Mcher Tliablatt. 9? c b n c t i n n und Expediti on: Bahnhosgassc Rr. 15 __ . _ „ Pränumeration «Preise: Nr. 188. &K' ‘ ' üiuHumtiuiivii» fit z^x, ^ - r, JnsertionSpreise: Ein- . „ ^ MKimss Mmtaq, 18.August 1879.— Morgen: Ludwig v. T. tSSJKSftV^Ä IZ.JahraM Ü-it dcr Post: Ganzjahr. fl. 12. ’V J 1 ° ° zeigen bis S Zeilen 20 !r. Die Versöhnung der Nationalitäten. Der reue Minister Tr. Prvzak hat bei einem ihm zu Ehren in der Brmilier Beseda veranstalteten Bankette das Hauptziel des neuen Kabinets dahin gekennzeichnet, eine Versöhnung zwischen den Deutschen und den Czcchen herbeizuführen. Mit wahrer Freude und wirklicher Genugtuung würden wir diese Offenbarung begrüßen, wenn nur einige wenige Anhaltspunkte' bot Hauben wären, ans welchen man folgern könnte, daß dieselbe etwas mehr sei, als eine für das große Publikum be-reönete, zum Fenster hinausgesprochene Phrase, durch welche man das einmal erwachte Mißtrauen beschwichtigen und den ersten Regierungsacten der neuen Kronräthe eine geneigte Benrtheilnng sichern will. Leider können wir aber der von Brünn her gemeldeten Botschaft nicht den erwünschten Glauben entgegenbringen. Abgesehen davon, daß wir nicht gewohnt sind, politische Versöhnnngs-procjromme unter Gläserklang vom Bankette einer nrtioi.alen Partei ausgehen zn sehen, von welchem man auf besonderen Wunsch Dr. Prc^aks die Berichterstatter der deutschen Journale prineipiell ausgeschlossen hatte, haben sich die Phrasennebel, hinter welchen man die maßgebenden Absichten des Coali-tionsministeriums zu verbergen suchte, bereits so weit gelic! tet, daß es wol eines glücklichen Köhlerglaubens bedürfte, um über der angeblich erstrebten Aussöhnung der Nationalitäten die offen zntage liegende föderalistische Tendenz mit reactionärem Hintergründe zn übersehen. Da, wie bereits ausgeführt, Streniayr und Horst blos als Beamte in Betracht zu kommen haben, Korb von Weideuheim aber eine viel zu farblose und viel zu unbedeutende Persönlichkeit ist, um ihren Nam^nsträger als den berufenen Nepräfen-tar'en des deutschen Elements bei dem von Dr. Pra^ak proelamierten Versöhnungswerke hinstellen zu können, so bleiben zur Charakteristik des neuen Kabinets nur Graf Fakenhc.yn und der Führer der mährischen Czechen übrig. Was hat aber ein klerikal-feudaler Graf mit einem nationalen Versöhnungsministerium zu thun? Man wird uns sagen, daß Dr. Pra^ak in seiner nicht osficiellen Rede nur die nationale Seite des Versöhnungs-Werkes erwähnte, als die seinem Hörerkreise zunächst-liegende, daß aber der Zweck des Coalitions-ministeriums auch die übrigen politischen Parteien im Auge behalten muß. Auch die Feudalen und Klerikalen sollten zum Versöhnungswerke herbei-gezogen werden, und darum habe mau ihnen den Grafen Falkenhayn zum Repräsentanten bestellt. Glaubt aber jemand im Ernste daran, daß zwischen den vom Grafen Falkenhayn vertretenen Anschauungen und den Prinzipien der liberalen Verfassungspartei ein Kompromiß zu Stande zu bringen sei? Hält jemand die Verfafsuugspartei für so schwachköpfig, um durch eine, wenn auch noch so keusche Annäherung an die Vertreter der klerikalfeudalen Reaction einen Selbstmord an ihren politischen Prinzipien, ein Opfer der eigenen Überzeugung und der eigenen Partei zu begehen und dafür dem in das Ministerium Taaffe's berufenen Abgeordneten für die Landgemeinden von Wels ein gnädiges Lächeln zu entlocken? Selbst abgesehen davon, daß hinter dem Grasen Falkenhayn ein weit gefährlicherer Gegner steht, und daß Graf Hohenwart letzterem nach einem Berichte der „Kölnischen Zeitung" nur deshalb den Vortritt in das Kabinet ließ, weil er der neuen Regierung und ihren Parteien feine Dienste als parlamentarischer Heersührer noch nicht entziehen zu dürfen glaubte, find Liberalismus und Reaction internationale Gegensätze. Für sie ist auf dem Boden einer jeden Nation Raum, und wenn eine Beseitigung des Nationalitätenhaders angestrebt würde, so müßte man sich vorerst über den internationalen Standpunkt einigen, von welchem aus die Hand zur Versöhnung gereicht werden soll. Ein Ministerium, welches der klerikal-feudalen Reaction ein Portefeuille anweist, kann unmöglich sein nationales Versohnnngswerk von liberalen Gesichtspunkten auffassen, eine nationale Versöhnung aber, welche unter Mitwirkung des Repräsentanten der grimmigsten Gegner des geistigen und politischen Fortschritts geschlossen werden soll, ist nur über das Grab der liberalen deutschen Partei Oesterreichs möglich! Von welcher Seite immer ein Versöhnungsantrag kommen mag — die Deutschen der Verfassungspartei werden ihn nicht zurück-weisen, wenn sie wissen, daß der Ausgleich auf liberaler Basis geschlossen werden soll. Liegt darin der Erklärnngsginnd dafür, daß die Jung-czecheu der deutsch-böhmischen Verfassungspartei trotz ihrer vielfach überspannten Richtung u»b ihres Mangels an Selbständigkeit seit jeher weit sympathischer waren, als die Partei Riegers mit ihrem feudal-klerikalen Clientel, sowie auch dafür, baß man von verfassungstreuer Seite die Anläufe zur Bildung einer liberalen flovenischen Partei unter Razlags Führung mit Freude begrüßt, so ist auch in der Unversöhnlichkeit der Reaction und bes Liberalismus der Grund gegeben, welcher die weitaus überwiegende liberale Majorität der Deutschen einen nationalen Ausgleich unter Vermittlung des Grafen Falkenhayn von vorhinein die Mitwirkung verweigern läßt. Wir wollen die Beseitigung des Nationalitätenhaders, welche die kostbarste Geistesthätigkeit unfruchtbaren! Gezanke aufopfert — aber wir wollen sie nicht um das Opfer unserer liberalen Grundsätze. Müssen wir daher die von Prazak angekündigte Versöhnungsmission des Kabinets vom Standpunkte der an Bedeutung und Zahl hervorragendsten Partei Oesterreichs als ein fruchtloses Beginnen bezeichnen, so sprechen auch noch andere Gründe dafür, daß man im Lager der nationalen Ver--faffungsgegner ganz andere Pläne im Schilde Ieuilleton. Die Geheimnisse der Residenz. Nachtstücke aus dem Leben. Roman von F. K l i n ck. (Fortsetzung.) Ihr Erschrecken entging ihm nicht, doch war er klug genug, es zu seinen Gunsten zu deuten, und er beschloß, wenigstens heute zu erfahren, ob er etwas von ihr hoffen dürfe, eine günstigere Gelegenheit mochte sich nicht so leicht wieder bieten. „Ueberrascht es Sie, mich hier zu sehen, Fräulein Marie?" fragte er. „O nein, im Gegentheil, ich —" entgegnete sie verwirrt. „Ich wollte Julie besuchen und fand sie nicht zu Hause. Taute Donitz meinte, sie würde wol bald zurückkommen, ich könnte so lange warten." „Marie," fuhr Arnold innig fort, „sieh, ich bin nicht mehr jung; andere Menschen mögen es unsinnig finden, daß ich um ein so junges Blut, wie du bist, werbe, aber mein Herz ist noch frisch unb unverdorben. Ich liebe dich, Marie, du mußt das längst empfunden haben, und es gibt für mich kein Glück mehr auf Erden, wenn du meine Liebe nicht erwiderst. Lange habe ich versucht, meine Neigung zu bekämpfen, weil ich es für Unrecht hielt, um dich zu werben, aber es war mir nicht möglich, und fo beschloß ich, mich an dich selbst zu wenden. Glaubst du es, mit mir glücklich zu werden, so hebst du mich dadurch in den Himmel empor; wenn nicht, so werde ich abermals versuchen müssen, meinen einsamen Weg fortzuwandeln. Darum bat ich dich, ernsthaft zu sein, du sollst einmal nachdenken, ob es dir genügt, an meiner Seite dein ganzes ferneres Leben hinzubringen. Ich werde dir als Hauptmann ohne Vermögen keine glänzende Stellung bieten können, und wenn ich es könnte, so würde ich doch zu egoistisch sein, um meine Frau stets in anderer Gesellschaft zu sehen. Meine Frau wird also an meiner Seite sich nie in einen Strudel von Vergnügungen stürzen können, aber ich glaube ihr doch ein behagliches Leben sichern zu dürfen, da ich stets versuchen würde, sie im Haufe für die Außenwelt zu entschädigen. Du weißt, Marie, was du als meine Frau bei mir zu erwarten hättest und kennst mich und meinen Charakter hinreichend, um unterscheiden zu können, ob dn im steten Zusammensein mit einem Manne, wie ich bin, dem Glück finden würdest. Ich verlange jetzt keine Antwort von dir, du mußt wirklich überlegen, nur möchte ich wisfen, ob du wenigstens keine Abneigung gegen mich hegst, Marie?" Diese hatte ihm zitternd zugehört und sie wagte bie Augen nicht zu erheben, aber als er jetzt schwieg unb sie erwartungsvoll ansah, da entgegnete sie leise: „Abneigung, Arnolb? Du weißt bas besser, unb ich barf bir wol sagen, baß mich beine Wahl uuenblich glücklich macht. Jetzt sollst bu aber sehen, daß ich nicht so ganz leichtsinnig bin, sondern auch meine ernsten Gedanken habe, jetzt muß ich dir sagen,^ daß es mein fester Entschluß ist, keinem Manne und am wenigsten dir meine Hand zu reichen." „So liebst du mich nicht? O, ich hätte das erwarten sollen und mich nicht in Träume hinein-wiegen — das 17jährige Mädchen unb ber alternbe Mann." führt. „Hinaus mit den Deutschen aus der Schule, aus den Aemtern" — so lautet die slovenische Antwort auf Pra^aks Versöhnungsbotschaft, und selbst die jungczechischen „Narodni Listy" wissen dein Coalitionsministerium nur die Aufgabe eines Uebergangsministeriums zum Föderalismus zuzuweisen. Man hißt also in demselben Momente die Flagge des staatsrechtlichen Kampfes auf, in welchem Prazak einen Versuch macht, für die Herstellung des nationalen Friedens unter allerdings unmöglichen Vediiigungm zu plaidieren. Keine . Versöhnung, sondern erneuter Kampf wird allem M-rscheine nach die Wege des neuen Ministeriums ' .bezeichnen, und diese Kämpfe werden auch nicht Ätzer aufhören, bis eine durch geistige Bildung zum ^selbständigen Denken herangezogene Bevölkerung '-sich der Bevormundung durch die Wortführer der klerikalen und feudalen Reaction entledigt und bis alle Nationalitäten Oesterreichs zur Ueberzeugung gelangt sind, daß der geistige und wirlhschaftliche Fortschritt weit höheren Werth besitzt, als wechselseitige gehässige Anfeindungen, aus welchen nur die Gegner der Volksfreiheil und gewissenlose, blos Dem eigenen Vortheile huldigende Parteiallführer die Waffen zur Erlangung ihrer egoistischen Ziele schmieden. ______________________ Die Andrassy-Krisis hat als eine nunmehr nicht wegznleugnende That-sache in der ausländischen Presse eine dein Wirken und der Persönlichkeit des demissionierenden Staatsmannes wohlwollendere Besprechung gesunden, als in Oesterreich selbst. Leider hat es eben Andrassy durch seine Orientpolitik mit dem größten Theile der Verfassungspartei verdorben, ohne sich deshalb die slavischen Versastnngsgegner zu Freunden zu machen. Im Auslände dagegen, wo man blos die Stellung Oesterreichs im Konzerte der Großmächte berücksichtigt, ohne sich um die Opfer zu kümmern, welche diese Stellung bereits gekostet hat und noch kosten wird, ist man mit dem Lobe Andrasfys um so freigebiger, als bekanntlich dessen Vorgänger im Ministerium des Aeußern durchaus keine gottbegnadeten oder von besonderem Glücke begünstigte Politiker waren, welchen gegenüber Andrassy den Vergleich zu scheuen brauchte. Besonders günstig spricht sich der „Daily Telegraph" aus, indem er betont, daß seit dem Grasen Kaunitz kein Staatsmann in Oesterreich sich eines gleichen Einflusses erfreute. Sein Rücktritt werde von vielen europäischen Staatsmännern mit aufrichtigem Bedauern beklagt werden. Insbesondere Fürst Bismarck und Beaconssield werden den Rücktritt des Ministers beklagen, dessen hohe Intelligenz und hoher Patriotismus ihm die Bewunderung und die Achtung aller gewonnen hatten, die mit ihm in Berührung getreten waren. „Arnold, du thust dir und mir Unrecht. Ich bin stolz auf deine Wahl und würde mich unsäglich glücklich schätzen, könnte ich dir sagen, wie ich dich liebte und wie glücklich du mich gemacht. Aber ich kann es nicht. Du bist ein Mann, dessen Wahl jedes Mädchen beglücken muß, dein Name ist über jede Verleumdung erhaben, nicht so der meine. Still, unterbrich mich nicht, ich sehe, welche Einwendungen du machen willst, ich würde sie doch nicht als vollgiltig anerkennen — darin kann mich niemand überzeugen, so gern ich mich überzeugen lassen möchte. Durch meine Verlobung würde alles längst Vergessene wieder ans Tageslicht gezogen werden, man würde sich plötzlich all' der dunklen Geschichten über meine Abkunft wieder erinnern und wenn möglich, deinen geachteten Namen damit in Verbindung bringen. Die Welt ist einmal so. Du siehst, Arnold, ich kann trotz meines grenzenlosen Leichtsinns ernst sein, ich kann die Welt mit anderen als mit lachenden Augen an sehen, aber ich weiß nicht, warum ich ihr das zeigen soll. Von Kindheit an habe ich mir es ins Gedächtnis prägen müssen, daß ich nicht zu den Leuten gehöre, die freundlich gegen mich sind, Was die maßgebendsten deutschen Journale an* belangt, so sind diese der Meinung, daß aus dem Rücktritte des Grafen Andrassy nicht sofort auf eine Aenderung unserer auswärtigen Politik im slavischen, beziehungsweise russischen Sinne geschlossen werden dürfe. Während die „Nationalzeitung" sich dahin aussprecheu zu können glaubt, daß der Nachfolger Andrassy's eben nur wieder in Ungarn sein werde, läßt sich die „Kölnische Zeitung" folgendermaßen vernehmen: „Das herzliche Einvernehmen, welches bisher zwischen Berlin und Wien herrschte, dürfte allerdings vielleicht etwas gestört werde», denn es heißt, daß in Berlin die Namen der Ministerkandidaten nicht sehr sympathisch berühre», aber irgend welche guuidsätzliche Aeuderuiig des freuiid-chastlichcu Verhältnisses wäre wol nicht anzunehmeu. Wir glauben, daß der Ministermechsel, wenn er eintritt, sich in ruhigster Weise vollziehen und weder nach inneu noch nach außeu zu großen Störungen Anlaß geben würde. Bei dem großen Ministerverbrauch der neuesten Zeit hält man eine solche Krise meistenteils nicht mehr für ei» sehr schreckliches Ding, und trotz der hohen Stellung, die Andrassy einnimmt, trotz des gewaltigen Einflusses, den er ausübt, ist sein Name doch nicht in der Weise mit einem bestimmten Sistem verkörpert, daß sein Ausscheiden einen vollständigen Sistemwechsel bedeuten müßte." Was die Gründe des Rücktritts anbelangt, so soll sich nach eiltet Pester Mittheilung des eitierten Blattes Andrassy schon früher geäußert haben, daß, wenn in Oesterreich ein Toryministerium mit sla-vischer Färbung zu stände kommen sollte, er einen längeren Urlaub antreten und eine abwartende Haltung annehmen werde. Sobald es dann hieß: „bas Coalitionsministerium ist fertig", sei er nach Triebes gereist und habe den „Ausgleichmachcrn" den ganzen Boden am Wiener Hase eiugeräutnt, damit die Herren nicht früher oder später sagen könnten, daß sie nichts ausrichten könnten, weil Andrassy ihre besten Absichten vereitelt hätte. „Ein Jeder — so soll Andrassy gesagt haben — trägt selber die Verantwortung für das, was er thut; gelingt es den österreichischen Toris, die inneren Zustände Oesterreichs in ihrer bekannten Richtung zu befestige«, um so besser, aber' dann wird ihr Einfluß und ihr Verdienst so groß werden, daß sie einen von ihren treuesten Anhängern an die Spitze der gemeinsamen Regierung werden stellen können, und wenn ich auch bleiben wollte, würde ich doch in kurzer Zeit gegangen werden. Gelingt der Versnch nicht, so kann man mich nicht beschuldigen, daß ich ihn vereitelt habe; dann bleibt alles beim alten, nur wird Oesterreich um ein Experiment reicher werden." Dem gegenüber gibt sich der „Pokrok" Mühe, ich wußte seit jeher, daß ich eine Ansgestoßene bleiben würde, und weil ich das stets wußte, so mag es auch daher sein, daß ich mich so ruhig in das Unabänderliche fügen und dennoch glücklich sein kann. Ich gehöre nicht zu jenen Menschen, die sich nach Unerreichbarem fehlten und dabei zugrunde gehen, ich nehme die Welt wie sie ist, nicht wie sie sein sollte, und das ist für ein Mädchen in meinen Verhältnissen ein Glück. Habe ich es jemals schmerzlich empfunden, daß ich ein Findelkind bin, so ist es in diesem Augenblick, wo es mich von dem höchsten Glücke allsschließt, welches ich erreichen könnte." Marie schwieg. Arnold wunderte sich über die Veränderung, die in den wenigen Augenblicken mit dein Mädchen vorgegangen war. In ihrem Gesichte war keine Spur mehr ihrer früheren Lebendigkeit und ihres Frohsinns, ein strenger, unerschütterlicher Ernst darin zeigte ihm, daß ihre Worte nicht blos eine Laulie, sondern ein wohlüberlegter Plan waren, den all' seine Bitten, Betheuerungen uud Auseinandersetzungen nicht wankend machen konnten. „Ich glaube nicht, daß ein solcher Grund sich seinen Lesern begreiflich zu machen, daß die Czechen an der Slntirassy Krisis keinen Autheil hätten. Wir finden dieses Bemühen ganz natürlich. Denn bei dem großen Einflüsse, welchen Andrassy bei Hofe trotz Falkenhayn und Prazak noch immer besitzt, müßte es den Coalitionsministern doch unangenehm sein, wenn der Abgang eines bei der Krone in hohem Ansehen stehenden Staatsmannes einzig und allein auf ihre Rechnung geschrieben würde. Im Übrigen stimmt das vom Pester Korrespondenten der „Kölniichen Zeitung" Berichtete dem Kerne nach mit unserer schon bei der ersten Kunde über den Rücktritt Andrassy's ausgesprochenen Ansicht überein, daß Andrassy bei nur einiger Consequenz Bedenken tragen müsse, die parlamentarische Stütze seiner Politik bei den Vertrauensmännern einer Partei zu suchen, deren Messias Hohenwart er früher aus dem Sattel gehoben lptte. * * * Die „Koruna Ceska" erzählt: Rieger hätte auf einen Ministerposten nicht rcflectiert, denn er wisse, wie nothwendig er im Parlamente sei. Von den böhmischen Czechen sei noch feiner zum Minister ernannt, weil die Entscheidung betreffs der Reichsrathsbeschickung noch nicht erfolgt fei, und diese hänge von der Erfüllung gewisser Versprechungen ab. Die hauptsächliche Bedingung sei die Reform der Wahlordnung, daher werde ehestens der Landtag einberufen und demselben die Vorlage Schmey-kals gleichzeitig mit der Regierungsvorlage unterbreitet werden. Spricht sich der Landtag gegen die Reform aus, dann erfolge die Auslösung; hierauf die Einberufung des Reichsrathes und Ergänzung des Kabittets. * * * Die deutsche Regierung scheint ihren Wahlsieg bei den nächsten Wahlen in das preußische Abgeordnetenhaus doch nicht für so sicher zu halten, um auf das Mittel der Verdächtigung ihrer liberalen Gegner verzichten zu können. In erster Linie ist es die Fortschrittspartei, welche die vffieiösc „Provinzial - Korrespondenz" mit einem au Uebertret-buugcit reichen Artikel: „Die Fortschrittspartei und die Socialdemokratie", bedenkt, ans welchem hervorgeht, daß die Regierung sich wenig Hoffnungen macht, eine conservativ-ultramoittane Mehrheit im Abgeordnetenhanse zu finden. Während unbestimmte Versprechungen gemacht werden, daß die direkten Steuern möglicherweise erleichtert werden könnten, da bezügliche Erhebungen im Gange wären, werden alle ohne Ausnahme als Soeialdemokraten und Revolutionäre verschrieen, welche der neuesten Schutzzollpolitik nicht zujubeln. Das Agitationsmittel der Regierungspresse ist zu plump uud richtet sich zu sehr in sich selbst, als daß man ihm Erfolg Voraussagen könnte. meinen heißesten Wünschen entgegensetzen würde, Marie, und es bekümmert mich tief, daß dein schuldloses Herz solche betrübende Gedanken haben kann. Ich weiß aber nicht, ob es recht ist, daß das Glück zweier Menschen an einer solchen unbedeutenden Sache zerschellen soll." „Sprich mir nicht so traurig, Arnold, ich kann das nicht anhören," sagte Marie, „ich will ja dich und mich vor Reue bewahren. Du toiir-. best es nie ertragen, wenn vielleicht einmal Aufklärungen über meine Abkunft ans Licht kämen" — „Die würde ich verachten, Marie, die es wagten, die Schuld der Eltern auf das Kind zu werfen," unterbrach Donitz sie eifrig. „O Marie, laß' nicht durch solche haltlose Gründe unser Glück zerschellen. Werde mein, wenn du mich liebst, was kümmert uns die Welt?" „Ich kann nicht", gab Marie traurig zur Antwort, „du kannst mich durch alle Gründe der Welt nicht überzeugen, daß ich dein Opfer annehmen muß. Versuche nicht mehr, mich zu überreden, Arnold, dieser Entschluß kann nicht wankend gemacht werden; ich müßte doch immer wieder sagen: es darf nicht fein." Die Thronrede, mit welcher am 15. d. M. die Vertagung der beiden Häuser des englischen Parlaments eingeleitet wurde, kann in mancher Beziehnng als eine Pelzwäsche für die Regierung bezeichnet werden. Lord Beaconsfield nahm nämlich keinen Anstand, durch den Mund der Königin verkünden zu lassen, daß es gelungen sei, den Berliner Vertrag getreulich zur Durchführung zu bringen. Daß es auf der Balkan-Halbinsel noch mancherlei zu ordnen gibt, um von einer Ordnung der Verhältnisse im Sinne des Berliner Vertrages zu reden, und daß die diesbezüglichen bisherigen Errungenschaften zunächst auf Rechnung Deutschlands zu schreiben sind, wurde in der Thronrede ganz übergangen. Auch der Vorwürfe der Whigs, daß die innere Gesetzgebung unter dem Torryministeriuin arg vernachlässigt wurde, geschah keine Erwähnung, was wol sehr begreiflich ist, wenn man erwägt, daß es im Interesse der englischen Regierung liegt, die Wähler in guter Stimmung zu erhallen und nicht angesichts der bevorstehenden Neuwahlen inehr von den Fehlern der Sisteme zu reden, als eben unbedingt nöthig ist. * * * Wie der „Presse" aus Philippopel geschrieben wird, dauert in Ostrilmelien die Vergewaltigung des griechischen und mnhamedanischen Elements durch die bulgarische Bevölkerung und die Lokalbehörden fort. Ebenso langen täglich Berichte aus Adrianopel ein über die im dortigen Gouvernement herrschende öffentliche Unsicherheit und die Bedrückung des bulgarischen Elements. Infolge dessen wandern die Muhamedaner aus Ostrumelien nach Thrazien und umgekehrt die Bulgaren ans Thrazien nach Ostrumelien ans, was gewiß nicht zur Beruhigung der Gemüther hüben wie drüben beiträgt. * * * Betreffs der griechisch - linkischen Grenzregn-iiernng wird berichtet, daß der französische Botschafter zwar auch jetzt noch den lebhaften Wunsch nach einer Abtretung Janina's an die Griechen äußert, aber doch seine Sprache in diesem Punkte wesentlich gemildert habe. Während man darnach zu urtheilcn von französischer Seite geneigt scheint, diese Gebietsabtretung nicht mehr als die Haupt-bedingnng für das Arrangement der griechisch-türkischen Angelegenheit zu betrachten, werden von derselben Macht in Bezug auf die Erweiterung des hellenischen Gebiets in Thessalien ziemlich weitgehende Forderungen gestellt. Italien soll unter dem maßgebenden Einflüsse Cairoli's, welcher persönlich niemals ein Gegner der griechischen Ansprüche war, auf jene Abentenrerpolitik verzichtet haben, welche Albanien zum Schauplatze italienischer Jn-trignen machte, und wird demnach ebenso wie Oester- „Jch will nicht mehr versuchen, dich zu überzeugen, Marie, denn ich möchte nicht durch meine Ueberreduugskunst mir das höchste Glück erkaufen. Ich hoffe, daß die Zeit deinen Entschluß wankend machen und dich auf andere Gedanken bringen wird." Ohne Juliens Rückkehr abzuwarten, trat Marie bald den Heimweg au. Sie hatte nicht geglaubt, daß eine einzige Unterredung ihr Innerstes so verändern könne, und doch waren nie solche Gedanken ans sie eingestürmt, als in diesem Angenblick. Es war doch nicht so leicht, ein Glück dahin* zugeben, wenn es erreichbar ist. Sie hatte nie geglaubt, daß ihr Lebensmuth auch nur durch irgend etwas in der Welt auf einen Moment sie verlassen könnte. Sie verwahrte sich im voraus gegen alles Glück, um es nie entbehren zu dürfen. Sie war so in Gedanken versunken, daß sie nicht hörte, wie ein schneller Schritt ihr folgte, und erst, als jemand ihren Namen aussprach, sah sie ihren Vormund, Advokat Wilmot, in Begleitung eines ihr ganz fremden Herrn vor sich stehen. „Herr von Lichtenfels", stellte Advokat Wilmot >hn seiner Mündel vor. „Wir waren gerade im | reich im Sinne einer friedlichen, den Interessen beider Theile Genugthuung verschaffenden Lösung der griechisch-türkischen Streitfrage wirken. Eine solche ist auch deshalb mit Bestimmtheit vorauszusehen, weil einerseits Griechenland es gewiß nicht wagen wird, das Wohlwollen Oesterreichs und der Westmächte durch hartnäckiges Beharren auf allen Details feiner Ansprüche zu verscherzen, während andererseits die Türkei einer Unterstützung Rußlands in ihrem Widerstande gegen die griechischen Ansprüche doch nicht so sicher ist, um daraufhin dem Ruthe der übrigen Mächte kein Gehör schenken zu dürfen. Vermischtes. — Seltenes Phänomen. Am 12. d., abends 8 Uhr, wurden, wie ungarische Blätter melden, die Straßen in Nyirbator mit einem male taghell erleuchtet. Die Erscheinung währte ungefähr 10 Minuten, lind konnte am Firmamente deutlich ein Meteor wahrgenommen werden, welches die intensivsten Lichteffecte ausstrahlte. Das Meteor, das am östlichen Horizonte in der Form eines unregelmäßigen Vierecks sichtbar war, schien sich von Ost nach Nord zu bewegen und verfolgte anfänglich eine senkrechte, später eine wagrcchte Richtung. Eine ähnliche Erscheinung wurde an demselben Abend, kurz nach 8 Uhr, in Klausenburg wahrgenommen. Ein Meteor von ungewöhnlicher Größe nahm an diesem Abend seinen Lauf in der Richtung von Ost gegen West, erleuchtete das Firmament mit glänzendem Licht und verschwand nach wenigen Sekunden im Himnielsraume. Ganz besonders interessant gestaltete sich letztere Erscheinung dadurch, daß das Meteor einer Riesenrakete glich, von welcher sprühende Lichtstrahlen in den buntesten Farben nach allen Richtungen hin ausgingen. — Eine aufregende Szene. Die 47jäh-rige Magd Philippine Hersina, bei dem derzeit von Wien abwesenden k. k. Beamten Dr. Hönigsberg, Reichsrathsplatz Nr. 3, bedienstet, wurde Samstag nachmittags knrz nach 2 Uhr plötzlich irrsinnig. Die Unglückliche versperrte die Wohnung von innen, schwang sich auf die Brüstung des offenen Fensters im ersten Stocke und stand in dieser Position einer Statue gleich fast drei Stunden. Auf der Straße hatte» sich mittlerweile Taufende von Menschen angesammelt, welche mit Grauen der aufregenden Szene folgten; man befürchtete, daß sich die Irrsinnige auf das Straßenpflaster stürzen werde. Um bei Eintritt dieser Eventualität die Unglückliche vor Verletzungen zu wahren, wurden zehn Feuerwehrmänner requiriert, welche unterhalb des Fensters daS Sprungtuch ausbreiteten. Erst dann wnrde die Wohnung von einem Schlosser geöffnet, und die eintretenden Begriffe, dich aufzusuchen, Marie", fuhr er fort. „Es handelt sich nm eine Sache von Wichtigkeit, die hoffentlich auf deine Zukunft einen wohlthätigen Einfluß ausübt." Marie gab nur kurze Antworten, während sie dem Hause der Familie Birminger, in welchem sie lebte, zufchritten. Dort angelangt, führte sie die Herren auf ihr Zimmer. „Marie", begann Herr Wilmot mit Ernst, „leider haben die Umstände es dir bereits mit-getheilt, was dir besser verborgen geblieben wäre, um deiner eigenen Ruhe willen. Ich habe zwar keine große Verstimmung jemals bei dir bemerkt, aber du wirst doch Gedanken darüber gehabt haben, daß du so ganz allein in der Welt dastehst." „Lassen Sie die Sache ruhen, mein Vormund", entgegnete Marie sanft, „sie läßt sich durch nichts in der Welt ändern und darum bleibt sie besser unangetastet. Welche Gründe meine Eltern auch bewogen haben, sich von mir, ihrem Kinde, zu trennen, die Thatsache läßt sich nie entschuldigen, und so habe ich mich gewöhnt, mich in das Schicksal einer Waise zu finden." (Fortsetzung folgt.) behördlichen Organe bemächtigten sich ohne Mühe der Kranken. Dieselbe war schon gestern geistes-verwirrt, denn sie hatte sich, wie man ermittelte, die Brust mit papierenen Orden behängen, zur Beichte in die Michaelerkirche begeben. Die Unglückliche wurde auf das Beobachtungszimmer deS allgemeinen Krankenhauses gebracht. — Immer vorsichtig. Ein Berliner wohl-renvmmierter Arzt weiß aus seiner Praxis folgendes Geschichtchen zu erzählen, das ihm vor einigen Wochen in feiner Sprechstunde passiert ist: Ein Meint in langem Seidenkaftan und mit schön geringelten Haarlöckchen an den Ohren präsentiert sich und klagt ihm seine Schmerzen. Er sei erst seit einigen Tagen in Berlin und habe so furchtbar an Zahnweh zu leiden. Er sei auch bei einem Heilgehilfen gewesen, der ihm den kranken Zahn habe ausziehen wollen. Leider sei es aber nur bei dem Versuche geblieben, denn der „Barbier" habe den Zahn abgebrochen. „Nun, lassen Sie sehen!" — „Aber, Herr Doktor, es wird doch nicht weh thtrn ?“ — „Nein, das Besehen thut nicht weh." — Nach dieser trostreichen Eröffnung zeigt erst der Patient dem Arzte sein schadhaftes Gebiß. „Ja, lieber Herr, die Krone des Zahnes ist vollständig fort, da bleibt nichts anderes übrig, als die Zahnwurzel auszugraben." — „Wie heißt, Herr Doktor, ausgraben?" — „Es ist eine ganz kleine Operation," sucht der Arzt seinen Patienten zu beruhigen. — „Hm, wird doch sehr weh thitn." — „Na, wenn Sie sich vor den Schmerzen fürchten, dann kann ich Sie ja chloroformieren." — „Wie ist das?" — „Nun, ich lasse Sie etwas einathmen, dann verlieren Sie das Bewußtsein für einen bestimmten Zeitraum, und ich mache die kleine Operation, ohne daß Sie überhaupt etwas fühlen." — Der Galizier läßt sich endlich dazu überreden, und der Arzt trifft seine Vorbereitungen. Während dessen zieht der Patient seine Börse aus der Tasche und beginnt darin zu wühlen. Dem Arzte mag wol eine derartige „voreilige" Generosität noch nicht vorgekommen sein, er beeilt sich demnach, seinem Clienten höflichst zu bemerken: „Bitte, bitte, mein Herr, lassen Sie doch nur, es hat ja noch Zeit bis nach Beendigung der Operation." — „Wie heißt, Herr Doktor?" erwidert jener fühl, „ich habe mir nur mein Geld nach, gezählt . . — Auch eine Amtstätigkeit russischer Polizisten. Der „Petersburger Herold" erzählt folgendes Geschichtchen: Ein Materialwaren» Händler ans Ssamara ärgerte sich schon lange darüber, daß der Hund seines Hanswirths daS an seiner Bude vorübergehende Publikum fortwährend durch Bellen und Knurren erschreckte und dadurch das Publikum, wie es dem Händler schien, abhielt, dessen Laden anfzusuchen. Als nun kürzlich der Haus-wirth verreist war, lockte der mit Rachegedanken erfüllte Krämer den Hund in seine Bude, band ihm einen Strick um deu Hals und — erwürgte ihn nicht etwa, sondern schickte ihn durch seinen Jungen, welchem er 50 Kopeken mitgegeben hatte, nach der Polizei. Dort sagte der Junge zu den Polizisten: Hier sind 50 Kopeken; dieser Hund beißt bei uns die Vorübergehenden und deshalb läßt mein Herr bitten, denselben aufzuhängen. Natürlich fand sich ohneweiters ein Polizist, welcher das Verlangen sofort erfüllte, und nach einigen Minuten hatte der Hnnd seine Neigung zu beißen auf die jämmerliche Weife mit dem Tode gebüßt. Der Besitzer deS Hundes vermißte denselben natürlich sofort bei seiner Rückkehr, und nach eifrigem Nachforschen erfuhr er denn auch das traurige Ende seines durch die Polizei gerichteten treuen Hundes. Lokal-undProvinzial-Ä-ngelegenheiten. — (Der Geburtstag des Kaisers) wurde heute mit dem gewöhnlichen militärischen Pompe feierlich begangen. Rings um die Sternallee hatten die hierliegenden Truppenkörper, aus Linien» 1 infantcrie, Jägern, Artillerie und Sanitätsmannschast bestehend, Stellung genommen. Der Mangel einer Militärkapelle wurde durch die Musik der ebenfalls in Parade ausrückenden Veteranen, so gut es eben gehen wollte, ersetzt. Nach dem Festgottesdienste, Welchem die Beamten sämmtlicher Behörden beiwohnten und dessen hervorragendste Momente durch Gewehrchargen und durch Kanonenschüsse markiert wurden, fand die übliche Defilierung vor dem Herrn Landespi äsidenten Ritter v. Kallina statt. — (An die Adresse des „Slovenski! Na rod.") Der Nedaction des nationalen Blattes diene zur gefälligen Kenntnis, daß sie uns dort, wo es sich um einen Kampf für politische Grundsätze und mit anständigen Mitteln handelt, stets zur Widerlegung und Entgegnung bereit findet. Gegen rohe persönliche Beschimpfungen, wie sie die gestrige Nummer auf bloße Vermuthuugen hin in die Welt setzte, werden wir eine Entgegnung selbst dann unter unserer Würde finden, wenn, wie im vorliegenden Falle, die gegen unseren Rcdaeteur geschleuderten Beschuldigungen eines jeden sachlichen Grundes entbehren. Wir glauben dabei der Zustimmung unserer Leser um so gewisser zu sein, als ja ohnedies die Manier, politische Gegner auf jede mögliche Weife persönlich zu verdächtigen, nur dort geübt zu werden pflegt, wo man dem Groll gegen einen überlegenen Feind keinen anderweitigen Ausdruck zu geben vermag. — (Krainische Landwirthf ch aftS -gefellschaft.) Mittwoch den 3 September d. I., um 9 Uhr vormittags, findet im hiesigen Gemeinde-rathssaale eine außerordentliche Generalversammlung der krainischen Landwirthschaftsgesellschaft statt, in welcher über die vom Centralausschnsse beantragte Abänderung des § 27 der Gesellschaftsstatuten Beschluß gefaßt werden wird, durch den die Bildung einer selbständigen Seetion, welche die Agenden der Heuer bekanntlich aufgelösten k. k. Landes-Pferde-znchtkommission in Krain zu übernehmen haben wird, geregelt werden soll. — (Spende.) Die Grazer wechselseitige Brandschadenversichernngs-Gesellschaft spendete anläßlich des Brandes in Bruundorf der hiesigen freiwilligen Feuerwehr den Betrag von 100 fl. — (Erdbeben in Unterkrai n.) Einem Privatbriefe ans St. Margarethen (Bezirk Nafsen-suß) vom 17. d. M. entnehmen wir folgende Notiz: Heute nachts wurden wir um */* nach 4 Uhr durch einen heftigen Stoß aufgeschreckt, der mit einem sehr lauten Geräusch verbunden war, als ob ein schwerer Holzbalken iit dem Zimmer von der Decke loS-gebrochen worden und zu Boden gefallen wäre. — (Die Höhlen von LaaS,) deren wir bereits in unserer Notiz über den Zirkuizer See gedachten, hat die „Laibacher Zeitung" vom heutigen Tage zum Gegenstände eines größeren Artikels gemacht, welchem wir folgende Details entnehmen. Die im heutigen Jahre von Prof. M. v. Hochstetter durchgesührten Nachgrabungen im Höhle»lehm der Laafer Grotten haben neuerdings eine Unmasse von Knochen des Höhlenbären und anderer kleinerer Säugethiere, darunter anch des Höhlenvielfraßes ergeben. Die reichste Fundstelle ist ein im Hintergründe der Grotte bis nahe an das Höhlengewölbe reichender Lehmhügel, in welchem sich auch die fossilen Ueberreste viel besser erhalten haben, als in einem zweiten, nahe am Grotteneingange befindlichen Hügel. Der Hauptrichtung der Höhle entsprechend, ist ein gut passierbarer Psad angelegt, welcher den Besuch dieses GrotlencomplexeS besonders während der trockenen Jahreszeit ohne Schwierigkeit ermöglicht. Während die Hanpthöhle keinen besonderen Reichthum an Stalaktiten zeigt, kommen in den Seitenarmen prächtige Tropfsteingebilde vor. Auch an Grottenwässern fehlt es nicht, sowie denn überhaupt die mauuichsaltigen ErosionSsormen des Wassers eine der Hauptsehenswürdigkeiten des Laaser Höhleneomplexes bilden. — (Avis sürBaugewerbe.) Der Tscher-nembler Kirchenbau-Ausschuß hat behufs Über- nahme von Arbeiten an der Pfarrkirche für den 3. September d. I. eine Minnendo - Licitationsver-handluug über Maurer-, Steinmetz-, Zimmermanns-, Tischler-, Schlosser-, Schmied-, Spengler-, Anstrei-cher-, Glaser- und Malerarbeit im veranschlagten Betrage von 11,050 fl. 62 kr. ausgeschrieben. — Die zu erlegende Cantion beträgt 500 fl. — (Touristisches.) Vom Hochobir in Kärnten wird berichtet, daß die Adapticrungsbanten, nämlich die Umwandlung des Berghauses in ein Wirthschastsgebände mit Gesellschafts-, beziehungsweise Gastzimmer und Wächterwvhnung re., dann Einrichtung des unmittelbar daneben stehenden sogenannten „Herrenhauses", bestehend auS drei Zimmern, für ein Schlafhaus — rasch fortschreiten und bis 20. August fertig gestellt sein dürsten. Bereits mit 1. August wurde die Führung der meteorologischen Beobachtungen und Bewirtschaftung der Gebäude einem tüchtigen, intelligenten Manne übertragen, der sammt Frau das ganze Jahr hindurch dort zu verbleiben sich verpflichtete. Die lieber-nachtungsgebühren sowie der Restaurationstarif sind mit Rücksicht der 2040 Meter hohen Lage der Gebäude äußerst mäßig gehalten, und dürfte sich daher in Anbetracht der günstigen Lage und herrlichen Aussicht dieses Berges, der die einzige Unterkunft, ii. z. nur 94 Meter unter der Bergesspitze, in den Karawanken bietet, bald ein bedeutender Touristenzuzug entwickeln. Im Vorjahre war der Hochobir von über 130 Personen besucht, während in diesem Jahre biS nun auch schon über 60 Touristen im Fremdenbuche verzeichnet erscheinen. — (SoncittS-Ausschreibung.) Die k. k. ii. ö. Statthaltern hat sür den nächsten ganzjährigen Brauerkurs an der landwirthschastlichen Lehranstalt „FraneiSeo-Josephinnm" in Mödling, welcher am 1. Oktober 1879 eröffnet und am 15. Juli 1880 geschlossen wird, drei Stipendien von je 150 fl. bewilliget. Bewerber um diese Stipendien wollen ihre Gesuche, denen die Schulzeugnisse und der Nachweis einer wenigstens sechsmonatlichen Verwendung in einer Brauerei beizuschließen sind, längstens bis 31. August 1879 an die Directiou des „Francisco-Josephinum" in Mödling, bei welcher anch die Programme des obigen Brauerkurses bezogen werden können, einsenden. Die Stipendisten sind von der Entrichtung des Unterrichtshonorars nicht befreit. — (Gräberfunde.) Wie man der „Tgpst." von der krainisch steierischen Grenze schreibt, fand am 14. d. M. die Eröffnung zweier Keltengräber in der Ortschaft Unterfriesach, Gemeinde Bianca, statt. Der Hügel, an welchem die Gräber vorgefunden wurden, wird von dem Volke na gomilali genannt. Es wurden in einem Grabe drei und in dem anderen eine Urne vorgefunden. Die Gräber gleichen jenen bei Ratschach in Unterkrain, der Unterschied ist nur der, daß die Urnen nicht mit Steinplatten bedeckt sind, sondern ganz frei ohne Deckel eingegraben erscheinen. Eine kleine Urne wurde ganz, die übrigen in Stücken heraufgebracht. Die nächsten Ausgrabungen finden im Laufe dieser Woche statt. Witterung. Laibach, 18. August. Bewölkt, einige Sonnenblicke, schwacher SO. Wärme: morgens 7 Uhr + 17'2", nachmittags 2 Itiir + 22 6" C. (1878 + 23 1“; 1877 + 27 4" C.) Barometer im Fallen, 731 88 Millimeter. Das vorgestrige Tagesmittcl der Wärme + 19'6°, das gestrige + 19 6, beziehungsweise um 0 5° und OC0 über dem '-Normale; der vorgestrige Niederschlag 4-70 Millimeter Regen, der gestrige 22 50 Millimeter Regen.______________________________________________ Angekommene Fremde am 16. August. Hotel Stadt Wien. Aal, Kfm, Nürnberg. — Schalla, Ingenieur, Wieu. — Gräfin Margheri s. Tochter, Unter» krain. — Ritter ü. Gutmannsthal und Tavani, Triest. — Dr. Steiner, k. k. Landesgerichtsadjunet, Graz. — Moraluetz, Böhmen. Hotel Elefant. Löwinger, ff aufm., Kanischa. — Gerlitz, Lehrer, und Braun, t. k. Hauptmann i. P., Graz. — Christen, Kfm., Schweiz. — Rustia s. Schwester, Triest. — Friedl, Wien. — Schwerner, fl aufm., Kobnrg. — Erber, k. k. Gymnasiallehrer, Zara. Verstorbene. ™ t6 August. Margarets, Knpie, Bedienerin, 70 I., ( ffarlftäbterstrnjje Nr 14, Schlagfluß. — Carl Stumpfi, Telegrafeiiofsieials-Sohn, 4 I. 8 Mon., Petersstraße Nr. 16, Diphtheritis. Im Zivilspitale: Den 15. A n g u st. Johann Kosenina, Hutmacher, 32 I,, Eiterungsfieber. Im k. k. Garnisonsspitale: Den 11. August. Stefan Kühnel, Infanterist des 74. Infanterieregiments, Dickdarnwerschweruug. Hotel Europa. Knill, Wien. - Borzd, Triest. - Eipel-daner, Bnchdrmkereibefitzer. Mohren. Baboscheg, Maschinenschlosser, sammt Frau, und Hauser s. Frau, Marburg. — Knfinann, Hamburg. — Zankowitsch, Weißenstein. Sternwarte. Lehner, Sissek. — Zkander, Triest. Oksstlltlichkr AM. Anläßlich des am 13. und 14. d. M. stattgesnndenen Brandes am Carolinenhofe fühle ich mich verpflichtet, dem hochverehrten Herrn Bürgermeister A. Laschan für die umsichtige Leitung, der freiwilligen Feuerwehr für die wirklich aufopferungsvolle, rastlose Thätigkeit, allen meinen Freunden und Bekannten für ihr gütiges Bemühen zur Löschung des Feuers den innigsten und herzlichsten Dank hicinit auszusprechen. (386) 3ofef Mutcufchc. MußhoLz, Pfosten und Bretter, bei (374) Emil ÜM?ü.l2.1eisen. Künstliche Zähne ititb Gebisse werden nach der neuesten Kunstmethode schmerzlos eingesetzt, Zahnoperationen mittelst Lustgas-Narkose vorgenommen vorn 3ul)mmt X Michel au der Hradeekybriicke, l. Stock. (347) 6-5 Wiener Börse vom 16. August. Allgemeine Staat»» (Äeld Vii5ar- fdiuM. Papierrenle 66 65 «^6 75. Silberrente 6S 35 68*45 Oolbrente 78 95 7905 HtaalSlose, 1854. . . 115 — 115-51 „ 1860. . . 125 — 125-50 * 1860 zu 100 fl. 127 75 128- „ 1864. . . 157*75 158-2:' $rundentfu|hin(|»~ Obligationen. Galizien 90-75 91-2f Siebenbürgen . . . 85 75 86 2 Lemeser Banat . . . 85 — 855.0 Ungarn 87- 87-50 Andere öffenttiAe Anteilen. Donau-Regul.-Lose . 108 25 1,875 102- llng. Prämienanlehen Eiener Anlehen . . . 101-50 111-75 112*— Actien v. lianftcn. itrebitanftalt f.H.u.G. i?6810 268 3« Jiatioiialbanf 823 - 825 Aetien v. Transport* Unternehmungen. Mfölb-Bahn 135-50 135 75 Donau - Dampfschiff- 573 — 575 — Älisabeth^Weftbahn . 179-50 180 — ^erbinandS-^iordb. . 2200 2205 .vranz-Ioseph-Babn . 145 — 145-50 ^ÄaUz. Karl-Ludwigb. 236 25 236 75 Lemberg - Ezernowiy > 135 50 136 — Llovb-Geiellschaft . . 581 — 582 - Wordtoetlbabn . . . Rudolfs-Bahn . . . StaatSbahn .... Sübbabn............. llng. Nordoübahn . Pfandbriefe. Bobenkrebitanftalt in Gold........... in österr. Währ. . Nationalbank. . . . Ungar. Bodenkredit- . j)rioritüt8-Obt»g. Elisabethbahn, l. (5m ^erb.-Nordb. i. Silbe: Kranz-Ioseph-Bahn . Oaliz.K ^'ubwigb. I.E. Oeft. Nordweft-Bahi iebenbürger Bahn taarsbabn. 1. i5m. Südbahn & 3 Perz. « *5 „ . ßrioatlofe. kreditlose ......... Nudolfslose .... Devisen. Vonbon ............. (ßefdforlen. Dukaten............. 20 Francs........... 100 b. Reichsmark . Silber.............. Geld Ware 125-50 126 — 133-50 134 — 271-40 271 60 8 ) 50 90 — 127 25 127 75 116-— 99 30 10160 100-75 96-75 104 50 94-50 103 25 96-90 71 50 169 25 121— 102 75 167 75 18-- 16-65 116-50 100 10 101-75 101-25 97-25 105 — 94 75 103.75 97*10 71 75 169-75 12125 103 25 168 25 1850 116-75 5 49 5-50 9-28 9 29 57 10 57 15 100— |lt)0*— Telegrafischer Kursbericht am 18. August. Papier-Rente 66 60. — Silber-Rente 68 30. — Gold-Rente 78 80. - 1860er Staats-Anlehen 124 75. — Bank-octieu 823. — Kreditaetien 2Ö690. — London 116 60. — Silber —. — K. k. Münzdnkaten 5 50. — 20-Franes--Stücke 927. — 100 Reichsmark 57 05. Druck von Jg. v. Kleinmayr & geb. Bamberg. Verleger: Ottomar üö nn b er g. Für die Redaetion verantwortlich: Dr. Hans Kraus.