PrS»«mer»tt-«S - Preise: Für Laibach: Wanzjähng . . 3 fl. 4V kr. Halbjährig . . 4 . 20 „ «ierteljähng . 2 „ 10 „ Monatlich... — „ 70 Mit drr Post: «auzjährig...........IS fl. Halbjährig........... g , Bierteljäbrig........ 3 „ Für Zustellung inS Hans diertelj. 25 kr., monatl. 9 kr. Einzelne Nummern 6 kr. Laibacher Tagblatl Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuscripte nicht zurückgesendet. Ne»actis« Vahnhosgaffe Nr. ISS. Expeditions- L J»ser«teu- vurea«: Tongreßplatz Nr. Handlung von Jc mayr L Fed. Bam8 Jusertionspretsl Für die einspaltige L 4 kr., bei wiederholter Einschaltung L S kr. Anzeigen bis 5 Zeilen 20 kr. Bei größeren Inseraten und vsterer Einschaltung enlspre-chender Rabatt. Für complicierten Satz besondere Vergütung. Nr. 100. Dmstag, 2. Mai 1876. — Morgen: Kreuzerhöhung. 9. Jahrgang. Die Schuldebatte im krainischen Landtage. Rede des Berichterstatter« Deschmann. (Schluß.) Was die weiteren Ausführungen des Herrn Abgeordneten Dr. Bleiweis anbelangt, wornach ihm das Vorgehen des Vorarlberger und tiroler Land-tageS als Ideal vorschwebt und die früheren hier-ländigen Schulzustände in einem so rosigen Lichte erscheinen, so möchte ich den Herrn Vorredner wol fragen, welche Resullate jenes Schulwesen unter kirchlicher und geistlicher Leitung aufzuweisen hat. Wol stand die Schönfärberei damals in schönster Blülhe. Wenn Sie die Schulberichte in gewissen Zeitungen gelesen haben, so konnten Sie daraus ersehen, wie unendlich viel im Schulwesen geleistet wurde, wie sich die Herren Dechante bei ihren Inspektionen abmühten. Allein wenn die Rekruten zur Abstellung kamen und man sie fragte, ob sie lesen und schreiben können, so bekam man zur Antwort, daß fast keiner von der ländlichen Jugend lesen und schreiben — ich meine nicht etwa in der deutschen — sondern in der slovenischen Muttersprache lesen und schreiben konnte. Die dieSsälligen Ausweise der Militärstellungscommissionen sind gewiß auch maß-gebend für die Erfolge des damaligen Schulwesens it, Krain; es erscheint darin Krain als eines jener Länder, wo die Schulbildung am tiefsten steht. Vergleichen Sie weiters die angeblichen segensreichen Erfolge jenes früheren Schulwesens mit den Strafprozeßaclen, mit den statistischen Ausweisen der hierländigen Criminalgerichte Über die abgeführten Verhandlungen. Gibt es ein Land, welche- in Beziehung auf öffentliche Gewal'.thätigkeit, auf Todschlag und schwere Verwundung dem Lande Krain gleichkommen würde? Ist es nicht schaudererregend, daß das Land Krain eben in - diesen Verbrechen, welche auf eine bedauerliche Verwilderung des Vol> kes zurückzufübren find, obenan stehl? (Rufe links: Zs bo! stz do! Es wird erst, es wird erst recht werden!). Dies sind die segensreichen Erfolge jener frühe ren Schuleinrichtungen. Wenn also solche Zustände in Krain sich kundgeben, so war es wol Sache des Staates einzugreisei, und dahin zu wirken, daß das Schulwesen in entsprechender Weise geordnet werde. Und wenn nunmehr der Staat für eine bessere Schulaufsicht' sorgt, so verdient er darum keinen Vor. wurs. Es ist auch unrichtig, was der Herr Abgeord-nete Dr. Bleiweis gesagt hat, daß die 4000 fl., welche der JnspccllonSdienst in Krain beansprucht, von den Steuerträgern des Landes gezahlt werden und ausschließlich auf dieselben fallen. Diese Kosten kommen im Budget des Reiches vor (links: re3 je — wahr ist es). Also die betreffenden Schulinspectoren, die Herr Dr. Bleiweis früher genannt hat, werden nicht aus dem krainischen Normalschulsonde, sondern aus dem Staatsschatz« bezahlt. (Dr. Bleiweis: Dahabe ich ja gesagt. De schm ann: äeLsIo to stE— das fällt dem Lande zur Last. Dr. Blei weis: vi r63—es ist nicht wahr). Deschmann: Ich bitte, ich habe es mir notiert. Wenn ferner Herr Dr. Bleiweis unter dem Zurufe: „to istina« eines Mitgliedes diese-hohen Hauses das jetzige System verurtheilt und namentlich darauf hingewiesen hat. daß der Staat außerdem bei zwei Millionen für das Volksschulwesen ausgebe, so können wir uns dazu nur Glück wünschen, zumal uns der Staat einen Theil dieser Mittel zugebote stellt. Ich bemerk«-, daß uns in Aussicht steht, einen Theil von diesen zwei Millionen Gulden zum Aufbaue eines neuen Präparandiege-bäudes in Laibach zu bekommen, daher jedenfalls jene Schuljugend, welche dermalen in der UebungS-schule in sehr unzweckmäßigen Lokalitäten unterge-bracht ist, in zweckmäßigeren Räumlichkeiten den Schulunterricht genießen wird. Auch der landwirth-schaftliche Fortbildungsunterricht, den Dr. Bleiwei-fo warm befürwortet, soll schon in der Präparandie in einer entsprechenderen Weise angebahnt werden. Ich glaube also, daß jene Ausgabe des Staate-sür uns Kramer, für unser Land, das ein so hart gedrücktes ist, nur eine sehr erwünschte sein kann. Herr Abgeordneter Dr. Bleiweis sagte weiters: „Also der letzte Groschen wird aus dem Sacke des Steuerträgers, des Landmannes genom- Jeuilleton. Der alte Sh,wl. Estelle, trage heule deinen Shawl. Es ist kalt. 2, in der That, ich werde dieses abgetragene Tuch nicht tragen. Ich will lieber frieren. Dann laß es mich mitnehmen, für den Fall, daß du es brauchst. Ich würde in keinem Falle davon Gebrauch machen. Ich will Maggie Duff nicht wissen lassen, daß ich nicht einmal einen anständigen Shawl, wie andere Damen, habe. Du solltest ihre Shawls einmal sehen! Du siehst stets hübsch aus. Du sollst jede Art von Schmuck haben, wenn ich erst reich bin, aber jetzt sei verständig und comsortable. Es ist verständig, gut auszusehen, und ich fühle mich nicht comsortable, wenn ich armselig gekleidet bin. Estelle sprach kalt, mit einem vorwurfsvollen Blick aus ihren Mann. — Sie wußte recht wohl, wie gut und wie großmüthig er gegen sie war, aber sie y,ar ärgerlich, weil ihr Gast, die junge Mistreß Duff, welche einen alten Mann um seines Geldes willen geheiratet hatte, viel schönere Sachen als sie besaß. Sie würde ihre Hand nie ohne ihr Herz verschenkt haben, aber sie fühlte Neid über die schönen Kleider, die für das Opfer gekauft worden waren. Den ganzen Morgen hatte MrS. Duff ihre Schätze vor ihr ausgebreitet, — Mäntel und Shawls von allen Sorlen und zu theuren Preisen, Anzüge von Sammt und von Seide, Diamanten, Rubinen und Perlen. Es war genug, um eine Frau wild zu machen, und MrS. Earle fühlte sich etwas verletzt, als sie an ihre geringe Garderobe dachte. Mein Anzug ist anständig, sagte sie mit einem Seufzer, und ich werde dieses armselige Tuch nicht tragen. Von allen altmodischen Dingen ist der alte Shawl am auffallendsten, hatte Mrs. Duff des Morgens gesagt; und Estelle beschloß, daß der ihrige nicht unter den Blick dieser schwarzen Augen kom-men sollte, obschon, wie sie zu sich selbst sagte, eine Zeit war, wo Maggie kaum ein Putzkleid besaß. Wenn du überzeugt bist, Estelle, daß du nicht frieren wirst, sagte Herr Earle. Ich glaube es aber nicht. Sie sehnte sich danach zu antworten: Ich werde frieren, aber ich werde das lieber thun, als schlecht auSsehen. Sie kehrte sich mit einem Lächeln nach der Mistreß Duff um, welche in diesem Augenblick prachtvoll eingehüllt erschien, und dem alten Herrn Duff erlaubte, ihr in die Kutsche zu helfen. Ihr Gatte folgte ihr und sie fuhren fort; und obschon MrS. Earle etwas sror, so hielt ihr Stolz sic doch aufrecht und sie verbarg die Thatsache vor ihren Begleitern. Sie fuhren lange Zeit auf einer sehr freundlichen Straße und bewunderten die frische Schönheit des zeitigen Frühlings. Sie traten dann in ein kleines Hotel ein, wo sie ihr Frühstück einnahmen. Mrs. Duff war in ihrem warmen Shawl sehr begeistert; MrS. Earle, welche in jedem Augenblick mehr fror, konnte nicht mehr lächeln. Wann werden wir nach Hause zurückkehren? dachte sie. Weshalb kam ich? Weshalb konnte ich nicht ebensowol, wie Maggie Duff, einen hübschen Shawl haben? Wenn Henry mich wirklich geliebt hätte, so würde er versucht haben, mir da- Erforderliche zu geben. Sie war in einer sehr unglücklichen Stimmung. Alle Freundlichkeit hatte ihr Herz verlassen. Sie zog ihre Hand zurück, als ihr Gatte die seinige auf dieselbe legte, — nicht daran denkend, wie viele Frauen, die Indische Shawls und Diamanten haben, erfreut sein würden, das alles für einen solchen Beweis von Zärtlichkeit ihres Gatten zu vertauschen, der ihnen keine Gabe verweigert, die für Geld gekauft werden kann, und daß Liebe der kostbarste Schmuck ist, den eine Frau tragen kann. (Schluß folgt.) men, daß man ihm dafür eine Gelehrsamkeit gebe, von der er nicht weiß, was er damit anfangen soll!" Wenn Herr Abg. Dr. Bleiweis die Grundsätze des VolkSschulunterrichtes genauer gelesen hätte, so würde er die Ueberzeugung gewonnen haben, daß lauter praktische Gegenstände für denselben vorge-zeichnet sind. Ich leugne es nicht, daß die Unbeholsenheit. d.ie Unverlrautheit einzelner Lehrer mit dem jetzigen Systeme, daß auch hie und da Lässigkeit manche Misgriffe verursachen, ich hoffe aber in dieser Beziehung, weil wir uns erst im Beginne einer Umgestaltung befinden, daß gewiß Fortschritte erzielt werden, mit denen sich schließlich auch die hochwür-dige Geistlichkeit einverstanden erklären und so Gelegenheit finden wird, sich mit dem neuen Schulsysteme auszusöhnen (Pfarrer Tavcar schüttelt verneinend den Kopf). Und selbst derzeit sind nicht blos weltliche Per-sonen mit der Bolksschulaufstcht betrau!, sondern wenn ich nicht irre, waren vor kurzem zwri Geistliche (zwei Dechante) Bezirksschulinspectoren; noch gegenwärtig besorgt das Volksschulinspectorat in einem der Schulbezirke Krains ein Dechant. Es ist dies gewiß ein sehr beachtenswerther und rühmlicher Beweis, daß ein Theil der hochwürdigen Geistlichkeit mit der Volksschulgesetzgebung sich auSgesöhnt habe." Der Schluß der Rede bezog sich auf die Er-höhung des Beitrages des Normalschulfondes für den landwirthschaftlichen Fortbildungsunterricht, und auf einige Aeußerungen des Dr. Bleiweis, die dahin zielten, daß man vorläufig mit der Ausführung der vom Landtage im Vorjahre beschlossenen Ackerbau schule in Rudolfswerth pausieren möge. (Fortsetzung folgt.» Politische Rundschau. Laibach, 2. Mai. Inland. Au» officiöser Quelle wird der „Boh." gemeldet: ,Daß die Einberufung der De-legationen noch immer nicht erfolgt ist, steht in naturgemäßem Zusammenhang« mit den schweben den Nusgleichsverhandlungen. Sobald, wie dies ja tatsächlich der Fall, ein oder das andere Cabinel seine Stellung von noch ausständigen Entscheidungen abhängig gemacht und so einen Zustand der Krise hervorgerusen hat, versieht es sich wol von selbst, daß auch jener Theil der ministeriellen Thätigkeit oder Verantwortlichkeit in der Luft schwebt, der mit dem gemeinsamen Budget zusammenhängt. Ein neus Cabinet würde sich wol nicht herbeilassen, ohne besondere Prüfung die Voranschläge für gemeinsame Angelegenheiten so zu übernehmen, wie sie sein Vor gänger hinterließ. Deshalb wird mit dem Einbe rufungSfchreiben gewartet, bi« die Krise beseitigt ist. Daß man sich jedoch auch in diesen Kreisen eines günstigen Ausganges derselben versieht, geht aus dem Umstande hervor, daß alle Vorbereitungen so getroffen sind, um die Delegationssession am 9. Mai eröffnen zu können. Das Braunbuch wird Heuer seinen Vorläufer an Umfang und In halt übertreffen, ohne darum politisch mehr Au« beute zu liefern." Von den Beschlüssen, welche das mit Ausnahme des Justizministers vollzählig in Wien versammelte ungarische Ministerium fassen wird, möglicherweise schon gefaßt hat, hängt nunmehr der Ausgang der Ausgleichsverhandlungen ab. Das öfter reichische Cabinel steht immer noch genau auf dem Standpunkte, den es vor der Abreise TiSza'S nach Pest eingenommen hat; gemeinsame Conferenzen haben seit zwei Tagen nicht stattgefunden. Dagegen halten die ungarischen Minister lange Berathungen Im Laufe des Samstag« begab sich Ministerprä fident TiSza zum Grafen Andrassy, um diesem d Ergebnisse der Berathung mitzutheilen. Allen Sw Heren Anzeichen nach stehen wir unmittelbar vor der Entscheidung. Auch fall- die letztere nun doch zu einem Aus gleiche führt, so ist, wie man der „N. Fr. Pr. mittheilt, von dem Gedanken einer Gommersrs sion des ReichSrathes Umgang genommen worden. Es wird hiefür geltend gemacht, Laß die Feststellung der den Parlamenten zu machenden Ausgleichsvorlagen, welche ja nach dem österreichischen Programm nicht blos daä Zoll- und Handclsbünd-sondern auch das Quotengesetz und die notwendig werdenden Abänderungen in der Zoll- und Steuergesetzgebung umfassen soll^i, längere Arbeit und Zeit erfordern werde. Es würden alle diese Vorlagen dem im September einzubcrusenden Reichs-rathe zugleich vorgelegt werden. Dagegen würde DelegationSsession, wie ursprünglich schon festgesetzt wurde, im Mai stattfinden. Von wohlunterrichteter Seile wird der „D. Z." versichert, daß auf ungarischer Seite alle erdenklichen Anstrengungen gemacht werden, die Demissionierung des österreichischen Ministeriums herbeizuführen, und n diesen Bemühungen begegnen sich Männer aus den verschiedensten Parteilagern Ungarns. Hinter dem Rucken des österreichischen Eabinettes soll in den letzten Tagen mit hochstehenden Persönlichkeiten, von denen man weiß, daß sie bei Hofe gut angeschrieben md, wegen Neubildung eines oen ungarischen Forderungen sich unterwerfenden neuen Ministeriums unterhandel', worden sein. Man versichert, daß so-gar Graf Taaffe, der in erster Linie in Com« innation gezogen worden sein soll, die Forderungen Ungarns als dem Interesse Oesterreichs zuwiderlaufend und absolut unannehmbar bezeichnet habe. Seit der Wiederkehr Tisza's nach Wien sind alle Bestrebungen darauf gerichtet, für Oesterreich ein wlitifch farbloses Beamten - Ministerium ins Leben zu rufen. Zur Illustration der in den Krei-en unserer hohen Bureaukratie herrschenden Stimmung »heilen wir mit, daß ein in der unmittelbaren Umgebung eines österreichischen Minister« befindlicher hochgestellter Beamter den ungarischen Ministern erst vor zwei Tagen «regt zugerufen haben soll: „Excellenzen I Der Bureaukral existiert in Oester reich nicht, der Sr. Majestät empfehlen könnte, sich auf Ihren Standpunkt zu stellen!" Ausland. Samstag trat Delbrück seinen Urlaub an, Ende Mai kehrt er zurück, um noch einmal dem Bundesrathe zu präsidieren, und dann lieginnt fein definitiver Ruhestand, aus welchen er, nach BiSmarck's eigener Aeußerung, nicht verzichten will, da er das Anerbieten, irgend ein anderes Amt sich auszuwählen, rundweg abgelehnt hat. Die Liste derjenigen, welche die Eombination als seine Amts Nachfolger bezeichnet, wächst inzwischen lawinenartig an; zu den bereits Genannten gesellen sich der badische Minister Jolly, Graf Eulenburg, der Ober-Präsident von Hannover, der Abgeordnete Miqael, die Geheimräthe Burghart und Eck und noch wenig tenS ein Dutzend anderer. Indessen ist daran fest zuhalten, so daß der hessische Minister Hofmann nach wie vor die meisten Chancen hat, nicht sowol deshalb, weil ihn sein Plaidoyer für die Strafrechts Novelle reactionärer Gesinnungen verdächtig machte, als deshalb, weil er die Selbstlosigkeit in Person ist, soweit der Wille des Fürsten Bismarck in Be tracht kommt. Das preußische Abgeordnetenhaus hat Sams tag nach sechsstündiger Debatte, in welcher der Mi nister der Landwirthschaft und des Handels, sowie Bismarck für die Reichseisenbahnvorlage eintraten, dieselbe in zweiter Lesung bei namentlicher Abstimmung mit 206 gegen 165 Stimmen ange nommen. Heute findet übrigens im preußischen Abgeord netenhause die dritte Lesung des Eisenbahnge setz es statt. Das endgiltige Stimmenverhältnis wird sich so gestalten, daß zwei compacte Gruppen von je 190 Stimmen einander gegenüberstehen und ein Rest von etwa 30 Voten übrig bleibt, welcher zugunsten des Gesetze- den Ausschlag geben dürfte Ebensowenig wir Ricard die conservativen Prä fecten scheint Duc Decazes geneigt, die der reac tiouären Partei angehörigen diplomatische« Vertreter zu opfern. Die öffentliche Meinung verlangt jedoch in erster Linie die Abberufung de« erzlegitimistifchen Vicomte de Gontaut-Biron aus Berlin und des „VerräthcrS" vom 24. Mai 1873, Target, aus dem Hang. Die Abberufung dieser zwei Diplomaten kann übrigens nur noch eine Frage der Zeit sein. In Algerien scheint es nicht am besten zu stehen. Bon einer Unterwerfung der Aufständischen ist noch immer nichts zu hören, dagegen verlautet, daß die Revolte in Bu-Äzid durch Erpressungen hervorgerusen worden sei, und daß die Insurgenten die Absetzung des NaidS verlangen. Viele Mozabiten wären zu den Aufständischen gestoßen. Die russisch, Presse fährt fort, derTürkei Moral zu predigen. So wirft ihr die .Agence Russe" vor, sie vereitle die Bemühungen der Mächte zur Herbeiführung eines neuen längeren Waffenstillstandes durch die Hartnäckigkeit, womit sic einen militärischen Ehrenpunkt daraus mache, zuvor die Verproviantierung von Niksic mit Waffengewalt durchzusetzen. Der russische Osfioosus schließt augenverdrehend: „Dennoch bleibl die Hoffnung, daß es der Einigkeit der Mächte gelingt, einem ferneren allgemeinen Brand zuvorzukommen." Dies ist dem Sinne nach eine Umschreibung jener Aeußerung des hochosficiösen .Journal de St. PeterSbourg," welche in Einem Athme die friedlichen Aussichten feierte und doch gleichzeitig hinzusetzte, daß es sich darum handle, „den Ausbruch einer außerordentlich ernsten Krise zu verhüten." Zur Tagesgeschichte. — Vom wörther See. Nach Bericht der „Kla-genf. Ztg." soll der Dampser „Larinlhia" trocken gelegt werden. Eine Differenz bei Concurrenz zu den Uferschutz-bauten joll den A ilaß zu dieser bevorstehenden, für Touri-ien und Sommerwohnungsinhaber unangenehmen Verfügung gegeben haben. Der „Larinthia" hat im Vorjahre 10,000 Passagiere befördert. — Merkus Nr. 2. Die holländische Amazone Frl. Merlus, welche bekanntlich in den Reihen der herzego-winischen Insurgenten kämpfte und sich jetzt in Belgrad beweihrauchen läßt, hätte beinahe aus Temesoar eine Rivalin erhallen. Die achtzehnjährige Tochter eines dortigen Einwohners, eine eifrige Romanleserin und auch sonst von sehr chwärmerischem Gemülhe, hatte nemlich den Plan gefaßt, ich in die Büsche zu schlagen und bei den Bosniaken die Rolle einer Jungsrau von Orleans zu spielen. Die Heldin hatte sich be.eits in aller Heimlichkeit zwei vollständige, sehr geschmackvolle Kriegsanzüge angefertigt, sowie noch sonst nöthige Anschaffungen für ihre Expedition getroffen und nichts fehlte mehr zu derselben, als — das nöthige Kleingeld, welches heutzutage selbst einer Jeanne d'Ärc zum Reisen unentbehrlich ist. Eine Freundin, welche die angehende Heldin ins Vertrauen gezogen hatte und mit der sie Liese Frage der Kriegskosten-Beschaffung berieth, theilte den abenteuerlichen Plan dem Vater des Mädchens mit, welcher na-türlich sogleich die geeignetsten Maßregeln ergriff, um den romantischen Gelüsten seines Töchterchens ein- sür allemal ein Ende zu bereiten. Lokal- und Prooinzial-Angelegeuheiteu. Original-Lorrcspondenz. Stein, 30. Äpril. (Stein und Umgebung als Sommerfrische. Neue Badeanstalt. Höhlen in Dom schale.) Der Frühling mit seinem gesammten freundlichen Gefolge hielt bereits festlichen Einzug in unsere reizende, von hohen Alpen begrenzte Gegend. Hausbesitzer und Wohnungsinhaber rüsten sich Heuer ganz besonders zur Aufnahme von Sommerparteien aus Triest, Fiume, Agram, Karlstadt, Budapest u. a. südlich gelegenen Reichstheilen; schon beginnt emsiges Leben in den Gärten, Sommerwohnungen werden hergerichtet. Bor kurzem zog in die Mauern unserer Stadt ein Bataillon des 53. Infanterie-Regimentes Erzherzog Leopold ein. Offiziere und Mannschaft finden Vergnügen an der herrlichen Gebirgslandschaft, erstere jedoch wünschen, daß in gesellschaftlicher Beziehung sich die Verhältnisse freundlicher gestalten möchten. Der Mensch lebt ja nicht allein von gesunder Luft und kirchlichem Weihrauch, sondern sehnt sich in Mußestunden auch nach gesellschaftlichem Verkehr. In unserem Städtchen spielt noch immer der nationale KleruS in Familienkreisen ie Hauptrolle; er w'rb sich jedoch in kurzem bequemen mUssrn, die Führerrolle anderen zu übertragen. Die beiden Gutsbesitzer Becel und Praschniker haben den schon vor längerer Zeit in Angriff genommenen Bau einer großartigen Bade- und Wasserheilanstalt mit vereinten Kräften übernommen. Der Bauplatz sammt Bartengrund befindet sich zunächst der Stadt aus einer Stelle, wo sich die kalte Feistriz mit der warmen Neul vereinigt. Der ganze Gebäude- und Gartenrayon wurde gegen die Launen der beiden reißenden Wässer mit großem Kostenaufwand- durch eine feste Steinmauer gesichert. Auf der Baufläche stehen bereits das neue Wannen-Badhaus und der zu adaptierende Kursalon; ein großes Vollbad-Bassin ist bereits ausgemauert und verkalkt; für ceu Bau drei neuer Landhäuser Wird Materiale zugeführt; die Bartenanlagen werden sort-gesetzt; die Planierung der ganze» Fläche, von welcher man «ine herrliche Aussicht aus oie reizende Alpenlandschast genießt, ,st jm Zuge. Die Herren Gecel und Praschni-ker werden der Ausführung ihres Bauplanes und Bade-Projectes eine Geldsumme von 100,000 fl. opfern; beide halten bei diesem großartigen Unternehmen die Hebung der Interessen der Stadt Stein und ihrer Geschäftswelt im Auge; sie hoffen nach Beseitigung der allgemeinen Krisis aus einen ausgiebigen Gebrauch der hiesigen kalten und warmen Bäder. Selten bietet eine Landschaft so überraschend viele Nalurschönheilen wie Stein. Mögen die beiden genannt.n Unternehmer in ihrem Eifer, Stein und dessen Geschäftswelt zu heben unb die Naturschönheiten des Landes Krain zur vollen Geltung zu bringen, nicht erkalten; möge die Bürgerschaft beiden rege Theilnahme und kräftige Unterstützung entgegen bringen. Die wohlhabende italienische, triester, fiumaner, agramer und ungarische Handelswelt dürste infolge eingetretener Beschästskrise in Hinkunst nicht mehr in der Schweiz oder in Tirol ih.e theuere Sommer-fische genießen, sondern auch einmal in den herrlichen Gebirgsgegenden Krams namentlich in Oberkrain, Stein u. s. w. zu billigen Preisen ihre Zelle ausschlagen. Die Sommersrischler in Stein können höchst lohnende Ausflüge nach Mannsburg und Domschale unternehmen; letzterer Ort ist berufen, ein zweites Avelsberg zu werden. Eine Viertelstunde von Domschale entsernt besindet sich unter dem Schumberg eine Grotte, die mit anderen zwei kleineren Grotten in Verbindung stehen soll. Männer des Forschen« und der Wifsenschasr in Laibach sollten nicht säumen, die größere Grotte nächst Domschale einer genauen Untersuchung -u umerziehen. Es hat sich wol im Kreise der domschaler Strvhhutsabrikanten ein Lomite gebildet, welches für einen bequemen Eingang in diese Grotte und sür eine wissenschaftliche Untersuchung derselben sorgen wird; jedoch die Sache ist für das Land Krain von solch' hoher Wichtigkeit, daß ihr auch vonseite der Landesbehörde die gebührende Beachtung gewidmet werden sollte. Vielleicht bringen die Nächsten Wochen hierüber näheren interessanten Bericht. — (Zur Truppeninspection) wird der kommandierende General FZM. Freiherr v. Kuhnam 3. d. M. in Laibach, am 4. in Triest, am 6. in Görz einlreffen und am 7. d. über Lapo d'Jstria nach Istrien abreisen. — (Der laibach er Schießstand) wurde am Sonntag feierlich eröffnet, 23 Rohrschützen machten 2370, darunter 8 Centrums- und 44 Viererschüffe. Beste gewannen die Herren: Zenari, Karinger, Reinhold Tsckinkel, Röß-mann. Lorenzi, Regorschek, Jugoviz und Dr. Böhm. — (Ernennungen.) Lorenz Haubitz wurde -um definitiven Rechnnngsrevidrnten, Anton Svetek zum definitiven Rechnungsosstcial, Valentin Vojvoda und Anlon Mrak zu definitiven Rechnungsassistenten beim Rech-«ungsbepartement der krainischen Finanzdirection ernannt. »- (Fleischtarif sür den Monat Mai.) as Kilogramm bester Qualität von Mastochsen kostet 48 kr., Mutiere Qualität 40 kr, geringste Qualität 32 kr.; von hen und Zugochsen kosten die drei Sorten Fleisch 42, ^ und 26 kr. ^ (Personal Nachricht.) Gustav Glaunach "ter von Katzen stein, Bezirksrichter in Tarvis, wurde kr eigenes Ansuchen nach St. Paul übersetzt. -- Staats-anwalt Julius Mitterbacher in Gra, soll zum Rathe "m grazer Oberlandesgerichte ernannt und Staatsanwalt Wilhelm Pichs in Klagenfurt in gleicher Eigenschaft nach «ra, übersetzt werden. — (Telegraphenstation.) Gestern am I. Mai würde die k. k. Telegraphen-Sommerstation Veldes mit beschränktem Tagesdienste eröffnet. — (Beim gestrigen Jahrmärkte) fanden sich raufende von Menschen aus Nah und gerne in Laibach ein; es mögen bei 2000 Pserde, darunter tüchtige, krästige Zug-nnd Arbeitspferde und bei 1000 Stück Hornvieh, darunter einige wohlgenährte Ochse», ausgetrieben worden sein, jedoch die Verkäufer verlangten zu hohe und die Käufer boten zu niedrige Preise, weshalb verhältnismäßig wenig Geschäste abgeschlossen wurden. In Eisen-, Schnitt-, Leder« und Spezerei» waren war der Umsatz nur ein matter; Gasthäuser scheinen wie gewöhnlich die besten Geschäfte gemacht zu haven. — (Der erste Mai- zeigte uns in den Morgenstunden ein ziemlich freundliches Gesicht. Freunde der schönen Natur benützten die ersten Stunden des Wonnetages und unternahmen kurze Ausflüge; doch gegen Mittag trat ungünstige.Witterung ein, vereitelte weitere AusMge sowie die Parlmusik in Tivoli. Auch die Musikkapelle des 53'len L.-Jns.-StegimenteS mußte abends den Zapfenstreich wegen plötzlichen Regengusses einstellen. Hoffen wir mit Herrn von Prelis, daß es „bald besser wird". — (Zithei-Loncert.) Der hiesige unermüdlich fleißige Zitherlehrer, Herr Blnmlachner, aus dessen Schule bereits viele tüchtige Zitherspieler hervorgegangen, gibt SamStag den 6. Mai abends im hiesigen Redouten» saale unter gefälliger Mitwirkung einiger Dilettanten, Schüler und Schülerinnen ein Loncert. Zum Vortrag gelangen Zither- und Gesangsstücke von verschiedenen Meistern. Freunde des Ziiherspieles, welche« in Salons und kleineren Gesellschaftskreisen immer gerne gehört wird, können eines recht angenehmen Abends sicher sein, und Eltern finden Gelegenheit, sich von den Fortschritten ihrer dem Zitherspiel oblie. genden Kinder zu überzeuge». — ( «e steuer ung der ü a h n b e am t e n.) Nicht bloß in Böhmen, auch in Niederösterre>ch, Steiermark, Kärnten unb Krain haben die Finanzbehörden die Fatierung der Quartiergelder und Functionszulagen der Bahnbtamten angeordnet und die entsallenden Steuerbeträge den verschiedenen Bahndirectionen in Vorjchreibung gebracht, weil dies-sallsbestimmte Weisungen des Finanzministeriums vorliegen, «ei der herrschenden Theuerung wird die Mehrzahl der ohnehin sich schwer durch'« Leben kämpseiiden Ang-stellte» der Eisenbahn Lurch diese neueste Operation des Hrtrn dt Prelis empfindlich berührt. — (Zur AuerSpergseier.) Der am Platze außer dem ehemaligen Lisenthore in Graz errichtete „Äuers-pergbrunnen" wurde gestern zum erstenmale in Thätigkeit gesltzt. — (Ans dem Amtsblatte.) Besetzung einer provisorischen Regiernngssecretärsstelle in Krain; Gesuche binnen 14 Tagen an das hiesige Landespräsidium. — (Bei Verpachtung von Bemeinde-jagden) wird in Böhmen, Mähren, Nicderösterreich und anderen Provinzen Oesterreichs aus volkswirthschaftlichen Rücksichten bereits seit Jahren der Grundsatz sestgehalten, aus einzelnen lleinen GemeindejagdrahonS große Jagdgebiete zu bilden und das auf dem vereinigten Jagdgebiete ruhende Recht der Jagdausübung im Wege einer öffentlichen Versteigerung an den zur JagdauSltbung befähigten Meistbieter zu überlassen. In einem vor kurzem im nach« barlicheu Kärnien eingetretenen Falle, wo fünf Steuerge-meinden gegen die Zusammenziehung ihrer Jagdgebiete in ein großes Beschwerde führten und jede dieser fünf Gemeinden das ihr zustehende Zagdrecht einzeln zur Ver-Pachtung bringen wollte, erkannte die zur Entscheidung berufene BezirkShauptmannschaft, daß bei einer Einzelnverpachtung die vollständige Ausrottung des Wildstandes zu besorgen wäre. Die Landesregierung in Kärnten wie- den Recurs der fünf Gemeinden mit der Begründung zurück, daß, obgleich bei Gemeindejagdverpachtungen die WillenS-meinung der betreffenden Gemeindevertretung zu hören ist, die politische Bezirksbehörde innerhalb der gesetzlichen Schranken berechtigt, ja verpflichtet ist, die Projekte über Gemeindejagdverpachtungen sorgsältig zu prüsen. Auch die Landesregierung sprach sich dahin auS, daß, sallS sür jede einzelne Katastralgemeinde ein besonderer Jagd» Pächter ausgestellt würde, der Bestand der Gemeindejagden überhaupt in Frage gestellt und die vollständige Ausrottung des Wilde« eintreten würde. Durch die Bildung großer Gemeindejagdgebiete werden die Ansprüche der einzelnen Gemeinden, beziehungsweise der Grundbesitzer auf den Be» sammtpachtschilling, welcher nach Anzahl der Joche zu ver-theilen ist, nicht beeinträchtigt. Es dürste auch in Krain an der Zeit sein, die Bildung größerer Bemeindejagdgebiete ins Auge zu fassen. Kein anderes Land in Oesterreich dürfte für den Wild-, namentlich Rehstand, so günstige Lagen besitzen, wie unser Heimatland Krain; jedoch müßte vor allen andere» die Regelung der Gemeindejagden vonseite der hiezu berufenen Behörden ernstlich in die Hand genommen werden. Die Abschußliste des Landes Krain weist derzeit nur winzige Resultate auf. — (Aus der Bühnenwell.) Die Direktion Schwabe macht im Armoniatheater zu Triest bei den Gastspielen des wiener Schauspielers van Hell volle Häuser. Der Veteran-Opernsänger Reich mann wurde sür Preßburg engagiert. — (Schwurgerichtsverbandlungen.) Wir machen aus drei in dieser Woche stattfindend- Schwurgerichtsverhandlungen, die viel des Interessanten bieten dürften. besonders aufmerksam. Morgen Mittwoch findet die Schwurgerichtsverhandlung wider Mathias Ajmann wegen Fabrikation falscher 10 Gulden-Banknoten, am Donnerstag jene gegen Joses Zupantik wegen Morde«, vollbracht an seiner Schwiegermutter (Angeklagter machte nach vollbrachter That einen Selbstmordversuch und erscheint im Gesichte schwer verletzt) und endlich Samstag die wider Simon Juvan wegen Raubmordes stall Bei der ersten fungiert Advocat Brolich, bei der zweiten Dr. Ahazhizh und bei der letztgenannten Dr. Mosche als vertheidiger. Wir werden nicht ermangeln, über diese sVerhandlungen aussührliche Berichte zu bringen. — (Bon Payer'S „Nordpol-Expedition") (Wien. Alsred Hölder) wurde eben Heit 19 und 20 ausge-geben. Text: „Überwinterung«, „Arlthjahrsreisen", „Vor-dringen nach Norden ', .Entdeckung des Kaiser Kranz Josef. Fjords '. Bilder: „Neujahr 1870", „Feuer im Schiff', „Herstellung eines Z-ltes», „ Der letzte Gang nach Nord", „Zudringliche Füchse", „Eisbären als Räuber", „Das Quarre der Moschusochsen". — (Das Musterbild eine- gemeinnützi» gen Vereines.) Bor uns liegt der Jahresbericht des „deutschen Vereins zur Verbreitung ge-meinnlttziger Kenntnisse in Prag" über das Vereinsjahr 1875. Während anderswo die Zeitverhältnifse dem Vereinsleben durchaus nicht günstig sich «rweisen und fast durchgehends eine gewisse Lauheit unb Abgespanntheit zu verzeichnen kommt, bietet uns der vorliegende Bericht die erfreuliche Thatfache, daß der deulfche Verein in Prag auch während des abgelaufenen Jahres einen bedeutenden Aufschwung genommen. Abgesehen von der ganzen Organisation und dem edlen Zwecke des Vereins gebührt dies Verdienst vor allem dem unablässigen Bestreben des Ausschusses (Obmann R. v. Dotzauer) seinen übernommenen Pflichten nach Krästen gerecht zu werden. Die Zahl der Mitglieder hat einen Zuwachs von nicht weniger als 776 ordentlichen und 4 stiftenden Mitgliedern gewonnen, so daß der Verein gegenwärtig 6001 ordentliche unb 115 stiftende Mitglieder zählt. Die Einnahmen deS Vereines betrugen 13,031 fl. 40 kr. und 700 fl Papierrente zu einem Referoe-fond gewidmet. Die Ausgaben 8,785 fl. 23 kr. Bon der gemeinnützigen Thätigkeil des Vereines, die jedem ändern als Muster hingestelll zu werden verdient, wollen wir nur einige wenige Daten anführen. Derselbe hat im verflossenen Jahre wieder 85 Schulbibliotheken geliefert. Die Be-sammtzahl der von ihm besorgten Schulbibliotheken beträgt 464 und wird bald ein halbes Tausend solcher Bibliotheken ausgestellt sein. Auch hat der Ausschuß die Lieferung kleinerer landwirthschaftlicher Bibliotheken für Schulen, Gemeinden und Vereine beschlossen. Tine hervorragende Stelle in der Thätigkeit des Vereins bildet die Herausgabe und Verbreitung von populären Druckschrif» t e n. Wir neknen hier nur den „Deutschen Bolkskalender", die „HauShallungskunde" von Koder, „DeS Landmann« Gäste in Haus und Hof, Feld und Flur', welchem Heuer „Die Pflanzen unserer Heimat' von Lippert, eine neue Auflage deS „Katechismus der österreichischen StaatSver-sassung" folgen werden. Endlich ist xu erwähnen die Sammlung gemeinnütziger Vorträge. Wir heben daraus hervor: Ueber den Einfluß des Waldes aus die Bewohnbarkeit der Länder, die Bedeutung der Familie, die Schulsparkaffen, das Wasser in industrieller und gewerblicher Bedeutung, Versichert euere Habe, die Ziele und Mittel der Volksbildung. Wie man aus dieser nur unvollkommenen Skizze der Thätigkeit deS Vereins ersieht, ist demselben fast kein Gebiet des öffentlichen und gemeinnützigen Wirkens fremd und bietet derselbe gerade dem minder begünstigten Theile des Volkes hilfreiche Hand, indem er sür die Bildung und Befittung desselben kämpft, darum verdient der deutsche Verein in Prag aber auch den Dank, die Anerkennung und die Förderung aller Fortschrittsreunde in unserem Vaterlande. — (Handbuch der Geschichte Oesterreichs) von der ältesten bis zur neuesten Zeit, mit besonderer Rück-stcht auf Länder-, Völkerkunde nnd Kulturgeschichte, bearbeitet von Dr. Franz Krones, Proseffor der österreichische« Beschichte an der Universität Graz Erste Lieferung, gr. 8. VIll, 96 Seiten. Wien, zu haben bei Faesy L Frick, k. k Hofbuchhandlung. Preis der Lieferung SV kr. Bei der Thatsache, Laß keine einzige Geschichte Oesterreich« existiert, welche ohne entweder zu umfangreich oder zu kurz zu fein, die Entwickelung deS Staate- von seinen ersten Anfängen bis in die neueste Zeit verfolg», darf man wol Veranlassung nehmen, die vorliegende Erscheinung auf das freudigste zu begrüßen. Der Verfasser, durch seine srühkren Arbeiten vor-theilhaft bekannt und durch Beruf und Neigung für die Aufgabe besondeis geeignet, tritt nach jahrelangen Vorarbeiten an die Oeffentlichkeit, um jenem Mangel Abhilfe zu verschaffen. Sein Werk soll nicht ein Buch sür Gelehrte werden, sondern durch knappe aber dennoch umsassende Er-zShlung der geschichtlichen Ereignisse, unter stetem Bezug auf die Länder- und Völkerkunde und mit besonderer Berücksichtigung der Aultureutwicklung, jedem gebildeten Leser eine klare und anschauliche Darstellung der Geschichte Oesterreichs geben. An das Publikum aber und besonders an alle Baterlandsfreunde richtet sich die Aufforderung, daS schöne Unternehmen durch lebhafte Subscription zu unterstützen. Der Umfang ist auf 17 Lieferungen (gleich drei Bänden) berechnet »nd der Preis pro Lieferung aus 90 kr. festgesetzt. Bestellungen werden jederzeit entgegengenommen von der k. k. Hofbuchhandlung Faesy L Frick, Wien, Graben 27; in Laibach durch die Buchhandlung von «leinmayr L Bamberg. Aus dem Schwurgerichtssaale. Laibach, 1. Mai. (jkiudesmord.) Am IS. Februar 1876 erfuhr Karl kaker aus Ustja, daß seine Magd Jolefa Grahar, von der man allgemein wußte, daß sie guter Hoffnung sei, in seiner Mühle zu Dolenje geboren, daß man jedoch ihre Leibesfrucht verwiße. Deshalb beanfiragle er noch am selben Tage stine Arbeiter Jobst Terkii und Johann Leimelj, in der Mühle Nachforschungen anzustellen. Dies geschab, und Josefa Gratar wurde von den beiden zur Rede gestellt; sie gab jedoch an, erst im dritten Monat schwanger gewesen zu sein und wisse nicht, wann die Leibesfrucht von ibr abgegangen. Darob unterließen die Arbeiter weiters nachzusuchen und erst am 21. Februar setzten sie die Nachforschungen fort und schickten sich an, auch die Senkgrube zu öffnen. Als Josesa Brahar dies bemerkte, versuchte sie zu entziehen, wurde jedoch von den genannten Männern eingeholt und zurückgebracht. Sie gestand nun, daß sich das Kind im Aborte befinde. Bei der hieraus vorgenommenen Oeffnung der Senkgrube wurde das Kind gesunden und als Leiche aus derselben gezogen. Aus Grundlage dieses Sachverhaltes wurde Josefa Grahar des Kindesmordes nach K 139 St W. angeklagt und heute unter dem Vorsitze des k. k. LGPr. Gertscher die Hauptverhandlung wider sie durchgesührt. Die Angeklagte gestand unter Thräueu die That ein, bekannte offen, die böse Absicht g>habt zu haben, das Kmd zu tödten, brachte jedoch vor, nicht zu wissen, ob das Kind gelebt Hobe oder nicht. Hierüber Anfllärung zu geben, war Aufgabe der der Verhandlung zugezogenen Sachverständigen Dr. Seschun und Wundarzt Kullnigg aus Wippach. Während der erste Sachverständige mit voller Bestimmtheit be-bauptete, daß das Kind lebenssähig gewesen und gelebt hat, und diese seine Behauptung durch die Umstände begründet, daß nemlich eiiie ober dem rechten Seitenwandbeine vor-gesundene Suggilation (Blutunterlaufung) und der weitere Umstand, daß bei der Lungenprobe eine geringe Partie der Lunge im Wasser nicht zu Boden gesunken, schließen lasse, daß das Kind gelebt babe, vermochte der zweite Sachvcr-ständige nicht mit voller Bestimmtheit anzugeben, ob das Kind gelebt habe oder nicht. Aus Grund dieses abweichenden Gutachtens der Sachverständigen haben die Geschwornen (Obmann Karl Desch-mann) die ihnen gestellte auf das Verbrechen des Kindes-Mordes lautende Hauptfrage mit 10 gegen 2 Stimmen verneint und wurde sobin Josefa Grahar vcm Gerichtshöfe gemäß tz 334 St. P O. f r e i g e s P r o ch e u und sosort aus freien Fuß gestellt. Witterung. Laibach, 2. Mai. Regnerisches Wetter, wenige Sonnenblicke, schwacher SW. Wärme: morgens 7 Ubr -s- 118», nachmittags 2 Ubr -s- 10 8° 6. (1875 ->- 178»; 1874 -s- 115° 6.) Barometer im Steigen 73313 mm. DaS gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 13 4" um 2-1» über dem Normale; der gestrige Niederschlag 16 20 mm. Regen._____________ Angekommene Fremde am 2. Mai. Hotel TtadtWien. Fischer, Glas, Schmidt. Kflte.; Schachenmann, Brenner und Hoch, Wien. — Perz, Priv., Gan-tar, Kaplan, Novak, Dechant. Lakner und IMS, Kflte., Gottschee. — Globoinik mit Frau, Eisnern. — Golob, Oberlaibach. - Milauz, Perko und Pogaknik, Zirkniz. — Miklits», Förster, Radmannsdors. — Killer Theresia. Pristava. Horel Elefant. Merhar, Rudolfswerth. — Dr. Jenko, Jdria. — Kastelitz, Divazza. — Friedmann, Wnn. — Mvllaly. — Tepan, Tarvis. — Matelon, Pavia. — Rußian, Italien. — Fichtenau, Agram. Vaierischer Hof. Berghi, Udine. — Beniger, Hdlsm. Triest. — Grilz, Watsch — Skok, Mannsburg. — Sti genelle, Villafranca MohPNl. Höfferl, Fleischer, Altlag. — Hoffbruner Jolefa, Neumarktl — Viiner, Unternehmer, Triest. — Schiffrer, Krainburg. — Vidic, Steinbrück. Gedenktafel äber die am 5. Mai 1876 ftattfindenden Lici-tationen. 3. Feilb., Kuster'scke Real., Olscheuk. BG. Krainburg. — 2. Feilb., Luser'sche Real., Gaberje, BG. Rudolsswertb. — 2. Feilb., Penko'sche Real. Parle, BG. Feistriz. — 2te Feilb., Vitie'scbe Real. Lele, BG. Feistriz. — 1. Neilb., Mersnik'sche Real., Smerje, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Hrovatin'sche Real., Mereke, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Bajuk'sche Real., Radose, BG. Möttling. Wiener Börse vom 1. Mai. Sperc. Rente, öft.Pap. d«°. d»°. oft. in Eilb. Sosc von I8L4 ... üose von 186«, gan» Sosr von I8S0, Fünft Prämien!». «. 186« üriur«I0Lt.-0dI. kiebeniürg. Ungar» ^ vU«». Snalo-Bank ... Kreditanstalt ... L>-vofitenba»I. . > k«com»te-Lnstalt Kranco-Bank . . Handelsbank... Nationalbonk . . Oeft. «antaeselll. Union-Bank ... Berkehr-bank. . . . «lsild-Bahn . . . Karl kudwigbahn «ais. SIis.-«ab» . Ikais. Fr, Joses« . StaatSbahn .... küdbahn......... «etd ««v 08 iS IIS'5,0 109'SK tl»5v 7S-7S 7« — Ware «4 7S SS — » 4 50 10» 7L IIL-lLS- 7«50 7SSV sr iv «rso iiv ro no 7» eso - «ss-»»— i» rs S7- ' 57 ss 871 - 87» LS— »SiS 7».- ! 7» so SS — I«v — 1»s— I8S-LS !L0 -0 ISS - rss.s, »ss s» ssro ?S 75 rk»»eldrt«k«. Allg. oft. Bod.-Tredit. dto. in »SI. . . Nation, ö. W. . . Uug. Bod.-Treditaust. rrLort1Lt.-0KI. Franz IosefS-Babn . Oest. Nordwestbahn Eiebenbürger .... StaatSbahn........ Südb.-Ges.znSOOyr. dto. Bon- Lo«o Tredit - Lose ..... Rudolf« - Lose ... IVvok». (3Mon.) «ngSb.iovfl. südd.W. Krankt. Lvc Mark. . Hamburg „ London iv Psd. Sterl. Paris 100 Franc- . . ALiunvL. Kais. Münz-Ducaten ro-FraucSstück.... Preuß. Kassenscheine. Silber . . Geld 10S-88 »0 S« 80 8S- Ware 1N8 50 8840 S7-— 85.S0 SL »5 S1 ö0 86 K0 87'— SS SS 70 147S0 111-- 148-111 L5 15L 5V 153-1L 50 13 - 5850 58 50 58 50 IIS 7S 47 3V S63 9 54 58^0 ,03 10 58 70 58 70 58 70 120L5 47 40 5'K4 S56 59 30 103 »f. Telegraphischer Lursbrrichl am 2. Mai. Papier-Rente 65 40 — Silber-Rente 70 — — 1860e> StaatS-Anlehen 109 75. — Bankaktien 874.— Lredit 142 10 — London 119 35.— Silber 102 40. — K. k. Münz-ducaten 5 60. — 20-FrancS Stücke 9 49. — 100 Reichsmark 58.75. OWM L Zu dem am 1. Mai begonnenen Lehrkurs im Echnitt-zeichnen, Malnehmen und Zuschneiden werden sür Schüler noch ausgenommen. Meine Adresse ist seit erstem Mai: Theatergasse Nr. 19. (260) 3-1 geprüfter Lehrer für Schnittzeichnen, Zuschneiden und wirkendes Mitglied der »Mode-Akademie." gegen (249) 40—4 Sommersprossen, Leberflecke, Wimmerln rc. Diese Salbe durch 10 Abende angewendet, verdrängt spurlos Sommersprossen, Leberflecke rc. Ein Original-Tiegel sammt Anweisung kostet 70 kr. Echt zu beziehen durch die Landschasts-Apotheke des VVvixI. ri-nküv-^, Apotheker und Chemiker, Graz, Sackstraße Nr. 4. Geueral-Lepot für Krain bei v. Vi-nl»«»-»,, Apotheker „zum goldenen Einborn" .in Laibach, Hauptplatz Nr. 4. Lottoziehung vom 29. April. Wien: 17 35 47 66 46. Graz: 44 3 48 49 21. N1VVI » (liss 8lsivi-isvks Laslvin), Lrüttnunx ilvr 8Li8«n am 1. Rai <1. .1., »n «ier Liitlbgkn (mittelst Kil/Uj; von Wien 8^/2, von 6 Stunden), sei,r krültixe ^liratotliermen von 30—310 k.. tiißlielies Wkisser^ugntum von 36,^00 läimern, besontlers^ wirli88in bei 6iebt, lti>eum»ti«mu8, Nervenleiden, l^rilimun^en, Lebivsebe^nsliinden, l> i'suenki'gnlilteiten, ^lensiiur»tions-8tö-runxen. vsrsiteten kxsudüte», obronisi.Iien Kstsrrben, Kno-olien- und Oelenlislirgnlibeiten ete. Orosses kigssin, eleggnd »ussiestiiitete neue »Isrmor-Sepsrst- und Wünnsnbiider, eo,»-sort->l,Ie Wobnun^en, reirendsle ^lpenlsndsi-Iislt. »nsstelielmte. «o>>stt«nreil'llosek' Opersteur -ius Wien (Ins knde Lpril in seiner Wolinunx' Wien lX., ke^str»s-e 19). äusiuiirlielie prospevle mit s-iris ^-rgli» und i>»„eo ?u berielien durel, die ksils-llil'evtioi» kömefdall, vnteriiteiermliilc. (209) 3—2 Merneucste große deren erste Ziehung am 14. und IS. J»nt d. I. statlfindet. In dieser vom Staate garantierten Verlosung werden in wenigen Monaten 7.771,800 Reichsmark gezogen, welche unter die Theilnebmer an der Berlosung ausgezahlt werden. Außer 43,400 Geldgewinnen ist der größte Treffer c». 375.000 Nmk. Zu dieser besonders soliden Auslosung kann ein jeder Original-Lose (keine Prouiriieu) erhalten und kostet hierzu Ein ganzes Kos 6 M. od. tl. 3W ö. W. halbes viertel 3 1'/, i' i> ii 165 -'85 ii 11 11 ^ ^2 11 11 11 11 Austriige werden gegen Einsendung des Betrages selbst nach den entferntesten Gegenden prompt und verschwiegen auSgesiibrt, amtliche Gewinnliste» mid Gewinngelder sofort nach Entscheidung zugesaudt und Prospecte gratis vertheilt, sowie unentgeltliche Auskunft über alle gezogenen Staatslofe. (254)'12-1 Ein jedes Hamburger Haus ertheilt Auskunft über unsere Firma. Man wende sich desbalb vertrauensvoll an die Unterzeichnete weltbekannte Firma, welche mit dem Verkauf dieser so vortheilhaftenLose betraut ist. Otzdr. IMtznIßlii, Staatspapieren-Geschäst, Hamburg. Verstorbene. Deu 30. April. Maria Sustersik, Jnwohnersgattin. S9 I., Livilspital, Wassersu-i t. Den I. Mai. Anton Faigl, Inwohner, 63 I., Tir-nauvorstadt Nr. 46, Wassersucht.— Maria Perko, Damps-müllergesellenskind, 8 Mon., St. Pettrsvorstadt Nr. 65, am hitzigen Wasserkopse. Todtenstatistik. Im Monate April 1876 sind 70 Personen gestorben; davon waren 15 männlichen nnd 35 weiblichen Geschlecktes. Med. K Lhir. Dr. Tmycr aus Gny befindet sich in Laidach „Hotei Elefant« L. Stock, Zimmer Nr. Z4 L 35 und ordiniert in der Zahnheilkunde und Zahntechnik täglich von 8 Uhr früh bis S Ubr nachmittags. Aufenthalt nur 14 Tage, daher höflichst ersucht wird, die Zeit rasch zu benützen. Seine privilegierten, salicylsäurehaltigen und bestens bewährten Zahnpräparate: 1 Flacon Antiseptikon-Mundwasser 1 fl., eine große Schachtel Zahnpulver 1 si., eine Dose Paste 80 kr. nnd ein Päckchen Pasta 30 kr., sind bei ihm nnd bei den Herren Birschitz, E. Mahr und Friseur Bn sin aro in Laibach, Marinschek in Lack und in der Apotheke in Krainburg und Lleui zn hat'en. (2A>) l! l» Druck von Jg. v. Kleinmavr t Ked. Bamterp» Perleger Ottomar Bamberg. Für die Nedaclivn veranlwvrttich: Franz Spitaler.