Prünumerationspreise: Für Laibllch t^sammt Zustellung in's Haus): Ganzjährig . . fi. 5.— Halbjährig . . „ 2.50 Vierteljährig . „ l.25 Mit Postversendnng: Ganzjährig , . fi, 8,— Halbjährig . . „ 3.— Vierteljährig . „ !.50 Einzelne Nummer» 3 kr. Zeitschrift für vaterländische Interessen. (Erscheint Dinstllg und Freitag.) Mannskripte werde» nicht zurückgesendet, anonyme Mitlheilnngcn nicht berücksichtiget. Jahrgang V. Laibach, Freitag am 22. April 1870. Inscrtionsgebührei,' Für die zweispaltige Pettt­zeile oder deren Raum bei einmaliger Einschaltung 6kr.,2maI8kr., 3mal!«lr. Stempel ledesmnl 3« kr. Redaktion: Hauptplah Nr, 313, III . Stock. Administration eben­ daselbst in Otto/ar K l e f r,'^ Vnchhanblnng.' Nr. 32. Zwei Programme. Wir haben in unserer letzten Nummer nach der „Wiener Abendpost" das Regierungsprogramm ohne Kommentar mitgetheilt; heule liegen bereits mehrere Kritiken vor, welche, so abweichend die­selben von einander sind, doch alle darin übereinstimmen, daß dieses „Regierungsprogramm" kein eigentliches Programm ist, daß es kein unverrückbares Ziel vor Augen hat, kurz, daß es für die ver­worrenen Zustände Oesterreichs sehr bezeichnend ist, dieselben charal­terisirt. Es wird mehrfach jene Giskra'sche „Energie" darin vermißt, welche die jetzigen unhaltbaren Zustände herbeiführen half, indem sie sich von der Idee eines deutschen Oesterreichs nicht losreißen tonnte oder wollte. Wir lassen hier einige Glossen zu diesem Pro­gramme aus der „Zukunft" folgen. „Kaum ist wohl etwas im Stande — heißt es — die abso­lute Abnormität aller unserer österreichischen Zustände besser zu charakteristren, als das Freitagsprogramm des Grafen Potocki, welches durch und durch negativ, auch nicht einen einzigen positiven Ge­danken an die Spitze der beabsichtigten Aktion stellt. Jede neu ein­tretende Regierung in einem konstitutionellen Staat hat ihre bestimm­ten, unmittelbaren Ziele und spricht diese mit klaren Worten vor der Nation aus und bezeichnet die Wege, auf welchen sie dieselben zu erreichen gedenkt. Unsere Regierung beschränkt sich darauf, zukonsta­tiren, daß es so nicht weiter fortgehen konnte, daß die vorige Re­gierung sich auflösen mußte; sie tonstatirt das Chaos. Aber wie sie diesen plastischen Brei zu formen gedenkt, was sie aus dem dicken schweren Teige zu bilden die Absicht hat, das deutet der Herr Pre­mier mit keiner Silbe an. Und was das ärgste ist, wir müssen ihm in dieser Negation vollkommen Recht geben; ja wir müssen noch hinzufügen, daß wie Graf Potocki von dieser negativen Linie abwich, er sofort einen Fehler machte. Wir verzeihen es dem Grafen gern, wenn er dem sinkenden „deutschen National-Element" Oesterreichs eine Thräne nachweint und seine Mitwirkung „mit Zuversicht" erwartet. Graf Potocki gehört nicht zu den muthigen Politikern, welche mit ent­schlossener Kühnheit den einzelnen Kräften des Staates im voraus ihre Bahnen zuweisen und sie eventuell in dieselbe hineinpressen. Aber umsoweniger durfte sich der Kabinetschef von feinem „patrio­tischen Eifer" hinreißen lassen sich und seine Kollegen ooraiu M ­blioo „zur Beseitigung von Widerstandskräften zu ermulhigen, so groß sie sein mögen." Soll diese Bedrohungstaatsrechtlicher Oppo­sition der einzige positive Gedanke sein, welcher in dem Programme zum Ausdruck gelangt, dann ist derselbe ein Fehltritt, welcher sich bitter rächen wird. Diese „Beseitigung von Widerstandskräften" ist in niemandes Hand gelegt, so lange man jene „Kräfte" nicht be­friedigt; geschieht dieß, dann ist von einem „Widerstände" ohnehin feine Rede. Indeß die Opposition wird diese Drohung nicht für so ernst nehmen; die „allgemeine Anerkennung und Uebung des gemeinsamen Rechtes, die Begründung gemeinsamer Freiheit", welche der einzige Zielpunkt des Kabinetes Potocki ist, ist eben nicht anders denkbar, als durch allgemeine Befriedigung der „Länder und Völker"; das ist der wahre „österreichische Staatsgedanke": die „Vereinigung aller Stämme und Völker auf dem Boden gemeinsamer Uebung der Ver­fassung«- und Freiheitsrechie". Und da sich das Ministerium „mit diesem Gedanken identifizirt", so wollen wir uns vorderhand mit dieser negativen Hoffnung zufrieden geben! Möge die Regierung n dieser Negation nur energisch fortfahren, möge sie zunächst den Reichs rath und die Landtage auflösen und ohne Präzise Fixirung der ein zuschlagenden Wege und der zu ergreifenden Mittel das Schicksal Oesterreichs den Völkern selbst in die Hand legen Diese Negation wird sehr bald zur Position übergehen, sobald man ihr freie Hand läßt/ Die Verfassungspartei oder vielmehr jene Partei, die durch die Verfassung in Oesterreich herrschen will, bedauert lebhaft den Nichtantritt Dr. Nechbauers in das Ministerium Potocki. Das dieser Tage durch die Grazer „Tagespost" veröffentlichte Programm dieses „Hochliberalen" rechtfertigt vollständig den Grafen Potocki wenn er die Znmuthung eines solchen Programms zurückwies. Die selbe pseudoliberale Fräse wie sie die ganze Neichsralhspartei charal­terisirt, dieselbe Unklarheit der Begriffe, dasselbe Herrschaftsgelüste das Galizien alle möglichen Konzessionen gewährt und die russiniscbe Majorität dem Polonismus opfert, aber Böhmen dieselben Rechte verweigert, damit die dortigen Deutschen nicht aufgegeben werden — dieselbe politische Unfähigkeit und doktrinäre Vorliebe für Schein formen ohne Wesenheit. — Nein, das ist nicht der Weg Oesterreick zu retten und den großen Staat neu zu kräftigen. Aus diefem Programme heben wir nur einige Absätze hervor, die uns besonderscharakteristisch erscheinen. „I . Die bestehende Verfassung ist der unantastbare Nechtöbodcn unserer staatlichen Eristcnz; eine Aenderung derselben kann nur ans dem Boden dieser Verfassung und auf dem von ihr selbst vorge zeichneten Wege durch die hiezu verfassungsmäßig berufene» Faktorei erfolgen. Jede Verletzung der Verfassung wäre ein Ncchtsbruch von den verderblichsten Folgen." „III . Betreffend dasstaatsrechtliche Verhältniß der einzelne! Königreiche und Länder zum Reiche, so ist die verfassungsmäßig ge­währleistctestaatsrechtliche Einheit der im Neichsrathe vertretenen Königreiche und Länder unantastbar zu erhalten; ich müßte daher jederzeit Bestrebungen entschieden entgegentreten, welche dahin ge­richtet sind, innerhalb des Territoriums des Reichsrathes neue staats­rechtliche Gebilde zu schaffen, sei es auf Grund vermeintlicher (sio? historischer Ansprüche längst vergangener Jahrhunderte, wie die angestrebte Wiederherstellung der öechischen Wenzelskrone, sei es auf Grund nationaler Prätensionen wie die Schöpfung eines slo venischen Zukunftsreiches oder sei es durch Bildung sonstiger föderalistischer Ländergruppen." I n diesem letztern Absätze perhorreszirt Rechbauer alle histo­rischen und nationalen Ansprüche nichtdeutscher Völkergruppen während er in dem Absätze V. besonderes Gewicht darauf legt, daß den Deutschen gerade infolge dieser Rechte eine hervorragende Stelle gebühre. Absatz V. lautet nämlich: „Zur Befriedigung der verschiedenen Nationalitäten ist die Erlassung eines freisinnigen Na» tionalitlltengesetzes unerläßlich, durch welches jeder Nationalität die volle Freiheit der Entwicklung seiner Sprache und nationalen Kultur gewährleistet und jede Nationalität vor Vergewaltigung und Ent­nationalisirung gesichert, dabei aber den Deuschen jene hervorra ­gende Stellung gewährt werde, die ihnen nach Geschichte, Zahl, Bildung und Vermögen gebührt." Was er über das Verhältniß der Kirche zum Staat e denkt, sagt er im Absätze VII. , welcher lautet: „I n Bezug auf das Verhältniß des Staates zur Kirche erachte ich die Herstellung der vollen Souveränität des Staates auch gegenüber der Kirche, insoweit dieselbe in bürgerliche Sfären eingreift, zumal nun im Hinblick auf Rom unerläßlich, daher die Erlnssung eines Religionsgesetzes not­wendig, wodurch dieses Verhältniß nach dem Grundsatze „freie Kirche im freien Staate" und der Gleichberechtigung der Konfessionen ge­regelt, die bisher erlassenen konfessionellen Gesetze in ihrem Geiste und Sinne gehandhabt, die kirchlichen Konflikte in Ehesachen durch Einführung der obligatorischen Zivilehe nach dem dem Abgeordneten-Hause bereits vorgelegten Gesetzentwurfe für immer beseitigt, das Patent vom 5. November 1855 enthaltend das Konkordat gänzlich außer Kraft gesetzt und die dort berührten Angelegenheiten, soweit sie staatliche Gesetzgebungsgegenstände sind, im verfassungsmäßigen Wege geregelt werden," Die weiteren Absätze beziehen sich auf die Haltung Oesterreichs nach außen. Er wünscht die russischen Agitationen in den südsla­vischen Ländern unterdrückt, legt es aber Oesterreich zur Pflicht, mit Preußen auf freuudschaftlichem Fuße zu bleiben, das heißt mit anderen Worten: Das Kokettiren mit Preußen ist gestattet, es ist vielleicht sogar das Zeichen besonderer Loyalität. So sind diese Herren alle. Wir können somit die Handlungs­weise des Grafen Potrcki nur billigen, daß er dieses Programm nicht alzeptirte. Wann werden diese Herren endlich von der Idee abkommen, daß Oesterreich deutsch, d. h. mit Bevorzugung des deutschen Elements zum Nachtheile der übrigen bei weitem überwie­genden Stämme regiert werden könne! Tagesneuigkeiten. — Wie das „Wiener Tagblatt" vernimmt, wird die Regie­rung das Erwerbsteuergesetz, das, nachdem das Herrenhaus einige Amendements zu demselben beschlossen hatte, an das Abge­ordnetenhaus zurllckgeleitet werden müßte, zurückziehen. Das Mini­sterium erwirbt sich damit jedenfalls einen gewissen Anspruch auf den Dank aller jener, die durch das neue unter Brestel'scher Firma ge­borene, von Herrn Diestler gezeugte Gesetz betroffen worden wären. Man wird dabei weiter nicht zu genau fragen dürfen, was eigentlich die Ursache dieser finanzpolitischen Betehrung ist, einer Bekehrung, mit der die Politik mehr, als die Finanz zu thun hat. — Am 24. April, am Vermälungstage des kaiserlichen Ehe­paares, wird die „Wiener Zeitung" eine kurze Liste von Auszeich- Feuilleton. Bekenntnisse eines Vagabunden. Novelle. Sechstes Kapitel. I n der noblen Welt. (Fortsetzung.) Nun begann ich ein Leben, wie man es in den Pariser Sitten­romanen am getreuesten geschildert findet, welche darauf angelegt sind, die erschlafften Sinne zu wecken. Wehe der Jugend, wenn sie ein derartiges Machwerk in die Hände bekommt! Beatrice verstand es vorzüglich, durch raschen Wechsel und auserlesene Arrangements meine Sinne zu fesseln, sie war ein Weib aus der blühendsten Periode französischer Sittenverderbnis^, wo der Ehebruch eine allgemeine Rolle spielt, wo eine Frau mit ihren Ver­ehrern «ffentlich prahlt und aus ihren Liaisons kein Hehl macht. Dank ihrem Scharfsinn befand ich mich in einem fortwährenden Sinnenrausch, der mich nicht zu ruhigem Nachdenken kommen ließ, ja selbst die Erinnerung an Aurora war ein entfernter Planet, der sich nur noch momentan zeigte. Manchesmal, wenn ich körperlich und geistig völlig erschöpft in meinem Kabinete mir selbst überlassen war, machte ich mir wohl Vorwürfe über meine liederliche, im höchsten Grade unmoralische Lebensweise, ich faßte den ernstesten Entschluß, die Bekanntschaft mit Veatrice abzubrechen; dann kam gewöhnlich Pawlowsky, der die Leiden seiner Nation hier ganz vergessen zu haben schien und alle die frivolen Grundsätze der Pariser noblen Welt angenommen hatte, und warf meine guten Vorsätze über den Haufen. Wollte ich mich nungen bringen, die eine ganze Geschichte hat. Zu einer Zeit, als das Ministerium Herbst-Giskra noch fest im Sattel zusitzen glaubte, legte dasselbe dem Kaiser ein langes Verzeichniß von Personen vor die sich um die Verfassung, oder, was noch mehr ins Gewicht fällt um die Personen der Minister „verdient" gemacht hätten, und denen eine Gnade von Seiten der Krone zugewendet werden sollte. Es wäre, nebenbei bemerkt, gar nicht uninteressant, das genaue Verzeichniß der „Freunde der Verfassung" und der „Freunde des Ministeriums" kennen zu lernen, die da dem Kaiser vorgeritten worden sein mögen. Dieser indessen ging auf die vorgelegte Liste keineswegs ein; ohne sie förmlich abzulehnen, zeigte der Kaiser doch, daß sie seinen Wün­schen nicht entspreche, und die Minister hätten, wenn anders den Herren Herbst und Gistra von der Natur nicht der klare Blick für die eigene Lage versagt worden wäre, vielleicht schon aus dieser ver­hällnißmäßig nebensächlichen Angelegenheit ersehen können, daß ihre Sachen bei Hofe nicht am glänzendsten standen. — — — Das Ministerium Herbst-Giskra fiel, und seine Freunde, die auf seiner Ordensliste gestanden sind, mögen Trauer anlegen, ihre Gewänder zerreißen und ihre Häupter mit Asche bestreuen. Von der ganzen langen Liste, die der fürsichtige Gistra und der großmüthige Herbst entworfen haben, ist niemand vom Kaiser approbirt worden, nicht einer von allen denen, die zur Auszeichnung vorgeschlagen worden sind, wird die vielersehnte Knopflochzierde oder gar das „Kummet", wie ein Spaßvogel einst die um den Hals zu tragenden Komman­deurkreuze nannte, bekommen. Das Ministerium Potocki oder eine Instanz, die noch höher steht als das Ministerium, hat beschlossen, daß von allen den „Freunden" der Verfassung des gefallenen Sy­stems und der gefallenen Männer nicht einer der kaiserlichen Gnade theilhaft werden soll, und so werden am 24. April nur einige we­nige Auserwählte im amtlichen Blatte ihre Namen lesen, und diese Wenigen werden über Antrag des Ministers Grafen Taaffe und nicht des Herrn Dr. Gistra, der „fern im Süden" im schönen Innsbruck weilt, detorirt worden sein. — Mit der Preßamnestie macht das gegenwärtige Ministerium, das weder einen Herbst, noch einen Gistra, der, wie man sich vielleicht erinnert, einmal sehr harmlos nach „Auftnüpfungspuntten" für die Opposition suchte, in seiner Mitte hat, allen Ernst. Herr v. Tschabuschnigg läßt bereits die nöthigen Vorerhebungen pflegen, und ist die Publizirung der Preßamnestie in den nächsten Tagen, vielleicht schon zum 24. d. M. (dem Vermälungstag des Kaisers und der Kaiserin) zu erwarten. Beatrice gegenüber einmal energisch aussprechen, so wußte sie dieß durch verdoppelte Liebenswürdigkeit und Zärtlichkeit zu hintertreiben; ich war dann wieder ihr Sklave, unfähig eines männlichen Ent­schlusses. Doch ich fahre in der Erzählung meiner Schicksale fort. Durch Veatrice in die vornehmsten Zirkel eingeführt glänzte ich dort durch meine musikalischen Kenntnisse, ja es wurde beinahe kein Konzert, keine Soiree gegeben, wo man sich nicht in den schmeichelhaftesten Ausdrücken meine Mitwirkung erbeten hätte. Ich hatte den Ruf eines Virtuosen, der in Kürze alle Pariser Tonkünstler aus dem Sattel hob, namentlich erntete ich mit der bekannten Ro­manze überall denstürmischesten Applaus. Doch vermochten mich meine Erfolge nicht stolz zu machen, ich selbst usurpirte niemals den Titel eines Virtuosen, was die Welt als Bescheidenheit auslegte. Eines Abends war Soiree im Hause eines Marquis, ich war natürlich eingeladen. Nach mehreren musitalischen Produktionen, welche fast durchgehends künstlerische Leistungen waren, forderte man mich auf, irgend eine Piece vorzutragen. Ich wählte jene Romanze, Athemlose Stille herrschte, als ich präludirend in die Tasten griff. Der Tone milder Schmelz füllte in sentimentaler Harmonie des Saales dichtgefüllte Räume, schon war ich bei einem Passus ange­langt, wo der Sturm sich plötzlich bricht, um die Melodie sanft ersterben zu lasse«, da ertönte in einer entfernteren Ecke ein halb unterdrückter Schrei. Ich wandte meine Augen der Ecke zu, sie blieben wie gebannt an der Stelle haften, die Hände waren mir gelahmt. „Bravo! Bravissimo! Weiter, weiter!" Stürmischer Applaus begleitete diese Worte. Allein ich hörte sie nicht, ich hörte überhaupt nichts, ich saß wie gebannt hinter dem verstummten Instrumente. Man umringte mich, man forschte nach dem Grunde meiner Regungslosigkeit, man rief nach Wasser und in Lokales. Laibllch, 22. April. — („Beseda".) Die öitalnica veranstaltet Sonntag, 24. d. M. «ine Beseda, deren Programm wir hier folgen lassen: 1. „kopotua p68om", Männerchor von Ipavec; 2. Die neunjährige Geschichte der öüalnica, vorgetragen vom Präsidenten; 3. „vomoviui" und ,,Iia2ic:Ä, rnäsög,", Tenorsolo mit Klavierbegleitung, gesungen vom Herrn Meden; 4, „V tibi uoöi", Quartett von A. Förster; Z. „I^e v uedo!", Terzett von Dürrer; 6. „dÜAÄQi", Männer­chor mit Tenorsolo, von Vogl. — Der Beseda folgt ein Tanz« kränzchen. Anfang 8 Uhr Abends. — Da mit dieser Beseda die diesjährige Saison der Unterhaltungen in der öitalnica abgeschlossen wird, so ist eine lebhafte Betheiligung seitens der Mitglieder verbürgt. — (Ter dramatische Verein) beschließt seine diesjährige, an Erfolgen überaus reiche Saison mit einer Vorstellung am 30. d. M. Zur Aufführung gelangen: „?ot »Ko^i okuo", Lustspiel in 1. Akt, das bereits bekannte wirtsame Lustspiel „Lok i« lirau^'«," und die Reprise der Operette „^«rot in Vio1«ta", welche bei ihrer ersten Aufführung so sehr ansprach. Jedenfalls ein sehr anziehendes Pro­gramm, wodurch der dramatische Verein seine Vorstellungen in dieser Saison im landschaftlichen Theater würdig schließt. — (Todfall.) Gestern starb in Folge eines Schlaganfalles der allgemein beliebte Herr Dr. Heinrich Costa, Vater des Advo­katen, Landtagsabgeordneten :c. Dr. E. H. Costa, wie aus der weiter untenstehenden Todesanzeige zu ersehen ist. Unseren Lesern war derselbe durch seine launigen, treffenden und zeitgemäßen Gedichte und andere Artikel im „Triglav" vorteilhaft bekannt. — (Bercillslebell.) Die Generalversammlung des Vereines zur Unterstützung der Volksschullehrer-Witwen und Waisen in Kram fand verflossenen Mittwoch statt und hatte den erfreulichen Erfolg, daß endlich doch die Vereinsrechnung vorgelegt, einem hiezu gewählten Revisionsausschusse zur Prüfung zugewiesen und die Statuten im Sinne der Selbstverwaltung abgeändert wurden. — Dem Herrn Georg Savaschnigg war es vorbehalten, auch bei dieser Ver­sammlung die Rolle des tragischen Helden zu spielen. Es genügte ihm das von allen Vereinsmitgliedern lücksichtlich der unverantwort­lichen Vermögensverwaltung ausgesprochene wohlverdiente Mißtrauen nicht, deßhalb versuchte er es noch in letzter Stunde, wie er es bisher mit Erfolg zu thun gewohnt war, die Vereinsmitglieder zu terrori­siren, um die alte Mißwirtschaft zu erhalten. — Doch hatte sich dießmal der Herr Konsistorialrath verrechnet. Sein uneigennütziges den Händen der nächststehenden Personen zeigten sich Fläschchen mit nervenweckenden Parfüms. „Mein Gott, was ist Ihnen denn?" fragte theilnehmend Beatrice, welche sich durch die Menge der Umstehenden einen Weg gebahnt hatte. Bei diesen Worten schrack ich leicht zusammen, das Gedächtniß kehrte zurück. „Es fehlt mir nichts, Madame," entgegnete ich etwas stotternd, „ein kleiner Schwindel, ein Krampf in den Fingern —" „Ach ja, es ist schwül! hier. Es wird vielleicht gut sein, wenn wir den Saal verlassen. Ich führe Sie in unsere Wohnung." „Es wird gut sein, Madame!" Nach diesen Worten erhob ich mich und verließ unter allge­ meinem Bedauern und theilnehmenden Fragen den Salon und stieg in die Equipage Beatricens, welche auf deren Geheiß Vorgefühlen war. Erst hier athmete ich leichter auf, als sich der Wagen in Be­wegung fetzte. Beatricens Fragen brachten mich erst recht zur Besinnung. Sie hatte meine Hand ergriffen, bei dem Scheine der Straßenlaternen sah ich, daß sie sich zu mir beugte. Die Equipage hielt, der Bediente riß den Wagenschlag auf, ich sprang auf die Straße und reichte der Gräsin die Hand, um ihr beim Aussteigen behilflich zu sein. I n diesem Augenblicke fuhr eine Equipage vorüber. Ich wandte mich um und stieß einen Schrei aus. Zu gleicher Zeit erscholl in dem vorbeifahrenden Wagen ebenfalls ein Schrei. Beatrice schien erstaunt und sah mich fragend an. Allein ich starrte dem davon fahrenden Wagen nach, denn ich hatte darin jene Gestalt erblickt, die mich im Saale aus der Fassung gebracht hatte, und diese war — Aurora. (Forts, folgt.) Anerbieten wurde ohne Dan! zurückgewiesen; nur zwei Trabanten unterstützten ihn wie immer auch dießmal. — Wir möchten dem Herrn Konsistorialrath doch den Rath erlhcilen es nicht wieder zu versuchen, sich mit Terrorismus Vertraue n zu erpressen. — (Zweierlei Maß.) Der Ausschuß des tonst. Vereines, ÄÜÄ3 Laibacher Gemeinderath, fand es nicht für gut, die Reklama­tion des Herrn Dr. Bleiweis wegen der Nichtaufnahme in die Geschworenenliste zu berücksichtigen und zwar, weil er k. k. Landes­thierarzt, also ein k. k. Beamte sei. Wir erinnern hier nur daran, daß beispielsweise Herr Valentin Konschegg und Herr Anton Heinrich auch l. t. Professoren, daher Beamte sind, was indeß der sog. Gemeinderath verfassungsfreundlichst übersah, weil die ge­nannten Herren verfassungstreu sind, was wohl den bei Dr. Blei» weis erhobenen Einwand aufheben mag. Es geht nichts über die gepriesene Unparteilichkeit, der Gemeinderath steht über den Par­teien u. s. w. u. f. w. — (Anerkennung.) Mit Erlaß Z. 6053/2140 vom 30. März l. I . hat das hohe t, k. Ackerbauministerium der dießseitigen Land roirthschaftsgesellschaft, über das durch den Zentralausschuß Herrn Franz Schollmayer abgelieferte Ernte-Statistik Elaborat sammt Bodenkarten seine Anerkennung mit folgenden Worten ausgedrückt: „Ich kann nur mit besonderer Befriedigung aussprechen, daß das mit dem Berichte vom 1. November v. I., Z. 780 eingesendete Elaborat meine Erwartungen übertroffen hat, und ich ermächtige die geehrte Gesellschaft, diese meine Anerkennung denjenigen Mitarbeitern und Filialen mitzulheilen, welche bei den Erhebungen oder Zusammen­stellungen sich besonders hervorgethan haben. — Ban Hans, ru. p." — Den Heiren Mitarbeitern wird nächster Tage diese Anerkennung durch das Zentrale notifizirt werden. — (Liberales.) Die „N. F. Presse", bekanntlich das Pro viantmagazin des „Laib. Tagblalt", wenn nämlich dessen Lieferanten ihrer Pflicht mit frifcher, selbstfabrizirter Waare nicht nachkommen, erwähnt in einem auch von seinem Kunden reproduzirten Artikel des Institutes der Geschworenen. I n einer Beziehung ein sehr liberales, im Sinne des Fortschritts errichtetes Institut scheint es der „N. F. Presse" und seinem gläubigen Nachbeter gerade für die Preßvergehen nicht am Platze, namentlich dort nicht, wo sich zwei oder mehrere Nationen feindlich entgegenstehen. Nun hat sich jedoch die Wohlthä­tigkeit diefes Institutes so vielfach erprobt, daß wir darüber kein Wort mehr zu verlieren brauchen. Nur das eine nimmt uns Wunder, daß die „N. F. Presse" dieses Institut, welches ja doch ihr auch zugute kommen könnte, wenn sie nämlich unter dem Damoklesschwert der Staatsanwaltschaft sich befände, nicht vortrefflich findet. Oder fühlt sie sich, gleich dem „Laib. Tagblatt", so sicher, daß sie nie vor die Geschworenen zu kommen fürchtet? Uns ist der schlecht unterdrückte Schmerzensschrei noch sehr gut in Erinnerung, welchen das letztere Blatt über das lossprechende Urtheil der Geschworenen in unserm Prozesse ausstieß; es war darin zwischen den Zeilen recht deutlich zu lesen, wie lieb dem „liberalen" Blatte eine Verurtheilung seines journalistischen Gegners gewesen wäre. Dergleichen richtet sich selbst. — (Ein Blllvourstiickchen.) Seit einiger Zeit macht sich hier ein brüderliches Kleeblatt aus einem sog. bessern Hause durch empörende Impertinenz und Arroganz bemerkbar, welches kaum die Kinderschuhe abgelegt hat. Besagtes Kleeblatt legt seine Force in recht bübische Manieren und es hat öfters nicht viel gefehlt, daß eine Person dieser Dreifaltigkeit von den indignirten infultirten Passanten öffentlich mit Ohrfeigen gezüchtiget wurde. Wir würden dergleichen Impertinenzen mit Stillschweigen übergehen, denn derlei Leute verstehen wir uns auf andere Art vom Leibe zu halten, allein das folgende verdient als Charakteristikum der gut erzogenen Kinder unserer Intelligenz und des Kapitales. Gelegentlich der Auferstehung«' Prozession in der Domkirche stellte sich diese Trias mit unnölhigen Zwickern, wodurch sich die Jungen einen Anstrich der Männlichkeit zu geben bemühen, selbst auf die Gefahr hin, das Augenlicht hiebet einzubüßen, mit Reitgerten u. s. w. an einer Stelle auf, welche die Prozession Passiren mußte, und zwar in der Absicht, sich dadurch hervorzuthun und die geistige Ueberlegenheit vor dem „Plebs" dadurch glänzen zu lassen, daß sie die Hüte auf dem Kopfe behielt. Natürlich erregte diese Verachtung der Gefühle und des Glaubens die größte Indignation, man vernahm ein unwilliges Murren in der Menge und sicherlich hätten die Jungen an Ort und Stelle die wohlverdiente Züchtigung erhalten, wenn nicht ein Domherr hinzu tretend sie auf das Ungeziemende ihrer Handlungsweise, welche als eine Verhöhnung der ganzen Prozession, ja sogar als Religionsstö­lung aufgefaßt werden mußte, aufmerksam gemacht haben würde. Dann aber trollte sich das brüderliche Trio, denn mit abgenomme­nen Hute konnte es nicht mehr imponiren. Recht schöne Blllthen der Intelligenz das! Hatte dieses impertinente Benehmen, was bei den empörten Gemüthern doch leicht möglich war, irgend einen Straßen­skandal provozirt, dann hatte das „Tagblatt" sicherlich die Roheit des Pöbels als Aultor desselben ausgeschrien. Die Ruthe her! — (Piapotenz mies Gerichtsoieuers.) Aus Wipp ach wird uns das nachfolgende die Einführung der slovenischen Sprache ins Amt sehr drastisch illustrirende Faktum berichtet. Bei einem Bauer erschien unlängst ein Gerichtsdiener mit einer Zuschrift des Steuer­amtes, welche selbstverständlich, da, wie gesagt, die slovenisch e Sprache auch im Steueramt eingeführt ist, auch richtig — deutsch «erfaßt war. Der Bauer warf einen Blick auf die ihm unlöslichen Hieroglyfen und weigerte sich, die Zuschrift anzunehmen, da er selbst nicht deutsch verstand, die Taxe für einen Dolmetsch jedoch nicht zahlen wollte. Der Gerichtsdiener holte sich nun zwei Zeugen, welche die Widersetzlichkeit des Bauers konstatiren sollten, und drohete dem Bauer, von ihm, falls er nochmals den Weg zu ihm machen müßte, die Zustellungsgebllhr einkassiren zu wollen. Doch alles half nichts, der Bauer beharrte bei seiner Widersetzlichkeit. — D a griff der bedrängte Gerichtsdiener zu einem höchst energischen Mittel, welches von den Dienern der Vehme angewendet zu werden pflegte; erholte um sein eigenes Geld Nägel aus dem nächsten Gewölbe, lieh sich einen Hammer aus und nagelte den beanständeten Schreibebrief an des Adressaten Thüre. Was weiter geschah, berichtet unser Gewährs­ mann nicht, doch ist die Geschichte bis zu diesem Kapitel schon skan­dalös genug. Was nützt die Einführung der slovenischen Sprache in die Aemter, wenn die Zuschriften nach wie vor deutsch verfaßt wer­ten? Wenn unser Herr Steuereinnehmer sammt seinem Hilfsper­sonale des Slovenischen nicht in dem Maße mächtig ist, um den Bauer von dem Verfalle seiner Steuerquote benachrichtigen zu können, so sollte er wohl auf einen Posten verzichten, der ihn immer und immer wieder mit rein slovenischen Parteien in Kontakt bringt, und erst dann wieder um eine Stelle kompetiren, wenn er einige Kurse in der slovenischen Grammatik praktisc h durchgemacht hat, denn auf Zeugnisse geben wir nichts. Es wäre wohl an der Zeit und einem dringenden Bedürfnisse abgeholfen, wenn die Regierung mehre Hunderte von Exemplaren der „Zlovuioa 2a PLrvenos" ankaufen und an die Beamten vertheilen möchte; auch wären reisende In ­spektoren anzurathen, welche von Zeit zu Zeit die k. t. Schüler gründliche Prüfungen daraus bestehen ließen, um dann über die Erfolge amtlichen Bericht zu erstatten; an „Dreiern" würde es ohne" Zweifel nicht fehlen. Danksagung. Ich fühle mich angenehm verpflichtet allen ?. I'. Damen und Herren des löbl. dramatischen Vereines für die freundliche Mitwirkung bei meiner Benefice, insbesunders noch dem Chor­meister, Herrn Anton Fürster , für die aus besonderer Gefälligkeit übernommene Leitung der Operette; nicht minder dem Sekretär des löbl. dramatischen Vereines, Herrn Josef Noli , für die gütigst besorgte Übersetzung des Lustspieles „?i i ZlaINvii'n " und seine in jeder Weise überaus freundliche Unterstützung, meinen tiefgefühlten, herzlichsten Dank hiemit öffentlich auszusprechen. Laib ach, am 19. April 1870. Marktpreise in Laibllch, am 20. April 1870. fi. kl. fl. kr. Weizen pr. Metzen 5 20 Erbsen Pl. Metzen . 50 Korn „ 3 40 Fisolen Gerste „ 3 - Rindfleisch pr. Pfd. 23 HaferHalbfluchtHeidenHilseKukulUtzErdäpfelLinsen „ „ „ „ „ „ „ 2 2 3 2 2 50 80 4L t« 20 Kalbfleisch „ Schweinefleisch „ Schöpsenfleisch „ Heu pl. Zentner . Stroh „ Holz, hartes, pl. Klst. — weiches, 22" ,, 22 23 ,6 20 30 80 Marktpreise in Krainburg, am 19. April 1870. fl. ! kr. st-kr. Weizen pr. Metzen . , 5 38 Hirse pr. Metzen . . 3 40 Kor» ^_ ^_ Kllkurntz „ . . 3 «0 „ Geiste — — Erdäpfel „ . , 1 80 „ . . Hafer 2 «8 Linse» ,, . . — — „ . . Halbfrl icht ,, — — Erbsen „ . . — — Heide» --3 32 Fisolen „ . . 3 52 «0 Mi t dem Gefühle des tiefsten Schmerzes geben die Ge­fertigten ihren Verwandten, Freunden und Bekannten Nachricht von dem höchstbetrübenden Hinscheiden ihres innigstgeliebten Vaters, rücksichtlich Schwiegervaters, des Herrn k. k. jub. Zolldirektors, Ritters des k. k. Franz Iosefs-Ordens, Ehrenbürgers von Rudolfswerth, Ehren-, korrespondirenden und wirklichen Mitgliedes vieler gelehrten Gesellschaften u. s. w., welcher am 21. d. M. um 3'^ Uhr nach Mitteruacht im 74. Lebensjahre, nach kurzem Leiden, versehen niit den heil. Sterbsakramenten, selig im Herrn entschlief. Das Leichenbegängnis) findet Samstag am 23. d. M . Nachmittags 5 Uhr vom Hause Nr. 215 iu der Herrengasse statt. Die heil. Seelenmessen werden in mehreren Kirchen ge­lesen. Der unvergeßliche Verblichene wird dem frommen An­denken und Gebete empfohlen. Laibllch, am 21. April 1870. 30—1. Vr. C. H. Costa, Sohn. Cornelia Schollmayer geb. Costa, Tochter. Franz Schollmayer, Schwiegersohn. >M Unterfertigter empfiehlt sich zur Anfertigung aller Gat­tungen Kupfer- und EiseMech-Wlillren, unter Zusicherung der prompten und billigsten Bedienung. Die ?. ?. Fabriksbesitzer erlaubt er sich, auf feine besonders aufmerksam zu machen, da sie der großen Erzeugung wegen gegen anderwärtige Bezüge am billigsten effektuirt werden. — Auch erlaubt er sich, die von einer renommirten Fabrik bezogenen anzuempfehlen, welche von ausgezeichneter Wirkung sind, daher sie zu technischen Zwecken, besonders aber für LrilUllL U sehr geeignet sind. Dieselben sind zu Orißiiill1-I'Ädrik8i»i'«i8Sll zu haben. Reparaturen werden schnellstens und billigst ausgeführt. Attes Kupfer, Messing, Eisen, Zinn und Blei wird zu höchsten Preisen gekauft, oder an Zahlungsstatt an­genommen. 29 — 2. Eigentümer, Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: ^ak. ^I^Lovo. — Druck von ^«»ek LiÄ8uiK in Laibllch.