Tatbacher SeitntM' Freytag, den 12. December l D« hiesige Kaminfeger. Junge, ^'chael W nsch . , hlt b< einem hier abgebrochenen 3" gierungen ihre Form, und der Staar selbst den Nah-men. — Heute Nepublik, morgen Monarchie: schaltet bald eine demokratische Versammlung, bald ein glück-, licher Krieger. Wen wollt Ihr demnach anerkennen? Die Gesandten, die Ihr au Eonsuln oder Decemvirn sendet, werden vielleicht von einem Kcuser empfangen ^ werden. Der Tractat, den Ihr mit einem, wie ihr ' glaubt, freyen Lande unterzeichnet habt, wird mor« gen von einem Despoten zerrissen werden. — Wohl« ' führt übrigen« diese thörichte Hast? Gestattet die Rechtlichkeit, und selbst die Politik die Anerkennung 44« der Unabhängigkeit neucr Staaten, ohne die Mit. Wirkung des Mutterlandes, ohne die Zustimmung 0er benachbarten Mächte? D^se Frage dcrührl alle In» tertss-tl, der Legitimität.—5ann man glaubcn, daß alle M'ächte, welche mit der Negierung der Corce, gebro« chen haben, daß Frankreich, die sie mit seinen Waffen gestürzt hat, nicht cönsequent mit sich selbst handeln werden? — Man bedenke doch. daß diese MäHte ihren Htystand, den wirrsainsten Beystand dem Mutterland« leisten können, wenn sie dafür halten, daß diese» das Mi-ttel sey, den reoolutionärln Regierungen ein Enl)« zu machen; und wenn sie auf die Anwendung der Gewalt ^-rzichtcn sollten, so geschahe ts nur, wenn sie e>n-iahen, daß das Mittel mehr Gefahr als daö Übel selbst darbiethen würde, und daß ihre Anstrengungen zur Wiederherstellung der Ordnung nur die Vervielsa» chung d^r Elemente der Unruhe uno Verwirrung de< wirken dürften. — Allein wir haben es bereits gesaa.', das Geschrey einiger englischen Pamphlettschrcil,-?! kann dießfeits des Canals keinegwegö für den Wic-dcrhall der Beschlüsse des britl'.schen Ca'binetts gehal« ccn werden. Eine weise Regierung schenkt den Ein« Hebungen der Pöbel-Vorurthcilc und der National^ Eifersucht kcin Gchör. Was wollte man auch mit der Annahme so hastiger Maßregeln? Die Handels »Vol-theile, von denen man so verführerische Schilderungen im Fluge entwirft, früher genießen. Wie trügerisch können aber nicht diese Bilder seyn! Wic slchr bedürfen es all« diese Hypothesen, den Berechnungen der Vcr< nunft und der (Erfahrung unterworfen zu werden! Ist e» hinreichend, zuerst anzukommen, um mehr Zuneigung und Zutraueneinzuflößen? Überredet man sich, daß es in den großcn Staaten der alten Welt, wo, ocr Zustand und die Lage der neuen Welt keine so lärmenden Erörterungen erregt, weniger tüchtige Köpfe ^gcbe, l'lche über Gegenstände von einem so allgemeinen In- .lesse nachdenken? — Man wird hierin mit der reif» vn Überlegung zu ciricin Entschlüsse schreiten, und die acfaßtcn Entschlüsse mit nicht weniger Standhaftigkeit ^l2 Kraft ^n behaupten wissen. Wenn es erlaubt warc, - den GcDanktn der Menschen zu lesen, die einen un- ^tllbciren Einfluß auf die europäische Politik ausüben, .. würde man wahrscheinlich darin sehen, daß die durch »^ vcle Vande vereinten großen Mächte, in diesen wich« t^cn Conjuucturen, auf welche Weise die Frage auch lm»ner entschieden werden möge, n«r Einen gemeinschaftlich«'!, Zweck beabsichtigen: dem Muttcrlandc spe-s,cllc Vortheile, und allen andern Nationen Gleichheit »r Rtchtt zu sichern. Von dieser Hypothese ausgehend, welche Macht kann wohl besser dabey fahren , als England, das durch den Überfluß seiner Capitale, und durch seine Handelsverbindungen sich stets den vortholhaftesten Absatz zu sichern wissen wird. Doch was thun d>ese Zeitungsschreiber, die, weit entfernt, Grundlagen zu legen, und ihre Blicke in die Zukunft zu richten, in ihren Zeitungs » Vüreau's das Schicksal zweyer Hemisphären regeln wollen? Sie haben damit angefangen, das südliche Amerika als factisch slly und unabhängig ^u proclam,rcn! — Mög>ell sie doch diesesFactum auf unbestrittene Datcn begründen ! Wo ist die spanische Colonie, wo d>iö Mutterland ni.dc noch feste Plätze, Truppen oder zahlreiche Anhänger be» halten hätte? Wähiend nian sich in den Londoner Tavernen über die Besitznahme uon Lima durch die Insurgenten freuce, zogen die Generäle Ferdinand VII. wieder.als Sieger in diese Haupistadt von Peru ein- So «rwartee denn >n Gcduw, wa» :nir die Icil allein zu eni-schaden vciin^ag, und wenn cü beschlösse:, wäre, daß die Bande zwischen Amerika und Alt!p.,n!cn aufimm<-r zer» rissen seyn sollten, so glaudc, daß in den Cadinetten von Europa noch immer ruhige Überlegung genug Herr» schcn wild, um den Grad des Vertrauens, das 0ic neuen, aus dem Schoose langer Oährungen encsplsss«' nen. Negierungen verdienen, zu beurtheilen. D^se,. hohe Politik, die sich nie von dcr Gerecht,gscit und Mo-ral trennt, würde sogar bey den Trausactionen, wo« durch die llnadhängigkcit jener Regierungen anerkannt werden könnte, den Nechlen des Mutterlandes noch die gebührende Achtung zu zollen wissen." .Spanien. Der Herzog von Angouleme hat vor Sein-rAbreise nach Frankreich den General-Lieutenant Grafen von Bourmont zum Oberbefehlshaber der französischen Q-ccupationz-Armee in Spanien ernannt. Der Graf Pourmont nar am l4> Nov. in Madrid angekommen. Der Finanzminister hataufVefchl des Königs verfügt, daß die E-Höhung an Sold und Nationen, welche den spanisch«royalistischen Soldaten wahrend des F«l0-zugs bewilligt worden ist, sogleich aufhören soll; ausgenommen aber sind die mit der Verfolgung der Nevo-lutionärs noch beschäftigten Truppen. Französische Blätter melden aus Madrid vom 12. Nov.: «General Caftanos soll, wie es heißt, eben als er abreisen wollte, die Erlaubniß erhalten haben, »».Madrid zu bleiben; auch dürfte er wohl wieder angestellt werdcn. Das Decret au5 TereS vom 4. Oct. wird nicht mit ganzer Strenge vollzogen, und möchte 449 wohl in so weit gemildert werden, dahstalt alllgemeine« Maßregeln nur specielle, gegen gswisse Individuen ge< .richtet, ergriffen würden- Überhaupt ist eZ nicht noth: wendig, mit den Revolutionärs jcne - Gla«des von Spanien zn vermengen, welche,, weil fit l)fsicitre in der Miliz gewesen, Madrid verlassen mußten. Diese Herren nahmen jene Stellen, um den gegen ihre Classe gerichteten Verfolgungen zu entgehen, indem sie nicht Charakterstärke genug hatten, persönlichen Gefahren Tvi Sich s-'c dem Augenblicke, wo Sie öiese Functionen angetreten, be. nommen haben. In der That, mein Herr, S,e haben durch delchncl hat, init Vergnügen ««' nehmen werden." „Ich habc die ßh?e, Sie, mein Herr'-Dbelft, mit d:r größten Wcrt!,schatzui,g zu grüßen." 7m, 2».'^lv,', inlhäll folgende Tlach-richten aus Spanien: Madrid den 20. November 1823. Sc. Majestät haben gefteln, am 19., ein Decret dlS Inhalte erlassen, daß, d« Hochftdiesclben, nach dem Beyspiel Ihrer^ erlauchten Vorfahren Philipp V. und Carl III. eine vollkommene Übereinstimmung unter ih, ren verschiei)enen Staats-Secrclarlaten zu begründen wünschten, ein Ministerial «Conseil errichtet werden solle. In ciesem Conseil wccden alle Angelegenheiten von allgemeinem. Interesse verhandelt wer; den. — Jeder Mmister wird. darin den Bericht über die sein besonderes Deparlemc.it betreffenden Gegenstände abstatten. Der 5ömg wird selbst die Entscheidungen Mlen, welche lammt den Beweggründen in ein Pro» tocoll eingetragen werden sollen. ^- Wenn der Ronig dem Minlsterial-Conscil nicht in eigner Person benwoh; nen wird, so soll der erste StuatS: Secretär darin den VVrsih führen, und i)cr Iusti^minlstcr die gepflogenen Berachschlagungtn ins PiotocoU eintragen. 45a U In demselben Dccrete ernennen S e. Majestät Ho^stihre Minister in folgender Ordnung: Don Victor Saez, erster Staatssecretar; Don Garcia de l a T o r re, IusNiminister ; Don I o se San Iu an , Kriegsminister; D.M a r ia S a l az a r, Marineminister; und Don Juan d'E r r o> Finanz-Minister. Portugal!. Der König vcn PortugaU hatte duvch ein Decret vom 2^. Iuny befohlen, daß alle Officicre, die dcm Infanten Doni Miguel und dem Grafen v. Amarante gefolgt wären, eine goldene Medaille tragen sollten, eine Auszeichnung ->ur Erinnerung an ihre Treue und il,re Anhänglichkeit. Jetzt hat nun dc« König diese Decoration den Qfsicieren aller Waffengattungen ver« willigt, welche während der Gefangenschaft des Monat; chen royalistische Gesinnungen an den Tag gelegt und dieselben in ihrem Negimcnte unterhalten- und verbleii tet haben. Lissaboner Blätter vom 8. Noo. enthalten di< Ve» schrcibung des Festes, das der englische Vice - Admsral Neale der königl. Familie an Bord seines Admiralschift scZ the Revenge gegeben hat. Der Admiral brachte querst die Gesundheit des Königs von Portugal!, und dann die des Königs von Spanien aus. Das gesammte diplomatische Corps wohnte diesem Feste bey. Mehrere Distrwte im nördlichen Portugal! hatten von den im Februar d.I. durch das Austreten derFlüsse verursachten Überschwemmungen sehr gelitten; andere wa^n von constitutionellen Guerillas, welche auf Ve» fehl der CorteS alle royalistisch. gesinnten Dorfschaften verheerten, hart mitgenommen worden- Der König hat daher befohlen, allen diesen seinen Unterthanen in den gedachten Districten ihren erltttenen Verlust auS Seiner Schatulle zu ersehen. Spanisches Amerika- Unterm 8. August ist zu Mexico ein ausführlicher Belicht über eine neue Anleihe uon io Millionen erschienen, weichender Finanzminister D. Francisco de Arrilaga dcm Congreß vorgelegt hat. Am i. May er, mächtigt: letzterer die executive Gewalt zu «iner Anleihe uon 3 Millionen, und es wurden zu dem Ende unter dem i5. desselben Monaths die nöthigen Vollmachten und Insteuctionen an den in London residirenden Fratn cisco Borj., Migoni Übermacht. Das Anerbiethen des Londoner Hauses Zcaples «l^Comp. wegen iiner in Lan: don zu negociirenden Anleihe von fünf Millionen, war iu unoortheilhaft, als daß man darauf hätte eina Barclan, Herring el, Comv. in London verabredet worden, und weit vortheilhafcer ih, als jedes andere Geschäft der Art, welches Mer>cö bisher eingeganqerl ist. Am 21. August sollte dieser letzte Contruct im Congrcß verhandelt werden, und Hcrr Nichards hat dcreitä. biä die Annahme und Bestätigung von Seilen des englischen Hauses erfolgt, der Regierung anf sechs Monatl>e eine halbe Million Dollars vorge« « schössen. Die Anleihe ist -,n 7a Proc-ent gemacht wol' den, mit sccha Procent halbjährigen Inlcressen in London zahlbar. Vermischte Nachrichten. Am 21. Nov. Abends gegen hald zodn Uhr w:irde zu Freiburg im Breisqau. am stärkslen in weltlicher )^iH: tung, eine, mehrere Secunden andauernde, Erdcr-schütterung verspürt. Nachrichten ausVreisack zufolge, war um die nähmliche Zeit der Himmel gegen Nord>ve>'t wie im Feuer; bald darauf erfolgte ein starker Knall und unmittelbar darnach eine so heftige Erschütterung, daß mehrere Einwohner den Einsturz der Häuftr befürchteten. AuS der nördlichen Geaend des VreisgauS, z. V. von Gundelsingen und.Vörstetten. wird derich: tet, man habe das unterirdische Getöse deutlich gehört, Der Barometerstand war um diese 3eit 27' 55/.j,", der Thermometer 3" über a. Auch in Seeldach bey Lahr wurde, nach Briefen von dort, die Erschütterung stark gespürt. Fremden'Anzcige. Angekommen den 5. December. Herr Wilhelm Ritter v. Maycrsbach. k. k, Gub. Conc. Practicant, von Trltst nach Wien. — Frau Iosepha Bat-listig v,Nothcnfeld, Güterbesitzerin, mit Tochter Johann,-», v.Wien n. Görz. — Frau Theresia Ederl. k. k.Ob.Post« amtg'Contcoll. Gattinn, v.Grätz n. Trieft. — Hc.Anton Zampieri. Apotheker, von Wien nach Triest. Abgereis' t den 5. December. Frau Anna Apperlc. Handl. Direct. Gattinn/ und Herr Georq Constantin, Handelsmann, beyde nach Triest. W « ch s e l c u r s. Am 6. December war zu Wien der Mittelpreis der Staatsschuldverschreidungen zu 6 pCt- m EM. 615/^: Darleh. mit Verl.y. I. »82a, für »oa fl. in T.M. »2» 5/li; detto detto v.I-1821, für 20a ss.inTM. 7".' Wiener Stadt-Banco'Obl. u>»1/2 vCc.inEM. 2t' ,^/i^: Curc« auf Augsbura für iao Guld. Eourr., Gilden qg i/3 Uso. — Conv. Münze pCt- 2^9 7^- ^.^ NankActicn pr. Stück 9253/10 ,n CM- Ignaz Aloylj Edl. v. Kleinmayr, Verlege? ^nl> Aedacrtur.