Rr. 282. Samstag, 9. Dezember 1911. 130. Jahrgang. Mung P^cknuMlrrlltloneprvw: Wii: Poll ne'leübung: gunzjähi,^ »« «,, lilllbiäbr^n lb X, Im «cmtm: «aüziühlig ^ ?ic «^ülbacher ^rilung. erjchsini lizlich. »tt »ue»llh«e der Kmiu- und Feirrtage. Dlt Admin«k»tiv,l brfmb«! »» ll. hallijüliiiff 11 li. ssür die ZusleUi'Ny ins Hau« ganzjähnu 2 ^ — Inserlivnogkbülzr: Für Neinc Ii>!cratt ! sich «lillllii^slrllke «,'r. 20; d, Npischftmidln der Ntd«liil>» nun 8 l>i« lu Utzi bis zu 4 Zeile» b0 d, giö«crr pel ZeNc 1» b; bei öftenn Wiederholungen prr geile 8 t». V '.'uruiitlagb, Unfranli«tc «risse w«r>nl nicht migs»»mmen. Manulrripte nicht zurüllgeslellt. Telephon-9»r. der Redaktion 52. Amtlicher Heil. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 27. November d. I. den Obexforstrat Wilhelm Putick zum Agrar°Ober-inspektor im Stande des technischen Personals bei den agrarischen Operationen allergnädigsl Zu ernennen ge-ruhl. Bräfin. p. Mach dem NmtZbllltte zur «Wiener Zeitung» vom 6. Ve° zewber I9N (Nr. 27i)) wurdc dir Weitelverbreitung folgender Preherzrumussr verboten: «r. 95 «Tetschen-Vodenbacher Zeitung> vom 29. Novem. »lr, 140 «Deutsche Zeitung für den Leitmeritzer Kreis> vom 27. November 1911. Nr. ^8 .Uöitel^lli '1'«v»riz, uom 1, Dezember 1911. Nr. ^'85 .Voukov» vom 3(1, November >91>. «r 4l) «?iLocli> ili-l,^. vom 2. December 911. Druckschlift: «Okclwlini xpi-^v» ^klllltolßllc'Iw vvlko-«»voäu 8ukll)? » lir^l-ovgll^mi priprävuini I^uiu^ a'lriieu,»,. Nr. 52 «IIc>fc)8 Mroüli,» vom 1, Dezrmver 19ll. Nr. 24 «^okotnill sondere Abncignng sie gegen diese langen Winterabende hat! — Tagsüber ist sie beschäftigt und empfindet nicht die schreckliche Vcrlafsenhcit. Zwei Dutzend Kinder hat sie zu unterrichten... es fällt ihr recht schwer. Und > sie die Forderungen des ersten russischen Ultimatums in vollem Umfange erfüllt habe, die Meinungsverschiedenheiten daher als beigelegt anzusehen seien. Von russi» scher Seite wurde jedoch dem gegenüber sofort erklärt, daß die Erwiderung anf das Ultimatum nicht als gc° nügend betrachtet weden könne. Es ist die Unnachgiebig» keil Persiens, durch die Nnßland, das durchaus nicht eine Verwicklung der persischen Frage herbeiwünscht, zu seincm Vorgehen gedrängt worden ist. Der ans Teheran nach London gerichtete Appell mußte wirkungslos blei« ben, da die russische Negierung sich in bezug auf ihr Verhalten in dem neuen Konflikt mit der persischen Ne-gicrnng im Einklang mit dem Londoner Kabinett be» findet. Es mag auch bcmcrkt sein, daß die Annahme, als ob von der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika ein Beistand für den persischen Finanzverwalter, Shuster.Morgan, zu erluarten wäre, irrig ist; der Versuch dieses Funktionärs, eine solche Unterstützung zu gewinnen, ist erfolglos geblieben. Man will in Peters» bürg hoffen, daß die persischen SlaatZlcnl'er die exal» tierten Auslegungen, als ob Nußland daraus ausginge, die Unabhängigkeit und Integrität Pcrsicns zu vernich» ten, bald fallen lafsen und den Pctcr'sburger Förde« rnngen Folge geben werden, .ehe rnssische Truppen in Teheran einziehen. Nietet Persien die geheischte Gc° nugtmillg, dann wird Nußland nicht säumen, die vor» geschobenen Streitkräfte zurückzuziehen. Militärluftschiffahrt in Frankreich. Aus Paris wird geschrieben: Die Brüder Andrs und Eduard Michelin haben dem Aeroklub von Frank, reich 150.090 Franten sür einen Wettbewerb zur Ver° ^ fügung gestellt, bei dem es sick) darum handelt, aus einem Flugdrachen Bomben aus ein bestimmtes Ziel ^ herabzuwerfen. Nach den Bestimmungen der Geld» während sie mit offenen Augen vom Schneeballen trän» men, quält sie sich, ihnen beizubringen, daß zweimal zwei vier ist. Sie gucken gar nicht ills Buch, sondern zum Fenster hinans, anf die hoch mit Schnee bedeckte Straße. Dcr Unterricht dauert bis 2 Uhr- nachher kommt ihre Kochkunst an die Neihe. Ist Mittag gegessen, so kann sie sich ausrnhcn oder ins Freie gehen. Die Schule steht am Ende des Dorses, wo die Fel-der beginnen. Am ganzen Horizont ist nichts zu sehen, überall Schnee und wieder Schnee und ein eintönig j grauer Himmel. So geht der Tag zu Ende, nnd dann kommt der Abend, dcr sie so bedrückt. Ini Zimmer ist es inzwischen warm geworden. Das Holz hat aufgehört zu knallen und brennt gleich, mäßig hell. Draußen schneit es noch immer, es sind schon ganze Berge Zu sehen. Sie vernimmt im Flur Schritte... Wer mag es sein? „Ich bin es," sagt Trophim hereinkommend. Merkwürdig, sie weiß doch in voraus, daß es nur Trophim sein kann, aber sie möchte sich immer noch die Möglichkeit des Erscheinens irgendeiner neuen Gestalt vorstellen. — Selbst eine Minute Selbsttäuschung ist ihr teuer! „Hier ist es schon warm," sagt Trophim, den Ofen schließend, „aber dranßcn ist es schrecklich, es ist kein Durchgang mehr, man kann die Straße nicht passieren. Ich habe eben den Kirchendiener Danilo gesprochen, der erzählt, daß er bis znm Bauch im Schnee gewesen und halb erfroren nach Hause gekommen ist. Wenn es so weiter geht, die ganze Nacht durch, wird er sich morgen gar nicht zur Bahnstation begeben, er kommt dcs Schnees wegen doch nicht vorwärts." - Eine Gänsehaut überläuft die Lehrerin, das heißt ja mit anderen Worten: Morgen und wer weiß wie lange wird die Post nicht abgeholt! Also keine Zeitung, kein Brief, keine Abwechslung. Sie waren doch ihre ein» zige Freude, die Briefe von den verheirateten Schwe» stern, die weil in der Hauptstadt Wuhnen, weit von dem im Schnee verlorenen Dorfe, wo sie unterrichtet! spender foll die Summe in der Weife verwendet wer« den, daß am 15. August 1912 und an, 15. August 1913 je 75.000 Franken in Raten von 50.000 und 25.000 Franken in jedem Jahre Zur Verteilung gelangen. Die oberste Leilnng der Konkurrenz liegt in den Händen der Gcneralinspeklion des Militärluftsahrwesens. Ein Ro-glement sür den Wettbewerb hat anstragsgcmäß der Aeroklub ausgearbeitet und es nunmehr bekannt gege» ben. Danach soll derjenige Gewinner des ersten Preises von 50.000 Franken sein, der bei einem einzigen Fluge in der Mindesthöhe von 200 Meter die Mehrzahl von 15 Bomben in einen auf den Boden bezeichneten Kreis von 10 Meter Durchmesser werfen, kann. Die runden Geschosse sollen ein Gewicht von je 7,1 Kilo» gramm und einen Durchmesser von 14 Zentimeter haben. Die Bewerber erhalten sie aus Wunsch von den Ar» tilleriearsenalen geliefert, sie können sie sich aber auch selbst beschaffen. Wenn zwei Konturrenten die gleiche Anzahl von Treffern haben, soll derjenige Sieger fein, dessen Bomben dem Mittelpunkt des Kreises am nächsten kommen. Jedem Konkurrenten stehen sür die Wurf» versuche 45 Minuten, vom Aufstiege ab gerechnet bis zum Landen, zur Verfügung. In jedem Fall aber muh die Landnng spätestens 10 Minuten nach dem letzten Wurs erfolgen. Sofort nach jedem Flug werden die Tresfresultate bekannt gegeben. In der Flugmaschine sönnen mehrere, Personen Platz nehmen, aber nur Fran» zosen, und dir Apl>aratc müssen in ihren Hauptbestand» teilen französischen Uusprungs sein. Natürlich muß jede Maschine mit einem Negistrierbaromelcr versehen sein, auf dem ersichtlich gemacht ist, daß das Werfen der Bomben aus der vorgeschriebenen Höhe von 200 Metern staltgefunden hat. Vom Dezember dieses Jahres ab sollen, wenn irgend möglich, jeden Monat mehrere ^ Übungsperioden im Werfen von Geschossen je nach der Beteiligung abgehalten werden. Die Termine werden „Ist Ihnen doch recht, daß ich den Ofen zugemacht habe?" „Ja, meinetwegen." Nachdem Trophim weggegangen ist, versucht sie et» was zu lesen,- aber sie kann sich nicht sammeln. Einen Augenblick denkt sie, ob sie nicht lieber den Abend ver-schlafen soll, um dieser Öde zu entgehen; aber bis zum Morgen ist es noch viel zu lang, und das Einschlafen ist so schwer bei den Gedanken, die sie fort umschwärmen und ihr den Schlaf für die halbe Nacht verjagen. — Wieder versucht sic zu lesen. „Mehrere Male," liest sie, „ruft Helena Pavluvna den Sergius zu sich und sragt ihn nach seiner Familie, nach seiner Mutter." Familie... Bei diesem Wort schießen ihr Gcdan» ken in den Kopf von ihrer eigenen Familie. Eine kleine Provinzstadt, ein ruhiges, gemütliches Leben, Mnlter, Schwestern... den Vater kannte sie nicht mehr... er war schon vor langer Zeit gestorben. Sie erinnert sich noch schlvach seiner Veischnng, welche aus sie, die noch ganz klein war, einen mächtige», niederschmetternden Eindruck gemacht halte... Der Schmerz und die Trä» nen der Mntter, das Weinen der älteren Schwestern und dieses gezogene Geläut der Kirchenglockcn... Was ist denn das? An ihr Ohr Ionen plötzlich nicht in der Phantasie, sondern mit wirklichem Schall die Kirchenglocken. — Das junge Mädchen erbebt — aber bald kommt sie zn sich. Sie erinnert sich, daß der Glöckner die Glocken läutet, damit Verirrte den Weg zum Dorf finden und nicht im tiefen Schnee erfrieren. — Sie zittert vor Aufregung, sieht nach der Uhr. Es ist schon Mitternacht. Sie hat lein Verlangen nach Schlaf, aber fie fagt sich, es ist besser, schlafen zu gehen, uui sieben beginnt schon die Schule. Die Lampe ist ausgelöscht. Ringsum ist es finster geworden, finster und still. Auch dcr Wind hat sich ge-legt. Im Zimmer hört man nur das Ticken der Uhr/ sie eilt dem Tagesanbruch entgegen. — Es ist "ber noch laiige Nacht, noch zu lange diese dunkle, schwarze Nacht... Lllibacher Zeitung Nr. 282. 2688 9. Dezember 1911. 14 Tage zuvor bekannt gemacht. Die Wahl dcs dafür erforderlichen Geländes, das naturgemäß einen bedcu» tenden Umfaiig haben muß, steht noch nicht ganz scft. Wahrscheinlich wird es aber der neue Zentralflug» plah in Reims sein, der der Heeresverwaltung gehört. Erst anf Grund der Erfahrungen, die beim Wettbewerb um die ersten 50.000 Franken gesammelt werden, sullen die näheren Bedingungen für die Konkurrenz um die nächsten 25.000 Franken festgestellt und bekannt gegeben werden. Politische Neberficht. Laibach, 7. Dezember. Aus Wien, 6. Dezember, wird gemeldet: Unter dem Vorsitze des Ministers des Innern hat heute die mündliche Expertise über die Regelung dcs Sprachcngebrau» ches I,ei den landessürstlichen Behörden in Vöhmcn begonnen. Der Minister des Innern hat hierbei den Vertretern des Großgrundbesitzes nnd der beiden natio» nalen Parteien eine allgemein gehaltene Zusammen» stellnng von Fragen vorgelegt, die den Ausgangspunkt der Besprechungen bilden sollen. Diese Zusammenstellung nnd das beigeschlossene statistische Material wurden ad reseicndum genommen. Von allen Seiten wurde das volle Einverständnis mit dem streng vertraulichen nnd dmchaus unverbindlichen Charakter der Besprechungen zum Ausdrucke gebracht, an dem auch weiter festzuhalten sein werde. Aus Salonichi wird berichtet: Die Attentate auf der Bahnstrecke der orientalischen Eisenbahnen und auf del' Konstanlinupeler Strecke haben die Irrigkeit der Ansicht der Behörden erwiesen, wonach das letzte Mani» fcst des revolutionären mazedouisch-bulgarischen Ko° miiccs bloß als ein gewöhnlicher Bluff zu betrachten wäre. Die bulgarischen Banden, welche die Anfgabe erhielten, terroristische Attentate auszuführen, haben es verstanden, die Wachsamleit der Behörden zu täuschen; sie sollen über hinreichendes Sprengmalerial, elektrische Batterien nsw. verfügen. Obgleich man nun die Strecken» bewachnng verschärft und ein besonderes Augenmerk anf die Bewachung der Brücken richtet, werden doch weitere Attentate befürchtet, wodurch sich die innere Lage in den Vilajeten von Salonichi nnd Kosovo wieder schwieriger gestalten würde. Zur Zeit befinden sich angeblich vier bulgarische Banden in Tätigkeit, die unter folgenden Führern stehen: öernopejev, Don6cv, Bel^ev und Smo-lensly. Der erstgenannte soll vor einigen Tagen in Salonichi gcsehen wurden sein. Aus Konstaniinopcl wird gemeldet: Obgleich der Finanzministcr Nail Bey in seinem Expos6 über das Nudgct sür das Jahr 1328 sich einer Andeutung über die Absicht, eine Anleihe auszunehmen, enthalten hat, glaubt man in hiesigen Finanzkreiscn doch, daß dieser Plan besteht. Der Aufenthalt dcs Generaldirektors der Ottomanbank, Herrn Nevoil, in Paris wird damit in Zusammenhang gebracht. Es verlautet übrigens, daß vorläufig von" der Ottomanbauk unter irgend einem Titel ein Darlehen im Betrage von 1,500.000 türkischen Gin neuer Tag. Von Anna McGlenborg. Nns dem Schwedischen übersetzt von Francis Maro. (Schluß.) „Du hältst mich gewiß sür etwas ganz anderes, als ich bin, Jakob," sagte Lili, während sie die Zei' tungen hin und her schob, damit sie gerade übercinan» der lagen, Ecke gegen Ecke. „Dn glaubst gewiß, daß in mir etlvas seelisch so Feines und überlegenes ist, daß du zu mir aufsehen und mich bewundern mnßt. Aber jetzt sollst dn hören. Ich, der dn alles mögliche Schöne und Hohe zngelraul hast, ich habe dich bei ande» ren Menschen verleumdet. Ich habe gesagt, daß du keine Gefühle hast, daß du feig bist, daß es mit dir nicht anszuhalten ist, daß du kein Mann bist." Sie sah ihn an, aber keine Miene in seinem Ge« ficht hatte sich verändert. „Und dann habe ich gesagt, daß ich dich verabfchene." Sein Gesicht war noch immer ganz unbewegt, uud seine Augen waren unverwandt auf sie gcheftcl. „Ich habe es dein gesagt, der fortgereist isl- Ich.habe es meiner Mutter gesagt, und es war mir, als wollte ich es allen sagen, die ich auf der Straße traf, jedem, der es hören wollte. Aber jetzt kannst du dir wenigstens nichts mehr aus mir machen," sagte sie. „Jetzt vergißt du mich bald. Und dann kannst du wieder ruhig und glücklich werden." Sie schwiegen beide. Aber plötzlich fühlte sie seine iuarme Hand anf der ihren, die sie auf den Tisch stützte. Er stand dicht neben ihr. „Also du verabscheust mich, Lili," sagte er. Aber es lag eine Frage in dem Ton. „Sieh mir in die Angcn und. sage es. Ich muß es wissen, ganz sicher, siehst dn?" Und als sie nicht tun wollte, worum er sie bat, wendete er selbst ihr Gesicht sich zu. „Verabscheust du mich?" fragte er leife, hastig atmend. Psnnden verlangt werden soll, das man dann in die Anleihe einbcziehen würde. Infolge des Kricgszustandes dürften jedoch, wie man meint, der Pforte diesmal minder günstige Bedingungen eingeräumt werden als früher. Nach einer Meldung aus Konstanlinopel hat der Anscnlhalt des zur Begrüßung dcs Königs von Eng» land bei der Durchreise in Port Said entsendeten Soh° ncs des Sultans, Prinzen Ziaeddin Effendi, in Ägypten eine Erwärmung der Beziehungen Zwischen dem türki» scheu Herrscher und dem Vizctönig Abbas Hilmi Pafcha zur Folge gehabt. Das Verhalten des Khedive anläßlich der Empfänge, die in Port Said stattgefunden haben, hcn in Konstantinopel sehr befriedigt. Dies drückte sich auch in den besonderen Ehren aus, die der ägyptischen Mission, welche den Prinzen Ziacddin Effendi bei dessen Rücllehr nach Kunslanlinopel begleitete, erwiesen wur° den. Der Sultan verlieh den Mitgliedern der Mission, an deren Spitze der türkische Kabiuettschcs des Khe» dive, Izzet Pascha, stand, Ordensauszeichuungcn uud machte ihnen wertvolle Geschenke. Die Mission, die sich an Bord der vizcloniglichen Jacht „Mahrussa" auf der Rückreise nach Ägypten befindet, überbringt dem Khe° dive ein eigenhändiges Schreiben und ein fchr kost» bares Geschenk des Sultans. Tagcsllcuiglcitcn. — Mue Mchenschlacht.) Vor einem Pariser Po. lizeigerichte wnrden diescrtage die seltsamen Vorgänge in der Reslaurantlüche eines der vornehmsten Hotels der Scincstadt recht anschanlich geschildert. Der Gc« schnftsführer de-3 betreffenden Hulels war von dem Küchenchef wegen tätlicher Beleidigung verklagt worden. Wie die Zeugenaussagen ergaben, halte der Leiter des Hotels in eigener Person die Küche betreten und vom Obertoch die Zubereitung eines Karamelpuddiugs ver. langt. Als dieser erklärte, die Speise in einem so kurzen Zeitraum nicht herstellen zu können, wurde er von dem fehr jähzornigen Geschäftsführer geschlagen. Im nächsten Augenblick stürzten die Untertöche, die Kuchgchilfen, so» wie die Abwäscherinnen, Karlosfelschälerinnen und selbst die Schencrmägde zum Beistand ihres Ehcss dem Angreifer entgegen. Mit Kasserollen, Bratpfannen, Nühr° kellen nnd Nudelholz bewaffnet, eröffnete die Schar eme regelrechte Kanonade. Alle Arten sonderbarer Projektile flogen bald dem Hotelleiler um den Kopf, und jo sah er sich genötigt, den Rückzug auzutrcteu. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu einer Geldstrafe von zweihundert Franken und zu einer Entschädigung an den geschlagenen Küchenbcherrscher in der Höhe von fünfhundert Franken. — (Der falsche Fensterputzer.) Im Hause eines Mr. Mac Aliftcr m London spielte sicy dicferlagc cinc ebenso geschickt inszenierte wie erfolgreiche Gönner-tmnödie ad. Dcs Vormittags wurde angeblich von dein Fenflerpntzinftitut, das mil Herrn ,M. Iahrcstontratl hat, telephonisch angefragt, ob es genehm wäre, wenn statt am verlragsinaßig'festgesetzten Tage fchon gleich ein Mann zum Reinigen der Feilster geschickt würde. Man willigle ein, und eine halbe Stunde später erschien ein Mann im Habit und mit den Arbeitsutensi- Da begriff sie, daß er gar nicht darüber nach» grübelte, ob sio unedel oder hochgesinnt lvar, daß er nicht danach fragte, was sie anderen über ihn gesagt hatte, daß er an nichts dachte, als an dieses Ja oder Nein, worauf er wartete. Und zugleich schien es ihr, daß auch alles für sie so einfach wnrde. Alles andere fiel zu Bodcu, wurde klein und bedeutungslos außer diesem einzigen, nxis sie für einander fühlten. „Ich weiß nicht, was für Gefühle ich früher für dich hatte, Jakob," fagte fic, „aber als ich gesagt hatte, daß uh dich verabfchene, da wußte ich, daß ich es nicht tue." „Lili!" rief er und faßte sie heftig an den Schul» tern. Aber sie fuhr fürt: „Ich werde mich selbst davon überzeugen, daß ich dich verabscheue, und darum sogtc ich es anderen uud wiederholte es mir immer selbst: Ich verabscheue ihn! Ich verabscheue ihn! Aber je öfter ich es wiederholte, desto heller und klarer standest du vor mir. Es strahlte förmlich Wärme und Güte und Zärtlichkeit von dir ans. Und schließlich wußte ich, daß ich niemand in der Welt habe als dich. Ich liebe dich, weil du feig bist, ich liebe dich, weil du nicht sprechen kannst, ich liebe dich, weil du' deiner Mutter nichts sageil kannst. Ich möchte weder dich, noch irgend etwas an" dir anders haben, als es ist, denn ich liebe dich..." Er drückte sie an sich, aber zugleich beschattete er mit der Haud seine Angen, und sie fühlte, wie sein Körper zitterte. „Lili", sagte er, „du hast wirklich recht, »ich bin kein Mann. Ich kann es niM tragen." Und als er sich über sie beugte und sie küßte, sah sie in seinen Angen etwas, lvas sie nie zuvor gcsehen. Da. leuchteten zwei klare Tränen. „Gott sei Tank, daß du dahin gekommen bist, mich zu verabscheuen," sagte er. Aber während sie so einander mit den Armen umschlingend dastanden, wurde es rings um sie immer heller, und schließlich dämmerte ein rolgoldencr Schim- lien der von dem Institut beschäftigten Fensterputzer. Der Mann ging sofort ans Werk, und keiner der im Hause Bediensteten bemerkte etwas Verdächtiges. Nach dem Gabelfrühstück lvar der Fensterputzer verschwunden, ohne die Arbeit vollendet zu haben. Erst abends, als Frau Mac Alister ein Schmuckstück alls der iu einem Schränkchen ihres Schlafzimmers verschlossenen .Kassette nehmeil wollte, entdeckte sie, daß der Schrank erbrochen nnd die wertvollsten Inwelen entwendet waren. Auch die Zuse stellte den Vcrlnst ihrer letzten Ersparnisse in der Höhe von 130 M. fcst. Der Wert der geraubten Schmucksachen, meistenteils Brillanten, beträgt an-nähernd 12.000 M. Wie eilig es der augebliche Auster« Putzer gehabt hat, geht daraus hervor, daß in einem von ihm erbrochenen Schubfach 300 M. in Gold, eine goldene Börse und mehrere kostbare Ringe übersehen winden. Bisher haben die vom Scotland Jard aus cm-geleiteten Nachforschnugen nach dem falschen Fenster^ Putzer zu keinem Nesuitat geführt. — Me Sekte der „Lrdrohlcr".) Aus Petersburg Wird gemeldet: In Saratov wurde die entsetzliche Sekte der „Erdroßler" entdeckt. In dieser Sekte darf jedes Mitglied, das seine Seele zu retlcu wünscht, nicht länger als sechzig Jahre leben- Mitglieder, die dieses Alter erreicht haben, werden unlcr Gebeten und Absingung von Psalmen erdrosselt oder erstickt. Gewöhnlich werden den Opfern mehrere Kiffen auf das Gesicht gelegt, aus die sich die Gläubigen dann setzen. Die Polizei ent-deckte das plötzliche Verschwinden mehrerer alter Leute; im Gcbcthans der Sekte stich man aus unterirdische Gänge, in denen die Fanatiker ihre Opfer begruben. — lAmcrila, j,ns Land der Ehescheidungen.) Amerika entwickelt fich immer mehr zn dem klassischen Lande der häusigen Ehescheidungen; man weiß, daß die ver. schiedcnen Staaten der Union auch nach verschiedenen Gesetzen regiert werden und daß gerade auf dem Ge-biete der Ehegesetzgebung die Verschiedenheiten zwischen enq benachbarten Staalstörvern besonders groß sind. In dem einen Staate ist die Scheidung leicht, ein wah» res Kinderspiel; m anderen hinwieder haben freiheits-durstige Seelen tausend Schwierigkeiten zn überwinden, ehe ^ie es durchsetzen können, die Fesseln ihrer Ehe zu sprengen. Das Ergebnis ist, daß man im Falle der Ehl'nlüdigleit einfach über die Grenzen des Heimat-staates geht, in einem Nachbarlande mit weitherzigerer Eheinural die Formalitäten dcs Scheidungsprozesses er» füllt und dann als neugeborener JuiMeselle oder geschiedene Frau in die Heimal znrücklehrl, um möglichst bald das einmal mißglückte Ehecrpcrimcnt zu wieder» holen. Die Regierung"des Staates Illinois will jedoch diesen schlimmen Praktiken gclvaltsam ein Ende bcrel. ten, und das Ergebnis ist ein strenges Gesetz, das im Lande nicht wenig Anfregnng hervorruft. Das neue Gesetz, so berichtet das „Journal des D5bats", erklärt alle Wiederverheiratungen im Staate Illinois, denen nicht eine Scheidung auf Grnnd der Gesetze von Illi-ums vm'm,3q,qancieii ist, llirzerhand für nichtig. Diese drawn ische Maßregel hat im ganzen Lande die merk» würdige» Verhältnisse geschaffen. Die Zahl der Ehen, die nach der neuen Vc-stimmunc, als ungültig angesehen, werden, umfaßt viele Hunderte, nnd Tausende von Kin» dcrn sind dadurch vor dem Gesetze ihres Vaters be-raubt worden. Dazu lommen die unzähligen Schere, reien, die Rückzahlung von Heiratsgeldern, die Verträge, die aufgelöst werden müssen, die ganze Scheidung der mcr in die Stube. Lili war die erste, die es sah. „Komm, Jakob, komm," sagte sie. Sie hatte seine Hand ergriffen und zog ihn mit sich hinaus auf den Balkon. Die Sonne war hinter den Häufermaffen im Osten aufgegangen, und sie sahen sie noch nicht. Aber über ihren Häuptern, links, rechts, über den Dächern der Häuser und über dem ganzen Tiergarten schwebten rosenrote Wolken. Sie brannlen wie milde Flammen. Sie streckten sich aus wie freund» liche, bewillkommnende Arme. Es war der neue Tag, der die Stadt in seine Arme nahm. Und die Stadt grüßte ihn wieder. Die Mö'ven kreisten so hoch, als wollten sie ihm cnlgcgcnsliegen. Die Berge im Süden erhoben ihre gewaltigen Sockel so schimmernd weiß, als hätten sie sie in den silberglitzcrn-dcn Wellen des Stroms reingewaschen. Die Spitzen der Kirchtürme flimmerten hoch oben im Vlau und ring funden hätten. Schier düster ragen mitten im Gewirr des Laub» Walds ein paar Föhren, mit deren fchwarzeu Nadel« büfchen Schnecllumpen verfroren sind, vom letzten Schnee her, der ans dem Gezweig der Laubbäume schon abgefallen ist. Auch fast schneefrei flehen auf einer kleinen Lichtung ein paar junge Fichlenbämnchen. Die schauen nach all der schweigenden Kahlhcit freundlichst lebendig aus, uud es begreift sich, warum der Mensch der nordischen Länder sie sich znr Winterszeit zum Glänze des trattlichen Familienfestes in sein Heim holt; es versteht sich, wic diesc, von der lieblichen Gemahlin Erzherzog Karls nach Österreich gebrachte Sitte so rasche Verbreitung sand. Gegen dieses Grün wirteil im Walde, den wir weiter durchwandern, die knorrige!» entlaubten Aste mit verstärktem Ernst und unter dem Nebelhimmcl schwer tlanrig, als hätten sie alles blätterrauschende Leben des Summers vergessen, als wäre alle Hoffnung ans ein Wiedererwachen entschwunden. In dieser Stimmung wird ein nenes Bild besonders eindrucksvoll: Auf wei» lcr Lichtung stehen verstreut ein paar alle Hulzbirn-beimne, nnd in den wirr emporstrebenden Kronen hän» gell in reicher Menge grüne Mistclbüsche. Wir kennen die Wiese vom Sommer her, sie ist das erste Ziel unseres heutigen Ganges. Wie wir uns die kräftig belaubten, mit milchweißen Frnchtpcrlen reich besetzten, gelbgrüncn Zweige herabhulen, lebt in uns Nachfühlen auf für den Julbrauch der Gcrmaucn, mit dem Mistelzweig', der in lang sich sehnender Winterszeit wie ein Sommer, grüß an Laublrnld und frohes Grün rückgeblieben war, als Feierzweig den Festgeber zu schmücken. Noch eine dritte Weihnachtspslanze holen wir uns heute, vom Waldesrande, der sich zu unserer Wiese senkt. Da stehen die prächtig geschnittenen, kräftigen Blätter der Schnceroscn nnd dort, wo sich an den ein-zelnen Stöcken die Blattstiele zusammenschließen, ducken sich die weißen Knospen der Blüten. Christrosen heißen die namentlich in nnerschlossenem Zustande Noscn-knöspchen gleichenden Wlumen. Freilich, nicht jedes Jahr sind sie zu dieser Zeit so weit entwickelt, und erst im Februar, März ist ihre Hauplblütezeit, wo die hellen, zierlich gepantherten Stiele ihre ausgebreiteten, weiß leuchtenden, oft sein rötlich übermalten Blüten etwa 1« Zentimeter hoch emporheben — jetzt sind die Stiel, chen noch ganz lnrz und mit herabhängenden Köpflein schmiegen sich, schlafenden Kindern gleich, die jungen Blüten fast an den Boden. Eine Anzahl finden wir an schneefreien Stellen, noch mehr holen wir nntcr dem Schnee hervor. Unser henliger Wanderzweck ist erreicht; durch Wald und über weiße Wiesen, in deren gefrorenem Schnee die herausdämmerndc Mittagssonne vielfältiges Glitzern entzündet, kehren wir abwärts. Von unseren drei Weihnachtspslanzen ist wohl die Mistel die seltsamste. Eigenartig ist ihre streng gesetz» mäßige Wuchsform, eigenartig ihr Siedeln in'Kronen der Bäume, eigenartig unterscheiden sie auch ihre Lebenseinrichtungen von anderen Pflanzen. Holen wir ein tleinwcnig aus, um einiges davon zu verstehen! Aus dem Buden nehmen die erdwüchsigen Pflanzen nährende Lösung, vorwiegend mineralische Snbslanz. Durch Wunderbare Leilnngsbahncn des Stammes, des Sten° gels steigt diese empor zu den Zcllkammern der grünen Blätter, und hier vollzieht sich unter dem Einflüsse des Lichtes mit Hilfe der aus der Luft eingeatmeten Kohlen, säure die Umwandlung der anorganischen in lebendige Substanz' das Wunder der beständigen Erneuerung des Lebens, das weiterhin Tieren und Menschen zugute kommt. Auch die Mistel kann diese wunderbare chemische Hexerei in ihrem immergrünen Blattwerk vollziehen und vollzieht sie — aber das Rohmaterial holt sie sich nicht selbst aus der dunklen Erde, sondern nimmt es ihrem „Vaumwirte" alls semen Leitungsbahnen weg. Natur» lich schädigt sie ihn durch dies Schmarotzen; wir können auch beobachten, wie über die von kräftigen, älteren Mistelbüschen besetzten Aslstellen hinaus das Leben des Baumes nachläßt: Blüten- und Fruchtproduktion wird zuerst eingestellt, später kann di)!u>u«), die sommergrün ist; auch im Win« ler lassen sich indes die kahlen, dicht herabhängenden Ruten vom Astwerk der Eiche unterscheiden, besonders so lange sie noch mit den goldgelben Frnchtbecren be° setzt sind. Beide Mistelarlen stecken mit eigenen, wnrzel« ähnlichen Gebilden im Holze ihres Wirtes, und interessant ist es, wie der Keimling es anstellt, die ihm nötigen Lebensbedingungen zu gewiunen. Der in der Mislelbcere enthaltene Same keimt an jedem hellen Orte, wo ihn der Zufall hinbringt, bei entsprechender Temperatur; aber nur an der dünnen Rinde junger Aste entwickeln sich die kleinen Pflanzen weiter, dabei zuerst mit eigener Haftscheibe sich festhaltend, dann mit dem jüngsten Nürzlein bereits durch Fugen und Ritzen gegeil das Innere des besiedelten Astes tastend; die entgegenstehenden Holzzcllwände des Wirtes werden durch bestimmte Ausscheidungen aufgelöst. Ein bemerkenswertes Kapitel vom Lebenslause der Mistel ist es auch, wie der Same überhaupt an die Vaumrinde gelangt. Nur sehr selten sälli eine sich loslösende Beere gerade an einen tiefer gelegeneil Ast des Wirtes, wo sie vielleicht zunächst mit ihrem zähen Frnchtschleime kleben bleibt. Zu allermeist sind Vögel die Verbreiter der Samen. Die erst im Spätherbstc ihre weiße Reifesarbe gewinnenden Beeren werden zwar ziemlich lange verschmäht, wahrscheinlich munden sie nicht besonders lecker; aber endlich nehmen die anderen Vaumfrüchtc ab, die Kerfe sind verkrochen und so wer« den dann auch die Mistclbceren verzehrt. Am tätigsten, sind dabei dic Drosseln, vor allem die Misteldrossel. Die meisten Vögel verdauen nur die Haut und die äußere Schlcimhülle, der Kern samt einer besonders klebrigen Hüllschicht wird wieder ansgcschieden, manchmal bereits als „Gewölle" aus dem Schnabel gegeben. Wie dann beim lebhaften Putzen des Schnabels an einem Zweige der lästig ziehende Schleim mit der Beere abgestreift wird, läßt sich vorstellen. Die Schleimschicht bildet für den Samen Schutz und Hall bis zum Auskeimen in günstiger Jahreszeit. Der Weg der Samen dnrch den ganzen Verdannngskanal eines Vogels ist der häufigste. Die naturhistorische Fabel ließ sie überhaupt nur nach dieser Wanderung keimen; die Samenverbreilung durch Vögel war nämlich schon den Alten bekannt. Theo» phrast und Aristoteles sprechen davon; den Kelten er» schien sie als etwas Sonderbares, schier Heiliges. Ubri» gens mag dies letzte Gefühl vielleicht mehr noch ein übertragenes sein, vom allgemeinen Eindruck stammend, den das Siedeln in den Kronen, das Wintergrün des Laubwerkes bewirkt, und der die Mistel vielfach mit geheimnisvollem Nimbus umgeben hat, ihr in der Phan» lasie jnnger Völker Zauberkräfte verlieh. Bei den Grie-chen und Römern lVirgil) galt sie als zauber. und heil-kräftig. Noch bedeutungsvoller war sie den Völkern nördlicher Länder. Bekannt ist der germanische Natur. mythoS, der die Abnahme der hellen Summertage, die. Besiegnng des lichten Sonnengottes durch das Dunkel, darstellt:' Znr Sommerszeit kündeten einst schwere, Träume Böses für Valdur, den strahlenden, milden Lieb. ling der anderen Götter. Da wanderte Frigg über die Erde, allen Wesen den Eid abnehmend, Valdur kein Leides zu tnn. Nur am „unscheinbaren Mistelbusch, der vor Wallhalls Toren wuchs" sEdda) ging sie vorbei, wohl, weil er in der Baumkrone verborgen war. Wie ncich Friggs Rückkehr die beruhigten Götter sich ver° gnügtcn, aus Valdur zu schießen — vermochte ihm doch kein.rlei Pfeil zu fchaden! — legte der böfe Loki gleiß-nerisch dem blinden Hödur Pfeil und Bogen zurccht und gab ein Zweiglein „des schön sich schlangelnde», Schosses der Mistel" auf die Sehne. Hödur traf nnd Valdur sank gelötet. — Mancherlei ist über die sinn» bildliche Rolle des Schmarotzers, der Mistel in die Aus-deutung dieser Sage hineingcheimnisl worden, und doch Umr jedenfalls die erste Erfindung eine naive, die ein» fach das Vcrborgensein im sommerlichen Laubwerk vei> Laibacher Zeitung Rr. 288. 2690 9. Dezmber 1911. wendete. Ebenso hat wahrscheinlich ursprünglicher Brauch die Mistel einfach um ihres im Gegensatze zu aller Kahl» heil herzerfrenenden Winlergrüns willen als Festzweig der Weihnachtszeit gewertet; erst spätere, weitergrü» belnde Phantasie machte sie bei Kelten und Germanen zum Sinnbild der ewigen Forldauer des Lebens, zum Sinnbild persönlicher Unsterblichkeit. Aus der Sage und aus ihrer eigentümlichen Er» .scheinung wob sich dann manch weitere mystische Be« deutnng der Mistel. Die seltene Mistel am Haselgebüsch sagte — nach Grimm übrigens auch im serbischen Volts» glauben —, daß in dn Nähe sicher ein Schatz verborgen fei. Aus Haselmislel mußte in der heiligen Mitlsommer-nacht der„Saeldcnzwyc", dic„Slagruta", geschnitten sein. Als heilkräftig galt die Mistel, „Ällheiler" heißt sie bei den Kelten; besonders gegen Gift schützt sie; Frauen soll ihr Zweig in der schweren Stunde Hilfe bringen. Noch 5m Mittelaller nennen sie Kräuterbücher; in Silber g» faßt soll man sie Kindern als Schntz gegen den bösen Vlict um den Hals hängen. Zur Zeit, da nach der Wintersonnenwende die Tage wieder zu lvachscn beginnen, wurde bei den Kelten „das Gewächs des hohen Wipfels", feierlich von weißgekleideten Druiden geschnitten. In England, namentlich in Wales, blieb es von da uralter Brauch, zur Weihnachtszeit den Mistelzwcig an die Decke, unter die Tür, zu hängen. Von dort ist die „misteltoe".Sitte vor et>va einem Jahrzehnt zu uns gekommen. Gebrauch nnd Geschmack der Vlumenmärlte stellen die Mistel hänsig mit einem anderen immergrünen Zweig zusammen, mit der Stechpalme l^x); und wirk» lich ist die Gegcnsatzwirkung beider eine prächtige, der Mistel mit ihrem eleganten, kühlen Stil und der Stech. Palme mit dem leuchtenden Veerenrol, mit dem tiefsten, glanzreichen Grün der Veblätternng. Schade ist, wie höchst selten die wildwachsende Stechpalme in unseren Alpenwäldern ist; seltener noch im Norden als im Süden. Verbreiteter ist sie im nördlichen Deutschland, wo mächtige Exemplare vorkommen sollen, deren unlerste, auf dem Voden rnhcnde Zweige der sich nach oben spitz verjüngenden Krone, einen Qnerdurchmesser von ein paar Meter geben. Auch in den Gebirgen am Rhein ist sie stellenweise ziemlich häufig. Da sie außer der Schmnckwirluug keinen Nutzwert besitzt und besonders, weil sie sehr langsam wächst, wird sie wenig angepflanzt. Nnd doch ist sie so schön, daß sie allein deswegen mehr geschätzt sein sollte. In günstiger Jahreszeit hebt sich ihr dunkles Grün von den übrigen Farbentönen der Natur prächtig ab. Wieder andere Wirkung hat sie in stiller, weißer Landschaft. Und gleich dem anderen Win-tergrün und den noch selteneren Blüten ist sie uns in ernster Jahreszeit, deren vielfälligen vertrauten Neiz wir Menschen nördlicherer Bänder indes wohl nicht ge° aen die gleichmäßige Milde anderer Erdstriche tauschen möchten,'ein Grnß an lebensreiche Sonnentage, wie cS die Mistel den allen Völkern Mittel» und Nordeuropas lvar. tt.^idi^. — l3« den Wahlen in die Persunaleinkommcn. steuerschähungskommissiou.) Alle jene Wähler, denen aus irgendeinem Grunde die Wahllegitimationen nicht Zugestellt werden konnten, erhallen solche übermorgen von 8 bis 12 Uhr vormittags in der Kanzlei des städtischen Expedites. — Die Wahl wird Montag, den 1l. d. M. von 9 bis 10 Uhr vormittags für die erste Klasse, von 10 bis 11 Uhr für dio zweite nnd von 11 bis 12 Uhr für die dritte Klasse im Beratungszimmer des Stadt, magistrates stattfinden. Vom slovcnischen kaufniänni-scheu Vereine „Merkur" wurden nach Rücksprache mit den Vertrauensmännern verschiedener Stände folgende Herren als Kandidaten ausgestellt: in der ersten Klasse Ivan Planlan, k. k. Notar in Laibach, als Ersatz, wann; in der zweiten Klasse Alois Lilleg, Kauf-mann in Laibach, als Mitglied; in der dritten Klasse, Ivan Su^nit, Kanonikus in Lmbach, und Joses Polak, Kaufmann in Laibach, als Mitglieder; in der drittcu Klasse Ivan Bel,5, Besitzer und Gasl-Wirt in Laibach, und Franz Stare, Zimmermaler in Laibach, als Ersatzmänner. — Mi Telcphonabonnentcn.) Am 1. Jänner 1912 wird ein Nachlrag zum amtlichen Verzeichnis der Abon-ncnlen der Staätstelephonnetzc in Trieft, Küstenland und K rain zur Ausgabe gelangen. Die betreffenden Telephonabonnentcn werden darüber mit der Ein« ladung in Kenntnis gesetzt, etwaige im besagten Nach-trage' aufznnehmende Firmen-, Adreß» usw. Ände-Zungen bis längstens 20. d. M. der k. k. Post- und Telcgraphcndireltion in Trieft schriftlich zur Kenntnis zu bringen. — lWcihnachtourlaube an die Mannschaft.) Das jüngst erschienene Militärvcrordnungsblnlt publiziert einen Erlaß des Reichskriegsministcriums, laut welchem Weihnachlsnrlaube an die Mannschaft — ausgenommen Einjahrig-Freiwillige, bezüglich welcher die Veftimmun-gen der Instruktion für die Truppenschulen des k. u. k. Heeres streng einzuhalten sind — heuer ausnahmsweise schon mit dem Antritte am 21. Dezember bewilligt wer» den können. ^ «.Ausstellung von ärztliche» Hcu.qn»ssen sur Lehr. peilonen.) Wie wir erfahren, hat der k. k. Landesschul-rat für Kram in der Sitzung vom 28. v. M. m tell-weiser Abänderung seines Normalcrlasses vom 17. Iän> ncr 1911, Z. 8543 ox 1910, betreffend die ärztliche Untersuchung von an öffentlichen Volksschulen angestellten Lehrpcrsonen, zu verfügen gefunden, daß in Fällen, in denen fich die amtsärztlich zu untersuchende Lehr° Person nicht am Wohnsitze des Amtsarztes aufhält und krankheitshalber nicht imstande ist, behufs ärztlicher Untersuchnng sich dem Amtsarzte vorzustellen, vorläufig nur die Beibringung eines von einem anderen Arzte (wenn tunlich Distrikts» oder Gemeindearztej ausgestell-ten Zeugnisses zn fordern ist. Die betreffende Lehr» person ist jedoch anzuweisen, sich soforl nach Eintritt der Neifcfähigkeit dem Amtsärzte zur nachträglichen Unlersnchung 'vorzustellen. Zu diesem Zwecke muß im ärztlichen Zeugnisse nicht nur die Dauer der Dienst-Unfähigkeit, sondern auch die voraussichtliche, Dauer der Rciseunsähigleit angegeben sein, was in jedem Falle wahrzunehmen ist. Sollte sich sohin bei der amtsärztlichen Untersnchung zeigen, daß die betreffende Lehr« person schon dienstfähig ist, so ist sie zu verhalten, den Dienst sofort anzutreten, wenn auch der bewilligte Kranlheitsnrlaub noch nicht abgelaufen sein sollte. — lAeförderung.j Seim Exzellenz der Minister für Kullus nnd Unterricht hat den Turnlehrer an der k. k. Staalsoberrealschule ill Laibach, Professur Franz Äru ° net, mit der Rcchtswirtsamleit vom 1. Jänner 1912 in die 8. Rangsllassc befördert. — lVom Voltsschuldienste.) Der l. k. Lcmdcsschul-rat für Krain hat die Zustimmuug des krainifchen Landesausschusses bewilligt, daß die beiden Parallel-abteiluugen an der Knab'cnvoltsschule in Nudolfswert zwecks Hintanhaltung einer Überfüllung der einzelnen Klaffen auch für das Schuljahr 1911/1912 noch bei» behalten werden. — lDer Umbau des Laibachcr Tüdbahnhojeö.) Tcr Staatseisenbahnral verhandelte vorgestern den An-trag des Mitgliedes Ivan Hriuar, betreffend die nachdrückliche Einwirtnng anf die Südbahngesellschaft wegen energischer Fortsetzung und baldmöglichster Be-endigung des Umbaues des Laibacher Bahnhofes. Ober-inspellor Pfeifer als Vertreter der t. t. priv. Süd» bahn gab die Erklärung ab, daß der Umbau und die Enix'ilerung des SüdbahnhofcS schon im kommenden Frühjahre in Angriff genommen werden und die Ge. samlanlage- bis End< 1913 fertiggestellt sein werde. Der Antragsteller zog darauf seinen Antrag als gegenstands-los zurück. - lVortrag.j Herr Dir. Leop. Perutz, ein gewiegter Kenner dei wirtschaftlichen Verhältnisse Südameri-las, hat es sich zur Aufgabe gemacht, zwischen seinem österreichischen Heimalsstaate und den südamerilanischen Staaten geschäftliche Bcziehnngen zu vermitteln. Zn duser seiner Tätigkeil brachte ihn die Erkenntnis, daß sich die rcichgesegnetcn südamerikanischen Staaten als nngemcin günstiges Geschäftsterrain präsentieren, daß jedoch gerade Österreich mit diesen Staaten so gut wie in gar keiner geschäftlichen Beziehung steht, während andere europäische Staaten mit ihnen in solch günstige Verbindungen getreten find, daß sich der gegenseitige Vertehr in" Summen darstellt, die eine Höhe von vielen Millionen erreichen. Um diesem aus dem Mangel an Iwternehmnngsgeist entspringenden Mißslande abzu-hclfen, veranstaltet Herr Dir. Perutz in allen größeren Städten unserer Monarchie öffentliche, in erflerLinie den Geschäftskreisen gellende Vortrage, in denen er an der Hand eines umfangreichen Dalenmaleriales darlegt, was alles sich aus deu südamerikauischen Staaten ill gewinn« bringender Weise holen ließe, und was anderseits von nns aus dorthin gebracht werden könnte. Nachdem Herr Direktor Perutz in unserer Stadt im Vorjahre einen Vorlrag über die wirtschaftlichen Verhältnisse Argent,, nicns gehallen, besprach er am verflossenen Donnerstag im großen Saale des „Mestni dom" vor einer unerwartet zahlreichen Zuhörerschaft die wirtschaftliche Lage m Brasilien, Uruguay und Chile. Der gehaltvolle, aus der umfassendsten Sachlennlnis anfgebaute und geistreich ge° prochcne Vorlrag wurde mit großem Beifall ansgcnom-men und dürfle nicht ohne Wirkungen bleiben. Wenig« stens nahmen viele unserer hämischen Industriellen und Geschäftsleute darnach Gelegenheit, stch beim Herrn Vortragenden spezielle Informationen einzuholen. Der Vorlrag fand als Veranstaltung der h'estgen Handelsund Gewerbe lammcr statt, wobei Herr Kammerpräsi° denl K n e z den Vorsitz führte. Nachdem dieser dem Vor° tragenden für die erwägungswertcn Ausführungen ge,. dankt, wurde über Antrag des Herrn Kammerrates Alois Lilleg einstimmig folgende Resolution ange° nommen: Die'Regiernng wird aufgefordert, zur Er-kichterung und Vergrößerung des sur unsere Handels« bilanz so zweckmäßigen und notwendigen Exportes nach Südamerika in der kürzesten Frist alle Maßnahmen zu treffen, die hiezu geeignet er>chemcn, namentlich: 1.) Günstige Handelsverträge abzn>chllcßcn und den snd-amerikanischen Staaten entsprechende Gegenkonzessionen, insbesondere hinsichtlich der argcnllnischen Fleischeinfuhr zu gewahren. 2.) Den Schiffahrlsdiensl nach Südamerika einer definitiven Regelnng znznsnhren. 3.) Die Etablie-rung österreichifcher'Finanzinstitnte in Südamerika zn unterstützen. 4.) Eine Gesellschaftsreise österreichischer Interessenten ans Industrie«, Finanz- nnd kaufmänn«. schen nsw. Kreisen dahin zu arrangieren. 5.) D,c Lei-stnngssähigkeit der österreichischen Industrie auf dem Weltmärkte durch entsprechende Wirtschaftspolitik her» zustellen und zu erhalten. 6.) Eine Organisation zu scbaffen, die unfcren Exporliuteresfcnten Anknüpfung neuer und gnter Geschäftsverbindungen, prompte Be-richterstattuug über dortige Lieferungen, überhaupt gro-ßere Geschäfte ermöglichen und gleichzeilig auch den südamerikanischen Fremdenverkehr m Österreich durch geeignete Propaganda fördern würde. — Da der Vor-trag für unsere Industrie, und Geschäftskreise von Interesse sein dürfte, wollen wir in der nächsten Nummer daraus das Wesenlliche wiedergeben. —o. — Tage. Von den Ent-lafsenen und Verstorbenen standen 10 wegen Insertions, krankhciten und 71 Personen wegen anderer Krank, heilen in Spitalsbchandlung. —?. — ^Gräßlicher Selbstmord.) Aus Fiume, 8. Do zember, wird gemeldet: Der 20 Jahre alte Finanzwach-anfseher Franz Iapelj aus Krain verüble gestern abends einen gräßlichen Selbstmord. Er sperrte Tür und Fcn-ster seiner Wohnnng am Ielaöiöplatze ab, so daß sein Nachbar Bezjak der Meinnng war, er habe sich zur Nachlrnhe begeben. Gegen Mitternacht verspürte jedoch Ve^jak in seinem Zimmer einen starten Rauch, der aus der Wohnung Iapeljs hervordrang. Den herbeigeholten Hausbewohnern bot sich cin schauderhafter Anblick dar. Iapclj hing am Fenstcrstocke, unter ihm brannte cin Scheiterhaufen, auf den er vorher noch den Stroh ack geworfen hatte. Der Körper Iapeljs war be-reils halbverkohlt. Die Ursache des Selbstmordes konnte noch nicht festgestellt werden. — lVerhaftun.q.) Am 7. d. M. nachmittags ss'Ug cin Wanderer anf der Neichsftrahc gegen Ieiica. Als er eine ihm entgegenkommende Gendarmeriepalrouille bemcrlte, ergriff er die Flucht. Der Gendarm verfolgte ihn nnd holte ihn auch bald ein. Es stellte sich heraus, daß der Angehaltene ein beschäftigungsloser Schneider-qehilfe war,' der ans Furcht vor dem Gendarmen die Flncht ergriffen hatte, weil er schon seit mehreren Mo-nalen eine Beschäftigung >"chl nachweisen konnte. Er wurde den, Gerichte eingeliefert. — lVcrhaftetc Wilderer.) Ende v. M. fand ein Jagdaufseher auf der Alpe Krma im Gerichtsbczirke Radmannsdurf nnter einein Streuhaufen vier beim unleren Gelente abgeschnittene Gamsfüße und emen noch frischen Gamsschädcltnochcu. Es war ihm sofort •ai&ndjer geitung 9lx. 232. 2691 9. ©ejember 1911. klar, daß hier cm Wilddiebstahl vorlag, weshalb er da° > von die Gendarmerie verständigte. Die eingeleiteten Nachforschungen hatten einen vollen Erfolg. Die Gen» darmerie nah,n nämlich bei zwei verdächtigen Wilderern in Uutcr-Rotwein Hausdurchsuchungen vor und sand sowohl gekochtes als auch rohes Gamsfleisch, zwei Gams, häute, acht Gamsfüße, ein Palet verbrannter Wild-knochin und einen Gamsbart. Außerdem wurde in einer nal)e gelegenen Erdhöhle ein Bottich mit frischem Gamsfleisch entdeckt. Tie Wilderer wurden dem Ve-Zirksgerichle in Radmannsdors eingeliefert. * lVersuchtcr Selbstmord.) Gestern abends feuerte ein 18jährigcr Handlungsbcflissener in selbstmörderi-scher Absicht einen Schuß gegen seine linke Brustseite ab und verletzte sich lebensgefährlich. Er wurde mit dein Rettungswagen ins Krankenhaus überführt. Das Motiv der Tat ist unbekannt. — lLeichenfund.) Am 3. November l. I. entfernte sich die 26 Jahre alte, geisteskranke Keuschlersgattin Maria Ho5i aus Ober-Prcska, Bezirk Stein,' vom Hause und war seit dieser Zeit verschollen. Am 30. No» vember wurde sie unweit Renke von einem Besitzer im Savcflnssc vollkommen entkleidet als Leiche auf-gefunden und ans dem Wasser gezogen. Die Leiche war schon start verwest nnd dürfte drei Wochen im Wasser gelegen sein. Sie wurde in die Totenkcnnmcr nach Billich-' berg überführt und, da lediglich ein Selbstmord durch Ertrinken vorliegen dürfte, dort beerdigt. * Mn trauriges Sittenbild.) In der Stadt wohnte ein Ehepaar, das' regelmäßig Vrauntwcinschenten be» sucht und sich oft bis' zur Besinnungslosigkeit betrinkt. Die Folge davon lvar, daß sich die Frau des Mannes den linken Arm brach nnd ihn noch jetzt in einer Schlinge tragen muß. Als am Sonntag das Paar wieder in einer Vranntweinschente saß, stand das Weib plöß-lich auf, verließ mit den Worten, sie werde sich das Leben nehmen, das Lokal und ist seit dieser Zeit verschollen. Die Verschollene F. M. ist 32 Jahre alt, groß und schlank; sie trägt einen schivarzen Nock, eine rote Jacke uud ein weißes Kopftuch." " lVerhaftete Eizedenten.j Gestern abends wurde! ein betrunkener Müller, der sich auf der Marlinsstraße lm Straßenkot wälzte und lärmte, durch einen Sicher-heitöwachmailn abgeführt. Ein Frisenrgehilse verübte in! seiner Wohnung einen solchen Exzeß, daß ihn ein herbei.! gerufener Sicherheitswachmann in den Kotter steckte. Gegen Mitternacht kamen zwei Arbeiter aus einem Gast. hause an der Unterkraincr Straße balgten sich herum ^ nnd lvarfen sich gleichzeitig zu Boden. Beide wurden! von einem Sicherheitswachmanne in die dortige Sicher» hcilswachtstube gebracht nnd suhin mit dem Zellenwaa.cn in den Arrest abgeführt. — Wu tleiner Attentäter.) Als kürzlich der Post» ivagen aus Rndolfswert gegen Golendorf dahinfuhr, schwang fich hinten ein kaum der Volksschule entwach» sencr Knabe auf den Wagen und zerschnitt den Sack, worin sich das für die an der Straße gelegenen Gast° Häuser gekaufte Brot befand. Er wurde jcdoch recht» zeitig verscheucht. " lDie Rache des Hundes.) Als kürzlich ein Wasen-meisterl'necht einen in der Kirchengasse liegenden marken« losen Hund, ohne daß er damit beauftragt worden wäre, ,> abführen wollte, fiel ihm der Hund an und zerriß ihm ^ das Beinkleid. Am nächsten Tage lag der Hund an der > gleichen Stelle, als fein Feind vorüber ging. Der Hnnd fiel den Bursche!! an und brachte ihm am rechten Arme sowie an der Nase einige Bißwunden bei. — lVeim Dicbstahle betreten.) Am 5. d. M. nachts wurde auf dem Dachboden der Josefstaler Papierfabrik ein dortiger Fabritsarbeiter betreten, als er ein Stück Filz in» Werte von 70 X entwenden wollte. " sHühnerdiebstähle.) Unlängst wnrden in den nächst der am allen Friedhose und der Artilleriekaserne gele» gencn Hänsern zahlreiche Hühnerdiebstählc verübt, ohne > baß es dcr Polizei gelnngen wäre, der Diebe habhaft zu werden. Auch in Moste, Udmat nnd in der Grünen Grube sollen viele Hühner in die Hände von unbekannten Feinschmeckern gefallen sein. — lAubcustreich.) In der Nacht aus den 5. d. M. haben unbekannte Nachtschwärmer in dcr Latterinanns-allee sieben Sitzbä'nkc aus dem Boden gehoben, die an» gebrachten Lehnen abgerissen nnd zerbrochen. Auch eiue beim Büsett „Tivoli" angebrachte Auffchriftstafel wurde von ihnen herabgerisscn und beschädigt. . " Minbruchödicbstahl.) Mittwoch abends schlich sich ein bisher unbekannter Täter in den Laden des Bäckers und Hausbesitzers Josef Von5ar am Domplatze ein, mach ,ml l'lner in dcr Küche gelegenen Zimmerers-yacte enie Geldlade auf und entwendete darans eine schwarzlederne Brieftasche, worin sich eine große Anzahl ^ von Rechnungen, ferner drei Hnnderlkronen-, drei Funsziglruncn-, zehn Zwan.^igfronen. und sechs Zehn-kronennoten befanden. Auch nahm er eine Papierschachtcl mit 40 X Nickelgcld und cin Säckchen mit gloeiheller-stücten im Betrage von 22 X mit. — lVon bei Etrasze.) Wir werden im Hinblick auf die in der vorletzten Nummer erschienene Notiz, betref» fcnd die Beschädigung des Vahnschrankcns an der Wlener Straße, um die Feststellung ersncht, daß der Schranken vom Bahnwächter nicht zu früh, sondern ganz im Sinne der Vorschriften über den Schrankendienst zeilgerccht herabgelassen wnrdc. j — lNnchtdienst in be« Laibacher Apotheken.) In der koulmenden Woche halten folgende Apotheken Nacht, dienst: c'iönmr, Juröiöplah; Piccoli, Wiener Straße; Suönik, Marienplah. l Die Heilmittel gegen Hiimoirhoiden bezwecken die Hartleibigkcit, die Grundursache dieses lästigen Übels, zu beheben. Versuchscrgebnisse aus dem k. k. Wiener Allgcm. Krankenhause beweisen, daß das nalik'liche Franz Iosef-Bitterwasser schon nach wenigen Stunden weiche Stuhlentleerung mit jedesmaligem Nachlassen der Schmerzen bewirkt. ,2280) 2—1 Theater, Kunst und Literatur. — , Bestimmungen über die Unabhängigkeit Persiens. Die Revolution in China. Peking, 8. Dezember. .Heute wurde ein Edikt er-lassen, wodurch das Abschneiden der Zöpfe gestattet wird. Mulden, 8. Dezember. Der Vizekönig der Man» dschnrci hat besohlen, mit Waffen und revolutionären Flugschriften ergriffene Personen als Kungusen zu be» trachten nnd zu enthaupten. Die Bevölkerung ist mit die» ser Maßregel unzufrieden. Viele Provinzialverwallun-gen verwei'geru die Ausführung des Befehls. Es ver-lantet, die Revolutionäre hätten dein Vizekönig das Todesurteil zngeslellt. Neueste telephonische Nachrichten. Paris, 9. Dezember. Die Negierung hat den 14. d. als den Anfangszeitpnnkt für die pärlameu<ie versunkene Glocke. Ei« deutsches Märchcudrama in fünf Alten von Gerhart Hauptmann. Anfang uui V.8 Uhr. Ende '/,11 Uhr. Morgen Tonntag deu 1V. Dezember nachmittags 3 Uhr bei ermäßigte» Preisen Hie Fledermaus Operette in drei Auszügen von C. Haffncr und R. Geniie. — Musit von Johann Strauß. Anfang um A Uhr. Ende um '/<6 Uhr. Abends halb 8 Uhr Das süße Mädel. Operette in drei Akten von Alexander Laudrsberg und Leo Stein. — Musik von Heinrich Reinhardt. Anfang um '/-8 Uhr. Ende nach 10 Uhr. .Mars' Wer Bitterwasser ist ein erstklassiges Purgativ-Mittel. Sein Geschmack ist salzig-bitter, nicht uuangenehm, sogar Kindern nicht widerwärtig. (4807) 7-1 Generalvertreter far Krain: Franz Schantel, Laibach, Franziskanergasse. Lager im „I. Laibacher öffentlichen Lagerhause, Krlsper-Tomažle, Gesellschaft m. b. H." SRarffyrcifc in £ai(mcfy im 9Jtonate Sloöctuücr 1911. 3Bct5C«..... q K25 — ^aprifa. . . . kg K 3-20 JKoggen .... > > 21-70 tfümmet . . . > » 1-20 ©erste..... > » 19 68 lIBein.....1 » —-88 frafer..... » »22 22 "Bier.....* » —-48 maxi..... » > ül 76 Branntwein. > » 1-60 SBeiaeumebl 9k. 0 » > 38 40 Slum.....» » 2-20 SRoggaime&t . . » »32 — ffoflttaf. . . . » » 6 40 SBeiacitmefjl 9ic. 2 » »37 60 ©jftg.....» » —24 » » 3 » » 36-80 Xüfelöl. . . . > » 1 44 yRatämtfji . . . » »25— Sdiiueine . . . q > 122 — SBeijeubrot . . . kg » —-44 ftälber .... * » 108 — SRogflfitbrot. . . • » —-40 Sftinbfleifch . . » , 190-— ©emifcbteS «rot. » » — 40 <3djaffl< ifd) . . > » 150 — SHciS..... » » — -5R 3rfjroeuieflet{d). » > 160 — «erste..... » » ---48 3icacnffeifcl) . . » »150 — ©riefe..... » » —-48 ttalbfleifd) . . , » 1B0 — ftifoleu..... » > --56 ©efeldjtež ftieifch > » 190- — iititjen..... » » — 48 Salami. ...» ,410- — (Stb^n . . . . > »—-56 9Iub tcod. SBstcftc » , 240 • — SluSgcfcb. ©i-bfen. » » — 64 ©pecf . . . . , , 108-— $)irfe..... » » — -34 Schweinefett. . » > 200 — Reiben..... » »—44 "iButtcr .... kg » 2-60 %ütlen>Wtf)l . . > » — - Stäfe....., > 2-20 St'üctoffel« . . . » » —-12 £en.....q » 7-20 ©ernüie (Äraut, Äufuntagrieg . » > 30- — žRiibe» u5ro.) . . » » — 08 ftlee....., » 8- — ©onprfraut. . . » »—-20 Stro^ . . . . » » 7- — ©nure JRüben. . » » — 16 ^arte? ^ol^ . . m» , 12• — ftaffee..... » » 320 weidje« §otj. . » » 9-- 3Tee...... » » 7 50 Steinfo^Ie . . n » 3-04 ftafao..... x > 6 40 ftofjlc . . . . » , i()-ftO Stictec..... » » 1 08 »of*.....> > 5-60 » —-24 petroleum . . 1 , —36 «Pfeffer..... » » 2 60 tfrennöf ..... 112 6ffrmva//oA China-Wein mit Eisen i HygienlBcho Ausatellung Wien 1006: ' Staatspreis und Ehrendiplom zur goldenen Medaille. ? Appetitanregendes, nerven- \ stärkendes und blufcverbes- 5 serndes Mittel für \ Rekonvaleszenten == \ ¦ und Blutarme jj von ärztlichen Autoritäten jj bestens empfohlen. \ Vorzüglicher Geschmack. 4 Vielfach prämiiert. i Über 6000 ärztliohe Gutachten. \ J. SERRAVALLO, k.u.k. Hoflieferant, Trieste. \ ________^________________._________I» Mfr * •*» •*.-• «*• \*S «A» «J|M •-*» ^dO «^lfc-» «-*> •*» «*• *l*i» «A» . F Sternhof ^ das beste Ib. natürliche Ililierwassep ^ ^^=-_ überall zu haben. jS ("4720) 52-49 (4616, 6 6 Aas der Masohlnenindustrie! Welcbo Anerkennung die deutsche Maschineniudustrie überall iindet, geht daraus hervor, daß dio Patent - Hoißdampf - Veutil-Loknniohilen der bekannten Firma Heinrich Lanz, Mannheim, auf der Internationalen Ausstellung der Eisen- und Masohinenindustrie in Budapest mit dor höchsten Auszeichnung, der „goldenen StaatS-medaille", und auf der Ausstellung in Turin mit „3 Grand Prix" ausgezeichnet worden sind. Auch auf der Großen Industrie- uud Gewerbe-Ausstellung in Krefeld erhielt die Firma den höchsten Preis, die „Goldene Medaille", und auf der Internationalen Hygiene-Ausstellung in Dresden den „Großen Preis" für ihre Ausstellung. Durch Einführung der (.Ventilsteuerung« System «Lentz» im Lokomobilbau ud Stelle der früher verbreiteten Scbiebersteuorung hat die Firma Lanz den Bau dieser immer mehr gewürdigten Kraftmaschinen, die sio bis zu einer Leistung von 1000 P. S. baut, auf ein früher nicht erreichbar gehaltenes Niveau gehoben, was Bich nicht nur in den Auszeichnungen durch Fachautoritäten, sondern auch in dem in allen Weltteilen steigenden Absatz dokumentiert. (4893 ai .A.lteste, •vo r n. s ¦"• aaa. a t e Cognac- 2z*£ arke GRÖF KEGLEVICHISTVÄN m (Graf Stefan Keglevich liachf.) PROMOMTO Ä». Auf allen iu- und ausläudischoa Ausstellungen — zuletzt „Turin" — ausschließlich mit Ehrendiplomon prämiiert. (4847) mr Ob er «II erhältlich. ~m 5-2 Viel Feind, viel Ehr'. Wohl selten ist eine Spezialität öfter nachgeahmt worden, als der nunmehr seit 50 Jahren bewährte, rühmlichst bekannte Brazay Franzbranntwein , man achte daher auf den Namen Brazay, da nur dieser für die Güte bürgt. 3—1 i4543b) Die andauernd hohen Preise lassen es geboten erscheinou, das Fleisch nur auf die schmuckhaftesto und bekömmlichste Art, d. h. gebraten auf den Tisch zu bringen. Die zu Koclizwecken erforderliche Rindsuppe läßt sich ja vorteilhaft und bequem aus Maggi's Riudsuppc-Würfeln a 5 h bereiten. Diese Würfeln sind natürlicho Ilindsuppe mit allen erforderlichen Zutaten und ergeben, nur dureb Übergießeu mit kochendem Wasser, je 1/i Liter fertige Suppe. Man achte auf den Namen „Maggi" und die Schutzmarke „Kreuzstern". (4829 a) ¦^¦^¦^¦¦KwnnBpiHjiMk jgjPJ^K^fe Heilbewährt bei Katarrhen, Husten: n \£vj2i ¥saureJ?fluenzau.Fo/gezustände.W ^Cg^pj; uhsrall erhältlich in Apothekan Drogeiuuad m i. ^uuü*^ Mineralwasser-Handlungen. ^^JB Haupttlepot: Michael Kastner, Laibaoh. ,4041,39-11 Vorsicht! Kuiz vor Weihnachten ist es in den großen Geschäften beim besten Willen unmöglich, den Wünschen der einzelnen Kunden dio Beachtung zu schenken, die besoudors beim Einkauf eines Anker-Steiubaukastens nötig ist. Es ist deshalb allen Müttern dringend zu raten, sich möglichst sofort eine der neuen Baukastßn-Preislisten mit genauer Beschreibung der verschiedenen Kastengrößen und Angabe der billigsten Fabrikspreise von F. Ad. Richter & Cie., königl Hof- und Kanunerlieferanton iu Wien, XIII/,, Eitelbergcrgasso 6—14 (Niederlage 1., Operngasse 16) kommen zu lassen, um danach den passendsten Kasten in aller Ruho aussuchen zu können. Mit der Preisliste in der Hand können Sio dann sehr leicht auch bei dem stärksten Trubel den richtigen Kasten auswählen; denn Sie wissen ja schon vorher ganz genau, welchen Kasten Sio wollen. Sie brauchen nur nach der Nummer dos verabreichten Kastens und der Schutzmarke Anker zu sehen; Btimmt daa, dann ist es riet tig und jede Übervorteilung ausgeschlossen. Darum gleich die fünf Heller für eine Korrespondenzkarte daran gewendet! In der hübschen illustrierten Preisliste findet man auch Näheres über die guten Richtcrschen Imperator-Muaik- uud Sprechapparate. (4145c) BbI KINDERKRANKHEBTEN Ärztlicherseits mit Vorliebe empfohlen. JPTTONILVg|r^ 'S l!S~5Ä ***' Magen8Üuro, S ÜTfel öoropheln, Rachitic, fl IU §¦ OrBsenainchweüuno, 5 IB $¦ Katarrhen, M H^JpF Keuchhusten. Niederlage ttei dun Herren Michael Kastner, Peter Lassnlk und A. Sarabon iu Laibaoh. (1041) Ein gutes Hausmittel. Unter den Hausmitteln, die als schmerzstillende und ableiteude Einreibung bei Erkältungen usw. angewendet zu werden pflegen, nimmt das iu dem Laboratorium der Dr. RichterB Apotheke zu Prag erzeugte Liuimont. Capsici comp mit «Anker» (Ersatz für ) die erste Stelle ein. Der Preis ist billig: 80 h, K 140 und K 2 — die Flasche; jedo Fla3ch; befindet sich in eleganter Schachtel uud ist kenntlich an dem bekannten Anker. (3843a) 4—2 GUMMISCHUHE UNERREICHT AN HALTBARKEIT^