LaAcher TnMiitt. Bränumeration6ptei|e: 9iX 128 5a'I,a*' Ganzj. fl. 8'40; iuftelliing in» Haus vrtlj. 25 Ir. Bit der Post: Ganzjähr. fl. 12. Nedaction und Expedition: Bahnhofgnffc Nr. 15. Freitag, 6. Juni 1879. — Morgen: Lucretia. Ins ert i o n «p r eij e: Ein-wattige Petitzeile ii 4 tr., Sei 1 O Wiederholungen & 3 tr. An- J.C'» jwl/lll» zeigen bis 6 Zeilen 20 Ir. u Wahlagitation unserer Gegner. Der Klerus und die ihm allezeit getreuen und gehorsamen Schlepp- und Rauchfaßträger aus der Curie der Föderalisten und Reactionäre entfalten in allen Provinzen Cisleithaniens aus Anlaß der bevorstehenden Reichsrathswahlen eine fiberhafte Dhätigleit, die klerikale Agitationsmaschine arbeitet mit tausend Pferdekraft. Die Gegner der liberalen Partei setzen in allen Wahlbezirken ihre Apparate auf und arbeiten mit Dampf, um ihre „Lieben iu:d Getreuen" in das neu zu bildende Parlament zu bringen; in Verleumdung, Haß und Neid besteht das Oel, womit die Maschine „geschmiert" wird; kein Mittel ist zu schlecht, um nicht im Verlaufe der nächsten Wochen in Anwendung zu kommen, in erster Linie erheben die Klerikalen und deren Gesinnungsgenossen gegen die früheren liberalen Abgeordneten den Anwurf, daß sie im Parlamente wenig Ersprießliches zutage gefördert tjaVeu. Es sei uns die Frage gestattet, was denn eigentlich die klerikalen Abgeordneten und ihre conföderierten Gesinnungsgenossen aus dem verfassungsfeindlichen Lager in der abgelaufenen sechsjährigen Reichsrathssession Gutes geschaffen haben ? Ist es den Klerikalen und ihren Bundesgenossen gelungen, während dieser Zeit eine einzige gesunde Idee, einen einzigen, dem Staat und seiner Bevölkerung Rettung bringenden Vorschlag oder Antrag ans den Tisch des Abgeordnetenhauses zu legen? Haben die Klerikalen und deren Verbündete mehr gethan, als in ihren Organen oder im Abgeordnetenhaus« vorlaute, verwegene, nicht stichhältige Kritik zu üben? Kritisieren ist wahrlich leichter als besser machen! Können die Klerikalen und ihre den Liberalismus hassende Brüder sich einer anderen Heldenthat rühmen als jener, daß sie der liberalen Majorität des Parlamentes Prügel unter die Füße geworfen haben? Sind etwa jene Versprechungen, welche die Klerikalen und die ihnen dienstbaren Gesinnungsgenossen der leichtgläubigen Landbevöl-kerung machten, in Erfüllung gegangen? Ist es etwa den Klerikalen und ihren Schleppträgern gelungen, die Steuerlast zu vermindern, neue, minder drückende Steuern zu erfinden, den Occu-pationszug nach Bosnien und in die Herzegowina zu verhindern, das Armeebudget noch weiter herabzudrücken? Waren es nicht die Klerikalen und deren Gesinnungsgenossen, welche in ihren Wahl- und Vereinsversammlungen, bei Vorstellung ihrer Sechserlkomödien und bei anderen Anlässen der leichtgläubigen Landbevölkerung das Evangelium von der Steuerfreiheit predigten und ihren Wählern ein „göttliches Paradies" in Aussicht stellte«? — Jedenfalls war es leichter, in bäuerlichen Kreisen Himmel und Erde in Bewegung zu setzen, als im Abgeordnetenhause mit gesunden Ideen, mit Heil, Segen und Wohlfahrt bringenden Vorschlägen hervorzutreten! Waren es nicht die Klerikalen, die Föderalisten und Feu* dalen, welche geraden und ungeraden Weges darauf ausgingen, die Verfassung auf verfassungsmäßigem und nichtverfassungsmüßigem Wege — zugrunde zu richten? Die Klerikalen, Feudalen und Föderalisten sind es, die bei jeder Gelegenheit der Welt kund-g^ben, daß sie die Stützen des Thrones, daß sie das „konservative" Element in Oesterreich sind, daß sie das Gesammtreich zusammenhalten und daher auch ihre Stimme, i h r Votum, i h r Programm maßgebend sei und privilegierte Geltung haben müsse. Wem von uns ist es unbekannt, daß in dem genannten „Dreifaltigkeitsbunde" Herrschsucht, Egoismus und Sonderzwecke die Haupt- rollen spielen? Sollen die Zeiten des Kirchen» banues, der Folter, Inquisition und Knechtschaft wiederkehren? Die liberalen Wahlkreise sehnen sich durchaus nicht nach dem Wahlprogramme der reactionäre n Apostel, sie verschließen ihre Ohren den Predigten über die Erlösung von der Todsünde des Liberalismus und über die Wiedergewinnung des feudal-klerikalen Himmelreiches. Die liberale Wählerschaft weiß nur zu gut, daß die Klerikalen und ihre reactionären Söldlinge nicht fähig sind, die Wünsche der Bevölkerung Oesterreichs — Beseitigung der volkswirtschaftlichen Krisis, Wiederbelebung der Industrie, des Handels und der Gewerbe, Verminderung der Steuerlast, Verringerung der Staatsauslagen — in den Hasen der Befriedigung einzuführen. Die reactionäre Agitation wird und muß wieder Schiffbruch leiden, denn die Zeit der bisher vonseite des Klerus so fleißig betriebenen Bauernfängerei ist vorüber. „Con-cordat" und „Föderalismus" sind Worte und Begriffe, die einer fremden Sprache entnommen sind und im Wörterbuch der liberalen Partei keinen Platz finden können. Das Banner der liberalen Partei trägt eine andere, zeitgemäße Devise! Staatsvoranschlag pro 1880. In den Bnreaux des österreichischen Finanzministeriums beschäftigt man sich derzeit mit der Zusammenstellung des Staatsvoranschlages für das Jahr 1880. Diese Arbeit ist Heuer um so wichtiger, als [der Finanzminister schon in seiner Budgetrede die Absicht angekündigt hat, in der nächsten Session des Reichsrathes eine Reihe von Stenervorlagen zu unterbreiten. Die Be-rathnngen über diesen Punkt sind kaum über das Feuilleton. Le Sultan s’amuse. (Schluß.) Abdul Aziz war ein großer Freund von wilden Bestien aller Art. Auch dieser Sport hatte in geh eure Auslagen verursacht, obw ol die afrikanische Abtheilung dieser Menagerie zum großen Tyeile von dem jederzeit gefälligen Vizekönig von Eggten beigestellt wurde. Ein Wintergarten, der in der Zeit der größten Geldnoth hergerichtet wurde, verschlang allein eine Million Francs. Im übrigen verging kein Tag, wo nicht die kostspieligsten Renovierungen und Ausschmückungen aller Art in den einzelnen Palais vorgenommen tuuibcit. Abdul Aziz fühlte sich plötzlich als großer Kunstkenner, und unverzüglich wurde ein Maler berufen, dem die undankbare Aufgabe zusiel, den ästhetischen Geschmack des Chalifen zu befriedigen. Wie einer der erlauchten Vorgänger Abdul Aziz', der blutdürstige Murad IV., das Wesen der „Kunst" erfaßte, darüber gibt nachfolgende Tbatsache Aufschluß. Der genannte Sultan besaß große Vorliebe für Schlachtengemälde, uud er verschrieb sich einen Maler aus Venedig, der einige Bilder nach seinem Geschmacke malen sollte. Aber gleich der erste Versuch trug dem Künstler seitens dü Großherrn entschiedenen Tadel ein. Eine enthauptete Leiche im Vordergründe dünkte dem Menschenschlächter nicht genug „natürlich". Er meinte: „Du hast nie eine Schlacht, nie einen im Todeskrampfe erstarrten Leichnam gesehen"... Ein Wink, und man schleppte einen Sklaven daher, den man ohne Bedenken vor den Augen des Künstlers um einen Kopf kürzer machte. Während der Sultan nun im Anblicke des zuckenden Körpers seine „ästhetischen" Bemerkungen machte, erfaßte den Venetianer unbeschreibliches Grauen. Er verl'eß noch an demselben Tage heimlich Konstantinopel. Am theuersten aber kam dem Staatsschatze eine andere großherrliche Samte zu stehen. Abdul Aziz hatte eine ungeahnte Schwäche für Panzerschiffe, und um diese zu befriedigen, «änderten Millionen und Millionen nach den englischen Schiffswerften und Arsenalen, die freilich nicht der Privatschatulle des Padischah entnommen wurden. Ja, im Gegentheile. Mahmud Nedim gestaltete diese Anschaffungen zu einem Privatgeschäfte für seinen Herrn und sich, denn der schlaue Großvezier ließ wohlberechnet auch den Sultan von den „Gewinsten" profitieren, die dieses „Geschäft" abwarf. Nach der Vorstellung eines gewöhnlichen Sterblichen kann solcher Vorgang nicht anders als ein Betrug, gegenüber der Staatskasse verübt, betrachtet werden. Der erlauchte Ehalis besaß aber ganz andere Begriffe von Moralität und Redlichkeit überhaupt, uud er zeichnete Mahmud für diese „Aufmerksamkeit" nach Gebühr ans . . . Die Panzerschiffe aber verblieben durch Jahre vor dem Palais von Dolma-Bagdsche verankert; sie waren eine Staffage, deren Anblick sich der Großherr nicht entgehen lassen wollte, und daher kam es auch, daß diese schöne und kostspielige Panzerflotte in dem bald hierauf gefolgten Kriege eine höchst klägliche Rolle spielte. Was für ein schlechter, oder richtiger, leichtsinniger Rechenmeister der Sultan war, das bewies er durch folgend? Thatsache. Alljährlich am Thronbesteigungsfeste gab es großen Spektakel in Stambnl. Die Sieben-Hügelstadt und beide Ufer des Bosporus erglänzten in den Abendstunden in einem feenhaften Lichtmeere, von deffen Pracht man sich anderwärts gar keine Vorstellung zu machen vermag. Jedes Hans, namentlich aber die Konaks und die Jalis der Reichen und Vornehmen , erschienen durch flammende Pünktchen (die Lampions) wie mit Feuerlinien auf dunklem erste Stadium hinaus gediehen. Dagegen dürfte die Ersparungs-Kommission bald wieder zusammentreten, UM neuerdings den Ersuch einer Re-ductiou im AusWenMAdget zü unternehmen. Die Angaben übe*'1 den - möglichen Erfolg dieser Mission gehen wett auseinander. Während von mancher Seite behauptet wird, daß eine weitere Einschräukuritzder nichMilitärischen Ausgaben in bedeutendem Maße ohne wesentliche Schädigung der Verwaltung nicht möglich sei, wird von anderer Seite die Ersparnis, welche ohne jede Gefahr noch vorgenommen werden kann, auf fünf Millionen Gulden beziffert. Außer dem Voranschlage werden im Finanzministerium auch die Rechnungsabschlüsse für das Jahr 1877 umgearbeitet. Das Abgeordnetenhaus hat bekanntlich etne detailliertere Motivierung der Rechnungen gefordert. Diesem Wunsche wird nunmehr entsprochen. Die Vorlagen werden dann dem obersten Rechnungshöfe zugesendet, der sie zu überprüfen und zu genehmigen hat, bevor sie dem Abgeordnetenhause vorgelegt werden. Politische Uebersicht. Die „Presse" erfährt, daß es nun doch zu den schon so viel besprochenen Berathungen zwischen Vertrauensmännern der Verfafsunaspartei und der czechischen Fractionen über den Modus einer Verständigung bezüglich des politischen Verhältnisses der beiden nationalen Stämme in Böhmen kommen soll. Von deutscher Seite hatte man bekanntlich nie gegen solche Verhandlungen etwas einzuwenden und sich nur gegen die Bedingungen und Vorbehalte verwahrt, welche die czechischen Parteimänner schon vorher aufstellen wollten. In diesem Sinne werden die deutschen Vertrauensmänner zweifellos auch jetzt in die Verhandlungen ernteten. Uebrigens werden sie dabei in vollem Einverständnis mit allen übrigen Mitglie dem Set deutsch-böhmischen Verfassungspartei vor gehen, und die Reden bei der Versammlung in Eger haben bereits bewiesen, daß in dieser Beziehung unter den Führern der Deutschen vollkommen Klarheit urid Übereinstimmung herrscht. Der ungarische Reichstag wird in nächster Woche geschlossen und am 2. Oktober l. I. wieder eröffnet werden. Die Dementis der offiziösen Wiener Blätter bezüglich des erst später erfolgenden Einmarsches österreichischer Truppen in Novibazar finden nur geringen Glauben. In politischen Kreisen glaubt man, daß die Ableugnung des bevorstehen- Hikttergrundeabgezeichnet; ganze Dörfer wären in-flimmernde Contouren gebannt, jeder Grabstein der Friedhöfe Beleuchtet, der zahlreichen Schiffe fiat nicht zu gedenken, die Märchenhaft aus der axbigen Flut tauchten. Mancher Würdenträger verwendete die Hälfte seines formidablen Gehaltes auf? die würdige Ausschmückung seines Muße-Besitzes, und im Jahre 1872 hatte beispielsweise Mahmud Red im seinen Garten zu Siebet durch mehr als 60,000 Lampions beleuchten lassen. Auch das Lustschloß des VizeköNigs von Egypten, Emir-ghiam, war feenhaft herausgeputzt; aber der Sultan, war schlau genug, tagsdarauf seinem Großvezier einige großherrliche Schmeicheleien zu sag^n, während Ismail leer ausging. Abraham Pascha, der Agent des letzter«, beeilte sich, diesen Mißerfolg nach Kairo zu berichten, und Ismail sendete unverzüglich eine bedeutende Summe nach Stambul ins Palais. Mahmud seinerseits wieder wollte-auch in dieser Richtung nicht Zurückbleiben und Äeß seinem Gebieter ein beträchtliches Geldgeschenk zukommen... „Ich sehe," meinte dieser, „daß im Reiche noch immer Geld im Ueberflusse vorhanden ist und die Beschwerden daher nichts als freche Lügen oder unverschämte Spekulationen den Einmarsches aus den ungarischen Reichstag gemünzt ist, welcher länger, als tiermuthet wurde, tagt, und daß der Einmarsch bald nach Vertagung des Parlaments erfolgen werde. Der beim Divan accreditierte österreichische Botschafter Graf Zichy hatte eine lange Unterredung mit dem Sultan, in welcher elfterer den letzteren ersuchte, die nothigen Befehle zur Entwaffnung der Albanesen und Bosnier in Novibazar zu ertheileu. Der Gras richtete ferner eine Note an Karatheodory Pascha, in welcher er die Entwaffnung verlangt, die Telegrammen aus Mürovitza zufolge nicht ohne beträchtliche Schwierigkeiten auszuführen ist. Die Entwaffnung im Sandschak Novibazar genügt nicht, sie müßte in ganz Albanien ausgeführt werden. Graf Andrassy ließ in Athen erklären, daß man in Wien aufhören werde, jede Forderung Griechenlands zu unterstützen, wenn das Athener Kabinet etwa aus einem anderen als auf friedlichem Wege die Verwirklichung der bezüglichen Berliner Vertragsbestimmungen anstreben sollte. England fordert Griechenland auf, sich jedes kriegerischen Einschreitens zu enthalten. Zwischen Bulgarien und Serbien steht ein Conslict in Aussicht. Fürst Doudukow-Korsakom hat in einer Note die serbische Regierung aufgefordert, das noch besetzt gehaltene bulgarische Territorium innerhalb 15 Tagen vollständig zu räumen. Nunmehr sind 5000 Einwohner der Distrikte von Trn und Breznik in Sne-polje vor der internationalen Grenzkommission erschienen, um gegen die Abtretung ihrer Bezirke an das Fürstenthum Bulgarien zu protestieren. Sämmtliche Kommissäre empfingen eine Deputation der Protestierenden; nur oer russtche Kommissär, Oberst Baron Kaulbars, verweigerte den Empfang und reiste sofort nach Sophia ab, um vom Fürsten Dondnkow die Sendung von bulgarischer Miliz und bulgarischen Behörden für die Distrikte von Trn und Breznik zu erwirken. Die Repräsentanten der serbischen Regierung dürften zum Zwecke der Vertragsverhandlungen mit Oesterreich um die Mitte dieses Monats in Wien eintreffen. Die Instructionen für die österreichisch-ungarischen Unterhändler sind bereits von den Regierungen beider Reichshälften genehmigt; die vielbesprochene Differenz bezüglich der Bahnanschlüsse scheint man umgangen zn haben, indem bezüglich des Abschlußpunktes keine Meinungsverschiedenheit besteht und bezüglich der Richtung der ungarischen Anschlußlinie eine definitive Entscheidung nicht getroffen wurde. Inzwischen fährt Serbien in seiner handelspolitischen Actioii fort. Am 30. Mai hat, wie man der „Pester Korr." ans Belgrad telegrafiert, nunmehr auch der russtche Ministerresident ein mit dem englischen gleichlautendes Meistbegünstigungs-Abkommen mit Serbien abgeschlossen und die diesbezügliche Er klämng mit Minister Riftic ausgetanscht. Dem „Standard" wird ans Konstantuiopel telegrafiert, Fürst Lobanow sei aus Livadia mit einem fertigen Bündnisprojekte nach Konstantinopel .zurückgekehrt, dessen Annahme seitens der Pforte kaum zweifelhaft fei. Die portugiesische Kammer sprach mit 75 gegen 29 Stimmen ein Mißtrauensvotum gegen das neue Kabinet aus, ohne jedoch demselben die verfassungsmäßigen finanziellen Hilfsmittel zu verweigern. Die Auflösung der Kammer scheint unvermeidlich. Tagesneuigkeiten. — Humane Stiftung. Aus Anlaß der silbernen Hochzeit des KaiserpaareS haben sämmtliche derzeit großjährige Erzherzoge einen Stiftungsplatz für die Waise eines Offiziers im Ossizierstöchter Erziehungsinstitute zu Hernals gestiftet und hiezu den Betrag von 12,000 Gulden in Notenrenten ge widmet. — Geldrechnung. Als bestes Mittel zur Herstellung der Vylnta in Oesterreichs empfiehlt die „N. fr. Pr." einfachen Uebergang zur hioldreWung. Das Wesen dieser Reform liegt in, fönendem: 1.) Die Silberprägungen werden vollständig sistiert, die vorhandenen Silbermünzen zur Scheidemünze degradiert. 2.) Es wird eine Goldmünze geprägt mit jenem Feingehalt, wie er dem Werthyerhältnisse zwischen dem österreichischen Silbergulden und dem Golde zur Zeit der Schaffung des Gesetzes entspricht, und diese Goldmünze (auszubringen in Stücken ä 5 fl. und 10 fl) wird Reichsgulden genannt. (Nach der heutigen Marktlage würden also etwa 117 solcher Reichsgulden auf 10 Pfd. St. gehen.) 3.) Jedermann, der Silbergulden zu zahlen verpflichtet ist, muß nunmehr derartige Reichsgulden zahlen; wer einen Gulden österreichischer Währung Papier zn zahlen verpflichtet ist, kann nach seiner Wahl in Papiergulden oder in goldenen Reichsgulden Zahlung leisten; wer Goldmünzen zu zahlen verpflichtet ist, hat so viel goldene Reichsgulden zu zahlen, als dem Feingewichte nach auf die bedungene Goldmünzsorte geht (also beispielsweise 9 fl. 30 kr. Reichsgold für bedungene 20 Francs oder sogenannte 8 Goldgulden). SanitäreBerhält nisse in Ungarn. In der am 6. März abgehaltenen Sitzung des ungarischen Abgeordnetenhauses mußte cs der Minister des Innern selbst bestätigen, daß inFelegyhaza m Verlaufe von l1/* Jahren zweitausend Individuen an der Diphtheritis gestorben e i e lt; er behauptete zwar, daß die Regierung alles gethan habe (?), was möglich war, um die Seuche zu unterdrücken. Nach amtlichen Daten sollen noch weitere 36 Gemeinden von der Diphtheritis heim-gesucht sein. — In den Szekler Distrikten herrscht die egyptische Augenentzündung in epidemischer Weise, namentlich unter der Schuljugend, daher auch die Schulen gesperrt wurden. — Aus den occupierten Provinzen. Wie die „Presse" erzählt, suchen sich der Volkszählung in Bosnien und der Herzegowina in einigen Bezirken die männlichen Bewohner, namentlich jene der jüngeren Altersklassen, dadurch zu entziehen, daß solche Personen unter dem Vvrwande, Arbeit nchen zu gehen, um Ausfertigung von Auslands-mssen, respective von Grenzübertritts-Certificaten ersuchen. Die Laudesregierung in Bosnien und der Herzegowina sah sich - deshalb geuöthigt, damit die t Volkszählung am 15. Juni möglichst genau durchgeführt werden kann, zu verordnen, daß die Bezirksbehörden bei Ausfertigung von Reisepässen im allgemeinen, insbesondere aber bei Bewilligung von Gren^certificaten, mit der größten Rigor,ositgt vo^-zng'ehen haben und diese Docnmcnte überhaupt nur in solchen Fällen ausstellen, in welchen die Notwendigkeit der Reise vollkommen erwiesen erscheint und kein Bedenken vorliegt, daß sich der Betreffende der Volkszählung zu entziehen trachtet. Die Ausrede wegen Suchen von Arbeit ist vollkommen hinfällig, da in den occupierten Provinzen an Arbeit kein Mangel und gegenwärtig hierzulande jedermann einen jedenfalls lohnenderen Erwerb finden kann, als in den angrenzenden Ländern. Auslandspässe sollen überhaupt nur ausgefolgt werden, wenn die Reise absolut Nothwendig ist. Den Grenzbehörden wurde überdies aufgetragen, die geeignete Fürsorge zu treffen, daß paßlose ober solche Individuen, bezüglich welcher ein gegründeter Verdacht vorliegt, daß sie sich der Conscription zu entziehen suchen, vom Uebertritt der Grenze zurückgehalten werden. Im übrigen wurden die politischen Behörden auf die Bestimmungen aufmerksam gemacht, wonach mit aller Strenge gegen alle Personen vorzugehen ist, welche sich der Volkszählung zu entziehen trachten. — Zustände in Rußland. In Rußland wurden wieder zwei Nihilisten, die auf Polizeileute schossen, hingerichtet; die zum Tode verurteilte Sophie Leschanin v. Herzfeld begnadigt. Der Prozeß gegen Solowieff wird am Freitag beginnen. — Au§ dem Gouvernement Woronesch wird gemeldet: „Die Brandepidemie hat auch unser Gouvernement heimgesucht. In Woronesch selbst brach am Abend des 22. v. M. zweimal Feuer aus, wurde aber, Dank den getroffenen Vorsichtsmaßregeln, sogleich gelöscht, so daß nur acht Häuser abgebrannt sind. Heute (24. v.) meldet man hieher, daß eine unserer größten Provinzialstädte, Balaika, gänzlich abgebrannt ist. Das Feuer war dort gelegt worden. Vierzig Werste von hier, längs dem Flusse Woronesch, stehen zehn Dörfer — wie man soeben telegrafisch meldet — in Flammen. Es herrscht hier eine namenlose Panik." — Unglück auf hoher See. Nach Inhalt eines aus Calcutta, 1. Juni, datierten Tele-grammes ist im bengalischen Meerbusen in der Nacht vom 24. Mai der einer indischen Verkehrsgesellschaft gehörige Dampfer „Ava" auf der Fahrt von Calcutta nach London mit einem Segelschiffe so heftig zusammengestoßen, daß er in 15 Minuten sank. In den drei Rettungsbooten des „Ava" wurden 53 Personen geborgen, 70 Personen gingen zugrunde, darunter der Kapitän, der das Schiff nicht verlassen wollte, ehe alle gerettet wären, der Schiffsarzt und der vierte Ingenieur. Das Segelschiff, welches den Namen „Brunhilda" führt, wurde zwar bei dem Zusammenstoß gleichfalls hart mitgenommen, konnte aber die Fahrt fortfetzeu. L^kal-undprovinzial-Angelegenhttten. — (Das Landesgesetzblatt für Krain), welches heute ausgegeben wurde, enthält unter Nr. 14 die Kundmachung der k. k. Landesregierung für Krain vom 31. März 1879, Z. 2363, betreffend die Eidesablegung des autorisierten Zivilingenieurs Ferdinand Klemencic; Nr. 15 die Verordnung des k. k. Landespräsidenten in Krain vom 8. April 1877, Zahl 2421, betreffend die technische Assistenz der k. k. Aichbediensteten bei den gemeindeämtlichen Revisionen der Maße und Gewichte. — („Narod" und die Reichsrathswahlen.) Zu wiederholtenmalen beruft sich „Slo-venski Narod" auf ein angeblich vertraulich gesprochenes Wort des Ministers des Innern, womit den Staatsbeamten empfohlen worden sein soll, bei den bevorstehenden Neichsrathswahlen eine passive, mindestens neutrale und objektive Haltung einzu-nehmen und denselben allenfalls angetragene Reichsrathsmaudate abzulehnen. Blätter aus dem Görzer und Jstrianer Gebiete, aus Steiermark, Ober- und Niederösterreich melden, daß Hofrath Winkler in Görz, Hofrath Graf Wimpfen in Hartberg, Hofrath Lorenz in Gmunden, Hofrath Zimmermann in Hernals und der gegenwärtige Präsident des Ministerraths, Herr Dr. v. Stremayr höchstpersönlich in Leibniz als Kandidaten für Plätze im Abgeordnetenhause ausgetreten sind. Die Staatsbeamten-fchaft wird sich also von dem Acte der Reichsrathswahlen nicht fernhalten, und „Narod" dürfte vollauf zu thun haben, diese angeblich Anti-Taaffe'schen Vorgänge seinem hohen Protector Grafen Hohenwart zu berichten. — (Die Karte von Slovenien.) Das in Agram erscheinende nationale Blatt „Obzor" konzertierte vor kurzem auf dem Gebiete der Zukunftsmusik und fang das hohe Lied von der Bereinigung der floveitifchen Bezirke Steiermarks, des Landes Krain, Istriens, Bosniens, Serbiens, Krpaziens und Montenegro's in eine große süd-slavische Provinz. In der zweiten Strophe dieses wohlklingenden Nationalliedes erklärte der kroatische Barde den Föderalismus als die in Oesterreich einzig mögliche Staatsform. Leider fand dieses hohe Lied keine Weiterverbreitung, denn das bezügliche Blatt fiel dem Schwerte der Confiscation zum Opfer. — (Die Bürgerwehr von Bischoflack.) Mit kaiserlichem Erlaß vom 3. Juli 1779 wurde der Bürgerschaft der bischöflich Freisiug'schen Stadt Lack über ihr? Bitte bewilligt: „bei außerordentliche» Feierlichkeiten in grüner Uniform mit rothen Klappen und Westen sammt den militärischen Ehren- zeichen auszuziehen und hiebei die gewöhnlichen Exer-citien machen zu dürfen." — (Gottesdienst.) Die Direktion des hiesigen Handels-Kranken- und Pensionsvereins theilt mit, daß Sonntag den 8. d. M., um 11 Uhr vormittags in der Hauskapelle im St. Josess-Spitale (Kuhthal) die statutenmäßig sistemisierte heilige Messe als Gedenkfeier der Eröffnung der Krankenanstalt und zum Gedächtnisse aller verstorbenen Mitglieder und Wohlthäter dieses Vereines gelesen werden wird, wozu die Vereinsmitglieder eingeladen wurden. — (Die Notar stelle in Loitsch) wurde dem Kandidaten Herrn Ignaz Grnntar in Karsreit verliehen. — (Sterbefall.) In Innsbruck starb der jubil. k. k. Forst- und Finanzrath Herr Franz Me-guscher, ein geborner Kramer, im 87. Lebensjahre. — (Schonzeit des Wildes.) Nach Vorschrift des für Krain in Wirksamkeit stehenden Landesgesetzes vom 20. Dezember 1874 müssen im Monat Juni geschont werden: Hirsch, Thier und Kälber; Gemsen, Rehgais und Kitze, Hase, Auerhahn, Birkhahn (vom 15. Juni ab), Auer- und Birkhenne, Fasan, Hasel-, Stein- und Repphuhn, Wildtaube, Schnepfe, Wachtel, Wild- und Stockente, Wildgänse und Rohrhühner. — (Eisenbahn- Angelegenheiten.) Zwischen den Generaldirectionen der Kronprinz Ru-dolsbahn und der Südbahn schweben gegenwärtig Verhandlungen, welche den Abschluß eines Cartells bezwecken. Die Verhandlungen werden voraussichtlich zu einem baldigen befriedigenden Abschluß führen, da beide Bahnen unter dem seit einigen Jahren geführten und theilweise verlustbringenden Tariskrieg zu leiden hatten. — (Jubiläumsfeier.) Nach Bericht der Grazer „Tagespost" fand am 4. d. in Graz zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes der wechselseitigen Brandschade »Versicherungsanstalt für Steiermark, Kärnten und Krain eine Festversammlung in der geschmackvoll decorierten Landstube statt. Es waren nebst dem Verwaltungs-rathe und dem Beamtenkörper der Anstalt erschienen die Herren Statthalter Baron Kübeck, Bürgermeister Dr. Kienzl,. Dr. Rech bauet, Hofrath v. Korab, Landesausschußmitglied Pairhubcr, Präsident der steirischen Sparkasse Ritter von Neupauer, Vorstand des Landesgerichtes Oberlandesgerichtsrath Dr. Schmiedmayer, Bezirkshauptmann Ritter v. Crollo-lanza, kaiserl. Rath Stadler, Stadträthe Ritter v. Wiser und Schmölzer und Feuerwehrkommandant Hneber. Herr Gras Meran eröffnete die Versammlung, indem er der Regierung, den Landesvertretungen, der Landwirthschastsgesellschast und der steirischen Sparkasse den Dank für die bisherige Unterstützung aussprach. Hierauf hielt Herr Dr. Ritter v. Schreiner die Festrede, deren Wortlaut wir später wiedergeben werden. Der Sprecher wurde für seine gehaltvolle Rede allseitig beglückwünscht. Zum Schlüsse theilte Herr Dr. Scaria das Verzeichnis der wohlthätigen Stiftungen mit, welche der Verwaltnngßrath ans dem hiefür bewilligten Kredite von 25,000 fl. zu widmen beschlossen hat Es sind dies die Stiftung eines nach Maßgabe günstiger Geschäftsergebnisse der Anstalt durch weitere Beiträge zu vermehrenden Fondes zur Unterstützung verunglückter Feuerwehrmänner und deren Fanlilien in Steiermark, Kärnten und Krain pr. 4000 fl., ein Betrag von 1000 fl. für die Landwirthschasts-gesellschast, von 500 fl. für mittellose Schüler der Staatsgewerbeschule, 1200 fl. den bischöflichen Ordinariaten für Diöcefanzwecke, 900 fl. für die Armeninstitute von Graz, Marburg, Laibach und Klagensurt, je 300 fl. für die Grazer Handelsakademie, das Mädchenlyceum und den Volksbildungsverein, je 200 fl. für den Turnverein und den Executenverein, je 100 fl. für die Freitischstiftungen der Universität und der technischen Hochschule, den Unterstützungsfond des Pompie.rcorps in Graz, den Privatbeamten-UnterstützungSverein, das Grazer Kinderspital, den Grazer Franenverein aller-christlichen Confefsionen und das erste Knabenasyl in Graz. Sämmtliche Theilnehmer der Versamm» lnng erhielten eine von dem Directionsmitgliede Herrn Dr. Franz Jlwof verfaßte und von der-Leykam-Josessthal'schen Druckerei sehr elegant aus» gestattete Festschrift: „Geschichte der wechselseitige» Brandschadenversicherungsanstalt in Graz. — (Aus den Nachbarprovinzen.) Die Landesregierung für Kärnten hat der Stadtgemeinde Klagenfurt die Bewilligung zur Abhaltung eines Pferdemarktes am ersten Donnerstage jeden Monates, und im Falle auf diesen Tag ein Feier» tag fällt, am vorhergehenden Werktage, ertheilt und gestattet, daß diese Pferdemärkte vom nächsten Monate an abgehalten werden können. Als Pferde* Marktplatz ist der durch die Verschüttung des Grabens südlich der Reitschule entstandene Platz am Villacherring bestimmt. — Der Kärtner Künstler Herr Kassiu hat »ach Bericht der „Magens. Ztg." das Porträtmedaillon des bereits verstorbenen artist. Direktors der Wiener Hosoper, Ritter v. Herbes, modelliert und in Bronceguß ausgeführt. Das Werk findet Vonseite berufener Beurtheiler in Wien die größte Anerkennung, Professor Kundtmann a» der ■ Akademie der bildenden Künste, Dr. Olschbaner, Vorstand des Wiener Männer-Gesangsvereines, und andere Freunde des zu früh dahingeschiedenen Meistert finden das Porträt frappant ähnlich und die Aus» führung meisterhaft; dasselbe wird Ende Juni im Park zu Pörtschach ausgestellt. Zur Hebung der Holzindustrie. (Fortsetzung.) Aus dem Gebiete der technischen Vollendungs-arbeiten ist Oesterreich sehr weit zurück, und wenn wir von einigen Ausstattungsmethoden und von den -Anstreicherarbeiten in Wien absehen, so muß man sagen, daß alles, was Vollendungsarbeit beim Holze bedeutet, auf der tiefsten Stufe steht. Wenn man manche der angestrichenen weiche» Möbel betrachtet, so muß man sich fragen: warum ist die Textur des Naturholzes, welche schön ist -weil sie uns den Bau und die Entstehungsweise t des Stoffes vor Augen stellt, warum ist ! die natürliche Zeichnung durch einen Anstrich, welcher an Häßlichkeit das Aeußerste leistet, verdeckt worden? In dieser Beziehung hat außerordentlich viel zn geschehen, zunächst für die Provinzen. Man wird durch das technologische Gewerbemuseum die Fortschritte Wiens gleichsam wie durch Kanäle diffundieren lassen nach den verschiedenen Provinze» und Theilen Oesterreichs. Aber selbst hier ist in den Vollendungsarbeiten-noch prinzipiell manches zu ändern. Sichtbarlassnng der Constrnction und die möglichste Conservierung der natürlichen Erscheinung des Holzes sind zwei Grundsätze für die Vollendungsarbeiten. Im Interesse der Dauerhaftigkeit muß der Schutz der Holzfaser gegen die Atmosphärilien durch hautartige . Ueberzüge häufig bewerkstelligt werden. Diese aber sollen,, wo es angeht, transparent sein und das Holz in ursprünglicher Schönheit bewahren. Opake Anstriche und Lacke sollen nur dort, wo es einen ■ Sin» hat, zur Anwendung kommen. Handelt es sich aber um Holzimitation beim opaken Anstriche von Holzobjekten, so muß möglichste Naturwahrheit, sei -es durch die Verfahren von Groman oder Backhaus, oder durch tüchtige Schulung im Zeichnen angestrebt werden. Hier berührt die Aufgabe des technologischen Gewerbemuseums am innigsten jene des - ? österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Glücklicherweise hat das letztere eine solche Rangstellung erlangt, daß man sich überall dort, wo ei sich um Kunstfragen handelt, der Führung desselben bedenkenlos anvertrauen kann. Eine französische Eisenbahnverwaltung hat die Vernickelung bei hölzernen Objekten angewendent und, wie ich hörte, mit vorzüglichem Erfolge. Ich will es dahin gestellt sein lassen, daß daS bois nickele eine großartige Bedeutung habe, gewiß aber ist, daß man es auch in Oesterreich versuchen soll. Der vernickelte Tannenzapfen, welchen Baron Wertheim aus Paris mitgebracht hat und vielfach vorzeigte, wird aber diese Wirkung nicht erzielen, sondern es muß das Verfahren gezeigt, in der Vernicklung abgerichtet werden; dann wird man manche technisch gerechtfertigte Verwendung finden, wenn auch vom Standpunkte des Kunstindustrie-Museums diese heuchlerische Metallhülle an einem Holz-gegenstande nicht gutgeheißen werden kann. Ich habe bei verschiedenen Gruppen von Aufgaben, welche die Holzindustrie umfaßt, immer nur Beispiele angeführt, und bin weit entfernt, zu glauben, daß diese Beispiele die bestgewählten waren. Sie haben nur den Zweck, zu zeigen, daß es zahllose Gelegenheiten gibt, bei welchen man durch die Thätigkeit des hiesür direkt berufenen Institutes und durch die Bestellung von Personen, welche sich damit ausschließlich zu beschäftigen haben, eine solche Summe von Anregungen geben kann, daß damit allein die Existenz des technologischen Museums für Holzbearbeitung gerechtfertigt wäre. Und doch ist diese ganze anregende und agitatorische Thätigkeit nicht die Hauptsache — Hauptsache ist vielmehr die Lehrtätigkeit. Ein technologisches Gewerbemuseum muß in ebenso großem Maßstabe, ja eher in noch größerem als das Museum für Kunstindustrie sich des Unterrichtes bedienen, um die Aufgabe zu lösen, welche ihm gestellt ist. Während schon am Kunstgewerbe-Museum der Kuustunterricht eine sehr hervorragende Rolle spielt, würde ein technischer Spezialunterricht für alle Zweige der Holzindustrie geradezu das erste und wichtigste Requisit des technologischen Gewcrbe-museums sein. Wenn das Institut nichts anderes leisten würde, als nur die Veranstaltung von Spezialkursen über die Arbeitseigenschaften, Bezugsquellen und die Behandlung des Holzes, über Wahl und Beschaffenheit von Holzbearbeitungs-Werkzeugen, über Holzbearbeitungs-Maschinen, welche entweder durch elementare Motoren oder durch Menschenkrast angetrieben werden, für Möbeltischler, Böttcher, Drechsler u. s. w. einen weiteren Spezialkurs über Vollendungsarbeiten — so wäre es von unberechenbarem Werthe. Diese vier Kurse, welche im Winter gelesen werden könnten, verursachen geringe Kosten und würden ganz wesentlichen Nutzen haben, allerdings unter der Voraussetzung, welche überhaupt Bedingung ist für die Wirksamkeit des Institutes: daß die interessierten Kreise dem Institute gegenüber die nöthige Theilnahme zeigen. Die Errichtung von solchen Spezialkursen, welche nicht einzelne Vorträge, sondern einen regelmäßige«, mit Experimenten ausgestatteten Unterricht darstellen, von wirklichen Fachniännern ertheilt, die nicht unter dem Niveau des Faches (wie bei der Meisterlehre), sondern über demselben stehen, eine Reihe solcher Spezialknrse würde schon ein wichtiger Fortschritt sein; ein um so wichtigerer, da Niederösterreich, speziell Wien, bei der großen Schöpfung der Fachschulen und Lehrwerkstätten in Oesterreich verhältnismäßig stiefmütterlich bedacht wurde. Es besteht am Sitze der eoneentriertesten Holzindustrie keine Tischlereischule, während an den entlegensten Punkten Oesterreichs solche, wie wir wissen, segensreich wirkende Fachschulen sich befinden. Für die gefammte Holzindustrie besteht in Wien eine einzige Fortbildungsschule, und zwar für Drechsler , während unsere Möbeltischlerei, Böttcherei, Wagnerei u. s. w. bis zur Korbflechterei als letzte Stufe der holzverarbeitenden Gewerbe keine Fachschule besitzen, geschweige denn eine Lehrwerkstätte. Der Mangel an solchen Lehrwerkstätten wird durch den Hinweis auf die Musterwerkstätten der Privatindustrie kaum erklärt werden können. Die Entstehung von Lehrwerkstätten herbeiführen zu helfen, würde eine Aufgabe der ersten Section des technologischen Gewerbemuseums sein, welches auch in dieser Richtung agitierend zu wirken berufen ist. ; (Schluß folgt.) Witterung. Laibach, 6. Juni. Die Alpen klar, sonst trübe, gegen Mittag geringer Stegen, schwacher W. Wärme: morgens 7 Uhr + 15'9°, nachmittags 2 Uhr + 20 2" C. (1878 + 16 2»; 1877 + 28 0“ C.) Barometer im Fallen, 731 28 Millimeter. Das gestrige Tagesmittcl der Wärme + 19'ö°, nnt 17° über dem Viormalo. Angekommene Fremde am 5. Juni. Hotel Stadt Wie». Dr. Schmcrich, Oberstabsarzt i. P., Preßbnrger, Kozlik, Katz und Swoboda, Kflte.; Ullmann, Handelsm., und Giegl, Wien. — Oehnichen, Ingen., Gottschee. Hotel Elefant. Dr. Terzhek, D.'R.-O.-Propst, Möttling. — Kosmaö, Stein. — Thal, Superint. a. D, Thorn. — Schwarz, Malborgcth. —Schort, Handelsagent, stimmt Tochter, Graz. — Schorl, k. f. Bezirkssekretär, sammt Fran und Nichte, Radmannsdorf — Buck, Kfm., Wien. — Sonntag, Kfm., Deutschland. — Jerusalem, Oberjäger, Görz. Hotel Europa. Arko, Weinhttndler, Agram. — Kardasch, Oberst!., Graz. — Endlischek, Major, sammt Gemahlin, Triest. Kaiser von Oesterreich. Hamerlitz, k. k. Steueramtsbeamte, Radmannsdorf. — Parma, Stud., Laibach. — Kauic, Privatier, Graz. Sternwarte. Parma, k. f. Polizei-Oberkommissär, sammt Frau, Laibach. Mohren. Rauchdobler, Brauer, Laibach. — Bühn, München. — Dollenz, Holzhäudlcr, Bischoflack. -• fieserer, Kfm. — Drofinik, Maschinenführer, Sissek. Verstorbene. Den 4. I u n i. Lambert C. Luckmann, Privatier und Handelsmann, 81 I, Elesantengasse Nr. 11, allgemeine Lähmung. — Carl Pototnif, Taglöhner, 40 I, Kuhthal Nr. 3, Lungentuberkulose. Den 5. I u n i. Josefa Pezdir, Näherinstochter, 3 Mon., Bergweg Nr. 4, Blntdyskrafie. — Heinrich Lerne, Fleischhauerssohn, 6 I., Bahnhofgasse Nr. 7, Racheubräune. Gedenktafel über die am 9. Juni 1 879 stattfindenden Situationen. 1. Feilb., Sila'sche Real., Senosetfch, BG. Senosetsch. — 2. Feilb., „Slovenija"-Real., Laibach, LG. Laibach. — 1. Feilb., „Slovenija"-Real., Laibach, LG. Laibach. — 3. Feilb., Pirkovii'schc Real., Unterkolowrat, LG. Laibach. — 3. Feilb., Terbnko0k"sche Real.. Kleinlack, LG. Laibach. — 2. Feilb., Wnrner'sche Real., Laibach, LG. Laibach. — 2. Feilb., Smerz'sche Real. a