Macher Tagbliitt. Redaktion und Expedition: Bahnhosgcifle Nr. 15 «rvt- PriinumerarionSpreis-: ^ Morgen: Regina. 3 n t e r 11 o n«^ r e i f e: «Ein- . _ , ö|& Nr. 205* Samstag, 6..Lept1!Zi9. - ^ «m. käv^'£ IZ.Jahrg»^ Mil t-r >ß°ft: Lanzjähr. fl.IS. Dmstag: ÄorgvNIU«. zeigen bi» S Zeilen 20 kr. ^ Schlechte Aussichten. Rascher als wir es geahnt, gehen jene Voraussagen in Erfüllung, welche wir bezüglich des Versuches zur Gründung einer sogenannten Reichs- oder Mittelpartei im Sinne Taaffe's aus« sprachen. So schön und löblich der Gedanke auch sein mag, sämmtliche Parteien Oesterreichs zur Mitarbeit an den wirtschaftlichen Aufgaben heranzuziehen, — es mußte in seiner Ausführung an der Unmöglichkeit scheitern, die unbedingten Gegner des Verfassungsstaates zum Eintritt in das parlamentarische Leben zu bewegen, ohne gleichzeitig der Verfassung selbst-Gewalt anzuthun. Wir haben bereits wiederholt hervorgehoben, daß wir unseren derzeitigen Ministerpräsidenten durchaus nicht auf eine Linie mit Hohenwart stellen wollen; im Gegenlheile sind wir überzeugt, daß Gras Taaffe nicht im entferntesten daran dachte, aus dem Rahmen der verfassungsmäßigen staatsrechtlichen Verhältnisse herauszutreten. Nur so weit, als es auf administrativem Wege zulässig ist, wollte er den czechischen und seudal-klerikalen Föderalisten Zugeständnisse machen, wobei er vielleicht von der sicheren Voraussetzung geleitet war, daß jbie Verfassungspartei trotz der bei den letzten Wahlen erlittenen Einbußen noch immer kräftig genug sei, um allensallsige parlamentarische Angriffe auf die Staatsgrundgesetze zurückzuweisen. Doch selbst im günstigsten Falle ist Graf Taaffe von dem Vorwurfe nicht frei zu sprechen, daß er seine Aufgabe viel zu optimistisch auffaßte und wol auch in ihrer Ausführung gar zu leicht nahm. Denn Parteien, welche sich seit länger als einem Jahrzehent nicht etwa blos in einer untergeordneten Frage, sondern geradezu in der politischen Fundamentalfrage des inneren Rechtsbestandes der Monarchie feindlich gegenüberstehen, sind nicht in der Art zu vereinigen, daß eine wenn auch noch so wolwollende Mittelsperson der einen dieser Parteien das Wol- wollen der Regierung zusichert und zugleich der ändern zu verstehen gibt, daß sie für ihre Anschauungen nichts zu fürchten haben. In der Diplomatie mag eine solche Methode hie und da von Erfolg begleitet fein; auf die innere Politik eines constitutionell regierten Staates angewendet, muß sie von vorhinein als aussichtslos bezeichnet werden. Denn hier gibt es keine Heimlichthuerei, und jedes Wort, das dieOfficiöfen im Namen der Vermittlungsregierung an eine der beiden Parteien richten, um dem bereits erwachten Mißtrauen die Spitze abzubrechen, wird von der anderen mißgünstig bemerkt und verurteilt. So war es, als Minister Taaffe Fühlung mit den Czechen und dem Feudaladel suchte, und so ist es auch im gegenwärtigen Moment, in welchem die Regierung alle Hebel in Bewegung setzt, um der Verfassungspartei klar zu machen, daß sie schlechterdings keinen Grund zu Befürchtungen habe. Damals hat es die Regierung mit der Verfassungspartei verdorben, und heute sind wieder jene unbedingt verfassungsfeindlichen Frac-tionen zur Regierung in Opposition getreten, welche auf die Anfänge des Ministeriums Taaffe die weitgehendsten Erwartungen fetzten. Ein Blick auf die Meldungen aus dem klerikalen und nationalen Lager wird diese Behauptung recht-fertigen. Man Beachte nur zunächst die Haltung der klerikalen Presse in jenen Provinzen, wo sie nicht, wie bei uns, eine nationale Maske trägt und sich schon mit Rücksicht hierauf eine gewisse Mäßigung auferlegen muß. Das Grazer „Volksblatt" predigt die Notwendigkeit eines Kampfes auf Leben und Tod zwischen dem Ministerium und der Verfassungspartei, denn „es würde die stürmischen Tage, in welche das Ministerium hin-eingeschleudert wäre, nur für ein heilsames Noviziat ansehen." Ein „furchtsames", das heißt ein Ministerium, welches sich mit der Verfassungspartei auf friedlichen Fuß zu setzen sucht, würde das Blatt lieber fallen sehen und „eine vierte liberale Aera ohne große Erregung ertragen", um nach derselben desto sicherer zum Ziele zu gelangen. Nur eine Regierung, welche „der Herbst'scheu Clique den Fuß auf den Nacken setzt", kann auf den Beifall der Patrone des „Volksblattes" rechnen; Dr. Prajjat und Gitif Hohenwart werden als Schwächlinge verhöhnt, deren „Steckenpferd" es fei, auf verfassungsmäßigem Wege zum Ziele zu gelangen. Solche Auslassungen bedürfen ebenso wenig einer Erörterung, wie die heftige Opposition der „Tiroler Stimmen" gegen die Ernennung des Dekans Leiß von Innsbruck zum Bischof von Brixen. Man will keinen Bischof, welcher auf dem Boden der Verständigung zwischen Kirche und Staat hält,, gewiß noch weniger aber eine Regierung, welche in Gontact mit der Verfassungspartei, also mit jener Partei im Staate steht, welche der Aufhebung des Concordats das Wort sprach und die Befreiung der Schule vom kirchlichen Joche erwirkte. Aber auch in jenem nationalen Lager, in welchem man die Regierung Taaffe's noch als die beste Gelegenheit anerkannte, um mit dem in der Bevölkerung selbst nur mit größter Anstrengung aufrecht zu erhaltenen Prinzipe der Abstinenzpolitik zu brechen, machen sich die Symptome einer gewissen Verstimmung bemerkbar. Wenigstens hat Rieger in der am 4. d. abgehaltenen Vertrauens-Männerversammlung die Situation deshalb als nicht besonders günstig für die Czechen bezeichnet, weil Taaffe sich nicht von der Verfassungspartei lossagen wolle. Vorläufig will man allerdings den Reichsrath beschicken. Aber es liegt klar auf der Hand, daß Taaffe mit seinen czechischen Freunden nur bann ein erträgliches Auskommen haben wird, wenn er, den Versicherungen der Offieiöfen zuwider , die Verfassungspartei als einen überwundenen Standpunkt betrachten würde. Das kann, Feuilleton. Die Geheimnisse der Residenz. Nachtstücke aus dem Leben. Roman von F. Klinck. (Fortsetzung.) Der Diener des Gesetzes trat in das Arbeitszimmer des Advokaten, aber dieser schien so gleich-giltig und ruhig, daß man schwerlich Papiere, deren Entdeckung von Wichtigkeit gewesen wäre, bei ihm vermuthen konnte. Aber plötzlich zuckte er zusammen und seine heitere Stirne zog sich in drohende Falten, nicht, weil er sah, wie man in seinen Papieren herum-wirthschaftete, sondern weil ihm mit einem male ein Gedanke gekommen war, der der Wahrheit ziemlich nahe kam. „Elender Schurke, ganz dem Charakter eines Grasen Horn würdig," murmelte er. „Gut, nimm’ sie hin, sie mögen nicht einmal in meinen Händen gut aufbewahrt sein, ich könnte eines Tages ver-gegessen, was ich einer Sterbenden gelobte. Es hatte in der That nur wenige Minuten gedauert, so wurden bereits einzelne Papiere als „verdächtig" zurückgelegt. Viele waren es nicht, die sie gesammelt hatten, aber die Polizisten nahmen sie mit hinweg und ließen den Advokaten in düsterer Stimmung zurück. „Ist das nicht Raub?" murmelte er. „Wie kann man es anders nennen ? Und das kann ungestraft heute in einem zivilisierten Staate geschehen, ich darf mich nicht einmal darüber beklagen. Was sollte es mir auch nützen? Dieser Günstling ist allmächtig, und was ihm noch etwa daran fehlt, das ersetzt ihm sein Geld. Ich möchte nur wissen, wie dieser Elende einstmals endet!" Er suchte sich noch erst ein paar Minuten zu beruhigen, ehe er in den Salon zu der Gesellschaft zurückkehrte. Seine Abwesenheit war kaum bemerkt, außerdem wußte er stets geschickt seine Gemütsbewegung zu verbergen, und wenige Augenblicke später sah man ihn in sprudelnder Unterhaltung mit einer liebenswürdigen jungen Dame. Das Fest verlies ohne weitere Störung. Wozu auch? Man hatte nur den bescheidenen Wunsch gehegt, die Papiere wieder zu besitzen und hatte sie sich auf die einfachste Weise von der Welt, durch einen kleinen Raub, hingenommen. Das war alles. „Nun, mein Lieber?" fragte Graf Horn am darauffolgenden Morgen einen bei ihm eintretenden Polizisten. „Sind die hochverräterischen Papiere gefunden?" „Ich glaube, gnädiger Herr," entgeguete der Angeredete unterwürfig. „Bitte, wollen sie sich bemühen?" Mit diesen Worten überreichte er dem Grasen eine ziemliche Anzahl Papiere, die dieser hastig entgegennahm und sorgsam durchzublättern begann, eins nach dem ändern. Bisweilen flog ein Schatten über sein Gesicht — war es die Erinnerung, die an ihn herantrat? Es dauerte lange, bis er mit seiner Durchsuchung fertig war, aber er mußte sehr damit zufrieden sein, denn seine Augeu blickten immer freudiger. „Sie sind ein tüchtiger Mann in Ihrem Fache," wandte er sich endlich an den ihn erwartungsvoll anblickenden Polizisten, indem er die übergebenen Papiere sorgfältig zusammenpackte, „ich werde mir das merken und mich bei Ihren Vorgesetzten für Sie verwenden. Zunächst nehmen Sie dies. Behalten Sie mir aber den Patron ja gut im Auge, wir müssen vorsichtig sein, mein Lieber." das wild er nicht thun, und so ist denn auch unter solchen Umständen nicht wol einzusehen, woher Gras Taaffe die zukünftige Regierungsmajorität nehmen soll. So lange er die Verfasiungspartei nicht völlig an die Wand drückt und unsere Staatsgrundgesetze den reactionären und staatsrechtlichen Wünschen der national-klerikal-feudalen Liga zum Opfer bringt, wird letztere ein sehr un< zuverläßlicher Bundesgenosse sein. Die Verfassungspartei aber kann, wie Dr. Ruß auf dem Linzer Parteitag mit vollem Rechte bemerkte, der Regierung Taaffe's niemals die Hand reichen, so lange im Kabinette ein Pra^ak und Falkenhayn sitzen. Wo ist nun da die verläßliche regierungsfähige Mittelpartei, von welcher unsere Offiziösen fabelten? Wir vermögen sie nicht zu entdecken. Schon heute schwebt das Ministerium Taaffe halb in der Luft, und wenn die „Presse" in ihrem gestrigen Leitartikel den Satz aussprach, daß die Action des Grasen Taaffe möglicherweise nicht gelingen könne, daß sie vielleicht in der Anlage verfehlt sei oder in nächster Zeit am Widerspruch der Parteien scheitern werde, so scheint diesem Ausspruche an solcher Stelle schon eine Erkenntnis der gegebenen Sachlage zugrunde zu liegen, welche kein besonderes Vertrauen auf den Bestand des gegenwärtigen Sistems zu erzeugen im stände ist. Der Sedanstag und die englische Presse. Der Sedanstag ist für bas deutsche Reich zu einem nationalen Festtage geworden, an welchem alle Parteistreitigkeiten unter dem Eindrücke jener ruhmreichen Erinnerungen schweigen, welche sich an die Wiederauferstehung des deutschen Reiches knüpfen. Wir wollen damit nicht gesagt haben, daß es nicht auch in Deutschland Parteien gibt, welche dieser Thatsachen nur mit Groll und Verbitterung gedenken. Aber die Weifenpartei Hannovers ist in steter Abnahme begriffen und würde es nie und nimmer wagen, durch Kundgebung ihrer Sondergelüste an einem solchen Tage einen allgemeinen Sturm der Entrüstung gegen sich heraufzubeschwören. Selbst die ultramontanen Bewohner der Rheinprovinzen würden ein solches Beginnen als einen Frevel gegen den Staat und die Nation behandeln. Diesem stark entwickelten staatsbürgerlichen Bewußtsein, welches den Gedanken der staatlichen Einheit höher stellt, als fractionelle Sonderinteressen, ist es denn auch zuzuschreiben, daß trotz der Aufregung des Wahlkampfes in Preußen der am 2. d. gefeierte Sedanstag in festlicher Weise und ohne die geringste Störung verlief. Deutschland besitzt in diesem Umstande eine nicht geringe Bürgschaft für feine Zukunft, und es ist daher auch leicht begreiflich, daß der Sedanstag von allen jenen Blättern des Auslandes zum Gegenstände wolwollender Besprechungen gemacht wurde, welche den Bestand der deutschen Rcichseinheit zu einem Hauptfactor ihrer politische» Calcüle gemacht haben. Vor allem ist es die englische Presse, welche mit herzlichen Worten der in tanger, geduldiger Vorbereitung und mit hartem Kampfe in heißen Schlachten vollbrachten Einigung Deutschlands gedenkt. Das Kriegsglück — sagen die „Times" — könne sich wol in künftigen Tagen einmal wieder wenden; dies müsse man angesichts geschichtlicher Erfahrungen zugeben. Aber die Einheit Deutschlands stehe nun einmal als unwandelbare Thatsache fest, und an ihr könne weder fremde Eifersucht noch die Reibereien feindlicher Parteien im Innern rütteln. Freilich erscheine die Bürde, welche den Einwohnern des Reiches für die gewaltigen Rüstungen zu dessen Verteidigung auferlegt fei, als eine schwere und drückende, aber die große Mehrheit des Volkes trage sie ohne Murren. In ähnlicher Weise spricht sich der „Standard" aus: „Trotz der Umtriebe der Socialisten, der Unzufriedenheit der Ultramontanen und der Enttäuschung und Verwirrung der National-Liberalen kann entfernt nicht behauptet werden, daß das deutsche Volk der Militärlasten überdrüssig ist, die man ihm aufgebürdet hat. Allerdings würden viele der zur Fahne berufenen Jünglinge lieber ihren friedlichen Beschäftigungen nachgehen, und unterliegt es feinem Zweifel, daß deren Anverwandte und Arbeitgeber den Verlust empfindlich fühlen; allein trotz alledem unterstützt die öffentliche Meinung die Regierung in den beharrlichen Maßregeln, die sie zur Erhaltung der numerischen Stärke der Armee ergreift. Deutschland muß heute 40 Millionen Einwohner zählen; von diesen befinden sich wenig über 400,000 unter den Waffen. Der Nationalstolz, welcher durch glänzende Siege, beträchtlichen Gewinn und hervorragenden Einfluß auf die europäischen Angelegenheiten angefacht ist, macht das Volk taub für alle Argumente gegen eine Schmälerung der materiellen Macht des Reiches. Es läßt sich nicht bestreiten, daß Fürst Bismarck in Deutschland eilte unerreichte Popularität genießt, die es ihm möglich macht, ohne Einbuße mit allen politischen Parteien nach Belieben umzuspringen. Und dennoch ist es der Fürst, welcher die Erhaltung einer starken Armee und die damit zusammenhängende schwere Besteuerung in Deutschland unvermeidlich gemacht hat und deren Vermehrung in beharrlichster Weise befürwortet. Die Zeit wird kommen, da diese Lasten als unerträglich sich erweisen werden; allein das wird schwerlich ein-treffen, so lange der Fürst seinen Einfluß behält. Ein späterer Staatsmann wird die Kosten für deffeu erfolgreichen Ehrgeiz zu bezahlen haben. Unterdessen bleibt er der Abgott der Nation, und würden die Deutschen eine Ausnahme von den Gesetzen der menschlichen Natur machen, wenn dem anders wäre." Liegt auch in den Worten des „Standard" ein leichter Tadel der Bismarck'schen Politik, so faßt er doch in seinem Schlußsätze die augenblicklichen Bedürfnisse Deutschlands richtiger auf, als der extreme Flügel der Fortschrittspartei, welcher seinen, Widerwillen gegen die neuesten Reformpläne im Rufe: „Fort mit Bismarck!" Ausdruck gab. Denn mag man auch die Fehler Bismarcks in Sachen der inneren Politik noch so hart benrtheilen: diese Fehler bedeuten noch kein Sistem, und die liberalen Parteien Deutschlands müßten sich selbst das größte Armuthszeugnis ausstellen, wenn sie nicht beit Muth besitzen würden, den absolutistischen Uebergriffen des Reichskanzlers ein Paroli zu bieten. Aber in Bezug auf die äußere Politik bedeutet der Name Bismarck ein Sistem, ein Sistem, welches die Regeneration Deutschlanbs ermöglichte, welches bent unleidlichen Hader bei- bentschen Frage ein Enbe machte und schließlich nach der blutigen, aber unvermeidlichen Übergangsperiode des Jahres 1866 ein Freundschaftsbündnis zwischen Deutschland und Oesterreich ermöglichte, daS, auf enger Interessengemeinschaft beruhend, durch keinerlei Eifersüchtelei gestört zu werden braucht. * * * Nach den Mittheilungen wiener Blätter unterliegt es keinem Zweifel, daß die Abberufung des Feldmarschallientenants Baron Jovanovik von feinem bosnischen Vertrauensposten zugleich einen Sistemwechsel bedeutet. Während Baron Jovanovii! sich vorzüglich auf das serbische Element stützte und sich sowol bei den muhamedanischen als bei den orthodoxen Serben beliebt zu machen suchte, begünstigt sein Nachfolger, der Herzog von Württemberg, das kroatische Element. Baron Jovanoviö war selbstverständlich gerade wegen seiner Haltung jenen kroatischen Chauvinisten unangenehm, welche in der Annexion Bosniens einen Schritt vorwärts znr Realisierung ihrer großkrcmtischen Pläne erblicken. Man verdächtigte ihn deshalb, als ob er der groß-serbischen Strömung Vorschub leiste — und führte auf biefc Weise seinen Rücktritt herbei. Die Kroaten ihrerseits sehen biesen Rücktritt als einen Sieg ihrer nationalen Sache an. und der Herzog von Württemberg wird Mühe genug haben, bie Über-müthigcn Kroaten zn überzeugen, baß es sich jetzt keineswegs um bie Einbürgerung kroatischer Zustände und kroatischer Beamtenwillkür in Bosnien, MM" Fortsetzung in der Beilage. Er machte eine huldvolle verabschiedende Handbewegung, und der Polizist zog sich zufrieden mit seinem Verdienste zurück. Als der Graf allein war, nahm er die Papiere, trat damit an das Feuer und verbrannte langsam eins nach dem ändern. „Gesiegt," murmelte er dann zufrieden, „dieser Fang ist mir leicht geworden. Narr, der du dachtest, dem Grafen Horn drohen zu können. Also die ganze Geschichte wäre in ewige Vergessenheit gesenkt, wie will ich mich glücklich schätzen, wenn auch die zweite Angelegenheit ganz beendet ist! Die scheint etwas gefährlicher zu sein. Aber ich weiß, was mir bevorsteht, und man sagt, die Verzweiflung gäbe Muth. Bei mir scheint es wenigstens einzutreffen; ich will Ruhe haben, oder sterben, und da es zum Sterben noch immer Zeit ist, so nehme ich zunächst die Ruhe, und zwar um jeden Preis. Thoren, die sich mit mir einlassen, die wahnsinnig genug sind, zu denken, daß sie mich zwingen können. Niemals! Man sagt, ich sei alt. Es gibt viel ältere Leute als ich, die das Leben noch mit vollen Zügen genießen — und ich will das auch. Ich nenne mich noch nicht alt, und wäre nur nicht dieses entsetzliche Leiden, fo würde ich es mit jedem aufnehmen. Aber die Angst drückt mich nieder, und wenn diese vorbei ist, dann ist alles gut, dann kann ich von neuem anfangen, mein Leben zu genießen bis —" Der Graf schauerte in sich zusammen und blickte sich scheu um. „Nun, bis endlich der Sensenmann kommt," vollendete er. Dann trat er an den Tisch, schenkte sich ein Glas Wein ein und leerte es in einem Zuge. Aber es war ihm doch nicht so recht angenehm zu Muthe, er klingelte seinem Diener und dieser mußte ihm Stadtneuigkeiten erzählen, um ihn zu zerstreuen. Endlich machte er Toilette für das Theater; es war ihm doch so unheimlich im Hause, aus allen Ecken kam stets die Erinnerung, wenn er allein war, und das durfte nicht sein; er mußte fest und hart bleiben, um allen Stürmen trotzen zu können. „Nur noch ein paar Tage," murmelte er wieder und wieder. Ob auch das Gewissen noch ein paar Tage beruhigt sein würde? Zweiundzwanzigstes Kapitel. Eine offene Frage. Der Hauptmann Donitz bewohnte in der Vorstadt in einer wenig belebten Straße ein freundliches Zimmer mit der Aussicht auf einen großen schönen Garten. Es war ein recht einsames Junggesellenleben, welches er führte, da er zu wenig an den Freuden und Lustbarkeiten seiner Kameraden, bei denen er auch deswegen für einen Sonderling galt, theilnahm. Man fand ihn stets zu Hause, und sein Zimmer glich eher dem eines Gelehrten, als dein eines Offiziers. Große Schränke mit alten, in Leder gebundenen Büchern standen an den Wänden, und sie hatten da nicht blos des Scheines wegen ihren Platz gefunden, sondern sie wurden auch sehr fleißig benützt. Die Oberflächlichkeit seines Standes genügte Arnold nicht; sein Sinnen und Denken griff tiefer. Er verließ tagelang seine Wohnung nicht und saß mit seinen Büchern zusammen, die, besonders seit jenem Tage, wo er zum zweiten male eine Niete des Lebens gezogen, fast seine ausschließliche Gesellschaft geworden waren. Beilage z«m „Laibacher Tagblatt" Nr. sondern vielmehr darum handle, in den occupierten Provinzen eine von nationalen Hegemonie- Ansprüchen freie österreichische Politik zu inaugurieren. * * * Den Jungczechen steht ein herber Verlust bevor. Wegen bedenklicher Erkrankung hat ihr bisheriger Führer Sladkovsky sein Reichsrathsmandat zurückgelegt und auch auf seine Thätigkeit als Mitglied des böhmischen Landesausschusses verzichtet. Ueber die nach Novibazar abgegangene Re-cognoscierungs Kommission liegen sehr widersprechende Nachrichten vor. Während die „Presse" sich telegrafieren läßt, daß man ihr allenthalben zuvorkommend begegne, weiß die „Neue freie Presse" und die „Deutsche Zeitung" vom Gegentheil zu berichten. Wer Recht behält, wird die nächste Zukunft lehren, da sich bereits morgen die Occnpationstrnppen bei den Einbruchspunkten gruppieren, um am folgenden Tage die Grenze zu überschreiten. * * * Die russischen Journale sehen, wie wir bereits erwähnten, den Einmarsch der Oesterreicher in Novibazar mit sehr scheelen Blicken an. Jetzt fordert „Nowoje Wremja" die russische Regierung offen auf, gegen Oesterreich einzuschreiten. „Oesterreich-Ungarn — schreibt das citierte Blatt — drängt sich wie ein Keil zwischen Serbien und Montenegro. Gleichzeitig damit nimmt der diplomatische Druck auf Serbien und Montenegro zu. Um sich in die Angelegenheiten Serbiens einzudrängen, verlangt Oesterreich-Ungarn die Concession für die serbischen Eisenbahnbante». Bezüglich Montenegro's unterhandelt inan in Wien direkt und persönlich mit dem Fürsten Nikola. Mit dem Erscheinen der öfter» reichisch-ungarischen Armee im Gebiete von Novibazar und in Mazedonien beginnt von Wien aus ein »euer Druck aus Ostruinelien und das Fürstenthum Bulgarien. Es ist sehr traurig, daß es so weit kommen mußte, daß die slavischen Fürstenthümer aus dem ewigen Kampfe um ihre politische und ökonomische Selbständigkeit in einen neuen Kamps mit ihren nördlichen Nachbarn hineingezerrt werden. Kann denn Rußland, das für die Befreiung und die politische Selbständigkeit dieser südslavischen Fürstenthümer so viele Opfer gebracht, jetzt ruhig zufehen, wie ein „Räuberstaat" diese Länder zu seiner Beute macht?!" Einer solchen Zartheit der Diction gegenüber müssen selbst gewisse nationale Blätter zurückbleiben. * * * Er hatte sich nicht leicht in die abermalige Täuschung seiner schönsten Herzenshoffnungen hin« eingefunden, aber er war ein Mann, und außer einem noch liefern Ernst bemerkte man eben feine Veränderung an ihm. Tante Donitz und Julie besuchte er selten, seltener noch seit jenem Tage, wo er bemerkt hatte, daß Julie ihren Lebensmuth und ihre Hoffnung wiedergewonnen. Die Leidende hatte er getröstet, jetzt aber bedurfte sie seiner nicht mehr, sie wurde mit sich selber fertig. Was sollte er dort? Höchstens konnte er Gefahr laufen, ihr zu begegnen, die er sorgfältig meiden mußte um feiner eigenen Ruhe willen. Arnold hatte Marie nur von weitem wiedergesehen. Sie war eines Tages mit ihrem Vater heiter lächelnd vorübergegangen. Er hatte seine Hand auf das unruhig pochende Herz gelegt und ihm Schweigen geboten. Aber ein bitteres Lächeln hatte um seine Lippen gezuckt, als er sie so glücklich unb zufrieben sah, tvährenb er litt — namenlos litt, so sehr er es auch ber Welt verbarg. Ja, Donitz liebte Marie, es war nicht jene heiße, alles verzehrenbe Leibenschast, sonbern eine innige, wanne Zuneigung, und ein Leben ohne sie dünkte ihm eine Qual. Aber jetzt durfte er nicht 205 vom 6. September 1879. Die Zwei-Kaiserbegegnung in Alexandrowo ist so plötzlich und unerwartet gekommen, daß die deutsche Presse ihr gegenüber eine abwartende Stellung einzunehmen für angezeigt erachten mußte. Lag es auch nahe, daß beide durch nahe Verwandtschaftsgrade mit einander verknüpften Regenten von dem Zeitungskriege der letzten Wochen sehr unangenehm berührt werden müßten, so wirkte doch die Kunde von dieser Entrevue so überraschend, daß man daraus auf einen Conflict zwischen dem deutschen Kaiser und dem Reichskanzler schließen zu können glaubte. Man sprach sogar davon, daß die Zusammenkunft ohne Vorwissen Bismarcks erfolgt sei und daß infolge dessen der Kanzler seine Demission nehmen wolle. Diese Gerüchte werden nun offieiös dementiert. Doch dürfte der Begegnung trotz alledem kaum eine höhere Bedeutung beizulegen sein als jene, die wir derselben in unserem gestrigen Artikel beilegten. Mit Recht bemerkt diesbezüglich der Berliner „Börsen-Courier": „Es hatte sich eine tiefe Kluft geöffnet zwischen der russischen und der deutschen Politik. Der General von Manteuffel hat sich in diese Kluft hineingestürzt, und siehe da — sie schloß sich. Ueber der geschlossenen Kluft werden die Kaiser Wilhelm und Alexander sich umarmen. . . . Aber diese Kluft wird sich wol wieder öffnen eines Tages, und wer weiß, ob sie sich dann gar so leicht schließen wird. ..." * * * Die Anfhiffuiig der bulgarischen Flagge an der von Rußland dem Fürstenthume Bulgarien zum Geschenk gemachten Flottille wurde als Anlaß zu einer patriotischen Demonstration benützt, bei welcher dem Zar-Befreier vom Metropoliten Grigorie in seiner Festrede in wahrhaft byzantinischer Weise Weihrauch gestreut wurde. Trotz ihrer patriotischen Begeisterung können es aber die Bulgaren doch nicht unterlassen, ihrem jungen Fürsten nnnöthigerweise Regierungssorgen zu machen. Die rabicnle Partei ist mit dem gemäßigten Ministerium Balabanoff unzufrieden, und da sie keine Aussicht haben, ihre gegen dasselbe erhobene Anklage auf Verfassungsbruch in der Volksvertretung durchzubringen, so setzt sie jetzt Massenversammlungen in Szene, um aus diese Art das Ministerium zu stürzen. Wirklich, recht erbauliche Aussichten für die Zukunft des bulgarischen Verfassungsstaates. * * * Wie der „Nationalzeitung" aus Koustantinopel gemeldet wird, cireuliert in der türkischen Hauptstadt das Gerücht, es werde nach Beendigung des Beiramsestes dort eine Konferenz von Delegierten der europäischen Mächte zusaminentrcten, welche sich mehr daran denken, mit ihm war es für immer vorbei, nicht zum dritten male war ihm ein kurzer Traum gegönnt. So waren Arnolds Betrachtungen und Gedanken, so waren sie alle Tage — so waren sie es heute, als er sinnend am Fenster seines Zimmers staub unb auf bie einsame Straße hinunter-starrte; nur baitu unb wann ging vielleicht ein einzelner Spaziergänger vorüber, bein nahen Holze zu, weiter niemand. Plötzlich zuckte Arnold zusammen. Dort am Ende ber Straße tauchte eine Gestalt auf, bie zu eng mit all' seinem Sinnen unb Denken verknüpft war, als daß er sie nicht sofort hätte erkennen sollen — es war Herr von Lichtenfels. Arnolb tounberte sich, wie berfelbe in diefe einsame Ge-genb kam, unb .noch mehr, als berfelbe birett auf seine Wohnung zuschritt unb endlich in ber Thür derselben verschwanb. Noch ehe er sich von seinem Erstaunen erholt hatte, hörte er einen festen männlichen Schritt auf ber Treppe, und gleich darauf würbe an bie Thür seines Zimmer geklopft. „Herein!" Arnolb zitterte leicht, als er bas Wort aussprach unb in be «selben Augenblick Herrn von Lichtenfels vor sich sah. mit der eghptifcheu Angelegenheit beschäftigen soll. In Verbindung hiemit gewinnt die Nachricht au Interesse, daß der Sultan auf die Mittheilung des Khedive, er wünsche nach Konstantinopel zu kommen, um dem Padischah persönlich seine Huldigung darzubringen, geantwortet habe, Tewstk Pascha möge seine Reise bis nach Schluß des Beiramsestes verschieben. Vermischtes. — Zur Katastrophe in Szegedin. Wie uns aus dieser Stadt berichtet wird, sind die Schätzungen des Schadens nunmehr fast vollständig beendigt, und das Resultat beträgt insgesammt 11.200,000 fl. Nach Hinzurechnung der noch restlichen wenigen Schätzungen dürfte sich der Gesammt-schaden auf zwölf Millionen Gulden belaufen. — „Schlag nur zu!" Ein schrecklicher Fall ivird ans dem Zempliner Comitat der „M. Lap" berichtet: Ein Pacziner Insasse hatte seine kleine Wiese an einen dortigen Juden verkauft, glaubte aber trotzdem noch das Recht zu haben, das Grummet von derselben für sich einzubringen, und ging hinaus, das Gras abzumähen. Dies erfahrend, begab sich der nene Eigenthümer auf die Wiese und verwies jenem sein rechtswidriges Beginnen. Als dies nichts fruchtete, fetzte er sich zornig auf die Stelle hin, an welcher der Bauer weitermähte, und rief zornig: „Jetzt schlag' nur zu!" Der wüthende Bauer ließ sich dies nicht zweimal sagen, sondern führte mit seiner Sense einen solchen Hieb nach dem Halse des Juden, daß der Kops, vom Rumpfe getrennt, zur Erde flog. Der Unglückliche hinterläßt eine Witwe mit drei Kindern. — Elementarschäden in Tirol. Am letzten Sonntag sind in Nordtirol heftige Gewitter mit starken Regengüssen niedergegangen, welche zum Theil sehr arge Verheerungen anrichteten. So ist in Jnzing ein Murbruch eingetreten, welcher die Kirche, mehrere Häuser und Stallungen in ihren unteren Räumen mit Schlamm und Schutt füllte. Dem Postmeister wurden vier Kühe und zwei Kälber getödtet und das Gasthaus bis zum ersten Stock vermurt. Leider ist dem Unwetter auch ein Menschenleben zum Opfer gefallen. Eine Frauensperson, welche, wahrscheinlich um das Vieh loszubinden, in den Stall ging, vermochte, von der Mur überfallen, nicht mehr aus demselben herauszukommen und ging zugrunde. — Ueber einen entsetzlichen Fall berichtet „Bndap. Sürgöny" folgendes: „Die Passagiere des am 2. d. von Pest nach Wien abgegangenen Frühzuges waren zwischen Göd und Waitzeu Derselbe verbeugte sich mit weltmännischer Gewandtheit. „Ich habe die Ehre, mich Ihnen als von Lichtenfels vorzustellen, Herr Hauptmann Donitz." Arnold verbeugte sich stumm. Er war keines Wortes mächtig und stotterte halblaut etwas hervor, was einer Einlabung zum Sitzen ähnlich war. Lichtenfels nahm auch sofort Platz und sah abwechselnd voll innerer Zufriedenheit auf den schönen, stattlichen Mann und bessen ernste, gelehrte Umgebung. Aber eilt Lächeln glitt über sein Antlitz, als er ans dem Tische eine Photographie Mariens liegen sah. Der Hauptmann bemerkte sein Versehen und errüthete wie ein junges Mäbchen. „Ich sehe, Sie haben Marie nicht vergessen, obgleich wir sehr geneigt waren, dies anzuneh-men," sagte Lichtenfels lächelnd, „Sie haben Ihre Jugenbfrennbin in ihrer neuen Stellung doch wol zu bald vergesse»." „Gewiß nicht, Herr von Lichtenfels," betheuerte Arnold verwirrt, -.ich werde Marie schwerlich vergessen, sie war —" „Aber man muß bas annehmen, Herr Haupt-tnann," versetzte Lichtenfels eifrig; „warum in aller Welt lassen Sie sich benn niemals bei uns sehen?" die Zeugen eines fürchterlichen Schauspiels. Ein Bauer war aus einer Wiese unter einem Strohschober eingeschlafen. Oben auf dem Schober saß sein vierjähriges Töchterchen. Plötzlich erwachte der Bauer, ein starker Rauch, der aus dem Strohschober ausstieg, hatte ihn geweckt. Wahrscheinlich war der Bauer mit der Pfeife im Munde eingeschlafen und hatte so das Stroh angezündet. Der Bauer lief in seinem Schreck davon, vergaß aber, das Kind mitzunehmen. Auf das Wehgeschrei der Aermsten rannte er zurück, doch hatte das Kind schon so schwere Brandwunden erlitten, daß es bald seinen Geist aufgab." — Selbstmord aus gekränktem Ehrgeiz. lieber den Selbstmord eines jungen Mädchens aus gekränktem Ehrgeiz berichtet das Berliner „Tageblatt" folgendes: Vor etwa acht Tagen meldete der Polizeibericht, daß aus dem Faulen See in der Nähe der Charlottenburger Chaussee die Leiche einer etwa 20 Jahre alten, anständig gekleideten Frauensperson ans Land gezogen worden sei. Diese Leiche ist im Obductionshause von einem Beamten als die seiner 19jährigen Tochter persönlich agnosciert worden. Dieselbe hatte ihrem Leben ans ganz eigenartigem Motiv ein gewaltsames Ende gemacht. In einem hinterlassenen Briese nämlich, in dem sie von ihren Eltern zärtlich Abschied nimmt, gibt sie als Grund des Selbstmordes an, daß sie einen selbstverfaßten Ronian von der Redaction der „Gartenlaube" mit dem Bemerken zurückbekommen habe, daß ihre schriftstellerische Arbeit zur Ausnahme in der „Gartenlaube" sich nicht eigne, während sie der feste» Ansicht gewesen, mit ihrem Talent zur Nachfolgerin der gefeierten Marlitt berufen zu sein. — Eine Weltausstellung in Berlin im Jahre 1885. Wie die„Berl. Börsenzeitung" von verläßlicher Seite meldet, hat der Plan einer Weltausstellung in Berlin im Jahre 1885 im Prinzip in den letzten Tagen die Genehmigung des Kaisers gefunden, nachdem bereits vorher der Kronprinz sich lebhaft für die Idee interessiert hatte. Ein bekannter Berliner Banmeister hat Pläne entworfen, welche sich auf den Bau eines Ansstcllungs-Palastes beziehen und welche dem Kaiser bereits Vorgelegen haben, der sich persönlich mit diesem Projekte einverstanden erklärte. Ehe das Projekt einer Berliner Weltausstellung im Jahre 1885 in osfieieller Form zum Vorschein kommt, wird noch einige Zeit vergehen, da zunächst der Bundesrath (da man annimmt, die Angelegenheit werde als Reichssache behandelt werden) seine Zustimmung er-theilen müßte und alsdann der Reichstag sein Votum abzugeben hätte. — Blut im Brode. Man schreibt uns: „Nicht wenig erschrocken war in Wiepfing bei Sem-genlebarn die Hausfrau des Herrn Sch., als sie am letzten Freitag die von Donnerstag übrig gebliebenen Roggenknödel bis ins Innerste blutroth fand. So zeigte sich die seltene Erscheinung, welche als das „Wunder des Blutes im Brode" bekannt ist. Sie rührt, wie Ehrenberg nachgewiesen hat, von sehr kleinen Infusorien her, welche er Monas pvodigiosa (Wundermonaden) nannte, welche aber heute trotz ihrer Beweglichkeit von vielen Gelehrten für Pflanzen erklärt werden. Die Keime dieser winzigen Geschöpfe senken sich, natürlich ungesehen, aus der Lnft herab und producieren schnell Millionen von Monaden, wo nur die für ihr Gedeihen nöthi-gen Nahrungsstoffe und die nöthige Feuchtigkeit vorhanden sind. Im Mittelalter war das Auftreten des Wunderbluts in Privathäusern höchst folgenschwer. Unbekannt mit der wirklichen Ursache derselben, glaubte man darin eine entwendete Hostie erkennen zu müssen und strafte das dadurch erwiesene Verbrechen mit dem Tode. — Ein Stück des erwähnten Brodes ist im mikroskopischen Aquarium am Schwarzenbergplatz in Wien zu sehen" Zur Reform der Gewerbe-Ordnung. Der Wiener Gewerbe-Genossenschaftstag, durch welchen der größte Theil der zur Zeit bestehenden Gewerbe repräsentiert ist, hat in seiner am 3. d. abgehaltenen Plenarversammlung eine Eingabe an die niederösterreichische Handels- und Gewerbekammer angenommen, in welcher die den neuen Gewerbegesetzentwurf betreffenden Fragepunkte dieser Kammer im wesentlichen wie folgt beantwortet werden: Die bestehenden obligatorischen Genossenschaften aufzugeben uud zur Vertretung der gewerblichen Interessen blos freie Genossenschaften zuzulassen, kann nicht als zweckmäßig erkannt werden. Es wird betont, daß eine Verbindung der Gesammtheit der Fachgenossen nur unter dem Einfluß der gesetzlichen Bestimmung allgemeiner Beitrittspflicht möglich und daß es illusorisch wäre, durch freie Genossenschaften eine ähnliche feste und umfangreiche Vereinigung erzielen zu wollen, wie dies bei den obligatorischen Genossenschaften der Fall ist. Die obligatorischen Genossenschaften hätten, wenn mich nicht immer in vollkommener Weife, ihren Ausgaben entsprochen, und es sei fraglich, ob freie Vereine in demselben Maße nützlich wirken könnten. Es muß daher die Frage über den Fortbestand der obligatorischen Genossenschaften in entschiedener Weise bejaht werden Für den Fall der Beibehaltung der obligatorischen Genossenschaften dürfte die Aenderung der Statute weniger Bedeutung haben, als eine größere Fürsorge für die genauere Beobachtung derselben. Die Einführung eines ändern Modus der Krankenversorgung, wie solcher in Frankreich und England besteht, erscheine im Interesse des Friedens zwischen Arbeitern und Arbeitgebern dringend geboten, und es wäre aus Humanitären Gründen zu wünschen, daß der Staat, wie dies in den genannten Ländern in befriedigender Weise geschieht, die Besorgung dieser Aufgabe selbst übernehme. Sollten wider Erwarten freie Genossenschaften an die Stelle der bisherigen treten, so müßten auch diese verpflichtet werden, die in § 57 des Entwurfes der neuen Gewerbe-Ordnung angeführten Obliegenheiten zu übernehmen, und es müßte insbesondere in Bezug auf die fachlichen Schiedsgerichte gesetzlich bestimmt sein, daßdieEom-petenz derselben auch von jenen Fachgenossen anerkannt werden müsse, welche außerhalb des Verbandes geblieben sind. Die Eingabe spricht sich weiters für die obligatorische Beibehaltung der Arbeitsbücher aus und hält zur Regelung des Lehrlingswesens die Genossenschaftsstatute und die übrigen bestehenden gesetzlichen Bestimmungen für ausreichend, wenn auch Gewerbe-Inspektoren bestellt werden sollen. Jedoch müsse auch die nöthige Rücksicht obwalten, damit es dem kleinen Gewerbsmanne nicht unmöglich gemacht werde, Lehrlinge zu halten. Die Schaffung von Hilfskassen für mittel- nnd erwerblose Arbeiter und Gewerbetreibende, sowie für deren hilflos hinter-lafsene Witwen nnd Waisen wird als ein dringendes Bedürfnis bezeichnet. Bei Verfassung einer neuen Gewerbe-Ordnung soll auch die Fürsorge für die Existenz der Gewerbetreibenden Raum finden. Den einzelnen Genossenschaften, welche durch ihre Vertreter im Genossenschaftstage diese Eingabe fertigen, wurde es freigestellt, spezielle Wünsche in besonderen Eingaben an die Handelskammer zum Ausdruck zu bringen. Die Arbeiten im Garten für den September. (Schluß.) Im Ziergarten sind cs hauptsächlich die auch schon für den August angegebenen Unterhaltungsarbeite», wie das Beschneiden der Rasenplätze, das Reinigen der Wege und der Gehölzgruppen, ferner daS Entfernen etwa bereits abgeblühter Blumenstände an den Ziergeivächsen, welchen auch im September eine gleiche Aufmerksamkeit geschenkt werden muß, soll der Garten bis zum Spätherbst hinein feine Schönheit bewahren. Zudem wird es auch nothwendig werden, die durch Schlingpflanzen hcrgestellten Festons öfter nachzubinden, respektive zu beschneiden, da dieselben gerade zum Herbst hin infolge der feuchten Nächte ein starkes Wachsthum entwickeln. Sollten einige der vorhandenen Blumenbeete durch Verblühen und Absterben der daraus stehenden Pflanzen ein unangenehmes Aussehen erhalten, so können dieselben schon im September mit Frühjahrs-Mimten wie Primeln, Aurikel», Ranunkeln, Penseen oder Zwiebeln neu bepflanzt werden. In größeren Gärten, wo Mistbeete ooer Gewächshäuser zur Verfügung stehe» und somit die Aufbewahrung vieler Blumenpflanzen ermöglicht ist, bildet der September die Hauptzeit zur Vermehrung vieler Blütengewächse. Namentlich Pelargonien, Verbenen, Epheu, Rosen wachsen um diese Jahreszeit aus Stecklingen sehr gut nnd lassen sich als junge kräftige Pflanzen später nnd leichter überwintern, als die vielleicht im Spätherbst ans den Blumenbeeten eingepflanzten Exemplare. Was die Abwartung deS Obstgartens im September betrifft, so sind die zur Formierung der Bäume im vorigen Monat unternommenen Arbeiten des Beschneidens der jungen Triebe und das Anbinden derselben einzustellen, da dieselben, jetzt in Anwendung gebracht, doch keinen Erfolg mehr für die Ausbildung der Augen und Knospen haben. Man wende daher mehr Aufmerksamkeit dem Abernten und Conservieren des nunmehr zur Reife gelangenden Obstes zu. Ganz besonders erfordern die frühen Kernobstsorten, namentlich Birnen, eine sorgfältige Behandlung. Es ist bekannt, daß alle Sommer- und frühen Herbstbirnen sich nicht sehr lange aufbewahren lassen, da sie oft schon wenige Tage nach der Reife im Innern mehlig und faul werden. Derartige frühe Sorten, wozu unter „Herr von Lichtenfels, ich war Ihnen ja vollständig unbekannt/' stotterte Arnold. „Durchaus nicht, verehrter Herr Hauptmann, Sie sind mir wenigstens stets ein bekannter und vor allen Dingen ein sehr achtungswerther Mann gewesen, den ich sehr gerne zu meinen Freunden zählen würde. Aber das Schicksal hat uns immer möglichst fern von einander gehalten; doch denke ich, seit Marie, die, wie sie mir sagte, Sie sehr gut kennt, meine Pflegetochter ist, seit der Zeit kann meiner Ansicht nach das Fremdsein aufhören." Er sah Arnold forschend an und erkannte deutlich dessen Verwirrung. „Sie setzen mich in Erstaunen, Herr von Lichtenfels, was kann Ihnen an der Bekanntschaft eines armen, obfcnren Hauptmanns gelegen fein ?" „Sprechen wir einmal ernsthaft mit einander," sagte Lichtenfels plötzlich mit veränderter Stimme, „ich liebe es nicht, mich auf Umwegen meinem Ziele zu nähern. Sprechen Sie mir gegenüber nicht wieder von arm und obfcur, lieber Do-nitz. Sie kennen mich noch sehr schlecht, wenn Sie glauben, ich könne nicht wahres Verdienst | von dem Schein unterscheiden, und die äußere Hülle gälte etwas bei mir. Nein, ich achte den Kern, der in dem Menschen steckt, und mir ist glücklicherweise ein ziemlich scharfes Auge verliehen, den edlen Kern auch in der rauhen Schale zu erkennen. Lassen Sie mich als ein Mann zu dem ändern sprechen, die beide nicht mit leeren Schmeicheleien um sich werfen. Ich achte und ehre Sie als einen Mann, wie es heutzutage leider wenige gibt, der sich und sein besseres Selbst nicht vor der Aussicht auf eine glänzende Gar-ritzre verleugnet. Das gilt mir höher als Reich-thum und Ansehen — weit höher. Das muß ich Ihnen vorher sagen, ehe ich mit meiner Absicht hervorrücke, die mich zu Ihnen treibt. Ich leugne nicht, daß mir dieser Gang große Ueberwindung gekostet hat, aber mein unzeitiger Stolz mußte überwunden werden, wenn ich größeres Unglück verhüten will. Herr Hauptmann, ich hoffe, Sie werden das offene Wort, welches ich zu Ihnen reden will, nicht mißverstehen — Sie würden es gewiß nicht, wenn Sie wüßten, wie lieb ich Marie habe." (Fortsetzung folgt.) anderen Bon Chretien Williams, Louise bonne d'Avranches, Beurre d'Amanlis, die Herbstbergamotte. Sommer - Roufelette und einige andere gehören, dürfen daher nicht bis zu ihrer vollständigen Reife am Baume hängen bleiben, sondern sind einige Tage früher, sobald sich die bevorstehende Reife Durch Umfärben der bis dahin grünen Oberhaut anzeigt, abzunehmen und an einem hellen, luftigen Raume auf Stroh auszubreiten. Am Weinstock versäume man nicht, genau auf das Auftreten das Dibium zu achten und setze das Einschwefeln der Stöcke alle acht bis vierzehn Tage fort; ferner schütze man die frühreifenden Traubensorte» durch Einnähen der Trauben in kleine Gazebeutel oder durch Vorhängen von Netzen gegen Bügel, Wespen und sonstiges Ungeziefer, die bekanntlich vielen Schaden anrichten können. In der Nähe der Pfirsichbäume empfiehlt cs sich, Fallen gegen den Siebenschläfer auszustellen, der die reifenden Früchte anfreißt und somit unbrauchbar macht. In, September lassen sich bei günstiger Witterung, d. h wenn nicht zn große Trockenheit vorherrscht, Obstbanmwildlinge noch auf das schlafende Auge oculieren. An den bereits früher oculierten Stäminchen sind die Verbände zu lösen, da das eingesetzte Auge sonst leicht im Saft ersticken kann. An kranken Obstbäumen grabe man die Wurzeln auf, schneide die beschädigten Theile derselben fort, verstreiche die frischen Schnittwunden mit Baumwachs und ersetze die herausgenommene Erde durch eine gute, nahrhafte, frische Bodenmischung. Falls im Herbst Neuanpflanzungen von Obstbäumen vorzunehmen sind, so empfiehlt es sich, die dazu erforderlichen Pflanzlöcher schon im September anfertigen zu lassen, damit der Boden aus der Atmosphäre möglichst viel Nährstoffe aufnehnien kann. Gestattet es die Zeit nicht, bereits Ende August das Umpflanzen oder die Neuanlagen der Erdbeer-beete auszuführen, so kann dasselbe noch im Anfänge des September mit gutem Erfolg geschehe». Im Gemüsegarte» wird ebenfalls die Hauptarbeit int Abernten der verschiedenen Gemüse bestehen, wogegen das Anpflanzen und Besäen leer-gewordener Gemüsebeete fast ganz aufhört. Zunächst müssen die Zwiebelarten, sobald ihr Kraut abgetrocknet ist, herausgenommen und an einen lustigen Ort zum Trocknen gebracht werden. Die Selleriepflanzungen können bei trockenem Wetter nochmals gehackt werden, ebenso auch der Breitlauch. Ende des Monats werden die Spargelbeete, sobald die Beeren am Spargelkraut sich roth zu färben beginnen, gesäubert, d. H. das Kraut wird etwa 30 Zentimeter hoch über Dem Boden abgeschnitten, damit nicht die reisen Samen des Spargels auf die Beete fallen und im nächsten Jahre sich nicht masseweise junge Spargel-pflanzen aus denselben «»fiedeln. Nach dem Entfernen des Krautes hacke man die Beete ebenfalls auf und vertilge das darauf stehende Unkraut. Von Körbelrüben, Spinat und Feldsalat, auch von Mohrrüben können noch in der ersten Hälfte des September Aussaaten vorgenommen werden. Die im August angesäeten Kohlarten zur Winterknltur sind, sobald sie genügend erstarkt sind, zu verpflanzen. Man setzt dieselben am besten auf einen Meter breite Beete in Reihen von je 20 Centim. Entfernung bei einer Pflanzweite von 15 Centim. ans und düngt sie wiederholt mit Jauche, damit sich dieselben bis zur Pflanzzeit im November kräftig heranbilden können. Die zur Samengewinnung liegen gebliebenen Gurken werden, sobald sie sich gelb färben, abgenommen und zur Nachreife an einen sonnigen Ort gelegt. Später nimmt man die Kerne heraus, wischt dieselben im Wasser aus und bewahrt sie, wenn dieselben abgetrocknet sind, in Papierbeuteln u. s. tu. auf. Lolml-mi- Provin)ial-Hnge1egenheiten. — (Neue Schmerzen des „Slovenski Rar od.") Die Sprachenfrage bildet bekanntlich den ganzen Inbegriff der staatsmännifchen Bestrebungen' der national-klerikalen Partei. Aus diesem Grunde ist auch der Eifer leicht erklärlich, mit welchem die nationalen Organe sich eines jeden Stoffes bemächtigen , der mit diesem ihren Lieblingsthema zusammenhängt. In seiner vorgestrigen Nummer fordert „Slov. Narod" alle slovenischen Parteien auf, im Verkehr mit der Finanzdirection die Verhandlung in slovenischer Sprache zu fordern. Wir haben dagegen nichts einzuwenden, wol aber gegen den albernen Schlußsatz: „Wir wollen schon sehen, ob die Gesetze blos für uns Sloveuen existieren, oder nicht auch für Deutsche und Deutschthümler." Glaubt denn „Slov. Narod" wirklich, daß er mit solchem Gepolter und arroganten Drohungen ohne Grund die Achtung vor dem Gesetze fordert? Ueberhaupt wird der deutsche Oesterreicher sehr bald in die Lage kommen, die Herren vom „Slov. Narod" fußfällig um die Erlaubnis zu einer bescheidenen Existenz zu bitten. Weil die osficiöse „Montags-Revue" sagt, daß der Unterrichtsminister jedenfalls ein Deutscher, ein Kind der deutschen Kultur sein müsse, spricht „Slovenski Narod" schon vv» einer Beleidigung der Stauen. Unseres Wissens ist es den Deutschen nicht eingefallen, die früheren Behauptungen der Officiösen, daß der Nachfolger Andrassy's ein Ungar sein müsse, als eine Beleidigung der deutschen Nation aufzufassen, obgleich die Deutschen Oesterreichs trotz allen Zetergeschreies ihrer nationalen Gegner min bestens so hoch in der Kultur stehen, um es in dieser Beziehung mit jedem slavischen Stamme auf nehmen zu können. — (Philharmonische Gesellschaft.) Die Musikschule der philharmonischen Gesellschaft beginnt da» neue Schuljahr mit deni ltj. September l. I. — Der Unterricht umfaßt: Klavierspiel (Herr Zöhrer und Moraoee), Gesang (Fräul. Eberhart), Violinspiel (Herr Gerstuer und Moravec.) Ferner werden ein- bis zweimal wöchentlich Uebuugen im Ensemblespiel stattfinden, an welchen auch Nicht schüler der Anstalt gegen ein bestimmtes Honorar theilnehmen können. Nähere Aufschlüsse werden von der Vereinsdirection im Fürstenhofe, zweiten Stock, ertheilt. — (Konzertnachricht.) Morgen nachmittags 3 Uhr findet bei günstiger Witterung ein Konzert der Theaterkapelle unter Leitung ihres Kapellmeisters G. Mayer im Schweizerhause statt. — Uebermorgen abends 8 Uhr wird dieselbe Kapelle im Glassalon der Casinorestauration konzertieren. Das Entree ist bei beiden Konzerten auf 20 kr. festgesetzt. — Das für heute angekündigt gewesene Konzert der städtischen Musikkapelle in Schreiners Bierhalle mußte wegen eines Todesfalles abgesagt werden. Dagegen findet morgen abends ein Konzert der erwähnten Musikkapelle im Gasthausgarten „zur Sternwarte" statt. — (Todesfälle.) Gestern in den Mitternachtsstunden verschied hier nach langen Leiden die Gemahlin des Herrn Julius Grasen Bolza, Frau Ernestine Gräfin Bolza geb. Kham. Das Leichenbegängnis findet morgen nachmittags 'i Uhr statt. — In Pisino (Istrien) starb am 21. August Pater Pius Kopitar (ein Laibacher), Franziskaner-Ordens-priestcr und seinerzeit Supplent am RudolfSwerther Staatsgymnasium. — (Grund aukauf für eine städtische Schottergrube.) Der Vaibachcr Magistrat sucht einen geeigneten Grund zur Gewinnung des Schotters für die städtischen Straßen und Wege käuflich an sich zu bringen. Eigentümer von solchen Grundstücken können ihre Angebote binnen vier Wochen beim hiesigen Magistrate überreichen. — (Selbstmord aus Trauer zu der verstorbenen Gattin.) In Großsonntag in Steiermark) erhängte sich am 3. d. M. der dortige Grundbesitzer Blasius Ternon aus Trauer wegen des Ablebens seiner Frau. — (Ausflug nach Weiße nfels-Ra-t f ch a ch und den Mang artsee it.) Gelegenheitlich der General- und Wanderversammlung des berg-nnd hüttenmännischen Vereines für Steiermark uud Kärnten in Klagenfurt wird Montag den 8. d. von den Mitgliedern desselben ein Ausflug nach Weißenfels Ratschach und den Mangartseen unternommen. — (Versorgung der k. k. Unteroffiziere.) Um dem Herre eine entsprechende Anzahl k k. Unteroffiziere zu erhalten, wurde im Wehrgesetze vom Jahre 1869, § 38, denselben in Aussicht gestellt, daß sie bei Verleihung von Dienststellen im öffentlichen Dienste, dann bei den Eisenbahn«, Dampfschiffs- und anderen Unternehmungen besonders berücksichtigt werden sollen. Diese Bestimmung wurde durch das Reichsgesetz vom 19. April 1872 näher präcisiert, und sind die diesbezüglichen Verzeichnisse mit der Kundmachung des Landesvertheidi-gungs-Ministeriums vom 16. Juli 1879 am 23sten August veröffentlicht worden. Aus diesem Ber-zeichnisse ist ersichtlich, daß insgesammt bei den obersten Centralstellen und deren unterstehenden Organen 33,563 Dienstposten und Beamtenstellen an ausgediente k. k. Unteroffiziere vergeben worden sind. Außerdem sind bei 64 Staats- und Privat-Elsen-bahngefellfchaften 19,938 Unteroffiziers-Dienstposten nachgewiesen. Von diesen Bahnen heben wir die für uns bemerkenswertheren hervor, u. zw. sind bedienstet bei der Süd bah n 4290. bei der I str i a. ner Staatsbahn 91 und bei der Rudolf, bahn 2078 k. k. Unteroffiziere. Im ganzen sind somit 53.501 Dienstposten ausgedienten k. k. Unteroffizieren Vorbehalten worden. * * * Gottschee, 4. September. Am 27. August um Mitternacht ist durch Blitzschlag in der, eine Viertelstunde van der Stadt Gottschee entfernt gelegenen Ortschaft Schalkendorf Feuer ausgebrochen, welches zwei Wohnhäuser stimmt den dazu gehörigen Wirtschaftsgebäuden und fämmtliche eingebrachte Fechsung nebst Mobiliars einäscherte. Nur der windlosen Witterung und dem raschen Eingreifen der Gott-fcheer freiwilligen Feuerwehr ist es zu danken, daß die mehr als 50 Nummern zählende Ortschaft Schalkendorf nicht ein Raub des wilden Elements wurde. Der Schade dürfte sich mindestens auf 3000 fl. belaufen. Schließlich fei bemerkt, daß von den verunglückten Besitzern leider wieder keiner gegen Feuerschaden versichert war. Witterung. Laibach, 6. September. Morgens Nebel, heiter, mäßiger Südwcst. Wärme: morgens 7 Uhr + 13 6°, nachmittags 2 Uhr + 28 9’1 C. 1877 + 16 8" C.) Barometer im Fallen, ,Millimeter. Das gestrige TageSmittel der Wärme + um 3 4" unter dem Normale. ""Mi Telegrafischer Kursbericht am 6. September. Papier-Rente 66 55. — Silber-Rente 68" 10. — Gold-Rente 79-80. - 1860er Staats-Anlehen 123 40. — Bank-aetien 820. — Kreditactien 256 20. — London 117 65 — Silber —. — K. k. Münzdukaten 5 57. — 20-Francs-Stncke 9-31*/10. — 100 Reichsmark 57 65. Julius Gras Bolza, k. k. Hauptmann i. P., gibt in seinem und im Namen aller Angehörigen Nachricht von dem höchst betrübenden Hinschei» dcit seiner mnigstgeliebten Gattin, der hoch-gcborne» Frau Ernestine Gräfin Goya geti. Kham, welche nach langen, schmerzvollen Leiden, mit den heiligen Sterbesakramenten versehen, heute */<12 Uhr nachts sanft entschlafen ist. Die irdische Hülle der thenren Verblichenen wird Sonntag den 7. d, mit 6 Uhr nachmittags, vom Trauerhause (Franzens-Quai Nr. 11) aus ans dem Friedhöfe zu St. Christoph im eigenen.Grabe zur ewigen Ruhe bestattet werden. ,,, Die heiligen Seelenmessen werden in verschiedenen Kirchen gelesen werden. Laibach am 5. September 1879. Kostknaben werden in einem anständigen Hause in Laibach ausgenommen. Adresse in der Administration d. Bl. (415) Alrppo, Reiner Gallnsextract unter Carl Vorräthig bei 8. Till, beste schwarze Schreibtinte. Garantie des Fabrikanten. (412) 54-1 Unter der Trantschc Nr. 2. Halbgeselchte prima Kramer Dürfte. Bvn heute an sind selbe täglich und vom 15. September l. I. jeden Mittwoch und Samstag auch Bre.t-w-eirste zu haben. Auswärtige Bestellungen werden prompt efsectuiert. (403) 3—2 Carl Arbas, Laibach, Petersstraße Nr. 39 neu. e „zur 3\o}e täglich frisches e- (355) 5 t£sner Wier. Bei (jLttrl jB* Unter der Trantsche Nr. 2: Großes Lager aller Schul-, Schreib- & Zeichnenmaterialien, ilureau- nnd fcomptoirrcquifiten. Bleististe, Briefpapier, Kanzlei-, Coneept-, Minister-, Fil trier- und Seidenpapier, Bouquet- und Tortenpapier, Maroquin-, Moiri-, Marmor- und Blumenpapier, Cartonpapier, Couverts, Causon-Copierpapier, Crayons- und Minen-Einschreibbücher, Notiz- und Copierbiicher, Wäsch und WirthschastSbücher, Falzbeine, Farben, Faullenzer, Federbüchsen, Federhalter. Federkästchen, Glanzspäne, Glas-, Gold, und Silberpapier, Gratulationskarten, Griffel, Gummi, Guminitabletten, Gummibänder, Heftklammern, Heftnägel, Klappenfedern, Kreide, Lampenschirme, Lederwischer, Lineale, Löschpapier, Löschrollen, Luxusbriespapier, Mappen, Metall^ klammern, Meterlineale, Mundleiin, Naturgummi, Noten papicr, Notizblocks, Oblaten, Packlack, Packpapier, Paus lcinwand, Pauspapier, Rechuentaseln. Reißbretter, Reitz schienen, Reißzeuge, Rollenzeichnenpapier, Schreibtheken, Schultaschen, Siegellack, Stahlfchreibsedern. (Stempelfarbe, Stundeneintheilungen, Tafelkreide, Tafchenschreibzenge. Tusche, Tuschschalen, Wachspapier. Zeichnenblocks, Zeichnen-heste k. re. (411) 7—1 SttiR- und == ssu »w« ’j>m m »tos »na 2.03 >6" «3 C 4 -tl --.'ff.-- .s =1-5 s e §8 = tp§ öEc— o 5 w ? J Iflge® 5 § tiS’°Ä-='5.5 'S £ a Q s “S&Sf e-6.5 S«S CK. C?5 $3 5> 6 o oz’ ~ w gN ^ ** ’Z iS -O M/ 'S « 52 »LÄ o-ieRiS » e 3"~;Sä<=2'C ^ .- »AD w «,£, *■* 3 es. 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