priimimkrallons-Preise: Für Laibach: Ganzjährig . . . 8 fl. -10 Ir. Halbjährig . . . 4 „ 20 „ vierteljährig. . 2 „ 10 „ tRiMnlli* . . . — „ 70 „ M i t der Post: Banzjährig . . . 11 ft. — fr. Halbjährig . . . 5 „ 50 „ vierteljährig. . 2 „ 75 „ Sät Zustellung in« Haus vierteljährig 25 tr., monatlich a kr. Einzelne Nummern « tr. Lailiacher Tagblalt. Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurlickgesendet. Seinktifn Bahnbofgasse Nr. 13*. Skpc-iiio» und Jnseraten-ßurenii: ffongreßplay Nr. 81 (Buchhandluui von 3. v.KleinmalirLF. Bamberg). Znscrtionspreisc: $Ut die einspaltige Petitzeile s fr. bei zweimaliger Einschaltung ä 5 fr. dreimal 1 7 fr. JnsrrtionSslempet jedcSmal 30 ft. Bei gröberen Inseraten uiib öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Rr. 83. Mittwoch, 12. vlV'Vtl 1871. — Morgen: Hermenegild. 4. Jahrgang. Gilt Schutzpatron Sloueitieus. Der bekannte Taborredner Dr. Zarnik ergeht sich im „Slov. Narod" in wuthschnaubenden Tira-den gegen die Deutschen, weil sie nicht so gefällig waren, der Nation, welche an der Spitze der Zivilisation marschirt, den angekündeten Spaziergang nach Berlin als ruhige Zuscher, das Gewehr beim Fuß haltend, zu gestatten, sondern sich erkühnten, dem >L>törer des europäischen Friedens eine blutige, ans Jahrzehende wirksame Sektion zu ertheilen. , Die Slovenen — behauptet Dr. Zarnik — müssen mit Frankreich simpathisiren, denn dieses war die einzige Macht, welche die Existenz der Weit- uitd Südslaven in Oesterreich ermöglichte. Napoleon sah nämlich nach den siegreichen Erfolgen der Preußen bei Sadowa ittid nach dem Zustandekommen des einigen Jtglienö sehr wohl ein, daß die weitere Befolgung seiner früheren, den Ex-pansivgelüstcn jener beiden Staaten günstigen Politik für Frankreich sehr gefährlich werden könnte. . ®l,n fallen, dem die alleinige Herrschaft in ver Adria zustünde, wäre ein mißliebiger Rivale für M'ankretch geworden. Ebenso sah er sich in seinen Erwartungen, daß in dem letzten preußisch-österrei-chlichen Kriege Preußen gcdemüthigct werde, unliebsam getäuscht. So kam es denn, daß Frankreich nach der Schlacht bei Sadowa mit beobachtendem Blicke Wache hielt, um jede Gefahr, von der die kleineren Nationalitäten bedroht werden könnten, von ihnen ferne zu halten. Ganz Europa billigte diese Obhut und nur dadurch wurde den Slaven die Existenz in Oesterreich ermöglicht, denn Hütte Italien und Preußen es gewagt, aus Ländergier einen Schritt weiter zu thuit, so wäre die Kriegserklärung Frankreichs an beide unter Zustimmung von ganz Europa erfolgt. Also nicht die militärische Ueberlegenheit Oesterreichs, nicht die glänzende Seeschlacht bei Lissa sicherte uns vor der Invasion und Ländergier Italiens, sondern Frankreichs Schutz haben wir den ungeschmälerte» Besitz der adriatischen Küste zu verdanken. Die Slovenen hatten demnach nicht in der österreichischen Verfassung eine Gewähr ihrer nationalen und politischen Existenz, sondern sie lebten nur von Frankreichs Gnaden. Wäre daher Frankreich nicht von seinem jetzigen tragischen Geschicke ereilt worden, so hätten wir das Schauspiel einer Wiederholung der Moskaupilgerfahrt erleben können, wir hätten vielleicht eines Tageö die flovenischen Volksführer zum Imperator au der Seine pilgern gesehen, um ihm den Dank der Nation für ihre Existenz zu Füßen zu legen. Es ist wirklich etwas jämmerliches um diese Existenzbettelei, womit die VolkSführer ihren gedankenlosen Anhang zu ängstigen wissen. Der Staat Oesterreich cxistirt nur für sie, um au denselben mit den maßlosesten Prätetv sionen heranzutreten; nicht von Oesterreich erwarten sie den Schutz ihrer 9tatioim(ität, sondern bar jedes österreichischen Gefühles würden sie einen auswärtigen Patron, sei cS Frankreich, sei cs Rußland, um seine gnädige Schutzherrschaft anbcttcln. Unter der heuchlerischen Vorspiegelung ihrer unterdrückten Nationalität würden sie den Schutz für ihre berechtigten Eigentümlichkeiten eben bei jenen Staaten suchen, welche mit der größten Rücksichtslosigkeit die nationalen Sonderinteressen der einzelnen Landes theile der staatlichen Einheit unterworfen haben, wie dies ans der Geschichte von Russisch-Polen nnd Elsaß-Lothringen zur Genüge erhellet. Beust und Andrassy. Nicht geringes Aussehen erregt in Wiener politischen Kreisen eine Broschüre, welche vor kurzem dort erschienen. Sic heißt „Graf Andrassy und seine Politik" und ist direkt gegen den Grafen Beust gerichtet. Zwar wird der Name des Reichskanzlers in derselben selten und gerade bei AuStheiluug der schärfsten Hiebe nicht genannt, aber man weiß doch, daß sie ihm gelten. Die Politik deS Reichskanzlers erfährt eine überaus herbe Verurtheilung. Er habe, sagt von ihm die Flugschrift, wenig oder nichts Gutes gethan, dafür aber manches Schlechte, nnd das Schlimme, das er habe thun wollen, sei nur durch einen ebenso mächtigen als heilsamen Einfluß verhindert worden. Und dieser Einfluß? Die Antwort liegt nahe: Es war fein anderer als jener des Grafen Andrassy. Die Broschüre sucht nämlich die allgemein verbreitete Meinung zu widerlegen, daß unsere auswärtige Politik seit 1866 das Werk des Grasen Beust gewesen. Sie schreibt dem Grafen Andrassy einen hervorragenden, ja überwiegenden Einfluß aus dieselbe zn. Besonders sei dies in der deutschen Frage der Fall gewesen. Graf Andrassy soll an des Grafen Bcnst Stelle Reichskanzler und Minister des Acnßern werden. Das geht nicht allein aus der ganzen Haltung der Flugschrift, speziell aus ihrem sehr deutlichen Schlußsätze, sondern noch mehr aus jenem I überaus bezeichnenden Absätze hervor, welcher eine | direkte Drohung gegen das Ministerium Hohen- Jeuilleton. Zur Arbeiterfrage. Bon einem Franktireur auf sozialem Gebiete. (Schluß.) Hier komme ich nun zu jenen „unkörperlichen" Erfordernissen des materiellen Wohles, die schon jener Reichsrathsabgeordnete in feiner Braten- und let^W-ParaUele, freilich etwas unklar, angedeu- . Hiebei drängt sich aber unleugbar die bedauer-rtw fr^rnc()ll,ui,9 aus, daß, obgleich Staat und . '“W soziale Mißverhältnisse anerkennen und . Zustellung im allgemeinen Interesse finden, «noch weder Staat noch Gesellschaft dem Arbeiter us dem richtigen Wege zur Abhilfe hinreichend ent-gegenkommen oder unterstützen. Die Ursachen hie-011 ^ 4“'u Theile etwas spröder Natur, i !l ^uierika hat von der Arbeit den Fluch der Gering chatzung genommen, den sie bei unö trotz alledem und alledem noch mit sich herumträgt. Was dabei den Anthul des Staates betrifft, so will ich da ich durchaus nicht auf das Portefeuille des Innern fpekulire — unserer Legislative nicht ins Handwerk pfuschen und in dieser Richtung lieber den Ausfpruch eines Heroen des Geistes und der Humanität aus seinen Reden an die deutsche Nation anführen: „Freiheit auch in den Regungen des äußerlichen Lebens ist der Boden, in welchem die h ö h e r e B i l d u n g keimt; eine Gesetzgebung, welche diese letztere im Auge behält, wird der elfteren einen möglichst ausgedehnten Kreis lassen, selbst auf die Gefahr hin, daß ein geringerer Grad der einförmigen Ruhe und Stille erfolge und daß das Regieren ein wenig schwerer und mühsamer werde." Unbestritten fällt aber der Gesellschaft der Löwenantheil an dieser Aufgabe zu und daß auch die Gesellschaft sich viel zu passiv — wenn nicht gar widerstrebend — dazu verhält, das finden wir öfter in gediegenen volkswirtschaftlichen Schriften und auch i» Journalen von bester Stellung ausgesprochen. Da hieß es z. B. unlängst in einer Korrespondenz aus einer österreichischen Provinz-hanptstadt: „Leider befindet sich der größte Theil der Arbeiter in den Händen unklarer Schreier und wird von denselben zu den größten Tollheiten verleitet." Und weiter: „Unsere Intelligenz hat eS eben versäumt, rechtz. itig Einfluß auf die Arbeiter zn bekommen, was nicht allzuschwer gewesen wäre." Endlich wurde noch die trostreiche Aussicht eröffnet, daß die Intelligenz ihre diplomatischen Ver- bindungen mit der Arbeiterfrage als „vergebliche Arbeit" vielleicht ganz abbrechen werde. Wenn auch diese letztere Befürchtung wahrscheinlich nur das Produkt einer momentan poten-zirten Mißstimmung war, so liegt doch schou in dem Vorhergehenden eine schwere und leider rechtliche Beschuldigung gegen die Gesellschaft. Wie hart sich Versäumnisse — auf welchem Felde immer — rächen, ist hinlänglich bekannt. Wie ? wenn ein gefeierter Schriftsteller schon den bloßen Jndifferen-tismns gegenüber dem famosen Dogma scharf tadelt, und denselben als zur sittlichen Impotenz, zuin politisch-sozialen Nihilismus hinleitend erklärt; wenn selbst ein solcher Gelehrter es nicht verschmäht, gegen dieses todtgeborene, nur in dem hierarchischen Spiritus aufbewahrte Kind Roms mit dem ganzen Heerbann des Geistes, der Wissenschaft und der Geschichte zn Felde zu ziehen — überläßt man dann die Entwicklung und Austragung der sozialen Reform — der wichtigsten Frage des Erdballes! — unklaren Schreiern? Läßt man die nach materiellem nnd intellektuellem Fortschritte verlangenden Volks-Massen von hundert verschieden gefärbten, unlautere Zwecke verfolgende» Partisans als leicht zu gewinnende Gladiatoren in der Arena des politisch-sozia-len Skandals herumhetzeu? Mit einigen, gelegen-heitlich starker Ereignisse vom Stapel gelassenen wart-Jirecek enthält. Der Lerfasser erklärt nämlich sehr demonstrativ, daß Ungarn und Andrassy für Westleithanien echt konstitutionelle Zustände wollen, daß sie z. B. Delegationen nicht anerkennen würden, die anstatt aus dein Reichstage aus den Landtagen gewählt wären, daß sie einen die Deutschen kontu-mazirenden slavischen Reichsrath nicht als den legitimen Bevollmächtigten der Erblande ansehen könnten. Der Zweck dieser Demonstration ist mit Händen zu greisen. Es sollen durch solche Versprechungen, die Deutschen für die Andrassy',che Reichökanzlerschast gewonnen und von deu letzten Skrupeln befreit werden, die sie vielleicht noch gegen dieselbe hätten. An sich ist es uns gewiß nur angenehm, aus offenbar unterrichtetem Munde zu vernehme,', daß gewisse föderalistische Gelüste in Ungarn auf Widerstand stoßen werden. Aber — so meint die „Zgsp." — für den Grafen Andrassy als Reichskanzler danken wir doch schönstens; Graf Andrassy würde unserer ganzen auswärtigen Politik keinen österreichischen, sondern einen spezifisch ungarischen Charakter geben. Das ist nicht allein eine alte ungarische Forderung, sondern die in Rede stehende Broschüre gibt dies auch direkt zu, indem sie behauptet, daß in der bisherigen auswärtigen Politik Ungarns Einfluß überwogen habe und dies auch künftig so sein müsse. Es stimmt aber nicht zu dein Friedensbe-dürsnisse der Monarchie. Ungarns Politik ist keine friedliche, selbst wenn Andrassy sie zu einer solchen machen wollte. Die Sehnsucht der Magyaren geht nach dem Osten, nach Eroberungen an der unteren Donau, nach der Herrschaft im Orient. Das mag mit ihren Wünschen und Traditionen überein stimmen ; Oesterreichs Interessen entspricht es nicht und den der Deutschen am allerwenigsten. Konflikte wären also da unvermeidlich. ___________________________ ~~ Aus Frankreich. Die Truppen der Regierung haben in den letzten Tagen unbestreitbar Vortheile errungen. Die militärische Lage läßt sich in folgendem zusammenfassen ; die Parlamentstruppen, die den Krieg gegen Paris mit nur sehr schwachen Kräften einleiteten und erst jetzt ansehnlich verstärkt werden — hatten am 6. und 7. April vollauf damit zu thun, die strategischen Bortheile der Gefechte vom 4. und 5. zu behaupten. Die Insurgenten erkannten wohl, daß der Verlust der dominirenden Höhen von Meudon und der Redoute vou Chatillon für sie verhängniß-voll werden könnte, und machten deshalb alle Anstrengungen, die Linie znrückzudrängen, aber die Parlamentstruppen setzten sich in den von den Deutschen ausgeführten Verschanzungen und Batterien offiziellen Hirtenbriefen und Büßpredigten an die Arbeiter tödtet man das Polipenleben der soziale» Hider nicht. Es gibt keine Ausrede hiefür. Wo bisher einzelne, dem Humanitären Fortschritte huldigende Personen oder Körperschaften — hundert Jahre sollen sie leben! — sich die Mühe gaben, das Nützliche, Große, Wahre und Schöne aus Wissenschaft. Kunst, Literatur und Geschichte in zugänglicher Form dem Volke zu bieten, da ist ihre Saat weder auf Felsen noch unter die Dornen .gefallen, noch wird sie von den Raben der Gesellschaft aufgefressen werden. Und wenn auch bei dem besten Willen und den ausgebreitetsten Kräften nicht auf alle unmittelbar gewirkt werden kann, so wird dies doch mittelbar geschehen und wenigstens schädlicher Einfluß abgeschwächt werden. Daö Gleich-i,jß von den frischen und faulen Aepfeln, das man mir vielleicht entgegenhalten will, paßt hier nicht. Freilich können frische Aepfel verderben; wen aber der Genius des Schönen auch nur mit der kleinsten Feder seines Fittigs berührt, der ist gefeit gegen die Miasmen verbrannter Gehirne und in Fäulniß übergegangener Charaktere. „Das Gute bricht sich Bahn durch Sturm und Wogen, und findet überall den rechten Wirkungskreis" schrieb Ludwig Löwe. — Harter, aber ebenfalls nicht unbesiegbarer Wider stand.dagegen findet sich in der Regel nur in den fest und schlugen alle Angriffe ab, doch erst am 8. April gelang es ihnen, die Positionen im Süden sich desiniliv zu erhalten und durch ausgiebige Kanonade die Insurgenten in ihre gedeckten Ausgangsstellungen zurückzutreiben. Im Westen begannen um 7. die Versailler Truppen alle feindlichen Stellungen gleichzeitig a>>-zugreisen, u. z. mit dein größten Erfolge; Enrbe-voie wurde genommen und die aufständische Besaz-zung scheint sich in allen Windrichtungen zerstreut zu haben, denn ihre Rückzugslinie war bereits genommen, indem General Montautoii mit seiner Division die Brücke von Nenilly genommen hatte. Die Verluste der Versailler in diesem Gefechte, das bis jetzt wenigstens unstreitig das größte und blutigste der Kampagne vor Paris ist, waren sehr ernst, der Erfolg aber dafür ein entscheidender. Mit der Wegnahme der Brücke von Nenilly ist den Versailler Truppen die Übersetzung der Seine gesichert, so daß sie nun auf dem rechten Seine-Ufer gegen die Stadtumwallung vorgehen können. Die Insurgenten verrammeln zwar die Thore und führen Barrikaden und Batterien anf, doch werden diese schlecht iinprovisirten Bollwerke der tüchtigen Linien-Artil-lerie und deu schwere» Geschossen des Mont Valerien nicht lauge Widerstand leisten. Mit der Kommune muß eö alleu Anzeichen nach schlecht bestellt sein; die Nationalgardeu müssen zum Kampfe gepreßt und gewaltsam gezwungen werden. Es werden Hausdurchsuchungen vorgenommen, um sich der widerspänstigen Nationalgarden zu bemächtige». Der Zustand von Paris ist geradezn grauenvoll. Die Insurgenten pressen die Bürger zu Soldaten. Ein großer Theil der Nationalgarde versagt deu Dienst; die Kämpfe feit dem 3. April haben ihr nichts als Niederlagen gebracht. Nur die Nationalgarde der revolutionären Vorstädte Montmartre n. s. w. ist noch eifrig und dominirt durch ihr Schreckensregiment die ganze Pariser Bürgerschaft. Man konfiszirt öffentliches und Privateigenthum, plündert Kirchen, verhaftet die Häupter der Ordnungspartei unter dem Vorwande, sic seien im Einverständniß mit der Regierung in Versailles, setzt Revoluiionstribunale ciii. Anderseits sieht es auch in Versailles nichts weniger denn rosig ans. Herrn Thiers, der eine Versöhnung der Parteien auf Grundlage der gegenwärtigen Staatsform Frankreichs anstrebte, wurde Samstag von der Majorität der Versailler Versammlung ein ganz bündiges Mißtrauensvotum er-theilt. Den äußern Anlaß zu diesem Konflikte gab die Verhandlung über die Wahl der Munizipal* körper. Thiers und feilt Ministerium traten für Regionen falscher oder einseitiger Hochbildung. Es gibt außer den Arbeitern noch eine andere leicht zu erratheude Macht, die für deu ruhigen, glücklichen Ausbau der „neuen Bahnen" gewonnen werden muß, doch auch die« wird durch intellektuelle Mittel gelingen, oder vielmehr als Konsequenz sich ergeben. Wenn die zwei deutsche Meilen dicke Felsenbrust des Mont Cenis für die Regungen der Kultur zugängig gemacht werden konnte, so wird auch kein gesellschaftliches Element für die Pionniere der Humanität zu hart sein. Es war „kein leerer. schmeichelnder Wahn," wenn jüngst eines der bedeutendsten liberalen Journale Oesterreichs au den Feldzug des demokratischen Vereines zn Graz gegen das Guerillaweseit unseres Gebühreugesetzes die Aufforderung knüpfte: „die Regeneration Oesterreichs einmal von unten hinauf zu beginnen, da dies schon so lange vergeblich von oben herab verflicht worden ist." — Anf diesem Wege wäre die Lösung der großen sozialen Frage anzustrrben. Und so weiß ich meinen Streifzug nicht besser zu schließen, als mit den Worten : „Der Freiheit und dem.Rechte, der Gesittung und der Bild ung gehört die Zukunft!" Richard Krottegger. die freie Wahl der Maires in die Schranken. Die Kammer-Majorität hingegen wollte von solchen Zugeständnissen nichis wissen; ihr ist vor allem um eine möglichst schnelle und möglichst vollständige Unterdrückung des Pariser Aufstande« und mit Bürgschaften gegen eine Wiederholung dieser sozialistischen Erneute» zu thun. Sic stellte daher das Amendement, daß in allen Städten über 20.000 Einwohner und in allen Hanptortc» der Departements und Arrondissements die Maires provisorisch mittelst Dekret ernannt werden. Obwohl Thiers von der Verwerfung dieses Antrages sein Verbleiben im Amte abhängig machte, wurde derselbe doch mit einer großen Majorität angenommen. Die Nationalversammlung war schon seit einiger Zeit entschlösse»', Thiers fallen zu lassen. Sie konnte ihm den Marf an Energie gegenüber der Kommune, daö cw'O Vermitteln mit einer Partei, die ihrer Natur nach auf kein Kompromiß mit den Vertretern der beizenden Klassen eingehen kann, nur so lange verzeihen, als die augenblickliche Zwangslage sie hiezu nöthigte. Die ersten Waffenerfolge des Parlamentsheeres aber machten die „Partei der Ordnung" wieder kühn und sie ergriff die nächste beste Gelegenheit, um den Mann beiseite zu schieben, der einem militärischen Gesellschaftsretter noch tut Wege stand. Diesen Retter meint die Vcrsailler Versammlung im Herzoge von Magenta gesunden zu haben; Marschall Mac Mahon ist nun definitiv zum Oberbefehlshaber des Parlamentsheeres ernannt, welches bedeutend verstärkt werden soll. Man sucht namentlich die alten Soldaten wieder zum Dienste in bet Operationsarmee vor Paris herbeizuziehen; sogar die ehemalige Kaisergarde wird wieder zu einem Elitekorps vereinigt, das man bis Ende dieser Woche im Feldlager vor Paris erwartet. Am 9. wurde ein zweimaliger Angriff der Insurgenten bei Chatillon zurückgewiesen. Ein Artikel des „Journal ossizicl" protcstirt gegen die wider die Nationalversammlung gerichteten Verlei»nd»"ge"-Dic Nationalversammlung nehme die Republik als Thatfache an. erkenne dies als die beste Politik, begreifend, daß persönliche Rivalitäten verhängnißvoll waren. Die Autorität der Nationalversammlung ruinireit, hieße die Republik zerstören, die nur auf der Zustimmung der Majorität der Nation bericht. Der Delegirte der Kommune für die auswärtigen Angelegenheiten, Pascal G r o u f f c t, lwtifi' zirte „offiziell" die Konstituirniig der „Regierung der Kommune" den in Paris anwesenden Diplomaten. Er sprach zugleich Namens der Kommune den Wunsch aus, „daß die brüderlichen Bande zwischen den Völkern fester geknüpft werden." Die Departements find wieder vollständig beruhigt ; die Angaben der Pariser Journale über siegreiche Erhebungen im Süden sind Tendenzente», welche den Mnth der hauptstädtischen Bevölkerung wieder beleben sollen. In den letzten Tagen sind in L i o n neuerdings Delegirte der Pariser Kommune angekotnnten, um einen zweiten Aufstand zu orga nifi-r e n. Die Polizei ist ihnen aus der Spur. Aus Befehl der Regierung ist ein Kriegsgericht zufaitt* menberufen, um alle Unruhestifter alizuurtheile»- _ Politische Rundschau. Laibach, 12. April. Der Trauer um den dahingeschiedenen Vizeadmiral Tegetthoff hat Se. Majestät der Kaiser i» dem nachfolgenden Flottenbefehl an die Kriegsmarine Ausdruck gegeben: Flottenbefehl an Meine Marine. In der Blülhe seines ihalenreichen Lebens io»r®| der Konimandant Meiner Kriegsmarine, Vizeadmir" v. Tegetihoff zu Meiner tiefsten Betnlbniß aus diesem Leben abberufen. Ich habe in dem Dahingeschiedenen einen tr< ergebenen, hingebungsvollen Diener; der Staat eine seiner ausgezeichnetsten Männer; die Marine in '■W den Helden verloren, der sie zu Sieg und Ruhm 8 führt; dessen Name für immer unzertrennlich bleibt von den glänzendsten Momenten ihres Wirkens; dessen Waffenthaten den herrlichsten Blättern der Kriegsgeschichte angehören. Mit Mir wird die Kriegsmarine ihrem Hingeschiedenen Kommandanten eine unvergänglich dankbare Erinnerung bewahren und daS Andenken an ihn stets zu ehren wissen. Ich befehle, daß Meine Marine auf allen ausgerüsteten Kriegsschiffe» und in allen Marinestationen einen feierlichen Trauergottesdienst mit Abgabe der gebührenden Trauer- und Grabessalven abzuhalten und die ausgerüsteten Schiffe durch vierzehn Tage auf der am Topp gehißten Flagge den Flor zu tragen haben. Meran, am 7. April 1871. Franz Josef m. p. Die Regierung hat daS Rekrutenkontin-gentsgefetz zur Sanktion vorgelegt und dasselbe wurde mit der Unterschrift deö Kaisers bereits in der „Wr. Ztg." publizirt. Von sonstigen Thaten des Ministeriums ist mir noch hervorzuheben, daß Herr Habietinek seinem Jugendfreunde Bielsky ein Portefeuille angeboten und daß Dr. Bielsky dasselbe abgelchnt haben soll. Die Delegationen solle», wie von mehreren Seiten offiziös gemeldet wird, im Jnni in Wien zusammentreten. In deu gemeinsamen Ministerien ist bereits mit der Zusammenstellung des Staatsvoranschlags für das Jahr 1872 begonnen worden, im Ministerium des Aeußern haben die Vorarbeiten sogar schon ihren Abschluß gesunden. In dem Voranschläge dieses Ministeriums wird auch diesmal auf einen Dispositionsfonds für Preßrwecke verzichtet werden. Wie ferner verlautet, sollen nach Schluß der Delegationen im Juli die Landtage zusammentrete», um ihre in September v. I. unterbrochene Thätigkeit wieder auszunehmen. „Die Affaire, welche die Halsstarrigkeit des Bischofs R u d i g i e r in Linz herausbeschworen — schreibt die „Presse" — kommt der Regierung in höchstem Grade ungelegen. Wir möchten daher die Nachricht, der wir in mehreren Blättern begegne», daß nämlich diesem Konkordats-Vorkämpfer die ern-steste» Maßregeln, zunächst die Sperrung der Temporalien, von Wien in Aussicht gestellt seien, wenn er nicht endlich Rnhe gebe, zwar nicht gerade verbürgen , aber auch nicht für unmöglich erklären. Eine derartige Drohung auszuführen, würde Herrn Jirekek schwer ankommeu; aber allerdings machen ^zechen und Römlinge dem Ministerium Hohenwart die Ausführung feiner Pläne schwerer als der Reichstag. Die Linzer Angelegenheit gewinnt im gegen- wärtigen Augenblicke speziell dadurch an Bedeutung, daß die Bewegung, die sich in Baiern a» die Döl-Unger'sche Agitation knüpft, bereits sehr entschiedene Rückwirkung auf Oberösterreich auszuüben beginnt. Seit in Baiern die liberale Partei sich aufgerafft, >st auch in Oberösterreich die Partei wieder stärker geworden, die eine entschiedene Haltung Oesterreichs dem Unfehlbarkeits-Dogma gegenüber verlangt. Daher die Besorgnisse, zu denen Rndigier's rücksichtslose Agitation selbst bei der gegenwärtigen Regierung Anlaß gibt und daher immerhin Maßregeln der Strenge provociren mögen." «MC=dV)n Schle sien werden Petitionen behufs Sprache*mit'O"'-'- polnischen und böhmischen ^"tsche,, als Amts- und Unter- richtssprache kolportirt. ta g °biV°De?ts7,lche,i Reichs wird von säimntlichen Berliner SwJ" Die „Natioual-Zeitung" erinnert bei diese? Gele genheit daran, daß ein Aufleuchten des allgegenwär tlgen Deutschthums auf der Erde schon SL worden war im Jubel des Schiller-Festes . ” baß dies der Bote war, der vor dem neuen Deutsch land erhaben herging. Dann fährt sie folgenderma rin mix ''^roc‘ ^“nder gibt es jenseits der deut 1. in bcnen toir unsere Stammes gcnoffeit nach Millionen zählen; in der Nähe Oester reich, i» der Ferne Amerika. Beide haben uns während des französischen Krieges mit ihrer Haltung erfreut und zu Dank verpflichtet. Die deutschen Oesterreicher, alle oder viele, haben sich von der ersten Stunde an den Krieg Deutschlands so zu Herzen genommen, als wenn er ihr eigener Krieg gewesen wäre. Sie wünschten unseren Sieg und erkannten in ihm ihr eigenes Heil. Und sic haben Recht darin, daß er auch ihnen zur Stärkung gereiche. Ihre Stellung unter den übrigen Völkerschaften Oesterreichs würde sich verschlechtert haben, wenn Frankreich seine Anschläge gegen Deutschland hätte ausführen können; die Achtung und Scheu vor dem deutschen Namen würde überall in der Welt gesunken sein, und also auch die Scheu und Achtung, die von den Czechen und Polen ihm gezollt wird. Von jetzt an ist es diesen slavischen Völkern nahegelegt, sich alle Herrschaftsgedanken aus dem Kopfe zu schlagen; deun ihre deutschen Mitbürger sind nicht blos durch ihre Zahl zu einer freien und angesehenen Stellung in der Habsburg« scheu Monarchie berechtigt: sie sind dies durch ihr Volksthum. Acht Millionen Deutsche, die an der Seite des mächtigen deutschen Reiches ihren Wohnsitz haben, können für keine Bevölkerung angesehen werden, die sich kränken oder unterjochen läßt von Polen und Czechen. Sie sind hervorragend und stark durch ihren Antheil an dentscher Art und Gesittung; das große deutsche Reich gewährt ihnen eine natür che Stütze, führt ihnen geistige Kraft und Leben u, selbst wenn sie in keiner Staatsverbindung mit ijrn stehen; und wenn dieses Verhältniß geeignet t, das Selbstgefühl der deutschen Oesterreicher zu erhöhen, so sind wir damit zu unserer Freude in den Stand gesetzt, ihnen dauernd und werkthäiig die Theilnahine zu vergelten, die sie uns in dem glück lich beendeten Kriege geschenkt haben." Die Affaire D ö l l i n g er hat eine bedeutsame Demonstration in der Hauptstadt Baierus veranlaßt. Eine sehr zahlreich besuchte Versammlung angesehener Bürger nahm am Ostermontag einstimmig eine Adresse an die Staatsregierung an, worin letztere bezüglich der neuen Glaubenslehre gebeten wird, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln die gefährlichen Folgen dieser Lehre abzuwehren, die Verbreitung derselben in öffentlichen Bildnngsanstalteu zu verbiete» und energische rasche Fürsorge zu treffen, daß da« Verhältniß zwischen Kirche und Staat auf ge-'etzlichem Wege neu geregelt werde. Vom Bischof Hefele wird authentisch versichert, daß auch er die Annahme des Unsehlbarkeitödogma's als schlechthin unvereinbar mit seinem Gewissen hält, und ebenso, daß hierin eines Sinnes mit ihm die Mehrzahl seines Klerus ist. Der „Pr." wird aus Berlin telegrafirt: „In einer Konferenz unter dem Vorsitze des Kaisers, welcher der Kronprinz, Prinz Friedrich Karl, Moltke, Roo«, Bismarck und mehrere Bundesvertreter beiwohnten, wurde definitiv beschlossen, für den Fall, daß die moralischen und materiellen Kräfte der gegenwärtigen französische» Regimntg sich nicht als ausreichend erweisen sollten, die annormalen Zustände in Frankreich zu beseitigen und Zustände herzustellen, welche die Einhaltung der stipnlirten Frie-denöbedingnngen verbürgen, deutscherseits die geeigneten Schritte zu unternehmen, um die für Deutschland ans dem Präliminar - Vertrage resultirenden und bisher ihm vorenthaltenen Vortheile sicherzustellen, respekt.ve die Einhaltung der Zusagen mög lich zu machen. Bismarck wird dieses der franzo fischen Regierung und den Vertretern der auswär tigen Mächte notifiziren. Das Einschreiten der deutsche» Truppen für den vorausgesetzten Fall ist fest beschlossen; über den Zeitpunkt differiren die Angaben zwischen den 15. und Ende April. ThierS' allfallsiger Rücktritt gilt hier als gleichbedeutend mit der Restauration des Kaiserreichs. Die Brüsseler „Jndependance" meldet aus Versailles: Favre wird sich nach Berlin begeben, um den definitiven Friede nöschluß zu beschleunigen und den Reichskanzler über die Absichten der französischen Regierung zu beruhigen. Nach einer Korrespondenz der „Gaz. d'Jtalia" vom 9. April aus Rom bildet dort das Tagesgespräch ein Schreiben Thiers an den Papst, worin das gegenwärtige Oberhaupt der französischen Regierung dem Vatikan Mittheilnng von einem Zirkulare macht, welches er gleichzeitig an alle Regierungen mit der Einladung gerichtet hat, sich an einem Kongresse zur Losung der römischen Frage zu betheiligen. Zwei Regierungen haben bereits die Einladung angenommen. Als Peterspfennig wurden dem H. Vater von einer englischen Deputation 63.000 Lstr. (d. i. 630.000 fl.) überreicht, der Herzog von Norfolk fügte als eigenes Geschenk noch 2400 Lstr. bei. Gleichzeitig erfährt obiges Blatt, das italienische Ministerium habe, angeblich wegen Wvhnungsmaugcl in Rom, den bereits vielen Beamten verschiedener Ministerien ertheilten Befehl, sich zur Abreise nach Rom bereit zu halten, wieder zu-rückgeiioiiimeu. Ob nicht politische Gründe dabei obwalten mögen? Der Belgrader „Vidovdan" stellt die Gefahren dar, welche den Serben in Bosnien von der fana-riotisch-kirchlichen Mißwirtschaft drohen, und meint, die Regierung dürfe diese Gefahr nicht länger bestehen lassen; sie habe Macht genug, ihrer Stimme so oder anders Gehör zu verschaffen; die bosnische Kirche müsse national werden. Zwischen der Türkei und E g i p t e n droht schon wieder ein Konflikt. Die „Jtalia miova" meldet, derKhedive habe der türkischen Regie uit g einige Häfen und Kasernen an der Küste des Rothen Meeres verweigert, die letztere aus Gesundheitsrücksichten für ihre Garnisonen am Rothen Meer verlangt hat. Der Khedive hat gleichzeitig an-geordnet, die Küste, die Häsen von Alexandrien und Port Said mit Torpedos auszuriisteu. Zur Tagesgeschichte. — 58om kaiserlichen Hoflager aus Meran, 6. März, wird der „Pr." geschrieben: Vorgestern machten der Kaiser und die Kaiserin mit dem Kronprinzen, und der Erzherzogin Gisela zu Pferde eine» Ausflug nach Schloß Tirol. Seit gestern wohnt die kaiserliche Familie den kirchlichen Feierlichkeiten in der Meraner Pfarrkirche regelmäßig bei. Nächsten Montag wird das Kaiferschießen mit dem großen Schützenaufzug eröffnet. Dienstag darauf ertheilt der Kaiser auf Schloß Rametz allgemeine Audienz. An demselben Tage erfolgt die Abreise des Kronprinzen und der Erzherzogin Gisela nach Schönbrunn. Der Kaiser bleibt bis 13. April auf Trauttmansdorff, nimmt am 14. und 15. am Festschießen in Innsbruck Theil und kehrt am 16. April nach Wien zurück. Montag Mittags geleiteten tausend aus der Nähe und Ferne herbeigeströmte Schützen mit eilf Musikbanden in prachtvollem Aufzuge die kaiserlichen Bestgaben von Trauttmansdorff nach Meran auf den Schießstand, wo der Kaiser das Schießen eröffnete. Die Kaiserin, die Erzherzogin Gisela, der Graf von Meran und der Hofstaat waren zugegen; der Kronprinz schoß zweimal ins Schwarze. Auf die Ansprache des Oberschützenmeisters antwortete der Kaiser: „Ich bin erfreut, dieses Schießen zu geben, ebenso euch Schlitzen so zahlreich erschienen zu sehen. Ich bin überzeug!, daß ich mich immer auf meine getreuen Tiroler Schützen verlassen kann." — Heber d i e letzten Momente Tegel t h o s s' ö richtet ein Freund de« Verstorbenen an die „N. Fr. Pr." eine Zuschrift, der wir die folgenden interessanten Details entnehmen: „Mehrere Morgenblätter brachten die Nachricht, daß Admiral Tegett-hvff den von feiner frommen weiblichen Umgebung zu ihm berufenen Geistlichen mit den Worten zu empfangen verweigert habe, „daß er vom Sterben nichts wissen wolle". Das ist vollkommen irrig und verdient wohl berichtigt zu werden. Ein Mann wie Tegeithoff, der dem Tod unter den furchtbarsten Verhältnissen kühn und unerschrocken in's Auge geschaut, ist einer solchen Aeußerung unfähig. Wohl aber scheint der Sterbende gefühlt zu haben, daß er nicht erst der Tröstungen eines Geistlichen bedürfe, um den letzten Kampf ebenf» heldenmüthig, wie bic That bet Helgoland und bei Liffa auszukämpfen. Das werden Pygmüenseelen allerdings nicht fassen können; aber wer dem unvergeßlichen Mann je im Leben nahegestanden, der wird Tegett-hosf'S Empfindungen beim Anblick eines Geistlichen leicht begreifen. Wenige Stunden vor seinem Verscheiden wurde allerdings zum zweitenmale ein Geistlicher gerufen, welcher die übliche religiöse Zeremonie verrichtete. Damit aber die klerikale und ultramontane Partei aus diesem Vorgänge nicht wieder Kapital schlage und bei Tegetthosf wie bei Voltaire behaupte, er habe zum Schluffe doch selbst die Tröstungen der katholischen Religion verlangt, so ist es nicht unnütz zu bemerken, daß Tegetthosf bereits bewußtlos war und in der Agonie lag, als der Geistliche gegen 4 Uhr Morgens an’« Sterbelager trat. Bezeichnend für die Gefühlsrichtung und die Denkweise des Verblichenen, welcher als Cha-rafter womöglich noch höher stand denn als Held, ist es, daß er noch in den letzten Tagen seiner Krankheit sich Döllinger's Brief an den Erzbischof von Freising vorlesen ließ, und daß das letzte Buch, das er las — Darwin's neuestes Werk: „The descent of man“ (Die Abstammung des Menschen) war." — Ucber Tegethoffs Begräbniß bringt die „Tr. Ztg." folgenden telegrafischen Bericht: Wien, 11. April. Eine ungeheuere Menschenmenge wohnte der Leichenfeier bei. Der Zug ging vom Admiralitätsgebäude in der Schenkenstraße durch die Hosbnrg nach dem Matzleinsdorser Friedhofe. Die ganze Garnison war auf Befehl des Kaisers ausgerückt. Den Kondukt führte FML. Maroicic mit 2 Hußaren-, 4 Jn-fanterie-Regimentern, einem Geniebataillon, dem Veteranenverein und einer Kompagnie des Matrosenkorps. Der Sarg war mit großem Pomp geschmückt, hinter demselben schritt das Trauerpferd. Dann kamen die Verwandten, die HH. Erzherzoge Albrecht, Karl Ludwig, Rainer, Wilhelm, Ludwig Viktor, Ernst, der Prinz von Württemberg, die Prinzen von Toskana, der Kronprinz von Hannover, Generaladjutant Graf Bellegarde als Vertreter des Kaisers, die Marinedeputationen, alle dienstfreien Generale und Offiziere, die Leibgarden, die fremdländischen Militärattachees, die Gemeindedeputationen von Wien, Spaloto und Marburg, die Deputationen der Tnester Handelskammer und der Lloydgesellschaft. Den Zug, welcher den glänzendsten Leichetipomp bildete, den Wien je gesehen, schlossen zwei Jnsanteriebrigaden, geführt von Graf Auersperg. Nachdem der Sarg ins Grab gesenkt und die Salven verklungen waren, brach ein furchtbares Donnerwetter los. — Kontreadmiral Pöck hat vorläufig das Marine-Kommando übernommen. Die Seeoffiziere haben aus Anlaß des Ablebens Tegetthoffs freiwillig Trauer angelegt. — Man schreibt der „Grazer Ztg." ans Klagen fürt, 5. April: Am 3. April wurde der Kla- genfurter Feuerwehrhauplmann, Herr Jergitsch, des Nachts durch ein ununterbrochenes Geschrei aus dem Schlafe geweckt. Er stand auf, öffnete die Thüle und fand zu seiner nicht geringen Ueberraschung ein neu* gebornes Kind vor seiner Thüre liegen. Bei näherer Betrachtung de« eigentümlichen Fundes stieg die lieber-raschnng de« Herrn Jergitsch womöglich noch mehr, denn innerhalb des Linnens, in welchem das kleine Wesen eingewickelt war, fand sich ein lederner Beutel, der nicht weniger als 10.000 Gulden in Banknoten it 5 fl. nebst einem Briefe enthielt, in welchem Herr Jergitsch inständigst gebeten wird, das beiliegende Geld zur feinsten Erziehung des Kindes zn verwenden. Die Eltern des kleinen Staatsbürgers Hieben indeß bei diesem ziemlich annehmbaren Erziehungsbeitrage nicht stehen, sondern versicherten Herrn Jergusch, daß ihm für die übernommene Erziehung deö Kindes einst noch reichlicher Dank zn Theil werden wird. Herr Jergitsch nahm das kleine Wesen an KindcSstatt an. Zur etwaigen Entdeckung der Eltern des weggeleglen, aber gut versorgten Kindes dürste der Umstand führen, daß der Geldbeutel, in welchem sich die fraglichen 10.000 fl. befanden, den Namen des «Sattlers Jernat, Graz, Radetzkystraße, trug, daher vermutlich bei diesem Geschäftsmanne angetanst wurde. — L. R. Zimmermanus neue Zeitschrift „Freiheit" wird vom 1. Mai d. I. an in Oedenbnrg (Ungarn) monatlich viermal erscheinen. — lieber die 'Vorgänge in Paris treffen an den Kaiser Wilhelm und Moltke fast stündlich telegrafische Berichte ein, die täglich dem Kriegörath im kaiserlichen PalaiS als Vorlage dienen. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. (Theater.) Die Produktionen der Kllustlergesellschaft Rappo fanden gestern, sowohl was die vorzüglichen Leistungen der einzelnen Herren, als au* die lebende» Bilder anbelangt, abermals die beifälligste Aufnahme. Das Programm umfaßte im allgemeinen eine Reihe der besten, schon von früher bekannten Nummern, und neu war nur Herr R e i ch m a n n , der in der That durch (ein entschiedenes komisches Talent sehr ergötzliches leistet und es versteht, mit einfachen Mitteln eine Dicihe der treffendsten Parodien zn liefern, die die Zuhörer in der anregendsten Weise amttfiren. Das Haus war recht gut besucht. Witterung. Laibach. 12. April. Gestern Abends schönes Abendroth, beiter. Nachts 6c« wölkt. Heilte Bormittag Aufheiterung. Schwacher Südwestwind. Wärme: Morgens 6 Uhr -f- 3.6"; Nachm. 2 Uhr + 10.5» R. (1870 + ll.fi»; 1869 -f 17.7*). B arome-t e r 328.88'". Das Tagesmittel der Wärme -(- .r,.5\ um 1.7° unter dem Normale. Der gestrige Niederfchtag 1-82. Etngesendet. Keine Krankheit vermag der delikaten Bevales-ci&re du Barry zu widerstehen, und beseitigt dieselbe ohne Medizin und Kosten alle Magen-, Nerven-, Brust-, Lungen-, Leber-, Drüsen-, Schleimhaut, Athem-, Bla-sen- und Nierenleiden, Tuberkulose, Schwindsucht, Asthma, Husten, Unverdaulichkeit, Verstopfung, Diarrhöen, Schlaflosigkeit, Schwäche, Hämorrhoiden, Wassersucht, Fieber, Schwindel, Blntaussteigen, Ohrenbrausen Uebelkeit und Erbrechen selbst während der Schwangerschaft, Diabetes, Melancholie, Abmagerung, Rheumatismus, Gicht, Bleichsucht. — 72,000 Genesungen, die aller Medizin widerstanden, worunter ein Zeugniß Sr. Heiligkeit des Papstes, des Hosmarschalls Grafen Plnskow, der Marquise de Bröhan. — Nahrhafter als Fleisch, erspart die Revalescisre bei Erwachsenen und Kindern 50mat ihren Preis in Mediziniren. Zertifikat vom Herrn Dr. Medizine Joses Viszlah. Szelevenh, Ungarn, 27. Mai 1867. Meine Frau, die mehrere Jahre an Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit, allgemeiner Schwäche und Schmerzen gelitten und alle Medikamente und Bäder vergebens versucht hatte, ist durch Du Barrvs Iievaleseiere gänzlich hergestellt worden und kann ich dieses exzellente Nahrungsmittel jedem Leidenden bestens empfehlen. Im tiefstem Dankgeftihl verbleibe ich mit Achtung ergebenster Diener Josef B i s z 1 a y, Arzt. I« Blechbüchsen von '/, Psd. fl. 1.50, 1 Pfd. fl. 2.50, 2 Pfd. fl. 4.50, 5 Pfd. fl. 10, 12 Pfd. fl. 20, 24 Pfd. fl. 36. — Iievaleseiere Chocolatöe in Tabletten für 12 Taffen fl. 1.50, für 24 Tassen fl. 2.50, für 48 Taffen fl. 4.50, in Pulver für 12 Taffen fl. 1.50, 24 Taffen fl. 2.50, 48 Taffen 4.50, für 120 Taffen fl. 10, 288 Taffen fl. 20, 576 Taffen fl. 36. — Zu beziehen durch Barry du B a r r y L Co. in Wien, Wallfischgaffe 8 ; in Laibach bei Ed. Aahr, Parfumeur und Anton KriSper; in Pest Török; in Prag I. Fürst; in Prejjburg PiSzto ry; in itlagenfurt P Birnbacher; in Linz Haselmayer; in Graz Ober ranz meyer; in Marburg F. Sollet» nig; in Lemberg Not tender; in Staufen-bürg Kronstädter, und gegen Postnachnahme. Angckonimene Fremde. Am 11. April. Elefitnt. Rappo, Direktor, Trieft. — Bäncki,, Ge fchnftSreif., Pest. — Rosenberger. Kaufm, Pest. — Ber gant, Pfarrer, ifofchaua. — Bisiak, Pfarrer, Aßling. — Ärizaj, Pfarrer, Laas. — Bauer, Kausm.. Baiern. -Jaklitfch, fiaufm., St. Martin. - Zentrich, Kommis, Krainbnrg. Slnilt Wien. Schnablegger, Mediziner, Tarvis. — Pfeiffer, Privat, Gurkfeld. — Dr. Skraba, Littai. Maurer. Kaufin., Graz. - Danic. Besitzer. Italien. Piaeeiitini, Priester, Görz — Bauhölzer, Praktikant, Wien. — Mörikc, jiaiifm., München. — Sauer, Stein — Haueis, Private, Wien. - Herbst, Private, Graz. -Den, Private, Graz. Ilalerlseker llof. Piantiiii, Ochsenhändler, Triest. — Prister, Gradiska. — Lucardi, Schauspielerin, Kla genfurt. Telegramme. Versailles, 11. April. Gestern und heute Vormittags andauernde Saitoitabc zwischen Mont-Nalerien, Neuilly und den Wällen. General Fabrice (Oberkommandant der deutschen Okknpatioiistrnppen) verlegte das Hanplqnarticr nach St. Denis. Ein Unruheversuch in Toulouse wurde sofort unterdrüK. Ein zweimaliger Jnsurgenteuaiigriff am 9. Mll auf Chatillon wurde zurückgewiesen. Berlin, 11. April. KrcuzzcitungS-Meldnng: die britische Regierung bemüht sich um Intervention der deutschen Truppen in Paris. (161-1) Verkauf einer schönen Krsthnng. Dieselbe, '/, Stunde außer der Stadt Laibach, besteh! aus einem HerrcttHaufe mit 10 Zimmern, einem zweiten mit r> Zimmern, dann einem Bauernhause mit 2 Zimmern und Stallungen, ferner gegen 30 Joch gut bebauten Grundes mit schönen Obstbänmen, und ist um 17.500 (tiulbcit gegen sehr nute Zahlnngsbcdinintiffe sammt Viehstand' und fundus instructus aus freier Hand zu verkaufen. Näheres bei der Besitzerin, Karlstädtert»» stadt Nr. 15. Echt französisches Guttapercha-Papier (Cautschouc, Baudruche) offerirt Hl. ttöln n. All. Israel junior» (160 1) Eine 8pfcrdtkrastige Dampfmaschine ist billigst zu verkaufen. (152—3) Wo ? sagt aus Gefälligkeit die Expedition des „Laibacher Tagblatt." Wiener Börse vom 11. April. Staatsfonds. ! Veld 5yerc. Rente, üst.Pap. bto. dto. öst.mSild. e von 1854 e von 1860, ganze e von 1860, Fünft. Prämiensch. v. 1864 Orundeutl.-ObL Steiermark )u5y^t. kkärnten, ftram u. Küstenland 5 „ Ungarn . . zu 5 „ Kroat. n. Slav. 6 * Siebenbürg. * 5 * Aotlon. Kationalbank . . . Union - Bank . . . Lreditanstalt . . . il. o. EScompte-Ges. Knglo-österr. Bank . Oest. Bodencred.-A. . Oest Hyvoth.-Bank . Steier. ««compt.-Bk.^ Franko - Austria . . Kais. Ferd.-Stordb. . Südbahn-Gesellsch. . kkais. SMabetb-Bahn. Larl-Ludwig-Dahn Siebenb. Eisenbahn . Staatsbahn. . . . Lais. Franz-IosefSb.. Kitnfr.-BarcscrE.-B. Mföld-Fium. Bahn . Pfandbriefe. Nation. ö.W. verloSb. ling. Bod.-Lreditanst. Allg.öst.Bod.-Lredtt. dto. rn ss^.rUüz. . 68 70 68.(0 89.76 96.— i 108.— 1X5 50 93.— 86.— 79.80 83.50 74 75 War* 68.80* 68 70 90.25 Ö6.3ti 1<‘8 50 125 75 94.- 86.60 80 50 84 — 75.- 729.— 264.76 »73 10 858.-266.50 258.— 235*.-112. -2S00 182.60 >20 75 259.76 ; 3 6 i.— 418.— 194 25 165 — 173 25 730.- 265. 273.30 860.- »67.- 2(50.- 112.25 2202 182 3V 281.— 260 26 169 25 414. 194.75 165 60 173.75 92.70 93.-89.50 90.— 106.25! 106.75 87.- 87.23 | Geld : SVar5 Oest. Hypoty.^Bank . Prioritäts-Obll#. j Südb.-3.—I 34.— 39.-j 40.-29.— ! 30. 35.— 31.60 21 50 ! 16 50 ! 15.60 32 & 28.60 S3- f 1104.80i 106.— ,!lS5.8S ISS-” ,! 49 10 49 S° 20-FrancSstück . BereinSthaler Silber . . . 5.f» | 5.9i •!io.- Iio.oi 1.85 1 l-**-122 7511*3 ** Telegrafischer Wechselkurs vom 12. April. 5pevj. Rente österr. Papier 58.65. — 5perz. 9iente bsterr. Silber 68.50. — 1860er Staatsanlehen 96.30. "T Bankaktien 729. — Kreditaktien 275.80. - London lw^; — Silber 122.50. - K. k. Miiinz-Dukaten 5 89. — poleonsd'or 9.97. Druck von Jgn. v. «teiomayr * hrd. «arnbera in Laibach. und für die «edattton vrrantworllich: Ottomar Samberg.