Nr. 211. Samstag, 14. September 1912. 131. Jahrgang. Zeitma pranumrrationopreis: Mit Poslvcv^üdulig: ssa»ziäl,tig 30 1^, I,lllbjäl,riss ,h^. Im Kontor: ßaüziährig <,lill,. Klllbjähri« 11 lv. Für die Zustellung i»5 Haui ganMliria 2 X. — InsrrlivnVgibiilzr: Für lleme gmeratr bis zu 4 Zeilen ü0b, großer«? per Zeile 12 n; bei öfteren Wiederholungen per Zeile 8b. , Tie »Laibnäirr Zeitung» erschein! «Wich, mit slusnllhme ber Sonn- und Feiertage. Die Adminiftlaliun befindet sich Millröiöstrahe Nr. 20; dir Nrdnktio« MiIIo«icstraße Nr. li«, Epnclchnndei! der Redaktion von « bi«1U UH> vormittags. Unsrnnlierte Uriefe werden nicht llnqciwmmen. Manuslripte nicht zurückgestellt. Telephon Nr. der Uedaltion 32. Amtlicher Heil'. Nach dem Ämtsblatte zur «Wiener ^cituna.» vom 12. Sep-«mber 1^12 (Nr. 20^) wurde die Weiterverbreitung folgender Preß 'rzcuMissc verboten: «Dcutschradikale Korrespondenz» vom 4. September 1912. Nr. 5<11 . l/z^gietto ilu ^onrro» vom l. September 1912. Nr. 1? «Wohlstand für Alle» uon, 11. September >9l2. Nr. 200 «I^'^ito ^äiss«» vom 3.-4, September 1912. Nr. 86 «Leraimsk? Ob/nr» vom 7. September 1912. Nr. 17 .Xnzl,>ar zunächst durch den in Konstantinipel nie ein° schlninnicrnden Argwohn erschwert worden, daß jede, dic Lage der Türkei betreffende Aktion eiuer eurupäi» scheu Vl'acht, inag es sich um welche immer handeln, ein Eingreifen in deil innercil Machtbereich der Pforte zum Ziele habeu köuute. Eine Verschärfung erfuhr die anfängliche Abneigung der türkischen Presse siegen den Wiener Vorschlag durch entstellende Auslegungen, wonach dein österreichisch-nngarischen Minister des Äußern der Gedanke der Verleihung von Autouoinie an ein» zelne uttumaiiische Gebietsteile vorschwebe, sowie durch 5ne in Nachrichten französischer und englischer Vlälter "usg-drüclte Verdächtigung, daß das Wiener Kabinett untrr dem Teckiuantel des Strebens nach Fricdcnser» Haltung am Balkan selbstsüchtige Zwecke verfolge. Die» les Gewebe voll Fälschungeu ist nun zerrissen, da in der öffeutlichen Meinung der Türkei die Einsicht dnrch-gedrungen ist, daß Gras Verchtol,d durchaus nicht als Befürworter von Aulonomielendeuzcu in der Türiei aufgetreten ist. Speziell üher die Behauptungen, die dcm Wiener .Kabinett egoistische Absichten zuschrieben, bildete, man sich das gebührende Urteil, nachdem mau davon Kenntnis erlangt hatte, daß diese Insinuation hanptsächlich aus gewisscn serbischen ljedoch weder in Belgrad noch in Konstantinopel zu suchenden) Kreisen stammt, welche die Verhetzung gegen Österreich-Ungarn bei jeder Gelegenheit betreiben. Nuumehr verweigeit die türkische Presse der Anreguug des Grafen Berchtoid nicht die Anerkennung, daß sie das Gepräge ausrichtigen Strebens nach Erhaltung der Nuhe am Balkan trage und dem Geiste der traditionellen Loyalität, sowie dem Wohlwollen entspreche, welche die österreichisch-ungarische Politik der Türkei gegenüber kennzeichneil. Die Balkanlage. Aus Sosia werden,der „Pol. .Korr." folgende Äuße» rungen eines hochstehenden bulgarischen Funktionärs übermittelt: Viele der in letzter Zeit verbreiteten Nach» richten über die Lage aus dein Balkan sind maßlos über-' trieben. Was speziell Bulgarien betrifft, so ist es rich» tig, daß die von den nationalistisch gesinnten nnd den mazedonischen Kreisen entfachte kriegerische Stimmung weite Kreise der Bevölkerung ergriffen hat und von den leitenden Männern nicht ignoriert werden kann. Dieser Tatsache steht aber die andere gegenüber, daß die verantwortlichen Fakturcu des Landes diese kriegerische Stimmung keineswegs teilen, keinerlei aggressive Pläne verfolgen uud alle Mittel aufbieten, um eiue friedliche Lösung herbeizuführen. Schuu in der Zustimmung der Großmächte zu einer Diskussion über die Nalkanfragen liegt ein offenes Bekenntnis, daß die gegenwärtige Lage in der Türkei Gefahren birgt, also einer durchgreifenden Nemcdur bedarf. Das bulgarische Elemeut in der Türkei wird von diesen Zustäudeu am meisteu betroffen und somit auch die statnmvernxindte Bevölkerung des Königreichs Bulgarien davon am meisten in Mitleiden» schaft gezogen; daraus erklärt sich der andauernde über. aus heftige Unwillen eines großen Teiles der bulgari-scheu Öffentlichkeit gegen die Türkei. Es ist aber gauz alisgeschlossen, daß sich die Negierung von den Schreieru der Straße in ein Abenteuer hineinhetzen ließe. Sie wird vielmehr im Bewußtsein ihrer schweren Veranl' wortung alles tun, um eine gründliche und dauerudc-Besserung des Loses der mazedouifcheil Stammesbrüder auf friedlichem Wege zu erreicheil. Doch ist uicht zu verlenuen, daß sie in eine äußerst schwierige Lage ge-rateu würde, wenn nicht bald wirksame Mittel ergrif» feil würden, um diese dauernde Besserung zu verbürgen. Es ist hiebei rasches Handelu dringend geboten. Die bulgarische Negieruug hat dafür Sorge getragen, daß die Großmächte über diese Schwierigkeiten und Gefahren, uutcrrichtet wcrdeu. Sie seht denn auch auf die vom Grasen Verchtuld angeregte Diskussion große Hosfnun« geil. Sollten nicht bald die Anzeichen einer gründlichen Besserung der Zustände iu Mazedonien wahrnehmbar werden, so müßte, dies eine weitere Nerschärfnng oer jetzigen Spannnng nach sich ziehen. Die bulgarisch Negierung wird ihrerseits nichts unterlassen, um an der Verhütung dieser Eventualität mitzuwirken. Politische Uebersicht. Laiba ch, 13. September. Die „Neue Freie Presse" weist anläßlich der Neise des Grafeu Äerchtold nach Italien auf den Depeschen» Wechsel hin, den unser Minister des äußern bei seinem Amtsantritt mit dem Marchese di Sail Giuliauo ge» pflogen hat. Damals wurde von beiden Seiten der Wnnsch ausgesprochen, daß die bestehende Intimität immer enger werde, und die Ereignisse selbst arbeiten an der Erfüllung dieses Wunsches. Die Verstärkung der Stellung Italiens als Mittelmeermacht ist Frankreich und England unwillkommen. Den markantesten Vo weis dafür liefere der Entschluß Frankreichs, seine Miltelmeerflotte ausgiebig zu verstärken. Der Besuch des Grafeu Verchtuld wird vielleicht den tripolitani-schcn Krieg schon am Ende finden. Die Beruhigung alif dein Balkan werde dadurch begünstigt werden. — Die „Österreichische Vulkszeituug" begrüßt die Reise des Grafeil Berchluld uach Italien als einen erfreulichen Beweis für die Festigkeit des Vundesverhälluisses zwi» scheu Österreich-Ungarn nnd Italien. Das bevorstehende Erscheinen des Graseil Berchtold beim König Viktor Emanuel ist für die völlige Übereinstimmung der von den Dreibnndmächtcn angestrebten Ziele von großer Feuilleton. Das Märchen von den Tränen. Von Jancy Ktc'ffcn. (Nachdruck verboten > Es >uar ein Kind, dem halten die Feen alles in die Wiege gelegt an Gaben, die ein Menschenkind braucht, niu von den Guten geliebt, von den Bösen geneidet zu werdeil. Und dennoch, wie kam es, daß dieses Kind aus zwei großen tuttraurigen Augeu in die Welt sah, die chm aus den leuchteudcn und dankbaren Blicken der Hennen, die es liebten, enlgegenlachte? ^as kam so: Als das Kind geboren wurde, da jtaudeu zwei Feen an seiucr Wiege Schöu und lieb-lich lmr die eme, huch und bleich 'stand die andere da, und dle Liebliche sah crschrucken anf die huhe, bleiche, dte Mit den ernsten Augen, aus denen ein schmerzliches Erkennen sprach, das Kind anblickte Auch hier zu diesem Kinde kummsl du?" sagte sie. „Dieses hatte ich ausersehen, daß es die Welt erfahren lerne in ihrer unbegrenzteil Schönheit; darum will ich ihm alles geben, »vas es dazu braucht. Vor allem", und sie ueigle sich lächelnd über die Wiege, „Schönheit! Sie wird die Menschen zwingen mit dieser Gabe, und das sonnige Lächeln, das sie in die Augen der anderen zaubern Wird, sull iu ihrem Herzen doppelt wiederlenchten für die, die sie frierend snchen werden." „Und ich gebe ihr die Weichheit, die. Empfindsam, keit des Herzens dazu!" Wie eine. weiche, wehe Mclu» die »oar die Stimme der bleichen Fee. „Wenn ihr Herz die Frierenden wärmen sull, muß sie erst fühlen können, wie Frieren tut; sie muß jedes Leid tiefer uud schwo rer fühlen können als die anderen Menschenkinder. Sie muß sich den Weg zur Welt durch die dunklen Ge° ».»alten des Schmerzes erkämpfen; doppelt hell wird ihr die Sonne erscheinen, jubelnder der Vögel Lied wenu sie auf dunklen Wegen die Welt durchluandert hat. Nnd darum sott jede Träne, die sie in der Welt weinen sieht, wie ein Stein auf ihr Herz fallen." Wie ein Stein. Wißt Ihr, wie das ist, wißt Ihr, wie das arme, arme, junge Herz litt? Wie ein Stein! Jede Träne, die es iu der Welt weinen sieht . . . Und e5 tan, so: Ta sie das erstemal den jungen Frühling sah mit erkennenden Augen, da breitete sie ihm die Arme entgegen in jauchzender Wonne. Und sie neigte sich zu seinen Blüten und koste sie mit ihreu jungen, sucheuden Händen und drückte ihre Lippen aus die samtenen Blätter der Nosen und blickte aus zu deu bluten^ schlingeren Väninen und schüttelte sie und jauchzte iu jubelnder Wonne und schloß glüctestruuken die Augen, wcuu die Blüten an ihrem jungen Leib niederrieselten. Aber als sie die Augeu wieder öffnete, stand ein anderes Mädchen vor ihr; bleich lind verhärmt Nxir ihr Gesicht, verkrüppelt der Leib, die Augen saheu gierig verlangend von dein glückestlunkenen Mädchen zu dem blüteuschluan' geren Baume, von dem blutensclMingeren Vanme zn dem glückestrunkenen Mädchen. „Du bist stark und scholl", sagte sie schmerzlich bitter. „Du gehst dir Blüten schütteln mit deinen schönen, lebeusslarkeu Armen, aber meine sind zu schwach, als daß sie uach deu Blüten am Wege greifen könnten, und niemand bringt sie mir. denn ich biu häßlich nnd an mir gehen die Menschen vor. über!" Sie sprach so, als müßte sie die andere anklagen ob der jungen Schönheit, die ihr selbst versagt war. Und dazu flössen Tränen, uuaushaltsam, über ihre Wangen. „Und jede Träne, die sie in der Welt weinen sieht, sull wie ein Stein auf ihr Herz fallen!" hatte die Fee gesagt. O, wie viele Trnen Nxiren es, die das verkrüp. pelte Mädchen weinte! Die andere mußte die Hände aufs Herz Pressen, als könnte sie den Schmerz erdrücken, der ,es beschwerte. Des Nachts konnte sie keinen Schlaf fin» den. Aus allen Wegen, die sie ging, sah sie das ver-lrüppelte Mädchen mit den anklagenden Augen. O, wie gerne hätte sie die Freude, die ihr aus de» Augen der Menschen ins Herz lachte, wiedergeben wollen, reicher nnd tausendmal reicher an diesc Arme! „Gibt es noch solche, die da weinen nm Schönheit und Kraft?" dachte sie. Und sie »rollte ansgehen, sie zu suchen. Sie wollte die Blumen pflücken für das arme Mädchen, sie wollte ihr sie bringen, alle, die sie fand am Wege. Sie spähte umher. Da, da waren ihre verzweifel» ten anklagenden Augeu. „Hier," sie riß die Blüten aus der Erde, alle, alle, die am Wege standen, und sie streckte die Arme aus mit der duftenden Last. Aber keine Arme streckten sich ihr entgegen, nnv eiu höhnisches Lachen wie sie es noch nie gehört, klang an ihr Ohr. Und da sie er» schrocken auf den Mund starrte, von dem es kam, da merkte sie erst, daß es gar nicht das Mädchen war, dem sie die Blumen brmgen wollte; ein anderes Menschen-kind tvar es, trutzig und höhnend stand es da und truhiss und höhnend Unr die Frage: „Was bringst du mir fur Blumen? Meine Kinder hungert, meine Kinder weinen nach Brut!" Da fühlte sie die Tränen der Kinder und Laibacher Zeitnnq Nr. 211, 2012 14. September 1iN2. Bedeutung. Ist doch der König ein überzeugter An» Hänger des Dreibundes, weil auch er in dcmsclben das beste Friedensinstrument für Europa erblickt, das zu-gleich Italien eine achtuuggebietcnde Stellung im Völkcrkunzcrt sichert. Das „Neue Wicmr Tagblail" bespricht in einer Präger Zuschrift von besonderer Seite die dringende Nolwcndiglcit des endlichen Ausgleichsabschlltsses. Ge» lingt erst die Ausschaltung des national Trennenden in Böhmen, dann werde anch der Forldauer des Kamp» fes auf allen den minderen Waffenplätzcn des nationa» len Strcites in der Monarchie der Boden entzogen und die dem Dienste des Staalsganzen wiedergegebenen Kräfte vor dankbare Aufgaben gestellt. Die Anzeichen mehren sich täglich, daß wir einer entscheidungsvollen Zukunft entgegengehen. Der Boden dcs uahen Orients erbebt von unheimlichen Erschütterungen und die Krise werde nicht überwunden werden, ohne daß tiefgehende Verschiebungen innerhalb jener Verhältnisse znrückblei' bcn würde», ans welche» die Verteilung des Einflusses der interessierten Großmächte beruht hat. Der dentsche Legalionsrat von Flöckherr weist in der „Zeit" auf einen Artikel dcs Generals Zanella im „Esercito" hin, in welchem ausgeführt wird, daß das Bündnis mit Österreich-Ungarn in Zukunft sowohl zu Lande als auch zu Wasser für Italien vorteilhaft sei. Der Irredentismus ist tut. Italien hat jetzt ganz andere Gedanken. Die tnmsisch-tripolitanischc Grenznachbar-schafl hat Neibungsflächen zwischen Italien nnd Frank-reich ergeben. Die Türken hätten in Tripolis Italien nicht so lange Widerstand leisten können, wenn Ulcht große Mengen von Kricgskonlcrbande die tum'sische Grenze passiert hätten. Ist aber später einmal der Krieg beendet, so ».'erden die Grenzstreitigkeiten bl> ginnen. Aus Paris, 11. September, wird gemeldet: Großfürst Nikolaus traf hier ein und wurde im Bahn-Hofe vom Ministerpräsidenten Poincarö in Vertretung des Präsidenten Failures empfangen. Der denlsche Konteradmiral a. D. Max Foß be-^merkte zn dem Berliner Korrespondenten der „Neuen Freien Presse" über die französische Flottentonzcntrie-run.q im Mittclmeer, es sei llar, daß dieser Vewegnng ein Übereinkommen mit England zugrunde liege. Die vereinigten Flotten Österreich-Ungarns und Italiens hätten immerhin große Aussicht, die französische See» macht in Schach zn hallen. Was die italienische Marine betrifft, so mnß hervorgehoben werden, daß ihre Ingenieure geradezn Hervorragendes leisten. Bedenkt man, daß dic öslerreichisch-nngarischen Schiffe sowohl der „Zriny"'Klasse wie auch der „Ferdinand Max"» Klasse an Gefechtswert und Schnelligkeit durchaus re» spektabel sind, so kann man annehmen, daß der Drei. bund im Mittelmeer schon jetzt im Ernstsalle über eine stattliche Flolle verfüge» würde. Die „Pol. Korr." schreibt: Äußerungen, die unser Kunstantinopler Berichterstatter von zuständiger türkischer Seile vernommeil hat, bestätigen, daß die nichtamtlichen Besprechungen, die zwischen türkischen und italienischen Vertrauensmänner» über den Fricdens-fchluh gepflogen werden, nunmehr mit befseren Hoff» nungen betrachtet werden dürfen. Der Minister dcs Außcru, Noraduughian, hall allerdings an der Verwei-gerung jcdrr Auskunft über den Stand der Angelegen» hcit selbst gegenüber ihm sehr nahestehenden Personen fest. Ein anderer hochstehender Funktionär trug jedoch kein Bedenken, Bemerkungen zn machen, die, ohne in Einzelheiten einzngehcn, dnrchblicken licßen, daß die Pourparlers in den letzten Tagen eine entschieden günstige Ausblicke eröffnende Wcndnng genommcn haben. Man dürfe sich nunmehr zu der Hosfnuug ermutigt suhlen, daß es gelingen wcrde, die Schwierigkeiten der Verständigung mit Italien allmählich zu überwältigen. — Diese Venrteilnng der Friedensfrage verdiene, wie unsere Mitteilung betont, um so ernstere Beachtung, als in Konstantinopcl bis vor kurzem in türkischen wie in nichttürkischen Kreisen die Möglichkeit eines nahen Erfolges dcr vertraulichen Besprechungen lebhaft bezweifelt worden ist. TMsncllilllcitcn. — sAnckbolen vom Dentschcn Kaiser.) Der Berichterstatter des „Temps" bei den Schweizer Manövern erzählt eine Anzahl Anekdoten, als deren Gewährsmänner Personen angeführt werden, die sich in der nächsten Um» gebnng des Kaisers befinde». Einem Vcrtrclcr der Hain» bnrg-Ämerita-Linie, der den Kaiser fragte, ob er nicht einmal nach Spitzbergen fahren wolle, soll der Kaiser! gesagl haben: „Nein, dahin geht noch kein Kabel. Ich mnß mein Neich an der Strippe halten. Ich »ixiß doch sonst nicht, locis hinter meinem Nucken geschieht." — In Zürich fragte der Kaiser die Vertreter des Werkmeister» Verbandes, wie alt die Mitglieder des Verbandes seien. Ans die Antwort, daß das Alter drr Meister zwischen 25 nnd 65 Jahren schlvanke, replizierte der Kaiser: „Mit 25 Jahren schon Meister? Unsereiner wird 70 Jahre alt und ist noch nicht Meister." — sDie Jagd nach dem Ehemann.) Aus einem ge> wiß seltenen Anlasse wurde in einer der letzten Nächte die SicherheitsUxiche i» Steglitz in Alarm gesetzt. In wr Albrechtstraße wurden gegen Millernacht die Bewohner plötzlich dnrch den lauten Nuf: „Haltet ihn!" aus dem Schlaf aufgeschreckt. Man sah dann eine Frau im Nacht» geuxind hi»ler einem fliehendeil Manne hrreilen. Zwei Wächter, die auf die Hilferufe der Verfolgerin herbei» eilten, schloffen fich an, nnd es gelang anch, den Flüchtling, in dem man mindestens eine» schweren Einbrecher vermutete, zn ergreifen. Entrüstet folgte der Ansr.'ißer nach der Polizeilvache, wo er sich hartnäckig weigerte, über seine Personalien und seine Schandtaten irgend etuxis anzugeben. Erst als die Verfolgerin erschien, klärte sich der Sachverhalt auf. Die >var nämlich keine andere als die Ehefrau des Festgenommenen. Dieser hatte seincr Lebensgefährtin bei Nacht uud Nebel ausrücken wollen, doch die Fran halte die Absicht durchschallt, und nm ihren Eheliebsten zn beHallen, die Verfolgung aufgenommen. Nicht gerade überglücklich verließ der Ehemann das Wachlokal. — lEin lliand, i„ dem es teinc Dottortitcl gibt.) Einer der grüßle» Slaalen der Erde, Brasilien nämlich, hat seltsame Hochschnleiiirichlnnge». Eine eigentliche Uni» versiläl hat die Nepnblik nicht nnd den Dollorlitel hat sie bestimmt nicht. Es gibt znxlr in Brasilien besondere Hochschulen für Ingenieure, für Ärzte, für Juristen, aber keine Anstalt auf der sich zwei oder mehr Fakultäten vereinigt finden. Vor einiger Zeit hat man die Errich-tnng einer wirklichen Universität in San Paolo erwogen, aber der Plan ist beim Plan stehen geblieben. Bei dieser Gelegeilheil sind anch die Hochschnlprüfnngen von den brasilianische,, Gesetzgebern revidiert worden nnd dabei ist ein eigentümlicher Veschlnß g,saßt worden: wer auf einer brasilianischen Faknltät dl'e Abschlußprüfung besteht, erhält darüber wohl ein Zeugnis, aber nicht den Doktortitel odcr einen ähnlichen Titel, den er seinem Namen hinzufügen könnte. Die „Vrrleihnng eines Doktortitels nämlich", so meinen die Gesetzgeber, „wäre geeignet, Standesnnterschiedc herbeizuführen, wie sie mit den Grundsätzen einer demokratischen Nepnblik nicht ver° einbar sind." — Din Hundenarrcn-Klub.j Im Laufe dicfes Mo-uats soll ill der Millionärslraße Park Lane in London, und zloar in dem Hause Nr. 17, ein nener Klnb eröfsnvl werden, der nach der Beschreibung der „Daily Mail" den Hlinden gewidmet ist. Falls die Königinwitwe es erlanbt, so wird „Eäsar", der Hund König Edlvards, die Erösfnnngszcremonie vornehmcn. Natürlich können nur ganz feine Hnnde Mitglieder werden, und die Beiträge — sie sind sehr hoch — werden von ihren Herren oder Herrinnen bezahlt. Dafür haben anch diese das Nechl, die palastartigen Ränmlichkeiten von Nr. 17 Park Lane zu besuchen. Der Klub hat sich deu Namen „United Conntics Club" zugelegt. Wer elwas von englische» Verhältnissen kennt, dem verrät schon dieser Name, daß hier die Obersnobs, seien sie vier- oder zweibeinig, versammelt sein werden. Der Name des Klubs erinnert an rote Fracks, Fuchsjagden nnd altts Ale,- aber „Daily Mail" belehrt uns, daß sein Hauptzweck ist, den Hunden das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Das ganze Erdgeschoß wird ihnen eingeränmt sein. Die Vier» füßler werden ihre eigenen Pfleger nnd Bedienten haben. Selbst eine Art von Kindermädchen oder Gouveruanlen wird angestellt werden, um die Hnndebabys im Hydeparl spazieren z» sühre». Spiel und andere Klnblaster braucht nicht verbottn zn werden, denn es gibt nnter diesen erlesenen Klubhnndcn keine „Schweinehunde". Damit sich die Hunde uicht langweilen, wenn ihre Herren ans Spaziergängen irgendwo einkehren oder ihre Herrinnen Einkäufe machen und Tee trinken, wird der Klnb ill gc« wissen Stadtzentren Rendezvous- oder Wartesäle er-richtcn, die mit allem ausgestattet sind, was eine Hundeseele erfreut. Den zweibeinigen Mitgliedern d.s Ober» snobklubs werden wöchentlich Vorlesnngen über die rechte Art, „Karo" nnd „Schnanzi" zu behandeln, versprochen. — sTuffragcttcn-Tcherze.) Ans London wird gemeldet: Als Ministerpräsident A^quilh nnd sein Mini-sterkollege MaeKXnna kürzlich in Dornach zusammen Golf spielteil, drangen zwei Snffragetten auf den Go!s° platz. Mae Ncnna bemühte sich, die Damen von tätlichen Angriffen abznhalten, es mußte Polizei herbei, bis cs gelang, die Suffragetten zu entferne», die sich mit Hän» den und Füßen wehrten. — Eine andere Snffragcttc, Miß Elnnas, bcgab sich auf das Pustamt in Dundee, wo Mr. Churchill gegenwärlig weilt, und kaufte eine Post« karte, die sie auf ihren Nucken befestigte, woraus sie das Verlangen stellte, als Postsendung d.m Minister zu-gestellt zn werden. Dem Gesetze gemäß kam die Post diesen, Verlangen nach. doch als Miß Elnnas in Begleitung des Postboten bei Mr. Churchill vorsprach, weigerte sich sein Hanshosmeisler entschieden, den sonderbaren Vricf anzunehmen, mil der Negründling, daß der Minister nur gestempelte Sendungen übernehme. — s(5in Gcschwiudi.qkcitsrekord.) Eine Zeitung ans Philadephia verzeichnet folgenden Geschwindigkeitsrckord: Ein 44jähriger Vurcauangchclltcr aus Cincinnati, Mr. N. W. Waters, hatte um 10 Uhr morgens seinem Frcuude Clifford Vrunk, der seine Scheidung durch, führen wollte, als Zeuge gedient; um li Uhr reichte Herr Walers selbst ein Scheidungsgesuch ein, dem ans der Stelle Folge gegebeil wurde; um Mitlag snchle er in Begleitung einer Mrs.E.mma V. Crotty ans Newton sOhio), die am Vorabend geschieden worden loar, um eine Heiralslizenz an, u»d erhielt sie „nanirlich" eben» falls sofort. Uni 3 Uhr nachmittags stellte ihm Nev. Ger» der Muttcr dieser Kinder wie Steine auf ihr Herz fallen und sie eilte fort nach Brot. Doch als sie wieder» kehrte: „Da, nimm! Mach sie satt!", da hörte sie eine Stimme: „Was hast du für andere Mitleid und siehst nicht, wie ich leide? — O, mich dürstet nach deiner Schönheit, an deiner Schönheit will ich meine Seele trunken machen! Nur einmal laß mich Schönheit trinken! Eine Wüste loar mir der Weg, den ich schritt; ich kranke an dem Durst uach deiner Schönheit!" Was war das? In bleicher Schönheit stand ein Jüngling da; in seinen Augen glänzten Tränen und stine Hände Uxircn wie im Gebet gefallet. Da ging sie zu ihm und neigte ihren Mnnd auf seine Stirne nnd drückte einen Knß darauf. Doch hart fühlte sie sich zur Seile gestoßen und eine schrille Slimnie sprach: „Was stehst du am Wege und tändelst und siehst nicht, daß ich mir den Weg bahnen muß für den Blinden! Scine loten Augen muffen weinen über deine Vlindheil, die dich nicht er» keimen läßt, daß dn den Weg srci lMen sollst für seine taslcndcn Schritte!" O, was waren die Träneil dcs Blinden für schwere Steine! „Dn darfst nicht weinen," sagte sie, „ich will dich führen nnd dir Lieder singe»; uni»e Stimme soll deiner Seele sagen, wie schön die Welt ist." Und sie reichte ihm die Hand und sang ihm ein Lied. Aber viele andere, die es hörten, kamen in Scharen und streckten die Hände nach ihr ans. „Hilf!" sagten sie und ihre Tränen flössen. Da ging sie von einem zum anderen un.d immer schwerer ward ihr Herz. So war sie durch den Frühling geuxmdert und all» mählich n>ar es Sommer gcwordcn. Und cin Abend kam, da sangen die Nachtigallen — wie Schluchzen um den verloreilen Frühling llang es — und das Blühen umher duftete schwerer als am Tage. Da war es dem Mädchen, al's spräche alles zu ihr, zu ihr allein, als verstände sie das Lied der Nachtigall und das Blühen umher. War cs uicht eiu Locken nnd schmerzliches Weinen zngleich? Sprach nicht aus den Blüten ihre eigene Seele? So hatte sie gejauchzt, damals im Lenz, da sie unter dem blütenschlr»angeren Baume stand und das verkrüppellc Mädchen sah. Damals fühlte sie das erstemal dic Tränen wie Slcinc ans ihr Herz fallen. Damals im Lenz. Und spälcr Sommer lvar es hente, da sie heimgekehrt war von langer Wanderschaft. Ihr Herz fühlte fie so schwer, von all d>n Tränen, die sie gesehen hatte, daß es sie hin« abzog znr Erde. Alls dem schöllen Gesicht lanschten die Angen weh nnd fragend in die Welt voll Nachligallen-gesang und Blülcndnft ... Und wie sie so dasaß, schöncr denn je in ihrem mü» den Schmerz, da hörte sie, wie cincr, der des Weges zog und dem das lachende Glück aus den Augen sprach, sagte: „Was grämst dn dich? Tat einer dir ein Leid, ich will es hlilen! Komm mit, du bist geschaffen für das Glück!" „Nein," sagle sie müde, „auf meinem Herzen lasten die Tränen der Welt! Geh' weiter, Lieber! Du kommst zu spät . . .!" Leben heißt kämpfen. Roman von A. Oourths-Mahler. (54. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Die Nichte — wie kommt die Grabow zu so einer Nichte?" dachten die Herren überrascht. Sie nahmen Platz nnd plauderten sehr angeregt. Eva beteiligte sich nur wenig an der Unlcrhallnng. Sie empfand die Art, wie sie die Herre» betrachteten, Pein» lich. Scydcll bcschränktc sich auf dieses Ansehen, aber Wendlin begann, nachdem er etwas lvarm geworden war, Eva auf Tod und Leben dm Hof zn »lachen. Sein schmales, scharfes Gesicht zeigte dabei einen Ausdruck, den Eva »licht bestimmen tonnte. Es lag aber elwas in seinem Blick, was sie unruhig machle und ihr die Nöte ins Gesicht trieb. Sie antwortete nur einsilbig auf seine Nedcn, während Seydcll gefällig Charlotte beschäftigte. Wildlin merkte, daß Eva mit Absicht sehr zurück» hallend war, aber das reizte ihn um so mehr. Er hatte seine Umuidersichlichkeit bei Frauen genngsam auspro» biert, und leichte Siege galten ihm nichts. Je stiller und zurückhaltender Eva wurde, desto kühner ging er vor. Dabei lvar er Kenner genng, um zu merken, daß er da kein Durchschnitlsgeschöpf vor sich hatte. Ihr Erröten nnd Erblassen bei seinen kühnen Schmeicheleien luß ihn immer mehr Feuer fangen. Er fand Eva entzückend, an» betnngswürdlg und wollte auf jeden Fall Erfolg haben. Eva n.>ars bittende Blicke zn ihrer Mullcr hinüber. Die schien jedoch mit Seydell so verlieft im Gespräch zu sein, daß sie scheinbar nichl sah uud hörte, was an der andereil Seite des Tisches vorging. kaibllchcr Zeiwnq Nr. 21 l. 2013 14. September 1912. vaise Nouglhun die Frage: „Roger Wallace Waters, wollen Sic Emma Crotty zu Ihrer legitimen Gattin machen?" worauf Waters mit einem feierlichen „Ja" aulwortete. So »var er binnen drei Stnnden geschieden, verlobt und wieder verheiratet. ,— Mn INjiihriqer Ncsser-Nräutiqam.) Neger gel-ton IM allg.meiue» ais sehr' kurzlebig; sie sollen selten "n hohes Alter erreichen. Aber die Änsnahme bestätigt auch in diesem Fall die Regel. In der Stadt Helena des ^rdamerilanischen Staates Arkansas Hal diesertage die draining eines N1jährigen Negers namens Sandy Ale-^nder niit einer 6l»jährigen Negerschönen stattgefnndcn. Eu wenigstens berichten amerikanische Blätter, imd die ältesten Leute in Helena wollen sich genan erinnern luunen, den greisen" Bräutigam bereits vor 70 Jahren als „Onkel Sandy" mit drei envochsenen Kindern ge° mnnt zn haben. Der 111jährige führt seine erstaunliche» Langlebigkeit ans seine mäßige'Lebensweise znrück; er ist leduch weder Nichtraucher noch Abstinent. Er entsinnt M) noch gciian des Einzngs der englischen Truppen in ^ajhington im Iahr^ 1812 und der Niederbrcnnnng des Rechen Hanfes und der Parlamentsgebände. Alexander '^r^n'ner im Weißen 5ause unter der Präsidentschaft von Pult. In Amerika erregt der Fall begreifliches Anf-V.^"'/s tonunt schon selten genng vor, wß ein Neger 1. ^ -"' "r"cht. das auch bei Weißen eine äußerst ^""""rdige Ausnahme bildet, aber daß ein Iiijähriger s,'ii3n'^l) eine Ehe eingeht nnd einen „nenen Bund !'N9 Leben" schliß ___ das ist selbst im Lande der un- 'Uienzten Möglichkeiten noch nicht dagewesen. «:„ ^Mnc Heldin der chinesischen Nevolutiou.j Von Frau, die an der Umgestaltung Chinas Necn. " mitgearbeitet hat, aber von der Mandschn-we,s) v"^ ^"-^' 'I)l"u Sturze unschädlich gemacht »vnrde, Tuc i ''^^"^ b» 3Nois" zn erzählen.'Tsien-Kin, d,e 5 ^s' ""^ h"hen Beamten, hatle sich bereits mit lvar si " '"^ """" Minisleriaiselretär vermählt nnd sie „I i^' ^schetiang nach Peking gekommen. Hier kam würd' ' ^"lutionären Ideen 'in Berührung. Sie un°> ^^!^' eifrige Verfechterin der Frauenbewegung, erlt'^l ^ann durchaus konservativ »var, »var die ^'/ ^ulgc ^^e Revolution in der Ehe, die damit endete, sie i> c> - " Mann verließ nnd nach Japan ging, wo > ui Tokio cine Franenschnle besnchte. .V)ier gründete deV^w ^'b""U' Gesellschaft, deren Z»oeck, die Vernichlun.q , l -"laiidschn-Tynastie, der japanische» Negierung aus '^end »oelche Weise bekannt wnrde. Die japanisch^ Ne-3'"'"ng zersprengte natürlich die Gesellschaft nnd Tsieu-'l>l> mußte flieheu. Sie kehrte in ihre Heimat zurück ll»d begann hier für ihre revolntwuäreu Ideen Propaganda zn machen. Sie gründete eine Frauenzeitschrift in Schanghai, gründete Schulen und wurde bei dieser scheinbar harmlosen Tätigkeit des Unterrichtes in einen Prozeß vernuckelt, der ihr verhängnisvoll werden sollte. Mm, beschuldigte sie nämlich der Mitwisserschaft, wenn nicht gerade der Mittäterschaft bei der Ermorduug eines hoheu Mandschubeamten. Nicht nur sie, sundern ihre ganze Familie hatte darunter zu leiden, denn ihrem Vater wnrden sämtliche Güter konfisziert. Der Rädelsführer der Verschwörung wurde hingerichtet nnd anch ^sien-Kin fiel in die Hände ihrer Gegner, die nicht viel Federlesens mit ihr machten. Pustwasscnfahrt. (Schluß.) Hultri, poltri geht es, sobald die zwei kräftigen Vergpferde — manchmal ist es anch nnr eines — an-ziehen, schon ans ebenen Wegen und erst recht auf allen sich ein »venig senkenden Teilen der Straße. Dabei rollt das Wäglein aber für die Empfiuduug des au Bahnfahrt Gewohnten so gemächlich Weiler, daß die einzelnen Par-tien der Gegend ihm traulich bekaunt werden, ehe sie wieder schwinden. „Nimm mich mit," sagt jedes der lieb» lichen kleinen Bilder des stillen Berggrabens nud bleibt noch lange später in der Erinnerung. Sanft steigen die >>.xildbe»!xichseuen Hänge anf, verstellen bis anf seltene Durchblicke die tiefer hinein gerückten Felshäupter und lasfen so den schmalen Talgrnnd znm wirksamsten Ein» drnck kommen. Da ziehen wunderbar ausgedehnte Wiesen vorbei, in deren seidiges Grün die sanft leuchtenden gelben Dolden des Paslinak und das zarte Lila des Wieseugrauiums eiugeslickt sind; Flachsfelder grüßeu mit ihren aber tausend, vertrauensvoll himmelblauen Augen; stille Felder stehen in wogender Pracht. Aus einzelnen Feldern sind die Landlente in kräftiger Tälig, keit; an anderen Wegslellcn bilden gefleckte Bergrinder, die neugierig das vorbeirollende Gefährte anschauen, eine wirkungsvolle Staffage des Hanges. Von Zeit zn Zeit kommt eine Siedclnng, ein stattlicher, weithin beHerr» sehender Hof, oder eiu'e kleine keusche, vor der sich un° glaublich schmutzige, halbnackte Menschleiu spielend her-umbalgeu; nicht selteu, namentlich auffällig an den schlanken bindern, genxihrl man in solch entlegenen Nergwinkeln tief rotbraunes Haar, in dein sich uraltes Kellenblul änßern mag. Tann wieder kommen wir an einem Gehost vorbei, das verlassen nnd ruhig daliegt — die Bewohner sind vielleicht alle bei der Mahd auf entfernter Wiese — und nur sür uns Vorüberfahrende ein-züudel die Sonne senriges Leuchten in den kleinen Fensterscheiben und eine Farbensinfonie im Gärtchen. Ein solch schweigendes Häuslein ist es elnx, auch, ober dessen Tür ein schiefes, kleines Schild hängt, anf dem das Wort „Kränterdestillateur" zn entziffern ift. Und im Garten nm dicses Hans herrscht besondere Farbenfreudigkeit, die Gemüsebeete steheu ganz zurück gegen üppig hohe, seltsam blühende Standen, wie es sie in den Stadtgärlen wohl gar nicht gibt und aus denen der „Destillateur" allerlei Wundert raste herausmeislerl, nicht nnr medizinische, anch zauberische; wie die Behansnng des Venoandten eines mittelalterlichen HerenkünstlerZ sieht die kleine Hütte inmitten der wild wnchernden Vegetation aus. Oder ist'S nur, daß PlMilastisches Sinnen sich entzündet im Sunnnglast der nahenden Mittagsstunde, die sich über das weltfremde Vergtal legl und die gleich der Mitternacht eine Geisterstunde ist? Zwischen Erlen nnd Weiden murmelt uus der Bergbach entgegen, und ans seinem Nauuen steigen Lieder, wie sie Goethe nnd der Griechenmüller erzählten, und Schubert klingen ließ. Die tiefgrünen Lager des Wasscrranunlcls mit den dicht darein gewebten Blütensternen gleichen Nirengewän-dern, die der Bach emporgehoben hat, gerade so wie jene durchsichtig grün leuchtenden Alpenmässen, die dort im kleinen Teiche fluten . . . Aber Bach nnd Gegend werden anch einmal wieder irdisch; an einer lärmenden nnd sich höchst real rührenden Säge vorbei führt die Straße zn einer Ortschaft in kleiner Talweite. Mnnter werden Pust nnd Postillon empfangen; der Wagenkasten gibt in dieser ersten Metro, pole des Tales einen großen Teil seiner Ladung her; manches davon wandert dann noch höher zu den ein« samen Gehöften empor, dereu Lichluugeu die dichten Vergwälder unterbrechen. — Nach nicht allzu langer Mittagsrast geht es »veiter, noch ein Stück tiefer in den Graben hinein. Seltener werden die Felder, erst im Silberschein der Norreise lenchlet das Korn, blaugrün wogt der Berghaser; schmä» ler wird der Talgrund, schluchtarlig rücken stellenweise die Hänge gegeneinander und der geruhsame Bach zeigt sich in seinem Ingendalter als metallglänzendes, weih. schäumendes Verglvasser. Hie und da liegt am Hange ein uraltes, kleines Einsiedlersirchlein oder eine winzige Ortschaft, und am Wegrande nxn'tet dann wohl ein Bub von dort oben auf die Post, die den Sack mit Mehl oder mit Samen, den erwarteten Brief mitbringen soll. Manchmal trägt solch ein Bote stolz ein winziges Post-Hörnchen als Abzeichen am Hütel, ist also ein „Beam, teter"; oft hat er lange zu laufen, um die Postanfträge zn erledigen; gewöhnlich ist er irgend ein erbloses Nürschlein, ein 'jüngerer Sohn oder ein Vaterloser, der sein Geschick als selbstverständlich nimmt und »veiter neh. men wird. Solcher Geist ist überhanpl Kraft im Berg» tale: »vie das Schicksal kommt, wird ihm mit ruhigem Ertragen geantwortet, das nur selten zu wirklicher Dumpfheit'stockt. Daß die Leute verschiede dastehen im Leben, das erscheint als eine fast nie begrübelle Not. wendigleit, nud anderseits läßt eine gewisse Gleichstellung im Um gangs brauche es nicht zu schwer spüren. Ve» täglich räsunierl im Poslwageu der reiche Bauer mit dein Postillon über die Tagesereignisse des Grabens; ein anderes Wegstück wieder fährt eine schmucke, junge Dirne mit, durch allerlei Vervollkommnungen der vrts» üblichen Tracht als wohlgestellte Hoslochter gekennzeich. net, anch wenn es uns das Gespräch nicht mitteilte; Sladtverhällnisse geben lein verwandtes Beispiel zn dem gleichmütig gleichstellenden Ton, in dem der besitzlose Postkuechl, uatürlich duzend, zu ihr spricht. Dem ur> sprünglicheu Verhältnis dieser Vergmenscheu znm Leben entspricht anch die freundschaftliche Gutmütigkeit, mit der, im erfreulichen Gegensatze zu manchem eben selber überplagten Stadtfuhrmaun, der Postillon seine Nüsser behandelt und mit ihnen plaudert. Natürlich müssen wir alle während eines besonders steilen Wegstückes — es ist heute das letzte dieser Art — aussteigen. Wie wir die Höhe erreichen, öffnet sich der Blick auf das Eudzicl der Poslfahrl, dem der Wagen anf wieder sich senkendem Bergsiräßlein rasch znrolll. Schon naht die Sonne dem Bergrande. Goldiges Licht ist über den ganzen kleinen Talkessel gebreitet, und wnndersam plastisch erscheinen alle Einzelheiten: die silbrig schillernden Schindel, die selteneren sattfarbigeu Ziegeldächer über den unregelmäßig gegeneinander stehenden, weiß uud gelb getünchten Bancruhäusern, zN'ischen die das zierlich gegliederte Grün der Gärten geflochten ist; dir einfache Torfkirche mit dem umgebenden Friedhuse erhält im Abendscheine und mit ihrer über das Torf auf einen Hügel gerückten Lage die symbolische Macht eines mahnenden, erhebenden Mittelpunktes. Leuchtend grüne Wiesen umschließen das Dörflein. Aber vom waldigen Weslhauge steigen fchon die blauenden Abendschallen herab und künden die lieb-liche Friedensstimmnng der Nacht an, die so tief ist, daß nicht nnr das hallwergesseue Bransen der ferne, so be. glückend ferne liegenden Großstadt, sondern sogar die bewegten Formen der hinter den ruhenden Hängen ver» borgenen Felshochgebirge wie ein Unwirtliches, Ge> träumtes erscheinen. Erich Wibira I, Graz. Und Wendlin wurde immer feuriger und faßte endlich mitten im Gespräch nach Evas Hand, um sie zu Mn. Eva entzog sie ihm hastig nnd richtete ihre schönen "ugen ernst „nd suhl ans sein Gesicht. Mutti""" erhub sie sich und wandte sich an ihre ln-.'.."^ Möchte nach .Hause, bitte, laß uns sofort anf. "Mn/ sagte fie bestimmt. lei ^XNlotte hatte trotz ihrer angeregten Unterhaltung n Hurt verloren, »velches zwischen Eva und Wendlin - 'wcch,elt wurde. Sie »uar wütend über Evas Verhalleu uo jchalt sie innerlich ein zimperliches Gänschen. Aber "dachte an die Rente, die ihr Weudeuburg aussetzen wollte und an die Vediugungeu die sich daran knüpften. , " "",'ßlc l" sich fügen nnd suchte durch doppelte Lie- benswnrd.gkeit Evas Wesen gutznmachen. Sie verab- h edete stch loortrelch von den Herren, während Eva nm luhl und stolz den Kopf neigte D>e belden Herren sahen'einigermaßen betroffen ^c ^ "' ^""' du bist eklig abgeblitzt, mein Lieber. Daß dir ,o cllvas auch noch passieren kann, ist eigentlich amüsant," sagte Seydell ironisch. ' Wendlin folgte mit den Augen der schlanken, großen Hladchengestalt und stocherte nervös mit seinem Stock Kocher in den Sand. Er antwortete aber nicht_____ Als Charlotte mit Eva außer Hörweite derHerren war, sagte sie empört: „Wie konntest du die Herren su barsch belxmdcln, Eba, ich bin außer mir." ^ ^" ,.Ich fand die Art ihres Betragens nicht tadellos genug, um länger in ihrer Gesellschaft bleiben zn kön-ncn", erwiderte diese mit Entschiedenheit. „Du kommst eben aus Krähwinkel. Bei uns ist dieser Tun vollständig gesellschaslssähig," versetzte die „Ungezogenheiten können nie gesellschaftsfähig sein, weder in Krähwinkel, noch hier, nud ich bin nicht gesonnen, dergleichen zu ertrageu." „Weuu du so überempfindlich bist, wirst dn dir jeden Verkehr vor den Kopf stoßen." „Ich verlange nicht nach solchem Verkehr." „„Aber ich brauche ihu und biu daran gewöhnt." „So suche ihn ohne mich, so viel dn willst, aber gib es auf, mich daran teilnehmen zn lassen." Charlotte lvar wütend und ärgerlich. Mit dieser Eva »uar auch gar nichts anzufangen. All ihre schönen Pläne, sich mit Eva bewundern zu lassen, nnd dnrch sie der gesuchte Mittelpunkt ihrer Gesellschaft zn werden, vereitelte der Starrsinn des Mädchens. Und leider mußte sie sich fügen, Horst Wendenburg hatte ihr ge< schickt die Hände gebunden. Was sie durch Überredung nicht zu erreicheu vermochte, blieb eben unerreicht. Verstimmt und schweigsam fnhren sie wieder nach Hause. -X- Am Abend desselben Tages, da Evas Brief eingetroffen war, besprach Horst Wendenbnrg mit Gabi nnd Herbert Evas Znkunft. Er teilte ihnen'mit, was er über Evas Mntter wußte, und daß su bald als möglich für seine Pflegetochter ein anderes Unterkommen ge-funden werden mußte. Er las ihnen auch die Stelle in Evas Brief vor, die auf ihre Zukunftspläne Bezug hatte. Herbert, der innerlich schwer unter Evas Verlust litt und nur mit Anstrengung den liebenden Bräutigam zu spielen vermochte, lauschte mit brennendem Interesse Wendenburgs Worten. Sein Herz klopfte uuruhig in schmerzlicher Sorge um die Geliebte. Er sah sie vou tausend Gefahren bedroht. Qnalvoll war ihm der Gedanke, sie in Gesellschaft ihrer leichtfertigen Mutter zu wissen. Und da gab ihm die Angst einen rettenden Ge» danken ein. Er richtete sich plötzlich auf. „Ich glaube, ich kann dir die Sorge um ein Pas» sendes Unterkommen für Eva abnehmen, Papa." Horst sah ihn fragend an. „Nuu? Ich brauche dir nicht zu versichern, daß ich dir für jeden Hinweis dankbar bin." „Du wirst mir sicher zustimmen, ich hätte schon eher daran denken sollen. Onkel Fritz und Tante Maria werden Eva auf meine Bitte gern in ihr Hans nehmeu. Tort siudet sie sicher liebevolle Ausnahme üud zugleich, »vie sie wünscht, Arbeit und einen Pslichtentreiö. Tanle Maria ist durch ihre zeichnerische Tätigkeil sehr in An-sprnch genommen, sie klagt immer, daß sie nicht eine vcrtraueuswürdige juuge Dame für den Haushalt und ihre beiden lebhaften Kinder findet. Eva wäre für sie ein Schatz, nnd Tante Maria würde sie »vie eine liebe Tochter aufnehmen. Dafür bürge ich." Hurst atmete auf uud schüttelte Bernhard die Hand. „Das wäre ein herrlicher Ausweg. Wenn du das verwirklichen könntest! Schreib sofort an deine Ver-ivandte» — ueiu, reise selbs« zu ihuen, gesprochene Worte sind überzeugeuder, Bernhard — du würdest mir eine große Last vom Herzen nehmen. Ich weiß so viel Gutes von deiner Tante und deinen Onkel Fritz kenne ich ja selbst. Ja, dort wäre Eva gut aufgehoben. Aber bald, sehr bald muß es geschehen, jede Stuude, die sie bei ihrer Mutler bleibt, vergrößert meine Sorge." Er nnr sehr erregt, seine Stimme bebte. Bernhard >oar nicht minder unruhig. Die Herzen der beiden Männer begegneten sich in heißer Sorge lim das ae-liebte Mädchen. ' ' ^ Geruld sah listig nach der Uhr. „Ich kann den Nachtschnellzug noch erreichen, dmm bin ich morgen früh gleich zur Stelle und kann schon «awacher Zeitrng Nr. 211. 2014 14. September 1912. LM- und Provinzial-Nachrichtelt. Laibacher Gemcindcrat. lSchluß.) -^ Im weiteren Verlaufe der vorgestrigen Gc° meinderatssitznlig referierte Gellieinderat M ilohnoja namens der Finanz- und Schulseklion über das neuerliche Gesuch des Vereines „Mladika" um Übernahme der Vereinsschille in städtische VeNvaltung. Der Gelneinderat hatte sich bereits in den Jahren 1909 und 1910 mit der Angelegenheit befaßt. Die Übernahme der Schnle in städtische Verwaltung war zlvar einstweilen hinausgeschoben worden, doch wurde dem Verein außer der Veistellung der Schullokalitäten und der Beheiznng für das Jahr 1911 eine Subvention von 3000 X bewilligt, welcher Betrag auch in den Voranschlag pro 1912 eingestellt wnrde. Im Sinne des 8 4 des Lyzealslatuts müßte die Etadlgcmcinde selbst eine Übnngsschule errichten, wenn die Schule des Ver-eines „Mladila" nicht schon bestünde. Die mit dem Rechte der Öffentlichkeit ausgestattete Schnle ist fünf-klassig und entspricht allen Anforderungen, so daß Ve° denken gegen die angesnchte Transaktion absolut nicht vorhanden seien. Das Erfordernis für die Erhaltung der Schule würde sich auf rund 7000 X jährlich stellen, wovon eUua 5000 X durch Eiuhebuug des Schulgeldes (40 X, resp. 20 X), der Nest durch Subvention der Stadtgemeinde gedeckt würde. Der Referent stellte daher namens der vereinigten Sektionen folgende An« träge: 1.) Die Stadlgeineinde übernimmt mit 1. Iän» ner 1913 die siinsslafsige Mädchen-Übungsschule des Vereines „Mladila" in städtische Verunltung. 2.) Die Leitung der Schule ist wie an der k. k. Lehrerbildungsanstalt mit der Direktion des städtischen Mädcheulyzenms zu vereinigen. 3.) Das Schulgeld beträgt 40 X, für Halbbesreite 20 X jährlich und ist halbjährig oder vierteljährig uitti^ip-nnlo zu entrichten. 4.) An der Übungsschnle sind normal nur weibliche Lehrkräfte anzustellen; der Religionsunterricht wird vom Ncli» giunslehrer des städtischen Mädchenlyzenms erteilt; 5.) Definitiv angestellte ÜbnngsschnNehrerinnen erhalten ein Grundgehall von 1200 X, sechs Qninqnennalzulagen zu je 200 X und ein Onartiergeld Vou 320 X jähr-lich, das zur Hälfte in die Pension einrechenbar ist. Lehrerinnen mit Vürgerschnlprüfnng erhalten ein GrnndgelM von 1400 X. 6.) Provisorische, resp. supplierende Lehrerinnen, erhalten ein Gehalt oon 1000 X jährlich, Lehrerinnen mit Lehrbefähigungsprü. fung 1100 X, mit Bürgerschulprüfung 1200 X. 7.) Die Berechtigung auf volle Pension wird nach 35 Dienst» jähren erworben. In die Pension einrechenbar ist auch die provisorische Lehrtätigkeit an der Lyzeal-Übungs« schule. Die Berechtigung znm Bezüge der Qninqnennien gebührt nnr definitiv angestellten Übnngsschullehrerin-nen. Lehrerinnen, die vor ihrer Ernennnng als Übungs-schullehrerin an einer andereil öffentlichen Schule ange» stellt luarcn, wird hinsichtlich der Quinquennien die ganze Zeit ihrer definitiven Anstellung angerechnet; in die Pension könncn auch höchstens zwei Jahre provisorischer Dienstleistung eingerechnet werden. 9.) Hinsichtlich der Bemessung der Pension vor Zurücklcgung von 35 Dienst» jähren gelten die Vestimmnngen, die für die Beamten der Etndtgemeinde Laibach in Wirksamkeit sind. 10.) Übnngsschullehrerinnen unterliegen den für das Lyzeal» lehrpersonale geltenden Disziplinarbestimmungen. 11.) Das Kuratorium des städtischen Mädchenkizeums wird ersucht, das Lyzealslatul mit den neuen Verhältnissen in Einklang z» bringen nnd es dem Gemeinderate behufs Erwirknng der ministeriellen Genehmigung in Vorlage zu briugen. — Bei der Abstimmung wnrden sämtliche Anträge unverändert angenommen. Der Obmann der Bansellion, Gemeinderat 5; tc m» b o v, referierte über verschiedene Vanangelegenheilen. Die Beschwerde des Besitzers Franz Puljäak gegen die Entscheidung des Stadtmagistrcites, betreffend die Errichtuilg einer Vetonterrasse im Hofe seines Hanfes an der Martinsstraße wnrde, »veil verspätet eingebracht, abschlägig beschieden. Die Banleilnng der Morastenl° sumpfnngvarbeiten stellt in einer Zuschrift, betreffend die vielfach angeregte Errichtung' von Zugängen nnd Stiegen znm Gruberkanal und znm regulierten Laibach-slnß, fest, daß sic nicht verpflichtet sei, solche Zngäuge zu errichten. Mit Rücksicht auf diese Erklärung der Bauleitung wurde beschlossen, im Grnbcrkanal an beiden Ufern Steigleitern zu errichten und Nutkähne bereit zu lMen. Der Leitung des Landesnniseums „Rndolsinum" wurde unter gewissen Bedingungen die Bewilligung zur Durchforschung von städtischen Banparzellen anf der Realität des gewesenen Militärverpflegsmagazincs erteilt; die Funde sollen bis anf Widerruf im Landesmuseum zur Ausstellnng gelangen, bleiben aber Eigen» tum der Sladtgemeinde Laibach. Die teilweise Regulierung der Karnngasse lind der Kolesiagasse wird ehestens durchgeführt werden. Die Angelegenheit der Kanalisie. rung der Martinsstraße mußte vertagt werden, da der bezügliche Akt bei der k. k. Landesregierung erliegt. Ge» meinderat M a r inko betonte bei diesem Anlasse nochmals die Dringlichkeit der Kanalisiernng dieser Straße nnd gab dem Wunsche Ausdruck, daß die Angelegenheit eine baldige Lösnng crsahre. Die Errichtung eines ösfent« lichen Abortes bei der k. k. Tabatfabrit wird nach Durch» führnng der erforderlichen Kanalisation erfolgen tönneu. An die k. k. Landesregierung wird das Ansuchen um Pflasterung der Triester Straße gerichtet werden. Die vom Gemeinderate Smule angeregte Errichtung von Betonbrückcn und Übergängen in der Tirnauer Vorstadt soll sukzcssive zur Ausführnng gelangen. Der Bach Ga° ljevee soll über Vorschlag des Gemeinderates 8erjak überbrückt werden, doch dürfen die bezüglichen Kosten den Betrag von 200 X nicht überschreiten. Namens des Schlachthausdirektoriums berichtete Vizebürgermeister Dr. Trille r über den Rechnungs--abschluß des städtischen Schlachthauses für das Jahr 1911. Die Einnahmen beliefen sich auf 49.401 X 43 Ii, die Ausgabeu auf 39.971 X 70 1i; der Reingewinn be» ziffert sich somit aus 9429 X 73 k. Das investierte Ka-vital verzinste sich mit 2,33 Prozent. Der Reingewinn blieb hinter jenem für das Jahr 1910 um 6449 X 2? 1l zurück, hauptsächlich aus dem Grunde, weil sich die übermorgen früh zurück sein. Und ich glaube bestimmt, daß ich dir gute Kunde bringen werde. Du, nieine kleine Gabi, mußt mich deshalb gleich enlschnldigen. Du bist nicht böse, daß ich gleich ausbreche." Sie sah ihu zärtlich an. „Nein, so ungern ich dich auch fortlasse — dn tust Es ja für meine arme Eva. Bin ich doch selbst in großer Sorge um sie. Geh, mein Bernhard, grüß mir deine Verwandten herzlich und bitte sie auch in meinem Na» men. Ich wünsche dir guteu Erfolg." Wendenburg verabschiedete sich slnmm mit einem festen Händedruck von Bernhard. Dieser eilte nach seiner Wohnung, um sich fertig zu machen, und eine halbe Stunde später war er auf der Reise. — — — — Fritz Herbig trat aus dem Hause, um uach der Fabrik hinüber zu gehen. Da blieb er Plötzlich stehen und sah mit scharf spähendem Blick nach der Eingangs» Pforte des Gartens. Und dann lief er, helle Freude im Geficht, anf den großen, schlanken Mann zu, der, Ein» laß begehrend, draußen stand. Fritz öffnete selbst die Tür. ,,'Inng' — du treibst mit Überraschungen Spoct. Willst dir den Glückwunsch zu deiner Verlobung selber holen? Alter, lieber Kerl, wie wir uns gefreut haben. Und deine Mutter? Sie ist wohl außer sich vor Freude darüber?" „Ja, Mama lvar fassungslos, als ich ihr am Sonn. tag meine Braut brachte. Sie hat furchtbar geweint vor Frcude." „Das kann ich mir denken, Nuu komm, mein Alter, du findest Tante Maria noch am Frühsiückstisch. Die Gören sind gottlob in der Cchnle und stören uns su die Vegrüßnng nicht durch ihr Indianergeschrei." Maria empfing Bernhard in ihrer warmen, wohl« tuenden Herzlichkeit. Ohne Umstände bediente sie ihn sofort mit Tee und belegten Butterbroten, und Fritz setzte sich nieder zu ihnen. Auch Maria beglückwünschte Herbert nochmals herzlich. Fritz lachte. „Du, Tante Maria hast du eigentlich mit deiner Verlobung einen Strich durch die Rechnung gemacht." „Warnm?" „Ich hatte ihr erzählt, daß ich dich im Verdacht hatte, du wärest in eine der beiden jungen Damen in Wen,denbnrgs Hanse verliebt. Natürlich muß ich ihr beide ausführlich beschreiben. Und nxis kam dann heraus? Sie behauptete eigensinnig: die Eva ist's, ganz sicher die Eva. Als nun auf deiner Verlobungsanzeige Gabriele Wcndenburgs Name prangte, war sie ungläu» big erslannt." Herberts Gesicht umschattete sich. Maria sah aufmerksam zu ihm hinüber, nnd anch Fritz betrachtete ihn sclMf. „Jung', du siehst schlecht aus. Das Glück scheint dich angegriffen zn haben," sagte er forschend. Bernhard suhr sich über die Stirn. „Ich sehe schon, euch kann ich nichts vorlänschen, und ich will's auch nicht. Ich komme mit vollem Herzen und einer heißen Bitte zu euch. Es ist gut, daß die Kinder nicht da sind. Ich brauche Ruhe zu meiner Veichlc." Das Ehepaar sah ihn besorgt und betroffen an. „Junge — das klingt so schwer. Aber heraus mit dem, u>as dich drückt, du weißt, bei uns findest du für alles Verständnis." Und Herbert beichtete, wie es gekommen war, daß Gabi statt Eva seine Braut geworden war. Nichts verschwieg er den beiden tenern Menschen, auch nicht, daß er noch immer Eva liebe und in heißer Angst und Sorge nm sie sei. ^Fortsetzung folgt.) Menge des geschlachteten Viehes bedeutend verringert hat. Gemeinderat Vahovec erklärte, daß seine Gesin« nungsgenossen (Slovenische Volkspartei) nicht in der Lag^> seien, für die Genehmigung,des Rechnnngsabschlns» ses zu stimmen, da sie der Majorität kein Vertranen entgegenbringen können. Der Nechnnngsabschluß wnrde sodann genehmigt. Gemeinderal Reis ner referierte über die Rech» nungsabschlüsse des städtische!, Wasserwerkes nnd des städtischen Eleklrizitälswerkes für das Jahr 1911. Der erstere weist einen Reingewinn von 37.156 X 48 K, der letztere einen Neingewinn von 46.233 X 90 !i aus. Beide Rechmlngsabschlüsse wurden ohne Widerrede ge» nehmigt. Bürgermeister Dr. T av5ar: „Also doch etlvas Vertrauen!" Sodann wnrden die eingebrachten selbständigen An» träge den Ausschüssen zur Vorberatung zugewiesen, und Mir: der Antrag des Gemeinderates Roji na betreffs Erhöhung der Personalznlage der städtischen Sicherheits-lvache der Finanzsektion; der Antrag des Gemeinderates Kr ist an betreffs Errichtung einer städtischen Dienst» boteukrankcnkassc der Polizeisektion; der Antrag des Gemeinderates ätefe betreffs Einführung der städtischen Wasserleitung in Hradetzlydorf dem Wcisserleilnngsdirek-torinm, nnd der Antrag des Gemeinderates Vrandl betreffs Benennnng der Straße hinter dein Iubiläums-thcater der Polizeisektion. Vor Schlnß der öffentlichen Sitznng lenkte Ge» meinderal M a r inko die Aufmerksamkeit des Bürger» meisters auf die Ansammlnng des auf deu öffentlichen Straßen aufgelesenen Pferdemistes nächst der Ersten städtischen Knabenvolksschule und meinte, daß es zweck» mäßiger wäre, wenn die städtischen Arbeiter diese Ab» fälle sofort zu Düngnngszweclen verlausen dürften. Ge. meinderal Marinko brachte Weilers Beschwerden über mangelhafte Velenchtuug der Marlinssiraße vor. Gemeinderat Ztefe gab der Meinung Ausdruck, daß anläßlich des in den letzten Tagen eingetretenen Hochwassers die Schleusen des Gruberlanales und des Laibachslnfses zu spät geöffnet worden seien. Die durch Hochnxlsser geschädigten Moorbewohner seien einer cnt» sprechenden Notnnterstützung dringend bedürftig. Ge» meindcrat ßtefe wünscht Weilers Ansklärung über einen Brückenbau in der Tirnauer Vorstadt. Die Gemeinderäte Novas und Lo^ar brachten Beschwerden über den Zuslaud verschiedener Straßen und Kommunikationen vor. Sodann wurde die öffentliche Sitzung um 6 Uhr abends geschlossen. — lVom Fiuauzprokuratursdicustc.1 Seine Maje» stät der Kaiser hat den mit den, Titel und Charakter eines Oberfinanzrates belleideten Finanzrat Dr. Rudolf Thomann zum Oberfinanzrale bei der Finanzpru. kuratur für Kram in Laibach ernannt. — lAuszeichllun.q.j Wie uns aus Wien telegraphisch berichtet wird, hat Seine Majestät der Kaiser dem provisorischen Lehrer an der Volksschule in Waitsch Paul Kuuaver anläßlich der von ihm unter Gefährdung des eigenen Lebens bewirkten Errettung von sieben Personen ans Todesgefahr das Silberne Verdienfllreuz init der Krone verliehen. — Herr Lehrer Kunaver hatte, wie erinnerlich, beim Unglücke auf dem Stol dnrch sein auf» opferndes Eingreifen sieben in der Pre«erenhülle ein» geschlossenen Studenten Hilfe und Rettnng gebracht. — sVorqanq bei gerichtlicher Leichcuschau.j Unter dem 1. v. M. ist folgender Erlaß des Inslizministeriums über die Ausstellnng des Totenbeschanscheines und die Bewilligung znr Beerdigung bei einer gerichtlichen Lei» chenschan an alle Strafgerichte hinausgegangen: Bei einer gerichtlichen Leichenschan und Leichenöffnung hat der hiezn abgeordnete Richter anf Grund des Befundes nnd Gutachtens der Sachverständigen den Totenbeschau-schein ansznslellen; nimmt der Totenbeschaner an der gerichtlichen Handlung teil, so ist der von ihm ausge. stellte Schein vom Richter bloß mitzuferligen. Überdies hat der Richter schriftlich die Bewilligung znr Vecrdi» gung der Leiche zn erteilen. In dem Totenbeschauscheine darf nur die pathologische Todesursache, nicht aber die strafbare Handlung, z. V. Mord, Totschlag, angegeben werden. Wird bei der Öffuung einer schon beerdigten Leiche eine andere Todesursache als die ursprünglich an» genommene festgestellt, so hat das Gericht dies dem mit der Führung des Totenbuches betrauten Amte mitzu» teilen. — l.Vom Volksschuldienste.) Der k. k. Landesschnlrat für Krain hat im Einvernehmen mit dem krainischen Landesausschussc verfügt, daß an der achtklassigen jlooe-Nischen Mädchenvolksschule bei St. Jakob in Laibach an° läßlich des Bestandes der Parallelabteilnngen eine neue 13. Lehrstelle systemisiert werde. — Der 't. k. Bezirks» schnlrat in Gotlschee hat an Stelle der krankheitshalber benrlanbten Lehrerin Julie La k n e r» I o n k e die ab« solvierle Lehramtskandidatin Ludmilla Peternel zur Supplcntin an der Volksschule in Obergraß bestellt. — Der l. k. Landesschulrat für Krain hat im Einvernehmen mit dem trainischen Landesansschnsse die Errichtung einer direktivmäßigen einklassigen Volksschule mit dem Standorte in Podgora, politischer Bezirk Stein, und znxn- gegen gleichzeitige Auslassung der Notschule in Gol. Lmbacher Zeitung Nr. 211. 2015 14. September 1912. deufeld, verfügt, dem Sprengel dieser Volksschule die zur Gemeinde Goldenfeld gehörigen Ortschaften Vresowitz, Guldenfeld, Klein-Lamina, Obr^e, Podgora, Preserje nnd Trnov«'e znge>viese>, nnd ans diesem Anlasse eine nene Lehrstelle systemisiert. — sl5itt seltenes Lchrerjulnläum.j Am 7. d. M. fan» den sich im gastfreundlichen Hause des städtischen Lehrers Herrn Slavko Flis in Nischoflack nlehrere seiner Kul° legen ein, um die Erinnerung an die Matnra zu feiern, die sie vor 43 Jahren an der Lehrerbildungsanstalt in Marburg abgelegt hatten. Am folgenden Tage wurde ein Ausflug uach Neides unternommen. —l5. — lFootballmatch H. A. 5. Ä. —Ilirija.j Wie bereits gemeldet, findet morgen in Laibach das Foot-ballmatch zwischen der Laibacher „Ilirija" und oem „H. A. >;. K." aus Agraiu statt. Die Gäste treffen nachmittags um 1 Uhr über Steinbrück in Laibach ein. Das Wettspiel wird bei jeder Witterung ansgetragen werden. Beginn des Wettspieles präzise 4 Uhr nachmittags auf dem Sportplatze neben der Lattermanns» allee. Die lassen werden bereits nm halb 4 Uhr offen scin. Für dieses Wettspiel sind folgende Eintrittsgebüh-ren fixiert.- Numerierte Sitze . „Miisilalische Notizen", Potpourri. — sDas Laibacher deutsche Talonorchestrrj »lacht Uuchnlals aus den heule abends nm 8 Uhr stattfindenden liemütlichen Unterl)altungsabend ansnierksan,. Gäste sind herzlich willkommen. — sl5vauqclische Kircho.j Murgen vormittags gelan-gen zur Anssnhrnng: 1.) „Mit dem Herrn fang' alles an" von P. Geitsch- 2.) „Vater unser" von E. Krebs, für Cupransolo ö tief ins Tal herab. Der Gan sieht sich daher leider gezwungen, die Bewirtschaftung der Golica-Hütte vor° '^'luq abzubrechen und die Summerwirlschaft morgen zu l'eeud^. Ta jedoch erfahrungsgemäß die Golica auch ^lerhin das beliebte Ziel vieler Wanderer ist und die ^»lle auch uoch reichlich allerlei Vorräte hat, wird heuer °U' Einrichtimg getroffen werden, daß die Hütte im Sev» leinber uud Oktober an schönen Smmtagen geöffnet se,n '">rd- cs haben sich nämlich in liebenswürdiger Weise Mehrere Herren des Ganes erboten, abwechselnd Sonn» Ms zur Hütte aufzusteigen nnd sie offeu zu halteu. fahrend der übrigen Zeit bleibt die .Hütte mit dem Alpenvereinsschloß versperrt. Der Besuch der Goliea l)i^'^ wurden gemeldet: Typhus 4 lalle vom Lande '"" ^cmdlsspital überführt), ^liuhr 1, Trachuin 1. .,, lKrnnkenbewequnss.j Im Kaiser Franz Josef-"lanlenhause in Gnrifeld sind mit Ende Juli 60 Kranke, nnd zwar 30 männliche nnd 30 weibliche Personen, >n, Nehandlnng verbliebe!,. Im August wurden 85 Kranke, nnd z^r 47 männliche und 38 weibliche Personen, aufgenommen. Entlassen winden im August 87 Per° sunen und Mir 5l männliche nild 36 weibliche. Gestorben sind 2 männliche uud 2 nxiblichc Persollen. Mit Ende August verblieben daher uoch 24 männliche und 30 weibliche Personen ill Sp,talsbel)andlnng. Von den 145 behandelten Personen waren 33 Einheimische und 112 Ortsfremde. Die Gesamtzahl der Verpflegs-tage betrng 1768, die durchschnittliche Verpslegsdancr eines Kranken 12,2 Tage. Von den Entlassenen und Verstorbenen standen 21 wegen Infektionskrankheiten »nd 70 Persollen wegen anderer Krankheiten in Spitals-behandlnng. ^ —?- — lTodesfall.j Wie uns aus Vischoflack telegraphisch gemeldet wird, ist heute der dortige Oberpostmeister, -^err Josef Pavl i 5. gestorben. Das Begräbnis findet Montag um 3 Uhr nachmittags statt. ^ lDcr Ärautcxport in ttraiu.j Der uugewöhnlich kühle Sommer lvar auf die Entwicklung und das Gedeihen des Krautes von überaus günstiger Einwirtnng, weshalb die Kraulernte im allgemeinen recht befried,» gend sein dürfte. Wie gewöhnlich ist anch hener das Kraut bei Oberlaibach nnd ans dem Laibacher ?lelde bc-sl,n,ders schön nnd gesund. Die Kraulanssuhr hat bereits im kleinen begonnen. In den lommendell Tagen sind jedoch größere mehrere hundert Waggons zählende Kraut-sendnngcn, die sodann über Trieft nach Italien, der Levante und nach Ägypten dirigiert werden, zu gewär-tigen. Dcr Krauthaudel ist in den letzten Jahren ganz rentabel geworden. ^—. — lVom Qnectsilberber.qwerke in Idria.) Aus Idria wird uns geschrieben: Wie bereits gemeldet, hat sich Seine Exzellenz der Hcrr Minister jür öffentliche Arbei. ten Dr. O. Trnka anläßlich seines Besuches iu Idria iiber das Erträgnis des Bergwerkes folgendermaßen ge. äußert: Wenn wir bedenken, daß Idria zur Zeit des Kraches nm bloß zwei Millionen verkauft wcrden sollte nnd heule einen jährlichen Neingewinn von 1^ Millionen abwirst, so könnte man dieses Resultat als glänzend betrachten. Nach meiner hier an Ort und Stelle gewonnenen Überzeugung jedoch könnte das Erträgnis mit Leichtigkeit auf das Doppelte gesteigert werden, freilich bedarf cs einer Investierung von et»va zwe, Millionen Kronen, aber diese Summe wird sich sofort vorzüglich verzinsen. Es wird nach meiner Rückkehr »ach Wien eine meiner ersten Sorgen sein, dem Berg» werke die nötigen Summen und so dem Staatsschätze einen hohen Gewinn zn schassen. — Zu diesen Änße-rungen des Herrn Ministers wird min folgendes oe» kannl: Nach dem Krache im Jahre 1873 befand sich der Staat finanziell in dcr äußersten Notlage. Um das GleiclM'wicht nnd das Ansehen des Staates zn wahren, wurde der Verkauf mehrerer Vesitznngen, darnnttr auch des Ouecksilberbergwerkcs Idria beratschlagt. Eine Gesellschaft bot dem Staate für das Bergwerk den Betrag von l0 Millioneil, jedoch unter der Bedingung an, das; sie jährlich nnr eine Million olM Entrichtung etwaiger Zinseil zu zahlen hätte. Da dcr Staat das Geld drin» gendst benötigte, verlangte er die ganze Summe sosurt. Während der eingeleiteten Verhandlnngen erfuhr man anch in Krain von dem besichtigten Verlause des Bergwerkes, und der damalige Gustos des Laibacher Muscums, Karl Deschmann, ein geborener Idria-ner, begab sich sofort nach Wien, um an maßgebender Stelle die nachteiligen ^olgeu des Verkaufes des Queck-silberbergwerkes darzulegen. Die Gesellschaft hätte das Bergwerk rücksichtslos ansgebeulet und dadurch mit Leichtigkeit cine Million Neingewinn ausweisen können. Damit wäre in zehn Jahren das Bergwerk gezahlt worden nnd wäre schließlich nmsonsl in den Besitz der Gesellschaft übergegangen. Doch wäre der Fortbestand des Bergwerkes bedroht gewesen, da die reichsten Erz» lagerstätten ausgebeutet worden wären, was nach eini» gen Jahren bereits den Stillstand sämtlicher Arbeiten im Bergwerke zur Folge gehabt hätte. Dies wäre ein hartcr Schlag für die vielen im Bergwerke beschäftigten Arbeiter gewesen, die dadurch jedeil Verdienstes beraubt worden wären. Den überzeugenden Aussührun» gen Deschmanns gelang es, den damaligen Seklionschei' Schröckiuger für seine Ansicht zn gewinnen und so den Verkauf zu hiutertreibeu. Die Bergleute bedantteu sich darnach schriftlich bei Deschmann nnd beim Scktiuns» ches Schröckinger für ihre Bemühnngen. An diefer Aktion Nxir auch der vor einigen Jahren verstorbene Kanf. mann nnd Hausbesitzer Valentin Treven beteiligt, der seinen Frennd Nleiweis zum Ankauf des Bergwerkes durch das Land zu bestimmen trachtete. — lDic heurigen Assentierunge,, iu Idria.j Bei der vor einiger Zeit vorgenommenen Assentierung wur» den am ersten Tage 159 heimische, 3 fremde, 3 ein» iährig-sreiwillige und 8 freiwillige, am zweiten Tage 103 heimische, 13 fremde und 1 einjährig-freiwilliger Stellnngspflichtiger vorgeführt. Assentiert wurden am ersten Tage 33 heimische, 1 fremder, 1 einjährig°srei° williger und 7 freiwillige, am zweiten Tagc nur 23 heimische, 1 einjährig-freiwilliger und 4 fremde Jünglinge. Insgesamt wurden also von den 290 Vorgefüh'r» ten nur 70 Jünglinge assentiert. -^— — ^Dritter österreichischer Alkoholqequcstaq.) In der Zeit vom 2l. bis 24. d. M. wird in, großen 5in'rhaben nnd es ist die Übertragung des Mietrechles an andere Personen nicht gestaltet. Hiödurch wird jedoch die Berechtigung, für einzelne Vor» slellnngen die Loge, falls sie nicht benutzt wird, ander» weilig znr Verfügnng zu stellen, nicht berührt. Die frei» werdenden nnd nicht Vermietelen Lugen werden verslei-gert lind an den Meistbietenden vergebe». Die Ver» steigernng findet am 21. d. M. um 3 Uhr nachmit» tags im Kaiser Frauz Joseph-Jubiläumslhmter statt. ^- Schließlich wird bemerkt, daß Ansuchen wegen Tau-sches der Logen im kurzen Wege nicht berücksichtigt wer-den können. ^ Direktor Josef Richter trifft a«" 18. d. M. in Laibach ein. — lSIovcnisches Theater in Laibach.j Beginn der Saison am 1. Oktober 1912. Spielplan: Drama: Slovenis ch eWer k e: Cankar: Kralj na Betajnovi' Funtek: Vrezöastna- Golar: Kme5ko 5enitovanje' Doktor Lah: No« na Hmeljniku- Mik'inski: Grozni sen. — Sonstige slavisch e W e rke: 0ehov: Medved j nu» bac'- Tri sestre; Lovri<^: Dolgovi' Przybyszewski: Sneg; Turgenjev: Tnj i kruh. -- Ä ndere Lit e r a tnren: Bahr: Olroci' Calderon: Sodnik salamejsli' Eonrleliile: Buurbonroche- Dr.^gely: 0e srak dobro prisloja- Haupt, mann Michael Kramer- Magnussen . Sanrow: Veliki mrtvec- Molil're: Georges Dandiü' Tartnffe,' Molnäri Vrag: Porto-Riche: Zaljnbljena- Schönherr: Rodbina; Sem Beilclli: Cena delle besfe- Shakespeare: Komcdija zme^niav; Slonnonnck: stev. 17; Strindbcrg: Upnik; Suderniann: Til>7 sre6a. — Oper: EIovenis ch e Werke: Foerster: Gorenjski slav5ct; Huchrciter: Po» vratek. — Sonstige slavische Werke: Bludek-V vodnjaku,- Weis: Naskuk na mlin. — Andere Werke: Adam: Pustiljun iz Lonjummuja- Noieldieu-Vela txima; Catalan,: Wally; Kienzl: Pesem ^ gora-Maseagm.' Ea^ller.a rnsiicana; Äiozarl: ^aru'biia pi» ,^alsa,' Pnccin,: Äcadauie Blillersly; Wagner: Ve.^ni mornar. — O p e r e t le n: S l ov c n i s ch'e: Dr. Ipa-vic: Prineesa Vrtoglavka. ^~ A n d er e: Ofsenlxich: Or. fe, pod zemlw; Suppd: Voceaeeio; Zeller: Pltu m , lll e: Dr. Ivavie: Mo^iliek. — Das Neper-wire wird im Laufe der Saison noch vervollständigt werden. Laibacher Zeitung Nr. 211. 2016 14. September 1912. — ,es .Kometen durch den Astronomen Gale der Elernloarte in Sydney in Australien. Am 9. d., dem Entdeckuilgs» tage, stand der ttumet nm halb 8 Uhr abends in 204 Grad Netlaszension und 36 Grad südlicher Deklination. Über die Veiuegnng nnd die Helligkeit sagt die Depesche nichts. Die Gegend, in welcher der Komet stand, ist für uns noch sehr nngimstig gelegen' sie erreicht nämlich bci Beginn der Dunlelheil nnr 6 Grad Höhe über dein 2nd-Horizont, ^inr »oenn der .^tomel eine nördliche Bewegung haben Nnirde, tonnte er anch bei nns gesehen loerden. " sVcrhnftuun cincc, gefährlichen Diebes.j Dieser° tage brachte ein Sicherheilvloachmann in Erfahrung, daß cin Mann in einem Gasthanse am Petersdamm zechte nnd im Besitze eines größeren Geldbetrages sei. Der Sicherheitswachmann übernachte den Verdächtigen, hielt ihn nm Mittag im Gastlokale an nnd stellte ihn dem Amte vor. Der Mann nannte sich ?,ranz Nazbor^ek, ge° boren 188l in Predassel, nnd gab an, Knecht in Draolje zn sein. Sehr bald nach dessen Verhaftung erstattete die Greislerin Rosalia ,^rir>ee die Anzcige, daß ihr ans der ans den Eodellischen Gründen stehenden Baracke ein in der Lade aufbelvahrtes Geldtäschchen mit IM K gestohlen worden sei. Die sofort eingeleiteten Nachforschungen ergaben, daß der Verhaftete dnsen Diebstahl verübt hatte. Der freche Patron lvar überdies der Greislerin mit einer Schnld von 1 ^ 77 I, durchgebrannt. Wie es sich bei der Eilwernahme herausstellte, heißt der Verhaftete ssranz Noblek, flammt ans Predasfel nnd ift Arbeiter derzeit ohne Beschäftigung. Der gefährliche Bursche wnrde schon zehnmal wegcn Diebstahles abgeslrasl nnd wird von drei Bezirksgerichten wegen Diebslahles steck-brieflich verfolgt. Die'Polizei ist der Ansicht, daß sie einen sehr gnten ^-ang gemacht habe, znmal Noblek allen in der letztcn Zeit i,n Stadtgebiete verüblcn Tiebstählen eben^ nicht ferne stehen dürfte. Er wnrde dem Landes« gerichte eingeliefert. — iVcrbrüht.j Die Taglöhneriu Johanna Mnzga in i'e^njiea bei Dobrunje wollte diesertage beim ^ruh^ stiictl'ochen, ein einjähriges Mädch.il ans dem Arm Hallelid, einen mit siedendem Kaffee gefüllten Topf aus dem Backofen nehmen. Der Tops rutschte ihr aber aus der Haud und der siedende Kaffee ergoß sich über das Kind, das am Unlerleibe schwere Verbrühungen erlitt. — Mn unqeschickter Pserdeleuker.j Der 29 Jahre alte Knecht ^ranz Burger aus Skarnfllta, Privat; Suet, Pfarrer, St. Veit. — Werner, Privat; Graser, Ingmieur, Trieft. — Wessell), Ingenieur; Henqercr, Oberiussculeur; Kudooitsch, Korrektor; Verger-Pl-rner, Oftcrettensmigenn; Dotter, Neittcr, Heiß, Laug, Kami, Ritschel, Äteuuer, v. Voyrr, Grüufrld, Hiisch, Uruau, Rsdc,, Wien. — Petri, Iugcnicur, Salzburg. — Rodelt, Industrieller, Seclovitz, - - Veuutti, Kfm., Pouteba. — Lepu» schih, Njd., Sternberg. — Trmer, Rsd., Chicago. Hotel Elefant. Am 11. September. Helmreich, Kassenchef s. Gemahlin nnd Tochter; Wahl, Redakteur s. Gemahlin; Eisen Hammer, Direktor s. Gemahlin; Walzel, l, k. Poülommissär; (^raf, Privatier s. Gemahlin; Haub, Ingenieur; Gangl, WellaI, Ükatschrr, itiaus, Arenz, Herzog, Zamuelj, Holriegl, Friedl, Seidler, Goldm,Mü, Kraschuofsli, Rsde.; Scvuberth, Chauffeur, Wien. — Zischla, Karmeljir, Chauffeure, Gürz, — Dr. Ortner. Aizt; Nösmaun. Priu., Agram. — P.vc, Fabrikant, Uustthal Pin, Ingenieur, Trieft, Nom, Oberlehrer s. Gemahlin, Merschitz. — Flatschach, Äauallordant, Ncudegg. — Dr. von Hepancl Paris. — Zchisfer, Veamtcr, Hoh>'nlanler. — Oertl, itfm.. El fürt, — Grcgeloh. ilfm.; Müller, Angelo. Nfdc., Graz. - P,ldner, Rsd., Tcplitz. — Kontz, Nsd.. Budapest. — Lech-ulaun, t u. l. Frcgatteuleutuant; Sturm, Photograph s, Fa milic: Baiser, Priv, s. Tochter, Pola, — Tschel. Priv., Veldeu. Mmilir Pavlicek gi^ alien Vrr- wandleil, - Frcnnden und Vrlmnnten sclimrrz-gobeuat Nachricht, daß am 13. Hrrl'stmund u»n '/,12 Uhr uormiltags ihre nmigsiarlirble Tuis nach langem, schmerzrwllrm, mit grühler Geduld ertragenen Leiden friedlich rntschlasen ist. Die irdische Hülle der teuren Verblichenen wird Zunntag, den 15, d. W, nm 4 Uhr nach-mittag« im Trauerliause, Züdl'ahnstraszr 36, seierlillift eingesegnet nlid hierails ant Orts-sriedhuf zllin tzt. Kreuz znr ewigen Nnhe bei-gesetzt. Dies stall jeder besonderen Anzeige. Lailiach. 13. tzerl'stmund 1912. Elsie tloinüch» LeichciibcNattiMsssaiistalt Fr, Doberlrt. In einem Zirkulare der Verwaltung der k. k. Polizei-Beamten-Lotterle teilt sie unter anderem iliren Kommissionären mit, daß sie ihre ersten drei Haupttreffer 30.000, 3000 und 1000 Kronen, wie bisher in Barem ablösbar, bei Herrn Martin M. Lukacs, Juwelier, Wien, I., Graben 14, ausgestellt hat. Die anderen Treffer können im Lotterie - Bureau , I., Schottenring 11 (Polizeidirektion), besichtigt werden. Es kann sich somit jedermann von den Bemühungen seitens des Unternehmens, nur das beste zu bieten, überzeugen, um so mehr, als der kleinste Treffer auB Silber besteht und k. k. amtlich puuziert ist. (3776 a) Tchlsssnachrichten der Cunard Linie. Dampfer «Pannonia» ist Montag den 9, d. M. um 7 Uhr früh in Gibraltar auf der Reise nach New York eingetroffen. (38^8»,) China-Wein mit Eisen Hygienische Au>at«Uung "Wien 1006: Staatspreis und Ehrendiplom zur goldenen Medaille. Wk Appetitanregendes, nerren-ffl stärkendes und blutrerbes-Hj serndon Mittel für BB Rekonvalcszenten = ^^^^^ "T" und Blutarme |SH^BR|H| von ärztlichen Autoritäten Käil^pH| bestens empfohlen. Eggl Vorzügllchor Geschmack. pwoASwMwj^l Vielfach prämiiert. "> W------~m über 6000 ärztlloh« Gutachten. J. SERRAVALLO, k.u.k. Hoflieferant, Trieste. Mehr Geld ^u verdiene,, nnd scino Lcbrnshaltnng zn l.il'rbc'sscrn, isl dan.',en Kenntnifse eines Gl)mnasinms, einer Nealschnle, Lehrerbildnnqsanslal!, Handelsschnle n il d a n d e r c r sonst oielc Jahre zn besnchenden Anstalten aneignen, oder auch nur fremde Sprachen, wie ^ranzüsisch, Englisch, Lateinisch und Griechisch. All dieses wird erreicht durch die Be° ni'chnnsi der „Selbslnntei'richlswerle der Melhude Nn« slin", die anch Znr Ablegnnq der Matnrilätsprilfnng an deil genannten Anstalten befähigen, su das; jedermann nber sein dnrch eillsachen Selbstunterricht erlangtts Wis° se anch slaalsgi'lltige Zengnisse erlange,, kann. Ängehüri° gen technischer Vernfc seien die Selbslnnlerrichtsw^rke nach dein „S y st e ,n K arnacl ° H a ch f e l d" cmpsuh-len, die jedermann in den Stand sehen, sich ohne den Vesnch tenrer ?fachschnlen dnrch einfachen Selbstunterricht ohne Lehrer eine abgeschlossene Fachbildung anzn-eignen. Im übrigen venueisen wir auf den nnserer heu» tigen Nuinlucr beiliegenden Prospekl, der anßer obigem noch eine große Anzahl anderer siir jedermailn loichtiger Werle enthält. Die bclannte V e r sa n db nch ha nd » Inng Schal lehn H Woll brück in Wien, XV./1, Schlven d erga sse 5 9, liefert alle diese Werke unter den günstigsten Vedingnngen und sendet Lestrn, die den Prospekt nicht erhalten haben sollten, einen solchen ans Verlangen kostenlos zn. W20) Bester Erfrischimgstrunk ; ^^—------"* ^I^SSSNKis^ .3 i