Theologische Verantwortlicher Rcdactcur: Mr. Johann Chrys. Pogazhar. j)'j 11* SamStag den 17. Marz 1849. Was haben Seelsorger in nnsern Unruhstifter, alle Streitsüchtigen, Verführer, Wüstlinge, vor Allein rn tkun? Hartherzige, Wucherer, Betrüger und andere böse Men- ^agen vvr z» ^cn ohne Zahl, welche die schönsten Einrichtungen ver- Der Abfall von Gott und seiner Offenbarung eiteln, die besten Verordnungen verkehren und das Se- war vou Anbeginn die Grundursache aller religiösen und ^»reichste verderben. So lange der Selbstsucht und socialen Uebel in der Welt, ist cs annoch und wird es Sündenkohorte kein wirksamer Damm entgegen immer bleiben, so lange cs eine Menschengcschichte geben gestellt wird, bauen die Bauleute an einem neue» Staatswird. Die Rückkehr der Verirrten zn Gott durch gebände vergebens. Man verstopft die kleinen Qnel- Christnm ist der einzige Weg zurHeilnng der von Grund Ic„ Ullb bcm Hauptstrome den freien Lauf. Un- aus faulen Zustände unserer Zeit. Leider versteht die j-crc politischen Aerzte heilen die kleinern Uebel, lassen Welt diese Sprache nicht, will sich selbst ohne Gott bc- nbcr bad Grundübel »»berührt; im Gegentheile, sie glücken, erleuchten und nach ihrer Art heiligen. Der nmd;cn bllrch die Verzögerung und falsche Behandlung Sohn Gottes, das Heil der Welt ist den Menschen der b{c Krankheit schwerer — wenn nicht unheilbar. Bald Zeit Thorheit geworden; darum wird aber auch alle bürftc cö nud; für bn6 social-kranke Europa heiße». Klugheit der Welt, den Kalamitäten abznhelfen, zu Es ist zu spät! — Schanden, alle Palliativmittel, die socialen Uebel zu he- Der Umsturz alles Bestehenden wird um so drohenden, werden nichts helfen. Man will den wahren Krank- bcr/ jc mct)r b(C Umstnrzparthei die Begriffe verwirrt, heitsznstand nicht anerkennen, wendet darum verkehrte bic @csi»miHg des Volkes trübt und jeder Autorität den Mittel au und verschlimmert das Elend, welches die Moden untergräbt. Ihre Eilboten sind die Zeitungen und Menschheit drückt. Nicht von Außen haben wir unsere Schmutzblätter, welche die entlegensten Hütten erreichen Rettung aus den gegenwärtigen Nothständen zu erwar- Unb bic verderblichsten Lchrc» verbreite», ohne dem Gifte te», vergebens hoffe» wir bloß von der Um staltun g der fa[^cr Grundsätze von irgend einer Seite mit Entschie-Gesetze und von der Verbesserung bürgerlicher bcn[)cit JU begegnen. Die freie Presse auf die Einrichtungen eine bessere Zukunft; die radikale Hei- schändlichste Art mißbraucht und beschmutzt, ist zu einer ln,ig m»ß vo» Innen kommen, dnrch die Religion und Ä[oflfc gcroorbcnf bcr das Beste unter dem vielen Kirche. Mau frage die Geschichte! Schlechte» u»d Verderbliche» verschwindet, wie ein Tro- Es gab eine Zeit, in der die Menschheit unter yfcn klare» Wassers in einer Alles überschwemmenden einem weit schwerer» Joche seufzte als es in unserer Zeit Pfütze. Vou dieser Waffe allein ist weder für de» Staat noch bcr Fall war; bcr Erlöser trat auf, cs jammerte ihn für die Kirche ein Heil zu erwarte», um so weniger, des Volkes, er verkünbcte de» Armen die frohe a[g b,c Lesewelt vom Zeitgeiste größtentheils berauscht Botschaft der Erlösung; fing aber sein weltbe- an Schriften, die für Wahrheit, Recht und Tugend ein-glückendes Werk nicht mit dem Umstürze des schweren sieheit, wenig Grschmack nichr findet, römischen Joches an, sondern rief die Völker zur Buße Woher soll also Hilfe kommen? Sic kommt nur und Simicsänderung, um thuc» die innere Freiheit von Oben, vom Vater des Lichtes; sie kommt des Geistes uud des Herzens zu geben, sic zuerst vou durch die Kirche alleiu, die Gott als die Grund-ben Sklavenkettcn des Jrrthnms und der Sünde zu be- feste der Wahrheit und als die einzige Heils-Anstalt freien. Ohne der inner» Freiheit ist die äußere, poli- ausgestellt hat. Durch diese müssen die irregeleiteten tische Freiheit ein bloßes Hirngespinst, wie wir cs seit Völker zn Gott zurückkehren, oder in die Barbarei Vereinen! Jahre erfahren, leider aber noch nicht begreifen, sinken; einen ändern Ausweg gibt es nicht. Und wer Die nnheilschwangere Mutter aller socialen Uebel hat vor Allem die irrenden Schafe aus dem Hause Js-ist die vorherrschende Selbstsucht. Zu ihrer Leib- raels zu suchen? Es sind dic Priester, die Nerkün-wache gehören die Lügner, Verläumder, Gesetzverdreher, diger der Wahrheit, die der Herr ausgestellt hat nicht zu schweigen, sondern zu rufen einer Posaune gleich, zu verkünden dem Volke seine Verirrungen, komme eö gelegen oder ungelegen. v Wächtern gleich, hoch auf den Zinnen der katholischen Kirche, über alle Vorurtheile einer modernen Weltanschauung erhaben, sollen die Seelsorger die Zeichen der Zeit wohl begreifen, und darnach ihre Stimme mit apo-stolischem Freimut!) aber auch mit evangelischer Klugheit erheben von der Mutterliebe unserer Hl. kath. Kirche beseelt. Der Sieg der Wahrheit liegt im lebendigen Worte. Das lebendige Wort soll daher auch des kath. Eleruö erste Waffe sein im Kampfe mit der Fin-sterniß einer allgemeinen Begriffsverwirrung. Bor Allem ist es die Aufgabe der lehrenden Kirche, den falschen Begriff der Freiheit zu berichtigen und zu zeigen, daß wahre Freiheit nur in der Oberherrschaft des Geistes über die Gelüste des Fleisches und der Welt bestehen könne. Der Seelsorger hat nach dem Bedürfnisse und der Fassungskraft feiner Gemeinde nachzuweisen, daß die wahre äußere Freiheit nur eine Frucht der inner« sein kann, daß die bürgerliche Freiheit schon die sittliche als ihre Grundlage voraussetzeu muß, weil die erstere ohne der zweiten nur eine Entfesselung der brutalsteil Willkühr wäre, so lange der Mensch ein Sklave seiner Leidenschaften ist. Was schützt den Schwächer» vor den Gelüsten des Stärker«, wenn jeder thun kann waS ihn gelüstet? Wird nicht der Gewaltige von seiner entfesselten Leidenschaft angespornt seiner Herrschsucht, Fleischeslust, oder seiner Habsucht den Schwachem zum Opfer bringen? Eine Freiheit, wie sie so häufig in den Köpfen der Zeitmenschen spuckt und gar häufig bei Volksver- sammlungen und an Wirthstischen geprediget wird, ist in ihrer Verwirklichung nur eine Willkührherrschast, die schrecklichste Tyrannei, der entsetzlichste Volksvandalismus und das offene Grab aller Humanität und Civilisation, darum auch hoch au der Zeit, das Volk davor mit allem Nachdrucke zu warnen und den Menschen zuzurufen: Nur der ist frei, den der Sohn Gottes (von der Sünde) frei macht. Wo derGeistGottes herrscht, dort ist Freiheit. Eben so entstellt ist der Begriff socialer Gleichheit, wenn man darunter eine gänzliche Gleichstellung aller Menschen versteht. Wer wird eine Gleichheit der Geistesgaben erzwingen, wer die Gleichheit aller Stände und Aemter in der menschlichen Gesellschaft mit gesunden Sinnen nur wünschen können, ohne daß die Gesellschaft durch sich selbst zu Grunde geht? So lange die Gaben der Natur und des Berufes ungleich sind und fein müssen, ist eine unbedingte Gleichheit eine Chimäre. Nur das Christenthnm allein bestimmt die wahre Gleichheit in der so trostreichen Lehre, daß wir Alle nach dem Ebenbilde Gottes erschaffen, Alle durch Jesnm Christum erlöset, zu einem gleichen Berufe geheiliget, dem gleichen göttlichen Gesetze unterworfen, einem und dem nämlichen allwissenden Richter verantwortlich, Alle Kinder eines Vaters, Brüder und Schwestern Jesu Christi und Alle seine Miterben sind. Aber auch nur das Christenthum ist im Stande den Neid und die Mißgunst des Niedern gegen den Höher» und durch Rang und Fähigkeiten Bevorzugte» bei der «othwe»dige» Ungleichheit zu zähmen, indem es lehrt, daß der Schöpfer seine Talente eben so verschieden ans-getheilt, als er einst Rechenschaft über die Verwendung derselben fordern wird, und daß de»i mehr gegeben worden, vo» dem auch »ichr gefordert werde, daß cs ani E»de nicht auf die Menge der Gaben, nicht auf den Vorzug der. Würde und deö Amtes, sondern einzig nur auf die bewiesene Treue ankommeu wird. Vo» dieser einzig gesunden Lehre über die sociale Gleichheit ist in diesen Tagen vorzüglich zu reden und nicht auszu-hören »othwendig, um das Volk vor den, Syrennen-gesange moderner Volksbeglücker zu warnen, bevor es in den Abgrund des polypenartig um sich greifenden Communismns stürzt. Eine gleich verderbliche Lehre unserer Zeit ist die der sogenannten Volkssouveränetät, als gehe alle Gewalt von, Volke aus. Dieser irrthümliche Gnmdsatz ist die Quelle einer fortwährenden Unzufriedenheit und Empörung. Durch diesen Grundsatz geht von Seite der Untergebenen Achtung und Gehorsam gegen die Obrigkeit — so wie von Seite der Obrigkeit jede Begeisterung für das schwere aufhabende Amt noth-wendig zu Grunde. Hier dürfte die Geschichte mit der Statue des hl. Nikolaus von der Flüe eine schickliche Anwendung finden. Ein Bauersmann in der Schweiz hatte zu diesem seinem Landespatron ein besonderes Vertrauen. Weil aber die Statne dieses Heiligen, die er auf feinem Hansaltare hatte, schon ziemlich alt und abgenützt war, ließ er aus einem Kirschbaume eine neue Statne bilden, in Gold fassen Und stellte solche an die Stelle des alten hl. Nikolaus auf seinen Altar. Allein der schlichte Land-»in»» kvmite i» seiner Andacht zu diesem Bilde kein Vertrauen fasse»; de»» cs fiel ihm, so oft er cs ansah, immer ei»: »Du bist ja nur mein Kirschbaum, und nichts mehr; ich kann zu dir kein Zutrauen haben.« Er setzte den neuen wieder ab, und stellte seinen alten Hauspatron an seine Stelle. So ergebt es jeder Obrigkeit von bloßen Volksgnaden. Wer wird dem bei irgend einer niißliebige« Maßregel gehorche«, zn dessen Erhebung er mitgewirkt zu haben wähnt, und dessen Sturz er eben so veranlassen zu können meint? Nur die Lehre des Chri-stenthums, daß alle rechtmäßige Gewalt von Gott kommt, daß die Obrigkeit Gottes Stellvertretern! auf Erden sei, verschafft dieser die nvthwendige Achtung und begeistert sie für die treue Erfüllung der aufhabende« Pflicht. Möge übrigens die Staatsform eine absolute oder eine constitutiouelle Monarchie sein, möge auch das Vol? die Obrigkeit wählen, die Würde und Gewalt kommt nur von Gott. Diese Lehre im Hinblicke ans die einstige Rechenschaft gibt der Obrigkeit die nothwendige Weihe des so wichtigen Amtes, und heiliget den Gehorsam des Unterthans, schützt vor Willkühr und vor Empörung, was keine Verfassung vermag. Unter die religiösen Jrrthümer der Zeit gehört mich die unter den sogenannten Gebildeten vorherrschende Behauptung, als sei die Bestimmung des Menschen auf das irdische Dasein beschränkt, der Himmel nur auf dieser Welt zu suchen, welcher in dem bestehe, die Freuden und Güter des Lebens so gut und so lauge als möglich zu geniesten. Diese Ansicht der alten Epikuräer in moderner Form ist die Grundlage alles kommunistischen Treibens, und erschüttert die Grundfeste der menschlichen Gesellschaft in eben dem Grade, als sic unter den Völkern Eingang findet. So sehr diese Ansicht mit der täglichen Erfahrung so vieler irdische» Leiden, wie auch mit der Lehre der göttlichen Offenbarung «im krassesten Widerspruche steht, so findet sie doch bei einer gewissen Classe von Menschen einen entschiedenen Anklang und cs thut sehr Noth den Blick der Gläubigen nach dem Jenseits zu lenken, die Sehnsucht des Erdenpilgers nach einem bessern Himmel zu wecken. Diesen und dergleichen Jrrthümern unserer Tage haben die Seelsorger in Predigten und Christenlehren durch Darlegung der christlichen Wahrheit mit Kraft und Entschiedenheit entgegen zu treten, deren Verwerflichkeit und Gemeinschädlichkcit der Gemeinde eben so deutlich zu zeigen, als sic vor denselben nachdrücklichst zu warnen. Diese uud dergleichen Gruudübel können nur durch die Waffen der Kirche allein überwunden und ansge-rottet werden; nur so wird ein besserer Geist unter dem irregeleiteten Volke geweckt. Ein beklagenswerthes Hebel ist ferner die Rath-und Thatlosigkeit der besser gesinnten Menschen den Wühlern und Umsturzmännern gegenüber, die bisher im Allgemeinen nur wenig, oder gar Nichts gethan, um für das Gute mit Erfolg einzustehen. Der eine Theil beobachtet eine passive Haltung, lebt für seinen stillen häuslichen Kreis; klagt wohl über die erschütterten bürgerlichen Verhältnisse, schiebt aber selbst uuthätig die ganze Pflicht aus die Regierung für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Ein anderer Theil ist vor Fnrcht gelähmt und besorgt, sich uud das ©einige mit selbstsüchtiger Klugheit möglichst zu retten. Diese aus ihrer falschen Sicherheit zu wecken, ihnen die große Gefahr zu zeigen bei einem allgemeinen Umstürze der Dinge Alles zu verlieren, uud die Gutgesinnten zu ermuntern, der feindlichen Partei mit entschlossenem Muthe entgegen zu treten, ist eine zweite Aufgabe für die Seelsorger unserer Zeit. Die Wühler ruhen nicht und entwickeln eine erstaunliche Umsicht und Thätigkeit in der Verfolgung ihrer Pläne. Und mag sich auch unser ganzes Innere darüber entsetzen, so ist ein früher oder später günstiger Erfolg der Umsturzpartei nicht unwahrscheinlich, wenn die Guten nicht in Masse mit besonnenem Muthe in den Kampf treten und in demselben ausharren. »Und dennoch — sagt der tiefdenkende Dr. Hir-scher in seiner neuesten sehr beachtenswerthen Schrift: Die socialen Zustände der Gegenwart und die Kirche wäre es das furchtbarste uud entsetzlichste Unglück, wenn diese Partei (des Umsturzes) siegen würde. Mau denke sich, daß die Gewalt den raubgierigen, wilde», blutdürstigen, dem roheste» Sinnengenusse sröhnen-de» Massen — selbst nur auf kurze Zeit zufallen sollte! Niemand glaube, daß die Herrschsüchtigcn, welche das reißende Thier losließen, dasselbe zu lenken im Stande wären. Nein! der rasende Haufe wird schreien: Freiheit! das heißt in seinem Munde: Wir thun, was uns gelüstet. Der rasende Hanfe wird schreien: Gleichheit! das heißt: Wir waren lang genug arm und mit Arbeit geplagt; also mögen es jetzt die Reichen, die Wohlleber und Vornehmen verkosten. Das Wohlleben ist nünmehr an uns. Sodann, was wird die rohe Masse von aller Wissenschaft oder Kunst wollen, was von Religion und Gesittung? Was von Allem, so da den Menschen zum Menschen macht und adelt? — Ach, leicht ist es ein gesellschaftliches Gebäude, das sich iu jahrhundertelanger Entwickelung gefügt hat, zu zerstören, aber wer besitzt die Macht, dasselbe sofort nur leidlich wieder aufzubauen? Was im Laufe der Zeit sich gestalten möge, will ich dahin gestellt sein lassen, aber die nächste unfehlbare Folge eines allgemeinen Umsturzes ist Barbarei.« Eines der verderblichsten Uebel ist in unfern Tagen die mißbrauchte, zügellofe Preffe, uud bereit Frucht, die Verbreitung schlechter Bücher und sittenver-derbender Schan'dblättcr. Der Clcrus hat die große Aufgabe der Verbreitung fch(echter Schriften, durch Beförderung guter Tagesblätter entgegen zn treten, und durch zeitgemäße Warnungen die üblen Wirkungen einer verderblichen Lectür zu paralysiren, und, hat Jemand die Gabe der Schrift, auch diefes Talent in diesen Tagen eines ernsten Kampfes nicht unbenutzt liegen zu lassen. Wenn auch das Heil für Religion und Gesittung von der so sehr beschmutzten uud entehrten Presse nicht zu erwarten, so ist sie doch ein zeitgewäßes Mittel dem Feinde mit gleichen Waffen zn begegnen. Die Seele eines geregelten socialcn Lebens ist die Religion. Ein Staat ohne wahre Religion ist ein abgelebter Körper, der in sich selbst den Keim des Todes trägt. Nur die katholische Religion ist das einzige Heilmittel für die krankhaften Zustände Europas. Leider mangelt es in allen Gesellschaftskreisen an echter, lebendiger, religiöser Gesinnung! Der Clerns hat demnach vor Allem für das Aufleben der Religion durch alle von der katholifchen Kirche gut geheißenen Mittel zu forgen, durch Einführung katholischer Vereine, durch Wiederbelebung zeitgemäßer religiöser Bruderschaft — 9Ü ten, durch ermunternde Besprechungen u. dgl. Solchen frommen Vereinen hat der Herr das Gedeihen versprochen, als er sagte: »Sind Zwei oder Drei in meinem Namen versammelt, so bin ich in ihrer Mitte.« — Haben in den beiden großen Gesellschaften des Staates nnd der Kirche untreue Mitglieder die Reihen gelichtet und bedeutende Lücken gemacht, dann ist cs an der Zeit, daß die treu Gebliebenen näher an einander rücken, das heißt: Vereine bilden. Wie segensreich wirken die blühenden Pius-Vereine in Deutschland — der katholische Verein in Tirol! Die Blüthe ist zwar noch nicht die Frucht; allein wo es keine Blüthen gibt, dort wartet man auch auf die Früchte vergebens. — Nicht umsonst sprach der Herr zu seinen Abgesandten, und spricht cs besonders in diesen Tagen: »Ich habe auch gesetzt, daß ihr gehet, und Frucht bringet, und eure Frucht bleibe.« — Wehe jenen Seelsorgern, die in diesen Tagen der Gefahr dem vielfältig irregeleiteten Volke aus Sorglosigkeit oder Menfchcnfurcht blinde Führer und stumme Wächter sind, und ihre wichtige Aufgabe nicht begreifen! Kriegskanonen dämpfen zwar die Flamme wilder Empörungen, den unter der Asche glimmenden Funken macht mir das Wort der Wahrheit erlöschen, von weisen Lehrern mit höherer Weihe gesprochen. Die Bajonette schlagen nothweudig oft tiefe, schmerzliche Wunden, heilen kann sie nur das Christenthum. Wo sind nun die Aerzte? Ist denn kein Balsam mehr in Gala ad? Ierem. c. 8. Der Aufmerksame. Chriftcnthnin und Individualität. (Schluß.) Eine Eigenschaft des Katholizismus darf hiebei nicht übersehen werden; ihre Beherzigung ist in unseren Tagen von doppelter Wichtigkeit. Ueberall wo derselbe bis nuu hiiigedruugen ist, hat er die Individualität der Völker sowohl, als einzelner Menschen geachtet; hat ihren Grund- Charakter, der sie in der Sprache, in bürgerlicher Ordnung u. s. w. sondert, geehrt, hat es sich nicht zur Ausgabe gemacht, diesen ihren Typus aus-zuhebe», und zu vernichten. Das Chnsteuthum will den Menschen, ob einzeln oder im geselligen Vereine betrachtet, veredeln; was sündhaft ist in ihm will es ausgerottet wissen; will ihn zn einem neuen Leben in Christo erwecken; cs läßt ihm aber das Bewußtsein, vermöge dessen er sich als eben den, der er ist, erkennt und fühlt, ungeschmälert. — Das gleiche Verhältniß findet in Betreff einzelner Stämme und Völker Statt. Das Christenthum ehrt und achtet die Nationalität als ein Heiligthum hienieden in der sozialen Ordnung, wie es überhaupt nie vergessen hat, daß das Reich der Kirche als Heilanstalt nicht von dieser Welt sei. Nur im Hinblicke auf Gott den Vater aller Menschen, auf Jesum, den Heiland für Alle, auf die Alle» gemeinsame Bestimmung kennt das Christenthum keine Schranken, welche Volk von Volk, Nation von Nation scheiden; es kennt nur Kinder Eines und desselben Vaters im Himmel, Alle erkauft durch das theure Blut des Sohnes Gottes, Alle berufen zur Erbschaft des ewigen Lebens. Wie schön spricht sich darüber der Hl. Paulus in seinem Sendschreiben an die Colosser aus: »Ziehet aus den alten Menschen mit seinen Werken, und ziehet de» neuen an, der da erneuert wird zur Erkennt-niß «ach dem Ebeubilde dessen, der ihn erschaffen hat; wo nicht Heide noch Jude ist — nicht Barbar und Scythe, nicht Knecht und Freier, sondern Alles und in Allem Christus.« C. 3. V. 9—11. Nur Eine Kirche hat Christus gestiftet, und dieselbe auf einen Fels gebaut — es ist die heilige katholische Kirche. Ihre Gränzen sind jene des Erdballes; in ihr ist Raum genug für alle Völker und Nationen, welcher Sprache, welcher örtlichen Gewohnheiten, welcher Abstammung sie immer sein mögen — so wie im Hause des himmlischen Vaters von Jesu genug Wohnungen bereitet sind, um Alle, die deren werth befunden worden, aufzuuehmen; — und doch ist cs andererseits auch erlaubt von einer gallischen, spanischen, deutschen rc. Kirche in dem Sinne zu reden, als man von den Aesten und Zwcigcn eines nnd desselben Baumes, dessen Wurzeln und Krone sie Alle gemein haben, sprechen darf. Wahrlich wundervoll ist der Herr in allen seinen Werken; am wundervollsten jedoch in seiner Kirche! Findet nicht endlich jede Classe von Menschen, so verschieden übrigens ihre Denkweise, ihre Erziehung und Bildung, und so ausgeprägt ihre Eigentümlichkeit sein mag, im Katholizismus Befriedigung aller geistigen Bedürfnisse, genügende Lösung aller auf das Höchste und Wichtigste sich beziehenden Fragen? Der Hohe so gut wie der iu Niedrigkeit Geborue; der Reiche wie der Arme; der Begabte wie der, dem nur Ein Talent zugefallen; der Gelehrte wie der Ungelehrte? Ein jeder kann und soll sich die Wohlthate» des Christenthums znwenden, wenn es auch nicht Alle auf die gleiche Art und Weise thmt können. Ein Jeder kann und soll seine Ueberzengung von der ewigen Wahrheit der Lehre Jesu begründen nnd befestigen; ob nun bei diesem dieß zunächst auf dein Wege der Forschung und wissenschaftlichen Erörterung, bei Jenem am sichersten und am schnellsten durch Autorität geschieht — gleich viel; wenn nur beide Weisen zu Einein Ziele führen: zum festen Glauben, zur unerschütterlichen Hoffnung, und zur innigen, werkthätigen Liebe Gottes und des Nächsten. — So ehrt das Christenthum die Freiheit eines Jeden, und weiß diese Achtung der Individualität mit der an alle seine Bekenner ohne Unterschied gestellten Forderung zu vereinbaren, daß in ihnen nur Christus lebe und durch sie verherrlichet werde. Und man scheut sich nicht, die Kirche, die es pflegt und bewahrt zu verunglimpfen, als ob sie nur auf die Knechtung der Christen hinarbeite, und ihrer freien Thä-tigkeit keinen Spielraum gönne! Vielfach ist der Vorwurf laut geworden, sie nähre nur Sklavensinn, und suche den Menschen zu einer Demuth hinzuleiten, die ihn für jeden edlern Aufschwung unfähig mache, und seine Kräfte nicht beachten lasse. — Wahrlich, nicht hat den Geist der Kirche nur von ferne erfaßt, der also von ihr ur-theilt! Wohl stellt sic in ihrem Stifter ein, wenn auch unerreichtes Muster, wie aller Tugenden, so auch jener die der Grund aller übrigen ist, der Demuth auf; aber sie prägt ihren Gläubigen eben so die Ueberzeugnng seiner Würde als Mensch, als Erlöster und Miterbe Jesu Christi ent, und lehrt ihn diese Würde nicht durch Sünde» zu schänden, und eben so wenig in seinem Benehmen gegen seinen Nächsten sich derselben z» begeben. In eitlen vergänglichen Dingen soll er sic freilich nicht suchen. Daß auch der im Geiste Jesu demüthige Christ großer Thateu fähig sei, ja größerer und edlerer als wie jemahls die stolzen Schüler der Stoa vollbracht, bezeugt die Geschichte laut Jedem, der aus ihr etwas zu lernen willens nnd fähig ist. Ob auch vielseitig angefochten, die Kirche war nnd bleibt die Erzieherin der Menschheit; sic wäre es aber nie zu sein im Stande gewesen, wenn ihr die erste Regel einer naturgemäße«, vernünftigen Erziehung nicht vorgeschwebt hätte: »daß nicht Alle Einen Kopf, nnd Einen Sinn haben.« Wenn sich denn doch Jemand dieß zu bewerkstelligen zur Aufgabe mache» würde, so dürfte er sich ohne Frevel nicht auf das Verfahren der Kirche berufen, und wäre zu bedauern, daß er über die noth-dürftigsten Begriffe der Psychologie nicht hinansgckom-ntnt, und noch nicht zur Kenntniß gelangt sei, daß er ein fruchtloses Werk beginnen wolle. Die Hl. Kirche hat sich jeder Zeit mit wahrhaft mütterlicher Sorgfalt zn den Bedürfnissen und den Eigenthümlichkeiten ihrer Kinder, oder Jener, denen sie das Brod des ewigen Lebens erst zugänglich machen wollte, herabgelassen; nicht ans Schwäche , nicht aus kalt berechnender Politik, nicht im Sinne jener Accomadatious - Theorie, die auch offenbare Jrr-thümer und sittliche Gebrechen nicht nur übersehen, sondern geradezu gutheißeu lehrt; wohl aber, nach dem Beispiele des göttlichen Lehrers, der, obwohl die Fülle der Gottheit in ihm wesentlich wohnte, uns doch in Allem gleich ward, nur die Sünde ausgenommen; schwach mit den Schwachen, klein mit den Kleinen, und im Sinne des alle Pastoralklugheit in sich fassenden Anspruches des Hl. Paulus: »Ich bin Allen Alles geworden, um Alle Christo zu gewinnen.« l)r. I. Stepischuegg. Ueber das Vermögen und die Vermächtnisse der Saknlargeistlichkeit. Unter den Fragen, welche das Lavanter Ordinariat für das Jahr 1848 dem jungem Diöcesanclerus zur Be- antwortung vorlegte, ist auch eine des nachstehenden Inhaltes: »Welche Pflichten haben Säknlarpriester in Betreff der Verwendung ihrer Einkünfte bei Lebzeiten und bei Verfassung ihrer letztwilligen Anordnung nach den Vorschriften der Kirche? Ist cs schicklich und, räthlich, Hanshälterinen zu Universalerbinen zu machen?« Mir scheint der Gegenstand wichtig genug, um in einem öffentlichen Blatte besprochen zu werden und dieß um so mehr, als vielfältig die Meinung vorherrscht, der Geistliche könne mit seinem Vermögen ganz frei, nach Belieben schalten und walten. Daß ich in diese» Blätter» nicht eine in allen Beziehungen erschöpfende theologische Abhandlung zu schreiben gewillt bi», glaube ich bei ei»er so ausgedehnten Materie kanm der Erinnerung nöthig; auch werde ich mich nicht mit tiefsinnigen Spekulationen befassen oder mit bereits vorhandenen trockenen Theoremen langweilen ; meine Absicht geht lediglich dahin, den Gegenstand mehr von der praktischen Seite zn fassen nnd einige Andeutungen für das seelsorgliche Leben zu geben. Um sowohl mir als meinen Lesern den Jdeengang zu erleichtern, theile ich das Vermögen der Geistlichkeit in zwei Classctt ein. In die erste Classe setze ich das Patrimonialvermögen, worunter ich alles Hab und Gut verstehe, welches der Geistliche entweder schon vor seinem Eintritte in den Priesterstand besessen, oder was er, nachdem er schon Priester geworden, durch Ererbung, durch Verträge, durch erlaubte Nebenbeschäftigungen, z. B. Schriftstellerei oder auch durch Zufall sich erworben. Daß darüber dem Priester wahres Eigentumsrecht und volle nnd freie Verfügung im Leben und im Tode zustehe, wird hoffentlich Niemand in Zweifel ziehen, der mit seinen Forderungen an den (Sterns nicht das Gebiet der Uebertreibuttg betreten. Obwohl die Worte verständlich genug sind, erachte ich es doch für nothwendig, um möglichen Mißverständnissen vorzubeugen, einige Worte als Erläuterung beiztt-fügeu. Wenn ich sage, daß dem Priester über sein Pa-trimouialvermögen volle und freie Verfügung zukomme, so will ich ihm dadurch nicht etwa einen unerlaubten oder sündhaften Gebrauch seines Vermögens vindiciren, sondern nur so viel sagen, daß er damit ganz frei dis-poniren könne wie der Laie, und in der Ausübung dieses Rechtes keinerlei Beschränkung erleiden dürfe, außer daß man auch diesbezüglich ein lebendigeres Erfassen des Sittengesetzes von ihm zu fordern berechtiget sei. Denn abgesehen davon, daß sich der Geistliche vor den zwei diametral sich entgegen stehenden Lastern, tu die mau in dieser Rücksicht gemeiniglich verfällt, nämlich dem des Geizes und der Verschwendung mehr als der Weltmensch hüten und bewahren müsse, soll er auch der weisen Absichten die der Geber alles Guten mit der Zutheiluug von zeitlichen Gütern verbunden, mehr denn der Laie bewußt werde», sie tiefer aiiffassen und im praktischen Leben zur größtmöglichen Geltung bringen. Welchen Zweck nun brr Schöpfer mit der Zumittlung von Gliicksgütcru verbunden, geben uns die H. Urkunden so viele und handgreifliche Aufschlüsse, daß nur gefließentliche Ignoranz oder böswillige Verdrehung hierin anders denken kann. So z. B. -Machet euch Freunde von den ungerechten Reichthümern, damit ihr, wenn ihr von hinnen scheidet, in die ewigen Wohnungen ausgenommen werdet.« Luk. 16. »Wer Güter hat und sieht seinen Bruder Noch leiden, und schließt sein Herz vor ihm zu — wie kann im selben die Liebe Gottes sein?« I. Joh. 3. »Gebet Almosen von dem, was übrig ist, und alles wird gereinigt werden« it. s. 1v. Wie also aus diesen (Zitaten erhellt, soll Jedermann ohne Unterschied, der mitGlücks-güteru gesegnet, von seinem Ueberflnsse der leidenden Menschheit etwas mittheilen und durch Werke der Nächstenliebe und der Barmherzigkeit das Elend derselben zu mildern suchen, consequenterweise um so mehr der Priester, der da sein soll das Licht und Salz der Erde. 3ii die zweite Llasse subsnmirc ich a. das Bene-sizia l- oder Psründenvermögen, d. i. jene Einkünfte, welche dem Besitze eines Benefiziums inhärirend sind, mögen sic dann in Geld oder in Naturalien bestehen; und b. daö eigentliche Clerikalvermdgen, oder solche Einkünfte, welche der Geistliche nicht ans dem Titel einer Pfründe, sondern in Ansehung geistlicher Functionen erhält z. B. Mefistipcndicn. Was nun diese Classe geistlicher Einkünfte betrifft, so stimmen fast alle Canonisteu überein, daß die Geistlichen daran kein wahres und volles Eigenthum, sondern nur den Fruchtgenuß haben. Da cs jcdoch einige gibt, die den Grundsatz ausstcllen, daß dem Llerns auch an seinem geistlichen Erwerbe ein wahres Eigenthnmsrecht zustehe, so überlasse ich cs des Lesers freier Wahl, sich für die eiite oder die andere Ansicht zu bestimmen; nnr darf ich die wesentliche Bemerkung nicht unterlassen, daß auch jene, die dem Geistlichen an seinem aus Gelegenheit des geistlichen Amtes erworbenen Vermögen ein wahres und volles Eigenthum zuerkennen, doch nur in so weit ihm freie Disposition überlassen, als nicht besondere gesetzliche Bestimmungen dasselbe ihnen entzogen oder beschränkt haben. Nun also kommt Alles darauf an, wie sich die Kirche, der zweifelsohne auch hier die legislative Macht gebührt, darüber ausgesprochen. Und dießbezüg-lich glaube ich in der Lage zu sein, einen vollgültigen Beweis führen zu können, daß die Kirche den Geistlichen dringend und nachdrücklichst geboten, ihr Pfründen- und Clerikal- Einkommen zur Realisirung guter und mildtätiger Zwecke zn verwenden — sohin qualificirt sich diese Vorschrift als ein Rechtsgesetz, dem der Säkular-klerns im Gewissen Folge zu leiste» verpflichtet ist. Zur Begründung dieser Thesis könnte ich zwar aus allen Jahrhunderten Beweise in Fülle und Hülle ausbringen; damit jedoch das ohnehin trockene Material nicht zn hoch anwacl'sc, führe ich bloß einige der wichtigsten Zeugnisse hier au. Aus den Canonen der Apostel. »Für das gesammte Kirchenvermögen trage der Bischof Sorge, und vertheile cs, gleichsam unter Gottes Angcn. Es sci ihm aber nicht erlaubt, ctwas von demselben für sich als Eigenthnm zu nehmen, oder seinen Verwandten zu geben, was Gott geweiht ist. Wenn aber diese arm sind, so mag er ihnen als Armen mittheilen; nicht aber soll er, indem cr sie bloß als solche vorschützt, das Kirchenvermögen verkaufen.« can. 37. Sehr bündig spricht sich das Concil von Carthago a. 397 aus. »Wir haben beschlossen, daß die Bischöfe, Priester, Diakonen und Clerikcr jeglicher Art, welche ohne Besitz eines Vermögens geweiht werden, und in der Zeit, wo sic Bischöfe oder Priester sind, sich Felder oder was immer für Grundstücke in ihrem Namen erworben, als des Verbrechens des Eingriffes in das Ei-genthnm des Herrn schuldig gehalten werden, wenn sic nicht nach geschehener Ermahnung der Kirche dieselben übergeben haben. Wenn aber durch irgend eine Freigebigkeit oder tit Folge der Verwandtschaft ihnen ctwas alS Eigcnthum zugekommen fei» sollte, so mögen sie damit thun, was sie bei sich damit befchlossen haben. Wenn sie aber von ihrem gefaßten Entschlüsse znrückgetretcn sind, so sollen sie dcr kirchlichen Würde nnwerth für Verworfene erklärt werden.« — Diese Satzung ist nach der Bemerkung des Dr. Hclscrt *) die bündigste; denn sie verordnet geradezu, daß aller Erwerb, den Geistliche von der Kirche machen, wieder an die Kirche zurückfallcn solle. Im fünften Jahrhunderte, wo die bekannte Einthei-lnng der Kircheneinkünfte in vier Theile schon gang und gäbe war, schreibt Papst Gelasius an die Bischöfe von Basilicata und Abrnzzo: »Sowohl von dem Einkommen als auch von dcr Opfergabe der Gläubigen sollen, wie cs das Vermögen einer jeden Kirche gestattet (wie es schon lange ganz billig beschlossen wurde), vier Theile gemacht werden, von denen der eine für den Bifchof, der andere für die Cleriker, der dritte für die Armen, der vierte für die Kirchenbauten verwendet werden foll.« Nicht zu übergehen ist das Concilium von Agde a. 506, welches sich also verlauten läßt: »Die Lleriker oder Laien, welche Opfergaben der Eltern, die entweder hergeschenkt, oder durch Testament vermacht worden sind, znrückznbehalten verharren, oder glauben, was sie den Kirchen oder Klöstern geschenkt, dürfe man nehmen, sollen, wie die H. Synode beschlossen hat, als Mörder dcr Armen, bis sic es znrückstellen, von dcr Kirche ausgeschlossen werden.« Gar schön spricht sich auch der Kirchenrath zn Aachen a. §16 aus: »Die Kircheugüter sind, wie von den H. Vätern überliefert wird und in den frühem Capitelir enthalten ist, Gelübde der Gläubige», Sühnopfer der *) Diese Satzungen sind der Mehrzahl nach einem Aufsätze in dcr religiösen Zeitschrift Sion, Jahrgang 1834 Rr. 117 entlehnt. — 3Inm. des Eins. Sünder und Vatergut der Armen. Denn die Gläubigen haben aus Glaubeiiseifer und Liebe zu Christus, aus Sorgfalt für ihre Seelen und auf Verlange» nach dem himmlischen Vaterlande, mit ihrem eigenen Vermögen die Kirche bereichert, damit mit demselben die Kämpfer Christi ernährt, die Kirchen geziert und die Gefangenen mit Zeit und Gelegenheit erlöset würden. Daher soll man mit wachsamer und emsiger Sorgfalt auf diejenigen bedacht sein, welche die Kirchengüter verwalte», daß sie dieselben nicht allem z» ihrem Gebrauche verwenden, sondern vielmehr nach Maßgabe der Umstände durchaus nicht vernachlässigen, für die Christo Dienenden, ja für diejenigen Sorge zu tragen, in denen Christus genährt und gekleidet wird.« Der Zehent, welcher von den Geistlichen entrichtet wird, sagt das Capitulare des Basler Bischofs Ächito vom I. 822, ist Gottes Gut zu nennen, und ganz und gar für Gott zu verwende«. Alle übrigen Zeugnisse übergehe kh, um nicht durch Anhäufung dürrer Gesetzesstcllen das Lesen zu verleiden und erinnere nur noch an die bekaiutten Decrete des Concils von Trient scss. 25. c. 1. de ref. und scss. 23. c. 1. — Sogar Busenbaum im 1. Bande seiner verrufenen Medulla thcologia moralis drückt sich folgendermaßen aus: Si bona superllua expendat in usus profanes, v. g. in vcnationcs, canes, equos, para-silos, luxuni ctc. graviler pcccat.“ (Schluß folgt.) Was wir hoffen. # Unter den von Sr. k. k. Majestät mit Patent dd. 4. d. M. den Bewohnern der österreichischen Länder gewährleisteten politischen Rechten finden wir §. 2 die Erklärung: Jede gesetzlich anerkannte Kirche und Religio nsgesellschast hat das Recht der gemeinsamen öffentlichen Religionsübung, ordnet itnd verwaltet ihre Angelegenheiten selbstständig, bleibt im Besitze und Genüsse der für ihre Cultus-, Unterrichts- und Wohlthätig-keitszwecke bestimmten Anstalten, Stiftungen nnd Fon de, ist aber wie jede Gesellschaft den allgemeinen Staatsgesetzen unterworfen. Wie das kaiserliche Geschenk vom 4. März überhaupt, so wurde gewiß auch dieser Paragraph von denkenden und für die wahre Freiheit der Kirche begeisterten Katholiken mit Jubel begrüßt, und zwar um so mehr, da gleichzeitig bekannt wurde, in welcher Form der §. 15. der sogenannten Grundrechte von dem Reichstage angenommen und trotz ausgezeichneter Reden für das Beste der Kirche, sie doch in engherziger Weise in einem zwischen Scylla und Carybdiö schwebenden Zustand ein-gegräüzt werde» wollte. Der erste Beweis, wie sehr cs dem Ministerrathe mit diesem Paragraphe erust sei, be- wies die die Staatsdocumcnte begleitende unmittelbare Zuschrift au sämmtliche Bischöfe, welche in einem Tone gehalten ist, welcher beurkundet, cs spreche nicht mehr der Vormund zum Müudcl. An diese Wirklichkeit knüpft nun der Frennd der katholischen Kirche der Hoffnungen manche. Ich versuche es einige derselben auszusprechen. Wir hoffen, daß, um die Angelegenheiten der Kirche selbstständig in gleicher Weise, wie cs ihr, der ka-tholischen, geziemt, zu ordnen und zu verwalten, die Bischöfe Oesterreichs unverzüglich sich hierüber miteinander verständigen und die Initiative hiezu vom alt-ehrwürdigen Metropolitansitze Salzburg aus erfolgen werde. Wir hoffen, daß diese Initiative in der vorläufigen Bezeichnung des Weges, den man daselbst nun einschla-gen wolle, um die volle Selbstständigkeit der Kirche in Ordnung nnd Verwaltung ihrer Angelegenheiten zu ma-»ifestiren, bestehen und die gegenseitigen Rescripte dazu dienen werden, ein einheitliches Verfahren sogleich an-zubahuen. Wir hoffen, daß dieser consensus ccclcsiae dis-persae in Austria zu einem noch in diesem Jahre zu feiernden österreichischen Nationalconcilium die Vorbereitung fein werde. Schon vor geraumer Zeit machte daö Gerücht die Runde, es sei Laibach bereits als Ort zur Abhaltung dieser Synode, auserwählt. Wir billigten die Wahl ans mannichsachen Rücksichten und können den Wunsch nicht bergen, es möge dem Gerüchte die Wahrheit ans dem Fuße folgen. Wir hoffen, daß sämmtliche geistliche Behörden, die im edelsten Rechtsgesühl rückerstattete Freiheit in Besitz nehmen nnd einerseits mit Energie und Pastoralklugheit innerhalb ihrer Gebietssphäre den Staat kräftigst unterstützen, andererseits aber mich zeigen werden, daß die Fessel», die bisher sic drückten, nicht vermögend waren die Kraft und Gewandtheit zn sichern Gange zu nehmen ; damit sie nicht jenen gleichen, die, nachdem sie die Kerker schon längere Zeit verließen, einher gehen, als wären ihren Füßen noch Ketten angelegt. Die Welt sehe, daß die Kirche mündig sei, und was sic zu lcistcn vermöge, und der Staat werde durch keinen Kirchenvor-steher in die Nothwendigkeit versetzt, allmählig wieder das Netz anzuschlagen nnd zusammen zu ziehen, daö er den Vorstellungen der Episkopate Gehör gebend selbst zerrissen. Wir hoffen, daß die Professoren der Theologie, insbesondere die Kirchenrcchts-Lehrer, ihre Aufgabe erfasseil und nicht kaiserlicher gesinnt sein werden als der Kaiser, daß sie nicht etwa — um sich von liebgewonnenen Vor-lcfchcsten nicht trennen zu müssen — fortan in Theorien, Distinktionen und Verordnungen sich abmühen , welche die Gerechtigkeit gerichtet und vernichtet, d. i. in ihrer Hohlheit dargestellt. Wir hoffen, daß Alle, welchen der Herr hiezu Talente gegeben, nicht ihre Hände in den Schoos lege», sondern gleich den anö der Gefangenschaft rückgekehrten Israeliten fröhlich und mnthig bauen werde» am Tempel des Herr». Keiner halte den Baustein, den er herbei-zutragen vermag, für zn gering, er kann gerade der zweckmäßigste fein zur Einfügung in den wnnderherrli-chen Bau. Wir hoffen, daß die Seelforger mit neuem Mnthe an ihr Tagewerk gehen »nd durch redliches Strcbeu die Schönheit der Kirche, die Herrlichkeit ihres Cultus, die Vortrefflichkeit ihrer Lehre, de» mit wahrer Milde gepaarten Ernst ihrer Discipli» zu entfalten, beweise» worden, daß sic des polizeilichen Schutzes bei Durchführung der Kirchengesetze entbehren können. Wir hoffen, daß ihnen die Thätigkeit für den großen Verein der katholischen Kirche wichtiger erscheinen werde als nationale Sonderbestrebnngen. Wir hoffen, daß die Mitglieder der katholischen Kirche ans dem Laienstande sich groß als Söhne und Töchter einer Mutter suhlen werden, die aus neuen Gefahren siegreich hervorgegangen und deren Kraft verlangen Gefangenschaft uugeachtet nicht gebrochen ward, daß sic die Macht katholischen Glaubens nnd die Reinheit katholischer Gesittung in einem Staate entfalten werden, der Jedermann volle Glaubensfreiheit gewährleistet, daß sie aber auch der altbewährten Wahrheit Zeugniß geben wollen, die besten Christen seien auch die besten Staatsbürger. Wir hoffen schließlich, daß dieses Wort nicht als Anmaßung, nicht als Beleidigung, sondern als der Ausdruck der Ucberzcngung gut, wie es gemeint ist, ausgenommen werde. Geschrieben am Feste des tz. Gregor d. Gr. Das Dankamt. Am 15. März wurde in Laibach ein feierliches Hochamt mit To Dem» vom hochw. Herrn Fürstbischof cele-brirt, um Gott, der die Herzen der Fürsten lenkt, in inbrünstigen Gebeten sür die endliche Lösung der österreichischen Verfassungsfrage zu danken. In freudigster Bewegung der Seele traten wir an diesem Tage zu den Stufen des Altars hin, mit gerührtem Herzen stammelnd die Worte: Dirupisti vincula mca, tibi sacrificubo ho-Ktiam lau,>18. Es sind ja durch daö große Wort des jugendliche» Kaisers, welches auch der katholische» Kirche die selbstständige Ordnung und Verwaltung ihrer Angelegenheiten gewährleistet, von dieser die Fesseln genommen worden, die die heilvollc Entwickelnng ihrer Thä-tigkeit bisher gelähmt. Der Jubel des Herzens war um so größer, je größer die Befürchtungen waren, welche die über den tz. 15. gepflogenen Reichötagsdebatteu, erregten. Wenn auch einige würdige Deputirle (der Bischof vou Przcmisl, der geistl. rutheuische Rcttl, Saskiewicz, Haßel-wanter nnd IJr. Helfert) mit durchdringender Kraft der Rede die Rechte der Kirche verfochten, so mußte aber doch Jeder, dessen Aufmerksamkeit der bei einer Fraktion des Reickstags hervorgetretene Haß gegen die katholische Kirche nickt' entging, die Ueberzeugung gewinnen, daß bei der endlichen Schlußfassuug der Ruf aller aufrichtigen Katholiken nach Freiheit der Kirche nicht die gebührende Berücksichtigung finden werde. Daß die Besorgnisse nicht grundlos waren, hat das Resultat der Ab-stmimüng über den §. 15. der Grundrechte jetzt bestätiget^ und cs freut uns um so mehr, daß diese Beschlüsse allek Welt vor Augen liegen, weil dadurch jeder Katholik, dem es mit seinem Glauben Ernst ist, zur Einsicht gelangen wird, daß die wahre Freiheit in der nun dem Reiche gewährten Verfassung die sicherste Bürgschaft hat, und es deßhalb die heiligste Pflicht aller Staatsbürger ist, zum Schutze derselben das Ihrige beantragen. -- Es Hat uns mit Hoffnung und Trost erfüllt, als wir hörten, daß Se. Eminenz der Cardinal-Erzbischof von Salzburg in Olmütz weile und vou bat Ministern öfters zu RatHe gezogen werde. Die in der Salzburger und Würzburger Conferenz dargelegten Ge- sinnungen dieses Kirchenfürsten berechtigten zu dem Vertraue», daß unter Seinem Einflüsse die kirchliche Frage einer glücklichen Lösung werde eutgegengeführt werden. Wir erinnerten »ns da der Worte, welche der zn früh dahingeschiedene Dr. Jo H. Heinrich Pabst bei der Widmung seines Werkes: »Der Mensch nnd seine Geschichte« zu Sr. Durchlaucht dem Fürsten Friedrich von Schwarzenberg, damaligen Domicellar-Domherr» von Salzburg, im Jahre 1830 gesprochen: »Möge der Geist Gottes, der die Schicksale der Kirche Christi ordnet und lenkt, En er Durchlaucht mit jener Fülle der Kraft rüsten und salben, deren Hochdie-sclbcn iu der nahenden Periode der Kirche, die wohl eine der verhäng» ißvollsteu sein dürfte, um so mehr bedürfen, als Euer Dnrck-lancht nur zn einer ausgezeichneten Wirksamkeit in derselben berufen sein können!« Die hier im Geiste voransgeschene verhängnißvolle Zeit ist mit allcn ihren Schrecken eingetreten, und — der Fürst steht da, von der Vorsehung ans den Leuchter gestellt, daß die Katholiken Oesterreichs vertrauensvoll zu ihm sich wenden. Wir hoffen mit festester Zuversicht, daß Hochderselbe in die Absichten des göttlichen Lenkers der Kirche entgehen nnd alle österreichischen Bischöfe alsbald zu einem Concil entladen werde, daß sie die zngestan-dene und gewährleistete Freiheit sogleich in Besitz nehmen, und mit allcn ihren Cvnsequenzcn «»verweilt durchführen. Kirchliche Nachrichten. Am 22. Febrnar hat das Domkapitel von Mainz den Professor Dr. Leopold Schund in Gießen znm Bischof gewählt. Sowie dieser Name der im Dome versammelten Volksmenge genannt worden, strömte dieselbe unter lauten Mififallsbezcuguugen aus dem Gotteshanse, ohne den ambrosianischen Lobgesang mitzusiugeu. — Obgleich der großherzogliche Wahlcommjssär, Kanzler Birnbaum ans Gießen, die Versicherung gab, daß die Darm-städtische Regierung auf allen und jeden Einfluß auf die Wahl verzichtet, und dieselbe durchaus sreigegeben habe, glaubt dieß doch Niemand, »»d von allen Seite» hört man: »Wir wollen keinen Josephin er, keinen Regier» ngsbischos, keinen Bischof, den wir nicht kennen, und der uns nicht kennt; wir wollen einen Bischof, der unser Zutrauen besitzt, und intserii kirchlichen Verhältnissen aufzuhelfen vermag!« — Matt wird ciitc Adresse an den heil. Vater abgehen lassen, um denselben zn bitten, diese Bischofswahl zu aiiinillirc», und auch der Clerus, heißt es, wird eine» Protest wider die Wahl erlassen. Gr atz, den 14. März. Die Consecration des ernannten Herrn Fürstbischofs von Seckan wird, wie gegenwärtig beantragt ist, am ersten, nnd die feierliche Introduktion in Gratz am zweiten Sonntag nach Ostern erfolgen. — Die Dentschkatholiken haben in Folge der oktroirten Verfassung ihre sogenannten gottesdienstlichen Versammlungen wieder aufgegeben. Personal - Veränderungen in der Lavant er Diöcese. Herr Valentin Letschnik wurde Kaplan zn Ar- titsch, Hr. Johann Tänzer zu Greis, Hr. Gregor Prekorschegg zu Leutsch. Gedruckt bei Josef Blasnik in Laibach.