Nr, 119. Dienstag, 27. Mai 1890. ________ltt9. Jahrgang. Aibacher Zeitung. «"'Ml,"°s,"°ne»'rt«g: Mi» Posivrrse ndu »g : aanzjiihril, fi. 15. Halbjahr!«, fi, 7b<>, Im Comptoir: lln,»> <>.l ' dnldjcihrig fi, 5 50. ^iii b!e ZustrNnni, m« Hau« ganziährlg ss, l. - Insrr«lons«b»r: ssiir .^ ""»cralc l,,« ^, 4 Z,i>s„ ^>s, lv . nrüf^re prr ^rilc l> lr,; bei östcren Wisdrrholuogl'!! prr Zsilc » lr. Die «!i«ibacksr Zeit»nc>» erscheint tüssNch mit Nu«nllhmc der Tonn- und Feiertage, Die Abminiftlalio» befindet sich c 24, Sprechstunden der Redaction läßlich von l<» bil iü Uhr oormiltag«, — Unfrankierte Vricse werden inch! angenommen und Manujcripte nicht zurusgestellt. - Mit 1. Juni bl'Ninnt em neues Abonnement aus dir Dnilmcher Zeitung. undp^'x ^/ ü " " INer ati 0 ,1 s . Vedingunncl! bleiben wandert und betragen: m,t PostKerseudnnn: fUr Laidach: ^ U'si.-lr. «anzMrig. . N ft. - lr. ^nN" ^ ?"V" "erteljähna . 2 ,, 75 „ """> - - 1 „ 25 „ monatlich . . - „ 92 „ N°,?"l bie Zustrllunss ins Haus für hiesige "enten per Jahr I Gulden. slei?^t^e Pränumera ^""' Wiatrowice, dem Oberlicnte. ^r, 14 ^'^l"'er-Neclime»ts Fürst zu Windisch-Graetz ""d 3>«i ?^" i!adiölaus Vöcsey von V<«cse !,ve^"l"acsleö und dem Lieutenant in der Re-^ h ^, s Wsartillerie.Reqim.ltts Freiherr von TiUer ^Nde!^"' Franz von Dczasse die Kämmerers-Mm allergnaoigst zu verleihe, geruht. 3lli>A k- und k. Apostolische Majestät haben mit ObeHsln Entschließung vom 11. Mai d. I. dem lnjzH ^Verwalter Vincenz Lanneve in Spalato an» ^"ttnk ^ ^" '^" angesuchten Versetzung in den gen ^/'! Nuhcstand in Anerkennung seiner vieljähri« l^sttllck^ ^" Dienstleistung taxfrei den Titel eines >^^n Nathes allergnädigst zu verleihe» gernht. Nichtamtlicher Theil. hat s ^^ ungarische Abgeordnetenhaus ^ichijs? ^ ^n letzten Tagen mit einer Angelegenheit d°ji U ^^^ l" harmlos und unschuldig aussah, haben k - ^"^ ^" jenseits der Leitha kaum begriffen ^»stl> ^' ^arum sie den parlamentarischen Sensa-worden ist. Eine Revision des Heimatsgesehes verlangte der Antrag, um den sich die äußerste Linke mit rührender Zärtlichkeit bemühte, eine Revision namentlich in dem Sinne, dass das längere Fernsein von dem Vaterlandc nicht unter die Ursachen gehören solle, welche den Verlust der ungarischen Staatsbürgerschaft nach sich ziehen. Nach dem Wortlallte des betreffenden ungarischen Gesehesparagraphen tritt dieser Verlust übrigens keines-weqs wegen des bloßen «Feruseins» vom Hcimats-lande ein. sondern trifft nur jenen Staatsbürger, der ohne Auftrag der ungarischen Regierung oder der gemeinsamen Minister zehn Jahre lnng ununterbrochen außerhalb der Grenzen des Gebietls der ungarischen Krone weilt, die Aufrechthaltung seiner ungarischen Staatsbürgerschaft den competenten Behörden nicht anmeldet oder keinen neuen Reisepass erwirbt, von einem österreichisch » nngarischen Consulat leinen Alifenthalls-schrin erlangt oder in die Matrikel einer österreichisch-ungarischen Consulatsgemeinde nicht eingetragen wird. Von einem Manne, der dies weih und alle diese Bedingungen nicht erfüllt, darf man wohl mit einiger Aenchtigung annehmen, dass er die Kostbarkeit der ungarischen Staatsbürgerschaft nicht hoch taxiert. Würde man ihm trotz alledem diese staatsbürgerlichen Rechte belassen, so könnte sich leicht genug der complicierte Fall ergeben, dass der seinem Vaterlande ferne Ungar eine neue Slaatsbürgerschaft erwirbt uud damit doppelter Staatsbürger, also ein Zankapfel oder eine permanente Verlegenheit für zwei Staat«, wird. Auf der» artige Anomalien ist auch von dem Referenten Bezerrdy im ungarischen Abgeordneteuhause hingewiesen worden, ohne tiefere Wirkung natürlich, denn die Herren, welche die Abänderung deS sogenannten Incolatsgesehes patronisieren, zeigten absolut leine Lust. überzeugt zu werden. Mit ungewohnter Schüchternheit zögerten sie iibri^ gens ziemlich lange, den eigentlichen Grund ihres Eisers zu berühren. Beinahe schien es, als ob bloß eine rührende Menfchenfreundlichleit für die außerhalb Ungarns arbeitenden und darbeuden Slovaken oder d,e armen ungarischen Auswanderer in Südamerika und sonstigen tropischen Gegenden das Herz Iranyi's bewegt hätte — so vorsichtig gieng man einem Namen aus dem Wege. für dessen greifen Träger die äußerste Lmke geradezu ihren Antrog berechnet, dem seine Vortheile oder wenigsten« der Lärm einiger Parlamentssitzungen geweiht sein sollen. Gerade dieser Antrag war das willkommenste Agitationsmittel in den Händen der Unabhängigkeitspärtei, ja es ist eine bekannte That. sache, dass zwischen der Incolatsfrage und dem Sturze Tisza's ein starker Zusammenhang bestanden hat. Die Incolatsfrage und der Name Kossuth waren untrenn« bnr von einander. Und der Kossuth - Cultus ist noch immer rege genug in dem zu einem mächtigen monarchischen Staatswesen gediehenen Ungarn, dass man ihn zum Allsgangspunkte einer kräftigen Agitation machen tonnte. Auch in diesen Tagen stand im ungarischen Ab-qeordnetenhause die Glorification Kossuths auf der Tagesordnung, ihr schlössen sich selbst Redner an, welche in der Sache unmöglich mit den Radicalen gehen konnten. Die Bedeutung und die Verdienste dieses Mannes zu würdigen, der in den Jahren der ungarischen Erhebung eine so gewichtige Rolle gespielt, kann nicht unsere Sache sein. Der Aufschwung, den da« nene Ungarn genommen, die Machtstellung und staatliche Selbständigkeit, welche es erreicht, hat Ludwig Kossuth keinesfalls mitfördern geholfen, im Gegentheile, er hat sich seit Jahrzehnten bis in sein höchstes Elrei-senalter consequent der Heimat ferngehalten und hoch« stens einen Trupp jener Herren, welche an sein Po« litisches Martyrium glauben und nach seinem Exilsorte a/wallfahrt waren, mit einer gewissen Feierlichkeit rmpfan» gen oder in einigen Episteln seine Unzufriedenheit mit den bestehenden Verhältnissen geäußert. Sollte dieser Mann in der That gerade jetzt eine besondere Sehnsucht nach seiner Heimat haben, die er in einer ihm durchaus widerstrebenden Weise verändert findet? Seine Anbeter behaupten es und haben ihm zuliebe eine Revision des Heimatsgesehes in Anregung gebracht, welche ihm die Bahnen zur Rücklehr ebnen könnte; Kossuth will also. wenn man seine Anhänger recht versteht, Bürger eines Staates werden, den er nicht anerkennt; er will staatsbürgerliche Rechte erwerben und keine staatsbürgerlichen Pflichten anerkennen, er will eine Nusnahmsbegiinstigung von einer Gesetz« gebung, welche im übrigen für ihn vorhanden ist. Für ihn soll ein Gesey geändert werden, das sür niemanden sonst änderungsbedürftig wäre l Diese Logik dürfte nur der verstehen, welchem das besondere Talent gegeben ist, den patriotischen Ideengang Daniel Iranyi's und seiner Genossen zu ergründen. Noch sonderbarer erscheint die Logik der Verfech-ter dieser Hesehesrevision, wenn man sich des letzten Briefes erinnert, in welchem Kossuth zum so- und so-vieltenmale sein ungarisches Glaubensbekenntnis wiederhost. Wenn man wirklich vor dem 9. December das Incolatsgesetz, selbst mit besonderer Rücksicht auf das Feuilleton. Bei Fürst Bismarck. tllil dk^n,^"" des Houx beginnt im Pariser «Matin» llchlrub '""öffentlichung der Eindrücke, die er in Fried« bürste,? ^Mangen, wo er zwei Tage laug der Gast des ^ A,?snwrck gewesen ist. ^klnde ^ Ia'mlientafel, an der mit des Houx sechs lr»g ^' Darunter eine russische Dame, theilnahmen, ^tfllck " ^ ""en hochgeknöpften Oberrock und eine 'Eeit?w""- ^" HalS geschlungene weiße Halsbinde. Mack a°. ä'6 Jahren.» sagte er, «habe ich keinen ">'d ^ "°^- Im Hause ist dieser Rock meiu Anzug ^sgeb. "I Freunde sehen mir das nach. Wenn ich ^lorm... °"'"'ch empfange, trage ich die Militär- lrhr igs?e gegenwärtige Unthätigkeit ist dem Fürsten ''r>,rala K früher half mir meine Arbeit über meine zu lh^'Mn Schmerzen hinweg. Icht habe ich nichts ^chichl "!!° l"br schwer. Ich habe alle Heilmittel ^. w^ "'" erhabene Herrscherin, Kaiserin Fried-'^llen k« ""6 den unendlich mannigfaltigen Hilfs« ^hr.le ^ englische» Arzeneischatzes schöpft, hat nur ""er „Ll"!Mlt empfohlen. Sie haben mir auf die . ?luf .. "^ Nchoisen als ihr selbst.» ^''. m''^" Umstände, die feine Entlassung beglel-?^chte?. mittelbar nach der Generalversammlung hat Freitag die Constitmerung des gemeinsamen Verwaltungsrathes der Staatseiscnbahugesellschaft stattgefunden. Im Sinne früherer Besprechungen wurde das neugewählte Mit« glied Freiherr von Preti« zum Präsidenten gewählt. Es ist somit ein Oesterreicher an Stelle des bisherigen Präsidenten Ioubert getreten. (Der böhmische Landtag) hielt Samstag eine Plenarsitzung, in welcher der Statthalter Graf Thun mittelst Zuschrift im Namen der Regierung die baldige Vorlegung eines Gesetzentwurfes über die Re< form der Landtagswahlordnung ankündigte. Am Schlufse der Sitzung theilte der Oberstlandmarschall mit, dass er den Tag der nächsten Sitzung im Laufe dieser Woche im schriftlichen Wege bekanntgeben wolle. (Aus Lemberg) wird gemeldet: Freitag abends ist hier unter dem Vorsitze des Landesmarschalls Gra» fen Tarnowski die von diesem einbernfene Enquete in Sachen der Nssimilierung der galizischen Juden und der Aufklärung der galizischen Landbevölkerung zusammengetreten. Nach einer längeren Debatte wurde ein Vorschlag, betreffend die Organisation der Volls-, Gewelbe« und Handelsschulen genehmigt und die Errichtung von Rabbinatsschulen und Cultusschulen als unumgänglich nothwendig bezeichnet. (Das Budget pro 1890.) Das diesertage Verlautbarte Finanzgeseh für das Jahr 1890 fetzt die gesammten Staatsausgaben für das Jahr 1890 mit 546,303.035 fl. ö. W. und die gesammten Staats» einnahmen mit 548.820.006 fl. ö. W. fest. (Mähren.) Trotz der Agitationen der jungcze-chifchen Bauernpartei hat eine von 50 Wählern besuchte Wählerversammlung in Wischau sich für die neuerliche Kandidatur des bisherigen altczechischen Abgeordneten Dr. Helcelet für den Landgemeinden-Bezirk Wischau ausgesprochen. (Zoll- und Handelsconferenz.) Im Laufe dieser Woche wird. wie die «Presse» erfährt, im Ministerium des Aeußern die österreichisch-ungarische Zoll» und Handelsconferenz zusammentreten. Gegenstände der Verhandlungen sind die Feststellung von Instrnctionen für die Vertragsverhandlungen mit der Türlei und mit Egypten; eventuell dürfte auch die Frage der handelspolitischen Beziehungen zu Bulgarien discutiert werden. (Aus Trieft.) Der Commandant des Freitag in Trieft eingelaufenen russischen Kriegsschiffes «Vladimir» stattete vorgestern dem Statthalter einen Besuch ab, welchen dieser an Bord des Schisses erwiderte. (Das ungarische Incolatsgesetz.) Aus Budapest berichtet man uus unterm 24. Mai: Im ungarischen Nbgeordnetenhause wurde heute die Debatte über das Incolatsgesetz fortgesetzt. Im Laufe der Debatte präcisierte der Iustizmiuister den Standpunkt der Regierung, wornach die Regierung Kossuth, welcher je' dem ungarischen Könige, der zugleich die österreichische Krone trägt, den Gehorsam verweigert, nicht die Mittel bieten dürfe, das ungarische Bürgerrecht zu erlangen. Die Legislative müsse diesen Standpunkt auch auf den Ausgleich vom Jahre 1867 anwenden, weil dieser die Aussöhnung zwischen Krone und Nation involviere und die Regelung des Verhältnisses zu Oesterreich bilde. Eine Aenderung des Incolalsgesetzes wäre weder im Interesse der Festigkeit und Zukunft des ungarischen Staates noch im Interesse seines Gewichtes nach außen. (Zur Situation.) Die meisten Blätter sind der Ansicht, dass der deutsche Kriegsminister keine wirk« sameren Argumente für seine Forderungen finden könnte, als diejenigen sind, welche ihm der französische Depu« tierte Dreyfus an die Hand gebe; General v. Verdy werde sich auf diese Aroschüre berufen können. Das «Wiener Tagblatt» weist darauf hin, dass die Führer der radicalen Partei, der Herr Dreyfus angehört, sich sehr entschieden gegen die Broschüre ausgesprochen hätten. Könne dieselbe daher auch keinen unmittelbaren ^ fluss üben, so sei sie doch ans einem Grunde Wsi> sächlich beachtenswert: sie gibt der Empfindung ""» druck, d.iss Frankreich kriegsbereit sei. daher das Schl^ wort: «Besser jetzt als später». Aber sosehr diesl^ zösische Nation auch überzeugt ist, dass Frankreich ""' mchr militärisch vollständig zum Kriege gerüstet l ulld er wurde von Deschanel nnter lebhaftem ^"> angegriffen. Der Abgeordnete Reinach, der ?,. ^ .Mpublique Franyaise» zuerst für eine solche Al,an rung eingetreten war und einen ununterbrocheuen u ^ zug dafür führte, hielt eine mehr als zwel'""^, Rede, welche mit wenig Wohlwollm. stellenwe'fe M,, mit Ironie aufgenommen wurde. Die Aussicht alls Annahme des Gesetzentwurfes gilt für gering. . (Verhaftung eines italienischen ON ciers) In Genua wurde ein italienischer Geme^^ cier wegen Auslieferung von Grenzfortplänen an 6 reich verhastet. ^ ^ (R'lssland.) Wie man der «Pol-Corr.' " St. Petersburg meldet, steht es nunmehr fest. da!« , am 30. Mai aus Moskau in der russischen H°"p«^i eintreffende Prinz von Neapel daselbst bis M^in verbleiben wird. Der Prinz wird unter andere Gesellschaft der kaiserlichen Familie der feierlich" .^ weihung der Arbeiten für den Bau der Panzers" «Navarin» und «Rurik» beiwohnen. ^i (Präsident Car not) ist vorgestern"" ^ Uhr nachmittags in Montpellier angelangt und ^^ von der Bewohnerschaft warm begrüßt. ^'^h,B prangte im Flaggenschmucke. Mau bemerkte dtt 6 ^,z. aller fremden Nationen, welche Delegierte ihrer ^ versitäten zur Feier des 600jährigen Iuvuiwln»^ dortigen Universität entsendet haben. Es M" 50 Universitäten vertreten. . ^ (Die britische Regierung) hattein ^ den Wunsch ausgesprochen, neben dem fast stew ^ ^ Cardinal Howard einen anderen kardinal eng ^ Nationalität zu haben, der sich mit den Frag ^, schäftigen würde, welche zugleich die Inters" ^ lauds und der katholischen Kirche berühren. V"^^ hat nunmehr, wie aus Rom geschrieben wir. ^ Cabinet von Sant James zu wissen gemacht» ^,< demnächst einen der hohen englischen Aristulc ^< gehörigen Cardinal ernennen werde, der M ln sidieren wird. .^ Zl»b (Ein vertriebener Metropoltl) ^ Sofia wird telegraphisch gemeldet: Die ^"^ cDM des bulgarischen Metropoliten in Ucstilb ^'Ml noch immer die Regierungskreise. Doch wuroe ^ kein Beschluss gefasst. Der Metropolit ist ve" Constantinopel eingetroffen. ^e? (Die egyptische Schuld.) 3» Pa"s. M< zeichnete Samstag der Minister Ribot und " B' treter des Vicelönigs von Egypten das endgwH^ll' kommen, das die Umwandlung der egYPtM gestattet. ---- Nach 1866 bemerkten wir, das« Paris zu Stutt-gart Karlsruhe. Fraulfurt, ja München näher sei als Berlin. Die Gefahr lag auf der Hand. Die Franzosen erkannten schr wohl, wo unser verwundbarer Punkt lag, denn ihr ganzer Kricgsplan von 1870 bestand darin, den Rhein zu überschreiten, sich auf unsere Südstaaten zu stürzen und sie vom Norden zu trennen. Es war für uns eine unbedingte Nothwendigkeit, jenseits des Rheins eine Schranke zwischen Frankreich und Süddeutschland aufzurichten. Unsere nationale Einheit hieng davon ab. Es war für uns eine Frage von Leben und Tod. Wir mussten Strahburg, Kolmar. Mühlhausen, das heißt das ganze Reinthal haben; ohne dieses gibt ei für Deutschland keine Sicherheit. Zwischen unseren beiden Völkern gibt es keinen Rassenhass, keinen alten geschichtlichen Groll. Es gibt nur ein Frage der gemeinsamen Mauer, eine Erenzfrage . . . Hätte es von mir abgehangen, wir hätten uns im Siege mit dem unbedingt Nothwendigen begnügt. Bei Sedan, als der Kaiser seinen Degen über« geben hatte, sagte ich zu Herrn Pietri und Grafen Castelnau: Es steht dem Kaiser frei. nach Wilhelms' höhe und Belgien zu reifen. Ich verlange von ihm kein Ehrenwort, dass er nicht entweichen werde. Man theilte Napoleon mein Anerbieten mit. Er lehnte es ab. Er wolle sich nicht von seinem Heere trennen, sagte er. Ich fragte ihn, ob er nicht nach Paris zurückkehren wolle lind ob er der Zukunft seiner Dynastie sicher sei. Er antwortete mir, darüber sei er ganz ruhig, er ziehe die Gefangenschaft vor. Ich machte dem ttmser diese Vorschläge, weil ich eine Regierung brauchte, mit der ich Frieden schließen und von der ich regelrecht Straßburg und den Oberrhein bekommen konnte ... das war alles, was ich damals wollte. Gott weiß. welche kämpfe ich dafür zu bestehen hatte. Ich musste schließlich den Militärs Zugeständnisse machen. Als ich die Beschießung von Paris ankündigte, machten England und andere Mächte mir beredte Vorstellungen. Man machte die Schönheit der Bauwerte, den ungeheueren Wert der Kunstschätze, den fast geheiligten Charakter der Hauptstadt der Gesittung geltend. Man bchandelte mich als Vandalen und Barbaren. Ich dachte aber, die Barbarei bestehe darin, eine so schöne und reiche Stadt mit Besten nnd Wällen zu umgeben, aus ihr eine Festung, ein verschanztes Lager zu machen, sie dem Feinde als den Kern des Widerstandes zu bezeichnen, sich nach Niederlagen in Feldschlachten in sie zu flüchten und die Kunst und Ge» sittung anzurufen, um in ihr sicher zu sein und den Krieg fortsetzen zu können. Wir haben unser Berlin nicht mit Mauern umgeben. Uebrigens haben sich alle Gewissensbisse später sehr beruhigt. Entschuldigen Sie mich. wenn ich Thatsachen erwähne, die Sie betrüben, denn die Empörer der Commune und die Soldaten Mac Mahons haben Paris gründlicher und unerbittlicher beschossen als wir. Man hat damals beiderseits Denkmäler. Paläste. Bibliotheken. Mujeen nicht geschont. Darf ich noch hinzufügen, dass, wenn ich, der Barbar, damals nicht Mac Mahon und Thiers einige Unterstützungen geboten hätte. ich weiß nicht, was von Hauptstadt der "" der Gesittung übrig geblieben wäre?» ^^n Ä^ Ueber die gegenwärtige Lage sagte «" ' eif^ marck: «Deutschland wird Frankreich "iemals » » ^ es wird niemals nah oder fern, unmittelbar ^M telbar, einen Kriegsvorwand suchen.. > -. A,s,e„t». ,, Volk ist ebenso friedfertig, wie vaterlandLue" ^ wird sein ganzes Blut für die Sicherheit oc ^,. laudes vergießen, aber wehe dem, ber c ' ^M Eroberungskrieg von seiner Arbeit und vlu^ , l! Unser Volk ist gewerbfleißig und Hand"»") ^ ^ ringt einer spröden Natur ab. was " "u^t ^ Es ist nicht bevorzugt, wie das Ihrige- «-» ^^" auf eiuem freigebigen und gesegneten "^ « ,hl" hat es so große Forlschritte gemacht. ""' Friede heute mehr einbringt, als der "^^erthe'Mz Um das so mühselig Erworbene 5" " ^l . würde es sich muthiger als es je ^Hen OH würde seine Güter nicht in einem ""s".,?Necht 3-aufs Spiel sehen. Außerdem haben w'r "' ^ ^, auf irgend ein fremdes Land. Unser Vaters ^ ha° ständig. Mit Ihnen Krieg s^ren? Mzu^^,, ^ bei Ihnen nichts mehr zu holen. M sage". ^" führen? Zu welchem Zwecke? H^aM' i w>e Wn wollen nichts von Holland, ebenso"« "'^^-^ den Ostsceprovinzen. Das wäre zu I?"'..„M'"?^ Wir sind der Ansicht, dass Franlmchs ">« stl . Bestand eine europäische Nothwendig" ^s^ Oesterreichs. Wir begreifen sehr woyl. ^eift"'. gK' Frankreich schützen will, wenn wu " ^„d " wir Oesterreich schützen würden, wenn "«, ^Wacher Zeitung Nr. 119. 98b 27. Mai 1890. TlMsnemssleiten. Sc. Majestät der Kaiser haben, wie das Mnsche Amtsblatt meldet, für die lömisch-katho- M Gemeinde Nrezo 200 fl,. für die römisch-katho- Men Schulen zu Golop und Halimba je 100 fl., für e r^nnsch-katholische Schule in Lamäcs 150 fl.. fiir Kirche uud Schule zu Szaläcs .-, sl. für die römisch-katholische Kirche zu Uj-Ogra- Mc> 150 fl.. für die griechisch-katholische Schule in "ynmnba 150 fl.. für die griechisch-katholische Kirche A HaraSznya. die griechisch-katholische Schule zu ^McbM'Rosztaka. die griechisch, orientalische rnmä- >!^ Schule zu Felsö.Komäna und die reformierte "Me z>l Nyir-Eucsencs je 100 st. zu spenden geruht. ^ ^ (Die größte Blume.) Die größte Vlume ^ Vlalt, das bis zu einer gewaltigen Größe " "wachsen kann; Beccari maß am Fundorte ein sol- ftiel nn ^ ^^" Umfang. Der dazu gehörige Blatt« Viele , ""^ ^"^ "°" ^'^ ^^" H^ ""^ "'9" Äesi/ "^"8 dar. die sich oben in drei schenkeldicke lualde ^'ste. Ej„ sicher Blattstiel gleicht im Tropen« lvacks ^"^ glattrindigen, von weißlichen Flechten be< Vl?'!? ^^"stamme. Die den Blutenkolben umhüllende kllll' stellt bei ihrer Entfaltung einen mächtigen dar b ss"' °^" ""'ben und 1 20 Meter breiten Trichter lärbt n ' ^mmtglänzende Innenseite ties weinroth ge« ^eler^ ^^ rahmgclbe Blutenkolben wird bis 150 «ach ^? "'^ verbreitet einen durchdringenden Geruch von ^ ^"- ^'^^ Geruch lockt ganze Schwärme den mi» " ^"' die an dem Kolben entlang bis in so die n ^" ^" des Scheidentrichters hineinkriechen und zur N?l I""U""a deb Blutenstaubes auf die Narben »Men U vermitteln. Samen von dieser Pflanze W°rdo l5^l?"i in den Warmhäusern des Marchese ^'lillüm ° ! ^ ^^""^ ausgesäet und glücklich zur Ent> ^alnen ^, ?^' ^" kleines Exemplar der aufgeleimten " ist vergangenen Dienstag mit eigener Yacht Uni? /^^ gelandet und begaben sich darauf nach Ce» Fiilsj^lbst sie durch deu Fürsten Nikola und die den, Milena empfangen und bewirtet wurden. Nach-e>>ie i,?'" Mittwoch zu Ehren der amerikanischen Gäste °>n D "de der fürstlichen Miliz stattgefunden, gaben laln^°""erstag das Herrscherpaar von Montenegro einer sf' "''^^ !owie die Prinzen Karagjorgjevic' «^„„. "^dllng Nenetts auf seine Yacht zu einem schnell "lllrisck^" VaUfeste Folge. Das Schiff war feenhaft ^Peiss belichtet, die credenzten Weine und aufgetragenen biz ^ ^n vorzüglicher Güte, so dass die Gesellschaft ll>nl,„.'^°lgengrauen in animiertester Stimmung zu« ^enel ">. ^im Abschiede verlieh der Fürst Herrn ^^0en Danilo-Ordcn erster Classe. ____________ — (Streik.) Das «Prager Abendblatt» meldet: Auf fämmtlichen Schächten in Nürschau wurden am 22. d. M nachmittags die Wasser.HebemaschinsN von den Heizern und Maschinisten wieder in Betrieb geseht. In der Nacht zum 23. o. M. ist wieder einer der am Martha» Schachte Verwundeten gestorben, so dass die Zahl der Todten nunmehr elf beträgt. Die Arbeiter verhalten sich nun ruhig; es kommen keine Ruhestörungen vor. — (Das Passionsspiel in Oberammergau.) Einige Münchener Speculanten haben, wie aus Oberammergau gemeldet wird, eine große Anzahl Gasthäuser theils gekauft, theils gepachtet und dictieren daselbst Preise, die selbst die verschwenderischesten Leute erschrecken. Die Preise für Quartier und Kost sind wirklich exorbi» tant; auch die Wagen sind in den Händen der Specu« lanten, die ein form ichcs Ausbeutungssystem der Frem» den verfolgen. Wenn diesem hässlichen Treiben nicht rasch ein Ende gemacht wird, dürfte der Befuch sehr unter dieser gemeinen Speculation leiden. (Die Explosion in Havanna h.) Nach den weiteren von Havannah eingelaufenen Depefchen ist die Zahl der Menschenopfer, welche die dort am vorigen Samstag stattgefundene Pulverexplosion gefordert hat, größer, als anfänglich vermuthet wurde. Unterm 23sten d. M. wird von dort über Newyorl gemeldet: Vierund» dreißig Leichen sind bis jetzt ans Tageslicht gezogen worden. Man befürchtet aber, dass noch mehr Leichen unter den Trümmern liegen. Die Theater sind einst« weilen geschlossen worden, die Handelskammer und an« dere Körperschaften haben ihre Sitzungen suspendiert, die Fahnen wehen auf Halbmast und überall sieht man Zeichen der allgemeinen Trauer. Der Generalcapitän Chinchilla und andere Notabilitäten waren bald auf der Stätte des Unglücks und boten ihre eigenen Equipagen an, um die Verletzten nach Hause zu schaffen. Der Besitzer des Ladens, in welchem sich die Explosion ereignete, ist verhastet worden. — (Kriegerdenkmal.) In Ebelsberg bei Linz ist zum Andenken an die am 3. Mai 1809 gefallenen Soldaten ein Monument errichtet worden, dessen feierliche Enthüllung heute stattfindet. An der Cnlhüllungsfeier werden sich der Bürgermeister und die Gemeinderäthe so wie die Bürgerschaft von Linz betheiligen. — (Aus Const antinopel.) Jene vier Solda. ten, welche die Tochter des Dragomans der russischen. Botschaft, Ivanov, belästigt hatten, wurden kriegsgerichtlich zu zehn, acht und vier Monaten Gefängnis verurtheilt, wozu der Sultan noch die Verbannung nach Tripolis hinzufügte. Der «Politischen Correspondenz» zufolge erklärte sich der russische Botschafter hievon befriedigt, womit der Zwischenfall beendigt ist. — (Ein ehrlicher Finder.) Aus Budapest wird gemeldet: Baron Fedor Nilolic« verlor Freitag auf der Fahrt zum Bahnhofe eine Tasche, in der sich eine Summe von ungefähr 40.000 fl. und eine wert» volle Uhr befanden. Als er, um die Anzeige zu er-stallen, bei der Stabthauptmannfchast erschien, hatte be° reits ein Schlossergehilfe, Martin Vernads, die kostbare Tasche daselbst deponiert. Der Baron schenkte dem Finder 100 fl. — (Zum Raubmord imCastellDogaly.) Wie dem «Budapester Hirlap» aus Hayduböizörmeny ge« meldet wird, sind die drei Raubmörder, welche jüngst das Verbrechen im Castell Dogaly verübten, bereits verhaftet worden. Einer der Verbrecher, Johann Sovago, ist nicht weniger als fünfzigmal bestraft; der zweite Raub« Mörder, Stefan Molnar, ist erst vor kurzem nach zwölfjährigem Kerker aus Munlacs entlassen worden, der dritte aus Taslo. Die Verbrecher halten den Raub bereits im April geplant; das Verbrechen unterblieb damals, da Molnar sich dem Raube nicht anschließen wollte. Sovago, der sich damals in Debreczin befand, wurde telegraphisch von der Verschiebung verständigt. — (Eine Gardinenpredigt.) Ein Ehe-scheibungs'Process spielte sich kürzlich vor einem Gerichte in Südlarolina ab. Als Beweismittel hatte der Ehemann heim» lich eine Gardinenpredigt seiner Frau durch einen Edison-schen Phonographen aufgenommen und ließ diese nun bor den Richtern wiederholen. Die Wirkung war eine außerordentliche. Richter und Zuschauer stürzten aus dem Saale, der Gerichtsschreiber fiel in Ohnmacht, und ein Polizei» diener, dessen Hochzeit in den nächsten Tagen bevorstand, machte einen Selbstmordversuch. — (Schweine »Einfuhr nach Deutschland.) Der «Schlesischen Ztg.» zufolge genehmigte der deutsche Reichskanzler die Einfuhr lebender ungarischer Schweine aus Steinbruch auch in die Schlachthäuser von Oppeln und Rybnik sowie lebender galizischer Schweine aus Bielih in die Schlachthäuser von Myslowitz, Ratibor, Beuthen, Gleiwih, Oppeln und Rybnik. — (Fremdenverkehr in Paris.) In Paris und Umgegend hallen sich zur Zeit 214.360 Fremde auf, und zwar: 12.804 Engländer. 6414 Amerikaner, 30.229 Deutsche, 5206 Oesterreicher, 45.649 Italiener, 23.781 Schweizer, 7662 Russen, 3832 Spanier. 180,000 Fremde haben einen Beruf, 16.736 leben von ihren Renten. — (Heuschrecken.) Die Heuschreckenplage in Sübbulgarien nimmt furchtbar überhand. Die Behörden haben eine Aufforderung an die Bevölkerung gerichtet, die Heuschrecken zu todten. In einzelnen Ortschaften wurden über 10.000 Liter der gelödteten Inseclen eingesammelt. — (In Kairo) werden im nächsten Winter vom 1. December bis Ende März im Theater des Khe» dive 60 Opernvorstellungen gegeben werden. Die Subvention, welche der Director erhält, beträgt 100.000 Francs. — (Hohes Alter.) In Voslowih starb am 16. b. M. der Grundbesitzer Johann Necas im Alter von 121 Jahren. Derselbe hinterließ eine 98jährige Witwe und eine zahlreiche Nachkommenschaft. — (Gu ter R a th.) Gast: «Hier, Kellner, haben Sie zehn Kreuzer Trinkgeld ... und nun sagen Sie mir, was Sie mir mit gutem Gewissen empfehlen können!» —Kellner: «Gehen Sie in ein anderes Gasthaus !» ______________________^^^ Local- und Provinzial-Nachrichten. — (Se. Majestät der Kaiser) besuchte, wie man uns aus Wien telegraphiert, Samstag nachmittags zum zweitenmale die land- und forstwirtschaftliche Ausstellung und besichtigte unter anderem den Pavillon der krainischen Landwirtschafts«Gesellschaft, wo die Product« der Hausindustrie und das Schulgartenmobell Sr. Majestät besonders gefielen. Weiters besichtigte der Kaiser die Ausstellung der Triester Karstaufforstungs-Commission und den Pavillon für Seefischerei und Fischzucht, woselbst Se. Majestät vom Präsidenten der Seebehörbe, Freiherrn Albert von Glanstätten, empfangen wurde. Der Kaiser sprach mehrere Aussteller an, brückte seine Anerkennung über das Gesehene aus und verließ nach 1^ Stunden unter begeisterten Hochrufen die Ausstellung. Yt'fse ^7, T"-------- ------------- ^tt't "n ,H in der Regierung bin oder nicht, das Mchts daran. Alle Deutschen denken so. l"»n 'plomatische Unteistützung jemals verweigert. '" t>^ f. "'ch sie «erlangte? Ich habe mich gefreut, ^lhrrn ^'C°nserenz Ihrcm früheren Minister des ^'"lster ^^ ^'^ " doch? Sie wissen wohl. der Httr c> ""t dem langen Backenbärte — ja wohl, Der c>^ ^chtla. beispriugen z,l köuueu». ^riwl 5/'"st l"h""e Herrn de Fn'ycmet. Herrn >!>'!,' '??" Constans, entwickelte deu bekanntm Ge-slchttm'n« ? bie Kosten starker Rüstungen eine Ver-ttllärl,?bür für die Erhaltung des Friedens seien, ^!t>.^ n bnlstm'g für einen Traum, weil die ge-M ^. "ebenuachuna. der Völker uuthunlich sei und "lwürd ö"? Kriege führen würde. u»d schloss die / ,^llo Nnterhaltuuq mit folgeuder Erklärung: Micht a ^^' ""me Aufgabe vollendet uud meine "ger,,/?.' ""m Volk erfüllt. Ich hätte gern noch tiuil j„ '. >elncn, Dienste gearbeitet, aber ich r»he mich !Mts s,?., >? "U'gen. vollständigen, seiuc Nachbarn um lUolm " dende,, Deutschland 'aus. Um das deutsche ^'drr i^ ^"sfe". habe ich Kriege herbeigeführt, "l l!»>, , "H deu Frieden liebe. Um es uuaugreif. a^l^n "erblich zu erhalten, habe ich Bündnisse Nachdruck verboten, Uevstoßen «nö verlassen. Roman von Emile Vlichebouvg. (!!2. Fortsetzung.) Seit ihrer ersten Zusammenkunst hatten die beiden Männer sich wiederholt gesehen. Eines Tages, als sie vertraulicher den bisher zu« sammen plauderten, hatte der gewöhnlich so zurück« haltende Paulo die Worte falleu'lassen, dass die arme Gabriele sehr klug gehandelt habe. erst dann den Tod in den Wellen zu suchen, nachdem sie ihr Kind in Sicherheit gebracht. Er hatte sich sogleich auf die Lippen gebissen, als ihm die Worte entschlüpft waren, uud Daraß hatte vergeblich alle mögliche» Fragen an ihn gestellt. Er halte, was er gesagt, für einen Scherz erklart. Daraß aber fühlte instinctiv, dass dem andern unwillkürlich die Wahrheit entschlüpft sei. und entschloss sich, auf eigene Hand zu Handel,,. So hatte er den Schritt ge« wagt. den er heute ausgeführt. Er musste das Terrain au3kuudschastcu; darum halte er die Marquise von Saulieu ausgesucht und, wie er glaubte, damit einen nicht zu unterschätzl'nden Erfolg erzielt. Es war die fürstliche Belohnung, welche die Marquise demjenigen zusicherte, der ihr Nachricht über die Tochter oder deren Kiud brachte, worauf er sriue Hoffnung setzte. Aller, diugs hatte Paulo sich standhaft geweigert, die Neu» gierde des anderen zu befriedigen, aber redete er ihm von einer anständigen Geldsumme, die dabei zu ver. dienen war. von vierzig- oder fünfzigtauseud Francs zum Beispiel, so würde er gewiss seinen Sinn ändern. Er musste wenigstens alles versuchen. Er durfte ihn nicht hindern, dass jener wie vorhin — denn derjenige, dessen zufällige Begegnung mit Daraß der Dienstmann beobachtet hatte, war Paulo gewesen — ihm aus» zuweichen trachtete. Er musste einen Coup wagen und er war entschlossen dazu. Er hatte Paulo gesagt, dass er ihm Wichtiges mitzutheilen habe und dasselbe ihm nach seinem Hotel schreiben wolle. Er scheute sich. auf offener Straße das kostbare Geheimnis auszusprechen; er trug aber auch Bedenken, dasselbe dem Papier anzuvertrauen. Er durfte jedoch keine Zeit verlieren und musste deshalb resolut handeln. Er war vor einem Kleiderladen stehen geblieben; einen Augenblick schien er noch zu überlegen, dann trat er in denselben ein. Als er nach kurzer Zeit wieder auf der Straße erschien, gehörte ein scharfes Auge dazu, in diesem völlig um-gewandtlten Menschen deuselben zu erkennen, der vor kurzem den Laden betreten hatte. Das «Hotel be Lille» war nicht allzuweit ent> sernt. Gefolgt von dem Unbekannten, der ihm unermüdlich folgte, begab Daraß sich auf dem nächsten Wege dorthin, trat iu das Bureau ein und fragte nach Herrn Stefan Eris, Als ihm die Antwort ward, dass derselbe nicht im Hotel zugegen sei, bat er sich aus, demselben ein Billet schreiben zu können, was ihm dienstwillig gewährt ward. Unter einem nichtigen Vorwaiid betrat auch der Dienstlnauu das Bureau. «An wen schreibt er? Weu kann er in diesem eleganteu Hotel kennen?» fragte er sich, in einem dem Hotel gegenüberliegenden Hausflur Darah' Wiedererscheinen auf der Straße erwartend. Seine Geduld sollte auf keine allzulange Probe gestellt werden. Sehr selbstzufrieden scheinbar, trat Mbachei Zeitung Nr. 119. 986 27. Mai 1890. — (Heimische Literatur.) Wie bereits gemeldet, hat diesertage eine neue Publication: «AFoaovina Osrlchangko karo» (Die Geschichte der Pfarre Zirllach) die Presse verlassen. Dieses neueste Product heimischer Geschichtsforschung wurde vom Ortslaplan in Zirklach, Herrn Johann Laorencic, verfasst, vom dortigen Pfarrer Herrn Anton Golobic herausgegeben und erschien als IX. Bändchen des Sammelwerkes «Geschichte der Pfarreien der Laibacher Diöcese>, welches schon seit einem Decennium unter der Leitung des lrainischen Landesarchivars Herrn Anton Koblar herausgegeben wird. Wie alle vorangehenden Vändchen, so zeichnet sich auch dieses durch ein reichhaltiges Material für die Landeskunde von Kram, durch wissenschaftliche Anordnung des Stoffes und durch kritische Behandlung der Daten aus. Das Material wurde theils aus den zahlreichen bis jetzt im Drucke erschienenen Schriftwerken und Urlundensamm-lungen (insbesondere au« jener Schumi's), die irgend etwas über Zirllach bringen, geschöpft, theils in den verschiedenen Archiven, so z. V. aus dem Notariatsarchive in Udine, aus dem sürsierzbischöflichen Archive in Vürz, aus dem lrainischen Archive im Rudolsinum, aus dem steirischen Landesarchive und aus dem Pfarrarchive in Zirklach mit großem Fleiße gesammelt. Neben einer ausführlichen Beschreibung der Physischen Beschaffenheit der Pfarre und Darlegung der Bevüllerungsverhältnisse ent« hält das Werkchen insbesondere ein reiches biographisches Material aller Seelsorger von Iirklach und der dazu gehörigen Filialen, dann aller hervorragenden Männer, die in dieser Pfarre geboren wurden, und aller Ehren» bürger der Gemeinde Zirklach, zu welchen auch Landes» Präsident Baron Winkler zählt. An geschichtlichen Daten findet sich manches Interessante über die Schlösser von Ster, mol und Possenegg sowie über die Barone von Russenstein. Höchst interessant ist die Noliz, dass der italienische Schrift' steller Giuseppe Occioni-Bonaffons in seinem Werke «Liblia-graüa 8torick rriulau» gierlmg beauftragt, die freundschaftlichen Beziehungen Mischen beiden Ländern zu wahren und zu fördern. Der Ministerpräsident versicherte in seiner Antwoit, die serbische Regierung sei von gleichen Absichten beseelt. Besanyon, 26. Mai. Präsident Carnot, welcher heute hier eintraf, empfieng die Behörden und d<>n Bischof. Der Verein der Elsaß'Lothringer überreichte dem Präsidenten ein mit Trauerflor umhülltes Bon« quet in französischen Landesfarben. Frau Schidenhein als Sprecherin erklärte, die Elsaß»Lothringer leben und sterben für die französischen Farben. Carnot erwiderte, er sei gerührt und kenne die echt französischen Gesinnungen der Elsaß.Lolhringer. Paris. 25. Mai. Das «Echo de Paris» meldet: Der höhere Kriegsrath wird Anfang Juni die Verdoppelung des sechsten Corps berathen. Die Verdoppelung dürfte im August durchgeführt sein. Bukarest, 26. Mai. Nach hier eingetroffenen Nachrichten dehnt sich die Heuschreckenplage über Nord« und Südbulgarien aus. Die Bevölkerung steht der Invasion, die ungeheure Ernteschäden verursacht, wehrlos gegenüber. Sophia, 26. Mai. Morgen findet die Eröffnung der Linie Iamboli-Burgas in Gegenwart des Fürsten, der Prinzessin Clementine, der Minister und zahlreicher Gäste statt. Chicago, 25. Mai. Die Polizei entdeckte ein Attentat zur Zerstörung des Denkmales auf dem Hay-market. Die Explosion erfolgte nicht, da der Regen die Zündschnur der mit fünfzigprocentigem Nitroglycerin gefüllten Schachtel verlöschte. Meteorologische BeobachtuM« in Laibach^ Z kL-3 Z« ZZL ?U.Mg. 735-9 20 s winM^ "heiter <,»9<1 24. 2 . N. 734'« 24 0 S. schwach halb heiter g^ 9 » Ab. 735 5 16 0 windstill i bewölft^^^ ? Ü. Ma?"734 2 13 0 windstill 7 Nebel ^ ^ 25. 2 . N. 731-6 23 4 O. schwach halb heiter "" 9 . Ab. 731-8 13>6 NW.schwach heiter^,^ ?U.Mg. 730-7 14-4 O. schwach heiter ^ 2«. 2 . N. 729-3 22 0 SW. mäßig heiter """ 9 » A. 729« 17-2 SW mänia bewölkt Den 24. morgens heiter, tagsüber schwill; um " "^ wittcrregcn mit Donner, beiläufig eine Stunde anhaltend, thcilwcise Aufheiterung. Abendrot!), dann bewollt. - ^'H Morgennebcl, dann heiter; nachmittags gegen 3 Uhr wollen aus S, ferner Donner, einzelne Regentropfen, heiterung, Abendroth, mondhelle Nacht. - Den 2«.y^ Morgen; nachmittags öfter vorüberziehende Gewitterwolken,^ zelne Regentropfen, ziemlich windig, abends bewölkt. -^„.^ Tagcsmittrl der Wärme an den drei Tagen: 20-1", 16'7 , " beziehungsweise um 4-6°, 0 9", 2 0" über dem Normale^^ Verantwortlicher Redacteur: I. Naglic. ^. Wan hüte sich, betrogen zu wer Schwaz in Tirol. Im vorigen Minier wurde ich von " , schweren Magenlriden, verbunden mit Appetitlosigkeit, " ^ schmerzn und trägem Stuhlgang, heimgesucht; und wl>" , erst durch die Anwendung der Apotheker Richard Vrandts V»i ^ zerpillen (5 Schachtel 70 lr. in den Apotheken) von w ^ Krankheit vollständig erlöst. Ich fühle mich jetzt so aestM"^. zuvor und empfehle daher die Schweizcrpillcn allen äW'?M denden bestens; nur überzeuge man sich beim Einkauf d"! ^ dafs man auch die echten Richard Nrandt'schen erhält, o" ^. Fabrikat schon vielfach auf ganz gewissenlose Art und We>>c ^ gemacht wird, Jungfrau Prisla Franlhauser, Arbeitern» ' ^. l. l. Tabalfabril. fUnterschrift beglaubigt.) — Man <"F"° ^ sichtig, auch die echten Apotheker Richard Vra:idts SW" ^ Pillen mit den, weißen Kreuz in rothem Felde «n^ Nachahmung zu empfangen. Ansehnliche TransPort-Unternel)N"l^ „Conrad Gamer" in Triejl. Ich zcissc Ihnen hicmit gcrnc an, dass ich ^ Transport in der besten Ordnuuss enlpfangcn ha" mit dessen Ausführung vollkommen zuf"^"' ,l'< Ich kann ihre sornfältigen Dienst' '""" auf das wärmste empfehlen. Mit Achtuua. Zohanrr ^ II. k. Danksagung. ssür die so zahlreiche ehrende Betheiligung " dem Leichenbegängniss,- unseres unvergesslichen «>a> Vaters. Schwieger- und Großvaters, des Hcrrtt Wilhelm Edlen nun Lehman" l. und l. ObcrlieuteuantS im Ruhestände desgleichen für die schönen und zahlreichen K" spenden sagen wir allen, insbesondere aber b"^z< f. und l. Generalität nnd dein l. und l. "l!'" corps, unseren innigsten, tiefgefühltesten Dam « aibach am 27. Mai ittW. Familie Lehlnnnll. Für die vielen herzlichen Vewcise der F" schast und Theilnahme während der langen ' heit und die große Betheiligung an dem ^ begängnisse des Herrn ^ Karl Drosch Vesitzers der aroftcu silbernen TaPf dcr jiricnsmedaillc, Äcrwaltnll^rathes des " nru lraillischci, Militär-Veteraiitucorps «" Protectorate Seiner l. und l. Apostolische« ttaiser Franz Josef 4- n ,vir sagen wir allen unseren herzlichsten, ü'"'^cn Zu hervorragender Danlesiinßerung aber l> ^jilar-uns verpflichtet dem löblichen lrainisM' ^ ^ Vettlancncorps, iusbesunderc den, ^orpocon . .^ ten Herrn »«orxI«b»1l".e "'),^/,l lt"' erhebende, von edlem österreichisch - "»''"'', Orabe mcradschastssinn durchwehte Abschicbsrcde "" „'thll des Verblichene», welche uns zu Thränen >^,^s und uns immerdar unvergrsslich bleiben!"" ' ^„er" den Herren Magistratsbeamten und Magl»N" ^„l uud allen Spendern der schönen Kränze. "HMs allzufrüh Dahingeschiedenen allseits ein I"' Nndenlen bewahrt bleiben. ,/. Gattin. Ursula 3"s Nichte.