präiiumrraiilia» - Preisk: Für Laibach Ganziährig . . . 6 fl. — kr. Halbjährig . . . Z . — , Bierteljährig. . . l » 50 » Monatlich . — . 50 , Mit der Post: «all,jährig . . . g fl. — kr. Halbjährig . . . 4 , 50 , vierteljährig. . . i » S5 , Für Zustellung ins HauS vierteljährig L5 tr., monatlich 9 kr. Einzelne Nummern 5 kr. Laibacher Ml) - L e-a kt ion Lbahnhofgafle Nr. 13». Lkpeditiov und Inseraten Lurean: -ongreßplatz Nr 81 (BuchhandlunL von 3. v. Äleinmahr L F.Bambergs Inscrtiouspreisr: Für die einspaltige Petitzeile bei zweimaliger Einschaltung L dreimal L 7 kr. Znsertionsüempel jedeSmal 30 Bei größeren Inseraten und öfterer Linschaltung entsprechender Rabatt Änonime Mitthellungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Nr. 196. Dienstag, 30. August. — Morgen: Raimund. 1870. Abonnements -LinL'adnng. Mit 1. September 1870 beginnt ein neues Nonnement auf das „Laibacher Tagblatt." Bis Ende September 1870: Für Laibach ...............................50 kr. 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Und da ist das Faustrecht ein gar treffliches Ding, mit dem schlägt man, wenn man gerade der Stärkere ist, alles nieder, was einem im Wege steht, Bildung, Wahrheit, Recht, Sitte n. s. f., und setzt dafür die eigene Willkür, die an das Schwert oder heute an die stärkere Stimmenzahl schlägt: das allein ist mein Recht, alles andere kümmert mich nicht! Das ist das moderne Faustrecht, wie cs in so manchen Nolksvertretungskölpern zu Tage tritt, seinen dankbarsten Boden aber in Krain und Tirol findet, wo daö Mittelalter tonangebend ist. Namentlich versteht es in Krain ein Faustrechtsritter M 6X66116N66, dieses alte-neue rccht-Recht mit grundsätzlicher Bravour und vollendetem Zinismus zu handhaben, so daß er darin selbst seine Schildknappen, die redlich beflissen sind, es im nachzuthun, weitaus überragt, vielleicht eben, weil ihn gar keine Ammen - Vorurtheile von Recht und Wahrheit, gar kein Grundsatz in der freien Entfaltung feiner fanstrechtlichen Kräfte stören. Betrachten wir z. B. die Vorgänge bei den TZahl-Verifiziruugen. so geht seit dem Vorgänge bei Earl Obresa's, Mulley's, Dr. Suppans Wahl bis »uf den jüngsten bei der Nenmarktler Wahl aus ^n Beschlüssen unserer klerikalen Landtagsmajorität S»r kein anderes Recht als verläßlich hervor, als Recht der Willkür des Stärkeren. Während einem Falle die Höhe der Steuer bei de» ein-^»en Wählern sogar durch einen Kommissär echoen wird, perhorreszirt man später in einem ändern °»s Eingehen auf analoge Erhebung, da der Landes sich nie um die Steuerhöhe der Wähler be-^Minert habe! Während in einem Falle die Wahlliste,,, wie sie die politische Behörde bestätigt hat, ? ? Maßgebend erklärt werden, werden in ändern Mtern Fällen dieselben über Antrag desselben Mannes, früher für das Gegentheil gesprochen hatte, einer ^uperrevision unterzogen und wird die Berechti-jedes einzelnen Wählers vom Landesausschuffe Während in einem Falle ganz gesetzwidriger Art die Dauer des Aufenthaltes eines Wählers in seinem Domizile als zu kurz beanständet und seine Stimme annullirt wird, weil er einen Gegner wählte, erkennt man einen Parteigenossen als wahlberechtigt untz gewählt, welcher der vom Gesetze geforderten Bedingung der Dauer der Steuerentrichtung noch nicht genügt hat und erst acht Tage vor der Wahl seine Steuer anmeldetc. Während man den gewählten Gegner, trotzdem gar kein Protest vorlag, aus oem Landtage hinausweist ohne jeden gesetzlichen Grund, bestätigt man den unter denselben Verhältnissen gewählten Parteigenossen, obwohl Proteste vorliegen, und hat dazu noch die reckenhafte Kühnheit, zu behaupten, daß gegen die früheren Wahlen Proteste Vorlagen, gegen die letztere keine als solche zu betrachtende vorhanden sind und diese darum genehmiget werden müsse. Während man in derselben Session in einem Wahlbezirke eine Wahl annullirte, weil die Wahlorte nicht gleichmäßig kon-stituirt sind, bestätigte oder oktroyirte mau Wahlen, bei denen derselbe Umstand stattfand.* Man streicht Wähler wegen Gründen, die jeder nur halbwegs im Gesetze Bewanderte als vollkommen haltlos erkennen muß, und streicht sie, Trotzdem man Hof- und Gerichts-Advokat ist, also ein gesetzeskundiger Katexochen; gesteht entgegen Personen das Wahlrecht zu, für die nicht der mindeste gesetzliche Grund ist, ear töl 68i notre xlaisir. Man beklagt sich, daß in einem Wahlorte die Wahl zu schnell abgeschlossen wurde, während man in einem Athemzuge beinahe verdammt, daß sic in einem ändern zu langsam geschloffen wurde, beide wurden aber, so viel man aus den Berichten entnehmen kann, beiläufig in gleicher Art und Zeit geschlossen. Der Regierung und den Beamten wirft man ungesetzliche Pression vor, welche nicht auSgeübt wurde, selbst aber mißbraucht man das anvertraute Amt. um verfassungstreue Wähler von d:r Wahl abzuhalten oder zur Wahl eines Klerikalen anzutreiben, und lobhimmelt den um das Land so verdienten Klerus, der alle seine Macht mit allen Mitteln für die Politischen Parteinmtriebe einsetzt, anstatt seine so einflußreichen Kräfte besser und würdiger im Sinne feiner christlichen Mission neben der eigentlichen Berussaufgabc, der Förderung der so arg vernachlässigten Humanitären Interessen zu widmen, welche er größtentheils vernachlässiget. Und das neueste Amncstiegesuch des Landtages, athmet es nicht vollständig eine gesetzliche Sanktion des Faustrechtes? Wir gönnen den armen Verführten, welche die Schuld ihrer Verführer vor allem im Kerker büßen müssen, jener Verführer, welche die im Volke liegende, durch keine Bildung gebändigte rohe Kraft auf die Gegner hetzten, eine Amnestie, denn wir lieben das Volk, wir bemitleiden es, wenn wir sehen, wie eS mißbriucht wird; wir wollen seine Entwicklung, sein Gedeihen, seinen Fortschritt, nicht zu unserem, sondern znm allgemeinen und zu dessen eigenem Vortheile. * Die Wahl Obresa's und Mulley's einerseits, die Wahl Dr. Prenz' und das Oklroi Raimikars andererseits. Allein daß ein Landtag glorifiziren soll das Heldenthum des Prügels und das Recht roher, gesetzloser Gewalt, das ist eben so ein ZinismuS gegen jedes Rechtsgefühl, wie eine nicht unbedeutende Zahl der Expektorationen des infalliblen Faust-rcchtsritters auf der Landtagstribüne bei den Wahldiskussionen. Was ist denn, so wie cs jetzt sich immer mehr entwickelt, Recht in Krain? Theiiweisc schon jetzt, und sicher wenn die ganze Administration ans Land überginge, wie es von den Klerikalen gewünscht wird, das, was sie mit ihrer Uebermacht für Recht erkennen wollen, sonach das. was denKlerikalensrommt, und Unrecht das, was ihnen unangenehm ist. Vom Kriege. Gras Palikao erzählt der französischen Kammer, welche in fieberhafter Erregung Nachrichten vom Kriegsschauplätze will, nach wie vor allerlei schöne Geschichten, als wäre der gesetzgebende Körper von Frankreich ein Haufe Schulbuben, und das napo-leonifche Regime hat so entsittlichend gewirkt, daß die gehorsamen Mameluken dieses schamlose Gcbah. ren ruhig dulden. Zu den ungeheuerlichen Lügen Palikao's gehört auch jene, daß 10.000 Deutsche unter dem Kronprinzen von Sachsen von Mobilgarden aus Verdun hinausgeworfen wurden. Die Meldungen ans dem deutschen Hauptquartier lauten ganz anders: da wird nicht nur die Thatsache kon-statirt, daß die deutschen Reiter vor Epernay stehen, sondern auch ein Zusammenstoß südwestlich von Bar-le-Duc gemeldet, bei dem zwei Mobilgarde-Bataillone, die sich „verirrt" hattcn, aufgelöst und 850 Mann und 23 Offiziere gefangen genommen wurden. Das klingt wirklich wie ein Märchen; Mobilgarden „verirren" sich im eigenen Land und rennen dem Feinde in die Arme! Diese Kopflosigkeit übersteigt doch schon alle Grenzen. Eine Lüge gröberer Qualität war es auch, daß Pakikao erklärte, vor Pfalzburg seien 1300 Deutsche gefallen. In Wirklichkeit wurde ein Sturm gar nicht versucht, und getödtet wurden bisher blos zwei Würt-tcmberger. So wird die französische Volksvertretung von der neuen Regierung bedient. Während Palikao die Pariser auf diese Art beruhigt und tröstet, rücken die deutschen Armeen unauf-gehalten vor. In der Orärs äs d^illö der deutschen Heere sind große Veränderungen vorgegangeu man kennt aber dieselben noch nicht. Nur so viel ist bestimmt, daß eine vierte Armee unter dem Kronprinzen von Sachsen zusammengestcllt wurde, die aus dem sächsischen Armeekorps, aus der preußischen Garde und zwei Korps der Nordarmee besteht. Diese 4., dann die 2. und die 3. Armee rücken warschein-lich gegen Paris, während die ehemalige, während der Operationen in Frankreich auf 4 Korps gebrachte Nordarmee auf ihre alten 2 Korps rcduzirt und durch zwei Landwehrkorps verstärkt werden wird. Die Landwehren sind bereits vor Metz eingetroffen und haben die von der gegen Westen ziehenden Linie verlassenen Ausstellnngen eingenommen. Sie finden alles wohnlich eingerichtet, d. H. im militärischen Sinne. Um das Durchbrechen Bazaine's zu erschweren, wurden sowohl am rechten wie am linken Moselufer die Hügelreihen durch Schanzen und Verhaue aller Art befestigt, so daß die Franzosen zuerst diese Positionen stürmen müßten, bevor sie an einen Vormarsch denken könnten. Trotz alledem, meint die „Presse," wird Bazaine dies wagen müssen, weil seine Stellung in Metz von Stunde zu Stunde unhaltbarer wird. Die Verproviantirnng wird wohl nicht mehr lange ausreichen, weil die Armee zu groß ist, und die 60- bis 70.000 Pferde werden auch bald nichts mehr zu fressen haben. Noth und Elend unter der Mannschaft und die Gefahr, alles Zug-maleriale sowie die Kavallerie zu verlieren, zwingen Bazaine hervorzubrechen mit aller Gewalt, deren seine arg zugcrichtcteu braven Truppen fähig find. Schon in den nächsten Tagen erwarten wir daher Nachrichten über neue blutige Kämpfe bei Metz. Dem „W. Tgbl." wird dagegen aus Brüssel mit-getheilt, die Lage Bazaine's werde als eine verzweifelte angesehen. Um einen Ausfall zu wagen, soll es ihm an Munition fehlen. Die Preußen haben eine nach der Festung führende Wasserleitung zerstört. Die Belagernng der noch in französischen Händen befindlichen festen Plätze wird ernstlich in Angriff genommen. Auf Metz werden 400 Geschütze schwersten Kalibers dirigirt. Straßburg wird heftig beschossen, ebenso Pfalzburg. Auch Bitfch, die kleine Vo-gesenfestnng, wurde am 23. heftig beschossen durch bairische Truppen. Unterm 28. August wird aus Paris tele-grasirt: In Folge einer Sitzung des Vertheidi- gungskomitee's soll Trochu zugestanden haben, daß in jedes Linienregiment ein Bataillon Nationalgarde cingereiht werde. Psalzburg soll kapitulirt haben. Der Kaiser soll sich in SoissonS befinden. Der L)andelsminister wird dem gesetzgebenden Körper an-z'eigen, daß die Verproviantirung von Paris vollständig sei. Die Linke will verlangen, daß auch ihre Partei einen Vertreter im VertheidignngSkoinitee habe. Zwischen Trvchu uud dem Polizeipräfekten Pielri herrscht große Zwietracht. Aus Nancy vom 25. d. M. wird gemeldet: Auf eine Eingabe der Bürgerschaft von Nancy wegen Wiederherstellung der gestörten Kommunikationen erließ der Kronprinz folgende Proklamation: „Deutschland führt Krieg gegen den Kaiser der Franzosen und nicht gegen die Franzosen. Die Bevölkerung hat daher keine feindseligen Maßregeln zu besorgen. Es liegt mir daran, der Nation und namentlich der Bevölkerung von Nancy die Mittel zu der durch die französische Armee unterbrochenen Zirkulation wieder zu verschaffen, und ich hoffe, daß die Industrie und der Handel bald wieder im Gange sein werden. Alle Behörden haben auf ihren Posten zu verbleiben. Ich verlange für die Erhaltung meiner Armee nicht mehr Lebensmittelzufuhr, als von der Nation für die französische Armee verlangt wurde. So lange die Bevölkerung friedlich bleibt, wird sic, und ganz insbesondere Nancy, auf die größte Schonung rechnen können." In Dieulonard, einem größeren Dorfe auf der Straße nach Nancy, sind 14 Bauern mit ihrem Maire kriegsrechtlich erschossen worden. Man spricht von konstatirter Brunnenvergiftuug und von Schießen auf einzelne passirende Offiziere oder Ordonnanzen. An diesen traurigen Vorkommnissen trägt die Landgeistlichkeit ganz allein die Schuld, durch deren fanatischen Eifer die Leute verblendet und zu den scheußlichsten Handlungen als gottgefälligen Werken und der katholischen Kirche zur Ehre gereichend, getrieben worden sind. Ueber die Schlacht bei Gravelotte bringen nun die deutschen Zeitungen allerlei Details, darunter einige sehr unangenehmer Art. So wird der „Fr. Ztg." geschrieben: Die Schlacht worüber ein weites Terrain verbreitet und sehr, sehr blutig, das wurde von allen Seiten versichert. In gleicher Weise war man einig darüber, daß die Entscheidung mehr wie einmal sehr geschwankt habe. — Am 18. August schon tief in der Nacht wurde man noch einmal durch heftiges Gewehrfeuer aufgeschreckt. Nach kurzer ängstlicher Pause stellte sich die traurige Thalsache heraus, daß bei einer Schlucht eine preußische Infanterie.Abtheilung auf ein deutsches Jägerbataillon Feuer gegeben habe im festen Glauben, den Feind vor sich zu sehen. Der „Etoile belge" meldet: Die belgischen Truppen erhielten Befehl, näher an die Grenze zu rücken, da die Anwesenheit von deutschen und französischen Truppen an der Grenze signalisirt wurde. Die Besatzung StraßburgS bestcht nach dem Berner „Bund" aus der Nationalgarde 4000 Mann, Mobilgarde 2000 Mann, Artillerie 400 Mann, Linie zirka 1500 Mann, Turkos 30 Mann, Zua-ven 50 Mann, SpahiS 30 Mann. An arabischen Pferden soll ebenfalls eine schöne Anzahl und ebenso eine große Masse Maulesel sich in der Stadt befinden. Die Lebensmittel nehmen täglich ab, und schon zahlt man für 1 Zentner Kartoffel 22 Franks, 1 Pfund Erbsen 14 Kreuzer, 1 Pfund Butter 50 Kreuzer (K. M.); Fleisch ist nicht mehr zu haben, nur Pferdefleisch. Die Festung wird den Deutschen eine reiche Beute hiuterlassen, denn es befinden sich über 400 schwere Geschütze, 200.000 noch ganz nene Hinterlader darin, oyne das andere Kriegsmaterial. _____ Politische Rundschau. Laibach, 30. August. Aus Prag sind bis jetzt keine verläßlichen Nachrichten über den Stand der Verhandlungen zwischen den Deutschen und den Ezechen eingelroffen. Die Haltung der ezechischen Journale berechtigt zu keinen übergroßen Hoffnungen. So schreibt die „Politik" in einem Artikel, der versöhnlich sein soll: „Was die Deutschböhmen zu ihrer freiheitlichen und nationalen Sicherstellung von rechtswegen fordern können, das wird ihnen von unserer Seite gewiß in vollem Maße gewährt werden. Stehen wir Beide auf dem Boden deö gemeinsamen Landesrechtes, dann darf es keinen Anlaß mehr zu nationalem Hader geben, denn dann bilden wir Beide, unbeschadet unserer ethnografischen Nationalität, eine bedeutungsvolle, mächtige, politi-Nation, die uicht in einer Einheitssprache, sondern in möglichster Landesmacht und Landesrechte! - Ausdehnung knlminirt. An Stelle Brauuers wurde der Jungczeche Sladkovsky in die aus Rieger, Bielsky, Klaudy und Grünwald bestehende Verhandlungs-Kommission berufen. Die Ezechen verlangen ausdrücklich, daß Dr. Herbst nicht in die Kommission trete. Graf Egbert Beleredi wohnt abwechselnd den feudalen und czechifchen Klubberathuugen bei. Schramm und Pra^ak sitzen im ezechischen Klub; die von deutscher Seite eventuell verlangte Garantie für die Nationalität will der Ezechenklub bewilligen, dafür verlangt er Anerkennung des cze-chischen Staatsrechtes. Der istrianer Landtag wurde nach Vo-tirung einer Adresse und Wahl der HH. Dr. Ko-lombani und Dr. Vidulich zu Reichsrathsabgeordne» ten geschlossen. In Paris geht es immer seltsamer zu. Die Versicherungen einer Verteidigung bis aufs äußerste werden mit dem Näherrücken der Deutschen immer seltener. Dafür aber erheben die im ersten Augenblick gänzlich verschwundenen Anhänger des Kaiserreiches wieder zuversichtlicher ihr Haupt. Zwischen Trvchu, dem Einzigen, der selbstbewußt handelt, und den Anhängern des Kaiserreichs ist offener Zwiespalt aus-gebrochen und letztere verlangen mit der Kaiserin offen Trochu's Entfernung. Derselbe soll aber re-fufirt haben. Der Kaiser, sagt man, sei in Paris eingetroffen, wo die Polizei zu feinem Empfange große Vorbereitungen traf. Ein Pariser Korrespondent schreibt der „Pr." unterm 23. August: „Hier sind bereits Bewegungen bemerkbar, die zu sehr bedenklichen Schlußfolgerungen berechtigen. Kaiser Napoleon fühlt, daß er am Ende seiner Herrschaft angelangt ist; cs entgleiten seiner Hand täglich mehr die wichtigsten Zügel der Regierung. Schon finden es seine enra-girtesten Feinde nicht mehr irothiwendig, sich über die Frage des persönlichen Regiments weiter zu echanffiren, denn über das Schick sal der Napoleoni-den bestcht zwischen den verschiedenen Parteien (die Armee mit eingerechnet) keine Mcinnngsdifferenz mehr. Die Kaiserin, die jetzt am meisten exponirt ist, träumt nur mehr von Ruhe und friedlichem Glück uud scheint über das Heranrücken der letzten Stunden keiner Täuschung mehr zu unterliegen. Daß auch der Kaiser ähnlich denkt, trotzdem er bei der Armee ausharrt, beweisen gewisse Maßregeln, die als Vorboten solcher Katastrofeu angesehen zu werden pflegen. Thatsache ist, daß schon jetzt die Generale das Heft in der Hand haben. Bringen es diese dazu, daß die Armee schließlich doch siegreich aus deir bisherigen Kalamitäten hervorgeht, dann nimmt die Frage der Orleaniden vielleicht greifbarere Formen an; kommt cs aber zu nenen Niederlagen^ rückt der Feind vor die Thore von Paris, dann ist es nur noch die Republik, von der die Rede sein kann. An die Wahrheit des vom Grasen Palikao der Kammer erzählten Märchens, daß die französische Regierung in England noch am 23. d. M. lOOOOGewehre angekauft habe, glaubt in Berlin niemand. Englands Neutralität würde da in zu seltsamem Lichte erscheinen. Die ganze Geschichte gehört sicherlich in den bei den Franzosen so ausgedehnten Bereich der Erfindung; erst vor einigen Tagen hat ja die Königin Viktoria dem König Wilhelm ein in herzlichen Ausdrücken abgefaßtes Glückwunschschreiben zu-stellen lassen. Die Nachricht der „Kreuzzeitung" von der Bildung drei neuer Reserve-Armeen in Norddeutschland erregt die allgemeinste Aufmerksamkeit. Man erblickt in dieser Maßregel einen eminent politischen Akt^ ein sehr handgreifliches Argument für den in der gefammtcu deutschen Presse verfochtenen Satz, daß jede fremde Einmischung bei den Friedens-Verhand-lungen, welche Deutschland den Preis seiner so blutig erkauften Siege schmälern könnte, ferngehal-ten werden müsse. Diese Thesis, daß „der Friedensschluß lokalisirt" bleiben müsse, ganz so, wie nach dem einhelligen Wunsche der Neutralen der Krieg lokalisirt geblieben sei, wird in allen Tonarten variirt. Dabei ist bemerkenswerth, daß jetzt auch anerkannt offiziöse Blätter von der Erwerbung der „Rheinherzogthümer," des Elsaß und der deutfch-redenden Gebietstheile von Lothringen, als von einer selbstverständlichen Sache sprechen. Mit einer Kriegsentschädigung, und wenn dieselbe auch noch so groß wäre, könne Deutschland diesmal nicht befriedigt werden. Der „Observer" will erfahren haben, daß die FriedenSbedingn ngen, welche Frankreich für den Fall eines Sieges stellen würde, namentlich die Abtretung des Kohlenreviers von Saarbrücken und Saarlouis an Frankreich, die Zahlung der Kriegslasten durch Preußen, die Reduzi-ruug Preußens aus die Grenzen von 1848 und die Wiederherstellung des Rheinbundes umfassen würde. Die „Nord. Allgem. Ztg." spricht sich in einer Erwiderung auf einen Ausspruch des Genter Wochenblattes „Het Volksbelang", in dem die Besorgnisse vor dem Appetite Deutschlands nach den Niederlanden ausgesprochen werden, ebenfalls für die Erwerbung von Elsaß und Deutsch-Lothringen als eine von Frankreich selbst aufgezwungene Forderung aus und behandelt die holländische Besorgniß als Gespenstcrsehcrei. „So wenig — sagt das Bis-marck'schc Blatt — der Krieg mit Frankreich von nns gewollt ist, cbcnsowenig war die Rückerwer-bung von Elsaß und Lothringen unser Wille; durch Frankreich gezwungen, marschirt das deutsche Heer nach Paris; durch Frankreich gezwungen, verlangt Deutschland Elsaß und Lothringen. Diese unvermeidlich feststehenden Thatsacheu müssen nach un-serer Meinung jede Besorgniß der Niederlande zer-streuen. Nicht ein ernster Mann in Deutschland hat je an die Erwerbung der Niederlande für Deutschland gedacht, und auch in der Zukunft wird niemand daran denken " Die Untersuchung des letzten P u t sch es in Rumänien ergub , daß für den NapoleonStag eine große Verschwörung zum Losplatzen bestimmt wa--. Es sollte in allm Städten gleichzeitig der Aufstand erfolgen. Die Niederlage der Franzosen in Metz verhinderte den allgemeine» Ausbrüch. Die Regierung hat alle Fäden der Conspiration entdeckt. Zur Tagesgeschichte. — (Die alten Silbersechser.) Der bereits zum zweiten male verlängerte Termin für die Außerkurssetzung der alten Sechskreuzerstücke aus den Jahren 1848 und 1849 geht mit 31. August zu Ende. Es sind jedoch Verhandlungen in der Schwebe wegen einer abermaligen Verlängerung des KourSter-mins. Die Finanz-Verwaltung hat nämlich die Wahrnehmung gemacht, daß die zur Einziehung bestimmten Silbersechser dem Verkehr ohne Nachtheil für denselben nicht leicht entzogen werden können. Die neuausgeprägten Silbermünzen zu 10 und 20 Kreuzer decken den Bedarf an Scheidemünze bei weitem nicht. Zur Prägung einer größeren Menge der neuen Scheidemünze ist aber die Finanzverwaltung nicht berechtigt und hat anch nicht das nöthige Silber hiezu. Zu allem diesem kommt aber noch der Umstand, daß in Folge der Kriegsereignisse vornehmlich unter der Landbevölkerung mehr als zuvor die Neigung sich kundgibt, die Silberscheidemünze zu verbergen. Unter solchen Umständen ist es sonach sehr begreiflich, daß man an eine abermalige Verlängerung des Einziehuugstermines der alten Silbersechser denkt. — Man meldet aus Krakau vom 26. August: Aehnlich wie in Tarnow sind auch in Jaslo Judenhetzen ausgebrochen. Der Pöbel warf den Juden die Scheiben 'ein und wollte die Läden der Kanfleute Plündern. Da in Jaslo kein Militär ist, so wird das Aergste befürchtet. Auch in Biez fanden Judenhetzen statt. — Professor Billroth hat aus Weißenburg, wo er sich derzeit als dirigirender Arzt der Johanni-ter-Lazarethe aushält, ddo. 22. August, einen interessanten Bericht an das Präsidium des Oesterreichisch-!>atriotischen Hilfsvereins eingesendet, welchem wir nach der „Medizinischen Wochenschrift" folgendes entnehmen: hier hatte das Johanniter-Kommando den vier Aerzten der Stadt ohneweiters die Behandlung der von den bereits weiter kommandirten Aerzten der preußischen leichten Feldlazarethe ans dem Schlachtfeld verbundenen 400 bis 500 Schwerverwundeten (die Leichtverwundeten von hier waren schon größtentheils zurückgeschickt) vorläufig übergeben; dieselben gaben sich mit größter Dpserwilligkeit dieser Pflicht der Humanität hin. Gegenüber vielen lügenhaften Zeitungsberichten von Hnn-Akrsnoth, Bosheit der Bewohner rc. kann ich versichern, daß mit Ausnahme der ersten Tage die Kranken, Aerzte und Heilgehilfen hier in Weißenburg gut, ja zum Theil recht gut versorgt und von der Bevölkerung nach Kräften uut'erstützt sind. Nur an chirurgischen Instrumenten fehlte es gänzlich; doch, da ich ein ausreichendes Instrumentarium bei mir hatte, so hat dieser Mangel keinen wesentlichen Schaden gebracht. Meinen Zwischen Assistenten Herrn Dr. Czerny habe ich einen ^heil der hiesigen Lazarethc zur selbständigen Leitung ubergeben. Wenn auch der größere Theil unserer Arbeit gethan ist, so bleibt immer noch viel zu thun übrig. ^.2" ganz Deutschland werdendieFrauen Und Kinder der eingerückten Landwehr-Männer krästig unterstützt. In Augsburg wird Mbei nach folgendem Prinzipe vorgegangen: 1. Die mau eines im Felde stehenden Reservisten und Land-^ehrmannes, welcher dahier ein besteuertes Gewerbe "Mbt oder zur Zeit seiner Abberufung in die Armee ^sgeiibt hat, erhält eine Unterstützung von 4 fl. per ^oche für sich und von 1 fl. per Woche für je ein u,d. 2. Die Frauen der übrigen Landwehrmänner und Reservisten erhalten je 2 fl. 30 kr. per Woche für ^ und 1 fl. für je ein Kind. Im Falle der Er-Mkung oder sonstiger außerordentlichen Hilfsbedürstig-u wird indessen auch den Frauen dieser Kategorie eine j °chentliche Unterstützung von 4 fl. gewährt. Endlich " SU bemerken daß, wenn die Frauen bereits von an- derer Seite, z. B. von den Fabriksetablisfements, in denen ihre Männer gestanden, unterstützt werden, diese Subvention bei Gewährung der Unterstützung aus Ver-einsmitteln entsprechend berücksichtigt wird; die staatliche Unterstützung bleibt indessen natürlich hiebei ganz außer Betracht. — Pferdefleisch vom Schlachtfelde. Von Lüttich aus begeben sich viele Fleischhauer, die ausschließlich Pferdefleisch ausfchroten, auf die Schlachtfelder, um dort die erschossenen Pferde aufzukaufen. Das Fleisch vieler jungen, zu ganz anderen Zwecken bestimmt gewesenen Pferde findet in solcher Weise seinen Weg in die belgischen Fleischbänke. — Schon im Anfänge dieses Monates — schreibt man der „Franks. Ztg." aus Madrid — sind an die Gräfin Montijo, die Mutter der Kaiserin Eugenie, von Metz aus 74 Kisten, Schmncksachcn und andere Pretiosen enthaltend, gelangt, und vor wenigen Tagen soll die Gräfin auf ihre diesfällige Initiative Von maßgebender Seite die Versicherung erhalten haben, daß dem Aufenthalte einer spanischen Bürgerin in Madrid (und das ist die Kaiserin schon durch ihren Grundbesitz in Spanien) der Konstitution gemäß kein Hinderniß in den Weg gelegt werden könne. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Der Landtagsschluß) erfolgte heute um 4 Uhr Nachmittags, nach vorhergegangener lebhafter Adreßdebatte, in welcher Dr. Kaltenegger als Generalredner der Minorität in einer meisterhaften einstündigen Rede die Adresse zergliederte und den durch die Majorität beabsichtigten Verfassungsbruch nachwies, wogegen die Redner der Majorität, Dr. Zarnik, Dr. Costa, Dr. Razlag und Dr. Bleiweis, großslove-nifche Politik trieben, ja Dr. Costa sogar für das Konkordat einstand. An den hierauf erfolgten Wahlen erklärte die Minorität sich nicht betheiligen zu wollen, weil den Abgeordneten zugleich eine Instruktion ertheilt wurde. Gewählt wurden aus dem Großgrundbesitze: Gras Margheri (erklärt diese Wahl unter Bedingungen nicht anzunehmen); aus der Gruppe der Städte und Märkte: Murnik und Horak; aus den Landgemeindeu: Dr. Costa, Svetec, Graf Barbo. — (Die Petition des krainifchen Landtages u m Amn esti r u ng) der wegen der Jantschberg-Josessthaler Assaire Vernrtheilten lautet in deutscher Übersetzung: Eure k. k. apostolische Majestät! Mit tiefster Ehrfurcht nahet sich die Vertretung des Landes Krain und wagt es folgende Petition an die Stufen des A. H. Thrones zu legen: Im vorigen Jahre veranstaltete der „Laibacher Turnverein" einen Ausflug nach Jantfchberg und Josefsthal in der Umgebung Laibachs. Der Verein wurde von den dortigen Bewohnern angefallen und in die Flucht gejagt, welche Vorfälle die unterthänigste Vertretung des Landes Krain auf das tiefste bedauert. Die Beweggründe, welche diesen beklagenswerthen Anfall verursachten, entsprangen aus der Meinung der Bewohner jener Gegenden, cs drohe ihnen von jener Partei, deren Ausdruck eben der Laibacher Turnverein ist, eine große Gefahr für ihre slovenische Nationalität und für den katholischen Glauben, die Beweggründe waren ausschließlich politischer Natur und die ganze Attaque (vsg, xi'Ls^) war vor allem eine politische, wie solche bei der lebhaften Bewegung politischer Parteien im täglichen Leben aller konstitutionellen Staaten Vorkommen. Da nun die gehorsamsten Unterthanen Eurer Majestät der Wohlthat eines im Geiste der Verfassung und der freiheitlichen Entwicklung verfaßten Strafgesetzes nicht genießen, waren Eurer Majestät Richter gezwungen, einen politischen Vorfall nach dem alten, in dem Geiste jener Zeit, da man auf das öffentliche politische Leben noch keine Rücksicht nahm, abgefaßten ^ und noch derzeit giltigen Strafgesetze abzuurtheilm. Den 16. März l. I. wurde das Urtheil über diese Vorfälle geschöpft, es wurden 70 Personen verurtheilt, darunter fast alle zu schwerem Kerker, einige zu einem,, zwei und drei ein halb Jahren, wie aus der Beilage ersichtlich ist. Bald darauf fand Heuer eine Gerichtsverhandlung in Brünn über ganz ähnliche Vorfälle statt. Es hatten nämlich deutsche Turner aus Brünn nach Feistriz einen Ausflug unternommen, sie wurden von der dortigen slavischen Bevölkerung in ähnlicher Weise angefallen und in die Flucht gejagt. Im Monate Juli l. I. wurden von den 60, nach den nämlichen Paragrafen des Strafgesetzbuches angeklagten Feistritzern nur 31 verurtheilt, und zwar in dem geringsten Strafausmaße zu Arrest von 3 Tagen und in dem höchsten von 4 Wochen. Da nicht die Richter an dieser ungleichen Anwendung des Strafgesetzes die Schuld tragen, sondern da dies im Strafgesetze selbst liegt, wendet sich die unterthänigste Vertretung des Landes Krain an Eure Majestät mit der Bitte, in höchstdero Voraussicht und Weisheit diese Ungleichheiten in der Anwendung eines und desselben, den jetzigen Zeitumständen nicht mehr angemessenen und bezüglich der politischen Vergehen zu unbestimmt lautenden Gesetzes mit der Amnestie aller wegen der Jantsch-berg-Josessthaler Affaire Vernrtheilten auszugleichen. Denn alle wurden genügend schon damit bestraft, daß sie in der langen Untersuchungshaft meist durch zehn Monate sich befanden, da doch nach dem Entwürfe des neuen Strafgesetzes die Untersuchungshaft nicht über drei Monate zu dauern hätte. Weiter ist zu berücksichtigen, daß die Berurtheilten beinahe sämmtlich schlichte, in den Gebirgen lebende und von der Welt abgeschiedene, auf einer tiefen Stufe der Bildung stehende Landleute sind, welche nicht in der Lage waren, die Bedeutung der Begriffe Nationalität und Religion richtig zu beurtheilen. Wird weiters erwogen, daß die Berurtheilten größtentheils verheiratet und Väter zahlreicher Familien, sogar von 8 Kindern sind, so sieht es der treuergebenste Landtag von Krain als seine Pflicht an, sich an das gnädige Herz Eurer Majestät zu wenden, daß es mit Rücksicht aus diese allerunter-thänigst auseinandergesetzten Umstände und auf die zahlreichen, unschuldig leidenden Familien der Verur-theilten an Stelle des Rechtes die erhabene Gnade walten zu lassen geruhe. Aus diesen angeführten Gründen wagt es die Vertretung des krainifchen Landtages die unterthänigste Bitte zu stellen: Eure k. k. apostol. Majestät geruhe alle mit dem Strasurtheile vom 16. März 1870 wegen der Jantschberg-Josess-thaler Affaire Berurtheilten allergnädigst zu begnadigen und ihnen die Strafe zu erlassen. — (Eine Dorsvehme.) Von der Kulpa wird uns geschrieben: Von den vielen Fällen der Aufreizung des Volkes durch die Geistlichkeit zur Mißachtung der Gesetze und der staatlichen Einrichtungen kommen wohl die wenigsten zur Kenntniß der Behörden, und falls dies geschieht, werden jene Psarrkinder, die sich zur Ablegung eines gerichtlichen Zeugnisses gegen ihre Geistlichen herbeilafsen, durch die Chikanen des Klerus an Ehre und Vermögen in der empfindlichsten Weise gefchädiget. Welche Mittel diesfalls in Anwendung kommen, erhellet am besten aus folgendem Vorfälle, der sich Heuer im Möttlinger Bezirke zutrug: Der Kaplan von Möttling hatte bei dem Osteraus-fragen der Insassen des Dorfes RoHalnic sehr aufreizende Reden gegen die Verfafsungsgefetze geführt. Zwei Grundbesitzer jenes Dorfes machten hievon die Anzeige beim Gerichte und es wurde gegen den Kaplan die strasgerichtliche Untersuchung eingeleitet, bei welcher jene beiden ihre beschworenen Aussagen deponirten. Die Geistlichkeit versuchte es nun, die beiden Zeugen durch allerlei Pressionen zum Widerrufe ihrer Aussagen zu vermögen. Als jedoch letztere sich hiezu auf keinen Fall herbeiließen, wurde im Dorfe eine geheime Verschwörung gegen sie ins Werk gesetzt. Die Mehrzahl der Dorsinsassen gab sich das Wort, jenen beiden keinen Lohndienst zu leisten, bei den Feldarbeiten ihnen jede noch so gut bezahlte Beihilfe zu versagen, ja der Müllner mußte versprechen, ihnen kein Getreide weiter zu vermahlen. Jeder wider diesen Beschluß der Dorf-vehme Handelnde halte zu Gunsten der Gemeinde einen ! Eimer Wein zu zahlen. Dieser Beschluß wurde streng-> stens exekutirt. Die beiden unglücklichen der Vehme ^ Verfallenen wurden mit Argusaugen bewacht. Ein Dorfinsasse, der dem einen Namens Niko Vranicar einen Trunk Wasser reichie, wnrde sogleich von der strengen Torfpolizei in Empfang genommen und unter , Absingung eines Schimpsliedes in den Gemeindekeller geführt, wo ihm die Strafe von einem Eimer Wein in sein Kerbholz eingeschnitten wurde. Eben so erging es einem zweiten, der mit dem Vervehmten sprach, einem dritten, der ihm einen Pflug lieh, sogar ein naher Anverwandter, der zur Bezahlung seiner Schuld in das Haus getreten war, wurde von den Männern der geheimen Vehme aus dem Zimmer gerufen und mußte unter wildem Gejohle der Dorfjugend und Ab-singung der Strofe: K,Ior 86 2 Nikom Vrauieom lins, veäro vina na. rovLsi. (Wer mit Nikolaus Branicar Umgang Pflegt, Hat einen Eimer Wein auf seinem Kerbholz) in den Gemeindekeller den Strafgang machen. Die Lage der beiden Vervehmten war eine verzweifelte, sie riefen schließlich die Hilfe des Gerichtes in Anspruch, welches durch Aburtheilung der vom Klerus verführten Dorfinsassen dem gehässigen Treiben ein Ende machte. — (Musikalisches.) Die für nächsten Donnerstag den 1. September Abends halb 8 Uhr im landschaftlichen Theater angekündigte Aufführung der Hofopern- und Kammersängerin Frau Haagn (eine ehemalige Schülerin der berühmten Gräfin Rofsi, frühere Henriette Sonntag) scheint dnrch die Mannigfaltigkeit des Gebotenen einen animirten Abend in Aussicht zu stellen, wenigstens sind die Berichte, welche uns über das Auftreten der Frau Haagn und der Schauspielerin Frl. Bröche vorliegen, derart, daß man sich einen wahrhaften Kunstgenuß versprechen kann. — Eine Münchener Stimme läßt sich wie solgt über Frau Haagn hören: „Sie vereint in sich eine Stimme von Wohlklang, Kraft, Simpathie, mit einer ausgezeichneten Schule, die sie alle technischen Schwierigkeiten leicht überwinden läßt, ein Vorzug, welcher bei allen von ihr vorgetragenen Opern-Arien und Liedern dem Kenner entgegentritt. Die geschätzte Künstlerin trug mehrere Opern- und Bravour-Arien mit glänzender Fertigkeit und perlenden Kadenzen, sowie mehrere deutsche und verschiedene Volkslieder ganz originell und mit der größten Innigkeit, verbunden mit einer ganz ausgezeichneten Schule und umfangreichen schönen Stimme vor, wofür sie von dein anwesenden, sehr gewählten Auditorium nach jeder Nummer reichen Beifall erntete." — (Berichtigung.) In dem gestrigen Aufrufe zur Sammlung für die Verwundeten ist statt „Frau Kagel" zu lefeu „Frau Kogel." Eingescnvet. Die delikate Heilnahrung Rsviüssoier» äu heilt alle Krankheiten, die der Medizin widerstehen, nämlich Magen-, Nerven-, Brust-, Lungen-, Leber-, Drüsen-, Schleimhaut-, Athem-, Blasen- und Nierenleiden, Tuberkulose, Diarrhöen, Schwindsucht, Asthma, Hnsten, Unverdaulichkeit, Verstopfung, Fieber, Schwindel, Blut-anfsteigen, Ohrenbrausen, Uebelkeit und Erbrechen selbst in der Schwangerschaft, Diabetes, Melancholie, Abmagerung, Rheumatismus, Gicht, Bleichsucht. — 72.000 Kuren, die aller Medizin getrotzt, worunter ein Zeng-niß Sr. Heiligkeit des Papstes, des Hofmarschalls Grafen Pluskow, der Marquise de Bröhan a. A. — Nahrhafter als Fleisch, erspart die Lkvulösoiöitz bei Erwachsenen und Kindern 50 mal ihren Preis im Mediziniren. Castle Nous. Alexandria Egipteu, 10. März 1869. Die delikate Revaleseiörs Du Barry's hat mich von einer chronischen Leibeöverstopfung der hartnäckigsten Art, worunter ich neun Jahre lang aufs schrecklichste gelitten und die aller ärztlichen Behandlung widerstanden, völlig geheilt, und ich sende Ihnen hieinit meinen tiefgefühlten Dank als Entdecker dieser köstlichen Gabe d.r Natur Mögen diejenigen, die da leiden, sich freuen: was alle Medizin nicht vermag, leistet Dn Barry's Rsvaloseiöre, deren Gewicht, wenn ni Gold bezahlt, niclu zu theuer seiu wurde. Mit aller Hochachtung C. SPadaro. In Blechbüchsen von ^ Pfd. fl. 1.50, 1 Pfd. fl. 2.50, 2 Pfd. fl 4.50, 5 Pfd. fl. 10, 12 Pfd. fl. 20, 24 Pfd. fl. 36. — Iiev!Ü68eivi'6 Odoeolg-tös in Tabletten für 12 Taffen fl. 1.50, für 24 Taffen fl. 2.50, für 48 Taffen fl. 4.50, in Pulver für 12 Tassen fl. 1.50, 24 Tassen fl. 2.50, 48 Tassen 4.50, für 120 Tafseu fl. 10, 288 Tasseu fl. 20, 576 Taffen fl. 36. — Zu beziehen durch Barry du Barry L Co. in Wien, Goldschmiedgaffe 8; in Laibach bei Ed. Mahr, Parsnmenr; in. Pest Török; in Prag I. Fürst; in Preßbnrg Pisztory; in Klagenfnrt P. Birnbacher; in Linz Haselmayer; in Bozen Lazzari; in Brünn Franz Eder; in Graz Oberranz-meyer, Grablowitz; in Marbnrg F. Kollet-nig; in Lemberg Rottender; in Klausenburg Kronstädter, und gegen Postnachnahme. Angelommene Fremde. Am 29. August. I Moll, Kaufm., Hrastnig. — Pirz, Agent, Triest. — Hochenberger, Notar, Udine. — Juvan, Schuldirektor, Jdria. — Ozbali, Kaufm., Gerovo. — Sauer, Handelsreis., Wien. — Posnik, Handelsm., Kropp. — Balencic, Rittmeister, Jll.-Feistriz " Mießler, Kaufm., Leipzig. — Gansel, Kaufm., Wien. — Neumann, Großhändler, Siofok. Ikr,i > II,«i. Peitler, Brauer, Graz. — Ruzic, Kaufm., Kroatien. Verstorbene. Den 29. August. Der Frau Franziska Galle, Haus besitzerswitwe, ihr Fränlein Tochter, alt 15 Jahre, in der Stadt Nr. 233 an der Herzlähmuug — Sebastian Kaucic, Inwohner, alt 83 Jahre, im Zivilspital an der Ruhr. Telegramme. (Orig.-Telegr. des „Laibacher Tagbl." Prag, August, iinndteigseröff- nung. Die kaiserliche Botschaft hebt hervor, das; die Wünsche Böhmens Gegen stand sorgfältiger Erwägung sind. Die Befriedigung derselben im Einklänge mit den Bedürfnissen der Monarchie und anf Grundlage des kvnstitntioncllen Gesammt-rechtes gleicher Billigkeit für Alle wird eifrige Sorge der Negierung sein. Karlsruh e, L1Z. August. Der Ttraß-bnrger Bischof unterhandelte mit den Belagerern wegen Abzuges der Bevölkerung, welcher abgelehnt wurde. Dagegeu wurde vierundzwanzigstündiger Waffenstillstand angenommen, wenn der Gouverneur von Straßburg seine Bereitwilligkeit zn Unterhandlungen binnen StuiideSfrist erkläre. Nachdem aber aus den Parlamentär geschossen wurde, erfolgte die Fortsetzung des Bombardements nur mit Geschützen schwersten Kalibers. Berlin, 29. August. Aus dem deutschen Haupt' quartier, 28. August, 7 Uhr Abends, wird offiziell folgende Nachricht mitgethcilt: Gestern fand ci» siegreiches Gefecht gegen französische Chasseurs in der Gegend von Buzancy statt. Der Anführer der Franzosen wurde verwundet und gefangen. Nach Privat nachrichten sollen die französischen Generale Frossard nnd Bourbaki verwundet sein. Allen Verwandten und Freunden die Nachricht von dem uns mit dem tiefsten Schmerz erfüllenden Hinsckeiden unseres innigstgeliebten Vaters, resp. Schwiegervaters und Großvaters, des Herrn Gustav Hcilmnli Kaufmannes in Laibach, welcher am 28. August, halb 9 Uhr Abends, nach langem und zuletzt schwerem Leide» im Alter von 62 Jahren selig im Herrn entschlafen ist. Der Verblichene wird dem frommen Andenken empfohlen. (338) Laibach, am 29. August 1870. Die trauernden Hinterbliebenen. Zum Besten des Elisabeth-Kleinkinder-spitals Donnerstag den 1. September im ^aildschiiMcheil Theater M Iaümch Gpcrngksling, Zlistrumental- und drkk-Mlitorisch-thkatralische Aufführung, veranstaltet von der Hofvpern- nnd Kammersängerin Frau Haagn und der Schauspielerin Frl. Brociiv, unter mehrseitiger gefälliger Mitwirkung, sowie der Militär-Kapelle des k. k. Jnf.-Reg. Graf Huyn. Ausführliches Programm durch die Zettel. — Das Programm enthält: Ouvertnreii i^beron und Wilhelm Teil, die Opernarien: II »»i—