lV. Jahrgang. Nr. 92. Zeitschrift für vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und kostet: Mit der Post: Für Laibach samnit Zustellung: Ganzjährig fi. 6— Ganzjährig fi. 5.— Halbjährig „ 3.— Halbjährig „ 2.Z0 Einzelne Nummer 5 kr. Die Redaktion befindet sich am alten Markt Nr. 155, I. Stock Die Administration in Ottokar Klerr's Buchhandlung Hauptplatz, Nr. 313. Insertionsgebühren: Für die 2,'paltige Petit-Zeile oder terrn Äa,,,» bei Imaliger Einschaltung « kr., 2 Mal 8 sr., 3 Mal 10 kr. Stempel jede« Mal 30 kr. Inserate übernimmt Haasenstein 55 Vogler in Wie», Wollzrile 9, Hamburg, Aerlin, Leipzig, Frankfurt a/M., Basel. Oeldsendnngen find zu richten an den Eigenthüme r des Blattes. Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Mitteilungen nicki berücksichtiget. Laibach, Dinstag am 16. November 1869. Tagblcittliche Landtags-Nemmiszenzen. i. Das „Laibacher Tagblatt" hat wieder einmal über den Landtag viel, sehr viel geschrieben, natürlich in seiner gewohnten Weise. Allein wer seine vielen und langweiligen Artikel in der Absicht lesen wollte, um über die Gegenstände, die im Landtage vorgekommen und ver­handelt worden sind, Aufklärung zu erhalten, würde seine Erwar­tungen bitter enttäuscht finden. Da ist von einer objektiven Dar­stellung des Sachverhaltes gar nicht die Rede, da findet man keine Wahrheit, keinen einzigen reellen Gedanken. Die ganze, buchstäblich fieberhafte Thätigkeit hat nur ein einziges Ziel vor Augen, nämlich, gegen die nationale Majoritä t des Landtages aufzu­hetzen und sie in der öffentlichen Meinung möglichst zu dis­kret» i t i r e n. Wir sind weit entfernt mit dem „Tagblatt" zu rechten, welche Endzwecke es sich setze und wie es dieselben anstreben will ; auch sind wir sicher, daß die Landtagsmajorität nie erwartet hat, von ihm Beifall zu erhalten; ja wir hegen sogar die Ueberzeugung, daß die Landtagsmajorität über einen solchen Beifall erschrecken würde. Es ist daher durchaus nicht die unfreundliche Gesinnung des „Tag­blatt" gegen die Landtagsmajorität der Grund, warum wir uns heute mit seinen Reminiszenzen beschäftigen. Uns leitet heute ein ganz anderes Interesse, und dieses ist ein kulturhistorisches. Wie so? Das „Tagblatt" hat sich nämlich, wie wir gleich zeigen werden, wieder einmal zusammen genommen, um die Wahrheit recht zu ver­drehen, um recht nach Herzenslust zu lügen und zu verleumden. Es hat zwar auch sonst in dieser Beziehung großes geleistet, aber dießmal so großes, daß es beinahe sich selbst übertreffen hätte. Nun ist aber gewiß von großem kulturhistorischen Interesse zu betrachten, wie sich dieses Blatt, welches in Laibach Kultur, Intelligenz und Kapital vertreten soll, zur Wahrheitsliebe seines Lesepublitums stellt und wie es überhaupt mit dem Anstände und der öffentlichen Moral hält. Um so merkwürdiger ist diese Betrachtung, als der Hauptarbeiter, die eigentliche Seele des Blattes, Herr Karl DeLman, mit saß so­wohl im Landtage, als im Landesausschusfe, und man daher mit Sicherheit annehmen kann, daß den Arbeitern des Blattes der wahre Sachverhalt genau betaunt ist. Wie gesagt, nur aus diesen kulturhistorischen Gründen werden wir heute die merkwürdigen Thaten des „Laibacher Tagblatt" be­sprechen, müssen jedoch ausdrücklich bemerken, daß dieselben durchaus keine neueren Erscheinungen der Tagblättler-Klique sind. Wir haben ja seinerzeit ausführlich auseinandergesetzt, wie diese Klique bei ver­schiedenen Anlässen das äußerste aufbot, um mit einer Perfidie und Gewissenslosigkeit sondergleichen die slovenische Bevölkerung, die Stadt Laibach, und überhaupt das ganze Land Krain vor der Welt in den übelsten Ruf zu bringen. Heute versucht sie dasselbe Manöver gegen den Landtag. Vor allem wird die Bürgerschaft von Laibach gegen den Landtag gehetzt und aufgewiegelt. Die Interessen der Stadt, jammert man heuchlerisch, haben vor dem Landtage keine Gnade gefunden; bei jedem Anlasse zeigte er gegen die Stadt eine feindliche Gesinnnng. — Nun ist es schon a priori nicht denkbar, daß der Landtag mit der slovenischen Majorität die beinahe ausschließlich slovenische Stadt befehden oder schädigen wollte. Indessen wird die Analyse der vom „Tagblatt" erhobenen Anwürfe auch sogleich zeigen, daß dasselbe, um die Bürger irre zu führen, entweder geradezu lügt, oder die Sache absichtlich verdrehet. Der erste Anwnrf lautet nämlich: „Die Stadt soll nicht daö Recht haben, auf eigene Kosten auch eine deutsche Schule zu errich­ten," Eine dreistere, unverschämtere Lüge kann es gar nicht geben, als diese. Denn in dem vom Landtage zur Negelnng der Unterrichts­sprache an den Volksschulen beschlossenen Gesetze lautet doch der §. 2 ausdrücklich: „I n Laibach werden an diesen Schulen für die Deut­schen Parallelklassen oder aber selbständige deutsche Schulen errichtet." Dieses Recht ist also der Stadt nicht nur nicht genommen, sondern ausdrücklich vorbehalten. Was soll man nun sagen zu einer Dreistigkeit, die sich nicht scheut, dem Publikum einer Landeshaupt­stadt derlei Lüge wissentlich aufzutischen, in der verwerflichen Absicht, um damit gegen einen gesetzgebenden Körper, gegen die legale Ver­tretung des Landes aufzuhetzen? Weiter heißt es: die Stadt, die für die Volksschulen größere Summen verwendet, als das Land selbst mit Hilfe des Normal­schulfondes und des Staatszuschusses für die Volksschulen des ge­summten flachen Landes wahrscheinlich je verwenden wird, soll keinen Vertreter in die Landesschulbehörde entsenden dürfen. Welch' ein ko­lossaler Unsinn wieder in dieser Behauptung steckt, läßt sich aus der einzigen Betrachtung entnehmen, daß das Land mit Hilfe des Nor­malschulfondes schon gegenwärtig 183 dircktivmäßig und 51 nicht direktivmäßig eingerichtete Schulen erhält, und künftighin, wenn die neuen Schulgesetze zur Durchführung gelangen, vielleicht die doppelte Zahl zu erhalten haben wird, während die Stadt Laibach dermalen nur eine einzige Schule, nämlich die bei St . Jakob, ganz zu er­halten hat. Und da will ein Blatt, welches mit solch' unsinnigen Vehaup­tungen auftritt, über den Landtag zu Gerichte sitzen?! Ein fernerer Anwurf heißt es: Bei Uebernahme des Normal­schulfondes sucht man sorgfällig die darauf lastende Verpflichtung des Beitrages zur Ursulinen-Mädchenhanptschule und für die Parallel­klassen der Lehrerbildungsanstalt todt zu schweigen, um diese Last der Stadtgemeinde aufzubürden. Auch dieser Anwurf ist eine vollständige Verdrehung der Wahrheit. Nicht der Landtag, sondern die Staats­verwaltung will diese Kosten auf die Gemeinde überwälzen; nicht der Landtag, sondern die Staatsverwaltung hat die Einstellung derselben bei den wegen Uebernahme des Normalschulfondes gepflogenen Ver­einbarungen unterlassen, und als der Regierungsvertreter nachträglich im Landtage, als es ,sich um die Genehmigung der getroffenen Ver­einbarung handelte, die Einstellung jener Kosten in das Präliminare des Normalschulfondes, mit der ausdrücklichen Einschränkung auf das Jahr 1870 beantragte, lehnte der Landtag den Antrag ab, nicht um die Kosten der Gemeinde aufzubürden, fondein einzig und allein aus dem Grunde, weil bei der erwähnten, mit der Regierung getroffenen Vereinbarung von denselben nicht oie Rede war, und demnach auch eine dieser Belastung entsprechende Bedeckung nicht in Betracht ge­zogen werden konnte. Schließlich heißt es endlich: eine Landesasse» kuranz will man einführen, wodurch die solid gebaute Stadt Laibach zu einem großen Theile die Feuerschaden an die Strohhüten des flachen Landes vergüten müßte. Auch in dieser Beziehung verschweigt das Lügenblatt absichtlich den eigentlichen Sachverhalt; denn der Landtag hat in dieser Sache gar nichts anderes gethan, als den von Dr. Na^lag gestellten An­trag auf Errichtung einer Landesassekuranz dem Landesausschusse zur Erwägung und Berichterstattung in der nächsten Session zugewiesen. Damit ist aber noch gar nicht gesagt, daß der Antrag auch zum Beschlüsse erhoben, und noch weniger, daß er mit solchen Modali­täten zum Beschlüsse erhoben werden wird, wodurch irgend eine Ort­schaft oder irgend ein Theil des Landes vor einem andern benach­theiligt werden könnte. Demnach ist auch diese Verdächtigung voll­kommen grundlos. Weitere Waffen für seine unsauberen Pläne versucht das „Tag­blatt" daraus zu schmieden, daß der Landtag die Revision des städtischen Gemeinbestatutes nicht vorgenommen, daß er der Stadt­vertretung die Bewilligung zum Verkaufe von städtischen Grundstücken im Werlhe von 40,000 fl, nicht ertheilt, und endlich, daß er die Petition der Stadtgemeinde wegen Nachlaß der Spitalsverpflegskosten nicht berücksichtiget hat. Nun ist es eine Thatsache, daß der Landes­ausschuß sich bereits am 7. Oktober v. I . und wiederholt am 23. Februar l. I . an den Gemeinderath gewendet hat um dessen Gut­achten, daß er aber erst am 30. September l. I., also erst in der Mitte der Landtagsscssion, das Glück hatte, dieses Gutachten zu er­halten. Während sich also der löbliche Gemeinderath von Laibach die Frist von einem ganzen Jahr gönnte, um nur sein Gutachten zu erstatten, verlangt man nun, das umfangreiche Operat von 81 Pa­ragrafen hätte binnen guten 14 Tagen im Landesausschusfe durch­berathcn und dann noch im Landtage erledigt werden sollen. Ist das nicht eine unsinnige Zumuthung? Und wenn es trotzdem geschehen wäre, wir sind fest überzeugt, das „Tagblatt" hatte daraus wieder die Anklage geschmiedet und gesagt: der Landtag hat die wichtigsten Ge­setze iiberhudelt, wie ;. B. das Gemeindestatut von Laibach. Feuilleton. Bekenntnisse eines Vagabunden. Novelle. (Fortsetzung.) Viertes Kapitel, In Polen. Von dem Augenblicke an, wo ich infolge einer unerklärlichen Sympathie gleichsam dem Geist und Körper nach das Eigenthum meines jugendlichen Freundes geworden, war ich in den Strudel des öffentlichen Lebens hineingestoßen, den Stürmen desselben preis­gegeben und zwar ohne fremden Beistand, immer nur auf mich selbst und meine Erfahrungen angewiesen. Hier lasse ich die minder wichtigen Ereignisse in schneller Reihen­folge Revue Passiren, weil sie nichts ungewöhnliches oder überra­schendes an sich tragen. Mein Freund — er hieß Pawlowsty -— bewog mich schon andern Tages zur Reise nach Polen. Wi r traten dieselbe an und gelangten theils durch Benützung der damals noch in sehr primi­tivem Znstande befindlichen Postverbindungen, theils durch ermüdende Märsche, die wir dann und wann dadurch beschleunigten, daß wir ein Bauergespann aufnahmen, an die österreichische Grenze ohne nennenswerthen Unfall. Die Kassenscheine hatte mein Freund theils im Futter seiner und meiner Kleider, theils in den Reisetaschen un­tergebracht, und ich muß gestehen, daß er deren eine bedeutende Menge, im Werthe von ein paar Millionen bei sich führte. Bisher war es niemandem beigefallen, uns, die man überall für reisende Studenten hielt und als solche behandelte, einer Durch­suchung zu unterziehen; aber die Zollbeamten an der Grenze sind erfahrungsgemäß mit einem schmälern Gewissen und schärferen Ge­ruchsorganen ausgestattet, deßhalb befürchtete Pawlowsty mit Recht, daß sie uns nicht ungeschoren würden Yassiren lassen. Obschon nun der Versicherung Pawlowsky's zufolge niemand im Stande war, die Daß der Landtag der Gemeindevertretung nicht gestattet, einen so bedeutenden Theil des unbeweglichen Gemeindevermögens zu ver­äußern, finden wir ganz natürlich. Dem Landtage erschien die Ver­äußerung im gegenwärtigen Momente, wo alle Verhältnisse im Schwanken sind, wo die Geldknappheit notorisch, wo der Geldmarkt von einer Krise nach der anderen bedroht wird, nicht opportun, auch hat die Gemeindevertretung keinen nothwendigen Grund nachgewiesen. Also nicht aus Feindseligkeit, um der Stadt zu schaden, sondern um sie vor Schaden zu bewahren, wurde die Bewilligung nicht ertheilt. Wir sind übrigens überzeugt, daß die weit überwiegende Mehrzahl der Laibacher Bürgerschaft mit dem Beschlüsse des Landtages ganz einverstanden ist und ihm Dank zollt, daß er die drohende Ver­schleuderung des Stadtvermögens abgewendet hat. Was endlich die Spitalsverpflegskosten betrifft, so war ja dieser Gegenstand nicht jetzt zum erstenmal in der Verhandlung. Die Pe­tition stand bereits im Jahre 1866 an der Tagesordnung und wurde auch damals, wie heute abgewiesen, aber nicht von der nationalen Majorität, sondern von jener Partei, die sich heute im „Laibachcr Tagblatt" breit macht. Herr Karl DeZmian saß auch damals im Landtage, aber er hatte damals keine Worte für die verkürzten In ­teressen der Stadt, er schwieg und sah ruhig zu, wie die deutsche Majorität mit dem Grafen Anton Auersperg, Laibachs Ehrenbürger und Baron Apfaltrern an der Spitze, die Petition der Gemeinde niederstimmte. Wo waren sie damals die Verfassungs-, wollte sagen, die Stadtfreundlichen? Warum thaten sie selbst nicht, was sie jetzt von der nationalen Majorität verlangen? Ja wir entsinnen uns noch ganz genau, wie damals die Verfassungsfreundlichen unter den bäuer­lichen Abgeordnelen eine förmliche Agitation einleiteten, um sie dem Dr. Vleiweis und Dr. Costa abspänstig zu machen, was auch, we­nigstens in dieser Frage, vollkommen gelang. Und nun soll die na­tionale Majorität das alles gut machen? Das wäre den Tagblatt­lern freilich sehr erwünscht. Sie könnten dann auch die Landbevölke­rung gegen den Landtag Hetzen, wie gegenwärtig die Stadtbevölkerung Laibachs. Daraus möge aber die Laibacher Bürgerschaft ersehen, daß sie es vor allem der Partei, die hinter dem „Tagblatt" steht, zu danken hat, wenn ihre Wünsche nicht berücksichtiget wurden, und daß es nur Kassenscheine als absolut falsch zu erkennen, so tonnte uns doch der Besitz einer so großen Summe den scharfsinnigen uud mißtrauischen Grün­röcken verdächtig erscheinen lassen und wir wären dann mindestens als Diebe in Verwahrung genommen worden. Um dieser jedenfalls verhängnißvollen Eventualität auszuweichen, mußten wir die Grenze an einem unbewachten Orte passiren, was indeß, weil keiner von uns die Gegend kannte, nicht so leicht war. Indeß, Pawlowsty wußte sich zu helfen. Er ließ mich in einer Schenke zurück und suchte einen verläßlichen Wegweiser. Die Gegend war von Polen bewohnt, obschon sehr spärlich und es gelang ihm, in der Person eines polnischen Juden mit verschmitztem Aussehen um gutes Geld einen Wegweiser zu finden, der uns an einer ein­samen Stelle über die Grenze zu schaffen versprach. Pawlowsky rief mich bei Seite. „Der Kerl ist ein Spitzbube," sprach er, „wir müssen unver­züglich aufbrechen, ehe er sich mit irgend einem seiner Spießgesellen in's Einvernehmen setzen kann. Uebrigens halte Deine Pistolen für jeden Fall bereit. Er wird vorangehen und sobald wir Verrath wittern, schießen wir ihn nieder und suchen das weite. Ich habe ihm mitgetheilt, daß er es mit entschlossenen Leuten zu thun hat, daß er also von einem Verrathe an uns nichts gutes für sich erwarten möge. -— Wir gehen. —- Mach Dich fertig, Jude," rief er dann dem Wegweiser zu, der ein Glas Branntwein sich hatte bringen lassen und sich jetzt eilfertig erhob. Wi r verließen die Stube. Nach etwa dreihundert Schritten blieben wir stehen. Pawlowsty überzeugte sich vor den Augen des Juden von dem Zustande unserer Waffen und befahl ihm, voraus­zugehen. „Der Kerl ist feig," sagte er dann in deutscher Sprache zu mir, „gleich allen seines Stammes, wir haben also nichts zu fürchten. I n längstens zwei Stunden sind wir über die Grenze. Solltest Du jedoch nur die geringste verdächtige Bewegung an dem Schuft ge­wahren, so brenne ihn ohne Umstände nieder." Derjenige, dem diese schmeichelhaften Titulaturen galten, fchicn davon keine Notiz zu nehmen, sondern schritt hastig vorwärts, so eine Perfidie höhern Grades ist, wenn man anderen daraus Vor­würfe macht, was man seinerzeit in derselben Lage selbst gethan hat. Aus Dalumtien. Alle, auch die der Negierung nahe stehenden Organe scheinen die „Blut- und Eiscn"-Stimmung in eine mildere umzuwandeln. I n der „Gr . Tagespost" ruft ein k. k. Offizier, der Dalmatien und dessen Bevölkerung g>>nau kennt, den Machthabern ein energisches und aufrichtig gemeintes „Einhalten mit dem Morden!" zu. lieber Iovanoviö sagt er: „Johann Iovanoviö, Serdar und Bürgermeister von Risano, eine dem Verfasser dieser Zeilen wohlbekannte, imposant schöne, herkulische Mannesgestalt, stand noch nie mit Behörden in Konflikt, organisirte 1859 und 1866 die Miliz von Risano und war als deren Serdar bei jeder Veranlassung sowohl gegen Mon ­tenegro als gegen überseeische Feinde ein begeisterter Kämpe für Oesterreich und seinen Kaiser. Seinem Beispiele folgte willig und mit fabelhafter Ausdauer die ganze wehrfähige Vocca. Iovanoviö, das Bild der Tapferkeit und eines selbstbewußten Mannesstolzes, tonnte unmöglich gegen die Jahrhunderte alte Sitte des freien Waffen­gebrauches — dem Zeichen und Symbol echter und wahrer Männ­lichkeit im südlichen Slaventhum und auch dem schönsten Erbtheil seiner Familie — seinen kostbaren Waffen plötzlich entsagen und nun soll er dafür dem Galgen verfallen? Das Erschießen zählt in den Bocca wenigstens nicht zu einer schimpflichen Todesart; der Tod durch den Galgen hingegen gilt als ein ewiger, unversöhnlicher und unauslöschlicher Schimpf, der um so intensiver nachwirkt, als sich das Volk urkräftig und tapfer weiß!" I n der besiegten, unterworfenen, angezündeten, pazifizirten 2upa scheint, wie die „Politik" schreibt, der Aufstand von neuem auszubrechen. Wenigstens sind daselbst noch immer etliche und einige Insurgenten, welche das Militär beunruhigen und demselben Gefechte liefern. So wurde am 10. eine Patrouille vom Fort Kosmac wäh­rend des Marsches nach Vrai6 von Insurgenten überfallen. Sie verlor einige Mann; von den Insurgenten blieben fünf todt. Die ^upa ist also noch nicht völlig pazisizirt. Der Postbote der2upaner Insurgenten hat sich dem Bezirkshauptmann selbst gestellt; er erzählt, daß die Bewohner ihre eigenen Ortschaften zerstören, daß sie fort­ daß wir Mühe hatten, ihm zu folgen. Endlich blieb er stehen, wir befanden uns in einer Schlucht. „Was gibt's, Jude?" fragte Pawlowsky. „Herr," antwortete der Führer in seinem eigenthümlichen Polnisch, „in einer Viertelstunde ist die Grenze erreicht. Sie können nicht fehlgehen, der Weg ist deutlich genug. Ich bitte um meinen Lohn." „Was faselst Du?" fuhr ihn Pawlowsky mit blitzenden Augen an. „D u führst uns an die Grenze, eher erhälst D u keinen Pfennig." „Aber Herr," winselte der Angesprochene, „ich habe Geschäfte; Sie können den Weg ohnehin nicht verfehlen." „D u Hund, D u hast uns verrathen." Mi t diesen Worten hielt ihm Pawlowsky die Pistole entgegen. „Iehova, Hab Erbarmen, der junge Herr ist verrückt," flehete der Jude, an allen Gliedern zitternd. „Nun, so gehe voran, oder, so war ich lebe, ich schicke Dich durch eine Kugel zu Deinen Vätern." Dein Juden schlotterten die Knie, er konnte sich kaum aufrecht erhalten und wankte gleich einer Jammergestalt vor uns her. „Sei auf alles gefaßt," rief mir Pawlowsky zu, „wir sind in der Falle, doch soll sie dem Schurken das Leben kosten." Plötzlich sprang der Jude bei Seite; zu gleicher Zeit blinkten seitwärts Gcwehrläufe durch das Gebüsch, wir waren auf ein Piket Grenzjäger gestoßen oder besser, der Führer hatte uns denselben entgegengefüyrt. „Mir nach," schrie Pawlowsky, dem Juden nachstürzend. Die Jäger hatten uns erblickt und ein gebieterisches Halt erscholl im Nucken. Der Jude suchte sich im Gebüsche zu verlieren, aber Pawlowsky war ihm hart auf der Ferse. I m Rücken fielen Schüsse und die Kugeln sausten an uns vorbei. I n diesem Augenblicke hatte mein Freund den Juden erreicht; dieser zog ein Messer und zückte es auf ihn, allein Pawlowsky wich dem Stoße aus und zerschmetterte dem Elenden mit einem Schusse die Stirne, daß das Gehirn das Ge­büsch bespritzte. ' (Forts, folgt.) ziehen und nicht heimlehren wollen. Radanouiö und Vut Kalugjerovi, die Führer der Bewegung, sitzen sicher in Montenegro. Die Unmenschlichkeiten, welche nach den Wiener Blättern die Insurgenten begangen haben sollten, sind absolut falsch, bis zum Tage, wo die Galgen ihre Arbeit begannen. Bis dahin haben die Insurgenten die von ihnen gefangenen Soldaten, nachdem sie sie ent­waffnet, nur mit Speise und Trank versehen und zu ihren Truppen­körpern wieder zurückgeschickt. Nachdem aber die Truppen die gefan­genen Insurgenten dem Henker überlieferten, hörten auch die Auf­ständischen auf, rücksichtsvoll zu sein. Seit einiger Zeit schweigen die offiziellen Bulletins über die erlittenen Verluste an Tobten und Verwunoeten^fast ganz. I n Cattaro aber liegen das Theater, das Kasino, die l^itaonica und einige Kirchen ganz voll von Verwundeten. I n Ragusa sind ebenfalls alle Oertlichkeiten mit ihnen überfüllt. Man beginnt sie auch nach Spalato zu schaffen, während die Leicht­verwundeten nach Trieft abgehen. Tagesneuigkeiteu. Lllibllch, 16. November. — (Slovenische Vorstellung.) Nächsten Sonntag ver­anstaltet der dramatische Verein seine dießmonalliclie Vorstellung im l. Theater. Zur Aufführung gelangt das von Lin hart verfaßte, im Jahre 1790 zuerst gegebene, von Dr. I . Vleiwei s neu be­arbeitete zweiaktige Lustspiel „^u^anova, Niollla" und die kroatische National-Opcrette ,,8Li-e2an", welche nicht nur in Agram , sou­dern auch in Wie n und anderwärts mit größtem Beifall aufge­nommen worden ist. Der Zeitpunkt der Vorstellung ist ciu sehr glücklich gewählter, da dießmal wegen des Elisabethmarktes auch vielen auswärtigen Gelegenheit geboten sein wird, die Leistungen des Vcr­eines kennen zu lernen. — I m Anschlüsse an diese Nachricht «heilen wir bezüglich der Vorstellungen des dramatischen Vereines im l. Theater über Ansuchen des Vereins-Nusfchusses nachstehendes mit : Obwohl das von der löblichen Theater-Unternehmuug für ihre Vor­stellungen ausgegebene Abonnement der Sitze im Parterre und auf der Gallerie, und ebenso auch die Miethe der von der Theater-Unternehmung vergebenen Theaterfonds-Logen Nr, 1, 7, 10, 13, 16, 22, 23, 40, 45, 46, 51, 52 und 69 für die vom dramatischen Vereine veranstalteten slovenischen Vorstellungen selbstverständlick, leine Giltigkeit haben, so ist doch der Vereinsausschuß bereit, den Inha­bern der erwähnten Sitze und Logen dieselben bis zum Vorabende des Tages der Vorstellung (für die nächste Vorstellung also bis inklusive Samstag den 20. d. M.) zu reserviren und es werden daher jene Abonnenten und Logen-Miether, welche die Sitze oder Logen auch bei den slovenischen Vorstellungen zu benützen wünschen, aufmerksam gemacht, die erforderlichen Karten gefälligst bis zum oben bezeichneten Zeitpunkte in der Handlung der HH . Zottman n und Ient l (Spitalgasse) lösen zu wollen, weil später die nicht ab­genommenen Sitze und Logen anderweitig werden vergeben werden. Schließlich erlaubt sich der Ausschuß des dramatischen Vereines noä an die ?. 1 . Logen-Eigenthümer resp. Pächter die höfliche Bitte zu richten, dieselben möchten ihre Logen, falls diefe für den erwähnten Abend nicht von ihnen selbst benützt werden sollten, dem Vereine zur Verfügung stellen. — (Programm) der auf Freitag den 19. November l. I Nachmittags 5 Uhr im Saale des Gemeinderathes angeordneten ordentlichen öffentlichen Sitzung der Handels- uud Geweibetammer für Kram. 1. Vorlage des Protokolls der letzten Sitzung. 2. Mit­theilung der, seit der letzten Sitzung an die Kammer eingelangten Geschäftsstücke; 3. die hohe k. k. Landesregierung übermittelt das Gesuch der Ortsgemeinde Verh, Bezirk Idria , um Bewilligung zur Abhaltuug dreier Jahrmärkte in Verh — zur gutachtlichen Aeuße­rung; 4. die hohe k. k. Landesregierung übermittelt das Gesuch der Gemeinde Unteraltendorf im Bezirke Gurkfeld, um Bewilligung zur Abhaltung von 3 Jahrmärkten in Unteraltendorf — zur gutachtlichen Aeußerung; 5. das Filiale der priv. österr. Nationalbant in Laibach theilt mit, daß Herr Karl Zwayer auf seine Stelle als Zensor re° signirt habe und ersucht um Vornahme der Wahl behufs Einsendung eines Tcrnavorschlages; 6. Berathung des Kammerpraliminores pro 1870; 7. allfällige separate Anträge. — (Abg . Hermann ) erhielt von dem katholischen Verein für Krain in Laibach ein Telegramm, in welchem ihm volle Aner­kennung für den hohen Mannesmuth, mit welchem er für das Recht der Kirche eingestanden, ausgedrückt wird — (Die Eröffnung des Reichsrathes) solider „Zuk." Da nun der Herr Kurat in Maichau auf bloße 315 Gulden zufolge Anfangs Dezember erfolgen, und zwar durch den Kaiser. angewiesen ist und die nothwendigen Viktualien von Rudolfswerth Zu diesem Zwecke beschäftigt sich das Ministerium bereits mit dem zwei gute Stunden entfernt sich holen lassen muß, so ist die Stellung Entwürfe der Thronrede. I n derselben wird schon die Wahlreform desselben, wie sich jedermann leicht denken kann, eine keineswegs angekündigt werden. Wie ein Wiener Blatt meldet, will die Regie­beneidenswerte. rung mit Hinsicht auf die schroffe Gegenstellung von Resolution und Der gegenwärtige Seelsorger Josef OreLnik-), der meistens Wahlreform für Galizien eine Ausnahme eintreten lassen und die kränklich war, hat, obwohl diese Lotalie kaum zu berücksichtigende direkten Neichsrathswahlen für dieses Land nicht ausdehnen. Man Einkünfte (20 st. jährlich) hat und nur von Sammlungs- und Al­hofft auf diese Weise nicht nur die polnischen Stimmen in dieser mosenbeiträgen unterstützt wird, doch während seines vierzehnjährigen Frage zu gewinnen, sondern auch der galizischen Delegation einen Wirkens daselbst viel gethan. Derselbe hat der Pfarrkirche ein neues Köder vorzuwerfen, um sie von der energischen Betonung der Re­Gerüst und Ziegeldach durch Beisteuern von Seite der Pfarrinsassen solutionswünsche abzuhalten. aufsetzen und drei Kirchenaltare gründlich renoviren lassen; auch hat ß^Z^ Mehrere Eremplare der vollständig vergriffenen Nummer er vas hl. Grab von Goldenstein ganz neu gekauft und verschiedene 77 des „Triglav" vom 24. September l. I . weiden von der Ad­andere Kirchcngerathe sowohl bei der Pfarrkirche Maichau, als auch ministration unseres Blattes lO. Klerr's Buchhandlung) zu laufen bei ihrer Filiale St. Margarethen zu Iurcndorf beischaffen lassen, gewünscht. Durch Konkurrenzbeiträge und durch Religionsfondszuschüsse erbaute er mit bedeutenden Opfern seinerseits einen neuen Pfarrhof u. f. w. Gingesendet. *) Nach dem nun erfolgten Tode des wackeren Mannes wäre wohl dem f. b. Ordinariate zu bedeuten, dasselbe möge einstweilen mit Die allerschwächste Lokaliepfründe in der Laibacher Diözese der Besetzung dieser Lokaliepfründe zurückhalten, bis sich die Pfarr­scheint die in Maicha u in Untertrain, in einer bedeutenden Ge­insassen von Maichau herbeilassen, einen Garten und einen entspre­birgsgegend gelegen, zu sein. Dieselbe besitzt gar kein Erdterrain, chenden Ackergrund der Pfründe beizugeben, und nach alter Gewohn­nicht einmal das gesetzlich erforderliche, einen Garten und so viel heit ihrer Vorfahren dem jeweiligen Maichauer Kuraten das noth-Ackergrund, daß der jeweilige Kurat einige Erdapfel darauf setzen wendige Brennholz, wie auch die zur Erhaltung einer Kuh erforder­könnte. liche Quantität Heu und Stroh zu liefern. Seit der Errichtung dieser Lokalie haben sich die Maichauer Pfarrinsassen verpflichtet, daß jeder Grundbesitzer dem jeweiligen Mehrere Nudolfswerthci. Kuraten alljährlich eine kleine Fuhr Brennholz zuzuführen hat. Seit dem Jahre 1866 aber durch einige liberale Aufwiegler verführt Korrespondenz der Redaktion. wollten die jetzigen Pfarrinsassen dem gegenwärtigen Seelsorger da­Herin IU. ^ in Vukov ar und andere!!. Um den mehrseitig laut gewordenen Wünschen unserer ?. 1?, Abonnenten zn genügen, haben wir, da selbst kein Brennholz mehr liefern, sondern der arme Kurat war die uolheigehenden Nummern des „Triglav" fast gänzlich vergriffensind, einen bemüssiget, das nöthige Brennholz von den Forstleuten zu kaufen, Separatabdlück der Novelle: „Bekenntnisse eines Vagabunden" veranlaßt, um nicht in der kalten Stube zu frieren. welche dann als Brochine zu haben sein wird. Dl6 6I-8t6 Ii^a,1I118ll6 I^61(;Il6!ld68tattU.I1A8­ U.M ^^da!ii'i^A8-^H8ta.1t in I^1dac;Ii beebrt 8ieb nierruit 2ur ütlentlionen Xenutni88 2U bringen, äZ,88 äie8elbe sie Le80ieuUL 2llel 2Ul Ü28 I>eicbellve8eii beiüAicneu I.ei8tunßeu übernimmt, unä 2^ar: I. «1»88V ukus ^nldÄllrnnT " . V^. n. 200, mit ^ntbaliinu^ «. 2«0, «I „ llett« „ ., 150, «!«t<<» „ 200, » I „ «lettn „ „ ?0, llsttt» „ lOO. «V. ., iiunß 6er Helenen, LeKtelluuF VUll 6l2blliemell uiiä Monumenten, ßlültell, H6el8V2NI»eu; äaun überniinint äie8elbe I.eicneutl2U8N0tte naob »llen Liebtuugen äe3 In- unä H,u8lanäe8 2U bi11ig8ten ?rei86u. Le8onäer8 erlaubt 8ieb äie gefertigte HnZtalt ä^rÄulautnierl^aiu^u iNÄobeu, äa88 8ie aueb l.eieliell­be8t2ttull8en 2U8V2lt8 aul äein I^näe übernimnrt unä 8«IebL Nlöglieli8t billig bsreebnet. vi s näberen l^oäalitäten Können inr Lureau äer gefertigten Anstalt einge3eben ^veräen, allvso «.ueb jederzeit bereit^illig8t ^eäe ^,u8kuntt in äie3er liiebtung ertbeilt v^irä. 8c:nlis38lion erlaubt «ion äis ^N8talt noon 2U erhabnen, äa,88 unter Hein I.eieuenbeLtattuug^l'arii' 211« Lebülliell inll1u8ive äer l'uneralOebübren ver8tanäen 8inä, äa88 au88er äer H.u3talt 2U nieN2llseU eine vettere 22nluuß 2U lei8ten ist, unä 6^83 äie I^eieben uaon Lelieben getabren oäer getragen v^eräen. 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