneuigleiten. M^/""b k. Hoheit d^r durchlauchtigste Herr tbei l ?^rzog Albrecht hat. wie die «Ndria. mit« 100N c, ' k- k- Statthalterei in Trieft den Betrag von >, ". >l- m 5proc. Papierrente als Capital für das °"t'ge Albrecht-Nsyl übergeben lassen. Sch "" (Der Niagarafall als Triebkraft.) Nukpn ''" '^ ausgerechnet worden, welchen enormen Man l -""" °"s bem Niagarafall ziehen könnte, wenn Aertk?° ^" Millionen Pferdelräfte nur theilweise zur aber N "°" Trieblraft benutzen könnte. Visher ist worden""' ^" praktischer Versuch im kleinen gemacht s°url>, ^ kl« ein Canal oberhalb der Fälle angelegt Vetri/k l'^" 6""" Pferdelräste seit zwanzig Jahren in einial ^^t hat sich endlich ein Consortium ver« ^>'det' Ü,, ^" ^ ^r Millionär Vanderbilt be. hat »n, ^ bas erforderliche Capital zusammengeschossen I20 0?s^"'^"6 t),er Procent der Wassermasse, d. h, ^^^Pferdekräste, nutzbar zu machen. Diese Wasser- einmal ^" ^ mich. wagen Sie es nicht, mich noch gerathet" °""hren! Ich sehe ein. ich bin in eine Falle ich ln,H."'^k "an mir gestellt; ich weiß nicht, wo aus «3 .nnde, ich hin wehrlos und Sie nützen das ' ^ n» Elender, der Sie zweifellos sind!» beizendem «v^ ^^^' ^°^ ^ hässliche Worte aus so dicht nn s- ""^ kommen können!» Er trat wieder ^ntsek".« heran, sie aber wich mit einem Schrei des oas'A"s.vol ihm zurück. Ihr war zumuthe, als ob ,A <^ zerspringen müsse. U^llom''' flilsterte sie. «ich bin verloren!» der h"i boch schien der Mann. der vor ihr stand, Erzieh,,/^" Gesellschaft anzugehören, musste er eine so sHÄ erhalten haben. Vielleicht war er nicht ganz fein h°s?' "^ sie es fürchtete, vielleicht gelang es ihr, n Herz. keine Seele!. "" Mstchtöausbruck ließ sie verstummen. masse soll in vielen kleinen Canälen oberhalb der Fälle aufgefangen und in ebensoviele Schächte geleitet werden, in welchen sich große Turbinen befinden. Unten sollen die verschiedenen Wasserlänfe wieder in einem großen Stollen aufgefangen und nochmals verwendet werden. Im Auftrage des in aller Stille zusammengetretenen Consortiums haben bereits mehrere Ingenieure Europa bereist, um die verschiedenen Nnwendungen von Wasserkraft zu studieren. Vis jetzt vermuthet man, dass drei Methoden zur Aufnahme und Vertheilung der Wasserkraft werden adop» tiert werden: die pneumatische, die hydraulische und die elektrische Fernleitung. — (Briefpapier für Verliebte.) Aus London wird über eine Neuheit oder besser neue Thorheit auf dem Gebiete des Briespapieres berichtet. das sich speciell für Verliebte eignet und solche, die es werden wollen. Das Wasserzeichen der Briefbogen ist nur sichtbar, wenn man das Papier gegen das Licht hält. und besteht aus zwei von einem Pfeile durchbohrten Herzen. In der unteren Ecke jeder zweiten und vierten Seite tritt ein Fleck zum Vor« schein, der auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher Klex aussieht. Das ist er aber nicht, sondern es ist die Stelle, wo der oder vielmehr die Küsse für den männlichen oder weiblichen Adressaten aufgedrilckt werden. Dieser Kussfleck hat etwa die Größe eines Shillings und ist mit einer dünnen Schicht von aromatischem Gummi bedeckt, der den Lippen einen angenehmen Geschmack und Geruch mittheilt. — (Ausrüstung der Infanterie« und Jäger-Mannschaften.) Wie man der «Reichs« wehr» mittheilt, hat das Reichs-Kriegsministerium ange» ordnet, dass den umgestalteten Kalbfell - Tornister mit Traggerüst und Patronen - Tornister, jedoch keine vor« deren Patronentaschen erhalten: die Cadct-Officiers-Stell-Vertreter, die dienstführenden Feldwebel (Oberjüger), die Rechnungs - Unterofficiere, die Compagnietambours, die Vlessiertenträger, die Mannschaft der Regimentsmusil — mit Ausnahme der Helikonträger —, endlich die bei den Commandcn und Stäben dauernd commandierte und mit dem Infanteriesäbel bewaffnete Mannschaft. Die Cadet» Officiers - Stellvertreter erhalten anstatt des bisherigen Leibgürtels den für die übrige Mannschaft vorgeschriebe« nen Leibriemen für Rechnung des Nerars uud den neu» artigen Vrotsack. Die Rechnungs-Unterofficiere und Blessier-tenträger erhallen einen Patronen-Tornister ohne Etagen» einrichtung, um darin Schriften und Schreibrequisilen verwahren zu können. Die Vlessiertenträger können darin Verbandzeug unterbringen. Gleichzeitig wurden bei der Mannschaft nachfolgende Ausrüstungssorten als Dienstabzeichen bestimmt: das Seitengewehr und der Leibriemen für den Cadet« Officiers - Stellvertreter, für den dienst-führenden Feldwebel (Oberjäger), für den Rechnungs-Unteroffizier; Seitengewehr, Leibriemen und Patronentaschen für die übrigen im Dienste stehenden Unter-officiere, Gefreiten und Soldaten. — (Vom Blitze erschlagen.) Am 12. d. M. hat in Vregi bei Ivanic der Blitz in einen Eichenbaum eingeschlagen, unter dem mehrere Taglöhner, die auf der Wiese mit Giasmähen beschäftigt waren, Schuh vor dem Unwetter gesucht hatten. Der Vlitz schlug in den Baum ein und tödtete zwei Arbeiter, welche an den Vaum angelehnt standen, während die übrigen Arbeiter mit d«m bloßen Schrecken davonkamen. — (Verlobung.) Prinz Alfons von Vaiern hat sich gestern aus Schloss Mentclburg bei Innsbruck mit der Prinzessin Louise, Tochter des Erzherzogs Ferdinand d'Alenits Nr. 87 herangezogen werden. Vri» gade-Uebungen vom 12. bis 29. August; hieran werden außer den heimischen Truppen theilnehmen das vierte Bataillon des Infanterieregiments Nr. 87, das 19. und 20. Feldjäger'Vataillon, der Regiments- und erste Divi« sionsstab, dann zwei Escadronen vom 5. Dragoner«Regi< mente. Truppendivifions'Uebungen vom 29. August bis 7. September; zu diesen werden in Üaibach eintreffen außer den bereits bei der Nrigade«Uebung befindlichen Truppen: die 55. Infanterie-Vrigade, drei Bataillone sammt Stab des 87. Infanterie-Regiments und vier Bataillone sammt Stab des 97. Infanteriee dieses Messer in den See gekommen, lässt sich nicht erklären, da bisher noch keine Spuren eines Pfahlbaues im Wörther»See nachgewiesen werden konnten. Eine nähere Vesichtigung der Fundstelle dürste vielleicht weitere Funde ergeben. — (Selbstmordversuch.) gur Richtigstellung der diesbezüglichen Notiz in der gestrigen Nummer wird uns von competenter Seite Folgendes mitgetheilt: Der dermalen im hiesigen Krankenhause untergebrachte Lehr« amtscandidat vollführte diefe That in einem Zustande plötzlich eingetretener Sinnesumnebelung, hatte niemals die Absicht, einen Selbstmordversuch auszuführen, da hiefür auch lein Grund vorlag, indem er laut vor« gewiesenem Zeugnisse die Prüfung mit gutem Erfolge ablegte. Für das Bestehen eines derartigen krankhaften Geisteszustandes spricht auch das Moment, dass derselbe von belasteter Familie abstammt — sein Vater starb vor nicht langer Zeit in der Irrenanstalt zu Studenc an Paralyse. Der sich jetzt wieder vollkommen wohl be« sindende junge Mann weiß von der That absolut nichts, er wurde sich derselben erst bewusst, als er in vollständig durchnässtem Zustande in die Wohnung zurück« geführt wurde. — (Rosen.) Ueber künstliche Färbung von Rofen bringen die «Mittheilungen aus dem Gebiete der angewandten Naturwissenschaften» folgendes Recept: Die so gesuchten und beliebten Theerosen werden sehr leicht aus weißen Rosen binnen einer Stunde hergestellt. Zu einem Liter warmen Wassers werden 8 bis 10 Gramm Pikrinsäure gegeben. Sobald das Wasser kalt ist, werden die weißen Rosen hineingetaucht, und nach einer Stunde sind sie in schöne gelbe Theerosen verwandelt. Mit etwas Iodviolett gibt man jeder Rose jenes Blauviolett, welches seit ein paar Jahren von Damen sehr gerne getragen wird. Mit etwas Saffranin und Curcuma erzielt man Hell - Scharlach. Um lichtrothe Rosen in dunkelrothe zu verwandeln, wenden die Blumenhändler Alaun und Saffranin an. Aehnliche Farbenänderungen hat man besonders bei Hortensien seit längerer Zeit vorgenommen. — (Erste städtische Knabenvollsschule in La! bach.) Wie wir dem in Druck vorliegenden Iah. resberichte der ersten fünfclassigen Knabenvolksschule in Laibach entnehmen, zählte diese Anstalt am Schlüsse des eben abgelaufenen Schuljahres 432 Schüler, von denen 346 reif zum Aufsteigen in die nächst höhere Classe er-! klärt wurden, 4 Schüler blieben ungeprüft. Von der Zahlung des Schulgeldes waren 253 Schüler gänzlich, 83 zur Hälfte befreit. 412 Schüler waren nur der slo« venischen, 19 der slovenischen und der deutschen, 1 der slo> venischen und italienischen Sprache mächtig. Sämmtliche Schüler waren römisch-katholisch. Die gewerbliche Vor-bereitungsschule zählte in zwei Abtheilungen 98 Schüler. Der Lehrkörper dieser Schule zählte neun Mitglieder, und zwar die Herren: Andreas Praprotnik (Schulleiter), Io-hann Smrekar (Katechet), Valentin Kumer, Josef Maier, Johann Vele, Josef Travnar, Jakob Furlan, Max Iosin und Josef Armic. Das nächste Schuljahr beginnt am 18. September. Die Einschreibungen der Schüler finden am 16. und 17. September statt. — (Personalnachricht.) Nach einem Petersburger Telegrame hat der Kaiser von Russland unserem Oberstaatsanwälte Herrn Dr. Leit maier das Com-mandeurlreuz deS St. Annenordens verliehen. — (Tod infolge Ertrinkens.) Am 12ten Juli circa halb 12 Uhr vormittags ist der 16jährige Nurfche Johann Glivar von Birlenthal im Bezirke Rudolfswert ungefähr 140 Schritte von der Mühle des Fortunat Mehle in Dratschdorf im Gurkflusse während des Badens ertrunken. Die Leiche wurde nach längerem Suchen durch die Besitzer Franz Mervar und Johann Nachtigal gefunden und aus dem Wasser gezogen. — (Katholifcher politifcher Verei».) Die vierte Vollversammlung des katholischen politischen Vereines findet am 27. d. M. nachmittags um 4 Uhr in Flödnig statt. In derselben wird Herr Canonicus Klun über die Thätigkeit des Reichsrathes und Herr Landes« ausschuss Detela über die Thätigkeit des krainischen Landtages Bericht erstatten. — (Aus Klagenfurt) meldet man, dass die Frage der Herstellung einer Pferdebahn von der Stadt nach dem WürtheoSee ihrer Lösung näher gerückt sei, nachdem die Firma Lindheim fruchten, Geflügel, Gartengewächse» Retorsionszölle einHeben. Metz, 16. Juli. Der «Lothringer Zeitung» zufolge ist das im Landkreise Metz gelegene Schloss Uroille mit den Landgütern Lesmenil undChaussy durch Kauf in den Vesitz des deutschen Kaisers übergegangen. Paris, 16. Juli. Kriegsminister Freycinet will» demnächst eine Inspectionsreise nach dem See-Alpe^ Departement unternehmen. E, soll beabsichtigen, seine Inspection mit den Befestigunqen um Nizza zu be< ginnen und hierauf die Befestigungen auf der nördlichen Grenze zu besuchen. Paris, 16. Juli. Der «Gauloi«. meldet: Die Expeditions-Truppe des Commandanten Archinard el< litt nach der Einnahme von Segusikoro eine Schlappe mit ansehnlichen Verlusten. Die Situation Archmald« und der französischen Colonie von Senegal soll ge' fährdet sein. Sofia, 16. Juli. Die aus Eonstantinopel hier ein-getroffenen Nachrichten inbetreff der bulgarischen Note lauten befriedigend und haben im Publicum einen ausgezeichneten Eindruck gemacht. Angekommene Fremde. Am 15. Juli. Hotel Stadt Wien. Preßburgcr, Engel. Felber, Reichmann. ^ derer. Blitzner, Kaufleute! Ender, Werkmeister. Wien. ^ Paradeiser Emma aus Pola. — Tinek, Steuereinnehmer Rovinjo. — Cora, Postmeister, Trieft. — Hacker, Oberwelt meister. Budapest. — Kuiera. Professors-Gattin, Karlstadt. ^ Melitta Gräfin Gionanelli, Trieft. — Landsmann, Kaufmans Prag. — Matosii!, Pciuatirr, Dalmatien. — IermandiN^' Kaufmann, Verona. — Nosan, Kaufmann, Reifni». Hotel Elefant. Paradeiser, Rechnungsraih, und Osers, Kauf"' Wien. — Fels sammt Frau, Karlsruhe, — Kohn, Apothclec, Lubbreg. — Sa.olla, Alexandrien. — Sabine von HolM ssiume. — Ofenheimer, »tuä. iur., Trieft. — Vachofen. Kaufl"' London. Hotel SUdblllinhof. Hanusch. HaaSberg. — Feigel. Marburg- ^ Golmajer, Oberlehrer, Laserbach. — Steiner, Gärtner, Oe!»^ bürg — Strel, Realitätenbesiher, Nassenfuß. Hotel Vllierischer Hof. Zapp, Lieutenant, und Schleiner, Wie"' ^ Artilsch, Mittendorf. Verstorbene. Den 1 5. Iuli. Josef Gcba, Uhrmacher, .'ill I., ^ . fantengafse 52, Tuberculose. l I ni S ft i t a I e: Den 16. Juli. Nikolaus Dobrovolc, Inwohners-So^ 5 I,, Meningitis und Tuberculose. Meteorologische BcoblichtllMu in ^faibach^. ^^-^H^^^__^H 7U.Mg. 737 5 17 0 windstill Nebel ! ^, 1«, 2 . N. 73«-3 28 2 NO. schwach heiter 0 "" 9 . A. 736 7 21-« NO. schwach heiter Morgennebel, dann heiter, heiß. - Das Taaesmittel ^ Tempera«ur 22-3°, um 12" über dem Normale. ^ Verantwortlicher Redacteur: I. Naglic. ---------- ____ Schwarze, weiße und farbige SeideN" Damaste voN fi. 1-40 bis fl. ?>75 per Meters Qual.) — versendet robrn- und stiiclmrise Porto, und zotts"' das ssabril'Depot li. Nvnnul»«,^ (l. u. t. boflie.) Aürjed Muster umgehend. Briefe losten 10 lr. Porto. (13) 4^^ -------- .....^^^ Maßstab 1:75000. Preis per Blatt 50 lr., in Taschenfol""' ^ aus Leinwand gespannt »0 lr. > Jg. u. kleinmayr <./, » nun«? 500 fi. ,4N - ,40 b" 18«!!« . » Fünftel 100 fi. 14ß?5i47.8<> l^°'^""' "«'"'rel , ,c>9 gz «,» 55 <->e'lerr,No'r»r<'>,i!', stcuerfrel , <„, 4y ,^i «(, Garantierte wisenbahn» Lchuldverschrelbnnoen. Mllbrai„, ln V. steuerfrei . ,,>;„«<<« ^,^,,,vh^,ah„ In Eilber . ,,°^ ,g^ ,«NN,V!>w^',''' »,'",'' ^°7^°!eph°U«dn — 5"/n ungarilll»,...... gy _ 89 8« Andere össrutl. Anlchen. Dvnau.Meg.-ilole 5°/« !0U fl. . ^z.^s, ,9, „ « r ^° ^ "^! «.^ ' ' w« 25 "'" nnlehen der Etabl 1 9" ^!!° ^ ». ' ^° ' 'l)N 8N 1NN 7«' t,s«o 5<,,äl»r, . 4°/» . . iny.zb, st,), sserbwa»d» Norbbali» Em. l8N« 0 VaKzijche llall Ludwlg'Vahn ! «<«, ft, L. 4'/,°/, . 99 5y ,yy _ Veld ware Oesterr, Norbweftbahn . , . l07 80 l«8 — Ltlllltllbalin...........194 — Lüdbahn i> »',„.....lki '/b 1^2 50 » !> 5° „....., »N ft. 217b 2» »b Ofenci «öle 4<» fl..... ^« ^_ 59 .. Palff^Uole 4U fl...... 57hs, 5^' - Rothen Kreuz, 5fi. »es. «., lO fl. ,9z„ ,9 «<> «ubolph Loje 10 st..... ,95,, «„ s,<, GalM'Lose 4N fl...... y, _ «z „ Et..VtNlll«'ll°'i Vlml - Nctten (per Llüll). Änglo-Oest, «°nl »U0 fl. S0°/. «. l^4 ?N ,5k «.. Vllnlverri», «iener l(»0 fl. . . «,n «« i«n »n «b„cr.«nst öft, «W fi. s. 40°/« ^9,^ ;«„ 3" !lrd>,'»lnst,, Hand. u, ». l««,fi. g,,.^ ,(,450 Crrdltbllnl, «llss, unz. ^00 st, . 34g hy 347 ^. DrpoNtcnbanl, Ällg, »»« st, , igg.^. zoi .-li«^ü!p!s <»el,,vidröst. 50« fi. , h^-.. l»9<, — Hlro« u, fl. 0. . . «2» l« 2»8 «n lDsfterr.'UNssar. N»nl «0l» fi. . »84 — »86- Unlonbanl »<»N fl......»39'75 L4U L5 Verlehiibanl, «ll«. 14« fl. . lea — l«: — Nctlen von Transport» Unternehmungen. lper stück). «llbrecht'Vahn »an st. Silber . 8» 5« 8« — «llsüld-ssluman. Vahn 200fi. 3. ,s.z «^n ,s>, -V0hm. Norbbahn l5N st.... ,.» .. „n — . westbllhn »0N fl.. . .»«.-,4si-Vullhtlthlllbrr «is, 50N fl. «Vl, ' ,,47 ,,^ bt°. sltt, ll.) »an N. , «'» _ .«'/,. Donau - DampNchifffabrt. »e<.. "" Oesterr, 5!>enb. lbOfl, Lllb ,5« "'?,^ Ltaatieilenbllhn lluu st. sllb« ,,, 7^ »»<,,«!; Kübbllhn »NN fi. Silber. . . ?«>75?»»« Vüd.N°rbb.«erb,-«.»0«fi.»>,°Ve,„Wc,.,7Ufl,«.W, ZI'lI ,1? ^ » neue «lr., PrwrltH». Un<,.^llliz,«l!tnb.«0o'n,'sllber ,3« ?z ,97.^ »»ld W»re Ung, No^düNkiabn Ä00 sl, Zilber ,9« «.n >e? ll» >ln«.W«Nb cN»»b.l,r»,)»0Nfl,V ,^,,z ,9^. 7z 3ndnflrle«Attlen (per Vtück). vaunt!., All«, vest, lfta fl. . °»^ »<,^ lgybier «!!en> und Vtahl.Ind. w Wien INN st...... „...„.__ ltNenbahnw «Velh«,, erfle. »0 fl, 9». „ ^ _ ««lbemühl», Pllvlers, u. y..«. ^4«) zz^y Mestnger »rauerei 1l)N st, , . „.__ 9,,^ Vlontan»«rkll, »Nerr.»alpine ,g,y ,y.zy Vraaer EijenInb -»es, »00 fl, 4N8 üb »09 5l> Salao.Tarj, Vleinlohlen 80 fl, 44z. _ 4z, _ .Echlöalmühl». Vavierf. »00 fl, ________ «Tteh«rmübl».Vapier1,u.l8,»G. <5<» — 1», — Iriwller Kohlen»,»Ve!. 70 fi. . ,4, 50 »48 50 «8llNenf,°l»,,Oest,inll»ienl00fl. 478— 483 — Vallllon'Ueihanst.. »ll«. <» llondon........ > »»« Deutsche «elch«b»nlnotln . . i? n?, »7 lb P»Pier»«ubel...... «»>,,! »b.» Italienische Vantnuten ll U) 4z ?> 4i «i