Tekvkon Nr. 2325 Wahlsprua,: Was mit begehren von der Zukunst Ferne» Dass Brot und Arbeit uns gerüstet flehen, Datz unsere Kinder in der Schule lernen, Und unsere Greise nicht mehr betteln gehen. ©. Herwegh. mmm R m grficrffonfo 38.415. Zentralorgan des Oesterreichifchen Eisenbahn-Personales. RedaMon: Wie» VA, Sentageffe 91t. 5. Redabtlon»schl»b: Zwei Tage vor dem Erscheinen de» Blatte». Sprechstunden sind jeden Tag mit Ausnahme der Sc,nn- und Feiertage von 10 Uhr vormittags bis V,4 Uhr nachmittags. Jnsertionspreis: Die zweimal gespaltene Nonpareillezeile oder deren Raum 40 Heller. Dei Iahresauftrag Rabatt. Abonnements-Bedingungen: Halbjährlich .............................Kr. 28k Ganzjährlich ............................... 578 Für das Deutsche Reich ganzjährlich 92tk. 6'—. Für da» übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. Erscheint jeden 1., 10. und 20. im Monat. M. 24. Wien, den 20. August 1911. 19. 3ahrg. Ächtung! Ächtung! Zu beziehen durch die Administration des „Eisenbahner", Wien, V. Zentagasse Nr. 5. Set Streik der englischen Visen- Wien, 18. August. Ju dein britischen Weltreich, dessen kraftvolle Industrie den stolzen Weg bezeichnet, den hier die kapitalistische Entwicklung zuerst genommen, bereiten sich in diesen Tagen Ereignisse vor, deren Bedeutung für die gesamte internationale Gewerkschaftsbewegung nicht untcrschätzt werden darf: England steht vor den katastrophalen Folgen eines Streiks, der, wenn nicht in letzter Stunde der Weg zum Frieden gefunden wird, das ganze wirtschaftliche Leben anfwühlt, der aber auch, aller Wahrscheinlichkeit nach, eine n e u e P h a s e in der Geschichte der englischen Gewerkvereinsbewe-gung eiuzuleiteu bestimmt sein dürfte. Nicht ungern haben in den letzten Jahren die Gegner der modernen Gewerkvereinsbewegung immer wieder auf England verwiesen, wo sich die Gewerkschaften politisch neutral verhielten und demzufolge immer mehr innerlich verflachten. Diese unselige Tendenz, die ihre Gründe in der eigenartigen Entwicklung Englands hatte, ist von vielen Seiten mit Recht bekämpft worden, und sie hat insbesondere auf gewerkschaftliche» Kongressen oft genug zu scharfen Angriffen gegen die englische Neutralirätsduselei geführt. Und nun steht England vor einem gewerkschaftlichen Klassen kampf, wie man ihn seit den Tagen der Chartisten nicht mehr gewöhnt war. Aus London und Liverpool und aus verschiedenen Teilen des Landes kommen Nachrichten, die besagen, das; die Kämpfe mit aller Heftigkeit geführt, und da;; insbesondere Regierung und Unternehmer eins find in ihrer Gegnerschaft gegen die Arbeiter. Der Streik Begann diesmal bei den untersten Schichten der Transportarbeiter, bei den Dockarbei ter n, Fuhrleuten und Lastträgern, die in wenigen Tagen schon einen fast vollständigen Sieg errangen und ihre Forderungen durchsetzen. Schon dieser Streik bewies, wie einschneidend seine Wirkungen für den ganzen Handel und Verkehr waren. Die Bourgeoisie hat einen Anschauungsunterricht über die Macht der Arbeiter bekommen, den sie so bald nicht vergessen tuirö. Am meisten hat sich ohne Zweifel der Streik der Fuhrleute fühlbar gemacht, trotzdem er noch keine Zeit zur vollen Entwicklung hatte. Die Eitp, in der sonst der Verkehr aller denkbaren Fuhrwerke uur mit großer Mühe bewältigt werden kann, war friedlich wie an Sonntagen. In den Docks waren etwa 300 Schiffe eingesperrt und die Geschäftstätigkeit stand vollkommen still. Der Mangel an Lebensmitteln zeigte sich in den hinaufschnellenden Preisen, Eis war in vielen Distrikten um keinen Preis zu bekommen. Das Streikkomitee zeigte aber ein besseres Menschlichkeitsgefühl als die Unternehmer, als es die Erlaubnis zur Beförderung der ans allgemeinen Gesundheitsgründen nötigen Waren gab; außerdem gestattete es auch den lokalen Behörden, die Lebensrnittel zur Speisung von Schulkindern, des Futters für Pferde und die Beförderung der Postpakete. Die Zugeständnisse, die die Dockarbeiter eroberten, sind ganz nennenswerte. Die Lichterschiffer haben ihre Forderung, die Arbeitszeit vou 12 Stunden auf 10 Stunden zu reduziere», durchgesetzt: auch ihre Lohnforderungen sind bewilligt worden. Die Fuhrleute, die bisher 90 bis 100 Stunden in der Woche arbeiteten, werden in Zukunft 72 Stunden in der Woche arbeiten. Ihr Lohn, der in der Vergangenheit je nach der Größe des Fuhrwerks und des Gespanns zwischen 21 und 30 Schilling die Woche schwankte, wird von nun an 27 bis 38 Schilling betragen; auch^ werden ihnen die Ueberstunden zu dem Lohnsatz von' 6 Pence bis 1 Schilling die Stunde bezahlt werden. Die ziemlich komplizierten Lohnforderungen der Kohlenträger sind fast restlos bewilligt worden. Die Fischträger aus dem Fischmarkt zu Billingsgate haben sich die Verdoppelung ihres Lohnes erkämpft. Bisher erhielten sie 1 Schilling (Kr. 117) die Stunde; jetzt erhalten sic 2 Schilling die Stunde bei einein Mindest-taglohn von 4 Schilling (zwei Arbeitsstunden). Nach diesen Vereinbarungen glaubte mau den Frieden wieder hergestellt, als die Schiffsrheder hie und da die Zusage brachen und rachegierig mit der A ussp er r uu g vou Streikenden vorgingen. Das schürte natürlich oie Flammen der Erregung aufs neue und bewirkte, daß die Arbeit nicht ausgenommen oder dort, wo es bereits geschehen war, wieder eingestellt wurde. Und nun traten auch die Eise n-b ahne r, diese wichtigste Gruppe im Transportwesen, in Aktion. Sie weigerten sich zunächst, Waren, die von den Streikplätzen kamen, zu verfrachten, und stellten schließlich auch ihre eigenen Forderungen. Einen wesentlichen Punkt dieser Forderungen bildet dabei das sogenannte V e r s ö h n n n g s a m t, das im Jahre 1907'zur Schlichtung von Streitigkeiten eingesetzt wurde, das sich aber bis heute nur als ein Hemmnis für die Entwicklung der Rechte der Bediensteten erwiesen hat. Die Arbeiter erklären dieses Versöhnungsamt für ganz zwecklos, denn die Statuten des Amtes verlangen, daß nur ein tatsächlich bei der Gesellschaft Angestellter die Forderungen der Arbeiter dem Versöhnungsamt vortrage. Die Arbeiter erklären, daß sic auf diese Weise nie zu ihrem Recht kämen, da ihre Kollegen leicht von den Gesellschaften ein geschüchtert werden. Sic wollen ihre Wünsche durch unabhängige Beamte ihrer G e->v e r k s ch a f t e n v o r l e g e n lassen. Bis jetzt fiat aber nur eine Bahn, die North Castern-Bahn, ihre Gewerkschaften anerkannt. Weiter wird darüber Beschwerde geführt, daß das Versöhnungsamt recht langsam arbeitet, statt daß es nach den festgelegten Bestimmungen binnen drei Tagen einberufen wird. An dem langsamen Arbeiten sollen die Bahngesellschaften schuld sein. • Abgesehen von diesen speziellen Klagen, herrscht bei den Eisenbahnern auch allgemeine Unzufriedenheit mit den geringen Löhnen. Wie die Times erklärte, läßt sich ein statistisch nachgewicseues enormes Steigen der Nettoeinnahmen und Dividenden der Bahnen nicht wegleuguen; die Löhne der Bahnangestellten aber bleiben stationär. Ans den Statistiken des Handelsamtes ist ferner zu entnehmen, daß die Löhne aller Arbeiterklassen int Lande int Durchschnitt während der letzten fünfzehn Jahre bis zum Jahre 1900 um fast 12 Prozent stiegen, daß dagegen die Lebensmittelpreise in den angegebenen fünfzehn Jahren um fast 18 Prozent und von 1900 ab um weitere 10 Prozent stiegen. Bis zur Stunde setzen die Bahngesellschaften trotz der eingeleiteten Vermittlungsversuche der Regierung den Wünschen der Bediensteten noch immer ■ den schärfsten W i der st and e n tgege n, und so sieht man in gespannter Erwartung zn, was jede ’ nächste Stunde bringen wird. Die Eisenbahner haben in einem Beschluß ihrer Organisation erklärt, daß, falls bis zum 18 d. M. keine Einigung erzielt wurde, Mit dem Generalstreik zu beginnen. Bis jetzt aber wird bloß an einzelnen Orten und auf einzelnen Bahnen gestreikt, während von gestern, am 17. d. M.. als Beschluß der Föderation der Eisen-b ahne r folgendes U l t i nt a t u nt als Manifest gemeldet wird: „Das vereinigte Komitee drückt hiermit feine Entschlossenheit aus, den gegenwärtigen Disput nicht beizu-legen, außer wenn d i c j c n i g e.n unserer A r b e i t s g c n o s s c n, welche wegen der Unterstützung des E i s e n b a h n e r st r e i k s in Liverpool und anderswo ausgesperrt wurden, von der über s i e verhängten Aussperrung befreit werden und alle Arbeiter wieder angestellt werde n." Werden die Direktoren weiterhin noch auf ihrem Standpunkt, mit der Organisation nicht zu unterhandeln, beharren? Noch ist die Hoffnung nicht ausgeschlossen, daß ein so bedrohlicher Konflikt friedlich beigelegt werden kann. Wenn aber nicht, und wenn der Streik weiter greift und 600.000 Eisenbahner in England in Mitleidenschaft zieht, dann haben wir einen Riesenkampf vor uns, dessen Folgen nicht abzusehen sind. Ein Eisenbahnerstreik, und wenn er noch so friedlich geführt wird, ist Revolution, er greift der Gesellschaft ans Leben. Schon jetzt drohen in L i v c r p o o l die Lebensmittel auszugehen und das Gespenst des Hungers steht vor den Toren. Gewiß, es ist eilt unermüdliches Maß von Verantwortung, das die Eisenbahner ans sich nehmen. Aber sie haben andere gangbare Wege versucht, die ihnen aber verrammelt wurden. Mögen die Provokateure die Katastrophe, die dem Lande droht, verantworten! * * * Wir lassen hier etnicic der bemerkenswertesten Nachrichten über den Stand der Bewegung folgen: Sechshunderttausend Eisenbahner vor dem A u § ft a n d. London, 16. August. Das Ereignis des Tages ist der Beschlutz der gestern in Liverpool versammelten grotzen Eisen« bahnerorganisationen, den allgemeinen Streik für ganz England zu propagieren, falls die Eisenbahngesellschaften nicht in den nächsten 24 Stunden mit den Vertretern der Arbeiter in Unterhandlungen über neue Vereinbarungen eintreten. Von dem Streik würden nicht weniger als 600.000 Eisenbahner betroffen und der ganze Verkehr im Lande lahmgelegt werden. In Manchester ist die Lage außerordentlich kritisch. 6000 Eisenbahner streiken und die Bahnverbindungen sind vollkommen unterbrochen, so datz man fürchtet, dafv inner» halb weniger Tage in Manchester tatsächlich Hungersnot ein» treten könnte. Bis jetzt verhalten sich die eigentlichen Streikenden noch ruhig; trotzdem werden von allen Seiten Polizisten herangezogen. Das Streikkomitee hat alle Transportarbeiter aufgefordert, sich dem Ausstand anznschlietzen. London, 16. August. Die Eisenbahndirektoren haben die Forderung der Eisenbahner, mit ihnen binnen 24 Stunde» in Verhandlungen zu treten, dahin beantwortet, das; sie auf keinen Fall mit den Arbeitern unterhandeln wollen. Infolgedessen werden heute 360.000 Eisenbahner in den AuSstand treten. Die Direktionen haben bekanntgegeben, datz die Fahrpläne nutzer Kraft treten «und datz die Abfahrts- und Ankunftszeiten in den Bahnhöfen jeweils angeschlagen werden. Die Eisenbahngesellfchaften haben sich an die Negierung um mili» ^arischen Schutz für die Lokomotiven, Weichen, die Strecke und Signale gewendet. Heute werden 27.000 Lokomotivführer, 25.000 Zugsführer, 28.000 Weichensteller und 15.000 Bahn« Wärter im Streik stehen. Premierminister Asquith hat die Di« rettoren der Eisenbahngesellfchaften sowie Vertreter der Arbeiterorganisationen zu sich berufen, um womöglich noch eine Einigung zwischen beiden Teilen zu versuchen. Die Negierung. Die Regierung für die Eise n bahngesell. < schäfte n. • London, 16. August. Räch einer Unterredung int Handelsamt ' erklärte der Beauftragte der Midlandeisenbahn, datz die: Eiferbahngefellschaftcu. da die Regierung ihnen den weitestgehenden Schutz zugesichsrt habe, bereit seien, im Streik-fall einen brauchbaren, wenn auch eingeschränkten Dienst durchzuführen. ■-----------------------------------——— Der „Eisenbahner" erscheint in einer Anflage von 40.000 Exemplaren. Seite 2 i— -.... —............................ ......... \t Z E Kriegsschiffe gegen die Streikenden. Liverpool, 17. August. Der Panzerkreuzer „Warrior" !.tst hier zum Schutze der Schisfahrt auf dem Mcrscyslusse ein« ifletroffen. X Militarisierung der Bahnen. London, 16. August. In der Militärstation von Atder-'shot sind große Vorbereitungen getroffen worden, um den Betrieb der EMnbahnen für den Fall eines Ausstandcs zu sichern. Jeder verfügbare Soldat hat den Befehl erhalten, sich für den Dienst bei den Bahnen bereitzuhalten, und man nimmt an, das; 25.000 Mann bereit stehen, sich in wenigen Stunden in Bewegung zu sehen. Achnliche Vorbereitungen find in ganz England, Schottland und Irland getroffen -worden. " Gratifikationen für Streikbrecher. „ v London, 17. August. Die Midlandbahn kündigt an, daß Pe den beim Streik im Dienst verbleibenden Leuten 60 Pro« i'gent ihres Lohnes als Gratifikation zucrkenne. Rüstungen zum weiteren Kampf. London, 18. August. Beide Parteien r ü st e n sich zum Krieg. Die vereinigten Gewerkschaften der Eisen-bahner haben 1 500 Telegramme mit der A n ! ii n-bigung des beginnenden Generalstreiks abgeschickt. L, In den Straßen Londons sicht man das u n g e w ö h n« jiiche Schauspiel eines großartigen, wenn auch unauffälligen Truppenaufgcbotes. Artillerieabteilungen strömen, von Aldcrshot kommend, nach dem Süden -Londons. \ i Panik in England. Berlin, 18. August. Der „Lokalanzeiger" meldet aus London: Ein bestimmter Termin für die Arbeitseinstellung ist nicht festgesetzt worden. In Leeds und in Bradford begann bereits der Generalstreik der Eisenbahner. In ganz England herrscht Panik. Von allen Seebädern und Vergnügungsorten findet eine fluchtartige Rückkehr der auf Ferien Befindlichen mit ihren Familien nach >i>en Heimatsorten statt. Den zahlreichen vom Touristenverkehr lebenden Leuten, die sich in diesem Sommer für das verflossene Megenjahr schadlos zu halten hofften, droht der Ruin. Die Wahnen sind mit h c i m k e h r e n d e n Sommergästen gefüllt. Für den Rest des Sommers getroffene Arrangements lwerdcn jetzt überall rückgängig gemacht. Reue geverlschaftliche Kämpfe. " Immer offenkundiger wird die Tatsache, das; Man sich in den Kreisen der Unternehmer mit dem Gedanken trägt, die gewerkschaftliche Macht der Arbeiter Zu brechen. Soweit man die Kämpfe und gewerkschaftlichen Aktionen der Gegenwart überblickt, jweiscn sie in allen kapitalistisch entwickelten Ländern -dasselbe einheitliche Bild auf, das mit unverkennbarer Schärfe die Tendenzen der gegenwärtigen Entwicklung aufzeigt. Die Streiks und Lohnkämpfe von Kleinerem Umfang und lokal begrenzter Bedeutung, swie sie in den Zeiten der ersten Entwicklungsstadien der modernen Arbeiterbewegung an der Tagesordnung 'Waren, verschwinden immer mehr, während sich die Kämpfe, die ganze Berufe zugleich umfassen und mit steigender Heftigkeit geführt werden, immer mehr in den Vordergrund schieben. Und so steht die Volkswirt-Maft irgendeines kapitalistischen Weltstaates von -Zeit zu Zeit immer wieder von der Gefahr irgendeines großen sozialen Ringens, durch das der Staat -wie in einem gewaltigen eruptiven Fieber geschüttelt wird. Femüetml. bisenbahnwagey-TelbMuppler. Von Hans Herwig. . »Der Tod zwischen den Puffern!" ist in den Tageszeitungen eine ständig wiederkehrende Uebcrschrift. Unter den i Gefahren des Eisenbahnbetriebes gibt cs keine, die so viele Opfer forderte wie diese. Und immer wieder beschäftigen sich Oeffentlichkeit und Parlamente mit der Frage der Einführung besserer Kuppelungen, als sie seither im Gebrauch sind. Ganz besonders richten natürlich die Eisenbahnverwaltungen ihre Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand. Daß sie im allgemeinen nicht schneller zum Ziel gelangen, ist für den Laien verwunderlich, für den Fachmann nur zu begreiflich. Die folgenden Ausführungen sollen dazu dienen, auch dem Laien i verständlich zu machen, wo die Schwierigkeiten der Aufgabe ! liegen. Zunächst sei die seitherige Kuppelung, vielmehr Wagen-Perbindung und die Gefahr, die sie birgt, kurz betrachtet. Jeder in Europa laufende Eisenbahnwagen ist mit einer sogenannten Zug- und Stoßvorrichtung ausgerüstet. Die Zugvorrichtung hat den Zweck, die Zugkraft der Lokomotive von einem Wagen auf den andere^ zu übertragen, während die Stoßvorrichtung die Aufgabe hat, die einzelnen Wagen vor dem gegenseitigen Anprall zu schützen, ferner die Wagen j im Zuge im gegenseitigen Abstand zu halten, und schließlich ; Bei Fahrbewegungen, wo die Lokomotive am Schlüsse des i Zuges drückt, wie beim Verschieben oder aus steilen Bergbahnen, die Druckkraft von Wagen zu Wagen zu übertragen. Die Zugvorrichtung und die Stoßvorrichtung in ihrem Zusammenwirken nennt man die Kuppelung der Wagen. Die Zugvorrichtung ist im wesentlichen eine Art Kette von Wagen zu Wagen, die zwischen den einzelnen Fahrzeugen ttuseinandcrgenommen werden kann. An der betreffenden Stdlle wird ein längliches Kettenglied, der Bügel, des einen Wagens in den Zughakcn des anderen gehängt. Damit die beim Einhängcn schlaffe Kette, wie eS die Sicherheit namentlich der schnellfahrenden Züge erfordert, angespannt werden kkann, ist einer ihrer Glieder als Schraube ausgebildet, weshalb die Kuppelung allgemein als Schraubenkuppelung be-itzeichnet wird. UHF“ Besucht Eisenbahner." Auch jetzt wieder spielen sich in den zwei volkswirtschaftlich mächtigsten Staaten der Welt, in E n g-I a n b und Deutschland, Erscheinungen ab, die die berechtigte Aufmerksamkeit der gesamten internationalen Gewerkschaftswett auf sich lenken. In England ist es der Hafen- und Dockarbeiterausstand, der in seinen Folgcwirknngen das Land vor die katastrophal drohende Möglichkeit eines Eiscnbahner-ftreiks gestellt hat, in Deutschland dagegen hat die letzten Tage bereits ein Lohnkampf in der Metallindustrie begonnen, dessen mögliche Komplikationen zur Zeit, wo wir dieses schreiben, noch nicht prophezeit werden können. Aber wie immer auch der Ausgang dieses Konflikts enden wird, die Betrachtung der Kräfte, die bei dieser Jnteressenaustragung bereit-gehalten werden, und die Konstellation der Machtvcr-hältnisse löf;t. schon an und für sich den Ausblick zu, wohin die gesamte soziale Entwicklung steuert und welche gefahrvolle Phasen die gesamte gewerkschaftliche Bewegung noch zu überwinden haben wird. 500.000 Arbeiter der Branche sind heute in dem Deutschen Metallarbeiterverband organisiert, der über ein V c r b a n d s v e r m ö g c n v o n m i n d e st e n s zehn Millionen Mark v e r-f ü g t, während auf der anderen Seite fast ebenso mustergültig die Organisation der Unternehmer steht, die die bescheidenen Lohnforderungen, die die Arbeiter schon mit Rücksicht auf die fortschreitende Teuerung zu stellen gezwungen waren, ganz einfach mit der angedrohten allgemeinen Aussperrung ablehnten. Vorläufig ist die angedrohte Maßregel erst in einzelnen Orten durchgcführt worden, aber cs besteht die Möglichkeit, daß die Arbeitgeber der Parole der führenden Scharfmacher folgen und daß schon in den nächsten Tagen viele Taufende von Metallarbeitern in Deutschland brotlos sein werden, und daß weiterhin andere Berufe unter den Folgewirkungen in Mitleidenschaft gezogen sein werden. Es ist nun nach gar nicht allzu lange her, daß ähnlich drohende .Gefahren von der deutschen Volkswirtschaft noch im entscheidenden Moment abgcwendet wurden, als cs sich nämlich um ■ die geplante allgemeine B a litt r b e i t e r an s s p c r r u n g und um den gleichfalls schon früher ausgebrochenen Konflikt in der Metallindustrie gehandelt hat. Der Kampf wurde damals vermieden, weil beide Streittcilc noch rechtzeitig einlenkten und sich zu einem friedlichen Uebereinkommen entschlossen. Wie immer nun der Konflikt diesmal enden wird, das ist für die Tatsache bedeutungslos, daß die Gewerkschaften von heute einer gänzlich veränderten Situation gegenüberstehe n, die zu ernstlichem Nachdenken zwingt. Die Sachlage, die heute die Situation erkennen läßt, ist die auffälligste Verschärfung der Kämstfe, die die Arbeiterschaft auf allen Linien zu erwarten hat. Noch vor wenigen Jahren schrieb Fanni Jmmle ihr Buch über „Gewerbliche Friedensdoknmente", dessen Gedankengang darin gipfelt, daß mit der Aera der Tarifverträge, die für die Gewerkschaften damals angebrochen war, eine Zeit beschaulicher Ruhe und friedlicher Auseinandersetzungen zwischen Arbeiterschaft und Unternehmertum angebrochen sei. Und in der Tat schien es so, als ob Tarifverträge aller ferneren Entwicklung mit der Stabilität, die sie in das Arbeitsverhältnis bringen, auch zugleich die Wege der harmonischen Gestaltung, wo alle harten Kämpfe vermieden Diese Vorrichtung ist an jeder Stirnseite eines Wagens- in der Mitte angebracht, während die Stohvorrichtung in der bekannten Form der abgefedcrten Puffer zu beiden Seiten der Zugvorrichtung, also nahe den Außenflächen des Wagens, liegt. Das Gefährliche bei der Anordnung besteht nun darin, daß die Zugvorrichtung bei zusammengekuppelten Wagen zwecks Lösen der Verbindung nur dadurch zu erreichen ist, daß der Rangierer unter den Puffern hindurchkriecht, bei nicht oder noch nicht ganz gekuppelten Wagen aber zwischen den sich nähernden Puffern hindurchschlüpft. Ein Fall, bei dem der Rangierer sehr leicht durch die Puffer erfaßt werden kann, ist der, daß sich ein von einer Lokomotive gedrückter Zugteil einer stehenden Wngenabtcilung nähert, um mit ihr verbunden zu werden. Der Rangierer steht dann auf dem Trittbrett des der stehenden Wagenabteilung zngekehrtcn Wagen?, mit der einen Hand an dem eisernen Griff sich fest-haltcnd, mit der anderen, wenn Dunkelheit herrscht, eine Sig« nallatcrne schwingend. Hat sich nun die fahrende Abteilung der stehenden auf vielleicht zehn Meter genähert, so verläßt der Rangierer sein Trittbrett. Er springt in die Tiefe zwischen die Geleise und läuft in seinen schweren Filzstiefeln über Schwellen, Geröll und womöglich Schnee der fahrenden Abteilung voraus, um die stehenden Wagen noch vor ihr zu erreichen. Während sich die Puffer einander schon nähern, schlüpt er, über die Schiene springend, zwischen ihnen gerade noch durch, um den Kuppelungsbügel des ersten Wagens der stehenden Abteilung zu ergreifen und ihn zum Einhängcn in den Zughaken des ankommcnden Wagens bcreitzuhalten. Der Grund für seine Eile ist der, daß das Einhängen im Augenblick dtzs Anprallens geschehen muß, weil sonst die Wagen durch die.Federkraft der infolge des Anprallens zusammen-gedrückten Puffer wieder auseinander geschleudert werden, so das; die Kuppelung nicht mehr eingehängt werden kann. Es handelt sich also für den Rangierer lediglich darum, den richtigen Augenblick nicht zu verpassen. OhneweiterS leuchtet ein, wie gefährlich beispielsweise ein Stolpern beim Durch-schlüpfen zwischen den Puffern oder auch ein zu spätes Durchschlüpfen werden kann! Und die Rangierer, die ihre Handgriffe hundertmal am Tage machen, werden leichtsinnig. Daher dürfte es auch in Wirklichkeit kaum einen Unfall beim Kuppeln geben, der nicht zum großen Teil selbst verschuldet ist. Dies ist natürlich kein Grund, die Suche nach einer besseren Wagcnkuppclung weniger tatkräftig zu betreiben. nur Lokale, in welchen der „Eisenbahner" ________________________________________________Nr. 24 werden können, ebnen und anbahnen würden. Hcntr freilich offenbart sich immer deutlicher, daß auch das beste kollektive Uebereinkommen nichts weiter sein kann als eine verhältnismäßige kurze Pause, in der die Gegner hüben wie drüben ihre neuen Waffen zu weiteren Kämpfen zurecht schmieden. Alles das, was im Tarifvertrag den Gegenstand eines demokratischen llebercinkommcns im Arbeitsvertrag bildet, wird für die Unternehmer zum hartnmstrittenen Objekt des Streites, wobei um jede Viertelstunde Arbeitszeitverkürzung ebenso >vie um jeden Heller mehr verlangten Lohn gefeilscht und unter Umständen auch der hartnäckigste Kampf riskiert wird. Wo immer erfahrungsgemäß ein Tarifvertrag abläuft und erneuert werden soll, dort zeigt sich, daß es der Arbeiterschaft nicht blaß schwer wird, neue, durch die geänderten Zeitverhältnisse notwendig gewordene Begünstigungen durchzusetzen, sondern daß oft mit aller Kraft bereits zugestandene Errungenschaften gegen die Versuche der Verschlechterung durch die Unternehmer verteidigt werden müssen. Es ist das durch die Entwicklung notwendig gewordene Schicksal der kapitalistischen Volkswirtschaft, daß sie, bedrängt von allen Seiten, einen Kampf um ihre Aufrechthaftung führen muß, der immer in erster Linie für die Arbeiterschaft dadurch fühlbar wird, daß man ihr den Anteil an dem Ertrag der eigenen Arbeitskraft streitig macht. Nichts ist daher natürlicher, als daß mit jedem Fortschreiten des kapitalistischen Konkurrenzkampfes für die Arbeiterschaft nicht nur die Gefahr wächst, in ihrer Lebenshaltung bedroht zu sein, sondern daß auch eine steigende Feindschaft gegen die Organisationen zu immer neuen Versuchen, deren Macht und Einfluß zu brechen, führen muß. Und es ist kein Zweifel, daß gerade seitens der Unternehmerschaft dieser Kampf mit immer firöfzerenx Nachdruck und durch die Konzentriertheit ihrer Truppen geführt wird, die, aus dem Vorgehen der Arbeiter lernend, gleichfalls die Einheitlichkeit ihrer Aktionen über alles setzen. Hinter dem einzelnen Unternehmer steht heute fast immer die organisierte Gesamtheit, und so sehen wir, wie ein Konflikt, der irgend in einem Betrieb entsteht, fast immer zu einem solidarischen Vorgehen aller Branchengenossen führt und, was in letzter Zeit immer mehr der Fall wird, mit einer allgemeinen Aussperrungsandrohung in allen Betrieben verläuft. Daß diese Tatsachen nicht nur für die Arbeiterschaft allein, sondern selbst für unser gesamtes öffentliches Leben an Bedeutung gewinnen, darüber besteht Ino hl kein Zweifel. Denn nicht bloß für die Arbeiterschaft entstehen hier ebenbürtige Gegner, mit denen die Organisationen im härtesten Strauße ihre Kraft zu messen haben werden, auch das wirtschaftliche Leben der Gesamtheit wird in tiefe Mitleidenschaft gezogen, sobald die Gefahr entsteht, dxch durch einen so gc=e wattigen Arbeitskonflikt, wie sie gegenwärtig in Deutschland und England drohten, eine Stillegung ganzer Betriebe und damit zunächst ein unkontrollierbarer wirtschaftlicher Schaden für die Gesamtheit erwächst. Der Verlust an Mehrwert für die Unternehmer ist natürlich zugleich die unmittelbare Folge, die aus solchen Niesenkämpfen droht. Was nun angesichts solcher Sachlagen mehr als begreiflich erschien, ist die in gewerkschaftlichen Kreisen wiederholt aufgetauchte Frage, ob solchen Riefenkonflikten, die sich allenthalben vorbereiten, die ge- 'Bci Personcnzügen spielt das An- und Abkuppeln keine so große Rolle wie bei Güterzügen, da die Personenzüge meist ihre Zusammensetzung behalten. Bei den Güterzügcn ist jedoch ein fortwährendes Zusammensetzen und Auscinan-dernehmen erforderlich, weil die einzelnen Wagen vollständig unregelmäßige Läufe haben. Die Statistik für das Gebiet des Vereines deutscher Eisenbahnverwaltungcn lehrt, das; von allen beim Betriebe verunglückten Bediensteten ein Drittel auf die Rangierer entfällt. Beim Rangieren aber ist wiederum die gefährlichste Arbeit das Ab- und Ankuppeln der Wagen. Die Zahl der beim Rangierdienst jährlich getöteten Bediensteten beträgt etwa 250 *). Die seitherige Kuppelung ist nun nicht nur gefährlich für die sie bedienenden Leute, sondern sie birgt auch noch Betriebsgefahren, die in ihrer zu schwachen Abmessung beruhen. Es treten nämlich durch die in Güterzügcn von der heutigen Länge und Schwere auftretcnden zuckenden Kräfte außerordentlich häufig Zugtrcnnungen ein, deren Folgen im allgemeinen nicht absehbar sind, da beispielsweise die auf steilen Steigungssireckcn abgerissenen Zugteile gänzlich außer der Gewalt des Bahnpersonals geraten. Man suchte solchen Vorkommnissen durch eine Verstärkung der alten Schraubcn-kuppelung zu begegnen, indem man sie statt für eine Zugkraft von 12 Tonnen für eine solche von 20 Tonnen konstruierte. Diese Angelegenheit wurde seitens des „Vereines deutscher Eisenbahnverwaltungen" im Jahre 1896 in Angriff genommen. Hierbei konnte man sich der Erkenntnis nicht verschließen, das; natürlich durch die Verstärkung die Kuppelungen noch schwerer würden und ihre Bedienung noch schwieriger als seither. Als man gleichzeitig die Höhe der Kosten bedachte, die durch die Verstärkung der Kuppelungen an sämtlichen vorhandenen Wagen verursacht werden würden, legte man sich die Frage vor, ob es nicht ratsam sein möchte, bei dieser Gelegenheit Einrichtungen einzuführen, die ein Kuppeln der Wagen ohne Dazwischentrcten von Menschen ermöglichten. Man nennt solche Einrichtungen „Selbsttätige Kuppe' lungen". Wie der Name sagt, erfolgt durch sie das Kuppeln selbsttätig, und zwar infolge des Aufeinanderprallens der beiden zu kuppelnden Fahrzeuge. Jedes von diesen tragt in der *) Die meisten Zahlenangaben, soweit sie die Zeit bis 1900 betreffen, sind einem AuSschußbericht deS „V. D. E. V* entnommen. anfliegt! "HM /verkschastlichen Verbünde der Arbeiter werden auf bie Dauer erfolgreichen Widerstand leisten können. So pessimistisch vielfach die Antwort darauf schon gegeben wurde, so wenig, Grund hat, unseres Erachtens, dennoch die Arbeiterschaft, an der eigenen Kraft zu verzweifeln. Nicht bloß deshalb, weil jeder Zweifel schon einem Einbekenntnis der eigenen Schwäche gleich sieht und die Kräfte erlahmen macht, sondern'weil auch ganz reale Faktoren dafür sorgen, daß die Säume der Unternehmermacht nicht in den Himmel wachsen. Vor ein paar Tagen erst hat ein gut kapitalistisch gesinntes Blatt, das „Berliner T a g-b l a 11", angesichts der drohenden Generalaussperrung in der deutschen Metallindustrie, den Unternehmern ganz offen erklärt, daß die Taktik der Scharfmachern, nicht wie die Unternehmer glauben, die gewerkschaftliche Macht der Arbeiter zu brechen vermag, sondern wie alle Erfahrung gelehrt habe, eher zu einer gegenteiligen Wirkung führe. „D i e Arbeite r," sagt das Blatt, „w erden durch das M i t t e l d e r A u s s p e r r un g nur in ihre Organisationen Hineingetriebe n." Daß das auch in der Tat der Fall ist, haben wir nach jedem großen Lohnkampf gesehen, der an der Schwäche der Arbeiter scheiterte, und dessen Wirkung schließlich immer die war, daß unter der Arbeiterschaft, wenn auch sehr langsam, die Erkenntnis van der Notwendigkeit einer besseren und widerstandsfähigeren Organisation reifte. Eine Niederlage, die der Arbeiterschaft im Laufe dieser Entwicklung beigebracht wird, mag noch so schmerzlich und verheerend für den Moment wirken, auf die Dauer steigert sie die Tätigkeit, die entwickelt werden muß, um eine Armee zu schaffen, die gegen den Gegner siegreich ins Feld geführt werden kann. Darin eben wurzelt die eigentliche ^ Kraft der Arbeiterklasse, daß ihr Vordringen nur eine geschichtliche Notwendigkeit darstellt, die aus die Dauer nicht zu hemmen ist. Und so wirken Niederlagen wie Siege, wenn ihre Lehren von den Gehirnen der Massen ersaßt werden. Die Notwendigkeit, aus der Verschärfung der 1 neuen gewerkschaftlichen Kämpfe die richtige Nutzanwendung zu ziehen, spricht natürlich heute deutlicher^ als je. Die Arbeiterschaft, die heute überall, in den Parlamenten sowohl wie im gewöhnlichen Wirtschaftsleben, einer geschlossenen Phalanx von Feinden gegenübersteht, muß alle noch brach liegenden Kräfte sammeln, indem sie ihre Organisationen ansbaut und vergrößert und rechtzeitig mobil macht, ehe die Scharfmacherei sich an den Errungenschaften unserer bisherigen Arbeit vergreift. Die R ü st u n g s-Politik der Feinde ist ein warnendes Zeichen und eine ernste Mahnung für uns, die Gegenwehr schaffen zu helfen, die uncs den Schutz unserer Interessen auch für die Zukunft verbürgt! Sie Setotflimg der BahnerhMuim-»rbeiler. Jeder, der mit den Verhältnissen der Babnerhal-tungSarbeitcr vertraut ist, mußte fürchten, daß deren Verhältnisse früher oder später zn einem Verzweiflungsschritt hätten führen müssen. Umso höher muß cs angeschlagen werden, daß sich jetzt zeigte, daß die Bahn» crhaltnngsarbeiter imstande sind, einen regelrechten, wohlorganisierten Kampf zn führen, einen Kampf mit Mitte seiner beiden Stirnseiten eine schwere Kuppelklaue. Die Kuppelklauen beider Fahrzeuge aber schnappen ineinander, wie eine zugeworfene Tür in ihr Schloß schnappt. Die Lösung der Kuppelklauen voneinander erfolgt durch Handhabung eines an der Außenseite der Wagen angebrachten Griffes oder Hebels seitens des Rangierers. Diese Handhabung entspricht dem Oeffnen des zugeschnappten Türschlosses mit einem Drücker. Da übrigens die Kuppelklauen so eingerichtet werden sollen, daß sic sowohl den.Zug als auch den gegenseitigen Stotz der Wagen aufnehmen, so entfallen die seitherigen seitlichen Puffer vollständig, so das; sich die Wagen nur in den Mitten ihrer Stirnseiten berühren. Nebenbei bemerkt, wird diesem Umstande seitens mancher Eisenbahntechniker der Nachteil zugeschricben, daß die Verbindung der Wagen keine so gute sei wie bei den seitherigen Kuppelungen, wodurch bei den schnellfahrende» Zügen ein weniger ruhiger und daher weniger sicherer Lauf bedingt fei, weil sich die Wagen gegenseitig weniger Halt und Unterstützung bieten. Aus diesem Grunde bestreben sich einige Konstrukteure, zwar eine selbsttätige Mittelkuppelung anzuordncn, im übrigen aber die bewährten Seitenpusser beizubehalten, die ja von dem Augenblick an, wo der Rangierer infolge des selbsttätigen Wirkens der Zugvorrichtung nicht mehr zwischen den Puffern durchzutreten braucht, ihre Gefährlichkeit verlieren. Weiter unten wird von solchen Einrichtungen noch die Rede sein. Ebenfalls mit Bezug auf den sicheren Gang der Wagen wirkt bei der selbsttätigen Kuppelung der Umstand ungünstig, daß sie nicht nach dem Einhängen noch angespannt werden kann, wie dies bei der Schraubenkuppelung der Fall ist. Diese Rücksichten treten namentlich bei Personen- und Schnellzügen in den Vordergrund. In England besteht eine besondere Kommission, welche die Aufgabe hat, die Ursache der in den Eisenbahnbetrieben verkommenden Unfälle und die Möglichkeit ihrer Vermeidung zu untersuchen. In dem Bericht dieser Kommission aus dem Jahre 1899 an das Parlament war die Angabe enthalten, das-, von allen Tötungen im Betriebe 3 Prozent aus Schaffner und Bremser, 2 Prozent auf Oberbauarbeiter und 5 Prozent auf Rangierer entfallen. Während die Zahl der Unfälle abnimmt, nehmen die Rangierunfälle zu. Die Kommission kommt zu dem Schluß, daß nur die Einführung des Selbstkupplers eine Besserung bringen kann. Sie hält auch die nach österreichischem Muster in England und bei öerschiedenen deutschen Eisen- SW*- Sorget WM, datz allen Leidenschaften der lange gelittenen Not und Unterdrückung, aber auch mit einer bewunderungswürdigen Ueberlegung und Disziplin. Ein solcher Kampf muß zum Siege führen, und wenn moralische Erfolge in unserer (Gesellschaft Wirkung hätten, die Nahnerhaltungsarbeiter könnten ihren Kampf mit vollem Erfolg einstellen. Die Berechtigung der Forderungen, nicht minder aber das einmütige, entschlossene Eintreten und die geradezu musterhafte Haltung batte bei dem gesamten Eisenbahn-personal, besonders aber bei den übrigen Lohnarbeitern, begeisterte Zustimmung erweckt. Aber auch die gesamte Öffentlichkeit, einschließlich der bürgerlichen Presse, hatte diesem Kampfe Sympathie und Bewunderung nicht versagen können. Dabei muß berücksichtigt werden, daß die Öffentlichkeit von den hauptsächlichsten Ursachen, die diese Bewegung zustande brachten, keine Ahnung hatte. Nicht nur der schmachvoll niedere Grundlohn und die niedrigen Aufbesserungen hätten bei diesen ruhigen Leuten eine derartige Erbitterung hervorgerufen, auch die unausgesetzten Demütigungen, womit die Staatsbahnverwaltung diese Arbeiter niederzuhalten versuchte. Wenn diese nun der Oesfentlichkeit von verschiedenen Benesizien erzählt, die ihren Arbeitern außer dem Lohne noch zustehen, so muß gesagt werden, daß gerade diese Benesizien — Altersversorgung, Fahrbegünstigung it. s. w. — dazu benützt werden, die Arbeiter in steter Aufregung zu erhalten. Daß die Staatsbalinverwaltimg diesen Arbeitern schon seit vier bis fünf Jahren eine Arbeitsordnung — verspricht, eine Lohnantomatik in Aussicht stellt und Erholungsurlaube zusagte, ohue im Ernst auf deren Durchführung zu denken, kann gewiß nicht die Zufriedenheit fördern. Weiters l)at_ aber die Bahnverwaltung bei den übrigen Arbeiterkategorien durch regelmäßige Lohnvorrückungen den älteren Arbeitern einen höheren Lohn gesichert oder diesbezügliche Härten anläßlich der Bewegung im Jahre 1908 gemildert, während man damals die Bahnerhaltungsarbeiter mit 10 H. abfertigte, im vorigen Jahre hat die Staats-balmdirektion Wien sogar selbst dein Arbeiterausschuß ein Elaborat mit Minimal- und Maximallöhnen vorgelegt und im Einvernehmen mit dem gewählten Ausschuß ein- bis dreijährige Vorrückungssnsten festgesetzt, die Durchführung läßt aber bis heute auf sich warten. Nicht besser ging es mit den sonstigen oft vorgebrachten Wünschen der Arbeiter. Die im Direktionsausschuß gestellten Anträge wurden dem Zentralausschuß, und die im Zentralausschuß gestellten Anträge dein Direktionsausschuß zugewiesen, ohne daß auch die kleinste Sache erledigt worden wäre; im Gegenteil: auf alle Vorstellungen der Arbeiter folgte die Antwort: die Staatsbahndirektion könne bei dem beschränkten Kredit keine Gewähr für die normale Lohnsteigerung bieten. Unter solchen Umständen haben nun eine große Anzahl von Bahnerbaltungsarbeitern für ihre Arbeitskraft anderwärts um Abnehmer mit besserer Bezahlung gesucht und gesunden, an deren Stelle die Staatsbahn-verwaltung trotz der so viel gepriesenen Benesizien und sonstigen Aussichten keine heimischen Arbeiter mehr ans-treiben konnte. Es wurden nun Ungarn, Kroaten und Arbeiter anderer Nationen angeworben, für die aber bei nicht größerer Produktionsmenge und dem beschränkten Kredit sofort höhere Löhne, und zwar solche von Kr. 3-20 bis 4 Kr. bezahlt werben konnten. Außerdem gab e8 für diese Arbeiter noch wirkliche Benesizien, wie Baracken, Beistellnng von Brennmaterial und Köchen it. s. w. Wenn man diesem noch hinznfiigt, daß in den letzten Jahren unter dem berüchtigten Sparsystem eine unglaubliche Antreibern, verbunden mit allerlei Schikanen und ein Strafsystem nach Belieben jedes Vorgesetzten eingeführt wurde, dann dürften die Ursachen, wenn schon nicht erschöpfend, so doch in Umrißen aufgezeigt sein. Als nun die feit langem bestehende Unzufrieden- bahnverwaltungen eingeführte Kuppelstange, die das Zwifchen-treten zwischen Wagen unnötig machen sollte, für keine geeignete Lösung, weil in der Handhabung dieser Stangen wieder neue Gefahren liegen. Die Einführung des Selbstkupplers wurde in England schon im Jahre 1874 in Anregung gebracht und durch Ausstellungen zu fördern gesucht. Gesetzlich konnte leider keine Mehrheit gesunden werden. Man steht also, wie bei uns, im Stadium der Versuche. Dabei muß man bedenken, daß die Grenzschwierigkeiten bei dem in sich abgeschlossenen Eisenbahnnetz Englands wegfallen, und trotzdem konnte noch kein Ergebnis erzielt werden. Anders hat man die Sache jenseits des Ozeans angefaßt. In den Vereinigten Staaten wurde im Jahre 1893 ein Gesetz erlassen, wonach bis zum Jahre 1898 alle Wagen mit Selbstkuppler versehen sein mußten. Vis zum Jahre 1900 waren in der Tat 91 Prozent ausgerüstet. Dies Verfahren bedingte allerdings die etwas übereilte Wahl eines Kuppler-systems, des Janney-Eoplers, dessen Vorzüge heute nicht mehr unbestritten sind. Seit 1874 waren allerdings schon Versuche mit verschiedenen Systemen veranstaltet worden, die schließlich zur Wahl des genannten Janney-CoplerS führten. 1889 erging die berühmte Botschaft des Präsidenten an den Kongreß: „Ich halte es für angemessen, daß der Kongreß von den Eisenbahnen eine Uebereinstiminung in der Bauart derjenigen Eisenbahnwagen fordert, die im allgemeinen Verkehr sichen, und daß er die vollkommene Sicherheit aller Betriebsmittel vorschreibt. Zur Ausführung der nötigen Einrichtungen muß die erforderliche Zeit gegeben werden. Eine ernsthafte Inangriffnahme aber soll sofort eintreten. Es ist etn Vorwurf für unsere Zivilisation, daß eine Klasse von Arbeitern unseres Landes, die einen notwendigen und nützlichen Berus ausübt, einer Leibes- und Lebensgefahr ausgesetzt ist, die ebenso groß ist wie diejenige, die dem Soldaten im Kriege droht!" Daß diese Botschaft des Präsidenten ihren guten Grund hat und daß ein energischer Schritt auf dem Gebiete der Eisenbahnwagenkuppelung in den Vereinigten Staaten von Amerika nötiger war als in irgend einem anderen großen Eisenbahnland, hat man kürzlich wieder deutlich erfahren, als der erste Sekretär des Bundesverkehrsamtes, Edward A. Mosley, im Alter von 65 Jahren starb, ein Mann, der in selbstlosester Weise die Förderung der Wohlfahrt der her oMMal)Wr«.a«ch vor» reijendM M heit in der Versammlung am 19. Juli d. I. mit elementarer Gewalt zum Ausdruck kam, da mochte der k. k. Staatsbahnverwaltimg für einen Augenblick die Unhaltbarkeit dieses Regimes zum Bewußtsein gekommen sein, und es schien beinahe, als ob man sich auch der bisherigen Politik schämen würde. Aber es war auch nur ein Augenblick, denn das erste Angebot mit einer Zulage von 10 bis 20 H. ausschließlich für Löhne unter 3 Kr. zeigte schon das Gegenteil; weder Schande noch Verminst oder auch nur Mitleid haben die Herren in der Sache leiten lassen. Bei diesen elenden Löhnen 10 H. zu bieten und noch dazu eine große Anzahl von jeder Lohnerhöhung ansznschließen, zeigt, daß man hier vergebens für Not und Elend Verständnis suchen würde. Von der weiteren Forderung nach einer Lohnantomatik wollten die Herren, trotzdem dieselbe, wie oben berichtet, seit einem Jahre fix und fertig in der Direktion liegt, überhaupt nichts wissen. Ganz unverständlich ist aber, warum diese Lohn* erhöhung nur in Wien—Nenlengbach, beziehungsweise Wien—Tulln, gelten soll und nicht auch darüber hinaus, wo die Löhne noch immer Kr. 2-20 bis Kr. 2-50 betragen. So hat die k. k. Staatsbahnverwaltimg, statt die gerechten und gewiß durchführbaren Forderungen zu bewilligen, neuen Anlaß zur Aufregung in die schon so stark erbitterten Gemüter dieser notleidenden Arbeiter» kategoric getragen. Als nun die Vertrauensmänner, wie es ihre Pflicht war, die Direktion auf das Unzureichende dieses Zugeständnisses aufmerksam machten und erklärten, daß damit eine Beruhigung kaum zu erwarten sei, da erinnerte man die Arbeiter auch noch ganz überflüssigerweise, daß man dank des Einflusses auf Bajonette und Polizeisäbel, für alles gerüstet sei. Die Methode, Arbeiterforderungen auf diese Weise zu erledigen, mag zwar sehr bequem und billig sein, ist aber durchaus nicht geeignet, den Hunger zu stillen. Da der Hunger aber eine Autorität ist, die trotz Bajonette nnd Säbel nicht auf ihre Rechte verzichtet, so dürfte mit diesem Mittel für diesmal nicht ausznkommen sein. Die Arbeiter sind weder mit Drohungen noch durch vorgeheucheltes Mitleid zn bewegen, auf ihre berechtigten Forderungen zu verzichten. Diese unnütze Provokation hat vielmehr bewirkt, daß die Arbeiter in eine solche Erbitterung gerieten, daß sie nur mit Aufbietung alles Einflusses der Vertrauensmänner und der Organisation von einem voreiligen Schritt zurückgehalten werden konnten. Die Bahnerhaltungsarbeiter wollten diese Behänd* lung ganz ernstlich mit dem Streik beantworten. Nur durch die gute Organisation und der bewunderungswürdigen Disziplin derselben ist der Oesfentlichkeit das Schauspiel eines Eisenbahnarbeiterstreiks wegen einigen Hellern Lohnzulage bis nun erspart geblieben. Damit ist aber für die Bahnverwaltung die Sache nicht besser geworden. Das Eis ist gebrochen und — was am erfreulichsten ist — gebrochen von jener Arbeiterkategorie, die die Staatsbahnverwaltung bisher am schonungsloseste." auszubeuten verstand und die über den Verpacht der Begehrlichkeit weit erhaben ist. Es wird einfach nicht mehr zu leugnen sein, daß der liebe Staat als Arbeitgeber der größte Ausbeuter '.st, gegen den sich die Ausgebeuteten nur um so mein vorsehen müssen, als ihm mehr, wie jedem anderen Ausbeuter Gewehre und Säbel zur: Verfügnpz stehen. Di-: Lolmarbeiter der k. k. Staatsbahnen werden, den Kampf für ihre berechtigten Forderungen nach dem Beispiel der Wiener Bahnerhaltungsarbeiter fortsetzen,■ bereit Kampfbereitschaft bei allen Lohnarbeitern begeisterte Zustimmung gefunden hat. Die Staatsbahnver--Wallung ist dadurch in eine nicht geringe Verlegenheit^ versetzt, was deren ungeschickte Berufung auf die ihr zur Efienbahnangeftellten zu seiner Lebensaufgabe gemacht hatte und den man als den Vater des Selbstkupplerwesens in Amerika bezeichnet. Man konnte nämlich in einer großen amerikanischen Zeitung in einem Nachruf unter dem Titel „Ein Gläubiger der Menschheit" etwa folgendes lesen: „In Ermanglung irgendwelcher gesetzlichen Regelung oder allgemeiner Vereinbarung gab es früher so viele Arten von Wagen und Kuppelungen, daß der Kuppler, wenn er zwischen die Wagen trat, um sie zusammenzuketten, nie wußte, in welcher Art von Menschenfalle er getötet werden würde!" ES ist ohneweiters klar, daß solche Gründe in Europa und speziell in Deutschland ausscheiden müssen, wo durch internationale Vereinbarungen die Form der Zug- und Stoßvorrichtungen und der Raum zwischen den Wagen, in den der Kuppler treten! muß, auf das Millimeter genau bestimmt sind. i Im Verfolg der Botschaft des Präsidenten wurde das! erwähnte Gesetz erlassen: In 7 'A Jahren wurden 1,000.000! Wagen mit dem Janney-Copler ausgerüstet. Leider liegt keine genaue Statistik des Erfolges vor. Nach einer Angabe betrug die Zahl der Getoten im Jahre 1893 1/349 aller Angestellte, im Jahre "897 1/647 und im Jahre 1898 1/519; ferner betrug die Zahl der Verletzten im Jahre 1893 1/13, im Jahre 1897 1/22 und im Jahre 1898 1/21 aller Angestellte». Die kleine Steigerung von 1897 bis 1898 rührt von einer Steigerung des Verkehrs bei gleichzeitigem Personalmangel her.i Im ganzen ist bezüglich der Verletzten vom Jahre 1893 bis zum Jahre 1898 eine Abnahme um 70 Prozent festzustellen. In ähnlicher Weife wie in den Vereinigten Staaten wurde in Argentinien vorgegangen. Das betreffende Gesetz wurde im Jahre 1910 erlassen, ebenfalls mit Festsetzung einer Frist. Dabei hat man sich im Gegensatz zu Europa nicht erst mit der Wahl einer bestimmten technischen Ausführung befaßt, sondern angenommen, daß diese unter dem Zwange des Gesetzes schon werde gefunden werden. Doch wie steht die Sache nun in Europa? j Wenn auch speziell in Deutschland für die Sicherheit der Bahnbcdiensteteu bedeutend mehr getan wird als in Amerika, so muß man doch bedenken, daß 83 Prozent aller Todesfälle unter den Bediensteten auf die im Rangierdienst beschäftigten Personen entfielen. Der „Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen" ist sich angesichts dieser Tatsachen wohl bewußt, daß entscheidende Schritte zur Einführung der selbsttätigen Kuppelungen getan werden müssen. Es wurden von Seite 4 Eisenbahttev." Nr. 24 Verfügung stehenden Gewaltmittel erst am besten beweist. Der Hunger als treuester Bundesgenosse der Staatsarbciter hat seine Macht angekündet und die weisen Lenker der Staatsbetriebe mögen sehen, mit ihm fertig zu werden. Sie gotbenmses der Ztaatsimhner aller Kategorien. Die Teuerung aller notwendigen Gebrauchsartikel hat es bereits so weit gebracht, das; cs heute Wohl 'keinen Eisenbahner in Oesterreich mehr gibt, der nicht der Meinung wäre, daß seine Lage verbesserungsdürftig ist. In nahezu tausend Anträgen derPersonalkommissionen undArbeiterausschüsse sind alle Forderungen des Personals, die teils Beschlüsse der Ge-samtorganisation, teils Beschlüsse einzelner Kategorien und mich bloß Wünsche einzelner Bediensteter sind, niedergelegt. Es kann ruhig behauptet werden, daß in diesen Forderungen gewiß alle Wünsche des Personals enthalten sind, für welche menschlicher Voraussicht nach, mit Ausnahme einiger wenigen, die Möglichkeit besteht, das; sie in absehbarer Zeit durchgesetzt werden können. Bei den elenden Verhältnissen, die unter dem Personal herrschen, darf es nicht erstaunlich erscheinen und auch dann nicht, wenn man weiß, daß so viele Anträge eingebracht worden sind. Mutzte doch die (Staats-bahnvcrwaltung feit dem Bestand der Organisation und insbesondere aber in den Kampfjahren 1905, 1907 und 1908 gezwungen werden, zirka 20 Millionen für Verbesserungen an die Bediensteten zu gewähren. Und alle diese Verbesserungen, so groß sie auch in ziffermäßigem Ausdruck erscheinen mögen, waren nur ein Tropfen in Anbetracht des großen Elends, welches unter dem größten Teil des Personals herrschte und noch immer herrscht. Dazu kommt noch die seit dem Jahre 1905 furcht-' bar steigende und noch immer zunehmende Teuerung aller Lebeusmittel, Wohnungen und sonstigen Bedarfsartikel, die, nebst der Aufklärungsarbeit der Organisation, jeden einzelnen Eisenbahner genfissermahen zwingt, sich mit der Frage zu beschäftigen, wie er seine Lage verbessern könne. Der Eisenbahner ist heute nicht mehr das geduldige Lämmlein von Anno dazumal, im Gegenteil, jeder einzelne trachtet heute schon auf seine Art uud Weise irgend etwas zur Verbesserung seiner Lage zu unternehmen. Die Negierung unternimmt nichts, um der arbeitenden Bevölkerung, zu der ja selbstverständlich auch die Eisenbahner gehören, billigere Lebensmittel zu verschaffen. Im Gegenteil, sie hat erst vor kurzer Zeit im neuen Parlament gegen die sozialdemokratischen Anträge zur Bekämpfung der Teuerung Stellung genommen. Die bürgerlichen Abge-ordneten in ihrer Majorität haben die Anträge obgelehnt. Da ist es nur begreiflich, wenn der Ruf nach mehr Einkommen, i nach Verbesserung der Lage in tausendfachen Variationen !zum Ausdruck kommt, und schließlich jenes Meer von For-dcrungcit und Wünschen erzeugt. Ein Beweis von der großen Not, die unter den Eisenbahnern herrscht, aber so wie dies jetzt geschieht, nicht geeignet erscheint, planmäßig und sicher dem erstrebten Ziel zuzusteuern. Die zahlreichen bisher gestellten Forderungen verlocken so manche Bedienstetengruppe und viele einzelne Bedien stete, oft die unbedeutendsten Forderungen herauszu •greifen und zu erklären, gerade diese Forderung sei die jwichtigste und gerade diese müsse unter allen Umständen durchgesetzt werben. Dieses meist in dem besten Glauben vollbrachte Herausgreifen von Forderungen ist aber nicht immer gut, denn die eine Tatsache ist aus der Bewegung unter dem Personal zu verzeichnen, daß ein gewaltig großer Teil der Bediensteten und Arbeiter keine Ahnung I j davon hat, wie Forderungen erhoben und in einem gegebenen Moment in den Vordergrund geschoben werden müssen, um einen Erfolg zu zeitigen. _ Wie oft kommt es auch vor, daß Bedienstete Anträge stellen, die schon lange vertreten worden sind. In einer solchen Situation ist es natürlich nicht zweckdienlich, neue Anträge mit altem Inhalt zu stellen, denn wenn Anträge oft fchnelt gestellt worden und nicht erledigt worden sind, handelt cs sich nicht mehr darum, diese Anträge neuerlich zu stellen, sondern darum, die gestellten Anträge durchzusetzen. Wie oft kommt es vor, daß Kollegen immer alte Forderungen in neuerlichen Anträgen erheben und sich dann auf den Justamentstandpunkt stellen, daß gerade diese Forderungen eingebracht werden müssen, widrigenfalls sie aus der Organisation treten u. s. w. Und doch tun sie damit weiter nichts, als im besten Falle das, was schon früher von anderen getan worden ist. Alle diese Erscheinungen sind nun gewiß nicht geeignet, den Unternehmer, in unserem Falle die Bahn-Verwaltung (Eisenbahnministerium), von der Einigkeit des Personals zu überzeugen, was doch die erste Voraus-setzung sein muß, soll der Unternehmer zur Nachgiebigkeit gezwungen werden können. In allen Kämpfen, die die Arbeiterschaft führt, muß sie vor allem anderen für das Ziel, um das sie kämpft, ein klar umschriebenes Programm haben. Das gilt auch für die Eisenbahner aller Kategorien. Selbstverständlich ist nun, daß nicht alle Forderungen aus einmal durchgesetzt werden können, und muß deshalb getrachtet werden, dieselben etappenweise durchzusetzen, wobei immer die wichtigsten und brennendsten Forderungen in den Vordergrund gehobelt werden müssen. Wie ist nun die gegenwärtige Situation bei den k. k. Staatsbahnen? Vor allem haben wir von den im Jahre 1908 zugestandenen Verbesserungen mehrere, die trotz wiederholter Urgenz bisher nicht durchgeführt wurden und die hauptfächlich die Arbeiter betreffen. Und gerade die Arbeiter haben von den ganzen Verbesserungen, die im Jahre 1908 gewährt wurde«, den geringsten Teil bekommen. Es müssen daher vor allem die wichtigsten Forderungen der Arbeiter durchzusetzen getrachtet werden. Diese Forderungen sind: 1. Durchführung einer neuerlichen Lohnregulierung entsprechend den von Len ArbcitcrauSschüssen angebrachten Anträgen. 2. Schaffung einer Lohnautomatik im Sinne der schon oft cingebrachtcn Anträge. 3. Einführung von Erholungsurlauben für die Arbeiter. 4. Einführung einer entsprechenden Arbeitsordnung für alle Arbeiterkategorien, wie dieselbe wiederholt von den ArbcitcrauSschüssen beantragt wurde und in welcher alle Fragen, wie Regelung, beziehungsweise Verkürzung der Ar. beitszeit, Entlohnung der Uebcrstunden, der Sonn- und FeiertagSarbeit u. f. w. entsprechend den angebrachten Anträgen geregelt sind. 5. Entschiedene Regelung der Stabilisierung, und zwar: Ausdehnung der Stabilisierung, Erhöhung des Prozentsatzes, Aufhebung jeden Verlustes bei der Stabilisierung, Nichtein-rechnung der Uniform u. s. w. ,u. s. w. Das sind also dermalen die wichtigsten Forderungen für die Arbeiter. An diesen muß festgehalten werden und dürfen daher die Arbeiter nicht fortwährend neue Forderungen zu diesen wichtigsten Punkten hinzu verlangen, weil eben dadurch der Wert und die Dringlichkeit der Erfüllung dieser Forderungen in den Augen der Staats-bahuverwaltung verliert. Nun kommen die wichtigsten Forderungen für das definitive Personal, und zwar für die Diener und Unterbeamten, das sind: 1. Einführung zweijähriger Vorrückungsfristen für sämtliche Diener bis zur Endgehaltsstufe. 2. Gewährung entsprechend gekürzter Vorrückungsfristen für die älteren Diener, die trotz ihrer längeren Dienstzeit gegenüber jüngeren Dienern im Gehalt zurück sind und insbesondere für die Werkstättenbediensteten, die bei der Stabilisierung in ihrem Verdienst geschädigt wurden. 3. Verbesserung der Nebenbezüge, und zwar: a) Gewährung der Nachtdienstzulage an das gesamte Nachtdienst versehende Personal (inklusive der Arbeiter), da» eine solche noch nicht bezieht. b) Verbesserung der Fahrgebührensätze, für da« Zugbegleitungspersonal und der Prämienverdienste für das Solo* motivpersonal im Sinne der diesbezüglich bereits Eingebrachten Anträge. c) Einführung entsprechender Dienstzulagen für da? gesamte Verschubpersonal und für die Bahnrichter. 4. Regelung der Ouartiergeld- und Wohnungsfrage unt» zwar: Sicherung entsprechender Kapitalien zum Bau einer genügenden Anzahl Versandhäuser mit billigen und hygienischen Wohnungen für das Personal in allen Stationen, wo Personalhäuser gebaut werden können. Bis zur Vollendung dieser Aktion Gewährung einer 25prozentigen Quartiergeldzulage an sämtliche Bedienstete und für diejenigen Bediensteten, die in Personalhäusern nicht untergebracht werden können, von diesem Zeitpunkt als definitive Quartiergelderhühung zu gewähren. G. Erhöhung der Postennormierung in der Weise, datz: a) allen Bediensteten, die nach dem derzeit gültigen Ge-haltsschema die Anwartschaft auf die Unterbeamtenernennung haben, bei Erreichung der Gehaltsstufe von 1200 Kr. die automatische Ernennung zum Unterbeamten gewährleistet wird; b) das; allen Arbeitern und Aushilfsbediensteten nach der in der Prüfungsvorschrift festgesetzten Minimaldauer der Ausbildungszeit die Ernennung zu Aushilfsbediensteten, beziehungsweise die definitive Ernennung automatisch gewährleistet wird. , „ 6. Ermöglichung der automatischen Erlangung des Unterbeamtenranges bei Erreichung der Gehaltsstufe von 1200 Kr. für folgende Kategorien: .. , Drucker, Kanzleigehilfen, Oberwerkmanner, Stgnal-schlosset, Stationsaufseher, Oberverschieber, Portiere, Wagen-schreibet: und Werkmänner. _ _ . „. 7. Auflassung der Gehaltsstufe von 1300 Kr. und Einführung der zweijährigen Vorrückungsfristen bis zur Endgehaltsstufe für sämtliche Unterbeamten. 8. Die laut Dienstpragmatik jedem Bediensteten zuge-sprochenen Erholungsurlaube sollen jedem Bediensteten ohne Rücksicht auf etwaige erwachsende Substitutionskosten gewahrt werden. Krankheit, Waffenübung und sonstige Urlaube dürfen den Anspruch auf den Erholungsurlaub nicht schmälern und dürfen solche Absenzen als Erholungsurlaube nicht gerechnet werden. „ ... „ m 9. Endliche Regelung der Dienstturnusse für alle Bediensteten im Sinne der diesbezüglich vorliegenden Antrage. Das sind die Forderungen für das d c f i n i t i v e Personal, die als die wichtigsten und brennendsten Wünsche bezeichnet werben müssen. Auch an diesen Forderungen ist also festzuhalten Und darf der Wert dieser Forderungen ebenfalls nicht nur durch Hinzufugen neuer oder anderer Forderungen verwässert werden. Alle diese Wünsche sind nicht neu, sie wurden von unserer Organisation, beziehungsweise von den dazu be< rufenett Faktoren, der sozialdemokratischen Fraktion, im Parlament, speziell durch beit Abgeordneten Genossen Toinschi k, als den Vertreter der Interessen der Eisenbahner im Parlament, den Exekutivkomitees, welche dte Verhandlungen in den Kampfjahren 1905, 1907 und 1908 mit der Bahnverwaltung führten, den Perional-kommissionen und Arbeiterausschüssen wiederholt und stets energisch und nachdrücklichst vertreten. Es soll nur an die eine diesbezügliche Aktion im Jahre 1910 erinnert werden, da Abgeordneter Genosse Tomschik bei den Verhandlungen über das Budget des Eisenbahnministeriums in ausführlicher Weise alle diese Forderungen besprach und in einer nicht zu wrderlegen-den Weise mit ziffermäßigem Material begründete und detaillierte, diesbezügliche Anträge stellte, die darin gipfelten, daß zur Erfüllung dieser Forderungen die Summe von zirka neun Millionen in das Budget des Eisenbahnministeriums eingestellt wird. Dieser Antrag wurde von den Abgeordneten der bürgerlichen Parteien, den Deutsch- und Tschechischnationalen, den Christliche sozialen u. s. w. abgelehnt, trotzdem Abgeordneter Genosse Tontfchik in seinen Ausführungen auch den Weg zeigte, wie durch entsprechende Reformen und Ersparnisse in der Staatsbahnverwaltung diese Mehrkosten leicht hereingebracht werden könnten. (Siehe die Eisenbahner-Nummer 16 vom Jahre 1910.) . den einzelnen Verwaltungen Versuche mit den verschiedensten KuppelungSartcn ungeordnet, die sich auf 240 Wagen erstreckten, und zwar nicht nur auf Güterwagen, sondern auch auf Personen- und Schnellzugswagen. Die Versuche dauerten von ; 1005 bis 1908, zum Teil sind sic heute noch im Gang. Der Zweck . der Versuche war der, einesteils eine brauchbare, und zwar für europäische Verhältnisse brauchbare selbsttätige Kuppelung zu finden, zweitens aber auch gleichzeitig eine Ucbcrgangsform, welche gestatten sollte, Wagen mit der alten Schraubenkup-pelung und solche mit der neuen Selbstkuppelung durcheinander zu verwenden. Zu dem ersten Punkt sei gesagt, das; die amerikanische Janneh-Kuppelung von den meisten beteiligten Verwaltungen noch nicht als Ideal angesehen wird, und das; cs für die europäischen Eisenbahnen gilt, etwas Besseres zu finden. Werden doch die erwähnten statistischen Mis;crfolgc des Zeitraumes 1807 bis 1898 auf die schwierige Instandhaltung der Janneh-Kuppelung mit zurück, geführt. Zu dem zweiten Punkt ist zu bemerken, das; notwen-digerweise eine Misch- und UebergangSform gefunden werden muß, weil nicht alle Wagen über Nacht mit dem Selbstkupp, ler ausgerüstet werden können, vielmehr voraussichtlich diese Ausrüstung eine größere Reihe von Jahren beanspruchen wird, lieber daS Ergebnis der Versuche mutz berichtet werden, daß weder die geeignete endgültige Form des Selbstkupplcrs noch die Ucbergangsform bis jetzt gefunden ist. Vielmehr stellten sich gerade erst durch Vornahme der Versuche die Schwierigkeiten heraus, die es zu überwinden gilt. Diese sind einmal technischer Natur und betreffen Zuverlässigkeit und Verschluß. Ferner sind sic verkehrlicher Natur, da sie das Gewicht der Wagen vermehren und daher das Verhältnis von Nutzlast zu toter Last ungünstig beeinflussen. Drittens sind sie wirtschaftlicher Art mit Rücksicht auf die entstehenden Kosten. Und endlich liegen die Schwierigkeiten darin, daß nicht alle europäischen Bahnen dem „Verein deutscher Eiscnbahnvcrwaltungcn" angchörcn, so das; cs einerseits nicht leicht ist, eine Einigung über die Form der Kuppelung zu erzielen, anderseits bei verschiedenartiger Ausführung Uebergangsschwierigkeiten an den Grenzstationen entstehen werden. WaS die Kosten der Umänderung betrifft, so werden diese für die Güterwagen des „Vereines deutscher Eisenbahn» Verwaltungen" au; 150 bis 200 Millionen Mark geschäht. Wenn die Ausführungen auf 10 bis 15 Jahren verteilt wür. den, fo wäre durch dieselben bei der Ergänzung und Unterhaltung der Güterwagen durch die beteiligten Verwaltungen ein jährlicher Mehraufwand Don 5' bis 7 Prozent erforderlich. Hieraus geht klar hervor, daß nicht, wie so oft von gegnerischer Seite angegeben wird, die Kostenfrage eS ist, die die Einführung des Selbstkupplcrs verzögert. Auch die technischen Schwierigkeiten zu überwinden wird bei den fortgesetzten Versuchen dem Verein gelingen. Das größte Hindernis scheint in der Frage der Einig, keit mit den nicht zum Verein gehörigen Eisenbahnen zu Ite> gen, und zwar scheint es weniger auf der deutschen Seite als auf der außerdcutschen zu liegen. Hat doch die Internationale Versammlung der Eisenbahnen im Jahre 1007 in Bern erklärt, es seien noch nicht genügende Versuche angestellt worden. Die amerikanische Janney-Kuppelung sei so mangelhaft, daß nicht daran gedacht werden könne, sie in ihrer jetzigen Form einzuführen. ES erschien der Versammlung noch nicht angezeigt, sich auf Abmachungen einzulassen. Sie stand auf dem Standpunkt, daß erst wenn eine Verwaltung so günstige Er-gebnissc auszuwetsen hätte, daß sie da mit einem Antrage zur allgemeinen Einführung auftreten könne, der Zeitpunkt zu einer Verständigung gekommen sei. Das Suchen nach einer geeigneten technischen Ausfüh. rung der Kuppelung ist, wie man wohl sagen kann, bei allen Eisenbahnverwaltungen der Welt im Gange. In manchen Ländern hofft inan durch Ausstellungen und Preisausschreiben etwas zu erreichen. So hat in England eine Ausstellung stattgefunden, ebenso in Mailand im Jahre 1909. Auf der letzten erhielten Pavia und Casalis den großen Preis von 10.000 Liren, mit welchem auch die vom KLnigspaar gestiftete goldene Medaille verbunden war. Aber auch diese Kuppelung, auf die man anfangs große Hoffnungen setzte, scheint bei näherer Prüfung den zu stellenden Anforderungen nicht recht Stand zu halten. Sic behält die seitherige Seitenpuffer bei und hat ein Gewicht von 220 Kilogramm. Die Einrichtung kostet für einen Wagen 300 Lire. Sie soll eine Zugkraft vou 25.000 Kilogramm übertragen. Nach Angabe dcs Eisenbahn bauratcs Guillery, der die Kuppelung einer eingehenden Betrachtung unterzog, soll, wie die Zeitung des „Vereines beut scher Eisenbahnverwaltungen" mitteilt, die große Länge de Kuppelung zu Bedenken Anlaß geben. Der lange Bügel bietet nämlich keine Gewähr dafür, daß er genügend Widerstands-kraft gegen die im praktischen Eisenbahnbetrieb austretenden Stöße hat. Auch soll das sichere Gleiten des Bügels auf dem Gegenstück beim Zusammeukuppeln in Weichen und Krümmungen in Frage stehen. Damit aber wäre das System natür*. lich gerichtet. Die letzten Nachrichten, die man über Erfolge von Versuchen mit selbsttätigen Kuppelungen hört, kommen aus Frankreich. Sie beziehe» sich aus eine selbsttätige Mittelkuppelung von Boirault, die seinerzeit dem internationalen Kongreß in Washington bekanntgegeben und in Bern vorgeführt wurde. Das französische Parlament hat 1,500.000 Francs zu einem Versuch in großem Stile bewilligt. In einem bestimmten Bezirk der französischen Staatseisenbahnen sollen alle dort verkehrenden Fahrzeuge mit der Kuppelung ausgerüstet werden. Sie soll in abnehmender Form beschafft werden, die in jeden normalen Zughaken eingehängt werden kann und durch eine rückwärtige Verlängerung in der richtigen Lage gehalten wird. Ein Vorvcrfuch hat schon 1908 bis 1909 stattgefunden. Alle eintretenden Fahrzeuge erhalten die Kuppelung angehängt, wenn sie nicht schon damit ausgerüstet sind. An Zeit wird etwa eine halbe Minute für jeden Wagen zu feinet Ausrüstung gebraucht. Der Vorteil der Kuppelung anderen Systemen gegenüber besteht darin, daß die UcbcrgangSzcit vermieden wird. Die Privatbahnen sollen nach amerikanischem Vorbild durch Gesetz zur Einführung der Boircmltkuppelung gezwungen werden. Wenn man also auch in Frankreich schon eine geeignete Form der Kuppelung gefunden zu haben glaubt, so bleibt es immerhin recht zweifelhaft, ob sie von dem internationalen Kongreß als „einwandfrei" bezeichnet wird. Und selbst wenn dies der Fall sein sollte, so werden sich die übrigen Verwaltungen erst während einer Reihe von Jahren von der tatfachlichen Gute derselben überzeugen wollen. ($6 kann also auch im'besten Falle bis zur endgültigen Einführung bn- Selbstkuppler noch manches Jahr vergehen, j Aber man sollte deshalb in der Öffentlichkeit nicht ungehalten sein; wird doch durch solch vorsichtiges Vorgehen ein Mlo' erfolg unwahrscheinlicher. Auch das Eisenbcihnmlinstcrlum hat, trotzdem die maßgcbcndeu Organe bei jeder Gelegenheit gegenüber den Personalkominissionen mtb Deputationen erklärten, daß diese Forderungen des Personals berechtigt sind, nichts unternommen, um eine Erfüllung derselben zu ermöglichen. Im Gegenteil ist der Einfluß der Organe des Eisenbahnministerinms überall wahrzunehmen, wenn irgend eine Verschlechterung bestandener Verhältnisse zu verzeichnen ist. Dieses Verhalten des Eisenbahnministeriums ist umso merkwürdiger, als ja Non den Verhandlungen vom Jahre 1908 zu entnehmen ist, das; es im Laufe von vier Jahren bereit sei, die in den Personalkominissionen und Arbeitcransschüssen eingebrachten Anträge einer angemessenen Erfüllung zuzuführen. Die ganze Situation zeigt also so recht deutlich, daß cS der ganzen Kraft und eines einigen Vorgehens des Gesamtpersonals der f. k. Staatsbahnen bedarf, sollen diese wichtigen und brennenden Forderungen baldmöglichst durchgesetzt werden können. Darum muß auch jede Eigenbrödlcrei und überhaupt alles vermieden werden, was auch nur den Anschein der Uneinigkeit des Personals erwecken könnte. Die Organisation wird durch die hierzu berufenen Genossen gewiß alles unternehmen lassen, damit so dringende Forderungen deL Personals recht bald Zugeständnisse und fühlbare Verbesserungen werden. Soll aber dieses Ziel erreicht werden, so muß jeder einzelne Bedienstete und Arbeiter auch begreifen, daß seine Zugehörigkeit zur Organisation eine unbedingte Notwendigkeit ist, und daß das Personal in seinem Vorgehen auch Einigkeit und Geschlossenheit in jeder Hinsicht zu zeigen hat. Denn nichts verbürgt den Bediensteten mehr den Erfolg, als eine gute, geschlossene und starke Organisation. Der Unterdrückte befreit sich in dem Maße, als er versteht, sich zysanimenzuschließen und eine Macht zu werden gegen die Macht seiner Ausbeuter. Werden die Eisenbahner das verstehen, werden sie nicht nur Erfolge erringen, sondern auch die Kraft haben, das einmal Errungene festzuhaltcn und zu verteidigen gegen jedermann. Und in diesem Sinne rufen euch die Proletarier aller Länder anfeuernd und anerkennend zu: „Schließt euch zusammen, wie sich die Teile eines Stahl-Llocks zusammenschließen, fest und unzertrennbar, und ihr werdet erringen, was in dieser Wirtschaftsordnung für euch nur errungen werden kann." Sie LchnremlMmrg für Me Im-««6 BrchkMhMmMMbeiter der 1.1. Sefterreichischen Rsrdwestdsh». Die Nordwestbahndirektion hat mit nachstehenden Erlässen neue Nmmeii für die Grnndlöhne und Lohn-vorrückungen der Bgu- und Vahncrhaltungsarbciter scst-Lesetzt: K. k. Nordwestbahndirektion. ra , E. Nr. 38373/1. Wien, am 21. Mai 1911. Betreff: Grnndlöhne für Arbeiter 1 Beilage. dcsBan-und BahnerhaltungSdiensteS. Kurrende. An die Betriebsinspektoratc Nim bürg, Prag, Neichenoer g an die Betriebsleitungen Trauten« u, Starkcnbach sowie an alle Streclcnvorstände. . Im Anschlüsse an die umfassenden Lohnregulierungcn, die im vorigen Jahre begonnen und Heuer fortgesetzt wurden, werden nachstehend die Grundlohnsütze bekanntgcgeben, die unter Berücksichtigung der allgemeinen und der besonderen örtlichen Verhältnisse für die einzelnen Stationen festgesetzt wurden und bereits als Grundlage für die vorgenommenen Lohnaufbesserungen dienten. , Die Herren Dienstborstände werden sohin zur Anwendung der hiermit bekanntgegebenen Grundlohnsätze mit dem Beifügen ermächtigt, daß die Vorschriften Über die Termine sowie über die Modalitäten, unter welchen periodische Lohnaufbesserungen zulässig sein werden, demnächst erfolgen. Aus die intimierten Anshilfsbeüienstcten finden die obigen Grundlöhnc keine Anwendung. Der k. k. Direktor: G c u t e b r ü ck rn. p. K. k. Nordwestbahndirektion. Nr. 1730 Sig. Wien. Wien, am 6. Juli 1911. Kurrende. An die Betriebsinspektoratc in Nimburg, Prag und N e i ch e n b e r g, an die B e t r i c b s I e i t u n g e n ux Starke nbach und Trauten« u und alle Strecken-Vorstände. Im Anschlüsse an den Erlas, vom 21. Mai 1911, Zahl 38.373, mit welchem die HinnuSgabe von Direktiven für die Durchführung der beabsichtigten periodischen Lohnerhöhungen in Aussicht gestellt wurde, ivird bekanntgegeben: Die Lohnvorrückungen sind in erster Linie an eine vollkommen zuiriedcnstellende Dienstleistung und ein tadelloses dienstliches Verhalten des betreffenden Arbeiters gebunden. Die Bewilligung der Lohnerhöhungen kann nur nach Maßgabe der jeweils für diesen Zweck der k. k. Direktion zur Verfügung stehenden .Kredite statt finden. Als Termine für etwaige Vorrückungen gelten der 2 6. Dezember und der 26. Juni eilte.® jeden JahrcS. Die Wartefriftcn in den einzelnen Lohnstufen betragen drei Jahre. Der Betrag der einzelnen Lohnaufbesserungen wird mit 10 H. per Tag für gewöhnliche Taglohnarbciler, Mit 20 H. per Tag für Profcssionisten festgesetzt. Am 26. Dezember 1. I. sind die Lohne der Taglohnarbeiier und Professionisten im Sinne der vorangesührtcn Normen nach Maßgabe ihrer Dienstzeit zu regulieren, doch darf die hiedurch bedingte Lohnaufbesserung im Einzelfalle den Betrag von 30 H. nicht übersteigen. Die mit Z. 38.373/11 verlautbartcn Grundlöhne gelten Kur für gewühnßche Taglohnarbeiter (Oberbauarbeiter). Die Grnndlöhne der Professionisten sind nach wie vor seiten® der Streckenvorstände, entsprechend den örtlichen Verhältnissen, nach Verwendbarkeit und Tüchtigkeit der Ausnahmswerber festzusctzen. Bezüglich der Abiöswächrer und Wnchtcrsubstituten folgen besondere Weisungen. Die Vorschläge für die periodischen Lohnvorrückungen sind gemäß vorstehenden Bestimmungen unter Benutzung der D r u ck-sorte Allg. For m. 325 a m 1. I u n i und 1. D e z c m b c r d eS Jahre® an die Abteilung III zu leiten. Die ersten Vorschläge werden somit am 1. Dezember l. I. *su erstatten sein. Der k. k. Direktor ^ Geutebrück in. p, Grundlöhne der Arbeiter des Ban- und Bahnerhaltungsdienftes. . «■a n Strecke Minimal- 'p ’S 3 Linie 5 lohn Anmerkung S3- 5 3 et © von biS Klasse Betrag 1 Wien Tüschen I inkl. Wien exkl. Fl.-Jedlesce e A 280 II inkl. Fl-.Jedlesee inkl. LangenzerSdorf A 2-80 II r rill. LangcnzerSdorf exkl. Spillern C 2-60 G IV inkl. Spillern exkl. Sierndorf 0 2-60 V inkl. Sierndorf exkl. GöllerSdorf D 2-50 VI inkl. GöllerSdorf inkl. Oberhollabrunn D 2-50 o Wien—Titschen 1 erkl. Oberhollabrunn inkl. GunterSdorf J 2"— II exkl. GunterSdorf exkl. Zcllerndors J 2'— III inkl. Zcllcrndorf ex«. Retz J 2"— .E IV inkl. NelV inkl. Schattau J 2- § V exkl. Schal lau inkl. Znaim II 2 — SQ Zcllcrndorf-SigmundSherberg VI exkl. Zellcrndorf exkl. Sigmunds- herberg .1 2" 3 Wien—Tetschen I exkl. Znaim erkl. Wolsramitzkirchcn J 2-— II inkl. Wolframitzkirchen inkl. Schönwald-Frain .1 2- b-i III exkl. Schvnwald-Frain inkl. Grüschlmauth .1 2- C IV exkl. Grüschlmauth inkl. Mährisch-Budwitz .1 2 — <3 V exkl. Mährisch-Budwitz exkl. Jaromeritz J 2— CQ VI inkl. Jaromöritz exkl. Kojctitz J 2- VII inkl. Kojetitz inkl. Startsch-Trebitsch .1 2'- Mährisch-Budwitz- Jamnitz — inkl. Mährisch-Budwitz inkl. Jamnitz IC 2-10 4 Wien—Tetschen 1 inkl. Startsch-Trebitsch exkl. Okrisko IC 1-90 II mkt. Okj'isko exkl. BranzauS-P. K 1-90 - III inkl. BranzauS-P. inkl. Wiese IC 1-90 ti IV exkl. Wiese exkl. Jglau K 190 Cr? . V inkl. Jglau exkl. Polna-Stecken K 1-90 • VI inkl. Pvlna-Stecken exkl. Schlappenz K 190 einschließlich VII inkl. Schlappen; exkl. Deutschbrod K 1-90 5 Wien—Tetschen I exkl. Deutschbrod inkl. Okrouhlitz K 1-90 II exkl. Okrouhlitz inkl. Svetla K 1-90 Q III exkl. Svätla inkl. Leschtina-5?abern L 1-80 Deutschbrod-Rosfitz IV inkl. Deutschbrod exkl. Rosochatetz J 2'— 3 V inkl. Rosochatetz inkl. Chotöbor J 2 — & VI exkl. Chotibot- inkl. Zdieretz-Krcuz- berg J 2-— Deutschbrod—Humpoletz VII exkl. Deutschbrod inkl. Humpoletz K 190 6 Deutschbrod—Nossitz I exkl. Zdieretz-Kreuz- inkl. Hlinsko n bcrg L 1-80 II exkl. HlinSko exkl. Skutsch J 2-- III inkl. Skutsch exkl. Chrast J 2’— IV inkl. Chrast exkl. Chrudim II 2-10 V inkl. Chrudim exkl. Nossitz (1 2-20 7 Wien-Tetschen I exkl. Lcschtina-Habern Kilometer 260.600 L 1'80 II Kilometer 260-000 inkl. Goltsch-Jenikau I. 1-80 III exkl. Goltsch-Jenikau inkl. öaslau IC 1-90 cs IV exkl. CaSlau inkl. Sedlctz-Kntten- <3 bcrg J 2 — V exkl. Sedletz-Kuttcn- exkl. Kolin berg II 2-10 CaSlau - Zawratetz VI exkl. Coeiau inkl. Zawratetz IC 1-90 8 Wien—Tetschen I exkl. Kol in inkl. Groß-Wossek J 21— II exkl. Groß-Wossek inkl. Bad Podöbrad .1 2- to III exkl. Bad Podöbrad inkl. Nimburg J 2‘— ZS vo Nimburg—Jungbunzlau IV exkl. Nimburg inkl. Wlkwa J 2"— n V exkl. Wlkwa inkl. Dobrowitz .1 2 — VI exkl. Dobrvwitz exkl. Jungbunzlau J 2-— VII exkl. Groß-Wossek Kilometer 12-900 Pa IC 1-90 Groß-Wossek—Parschnitz VIII Kilometer 12-900 Pa inkl. Chlumetz IC 1-90 9 Wien—Tetschen I exkl. Nimburg exkl. Lissa G 2-20 <33 Lissa—Prag II inkl. Lissa inkl. Gelakowitz G 2-20 III exkl. Gelakowitz inkl. Chwala-Podernitz G 2-20 IV c$ll. Chwala-Poernitz inkl. Whsoian E 2-40 V exkl. Whsodau inkl. Prag (J 2-60 10 Wien -Tetschen I exkl. Lissa exkl. Altbunzlau G 2-20 II inkl. Altbunzlau erkl. Wetat-Pribor G 2-20 III inkl. Biietat-Ptivor exkl. Melnik G 2-20 m IV inkl. Melnik inkl. Liboch G 2-20 V exkl. Liboch inkl. Gastors G 2-2» 11 Wien—Tetschen I exkl. Gastorf Kilometer 420-500 E 2-40 II Kilometer 402-500 inkl. Czernosek G 2-60 « R III exkl. Ezcrnosck inkl. Scbusein G 2-60 IV exkl. Eebusein inkl. Schreckenstein A 2-80 12 Wien—Schreckcnstein I exkl. Schreckenstein exkl. Tichlowitz A 2-80 S II inkl. Tichlowitz exkl. Tetschen A 2-80 d III inkl. Tetschen exkl. Mittelgrund B 2-70 W Groß-Priescii-OScrnstadt- IV exkl. Groß-Priescn inkl. Wernstadt-Auscha Auscha D 2-50 13 Chlumetz—Mittelwalde I exkl. Chlumetz exkl. Doblenitz-Szro- watka J 2-— II inkl. Dobrcnitz-S^ro- Kilometer 21-800 M watka J Z- :a III Kilometer 21-800 inkl. Königgrätz G 2-20 eo IV exkl. Kllniggrätz exkl. Hohenbruck .1 2’— V inkl. Hohenbruck erkl. Tinischt .1 g- IQ Stz VI inkl. Tinischt exkl. Adlcrkosteletz .1 2 — Öastolowitz—Solnitz VII exkl. öastolowitz inkl. Solnitz J 2 — Pardubitz—Seidcnbcrg VIII exkl. Pardubitz Kilometer 9-800 Sd J 2‘— IX Kilometer 9-800 exkl. Königgrätz J 2 — 14 Chlumetz—Mittelwalde inkl. Adlcrkosteletz exkl. Pottcnstein L 1-80 inkl. Pottenstein exkl. Senstenberg J, 1-80 III inkl. Senstenberg exkl. GeicrSberg ü 1-80 IV inkl. GeicrSberg exkl. Gabel L 1-80 1» V inkl. Gabel exkl. Wichsiadtl- .J» Lichtenau Jj 1-80 © VI inkl. Wichstadl- exkl. Btitteiwalde Lichtenau L 1-80 GeicrSberg—Wildcnschwert VII exkl. Geiersberg exkl. Wildenschwert L 1-80 15 Groß-Wossek - Parschnitz I exkl. Chlumetz Kilometer 35-800 I’a L 1-80 s 11 Kilometer 35 800 Pa exkl. Wostromei- L 1-80 d III inkl. Wostromvi- exkl. Bad Bölohrad J 2'- L IV inkl. Bad Bölohrad inkl. Aeu-Paka IC 1-90 s LLostromkk—Jiein V inkl. Wostromok inkl. Min K 1-90 s: Chlumetz—Künigstadtl - . exkl. Chlumetz exkl. Königsladtl K 1-90 Seite 6 V-------------- ,»D«r Cisetttnichner." Nr. 24 !| "3 2 a -tig G Linie s 3 S Strecke von bis Minimal- lohn Klasse Betrag Anmerkung \ 16 Groß-Wossek—Parschnitz I exkh Neu-Paka Kilometer 79'500 Pa .1 0- 11 Kilometer 79°500 Pa inkl. Starkenbach-M. K 1-90 3 • III exkl. Starkcnbach inkl. Pelsdors J 2- t$ 3 IV exkl. Pelsdors inkl. Arnau .1 2 — v exkl. Arnau Kilometer 117-500 Pa .1 2-- 3 a VI Kilometer 117 500 Pa exkl. Parschnitz II 210 W Trauten au-^Freiheit— VII exkl. Trautenau inkl. Freiheit- Johannisbad Johannisbad H 210 1 17 Pardubitz—Seidenberg I exkl. Königgrätz Kilometer 31-600 Sd H 210 II Kilometer 3V600 exkl. Josesstadt- Jaromöl- J 2 — '■ a NI inkl. Ioscsstadt- inkl. Schlotten-KukuS iE Jaromer J g- •o IV exU. Schlottcn-KukuS exkl. Weiß-Tkemosna K 1.90 er) V inkl. Weiß-Tkemosna Kilometer 73-300 Sd L 1-80 VI Kilometer 73-300 exkl. Alt-Paka I, 1-80 VII exkl. Alt-Paka inkl. Liebsladtl J 2‘— 18 Pardubitz—Seidcnberg I exkl. Liebstadl l inkl. Semil-Podmokl 6 2-20 3 II exkl. Semil-Podmokl exkl. Klein-Skal (1 2-20 3 III inkl. Klein-Skal inkl. Turnau O 2-20 £ 3 IV exkl. Turnau inkl. Liebcnau Ci 220 bi Eisenvrod—Tannwald V exkl. Eijcnbrod inkl. Tanmvald- Schunlburg F 2-30 19 Pardubitz—Seidenberg I exkl. Licbenau inkl. Langenbruck-H. D 2-50 II exkl. Langenbruck-H. inkl. Reichenberg I) 2-50 a III exkl. Reichenberg inkl. Einsiedel D 2-50 io IV exkl. Einsiedel inkl. Raspenau D 2-50 3 V exkl. Raspcnau Kilometer 192'400 Sol D 2-50 VI Kilometer 192-400 exkl. Seidenbcrg D 2-50 3» Reichenberg—Grünthal VII exkl. Reichenberg inkl. Ncudors a. d. N. D 2-50 VIII exkl. Nendorf a. d. 92. inkl. Morchenstern D 2-50 IX exkl. Morchenstern inkl. Grünthal U 250 - 20 Josesstadt—JarvinSr—Liebau I exkl. Josesstadt- Kilometer 9'600 L Jaromöi- J 2-— H II Kilometcr 9-fi00 L exkl. Starkotsch J 2 — i—t III exkl. Stariötsch exkl. Roth-Kösleletz .1 2‘— 3 IV exkl. Roth-Kosteletz inkl. Schwadowitz- Eipel H 210 5 V exkl. Schwadowitz- inkl. Parschnitz a >- Eipcl II 210 bi VI exkl. Parschnitz exkl. Bernsdorf H 210 VII inkl. Bernsdorf exkl. Licbau G 2-20 Königshan—Schatzlar VIII exkl. Königshan inkl. Schatzlar G 2-20 21 3 3 Wekelsdors—Parschnitz— I Parschnitz Ort JohnSdorf G 2-20 *) Betriebs- Trautenau II Johnsdvrs Wekelsdors G 2-20 leitung 22 w « 3P es« Starkenbach - Rochlitz 1 exkl. Starkenbach inkl. Rochlitz 2-10 *) Betriebs- i leitung Wien, am 19. Mai 1911. . , Die Lohnregulierung hätte nach allen Erwartungen Sic dringendsten Forderungen der Bau- und Bahnerhaltungsarbeiter der Oe. N. W. B. erfüllen sollen, brachte aber nur eine schwere Enttäusch u n g. Die normierten Grundlühne sind wahre Hungerlöh ne, die weder den örtlichen Verhältnissen Rechnung tragen, noch Rücksicht auf die herrschende Teuerung nehmen. Es wird weiter Aufgabe unserer Organisation sein müssen, auf ! Verbesserung dieser Zustände hinzuarbcitcn mk die Bau-Fttnb Bahnerhaltungsarbeiter der Oe. R. W. B. werden im ^eigenen Interesse alles tun müssen, was zur Stärkung unserer Organisation und damit zur Erhöhung der Arbeitsfähigkeit derselben beitragen kann. Bon der PersonallommMon der Südbahn. Protokoll über die am Donnerstag den 27. April 1911 in Wien stattgcsniidcnc Beratung der Gruppen des Fahr- ficrsoimlo des Verkehres, Sektion für Untcrbcamte und ür Diener der Persvnalkommission betreffend allgemeine Angelegenheiten des Zugbeglcitungspcrsonals. (Fortsetzung.) Zum Punkt 10 der Tagesordnung erklärt der Bor. «fitzende, daß der Herr Generaldirektor über die schon mehr-ifach geäußerten Wünsche dem Verwaltungsrat einen Antrag 'gih unterbreiten beabsichtige, wonach das Ausmaß des Er-holungsurlaubes für sämtliche Unterbeamte von derzeit vier ; Tagen auf fünf Tage, von acht Tagen auf zehn Tage und von lgehn Tagen auf zwölf Tage erhöht tvcrdcn solle. Er iverde dem > Herrn Generaldirektor auch von dem weitcrgehenden Wunsch ,der Zugsbegleiter Mitteilung machen. Zu den Turnusange-llegenhciten führt Auinger aus, cs müsse als Grundsatz für die Erstellung der Turnusse gelten, daß der jeweiligen Dienstleistung auch eine entsprechende Ruhezeit folgen muß, zumal es eine allbekannte Wahrnehmung sei, daß der Mensch besonders nach einer intensiven Arbeitsleistung oft lange Zeit brauche, ehe er einen erquickenden Schlaf finde. Es seien daher die Dienst- und Ruhezeiten derart zu regeln, daß sie dem Verhältnis: 30 Prozent Dienst, 25 Prozent Ruhezeit in der Heimat entsprechen; außerdem seien im Monai zwei 36stündige Ersatzruhetage zu gewähren. Redner bemerkt unter anderem, daß auch die Gesellschaft ein Interesse daran haben müsse, daß die Kräfte der Bediensteten nicht so sehr ausgenützt werden, weil ja sonst die Krankenkasse und der Pensionsfonds in Mitleidenschaft gezogen werden. , Herr Inspektor Pölleritzer stellt fest, daß nach der (gegenwärtigen, der Verwaltung durch die staatliche AussichtS-chehörde aufgetragenen Regelung der Dienst- und Ruhezeiten »eine Diensttour 14 Stunden täglich nicht überschreiten darf sowie daß sie im Monatsdurchschnitt per Tag elf Stunden nicht übersteigen soll und nur unter besonders günstigen Ver. hältnissen (zum Beispiel auf Lokalbahnen) bis zu 18 Stunden ausgedehnt werden darf, ein prozentuales Verhältnis bestehe jedoch derzeit nicht. Es müßte daher vorerst berechnet werden, inwieweit die gegenständliche Forderung mit den vom Eisen-Lahnministerium erlassenen Vorschriften in Einklang gebracht werden könnte. Was das Verlangen nach Gewährung von zwei 36ftün* ifcigen Ersatzruhetagen per Monat anbel-nge, so bestünden schon derzeit zum Beispiel in Laibach Turnusse,- in welchen einmal eine 83stündige und einmal eine Löstündige Ruhezeit im Monat vorgesehen fct. Personalkommissionsmitglied Auinger betont die Notwendigkeit einer Regelung der Dienst- und Ruhezeiten int Sinne des Antrages mit dem Hinweis, daß das Zugbeglei-tungspcrsonal in manchen Fällen gezwungen sei, sich krank zu melden, um sich entsprechend ausruhen zu können. Der Vorsitzende resümiert die vorgebrachten Ausführungen und bemerkt, es stehe noch dahin, ob die Durchführung des verlangten prozentualen Ausmaßes möglich wäre, ohne gleichzeitig eine größere Personalvermehrung vorzunehmen. Er zieht dann eine Parallele zwischen den ebenfalls nicht prozentual geregelten Dienst- und Ruhezeiten des Lokomotiv-pcrsonals, und ist der Meinung, daß cs den Antragstellern wohl nicht gerade um dieses präzis ausgedrückte Verhältnis zu tun sein dürfte, sondern um eine derartige Aufteilung der Dienst- und Ruhezeiten, daß einer Dienstzeit die entsprechende Ruhezeit folge. Personalkommissionsmitglied L a ck n e r besteht jedoch auf einer konkreten Regelung, weil die Auffassung des Vorsitzenden zu allgemein sei und zu viel Spielraum biete. Die Turnusse sollen so erstellt werden, daß der jeweilige Vertrauensmann im Interesse des Personals sagen könne, hier ist die Grenze. Redner schildert in ausführlicher Weise die anstrengende Dienstleistung der Zugsführer im Vergleich mit den Lokomotivführern sowie die der Zugsbegleiter bei den Mani-pulationözügen und bei den Personenzügen, wo die Kondukteure bei den mit Gasbeleuchtung eingerichteten Wagen die Beleuchtung zu besorgen haben, Personalkommissionsmitglied S ch c r b a u m beklagt es, daß die Dienstleistung des Zugbegleitungspersonals seit jeher geringer bewertet worden sei und betont, daß die ausgestellte Forderung die Bedeutung habe, daß bei einem nach neuer Erstellung der Fahrordnung ausgestellten Turnusse die prozentuale Berechnung der Dienst- und Ruhezeiten annähernd das geforderte Verhältnis ergeben solle und daß die der Turnus« erstellung beigezogenen Vertrauensmänner darauf Hinweisen könnten, daß diese Turnusse den ausgestellten Grundsätzen nicht entsprechen. Zu Punkt G der Tagesordnung führt A u inge r aus, daß die Zugsbegleiter unter den heutigen Verhältnissen ungefähr 17 Jahre bis zur Ernennung zum Oberkondukteur warten müssen, während die Ernennung bei anderen Kategorien mit der Erreichung der Gehaltsstufe von 1200 Kr. automatisch erfolge, Inspektor Pölleritzer erklärt eine automatische Ernennung aller Kondukteurzugsführer zn Oberkondukteuren bei Erreichung der Gehaltstufc von 1400 Kr. einfach für unmög. lieh, weil nur so viel Oberkondukteure ernannt werden können, als Zugspartien vorhaüden seien. Aui ng er verweist demgegenüber aus die k. k. Staatsbahnen, bei denen in sämtliche Turnusse auch die Reserven ausgenommen feien, und infolgedessen eine größere Anzahl von Oberkondukteuren benötigt werde. Inspektor Pölleritzer repliziert, daß seinerzeit in Matzleinsdorf vier oder sechs Oberkondukteure im Rcservedienst standen, um erkrankte Oberkondukteure zu substituieren, daß diese Einrichtung jedoch über Wunsch des Personals aufgelassen worden sei. , Lackner führt zur weiteren Begründung dieser Forderung ins Treffen, daß alle jene Bediensteten, welche den Titel Meister führen, in die Unterbeamtenkategorie eingereiht worden seien, die Packmcistcr jedoch nicht. Redner führt Klage, daß Kondukteurzugsführer, die anläßlich der neuen Regelung der % Fahrgebühren eingeführte Zugsführerzulage nicht erhalten, wenn sie die Gehaltstufe von 1200 Kr. bereits erreicht haben, obwohl sie oft neun Monate im Jahre den Zugsführerdienst ber Güterzügen versehen. Zum Schlüsse spricht er sich für die automatische Ernennung der Kondukteurzugsführer zu Oberkondm-tcuren in der Form aus, daß man die überzähligen Oberkondukteure als Packmeister verwendet. Korp spricht zum Punkt 9 der Tagesordnung über die Erhöhung der Substitutionsgebühren und gibt seiner Meinung dahin Ausdruck, daß dieselben, soweit sie die Oberkondukteure betreffen, der Verwaltung so viel wie nichts kosten, da in diesen Kreisen eine Substitution selten vorkomme. Bei den Kondukteuren komme eine substitutionsweise Verwendung nach auswärtigen Stationen etwas häufiger vor, wo dieselben zum Portiersdicnst verwendet werden. Gegenwärtig bekommen die Kondukteure per Tag eine Substitutionsgebühr von 1 Kr., während zum Beispiel in diesem Falle ein Magazinsarbeiter den doppelten Taglohn beanspruchen kann. Alle zum Stationsdienst in der eigenen Station verwendeten Zugsbegleiter sollen eine Gebühr von 2 Kr. per Tag erhalten. Inspektor Pölleritzer erklärt, daß bezüglich der Substitutionsgebühren bei Verwendung in auswärtigen Stationen bereits etwas im Zuge sei und daß gelegentlich der Neuauflage der Vorschrift über die Fahrdienstgebühren auch die Substitutionsgcbühren berücksichtigt werden. Oberkondukteur S ch e > b e i n betont, es handle sich für die Oberlondttktcure hauptsächlich darum, daß diese Erhöhung der Substitutionsgcbühren wenigstens auf dem Papier statt-finde, wenn auch in Wirklichkeit Anwendungsfälle selten Vorkommen, damit die Zurücksetzung der Oberkondukteure anderen Unterbeamtenkategorien gegenüber nicht in jeder Vorschrift konstatiert werden müsse. Personalkommissionsmitglied L a ck n e r verlangt eine Entschädigung für jene Zugsbeglcitcr, welche behufs einer protokollarischen Einvernahme in eine auswärtige Station fahren müssen oder zur Ablegung einer Zeugenaussage zu Gericht zitiert werden und dadurch einen Entgang an ihren variablen Bezügen erleiden. Für solche Fälle sei gegenwärtig durch keinerlei Bestimmung vorgesorgt, und Versuche, diese Schädigung auf irgendeine Weise hereinzubringen durch Verrechnung, seien erfolglos geblieben. Zum Punkt „Eventuelles" beantragt Personalkommissionsmitglied Scherbaum, dc»ß zweimal im Jahre zu festgesetzten Terminen am Sitze jedes Betriebsinspektorates Zugssührerprüsungeii abzuhallen sind. Die Begründung hierfür sei darin gelegen, daß die Zugsbegleiter durch die Nichtzulassung oder nicht rechtzeitige Ablegung der Prüfung im Avancement Zurückbleiben; weiters sei der Wunsch geäußert worden, daß eine vollständige parteilose Beurteilung der Kandidaten erfolgen solle. Die Ernennung von Kondukteurzugsführern zu Oberkondukteuren soll nicht wie bisher nur einmal im Jahre, sondern nach Maßgabe der vakanten Posten am 1. Jänner und am 1. Juli stattfinden. Der Dircktionssekretär Dr. Domenego erwidert, daß die Intention des Herrn Generaldirektors dahingehe, die Avancements im Jänner möglichst einzudämmen. Inspektor Pölleritzer erklärt, daß die Besetzung der Oberkondukteurposten nach Bedarf stattfinde und ein solcher nicht zu jedem Halbjahrtermin vorhanden sein müsse. Personalkommissionsniitglied S ch e i b e i n führt aus, es bestehe der Usus, daß diejenigen Bediensteten, welche bis 80. März jedes Jahres zum Fahrdienst einberufen werden, im darauffolgenden Jahre zur Anstellung gelangen. Nun komme es aber vor, daß Leute zwar rechtzeitig zum Fahrdienst ein» berufen, würden, jedoch weil sie der Stationschef recht brauchbar finde und keinen Ersatz für die Leute habe, tatsächlich erst nach dem 1. April den Fahrdienst anireten und solcherart auf die Anstellung um ein ganzes Jahr länger warten müssen, als wenn selbe vor dem 1. April den Fährdienst begonnen hätten. Es sollen daher Anstellungen auch solcher Kondukture, die nach dem 80. März zum Fahrdienst einbcrusen werden, im darauffolgenden Jahre stattfinden. In Angelegenheit der Erbauung von Personalhäusern kommt Personalkommissionsmitglied Scher» baum auf seine früheren Ausführungen zurück und bemerkt, er habe in der Generalversammlung der berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen einen Antrag auf Flüssigmachung von Baukapitalien gestellt und möchte wissen, in welchem Stadium die Unterhandlungen der Südbahn mit der berufsgenossenschaftlichen Unsallversiche-rungsanstalt sich befinden, um Geld zum Häuserbauen zu erhalten. Dr. Domenego erklärt, daß die verfügbaren Mittel: des Pensionsinstituts für Diener bereits immobilisiert seien. Der Bau, beziehungsweise die Vorarbeiten für die Erbauung von Personalhäusern in Mürzzuschlag, Steinbrück, Villach und Franzenfeste seien bereits im Zuge. Der Vorsitzende ist der Meinung» daß der Wunsch nach Erbauung von Persoitalhäuscrn sehr gerechtfertigt sei und betont, daß die Verwaltung bemüht sei, diesem Bedürfnis nach Möglichkeit zu entsprechen. PcrsoualkommissionSmitglied Korp stellt das Verlangen nach Beistellung von Packmeistern zu allen Fern- und Manipulationszügen und findet es kleinlich, daß man gegenwärtig mit der Beigabe von Packmeistern so sparsam sei und hierdurch bei den intensiven Anforderungen, die der Dienst an den Zugsführer stelle, die Verkehrssicherheit preisgebe. Redner bezeichnet es als Knauserei, daß bei den Gütersammelzugen auf der Strecke Wien-Graz und Köflach-Graz an jedem einem Sonn-und Feiertag folgenden Tage kein Packmeister beigegeben werbe, wiewohl gerade an diesen Tagen mehr Gitter zu befördern seien als sonst. Personalkommissionsmitglied A u i n g e r verlangt die Beistellung von Packmeistern zu den Zügen der Kärntner Linie und ersucht um Aufklärung in Angelegenheit der mit 1% Mai 1911 neueingefiihrten Frequenzbücher, deren Führung einfach unmöglich sei, insbesondere bei starker Frequenz. Inspektor Pölleritzer erwiderte, daß die Einführung dieser Frequenzhiicher im Auftrag der Generalinspektion angeordnct worben feie, im übrigen jedoch den Herrn Verkehrsdirektor von den Ausführungen in Kenntnis setzen werde. Personalkommissionsmitglied Scheibein ersucht, die wiederholt vergeblich gestellte Bitte der Oberkondukteure in Bozen und Innsbruck wegen Beigabe von Packmeistern erfüllen zu wollen. A u i n g e r beantragt die Erlassung von Bestimmungen/ daß Kondukteurzugsführer, welche ans irgendeiner Ursache strafweise vom Personcnzugsdienst abgezogen werden, nach angemessener im voraus bestimmter Strafdauer in ihre vollen Rechte wieder eingesetzt werden. Korp führt Beschwerde, daß bezüglich der schon wiede^ holt gemachten Anregungen in Uniformangelegenheiten «0ch immer keine nennenswerte Besserung eingetreten sei. ®tC Qualität der Uniformstücke werde von einer Aussassung 3ur anderen immer schlechter, auch das Nichtpasien gebe zu vermehrten Klagen Anlaß. Angesichts der herrschenden Zustände kann das Personal leicht zu der Meinung kommen, daß an den in einem gewissen Revolverblatt erschienenen Angriffen gegen Funktionäre der Verwaltung vielleicht doch etwas Wahres daran sei. Redner verweist zur Illustration der vorgebrachten Klagen aus die vom anwesenden Personalkommisssonsmitgueo Säckl ausgefaßten und mitgebrachten Uniformstücke. (Schluß folgt.) Wie es eiaft war. Vor uns liegt ein alter vergilbter Erlaß eines Stationsvorstandes aus dem Ländle Vorarlberg vom Jahre 1890, der so recht zeigt, tnos man damals den nrmen geplagten Eisenbahnern alles aufbiirden konnte, ohne daß sie aufmucksen durften. Doch lassen wir den Erlas; selbst sprechen: Stationsvorstand am 2. April 1890. Nr. 110. Diensteinteilung für die Wächter und Stationsarbeiter bezüglich der Stationsarbeiten. An das gesamte in................stationierte Personale! In Abänderung des bisherigen Modus betreffs Abwicklung der Arbeiten in hiesiger Station finde ich mich bestimmt, nachstehendes zu verfügen: 1. Der diensthabende Wechselwächter auf Posten (sagen wir X) hat den gesamten für die Zugsmaschinen der von Bludenz anlangenden Züge erforderlichen Koks in die Körbe zu füllen und auf die bei den Wafserkrahnen ausgestellten Kohlenbühne zu deponieren und an die genannten Maschinen abzugeben. Hiebei ist auch gleichzeitig die Bedienung des Wasserkranes zu besorgen. Sollte ein Zug nur aus zwei Maschinen bestehen, so übergeht die Ausrüstung beider Lokomotiven auf genannten Wächter. 2. Der diensthabende Wcchselwächter auf Posten (sagen wir M hat die gleichen Verrichtungen bei allen Schubmaschinen der oben erwähnten Züge zu besorgen und außerdem den diensthabenden Stationsarbeiter bei Aus- und Einladen der Güter und Unterbringung derselben im Magazin, und zwar beiden Zügen 375 und 272 zu unterstützen. Zu diesem Behufe werden die erwähnten Maschinen angewiesen werden, bei den westlichen Wasserkranen zu halten. Jnsolange als zu diesem Krane kein Ausflußrohr vorhanden ist, hat die Ausrüstung der Schubmaschinen noch beim östlichen Wasserkran in der bisherigen Weise zu erfolgen und hat der Wächter vom Posten V in Gemeinschaft mit jenem auf Posten X den nötigen Koksvorrat auf der betreffenden Kohlenbühne vorzubereiten. 3. Jener Wächter, welcher 24 Stunden vom Wechsel-dienst frei ist, hat in der Zeit von 1 Uhr nachmittags bis 6 Uhr abends und von 7 Uhr vormittags bis 11 Uhr vormit-tags bei allen Stationsarbeiten mitzuhelfen, namentlich aber sich an der Beleuchtung der Personenzüge, dem Auslöschen der Coupelampen, ferner der Entladung der Kokswägen sowie alle für die Station oder Parteien anlangenden Wägen werktätigst zu beteiligen; in den Zwischenpausen den diensthabenden Wechselwächter bei der Reinigung und Instandhaltung der Wechsel aus beiden Stationsseiten zu unterstützen. (Das alles in der 24stiindigen freien Zeit. Anm. d. Red.) 4. Die beiden Stationsarbeiter haben abwechselnd 24 Stunden Dienst und 24 Stunden frei, mit der alleinigen Beschränkung (!!!), daß für den Fall, als der Zuschub an Wagenladungen, wie zum Beispiel Koks, Kohle ic. die Beihilfe eines dritten Mannes erfordern sollte, der dienstfreie Arbeiter in der Zeit von 1 Uhr nachmittags bis 7 Uhr abends zu dieser Arbeitsleistung herangezogen wird. Außerdem hat der dienstfreie Arbeiter in den Sommermonaten, das ist vom 1. Juni bis 1. September, in allen jenen Fällen, wo fahrordnungs-mäßig Kreuzungen von Personenzügen in den Nachmittags-stunden stattfinden, bei diesen am Stationsplatz anwesend zu sein, um im Bedarfsfalle sofort zur Unterstützung herangezogen werden zu können. Der diensthabende Stationsarbeiter hat mit dem sub Post 3 bezeichneten Wächter die Entladung der anlangenden Wagen sowie unter Aufsicht des Statious-dieners die gesamten Magazinsgeschäste zu besorgen, bei den verkehrenden Zügen das Ein- und Ausladen der Güter, Plombierung der Wagen durchzuführen, ferner bei den Per-sonenzügen den Lampendienst auszuüben und die Signale mit der Stationsalocke zu geben. Außerdem hat derselbe die Beleuchtungsobjeki^, exklusive die Wechsel und Semaphore zu reinigen und überhaupt für deren Instandhaltung Sorge zu tragen; den Perron abzukehren und die Desinfektion der öffentlichen Aborte und das Kanzleiarbeiten sowie die Reinigung der Putzkanäle zu besorgen. Bei Nacht obliegt demselben gleichzeitig der Dienst als Nachtwächter und hat er daher den Stationsplatz wiederholt abzugehen (wenn er inzwischen nicht umgefallen ist. Anm. d. Red.) und das Magazin, den Kohlen-schuppen 2C. zu revidieren, überhaupt bei allen Stationsarbeiten einzugreisen und das srüher sub 1 und 2 genannte Personale, soweit cs die übrigen Arbeiten zulassen, tatkräftigst zu unterstützen. 5. Der Stationsdiener hat die Ueberwachung der gesamten Arbeiten und huapstchä,rlreckuDdine.fJnabDßoja urer aufseher und Magazinschreiber zu verrichten, sowie durch wiederholte Revisionen sich die Ueberzeugung zu verschaffen, daß sowohl seitens der Wächter als der Stationsarbeiter die denselben zukommenden Arbeiten präzise verrichtet werden. Selbstredend werden durch obige Verfügung die speziellen jedem der genannten Bediensteten znsallcnden, seitens der BetriebSdirettion präzisierte» DiensteLobliegenheiten in keiner Weise berührt. Die Ausfolguug des Brennstoffes an die Bezugsberechtigten geschieht durch die Stationsarbeiter unter Aufsicht und Haftung des Stationsdieners. Diese Verfügungen sind vom gesamten StationSpcr-sonal gegen Fertigung zur Kenntnis zu nehmen und treten mit 5. April in Kraft. Hierbei mache ich jeden einzelnen aufmerksam, daß ich unter keiner Bedingung von den getroffenen Bestimmungen abstehen werde und daß ich jeden Versah der Dienstordnung oder der Nichterfüllung der Dienstobliegenheiten einmal im eigenen Wirkungskreise durch eine empfindliche Strafe, im Wiederholungsfälle jedoch bei den Wächtern durch Anzeige an die Direktion, bei den Arbeitern durch sofortige Entlassung ahnden werde. Der diensthabende Verkehrsbeamte wird ersucht, mich bei Ueberwachung des Personals zu unterstützen, auf eine präzise Abwicklung und genaueste Pflichterfüllung des untergeordneten Personals zu dringen und mir jeden Fall der Zuwiderhandlung sofort zur Anzeige zu bringen, da nur durch Anordnung der äußersten Strenge die bedauerliche Subordi-nationslosigkeit des Personals beseitigt werden kann und zum Wohle aller ein strammer Dienstvorgang erzielt wird. Stationsvorstand. . , a/a. N. N. (Unterschrift.) * » •> Hierzu ist wohl sür den Laien, geschweige denn erst für einen Eisenbahner jeder Kommentar überflüssig. Bemerkt muß werden, daß auf den Notschrei des so ge- tretenen Personals die Betrrebsdirertion die Verfügungen wohl aufhob, aber — der betreffende Stationsvorstand ist erst kürzlich als Oberinspektor verstorben — er hat sich's verdient. Für jene „Raunzer" aber, die immer wissen wollen, daß „in it der Organisation noch nichts c i> rei ch t w u r d e", bilden s o l ch e Dokumente die beste Antwort. So wie es aus diesem Erlaß spricht, lagen die Verhältnisse vor 20 Jahren n o ch allgemein. Die Eisenbahner können aber auch weiters daraus lernen, daß sie nur dann, wenn sie stramm an ihrer Gewerkschaft festhalten, vor einem Rückfall in diese Zustände bewahrt bleiben können. Denn daß es den machthabenden Faktoren darum zu tun, wieder den alten Verhältnissen zuzustreben, dafür sprechen alle Anzeichen. Die Wir gelangten in den Besitz eines an eilten Arbeitsuchenden gerichteten Briefes, der vom Vorstand der Werkstätte der bosnisch-herzogowinischen Landesbahnen geschrieben und gefertigt ist, den Abdruck der Amtsstampiglie dieser Werkstätte trägt und nachstehenden Inhalt hat: Bosnisch-Herzegowinische Landesbahnen. Werkstätte. Sarajevo, am 2. August 1911. Wohlgeboren Herrn ^ .... , T ............. Schlosser in Wien II. Wie mir der Amtsleiter der Deutschen Zrntralstellen-vermittlune Herr Ingenieur Werkner mitteilt, leät'en Sic bereit, in unserer Kesselschmiede als Anreißer einzutreten. Heber die Verhältnisse hier sind Sie von unserem Ingenieur Herrn Wicher, wie ich weiß, vollkommen orientiert. Irgend-welche Besorgnisse bezüglich Ihrer persönlichen Sicherheit brauchen Sie hier nicht zu hegen, denn cs arbeiten in der Kesselschmiede derzeit bereits unbehelligt 26 Mann und Sic können auch auf deu vollen Schutz der Behörde rechnen. Wenn Sie also hierher kommen wollen, so können Sie sofortige Aufnahme finden. Ich ersuche Sie dann, mir unverzüglich mittels rekommandierten Schreibens oder Exprcßbricfcs (kciiiessa^s Telegramm!) Ihren Entschluß mitzuteilen und Ihre Arbeits-dokumente gleichzeitig einzusenden, worauf ich Ihnen, wenn Sie, dessen bedürfen, den nötigen Geldbetrag zur Deckung der Reisespesen anweisen lassen werde. Bezüglich der zu wählenden Reiseroute werde ich Ihnen, wenn Sie erklären, hierher kommen zu wollen, dann noch die nötigen Direktiven mitteilen Auf jeden Fall empfehle ich Ihnen, niemand davon Mitteilung zu machen, daß Sie beabsichtigen, hierher reisen zu wollen. Ich kann nicht umhin. Sie nachdrücklichst aufmerksam zu machen, daß entgegen den Ausstreuungen der sozialdeinokra-tischen Presse ein Streik hier nicht besteht: 30 Kesselschmiede haben dic Arbeit verweigert und wurden daraufhin strafweise entlasten und nun werden natürlich für dieselben andere Arbeitskräfte ausgenommen. Die entlassenen Leute wurden ausbezahlt, erhielten ihre Arbeitsdokumente und nach Verlangen auch Zeugnisse. Alle Arbeiter der anderen Werkstättenleitungen haben ununterbrochen weitergearbeitet. Zum Schluß will ich Ihnen noch bemerken, daß es sich nicht vielleicht um eine vorübergehende, sondern um eine ständige Aufnahme handelt und daß Sie bei Verwendbarkeit und guter Ausführung aus guten Verdienst und die humanste und wohlwollendste Behandlung rechnen können. Ihren Nachrichten entgegensetzend zeichnet Der Werkstättenvorstand: Ingenieur I. P i e g l m. p, Inspektor. Das Schreiben hat deutlich bic Merkmale der Streikbrecherwerbung an sich. In Sarajevo streiken bekanntlich die Kesselschmiede der Werkstätte der Landesbahnen und die Leitung der Werkstätte sucht zum Schein mit einigen ungelernten Arbeitern und mit einigen sla-wvnischen Dorskesselslickern den Betrieb aufrecht zu erhalten, waS ihr aber nicht gelingt, da wirkliche Kesselschmiede zu diesem Strcikbruch nicht zu haben sind. Zur Einschüchterung der Arbeiter wurden zwei Vertrauensmänner, die an diesem Streik gar nicht beteiligt waren, landesverwiesen. Ans diese Art hoffte man die Bewegung unter den Arbeitern der bosnischen Landcsbahnen niederzuhalten. Bei der Suche nach Streikbrechern ist Inspektor P i e g l in der Wahl seiner Mittel keineswegs wählerisch. Er macht den Arbeitsuchenden vor, es werde nicht gestreikt, der Betrieb sei im Gange, es sei keine Gefahr für die persönliche Sicherheit vorhanden n. s. w. Dabei verlangt er aber gleichzeitig, Zusagen nicht mittels Tele-grainms zu machen, Verschwiegenheit zu beobachten und betreffs der einzuschlagenden Reiseroute seine Weisungen abzuwarten. Man kann sich so ungefähr vorstellen, wie ein etwa in sein Netz gegangener Gimpel unter Polizeischutz zur Arbeit gebracht wird, um in Sarajevo nicht nur der Verachtung der dortigen Arbeiter ausgesetzt zu sein, sondern auch mit derselben Rücksichtslosigkeit von der Werkstättenleitung behandelt zu werden als dic alten Arbeiter. Hat der Streikbrecher seine Schuldigkeit getan, bedarf man seiner nicht mehr, entledigt man sich seiner ebenso brutal, als man die bei&n Vertrauensmänner ans dem Lande verwies. Und welche Rolle spielt nach diesem Briese des Inspektors P i e g I die „Deutsche Z e n t r a l st e l l e n-Vermittlung"? Man wird gut tun, ihren Beziehungen zu den deutschnationalen Arbeitervereinen einerseits und den Jndustrielleuverbänden anderseits nachzugehen, und die Unterstützung auszuzeigen,.die ihr von seiten angeblich rein nationaler Korporationen zngewen-det wird. Man wird dann feststellen können, was für Arbeit unter dem Schutzmantel nationaler Arbeit ver» richtet wird, daß diese nationale Arbeit in der wütendsten Bekämpfung sozialdemokratisch gesinnter, deutscher Arbeiter gipfelt und daß sic in der Streikbrcchcrlicfernng ihre voruehmlichste Betätigung sucht. Inland. Mgcordneker Dr. Schacher über die Ursachen de« christlichsozialen Niederlagen. Der christlichsoziale Abge» ordnete Prälat Dr. Schächer hat sich entschlossen, seinen bisher in fünf Bänden erschienenen „Erlebnissen und Erinnerungen" nunmehr einen sechsten Band anzufügen,-in welchem unter anderem die Vorgänge bei den letzten Reichsratswahlen und speziell den Wiener Zusainmenbruch vom 13. bis 20. Juni einer eingehenden Schilderung unterzogen werden sollen, lieber das letztere äußerte sich bereits jetzt Prälat Dr. Scheicher auf eine Anfrage: „Gewiß mag die Geßmannsucht uud die Protzerei einzelner Bettelleute, die aufs Pferd gekommen waren — wie es im Sprichtwort heißt — Unzufriedene geschaffen haben. Das Debaele darf man sich jedoch nicht so kleinlich vorstellen. Es war ein regnum divisum schon länger... Die moralische Depression, die Gewöhnung an Lüge und Falschheit, das Packeln mit Tod und Teufel wird die einst so hoffnungsvoll sich anlassende Bürgergründung gewiß nicht aus einmal ersticken. Ich persönlich hätte dabei überhaupt nichts zu fürchten, denn ich habe nur einen Wunsch: Aus der Politik und noch mehr aus der Zone gewisser verlogener Politiker heranszukommen. Ich will und brauche weder Huld »och Gnade auf dieser Welt, aber deu christliche» Sozialismus im Kote ersticke» zu sehen, das tut mir weh." Eine» speziellen Raum soll auch die Reichsratswahl des Verfassers selbst einnehnie», durch welche Schilderung einzelne interne Vorgänge in der christlichsozialen Parteileitung ausgedeckt werde» solle». Prälat Dr. Scheicher kam bekanntlich i» die Stichwahl, weil ihm trotz seiner parteioffiziellen Kandidatenaufstcllung die beiden christ-lichsozialcn Landtagsabgcordneten Lechner und Hochrieder als Mandatsbewerber gcgeniibcrstandcn, von denen behauptet wird, daß sie trotz ihres Vorgehens keine Maßregelung erfuhren, vielmehr von damals einflußreicher Seite in der christlichwzialen Partei in ihrer Gegen-Mandatsbewerbung noch nachdrücklichst unterstützt worden seien. Prälat Tr. Scheicher greift in seinem im „Korre-spondenzblatt für de» katholische» Klerus",veröffentlichten Mitteilungen diesbezüglichen späteren ' Schilderimgen scho» jetzt vor, i»de»l er schreibt: „Ich wußte, daß eine Proskriptionsliste innerhalb der Partei bestand, nur war mir unbekannt, daß ich selbst auch weichere» Elementen hätte weichen sollen. Mit ttirannischen Statuten wollte man befehlen mro Leute, die dagegen Bedenken äußerten, mittels heimlich _ begünstigten Gegenkandidaten einfach kaltstellen. Wer jedoch anderen eine Grube gräbt, fällt manchmal selbst hinein." Das kann noch nett werden, besonders im Herbst, wenn der niederösterreichische Landtag zusammenkommt, wo sowohl Prälat Dr. Scheicher als seine Parteigenossen und Gegenkandidaten im gleichen Landtagsklub sitzen! Steigende Teuerung in Sicht. Der Sommer 1911 erinnert in mehr als einer Beziehung an das Jahr 1904. Auch damals herrschte starke Hitze und Trockenheit, die die Kartoffel- und Futterernte wesentlich beeinträchtigten. Die Saatenstandsziffern verschlechterten sich im Juli und August erheblich, wie wir cs auch dieses Jahr beobachten können. Der Mangel an Grünsntter führt zu einer Verstärkung des Altgebotes auf dem Viehmarkt und bringt zunächst eine kurze Periode sinkender Preise. Es ist sehr wichtig, diesen Verkaufsdrang möglichst zurückzuhalten, da als Kehrseite sehr bald eiue lauge Periode der Knappheit und damit steigender Preise erscheinen muß. Sind die Lebensmittelpreise jetzt schon ziemlich hoch, so ist für die nächste Zeit mit eittcr weiteren Steigerung zu rechnen. Schon gegenwärtig machen sich in vielen Gegenden Bestrebungen geltend, die Milchpreise zu erhöhen, wogegen sich die Konsumenten und auch dic Milchhändler energisch zur Wehr ,setzen. Daß durch die Steigerung der Nahrungsmittelpreise dic Kaufkraft dcs Geldes finkt, das muß die Arbeiter veranlassen, daraus bedacht zu sein, daß ihre Löhne nicht zurückgehen. Das geschieht aber, wenn die Löhne bei steigenden Preisen auf der bisherigen Höhe bleiben. Nach allen Erfahrungen der Lohnbewegungen werden wir daher- in nächster Zeit mit einer erheblichen Zunahme der Lohnkämpfe zu rechnen haben, da bei der steigenden wirtschaftlichen Konjunktur die Arbeiter das Bestreben haben, ihre Löhne nicht nur so hoch zu halten, daß sie die alte Kaufkraft behalten, sondern darüber hinaus noch steigern, damit auch die Arbeiter aus der Besserung: der wirtschaftlichen Verhältnisse Vorteil ziehen. Das Anwachsen der österreichischen Staatsschuld. Nachdem dic Jahresberichte der Staatsschnldenkcmtroll-kommission seit dein Jahre 1895 vom Abgeord»ete»haus nicht erledigt wurde», hat die Kommission, nun einen Generalbericht über die Jahre 1895 bis 1909 erstattet. Dieser Bericht ist interessant, weil er die außerordentliche Vermehrung der österreichischen Staatsschuld in den letzten 15 Jahren erkennen läßt. Die allgemeine Staatsschuld hat sich zwar um 294-9 Millionen Kronen ver-, mindert, weil jener Teil der allgemeinen Staatsschuld, der tilgnngsplanmäßig zu verlosen oder sonst zurückzuzahlen ist (Staatslose, Dornänenanleihe u. s. w.). sich tun 268-7 Millionen Kronen, die schwebende Schuld (formell infolge der Ueberstellnug der Salinenscheine aus der allgemeiueu in die österreichische Staatsschuld) sich um 78-15 Millionen Kroncn vermindert hat, während an Tilgungsrcnte in Titrcs der allgemeinen Staats schuld nur 58-47 MiIIio»c» Kronen emittiert wurden. Auch das Zinsenerfordernis der allgemeinen Staatsschuld hat sich teils infolge der Konvertierung der ehemals 4-2prozentigen TitreS teils infolge der erwähnten Reduktion des Schuldkapitals um 17-86 Millionen Kronen vermindert. Dagegen hat sich die Staatsschuld der im ReichSrat vertretenen Königreiche und Länder mehr als verdoppelt, sie ist um 2787-7 Millionen Kronen auf 5524-66 Millionen Krone» gestiege» und ihr Zinsener, fordernis hat sich um 110 Millionen Kronen erhöht. Ins, gesamt ergibt sich also als Resultat dieser 15 Jahre eine Erhöhung des Schuldeitkapitals um rund 2500 Mil, lionen Kronen und eine Erhöhung der Schuldzinsen um ruud 12 Millionen Kronen... Und da gibt es Leute,! die immer behaupten, in Oesterreich werden keinerlei1 Fortschritte gemacht! Seite 8 .-r\_ Ar-.» „Dev Gisettvalsttev." Nr. 24 Genosse Salomon Taub tot. In Salomon Taub Verschwindet aus der Reihen der Organisation eine typische Figur. Ueberall, wo es hieß, die Rechte der unterdrückten Eisenbahner zu Vertreten, sah man Taub in erster Reihe. Taub war seinerzeit Obmann des Beainten-Unterbeamten- und Hilfsbeamtenvereines „Flugrad", welcher, gleich den Eisenbahnerfachorganisationen im Jahre 1897 vom Guttenberg als staatsgefährlich aufgelöst wurde; auf fein und seiner Freunde Betreiben traten die Mehrzahl der Mitglieder des „Flugrades" der freien Organisation bei und seit dieser Zeit war Taub einer der eifrigsten Mitkämpfer. Im Verein mit Tomschik war er der Begründer des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines für Oesterreich und bekleidete durch mehrere Jahre die Funktion eines Zentralausschußmit-gliedes, sowie er durch Jahre als Obmann der Ortsgruppe Leopoldstadt (Wien, Oe. N. W. B.) tätig war. Taub war ein äußerst kluger und energischer Mann, ein guter Redner und Agitator, welche Eigenschaften ihm die Feindschaft der Verwaltung der Oe. N. SB. B., besonders aber deren Präsidenten Taussig zuzogen, bis er schließlich ein Opfer seiner Tätigkeit wurde, indem man ihn auf Befehl des Präsidenten aus den Diensten der Bahn entließ. Bald darauf wurde er krank und nach jahrelangem Siechtum starb er in RoLnau in Mähren im 51. Lebensjahre an Tuberkulose. Mit ihm verliert die Organisation einen ihrer besten und begeistertsten Anhänger. Ehre seinem Stn« denken. Vom Eisenbahnzentraldienst. Offiziell wird gemeldet: Der Generalinspektion der österreichischen Eisenbahnen obliegt bisher auch auf den Staatsbahnlinien nur die Ueberwachung der Sicherheit und Ordnung des Betriebes, wogegen die Kontrolle der wirtschaftlichen Gebarung der exekutiven Dienststellen der Staatsbahnen dem Eisenbahnminifterium Vorbehalten ist. Da diese Teilung der Kontrolle die Bereifung der Staatsbahnstrecken durch Organe des Eisenbahnministeriums und solche der Generalinspektion erfordert, hat der Leiter des Eisenbahnministeriums die Verfügung getroffen, daß die Organe der Generalinspektion, welche die Staatsbahnlinien zur Wahrnehmung der Sicherheit und Ordnung im Betrieb häufig bereisen, hierbei auch zur fachlichen und wirtschaftlichen Kontrolle des Bahncrhaltungs-, Bahnaufsichts-, Zugförderungs-, Verkehrs- und Transportdienstes versuchsweise mit hcrangezogen werden. Das Ende des Treadnoughtwahnsinns in England. Stuf Grund von Beratungen des Kongresses der Marine-Ingenieure hat die englische Admiralität beschlossen, den Bau von großen Dreadnoughts aufzugeben und in Zukunft nur mehr Panzerschiffe von 18.000 bis 20.000 Temen zu bauen. Als Ursache für diese Veränderung wird angegeben, daß die schweren Geschütze, welche sich an Bord der Ueber-Drcadnoughts befinden, nicht voll aus-genützt werden können, und daß außerdem der Kostenpunkt ausschlaggebend gewesen sei sowie die Tatsache, das; der eventuelle Verlust einer solchen Schiffseinheit viel zu viel ans das Spiel stelle. Ferner ist versichert worden, daß die Ausnützung dieser schweren Geschütze zu gering ist und daß sie in verhältnismäßig kurzer Zeit wieder aus dem Esfektivbestand gestrichen werden müssen. — Von England ist der Dreadnoughtwahnsinn gekommen, hoffentlich wird er nun auch von dort eilige« dämmt. Volksausplünderung durch die Zuckcrspckulanteii. Es ist noch kein Monat verstrichen, daß die Zuckerindustriellen die Preise um 3 Kr. erhöht haben. Nun wird die Nachricht verbreitet, daß die Zuckerraffinerien die Preise abermals um 1 Kr. erhöht haben. Das ist also im Verlauf von zwei Monaten eine Preiserhöhung von Kr. 7-60 per 100 Kilogramm, die die Bevölkerung zu bezahlen hat. Die Ursache dieser Preistreiberei liegt in der spekulativen Ausschreitung der Zuckerindnstriellen, die, gestützt und geschützt vom immensen Zuckerzoll, geradezu zu Verbrechern an den Interessen der großen Masse werden. Die Arbeiterschaft sieht hier wieder einmal, wie ihr alle Verbrauchsartikel durch die werktätige Mithilfe der volksschädigenden Zollpolitik der Regierung und der bürgerlichen Parteien künstlich verteuert werden. Was werden die Zuckerindustriellen sagen, wenn die Arbeiterschaft als Entschädigung dafür eine Lohnerhöhung verlangt? Dann wird nach Polizei und Militär gegen die maßlose Begehrlichkeit geschneit werden und die kapitalistische und Pfaffenpresse wird die Ursache der Neuerung in der Lohnerhöhung der Arbeiter finden! Was sind die deutschvölkischc» Arbeitervereine? Bekanntlich suchen die Herren Knirsch, Fahrncr und Konsorten den leichtgläubigen Arbeitern einzuredcn, daß die deutschvölkischen Arbeitervereine ebenso wie die sozialdemokratischen Gewerkschaften die Arbeits- und Lohn-Verhältnisse ihrer Mitglieder zu verbessern suchen, daß sie aber viel besser sind als diese, weil sie nicht international, sondern national aufgebaut sind. „Für die deutsche Kultur im allgemeinen und für die Kulturbedürfnisse der deutschen Arbeiter insbesondere kämpfen wir!" So tönt der Schlachtruf der deutschen Arbeiterführer ä la Knirsch, Fahrner und Konsorten. Und Ivenn man den Herrschaften vorhält, daß sie mit ihren nationalen Organisationen und deren Anschluß an die bürgerlichen Parteien die Geschäfte der sich deutschnational gebenden Kapitalisten besorgen, so leugnen sie dies und behaupten, daß sie nur im allgemeinen nationalen Fragen mit den beutschbürgerlichen Parteien, in Arbeitersachen aber vollkommen selbständig und nur im Interesse der deut-scheu Arbeiter Vorgehen. Daß das nicht lvahr ist, daß die dcutschvölkischcn Arbeiterorganisationen den deutschnationalen Unternehmern Streikbrecher lieferten, daß sie dafür von den Unternehmern moralisch und finanziell unterstützt wurden und werden, haben wir schon oft und oft nachgewiesen. Wer das aber noch immer nicht glauben sollte, der kaufe sich das I a h r b u ch d e r ö st e r r e i ch i-s ch e n I n d u st r i e für das Jahr 1911 und schlage sich die Seite 173 auf. Dort wird er lesen können: „Deutsch-völkische Arbeitervereine Oesterreichs." (Kampforgaui-sationen gegen die Sozialdemokratie.) Folgt das Verzeichnis der deutschnationalen Arbeitervereine und sogar die Sldresseu von Vertretern derselben. Und auf Seite 176 beißt es unter anderem: „Antisozialdemokratische Presse." Folgt das Verzeichnis der deutschnationalen Arbeiter-blätter. Daß man im „Jahrbuch der österreichischen In- dustrie" für die „deutschvölkischen Arbeitervereine" Reklame macht und sie als Kmnpsvereine gegen die Sozialdemokratie anpreist, charakterisiert den Zusammenhang zwischen diesen „Arbeitervereinen" und den Jndustri-ellenorgauisationen. Würden die deutschvölkischen Arbeiterorganisationen wirklich im Interesse der deutschen Arbeiter wirken, das heißt versuchen, ihnen höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen zu erkämpfen, sie würden von den Unternehmern genau so verlästert wie die sozialdemokratischen Gewerkschaften. Weil sie aber nicht im Interesse der deutschen Arbeiter, sondern im Interesse der Unternehmer wirken, weil sie Kampforganisationen gegen die Hassende mußt denkende A r-b e i t e r s ch a f t sind, deshalb werden sie von den Unternehmern moralisch und finanziell unterstützt und angepriesen. Wofür der Staat Geld hat. Unter dem Titel „Erfordernis des Religionsfonds" werden aus dem Staatssäckel im Jahre 1911 unter anderem bezahlt an „Dotationen und Ergänzungen" an den Bischof von St. Pölten 30.000 Kr.; Fürsterzbischof von Salzburg 50.000 Kr.; Fürstbischof von Lavant 11.000 Kr.; Fürstbischof von Görz 6000 Kr.; Generalvikar in Feldkirch 10.500 Kr.; Bischof' von Budweis 25.200 Kr.; Bischof von Tarnow 25.000 Kr.; Bischof von Przemysl 18.300 Kr.; Bischos von Stanislau 24.000 Kr.; Erzbischof von Zara 28.637 Kr.; Bischof von Cattaro 14.628 Kr.; Bischos von Lesina 20.290 Kr.; Bischos von Ragusa 16.137 Kr.; Bischos von Sebenico 12.566 Kr. Die deutschnationale Schriftleiterpresse bemerkt in ihrer unverschämten Demagogie dazu, daß „das nur einige Posten aus der langen Liste der Beträge sind, die der Staat an Würdenträger der Kirche leistet, derselbe Staat, der oft für Krüppel, die in seinen Diensten krumm und lahm geschossen wurden, nur ein paar Hungerkreuzer und ein — Werkel zur Verfügung hat". Wir sagen unverschämte Demagogie, weil es gerade diese Presse ist, die kein Ohr rühren wird, wenn die uationalverbändlerischen Abgeordneten im Parlament bei der Budgetberatung den Titel „Erfordernis des Religions-fonds" voll und ganz bewilligen werden, oder wenn ein kleiner Teil der Nationalverbändler mit deutschem Mqnnes-mut den Saal verlassen wird, wenn es dazu kommt, offen und ehrlich gegen die Verschwendung von Volksgeldern zugunsten der reichen Pfaffensäcke zu stimmen. Ausland. Die Arbeitszeit der französischen Eisenbahner. Jedes Jahr überreicht der „Kontrolldienst der Slrbeit" dem Minister der öffentlichen Arbeiten einen Bericht über die Anwendung der Gesetze, Verfügungen u. s. w., welche sich auf die Regelung der Arbeits- und Ruhezeit, die Gesundheit und die Sicherheit des Personals beziehen. Der auf das Jahr 1909 bezügliche Bericht ist jetzt Ende Juni im „Journal officiel" veröffentlicht worden. Er kommt zu dem Schluß, „daß die Vorschriften regelmäßig angewandt und sehr entsprechend beobachtet werden". Für die Lokomotivführer und Heizer zum Beispiel schwankte die Arbeitszeit, insoweit der normale Dienst in Betracht kommt, bei der Nordbahn zwischen 6 Stunden 20 Minuten und 9 Stunden 55 Minuten; bei der Ostbahn zwischen 6 Stunden 20 Minuten und 9 Stunden 58 Minuten; bei der Paris-Lyon-Mittel-meerbahn zwischen 5 Stunden 20 Minuten und 10 Stunden; bei der Staatsbahn zwischen 4 Stunden 39 Minuten und 9 Stunden 58 Minuten; bei der West-Staatsbahn zwischen 3 Stunden 59 Minuten und 9 Stunden 50 Minuten. Bei den Zugsbediensteten, bei welchen die mittlere Tagesarbeitszeit vorschriftsmäßig zwischen 10 und 11 Stunden betragen darf, je nachdem der Dienst auswärtiges Schlafen mit sich bringt oder nicht, kamen im normalen Dienst unter anderem folgende Schwankungen vor: Nordbahn zwischen 7 und 9 Stunden; Ostbahn zwischen 6 Stunden 7 Minuten und 9 Stunden 39 Minuten; Paris-London-Mittelmeerbahn zwischen 6 Stunden 51 Minuten und 10 Stunden 36 Minuten; Staatsbahn zwischen 2 Stunden 20 Minuten und 10 Stunden 44 Minuten; Staats-Westbahn zwischen 5 Stunden 39 Minuten und 10 Stunden 6 Minuten. Die Zahl der durch notwendige Dienstbedürfnisse hervorgerufenen Ausnahmen hat erheblich abgenommen: 61.422 im Jahre 1907, 56.084 im Jahre 1908 und 38.634 im Jahre 1909; das entspricht einer Verminderung um 37 Prozent. Elektrifizierung englischer Bahnen. Eine der Bahngesellschaften, die den Verkehr südlich von London in Händen hat, die London, Brighton and South Coast Company oder Brighton and South Coast Railway hat die Elektrifizierung einer ihrer weiteren Strecken durchgeführt. Zu dieser Durchführung ist nur eine Zeit von neun Monaten erforderlich gewesen, obwohl 46y2 englische Meilen, das heißt 64-4 Kilometer der hier nur eingeleisigen Bahn umgewandelt werden mußten, ohne den regelmäßigen Bahnverkehr zu stören. 90 elektrische Eisenbahnwagen mußten in der gleichen Zeit fertiggestellt werden. Es handelte sich um die Elektrifizierung der Strecke von London nach dem Crystall Palace, der bekannten Riesenvergnügungsanlage südlich der Themse. Der Schienenstrang der London, Brighton and South Coast Railway läuft durch einen Tunnel, der leider so schmal ist, daß so breite elektrisch betriebene Eisenbahnwagen wie auf der Strecke, die nach London Bridge führt, nicht eingestellt werden konnten, vielmehr der ältere schmälere Typus von Wagen beibehalten werden mußte. Daß trotzdem die neuen Wagen gegenüber den alten eine wesentliche Verbesserung darstellen, braucht kaum gesagt zu werden. Die englischen Eisenbahnen werden, wenigstens soweit es sich um Linien handelt, die eine Großstadt mit einer Vorstadt verbinden, zur Elektrifizierung rasch durch den Umstand gezwungen, daß ihnen die elektrischen Straßenbahnen und Autoomnibusse starke Konkurrenz machen. So hat zum Beispiel South London- Bahn auf ihrer Strecke zwischen Viktoria und London Bridge mehr als fünf Millionen Passagiere in wenigen Jahren verloren, weil der Wettbewerb anderer moderner Beförderungsmittel außerordentlich stark war. Als dann aber die Elektrifizierung durchgesührt war, gelang es. die gesamte Zahl verloren gegangener Passagiere innerhalb eines einzigen Jahres wieder zu gewinnen, obwohl die bestehenden Fahrpreise nicht einmal geändert wurden. Eilte klmsumgenvssenschaftliche Bank in der Schweiz. Der Verband der schweizerischen Konsumgenos-senschaften hat Mitte Juli in Basel eine Geschäftsstelle für den Geld-, Zahlungs- und Kreditverkehr von Kon-sumvereinen und verwandten genossenschaftlichen Qrgani-sationcn in Verbindung mit der genossenschaftlichen Großeinkaussstelle eröffnet. Im einzelnen bestimmt das Reglement über die Aufgaben dieser Genossenschaftsbank folgendes: 1. Annahme verzinslicher Gelder: a) in Kontokorrent von Verbandsvereinen und deren Mit* gliedern; b) in Depositen von Verbandsvereinen und deren Mitgliedern; e) gegen Obligationen von Verbands-Vereinen, bereit Mitgliedern und Drittpersonen. 2. Gewährung von festen Darlehen an Verbandsvereine und verwandte genossenschaftliche Organisationen gegen Grundpfand, Faustpfand, Bürgschaft und Warenver-schreibung. 3. Diskontierung, Inkasso, Kauf und Verkauf von Wechseln. 4. Eröffnung von Kontokorrentkrediten au Verbandsvereine und verwandte genossenschaftliche Organisationen gegen grundpfändliche Sicherheit, gegen Faustpfänder, gegen Bürgschaften und gegen Warenverschreibung. 5. An- und Verkauf von Wertschriften unter Ausschaltung von Spekulationsgeschäften. 6. Ueberuahme von Vermögensverwaltungen und Aufbewahrung von Wertschriften und Wertsachen. 7. Vermittlung von Anleihen an Genossenschaften und von Versicherungen der verschiedensten Art. 8. Besorgung von Speditionsgeschäften und Beschaffung von Informationen. Sllle Geschäfte der Bankabteilung sind nach gesunden banktechnischen Grundsätzen unter Berücksichtigung der Eigenart der konsumgenossenschaftlicheii Organisation zu behandeln und dnrchznführen. lieber den Betrieb der Bankabteilung ist gesonderte Rechnung zu führen. Der Verwaltungskommission, als gesetzlichem Vorstand der Genossenschaft und verantwortlichem Organ des Verbandes, wird auch die Leitung der Bankabteilung übertragen. Vorsteher ist Herr 93. Jäggi, Mitglied des Bankrates der Basler Kantonalbank. Nun ist auch in der Gewerkschaftspresse die Gründung einer Gewerkschaftsbank erörtert worden. Nach der Eröffnung der Genossenschaftsbank scheint man einen solchen Plan aber nicht weiter mehr zu verfolgen. Der Vormarsch der Sozialdemokratie. Der Bericht, den der Parteivorstand der sozialdemokratischen Partei Deutschlands an den Parteitag in Jena erstattet, wird in den nächsten Tagen erscheinen. Er läßt erfreuliche Fortschritte auf allen Gebieten des Parteilebens erkennen. Die Zahl der Parteimitglieder ist von 720.038 auf 836.562 gestiegen. An dieser Mehrung sind die männlichen Mitglieder mit 90.478, die weiblichen mit 25.051 beteiligt. In 19 Bundesstaaten hat die Partei 188 Aboegrdnete. Die Zahl der Gemeindevertreter hat sich bereits erheblich vermehrt. In 410 Städten hat die Partei 2015, in 2240 Landgemeinden 6645 Gemeindevertreter. Außerdem hat die Partei in 31 Städten 95 Magistratsmitglieder und in 83 Landgemeinden 154 Mitglieder der Gemeindevorstände. Das sind insgesamt 8910 Parteigenossen, die als Gemeindevertreter tätig sind, gegen 7729 tm Vorjahre. Aus dem Gerichtssaal. Graz. (Kameradschaftsdieb stahl eines R e i ch S b ü n d l c r S.) Samstag den 5. August wurden dem Magazinarbeiter Michael K o ch n e Kleider und Wäsche nebst einem Geldbetrag von 15 Kr. im Gesamtwert von ungefähr 600 Kr. aus seiner Wohnung entwendet. Der Dieb wurde in der Person des protegierten Magazinarbciters Anton K r a in» mer eruiert, dessen Ehegattin bereits verhaftet und dem Gericht eingeliefert wurde, ivährend Krammer die Flucht ergriff. Der Äameradschaftsdieü war ein strammer Anhänger des Reichsbundcs deutscher Eisenbahner und genoß daher die Begünstigung, zu beliebiger Zeit zur Arbeit kommen und gehen zu dürfen, ohne daß ihm ein Haar gekrümmt wurde. Die gestohlenen Effekten hat der Reichsbündlcr beim Versatzamt hinterlegt. Die Polizei berichtet hierüber: Heute früh wurde heraus Augsdorf in Kärnten gebürtige 38jährige Südbahnbedien-stete Anton Krammer wegen Effektendiebstahls im Werte von mehreren hundert Kronen zum Nachteil seines Aftermieter» im V. Bezirk verhaftet. Krammer wird dem Landesgericht ein« geliefert. Streiflichter. Bon den Bahnrichtern und Vorarbeitern der 1. t Staatsbahnen. Die Bahnrichter und Bahnerhaltungsvorarbeiter der k. k. Staatsbahnen, die bisher zu den geduldigsten Be-dienstetcnkategorien auf den k. k. Staatsbahnen zählten, haben sich unter dem Drucke der Verhältnisse veranlaßt gesehen» energischer als bisher für die Erfüllung ihrer bescheidenen Forderungen einzutretcn. Sie hielten am 12. August in Hiker»-! bergers Weinhalle, Wien, Alserbachstraße, eine Versammlung ab, die recht stürmisch verlief. Zur Versammlung waren nicht nur aus der Wiener, sondern auch aus der Linzer, Innsbrucker und Villacher Staatsbahndirektion Teilnehmer erschienen, die zum Teil, wie die aus Altnang, eine große Wegstrecke zurücklegen oder ihren Urlaub daransehcn mußten, um diese Versammlung besuchen zu können. Aus einzelnen Orten wurden an die Versammlung Zustimmungsschrciben gerichtet. Die Erregung in dicscr Versammlung gab ein getreues Bild sowohl von der Notlage, die unter diesen Siaatsbahnbediensteterr herrscht, als auch von der Stimmung, die diese beseelt und von deren Entschlossenheit, nunmehr die Erfüllung der aufgestellten berechtigten Forderungen nicht mehr länger hinausschieben zu lassen. Genosse Holzer begrüßte als Einberufer die Erschienenen. Den Vorsitz der Versammlung führten die Genossen Schubert und R c z n i c e k. Die Referate wurden von beit Genossen Adolf Müller und RcichSratSabgcordneten Forst-ft e r erstattet. Elfterer schilderte die Unfruchtbarkeit der Verhandlungen in den Personalkomnüssionen und die Ergebnislosigkeit der Vorsprachen der Deputationen, die mit leeren 35er« | sprechungen und Wohlwollcnsversichcrungen hingchalten wurden. Er besprach eingehend die einzelnen Forderungen der Bahnrichter und Vorarbeiter, denen wohl an maßgebender Stelle die Berechtigung nicht aberkannt werde, deren Erfüllung aber durch die Verweigerung von Geldmitteln von feiten des Finanz« Ministeriums in Frage gestellt wird, Diese Situation machtz ! . etncn Kampf unvermeidlich, den niederzuhalten die Bahnver-Wallung mit allen Mitteln versuchen wird. Durch die Solidarität und Kciinpfesentschlossenhcit der Bediensteten aber müsse leder Versuch zum scheitern gebracht Iverden, der unternommen werden könnte, sie in ihrem Bestreben nach Erringung besserer Existenzbedingungen aufzuhalten. Genosse Holzer berichtete über das unbefriedigende Ergebnis der Deputationövorsprachen bei der k. k. Staatsbahndirektion Wien und im Eisenbalm-mmifterium. Während die Deputationsmitglieder nach der erhaltenen Zusicherung wenigstens in der Uniformfrage eine baldige Berücksichtigung der Wünsche der Bahnrichter erwarteten, sei diese nicht einmal bei dieser weniger einschneidenden Frage erfolgt. RcichsratSabgeordneler Forstner führte aus, daß es den Bediensteten sehr wohl ergehen würde, wenn sie von den Versicherungen des Wohlwollens leben könnten. In jedem Zweige des Staatshaushaltes müssen der erhöhten Militärausgaben wegen Abstrich: gemacht werden, bei der Staatsbahnverwaltnng sei ein solcher von 60 Millionen Kronen beabsichtigt, und es besteht die begründete Befruchtung, das; hierbei auch d,e zur Verbesserung der Bezüge der Bediensteten bestimmten Mittel angegriffen werden. Von feiten der bürgerlichen Parlamentsmaioritüt sei eine Förderung der Wünsche der Staatsbahnbediensteten nicht zu erwarten. Die sozialdemokratischen Abgeordneten vermögen wohl die Staatsbahnbedien-fteten bei ihrem Kampfe wirksam zu unterstützen, hätten aber nicht die Macht, im Parlament deren Forderungen durchzusetzen. Das Schwergewicht liege infolgedessen bei der Organisation, deren Ausbau und Stärkung die wichtigste Ausgabe sei. Beide Referate wurden von der Versammlung mit lebhaften Beifall- und Zustimmungsrufen ausgenommen. Es entspann sich sodann eine lebhafte Debatte, an der sich die Genossen Holzer, Hutter, K n e i d i n g e r, Schneider, S ch » o-brich und Krawany beteiligten. Es gelangte nachstehende Resolution zur einstimmigen Annahme: „Die am 12. August 1911 in Hikersbergers Weinhalle versammelten Bahnrichter und Vorarbeiter der k. k. Staatsbahnen nehmen Stellung zu den in der Zentralpcrsonal-kommission am 5. Juni 1910 und im Zentralarbeiterausschuß für diese Kategorien eingebrachten Anträge und fordern deren endliche Durchführung, wobei darauf verwiesen wird, das, die Durchführung dieser Anträge keine allzu hohen Geldmittel beanspruchen würde. . Die Zentrale des Allgemeinen Rechtsschutz, und Gewerk-schaftsveremes wird ersucht, nichts unversucht zu lassen, um den Bahnrichtern zur Erreichung ihrer Forderungen zu verhelfen und um für die Vorarbeiter zumindest eine Gleichstellung mit den Profefsionisten zu erreichen." Die Versammlung wählte ferner eine Deputation, die me sozialdemokratische Fraktion bei Wiederzusammentritt des Parlaments von den Wünschen der Bahnrichter und Vorarbeiter unterrichten soll. Schließlich wurde die Zentrale der Organisation noch aufgefordert, in der nächsten Koalitionssitzung gegen die dem Bahnricht»rstand feindliche Haltung der „Bahnmeister-Zeitung" in ihrer Nummer 13 Stellung zu nehmen. Die Versammlung war ein Zeichen für die Größe der Not und des Elends unter den Eisenbahnern, und es wäre an der Zeit, das; man die Notschreie der Bahnrichter und Vorarbeiter hören und beachten würde. Herrn Dr. Markus, Balmarzt in Hlitteldorf ins Stammbuch. Wie e» Ihnen als Arzt und Beamten der t Staatsbahnen bekannt sein mutz, beutet die Bahnverwaltung ihre Arbeiter und Diener ärger aus. als der Besitzer der letzten Nackerbude. Sie beutet ihre Arbeiter und Diener nicht aus, um dem Staat z>i nützen, der ja von den Staatsbahnen blutwenig hat, sondern um mit den abgeschnndenen sCme Uenmrnffc sogenannter Intelligenzler zu füttern. *u eriernpn Sr‘ ^cit und zu dumm, ein Handwerk in fi/r rs ni 6 brave Arbeiter eine sogenannte Schule, in der es außer Feiertagen, Hitzferien und Sommerferien auch einige langweilige Schulstunden gibt. Hier lernt der r” Sachen, die nutzer dem Professor kein Mensch versteht und brauchen kann, die aber dazu gehören, eine Prü-funfl daraus zu machen. Wenn nun der Schüler auch singen, lausen und fechten kann, dann kommt er auf die Eisenbahn; hier braucht er nicht mehr fechten, denn hier bekommt er sofort fixen Gehalt. Zu dem Zweck, diesen Gehalt aufzubringen, muß oaö niedere Eisenbahnerpack ausgebeutet werde». §>at »«« „c Elsenbahnbeamte feinen Schädel von der Professorenweisheit gereinigt und lernt im praktischen Leben ?Srav!cn,tt,1,fle bon einer Eiesenbahnschiene unterscheiden, so geht er nun jiber die eigentlichen Arbeiter los. und je mehr er sich im Staatsintcresse aus ihnen hcrausschindet, desto mehr Tantiemen, Remunerationen, Gehalt samt Zulagen fällt ihm zu. . Nu» aber Herr Doktor, würden sich die Arbeiter nicht so ausschliiden. nicht so körperlich ruinieren lassen, wenn die Bahnverwaltung nicht ein teuflisches Netz über sie geworfen hatte, daß sie ihrer freien Bewegung beraubt, sic hypnotisiert, so daß sie statt mit Geld, sich mit Hoffnungen füttern lassen. Er laßt alles mit sich machen, da er hofft, in absehbarer Zeit angestellt zu werden, seine Familie anständig ernähren zu können. Herr Doktor haben ihn ausgenommen; er ist gesund, stark, sieht gut, kam gerade vom Militär. Zwei, drei, vier, fünf Jahre vergehen, er ist noch immer nicht angestellt. Seine roten Wangen sind eingefallen, blatz. gelb, auf der Brust da stichts, aber er meldet sich nicht marod — sonst wird er nicht angestellt. Er fiel in den Kanal, er meldet keinen Unfall an, er reißt sich die halbe Hand auf, er läßt sichs verbinden und arbeitet weiter. Der Vorgesetzte beschimpft ihn, er schweigt. Jum endlich nach acht langen Jahren heitzt es zum Doktor wegen der Anstellung. Wie ihm das Herz klopft vor Aufregung, wenn der Doktor daraufkommt, daß fein Herz nicht mehr in der Ordnung ist, ihm tritt kalter Schweiß auf die Stirn. Endlich ist der Tag da. Die ganze Nacht lag er in Dunstumschlagen. um beim Doktor gesund zu erscheinen. Herr Doktor haben cs heute eilig; der Mann wird untersucht, für gesund befunden; am liebsten möchte er Ihnen, Herr Doktor, um den Hals fallen; aber sein Herz. Er wird angestellt; höchste Zeit; er ist auch am Ende seiner Kräfte angelangt. Acht Jahre hat er Gesundheit simuliert, jetzt hat er cs nicht mehr notwendig; jetzt kann er sich so krank zeigen, wie er wirklich ist. Cr war stärker als seine Ausbeuter vermuteten. Und nun kommt das Unerwartete. Jetzt, Herr Doktor, bermuten Sie iit dem Kranken einen Simulanten. Er meldet sich krank und Sie fragen sarkastisch, wie lange er schon angestellt ist. Sie drohen mit dem Chefarzt. Sie sprechen und handeln wie ein Eisenbahnbeamter, obwohl wir glauben, daß Sie als Arzt die Arbeiter vor Ausbeutung schützen sollen. Herr Doktor haben ein Büchlein geschrieben: „Lehren der Gesundheitspflege", indem Sie beiläufig sagen: „Nicht die Ausbeutung dringt euch um, sondern eure Lebensweise. Nicht die lange Arbeitszeit, der geringe Lohn, der strenge Turnutz, die giftige» Gase, die heißen Feuerboxen, die nicht isolierten Maschinen bringen euch um, sondern ihr, die ihr viel zu wenig Kleidung, Nahrung, Wohnung, Bewegung und Hautpflege gebt." Kein Wort gegen die tieferen Ursachen, daS soziale Elend, sondern nur seichte und leichte Lehren. Herr Doktor studieren Sie unser Elend, schreiben Sic als Arzt ein Buch gegen die Ausbeutung, stellen Sic sich auf die Seite der Ausgebeuteten und Sie werde» mit sich zufrieden leben und ruhig sterben. Von den floittilcigctiilfcn der k. I. Staatsbahnen. In sehr rreffender Weise wurde kürzlich an dieser Stelle die trostlose Lage der Kanzleigehilfen der Südbahn besprochen und das vieseu Bediensteten yiißcfitgtc namenlose Unrecht aufgezeigt. Aber nicht allein die Kanzleigehilfen der Südbahn, sondern auch ihre Kollegen bei der Staatöbaljti sind verurteilt, eine Aschenbrödel roll e zu spielen. Auch diese haben gleiche Klagen. ~,c StaatSbahnverwaltung hat dieses System (.Zeichnet und Echrewer nach mehrjähriger Dienstzeit nicht wie früher als Unterbeamte, sondern nur als Diener anzustellen) erfunden, uno als uian sah, das; selbes sich gut bewährte, kam es auch bei der Südbahn zur Einführung. Ob mit Recht oder Unrecht, darnach fragt man nicht. Hauptsache ist Verbilligung « r - tkleistniig. Leider mangelt hier der Raum, alle den Kanzletgeljilfen zugefügten Ungerechtigkeiten und unverdienten Zurücksetzungen aufzuzählen, denn diese sind so zahlreich, daß man hierüber ganze Seiten schreiben könnte. Wenn die durch diese Knauserei gemachten Ersparnisse etwa noch ärmeren Teufeln, als cs die Kanzleigehilfen sind, zugute kämen, wurden wir diese Vorgangsweise noch teilweise entschuldigen. Daß dies nicht der Fall, und daß man mich Bedienstetenkate-gorien günstiger behandeln kann, beweist nachstehendes: Bis vor wenigen Jahren wurden Zeichner und Schreiber mit Unterbeanitenvorbildung nach drei bis vierjähriger Dienstzeit direkt zu Unterbeamten ernannt. Für Manipulantinncn gab es damals keine definitive Anstellung. Als man nun daranging, auch letztere definitiv anzustellen, und zwar gleichfalls wie Unterbeanite mit 1200 Kr. Anfangsgehalt, (was Rang betrifft, rangieren dieselben ja bekanntlich vor allen Unter-Beamten), wurde gleichzeitig die Verfügung getroffen, das Schreiberperfonal als Diener anzustelle», und zwar mit 800 Kr., seit neuester Zeit allerdings mit 1000 Kr. Den Ge-haltsunterschied von 400 Stv., beziehungsweise 200 Kr. rechtfertigte die Bahnverwaltung mit der Begründung, daß die Offiziantinnen kein Ouartiergeld beziehen. DaS galt aber nur im Anfang, denn seit 1. März I. I. wurde ihnen auch dieses zugestaiideu, allerdings in einem etwas bescheideneren Maße. Dazu haben Manipulantinncn »och die Gewähr, nach fünfjähriger Dienstzeit Offiziantinnen zu werden, was bei einem Kanzleigehilfen, der drei bis fünf Jahre im TagloHn, dann weitere sieben, acht und mehr Jahre in definitiver Eigenschaft im Dienste stand, nicht der Fall ist. Das; man das Eisenbahn-mimstenum bewegen könne, auch den Kanzleigehilfen ein gleich hohes Entgegenkommen zu beweisen, ist dermalen nicht zu erwarten, zumindesten so lange nicht, als sich die Kanzlet-gehilfen der Hoffnung hingcben, sie werden die Verwaltung durch ruhiges Zusehen, beziehungsweise durch Fleiß und Unterwürfigkeit gegenüber den Vorgesetzten und dergleichen mehr, zur Einsicht bringen, auch den Kanzleigehilfen ein aus* kömnilicheS, leidliches Dasein zn gönnen. Wer die Hartnäckigkeit kennt, mit der das Eisenbahn-minifterium unseren gerechten und bescheidenen Forderungen gegenübersteht, hat die Ucberzengnng, daß diese Mihstände so lange bestehen werden, als sich die Kanzleigehilfen nicht um Verbesserung ihrer Lage zu kämpfen. Schon wieder ein neuer Eisenbahncrverein. Zu den vielen Vereinchen, die unter de» Eisenbahnern vegetieren und von denen inan nie weiß, was sie treiben und ob ihnen nicht schon das Lebenslicht ausgegangen ist, hat sich ein neuer gesellt. Bei der St. E. G. haben einige Querköpfe die jetzige Zeit für die richtige gehalten, einen eigenen Zugsbeglciter-verein zu gründen, um so unserer Organisation in den Rücken zu fallen. In der Leitung dieses Vereines stehen zwei nicht ganz einwandfreie Leute und es ist notwendig, sie in der Oeffentlichkeit zu kennzeichnen. An ihren Charaktereigenschaften sind dann leichter die wahren Beweggründe sür die Gründung des neuen Vereines zn erkennen, so daß cs diesen Herren dann schwerer fallen dürfte, Gimpel für ihren Verein zu fangen. Der Obmann des Vereines ist der Oberkon-dukteur P r e tz l in a v e r, der wegen einer nicht gerade schönen Sache vom RevisionSdienst abgezogen wurde, wofür er vielleicht unserer Organisation die Schuld zu schreibe» will. Er ist seiner Ehrlichkeit Wege», die ih» vom RevisionSdienst wegbrachte, wie geschaffen für die Obmannstelle eines Eisen-bahnervercines. Der Gröhenwahn leidende Gründer und Schriftführer dcs Vereines, Kondukteur Hör n, hat seinerzeit gemeinsam mit einem zweiten Bediensteten einen Kollegen schriftlich bei der Direktion der St. E. G. denunziert. Er beschimpfte früher den Obmann dcs Konduktcurklubs ans alle mögliche Weise, jetzt liegen sic sich in den Armen! — Zur Führung einer Organisation und zur Vertretung der Interessen seiner Kollegen gehört nebst einer Dosis Uneigen-»ützigkeit, auch etwas Charakterfestigkeit, Rechtlichkeit und Anständigkeit. Wieviel ist hiervon bei den beiden angeführten Persönlichkeiten zu vermuten und was kann aus einer Vcr-einstätigkcit ErsprietzlicheA hervorgehen, die derartige Elemente an führender Stelle hat? Diese Fragen mögen sich die Zugsbegleiter der St. E. G. selbst beantworten. Vorsprache der Altpensionisten im Eiseiibahninini-flerinm. Am 5. April I. I. sprach eine Deputation der Alt-Pensionisten der Oe. N. W. B. und S. N. D. V. B. unter Führung ihres Obmannes des Genossen Josef H o r o w i tz bei dem Leiter dcs Eisenbahnministeriums Herrn Sektionschef Roll vor und urgierte die Erfüllung der bereits im Jahre 1909 an Herrn Ministerialrat Dr. P o 11 a I überreichten Wünsche. Gleichzeitig wies die Deputation auch auf die Enttäuschung hin, die die Altpensionisten der verstaatlichten Bahnen durch die beiden Erlässe vorn 2. August 1910, Z. 1833 EM und Z. 12.815, erlebtem Viele dieser Altpensionisten sind seit der Verlautbarung im Amtsblatt des EM Nr. XXXVII vom 6. August 1910 im ewigen Harren dahingestorben und die wenige«, die übrig blieben, mußten ersehen, daß es wie immer so auch diesmal bei diesen Erlässen war. Nichts anderes alS: „Wasche den Pelz und mach’ ihn nicht naß!" Die Pensionisten der verstaatlichten Bahnen erhielten nichts! Nachdem sich der Leiter des Eisenbahnministeriums genau über die Lebensverhältnisse von der Deputation informieren ließ, drückte er selbst sein Erstaunen darüber aus, wie elend für alte treue Diener gesorgt wurde und wie es möglich ist, mit solchen Bezügen bei der horrenden Teuerung leben zu können. Er teilte der Deputation mit, daß zu einer Regulierung, wie selbe schon im Ministerium berechnet -wurde, eine halbe Million notwendig sei, und daß der Finanzntinister selbe nicht bewilligt. Es wurde hierauf klargelegt, daß doch die Altpensionisten von Tag zu Tag absterben, mithin diese Mehrbelastung keine permanente ist, sondern in einigen Jahren von selbst verschwindet. Der Leiter des Eisenbahnministeriums hatte Einsehen dafür, datz man Hungerkünstler sein mutz, um mit einem solchen „Ruhcgcnutz" leben zu können und versprach auch, sich für eine Verbesserung einznsetzen, doch machte er auch die Deputation aufmerksam, daß e& schwer gehen wird, da der Finanzminister nichts bewilligen will. Wären die Altpensio-nisten wenigstens »och als Rekruten oder als Kanonen zu gebrauchen, dann könnten sie vom Finanzminister doch noch etwas hoffen. Vielleicht würde aber eine Anempfehlung genügen, wenn sich die Pensionisten als eilte Kriegsschiffe in irgend ein Museum entstellen ließe», alt und auSgemergelt sind sie genug durch ihre lange Dienstzeit, bei Sturm und Wetter widerstandsfähig, infolge Hunger gut ausgetrocknet, dabei würden die Pensionisten im Museum freien Unterstand finden und nicht fürchten müssen, jedes Vierteljahr delogiert zu werde», da sie nicht mehr imstande sind, den teuren ZinS zu bezahlen. Für die jungen Eisenbahner, _ die heute noch im aktiven Dienst stehen, sollen vorstehende Zeilen Anlatz zum Denken geben. Nur eine gesunde und kräftige Organisation kann euch schützen vor solchem Jammer, vor der Brutalität, datz ein Minister jage» kann, er kann für die Eisenbahner nichts bewilligen. 'Der Allgemeine Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein kann mit Stolz auf eine Reihe bon Errungenschaften, die er für die Eisenbahner erzielt hat, zurückblicken. Wären die Altpensionisten organisiert gewesen, wäre es nicht notwendig, heute um ein kleines Stückchen Brot mehr einen so harten Bettelka.npf zn führen. Darum, Kollegen Eisenbahner, die ihr noch immer eure Gesundheit und eure geraden Glieder dem Dienste opfert, tretet Mann für Mann der Organisation bei, eine starke Organisation ist eure Macht und ohne dieser seit ihr der Spielball einzelner Minister und Auch-Volksvertreter. An die BerkehrS- im6 Bnndirektion der k. k. privilegierten Südbahngefellschnft in Wie». Die Gefertigten erlauben sich die höfliche Anfrage zu stellen, ob die im Zirkular Nr. 183 vom 8. Februar zugestandeue Lohnerhöhung für die Magazinsund ^ Stationsarbeiter sowie Bahnerhaltungsarbeiter keine Gültigkeit hat, wiewohl selbe bereits feit 1. Mai 1911 zum Teil in Leoben, Graz jc. Platz gegriffen hat. Um baldige Abhilfe bittet DaS bisher nicht berücksichtigte Personal der Station, Bruck an der Mur. Bon den Wagenputzern der Station Hiiiteldorf. Wer die Lage der Wagenputzer im allgemeinen kennt, wird wissen, wie diese Parias der Eisenbahner behandelt werden und wie schwer sie sich gegen diese Behandlung wehren können. Erst die Organisation ermöglicht es, das; diese getretenen Bediensteten den Mut aufbringen, ihre Leiden den harthörigen Vorgesetzten zu Gehör zu bringen oder sie der Oeffentlichkeit zur Kenntnis zu bringen. Im Frühjahr fand eine Konferenz der Wagenputzer mit einigen anderen Kategorien zugleich statt, bei welcher eilte Reihe von Forderungen ausgestellt wurden, deren Erfüllung den Wagenputzern erst ein halbwegs erträgliches Dasein sichern würde. Da aber die Erfüllung dieser Forderungen weniger von dem Wohlwollen und der Einsicht der Vorgesetzten als von der Stärke und der Kampfbereitschaft der Organisation der Wagenputzer abhängig ist, die leider noch deshalb vieles zu wünschen übrig läßt, da viele Wagenpicher entweder indifferent oder gar im Lager der Gelben sind, ist eine baldige Erfüllung dieser Wünsche nicht zn erhoffen. Es gibt aber lokale Zustände, die jetzt schon ab-gefchafft werden können, abgeschafft werden müssen und solche Zustände herrschen am Rangierbahnhof des Bahnamtes Hüttel-dorf. Herr Inspektor Eichler trifft zwar Anordnungen, die auch den Wünschen des Personals entsprechen würden; der Herr Platzmeister Milaberski schert sich aber einen bläuen Teufel darum und macht was er will. Für die Beschwerden des Personals, daß Anordnungen nicht befolgt werden, hat uuii der Herr Inspektor kein Ohr, hört aber mit beiden Ohren I)ut, wenn das Wagenputzerpersonal vernadert und verzundert Inird. Die Herren Vorgesetzten wollen eben ihre Ruhe haben und der kleine Platzmeister ist der eigentliche Herr, die Vorgesetzten nur seine Strafwerkzenge. In Bezug auf Reinlichkeit der Wagen ist zum Beispiel der Platzmeister Milaberski ein Fanatiker. Brutal fordert er von feinen Leuten reine Arbeit,; reine Wagen; dagegen nicht brutal, sondern sehr verzagt fordert er aber das zum Putzen notwendige Werkzeug und Material. Brutal nach unten, servil nach oben. Mit wenigen1 zerzausten Putzfetzen sollen 7000 Fensterscheiben blank geputzt sein und wehe, wenn sich Flecken zeigen, das kostet Kronen. Mit Bartwischen ohne Haare sollen die Waggons sauber gekehrt sein und wehe, wenn ein neckisches Streichholz den wenigen dürren Borsten entrinnt, daS kostet wieder Kronen. Ein Wagenputzer kommt vom Urlaub, meldet sich in der Vorstandskanzlei, trifft aber den Herrn Sonschef nicht an, meldet sich also,beim Partieführer, damit dieser bei Gelegenheit seine Einrückung mcldcl. Dieser vergißt aber darauf und der Mann bekommt nebst einem Rüffler für diesen Tag nichts bezahlt, obwohl er den ganzen Tag nachweislich gearbeitet hat. Sparen und Strafen find die zwei Klippen, durch die sich die Hüttel-dorfer Wagenputzer in der Weise durchwinden müssen, datz das, lvcis das Bahnamt an Besen und Fetzen erspart, der Probisionsfonds an Strafen einnimmt. Man sollte nun meinen, das; der ReinlichkeitsfanatismuS des Herrn Mila-> berski echt ist. Dem ist aber nicht so, sobald es sich um die. Unterkunftsräume des Personals handelt, verflöchtet er sich wie der Gestank. Eine Anzahl alter Waggons am Rangierbahnhof stellen die Unterkunftsräume dar und bilden in iljrer malerischen Mannigfaltigkeit am Bahnhos ein kleines Hüttel», dorf oder eine Wagenburg, die aber schon längst eine Wanzen-^ bürg wurde. Obwohl nun für diese Kästen eine wöchentliche Reinigung seitens des Bahnamtes angeordnet ist, unterläßt Herr Milaberski die Reinigung und läßt die dazu bestimmten Putzfrauen andere Arbeiten verrichten. Die Folge dieser Schweinerei ist, das; sich nun auch Läuse eingenistet haben. Vielleicht genügen diese Zeilen, das Schamgefühl der Herren vom Bahnamt wachzurufen und sie werden in Zukunft dem Treiben des sauberen Herrn Milaberski mehr Aufmerksamkeit schenken und werde» diesen Zuständen ein Ende bereiten. Den Hiitteldorser Wagenputzern können wir aber nur zuruseit: Erfüllet eure Pflicht, soweit eö in euren Kräften liegt, hütet euch vor unnützen Anständen, anderseits aber organisiert euch! Fordert eure Rechte und dann hat ein Milaberski seine traurige Rolle ansgespielt. JeneS Individuum namens Neubauer, welches durch Denunziation einen jungen strebsamen Arbeiter »ms Brot gebracht hat, kann der wohlverdienten Verachtung des Personals sicher sein. 100 Prozent Gewinn. Wenn ein Geschäftsmann seine Kunde« übervorteilt und eine Ware doppelt so teuer, als der Einkaufspreis war, verkauft, fo spricht matt von ihm mit Verachtung und erwirbt sich derselbe in der Regel den Namen Wucherer. Wcttn dieser Umstand aber im kaufenden Publikum bekannt wird, so schützt sich dasselbe dadurch vor der Bewuche-rung, daß cs dem betreffenden Geschäftsmann einfach nichts mehr abkauft. Audcrs steht das Verhältnis bei der Erwerbung der Legitimationen für Eisciibahnbedienstetc. Die Eisenbahner müssen diese Legitimationen von der Bahnverwaltung be* ziehen, auch wenn der Gewinn letzterer noch mehr als 100 Prozent betragen würde, weil zur Ausstellung nur eine Eisenbahndirektion berechtigt sein kann. Wenn wir so ein Lcgitimations-büchet zur Hand nehmen und erwägen, ob der Preis von 1 Kr., welcher dafür gezahlt werden muß, angemessen ist, können wir feststellen, daß diese Büchel, auch wenn sie nur 60 H. kosten würden, auch noch zu teuer wären. Ans ganz schwachem, holzfaserigem Pappendeckel mit schwachem, farbigem Jmi-tationslederpapier überzogen, machen sie den Eindruck, als sollten sie nur ein Jahr halten, trotzdem sie für zehn Jahre berechnet find. Dieser Zustand wirft um so aufreizender, als es sich dabei nicht wie bei einem Geschäftsmann um fremde Personen, sondern um eigene Bedienstete handelt. I 40 Jahre Ziiflöüefllcitcr. In Gisset feierte der dort stationierte Kondukteur Herr Stephan P r i s e 1 a e am 16. Mai daS seltene Fest seiner zurückgelegten wjäyrigctt Dienstleistung, welches einen sür den Jubilar schmeichelhaften, glänzenden Verlauf nahm. Im Wartesaal II. Klasse Überreichte der Verkchrschcs Inspektor Philipp Jakoby aus Kanizsa vor dem versammelten dienstfreien Personal und in Gegenwart des Stationschess Samuel Stras; er sowie der Delegierten zahlreicher Stationen der Südbahn nach einer herzlichen Ansprache dem Jubilar die Medaille für 40jährige treue Dienste sowie die von der Südbahndirektion gespendete Ehrengabe von 100 Str. in Gold und außerdem einen von den Kollegen gewidmeten wertvollen goldenen Ring. Anschließend ait diese offizielle Feier fand im Garten der Sahmcstauratimt ein Festessen statt, bei welchem von StationSchcf Strafe er,1 Wericoixbeamten Weiß, Oberkondukteur Stark, Ober- Seite 10 „Der Giseulmhrier." Mr. 24 ionbutfcur Richter (in Vertretung des Kondukteurvereines), Verkehrsbeamten Kornfeld, Oberlokomotivführer P i l l-mayer Begrüßungsansprachen gehalten wurden. Dem Festkomitee, bestehend aus den Kollegen Groß, Stark und Lang, ist zu dem Arrangement dieses schönen Festes nur zu gratulieren. ErhcbungSkomniiffär, Ankläger und Richter in einer Person. Bei der Staatsbahndircktion Wien befinden sich zwei Erhebmigskommissäre namens Schenk und M a n h a r d t, welche sich beim Personal dadurch eine traurige Berühmtheit erworben haben, daß sie bei Einvernahmen des Lokomotiv-und Zugspersonals in herrischer und brutaler Weise Vorgehen. Anstatt daß sich diese Herren vor Augen halten würden, daß die Erhebung den Zweck haben soll, ein wahrheitsgetreues Bild dcS jeweiligen Vorfalles festzustellen und jede Antwort des einvernommenen Bediensteten im Protokoll wahrheitsgetreu wiederzugeben, beginnen dieselben schon vor Anfang der Einvernahme die Bediensteten dadurch zu provozieren, daß sie ihnen entweder Gleichgültigkeit im Dienste oder Nichtbeachtung gewisser Jnstruktionsbestiminungen verwerfen oder gar Trunkenheit des betreffenden Bediensteten zur kritischen Zeit als Ursache des jeweiligen Falles erklären. Es ist sogar ischmt vorgekommen, daß dem einzuvcrnchmenden Bediensteten im Laufe der Einvernahme schon die. Strafe durch den Erhebungskommissär diktiert wurde. Da sich die Grenzen bei Einvernahmen schon aus dem Titel des betreffenden Beamten lErhebungskommissär) ergeben, so müssen wir oben geschilderte Vorkommnisse als Uebergriffc obgcnannter zwei Herren bezeichnen und ersuchen die Staatsbqhndircktion Wien, aus diese Herren belehrend einzuwirken, beziehungsweise ihnen klar und deutlich ihren Wirkungskreis bei den Einvernahmen einzugrenzen, damit in Zukunft dem einzuvernehmenden Personal Gelegenheit geboten wird, seine Angaben in ruhiger Weise ohne vorausgegangene Provokation zu machen. Blüten der Sparwut der k. f. Staatsbahnen. Welche Blüten die Sparwut bei den k. k. Staatsbahnen treibt, ist aus dem nachstehenden Dicnstbcfehl der k. k. BähnerhaltungSscktion BischofShofc» zu ersehen: An alle Strecken wächterpo st cn der Linie Bi-schofshofen-Taxcnbach. Unter Bezugnahme auf die am 26. Juni, 6 Uhr früh erfolgte Ambulanttcrklärung der gesamten Wächter der .Strecke Bischofshofcn-Schwarzach-St. Veit wird folgendes .verfügt: 1. Die Ambulanterklärung erfolgt aus dem Grunde, um es den Strcckcnwächtcrn zu ermögliche», den ihnen obliegenden Verpflichtungen in jeder Beziehung gewissenhaft und vorschriftsmäßig Nachkommen zu können. In erster Linie wird dadurch erzielt, daß die vorgcschriebcncn Kontrollgänge zur richtigen Zeit durchgcführt werden können. Es müssen daher in Hinkunst die Kontrollgänge bei Tag unbeschadet zur richtigen Zeit durchgeführt werden und ist eine Verschiebung derselben bei Nacht in ein anderes passendes, aber nahegelegencs .Intervall nur dann zulässig, wenn dadurch eine nicht erwünschte Inanspruchnahme der Wächterfraucn zur Nachtzeit vermieden werden kann. Nicht zur vorgeschriebenen Zeit unternommene Kontrollgänge sind im Dienstbuch vorzumerkcn. Es wird in Hinkuft strenge darauf gesehen werden, daß die den Wächtern vorgeschricbenen kleinen Erhaltungsarbeiten am Oberbau, das ist: Anziehen der Nägel und Schrauben, Nach--treiben der Keile rc. in unbedingt tadelloser Weise bewirkt werden, desgleichen hat die den Wächtern und deren Ablösern 'zugewiesene 200 Meter lange klirrende Strecke vom GraS-wuchs freigehalten zu werden. ' _■ 2. Wie schon im Punkt 1 bemerkt, hat dick Heran- ziehung der Frauen zur Dienstleistung bei Nacht nur in ganz unausweichlichen Fällen zu erfolgen, auch ansonsten aber zu trachten, ohne selbe auSznkommen, was u mso leichter möglich sein Wird, nachdem die kleinen Erhaltungsarbeiten ■und das Grasputzen nur bei Tag bewirkt wird und zur Nachtzeit laut Punkt 1 eine Verschiebung der vorgcschrie-bencn Streckenbegehung in ein anderes Intervall als zulässig erklärt Wurde. Mutwillige Heranziehung der Wüchter-frauen zur Dienstleistung zur Nachtzeit von seiten der Ab-löser und Substituten sind zur Anzeige zu bringen und wird ■jeder einzelne Fall dienstlich behandelt werden. 3. Der diensthabende Wächter hat die iir seiner Abwesenheit die Schranken bedienende Person anzuweisen, für welche Züge und. in welchen Zeitabschnitten die Schranken geschlossen werden müssen und hat dies im Dienstbuch vorzu-■jrierleit. 4. Der aus Streckenbegehung befindliche Wächter signalisiert den Zug an jener Stelle, an welcher er ihn antrifft. Erwünscht ist hierbei, daß die Signalisierung rechts in der Richtung der Fährt (Maschinführerseite) erfolgt. Strengstens verboten ist jedoch das Ueberschreitcn der Geleise vor einem in der Fahrt befindlichen Zug und hat daher der Wächter, -falls er von einem Zug überrascht wird, die Signale auch von der linken Seite aüs zu geben. 5. Die die Schranken bedienende Person hat die Schranken zur vorschriftsmäßigen Zeit zu schließen und nach .Passieren des Zuges wieder zu öffnen; bei der Vorüberfahrt des, Zuges braucht sie nicht am Posten zu stehen. 6. Der Streckenwächtcr ist verpflichtet, die Rampen-Bediencrin in der Handhabung der Schranken auszubilden 'und ist für die tadellose Bedienung verantwortlich. , K. k. Bahnerhaltungssektion Bischofshofcn. Der AahncrhaltmigssektiouSvorstand I. V.: ©aivofsly m. p. Um das Sparsystcm auf die Spitze zu treiben, werden die Wächterfrauen laut vorstehendem Erlaß zur Schranken--Bedienung herangezogen. Ja sogar zur Nachtzeit in dringenden Fällen, wie in dem Erlaß angedeutet wird, können die Wächtersfrauen geweckt werden. Die Wächtersfrauen werden für ihre Dienstleistung nach der Anzahl der zu bedienenden Schranken mit 4 bis 10 Kr. monatlich entlohnt! — Die Verantwortung für die Frau muß der Wächter übernehmen. Scham kennen die Herren Staatsbahngewaltigen keine mehr, die ist ihnen vollends abhanden gekommen, denn sonst wäre es nicht möglich, daß sie für einen so verantwortungsvollen Dienst 4 bis 10 Kr. bezahlen. Den Wächtern können wir auch den Vorwurf nicht vorenthalten, daß sie zumeist an dieser famosen Einführung selbst schuld sind, denn als sie telephonisch um ihre Zustimmung befragt wurden, haben sie ohneweitcrs, auch ohne vorheriges Einvernehmen mit ihren Frauen, ja gesagt. Allerdings wurde den Wächtern, beziehungsweise den Frauen, die nicht cinvcrstan-dtu wären, mit der Versetzung gedroht. Welchen Hohn sprechen solche Verfügungen den verschiedenen Huma-nitätsduseleicn: „Für das Kind", Blumentagen und der gleichen. Da entzieht man aus Sparwut den Kindern die Mutter, fetzt mit so elenden Lohn Mütter unter Umständen der Gefahr des Ueberfahrenwerdens aus wegen einiger lumpiger paar Groschen Ersparnisse. Anderseits wirft man Millionen für Kriegsschiffe und dergleichen überflüssiges Zeug hinaus. Arme Wächterfraucn läßt der Vater Staat um einen Bettel ihre Haut zu Markte tragen. Wächter und Mächtcrs-frauen! Wollt ihr euch vor Ausbeutung schützen, dann tretet ein in die Organisation, sie ist jederzeit die kräftigste Vertreterin eurer Interessen! Die Erhöhung brr ortsüblichen Taglühne in Innsbruck. Am Freitag den 11. August wurde einer Deputation, bestehend aus dem Abgeordneten Abram und drei Vertretern der Südbahnarbeiter, bei der Bezirkshauptmannschaft und beim Magi-siratsrat ©schlief; er die Mitteilung gemacht, daß vorgestern endlich dem Ansuchen der Gewerkschaftskommission vom 24. Juni 1910 um Erhöhung der ortsüblichen Löhne Folge gegeben und den Unternehmern die neuen ortsüblichen Löhne bekanntgcmacht wurden. Für die Oberbau- und anderen niedrig entlohnten Tagarbeitcr der Südbahn hat die Erhöhung der Mindestlöhne der ungelernten Arbeiter von Kr 2-40 auf 3 Kr. große Bedeutung, weil ja die Südbahn völlig allein nur mehr noch den längst überholten ortsüblich fcstgelegtcn Taglohn bezahlte. Sogar die Stadtarbeiter hatten in den letzten drei Jahren fast ausnahmslos mindestens 3 Kr. täglich. Es war daher sehr begreiflich, daß die Oberbau- und Magazins-arbeitet: der Südbahn unausgesetzt drängten, es möge endlich durch eine Neuregelung der behördlich festgesetzten Taglöhne auch die Südbahnverwaltung gezwungen werden, höhere Löhne zu bezahlen. Doch gut Ding braucht Weile. Trotzdem die Genossen A b r a m, Scheibein und Tomschik wiederholt bei den maßgebenden Behörden um rasche und günstige Erledigung ersuchten, brauchte das Ansuchen der Gewerk-schaftskommission auf dem Durchmarsch durch verschiedene Aemtcr und Genossenschaften nahezu 14 Monate. Für die österreichischen Acmter ist dies freilich die normale Gangart in Dingen, die das Wohl der Arbeiter betreffen; für die interessierten Arbeiter jedoch waren die 14 Monate in der Zeit der Teuerung eine halbe Ewigkeit. Sonntag den 3. September findet beim „Marsoner" eine allgemeine Südbahnarbeiter-vcrsammlung statt, die zu den neuen ortsüblichen Taglöhnen Stellung nehmen wird. Pflicht eines jeden Arbeiters wird cs sein, bestimmt zu erscheinen. Zwei Unfälle am Südbahnhof in Innsbruck. Der Verschieber Gustav Mariacher geriet auf dem Südbahnhof zwischen die Puffer zweier Wägen, wobei ihm der Brustkorb vollständig eingedrückt wurde, so daß der Arme sofort tot blieb. —• Am 0. August 1911 wurde am Südbahnhof südlich vom südlichen Wcichenwächterturm der Südbahnaushilfsheizer Ge-nosse Johann Saxcnauer von der Maschine des Südbahnpcr-sanenzuges Nr. 56 erfaßt und überfahren. Dadurch wurden demselben beide Füße oberhalb der Kniegelenke abgetrcnnt; außerdem erlitt er auch am Kopfe Verletzungen. Er wurde noch lebend vom Geleise wcggctragen. Die RettungSabtcilung und Dr. Grcipcl leisteten ihm erste Hilfe. Nach ungefähr einer halben Stunde war Saxenauer tat. In ganz Oesterreich wird es wohl keinen zweiten Bahnhof geben, in welchem sich so zahlreiche Unglücksfälle ereignen wie auf dem Südbahnhof in Innsbruck. Die Häufigkeit derselben ist so ins Auge springend, daß jedermann, der mit einigermaßen nachzudenken vermag und nachzudcnken gewillt ist, unbedingt zu dem Schluffe kommen muß, die Häufung dieser Unglücksfälle ist einer begründeten Ursache znzu-schrciben. Es ist doch nicht ohncweitcrs angängig, wie von gewisser Seite so gern behauptet wird, anzunehmen, daß alle diese Unglücksfälle zumeist persönlicher Unvorsichtigkeit entspringen. Wollte man dies, so würde man ja gleichzeitig von vornherein behaupten, die Bediensteten der Südbahn und auch der Staatsbäh, i in Innsbruck sind viel nachlässiger und vielleicht auch ungeschickter als ihre Kollegen auf anderen Bahnhöfen. Da dies jedoch ganz ausgeschlossen ist, so kann die Hauptursache der Häufung der Unglücksfälle am hiesigen Bahnhof nur in der Unzulänglichkeit feiner ganzen Anlage liegen, die den gesteigerten Betriebs- und Verkehrsverhältnissen auch nicht annähernd mehr entspricht. Obwohl die Stadtgemeinde Innsbruck für die Verlegung und Erweiterung des Südbahnhofes durch Beitragsleistung für die Verlegung des Sillbettes finanzielle Opfer gebracht hat, so ist bis jetzt doch noch nicht das geringste geschehen, ivas zu der Hoffnung berechtigen würde, daß in absehbarer Zeit aut Südbahnhof menschenwürdige, der Neuzeit entsprechende Zustände zu erleben seien. Die vor einiger Zeit im Gemeinderat abgeführte Debatte hat da sehr deutlich aufgezeigt, Welch geringe Einsicht, um nicht zu sagen Verständnislosigkeit, der Frage der Erweiterung des Südbahnhofes seitens der Südbahngesellschaft den Erfordernissen der Zeit, den berechtigten Wünschen der Gemeinde Innsbruck, nicht zuletzt aber der Rücksicht auf das Leben und die Gesundheit sowie die geraden Glieder ihrer Angestellten und Bediensteten cntgcgcngebrgcht wird. Die Projekte sind ausgearbcitct, aber sie wandern wie von Pontius zu Pilatus von einem Ministerium in daS andere, von einer Direktion zur anderen, dann wieder zur Statthalterei und von dieser zum Magistrat und umgekehrt, aber zum Beginn des Umbaues kommt man nicht. Und so können infolge dieser echt österreichischen Zöpfig-keit und Schlamperei noch Hunderte und Hunderte verunglücken, ihre gesunden Glieder einbüßcn oder ums Leben kommen, bis endlich mit diesem Schlendrian aufgeräumt und mit dem Umbau und der Vergrößerung beziehungsweise Erweiterung der gesamten Bahnhofanlagen begonnen wird. Die Unzulänglichkeit Wirb schon himmelschreiend. Wenn man bedenkt, daß tagtäglich am JnnLbrucker Bahnhof alles in allem vielleicht über 200 Schnell-, Personen-, Lastenzüge und einzelne Lokomotiven verkehren und durcheinandersahren, wenn man weiß, daß tatsächlich mehrere hundert Werkstütten-arbeiter die Geleise übersetzen müssen, um zu ihren Arbeitsstätten zu gelangen, Hunderte von Zugsführern, Lokomotivführern und Heizern, Kondukteuren und Bremsern zu und von ihren Zügen gehen müssen, zahlreiche Beamte, Arbeiter der verschiedenen Kategorien, Schlosser, Lampisten, Auf-rüumerinnen und dergleichen sonst an den Zügen zu tun haben, wenn mau weiter ins Auge faßt den in den Sommerund Herbstmonaten einesteils durch den Fremdenstrom, andernteils durch den Obsttransport sich häufenden Verkehr, ferner die am Perron hastenden und drängenden Reisenden, die Verladung des Passagiergutes u. s. w. u. s. w., dann ist es geradezu staunenswert, daß nicht noch mehr Unglücksfälle geschehen. Kommt dazu noch die Unzulänglichkeit der Geleiscanlagen, wo sich alles, der ganze Verkehr sozusagen, auf bloß zwei bis drei Geleisen abwickelt, dann muß jedermann höchste Bewunderung erfassen für das gesamte Personal, daS trotz alledem seinen Dienst mit so anerkennenswerter Sicherheit verjiht und dadurch verhindert, daß nicht noch mehr Menschenleben zu beklagen sind. Wenn nun trotzdem immer, bei fast jedem Unglücksfall die Behauptung ausgestellt wird: aus eigenem Verschulden, so ist darauf nur die einzig richtige Antwort zu geben. Dies sind Ausreden, um die Schlamperei der Südbahnverwaltung zu verdecken und cs ihr zu ermöglichen, sich ihrer Pflicht, endlich den Südbahnhof in eine den Erfordernissen der Zeit und den sich stetig steigenden Verkehrsverhältnissen entsprechend räumliche moderne Anlage umzugestalten, auch noch weiter zu entziehen. Damit das Gewissen der Südvahnverwaltung geweckt und sie endlich sich ihrer Pflicht bewußt werde, war es zur Sicherheit der Reise-Welt und ihres eigenen Pcrsonalstandcs wieder einmal notwendig, die schon zu einem österreichischen Skandal herauS-gewachfenen traurigen und unzulänglichen Verhältnisse auf dem Südbahnhof in Innsbruck in die Oeffentlichkeit zu bringen. Korrespondenzen. Komotau. (Ein B ah n w är t e rk i n d durch Z u» fallvomTodegerettet.) Am 1. August um die Mittagsstunde spielte das zweijährige Söhnchcn des Bahnwärters Wenzel Ehrlich, welcher bei einem Wächterhäuschen an der Bahnstrecke der Dux-Bodenbacher Eisenbahn im sogenannten Hüttenbusche in nächster Nähe des Alauntciches bei Komotau stationiert ist, in dem cingcfricdctcn Blumen- und Gemüse- garten beim Wächterhause. Der Bahnwärter, der an dem gc< nannten Tage dienstfrei war, hatte sich mit seiner Gattin schon vormittags nach Komotau begeben, um dortselbst Einkäufe zu besorgen und die Eheleute hatten die Aufsicht über die drei kleinen Kinder dem acht Jahre alten ältesten Söhne übergeben. Das vorgenannte zweijährige Kind bemerkte beim Spielen in der Umfriedung des Gartens eine Zaunlücke, zwängte sich durch dieselbe und gelang so auf das Bahngeleise, wo sich der Knabe, ein Stück Weges vom Wächterhause entfernt« zwischen den Schienen niedersetztc, infolge der drückenden Mittagshitze vom Schlafe übermannt wurde und hier zwischen den Schienen auch richtig cinschlief. Der um diese Zeit von Komotau gegen Oberleütensdorf verkehrende und wegen des starken Gefälles an dieser Stelle mit größerer Geschwindigkeit fahrende Lastzug fuhr über das zwischen den Schienen liegende Kind. Es muß als ein wahres Wunder bezeichnet werden, daß der Knabe außer einer Verletzung an einer Hand und Hautabschürfungen am Kopfe keine gefährlichen Verletzungen erlitten hat. Bon der Schncebcrgbahn. Wir sehen uns veranlaßt, die traurige Lage der Oeffentlichkeit zu schildern, in der sich die Bediensteten der Schncebcrgbahn befinden und bekannt-zumachcn, wie höflich der Herr Vorstand von der Feuer-wcrkSanjtalt mit seinen Wächtern umgeht. Dieser Herr tritt nämlich mit einer so rohen Art an die Wächter heran, daß cs wirklich nicht zum aushalten ist. Ebenso geht cs auch den Oberbauarbcitcrn, die das Unglück trifft, in dieser Station ablöscn zu müssen. Wenn nämlich st>_ ein armer Teufel in dieser Station ablöst, so muß er 16 Stunden Dienst machen und noch dazu in seiner freien Zeit fleißig Gras putzen und diesem Herrn ein Dienstmägchen machen, nämlich Kohlen in die Wohnung tragen, Wasser schöpfen und den Posten eines Gärtners versehen. Weigert sich dann so ein armer Teufel gegen solche Dienstleistungen, so tritt dieser Herr an ihn heran und'brüllt ihm ins Gesicht: „Sie müssen diese Arbeit machen". Antwortet ein Arbeiter, daß das nicht seine Arbeit sei, dann schreit dieser gebildete Mann: „Ich werde euch auch diese Arbeit vorschreiben und wenn ihr nicht wollt, so werdet ihr einfach Hinnusflicgen. Ich habe schon genug solches Unkraut entfernt, ich werde auch mit euch noch fertig werden!" Mehrere Wächter hat dieser Herr ohnehin schon brotlos ge» macht. Das muß jeder vernünftige Mensch selbst einsehen, daß endlich ciymal auLgemistct werden muß, aber nicht wie der Herr Vorstand Breuer glaubt, sondern cs muh bei ihm zuerst angefangen werden. Es sind Leute beim Oberbau, die schon vier bis fünf Jahre zur vollsten Zufriedenheit des Herrn Bahnmeisters arbeiten. Kommt aber so ein armer Teufel in diese Station, wird er schikaniert und malträtiert, daß cs nicht zum auShaltcn ist. Denn diesen Herrn hat noch kein einziger den Dienst recht gemacht, vom untersten angefangen bis hinauf zur höchsten Spitze, denn selbst seine unmittelbaren Vor-gesetzten vermeiden e§, mit ihm in Berührung zu kommen, weil er wegen seiner Grobheit gefürchtet ist. Selbst Passagiere, die gezwungen sind, von dieser Station wegzufghren, erklären, daß das Benehmen dieses Herrn nicht das eines Beamten, sondern das eines Stallknechtes ist. Einen Beweis für den Bildungsgrad dieses Individuums wollen wir hier anführen. Kam da eines Tages ein Lokomotivführer zu ihm, um den Verschub zu bestätigen. Zuerst fuhr er ihn wie gewöhnlich recht an, dann unterschrieb er sich mit drei Kreuzeln. Jedenfalls mutz aber dieser Herr von oben irgendwo eine kräftige Stütze haben, denn sonst wäre er schon lange dort, wohin er gehört, nämlich dorthin, wo er die anderen armen Teufeln alle hingebracht hat. Auch hat dieser Herr, der sich immer -besser dünkt als die anderen, obwohl er auch nur ein armer Briefträgerssohn war und sich durch Speichelleaen so weit emporgeschwuugen hat, vor kurzer Zeit gesagt, er wird die ganze Wanzenbrut noch vernichten. Er soll sich nur in acht nehmen, daß ihn diese Wanzenbrut nicht noch einmal auffrißt. Hoffentlich hat dieser Herr mit diesen paar Zeilen einstweilen genug. Sollte dies auch noch nicht helfen, so werden wir mit einem schwereren Geschütz auffahren, das scharfe Munition haben wird für die Station Feucrwerksanstalt un!> für den dort stationierten Herrn Stationsvorstand Breuer. Karlsbad. Wenn hier in Karlsbad die Hochsaison beginnt, beginnen auch die Leiden der Bahnbediensieten, weil ihre Arbeit sich verdoppelt und von ihnen viel mehr verlangt wird, als bei gewöhnlichen Zeiten. Aber daran sind schon: alle gewöhnt und jeder trachtet, seinen Dienst so tadellos als nur möglich zu verrichten, weil er weiß, daß es nicht nur den Bediensteten, sondern auch den Beamten gleich ergeht und manches harte Wort, bas fällt, wird nicht so ernst genommen und auch den Vorgesetzten wird es verziehen, wenn er einmal über die „Schnur" haut. Man weiß ja auch, daß die Dienstvorschriften eingehalten werden sollen und müssen. Aber das; man sich gerade alles gefallen lassen muß, was ein unmittelbarer Vorgesetzter sagt oder besser gesagt, schimpft, ist wohl nicht nötig. Am schlimmsten von allen macht cs ein gewisser 23 liiert, seines Zeichens Zugsführer, der jeden ihm Unterstellten am liebsten vernichten möchte. Wird er um eine Auskunft gefragt, so bekommt er die Antwort wie Goldschmieds Junge sagte; kommt aber dann etwas vor, das gerade dadurch entsteht, daß er die Auskunft verweigerte, dann fällt er über den armen Teufel her. Und doch hätte der Mann mit sich selber so viel zu tun, daß er erst vor seiner eigenen Türe kehren sollte. Nachdem wir schön des öfteren über diesen „Zugsführe,, klagen hörten, warnen wir ihn Hiermit nochmals und hoffen, daß er sich endlich nicht nur bessern, sondern auch bessere UmgangSformen mit seinen Mitmenschen arteignen wird. Oderflirt. In den Kreisen der Werkstättenarbeiter wird man wohl der Meinung sein, daß in der hiesigen Werkstätte alles in bester Ordnung sein müsse, weil doch selten über hiesige Verhältnisse im „Eisenbahner" geschrieben wird. Weit gefehlt. Wenn wir uns heute mit Elementen, welche hier gar so gerne die Tonangebenden sein wollen, beschäftigen, und dies bis jetzt unterlassen haben, so nur aus dem Grund, weil uns immer mit den Raum unseres EisenbthnsrfachblatteS leid tat der doch zu besseren und nützlicheren Zwecken verwendet werden kann. Da aber in letzter Zeit diese Herren immer anmaßender und frecher werden, müssen wir von dieser Gepflogenheit abgehen und mts dieser unangenehmen Arbeit unterziehen. Es ist eine unangenehme Arbeit, denn eine solche ist es, wenn man sich mit Leuten vom Schlage unserer Reichs-bündlet befassen muß. Diese Leutchen schreien fortwährend über Terrorismus unsererseits aber fragen wir uns: welche Mittel stehen uns denn zur Verfügung, um wirklich jemand sigen Arbeiter nicht gewillt sind, Wurowitzer Verhältnisse ein-terrorisieren zu können? Wir glauben cs ja gerne, daß die beführen zu lassen. Nach einem solchen Sklavenoerhältnis hch eben die Arbeiterschaft nicht das geringste Verlangen. Diese Streberseelen scheuen keine Mittel, um die t t t Sozi niedcw-zuringen, keine Verleumdung und keine Gewalt. Nun, gegen Gewalt werden wir uns zu wehren wissen und werden nun auch nicht mehr länger zusehen, soioie auch nicht dulden, daß Beamte und Werkmeister, die ihnen unterstellten Arbeiter beeinflußen, der gelben Organisation beizutrcten, solche, die dieser ange-hören, auf bessere Posten stellen, damit diese dann an den sozialdemokratisch Fühlenden Schikanen ausüben können, »jj würden und können gar nichts dagegen haben, wenn sich Leute zur Agitation für den ReichZbmtd, aus welchem Grund eL aum immer sei, hergeben, solange diese keine Vorgesetzten sind; .-sif* beiter jedoch in die Kanzleien rufen lassen und die Autorität als Vorgesetzte zur Agitation für den Rcichsbund benützen, dagegen iverden wir schon mit aller Vehemenz anstreten müssen. Zugleich wollen wir hier, wenn wir gerade bei den Herren Be-mnten sind, Herrn Vergold bitten, er möge sich mehr in der Kunst Adam Rieses, als mit der nationalen Politik beschäftigen. Wenigstens während seiner Dienststunden, damit die Schmiede, die das Vergnügen haben, von diesem großen nationalen Politiker, aber kleinen Rechnungskünstler den Lohn verrechnet zu bekommen, nicht jede Woche wegen falschen Verrechnungen in die Kanzlei lausen müssen. Würden nur hier und oa einmal Fehler unterlaufen, würden wir hiervon gar keine Erwähnung machen, aber c3 ist geradezu schon ein Skandal, wie viel und was für Schnitzer Herr Vergold macht. Zur vWmmm3 bloß ein Fall: (Sin Schmied, der schon durch vier Wochen nicht in der Werkstätte ist, bekommt eine ganze Woche verrechnet, trotzdem er keinen einzigen Tag arbeitete. Ein an-, rer, der die ganze Woche arbeitete, keinen roten Heller! Falls «n dieser Sache keine Besserung eintreten wird, werden wir über di«se Kunststucke noch an kompetenter Stelle einige Worte zu sprechen haben. «r, S1?1 25. Juli l. I, wurde von den Neichsbündlern eine Werkstattenversammluiig abgehalten, zu welcher aber nur Ar-verter eingeladen (otc Einladungen waren aber na chunserer »escheidenen Meinung verflucht undeutsch gehalten, so zum Beispiel wurde über „stattgefundene" Anträge referiert) wurden, iflr11 „matt. boraussetzte, das; sic keine Sozialdemokraten sind, deshalb totes dieselbe auch einen solchen „Massenbesuch" auf, trotz des Referenten von der Hauptleitung aus Wien und des „starten Zuwachses" aus der k. k. Nordbahnwerkstätte", den Neichsbundsortsgruppe Oderfurt laut Folge 22 des m l;r','?l'cn^a^nct” haben soll. Es nahmen sage und schreibe 24 Werkstattenarbeiter an dieser Werkstättenversammlung teil (bei einem Arbciterstand von zirka 000!) Von welchem Kaliber Mete vtii" -Lrersamlungsteilnehnler waren, beweist mail, wenn wir nur anführen, das; jener berüchtigte Dreher, der bei passender Gelegenheit auch sehe gut „Nazdar" brüllen kann, und sein Freund, der sehen deitsch sprechende Parik, an dessen Wiege w°hl aueh kaum die „Wacht am Rhein" gesungen wurde, nicht fehlten. Welchen Wert solche Leute für das Deutschtum be-Leuten, ^hat man schon wiederholt gef eben, erinnern wir bloß Mi den oall lenes hohen Beamten der A.T. E., der von Geburt ^scheche, einen strammen Deutschradikalen markierte, intd der 9°näe8 "rrs vielen Tausenden bestehendes Vermögen zum tfQ?cl^lWnat'0>mIcn Verein vermachte. Außer den 24 Werkstattenarbertern waren noch etwa ebensoviel Versanun-lungSteilnehiner, die sich aus allen Kategorien rekrutierten, anwesend, auch der Stationsvorstandstellvertreter v. Hye fehlte «r u demonstrieren, wie wohlwollend diese Herren der Ärbciterschast gegenuberstehen. Auch einige wenige Genossen ramen, um die Forderungen der Reichsbündler (vielmehr „die Forderung , wie es auf den Einladungen hieß) kennen zu lernen, doch wurden dieselben nicht zugelassen, da man die Verrammlung als § 2-Versammlung erklärte, was uns freilich gar wundernehmen darf, da wir doch die Versammlungs-'frethett dieser Leute zur Genüge kennen, läßt es sich doch viel besser hinter verschlossenen Türen Lügen verschleißen und verleumden. Nebenbei müssen wir noch bemerken, daß bei dieser .^'“Versammlung eine Menge Polizisten, ja sogar zwei -Polizeikominißäre aus Mährisch-Ostrau, Wache halten mußten, Damit ia keine Sozialdemokraten an derselben teilnehmen, drei Genossen gelang cs, derselben beizuwohnen, die auch gegen die Verdrehungen des Referenten, der ein Meister in jüdischen Dreh? ist, Stellung nahmen und nach Gebühr kennzeichneten. Nun wollen wir uns zum Schluß mit Herrn Willmann ganz kurz beschäftigen, von dem wir übrigens bald ein ge-Arnes Konterfei bringen werden. Dieser Radinazi muß der -Meinung sein, Über die Mitarbeiter frei verfügen zu dürfen so wie es ihm gerade beliebt, zumal er dank ferner rrradikal- ^^inr0rrmdit mct,r. 311 "weiten braucht, sondern me vltOcttcri der Schlosser kontrollieren darf, und dabei die beste Gelegenheit hat, für den Reichsbund zu agitieren, dabei sind die von ihm gewählten Mittel nicht immer die reinsten. Der •***? ecutfchc Eisenbahner brachte von diesem aufgeblasenen Aucharbeiter eine Erklärung gegen Genossen H e r r in a n n welche Sache Genosse Herr mann wohl auf eine passende ;®etle au§glcid)cn wird. Böse Zungen wollen nun wissen, daß diese Erklärung gar nicht aus der Feder des Herrn Willmamt stammen kann, da er vo uder deutschen Kultur sehr wenig be-i, fcm l'oll, ja so wenig, daß er nicht einmal gut lesen ynd schreiben gelernt haben soll; die Fama will nun wissen, daß Kamerad Tegel dieselbe stilisiert und auch niedergeschrieben hat. Daß Kamerad Tegel schon nationale Reden redet, hat imS der „Deutsche Eisenbahner" bereits berichtet, daß er jedoch auch schon schreiben kann, wußten wir bis heute nicht. toird er hoffentlich auch bald den „Deutschen Eisenbahner" lesen können. Heils! auf baldiges Wiedersehen. Marburg. (Vertrauensmann erwähl.) Ein schöner Erfolg wurde bei den diesjährigen Vertrauensmänner-Wahlen in der Südbahnwerkstätte erzielt, obwohl die vereinigten deutschnationalen Querulanten eine eifrige Agitation an den Tag legten und ihretwegen sogar den Wahltag, der am 28. Juli fern sollte, auf den 4. August von der Werkstättenleitung verlegt wurde, wie wir in unserer letzten Nummer berichteten. Drei Kandidatenlisten waren diesmal vorhanden. Die seitens _ der Gewerkschaftsorganisation vorgeschlagene Liste erhielt fast 800 geschlossene Stimmen, während einzelne unserer Kandidaten über 900 von rund 1000 abgegebenen Stimmen erhielten. Die beiden anderen Mischutaschkandi-datenlistcn mußten sich mit etwas über 100 Stimmen begnügen. Trotz eifriger Agitation der Gegner mußten sie nun doch bei dieser Wahl zur Einsicht gelangen, daß der gesunde Menschenverstand bei dem Großteil der Werkstattenarbeiter noch nicht verloren gegangen ist, die ihren Kollegen die Stimwen gaben, die sich durch Jahre hindurch als erprobte und tüchtige Vertreter ihrer Kollegen erwiesen haben. Diese geschlossene Stimmenabgabe für den VertrauenSmänncranS-schuß wird auch ihre Wirkung nach oben hin nicht verfehlen und wird dadurch ein ersprießliches Wirken des ganzen Ausschusses mehr als je verbürgt sein. Meran. (U it g l ü cks f a l l.) Aut 4. August nachmittags verunglückte der Aushilfshcizer Dibiasi in der Station Latsch der Vintschgaubahu. Aus bis jetzt noch unaufgeklärte Weise kam Dibiasi unter die Maschine, glücklicherweise nicht unter die Räder, und wurde schwer verletzt ins Mcrnner Krankenhaus gebracht. Wie». (Eifenbahnerrisiko.) Im Staatsbahnhof sollte am 10. d. M. abends gegen 10 Uhr der 27jährige Maga-zinSarbeiter Anton Kufak, Randhartingergasse 13 wohnhaft, vor einer entfahrenden Lokomotive das Geleise überschreiten. Er stürzte über eine Schiene und wurde von der Lokomotive überfahren. Kusak erlitt eine Zermalmung des rechten Fußes, schwere Kontusionen des Rückens und andere schwere Verletzungen. Die RettungSgcscllschast brachte ihn in daS Wiedener Krankenhaus. Hieflau. (Absturz eines Bahnrichters im Gesäuse.) Am 2. d. M. um 4 Uhr nachmittags stürzte der Bahnrichter Franz Lödl, als er die ihm zugewiesenen Felsen im Gesäuse auf dem sogenannten Zinödlgebirge untersuchte, ab und kollerte ungefähr 100 Meter hinab, wo er, ohne sich bewegen zu können, bis am anderen Tag um ungefähr 7 Uhr früh bewußtlos liegen blieb. Ihm unterstellte Bahnarbeiter, die von seiner Abwesenheit durch seine Gattin Kenntnis erhielten, machten sich aus die Suche und fanden ihn. Mit großer Mühe gelang cs ihnen, Lödl über den Felsen herabzubringen. (£t wurde im schwerverletzten Zustand mittelst Bahnwageu nach seiner Wohnung, gebracht. Lödl erlitt drei Nippenbrüche und außerdem Verletzungen am Kopfe, an den Schultern und Füßen u. s. w. Sein Befinden ist besorgniserregend. Ueber den Bahnarzt Herrn Dr. Girardi wurde wegen der verspäteten Hilfeleistung von den Bediensteten lebhafte Klage geführt und der Wunsch ausgesprochen, jede Kategorie von Bediensteten gleich zu behandeln. Koinotau. (Heizhaus Buschtiehrader Eise'n-b a h n.) ES ist nicht das erstemal, daß wir ups mit der Person des Herrn Maschinenmeisters Handel zu befassen haben. Die Ansprüche, die an dos Personal gestellt werden, werden von Tag zu Tag größere, der Verkehr steigert sich, und daS Personal wird immer weniger. Was sich dieser Herr erlaubt, geht schon über alle Grenzen. Er ist eigentlich der Macher im Heizhaus, und was er anschafft, muß geschehen und wehe dem, der es wagt, Herrn Haudek etwas zu widerlegen, der wird unbarmherzig beim Heizhausvorstand denunziert, denn das ist eigentlich das größte Kunststück, dessen Herr Haudek fähig ist. Wie er bei alAn nationalen Festen der Macher ist, so glaubt er auch im Heizhaus schalten und walten zu können, wie er will. Dem Personal steht das Recht zu, einen Erholungsurlaub zu beanspruchen, um sich etwas erholen zu können, eventuell mit ihren Familien während der schölten Jahreszeit einen kleinen Ausflug zn Verwandten vorzunchmen. Das wäre wohl eine ganz schöne Einrichtung. Damit cs aber den Führern und Heizern nicht zu gut geht, dafür sorgt schon Herr Maschinenmeister Haudek. Wenn so ein armer Teufel bei der General-dierekton um Urlaub entflicht und selben bekommen hat, so kommt es aus die Gnade dieses Herrn an, ob und wann der betreffende seinen Urlaub antreten kann. Also nicht der Herr Heizhausvorstand, sondern Herr Haudek führt im hiesigen Heizhaus das Kommando. Es wäre wirklich die höchste Zeit, daß sich die Herren Vorgesetzten einer etwas anständigeren Umgangsform bedienen möchten und sollten sich schämen, immer wieder ermahnt zu werden. Wir sind gewiß nicht unanständig, wcnn wir Herrn Oberkommissär Vorhalten, daß er sich einem Lokomotivführer gegenüber äußerte: „Wenn Ihnen der Dienst zuviel ist, so kümmern Sie sich um eilte andere Arbeit", oder wie er zu einem anderen Lokomotivführer sagte, der sich wegen zu großen Heizerwechsels beschwerte: „Wenn ein Ochsenknecht die Arbeit leisten kann (damit meinte er einen Berufsheizer), so wird das doch ein Schlosscrheizer auch imstande sein!" Wir schmeicheln niemand, aber solche Ausdrücke und solche Uebelstände waren unter der Leitung des Herrn Klimitsch nicht zu verzeichnen, und wenn Herr Oberkommissär gerecht Vorgehen wollte, so müßte er die Ohrenbläserei des Herrn Haudek meiden. Selbstverständlich werden Leute von der Sorte Haudek immer bevorzugt und erhalten ohne Anstand alles Gewünschte und werden auch nicht gleich vom Dienste abgezogen, wenn sie einmal einen Zug verschlafen. Wie das Heizhauspersonal auS-genützt wird, beweist wohl zur Genüge, daß zum Beispiel Neserveheizer, die den ganzen Tag Kohlen verladen haben, am Abend einen Zug fahren müssen. Warum hat man in anderen Stationen genügend Personal, nur nicht in Komotau? Diese Quälerei wäre wohl in der jetzigen heißen Jahreszeit nicht nötig, daß man Leute, die den ganzen Tag schwer gearbeitet haben, am Abend noch zum Fahrdienst heranzieht. Wo bleiben denn da die Vorschriften? Kann man solche Leute für den Dienst verantwortlich machen, denen man nach schwerer Tagesarbeit noch einen Nachtzug fahren läßt, wo erhöhte Vorsicht nötig ist? Wir wollen hoffen, daß diese Zeilen die Herren Haudek und Oberkommissär zur Besserung bewegen, möchten aber Herrn Zentraloberinspektor Tauber ersuchen, hier eine gründliche Rcmedur zu schaffen, nicht aber bloß beim Herrn Oberinspektor sich erkundigen, sondern mit dem Personal in Fühlung zu treten, da das Heizhauspersonal der Uebelstände satt ist. Leoben. (K. k. S t a a t s b a h n.) Die Station Selzthal ist eine jener Stationen, in welcher das Zugspersonal auswärts seine Ruhe pflegt. Der Fahrturnus des Leobener Güter-zugsperfonals ist nun so gestaltet, daß bei Zug 976- als Rück-tour die Regiesahrt mit Zug 927 oder aber — je nach Erfordernis — mit einem Güterzug im Dienste zu erfolgen hat. Die Partie des Zuges 976 wird also hinsichtlich ihrer weiteren Verwendung der Station Selzthal zur Disposition gestellt. Derselben unterstehen außerdem noch die Verstürkungsmann? schast sowie die Rcservepartie, sobald sic mit einem Zuge in Selzthal ankommt. Die Art und Weise aber, in welcher die Station Selzthal dieses DiSpositionsrecht ausübt, zeigt von einer krassen Mißachtung der Vorschriften betreffs der. Bemessung der Ruhezeiten im exekutiven Betriebsdienste und von einer Rücksichtslosigkeit gegenüber dem Personal, die zur offenen Kritik herausfordert. Es ist geradezu unglaublich, nach welchem Belieben der Diensthabende mit dem zur Disposition gestellten Personal schaltet und waltet. Es fürchtet sich schon jeder förmlich, wenn er nach Selzthal kommt und sich beim dortigen Diensthabenden bezüglich feiner weiteren Verwendung melden muß. Die Partie des Zuges 976 kommt nach 8%ftütt= diger, anstrengender Dienstleistung um 3 Uhr 20 Minuten früh in Selzthal an. Eine Rückfahrt in Regie mit Zug 927 ist für dieselben im vorhinein soviel wie ausgeschlossen, da es das ganze Jahr nie zutrifft und die einzelnen Kondukteure dieser Partie stets als Versiär!'ung zu den Zügen 971, 265, 965 oder auch 963 verwendet werden. Da der Zug 971 um 7 Uhr 45 Minuten früh in Selzthal abgeht, so bleibt den zu diesem Zug als Verstärkung kommandierten Kondukteuren, die mit Zug 976 cmgekomtitctt sind, nur eine Ruhezeit von kaum Vier Stunden. Aber selbst dieses geringe Ausmaß an Ruhezeit kommt als solche nicht voll und ganz in Betracht, da das Personal nicht von der Lust leben kann und sich auch für die Rück-tour, die 7 'A Stunden dauert, vorbereitet! und restaurieren muß, wodurch die ohnehin kurze Ruhezeit eine Einbuße erleidet und auf ein Maß zufammenfchrumpft, so daß. von einer faktischen Ruhezeit eigentlich gar nicht mehr gesprochen werden kann. ES ginge noch an, wenn die zu diesem Zuge, als Verstärkung bestimmten Kondukteure demselben mit Zug 027 bis Wald nachfahren könnten, was um so leichter durchführbar wäre, da das für die Dergfahrt erforderliche Bremsbrntto in den meisten Fällen durch den normalen Stand der Zugspartie gedeckt erscheint und eine Verstärkung sich erst für die Talfahrt als notwendig herausstellt. Dessen ungeachtet werden die kaum im Schlaf begriffenen Zugsbegleiter aus dem Bett gerissen und ohne jede Rücksicht auf die Uetrcmgcgemgcnc Dienstleistung abermals zu einem Dienst besohlen, der an sie die gleichgroßen Anforderungen stellt, wie es bei Zug 076 der Fall ist. Die Ge-samtdienstzeit bei diesen zwei Zügen beträgt volle 16 Stunden und da es sich bei diesen Zügen um sogenannte „Sammelzüge" handelt, setzen sie bei den Zugbegleitern eine erhöhte physische Leistungsfähigkeit voraus, die aber durch eine ZwifcheNruhc von nur vier Stunden keineswegs gewährleistet erscheint. Als eine förmliche Fopperei muß cs aber empfunden werden, wenn der Diensthabende zur Verfügung gestellte Zugsbcgleiter als Verstärkung ijit einem Zug bestimmt, dieselben wecken läßt, bei deren Erscheinen ihnen aber mitteilt, daß dieser Zug keine Verstärkung benötigt und ihre Verwendung bei einem später abfahrenden Zug in Aussicht stellt. Sehr oft kommt cs vor, daß beispielsweise für Zug 265 zwci oder drei Mann als Verstärkung bestimmt werden. Sind dieselben beim Zuge ange-Ictttgt, dann wird ihnen kundgeinacht, daß nur ein, beziehungsweise zwei Mann als Verstärkung gebraucht werden, während die anderen wieder zurückbleiben müssen und sich weiterhin Narren lassen dürfen. Auf solche Art wird der arme Teufel von Zugsbcglciter um seine ohnehin karg bemessene Ruhezeit gebracht. ohne daß er. in irgendeiner Weise dafür entschädigt wird. So wurde erst vor kurzem ein Zugsbcgleiter^ der als Verstärkung mit Zug 964 in Selzthal angekomme» war, in gleicher Eigenschaft für Zug 971 Bestimmt. Als sich der Betreffende beim Dienstantritte meldete, wurde er vom-diensthabenden Beamten wieder weggeschickt und für Zug 26k! als Verstärkung besohlen, bei welchem er gleichfalls nicht gebraucht wurde, bis er endlich bei Zug 965 Verwendung fand. Von 7 Uhr morgend bis 1 Uhr mittags wurde dieser Mann gefoppt und von einem Zug auf den anderen verwiesen; um volle sechs Stunden hat man ihn seiner Ruhe beraubt! Die hier geschilderten Fülle stehen aber nicht etwa vereinzelt da, sondern sic sind in Selzthal geradezu auf der Tagesordnung.-Und das alles nur deshalb, weil der Diensthabende zu bequem ist, um sich zcitgcrccht dic Ucbcrzeugung zu verschaffen, ob und in welchem Maße eine Verstärkung zu den einzelnen Zügen notwendig ist; nur deshalb, weil den Verkchrsdienst machenden Beamten jede Rücksicht auf das Ruhebediirfnis des Personals fremd ist. Mit dem der Station Selzthal zustehenden Bestimmungsrechte über die Verwendung des disponiblen Personals wird von seiten der Diensthabenden ein Humbug getrieben, der seinesgleichen sucht; ein Mißbrauch, gepaart mit einer Rücksichtslosigkeit, wie er nur in Selzthal anzutreffen ist. Für das davon betroffene Personal sind diese'Zustände geradezu unerträglich geworden. Man wird maßgebenden Orts guttun, schleunigst Abhilsc zu schaffen, wenn man daS darunter leidende Personal nicht zwingen will, sich selbst zu Helsen. Salzburg. (Lebensmittel magaziN der k. k. Staatsbahn Salzburg.) Die Mitglieder werden auf» merksam gemacht, die vom „Wirtschasts(?)komitee" verteilten Subskriptionslisten für die Einberufung einer außerordentlichen Generalversammlung nur daun zu unterschreiben, wenn sie mit dem Inhalt des „Aufrufes" einverstanden sind. Dieser an dic Mitglieder gerichtete Aufruf enthält jedoch eine Reihe direkt unwahrer Behauptungen und unrichtiger Angaben sowie Angriffe gehässiger Natur gegn den „alten" Ausschuß, das; wohl dic wenigsten Mitglieder, wenn sic auch der Einberufung cittfr außerordentlichen Generalversammlung zustimmen würden, mit dem Inhalt desselben einverstanden sein werden. Den Mitgliedern wird daher vor Fertigung der Subskriptionslisten die Kenntnisnahme des Aufrufes und des am Kopfe der Liste enthaltenen Textes dringend empfohlen. Aus den oben schon gekennzeichneten Inhalt des Ausrufes näher! einzugehen, ist hier weder an der Zeit noch am Platz und ist: dies hauptsächlich Angelegenheit des Ausschusses, welcher ber der nächsten Geueralversammlung, als der einzig richtigen Stelle, auch nicht versäumen wird, dies in ausreichender und entsprechender Weise zu tun. Wenn derselbe auf die „ferner^ zeit öffentliche Verlautbarung in der Zeitung nicht erwiderte, möge das Wirtschaftskomitce zur Kenntnis nehmen, daß man auf anonyme Anfragen oder Verlautbarungen" überhaupt nicht reagiert und daß es nicht anständig ist, einen beabsichtigten Kampf anonym zu führen. Kennzeichnend für die Gesinnung de§ Wirtschaftskoinitees ist übrigens die am Schlüsse des Aufrufes abgcgcbcuc Erklärung, daß dasselbe grundsätzlich jede Parteipolitik von diesem wirtschaftlichen Wohlfahrtsinstitut ausgeschlossen scheu will, in einem Atem aber tm Punkt 3 des Ausrufes die Statuten dahin ergänzen will, daß! ein Aufsichtsrat eingeführt werden soll, bestehend aus fünf Mitgliedern, in welchem jede Partei einen Vertreter zu nominieren hat. Zu mindestens sind diese Herren des Wirtschasts-komitees konsequente Leute, die wissen, was sie wollen. Wenn die Herren am Schlüsse erklären, daß sie eine gedeihliche ,Fortführung der Geschäfte mir in der Absetzung des alten Ausschusses und in der Neuwahl des alten (aber desselben!) Ausschusses erblicken, so ist das der einzige Punkt, in dem wir mit ihnen einverstanden sind. Dabei wäre allerdings nur zu bedenken, das; den wirklich wirtschaftlich denkenden Mitgliedern die nicht unbedeutenden kosten, die eine auherordentliche Generalversammlung der Genossenschaft sowie jedem einzelnen Mitglied verursachen, erspart werden könnten, und ob dies nicht Zeit hätte bis zur nächsten ordentlichen Generalversammlung. Für heute genug, geehrtes Wirtschaftskomitee, £>«■ „Philipp:" sehen wir uns wieder. , Slmftcttcn. (Warnun g.) Bahnrichter Weih äußerte1 sich, daß dem Wiichtcrsubstitut A s ch c r, welcher am 5. August vom Personenzug'überführt wurde, das Unglück nicht passiert wäre, wenn der Verschubausseher Publik auf seinem Platz gewesen wäre. Weiß wird an dieser Stelle, wenn er nicht gerichtlich belangt werden will, ausgesordert, diese seine Behauptungen zu widerrufen. ; Krems a. i>. Donau. (Warn u n g.) Stationsdiener Julius Schmied t wird hiermit aufoef ordert, feine Verfolgungen und im schreienden Tone Hergebrachten Beichimpsungen aller anders als national gesinnten Bediensteten einzustellen, sonst würden wir ihn in Zukunft besser im Auge behalten und auch gegen ihn rücksichtslos Vorgehen. Bis jetzt haben wir ihn seiner großen Familie wegen verschont; wenn er aber keine Rücksicht kennt, werden wir ebenfalls schonungslos gegen ihn Anzeigen erstatten. Er muß sich besonders in achtuehmen, denn er hat sehr viel am Kerbholz. Wir erinnern ihn nur an dic Korbflasche Wein und dergleichen Dinge, abgcschcn der vielen Räusche, die er im Dienst bereits gehabt. Da werden ihm seine nationalen Bcamtcitkaineraden auch nicht helfen können; denn wenn wir einmal zugreifen, da gibts aus. Und Material ist genügend vorhanden. Wir handeln nur in Ihrem Interesse, Herr Schmied t, wenn wir Sie vor weiteren unliebsamen Vergehungen warnen. Bessern Sie sich, oder es kommt das grabe Geschütz in Anwendung. Krem« a. d. Dunau. (Protektion oder Parteilichkeit?) Herrn Bellowitsch, Adjunkten und Filmt* wagendirigicrungsches in Krems a. d. Donau, machen wir auf seinen Liebling aufmerksam. Herr -Bellowitsch scheint es! nicht zu wissen, welch unwürdigen Menschen in Person seines Kameraden D u h a ß, Magazinsarbeiter in Krems a. d. Donau, er seine Zuneigung schenkt. D n h a i war bereits zweimal Strafhausausseher in Krems a. d. Donau. Als er das erstemal gehen mußte, wurde er nur auf das viele Bitten seiner Frau und Eltern (pensionierte Strafhausausseher) zum zweitenmal ausgenommen. Warum wurde er gezwungen, zum zweitenmal die Strafanstalt zu verlassen? Wenn er nicht freiwillig gegangen wäre, so wäre mit ihm in anderer Weise gesprochen worden, und er hätte dann jeden Anspruch auf irgendeine Staatsanstellung ausgebeu müssen. Nun, und der Vorgang am 13. Juni I. I. am Hauptwahltag? Schon dies hätte Herrn Bellowitsch über den Charakter dieses Subjekts die Augen össnen können! Oder hat Buhne im Einvernehmen mit Ihren S'ommtiomilctt gehandelt? Dann fällt die Blamage nur auf Sie und Ihre Kameraden zurück, dic sich aus dieser Affäre gezogen. Es scheint aber, daß diese Bevorzugung, der siet) Duhaö jetzt erfreut, nur eine. Entschädigung ist für die schändliche Tat, die er gegen unsere Agitationsleiter am Hauptwahltag begangen. In diesem Falle fordern wir die k. k. Staatsbahndircktion aus, eine strenge Untersuchung gegen Duhaö einleiten zu lassen, Und nicht nift gegen ihn, sondern auch gegen seinen Vorgesetzten Herrn Kameraden Bellowitsch.! Wir hoffen, daß diese Angelegenheit ganz unvoreingenommen und unparteiisch untersucht wird. Und von den Herren Beamten, die sich so ihrer nationalen Agitation hingeben, wollen wir Hofen, daß in Zukunft die Bediensteten ohne Rücksicht auf ihre Parteizugehörigkeit ganz gleich behandelt werden. Wir find nicht diejenigen, die dem Grundsatz huldigen: Und willst du nicht mein Bruder sein, so hem' ich dir den Schädel ein! Wir machen * ch keine derartigen Spektakel wie die Herren Deutschen, tr* wir bei der heurigen ReichSratswahl siegten!; Wir freuen uns im stillen darüber, und diese Freude kann ■uns niemand' nehmen, und wenn die Herren Nationalen vor -Wut über ihre Niederlage zerspringen. ■ „ Krems a. d. Donau. (Heizhaus.) Jeder Heizer, Putzer, Mohlenarbeiter re. fühlt sich glücklich, wenn ihm die Gelegenheit geboten wird, sich aus dem Bereich des Heizhauses bringen zu können. Es sind hier zwei Herren als Expositurlciter, welche aber meistenteils von einem dritten zumindest beeinflußt, wenn ,schon nicht beherrscht werden. Dieser Dritte ist ein Taglöhnbediensteter, leidet sehr stark an Größenwahn und ist cm bereits wegen eines Sittlichkeitöverbrechens abgestraftes Individuum, welches auf den Namen Friedrich Kippes hört. Am meisten unter dieser Kreatur zu leiden haben die .Kohlen« arbcitcr, mit diesen kommandiert er, als ob er der Expositurleiter sei und nicht die Herren H u s i § k a oder F a it« I anb. (Elfterer ist Werkmeister und christlichsozial, letzterer Ma,chiiienmeister und deutschnational.) Kipp es tut immer so, als ob er arbeiten würde. Er arbeitet auch faktisch, aber nur mit seinem ungewaschenen Mundwerk, wenn es gilt, einen Arbeiter zu verwamsen, und leider scheinen Herr Husiöka und Herr Fauland ganz im Banne dieses Ehrenmannes laber mit „Strupfen") zu sein, weil sie die Verwamsten gar sj'chj fragen, ob - das, was ihitc nKippes mitteilt, auch die Wahrheit sei. Im Gegenteil, sie halten sogar sehr große Stucke auf ihn, und dieser Mann, der gar nicht definitiv ausgenommen werden kann, wird protegiert und bekommt, wahrscheinlich als Bezahlung für seine Angebereien, des öfteren Lohnaufbesserung. Im vorigen Jahre mußte der Arbeiter jjvch zur Wafsenübung einrücken und als er von dieser zurück- kommend sich wieder zum Dienste meldete, wurde er kurzerhand entlassen, und da scheint ebenfalls dieser Kippes seine Hand im Spiele gehabt zu haben, weil Zach als ehrlicher und rechtschaffener Arbeiter ihm einmal ordentlich seine Meinung Üchte. Auf solche Art scheint die Expositurlcitung, mit diesem Jndünduum an der Spitze, könnte man schon bereits sagen, mit allen neu aufgenommenen Arbeitern zu verfahren, damit sie nicht in den ProvisionSfonds aufgenommen werden brauchen. In diesem Heizhaus werde» aufrechte Leute, recht« lichdcnkende Arbeiter, wenn dieselben das Ansuchen um Aufnahme in den Provisiionsfonds stellen, mit der Motivierung abgespcist: „Solange niemand angestellt wird, kann in das Normale niemand hineinkommen, tveil nur Leute in den Provisionsfonds ausgenommen werden, die zum normierten Stand gehören." So werden brave und tüchtige Arbeiter, Familienväter, so lange wie möglich hingehalten, und wehe drcscm Familienvater, wenn er sich durch sein energisches Auftreten das Mißfallen des Herrn Kippes erworben und dann im zweiten Arbeitsjahr hernach das Pech hat und zu einer Waffenübng einrücken muß. Anstatt in den Provisiions-fonds ausgenommen zu werden, blüht ihnm nach der Waffen-ul'UI'g die — Entlassung! Es scheint aber auch hier, daß die Willkür die Meisterin ist. Es arbeiten einige Arbeiter schon äh)ct 9nf)i*e und darüber ununterbrochen, ohne einen freien Tag im Jahre, auch jeden Sonn und Feiertag (Papst Pius X. ist mit seiner Enzyklika viel z uspät gekommen, viel besser trisst die Heizhausleitung Wien II die Sonn- und Feiertage abzuschaffen, vorläufig freilich nur für die Kohlen-tirbeiter), ohne einen Ersatzruhetag dafür zu bekommen, obwohl ein solcher laut Arbeitsordnung den Taglohnbediensteten , 'ficbuhrt, und trotzdem sind oder werden sie nicht in den Provisionsfonds ausgenommen, obwohl ein viel jüngerer Arbeiter gleich nach einem Jahre ausgenommen wurde. Einige von diesen älteren Arbeitern müssen Heuer die Waffenübung mitmachen und befürchten mit vollem Grund, daß sie nach der Wasfenubung brotlos gemacht werden. Dieser Willkür soll endlich Halt geboten werden, weil der Dienst dabei nichts profitiert. Es sind sieben Kohlenarbeiter normiert. Wenn aber ein Heizer oder Putzer erkrankt vtzer Urlaub hat, so Ivird immer vom Stande der Kohlenarbeiter die nötige Mannschaft genommen und dieser Stand aber nicht ergänzt, auch nicht, wenn ein Kohlenarbeiter erkrankt. Es kommt häufig vor, daß sich “rc* bis vier Mann rackern müssen, um dasselbe Quantum Arbeitsleistung zu vollsühren, wie sonst alle sieben Manu zusammen. Kippes brüstet sich mit seinen Arbeiten und sagt, cs ist nur eine Spielerei, drei bis vier Wagen mit je 15 Tonnen Kohle auszurade», Daneben müssen sie aber die Körbe füllen und Maschinen mit Stichle ausrüsten. Dafür bekommen sie einen Lohn, der ihnen nicht einmal die Möglichkeit bietet, im Tage auch mir einmal sich satt esse» zu können. Die Teuerung belichten Jahre ist über 50 Prozent gestiegen; Lohnerhöhung haben aber die meisten nur 20 bis höchstens 30 Prozent er« halten. Wäre der Provisionsfonds nicht, der die Leut- zur Bahn lockt, dann könnte sich die Heizhausleitung schon Hinsehen, ob sic zu solchen Hungerlöhnen auch die nötigen Leute findet, die sich außer der schweren Arbeit auch »och die Sekkaturen eines Kippes gefallen lassen würden. Noch ein solches minder« wertiges Individuum ist in diesem Heizhaus. Es heißt Johann Pol kl und macht Oberheizerdienst, aber meistenteils nur im Garte» des Heizhauses oder in der von ihm eingprichteteu Tischlerei, wo er für den Garten allerlei fabriziert, dafür aber beinahe jedes Jahr eine Lohnaufbesserung bekommt. Er ist der Macher des schivarzen .Heizervereines und ein freiwillig zum Austritt gezwungen gewesener — Strafhausaufseher. Wäre er nicht selbst gegangen, so wäre er gegangen worden und er hatte jede Staatsanstellung hiermit verwirkt. Von uns allen wird die Arbeit und der Dienst bis aufs J-Tüpferl verlangt, gegenüber Leuten, wie Kippes und V ö l k l. sind die Herren blind und taub. Wir hoffen, daß in diesem Heizhaus baldigst Nemedur geschaffen werde. Purkersdorf. Die Station Purkersdorf hat eine reichhaltige Ilnfallschronik. Als einer der ersten Zielpunkte des Lokalverkehrs der Westbahn herrscht hier an Svmmer-Sonn-und Feiertagen reger Verkehr, der vom stabilen Personal nicht bewältigt werden kann und deshalb von auswärtigem oder anderen Dienstzweigen entnommenem Personal unterstützt werden muß. Daß dieses den Stationsverhältnissen und dem Rummel ungewohnte Personal an solchen Tagen selbst Unfälle erleidet oder solche herbeiführt, das erzählt seit Jahrzehnten die Chronik. Wie es nach solch einem Unfall zugeht, weiß jeder Eisenbahner Oesterreichs, denn das geht »ach ehernen, unabänderlichen Gesetzen. Der Ggldkragen, der an heiteren Sonnentagen den Mittel- und Glanzpunkt der Station bildet, verschwindet bescheiden in dem Zeugenraum und der unscheinbare Wächter oder Verschieber erscheint in einer dämonischen Größe vor dem anklagenden Staatsanwalt, die er vergeblich mit seinem Ansehen und seinem Gehalt in Einklang zu bringen bestrebt ist. Betraf der Unfall den Armen selbst, ivar er selbst schuld. Noch ist keil- Jahr um, als sich solch ein Unfall in Purkersdorf ereignete und wir wissen nicht, ob die armen Bediensteten ihre Kerkerstrafen schon abgebüßt haben oder noch im Gefängnis sitzen; aber eins wissen wir: Seit dieser Zeit wurden die Geleiseanlagen in Purkersdorf verändert und auch der viergeleisige Betrieb von Hütteldvrf bis Purkersdors ringe« fühtt, die Stationen vergrößert und eine neuerliche Menschenfalle in Purkersdors eingerichtet. Das AuSziehgeleise und Heizhausgeleise der Stadtbahn mündet in das Hauptgeleise der Westbahn und die Wechsel sind so nahe am Hauptgeleise, daß beim Auswechseln einer Maschine erst eine Rangierscheibe gestellt werden muß. Daß bei einer Umgestaltung der Station solch eine himmelschreiende Katastrophenmöglichkeit geschaffen wurde, zeigt, daß die maßgebenden Faktoren, vor jeder Verantwortung sicher, gewissenlos werden. Der Vorstand von Purkersdors hat zur Deckung seiner persönlichen Sicherheit, die übrigens nie in Gefahr kommt, da mau doch die Delinquenten aus der Schar der Diener nimmt, bereits ein Zirkular .herausqeqeben, in dem vor dieser Menschenfalle gewarnt wird. Da ein Unfall im Laufe der Zeit an dieser Stelle unvermeidlich ist, wir im Zeitalter der SicherungSanlagen leben, fordern wir Bediensteten, die wir gezwungen sind, unsere Knochen, unser Leben und unsere Freiheit in dieser Station aufs Spiel zu setzen, eine Umänderung der Stationsanlagen. Die k. I. Gene« ralinspektion einerseits, die k. k. Staatsanwaltschaft anderseits machen wir heute schon auf diese gewissenlos ausgeführte Geleiscanlagen aufmerksam, damit sich die zu gcwärtigende Anklage an jene Stelle wende, au der die wirklich Schuldigen sitzen. , Wie», Oesterreichische Nvrbwestbahn. (Von der Bahn« e rh aItun g.) Ein deutschnationaler Held, der sich das Beschimpfen und Brotlosmachen der Arbeiter zur Lebensaufgabe gemacht hat, ist der Bahnmeister Heller. Vor einiger Zeit beschimpfte er einen Arbeiter, der 15 Jahre dient, wegen einer Geringfügigkeit, wobei er sich noch wie folgt äußerte: „Ihr zahlten den sozialdemokratischen Verein, d a-mit sich die anderen den Rache» füllen und Häuser auf der Ringstraße kaufen können. Ka ufteuch lieber Brotundlaßteu chinden Versammlungen von euren Führern nicht auf-k i b i tz e >i, daß euch der B a h n m e i st e r nichts sagen darf und daß ihr ihm nicht folgen brauch t." Schließlich drohte er noch dem Arbeiter mit dem Hinauswerfen. Unter seinen Sekkaturen ist der Arbeiterstand, der im Frühjahr 130 Mann stark war, auf 40 Mann herabgesunken. Eine ganze Anzahl guter Arbeiter hat es schon dem Bahnmeister Heller zu danken, daß sie entlassen wurden, andere sind selbst gegangen. Anstatt daß ein Stock geschulter Arbeiter erhalten würde, müssen fort neue, ungeübte Arbeiter ausgenommen werden, die wohl nicht viel Arbeit leisten können, aber dafür besser entlohnt werden müssen, als die stäkidigen Arbeiter. Bahnmeister Heller versuchte auch eine ganze Partie auf einen Vertrauensmann zu hetzen, der ihm ein Dorn im Auge ist, indem er diesen beschuldigte, schuld an dem Einstellen der Sonntagsarbeit zu sein. Die Arbeiter kennen aber ihren Bahnmeister, s» daß dessen Verhetzungen nichts fruchteten. Heller wollte dem Vorarbeiter Fuchs einmal den Lohn um eine Bicrtelschicht kürzen, weil dieser mit vier Leuten früher Mittag gemacht hatte, um wieder früher eine Zugspause benützen und mit dem Bahnwagen zurückfahren zu können. F u ch s hatte die Mittagspause eintreten lassen, weil die Strecke zur Rückfahrt nicht frei war. Er wurde vom Bahnmeister grob beschimpft, der ihn gar nicht dazukommen ließ, sich zu rechtfertigen. Die Folge war, daß die Arbeiter ihren Dienst verließen. Anstatt daß der Herr Oberinspektor Bub die Sache untersucht hätte, glaubte er dem Bahnmeister, der ihm vormachrc, die Leute hätten ihn angeflegelt und ihn prügeln wollen. So verliert die Bahnerhaltung die besten Arbeitskräfte, was gerade nicht im Interesse der Bahnerhaltung gelegen ist. Da man den Bahnmeister Heller bei seinem Wüten und Beschimpfen der Arbeiter und bei seinen Sekkaturen gewähren läßt, werden die Arbeiter selbst für andere Zustände sorgen müssen und dies kann nur durch die Organisation geschehen. Gutorganisierten Arbeitern gegenüber wird Bahnmeister Heller bald andere Umgangsformcn an-nehmen -und dies soll jeden einzelnen Arbeiter veranlassen, in die Reihen der Organisation zu treten. Marburg. (Z u st ä n d e in den B a h n r e st a u« r a t i o n e n.) Zahllos sind die Klagen des Zugs- und Maschinenpersonals über die Verabreichung von Erfrischungen in den Restaurationen, besonders während der fürchterlichen Hitze. Gerade bei Verabfolgung alkoholfreier Getränke wird ein Preis verlangt, der schon unverschämt zu nennen ist. So mancher würde ein Glas Limonade oder Himbeer einem Krügel Bier vorziehen, wenn es um den gleichen Preis zu haben wäre. Sogar für das gewöhnliche Sauerwasser wird in mancher Restauration der doppelte und dreifache Preis verlangt. .Hervorgehoben sei als einzige Ausnahme die Restauration Pragerhof, wo seitens des Restaurateurs Tröster dem Personal großes Entgegenkommen in der Verabreichung von Speisen und Getränken sowie auch in den Preisen zuteil wird. Warum kann es dort sein und nicht auch in den anderen Restaurationen? Ganz gleich ist es auf der Hauptlinie, als auch auf der Kärnt-nerlinie. Besonders in Cilli versteht man sich aufs Schröpfen ausgezeichnet. Nachdem der Cillier Bähnhofrestaurateur gleichzeitig auch Wirt vom Deutschen HauS ist, daS von Gästen meistens leer ist, so hat cs fast den Anschein, als sollten die Eiseiibahnbediensteteu durch übermäßig hohe Bezahlung der Speisen und Getränke in der Bahnhosrestauratiou für das Defizit im Deutschen Haus aufkommen. Dafür dünken sich die Eisenbahner doch als zu gut und wäre dem Herrn Restaurateur zu empfehlen, sich seine Preise nach der Pragerhofer Restauration einzurichten. Ein anderer Umstand macht sich bei der Hitze fühlbar, daß in den einzelnen Stationen, wo keine Zeit ist, von der Maschine herunterzugchen, nicht einmal für ein frisches Trinkwasser vorgesorgt ist, das gerade die Heizer am allernotwendigsten brauchen, oftmals sind sic gezwungen, daö ungesunde, schmutzige Wasser vom Kran zu trinken, um sich den Durst stillen zu können. Das ist denn doch ein billiges Verlangen, daß seitens der StationSleitung jemand bestellt wird, der das Personal mit frischem Trinkwasser versorgt. Dux. (Traurige Folgen d e S S p a r s y st e m S bei der A u s s i g - T e p I i-tz t r Eisenbahn.) Der sechsjährige Sohn des Heizhausbedieusteten Sarga ist in den neben dem BediensteteMoohngebäude (in welchem auch Sarga Ivohnt) • befindlichen Brunnen eingebrochen und dabei ertrunken. Der Brunnen dient nur zum Speisen der dortigen Lokomotiven und ist mit Brettern verdeckt, die aber schon seit längerer Zeit derart verfault sind, daß sich ein Unfall leicht vorhersehen ließ. Trotzdem dieser Umstand gemeldet war, wurden die Bretter nicht ausgewechselt. Sarga oder ein anderer Bediensteter hatte» wegen dieser Gefahr den Brunnen mit Draht eingezäunt. Der Sohn des Sarga setzte sich am Brustnenrand und brach durch die morschen Bretter. Der Brunnen ist nicht tief und vollständig verschlammt, so daß das Kind wohl mehr erstickt als ertrunken sein dürfte. Es soll zirka 25 bis 30 Minuten gedauert haben, bevor es herausgebracht wurde und dies deshalb, weil keine Feuerhaken. Leitern ?c. herbeigeschafft wurden, da die Kopflosigkeit und Verwirrung so groß Ivar, daß auch niemand daran dachte, das Fenster des Maschinenhäuschens einzuschlagen und die dort befindliche Leiter herauszunehmen. Wenn wir1 nun sagten, daß das Sparsystem bei der A. T. E. abermals ein Menschenleben vernichtet hat, wird man da wieder eine Reihe von Bediensteten nach Teplih zitieren und förmlich abschwören lassen? Oder nennt man so etwas nicht Sparsystem sondern vielleicht Schlamperei? Eines wie das andere dient der milliontnreichen Bahn nicht zur Ehre. Klagcnfurt. (D e u t s ch n a t i o n a I e r Terrorismus am Hauptbahnhof und kein Ende.) Die Zustände am hiesigen Hauptbahnhof werden immer unerträglicher. Adjunkt Egartner bildet sich ein, der Herrgott zu sein. Was für ein eifriger Agitator für den deutschgelben Reichsbund Egartner ist, habe» wir in unserem Artikel gezeigt. Nachstehend noch einige Proben. Als am 11. d. Freitag früh die neue Berschubpartie den Dienst angetretcn hatte, erkundigte sich der Platzmeister bei den Wagenschreibern über dienstliche Angelegenheiten. Zwei Verschieber entnahmen von der im selben Lokal befindlichen Tafel den Zugsverkehr. Als Egartner dazukam, flegelte er die Verschieber an: „Ihr werdet schon wissen, um was es sich handelt", und wies sie aus dem Lokal, trotzdem sich in diesem Lokal sämtliche Dieiistaufträgeamts-blättcr bcsindeu, welche sie zur Kenntnis zu nehmen verpflichtet find. E q a r t n e r verfolgte die Verschieber noch am Perron. so daß der Platzmeister sich ihrer annehmen mußte. Warum Eg artner dies alles tut, wissen wir sehr genau. Die t* treffenden Verschieber lassen sich eben nicht für den Reichsbuntz einfangen, und deshalb der Haß E g a r t n e r s. Assistent Holub, welcher erst auö der Schule gekommen ist und noch rein gar nichts vom Eisenbahndicnft versteht, unterstützt den Egartner in seiner Agitation. Dieses Hascherl drohte sogar mit Reduzierung der Verschieber. Was doch diese Gernegroße für Rosinen im Kopfe haben I Egartner hat auch den Ar-tikelschrxiber im „Eisenbahner" einen gemeinen Kerl genannt und sich geäußert, er freu: sich sehr, in den Zeitungen wieder recht bald am Pranger zu stehen. Dieser Gefallen kann dem Herrn schon wieder erwiesen werden. Wenn er sich nicht bessert, wird die Oeffentlichkeit noch mehr von ihm hören. Es war noch kein Beamter oder sonstiger Vorgesetzter am Klagenfurter Hauptbahnhof, welcher seine dienstliche Stellung gegenüber den unterstehenden Bediensteten und Arbeitern mit einer solcher Arroganz zur parteipolitischen Agitation ausnützte, wie der Beamte Egartner. Er, der in der dienstwidrigsten Weist seine Agitation betreibt, droht de» Bediensteten mit Anzeige» und dergleichen, wenn sie gegen seine Agitation etwas ein», wenden. Ja, sogar vor Beschimpfungen und Beleidigungen sind die Bediensteten im Dienst nicht sicher, wenn sie seiner Dummheit sich nicht anschließen oder widersprechen. Beweise durch Zeugen sind hierfür vorhanden. Bei dieser Agitation werden den Bediensteten und Arbeitern von den Agitatoren als Köder Benefizien versprochen, als ob die Agitatoren die Direktoren des Bahnbetriebes wären, und gewähren und anstelle» könnten» wie sie wollen. So hat der im Dienst sehr unverläßliche und unfähige Platzmeister Jagersberger, welcher schon mehrmals seine politische Gesinnung geändert hat, den Arbeitern versprochen, daß sie zu Neujahr 25 Kr. erhalten, wenn sie dem deutschnationalen Verein als Mitglied bcitreten. Einem anderen Arbeiter hat er versprochen, daß er angestellt wird. Wer nach diesen schwindelhaften Versprechungen noch nicht seinen Beitritt erklärt hat, für den fertigt er ganz einfach eine Beitrittserklärung aus und trägt dieselbe in die Kanzlei. So werden manche Bedienstete und Arbeiter Mitglieder dieser gelben Verräterorganisation, ohne daß sie davon etwas wissen. Vielleicht werden am Monatsschluß auch dir Beiträge bei der Gehalts- oder Lohnzahlung abgezogen? Sollte dies der Fall sein, so müßte hierüber die Anzeige bei der Direktion erstattet werden. Im Magazin besorgt der als Magazinsarbeiter normierte, aber als Schreiber verwendete, vom Eisenbahner-Gesangverein „Flngrad" abgcsetzte Chormeister namens Stadtschreiber vulgo Gasser die Agitation. Derselbe hat für seine Unterläufelarbeit die Begünstigung, daß er eine kürzere Arbeitszeit hat als die anderen Arbeiter, und selbst diese kürzere Arbeitszeit nicht genau einzuhalten braucht. Agitation ist sei* Hauptdienst. Aller Vermutung nach will man außerdem noch einem Agitator auf Kosten der Staatsbahnverwaltung zu einem Posten verhelfen, und zwar beim zweiten Aufgabcschakter im Magazin, denn wozu hätte man sonst bei der Anwesenheit der Personalreduzierungskommission diesen Schalter beseht. Auf diese Art wollen die Nazi die Sozialdemokraten am Hauptbahnhof ausrotten. Es wird ihnen aber nicht gelingen. Die vernünftigen Eisenbahner sind und bleiben Sozialdemokraten. Den Herren Egartner, Wilfan und ihren Bauchtänzern wollen wir aber raten, in der Art der Agitation ein wenig einzuhalten, denn die Eisenbahner sind nicht gewohnt, sich von Beamten, Protektionskindern und sonstigen menschlichen Fragezeichen terrorisieren zu lassen. Eisenerz. (Offene Anfrage an die k. k. Staatsbahndirektion.) Der Allgemeine Rechtsschutz-und GewerkschaftSverein, Ortsgruppe Eisenerz, hat sich seit Jahren mittels Gesuchen und diesbezüglichen Anträgen in der Personalkommission bemüht, daß für die Bediensteten ein Bad im Personalhaus (Heizhaus) und eine Waschküche errichtet werde. Es sind jetzt schon wieder Monate verstrichen, seitdem die Errichtung eines Bades und Waschküche in Eisenerz von einer k. k. Direktion bewilligt wurde. Es scheint aber noch keine Aussicht vorhanden zu sein, daß diese dringende und langersehnte' Angelegenheit in Angriff genommen wird. Besonders hervorgehoben muß werden, daß hier in Eisenerz die Errichtung eines Bades wegen des ErzstaubeS längst dringend geboten erscheint. Die Alpine Montangesellschaft hat für ihre Arbeiter schon seit Jahren ein Freibad eingeführt. Die Herren Beamten der Station Eisenerz haben das Privilegium, bei dieser Gesellschaft Freibäder nach Belieben nehmen zu können. Für eine k. k. Bahnverwaltung ist es wirklich beschämend, daß sie ihre Bediensteten so hi man setzt. Bezüglich der Waschküche muß betont werden, daß bei einem Privathausbesiher eine Wohnung ohne Waschküche nicht mehr denkbar ist. Das muß man sich nur noch von einer k. k. Staatsbahn bieten lassen. Auch die Wohnungen der Personalhäuser sind schon 9 bis 10 Jahre nicht mehr geweißt, beziehungsweise ausgemalen worden. ES existiert ein Erlaß, nach welchem die Zimmer nach sechs oder acht Jahren von seiten der Bahn ausgemalen werden. Was ist’s mit der Teuerungszulage für die Strecke Eisenerz inklusive Hieflau? Diese Streck« ist die Anschlußbahn an die Eisenerz-Vordernbergcr-Linie, an der die Teuerungszulage bereits seit Jahren besteht. Das Fleisch ist hier seit einigen Tagen neuerdings um 12 H. gestiegen. Bei anderen Artikeln ist ebenfalls wieder eine Preissteigerung zu gewärtigen. Ist eine k. k. Staatsbahndirektion geneigt, die langersehnte Teuerungszulage für diese Strecke mit allem Nachdruck beim k. k. Eisenbahnministerium zu vertreten, beziehungsweise deren eheste Erledigung zu erwirken, da sich sonst das Personal dieser Strecke infolge der Teuerung genötigt sieht, um Versetzung anzusuchen, da ein Auslangen mit den bestehenden Bezügen hierorts unmöglich gefunden werden kann? Das Personal dieser Strecke ist nicht gewillt, sich mit einer höhnenden Antwort vom k. k. Eisenbahnministeriunl abspcisen zu lassen. Amstetten. (An die Adresse des Herrn Ingenieur Karner, k. k. Heizhausleitung in Am-stet ten). Seit längerer Zeit werden die Kohlenarbeiter im Heizhaus Amstetten durch den Partieführer, Werkgehilfen Aiginger, nicht nur aus das äußerste schikaniert, sondern dieser provoziert auch die ihm unterstellten Arbeiter auf die brutalste Art. Am 9. August, 4 Uhr nachmittags, beschimpfte er neuerdings sämtliche Kohlenarbeiter und sagte unter anderem zu denselben: „Ich habe vom Herrn Ingenieur Karner den Befehl, euch solange zu traktieren, bis der letzte Tropfen * Blut heraus ist. Wenn cs euch nicht recht ist, so geht euch beschweren!" Da wir kaum glauben, daß ein Beamter einem Partieführer einen derartigen Auftrag geben kann und da zudem ein solcher Befehl der Dienstordnung vollkommen widerspricht, ersuchen wir um sofortige Abhilfe. Cervignano. (11 n f a l l.) Dieses Monats erlitt Zugs» führer I. Fabriö einen Unfall. Beim Anfahren des Gchnell-zuges 802 in hiesiger Station rief ihm ein Arbeiter zu, daß ein Wagen noch eingebremst ist. Um sich hiervon zu überzeugen und eventuell durch das Auslassen der Luft bei der bis dahin wirksam gewesenen Luftdruckbremse den Wagen zu entbremsen, stieg er aus dem Dienstwagen ans daö Trittbrett des folgenden Wagens, bei welchem die Bremse wirklich nicht gut funktionierte. Als er sich während der Fahrt niederbeugte, stieß er mit dem Kopf und mit dem linke» Arm auf den Wechselkörper so heftig an, daß der Arm brack. Er zog sich auch schwere Verletzungen am Kopfe zu. Glücklicherweise hielt er sich so fest, daß ihn der Stoß nicht auf den Boden schleudern konnte, waS noch ganz andere Folgen gehabt hätte. Die Schuldtragende ist wie beinahe immer, auch hiCI die Bahnverwaltuna mit ihrem unverschämten Sparen an Vere schub- und Revisionspersonal auf der Friauler Bahn, welchem bei heutigen Verhältnissen nicht möglich ist, die Züge fachgemäß abzufertigen. Zwei Verschieber können nicht zwei Züge, den Verschub dreier Lokomotiven und gleichzeitig noch die Gepäckabfertigung besorgen. Dies könnten sie auch nicht tun, wenn ein jeder vier Hände Hütte. Zur detaillierten Besprechung der famosen Diensteinteilung auf hiesiger Station kommen wir noch. Purkerödorf, (G e in e i n d e w a h l s i e g.) Bei den am 7. und 8. o. M. stattgefundenen Gemeinderatswahlen siegten unsere Genossen in der Stichwahl, und zwar Johann Spalt, Werkmann, Werkstätte Wien I mit 272, Rudolf Hanke, Tischlergehilfe mit 271 und Joh. Kral, Oberbauarbeiter mit 268 Stimmen gegen den christlichsozialen Bürgermeister Doktor Hugo Hild, welcher 261, Vizebürgermeister Jos. Wintersberger, welcher 257 und Hausbesitzer Gotsch, welcher 253 Stimmen aufbrachte. Da die Sozialdemokraten den Sieg errangen, obwohl sie das erstemal Handidierten, werden nun die Allgc-wattigen von Purkersdorf doch wohl zum Einsehen kommen, daß der vierte Wahlkörper nur für die Arbeiter geschaffen wurde. Versammlrmgsberichte. Ortsgruppe IX., Alsergrund. Am 21. Juli 1911 fand im Votel Union eine stark besuchte Versammlung statt. Genosse Adolf Müller sprach zum 1. Punkt: Die Eisenbahner und das Parlament. Er führte unter anderem aus, das Vertrauen der Eisenbahnerschaft sei erschüttert, weil immer nur Staatsnotwendigkeiten und leine Volksnotwendigkeiten erledigt werden. Die Forderungen der Eisenbahner seien aber schon so dringlich, das; cs ein längeres Warten nicht mehr gebe. Es gährt gar gewaltig in der Eisenbahnerschaft. Die Eisenbahner wollt» keine kühnen Sprünge, aber verelenden wollen sie auch nicht. Er besprach die einzelnen Forderungen der Eisenbahner und betonte, cs sei sittliche Pflicht des Eisen-bahnministeriuins, die Forderungen, welche in anderen Staaten schon lange bewilligt sind, endlich einmal zu bewilligen. Die Erregung der Eisenbahner ist furchtbar. Die Leute werden durch eine solche Vorgangsweise des EisenbahnministeriumS in den Kampf gehetzt. Die fürchterliche Not unter der Eisen-bahnerschaft, das Elend unter den Familien, die hungernden Kinder beschwören einen Kampf herauf, der wahrlich gigantische Formen annehmen wird. Aber auch die bürgerlichen Abgeordneten sollen die Denkweise der Eisenbahner, welche in ihren Organisationen organisiert sind, nicht unter» schätzen, denn das Elend treibe auch die christlichsozial sowie dentschnational und anders Organisierten dazu, gemeinsame Sache mit den Sozialdemokraten zu machen in diesem großen Kampfe, welcher unausbleiblich ist, denn es wäre ein jeder ein Verbrecher an seiner hungernden Familie, ob christlichsozial, ob deutsch- oder tschechischnational gesinnt, der da nicht mittun wollte. Wir stehen vor einem nahenden» Sturme. Sie sollen suspendieren, mobilisieren und maßregeln, sie sollen tun, was sie wollen, cs gibt kein Zurück, er gibt Hinein Vorwärts. Schindluder darf mit den hungernden Eisen-bahnerfainilieü, sowie bis jetzt, nicht mehr getrieben werden. Die Vertrauensmänner werden den Rücken nicht mehr länger herhalten. Dieses Herumschneiden im Fleische des Volkes, speziell der Eisenbahner, muß aufhören. Und sollte sich Tod und Teufel verbinden, diesen Kampf zu unterdrücken, dies wird nicht gelingen, denn der Hunger ist der beste Lehrmeister. Darum heißt es, Kräfte sammeln, aufklären und organisieren, 6cmt die zwölfte Stunde sei nicht mehr ferne. (Demonstrativer Beifall. Es bedurfte großer Mühe, die Anwesende» von einer Demonstration zum Eisenbahnministerium abzuhalten.) | , Genosse Inner Huber besprach in sachlicher Weise die Forderungen der einzelnen Kategorien und sprach den Wunsch ans, die bürgerlichen Parteien mögen ihre Versprechungen im Wahlkampf in Taten umfehen. In der Budgetdebatte sollen sie ihre Eisenbahnerfreundlichkeit beweisen. Er schlug folgende Resolution vor, welche einstimmig angenommen wurde. Resolution. Die heute den 21. Juli 1911 im Hotel „Union", IX., Nuhdorferstratze 23, zahlreich versammelten Eisenbahner ersuchen die Zentrale des allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln nachstehende Forderungen zur Verwirklichung zu bringen: 1. Für die Oberbauarbeiter eine sofortige Lohnerhöhung von 40 H. Erhöhung der Grundlöhne und zweijährige LohnvorrückungSfristen zu je 20 H. 2. Für die gesamte Arbeiterschaft 30jährige Dienst-zeit. 100 Prozent Krankengeld. Zweijährige Lohnautomatik. Regelung der Arbeitszeit. SamStag nachmittags frei. Urlaube. Arbeitsordnung. 3. Für die gesamten Diener die zweijährige Automatik und Erhöhung des Endgehaltes auf 2000 Kr. 30jährige Dienstzeit (exklusive Verschieber). Anrechnung der 40pro* zentigen Quartiergeldquote an die Frauen und Hinterbliebenen und Erhöhung der Ouartiergelder. Ein Aus* g l e i ch s a v a n c e rn e n t für alle mehrere Jahre provisorisch Gewesenen, welche trotz neun-, zehnjähriger und längerer Dienstzeit noch immer in den Gchaltstufen von 900, 1000 und 1100 Kr. stehen. 4. Für das Verschubpersonal die anderthalbfache Dienstzeit. Eine Verschubzulage von 24 Kr. Erhöhung der Normierung. b. Für das Zugbegleitungspersonal: Ernennung der Manipulanten zu Unterbeamten. Erhöhung der normierten Posten (Zugsführer- und Aushilfskondukteurposten). Regelung der Stundengelder 30, 20, 10 und 8 H. 6. Für die Wächter Nachtdienstzulage. Ernennung der Blocksignaldiener zu Unterbeamten. 7. Für das Lokomotivpersonal Erhöhung der Kilometergelder sowie Regelung der Prämien. 8. Ernennung der Magazinsdiener zu Magazinsaus- fehern. 9. Für die gesamte Eisenbahnerschaft Ausgestaltung der Krankenfürsorge, Erbauung von Rekonvaleszentenheimen, Hintanhaltung der geplanten Verschlechterung der Unfallversicherung. Erbauung von Personalhäusern. Weiters ersuchen die Versammelten die sozialdemokratische Fraktion im Abgeordnetenhaus sowie bis jetzt der furchtbaren noch immer aufsteigenden Lebensmitteltenerung entgegenzuwirken, für Herabsetzung der Zölle und Eröffnung der Grenzen zu wirken und sprechen derselben für ihr rastloses Wirken in diesen Fragen den wärmsten Dank und Anerkennung aus. Zugleich verurteilen sie auf das schärfste die Haltung der Christlichsozialen und Deutschnationalen. Die Versammelten ersehen aber nur im Ausbau der Organisation sowie in Ausgestaltung der Arbeiterpresse den einzigen Weg, um all das Vorgebrachte verwirklichen zu können, und versprechen, eine Agitation von Mann zu Mann zu betreiben, damit dies erreicht werden kann. Nachdem noch die Genossen H o f h a n z l und K n o t t e k «in selben Sinne gesprochen hatten, schloß Genosse K n e i-® i )i 0 c r mit aufmunternden und kernigen Worten die vielversprechende sowie denkwürdige Versammlung um 11 Uhr nachte. — Möge diese Versammlung sowie alle in jüngster •om zutage tretenden Erscheinungen ein Fingerzeig für das Eisenbahnministerium sein, denn all das sagt, daß die Gedulo t’er Eisenbahnerschaft zu Ende sei. Graz, Siidbnhn. (B a h n r i ch t e r b e r s a m in l u n g.) Am Sontag den 6. August d. I. sand in Graz eine sehr gut besuchte Versammlung der Bahnrichter und deren Stellvertreter statt, zu welcher aus nah und fern Delegierte erschienen waren. Der Zweck dieser Zusammenkunft lag darin, sich schlüssig zu werden, welcher Weg cinzu schlagen sein wiro, damit die Bahnrichter für ihre Nachtdienstleistung und für die Dienstleistung an Sonn- und Feiertagen entsprechend entschädigt werden. In der Debatte, die hierüber abgeführt wurde, konnte die Wahrnehmung gemacht werden, daß die Bahnrichter an Sonn- und Feiertagen widerrechtlich zur Dienstleistung herangezogen werden, und doch konnte man fast allseits hören, daß sie mit wenigen Ausnahmen an diesen Tagen zum Dienst herangezogen werden, ohne hierfür entlohnt zu werden. Sehr lebhaft wurde seitens der Aushilfsbahnrichter dagegen Stellung genommen, daß dieselben in der Loyn-automatik gegenüber den Professionisten um 10 H. zurückgestellt sind, obwohl sie dem Rang nach diesen gleichzuhalteu wären. Wenn man von diesen mehr Fachkenntnis und Verantwortung verlangt, wie von den gewöhnlichen Arbeitern, dann sollte dies auch bei der Lohnautomatik zum Ausdruck kommen. Einen besonderen Wert legten die Versammlungsteilnehmer auf die Vertretung in der Personalkommission. Bisher hatte diese Kategorie keine Vertretung, weil diese Gruppe erst nach der Wahl der Kommission geschaffen wurde. Damit diese aber bei der künftigen Neuwahl mit einer wirksamen Vertretung bedacht werden, apellieren sie an all ihre Kollegen der ganzen Südbahn, daß sich jeder Bahnrichter der Organisation anschließt, um aus dieses Mandat Anspruch erheben zu können. Nach eingehender und sachlicher Beratung der den Existenzverhältnissen der Bahnrichter und deren Stellvertreter noch anhaftenden Mängel und Härten wurde folgende Entschließung einstimmig angenommen: Die heute am 6. August 1911 in den Juliensälen in Graz versammelten Bahnrichter und deren Stellvertreter beschließen, die Zentrale des Allgemeinen Rechtschutz- und Ge-werkschaftsvereines für Oesterreich wird aufgefordert, die in der Bahnrichterkonferenz in Marburg am 19. Dezember 1910 aufgestellten Forderungen den derzeit bestehenden Per« sonalkominissionsmitgliedern der Gruppe Bahnerhaltung zur wirksamen Vertretung zuzuweisen, soferne dieselben noch vor Ablauf ihxer Mandatsdauer zu einer Sitzung berufen werden. Ferner wird die Zentrale obigen Vereines schon jetzt darauf aufmerksam gemacht, daß die Bahnrichter in Zukunft eine Vertretung in der Personalkommission verlangen und daß aui diese Kategorie die entsprechende Rücksicht genommen wird. Die AuShilssbabnrichter fordern einen Lohnausgleich nach den bereits zurückgelegten Dienstjahren und eine Lohnvorrückung nach zwei Jahren um 20 H., wie selbe bei Pro-fessionisten bereits besteht, weil es nicht angeht, daß sie, obwohl dem Range nach glcichgchaltcn, in der Lohnautomatik zurück-bleiben sollten. Gleichzeitig fordern sie auch die Abänderung der Arbeitsordnung in dem Sinne, daß für die Zukunft ändert-halbstündige Mittagspause, wie selbe in den Magazinen und Werkstätten bereits besteht, zum Ausdruck kommt. Eine Versammlung der Nordbahnwerkstättenarbeiter. Am 10. d. M. versammelten sich die Nordbahnwerkstättenarbeiter im Floridsdorf« Arbeiterheim. Im großen Saale und in dessen Nebenräumen sowie im Garten standen dicht gerängt wohl sechzehnhundert Staatsarbeiter, um den Bericht der Vertrauensmänner über die Vorsprache im Eisenbahnministerium und bei der Nordbahndirektion entgegenzunehmen. Im großen Saale berichtete Genofle T a n t s i n, im Garten Genosse H e i d e r. Die Vorsprachen erfolgten wegen der dringend gewordenen Regulierung der Löhne, der Lohn» automatik, der Erholungsurlaube und der Einberufung der Arbeiterausschüsse. SektionSrat Bös teilte der Deputation mit, dem Eisen* bahnministerium sei bekannt, daß die Nordbahn in der Ausarbeitung einer Lohnregulierung begriffen sei und den Entwurf im Herbst verlegen wolle, lieber die Art der Durchführung fei jedoch nichts bekannt. Der ZentralarbeiterauSsHvß werde im Herbst einberufen: ihm wird die Angelegenheit oer Erholungsurlaube und der Arbeitsordnungen zur Begutachtung borgelegt werden. Der versuchsweisen Erfüllung de? Wunsches, den ZentralarbeiterauSschuß gemeinsam tagen zu lassen, werde Rechnung getragen werden. Die Frage der Stabilisierung könne erst entschieden werden, wenn der Ersparungsausschuß sich darüber ausgesprochen hat. Fast im gleichen Sinne lautete die Auskunft bei der Direktion; nur wurde dort behauptet, daß die Einberufung des Arbeiterausschusses nahe bevorstehe. Ueber diesen negativen Bericht kam es in der Versammlung wiederholt zu heftigen ErregungsauSbrüchen, so daß sich die Redner nur mit Mühe verständlich machen konnten. Sie mahnten zur Besonnenheit und empfahlen, den Standpunkt der Vertrauensmänner sowie der Leitung der Gesamtorganisation einzunehmen. Genosse S o m i t s ch als Vertreter der Zentrale schilderte die Situation und die dadurch gebotene Haltung für die Arbeiterschaft, worauf folgende Resolution einstimmig angenommen wurde: Die am 10. August 1911 im Arbeiterheim in Floridsdorf versammelten Wcrkstättenarbciter der Nordbahn nehmen den Bericht der Vertrauensmänner über die Vorsprache beim Eisenbahnministerium, beziehungsweise bei der Direktion zur Kenntnis, sie beharren unter Vorbehalt weiterer gesetzlich zulässiger Mittel zur Erreichung ihrer berechtigten Forderungen ganz entschieden darauf, daß in kürzester Zeit eine durchgreifende Regelung, das heißt Aufbesserung der Löhne, die endliche Erstellung einer entsprechenden Lohnautomatik, die längst zugestandenen Erholungsurlaube, die Aenderung der Arbeitsordnung sowie in weiterer Folge die Stabilisierung nach dem bereits im Dienstwege eingebrachten Memorandum, ehestens durchgesührt werde. Die Versammelten verlangen ferner, daß der Arbeiterausschuß beider Jnspektorate — Wien und Mährisch-Ostrau — ehestens, und zwar zu einer ^ gemeinsamen Sitzung zur endgültigen Verhandlung über die dringenden Forderungen der Arbeiter berufen werde. Die Versammelten protestieren gegen das noch weitere Hinausschieben und die vielleicht weitere Verschleppung dieser dringenden Maßnahmen. Sie beauftragen die Leitung der Gesamtorganisation, Mittel und Wege zu finden, um die notwendig gewordenen Reformen durchzusehen; sie behalten sich vor, auch selbst alle möglichen und gesetzlich zulässigen Mittel zu ergreifen, und erklären sich — des Wartens müde — hierzu zu vollständiger, unerschütterlicher Solidarität und entschlossenem Willen. <5t. Valentin. (Versammlungsbericht.) Am Sonntag, den 6. August 1911 fand hier eine gut besuchte freie Eisenbahnerversammlung statt, bei der Genosse Adolf Müller zur vollsten Zufriedenheit der Teilnehmer über das Thema: „Die gegenwärtige Lage der Eisenbahner" referierte. Er verwies auf die kritische Situation der BahnerhaltnngSarbeiter und deren karge Entlohnung und die anhaltende Teuerung. Große Entrüstung herrschte, als er über die Vorsprache der Bahnerhaltungsarbeiter bei der Direktion und beim k. k. Eisenbahnministerium berichtete, die bisher ein unbefriedigendes Resultat erzielte und bei der aber dafür seitens eines Funktionärs der Direktion den Arbeitern mit Säbeln und Bajonetten gedroht worden sei. (Stürmische Protestrufe.) Einige Bahn-erhaltungsarbeiter nahmen das Wort und erklärten, daß die derzeitigen Verhältnisse gänzlich unzulänglich seien, besonders charakterisierend sei, daß sie noch dazu oft auf die Nachbar-bahnmelsterstrecken zu den schwersten Arbeiten herangezogen werden, ohne eine Lohnzulage zu erhalten. (Rufe: Aus-' beuterei!) Nachdem die Zeit vorgeschritten war, wurde die Versammlung unter lebhaften Solidaritätskundgebungen nicht nur für die Wiener BahuerhaltungSarbeiter, sondern gegenüber allen Eisenbahnbediensteten geschlossen. Versammlung der Wagenschreiber der k. k. Nordbahn. Am 6. August fand in Prerau, Hotel „Austria", eine Versammlung der Wageuschreiber der k. k. Nordbahn statt, mit der Tagesordnung: Ernennung der Wagenschreiber zu Unterbeamten. Zu der Versammlung sind Vertreter der Wagenschreiber aus folgenden, Stationen erschienen: Prerau, Brünn, Ober-Gerspitz, Goding^ Gänserndorf, Floridsdorf, Odcrsurt, Oderberg und Troppau« Das Referat erstattete Genosse K o r a n d a aus Brünn, welcher einen Rückblick auf den bisherigen Verlauf der vom der Organisation seinerzeit eingeleiteten Aktion der Wagens schreibet entwarf und den derzeitigen Stand der noch nicht abgeschlossenen Aktion schilderte. An der Debatte beteiligten sich! beinahe alle Delegierten, worauf folgende Beschlüsse gefaßt wurden: Die Zentrale der Organisation wird ersucht, die enN gültige Antwort auf die DeputationSvorsprache der von der! letzten Wagenschreiberkonserenz zum k. k. Eisenbahnministerium, im April I. I. entsendeten Abordnung zu urgieren und die <$r=# nennung von Wagenschreibern zu Itntcrbcamtm ohne Rücksicht aus die Anzahl der vakanten Ossiziantenposten anzustreben. Desgleichen soll eine Klärung in der Frage der Abnahme von Prüfungen zum Zwecke der Ernennung von Wagenschreibern zu Unterbeainten verlangt werden. Um der Zentrale auch eine genügende Stütze bei der Vertretung der Wagenschreiber zu bieten, wurde beschlossen, die Organisation der Wagenschreiber in der einheitlichen Gewerkschaft bestens zu fördern. Zu diesem Zwecke wurde in Beachtung des Konserenzbeschlnsses das Ver-lrauensmünnershstem für den Bereich der k. k. Nordbahn« direktion erweitert und als korrespondierender Vertrauens-mamt für den Direktionsbezirk Genosse Johann Goberitz» Wagenschreiber in Wien, XXL, Floridsdorf, Riegelgasse 9, gewählt. Nebstdem wurden für die größeren Stationen Lokal* Vertrauensmänner ausgestellt, damit die Organisierung derj Wagenschreiber in der allgemeinen Organisation sowie die; Vorarbeiteit zur Führung der Aktionen promt besorgt werden« können. Nun heißt es, flott an die Arbeit gehen. Pcttnu. Am 8. August fand in Simonitsch' Gasthaus eine gut besuchte Werkstättenarbeiterversainmlung statt, iftj welcher Genosse Kovaö aus Wien ausführlichen Bericht über die erfolgten ArbeiterauSschußsitzungen brachte, welcher mtti Befriedigung zur Kenntnis genommen wurde. Proßnitz. Am 4. Angust veranstaltete die Ortsgruppe' eine gut besuchte § 2-Versammlung, bei welcher Personal* kommissionSmitglicd Genosse Scholz aus Jägerndorf üb6r die Tätigkeit der Perfonalkommission des DirektionsbezirkeS Olmütz berichtete. Zum Schluß wurden Anträge zur nächsten) Personalkommissionssitzung gestellt. Furth i. W. Am 6. August um 9 Uhr abends wurde int Lokal „Zum goldenen Stern" eine Mitgliederversammlung mit folgender Tagesordnung veranstaltet: 1. Die Eisenbahn-' bediensteten und das Parlament. 2. Bericht über die Delegiertenversammlung in Wien. Zu der Versammlung referierte; Genosse Brodeeky, dessen sachliche Ausführungen mit! größtem Interesse und Aufmerksamkeit entgegengenommeni wurden. ! St. Pölten. Auch unter den Bahnerhaltungsarbeiternj der Bahnerhaltungssektionen Melk nnd St. Polten beginnt e3j sich zn regelt und der feste Wille, endlich ernstlich eine Besserstellung für sämtliche BahnerhaltnngSarbeiter zu fordern, macht sich bei jedem einzelnen bemerkbar. In einer am 23. Juli in PrinzerSdorf stattgefundenen Versammlung - der Ober» bauarbeiter der BahnerhaltungSsektion Melk kam dieser Gedanke lebhaft zum Ausdruck. Am 31. Juli versammelten sich die BahnerhaltungS^ arbeiter der Bahnerhaltungssektion St.' Polten in Gareis'' Gasthaus zu einer Besprechung. Bis auf wenige Ausnahmen! waren die Oberbau- und Bahnerhaltungsarbeiter der ganzen BahnerhaltungSsektion St. Polten zusammengekommen, unr dem Referat des Genossen Sedlaöek zu lauschen. Genosse? S e d l a c e k erstattete einen ausführlichen Bericht über den Verlauf der Versammlung der Wiener Bahnerhaltungs» arbeiter. Der Beifall und die Zustimmung zeigte, wie ernst und wie kainpseSlustig die Arbeiter ihre gerechten Forderungen-vertreten wollen. In beiden Versammlungen wurde eine aufj die Forderungen der Bahnarbeiter bezügliche Resolution einstimmig angenommen. Die Zeittralweichenmcister der Südbahn. Am 23. Jultj 1911 fand in Wiener-Neustadt im Gasthaus des Herrn Haiden eine Besprechung der Zentralweichenmeister mit der; Tagesordnung: 1. Austritt aus dein Bahnmeisterverein, 2. Standesfragen, 3. Eventuelles, statt. Anwesend waren neun! Kollegen und Personalkommissionsmitglied Ferdinand Herzogs Kollege H e r z o g, welcher zum ersten Punkt spricht^ teilt mit, daß der Grund des Austrittes wohl allen Kollegen! bekannt sein muß, da doch jeder den GeneralversammlungS-bericht des Bahnmeistervereines vorn 8. April 1911 gelesen haben wird, worin von seiten der Ortsgruppe S p i 11 a I att der, Drau und der Ortsgruppe Triest der Antrag eingebracht! wurde, den Ausschluß der Signal- und Zentralweichenmeister, der Tclegcaphenmeister, Gebäude- und Brückenmeister zu beJ schließen. Den Antrag von Spittal an der Drau vertrat Her« Bahnmeister Spahn derart aggressiv, als würde es sich darum! handeln, den ärgsten Feind der Bahnmeister zu vernichten: Allerdings war die Mehrzahl der Bahnmeister mit dem! Polterer Spahn nicht einverstanden. Wie lächerlich der Antrag war, geht schon ans dem hervor, daß auch der Austritt der Gebäudemeistcr verlangt wurde, obwohl doch der Obmann des Bahnmeistervereines ein Gebändemeister ist. Der zweite Antrag, welcher ziemlich gleichlautend war, wurde wahrscheinlich vom Bahnmeister Kump inspiriert und von einem Herrn; Kysvardei vertreten. Nun glaubten die Vertrauensmänner der so unbeliebten Kategorien, nicht mehr länger in einem Verband bleiben zu können, in dem derartige Dinge Vorkommen. Kollege Herzog war bei der Generalversammlung deS Bahnmeistervereines am 8. April 1911 anwesend, doch bevor noch die Debatte über den Austritt der Signalmeister u. s. w. begann, ntufttc er mit der gesamten Pcrsonalkornmis-sioit zur Ban- und Generaldirektion gehen, konnte also hierzui nicht sprechen. Ueber einige sehr abfällige Aeußerungen des Herrn Bahnmeisters Spahn erklärt Kollege Herzog, lieber! nicht zu sprechen, weil für die Ansichten eines einzelnen nicht die Gesamtheit verantwortlich gemacht werden körnte. Zum Schluß bemerkt Kollege Herzog, daß damit eine unangenehme Episode zum Abschluß gelangt sei, daß nun hoffentlich Stuhe eintreten und die Bahn- und Zentralweichenmeister friedlich nebeneinander arbeiten werden. Es solle nicht untersucht werden, auf welcher Seite immer, oder oft, Kompetenz-loitflifte heraufbeschworen wurden. Jedenfalls wäre es vernünftiger geivesen, keinen Streit in so ernster Zeit vom Zaun zn brechen. Das mögen sich die Herren Spahn u. f. lu. merken* Zum zweiten Punkt: Standesfragen, erklärt Per-sonalkommissionsmitglied Herzog, daß alle Personal,« fommifstonsMitglieder am iß. Juli 1911 ihre Mandate niedew legten und daß sie dies dem Generalsekretariat schriftlich mit* teilten. Maßgebend zu diesem Schritte war hauptsächlich diel Nichteinreihung der Bahn- und Zentralweichenmeister in den? Status III. Auf eine Anfrage, ob es wahr sei, daß Herr Bahn-meisler Fuchs das zweijährige Avancement bei jenen Kol-> legen, bi-' f.5 nicht hatten, durchgefttzt hat, geben wir allen Kollegen bekannt, daß dies unrichtig ist, weil Herr Fuchs nie eilt Wort darüber gejvrochen hat, da er. selber ia berciti» 41t Seite 14 ........................... -----------------...... :r..nm »,.«>.,E«> . .rat, im J. jener Zeit (15. September 1010) schon das zweijährige Avance-ment hatte. Wahr ist, das; am 13. September Kollege Herzog unter der Leitung des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines, vertreten durch die Genossen Weigl nind Reichsratsabgeordneten T o m sch i k, in der Angelegenheit bei dem damaligen Generaldirektor vorgesprochen haben und daß sie dies als einzige Forderung aufstellten. Herr Generaldirektor K a iz 1 wendete ein: Ja, da sind aber so viele Kanzleiexpedienten daran interessiert! Worauf die Deputation erwiderte, daß es auch dieser Kategorie gebühre. (Bemerkung de? Genossen Weigl.) Herr Fuchs weilte zu der Zeit in Graz und ist an diesem Erfolg total unschuldig. Weiters wurde es allen Kollegen' zur Pflicht gemacht, dem Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein an-Mgehören, wobei konstatiert wurde, daß alle Kollegen bereits .Mitglieder sind. < i Zum dritten Punkt wird unter anderem beantragt ^Sonntag den 10. September 1911 eine Zentralweichenmeister-, Telegraphenmeister- und , Aspirantenversammlung in Marburg abzuhalten. Zusammenkunft nach Zug 1 in Marburg am Perron. Die Kollegen in Marburg werden ersucht, ein geeignetes Lokal zu besorgen. Sollte wider Erwarten zu der wichtigen Besprechung, zu welcher auch die Zentrale des Allgemeinen Rechts schuß- und Gewerkschaftsvereines eingeladen wird, nicht alle Kollegen, welchen es möglich ist, erscheinen, so glauben wir schon heute darauf Hinweisen zu müssen, daß dann die Folgen ganz unübersehbar sein werden. Bei der am .16. Juli 1911 in Marburg stattgefundenen Delegiertenver-sammlung sämtlicher Ortsgruppen des Bahnmeistervereines der Südbahn wurden folgende Kandidaten der neuzuwählenden Personalkommission ausgestellt: Bahnmeister Fuchs, Bahnmeister Braz, Bahnmeister Niedermüller, Bahnmeister chempirek, Bahnmeister Hofmeister und B a h n in eiitc r Mach. Die Kollegen sehen daraus, daß sie in der nenznwählen-fden Personalkommission keine Vertretung haben sollen. Aus den Orgcmiftttionen. , . Wets. Bei der. am 11. August abgehaltenen General- Versammlung wurden folgende Genosse» gewählt: Obmann: I Heinrich Straße r. Kassier: L e h n e r. Genosse W eiset hielt ;einen Bortrag über den Wert der Organisation. Die Bibliotheksausgabe findet jeden 1. und 3. Sonntag im Monat von 11—13 lthr statt. Alle Zuschriften in Bereinsanaelegenheiten sind an Genossen H e i n r i ch Straffer. K a n z I e i d i e n e r der k. k. Betriebsleitung Wels und in Geldangelegenheiten an Genossen Franz L eh n e r, Ste 1 zha m in e rstrnß e 16 ; n Wels zu richten. Fachlechnisches. Zugsgeschwindigkeit und Luftdruck. Kürzlich ging die - aufsehenerregende Nachricht durch die Presse, daß Eisenbahn-vrbeiter beim Reinigen des Drehgestells eines I)-Zugwagens .einen, menschlichen Fuß gefunden hätten. Die nähere Unter-fuchung Zeigte dann, daß der Fuß schon einige Wochen in diesem „Versteck" gekegen haben muß. Die Annahme, daß einem Menschen von dem Zuge der Fuß abgefahren und „zufällig" in das Drehgestell gelangt sei, ist vielfach recht ungläubig ausgenommen worden. Und doch dürfte diese Annahme, die den „schaurigen Fund" ganz harmlos aufklärt, die richtige sein! Es erscheint durchaus wahrscheinlich, daß der Luftdruck den abgefahrenen Fuß in das Drehgestell gewirbelt hat. Die Richtigkeit dieser Annahme läßt sich auf Grund interessanter Untersuchungen über Luftdruck und Zugsgeschwindigkeit Nachweisen, die vor einiger Zeit in Amerika infolge eines vielumstrittenen Eisenbabnunfalles angestellt worden sind. Daß im allgemeinen jeder Eisenbahnzug, namentlich jeder schnell fahrende, einen eigenartigen Luftstrom von mehr oder minder großer Stärke erzeugt, liegt in der Natur dieser Bewegung. In Amerika war nun die Frage zu entscheiden, ob der durch einen fahrenden Eisenbahnzug entstehende Luftdruck so stark werden kann, daß er einen Menschen umzureitzen vermag? Ferner war festzustellen, ob durch die erzeugten Luftströmungen ein Mensch auch unter den dahinfahrenden Zug gewirbelt werden kann? Die oberste Gerichtsbehörde des nordamerikanischen Staates Missouri mußte die Aussage zweier Zeugen in dieser Hinsicht einer kritischen Nachprüfung unterziehen. Die beiden Zeugen sagten nämlich aus, daß ein Knabe, oer' auf einem Bahnsteig das Vorüberfahren eines Schnellzuges obwärten wollte, von dem erzeugten Luftstrom zunächst umgerissen und dann gewissermaßen „unter die Räder gezogen" worden sei. Um die Frage zu entscheiden, ließ das Gericht von dem Professor Nipher in St. Louis Untersuchungen über den Luftdruck von Schnellzügen vornehmen. Professor Nipher machte infolgedessen lange Zeit umfangreiche Versuche auf SchnellzugS-nnien. Hierzu wurden besondere Meßwerkzeuge und zuletzt sogar ein besonders eingerichteter Waggon benutzt. Das aussehen-erregende Ergebnis dieser wissenschaftlichen Untersuchungen ging nun dahin, daß der durch einen schnell fahrenden Eisen-bahnzug erzeugte Luftdruck sich noch in gewissen Entfernungen vom Geleise stark bemerkbar macht. Die Messungen ergaben zum Beispiel, daß ein mit einer Geschwindigkeit von 65 Kilometern in der Stunde fahrender Eisenbahnzug auf einer Entfernung von einem Meter, von den Seitenwänden der Wagen einen Druck von 20 bis 30 Kilo auf den Quadratmeter ausübt. In den Fällen, in denen die Züge Lokomotiven mit nicht zugespitzten Stirnflächen aufwiesen, stieg der Luftdruck infolge des höheren Luftwiderstandes bis auf 45 Kilo auf-den Quadratmeter. Professor Nipher kam daher zu der Ueberzeugung, daß der Luftdruck vorbeifahrender Schnellzüge in der Tat aus-reichen kann, um einen genügend nahestehenden Menschen um-zuworfen und unter die Räder zu ziehen! Wenn nun auch das Ergebnis dieser Untersuchungen im -ersten Augenblick die Gefahren rasch vorbeifahrender Züge be-Jm’dci's groß erscheinen läßt, so ist doch nicht zu verkennen, daß in Wirklichkeit keine wesentlichen Befürchtungen selbst bei Zügen -mit besonders hohen Fahrgeschwindigkeiten bestehen. Auf die möglichst zweckmäßige Form der Lokomotivspitze und des ganzen Zuges wird immer größere Wichtigkeit gelegt. Bei den Schnell-fahrtsversuchen mit elektrischem Betrieb auf der Strecke Berlin-Zossen, wobei Fahrgeschwindigkeiten bis zu 210 Kilometer per Stunde erreicht wurden, hatte man der Stirnseite der elektrischen -okomotive besondere Formen zur möglichst vorteilhaften , Ueberwmdung des Widerstandes der Luft gegeben. Literatur Der Eisenbalmertasche,Aalender 1912. Die Sorgfalt, die an die Zusammensetzung des von unserer Administration herausgegebenen. soeben erschienenen Eisenbahner-taj(genialenber8 aufgewendet wird, trifft eine von .jahr zu Jahr bessere Auswahl des Materials für diesen Kalender. Der E i s e u b a h n e r k a 1 e n d e r 1912 ist wiederum ein brauchbares. nützliches Nachschlagebüchlein. Er enthält eine Fülle auch agitatorisch verwendbare» statistischen Materials, die seit Jahren eingebürgerten Notiztabellen, eine 3ln» zahl von Abschnitten über eisenbahndienstliche Vorschriften, wie eine Anleitung zur Ablegung von Dienstprüfungen für den , niederen Staatseisenbahndienst, eine Anleitung zur Handhabung des /offiziellen Kursbuches, einen Auszug aus den wichtigsten Bestimmungen über die Verwendung der eigenen und' der „Der Eisenbahner." fremden Wagen, Behandlung loser Wagenbestandteile und Lagerutensilien, eine Liste jener Verspätungsursachen, die in den Rapporten an die k. t. Generalinspektion zu melden sind u. s. w., Gehaltsschemas für Eisenbahn- und andere Zivilstaatsbedienstete und vieles andere mehr. Unter der Rubrik: „Allerlei Wissenswertes" bringt der E i s e n b a h n e r k a 1 e n-d e r viele wissenswerte Daten, vornehmlich solche, die sich auf die Wohlfahrtseinrichtnngen bei den österreichischen Eisenbahnen beziehen, aber auch Daten aus vielen anderen Wissensgebieten. Kurz, der soeben erschienene Eisenbahnerkalender 1912 reiht sich seinen Vorgängern würdig an und wird in Eisenbahnerkreisen viele Freunde finden. — Zu beziehen ist der Kalender wie alljährlich bei der A d m i n i st r a t i o n des „Eisenbahner", Wien, V., Zentagasse 6, um den Preis von l Kr. per Stück. Wiederverkäufer erhalten einen entsprechenden Nachlaß. Nach Schluß des Blattes. Abschitift ber Lohubewegumij der Bahrr-erh a! tu n gs a rl> c i ter. Freitag den 18. d. M., vormittags, fand in den Stadt-gntsälen in Wien, XIV., eine stark besuchte Versammlung der Bahnerhaltungsarbeiter statt, welche vorderhand zu einem Rnhepunkt der Bewegung führte. Die Deputation berichtete, daß sie am Samstag den 12. d.M. in der Staatsbahndirektion vorsprach, uns den Bericht über die weiteren Zugeständnisse des Eisenbahmninisteriuius für die älteren Arbeiter entgegenzunehmen. RegiernngSrat Appelt teilte der Deputation den Erlaß mit. Darnach werden die Löhne von Kr. 2'60 auf Kr. 2 80, sonst aber nur mit 10 H. erhöht. Diese Zulagen sollen sich nur auf die Arbeiter im Bereich der Wiener Bahnerhaltungssektionen erstrecken. So klar aus dem Anlaß hervorgeht, daß allen Arbeitern — auch Professionisten, Vorarbeitern u. s. lv. —, wie auch von ihnen verlangt wurde, die Zulage zukommen soll, will insbesondere Herr Oberinspektor Petzoldt den Erlaß so auslegen, daß die Zulagen nur bis zu Kr. 3;50 Lohnhöhe und nur den Arbeitern der letzten Lohnkategorie (gewöhnliche Arbeiter) gegeben werden. Herr Regierungsrat Appelt will sich Montag noch darüber im Eiseilbahnministerium erkundigen. Indessen gelang es der Deputation, zu erwirken, daß sie noch Sonntag den 13, d. M. diesbezüglich im Eisenbahn-ministerium vorsprechen konnte, ioo man derselben erklärte, daß unter dem Worte „B ah n e rh a 1 t un g s a rb e i ter" alle Kategorien der Arbeiter der Bahnerhaltnng sind, daß also alle Arbeiter 10 H. erhalten. Für Donnerstag den 17. d. M. wurden nun endlich die Genossen Schneider, Hutterer und Schober in die Direktion gerufen, wo ihnen gesagt wurde, daß bei den vorgenommenen Lohnerhöhungen nur die st ä n d i g e n Arbeiter in Betracht kommen, während den nicht st ä n d i g e n bloß der Grundlohn von Kr. 2-60 auf Kr. 2"80 erhöht wird. Gleichzeitig wurde ihnen mitgeteilt, daß die Lohnerhöhung ab 26. Juni I. I. wirkend gemacht wird. Es sprachen noch die Genossen So mit sch, welcher die Phasen des ganzen Kampfes und einen Ausblick auf die Aktion des Gesamtpersonals im Herbste bot, und Abgeordneter Skaret, welcher heraushob, daß es als eine Schande bezeichnet werden muß, daß die Staatsbahnverwaltung angesichts der horrenden und immer furchtbarer aufsteigenden Teuerung der Lebensmittel- und Mietziespreise nur 10, beziehungsweise 20 H. geboten hat. Das ist eben das Oesterreich! Wenn wir aber sehen, daß man hier die Arbeiter durch Hungerlöhne animiert. Oesterreich zu verlassen, die heimischen Arbeiter durch besser bezahlte Ausländer zu ersetzen, dann muß es hier noch so weit kommen, zu sehen, wie eben die Anordner solcher Maßnahmen ein scheußliches Ende nehmen werden müssen. Nun hat die Staatsbahnverwaltung notge-dMingen eine Lohnerhöhung vornehmen müssen. Wir aber be-Echten das als Anschlagszahlung und wir werden uns bemühen, durch den Ausbau der Organisation unsere Forderungen restlos durchzusetzen. Nachdem noch Genosse Hofbauer gesprochen hat, beantragte Genosse Schober folgende Resolution, welche einstimmig angenommen wurde: Die heute den 18. August 1911 in den Stadtgutsälen versammelten Baynerhaltungsarbeiter erklären, daß auch die Aufbesserung für ältere Arbeiter mit 10 H. gänzlich unzureichend ist, und stehen ikach wie vor auf dem Standpunkt, daß es mit einer allgemeinen Lohnerhöhung von mindestens 40 H. für alle Kategorien und alle Lohnstufen der Bahnerhaltnngsarbeiter möglich ist, den für die Lebensmittel- und Wohnungsteuerung zu geringen Lohn auf eine entsprechende Höhe zu bringe». Ferner erklären sie, daß durch diese Forderung die in den Direktions- und Zentralarbeiteransschuß einge-brachten Anträge nicht berührt werden, sondern verlangen gleichzeitig auf das entschiedenste die eheste. Herausgabe der Arbeitsordnung, der Erholungsurlaube. und der Stabilisierung der Bahnerhaltungsprofessionisten - sowie der Lohnautomatik, letztere mit Einreihung aller älteren Arbeiter in jenen Lohn, der ihnen nach ihren Dienstjahren zukommt. Die Versammelten erklären, für diese Forderungen deshalb mit aller Entschiedenheit eintreten zu müssen, weil es von deren Erfüllung abhängt, ob bei der Bahnerhaltung der k. k. Staatsbahnen weiterhin heimische Arbeiter eine Existenz finden können. Die Versammelten appellieren an alle Bahnerhaltungsarbeiter um dauernde und geschlossene Einigkeit, aber auch an das übrige Personal um tatkräftige Unterstützung, um in diesem schweren Kampfe für die Existenzmöglichkeit nicht, deswegen unterliegen zu müssen, weil der Staat kein Gefühl für die Not seiner Bediensteten und kein Verständnis für die Bedürfnisse seiner Staatsbürger hat. Die Versammelten danken dem Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein sowie den Abgeordneten Tomschik und Forstner für die bisherige Unterstützung und hoffen auch fernerhin auf diese kräftige Mithilfe rechnen zu können. Mitteilungen der Zentrale. V e r w a 1 t u n g S k o m i 1 e e s i tz u n g am 7. August 1911: An Unterstützungen wird für 14 Fälle ein Betrag von 525 Kr. bewilligt. — Der Rechtsschutz wird für 61 Fälle bewilligt. — Erledigung des vorliegenden Einlaufes und einiger Personalangelegenheiten. — Errichtung des Sekretariats für Nordwestböhmen in Bodenbach mit 1. August 1911; Sekretär-Genosse Ernst G r ü n z n e r. Eingesendet. (§ür diese Rubrik übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.) , Die Hrmndung, wie sie bei schwerem Dienst eintritt bekämpft man am besten durch eine Tasse Rindsuppe, die alle anregenden Eigenschaften des Alkohols besitzt, aber ohne dessen erschlaffende Folgewirkung. Früher war die .Herstellung einer guten Rindsuppe teuer und zeitraubend. Heute übergießt man einfach einen Maggi's Rindsuppe-Würfel (5 H.) mit kochendem Wasser und erhalt sofort einen Teller vorzüglicher, gebravchs-fertiger Rindsuppe. Der Name 'Maggi bürgt ür beste' Qualität. Nr. 24 "IM-.......E.....—.. ..---------- Sprechsaar. Danksagung. Ta ich aus Gesundheitsrücksichten zum Kanzleidienst üb ersetzt wurde, drängt es mich, allen Genossen, die mir während meiner langjährigen Funktion als HauptverirauenSmann des Wächterpersonals und als Personalkommissionsmitglied ihr Vertrauen bewiesen und die mich bei Ausübung dieser Funktionen unterstützten, innigst zu danken, wobei ich gleichzeitig versichere, auch künftighin in gleichem Sinne wirken zu wollen als bisher. Franz Hartl m. p. 2(« die Signalmeister in Mähren. Anläßlich der am 5. August 1. I. in Brünn stattgeo futtdenen Zusammenkunft der Signalmeister Mährens wurde» der einstimmige Beschluß gefaßt, die Zusammenkünfte jeden ersten Sonntag im Monat, 12 Uhr mittags, in Brünn, Zeile Nr. 15, Restauration Ielschik, abzuhalten. Mit Rücksicht aus die Wichtigkeit dieser Signalmeisterbesprechungen werden sämtliche dienstfreien Kollegen ersucht, zuverläßlich zu erscheinen. Weiter wurde die durch die Verstaatlichung der St.-E.-G., k. k. Nordbahn und Oe. 3t. W. B. geschaffene Lage der Signalmeister eingehend besprochen, jedoch wird eine allgemeine Besserung und Regelung des Dienstes nur im engen Zusammengehen sämtlicher Signalmeister erblickt. Das Aktionskomitee der erg. Signalmeister in Brünn. 21« die Bediensteten und Arbeiter der 2!ussig-Tepliücr Eisenbahn. Laut Bekanntmachung der Direktion finden in den nächsten Tagen die Wahlen in den Verwaltungsausschuß des LebenSmittelmagazins statt. Die Vertrauensmänner der organisierten Eisenbahner vom Rechtsschutzverein haben den Beschluß gefaßt, keine Kandidaten a u j z u st e 11 e n, respektive sich an den Wahle» nicht zu beteiligen. / I» Erwägung dessen, daß die Erfahrungen der früheren, insbesondere der letzten Wahlen in den Provisionssond und in die BernfSgenossenschastliche Unfallversicherungsanstalt mit ihren beispiellosen Unkorrektheiten vorausgehend ihre Schatten werfen und das unvermeidliche Einwirken der Direktion und ihrer zu allen Schandtaten ergebenen Abteilungsvorstünde sicher zu erwarten ist: weiters daß die streng verrechenbaren Drucksvrten (Stimmzettel) sowie der Troß ergebungsvoller Wahlmacher schon im vorhinein mit Bestimmtheit auf den Ausgang der Wahl schließen lassen und daß dann noch bei aller Umsicht und allen Gegenmaßnahmen, welch unsere Vertrauensmänner dieser Wahlmache schon bei den letzten Wahlen entgegensetzten, es ausgeschlossen erscheint, daß unsere Kandidaten gewählt werden könnten, ivurde der oben angeführte Beschluß gefaßt. Wir empfehlen daher unseren Genossen Wahlenthaltung oder Abgabe von leeren Stimmzetteln. Die Exekutive der organisierten Eisenbahner Oesterreichs. Offene Anfragen. 2(u die f.f. Generalinspektion der österreichische« Eisenbahnen. Ist es der k. k. Generalinspektion bekannt, daß die Lokalzüge in der eingleisigen, unblockierten Strecke Wien-Westbahnhos bis Wien-Kaibahnhof beziehungsweise Unter-Hetzendors nur vom Zugsführer allein begleitet werden? Ist es ihr bekannt, daß genannte Züge nur mit einfacher Bakuumbremse geführt werden und dem Zugssührer, welcher sich auf dem letzten Wagen befindet, als Verständigungsmittel mit dem Lokomotivführer nur die höchst selten funktionierende Signalleine zur Verfügung steht? Ist es ihr ferner bekannt, daß hier die Bedingung der Instruktion XX, Artikel 81, Punkt ,5, 2. Absatz, nicht erfüllt ist, weil eint Kommunikation vom ersten bis zum letzten Wagen deswegen unmöglich ist, weil sich bei jedem Zuge ein Ok-Wagen befindet, welcher das eventuell notwendig werdende Durchgehen auS-schließt? Wer bleibt für die Sicherheit der Reisenden dann verantwortlich, wenn der ZugSsührer zur Deckung des Zuges sich entfernen muß? Der eventuelle Hinweis auf die Vorortelinie der Wiener Stadtbahn, wo die Zugsführer auch allein fahren, ist deshalb nicht stichhältig, weil die Vorortelinie eine Blockstrecke und durchaus zweigleisig ist, ferner da die Züge dort nur vier bis fünf Wagen haben, alle automatisch gebremst sind und die Kommunikation vom ersten bis zum letzten Wagen möglich ist. Ferner hat auf diesen Strecken in allen Stationen und Haltestellen auch der Stationsdiener beim Ueberwachen des Aus- und Einsteigens mitzuwirken, wofür er auch mitverantwortlich ist. Auch haben bei Nacht alle Stationen der Vorortelinie eine einwandfreie Beleuchtung aufzuweisen. Im Interesse der Verkehrssicherheit fühlen wir uns verpflichtet, die k. k. Generalinspektion aus vorstehende Umstände aufmerksam zu machen, weil letztere geeignet sind, Katastrophen herbeizuführen, welche nicht nur Menschenleben, sondern auch bedeutend mehr Gelb kosten würden, als durch das Weglasse» der Kondukteure erspart wird. 21« die f. k. Staatsbahndirektion in Pilsen. Die Wächter und Ablösewächter der k. k. BahnerhaUungs" sektion Podersam erlauben sich die höfliche Anfrage, warum mit dem bereits im vorigen Jahr bewilligten Bau eines Dienste raumes auf Posten Nr. 48 nicht begonnen wird. 21« die k. k. Staatsbahndirektion Innsbruck. Die Bediensteten des k. k. Bahnbetriebsamtes und der Heizhausleitung Bludenz, bitten die k. k. Staatsbahndirektion Innsbruck um Ausfolgung der schon längst (vor zirka 4 Mvnatenj angesuchten Legitimationen und Identitätskarten. 2ln die k. k. Direktion für die Linien der Staatseisenbahngesellschaft. Ist einer k. k. Direktion bekannt, daß die Bediensteten und Arbeiter der Streckenleitung Laa fünf bis sechs Wochen aus Frei- oder Regiekarteu warten müssen sowie daß dieselben im Monat April Photographien zur Erteilung von Identitätskarten abgegeben und sie diese bis zum heutigen Tag noch nicht erhalten haben? Um baldige Abhilfe bitten die Betroffenen. 21» die k. k. Nordwestbahudirektion in Wien. Ist e5 einer löblichen k. k. Nordwestbahndirektion bekannt, daß sich in der Station Trautenan mehrere Aushilsskondukteure befinden, welche die Prüfung bereits über ein Jahr abgelegt haben, jedoch bis zum heutigen Tag noch nicht angestellt wurden, wogegen viel jüngere Diener bereits im Juli angestellt wurden f. Dasselbe betrifft auch das Verschubpersonal, wo viel jüngere Diener angestellt, die alten jedoch noch nicht einmal zu Taglohn-Verschiebern ernannt wurden? Ilm dringende Abhilfe ersuchen die Betroffenen Vit. 24 «Dev Grsenbalitter." www , /Seite 1§ Allgemeiner Rechtsschutz- und Gerverkschaftsverek» für Oesterreich. Ortsgruppe Josefstndt-Jaromer. Die Ortsgruppe ist am '*• August l. I. aus dem Graud-Hotel in die Rcstaurativn des Herrn Franz I a r o l i n e k, bei den Ziegelwerken, übersiedelt. ßvtäjinippe Rosenbach. Die Ortsgruppe Rosenbach gibt ihren Mitgliedern bekannt, das; am 25. August I. I., um 7 Uhr abends, in Matschnigs Gasthaus eine auszerordentliche Generalversammlung abgehalten wird. Die Mitglieder werden freund* Xichst ersucht zu dieser Versammlung zahlreich zu erscheinen And ,hre Mitgliedsbücher mitzubringen. Tagesordnung: Neuwahl der Funktionäre. Ortsgruppe Trautcnau. Den 2. September l. I. findet um 7 Uhr abends in 9htbisch’ Gasthaus am Kreuzplah die H-?u°rtali,ersammlung statt. Die Mitglieder werden ersucht, zahlreich zu erscheinen, da wichtige Punkte auf der Tagesordnung stehen- Ferner werden die Mitglieder dringend ersucht, rhre genaue Jbrcffeu sowie Geburtsdaten biZ zum 28. d. M. dem Obmann bekanntzugeben. , Bludenz. Die geehrten Mitglieder der Orts-c Bludenz werden ersucht, ihre Mitgliedsbücher ehestens behufs Revision an den Kassier Karl Sieh abzuführen. Ortsgruppe Wiesn-OberleriLenSdvrf. Am Sonntag den S. Septeniber 1911, vormittags 9 Uhr, findet in Scharffs Gast-yauv m Oberleutensdorf die diesjährige Sterbekasseversainm-mng statt, zu welcher alle beteiligten Ortsgruppen sowie Ge-no)|eii höflichst eingeladcn werden. Die Genossen Obmänner veziehungsweise Kassiere merben ersucht, dem Kassier Genossen L » ehestens die Mitgliederlisten einzusenden, um even- Fp-er richtigstellen zu können. Programm: 1. Bericht des Ka„iers. 2. Neuwahl eines SterbekassenkassierS. Ortsgruppe Prrsrnitz. Die MonatSbeiträge sind von nun an an den Kassier Genossen Rudolf Ienisch abzuführen. Ebenso wollen sich die Genossen wegen Zeitungsreklamationen °n Kassier J e nisch wenden. Die Mitgliedsbücher sind in Monaten März, Juni, September und Dezember behufs Abstempelung dem Kassier zu übergeben. Ortsgruppe Rudig. Die nächste Monatsversaminlung w,rd am S. September abgehalten. Da für mehrere Kategorien Vertrauensmänner und eine Deputation für die Oberbauarbeiter gewählt werden, ist es Pflicht aller dienstfreien Kol-legen, diese Versammlung bestimmt und pünktlich zu besuchen. .Zahlstelle Leipnik. Sonntag den 27. August, um 4 Uhr naqjmxttags, findet im Gasthaus des Herrn Schwarz eine Mit-gliederver ammlung statt, bei welcher neben der Erledigung wichtiger Angelegenheiten die Vertrauensmänner der einzelnen Rategor,en zu wählen sind, worauf die Mitglieder besonder-aufmerksam gemacht Werde». Taschenkalender können beim Obmann bestellt werden. Ortsgruppe Krems a. d. Dona». Am 27. August, nach, mittags 1 Uhr, findet in Kelchers Gasthaus in Grein eine § 2-Genossen Eisenbahner von Persenbeug bis Mauthausen werden hierzu freundlichst eingeladen. Auch noch nicht organisierte Eisenbahner können an der Versammlung teilnehmen. Am gleichen Tag,nachmittags 2 Uhr, findet eine $ 2-Versammlung im Winzerhauö in Furt Gvttweig statt. Zu dieser Versammlung werden sämtliche Oberbauarbeiter von Strems bis Dürnstein, von Krems bis Rohrendors und von Krems bis Stahendorf eingeladen. Zu dieser Versammlung kommt Genosse Schneider. Arbeiterausschußmitglied der Oberbauarbeitek, als Berichterstatter. Am gleichen Tag .(27. August), abends 8 Uhr, findet die Monatsversaminlung im Garten,aal des Gasthauses Huber „zum goldenen Kreuz" i att, zu welcher sämtliche organisierte Bedienstete eingeladen werden. Referent kommt aus Wien und sind in dieser Monatsversammlung ernste.und äußerst wichtige Beschlüsse zu fassen. , Ortsgruppe Böhmisch-Leipa. Die Genossen Subkassiere werden dringend aufgefordert, die Beiträge regelmäßig bis spat e st ens 5. eines jeden Monats abz ub r e ch-cinlangende Beiträge können auf keinen Fall berücksichtigt werden, und haben die Subkassiere, die etwa hieraus entstehenden Folgen, wie Zeitungseinstellungen, Verweigerung von SJtecht§fchu(5 je. selbst zu tragen. Ebenso werden die Mitglieder in ihrem eigenen Interesse aufgefordert, ihre Beiträge d. September 1911 findet in Scharffs Gasthaus in Ober-regelmäßig zu leisten und Rückstände baldigst zu begleichen. Ortsgruppe Turnau. Den 10. September, um 4 Uhr nachmittags, findet im Vereinslokal in Ohrazenie die Monats-Versammlung statt. Vollzähliges Erscheinen sämtlicher dienstfreien Kollegen notwendig. Ortsgruppe Wiesa - Oberleutensdorf. Sonntag den 3. September 1911 findet in Scharffs Gasthaus in Oberleutensdorf. Teplitzerstraße. die Monatsversaminlung um 3 Uhr nach-Mittags statt. Programm: 1. Bericht Über die Erfolge unserer Organisation. 2 Zentralismus und Separatismus. Referent: Genosse Bro deckt, auS Prag. Alle dienstfreien Mitglieder Unserer Ortsgruppe werden ersucht, vollzählig zu dieser wichtigen Versammlung zu erscheinen. Inhalt der Nummer 23 vom 10. August 1911. Artikel: Die Hungrigen und die Satten. Russische? von der Aussig-Teplitzer Eisenbahn. Ferien. Wandlungen des Kapitalismus. Die Lohnbewegung der Bahnerhaltungsarbeiter. Die nichterfüllten Forderungen der Werkstätten- und HeizhauS-arbeiter. Protokoll der Sitzung der Personalkommission der Oe, N. W. 83., Sektion Diener, Von der Personalkommission der Südbahn. Feuilleton: Geschichte und Technik der Eisenbahnschiene. Inland: Die Nationalverbändler wollen mehr Diäten! Herr Ertl hat vergessen zu klagen! Deutschnationale Arbeiterpartei und Fabrikantengeld. Der argentinische Fleisch-nnport nach England. Wiener Wohnungöioücher. Berufung des Prager Staatsbahndirektors ins Eisenbahnministerium. Ausland: Was für reiche Leute bei einem Eisenbahn-Unfall herauskommen kann. Vom Koalitionsrecht der reichs» deutschen Eisenbahner. Hohe Strafe für Überschreitung der zulässigen Arbeitszeit in Amerika. Eine schwere Eisenbähn-katastrophe vor Berlin. Aus dem G e r i ch t s s a a l: Eine Zugsstreifung am JBicner Westbahnhaf. Eine Anklage wegen Einquetschung eines Daumens. Wegen einer Entkuppelung angeklagt. Eine eingestellte Untersuchung. Das Material gegen die Sozialdemokraten. Widernatürlicher Schlaf als Entschuldigungsgrund. Streiflichter: Die Elektrizitätsarbeiter in Heiligen, stadt und den dazugehörigen Betrieben. Von den Friedländer Be> Sirksbahnen. Die Einführung der Identitätskarten bei den I. k. Etaatsbahnen. Die Bezahlung der Bahnerhaltungsarbeiter bei °en Aussig-Teplitzer Eisenbahnen. Von der Werkstättenleitung ^mz der k. k. österreichischen Staatsbahnen. Vom Verschub-personal in Salzburg. Von der Werkstätte Sinz. Aus den Amtsblättern: K. k. Staatsbahndirck-t,0n Wien. Zirkular Nr. 152. Korrespondenzen: Prerau II. Saalselden. Gosenbach. Klagenfurt, Hauptbahnhof. Hullein. Komotau. Feld« "rchen. Oswiecim. Graz. Marburg. Wiesa-Oberleutensdorf. Versammlungsberichte: Bozen I. Penzing. Kufstein. Franzensfeste. Vertrauensmännerversammlung x®* Wächter und Blocksignaldiener der k. k. Staatsbahnen des wiener Direktionsbezirkes. cy Aus den Organisationen: Franzensseste. Innsbruck I. Komotau. Spittal an der Dran. Brünn II. , Eisenba h n Hygiene: Der Sonnenstich beim Eisen- vahnpersonal. Eisenbahnunfälle und Ermüdung. F a ch t e chn i sch e S: Ist die durchgehende Bremse eine zuverlässige Sicherheitsvorrichtung? Ein neues Mittel gegen Holzfäule. Die größte österreichische Lokomotive. Patentbcricht. Literatur: Das deutsche Eisenbahnwesen der Gegenwart. Sprechsaal: Achtung. Mitglieder des Nordwestbahn-unterstühungsfonds! An alle Bahnrichter und Vorarbeiter der f. k. böhmischen Nordbahn! Achtung, Vertrauensmänner der k. k. StaatScisenbahugesellschaft! An die Mitglieder des Lebei^-mittelmagazins in Salzburg! Achtung, Magazinsdiener der Südbahn I Offene Anfragen: An die Maschinendirektion der Südbahn. An das Eisenbahuministerium. An die Staatsbahn-direktion Prag. An die Direktion der Staatseisenbahngesellschaft. Freie Eisenbahnerversammlungen: Linz. Wiese. Allgemeiner Rechtsschutz* und Gewerkschaftsverein für Oe st erreich: Tetfchen. Hötzelsdorf. Troppau. Aßling. Stillfried. Eisenerz. Neubau. Spittal an der Drau. Süßenbrunii. Schwcchat-Kleberiug. Briefkasten der Redaktion. Jglau. Die Ankündigung für Wiese war doch in der Rubrik: „F r e i e E i s e n b a h n e r v e r s a m m l u n g e n" in der letzten Nummer erschienen. — Standing. Wir haben keine Anzeige in Bibliotheksangelegenheiten erhalten und können ans ihrem an die Administration gerichteten Schreiben auch nicht entnehmen, um was c§ sich handelt. — An mehrere Einsender. Wir vermögen insolange nicht immer den Wünschen aus sofortige Unterbringung der Einsendungen Rechnung zu tragen, insolange nicht alle Einsender haushälterischer, bezüglich des Raumes den ihre Einsendnirgen beanspruchen, werden. — St. F. So lange Ihr Vater jtrankengeld bezieht, kann dies die Gemeinde zum Anlaß der Verweigerung der Armenunlerstützung nehmen. Reichen Sie dann abermals bei der Heiinatsgemeinde unter Hinweis darauf ein, daß Ihr Vater nunmehr ganz ein- tommenloS ist. “ " 1 nicht gezogen. _______ Los wurde nicht gezogen. u«l cm, uu|j yij; oatcr ttunmeyr yui - Karlsthal. Das Rote Kreuz-Los wurde Wicsa-Oberlentensdorf. Das Rote Kreuz- Für den Inhalt dor Inserate übernimmt die Redaktion und Administration keine Wie Immer geartete Ver-o o antwortung. o rite Für den Inhalt der Inserate Übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o o Entwertung, o o Zur Erfrischung im Dienst, besonders in der Nacht, empfiehlt sich eine kräftige Rindsuppe aus (fertige Rindsuppe) Sä§h. Nur mit kochendem Wasser zu übergiessen. Man achte auf den Namen MAGGI und die Schutzmarke Kreuzstern. MannerKraiiK- teilen und N?r»e»lchwLche von Spezlalarjt Dr. Nnnile«. Anißcrst lehrreicher Siatoebct und Wc„weiser zur ®erl)iitung und Heilung von Gehirn- unb Nürkemn-rkrerschöpsung, GeschlechlSnervenzerrMunl,, Folqen nervrnruinierender keldenschaften und Exzesse und aller funftiqen geheimen Leiden. Für jeden Mann von geradezu unschätzbarem gesundheitlichem Nutze». Für Krone 1*60 Brtes-ntaclcn sranlo von Dr. med. Ruinier. Genf 881 (Schweiz). 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IM 1 (Bll). | MlirtflW Art nur Rodiogonstor Webwarcn nliSlBr für Hausliait und Ausstattung yflllla« I 44]ährl#es bestes Renommee verbürgt Solidität Ausicrsiande, mich bei irbrm einzelnen für die Mhl-, ' 9 •> reiche Betciligunn am Leichenbegrälmi» meinet leider 10 früh verstorbene» Gattin zu bebauten, spreche ich auf diesem teefle dem Herrn Stationsvorstand sonne den Herren Veamten unb betn Herrn Bahnmeister, ferner allen Genossen unb Kollegen, die meine innigstgeliebte Gattin zur leyten Ruhe begleiteten, meinen tiefgefühlten Dank au?. tSnblich baute ich auch für bie berrlichen Kranzspenden, wie ich mich dem Gen. Dlniin für seine Grabrede bestens danke. Wollersdorf, im Juli 1911. Obmann Koller Der ticftrauenibe Gal te Georg Gärtner samt Kindern. Um meine Waseiimascliineo ä 24 Kronen mit einem Schlaue librrnl! einzuführen, habe ich mich entschlossen dieselben zu obigem billigen en gros-Preis ohne Nachnahme zur Proba zu senden! 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Der Inhalt des KalenoerS ist vollkommen neu angelegt nnd sind alle wichtigen, für den Eisenbahner notwendigen und wissenswerten Fragen in Icichtuerftnnbiger SBcife niedergelegt. Unser Kalender wird daher nicht nur ein gutes tzilfS-buch für jeden Bediensteten fein, sondern ein Wegweiser in allen Fachfragen bleiben. Der Reingewinn flietzt dem Hausbanfonös zn. Inhaltsverzeichnis: Borwort. — Kalendarium. — Notiztabelle für das Maschinenpersanal. — Für Bezüge. — Für Abzüge. — Notiz für bezogene Freikarten 1913. Areiinstosi-Aeguivalente zur Berechnung der Kohlenprämie ....... ichniier- und Be. und Passierung. — Oelprätnien. Berechnung, Preise deS St. leuchtungsmateriaiS für da« Lokomolivpersonal. -- Tagebuch. — Anleitung zur Ablegung von Dienstprüsungen für den niederen Staat«-■ und EtationSdienst). — Anleitung zur Handhabung che«. — Zeichenerklärungen und Abkürzungen. — Auszug au« den wichtigsten Bestimmungen über die Verwendung »er eisenbahndienst (Fahr- und EtationSdienft). — Aule de« offiziellen Kursbuches. — Zeichenerklärungen Auszug auS den wichtigsten Bestimmungen über eigenen nnd fremden Blage», Behandlung loser Waaenbestandteile und Lageruteüsilien. — Piste jener verspälungdursachen, die in den Rapporten an die k. k. (tzeneralinsvektion zu melde» stnd. — Anleitung zur Ablegung von Dienstprüsungen für den niederen Stnatseisendahndienst. — Gehglt-scheinu sür die Unterdeamten. — Gehaltschema für die Diener. — Bor-rütkungsscheina sür die Unterbeamteu. — Barrückungtzschetna sür die Diener. — OsstzlerSgagen. — Schema der Gehalte, Diäten ic. der Kivil-staatSbeamten nnd Diener. — Allerlei WistenSwerteS: Oesterreichische Eiiettbahnstatistik sür da3 Jahr 1809. — Vergleichende Längen der Eisen -»ahnen der Erde. — Längen der Eisenbahnen und der Telearaphenlinien .-------------------------^ Teleph«» in Oesterreich, — «richwindigkeiten ganzen , ,_______,. ... in Metern per Sekunde. — Hauptalpenübergänge in Metern. — Höhen, Liesen, Längen. — Breite einiger Meerengen an ihrer engsten Stelle. — Silohnungtzfürsorge der k. k. Staatsbahnen. - Sdeiseräume sür Werkstättenarbeiter der k. k. Staatidahnen. — Badeanstalten der k. k. Staats-bahnen. — SauitätSdirnst bei den k. k. österreichischen Staatsbahnen. -- RettungSivesen bei den k. k. österreichischen StaaiSbahnen.— Unterst ühnngSsondS. — Lausende Gnadengaben an Bedienstete. — Schulsond»-perein sür Bedienstete der staatlichen Eilenbahnverwaltung. — Kaiser-jnbiläumS-WyhltätigkeitSverein für Töchter von Bediensteten der StaatS-eisenbahüverwaltung.—WeihnachtSbeitherungk-nudFerienkolonienverein von Bediensteten der k. k. österreichischen Staatsbahnen. — Unterrichtsbeiträge ans Betriebsmitteln. — Kaiser Franz Joses-JubiläuinS-Kinderashl der k. k. Nordbahndirektion in Feldsberg. — Eisenbahnfachschule an der Handelsakademie inLinz.—AmtsbibliothekdrSk. k. EisenbahnntinisteriumS. — OefterrrichischeS Eilenbahnarchiv. — ff. k. historisches Museum der österreidstschen Eisenbahnen. — Eisenbahner Versicherung?Spar- und Borschußinstitttt„Flngrad". -WohnnngSkündignngS- nndÄuSziehtermine. — Einiges aus dem Vereins- und BersammlungSredit. — Die bedeutendsten Städte der österreichisch-ungarischen Mtmarchie. — Flächeninhalt und Einwohnerzahl der Länder der öfterreichlsch-ungartsthen Aionardste. — Höchste Erhebungen der österreichischen und schtveizerisdien Alpen. — Höhenlage verschiedener Städte und Ortsdiasten. — Graste der bedeutendsten Städte der Erde. — Stromgebiete und Stromlängen der bedeutendsten Flüste der Erde. — Bergleichende Große der Staaten Europas. — Die bedeutendsten Landseeu. — Die bedeutendsten Inseln der Erde. — Jährliche BevälkernngSznnahme der europäijdieit Staaten. — LandeSsarben. — Kosten de« FlvttenwahnwiyeS. -- Lehrreiche Zahlen. — Die Nationalitäten im österreichischen Herr. — Oesterreichs Ernte im Jahre 1910. — Staatsschulden. - Die Einkünfte der Monarchen. — Staatsausgaben nach den Budgets 1*07. — Die wichtigsten Posten der GesamtauSgadeu aller Staaten Europa«. — Glückliche» Oesterreich. — Wie all die Erde ist. — Die Erdoberfläche. — Ter Radiumvorrat der Erde. — Die wichtigsten Sprachen. — Lebensalter. — BildunaStaeten. — ^a-rz-Wll^ Kronen Statt 16 Kronen nur 6 Kronen! 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