Nr. 162. Dienstag, 2«. Juli 1886. 105. Jahrgang. LMchcr Zeitung. Vr«»»mtr«ah"N st, '1, hnIbMri« 5,5>o. FUr die ijuftellunl, i»« Hn»« ganzjahriss fi. i. — Insertl,n»nrbüs: ff«r lleine Insclole bi« zu < Zcilcn 2N lr,, ssrösierc pr. >zci!e « ll.i dc, i'ftcc» Wicdcrholüüsscn pr. ^cile 3 lr. Die „i'aibachcr Htitlma" crlcheinl tiisslich m>< «»«„ahme bc» Soxn und yeitltaze. Die »dnllnlftsotlo» b^finbct sich Nahnhofftrnße !5, blc «td»l»«on N'itnelftrahc l5. — Nnftanfltlt« Vr»«»« Unitlichei Weil. Se. k. ulld k. Apustolische Majestät geruhten aller-ssnädigst die Uebernahme des Geuerals der Cavallerie Leopold Freiherr,! von Edclsheim - Gyulai. Commandanten des 4. Corps nnd commandierenden Generals m Budapest, anf sein Ansuchen in den wohlverdienten ^tllhestand anzuordnen, demselben bei diesem Anlasse in Anerkennung seiner vieljährigen, im Kriege wie im Frieden mit Hiugebuug geleisteten ausgezeichneten und hervorragenden Dienste das Großkreuz des Leopold-Ordens mit der Kriegsdccoration des Ritterkreuzes taxfrei zn verleihen und das nachstehende Allerhöchste Handschreiben zu erlassen: Lieber General der Cavallerie Freiherr von Edels-heim - Gynlai! Indem Ich. Ihrem Ansuchen willfahreud, Ihre Uebernahme iu den wohlverdicuten Ruhestaud anordne, spreche Ich Ihnen für Ihre vieljährigen, im Kriege wie lM Frieden mit Hiugebuug geleisteten ausgezeichueteu und hervorrageuden Dieusle. insbesondere auch ciugcdcuk >5hrcr um die Ausbildung Meiner Cavalleric erworbenen Verdienste, Meine volle Anerkennung aus und verleihe Ihnen, als sichtbares Merkmal derselben, tax-sre, das Großkrenz Meines Leopold-Ordens ,nit der Kriegsdecoratio» des Ritterlrellzes. Ischl am i:i. Inli 1««tt. Franz Joseph m. ,,. zn ernennen: den General-Cavallerie-Inspector, General der Cavallerie Nikolans Grafen Pcjacsevich von Veröcze zum Commandanten des 4. Corps nnd commandierenden General in Budapest und anzubefehlen, dass demselben anlässlich seiner Enthebuug vou der -uerwendung als Geueral-Cavallerie-Inspector in neuer-Ucher Anerkennnng der in dieser Eigenschaft durch eiuc "leihe vou Iahreu bewiesenen hingebenden und erfolgreichen Thätigkeit der Ausdruck der Allerhöchsten Zufriedenheit bekanntgegeben werde. Nichtamtlicher Weil. Das Nadetzty-Monument. — Der Aufrnf zu Gunsten der Errichtung eines Denkmals für den «Marschall Vorwärts» des österreichische!, Heeres hat iu drr Reichehauptstadt begeistertes Echo gefuudeu. die Stimmen der Presse beweisen dies. Oppositionelle und ministerielle, liberale und conservative Journale begegnen sich eiumüthig iu dcmsel» ben Gedanken. Wir sind überzeugt, dass das Echo in der Provinz kein minder begeistertes sein wird. Denn Nadchly und sein Ruhm sind nicht Eigenthum einer Stadt oder eines Stammes, sie gehören allen Nationalitäten des vielsprachigen Vaterlandes, dem ganzen Reiche an. Czcchischer Abstammung, Deutscher durch Er-ziehuug, lange ein Bewohner Krains uud seiner freundlichen Hauptstadt, noch länger Bewohner der italienischen Provinzen der Monarchie, repräsentiert Radctzty so recht Oesterreich als ein Ganzes. Der größte uuscrcr Dichter hat ihm zugerufcu, dass i» seinem Lager Oesterreich sei, uud das kounte nur sein, weil der Marschall selbst Ocstcrrcicher uud vor allem Oestcrrcicher war, bis in jede Faser nnd Fiber seines Herzens hineiu. Nadetzlys militärische uud damit historische Beden» tung heute erst noch beweisen zu wollen, hieße Eule» nach Athen tragen. Er steht c.uf den Tafeln der Geschichte als einer der grüßteu Feldherren aller Zeiten und Läuder. Ihm als dem größten praktischen Kriegsmeister unserer Zeit hat drr größte Kriegsthcoretiter unserer Zeit, der preußische General vou Willisen, seine «Lehre vom großen Krieg» gewidmet. Aber die Siege Nadetzkys waren mehr als blos; gewonnene Schlachten, da auch die verlorengegangeueu Provinzen wiedergewonnen wurden. Mit Fug uud Recht kauu mau ihn als einen der Retter Oesterreichs in den Zeiten der höchsten Gefahr hinstellen. Oesterreich schun im Sommer des «tollen Jahres» unwiderruflich dem Verfall uud Zerfall preisgegeben. In Uugaru prävalicrtru mehr uud mehr die extremen Elemente, die das Land anf die Bahn der Revolution drängten. Das Ministerium Dobblhof in Wien hatte die Führuug verloreu, iu Italien war außer Mantua nnd Veroua keiu fester Platz mehr in deu Händen der Unsern, Albini's Flotte beherrschte die Adria, und Herr von Hummelauer uuterhaudeltr im Auftrage Minister Wasserbrrgs mit Lord Palmerstou in London, um unter Vermittluug Euglauds eine Abtretung Lombardo-Ve-netilns uud den Frieden zustaudr zu bringen. Am 22. Juli durchbrach Radetzky auf den Höhen von Somma Campagna deu eisernen Ring der Heere Karl Alberts, uud der eine Tag, der seiner Armee die Freiheit der Bewegung wiedergab und den Ausgangspunkt für einen der glänzendsten Fcldzüge des Jahr-Hunderts wurde, der eine Tag gab Oesterreich, seinen Staatsmännern und seinen Völkern wieder die Zuversicht uud das Vertrauen, die das Nothwendigste waren. Ein Alp war von jedern»anns Brust genommen, man hatte die Empfindung, dass das alte Oesterreich noch lebe. dass der Geist und der Muth. den das Reich der Habsburger zusammengebracht und in sechs Jahrhunderten voll Kampf nnd Kampfesnoth erhalten hatten, noch nicht ansgestorben seien. Radchky braucht, wie alle Männer, die wahrhaft Bedeutendes geleistet haben, eigentlich für seinen Ruhm «keiu irdisch' Monument von Erz uud Stein». Mit den Tagen von Aspern uud Leipzig ist sein Name uuzcrtreuulich verknüpft, Sauta Lucia, Curtatore, Vi-crnza, Somma Campagna, Custozza, Volta. Novara ^ diese Namcu werden nicht vergessen werden, so lange es ein Heer gibt, das die schwarzgelbe Adlerfahne trägt. Nicht e r braucht das Monument, w i r brauchen es als Demoustralion in einer Zeit erschlaffter Nerven« und erschlafftcr Charakterstärke. Wir branchen es als äußeren Ausdruck und als allen sichtbares Symbol unserer Gesinuung. Wir braucheu es, um damit lund-zugcbeu, dass die Gesinnungen, die ihn und sein Heer einstens in den schweren Sommertagen von 1K48 erfüllten, noch heute iu uns leben. In einer Zeit, in der extrem-nationale Principien mit Vorliebe zur Schau getragen werdcu, wird die Errichtung eines Monumentes für Radchky eine That und eine Demonstration sein. Sie wird verkünden, dass es im Kampfe der Parteien nud Nationalitäten noch ein Höheres gibt, das wir uns sorgfältig bewahrt haben; verküuden, dass der Hader des Tages und die Sorgen des Augenblicks dem öster' reichischen Rcichsgedanken, der Anhänglichkeit an den einen Kaiser, das eine Heer, das eine Vaterland keinen Eintrag haben thun können. Feuilleton. Mitleid. Es ist in letzter Zeit viel über die Rechte uud Vorrechte der Frauen geschrieben worden; man sollte kaum glauben, welch eine Fülle von witzigen, spötti-lchen uud geistreichen Bemerkungen diese Streitfrage hervorgebracht hat. Souderbar genug, dass so oft, um den Nächstliegenden Gegenstand zu beleuchte,!, statt nach ber danebenstehendeu Kerze zu greifen, das Licht der Sterne zu Hilfe gerufeu wird, als ob erstere überhaupt k'ner laugen Polemik bedürfe nnd es nicht unendlich einfach wäre, mit wenig Worten darauf zu antworten: 'Das Vorrecht des Weibes ist das Herz!» Leider muss zugcstaudeu werdeu, dass die gegen-^cirtigru Verhältnisse nicht daruach augethan sind. die Menschheit iu ihrem ethischen Gefühlsleben zu bestärkn. Idylle und Romantik verblassten uuversehcus mit den Brautkleider» nuserer Großmütter, die kräftig vor-Wä'rtsdräugende Zeitströmuug lässt sich nicht hemmen und aufhalten, wer ihr nicht gutwillig folgeu will, wird fortgerissen oder von ihren Fluten begraben. Vor dem helle» Licht, das die Fackel der Wissenschaft entzündet, vermag keine Empfindsamkeit nnd Sentimentalität zn bestehen, alles Ungesunde muss früher oder später dem scharfe» Secicrmcsser der Geistcspiouuiere zum Opfer falleu, was der Nachwelt uur zum Segcu gereiche,, lann. Zu bedauern ist jedoch, dass man auch in dieser Erziehung leicht zu weit geht. weil der oberflächlich Denkeude uud minder Gebildete gerne das Kind sozusagen ">'t dem Bade ausschüttet und die Begriffe verwechselt. "!enu alles Empfindsame heutzutage doppelt und drei- fach vom Uebel, so ist doch eine warme, echte Empfin-duug mehr als je vonuöthcn. Es wäre höchst beklagenswert, wenn in dem realistische» Treiben der Gegenwart uns jegliches Ideal so ganz vcrlorengieugc; aber wo fände dieses eine Zuflucht und Heimstatt, wenn nicht im Franeuherzcn? Die schönste, reinste, uneigennützigste Regung des Menschcuherzcns ist das Mitleid, aus ihm eutwickelt sich das edlere Elemcut der Liebe, der beste Theil aller Freuudschaft uud Zuueiguug. Der Egoist lebt nur einseitig im ausschließlichen Bewusstsein des eigenen «Ichs» und was dieses in Leid uud Freud brrührt, Mitgefühl macht uuK erst zum Humanisten, verpflichtet zur Rücksichtuahme uud erweitert deu Standpunkt des Eiuzelueu ius Uueudliche. Allgemeine. Mütterliche Zärtlichkeit, die sich schou dem Üugeborencn gegenüber m tauseudsachen Sorgen ergeht, was ist sie anders, als jenes heilige Erbarmen, um welches alles Hilflose, Schwache in stummer Ohnmacht zu dem Stärlereu fleht! Der stets auf Kamps uud Abwehr, auf Erraffen uud Erjagcu gelichtete Siuu des Mcmues kaun nnd darf naturgemäß dieser herzbcwegeudeu Sprache weniger zugänglich sein; die Strenge, der schwere Ernst, welcher nicht so leicht zu Coucesstöueu geneigt ist, gehören zu jcueu Wasseu, deren er durchaus bedarf, um der ihm gestellten Aufgabe gerecht wcrdeu zu löuueu. Des Weibes Vorrecht ist das Herz! Nicht bliud-liugs, uicht ohne zu frage, uud zu erforsche,,, welche Triebfeder obeuau seiuei, Schlag erhöht, soll es ihm folgeu - im uugctrübteu Bewusstseiu aller Pflichte,,, die es der Familie, der Welt im großeu Gauzeu uud der eigcucu Würde schuldet, lausche das Weib jeuer Stimme, die. sei es wie es wolle, uur zum Gutru führt uud ihm saufte Nachsicht lehrt. Ach, dass wir doch dem reinen, stillen Winl Des Herzens nachzugrh'n so schnell verlernen? Ganz leise spricht ein Gutt in unsrer Vrust, Ganz leise, ganz vernehmlich, zeigt uns an, Was zu ergreifen ist und waS zu fliehn. Immer wieder in dem leidenschaftlichen Ringen, dem andern etwas abzugewinnen, vergessen w,r Menschen, wie sehr wir aufeinander angewiesen stud, und es würde unzweifelhaft zu erbitterten Kämpfen unter uns führen, wäre nicht das Mitleid als Schutzgeist den ewig Streitende,, beigestellt. Aus dem Mitleid erwächst die'Geduld, jenes heilsame Kräutlein, das tausend Krankheiten überwindet und eine der unentbehrlichsten Eigenschaften des echten Weibes ist. Wie manches Glück wurde zerstört, vorschnell beiseite geworfen, wie manches gewichtige Urtheil gesprochen, das einem uwrali-schen Todcsstreich gleichkam, nur weil jene bescheidene Tugeud fehlt, die nie ermüdet uud nimmer ruht! Was Menschen einander entfremdet, sie feindselig stimmt und trennend zwischen sie tritt, besteht in den selteneren Fallen ins bedeutsamen Anlässen und wirklichen Charalterfchlklu, wie ja ailch bekauntermaßen ein großes Unglück leichter ertragen wird, als fortgesetzte peinigende Mücken- nnd Nadelstiche. Besitzen wir die Selbstüberwindung, niiser momentan verletztes oder ge» rciztes Empfinden zurückzudräugen, das Verhalten, die Worte des anderen näher zu prüfe», so rrkeunen wir bald, dass denselben weit weniger eine böse Absicht zugrunde lag, als eme durch fernliegende Ursachen herbeigeführte Verstimmung, die am unrechte» Orte zum Ausbruch kam nud meist auf Uebrreilung und ein heftiges Temperament basiert, das sich trotzdem, oft m,t wirklicher Güte verciut, bei deu Besten finde,, laM Worin besteht das höchste nnd eigentliche Mucl des Weibes? Nicht im selbstischen Oemeßru befrie- Laibachei Zeitung Nr. 162 1846 2l>. Juli 1lM. Der erlauchte Sieger von Custozza, der große Schüler Radetzkys hat sich an die Spitze des Unternehmens gestellt; darin allein liegt schon eine Gewähr für dessen Gelingen. Politische Uebersicht. (Die jüngsten Personal - Verändernn-gen in der Armee.) Die jüngst bekannt gewordenen Veränderungen innerhalb der Generalität der Armee, welchen zufolge der bisherige Lanocscomman-dierende von Ungarn, General der Cavallerie Freiherr von Edelsheim - Gyulai, in den bleibenden Ruhestand tritt und der bisherige General-Cavallerie-In-spector, General der Cavallerie Nikolaus Graf Pe-jacscvich, zum commandierende» General in Budapest und der bisherige Commandant der 61. Infanteriebrigade in Budapest, Geueralmajor Ludwig Jan ski, zum Commandanten der 10. Infanterie-Trnppcndivision zu Iofefstadt in Böhmen ernannt wurde, beschäftigen die Presse in hohem Maße. In der Anerkennung der hervorragenden Eigenschaften und Verdienste des Freiherrn von Edelshcim-Gyulai sind alle Blätter einstimmig, ebenso in der Auffassung, dass die Versetzung des Generals Ianski nach allen Richtungen hin den befriedigendsten Abschluss der an den Namen dieses Generals geknüpften Affaire bilde. Baron Edelsheim, sagt das «Fremdenblatt», war pcr< sönlich ein Soldat, der zu den Besten der Armee gezählt werden müsse. Er habe eine scharfe Klinge geführt, er war der schneidigsten Reiter und Reiterführer einer, klarblickend in ernster Stunde, von eherner Ausdauer und verwegener Tapferkeit im Gefechte, streng und gewissenhaft im Dienste des Friedens. Auf dem schwierigen Posten in Budapest bedürfe es eiues Mannes von seltener Energie und nie versagendem Takt, um den Standpunkt des gemeinsamen Heeres, einer dem politischen Treiben und Drängen entrückten Reichs-Institution, in Ungarn zu wahren. Man könne dem bisherigen Commandierenden in Budapest das Zeugnis nicht versagen, dass er es Jahre hiudurch verstanden hat, die zahlreichen Klippen zu umschiffen, die sich ihm entgegenstellten. «Man sieht del« General», schreibt das Blatt, «mit lebhaftem Bedauern ans der Reihe der angestellten Generale der Armee scheiden, in welcher sein Name stets in Ehren genannt werden wird. Der Mann, der an seine Stelle tritt, ist dazu berufen durch Rang, Verdienste und persönliche Eignuug. Reiter« general wie sein Vorgänger Edelsheim, ist Graf Pe-jacsevich, dessen Wirken als General-Cavallerie-Inspec-tor die Armee kennt, ein energischer, anf schwierigen Posten erprobter Soldat, Vertraueusmann seines Monarchen, Kenner der Verhältnisse, unter denen er nun zu wirken berufen ist. Es ist in Oesterreich-Ungarn — zum Heile für die Monarchie — nicht üblich, von der politischen Gesinnung eines Soldaten, und hätte er auch die höchste Stufe der militärischen Hierarchie erklommen, zu sprechen. Wir haben keine politischen Generale ; Graf Pejacscvich geht nach Uugaru als Pflicht-getreuer Soldat, der kein anderes politisches Princip kennt, als die unbedingte Treue und Hingebnng für den Monarchen nnd das Reich.» (Steuer nachlasse infolge der Dürre.) Der Landesausschuss für Kärnten hat infolge eines Einschreitens des Centralausschusses der Landwirt-schaflsgesellschaft beschlossen, den im Anftrage des Finanzministerimns von der Finanzdirection unterm 25. Juni d. I. au die Steuerbehörde» erster Iustauz gerichteten Erlass wegen Vornahme von Erhebnngen behufs Oewähruug vou Gruudsteuer-Nachlässeu sowie Steuerzufristuugeu aulässlich der durch die diesjährige Dürre eutstaudenen Schäden an die Gemeinden der politischen Bezirke Klagenfurt. St. Veit. Villach uud Völkermarkt hinauszugebeu, damit die Landwirte, welche durch die Dürre in einen Nothstand verseht worden sind, auch iu Keuntuis kommen, dass sie um eiue Schadeuerhebuug uud daraus resultiereude Steuernachlässe oder Zufristungen selbst ansuche» müssen, indem eine Elhebnng der Schäden von amtswegen, um welche die Landwirtschaftsgesellschaft petitioniert hat, nicht zugcstaudeu werdeu tonnte. (Generaldirection der k. k. Staatsbahnen.) Der große Umfang der Geschäfte, welche von den« Verlehrsdirectur der Gcncraldirection der österreichische Staatsbahucu, Hofrath Olieriuayer. zu vcrseheu sind, hat iu ucuercr Zeit die Nothwendigkeit der Besetzung des bisher noch offenen Postens eines speciellen Stellvertreters desselben herbeigeführt. Wie loir erfahren, wurde hiezn der rangälteste General-Direc« tionsrath, beziehungsweise Vctriebsdirector Pechar in Prag auserschen, »nd wurde derselbe zu dieser wichtigen Dienstleistung nach Wien abberufen. An seine Stelle wurde der bisher mit der Leitung der Abthciluug für dcu Zugförderungsdienst betraut gewesene General-Dircctionsrath Wenzel Wojtöchovsky, einer der ältesten Oberbeamten der General-Direction, zum Vorstaud der k. k. Betriebs-Direction in Prag ernannt. Demselben geht der Ruf eines sehr tüchtigen Verkehrschefs vorans. (F a ch in ä u n i sch e S t u d i e u r e i s e.) Der Minister für Cultus uud Unterricht entsendet in den diesjährigen Hauptferien eine Anzahl Fachmänner aus dem Lehrkörper der Staatsgewerbe-Schulen zu einer Collectivreise nuter der Leitung des Wiener Fachschul-In-spectors Professor Ritter von Dodcrer nach Paris, welche die Aufgabe haben werden, die iu künstlerischer, technischer nnd gewerblicher Beziehung hervorragendsten Bau-Objccte von Paris nnd dessen Umgebuug einem eiugeheuden Studium zu uuterzieheu. (Kroatie n.) Das kroatische Amtsblatt publiciert eineu Regierungserlass, demzufolge der Begiuu der Wirksamkeit der neuen Verwaltungsbehörden anf den 1. September anberaumt wird uud die bisherigeu Behörden augewicseu werdeu, ihre Thätigkeit am letzten August eiuzustelleu. Auch die neue Eiutheiluug der Justizbehörden tritt am selben Tage in Kraft. (Kaluoky nnd Bismarck.) Wie ans verlässlicher Berliner Quelle mitgetheilt wird, gilt die Zusammenkunft zwischen dem Grafen Käluoky uud dem Fürsten Bismarck jetzt als gesichert uud nahe bevorstehend. (England.) Das Endergebnis der Parlamcnts-wahlen in England lässt sich nun mit ziemlicher Oe-nauigkeit angeben. Das Unterhans wird voraussichtlich besteheu aus 817 Tories, 75 Uniouisten. 192 Glao> stoneanern, «6 Parnelliten. Auf Gruud dieses Resultates ist das Cabiuet entschlossen, unverzüglich zurückzutreten. Lord Salisbury wird ein neues Cabiuet bilden, ohne Mitwirkung der Unionisten, welche den Eintritt in die Negiernng abgelehnt haben, weil sie nichls unternehmen wollen, was Uneinigkeit nnter ihnen erregen könnte. Ueberdies sind sie abgeneigt, irgend eiueu Schritt zu thuu, welcher ihnen die Rückkehr zur liberalen Partei erschweren würde. (Das Duell Vo nlanger. Larei n ty) hat keiu Blut gekostet. Der Kriegsmiuister General Vou-langer, heilte der Abgott der Radicalen in Frankreich, konnte sich Samstag kamn der Ovationen erwehren, welche ihm die Menge bei seiuem Alistritt aus dem vou ihm gegründeten Oü'dn milil.uic! bereitet»'. Senator Lareinty. ein älterer Herr und gesinnuuaMren-ger Legitimist, der jedoch in allen Kämpfen Frankreichs zum Degen gegriffen hatte, uud Äonlanger schössen gleichzeitig und fehlten gleichzeitig. Dieser harmlose Äusgang des sensationellen Duells scheint allgemein befriedigt zn habeu. Die dem Minister ergebenen Mitglieder des Pariser Officierscorps benutzten deu An-lass zu erneuten Ovationen, uud die radicaleu Kreise der Bevölkerung werden zweifellos diesem Beispiele folgen. General Äonlanger verdunkelt allmählich all seine Minister Collegeu, ja den Präsidenten der Republik iu der Guust des Volkes; seiue Popularität erreicht dcu höchsteu Grad, sie dürfte selbst iu rcpnbli-kauischeu Kreisel» zu deuten geben. (Aus Centra l-Asi en.) Nach einer Petersburger Meldung hat am 14. d. M. die feierliche Er-öffnnng der nunmehr bis Merw vollendeten Strecke der transkaspischen Eisenbahn daselbst in Gegenwart der Generale Komarov und Auenkov, zahlreicher russischer Truppeu uud 2000 turkomauischer Reiter stattgefunden. Tagesneuigleiten. Se. Majestät der Kaiser haben zur Linderung der Nothlage der im Juni d. I. von Hochwässern betroffenen hilfsbedürftigen Bewohner der Gemeinden Bullcndorf, Obersulz, Ginzersdorf, Dubermannsdorf. Ningelsdorf, Drösing, Pmsdorf, Kleiu-Hadcrsdorf nnd Wilhelmsdorf im politischen Bezirke Mistclbach in Niederösterrcich eine Unterstützung voll 2000 fl. a»ls der Allerhöchsteil Privatcasse allerguädigst zu spenden gernht. Se. Majestät der Ka i scr habe», wie das ungarische Amtsblatt meldet, für den Schulbau der griechisch' katholischeu Gemeinde in Neviczke den Betrag von 100fl. zu speudcu geruht. -^ (Ein hochherziger Act der Kronprinzessin.) Kronprinzessin Stephanie hatte in jimg-ster Zeit vernommen, dass neben den sonst stagnierenden Gewerben das seinerzeit namentlich in Wien so schwunghaft betriebene Posamciltriegewcrbe, speciell die Vranche der Confcctions-Posameiltrie vollständig daniederliegt, weil die jetzt herrschende englische Mnde sie nahezu vernichtet hat. Die Kronprinzessin hat nämlich dcu bestimmten Willen geänsiert, in Hinkunft ihre Lieferanten z» beauftragen, als Aufputz zn ihren Toiletten vorherrschend Posmnentrie zu verwenden, und es lässt sich hoffen, dass die Damen des Allerhöchsten Hufes und der hohen Aristokratie diesem hochherzigen Beispiele folgeil werden. Nei den, Umstände, dass eine Unzahl Arbeiter gerade dieser Genossenschaft schon feit langer Zeit brotlos und den quälendsten Sorgen preisgegeben ist, kann diese hochherzige Handlung der digter Herzens- und Sinnesansprüche, sondern in dem vielfachen Vermögen, beglücken zu können. Sie vermag dies nur in sehr beschränktem Maße und einseitiger Weise, wenn nicht seelische Eigenschaften ihr znhilfe kommen llnd sie darin nnterstützen. Gatte nnd Kinder, die Führung der Dienstleute und des Hanswesens, die unausgesetzte Beschäftiguug mit hunderterlei Dingen von anscheinend sehr untergeordneter Vedentung erfordern Nachsicht, Schonnng und Geduld; die Frau wird diese allesammt gewinnen und in richtiger Form zn üben verstehen, wenn das Herz nicht ungefragt dabei bleibt und sie den Standpunkt, die Eigenheiten jedes Einzelnen berücksichtigen lernt. Nichts vermag wohl milder zn stimmen, als das Mitleid! Strenge sein gegen sich selber ist ein Grundsatz, den man llie ernst genug nehmen kauu. Für deiue Umgebung hege Nachsicht, Theilnahme, Erbarmen! Besser so manche Thräne getrocknet, auch weuu deiue Wohlthat minder Würdige traf, als nur eiue eiuzige zum Fließe» gebracht, die deine Ungerechtigkeit nnd Härte hervorrief! Wie freue» wir uus, wenn nnser Glück im Herzen eines Freundes Nachhall findet! Welchen Trost gewährt es dem Leidenden, zn sehen, dass seine Sorgen und Kümmernisse von einer zweiten Seele verstanden und getheilt werden — gibt es doch dem eigenen Sein erst den rechten Wert, durch das Mitgefühl, die Liebe anderer znm eigentlichen Vollgefühl des Lebens zn erwachen. Diese stille Befriedigung denen zu gewähren, die sie deren nnr einigermaßen wert erachtet, wozu allein ein wcichfühleudcs Herz sie befähigt, ist das große, schöue, herrliche Vorrecht der Frau; welches Weib, das sich zu dieser Erkenntnis durch-gedruuge», möchte dasselbe ungeübt lassen? Die Leidenschaften der Jugend fliehen, Anschauungen, Gefühle wechseln mit den Jahre», eine Em-pfiudung nur altert nicht, wächst vielmehr mit den Anforderungen, die an sie gestellt werden, empfängt den Sängling liebenden Blickes, leitet das stranchelnde Kind, zieht den heimgekehrten. verlorenen Sohn nnter stillem Segensgruß aus Herz, wacht über den Mann, stützt ihn mit' Mntterarmen, rechnet uicht mit deu Schwächeu des Greises uud folgt ihm über das Grab hinaus i» nachsichtigem Gedenken — das ist das Mitleid, unser Hort nnd Trost! Der Sicge göttlichster ist das Pergeben. Verschließe dein Herz dem Mitleid nicht, und anch dieser Sieg ist schon halb gewonnen! Es erscheint so selbstverständlich nnd natürlich, mit anderen weinen zu können, und kommt doch so wenigen ans vollem Herzen! Immer aber mag es noch leichter sein, als sich frein-den Glückes ohne die leiseste Beimischuug vou Neid uud Bedauern bezüglich des eigenen Entbehrens zn er-freueu; das Leid, die Trauer ist eiu viel gemeiusamerer Begriff, findet schneller Verständnis, ein rascheres Echo — nngetrübte Frende ist ein seltener Gast auf Erden, nnd nur ganz junge oder sehr kurzsichtige Allgeil seheu den Schatten nicht, der überall nnzertrennlich vom Lichte ist. Mitleid zn üben lässt sich „icht lehren, das kann man nur empfinden; es bildet den größten Reichthum des Fraueuherzeus, das mit diesen« Schatz nicht sparen uud kargeu möge in guten wie in bösen Tagen. Des Mannes Stärke offenbart sich im Kampf, des Weibes Größe im Erbarmen. _________^ P. Vogler. (Nachbrus verboten.) Das Opfer der Liebe. Nonian von Max von Weißenthuv». (50. Fortsehnng.) Schweigend verließ der treue Diener das Gemach; er erkannte nur zu deutlich die Schatteu des Todes in dein Antlitz des geliebten Herrn. Der Sturm'hatte aufgehört zu heulen, und leise flüsterte der Sterbende! «Willst du es mir versprechen, Hngo?» «Ich gelobe es dir, Onkel!» erwiderte der Major, die Hand des Sterbenden an seine Lippm ziehend. «Ich danke dir, mein lieber Hugo, du hast mich sehr glücklich gemacht!> Immer stiller ward es in dem Gemach. Der Tod trat in seine Rechte. «Armer Hngo, du wirst dich sehr einsam fühlen!' sprach der Freiherr nach einem minntenlangen Schwel' gl'n. «Ich hatte einen sonnigen Lebensweg so heiß fil'r dich ersehnt!» «Dn leidest nicht mehr?, forschte Hngo. «Nein, aller Schmerz ist von mir gewichen. Küsst mlch, Hugo!» Der' juuge Mann beugte sich tief nieder über den Sterbenden nnd berührte seine Lippen; sanft lächelte der Oheim; seine Glieder streckten sich. »uch ein Scnfzcl, nud der Freiherr Jack vou St. Iohu war aller irdi-scheu Peiu eutrückt. Im Frieden mit der ganzen Welt hatte er die Angen geschlossen, nachdem der Mann. welchen " liebte, als wäre er sein Sohn, ihm jenes Versprechen geleistet, welches er vou ihm gefordert hatte. üaibacher Zeltung Nr. 162 1347 20. Juli ltt8l>. durchlauchtigsten Frau Kronprinzessin nicht hoch genug angeschlagen werden. — (Eine munificente Spende,) welche vvr einigen Monaten in der Höhe von 130 000 st. zugunsten der Gemeinden Mödling und Pcrchtoldsdorf gewidmet wurde, erregte damals nachhaltiges Aufsehen, umsomehr, als der Philanthrop, welcher iu hochherziger We'se die Widmung zugunsten humanitärer Iustitutc, wie die Erbauung eines Waisenhauses, einer Kirche, eines Stiftungshauscs und einer Mnderbewahranstalt, bestimmte, seinem eigenen Verlangen nach unbekannt geblieben ist. Erst jetzt erführt man, dass dieser Menschenfreund, welcher ein Vermögen zuguusten wohlthätiger Zwecke disponibel gemacht hat, in dem berühmte» Anatomen Professor Hyrtl zu suchen ist. — (Ans einem Thu rmkn au fe.) In dem Knäufe des bekanntlich vor kurzen, eingestürzten Nordthurms der Kirche zu Seckau in Stciermark fanden sich, wie von dort geschrieben wird, mehrere Erinncrnngs-zeichen in einer knpfernen Kapsel eingeschlossen, so eine Urtttude, Heiligen-Reliquien, ein Scapulier vom Berge Carmel, Zettel mit Segensformcln und ein Ducaten vom Jahre 1068. Die Urkunde ist vom Propste Max Ernst von Gleispach eigenhändig geschrieben. Dieser Propst war es, der einen im Jahre 1680 in Marein ausgebrochenen Bauernaufstand, welcher die Ermorduug fast sämmtlicher Chorherren bezweckte, unterdrückt hat. Kaiser Leopold I. erhob ihn zum Illustrissimus uud kaiserlichen Rathe und den Ort Seckan zum Markte. Die lateinische Urkunde besagt, dass dieser Thurm im Jahre 1673 umgebaut und dessen Knauf in Augsburg mit echten ungarischen Ducaten im Feuer vergoldet wurde. — (Die Elektricität bei Gewittern.) Die Aerliuer «Voltszeitung» bringt einen interessanten Aufsah über die Elektricität bei Gewittern, den, wir Folgendes entnehmen: Am 17. Inni v. I. sah Herr Colladon zu Genf den vollkommen klaren Himmel in der Nähe des Horizontes erleuchtet von einer Reihe heller Blitze, bie sich iu ungewöhnlicher Zahl folgten und zwei Stunden lang stationär blieben. Das Centrum des Gewitters musste jenseits der Montblanc-Kette liegen, und in der That bestätigten die meteorologischen Aufzeichuungen der Station Muncalieri die Beobachtung eines fehr heftigen Gewitters mit sehr häufigcu Blitzen nud einem starken Hagelregen; nach zweistündiger Dauer zog das Gewitter sehr laugsam weiter. Dieses Gewitter zeichnete sich ganz besonders durch seine grüße Stabilität ans, da sonst heftige Gewitter mit großer Geschwindigkeit sich fortzu bewogen pflegen. Nicht minder eigenthümlich und für o,eses Gewitter bezeichnend war die große Anzahl der Blitze, die Herr CoNadon während der zweistündigen Dauer des Gewitters auf 5000 bis «000 schätzt. Diese Beobachtung gab Herrn Colladon Veranlassuug, die Frage uach der Quelle dieser gewaltigen Elettricitätsmengen zu besprechen, und er kam hiebci anf eine bereits vor einigen Jahren aufgestellte Theorie der Hagelbilduug zurück, die auch imstande sei, die große Anzahl der Blitzcntladnngen eines Gewitters zu erklären. Beim senkrechten Niederfallen von Wasser wird mit den, Wasser Luft niedergerissen und dieselbe erzeugt einen — besonders bei starken Wasserfallen merkbaren ^ Wind nach dem Fnße bes Falles hin. Bei jeden, Regen müssen die Regentropfen, befonders aber die großen, gleichfalls einen absteigenden Wind erzeugen, und die mit dem Wasser mit- gerissene Lust veranlasst in den Wolken eine starke Depression, welche ausgeglichen werden mnss durch Herbeiströmen der Luft von den Seiten her und von oben. Bei großer Allsdehnung des Regens kann von einen, Zuströmen von der Seite her nicht gnt die Rede sein, die Lllft wird vielmehr vorzugsweise aus den oberen Schichten nach der regnenden Wolke zustießen. Die aus den höchsten Schichten zufließende Luft bringt nun aber nicht bloß Eisnadeln und niedrige Temperaturen, welche die Hagelbildung bedingen, mit sich, fondern auch neue positive Elektricität, welche die Wolke trotz ihrer stetigen Entladungen immer wieder mit neuer Elektricität versorgt. In den über den Wollen liegenden Schichten der Atmosphäre ist nämlich, wie allgemein angenommen wird, positive Elektricität vorhanden, welche mit der Höhe bis zu einer noch unbetauntcn Grenze zunimmt; durch heftige Regengüsse in die Wolkenschichtc hincingerissen, bildet fie die Quelle für die fortwährenden elektrischen Entladungen. - (Gnstav Freytag,) der berühmte deutsche Romanschriftsteller, feierte vor einigen Tagen seinen siebzigsten Geburtstag. Aus diesem Aulasse siud ihm vielfache Auszeichnungen zntheil geworden. Der deutsche Kaiser uud das deutsche Kronprinzcnpaar beglückwünschten ihn telegraphisch und der Kaiser ließ dem greisen Dichter mittheilen, dass seinem Bilde in der Berliner Nationalgallcrie ein Platz angewiesen wurde. — (Von der Adria.) Seit Jahren ist im adriatischen Meere und an den dalmatinischen Küsten die Ranbfischcrci im größten Maßstabe betrieben und dadurch der Fischerei-Ertrag schließlich aus eiu Minimum reduciert wordcu. Die ernsten Maßregeln von Seite der österreichischen Regierung haben das Uebel etwas vermindert, und da nnd dort beginnen sich die wohlthätigen Folgen anch bereits bemerkbar zu machcu. Bei einzelnen Fischartcu wird schon ein erhöhtes Erträgnis gegen die Vorjahre constaticrt. Wenn allen Ernstes so weiter gearbeitet wird, dann wird unsere Fischerei auch wieder dazu kommen, wenigstens aufathmen zu können. In letzter Zeit wurden an den Küste» wieder mehrere kleine Haifische bemerkt, deren man jedoch trotz der eifrigsten Nachstcllnugeu noch nicht habhaft werden tonnte. — (Aerzte für Trieft.) Aus Prag wird gemeldet: Infolge Ansucheus des Triester Municipiums gehen in den nächsten Tagen vier Aerzte von, hiesigen Kranlenhanse als Cholera-Aerzte nach Trieft. — (DerLandcs-FeucrwehrtaginFinme) wird — wie vorauszuseheu war — heuer nicht abgchal-teu. Es ist uur zu billigen, dass nuter den jetzigen, für Finme so traurigen Gesuudhcitsverhältmsscn der Feuerwehr-build die auf den 1i). bis 22. August anberaumte Feierlichkeit auf bessere Zeiten verschiebt. — (Galgenhumor.) Staatsanwalt (zu einem zum Tode verurtheilten Verbrecher): «Haben Sie noch einen Wunsch, so fftrechcn Sie ihn aus!» Delinquent: «Ich möchte gern uoch Nufsisch lernen». Local- und Provinzial-Nachrichten. — (Der l. t. Landcsschulrath für Krain) hielt am 8. Juli eine Sitzung ab. Dem Sitzungsprotokolle entnehmen wir Folgendes: Nach Eröffnung der Sitzung durch deu Herrn Vorsitzeudeu trägt der Schriftführer die seit der letzten Sitzung erledigten Geschäfts-stückc vor. Dies wird zur Kcuutnis genommen, und wird sodann zur Tagesordnung geschritten. Nnlässlich einer Zuschrift des lrainischen Landesausschusses wegen Einstellung der Gehalte für drei Lehreriunenstellen an Stelle der bisherigen drei Unterlchrcrinnen an der fünfclassigen Mädchcnvoltsschule in Laibach in das Normalschulfonds-prälimmare pro 1887 und inbetrcfs der Schülerzahl in den beiden öffentlichen deutscheu Volksschulen in Laibach erfolgt an den Laudcsausschuss die Mittheilung; ebenso werden demselben über eine diesfällige Anfrage die nöthigen Daten und Aufklärungen inbetreff der Bestreitung der Quartiergeldcr für Oberlehrer gegeben. Ueber Einschreiten des fürstbischöflichcu Ordinariates wird den Schul-schwcstern von Notre-Damc die Eröffnung einer zweiclas-sigcn Privat-Mädchenvoltsschule in Kandia bei Rudolfswert bewilligt. Inbctrcff der Errichtung einer Voltsfchule in Stranje werden die nöthigen Weisungen an den Bezirksschulrat!) erlassen. Vo« der definitiven Besetzung der zweiten Lehrstelle in Mottling wird dermalen Umgang genommen. Die definitive Anstellung erhielten nachstehende provisorische Lehrer, bcziehnngsweisc Lehrerinnen, und zwar: Alois Erker für die dritte Lehrstelle in Mitterdorf bei Gottfchee, Johanna Bregar für die dritte Lehrstelle in Gutcnfeld, Iofef Azman an der einclassigen Voltsschule in heil. Kreuz bei Neumarktl, Anton Litozar an der einclassigen Volksschule in Gorice und Franz Luzner an der einclassigen Volksschule in Hülben. Einer Lehrerswitwe wird das normalmäßige Conduct-quartal und die Abfertigung zuerkannt; das Gesuch einer andern Lchrcrswitwe um Fortbelassung, eventuell Erhöhung ihrer Gnadengabe wird mit dem geeigneten Antrage dem lrainischen Landesausschusse übermittelt. Dem Urlaubsgesuche eines Voltsschullehrers anlässlich seiner Dienstleistuug in Bosnien wird theilweise Folge gegeben. Zwei Privatschülcrn wird die Ablegung der Privatisten-prüfuug für das erste und zweite Semester der ersten Gymnasialclasse im Oltobcrtermine bewilligt. Remunerations- nnd Geldaushilfs-Gesuche sowie Recurse und Strafnachsichts - Gesuche in Schulversäumnis - Straffällen werden erledigt. — (Pa triotisch er Landes-HilfsVerein für Krain.) Am 16. d. M. fand eine zahlreich besuchte Sitzung des Ausschusses des patriotischen LandesHilfs-vcreines für Krain statt. Zunächst brachte der Vorsitzende, Herr Hofrath Rudolf Graf Chor in sky, zur erfreulichen Kcuutnis. dass Se. Majestät der Kaiser den Inhalt des vom t. k. Ministerium für Landesvertheidigung erstatteten Vortrages, womit der VII. Generalbericht der österreichischen Gesellschaft vom Rothen Kreuze für das Verwal-tungsjahr 1885 unterbreitet worden ist, mit Befriedigung zur Kenntnis zu nehmen geruht haben. Weiters theilte der Vorsitzende mit, dass die Vundesleitung der österreichischen Gesellschaft vom Rothen Kreuze die am 29sten Mai l. I. ordnungsmäßig bewirkte Uebernahme des Dcvütgebäudes auf dem Laibacher Felde, des rollenden Materials, der Monturs-, Armaturs- und Rüstungsgegen-stände sammt Feldgcrätheu und Ausrüstungsmateriale der Blessierten-Transport-Colonne Nr. 16 in die Verwaltung des patriotischen Landes-Hilfsvereines für Krain genehmigend zur Kenntnis genommen und für den correcten und ordnungsmäßigen Vorgang gelegentlich dieser Uebernahme dem Präsidinm und allen hiebei betheiligten Personen und Experten für deren bethätigte Mithilfe ihren wärmsten Dank zum Ausdrucke gebracht hat. Nach Erschöpfung der Tagesordnung erklärte der Herr Vorsitzende, Und während Hugo niederblickte auf die Leiche seines Oheims, da überkam ihn erst so recht das Bewusstsein, wie einsam er war, und das heiße, namen« wse Verlangen ergriff ihn, cbcufalls die Augeu schließen zu können zur ewigen Ruhe. Zur ewigen Ruhe! Ach, er musste das Gelübde, das er dem Sterbenden abgelegt, erfüllen. Er musste leben trotz aller ^ual, die sein Hez erfüllt? und es schlagen lieh in heißer, brennender Sehnsucht nach einem Ende, das ihn erlöste aus der Nacht des furchtbarsten Leides. Mit blutender Seele sollte er dus einzige Wesen auf Erden, das er liebte und das ihn wiederliebte, als bas Weib eines anderen sehe», eines Mannes, dm sie hasste und verachtete uud au dem er sich doch nicht mächen sollte, nicht rächen durfte um des dem Todten geleisteten Schwures willen! An Wahnsinn grenzende Verzweiflung weckte dieser Gedanke in ihm. Keine Hoffnung, kein Wünschen blieb ihm mehr. Hln, vernichtet all sein Glück, sein Lieben, sein Trän-lNell. Nacht in ihm, Nacht vor ihm uud dennoch — das Entsetzlichste von allem — leben müssen, er-ftorben für alles, was Leben heißt, und den Tod im Herzen! Nach vier Jahren. «Worüber zerbrichst dn dir den Kopf, kleines Frauchen? Handelt es sich mn die Rechnung dcr Putzmacherin? Droht diese gar mit gerichtlicher Klage?» «Viel Wichtigeres hat sich ereignet. Wir bekamen von Bertha eine Einladung znm Diner, die wir schon werden annehmen milsscn. da wir erst das letztemal abschlägig antworteten. Ich weiß nicht, woran es liegen mag, dass jede Unterhaltung in Bertha's Hans alles eher ist als amüsant; die'Thatsache lässt sich abrr nicht in Abrede stellen. Vei Carrs geht es ebenso groß. artig und vornehm zu, trotzdem unterhält man sich köstlich in Veatricens Haus.» «Die arme Beatrice thnt ihr möglichstes, um ihrcn Gästen angmchm zu sein,» meinte Oswald, während ein Schatten seine Stirn nmdnsterte. «Abrr ihre Augen verrathen dennoch alles; sie machen mir stets das Herz schwer. Es spricht so namenlose Trauer ails denselben. Doch da kommt sie selbst!» fügte er, aus dem Fenster deutend, hinz». Und wirtlich sprengte die junge Freifrau von Carr eben auf ihrem Lieblingspferde durch die Allee, welche nach dem Hause führte, das Oswald bewohnte. Oswald verließ sogleich das Gemach, nm sie ans dem Sattel zu heben. «Dn bist ein zeitiger Besuch.» sprach Erna. ihr mit herzlicher Begrüßung entgegeneilend, als sie in das Zimmer trat. «Aber kein nnwillkommener, hoffe ich?» «Unwillkommen!, wiederholte Erna. «Darauf gebe ich dir gar keine Antwort, denn dn hast es daranf angelegt, ein Compliment zu hören. Sage mir doch. Beatrice, hast dn auch für den Sechsmidzwanzigsten eine Einladu.lg znm Diner nach Eastwell-House bekommen?» «Ja.. «Und leistest dn derselben Folge?» .Ja. Der Varon wünscht, dass wir hingehen.» «O. das frent mich! Bertha's Feste sind ge- wöhnlich entsetzlich langweilig. Ist dein Gemahl wohl. Beatrice?» ^..„ „ «Sir Henry befindet sich meines Wissens voll« kommen wohl.» entgegnete sie mit merklicher Kalte. «Habt Ihr Nachrichten aus Fairholm/ Geht es der Tante besser?» ., ^ c ^ -, l. «Sie erwähnt nichts von chrer Gesundheit, nnd ich sehe dies als ein gutes Zeichen an. Die Mädchen sollen bald in die Welt eingeführt werden. Es lst chrecklich, wie das junge Volk heranwächst.» In diesem Augenblick flog die Thür auf. und Berti, der zweijährige Sprosse des glücklichen Gatten-paares. sprang ins Zimmer hinein. Mit leidenschaftlicher Zärtlichkeit schloss Beatrice den Knaben in die Arme. Die vier Jahre, welche seit der unfreiwilligen Vermählung Beatricens verflossen waren, hatten in ihrer äußeren Erscheinung keine Wandlung hervorgebracht. Stolz, anscheinend heiter, dabei aber eisig kalt. erschien sie in deu eleganten Salons. Sie empfieng Sir Henry's Gäste, sie stand seinem Hauswesen vor. sie präsidierte an seiner Tafel, alles mit jener nonchalanten Anmuth, die auf alle einen so eigenartigen Reiz ausübte. Aber dennoch, während all dieser vier Jahre hatte Sir Henry keinen einzigen glücklichen Tag gekannt. Nach der schweren' Krankheit, in die Beatrice infolge der Katastrophe verfiel, hatte er eine große Neise mit ihr nnternommen und sie mit einer ZartllchlM nnd Rücksicht behandelt, welche Beatrice trotz lhres verbitterten Gemüths nicht verkennen konnte. (Forschung solg«) Laibllcher Zeitung Nr. 162 1348 20. Illli 1886. dass er infolge Berufung als Hofrath zur Statthalterei in Graz bemüssigt fei, das Ehrenamt eines Vereinspräsidenten zurückzulegen und aus dem Ausfchusse zu scheiden, was allseitig mit dem lebhaftesten Bedauern zur Kenntnis genommen wurde. Hierauf wurden die zur Reconstituierung des Präsidiums nothwendigen Wahlen vorgenommen, welche folgendes Refultat ergaben: Es wurde gewählt zum Verein sfträsidenten der bisherige erste Vicepräsident Herr Dr. Ferdinand Freiherr von Pascotini-Iurislovic, k. k. Rcgieruugsrath; zum ersten Viceprä side« ten der bisherige zweite Vicepräsident Herr Emmerich Mayer, Banquier, und zum zweiten Vicepräsidenten das Ausschussmitglied Herr Johann Murnik, kais. Rath, Landes-ausschussbeisitzer. Schließlich ernannte der Vereinsausschuss den scheidenden Vereinspräsidenten, Herrn Hofrath Rudolf Grafen Chorinsky, in Würdigung der hervorragenden Verdienste, welche sich derselbe um die Entwicklung und das Gedeihen des Vereins seit seinem Bestände erworben, zu seinem Ehrenmitgliede. Der Herr Hofrath wurde von diesem Beschlusse sofort durch den iu oorporo bei ihm erschienenen Vereinsausschuss in Kenntnis gesetzt und wärmstens begrüßt. — (Zur Steuer der Wahrheit.) In der jüngsten Nummer des «Laibacher Wochenblatt» werden unter den Local-Nachrichten abermals die sattsam bekannten bedauerlichen Vorfälle anlässlich der Enthüllungsfeier des Anastasius-Grün-Denkmales besprochen, und es wird zum Schlüsse gesagt, dass sich die Regierung veranlasst gesehen habe, die Strafamtshandlungen gegen die Exceden-ten der Competenz des Magistrates zu entziehen und dieselbe der k. l. Bezirkshauptmannschaft zu überweisen, durch welchen Umstand die «Position des Stadtmagistrates in dieser Angelegenheit gebärend gekennzeichnet» sei. — Wie wir von wohlinformierter Seite erfahren, entspricht diese Darstellung nicht der Wahrheit. Es hat nämlich eine Delegierung der Bezirkshauptmannschaft Laibach zur Durchführung der Strafamtshandlung wider die Ruhestörer nicht stattgefunden, sondern die Competenz der Bezirkshauptmannschaft Laibach war auf Grund der Bestimmung der kaiserlichen Verordnung vom 23. März 1866, Nr. 38 R. G. Bl., von selbst gegeben, weil die oberwähnten Vorfälle nicht lediglich local - polizeilicher Natur waren. Demnach kann von einer «besonderen Kennzeichnung der Position des Stadtmagistrates» überhaupt nicht die Rede sein. — (Personalnachricht.) Zum Militärcurat in Laibach wurde an Stelle des verstorbenen Pribosic der hochwürdige Herr Andreas Iuranic ernannt. — (Primizen.) Die heuer zu Priestern geweihten Theologen des hiesigen Priesterseminars werden ihre Primizen wie folgt feiern: Herr Johann Kacar am 25sten Juli in der Tiruauer Kirche zu Laibach; Herr Franz Suötersic am 8. August in der Franciscanerkirche zu Laibach; Herr Johann Zupancic am 25. Juli zu Töpliz in Unterkrain; Herr Johann Hromec am Isten August in Stein; Herr Johann Lesar am 8. August in Reifniz; Herr Johann Oblak am 6. August in Mautschiz; Herr Leopold Picigas am 25. Juli in der Capitelkirche zu Rudolfswert; Herr Franz Verhovsek am 25. Juli zu Leslovec in Unterlrain und Herr Franz Zakrajsek am 8. August in Blöke. — (Schulnachrichten.) Nach dem Jahresberichte des von Herrn Director Andreas Senetovic geleiteten l. k. Obergymnasiums in Rudolfswert war diese Mittelschule im abgelaufenen Schuljahre von 151 Schülern besucht; davon waren 143 Slovenen, 7 Deutsche und 1 Kroate. Erste Fortgangsclasse mit Vorzug erhielten 12, erste Fortgangsclasse 90, zweite Fortgangsclasse 23 und dritte Fortgangsclasse 3 Schüler; 21 Schüler werden zu einer Wiederholungsprüfung und 2 zu einer Nachtragsprüfung zugelassen. Der Verein zur Unterstützung dürftiger und fleißiger Schüler der Anstalt verausgabte 861 st. 29 kr. Der Lehrkörper der Anstalt bestand im abgelaufenen Schuljahre außer dem Director aus elf Professoren, zwei wirklichen und einem supplierenden Lehrer. Den Gesang für Schüler des ganzen Gymnasiums lehrte der Guardian des Franciscaner-Conventes Herr r. Hugo-lin Sattner. Die mit der Anstalt verbundene gewerbliche Fortbildungsschule wurde von 65 Schülern besucht. Der Jahresbericht enthält eine slovemsche Abhandlung «Ueber serbische Volkslieder» von Professor Johann P o-lanec, welche uns in anziehender Weise den herrlichen Vollsliederschah der Serben vor Augen führt. — (Ein capitaler Zehnerbock) wurde jüngst inl herrschaftlichen Windisch-Landsberg'schen Revier Kosetna Rudenca durch den herrschaftlichen Forstwart Smeh zur Strecke gebracht. Der Bock wog aufgebrochen 3d kx und das Gewichtel, dessen rechte Stange fünf Enden, die linke aber vier Enden aufweist und wie die eines Damhirfchen geschaufelt ist, wiegt 255 F. Im benachbarten herrschaftlichen Revier Tinslo steht noch ein capitaler Achter, welcher vom Forstpersonale wiederholt gesehen wurde 8. __ (Cholera-Nachrichten.) Wic uns unterm Gestrigen aus Trieft telegraphiert wird, sind dortselbst in den letzten 24 Stunden zwei Erkrankungs- und zwei Todesfälle vorgekommen. Ein Todesfall ereignete sich in der Neustadt und einer in der Altstadt. Als geheilt verlassen die Soldaten Kmet und Parapat das Spital. — In Fiume siud in den letzten vierundzwanzig Stunden vier Personen an der Cholera erkrankt und zwei, davon eine der früher Erkrankten, gestorben. Kunst und Aiteratur. — («Aus meinem Wiener Winkel.» Nilder von Ferdinand Groß. Leipzig, Verlag von Wilhelm Friedrich.) Ferdinand Groß gehört zu den fruchtbarsten und gewandtesten Fcuilletonisten. Er schüttelt die Skizzen nur so aus dem Aermel, und sie haben bei aller Leichtigkeit und Schnelligkeit, mit der sie hervorgebracht werden, doch den Vorzug, dass man sie gern lesen mag, wenn sie in einem Buche vereinigt erscheinen. Mit scharfer Beobachtung der menschlichen Eigenthümlichkeiten und Schwächen verbindet Groß ein ausgesprochenes Talent für Klein malerei, und so flüchtig er auch seine Fignrcn zeichnet, die Um> risse sind fest. In der neuesten Sammlung seiner Fenillelons sind sehr hübsche Sachen enthalten. Die «Großmutter», für welche die Zeit spnrlos vorübergegangen ist, der Herr Sturm, der immer «Etwas unternehmen will», der Maler, welcher sich stets in momentaner Verlegenheit befindet, sind höchst ergiMche Gestalten nnd werden jedem Leser, der sich harmlos untcrhallen will, eine angenehme Zerstreuung bieten. Neueste Post. Original-Telegramme der Laib. Zeitung. Salzburg, 19. Juli. Kaiser Wilhelm ist um 4 Uhr 40 Miunten im besten Wohlsein hier angelangt und wurde auf dem Bahnhofe von dem aus Reicheuhall gekommenen Prinzenpaare Wilhelm von Preußen und von den Spitzen der Behörden, sodann im Absteigequartier Hotel «Europa» vom Erzherzog Ludwig Victor begrüßt. Während der Fahrt ins Hotel begrüßte das Publicum den Kaiser mit lebhaften Zurufen. Die Abreise nach Gastein erfolgt morgeu um 11 Uhr vormittags. München, 19. Juli. Kaiser Wilhelm ist um halb 12 Uhr vormittags hier eingetroffen und vom Prinz-Regenten, sämmtlichen Mitgliedern des königlichen Hanfes, den obersten Hofcharqen und Staatsministern empfangen worden. Um 1 Uhr erfolgt die Weiterreife nach Salzburg. Augsburg, 19. Juli. Der deutfche Kaiser ist hier eingetroffen, die Bevölkerung begrüßte ihn enthusiastisch. Berlin, 19. Juli. Vei den Gemeinderathswahlen in Straßburg und Metz gewannen die Deutschen neuerdings mehrere Sitze. Nisch, 19. Inli. Die Thronrede, mit welcher König Milan die Skupschtina eröffnete, enthält in Bezug cms das Verhältnis zu Bulgarien folgenden Passus: Der König habe, getreu der traditionellen Politik des Hauses Obrenovic und im Einklänge mit der Stimme des Volkes, den von Bulgarien geschaffenen Zustand offener Feindseligkeiten angenommen. Er danke bei dieser Gelegenheit der Nation für ihre Eimnüthigkeit nnd der Armee für ihre im Dienste des Vaterlandes gebrachten Opfer. Wenn auch die aufgewendeten Bemühungen nicht erfolgreich waren nnd Serbien, den Wünfchen der Mächte nachgebend, mit Bulgarien den Frieden schloss, so beweise diese Einmiithigkeit d«r Nation doch deutlich Serbiens Wachsamkeit zur Vertheidigung der Staatsidee und wie sehr es jederzeit gewillt, die internationalen Verträge zu achten und gegen eine einseitige Störung des Gleichgewichtes auf dem Balkan zu protestieren. Die Thronrede constatiert sodann, dass die Beziehungen zu Bulgarien nach wie vor dem Kriege, die Beziehungen zu den übrigen europäischen Mächten aber die freundschaftlichsten feieu, denen der König auch in Zukunft die sorgsamste Pflege angedeihen lassen wird. London, 19. Inli. Die «Morning Post» erfährt, die britische Note betreffs Vatums wurde durch einen Specialcourier nach Petersburg gesandt und befindet sich bereits in den Händen des russischen Cabinettes. London, 19. Juli. Den «Daily News» zufolge beschloss das Cabinet, zurückzutreten, ohne den Zusammentritt des Parlaments abzuwarten. Nom, 19. Juli. Bei den Parlaments-Ergänznngs-wahlen wurde Cipriani in Ravenna und Forli wiedergewählt. _________ Correspondenz der Redaction. Nr. 1«, Nischoflack: Sachliche Berichte über wichtige Localangelegeuheitcn werden uns stets willkommen sein. Wir müssen jedoch bemerken, dass die Berichte nicht auf Gerüchten, sondern auf Thatsachen bafieren müssen, volkswirtschaftliches. Ausweis über den Gcschäftsstand der l. l. priv. wechselseitigen Brandschaden-Versicherungsanstalt iu Graz „lit 30. Juni 1N«l». Versicherung.,-, stand: I. Gebäude-Abtheilung: 93431 Theilnrhmer, 217512 Gebäude, 125420349 sl. Versicherungswert. II. Mobiliar-Abtheilung: 12 001 Versicherungsscheine. 29 Mill. .514243 st. Versicherungswert. III. Spiegelglas-Abtheilung: «'.<« Versicherungsscheine, 50ll9«fl. Versicherungswert. " " , , Schäden: I. Gebäude < Abtheilung: Zuerkannt in 191 Schadenfiillen 192 21« fl. 72 lr. Schadenvergütung, pendent für 4 Scha» drnfälle 44 l9 fl. II lr. Schadensumme. II. Mobiliar-Abtheilung: Zuerkannt in 30 Schadenfällen 15236fl. 97 lr. Schadenvergütung. III. Spiegelglas - Abtheilung : Zuerkannt in 8 Schadenfällen 201 st. 66 lr. Schadenvergütung. Meservefond mit 31. Dezember 1865 : 132905« fl. 42 lr. Graz im Juli 1886. (2893) (Nachdruck wird nicht honoriert.) Angekommene Fremde. Am 18. Inli. Hotel Stadt W,'tll. Schaffner, Privatier, Dresden. — Dratsch, Königsteiu nnd Gawlilm, Kanfleute, Wien. — Felll. Kfm., Prag. - Faber, KausmannsMattin, Innsbruck. — Markus, tech. Inspector, Vohcn. — Reiniger, Privatier, Obcrleutcn» dorf. — Wolf, Privatier, Linz. — Hutvaruogi, l. l, Haupt-mann, Graz. — Hivlovil-, l. k. Hauptmann, Nillach. - Rn-besch, l. t. Hanplmann, Nadkersburg. — Mortanella, stäkt. Beamter, s. Frau, Trieft. — von Wenmger, t. l. Hauptmann, Pola. Hotel Elefant. Zuchinger, Kaufm., Müncheu. — Fuchs, Ehrlich und Schott, Kaufleute, Wien. — Flandl, Kaufm., Ried. — ssischer, Fabrikant, Niedorf. — Peter, Kaufm., Karlsruhe. — Nlumauer, Privatier, Graz. — Dr. Singer, Abvocat, sammt Frau, Steinamanger. — Schubert, l. l. Bezirlsrichtcr, Fric-sach. — Sinigaglia, Kausm., sammt Familie- Asserello, Han< dclsagcnt, sammt Schwester, und Giorgadis, Privatier, Trieft. — Sicherle, Privatier, Görz. Hotel Europa. Ritter von Walter, l. k. Hauptmann, Tarvis. — Dopil, Privatier, Vigaun. Hotel «airischer Hof. Kocianzig, l. k. Zugssührer, Graz. — Mo- sina, t. l. Lorporal, Marburg, — Monschein, k. l. Zugsführer, Tarvis. — Sesek, l. l. Fmanzbeamter, Gnrlfeld. — Neff, t. l. Feldwebel, Pola. Gasthof Siidliahuhof. von Himmelberq, Privatier, Wien. — Sztupla, Privatier, Budapest. — Mileric, Privatier, Graz. — Lonza, Maler, sammt Faniilie, und Holzapfel, Privatier, Trieft. Verstorbene. Den 18. Iul i. Franciöca Pirnat, Dienstbolens-Tochter, 22 Mon., Floriansgasse 35, Diphtheritis. — Johanna Stranzar, Briefträgers-Tochler, 15 I., Wienerstrahe 35, Scharlach.— Adolf Pogacnil, ConducteurS-Sohn, 3 Mou., Nudolisbahnstraße 12. Fraisen. ' v ' ' Im Spitale: Den 17. IuIi. Margaretha Virant, Inwohnerin, 70 I., Lottozichungcn vom 17. Juli. Trieft: 42 44 62 52 59. Linz: 41 15 37 31 40. Meteorologische Beobachtungen in ^aibach. " 7ÜMg. ?37.«1 U^NOTschwach heiter' 19.2 » N. 736.88 27.4 O. schwach fast heiter 0,00 9 » Ab. 737,98 20,0 windstill heiter Sonniger, fast wolkenloser Tag, Lust schwach bewegt, Wärme zunehmend. Das Tagesmittel der Wärme 22,7«, um 3,3° über dem Normale. ! Verantwortlicher Redacteur: I. Naglit. Danksagung. Für die vielen Beweise der Theilnahme während der Krankheit und anlässlich des Todes unserer innigst-geliebten Mutter, der wohlgcbornen Frau Johanna ßljmig l. l. Majors Witwe wie auch für die schönen Kranzspenden und das ehrende Geleite zur letzten Ruhestätte sagen wir hirmit allen Freunden und Bekannten nnscren innigsten Dank. Laib ach am 19. Juli 1886. Die trauernden Hinterbliebenen. > Danksagung. W W Für die vielen Beweise ausrichtiger Theilnahme W »» anlässlich des Ablebens unseres thenren Gatten, b» W >» ziehungsweise Vaters, des Herrn M > I^oroilö L0M0 > W silr die vielen gespendelen Prachtvollen Kränze uud W ^ Bänder, für die Theilnahme der Herren llitalnica W W Sänger sowie für die zahlreiche Brlheiligung am W M Leichenbegängnisse sprechen wir allen unsere» wärm< W M slen Dank aus. ^ W uaibach am 20. Illli 1886. D > Die trauernden Hiiltcrblicbcncn. > 1349 Course an der Wiener Börse vom 19. Juli 1886. Na« dm, »Men«, l^««««« ^ Vcld Wal, Siaats-Nulehr,,. Sl.3«7n'« .......«''°«"" '««<,.'r nu/ n^"l? ^"" « 14150 148^ IUK4» ""°'° ' ' '"° « >s>77s.'M2s. "°"' "tolexrenle, fleüersrel . lol - ,0i! 15 ""« ^°'d«n«e <»/, . . , . l«5s.5,°ü«<> " W«?"^" ->°/° . . . »< 75, !>4 !.5 " ^^,"l'-'«>»li!<>s!,°.!lU.O. 15!4<>I54«<, » ^Ilr^n.^riofilälcn . . >c>> i28 50,2!»'- " »i^x" > H ^""" 3' IK7U . I>!» ?s»I2« 2l. Tlnü u, '".'.' ?"'- ^ '"> l> b. W l«l 5° 12« - ^y"»-» „. . . ,«5 «n iz.«-- l rundenil. - Obligationen «0 ft /<, Icmcsel Van»« .... »05 lu lol o»a» Mt<,.»kosc 5«/„ I<»0 fl. . 1l?'50 II? 75 d>o. «„leihe »87«, steucrsrei . — — — — ?l»lebc» t, Stadlgemeinbe Wien lU5 30lu«l) , . . . I»3- — — Prüuxen»«»!,d,Cl.dtgcm.W!,n il!< 7» l«5> i!s> Pfandblitfe (slli ,00 fi.) «'ldeücr, allg. österr, <>/,"/« Volt. >2/, "/« >ui — iol 5>n dlo. in 5><» „ „ <«/<> . »7'— »? 5><> tlo. Pri>mien«Echulbveischi,.'!"/« lvo »s> ><>o«l> Qcsl,Hhpc>lbclc!,l,al>l >uj. 5>/,"/<> >l" üs. - - O,70 No, „ >» >'- ^'w vl!>>, f>>/,°/o —---------' — Plivritätcl'ObliualiVnen !n^ll) Wcftbah» i. llmi>sio»______- Fodinanbe-Äloitba^n in «^ildcr <,» »<, >»<> u,z>^rjl<»«ul^».....z»7'— !!?«> <^uliz>Iae i<»>! - rudil,,!. «ah,, !in>. iv»! «U(1 »l, ^.-<'/,"/« . lOl l<,I0!«0 llcslcl». Ä.o'dNlslba^l! . , .lob75,os,zü ««Id «Uare S»aat«bahn », «lmisfion . . «00 5« — — Cildbahn K «»/«.....,«»3<>le«90 « ^ l>»/,.....l«i oo — — Ung'galiz. Nahn.....lOl-»«l<>» »l, Diverse llose (per Vti«l), «ireditlost l00 fl...... I?8>—l7«5>0 liwry'l'ole 40 si...... 4«zs, <« 7^ 4°/« Doimu.DamPfsch, luo ft. . l,» - >li»-- La!»'achcr Pri>n>ie!!>-H,lIlh, zu st, zu 50 «l — Oscnes ^'lie <0 !l..... 4« — , V>Nt>lO'lDcs!>!!l, Vant l!<><» fl. , ,,«-— ,,4 40 Vanlvcrci,!, Wicnn, N»0 fl. . io3ü0!0< -Bd!!ll.^l!,f!.,O>,sl,z!, !2?7 V<>i!7?'UN ^rcdill'l»,!, ^lllg Ung. 2!»«ll. . ^^ 25>2«5> 7K T cposilcubanl. Ällg.!j<,u sl, , ,,^ 2^1!»,-^<>c^!!!V>c-Ge!,.N!rt>«!»!..'.<>l»l>. !54« — 544— Hopolhclcnb., öst. 200jl, ül>"/„. B^nl .... 874-^7«' — Ulül'ülan! IX« jl.....70 75 7l' — «clleh.sbanl, «llg, !4u ,l. . ,^3b0l54 — «tld w»« Actlen vo» Transport» Unternehmungen. (pn SlUcl). «llbrechl.Vahn «uu fl. Silb« . — — — — «lfölbstium.'Vahn «00 sl. Silb. >9«»5,S«75 «llssig.TepI. . »o fl, l. 0<> sl S _.—____ Elifabelh-Vohn Ü0u fl. CM, . «4« 50 «47-— „ Vinz-Budwei« W0 fl. . »1» 7b^>z« — Vlzl>,.Tir.III.!i, ^?»z!Ul>fl.S. »«»—«,,u z:s. Ferd!i>and««Noidb. I0«u sl. (iAt. »«70 ,^75, ^la»z«e!c!>t>ahn wo sl. K»b»» »5 Waliz,iinll°t,'ubwig ^.üOUsI,li^t. —>— __ Ora, Noslachelli-^' x0«!I,ö,W, — — —>— llayl^ndcla «i>lc»b»hü 100 fl. . — — — — Kaschciu O^cib.Hlfcnt», ^00 sl, ö, — — — — ^e»!bcr!,') «tisen» dahn ^cicUIchajl ^»u >!, ö. W. z»2U75«»?^5 lüoyd. ös«. ung,, Tries!5»u fl.«lü«. N7ü — 5,74 -Oefterr. «ordwcftv. lou sl. Silv 170 75,7, s.o dlo. (lit«) liO^! ,l, Silbcr . l«5 lib «5 75 Prag-Duftl «i!, Il.0sl. »>lb. »5— »7 — Nudols'^ahn »^»U jl Kildül . ,«5<)lü4 — kiebenblilsscl Oisenb. ^U0 sl. , —— —-. Slaalse!!l'!!k>>!,>» ^>„, ü, u, W, . «5» 40ll3l'»l» Vtlb W«lt Vüdb«hn »00 fl. Silbn . , ,,lü— ,15 »5 «üb.Noldb .«erb,.^,»o«sl.«» 1«? — Theiß.Vahn »00 sl », «l>, . . — — — — Iramwah.Ves, wr >70fl, ö. W »»» 50>l»z 75 , lvr,, neu ino fl, »os 5« 107 — Ilaneport.GtseMchaft 100 sl, . — - — — Ung..g!,l!,. «tisenb. «00 fl, Silber 17» — 1?» « Ung Nordüftbohn »00 fl, Silber >?l—175 ü« Ungweftb s«aab.«r«z)l««»»l.S !?li— l?ü »5 IndnftrieNctle« (per Stil«), «lffybi und ltlnbber«. His««, u»d Slahl'Inb, in «Sien 100 sl. . — — - — ntt».'l'eih,. 1. »u sl.40»/, — — — .-„«tlbemiihl«. Papierf, u. «.'«. « — »4 «» »lonllln-Geselljch., österr.»»lvine i!« — >^» »0 ^rngci !i!jen«^»d,u W. 1UU sl, „4 50 lS. bv trif.,,!«! «ohlen» «Ges 70 fl. , — — — — Devise» Deutsche Plahe......«, 9b «» 10 »!<»!l>0».........I»« W »»« bl» !pa>>» .........50 _ 50 lo Petersburg .......^-_ — — Valuten. Ducalen........ 5 V4 5^, liU-zrancs.Stiill«..... ,y 0, ,« «»^ Lilber.........__.^ __.__ Deutscht RelchObanlnolen . . g, »z, gz 05