u. ä. — Dessen etikettemässige Werbung um die byzantinische Kaisertochter Honoria, die ihm übrigens zuvor heimlich einen Ring sandte und sich ihm als Gattin antrug, ist auch kein Zeichen, dass es da gar so »barbarisch« zuging. Er heiratete schliesslich die Burgunderfürstin Kriemhilde, und wurde die Hochzeit in Wien durch 17 Tage gefeiert. Die deutsche Geschichtsschreibung, die sich da besonders um die Minderbe wertung Attilas, der zweifellos ein Slave war oder doch Slaven befehligte, bemüht, setzt damit viel eher die eigene Häuslichkeit in ein kulturtrübes Licht. — In der Volkergeschichte wird daher beim Kapitel: Attila, Hunnen, Slaven eine sehr eingehende Revision platzgreifen müssen.*) M. Buchner. Das »heilige Feuer« bei den Südslaven, Im Artikel »Kultlirbilder aus altslavischer Zeit« spricht der Verfasser J, Ružićka (s. »S tar o slo van«, S, 129—131} auch von der Heiligkeit des Feuers bei den Altslaven. Dieses Thema behandelte Prof, Vlad. Titelbach (Belgrad) im »Internationalen Archiv für Ethnographie« {Bd. XIII, 1900} unter dem Titel: »Das »heilige Feuer« bei den Balkanslaven« noch eingehender, und sei hier das Wichtigste hievon wiedergegeben. Allen slavischen Stämmen, ohne Unterschied der Kulturstufe, ist das Feuer am Herde des Hauses heilig, Es darf nie mit dem Munde angefacht werden. Die Braut wird beim Eintreten in das neue Heim vom Brautführer dreimal um den Herd geführt; sie muss mit dem Schürhacken das Feuer schüren und dabei sprechen: »So viel Funken sprühen, so viel Hausvieh, so viel männliche Nachkommen sollen das neue Heim betreten!« Der Feuerbock hat in den Bauernhäusern eine seit uralter Zeit gleichgebliebene Form: die eine Hälfte die einer Schlange, die andere die eines Hahnenkopfes oder eines anderen Haustieres, Das Feuer am Herde darf nie ausgehen; es ist das ewige-heüige-Feuer im ganzen Bauernhofe. Geht das Feuer selbsCaus, so bedeutet dies ein Unglück oder es ist ein Vorzeichen, dass ein Glied der Familie sterben werde. Dm das Feuer versammelt sich das Hausgesinde und verbringt unter lebhaften Gesprächen die langen Herbst- und Winterabende, *) Erwähnt ist diese Münze vor allem in Andreas Buchners Werks »Reise auf der Teufelsmauer«, Regensburg 1818, S. 4/Ш A, — Unser Bestreben zu erfahren, wo sich diese Münze heute befindet, um eine Illustration zu bringen, da doch Attilas Portrait und Darstellung auf der Denkmünze allgemeine Neugier erwecken müsse, blieb erfolglos. Vielleicht weiss jemand aus unserem Leserkreise etwas Näheres darüber. Am Weihnachtsabende wird das heilige Holzscheit, »badujak' benannt, angezündet, das der Hausvater zuvor mit Wein, Olivenöl und Homg begiesst. Am Tage des hl. Ivan (Johann) werden die Ivansfeuer angefacht und die ganze Nacht unterhalten. Die Dorfjugend versammelt sich hier, tanzt das »kolo« und singt alte Volkslieder dazu. Besonders hochgeachtet ist das »lebendige Feuer«, da es nach dem Volksglauben der Siaven, namentlich jener auf dem Balkan und in den Karpathen, besondere Heilkraft habe. Dasselbe wird auf verschiedene Art erzeugt. Im Sar-Gebirge, dann in Altserbien müssen ein Knabe und ein Mädchen im Alter vcn 11—14 Jahren das »lebendige Feuer« erzeugen. Sie werden hiezu in eine vollkommen finstere Kammer geführt, wo sie sich aller Kleider entledigen müssen, ohne ein Wort zu sprechen. Nun gibt man ihnen zwei trockene walzenförmige Lindenhölzer, welche sie abwechselnd schnell aneinander reiben, bis sie sich entzünden; an dem so entstandenen Feuer wird nun ein Zündschwamm angebrannt und sodann zu Heilzwecken verwendet, Dies ist die älteste Art des Erzeugend des »lebendigen Feuers« und heute anscheinend schon ganz ans dem Gebrauche. Die Serben im westlichen Mecedonien wenden eine andere Methode an. Alan rammt zwei Eichenscheite fest in die Erde und macht am oberen Ende zwei runde Löcher, um in diese ein rundes Lindenholz so einzulagern, dass es leicht in rotierende Bewegung versetzt werden kann. Um den unteren Teil der zwei aufrechten Hölzer wird ein starker Strick gebunden, um das Auseinanderspringen zu verhindern. Nun wird eine primitiv verfertigte Fiedel gebracht, deren Strick um das Lindenholz gewunden wird; durch das Hin- und Ilerbewegen der Fiedel wird das Rundholz in schnelle Drehungen versetzt, worauf sich der anliegende Zündschwamm beim Zapfenlager entzündet. Prof, Titelbach sah i, J. 1899 im Kosmaj-Hügelland noch eine andere Art der Erzeugung des »lebendigen Feuers«, Zwei Bauern schlugen zwei halbwalzenförmige Hölzer in die Erde und umbanden sie mit einem Stricke. Das Lindenholzstück stemmten sie so dazwischen, dass es mit einem umwickelten Seile durch Hin- und Herziehen in drehende Bewegung gebracht wurde und sich bald an beiden Enden entzündete. In Bulgarien sah er die Hirten das »lebendige Feuer« (»živa vatra«) in der Weise anmachen, dass sie auf einem abgehauenen Baumstamm im Walde ein prismatisch zugeschnittenes Lindenholz befestigten und quer darüber ein zweites so lange hin und her zogen, bis es Feuer fing. Auf einer Forschungsreise durch Serbien hatte Prof. Titelbach auch Gelegenheit die Prozedur zu sehen, wie man das »heilige« oder »lebendige Feuer« zu Heilzwecken anwendet. — In einem Dorfe grassierte eine allgemeine Epidemie unter den Kindern, welche aber die Landleute aus Vorurteil vor der Behörde verheimlichten. Wir wollen jedoch hier nicht den ganzen äusserlichen Hokuspokus dabei schildern, sondern nur hervorheben, dass hiezu ganz gegen den Gebrauch das Herdfeuer in jedem Hause ausgelöscht wird, Diesmal machen ein alter Mann und ein altes Weib unter gleichen Vorbedingungen, wie dies schon beim jungen Paare geschildert wurde, das »lebendige Feuer« an, an welchem jeder Hausbesitzer dann ein Stück Kohle entzündet und dann damit nach Hause eilt, um das, Herdfeuer von neuem anzufachen. Es scheint sich demnach hier darum zu handeln, dass das »heilige« Feuer am Hausherde aus irgendeinem Grunde minderwertig geworden 1st, v/eil es nicht mehr vor bösen Krankheiten schützt, daher feierlich erneuert werden muss. Es sei noch erwähnt, dass es auf dem Balkan eigene Feuerfabrikanten gibt, die das »heilige Feuer« gewerbemässig erzeugen und Teile desselben um 20 Para (20 Heller) verkaufen, —- J. A. Babić. Nachträge zum Artikel: »Untersteiermark, die Urheimat der Gralsage«, Zu dem unter obigem Titel im 2, Hefte verlautbarten Artikel können wir bereits einige Ergänzungen bringen, welche die früheren Behauptungen nur noch weiter bestärken. Es hat sich vor allem herausgestellt, dass ein Priester, namens Johannes, der bei Eschenbach auch eine besondere Rolle spielt, bei der Gründung des Nonnenklosters in Studenice gleichfalls viel genannt wird. Ob sich der Name tatsächlich auf ein und dieselbe Person bezieht, wird sich aber urkundlich wohl schwerlich mehr erweisen lassen. Ferner erfahren alinea 1 und 2 der Seite 119 eine weitere Klärung der dort geschilderten lokalen Verhältnisse durch nachstehenden Text: »Aber auch weitere Lokalitäten am »Salvatsch« stimmen mit den Angaben im Epos »Parclval« (IX Buch) überein. Parcival stösst hier auf einen Klausner, der in einer Höhle (»gruft«) wohnte. Am »Boč« befindet sich tatsächlich die sogenannte »Spelka«-Höhle, doch kann diese hiemit wohi nicht gemeint sein, denn sie ist schon nahe