Nr. 205. Samstag, 5. September 1913. 132. Jahrgang. Oaibacher ZeitnU V»iku»«»>r»«»»»»«t»: Mit Postbsi^ndung: ga«Mng 3l» X, halbjäbliy lb «, Im Konl«: «anzjähn» , « l, lxllbjährig li X. Für die Zufttllunz in« Hau» ganzjähria « l(. — I»»s»»»wn»g,büh»: Für lleinr Ixseratl bi« zu vier geils» »0 b. yilhere p«r Zeilt l» b^ te< öfteren WÜberholungen per Mle « b. . Die «Lllibllcher Zeitung» erscheint lüglich, mit «ubnahme der Nonn- unt ffttelUlge. Die >v«»»»ft»««»» befindet sich VlilloiiöNrahe Nr, l«; d, Liselotte?" Dic kleine Schwester betrachtet sie lange ... Also dn wirst dich verheiraten?" Susi fährt erschreckt zusammen: Was sprichst du für Unsinn, Kind? Wer hat es dir gesagt?" „Ich habe es gehört!" „Du? Wo?" Nicht wahr, dn bist mir nicht böse, daß ich an der Tür gehorcht habe, wenn ich es dir erzähle?" „Doch, es ist nicht recht, was du getan hast!" iDann sage ich überhaupt nichts!" "Ich will dir aber verzeihen, weil du deine Sünde eingestanden hast." Die Ncngier hat alle anderen Bedenken überwunden. Susi will alles wissen . . . „Also ich hörte, wie Papa mit dem alten Herr» sprach, der cbcn in seinem Auto vorfuhr!" Susis Blut erstarrte zu Eis. Wie konnte sie auch nur an Herrn von Plesscn denken! „Und wie komisch er aussteht! Denke nur. cr Hai eine» Buckel!" „Weiler, weiter." drängt Susi ungeduldig. „Er hat Papa um deine Hand gebeten und Papa hat ihm geantwortet — oh, ich habe jedes Wort genau verstanden - „ich kenne das Herz Meiner Tochter genügend, um mit Freuden Ihren Antrag anzunehmen!" Armc Slisi! Allc ihrc scköncn Hoffnungen zerflat. tcr» in cixcm Augenblicke! Mitleidlos fährt die kleine Liselotte fort: „Ist es denn wirklich wahr, sag' doch, warum antwortest du nicht? Hast du aber einen komischen Geschmack, alt, bucklig . . ." Snsi eilt schnell a» das Fenster, um den Gast, der sich verabschiedet, zu betrachten: er ist wirklich alt, hat einen runden Nucken und trägt eine häßliche Brille. Abei ein tadelloser Lakai folgt ihm, hilft ihm i» den Wagen - alfo ist er entschieden etwas sehr Vornehmes! Und während das Auto langsam davonrollt, kreuzen sich dic Gedanken in dem armcn gequälten Köpfchen: dcr Vatci hat ihre Hand dem fremden, alten Manne zugesagt? Sollte cr sei» Kind doch nicht so licbcn, wic es immer geglaubt hat? Ncin, nein, darin kan» sic sich »icht g^ täuscht haben, aber sic wird ihm sagen, daß sie diesen Antrag nicht annehme» lami, und ihre Mutter wird ihr gcwiß zur Seite stehen, „War Mama auch dabei, Liselotte?" „Als der Herr mit Papa sprach, meinst du? Ja, sie war auch dabei!" Und was sagte sie dazu?" „Nichts, gar nichts!" Also auch ihre Mutter hat sie im Stich gelassen! Gut, also wirb sie ihre Freiheit, ihre Jugend ganz allein verteidige». U»d plötzlich steigt e>n schrecklicher Gedanke in ihr auf: Sie crmnert sich a» einzelne Worte, dir sie aufgefangen, dcnc» fie leine Wichtigkeit beigelegt hat, an die Unruhe, die ihr Vater in der letzten Zeit schlecht verhehlen konnte . . . Ganz neue Horizonte öffnen sich ihre» Blicken. Sie fühli sich plötzllch älter geworden, fie versteht Dinge, vo» dcnc» sir vorher kci»c Ahnung gehabt. Sie weiß mil cincm Male, daß das Leben »icht immer das Glück bedeutet, und daß Hoffnungen und Wünsche nichts als Träume sind . . . Nein, sie wird überhaupt nicht heiraten, und um ihren Eltern zu zeigen, daß sie nie daran gedacht, wirb sie dc» Wunsch ausspre-che», Krankenpflegerin zu werbe». Ihr Leben ist ihr klar vorgczeichnet: sie wird ihr Lebe» den Kranken, Schwachen weihe»! Ein heißes Gebet entringt sich ihrer Brust, Aber sonderbar, je inbrünstiger sie betet, desto schwankender wird ihr Entschluß. Ist es »icht doch Egoismus, dcr ihrc» Entschluß bestimmt? Sie wird ihre Eltcr» verlassen — das würde sie aber auch tun, wenn sie bei' ratete, aber die kleine Liselotte? Wer wird für sie sorgen, wem, sie, dir Schwester, der die Möglichkeit hiezu glänzend gebotcn wird, es »icht tun will? Und wohl deshalb mich Hal der Vater dem Antrag so freudig zugestimmt! Sie muh sich also opfer» . . . Anstatt des erträumten sonnige» Lebens steht eine düstere Zukunft vor ihr, bi« ihre Jugend ersticken wird. Üaibacher Zeitung Nr. 205. 1866 6. September 1913. selben durch das Oberhaus, von welchem sic bereits zwe»^ mal verworfen wurde, wirkungslos bleiben, und wäre dann nur noch die Sanktion des Königs erforderlich. Nach dem von Ulsterleuten entworfenen Vcrwaltungs-plane steht Sir E. Carson an der Spitze der projektierten Regierung, deren Mitglieder hervorragende Abgeoro> netc für Ulster sind. Anderseits werden diese verfassungs-widrigen Rüstungen von der Regierung Irlands mit wachsamem Auge verfolgt und derselben alle möglichen Hindernisse in den Weg gestellt, und besonders eine scharfe Kontrolle über die Einfuhr von Waffen geübt. Die Ulsterleute, welche ihre Kampagne unter loyalen Kundgebungen für den König und die Rcichseinheit führen, rechnen bei einer etwaigen Zuspitzung der Krise auf die Unterstützung der Unionisten in England und anderen Teilen des Vereinigten Königreichs. In einer Ende der vergangenen Woche in Belfast stattgehabten Versammlung des Ausschusses des Unionistischen Rats für Ulster, an welcher Lord Kilmoccy, Lord Clanwil-liam und eine Anzahl Unterhausmitglieder teilnähme», wurden Vorkehrungen für die im September abzuhaltenden Meetings dieses Rats getroffen und beschlossen, daß letzterer am 24, und 25. September ln der Ulster Hall zusammentrete. Außerdem hält die irische Parlamentspartei am 23. September eine Versammlung ab und ferner sollen verschiedene Ausschußsitzungen stattfinden. Alle diese Versammlungen dürften sich mit der Errichtung der provisorischen Regierung für den Fall des Zustandekommens des Home Nule-Gcsetzes befassen. Politische Webersicht. Laibach, 5. September. Das „Fremdenblatt" begrüßt den in Salzburg zu-v sammcntretendcn öfterreichischen Kinderschutzlongreß als ein verheißungsvolles Werk. Entsprechend der vom Kaiser anläßlich seines sechzigjährigcn Regierungsjubiläums ausgegebenen Parole für das vielberufene Jahrhundert des Kindes, in getreuer Befolgung der „fürs Kind" eingeleiteten Aktionen öffentlicher Wohlfahrt und privater Betätigung sind die wichtigsten Verhandlungsgegen' stände des Kongresses so gewählt, daß sie das Interesse der Allgemeinheit zu erwecken und wachzuhalten wohl geeignet sind. Dies gelte insbesondere von der Frage der gesetzlichen Regelung der Kinderarbeit, einem erzieherisch-sozialen Problem, dessen zweckmäßige Lösung einen mächtigen Schritt nach vorwärts bedeuten würde. Mit Vezug auf die Nachricht, daß zwischen der Türkei und dem Patilan Verhandlungen über die Errichtung einer ottomanischen Gesandtschaft beim päpstlichen Stuhl angebahnt worden seien, wird aus Rom gemeldet, daß man in vatikanischen Kreisen von einer solchen Absicht der Pforte überhaupt keine Kenntnis habe. Frankreich würde die Schaffung einer diplomatischen Vertretung dcr Türkei beim Vatikan, welche einen Schlag für das französische Protektorat im Orient bedeuten würde, gewiß zu hintertreiben suchen, und in Anbetracht der guten Beziehungen, die zwischen der Türkei und Frankreich bestehen, gilt es als unwahrscheinlich, daß die Pforte mit einer Initiative hervorzutreten beabsichtige, die man in Paris als einen Akt der Feindseligkeit ansehen würde. Was den Vatikan betrifft, ist sein Standpunkt unverändert geblieben, indem er hinsichtlich des französischen Protektorats im Orient am Status quo festhält. Unter diesen Uniständen würde ein Vorschlag zur Schaffung einer ottomanischen Gesandtschaft beim Vatikan, falls er tatsächlich gemacht werden sollte, kaum ei,t< Aussicht auf Erfolg haben. Man schreibt aus Petersburg' Wie das wirtschaftliche Leben fast aller europäischeil. Staaten während dc», Valkankrisc gelitten hat, ist auch der russische Außenhandel von einer Beeinträchtigung nicht verschont geblieben. Nach amtlichen Ausweisen beträgt die Wertziffer der Ausfuhr in der Zeit vom 14. Jänner bis 4. August 191A 645,4 gegenüber 677,1 Millionen Rubel im gleichen Zeitabschnitte des Vorjahres. Dabei ist in demselben Zeitraume die Einfuhr von 552,2 auf 621,8 Mil.» lionen Rubel gestiegen. Somit ergibt sich eine Gesamt-differenz von 91,3 Millionen Rubel. Nach der Ansicht unterrichteter Handelstreise mußte nach der Hochkonjunktur des russischen Wirtschaftslebens in den letzten Jahren ohnehin eine' gewisse Entspannung eintreten. Überdies beeinflußten die politischen Ereignisse des letzten Winters die Bilanz in ungünstigem Sinne. Man könne daher mit dem Eintritt ruhigerer politischer Verhältnisse mit Bestimmtheit eine Besserung erwarten. Nach einem Berichte aus London wird in den Er-örterungen, zu welchen die jüngsten Meldungen über die Vliffdadbahn Anlaß geben, auch die Frage berührt, ob sich nicht bei der Regelung der Angelegenheit eine Einteilung der asiatischen Türkei in sogenannte Eisenbahnzonen ergeben könnte, die unter Umständen den Charat> ter von politischen Interessensphären annehmen würden. Es wird im Hinblick darauf als fehr wünschenswert bezeichnet, daß bei den bevorstehenden Abmachungen über die Bagdadbahn alles vermieden werden sollte, was den Anschein eines Vorspiels zur Zerstückelung der asiatischen Türkei zu wecken geeignet wäre. Tagcsttcmgleitclt. — (Gretchen am Spinnrad.) Kanada ist dem Lande der unbegrenzten Möglichkeiten benachbart, und es passieren auch dort — so etwas steckt an — mitunter Dinge, die anderswo schier unmöglich wären. In einem so jungen Lande, in dem der Sinn dcr Bevölkerung hauptsächlich auf das Erwerbsleben gerichtet ist, steht die Reklame höher in Preis und Ansehen als die Kunst. Wurde da vor nicht langer Zeit in Montreal vor einem andachtsvollen und auserlesenen Publikum im „Grand Theatre" Gounods „Faust" gegeben. Das Innere des Theaters bot ein Bild großen Luxus und der höchsten Eleganz, und nichts fehlte, um der Vorstellung zu einem glanzvollen »Erfolg zu verhelfen. Zwischen dem ersten und zweiten Akt erschien der Regisseur des Theaters vor dem Vorhang, um eine kurze Ansprache an die weihevoll gestimmte Zuhörerschaft zu richten. „Meine Damen und Herren", rief er in den Zuschauerraum hinein, „eine glückliche Eingebung hat unseren hervorragenden Direktor auf den Gedanken gebracht, das Spinnrad Gretchens, ein gänzlich veraltetes und lärmvolles Instrument, durch eine moderne, den Ansprüchen unserer Zeit entsprechende Nähmaschine der Firma X. zu ersehen, deren Lauf so glatt und geräuschlos ist, daß den Zuhörern nicht eine einzige Note des entzückenden Liedes vom König von Thulc verloren gehen wird." Sprach's und verschwand. Der Vorhang ging wieder auf. Feierlich nahm Gretchen ihre», Platz vor der Nähmaschine, an der der Name ihres Fabrikanten in weithin leuchtenden Buchstaben angebrachl war. Als sie ihr Lied beendet hatte, rief sie entzückt aus'. „Diese Nähmaschine ist unvergleichlich und kostet nur 60 Dollar. Auf das Publikum machte diese Verbesserung der Gounodschen Oper einen durchaus günstigen Eindruck. — iHuchzeitsnacht in Handschellen.) Das Ehepaar Marker in Pittsburg hat eine Hochzeitsnacht gehabt, die es gewiß Zeit seines Lebens nicht vergessen wird. Die Trauung war glücklich vollzogen, als ein paar eingeladene „Freunde" des jungen Paares, die sich als ganz besonders witzige Spaßvögel zeigen wollten, mit einer gewissen Feierlichkeit die Hände dcr jungen Fran mil, ihres Ehemannes durch ein Paar solide Handschellen an einander fesselten. Sie sagten: „Das ist das Symbol und das Vorzeichen eurer unauflöslichen Vereinigung." Die Opfer nahmen diesen recht originellen Spaß zunächst mit Geduld und gutem Humor hin; aber als es zum Hoch zeitsmahle ging, sahen sie sich gezwungen, Zeugen der allgemeinen Heiterkeit und des guten Appetits der Gäste zu sein, ohne daß sie selbst daran teilnehmen konnten. Durch die Fesselung zur Unbewcglichkeit verurteilt, begannen sie, den freundschaftlichen Spaß allmählich etwas übel zu finden und baten, von ihrer Qual endlich erlöst zu werden. Aber, siehe da! Der liebe Freund, der den Schlüssel zu der Fessel hatte, war ganz im stillen verschwunden. Jetzt ward die Situation kritisch. Das gefesselte Brautpaar begab sich in Begleitung eines Freundes auf die Suche nach einem Schlosser — aber vergeblich; die Stunden gingen dahin, die Qual erhöhte sich, die Fesseln blieben unlösbar. Schließlich machte sich cm Verwandter des Paares aus Mitleid an die Arbeit, die Fesseln abzufeilen. Das kostete den größten Teil der Nacht, und so war der Tag nahe, als das junge Paic verräterischen Hiinde.j Aus London, 4. d.. wird berichtet: Bei der Verhandlung gegen den deutschen Handlungsgehilfen Heinrich Kremmerslothcw, dcr wegen dcr versuchten Erpressung an Lord Nothschild zu !5 Mo-naten Zwangsarbeit verurteilt wurde, kam die lustig« Geschichte seiner Entdcckuna zur Sprache. Ein Detektiv gab an, auf welche Weise man den Erpresser entdeckt hatte. Er verlangte, man möge das von ihm geforderte „Du weinst?" Liselotte sieht zwei schwere Tränen über die Wangen der Schwester rollen. — .Du freust dich wohl nicht darauf, zu heiraten?" Susi trocknet verstohlen die Augen: „Geh spielen, Kleine!" Der Sand knirscht unter festen Tritten, und jäh erbleichend, sieht das junge Mädchen ihren Vater vor sich. Herr von Langen küßt seine Tochter zärtlich auf die Stirn: „Ich habe dir eine ernste Mitteilung zu machen!" Susi versucht der Pein ein schnelles Ende zu machen : «Ich weih alles, Papa!" „Wie?" „Das heißt, ich kann es erraten . . ." stammell fie verlegen. Herr von Langen lächelt: „Also ich sehe, daß ich mich nicht in meinen Vei-mutungen getäuscht habe. Tu nimmst also den Antrag an?" .Ja, Papa!" „Gibst du mir nicht einen Kuß?" Flüchtig berühren die kalten Lippen des jungen Mädchens einen Augenblick den Schnurrbart des Vaters, der sich jetzt schnell umdreht. „Nur immer herein, Kinder!" Mit einem Aufschrei, fährt Susi herum — wacht jte oder träumt sie — vor ihr steht Felix von Plessen, die Arme verlangend ausgestreckt, während die Mutter mit dem alten Herrn, der vorhin das Auto bestieg, zögernd im Hintergrunde bleiben — — „Mein Lieb! Hatte ich recht, durch meinen Onkel und besten Freund dein kleines Herz erst sondieren zu lassen, etie ich um dich warb," flüstert Felix dem erglühenden Mädchen zu, und nachdem ihre Lippen ihm den besten Bescheid gegeben, streckt sie dem alten Herrn beide Hände hin, während sie schelmisch flüsterte: „Ich habe ja schon vorhin, als Papa mich fragte, ,Ia' gesagt." Irrungen. Von O. M. Appleton. Autorisierte Übersetzung. (Nachdruck verbogn ) (24. Fortsetzung.) Nach vielfachen Erkundigungen in Pump Court erfuhr er endlich, wo das Bureau des Herrn John May-brick lag, es war im zweiten Stock Nr. 44. Als er die Treppen hinausstieg, trat auf dem ersten Absätze ein großer, breitschulteriger Mann mit braunem Bart und stahlgrauen Augen zur Seite und ließ ihn vorbeigehen. Dante, sagte Vealc, ohne freilich zu wissen, daß es Thornhill war, der gegenwärtige Brotgeber des verdächtigen Viddles. Noch viel weniger ahnte er, daß dieser Thornhill eben eine volle Stunde mit Herrn Maybrick konferiert hatte. Im nächsten Augenblick stand er vor einem Schilde, das in großen schwarzen Buchstaben May-bricks Namen trug. An der Tür befand sich ein kleiner kupferner Klopfer. Er hob ihn empor und ließ ihn leicht herunterfallen. Ein schmächtiger, schwindsüchtig aussehender junger Mann mit einem Federhalter hinter dem Ohr und Tintenflecken am rechten Zeigefinger, öffnete die Tür. Mit seinem liebenswürdigsten Lächeln fragte Beale, ob Herr Maybrick da sei. Jawohl, mein Herr. Ihr Name, bitte? Noch immer lächelnd reichte er dem schwindsüchtigen jungen Manne seine Karte: „William Beate, Oberinspektor, Kriminalabteilung, Scotland Yard". Ah, jawohl, mein Herr. Gewiß, sagte der Schreiber, als er nach dem inneren Vureauraume verschwand. Er kam sofort wieder zurück. Hier herein, bat er, indem er die Tür weit aufmachte. Als der Inspektor eintrat, stand Herr Maybrick hinter seinem Schreibtisch auf. Bitte, nehmen Sie Platz, Herr Veale, sagte er zu seinem Besucher und deutete auf einen leeren Stuhl, der' ihm gegenüberstand. Ich glaube, ich habe schon früher einmal das Vergnügen gehabt, Ihre Bekanntschaft zu machen. Damals waren Sie mir etwas über in dem Falschmünzcrvrozeß der Bank von England. Oh, damclls; ich entsinne mich, erwiderte Äeale, indem er seine hübschen Zähne sehen ließ, aber die Sache hing an eine»! Härchen. Sie hätten den Kerl beinahe durchgekriegt; wahrhaftig, viel fehlte nicht. Herr Maybrick lächelte nun seinerseits auch. Er hatte gleichfalls schöne weiße Zähne und blaue Augen und einen hellen Teint. In diesem Augenblicke sahen die beiden Männer tatsächlich wie ein paar „Harmlose" aus. Sie sind sehr freundlich, Herr Beale, anwortete der Advokat, es war ja ein elender Schurke, aber, wie Sie sagen, hätte ich ihn ums Haar durchgcbracht, ohne daß der geringste Makel an ihm neblieben wäre. Tie waren jenes Mal ein böser Gegner und setzten mir derartia zu. daß Sie mir beinahe die Karriere verdorben hätten. Das war nicht schön von Ihnen. Jedoch, das ist schon lange her. Aber was führt Sie jetzt zu mir? Ich komme wegen des Mordes ill Regents Park. Herr Maybrick. Das dachte ich mir. Meine Aussagen vor Gericht werden Sie gelesen haben? Deswegen bin ich eben hergekommen. __ Ich erwartete Sie schon. Nun, ich stehe Ihnen zu Diensten, will Ihnen jedoch gleich von vornherein bemerken, daß ich jenen Angaben nichts beizufügen habe. Immerhin, als ehemaliger Vormund der Ermorde» ten, kennen Sie die Verhältnisse der Dame am besten. Das ist richtig. Ihr Vater, General Elliot, war ein intimer Freund von mir, und ich habe Frau Doyle bereits gekannt, als sie noch kurze Kleidchen und Schurz» cheil trug. Dann würden Sie's natürlich auch wissen, wenn sie vor ihrer Verheiratung irgend welche Liaisons mit anderen Männern gehabt hätte? l Herr Maybrick sah erstaunt auf. Laibacher Zeitung Nr. 205. 1867 K.September 1913. Lösegeld in einem Patet in dcr Toilette cincs bestimmten Restaurants deponieren. Dies gcscbah mit einem Palet, das leine Banknote» enthielt, aber so schmntzig war, daß sich der Erpresser vor dem Nctretcn dcs Rcstaurations-saales unbedingt die Hände waschen muhte. Bei dcr Berührung mit Wasser trat aber eine inrcnsivc Blaufärbung ein und als dcr Erpresser den Speiscsaal betrat, wurde er von den ih» dort erwartenden Polizisten an den blauen Händen erlannt. — L iO0, G. O,, bemängelt, daß rin jugendlicher Lehrling nach geleisteter Nachtarbeit »och das Austragcn dcs Brotes in schwer gefüllte» Körbe» zu besorgen hatte. In 2 fabrtlsmäßigc» Ziegeleien wurden 4 Knaben unter 12 Jahren, in fünf weiteren Maschinen-zicgclcicn 7, in 1 Glasfabrik 2, in 1 Maschinenfabrik 1 und in 2 fabrikmäßigen Tischlereien 2 Knaben unter II Jahren gesetzwidrig beschäftigt. In ^l Ringofcnziegclci versah ein jugendlicher Hilfsarbeiter bei Nacht Hcizer-dicnftc, in einer zweiten war cin Kuabc als Auslarrcr vcrwcndct, in cincr dritten wurde ein Bursche nntcr l6 Jahren als Heizer und Schmierer bei dcr Lokomobile angetroffen. Eine gefetzwidrlge Verwendung von 4 Mäd chcn unter !4 Jahren durch mehr als acht Stunden täglich wnrdc in 1 Ziegelei (1), 1 Strohhutcrzeuguug (2) und l Buchbinderei (1) erhoben. In einer Damftfsä'gc bediente l Mädchen die Lolomobilc. In fabrilsmäßigcn Betrieben standen 6 Mädchen, nnd zwar in .'! Ziegeleien und in l Glasfabrik je 1, in l Schuhwarcnfabril 2 Mäd-chcn unter 14 Jahren in regelmäßiger Beschäftigung. Wegen z» schwerer Arbeit wurde die Verwendung von zwei Frauen in cincr Lehmgrube bemängelt. - Entgegen den Bestimmungen dcs Frauen Nacktarbcitsgcsctzes beschäftigte 1 Glasfabrik 9 Mädchen unter 18 Jahren als Abträgcrinne» zeitweise schon von A Uhr morgens an, versahen 4 über 18 Iahrc altc Frauenspersonen in vie, Hicgclcic» in dcr Nacht Brennerdicnstc und waren fünf Frauen bei Nacht in der Packerei cincr Drahtstiftcnfabrik beschäftigt. In allen Fällen wurde die Abstellung der angeführten Ungesetzlichkeiten gefordert. Wiederholt wurde nicht nur in kleigcwerbliche», sondern auch in sabrilsmäßigcn Unternehmungen das Fch-lcn schriftlicher Lchrvcrträgc lonstaticrt. Um die Bestimmungen der Gcnossenschaftsstatutcn über die Zahl der Lehrlinge lümmertcn sich manche Meister gar nicht. Gcgcn einen Schlosscrmeister, der, ohne einen Gehilfen zu beschäftigen, nngcachtct früheren h. a. Vorhaltes sechs Lehrlinge aufgcnommcn und diese auch gar nicht be, der Genossenschaft angemeldet hatte, wnrdc nach 8 9 G I O mit cincr Anzeige vorgegangen, die seine Bestrafung mit 200 ^ zur Folge hatte; im Gnadenwege wurde dicfer Betrag auf 100 /v' herabgesetzt, llbcr die Bedeutung der Gesellenprüfung für das weitere Fortlommcn sind dic Lehrlinge in manchen Gegenden gar »icht mlterrichtet und bei dcn Revisionen nmßtcn i» vielen Fälle» Gehilfen welche in dc» lctztcn Jahren ausgelernt hatten — darunter auch solche, dcrcn Lchrherrcn dcr Genossenschaft angehörten — erst darüber belehrt werden. Bei dcr in Lnibach bestehenden Prüfungslommission für die lciner Genossenschaft angehörende» Lehrlinge Krains meldete sich, gcgc» 1 l Gehilfen in, Vorjahre, heuer lein einziger zur Prüfung. In ancrlcnncnswertcr Weise ließ cinc ge wcrbliche ssollcltivgcnosscnschaft über dic obligatorische Einführung dcr Gesellenprüfung Belehrungen in Plakat-form drucke!! und den Gewerbetreibende» zwecks Affi-chienmg übermitteln. ^ Einc neue gewerbliche Fortbil-dmme.irlmlc wurde im Berichtsjahre in Sairach eröffnet. Unocsugtc tlbcrscnieitungen der elfstündigen Mari-malarbcitszcit um 'xi bis N 2 Stunden — in einem Falle durch volle 3' ^ Monate — wurden in fünf fabrilsmäßi-gen Ziegeleien erhoben und beanständet. Die durch das Gesetz über die Nachtarbeit der Frauen erfolgte Einschränkung dcr Frauenüberzeitarbeit veranlaßte einige Strohhutsabritcn, die dort normal zehnstündige Arbeitszeit zeitweise auf elf Stunden zu erhöhen. Im Berichtsjahre langten im Amte 22 Überstundengesuche 00» 17 Firmen, und zwar 9 Ziegeleien, 1 Eisengießerei, 1 Ledersabril, 1 Tuchfabrik, 3 Strohhutfabrilen, 1 Papierfabrik und 1 Bierbrauerei zur Begutachtung ein, von welchen 2 mangels der gesetzlichen Voraussetzungen zur Bewilligung nicht empfohlen werden konnten. — Bei Erledigung dieser Gesuche wurde bei Betrieben, die auch Frauenspersonen beschäftigen, ausdrücklich auf die Vorschrift des tz 5 des Gesetzes über die Nachtarbeit der Frauen aufmerksam gemacht. Keiner von diesen Betrieben hat jedoch um dic Bewilligung zur Kürzung der Nachtruhe dcr Frauen angesucht. Nach h. a. Erhebungen wurden die Ersatzruhevorschriften für Sonntagsarbeit in 14 Ziegeleien bei den Brennern, in 1 Glasfabrik bei den Gcncratorheizern, in 1 Mühle hinsichtlich des Kontorpersonals und in 4 Ge-mischtwarcn- und 2 Papierhandlungen hinsichtlich der Handelsangestelltcn nicht befolgt. Gelegentlich von Sonn-tagsrevisioncn wnrde in 1 Ziegelei das Auslarren der Ziegel und in 1 chemische» Fabrik die Unterlassung der Anzeige nach Ari. !V,, S. R. G., für die eben vorgenommenen Inventnrarbcitcn beanständet. — Auch in Näk-lercicn werden dic Ersatziuhevorschriftcn noch häufig nicht eingehalten. Ein Arbeiter-Konsumverein verschafft seinen Arbeitern den Ruhetag dadurch, daß von Samstag auf Sonntag nicht gebacken wird. - Von den dem Amte feitens dcr Gewerbebchörden zur Begutachtung überwicfencn 35 Anzeigen über Sonntagsarbeiten konnten sechs zur Kenntnisnahme nicht beantragt werden. lFortsctzuna. folgt.) Zum Katholikenkongreß in Laibach. (Schluß.) VII. In dcr sozialpolitischen Sektion wurden 44 Resolutionen formuliert, die dic innere Kolonisation, die Organisierung des Baurrnftandcs, die spekulative Bodenaufteilung, das Genossenschaftswesen, dic Gcwcrbcorganisatioi!, dic Arbeiterfrage u»d dic Fürsorge für gcsundc und billige Wohnungen zum Gegenstände habe» und im wesc»tlichc» folgendes ausführen: Da das Großkapital arbcitskräftiac nnd unabhängige slovenisclic Landleutr in seinen Bannkreis ziehl nnd sie zur Niederlassung In größere» Städten dcs Inlandes wie auch zur Auswanderung ins Ausland veranlaßt, um sie seinen Zwecken dienstbar zu machen, was alles zur Folge hat, daß auf dem flachen Lande der Mangel an tüchtigen Arbeitsiräften immer fühlbarer und der Landbau immer crtragärmcr wird, muß alles getan werden, um die Landbevölkerung an die Scholle zu fesseln. Zwecks Hebung des Bauernstandes muh vor allem dafür gesorgt wcrdrn. daß dcn Landlcutcn, die daheim bleiben wollen, die Lcbcnsvcrhältnissc möglichst günstig gestaltet werden; anderseits muß in ausgiebigem Maße für die oorgesorgt werde», die sich veranlaßt sehen, trotz allem auszuwandern, Gerade so wie für die Kolonisation im Auslande Agenturen bestehen, müssen auch Agenturen für die innere Kolonisation eingerichtet werden, deren Aufgabe darin bestehen soll, die Ticblungslücken in der Heimat durch Ausicdlung Hcimischcr auszufi'illc», vcn Zuzug fremder Ansiedler hingegen hintanzuhaltcn. Zu diesem Ende soll ci» I»formationsburcau eingerichtet werden, das alle Vcsiedlungsfragcn in ständiger Evidenz halten und das Zweckentsprechende zur Durchführung zu bringen haben wird. Dieses Bureau soll darauf hinarbeiten, baß nnbe-sicbclte südslavischc Gcbiete von Südslavc» besiedelt werden und daß die Südslave», wenn sie sich schon zui Auswanderung veranlaßt sehen, in erster Linie südsla-viscbc Gcbiete zum Ziele ihrer Umsiedlung nehmen. Rücksichtlich der Organisierung des Bauernstandes wurde beschlossen, die bisher durchgeführte Organisation durch Gründung von Genossenschaftcn und Vereinen, in dcncn den Landlcnten Gelegenheit zur Aussprache über ihre Ve-dürfnissc und zur Gcldendmachung ihrer Forderungen geboten werden soll, ferner durch Verlaufsgenosscnschas-lcn und durch Schaffung von geregelten Beziehungen zwischen den Produzenten und den Konsumenten zu vervollständigen. Insbesondere müsse vorgesehen werden, daß mit der Lieferung von Landprodukten für das Militär und für öffentliche Unternehmungen die Produktiu-genosscnschaftcn der heimischen Bauern betraut werden. Dem durch die immer weiter um sich greifende Auswanderung verursachten wachsenden Mangel a» landwirtschaftlichen Arbeitskräften, dcr eine enorme Teuerung der Fcldarbcitcrlohnungen und eincn fühlbaren Verfall der landwirtschaftlichc» Lcistnngsfähigleit zur Folge habe, soll durch Einrichtung von AckerbaumaschincnGe-nossc'nschaften mit landschaftlicher und staatlicher Tub-vcntionicrnng abgeholfen werde». I» äh»licher Weise wie bisher in Krain durch dcn Landesausschuß für die fachliche Unterweisung der Landwirte durch Veranstaltung von landwirtschaftlichen Fachlursen gesorgt worden sei, müsse auch in dcn restlichen von den Slovenen und den Kroaten bewohntcn Gebieten für die fachliche Ausbildung und Hebung dcs Bauernstandes gewirlt werden. Dic Abgeordnete» scic» aufzufordern, bic Errichtung cincr staatlichen Genossenschaftszentrallasse zwecks Gewährung von mäßigvcrzinsliche» Geldanleihen an die Laibacher Zeitung Nr. 205. 1868 6. September 1918. Landwirtegenossenschaften durchzusetzen, die slouenischen und kroatischen Bischöfe aber seien zu ersuchen, den Theo-logen eine ausgiebige Ausbildung im Landwirtschafts-und landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen zu vermitteln. — Das spekulative Bodenaufteilungswesen soll gesetzlich eingeschränkt und dahin geregelt werden, daß der Vodenhandel an eine im Einvernehmen mit den Land-Wirtevertretungen zu erteilende Konzession gebunden er-scheint, daß beabsichtigte Bodenaufteilungen von den betroffenen Genossenschaften öffentlich bckanntgemacht werden müssen, der Aufteilungshandel nur unter öffentlicher Kontrolle vur sich gehen darf und daß die Bodenaufteilung zu Verkaufszwecken in erster Linie von Sparkassen oder ähnlichen gemeinnützigen Anstalten, die den Gewinn mit dem Verkäufer und dem Käufer teilen, durchgeführt werden soll. Der Grundbesitz von geringerem Umfange (bis zu 50 Hektaren) soll vor einer Aufteilung nach Tun-lichkeit bewahrt, der Bestand von Landwirtschaftsanwesen gesetzlich geschützt, der Verkauf des Grundbesitzes nicht vor Ablauf von fünf Jahren seit dem Ankauf bewen» stelligt werden. Beim Wein abgeschlossene Verkaufsverträge dürfen vor Ablauf von acht Tagen ohne Ncugeld-zahlung für ungültig erklärt werden. Wer seinen Grundbesitz verkaufen will, muß davon vor allem dic Gemeinde, die Spar- oder Vorschußkasse oder eine ähnliche Anstalt unter Verkaufsangebot verständigen, übernimmt die Er-Werbung dcs verkäuflichen Grundbesitzes eine der genannten Anstalten, so hat die oben angeführte Gesetzesbestimmung bezüglich der fünfjährigen Vcsitzesfrift keine Gel' tung. Die Vermittlung durch Zwischenhandel treibende „Strohmänner" ist gesetzlich untersagt. — Das allgemeine Genossenschaftswesen soll durch Schaffung eines Genossenschaftsgesctzes, durch Gründung einer Genossen-schaftszcntralkasse, durch Erziehung der Schuldner zu ordentlicher Abzahlung von Zinsen und Amortisationsquoten, durch Einrichtung von Landwirtegenossenschaften, durch Einrichtung von Stellen für gemeinschaftlichen An- und Verkauf und durch Schaffung einer engeren Beziehung zwischen den gewerblichen, landschaftlichen und Maschinengenossenschaften weiter ausgestaltet und vervollständigt werden. Großes Gewicht sei hiebei, auf dlt Disziplin der Organisierten zu legen, auf daß von ihnen in Hinkunft ausschließlich ihre eigenen Genossenschaften in Anspruch genommen und gefördert würden. AIs oberste Genossenschafts- und Revisionszentralc für den ganzen slavischen Süden habe die „Zadruxna zveza", als Waren-zentrale die «Gospodarska zveza" in Laibach zu gelten. Zwecks Hebung des gesamten Genossenschaftswesens sei in die Lehrpläne der Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten, der theologischen Seminare, Ackerbau-, Fort-bildungs- und Wiedcrholungsschulen die Genossenschaftslehre aufzunehmen; in die Schulbücher seien geeignete Artikel einzuschalten. An die Regierung sei neuerdings das Ansuchen zu richten, den Wirtschaftsbedarf fürs Militär durch direkten Ankauf bei den Landwirtschafts-, Gewerbe- und Wirtschaftsgenossenschaften zu decken. Schließlich sei zwecks Entlastung der südslavisch-katholischen Geldgenossenschaften und Förderung des Handelsund Gewerbewesens in Laibach ein Bankinstitut zu gründen. Mit dessen Einrichtung, die ehebaldigst zu erfolgen habe, sei die „Zadru5na zveza" in Laibach zu betrauen. — In Absicht auf den Schutz des Kleingewerbes gegen die Großindustrie und das Kartellwesen werde an die Negierung die Aufforderung gerichtet, den Kartellierungen der Rohstoffindustriellen ein Ende zu machen und wenigstens durch staatliche Monopolisierung aller Petroleumprodukte und anderer Heizstoffe, die dem Kleingewerbebetriebe durch Benzin- oder Olmotore unumgänglich notwendig seien, der mißlichen Lage des Kleingewerbes abzuhelfen. Dem Kleingewerbetreibenden müsse die Möglichkeit des maschinellen Betriebes geschaffen werden, zu welchem Ende durch die Gewerbeorganisa-tionen die erforderliche finanzielle Basis beschafft und der Maschinenbedarf vermittelt werden soll. Weiters wurde in betreff der Ausgestaltung der heimischen ^. werbeorganisation beschlossen: Die Regierung, bezw. das Handels- und das Arbeitsministerium seien aufzufordern, die Verfügungen der neuen Gewerbeordnung im Verordnungswcge den lokalen Bedürfnissen gemäß dahin abzuändern, daß hinfort für die Großstadtbetriebe anders geartete Nonnen in Geltung zu stehen haben als für Gewerbebetriebe in Provinz- und Kleinstädten oder auf dem flachen Lande. Ferner werden Staat und Land aufgefordert, alle auf Erziehung eines tüchtigen Gewerbenachwuchses abzielenden Aktionen, insbesondere die Einrichtung von Zufluchtstätten, Unterkunftsheimen u. ä., tatkräftig zu unterstützen. Gefordert wurde die Gründung einer staatlichen Genossenschaftszentralkasse: dem landschaftlichen Gewerbeförderungsamte in Laibach werden für seine ersprießliche Tätigkeit Dank und Anerkennung mit dem Wunsche ausgesprochen, dieses Amt möge seine Tätigkeit auch über außerlrainische slove-nische Gewerbetreibende auszudehnen befähigt und berechtigt werden, zumal sich schon jetzt steirische, tarnt-nische und küstenländische Gewerbetreibende Hieher um fachliche Auskünfte und Veranstaltung von gewerblichen Fachkursen wenden. Die Organisation der katholischen Gesellenvereine wurde allseits anempfohlen und für Orte, wo sich keine gleichartigen Vereinigungen schaffen lassen, die Einrichtung von Gewerbeausschüssen der Bildungsvereine befürwortet. In Absicht auf die fachliche Ausbildung des Gewerbenachwuchses wurde eine entsprechende Umgestaltung des Volksschulunterrichtes, die Einrichtung von gewerblichen Fortbildungsschulen unter finanzieller Beihilfe von Staat und Land sowie die geregelte Abhaltung von Fachkursen gefordert. Das Heim- gewerbe müsse i>l gleicher Weise durch Fachkurse gefttr-dert und durch eine genossenschaftliche organisierte Produktion zu einem ordentlichen Gewerbe ausgestaltet werden. Weil endlich, besagt die Resolution, die Gewerbegenossenschaften den bisherigen Erfahrungen zufolge ihren Aufgaben allein nicht gewachsen sein können, wie auch die vereinigten Handels- und Gewerbetammern in ihrer dermaligen Gemeinschaftlichkeit den Bedürfnissen und Interessen des Gewerbestandes nicht entsprechen können, wird die Gründung selbständiger Gewerbetammern gefordert. Im übrigen wurden die Punkte li,—5i., 47. und 18. der gewerblichen Resolutionen des zweiten Lai^, bacher Katholikentages vom Jahre 1900 reassumiert. — Rücksichtlich der Arbeiterfrage forderte der Südslavische Gewerbeverband vor allem eine intensive Fürsorge für die Arbeiter und ihre Familien in religiöser und nationaler Hinsicht, wobei der slovenischen Arbeiterschaft in Graz und in Obersteiermark besondere Pflege zu widmen sei; die Seelsorge sei dort unbedingt in der Mutter spräche zu üben. Ferner werden gefordert: eine möglichst beschleunigte Durchführung der sozialen Versicherung eine ehebaldigc Läsung der Bcschäftigungslosigkeitsfrage und die Kürzung des Elfstundenarbeitstages. Mit Rücksicht auf den Arbeiterschutz wurde die gesetzliche Regelung des Kartellwesens, die gesetzliche Gewährleistung der ständigen Arbeiterbeschäftigung in industriellen und gewerblichen Unternehmungen, der gesetzliche Schutz der Fachorganisationen, die gesetzliche Gewährleistung für die Gültigkeit von Tarifverträgen und die gesetzliche Regelung verbindlicher Schiedsgerichte zur Schlichtung von Differenzen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern gefordert. Ferner wurden verlangt: Unterstützung der Arbeiterschaft im Kampfe gegen die Vollskrantheiten, besonders gegen die Auszehrung, gegen die ansteckendem Krankheiten und gegen den Alloholismus durch Beleh' rung über Hygiene, durch hygienische Einrichtung der Betriebe und der Arbeiterwohnungen; Fürsorge für die Arbeiter durch Errichtung von eigenen Ein- oder Zweifamilienhäusern; Fürsorge für die Arbeiterjugend durch Erziehung in haus wirtschaft! ich er und fachlicher Hinsicht, zu welchem Ende das Fachschulwesen entsprechend auszugestalten sei; Fürsorge für die verwahrloste Jugend in den Städten und Industrieortcn durch Mitwirkung der öffentlichen Vertretungen und der privaten Wohlfahrtsvereine. In Anerkennung der Ersftricßlichieit der katholischen Arbeiter-Fachvereinigungen, namentlich des Südslavischen Gewerbeverbandes, wurde der Wunsch nach Ausbreitung dieser Organisation über alle österreichischen Kronländer, wo slovenische und kroatische Arbeiter hausen, ausgesprochen und an die öffentlichen Vcrtretungskörpcr die Aufforderung gerichtet, den genannten Verband in weitcstgehender Art zu unterstützen. Schließlich wurde erklärt, daß sämtliche Resolutionen der ersten drei Laibacher Katholikentage, insoweit sie durch die diesmaligen Resolutionen nicht gegenstandslos geworden sind, auch fürderhin in Geltung bleiben. — In Absicht auf die Fürsorge für gesunde und billige Wohnungen wurden endlich fünf Resolutionen angenommen, worin folgende Forderungen ausgesprochen wurden: Die Gemeinden, insbesondere die Stadt- und MarktHemem-den, sollen in unmittelbarer Nähe des Stadt-, bezw. Marktzentrums Baugründe anwerben und sie dann zwecks Einrichtung von Häusern mit gesunden und billigen Wohnungen an eigene Baugenossenschaften in Pacht abtreten; weiters sollen die erwähnten Gemeinden eigene Ämter zur Beaufsichtigung der Wohnungen, zur Wohnungsvermittlung und zur friedlichen Schlichtung von Differenzen einrichten, die sich aus den Wohnungsmietsverhältnissen ergeben sollten; Spar- und Vorschußlassen, Versicherungsanstalten und Banken sollen den Baugenossenschaften den erforderlichen Kredit gewähren; die Baugenossenschaften sollen nach Tunlichteit Einfamilienhäuser mit einem Garten, in Industrieorten und Städten überdies Männer- und Fraucnheime einrichten; die gesehgebenden Vertretungskörper sollen ehestens eine neue Bauordnung einführen, die den modernen technischen und hygienischen Errungenschaften Rechnung tragen wird. In den drei kroatischen Sektionen für religiöse Organisationen, für christliche Kultur und für Sozialwirtschaft wurden ähnliche Gruppen von Resolutionen mit nach lokalen Bedürfnissen gestaltetem, wesensgleichem Inhalt angenommen. In unserem gestrigen Berichte mögen folgende Druckfehler berichtigt werden: In den katholischen Gesellenvereinen sollen sich die Handwerksgesellen (nicht: Handwerksgesellschaften) organisieren; die Kanzlei des genannten (nicht: gesamten) Schutzuereines („Sloven-ska straxa") ist zu reformieren; das Nationalität» schutz-blatt heißt .Narodnoobrambni vestnil" (nicht: „svetnil"). — (Personalnachrichten.) Seine Exzellenz Feld-marschalleutnant Hermann Kusmanek hat, von den größeren Übungen zurückgekehrt, die Agenden des Sta-tionskommandanten und das Militärstationskommando wieder übernommen. — Der Herr Finanzprokurator Dr. Viktor Pessiack ist von seinem Erholungsurlaub zurückgekehrt und hat die Amtsleitung wieder übernommen. — (Franz Graf Gooroiposche Mädli^nausfleuer« stiftun« für arme heiratsfähige Soldatenmädchen.) Wie uns mitgeteilt wirb, sind sechs Plätze der Franz Graf Gobroiposchen Mädchenaussteuerstiftung zu je 84 X an anne heiratsfähige Soldatenmädchen, deren Väter einem der in den ehemaligen innerästerreichischen Ländern ge» legenen Regimenter angehören oder angehört haben, s» wie an Mädchen von Invaliden des Militärinvaliden-hauses in Wien, welche aus einer während der aktiven Dienstleistung des Vaters nach erster Klasse geschlossenen Ehe stammen, zu verleihen. Komftetenzgesuchc sind mit dem Taufschein, dem Armuts- und dem Sittenzeugnisse des Mädchens und eventuell mit dem Nachweise zu belegen, daß der Vater der Bewerberin nach erster Klasse verheiratet ist oder war und sind bei den vorgesetzten Regiments , b«ßw. dem Invalidenhauslommando, resp. bei der zuständigen Euidenzbchördc sofort einzubringen. Die Gesuche sind stemftelfrei. — (Einschreibunnen und AufnahmsprüfunaM für dic erste (Yymnasialllassc.) Am t. k. Zweite» StaatsgyM' nafium in Laibach findet die Einschreibung jener Schüler, die im kommenden Schuljahre in die erste Masse citlzu-trete» gedenke», Dienstag den 16. September von 8 bis 12 Uhr vormittags statt. Die Aufnahmswerber müssen von ihren Eltern oder deren Stellvertretern der Direktion vorgestellt werden und gleichzeitig den Tauf- oder Geburtschein und das Freaucntationszeugnis der letztbesuch-ten Volksschule mitbringen. Die Aufnahmsftrüfungen beginnen Mittwoch den !7. September, und zwar die schriftlichen vormittags um 8 Uhr, die mündlichen nachmittags um A Uhr. - (Am t. l. Kaiser Franz Iosef.<>!«mnnsim,l in Kram- burn) findet die Einschreibung für die erste Klasse Montag den 15). September von 9 his 12 Uhr vormittags in der Direttionskanzlei statt. Die Aufnahmeprüfungen werden Dienstag den 16. September von halb !) Uhr an abgehalten werde». Die Einschreibungen in die zweite bis achte Klasse finden am 16. September stall. — (Die Gymnasmlfrnnc in Gürz.) Mit Rücksicht aus einige in den Tagcsblättern erschienene Nachrichten über die Reorganisation des k. k. Staatsgymnasiums in Görz wird festgestellt, daß auf Grund kaiserlicher Entschließung vom 3. August d. I. mit Beginn des Schuljahres 1913/14 dir am Staatsgymnasium in Görz bestehenden italienisch' rcalgymnasialen und slovenisch-gymnasialen Klassen vo» der genannten Anstalt abgetrennt und sukzessiue zu selb» ständigen Anstalten, und zwar zu einem achtklassigen Staatsrealgymnasium mit italienischer Unterrichtssprache, bczw. zu einem Staatsgymnasium mit slovenischer Unterrichtssprache ausgestaltet werden und daß das bisherige Staatsgymnasium mit deutscher Unterrichtssprache mit Beginn des Schuljahres 19N/1-1 sukzessive zu einem achtklassigen Staatsrealgymnasium- und zwar mit deutscher Unterrichtssprache, umgewandelt wird. - (Vom Vollsschuldienftc.) Der k. l. Bezirksschulrat in Adelsberg hat die gewesene Lehrerin an der Volksschule in Waitsch Maria Vizjak zur provisorischen Lehrerin an der Volksschule in Vrem ernannt. — Der k. k. Bezirksschulrat in Littai hat die gewesene Provisor« schc Lehrerin in l'adrexe Anna Hirschman n zur provisorischen Lehrerin und Leiterin der einklassigen Volksschule in St. Lamprecht ernannt. - Der k. k. Bezirksschulrat in Gottschce hat den absolvierten Lehramtskandidaten Rudolf Pe<'^ jak zum provisorischen Lehrer an der fünftlassigen Knabenvolls schule in Ncifnitz ernannt. — Der k. l. Bezirksschulrat in Gurkfeld hat die absolvierte Lehramtskandidatin Marw Ian^a zur provisorischen Lehrerin an der zweiklassiaen Volksschule in Puschendorf ernannt. — (Vcreinswcscn.) Das l. k. Landespräsidium für Krain hat die Bildung des Vereines „Podru/.nica Po-savska ftri Ljubljani dru^ba sv. Eirila in Metoda" mit dem Sitze i» Ie5ica bei Laibach nicht untersagt. — (Ärarischc Pferdelizitntion.) In Krainburg fin« det nach Abschluß der in der dortigen Umgebung in den nächsten Wochen stattfindenden militärische» Übungen eine Pferdelizitation statt, und zwar werden Donnerstag den 25>. d, M. vormittags etwci 100 Ausmustcrpferde zur öffentlichen Versteigerung gelangen. Die Lizitation nimmt um 8 Uhr morgens ihren Anfang nud findet auf denl städtische» Pferdeniarlte statt. Die Preise können nur in barem entrichtet werden und verstehen sich abzüglich der skalenmäßigen Stempelgebühr und einem Prozent vom Erläse für die städtische Armenkasse. lVon der Elettrischcn erfaßt.) Gestern abends um halb 8 Uhr ereignete sich vor der Hauptpost ein aufregender Vorfall, dem beinahe ein junges Menschenleben zum Opfer gefallen wäre. In dem Momente nämlich, als der Trambahnwagen Nr. 5, die Pre^crengasse heraufkommend, zur Haltestelle anfuhr, wollte ein ungefähr Isiiähripcs Mädchen die Fahrbahn übersetzen, glitt aber auf de,i infolge des eben niedergehenden Regengusses schlüpfrig gewordenen Straßenpstastcr aus und wurde vom Straßenbahnwagen fortgerissen, der indes glücklicherweise rasch zum Stehen gebracht wurde. Auf die Hilferufe des zu Tode erschreckten Mädchens sammelte sich im Nu eine gewaltige Menschenmenge um sie herum an, die ihr rasch behilflich war, die ins Eiscngitter der Wag-gonpla/ttform eingezwängten Kleidungsstücke freizuma? chen und in Ordnung zu bringen. So viel man konstatieren konnte, lag beim Vorkommnisse irgend ein Verschulden des Wagenlenlers nicht vor. Das etwas unvorsichtige Fräulein kam bis auf einige Hautabschürfungen und einen total in Brüche gegangenen Schirm mit dem bloßen Schrecken davon. — (Todesfalls Vorgestern ist hier Herr Christian 8ufter;i5, Erpeditor der Südbahn i. R., gestorben. Man ersucht uns um die Mitteilung, daß das Leichew begängnis heute (und nicht morgen, wie im Parte irrtümlich angegeben) um 3 Uhr nachmittags vom Siechenhause aus stattfindet. Laibacher Zeitung Nr. 205. 1869 6. September 1913. . September. (Bodcnkrcditlosc zweite Emission vom Jahre 1889.) Der Haupttreffer mit 6N.000 ^ siel auf Serie 6320 Nr. !(!, dcr Treffer mit 4000 /< aus Scic I7l0 Nr 3, und je 2000 /x' gewinnen Serie 7538 Nr. 5. nnd Serie 7772 Nr. 4». (Explosion. Wien .'>. September. Heute explodierte gelegentlich der Vornahme einer Erprobung im Torpcdodcpot des Teearscnals in Pola das Luftrcscrvoir eines 45> Zentimeter Torpedos wobei drei Mann Verletzungen geringer Natur'ind ein Mann einen leichten Ncrvcnchoc erlitten. Die Genannte» konnten sich zu Fuß in das Marincsftital begeben woselbst man ihnen sofort d,c nötige ärztliche Pflege 'znlcil werden ließ. Der entstandene Materialschaden ist unbedeutend. Pom Vallan. ztvnnnntiulipcl. :>. September. General Savov ei. klärte in einen, Interview, Bulgarien würde der Türke, Adrianope! selbst im bcscst'sstcn Zustande belasten, wen» rs andere Punkte in dcr Umgebung erhielte, aber es 5k' anspruchc Kirlkilissc, das in der türkischen Note vom I!). Juli nicht erwähnt worden se,. Sofia 5 September. (Meldung der „Agcnrc ^l<--graphiguc in.lgare".) Aus ein Gerücht h'" daß dic vierzehnte unter den Fahnen znruckgchaltcnc Altersklasse dc-urlaubt sei verließen gestern abends etwa hundert Soldaten dieses Jahrganges ihre Kaserne und zogen in die Stadt. Aus dem Wege traf sie eine Anzahl von Leuten, die der extremen Partei angehören, und diese versuchten, die Verwirrung für eine Kundgebung vor dem königlichen Palais auszunützen. Als aber die Soldaten erfuhren, daß lein Entlassungsbefehl ergangen sei, kehrten sie in die Kaserne zurück. Dem Zwischcnfall wird keine Bedeutung bcigemessen. . Vluttatcu cincs Wahnsinnigen. Mühlhauscn an der Enz, 5. September. Nachts legte der Hauslehrer Wagner im Degerloch in einem Anfalle von Wahnsinn an vier Stellen Feuer. Als er festgenommen werden sollte, erschoß er acht und verletzte zehn Personen. Er floh in einen Stall, wo er von feinen Verfolgern so zugerichtet wurde, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Wagner hatte 250 Patronen bei sich. Mühlhausen a. d. E., 5. September. Wagner war vor mehr als zehn Jahren als Schullehrer hier tätig gewesen. Er hatte vor vier Wochen seine Kinder zu seinen Schwiegereltern gebracht. Heute nachts kam er unerwartet wieder. Gegen 12 Uhr sah ein Nachbar des Schulhauses eine Scheune brennen. Als er sich bei einem vorübergehenden Manne nach der Ursache des Feuers erkundigte, siel statt der Antwort ein Schuß, und der Frager sank tot zu Boden. Der Täter begab sich nach einem anderen Orte, wo er eine Scheune in Brand setzte. Als ein Bürger das Fenster öffnete und Wagner nach der Ursache des Feuer» fragte, erhielt er gleichfalls einen Schuß und fiel tot zu Boden. Bei der fünften Brandstiftung stellte man Wagner. In den Händen hatte er zwei große Armeerevolver, aus denen er blindlings auf die Menge schoß. Im ganzen hatte er sieben Bürgersleute und ein elfjähriges Mädchen getötet und elf Personen verletzt, davon fünf schwer. Unter den Schwerverletzten befinden sich der Polizci-diener und dcr Nachtwächter, Schließlich gelang es dem verwundeten Polizeidiener mit Hilfe anderer Personen, Wagner die Revolver zu entreißen. Die Menge mißhandelte Wagner schwrr. Mit Hilfe des herbeigerufenen Militärs konnte man dann des Feuers Herr werden. Drncrloch, 5. September. Die Wohnung Wagners wurde heutc von der Staatsanwaltschaft geöffnet. Wagner hatte, bevor er sich nach Mühlhausen begab, seine Frau und seine vier Kinder umgebracht. Man fand die Frau mit durchschnittener .Kehle im Bette vor. Die Leichen der .Kinder lagen gleichfalls in den Betten. Deqrrloch, 5. September. Lehrer Wagner, der 35 Jahre alt ist, hatte, ehe er »ach Mühlhausen fuhr. an die Glastür seiner Wohnung eine Tafel gehängt, mit der Mitteilung, daß die ganzr Familie einen Ausflug unternommen habe und niemand zu Hanse sei. Der Täter war Alkoholiker, aber bei seinen Schulkindern durchaus beliebt, obwohl er sich manchmal zu recht heftigen Zorn-ausbrüchen hinreißen ließ. Das Familienleben war anscheinend glücklich. Die Hausgenossen schildern ihn als Sonderling, der jede Gesellschaft gemieden habe. Mühlhausen a. d. E., 5. September. Wagner ist nicht lebensgefährlich verletzt. Seine Wunden am Kopfe sind nur starke Hautabschürfungen, die von dem Säbelhiebe des Polizeidieners herrühren. Er »erlangt, aus dem Almenhause in das Krankenhaus gebracht zu werden. Einer dcr Schwerverletzten, der einen Schuß in die Lunge erhalten hatte, liegt im Sterben. Berlin, .5. September. Zur Bluttat in Mühlhausen an der Enz melden die Abendblätter: In der letzten Zeit soll Wagner ein eigentümliches Wesen gezeigt haben. Dem Rektor der Volksschule hatte er in einem längeren Brief dic Mitteilung von der bevorstehenden Tat gemacht. Außerdem richtete er einen wirren Brief an das „Stuttgarter Neue Tagblatt". Wagner ist vernehmungsfähig, verweigert jedoch vorläufig jede Auskunft. Er konnte erst überwältigt werden, als er seine Pistolen abgeschossen hatte und keine Zeit zum Laden mehr fand. Ein Polizei-dicnrr hieb itin mit den» Säbel nieder. Unwetter. Charlotte (Noro-Earolina), 5. September. Die Küste von Earolina wurde von einem Orkan heimgesucht. Einige Ortschaften wurden zerstört. Dir Ernte ist vollständig vernichtet. Im Bezirke Vcanfort allcin beziffert sich der Schaden auf mehr als zwei Millionen Dollar. Auch auf drr Inscl Ocra (5ock wütete das Unwetter. Die 500 Einwohner der Insel sind ums Leben gekommen. China nud Japan. London, 5). September. Das Reuter-Bureau erfährt, daß in Tokio große Empörung herrsche infolge der lHe-rüchtc, daß beim Eindringen der Rcgierungstruppen in Nanking mehrere Japaner getötet worden seien. Die Presse verlangt militärisches Eingreifen und besonders Besetzung eines chinesischen Hafcnplatzcs, bis China Genugtuung gegebn haben werde. Der Premierminister ist nach Nikko abgereist, um dem Kaiser Vortrug zu halten. Verantwortlicher Redakteur: Anton F u n t e k. ßiitbtrg'i Braut-Seiden sowie nrohc Auswahl f. Hschzeitsseste in: ^«»»»liil«, Ducke»»« 1>»m«,k>t Hmcieudkeiwimi-e, Oöpo clo (Ünu«, 8llU,ntui,^8, ^olivuuv, Alo^e »ntiyue u. Velou« lc. 2c. in einfachen und MD^- doppelten Vrriicn! und stets das Neueste in schwarzer, Weiher u. farbiger ,,«»n» n«l»»»>n-8«i6»" v. « 1 35 bis X 28 50 p. Mtr. franlo und »«:»,«»» »«»>»:«»»» ms Haus. Muster umgehend. Porto nach der Schweiz: Briefe 25 Heller, Karten 10 Heller. I? 6-5 Seidensabrikt. Henneberg, Zürich. loslief. 3- m. bcc Deut^en tfai}erin. Laibacher Zeltung Nr. 205. 1870 ii. ^'fttembcl' 191Z, — Mieder ein Taschcndiebftahl.» Wie bereits mehrere Tage nacheinander, wurde auch gestern auf dem Marktplätze ein frecher Taschendiebstahl verübt. Diesmal hatte der Taschendieb die Greislerin Franziska Zupan-öi<- zum Opfer auserkoren und stahl ihr aus der Rocktasche eine Börse mit 19 /v, Tatverdächtig ist eine etwa 50 Jahre alte Arbeiterin namens Franziska AmbroÄ^, die sich beim Ankaufe bei der Greislerin viel zu schaffen gab. Nach erstatteter Anzeige wurde die verdächtige Person von einem Marltorgane in einem nahegelegenen Gasthause ausgeforscht. Da sie sich im Vesitze von drei neuen Geldtaschen befand und sich auf diese Weise noch verdächtiger machte, wurde zu ihrer Verhaftung geschritten, lco—. — (Gin merkwürdiger Brotfund.) Vorgestern wurden von Fräulein Anna Göstl, Schlossergasse, in der Holzlege zwölf Wecken nebst einigen sonstigen Brotsorten gefunden. Das Brot, das von einem Diebstahle herrühren dürfte, steht dem Geschädigten bei der Finderin unter angeführter Adresse zur Verfügung. 1«'—. Mne Kuh von eixem Tchnellzuge überfahren.) Dienstag vormittags überfuhr im km 4898 der Strecke Nresowitz-Laibach auf ein« ähnlich vorteilhaft wie die Quellen selbst wirlen müssen. MW Wer gegen Katarrhe, Husten. Verschleimung,, Indispo» WW sition :c, «Fays' ächte Sobener Mineral»Pastillen M>>M verwendet, hat also auch die Gewähr dafür, das; er ^M wirtlich wirksame Bestandteile im Kurgebrauch »lM befindlicher Quellen erhält. Fays Soden« losten auch WW nur « 125 und find überall erhältlich. Besonderes ^^ Kennzeichen: Amtliche Bescheinigung des Bürgermeister-MM amtes Bad Soden a. T. auf weißem Kontrollstreifen. MM 5418 2-1 ^rf#«#/#% M)/4 ArsbP als natürliches] £ (IK II MPl^J^*1 ersten Ranges und als ^ JÄi^ Heil was ser ggn.n Jiq Leiden d*r f ^^AUnnunyorgaM du Magens und dtrBlase Urf— agflfcH r' Hauptdepot in Lalbaoh: Miohael Kastner. — („Tic Verlobten."» Em wirtlich schönes Vild. Nicht nur von einem berühmten Autor, sondern auch ein Film von überwältigynder Schönheit, wiird von heute an bis Dienstag im Kino „Ideal" zur Vorführung gebracht werden. Er ist auch für die Schuljugend geeignet. Vorstellungen finden täglich um 3 und 5 Uhr nachmittags sowie um 7 und 9 Uhr abends statt. Die Preise der Sitze sind mit Ausnahme der des zweiten Platzes um 10 /i erhöht. '!552 Neuigkeiten vom Büchermarkte. Deite Dr. C., Handbuch der Teifenfabritation, 2. Band, geb. lc 13,20; Teutschlands Jugend, Band AI. horausgcgclicn dun Georg Gcllcrt. geb. K 3,—; Salzburg, Verchtcsgaocn-5wnigssee, Neichenhall, Tauernbahn übcr Gcchcin bis Spittal mit ihrer Umgebung. l< —.90; Ischl-Vad und seine Umgebung, K —,90; Mcngc-Gütl)» ling. Griechisch-deutsches und deutsch-griechisches Wörterbuch mit besonderer Berücksichtigung der Etymologi«.', Hand-und Schulausgabe. Teil 1: Griechisch-deutsch, geb X'9,00; Langcnscheidts Taschenwörterbuch der lateinischen und deutschen Sprache. 2. Teil: Deutsch-lateinisch, geb. K 2.40; Hoffmann F., Glückwunschbüchlein für die Jugend. Gedichte zu festlichen Gelegenheiten, kart. K 1.44; Coopers Lcdorstrnmpf'ErzähInngcn. geb. l< 3,60; Szirt Dr. A., Geschlechtskrankheiten beim Weibe und ihre Behandlung, K 1.20; Wiens Führer durch dio Vergnügungen und Sc» henswürdigieiten, X 2.50; Foerstcr G. und Labaite Emile. Die französische Handelskorrespondenz für erste Anfänger und Geübtere, geb. l( IM; Leger Abel, L'elegance masculine, K AM; V 0 uderlinn Prof. I.. Darstellende Geometrie für Vauhandwerker, 1. und 2. 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