Redaction und Expedition: Bahnhosgasse Nr. 15. Zur Situation wird der „N. fr. Pr." von einem Wiener Korrespondenten geschrieben: „Ein englischer Staatsmann hat den Unterschied zwischen der Vorlage des „ganzen" Vertrages, die England verlangt, und „allen" Vertragspunkten, die Rußland diskutieren lassen will, mit den Worten gekennzeichnet: „Wir wollen die Türkei aus der Schlinge befreien, die Rußland um ihren Hals geworfen, deshalb müssen wir den Strick vor uns haben und ihn zerschneiden: Rußland aber muthet uns zu, daß wir alle Fäden und Knoten der Schlinge prüfen sollen." Ob man über diese Streitfrage hinwegkommen werde, ist mehr als fraglich. Rußland weist die Vorlage des ganzen Vertrages nach wie vor zurück und bezeichnet es als eine unwürdige Zumuthung, daß es einen Vertrag, den es als souveräner Staat mit einem anderen abgeschlossen, von dem Gutheißen Dritter abhängig mache. Dennoch trägt man sich vielfach in London noch immer mit der Hoffnung, daß eine Ausgleichung der Gegensätze möglich sein werde, und zwar gerade im Wege der Vorkonferenz. Die Nachricht des „Echo", da^.diese gesichert sei, bedarf zwar noch der Bestätigung, allein man will auch hier Nachrichten haben, nach welchen die Realisierung des Vorkonferenz-Projektes wieder sehr wahrscheinlich geworden sei. Die Hauptaufgabe der Vorkonferenz würde dann sein, die Reihenfolge der Kon-greßverhandlungen festzustellen, und da in diese Reihenfolge mit der Zustimmung Rußlands sämmt-liche Punkte des Vertrages von San Stefano ausgenommen werden sollen, so würde auf diese Weise das gewünschte Kompromiß erzielt werden können, indem diese Feststellung die von England verlangte Vorlegung des ganzen Vertrages in sich schlösse. Vonseite Oesterreichs wird die Zustandebringung eines Kongresses noch immer im Auge gehalten, nnd es wurde die Note Salisbury's benützt, um das Kongreßprojekt neuerdings zu empfehlen. sich Worte, wie: „das Bischen Herzegowina/ „der Knochen des pommerschen Füsiliers," „der ehrliche Makler," die »besti pWsiäentss," „die Unmöglichkeit eines Krieges zwischen dem Wallfisch und Elefanten," bewährt. Aus dem „Bischen Herzegowina" ist der russisch-türkische Krieg mit den Schlächtereien von Schipka und Plewna geworden. Die „Knochen eines pommerschen Füsiliers" wurden allerdings nicht preisgegeben, aber die öffentliche Meinung in Deutschland findet in dieser Versicherung nicht den genügenden Trost für die stets ergebene und hilfbereite Stellung, welche Deutschland Rußland gegenüber einnimmt. Es wäre möglich, daß Deutschland durch seine Politik von einem geflügelten Worte zum ändern noch in eine recht unbequeme Situation geräth. — Auch die Rolle des „ehrlichen Maklers" hat nach der zwischen England und Rußland bestehenden Spannung sehr wenig Aussicht auf Erfolg. Der Abgrund ist zu groß, um durch eine so milde Vermittlung auS-gefüllt zu werden. Aus den „beati xossiäeot.^ sind, wie alle Welt weiß, »wiseri possiiZskites" geworden, obwol noch kein einziger Schuß gefallen ist und England nichts weiter gethan hat, die Ausbeutung der russischen Ersolge anzuerkennen; — der „Krieg zwischen dem Wallfisch und Elefanten" bietet in der That ganz unabsehbare Aussichten und Gefahren, und die Rodomontaden der russischen Politiker und Journale haben der Ernüchterung und Angst Platz yemacht. Die viel empfohlene Expedition nach Indien und die massenhaften Ausrüstungen von Kaperschiffen sind Projekte, welche uns lebhaft an die phantasievollen Werke unseres Landsmannes Jules Verne erinnern. Von den geflügelten Worten des Fürsten Bismarck ist also nichts übrig geblieben, aber wie weit haben sich feine offiziellen AeuHerungen bewahrheitet? Bei Gelegenheit eines parlamen tarifchen Diners am 1. Dezember 1876 erklärte Die „Dvbats" über die deutsche Vermittlung. Die Hauptstellen des telegrafisch avisierten Artikels des „Journal des Debats" über die deutsche Mediation lauten: „Es wäre unnütz, sich einer Täuschung über den Ernst der Lage hinzugeben. Wir stehen vielleicht vor dem Ausbruche eines großen Krieges. England ist bestrebt, seine politische Stellung in der Welt wieder zu erringen, welche es seit einigen Jahren anßeracht gelassen hat. Rußland ist so weit vorgeschritten, daß es kaum möglich ist, in diesem Augenblicke nachzugeben. Oesterreich hütet sich vor einem voreiligen Engagement, aber wenn einmal die Ereignisse ins Rollen kommen, wird es gezwungen sem, active Stellung zu nehmen. Wird es noch möglich sein, die drohenden Ereignisse aufzuhalten? Alle Welt glaubt es, obwol es nur einen einzigen starken Staat gibt, welcher die von allen Seiten berufene Rolle der Vermittlung zugunsten des Friedens übernehmen könnte. OrLmleur odliZs! Unglücklicherweise scheint Deutschland nicht den Muth zu haben, die Pflichten zu erfüllen, welche diesem Reiche aus der ungewöhnlichen politischen Situation erwachsen. Die öffentliche Meinung ist so sehr daran gewöhnt, daß dem Fürsten Bismarck alles gelingen müsse, daß nur wenige bemerken, daß auch er sich über die Tragweite der Ereignisse getäuscht hat. Seine concisen Aenßernngen, seine geflügelten Worte wurden immer wieder als Schlagwörter eitiert, um die Situation zu charakterisieren, aber wie wenig haben Feuilleton. Sprachverderber. Die Entwicklung der Sprache ist ein Theil des Lebens der Völker. Die Sprache folgt den Schicksalen derselben, sinkt mit ihrer Freiheit, wird aber auch durch einzelne bedeutende Männer mitten im Politischen Verfall des Volkes wieder auf eine höhere Stufe gehoben. Der Dichter adelt die Sprache und verleiht ihr das Weltbin gerrecht; der kritische Geist entwickelt ihre Feinheiten, stellt ihre Gesetze fest. Das Buch, als ein abgeschlossenes, in Ruhe geschaffenes Kunstwerk, zeigt uns den Strom der Sprache in lauteren Wellen, Himmel und Erde abspiegelnd, in gefälligem Ebenmaß und durchsichtiger Klarheit; die Zeitung, ein schnell arbeitendes und lebendes Kind des Augenblickes, handhabt das feine Werkzeug des Gedankens, die Sprache, mit Ungeduld, mit mehr oder weniger Geschick, je nach der Bildung des Schreibers, sie liebt es, besonders die vielen neuen Begriffe, die vielen Kunstausdrücke politischen und des wissenschaftlichen Bereichs, ohne Wahl, ohne Bedürfnis, fremden Sprachen zu entnehmen, die Sprache so mit zweifelhaften Schätzen zu bereichern und mitunter die Lectüre eines Leitartikels zu einem Studium für Gelehrte zu machen. Statt das Volk in die Ideen der Neuzeit durch klare, allgemein verständliche Behandlung der Politik einzuweihen, füllt die Zeitung nicht selten den Kopf des Lesers mit gefährlichen, mißverstandenen Schlagwoiten, auch meist Fremdwörtern, dient dem Bedürfnis nach Neuem, Aufregendem, Ungewöhnlichem, beutet die Wissenschaft zur Befriedigung der Neugierde und zur Zerstreuung aus und verbreitet so statt echter Bildung das verderbliche Zwittergeschöpf der Halbbildung. Doch kehren wir zum Ausgangspunkte dieser Plauderei zurück. Wählen wir ein Beispiel für unsere Behauptung, daß die Sprache den Schicksalen der Völker folgt. Wir finden das treffendste in der Geschichte der uns befreundetsten, der deutschen Sprache. Als im wüsten Wirrsal des dreißigjährigen Krieges die schönste Blüte des aufstrebenden sechzehnten Jahrhunderts, die Bildung echter Menschlichkeit, untergegangen war, als deutsche Fürsten sich dem Reichsfeind Frankreich verkauften, schöne, alte deutsche Sitte welscher Ziererei, welscher Prunksucht weichen mußte, da „verliederliche" auch die vaterländische Sprache. Diesen so treffenden Ausdruck gebraucht für den sprachlichen Verfall der unbekannte patriotische Verfasser eines Büchleins, das als ernste Mahnung an wohldenkende Deutsche im Jahre 1643 im Druck ausging unter dem Titel: „Der unartig Deutscher Sprachverderber, beschrieben durch einen Liebhaber der redlichen alten teutschen Sprach." Die Geißel der Satyre wird da geschwungen über die sklavische Nachäfferei französischen Wesens, über die in leeren Worten sich breit machende Unnatürlichkeit, über den inhalt-osen Höflichkeitsschwall. Der „deutsche Franzose" chämt sich seiner Muttersprache, wenn sie nicht ranzösische Brocken enthält. Will er etwas bejahen, bestätigen, so läßt er sich am einfachen: „ja, fürwahr, gewiß" nicht genügen, es muß heißen: ML koi, psr ML foi, par visu! Das Wort „6ow° pliwsut« sei sehr gemein geworden, es bedeutet — sagt der Verfasser — soviel als „Gepräng", gut deutsch Aufschneiderei, Betrug, Heuchelei. Und diese haben sich auch mit dem französischen Wort in Deutschland eingefunden. „Lompüwvntenr", ein prächtiger, höflicher Redner, Großsprecher, ein rechter Aufschneider und Lügner. Wie die Zeiten, der Reichskanzler, „daß die Gelegenheit für eine erfolgreiche Mediation sich am Ende des russischtürkischen Krieges ergeben werde." Bekanntlich ist diese Mediation ausgeblieben, und Fürst Bismarck wartete ruhig den Verlauf der Ereignisse ab. Fünf Tage nach jenem Diner erklärt er im Reichstage feierlichst, „daß Rußland an keine territorialen Erwerbungen denke," aber alle Welt weiß, daß Bismarck den Zaren mißverstanden haben müsse. Was ist aus dem Drei-Kaiser-Bündnis geworden, das so oft in Berlin gepriesen wurde als die beste Bürgschaft für die Erhaltung des europäischen Friedens? Der russisch-türkische Krieg ist zu Ende, und heute stehen wir vor dem Ausbruche eines Krieges zwischen Rußland und England. Man sieht, Deutschland hat nichts vorher-aesehen, nichts verhindert, in keiner Situation die Politik eines anderen Staates übertroffen. Und wie verhält sich Fürst Bismarck in der Donaufrage? Sogar der Frankfurter Reichstag erklärte noch vor dem Krimkriege, welche Gefahren den Donaumündungen Vonseite Rußlands drohen, aber Bismarck erklärt, daß Deutschland auf der Donau, einem zur Hälfte deutschen Flusse, keine Interessen habe. Er war bereit, im Jahre 1870 wegen eines Prinzen von Hohenzollern einen Kriea mit Frankreich zu beginnen, aber das Schicksal des Bruders desselben Prinzen in Rumänien rührt ihn nicht im mindesten, obwol Fürst Karl eine der hervorragendsten Persönlichkeiten des Hauses Hohenzollern ist. Wir wissen nicht, was Deutschland noch zu thun im stande ist. Aber nach den Aeußerungen der Berliner Journale zu urtheilen, wird die Mediation dort nicht nur als aussichtslos, sondern auch als unmöglich angesehen. Deutschland, welches ganz allein den Frieden vermitteln und erhalten könnte, sieht nach wie vor dem Ausbruche eines weiteren Krieges entgegen." In einem zweiten Artikel sagt das „Journal des Debats", der „Nordd. Allg. Ztg." antwortend, welche den französischen Nachbar boshafterweise an Talleyrands „trop äs rtzle" erinnert und der französischen Presse Hinneigung zu England vorwirft, —: „Der Umschwung der öffentlichen Meinung in Frankreich zugunsten Englands ist ein ganz platonischer und von jedem Hintergedanken frei. Er ist in natürlicher Weife von dem Augenblicke an eingetreten, in welchem England, jede egoistische Politik verschmähend, die Fahne des europäischen Rechtes und Gleichgewichtes erhob. Eine ähnliche Bewegung der öffentlichen Meinung gab sich in Italien, in Oesterreich, selbst in der deutschen Presse kund. Was diesem moralischen Einver- so die-Worte, und umgekehrt, vsrba. nt nuiumi. „Es ist unsere Sprach diesmal in ein recht Kipperjahr gerathen, jeder beschneidet, bestummelt (verstümmelt) dieselbe, wie er will, gibt ihr einen Halt und Zusatz, wie er will." Hübsch erzählt da ein „ehrlicher alter teut-scher Mann", wie er seine Tischgenossen nicht mehr verstehe. „Wann sie einander eins zutrinken, heißt es: 8ülus, Kon pro vous taoo Äov8>6ur, per Mutv IL L la 8aul,s sostro Llrü- tr688s, und so fort an. Kommt etwas Geflügel auf den Tisch, da sagt einer zu dem ändern, er soll es „trsnoditziu." Mich, als ich dieses Wort zum erstenmale hörete, nahm es sehr wunder, was man mit dem Geflügel anfangen würde, ich wartete lang, aber sähe doch endlich nichts, als daß es zerschnitten und zerlegt, eigentlich mit zehn Fingern zerzerret worden." Fangen nun die Tischgenossen etwa von einer Schlacht zu reden an, da weiß der alte Deutsche wieder nicht, „was Oavrüisrs, In-^rtollsrw vor ein Thier." Seinerzeit, „wann man Fußvolk, Reiterei, in rechter Ordnung gehalten und Geschütz gehabt, so hat man Städte und Feldschlachten gewonnen." nehmen Europa's abgeht, sei der Beitritt des Berliner Kabinetts. Gleichwol habe Bismarck selbst noch in seiner Rede vom 19. Februar ein analoges Prinzip, wie jenes des englischen Kabinetts, ausgesprochen, indem er sagte, daß jede Abänderung des Vertrages von 1856 der europäischen Sanction bedürfe. Eine ehrliche Maklerschaft wäre heute ungenügend; eine Vermittlung fei schwierig und Verlegenheiten bereitend; aber ein ernster Rath, von Berlin nach St. Petersburg gerichtet, würde genügen, um den Frieden zu sichern. Wir waren seit zwei Jahren stets der Ansicht, daß die Orientfrage ein Terrain sei, auf welchem Frankreich und Deutschland ein Einvernehmen begründen könnten, welches viel früher jenem Sisteme der Verdächtigung ein Ende gemacht hätte, welches verschwinden zu seheu, die „Nordd. Allg. Ztg." sich beglückwünscht." Tagesneuigkeilen. — W interkartosseln. Daß die Anpflanzung von Kartoffeln im Herbst unter Umständen von Erfolg gekrönt werden kann, legt Gagnaire in Ber-gerac durch einen im Kleinen angestellten Versuch dar. Er hatte beobachtet, daß eine beträchtliche Zahl von bei der Herbsternte in dem Boden zurückgebliebenen Kartoffeln im Frühjahr sich kräftig entwickelt hatte und vollkommen normale Knollen ans-bildete. Der Ertrag dieser zufälligen Vegetation wurde am 26. Oktober in einem wohlbearbeiteten Boden untergebracht; die Stengel zeigten sich Anfang Februar uud wurden behäufelt, welche Operation die zarten Triebe vor Reif und Kälte sehr-bedeutend schützte. Gegen Ende Mai erntete man eine sehr reichliche Masse von gesunden, zumeist sehr großen und guten Kartoffeln. Der Versuch wurde im Herbst wiederholt und ergab trotz starken Schnee-falles im Winter und mehrfache» Reifens im Frühjahr ebenso günstige Erträge. Der genannte Land-wirth regt die Landwirthe zu nenen Versuchen an und bemerkt dazu, daß die Herbstkulturen der häufigen Trockenheit und Hitze des Sommers nicht ausgesetzt seien und deshalb sichere und größere Erträge versprächen, als die gewöhnlichen Sommerkulturen. — Eine Petition in Versen. Eine solche ist am letzten Tage vor den Ferien vom Fleischermeister Frömmelt in Jauer beim deutschen Neichstagsbureau eingegangen. Der Sänger beginnt sein Potzm mit folgenden hochklingenden Versen: „Viel Tausend Männer nahen Dir heut', Du hohes Haus, und sprechen mahnend, bittend, Dir ihre Wünsche aus. Verziehe nicht zum Lächeln Dein national' Gesicht — uns kommt's aus tiefster Seele, Artig ist es auch zu hören, wie ein „galanter deutscher Franzos das keusche Herz einer deutschen Jungfrau mit französischen galanten Worten beredenwill." Danennen sie die Jungfrauen „Damen", was „in lateinischer Sprach eine Gämbs (Gemse) oder stinkende Bergzieg bedeutet", und sprechen etwa so: „Meine allerliebste Dawa, mich erfrewet sehr hoch, daß sich diese brave oeeasion xrassön-tirt, euch zu besuchen und meine passion, so ich gegen euch trage, zu offenbaren, damit mein Herz möchte rst'rLjoliiröt werde». Daruin meine allerliebste Dams oonäouisrt doch mir, daß ich diese Frechheit gebrauche und mit euch mich unterstehe, iu einen äiseurs einzulassen. Wauu ich sv viel illvor und coräesi erhalten kann, daß ihr mich für euern sörvitsur erkennet, so bin ich ganz eou-tent, mein Herz ist rekruiLlürgt, meine Augen sein gesättigt, meiu will ist implwröt, meiu xassiou ist gestillet, mein I-rwöutiöröii hat ein end und meine Thränen hören auf zu fließen. Ach, was vor rseröatiou empfindet jetzt mein laß und pa8-8iouirt68 Herz, was vor Oon8olLtiou empfindet mein trauriges Gemüt" u. f. f. Und wie die „ala-woäi8e1is Varna" antwortet: „Der Llousisur hat sich nit zu erfreuen, daß er diese oee^iou erhal- wir lachen wahrlich nicht." In diesem Tone geht cs weiter. Zunächst wird auf die unwandelbare Treue für Kaiser und Reich hingedeutet, mit welcher die Fleischer in der Geschichte verzeichnet stehen. Dann folgt ein Klagelied über die eiserne Gesetzgebung, den Verkauf von verdorbenen Waren betreffend, „der Arme nennt es stinkig, der Reiche nennt's bLut-Aoüt", si„gt Herr Frömmelt. Freilich meint der Sänger weiter: „Es sitzt kein Fleischer oben im deutsche» Parlament, vom Sehen und vom Schmecken dies das Geschäft nur kennt." In den folgenden Versen sucht der Fleischer-Meistersänger einerseits nachznweisen, mit welche» Feinden die Fleischer zu kämpfen haben — Trichinen, Maden und anderen Raritäten — andererseits macht er geltend, wie unzutreffend es sei, wenn das als nöthiges Bindemittel zur Wurst verwendete Mehl oder anch Semmel eine Fälschung genannt würde. „Ich ließ der Menschheit Znnge endgilt'gen Richter sein und dächt': Der liebt die Mutter und der das Töchterlein." — Ein Geschenk des Papstes Leo. Der heilige Vater hat, wie man aus Prag mittheilt, beschlossen, der Prager Stadtgemeinde als ein Zeichen seiner besonderen Gnade sein Bild zu schenken. Der Direktor der Prager Malerakademie, Herr Sweerts, wird eigens nach Rom reisen, um zu diesem Zwecke den Papst zn malen. — Das Paradies. Die Vorstellungen, welche die verschiedenen Völker vom Paradies haben, sind sehr verschieden. Besonders originell scheinen diejenigen der Mönche eines Klosters in Jerusalem zu sein. Dieselben verkauften vor einigen Jahren an die Pilger grobe Bildchen, welche das Paradies in Form eines Amphitheaters darstellten. Auf de» Sitzreihen im Halbkreis sitzen znnächst die großen Heiligen, denen sich auf de» folgenden höheren die verschiedenen ändern Heiligen nach Maßgabe ihrer größern oder geringer» Heiligkeit anschließen. Oben auf den höchsten Gallerten sind die gewöhnlichen Seligen placiert. In jeder Reihe sind noch eine Anzahl Plätze frei, nnd die Pilger können sich davon nach Belieben von den braven Mönchen welche kaufen. Die Preise der Plätze steigen in dem Maße, als sie sich dem Throne des Allerhöchsten nähern, der auf einer Estrade aufgeschlagen ist und vor dem die Halbkreise der Sitzreihen zusammenlaufen. Lokal- und ProvinMl-IUlgeletzeiiheiten. — (Der Landesfchulrath für Krain) behandelte in seiner am 4. d. abgehaltenen Sitzung folgende Gegenstände: 1.) den Schnlbau in Schischka; 2.) die theilweise abgeänderte Dienstinstruction für den Hansmeister, zugleich Schnldiener, im hiesigen ten, mit mir zu äisourisrsu uud seine Mssion mir zu entdecken. Ich weiß gar wohl, daß es eine lautere vexatioa ist, also mit mir zu reden, ich wäre ihm viel zu schlecht, der Herr will mich nur LZirn, indem er eine Esotiou gegen mir vorgibet, aber die imLZination ist gegen mir nicht so groß, wann ich mir viel einbilde, so Hab ich mir wiederum viel auszubilden, der Herr wird zwei-felson sein Dam anderstwo haben, gegen der er veriimorierot ist, es beliebt ihm eben also zu reden und mich zu vörisrsn u. s. w." Jeder Stand bekommt da seinen Denkzettel. Die Schreibstuben (Kanzleien), in denen es auch heute noch viel auszuräumeu gäbe, die Rechtsgelehrten „Vorsprech (in der Schweiz noch heute: „Fürsprech") uud Auwäld", bei denen es für Schande gälte, ihre Schriften gut deutsch zu fassen und zu stellen, sie müssen „apxöllisrsn, suxplieisrön, eoneipisrsv, oopigran, muuäiorgn, rtzlsriöröu, urAwrsn, viäiwiörsu, röplioisran, eitisröli, äiiksritzrgll, äiKamisrön, Lccsptisrou, oomp6U3i6r6ii" u. dgl., als gäbe es für das alles nicht auch gute deutsche Worte, die der Verfasser ganz richtig aufführt. Er ist aber kein einseitiger Purist und eifert nur gegen überflüssige Lycealgebäude; 3.) die Besetzung einer Lehrstelle an einer hierländischen Mittelschule und der Stelle eines Bezirksschuliuspektors in Rudolfswerth; 4.) die Zuerkennung und Flüssigmachung der vierten Quin-qnennalzulage für einen Gymnasialdirektor; 5.) Erledigungen von Schulgeld-Befreiungs-, Remnnera-tions- und Geldaushilfsgesuchen. — (Die kirchliche A u ferst ehungs-feier) findet morgen nachmittags um 3 Uhr in der Klosterfrauen-, um 4 Uhr in der Franziskaner-, um halb 5 Uhr in der Dom-, um 5 Uhr in der St. Peters- und in der Tirnauer-, nin 6 Uhr in der St. Jakobs- und in der Barmherzigenkirche statt; jener in der Franziskanerkirche wird der hiesige Militär-Veteranenverein und jener in der Tirnauer-kirche die Steigerabtheilung der hiesigen Feuerwehr anwohnen. — (Schröckls Vergnügungszug) geht morgen um 1 Uhr 7 Min. nachmittags vom Südbahnhofe in Laibach nach Wien ab. — (Psänderlicitation.) Dienstag den 30. April l. I. werden in den Lokalitäten des hiesigen Pfandamtes die im Februar v. I. versetzte» und seither weder ausgelösten noch umgeschriebenen Pfänder im Wege einer öffentlichen Versteigerung an die Meistbietenden verkauft werden. — (Konzert der Militär - Musikkapelle.) Zum Vortheile des Militär-Kapell-meister-Witwen- und Waisensondes wird die Musikkapelle des Erzherzog Leopold Infanterieregiments am Ostersonntag abends unter persönlicher Leitung des Kapellmeisters Herrn Czansky im Glassalon der Casinorestauration konzertieren und folgendes Programm zur Ausführung briugeu: 1.) Teufelsmarsch von Suppe; 2.) „Geflügelte Worte," Walzer von ^Strauß; 3 ) Jnbelouverture von C. Ai. v. Weber; 4.) Konzertphantasie für das Clarinett aus der Oper: „Sonambula," von Bellini; 5.) „Liebesbotfchaft," Polka-Mazur von Strauß; 6.) Reminiscenzen aus der Oper: „Die Afrikanerin," von Meyerbeer; 7.) „Leuchtkäfer," Walzer von Strauß; 8.) „La Serenada Veneziana," Solopiece für Flügelhorn v. Keler-Behlä; 9.) Ouverture zu „Granicari", von Zajc; 10.) „Mein Skizzenbuch." Potpourri von Mannsfeld; II) Serenade für Cello und Flöte, von Titl; 12.) „Saat und Ernte," Schnell-Polka von Strauß. Das Programm signalisiert vier Novitäten. Der humane Zweck dieses Konzertes möge Anlaß sein, daß an diesem Abend recht viele Musikfreunde ini Glassalon der Casinorestauration sich einfinden. — (Aus dem Vereinsleben.) In den hiesigen Casino-Vcreinslokalitäten findet am Dienstag den 23. April l. I. der zweite und für diese Fremdwörter. Und nun gar die Aerzte, die purgieren, präservieren, präparieren, conservieren, auatomieren, cauterisieren, sie bedienen die armen Kranken mit killulen, LlorssIIeo, Vomitiven, I^xativM, ?iu'Agtiou6i>. Die Kalenderschreiber Hütten ihre ohnehin geheimnisreiche Kunst noch in das abschreckende Gewand fremder Ausdrücke, wie plansten, L,8pset, Ovu^uuetiou, 8öxtil, Opposition, Revolution, virsction, ?ra!ctik, kroxnostioLtion, und die letzten endlich unter den Sprachverderbern, die aber „unter allen am allermeisten hervorleuchten und keinem nichts nachgeben wollen", waren schon damals die Zeitungsschreiber! „Hier höret einer Wunder über Wunder, wie die Zeitungen mit allerhand fremden Wörtern angefüllet werden, wie mancher einfältige deutsche Mann, der etwan die Zeitungen, sonderlich derer orten, wo man sie zu drucken pfleget (man hatte damals nämlich auch g e -fchriebene Zeitmigsn), verstehet kaum das halbe Theil. Es wäre von Nöthen, bei dieser jetzigen Zeit, daß, wann einer die Zeitungen lesen will, er zween Männer bei sich stehen habe, auf der rechten Seiten einen Franzosen, auf der linken einen Lateiner, welche die fremden Wörter ihm auslegten."' Wir können auch heute noch diesen Vorwurf Saison letzte Gesellschaftsabend statt. Auf der Tagesordnung dieses Vergnügungsabends stehen: l.) Vorstellung auf dem Vereins-Dilettantentheater, ausgeführt von Mitgliedern des Casinovereins; 2.) Konzert der Militär-Musikkapelle; Anfang präcise 8 Uhr abends. — (Volksküche.) Der hiesige Volksküchen-verein hält Sonntag den 28. d. Mts., vormittags 10 Uhr, in den unteren Lokalitäten des alten Schießstättegebäudes feine Generalversammlung ab. Auf der Tagesordnung stehen folgende Gegenstände: 1.) Bericht. über die Thätigkeit im Vereinsjahre 1877/78; 2.) Bericht der Rechnungskommission; 3.) Neuwahl des Verwaltungsausschusses von 1ö Mitgliedern, darunter sechs Damen; 4.) Neuwahl der Rechnungskommission; 5.) allfällige andere Anträge. — (Bezirks-Lchrerkonferenze n.) Das österreichische Unterrichtsministerium wurde ersucht, in Abänderung der ZZ 7 und 8 der Ministerial-verordnnng vom 8. Mai 1872 zu gestatten, daß die ständigen Ausschüsse nnd die Bibliothekskommissionen durch die Bezirks-Lehrerkousereuzen jedesmal für die Dauer von drei Jahren gewählt werden. Der Herr Minister für Cultus und Unterricht hat sich nicht bestimmt gefunden, dem Gesuche Folge zu geben, weil es im Interesse der Sache liegt, daß zur Vorbereitung bestimmter Verhandlungsgegenstände die hiezu geeigneten Lehrer alljährlich gewählt werden können und es auch zweckmäßig erscheint, daß die Möglichkeit vorhanden sei, durch alljährlichen Wechsel der Bibliothekskonimissionen die oft verschiedenartigen Wünsche der Lehrer inbetrcff der Bezirks-Lehrer-bibliotheken zum wirksamen Ausdrucke zu bringen. Bei einem zweckmäßigen Wahlvorgange werde auch der erforderliche Zeitaufwand geradezu verschwindend klein sein. — (Rationelle Fischzucht.) In der Grazer „Tagespost" betont H. R. v. Berks, daß zur gedeihlichen Entwicklung der Fischzucht außer der Regelung der Besitzverhältnisse der Fischwässer auch der gesetzliche Schutz der Fischzucht nothwendig sei. Sollen die iu Steiermark und Krain vorfiudlichen Fischwässer ertragsfähig erhalten werden, so müssen die in anderen Ländern bestehenden Gesetze, betreffend das Verbot des Fischens zur Laichzeit, die Schonung der Brut, die Errichtung von Schonungsstätten, die Beseitigung von Störungen und Beschädigungen des Fischereirechtes und der Fischerei auch in Steiermark und Kraiu Eingang finden. In volkswirthschastlicher Beziehung verdient auch die Fischzucht und die Benützung der Fischwässer volle, eingehende Beachtung Vonseite der eompetenteu Landtage und Reichsvertretung; in erster Linie seien die nicht ganz abwehren, wenn auch das Unwesen nicht mehr so arg ist, wie zur Zeit des dreißigjährigen Krieges, wenn auch Deutschland seitdem einen Gottsched, Adelung, Campe, einen Lessing und Göthe, einen Grimm und Lachmann aufzuweisen hat. Die Zeitungsliteratur ist die dankbarste und die gelesenste, aber die Gefahr für die Sprache ist eben darum noch größer als zur Zeit jenes „alten deutschen Sprachverderbers." Auch unsere slovenische Tagespresse dürfte sich das kräftige deutsche Mahnwort gesagt sein lassen. Das Fremdwort wuchert da stark. Man glaubt die Sprache zu bilden, wenn man sic mit fremdem Flitterkrame behängt. Man lese nur einmal den „Slov. Narod", besonders ober dem Strich, denn unter demselben haben wir hie und da ganz gute Proben des Schriftslovenisch, wie es sein soll, gefunden, so in den Sonntagsfeuilletons, die das Blatt vor einigen Jahren brachte, und in neuerer Zeit in jenen mit „Paulus" gezeichneten. Es zeigt sich da wieder, daß der Gegenstand des Feuilletons, Bilder aus der Gesellschaft, Kunst, Wissenschaft, für die Bildung der Sprache günstiger ist, als der tägliche Wechsel politischer Kämpfe und Meinungen. Fischfrevler einer strengen strafgerichtlichen Amtshandlung zu unterziehen. In Belgien, Deutschland, England, Frankreich, in der Schweiz, ja in Amerika sogar sind die Gesetze, betreffend den Schutz der Fischerei, bereits längst geschaffen, Schottland und Irland zogen aus der Lachs- und Forellenfischerei in manchen Jahren eine Rente von 14 Millionen Gulden. Das Land Krain besitzt eine ansehnliche Zahl von Fischwässern, bevölkert von edlen Fischen und Krebsen; wenn jedoch die „wilde" Wirthschaft bei der Benützung der Fischwässer noch einige Jahre wie bisher andauert, so dürfen wir uns nicht wundern, wenn die Fischwässer in Krain eine Geldrente nicht niehr abwerfen werden. Die Thatsache, daß einviertelpfündige Forellen, daß im März und April Krebse und Fische aller Gattungen während der Schonzeit (Laichzeit) auf den hiesigen Markt gebracht werden, bestärkt die Besorgnis, daß die Fischzucht in Krain ihrem gänzlichen Verfalle entgegengeht. — (Für Touristen.) Noch deckt massenhafter Schnee die Bergriesen des Oberkrainer- und Kärntnerlandes und schon rüstet sich, wie die „Blätter für die Alpenländer" berichten, Tarvis und Umgebung zur Aufnahme und Unterbringung der Touristen aus Nah' und Ferne, hiezu geeignete Landhäuser werden bereits adaptiert, geputzt, so zu sagen „auf den Glanz hergerichtet", Raibl nnd Predil sind ja eminente Zugpunkte für Touristen, und Tarvis tritt in erster Reihe ins Treffen, mn den Vergnügungszüglern im Laufe dieses Jahres gute Unterkunft zu bieten; Schnableggers Touristenhaus rüstet sich ganz besonders zur Aufnahme von Gästen, schon vom l. Mai l. I. ab wird täglich ein Omnibus vom Bahnhofe Tarvis bis zu dem genannten Touristenhaus Verkehren, im letzteren steht den Gästen ein Klavier und auf dem Raiblfee ein kleines Segelschiff zur Benützung bereit. — (Aus der Bühnenwelt.) Mehrere in der soeben abgelaufenen Saison auf unserer Bühne hervorragend beschäftigt gewesene Schauspieler und Schauspielerinnen begeben sich diesertage nach Triest, um auf dortigen Bühnen in deutschen Vorstellungen zu gastieren. — Graf Ulrich v. Blücher, ein Enkel des seinerzeit berühmten preußischen Feldmarschalls, hat sich mit Fräulein Kotzbeck, Schülerin der Grazer Gesangslehrerin Frl. Marie v. Leclair, verheiratet. Fränl. Kotzbeck erwarb sich als Opern-Sonbrette auf den Bühnen zu München, Olmütz und Prag guten Namen. — Die hier im guten Andenken stehende Schauspielerin Frl. Thaller hat sich mit dem Schauspieler Schenk verheiratet. — (Aus den Nachbarprovinzen.) In Steiermark bestehen 704, namentlich in Graz 191, in Marburg 38, in Cilli 14, Feldbach 60, Bruck a. d. M. 51 und Leoben 39 Vereine. — Die land-wirthschaftliche Filiale Pettau faßte den Beschluß, in Pettau einen Weinmarkt zu errichten. Zur Durchführung dieses Beschlusses wurde ein fünfgliedriges Comite bestellt. — Am 16. d. wurde in der Station Wörgl (Tirol) ein Bauernbursche bei der Verausgabung einer Fünf-Gnldennote betreten und von der Gendarmerie aufgegriffen; bei Visitierung der Geldtasche des Arretierten wurden noch weitere vier Stück Falsificate vorgefunden. — Der Traunsee wurde mit Schwänen besetzt, und wird diese Thatsache der dortigen malerischen Landschaft höheren Reiz verleihen. — Im St. Veiter Bezirke in Kärnten traten in jüngster Zeit Scharlach, Diphtheritis nnd andere Krankheiten epidemisch anf, es mußten deshalb mehrere Schulen geschlossen werden. — (Aus dem Gewerbs - Gesetzentwürfe.) Die gewerblichen Schiedsgerichte haben die Aufgabe, Streitigkeiten aus dem Arbeitsverhält-niffe, über ein bereits verletztes Recht zum Austrag zu bringen. Nach den gemachten Erfahrungen stellt es sich als sehr ersprießlich heraus, nicht immer erst abzuwarteu, bis das Objekt eines Streites, nämlich eine Rechtsverletzung Vonseite eines Arbeitgebers oder Arbeitnehmers, vorhanden sei, sondern rechtzeitig vorzubeugen, daß solche Streitigkeiten über- harrpt entstehen und die sich ergebenden Anschauungen und Differenzen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern über die wichtigsten Verhältnisse des Gewerbebetriebes auszugleichen. Aufgabe der Schiedsgerichte wäre es, folgende Fragen auf die Tagesordnung zu setzen: Arbeitszeit, Kündigungsfrist, Entlohnung bei außerordentlichen Arbeitsleistungen, Arbeit an Sonn- und Feiertagen, Entschädigungsansprüche für durch Arbeiter vordorbenes Materiale, Entlohnung und Arbeitseinstellung, Verwendung jugendlicher Arbeiter. Auf Arbeiter in Etablissements, wo der Geschäftsbetrieb von früh morgens bis Mitternacht und noch später hinaus andauert, namentlich in Gast- und Kaffeehäusern, Restaurationen. in Bäckereien und Mühlen u. s. w, wäre eine höhere Entlohnung und Schonung der Arbeiter im Auge zu halten; in erster Linie seien die jugendlichen Arbeiter im Alter von 14 bis 18 Jahren mit Rücksicht auf die körperliche Entwicklung nicht mit Arbeit und Arbeitsstunden zu überladen. — Die vorstehenden Fragen liegen den Handels- und Gewerbekammern zur Erörterung, Begutachtung und Berichterstattung vor. Hoffen wir. daß dieselbe competenterseits eingehende Behandlung erfahren. — (Patentbestimmungen für die Aussteller in Paris 1878) Die k. k. österr. Centralkommission für die Weltausstellung in Paris 1878 macht den Text des unterm 8. d. M. in Frankreich sauctionierten Gesetzes bekannt, laut welchem die in Frankreich patentierten französischen und fremden Erzeugnisse zur Weltausstellung ohne besondere ministerielle Erlaubnis auch dann zugelassen werden, wenn der auszustellende Gegenstand im Auslande erzeut worden ist. Die gesetzlichen Bestimmungen sind folgende: Artikel 1. Jeder Inhaber eines in Frankreich oder im Anslande ertheilten Patentes (Privilegiums), welcher bei der Ausstellung im Jahre 1878 ein Objekt ausstellt, das demjenigen ähnlich ist, welches durch sein Privilegiuin geschützt wird, ist so anzusehen, als ob er seine Erfindung oder Entdeckung in Frankreich seit der Eröffnung der Ausstellung betrieben hätte. Der im Artikel 32 8 2 des Gesetzes vom 5. Juli 1844 vorgesehene Ablauf wird, soseru er noch nicht eingetreten ist, unterbrochen, und die Verfallsfrist läuft aufs neue vom Tage an gerechnet, an welchem die Ausstellung amtlich geschlossen wird, Artikel 2. Die durch das Gesetz vom 20. bis 31. Mai 1856 bedingte, vom Minister des Ackerbaues und des Handels einzuholende Ermächtigung ist nicht erforderlich, um in Frankreich ein einzelnes, im Auslande verfertigtes Exemplar einer in Frankreich patentierten Erfindung einzuführen und im Jahre 1878 aus-zustellen. Die im Artikel 32, § 3, des Gesetzes vom 5. Juli l 844 Vorgesehene Erlöschung tritt ein, sobald dieses Exemplar nicht in dem auf den amtlichen Schluß der Ausstellung folgenden Monat wieder ausgeführt wird. Die ministerielle Ermächtigung ist jedoch erforderlich zur Einfuhr von mehreren Exemplaren in der Weife, wie sie vom oberwähnten Gesetz vom 20. bis 31. Mai 1856 verfügt wurde. Artikel 3. Die vorerwähnten Verordnungen gelten für jeden in Frankreich oder im Auslande patentierten, bei der in Paris stattfindenden Arbeiter-Ausstellung betheiligten Aussteller, wenn derselbe die Bedingungen erfüllt, welche in einem später zu veröffentlichenden Reglement aufgeführt werden. — Vorstehendes Gesetz, welches von dem Senate und der Abgeordnetenkammer beratheil und angenommen worden ist, wird als Staatsgesetz vollzogen werden. Morgen wird das „Laibacher Tag. blatt" um 3 Uhr ausgegeben. Verstorbene. Den 18. April. Ursula Vouk, Schuhmachersgattin, 24 I., Florianigasse Nr. 44, lubsreulosis pulwoo — Rudolf Urbanzhizh, Schmiedssohn, 18 Stunden, Hühnerdorf Nr. 2, Fraisen. — Rudolf Kral, Tabakfabriks-Schlossers-sohn, Triesterstraße Nr 2, Convulsionen. Den 19. April. Gustav Miklii, Tabakfabriks-Arbeiterssohn, 3 I., Florianigasse Nr. 18, Diphtheritis. — Franziska Jeschek, Kellnerstochter, 7J. 2 Mon. 18 Tage, Grubergasse Nr. 2, Auszehrung. Im Zivilspitale: Den 10. April. Michael Pestotnik, Arbeiter, 60 I., Lungenödem. — Den 12. April. Theresia Sesek, Magd, 37 I,, Hirnhautentzündung. — Den 13. April. Maria Kapel, Magd, 21 I., Caries. — Den 14. April. Agnes Koncina, Arbeiterin, 27 I, Krebs; Johann Stajer, Arbeiterssohn, 1 I. 6 Mon., Lungentuberkulose; Maria KriZner, Arbeitersgattin, 48 I, Lungentuberkulose. Witterung. Laibach, 19. April. Ausgiebiger Luudregen, vormittags anhaltend, schwacher NW. Wärme: morgens 7 Uhr -j-8'2°, nachmittags 2 Uhr 13 1°6. (1877 , 9 6°; 1876 -j- lOO'O.) Barometer im Steigen, 733 51 wm. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -s- 113°, um 2 0° über dein Normale: der gestrige Niederschlag 2 80 nun. Regen.________________ Gedenktafel über die am 2 6. April >878 stattfindenden Li-citanonen. 3. Feilb., Petkovsek'sche Real., Garöarevec, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Macek'sche Real, Brod, BG. Loitsch. — 3. Feilb, Mahntt'sche Real., Planina, BG. Loitsch. -3. Feiib., Obreza'sche Real., Zirkniz, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Kregar'sche Real., Stein, BG. Stein. - 3. Feilb., Junko-sche Real., Tschernembl, BG. Tschernembl. 3. Feilb., Pekar'sche Real., Tlacenca, BG. Egg. — 3. Feilb., Ape-har'sche Real., Sabetich, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Rom'sche Real., Rozanc, BG. Tschernembl. 3. Feilb., Ferme'sche Real., Jelenk, BG. Egg. — 2. Feilb., Cepirla-sche Real., Kleinotok, BG. Adelsberg. — 3. Feilb., Reber-nik'sche Real., Michelstetten, BG. Krainbnrg. — 3. Feilb., Rom'sche Real., Büchel, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Lamut'sche Real., Gritsch, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Maußer'sche Real., Sela bei Ottowiz, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Jermann'sche Real., Rozanc, BG. Tscher-nembl. — 3. Feilb., Gerbec'sche Real., Ulaka, LG. Loitsch. — 3. Feilb., Mule'sche Real., Unterseedors, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Prndk'sche Real., Niederdorf, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Nagode'sche Real., Kalze, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Petrii'sche Real., Martinsbach, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Zadnik'sche Real., Deutschdorf, BG. Laas — 2. Feilb., Be^aj'sche Real., Reparje, BG. Laas. — 2. Feilb., Kotnil'sche Real., Uscheuk, BG. Laas. — 2. Feilb., Turk-sche Real., Laas, BG. Laas. — 2. Feilb., Cuöek'sche Real., Altdirnbach, BG. Adelsberg. — 2. Feilb., Skumanc'sche Real., Vormarkt, BG. Radmannsdorf. — Relic. Logar'scher Real., Grahovo, BG. Loitsch. — 1. Feilb., Obresa'sche Real., Rooe, BG. Littai. - 1. Feilb., Petkovsek'sche Real., Garkarevec, BG. Loitsch. — 1. Feilb., Jesich'sche Real., Sk. Ulrich, BG. Littai. — Reass. 3. Feilb., Pegan'sche Real., Wippach, BG. Wippach. — 1. Feilb., Rozmanu'sche Real., Oberradenze, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Mule'sche Real., llnterloitsch, BG. Loitsch.— I. Feilb., Berkopec'sche Real., Grdb. ad Rupertshof, BG. Rudolsswerth. Telegramme. Wien, 18. April. Eine Londoner Mittheilung der „Pol. Korr." signalisiert die Uebergabe der Antwort des Grafen Andrassy auf das Circular Salisbury's und betont gleichzeitig den günstigen Eindruck derselben auf das britische Kabinett. London, 18. April. („Echo.") Die Einladungen zum Kongreß werden heute abends erlassen. Die Vertrüge von 1856 und 1871 werden auf den Tisch des Kongresses niedergelegt und mit dem Vertrage von San Stefano verglichen. London, 18. April. Die „Times" melden aus Petersburg vom 17. April: Rußland ist geneigt, dem Vorschläge beizutreten, daß der Kongreß die nothwendigen Veränderungen der Verträge erwäge. — Die meisten Journale sehen in der Entsendung des indischen Contingents nach Malta nur eine Vorsichtsmaßregel, welche keine Drohung involviere. Bukarest, 18. April. In der Kammer erklärte der Minister des Aeußern, die rumänische Armee werde sich nicht entwaffnen lassen, sondern in die Karpathen zurückziehen. Konstantinopel, 18. April. Der gewesene Botschafter in Paris, Sadik Pascha, wurde zum Premierminister, Mollach Bey zum Scheich« ül-Jslam ernannt. Infolge dieses Ministerwechsels wird Said Pascha, Vertrauensmann des Sultans und Gegner Achmed Vefiks, ins Kabinett ein-treten. Künstliche (172) s Zahne and Gebisse werden nach der neuesten Kunstmethode schmerzlos eingesetzt. Vollkommen schmerzlose Zahnoperativ neu unter Einfluß des sehr angenehm wirkenden Euftgll^e« MÄoXlMgll8) vorgenommen vom an der Hradeezkybrücke im 1. Stock. 8k». Mundwasseressenz Flacon 1 fl. und Zahnpulver Schachtel 60 kr. sind außer im Ordinationslokale noch bei Herrn Karinger und den Herren Apothekern Maier und Svoboda am Preschernplatze zu bekommen. Herren-Wäsehe, eigenes Erzeugnis, solideste Arbeit, bester Stoff und zu möglichst billigem Preise empfiehlt Q ^ Hamann, Hauptplatz Nr. 17. Buch wird Wäsche genau nach Maß und Wunsch an-gefertigt unv nur destpasieude Hemden veiabsolgl. (23) 9 Suche verläßliche Leute, die mir land- und forstwirthschaftliche Produkte in Kram, Slavouien, Kroazien, Dalmazicn und Istrien re. kommissionsweise einkauseu würden. Briefe sud II. 1667 an kuäolt Alosse in >Vkeii. (187) 2—2 Das mikitär-geogr. 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Geld 106 25 11225 247 50 69 — 10875 108 25 90 — 9815 94 25 94 — 106 50 88 90 103 85 8850 64 75 158 50 112— 94 — 160 — 1450 121 70 5-73 973^ 60 — 106 50 Ware 106 50 112 50 248 — 69 25 109 25 108 75 SO 25 98 SV 94 50 94 50 107 — 89-10 10350 88 75 65 — 159'— 112 50 94 25 160 L5 Id — -21-H0 5 74 974 60-05 10T.«V Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaktion verantwortlich: Franz Müller.