IV. Jahrgang. Nr. 66. Zeitschrist snr vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und kostet: Mit der Post: Für Laibach sammt Zustellung: Ganzjährig st, L.— Ganzjährig st. 5.— Halbjährig „ 3.— Halbjährig „ 2.50 Einzelne Nummer 5 kr. Die Redaktion befindet sich am Hauptplatz, Nr. 10, II. Stock. Die Administration in Ottokar Klerr's Buchhandlung Hauptplatz, Nr. 313. Insertionsgebühren: Für die 2spa venös" im Drucke veröffentlicht, die in Anlage und Durchführung als sehr zweckmäßig bezeichnet werden muß und daher unseren Volks­schulen, für welche sie zumeist bestimmt ist, recht willkommen sein wird. — (Der Verfassung stag in Cilli) hat bekanntlich ganz eigenthümlichen Manifestationen der Begeisterung für die „aller­neueste" Aera in Oesterreich zum Durchbruche verholfen. Hiezu ge­hört jedenfalls in erster Reihe der sinnige Einfall eines Eillier „Verfassungstreuen", der seinerseits der Bedeutung des „Tages" dadurch Ausdruck geben zu sollen glaubte, daß er an seinem Hause eine klafterlange — preußische Fahne anbrachte! — Einen spre­chenden Beweis hoher politischer Reife legten die Eillier Bürger da­durch ab, daß sie während der hochwichtigen Verhandlungen im Klostergarten hübsch „gemüthlich" zu Hause saßen und mit Seelen­ruhe ihr Mittagmahl »erzehrten, die Herren Redner aber — reden ließen! Vielleicht trug daran der Umstand Schuld, daß der nun histo­rische „Klostergarten" bis zum glorreichen 8. August 1869 eine so obskure Oertlichkeit war, daß den meisten Eillier sogar dessen Exi­stenz unbekannt war! den Altvater ^ri^la v (nicht zu verwechseln mit dem Natur­burschen „Triglav") nur in respektabler Entfernung zu „genießen" oder höchstens den Geist dahin zu entsenden; die Landpartien in die nächste Umgebung aber beschränken sich darauf, daß man jenseits des Sees Erdäpfel in der Gluth röstet oder in einem ländlichen Gast-Hause sich Brathühner machen oder Schinken geben läßt, eine Ge­wohnheit, die man übrigens in Laibach auch kennt. Es ist vier Uhr Nachmittags, die Sonnenhitze hat einigermaßen nachgelassen und von dem Thurme der Inselkirche ertönt das melan­cholische Vespergeläute, in welches alsbald die Glocken der Umge­bung wetteifernd einfallen. Es ist eine erhebend melodische Musik, sie verkündet den morgigen Feiertag. Die Promenaden beginnen sich allmälig zu beleben und bieten einen malerischen Anblick. Einzelne Schiffe stoßen vom Ufer ab und schneiden Furchen in den ruhigen, stillen See, dunkle Streifen hinter sich lassend. Ein Herr, welcher der Sonnenhitze trotzend bisher mit der Angelruthe im See — nichts gefangen, kehrt mißmuthig zurück, er ist der einzige, auf den die liebliche Kühle der Abendluft keinen Eindruck macht, er stürmt halb verhungert in den Speisesaal und verlangt — Fische. Beschränktes und kurzsichtiges Menschenkind! Hättest D u hie r Fische gesucht, Du hättest nicht den ganzen Tag, sondern nur eine Stunde verge­bens gewartet! Der morgige Tag ist ein beliebtes Fest, man sieht bereits Gruppen von reisenden Studenten und anderen Zuzüglern rath- und thatlos am Ufer stehen, denn es ist Wohnungsmangel eingetreten. Wie gut, daß Veldes weder einen konstitutionellen Gemeinderath, noch auch eine DeLman'sche Polizei hat, denn wenn dieß der Fall wäre, so würde ein Dr. Suppan ähnliche Gruppenbildungen als „im Interesse der öffentlichen Ruhe und Ordnung mit Rücksicht auf die Bevölkerung" bedenklich, untersagen. Veldes aber hat keinen Dr . Suppan zum Bürgermeister. Und das ist gut. — (Aus Sauerbrunn bei Rohitsch) haben die Kur­gäste slavischer Nationalität der „Zukunft" nachstehende Zuschrift eingesandt: I m verflossenen Jahre haben wir sämmtliche Kurgäste slavischer Nationalität uns im Beschwerdebuche wegen Vernachlässi­gung der Pränumeration slavenfreundlicher Journale ausgesprochen und zugleich gesagt, warum nicht auch slavische Musikstücke gespielt werden. Da wir Stauen zwei Drittheil sämmtlicher Kurgäste aus­machen und wie alle anderen verhalten werden, für die Musik zu zahlen, begreifen wir nicht, warum man unserem Wunsche nicht nach­kommen will. I n Folge dessen haben wir neuerdings folgende In ­terpellation an die Badedirektion durch das Beschwerdebuch gerichtet: „Gedenkt die Badedirektion die schon wiederholt ausgesprochenen Wünsche der zahlreichen Kurgaste slavischer Nationalität wegen Prä­ numeration slavischer Blätter auch fernerhin zu ignoriren? ferner: weßhalb werden slavische Musitpiecen gänzlich vernachlässiget? Zu unserer und unserer Gesinnungsgenossen weiterer Darnachachtung wünschen wir eine Präzise Antwort." — (Auflösung des Triester Ter ritorialmiliz-Ba­taillons.) Ein k. Handschreiben an den Kriegsminister Baron Kuhn vom 10. d. M. ordnet die in Folge des Inslebentretens des Wehrgesetzes nothwendig gewordene Auflösung des bisherigen Triester Tenitorialmiliz-Bataillons an. Indem der Kaiser dem Milizkörper in seiner Gesammtheit für die unter den schwierigsten Verhältnissen gegebenen Beweise musterhaft treuer Gesinnung, echten Soldaten­geistes und vollster Hingebung seine Anerkennung ausspricht, ernennt er in Würdigung der besonders hervorragenden Verdienstlichkeit den bisherigen Kommandanten des T.-B. Major I. Mauron er zum Oberstlieutenant mit der Bestimmung für ein Landwehr-Bataillons-Kommando. Ueberdieß sind aus diesem Anlasse einigen Offizieren und mehreren Unteroffizieren Auszeichnungen zu Theil geworden. — (In Trieft) wurde eine Madonnabüste an der Iesuiten­lirche trotz der Weigerung des Pfarrers polizeilich entfernt, weil dieselbe durch angebliche Augenbewegungen die Veranlassung zu Zu­sammenrottungen vor der genannten Kirche gegeben hatte, welcher gegenüber sich — die Kriminalarreste befinden! Welche Deutung jenen „Augenbewegungen", welche die Ruhestörer beobachtet haben wollten, beigelegt wurde, erhellt aus dem vom Pöbel erhobenen Rufe: ?uoli i ^ri^ionieri! — („8 I o van 5ka lix a",) der erst jüngst in's Leben ge­rufene nationale politische Verein in Prag, ist bereits von der Statt­halterei aufgelöst und wider den Präsidenten des Vereines Dr. Sladkovsky sowie gegen den Schriftführer Dr. Kuöera die strafgerichlliche Untersuchung eingeleitet worden. — (Die „Ooi'i-SZponäaiios 8lave",) ein zur Ver­tretung der Interessen der slavischen Völker in Prag erscheinendes Organ, macht in einem Artikel „die Freiheit wie in Oesterreich" auf die Opfer der zisleithanischen Preßfreiheit in Böhmen aufmerk­sam, indem sie sarkastisch daran anknüpft, daß der französische Jour­nalist Pelletan in Paris wegen eines „die Freiheit wie in Oester­reich" überschriebenen Artikels zu 6 Monaten Haft verurtheilt wurde, was er sich hätte ersparen können, wenn er die österreichische Preß­freiheit besser gekannt hätte. — (Exzeß.) Der von der Proch^zkafeier aus Neupaka heim­kehrende böhmische Gesangsverein „Branislav" wurde in Widach von deutschen Burschen mit höhnischen Zurufen begrüßt, worauf ein­zelne Steinwürfe folgten, wodurch mehrere Mitglieder des genannten Gesangsvereines verwundet wurden. „Die Amtshandlung wird aus diesem Anlasse mit aller Strenge durchgeführt, versichert das offiziöse „Präger Abendblatt", und es steht zu erwarten, daß es gelingen wird, die Schuldigen zu eruiren und der verdienten'strengen Bestra­fung zuzuführen." — („Die k. k. österreichische Infanterie.") Unter diesem Titel ist soeben bei Seidel in Wien eine Broschüre erschienen, worin einer unserer tüchtigsten und geistreichsten Generäle seine „Ge­danken über Vergangenheit und Gegenwart unserer Infanterie wie über ihre Mission in der Zukunft" veröffentlicht. Die Schrift zeichnet sich durch solch' schlagende Wahrheit und schneidende Schärfe des Unheils aus, daß selbst der rein fachmännische Theil die gespann« teste Aufmerksamkeit des Laien rege erhält. I n noch höherm Grade aber wird das Interesse des Lesers durch die überwältigende Macht der Argumente in jenen Kapiteln gefesselt, die allgemein politischer und historischer Natur sind. Die Schrift wird nicht verfehlen, in den weitesten Kreisen Aufsehen zu machen. — (Die Geheimen.) Die „Gemeindezeitung" berichtet an­läßlich der Delegations-Debattc über den Dispositionsfond nach einer Lokal-Korrespondenz, daß im Informationsbureau der Wiener Polizei-Direktion gegen 50 Agenten täglich im Dienste sich befinden, wovon die meisten zum Sicherheitspersonale gehören, welches zirka 300 sogenannte „Züneer" beschäftigt, die für ihre Kundschaft mit 50 kr. bis 1 fl., eventuell mit 1—5 fl. entlohnt weiden; überdieß gibt es noch sogenannte „Informatoren", nahezu 5000 an der Zahl. — Kein Wunder, daß man auch bei uns derlei Agenten wittert und diesen „Nebenverdienst" sogar welchen Damen zuschreiben wollte. — (Feuerwehrtag.) Der erste österr.-ungarische Feuerwehr­tag wird am 4,, 5. und 6. September d. I . in Klagen fürt abgehalten werben. Der dortige freiwillige Feuerwehr-Verein wendet sich in einem Aufrufe an die Mitbürger, mit der Bitte, den Zentral-Ausschuß in jeder Beziehung möglichst zu unterstützen, damit derselbe in die Lage komme, den fremden Gasten den Aufenthalt in Klagcn­furt thunlichst angenehm zu machen. Verstorbene. De» 8. August. N. N. ein Bauernhilt, bei 16 Jahre alt, ist am Moorgrunde im Laibach-Fluße ertrunken gefunden und von d» nach Et. Christof übertragen worden. Den 10. August. Michael Zöllner, Inwohner, alt 6« Jahre, im Zivil­spital, an der Ruhr. — Karl Peieriö, Iüstitutsaimer, alt 64 Jahre, im Ver­sorgungshause Nr. 64, am Zehrfieber. Den 11. August. Dem Herrn Johann Anderwald, Ringel-Schmied­meister und Hausbesitzer, sein Kind Johann, alt 11 Monate, in der Stadt Nr. 111, an der Ruhr. — Mathias Bruneis, Faßbinder, alt 58 Jahre, im Zioilspitlll, an der Gehinilähmung. Den 12, August. Dem Herrn Martin Petrin, Tischlermeister, sein Kind Paul, alt 14 Monate, in der Karlstadtervorstadt Nr. 2t, an der Ruhr. — Der hochwürdige Herr Paier Marimilian Gestrin, Franziskanerordens-Priester, alt 36 Jahre, in der Kapuzincruorstabt Nr. 16, an der knotigen Luugensucht. Den 14. August. Dem Herrn Johann Bi-oviöar, Hausbesitzer, sein Kind Franziska, alt 17» Jahre, in^der Tirnauvoistadt Nr. 43, an der Ruhr. Den 15. August. Valentin Ltor, Gemeindediener, alt 70 Jahre, im Zivilspital, am Lungenödem. — Dem Ignciz Breskvai, Aufleger, sein Kind Leopold, alt l'/z Jahre, in der Stadt Nr. 140, am Zehrfieber. ZllhniirMcheg Etablissement z 59—11. des l HeiMllNN'sches HllUs nächst der Hradetzkybrücke. ! Die schönsten und besten lällllb und I>nltälnei> oder l 82Ußßebi88e ohne Haken und Klammern, das vorzüglichste, ! was die Zahntechnik zu leisten im Stande ist, werden daselbst verfertigt und klombilUllßell in 6u1s, 4ll!2lß2M und veweut, ! sowie alle anderen Zahnoperationen auf das schmerzloseste und ! schonendste vollzogen. ! Die Ordination besorgt aus besonderer Freundschaft ' Herr Dr . IV Lruuu , herzoglicher Leibzahnarzt und emer. Dozent der Zahnheilkunde. ! Ordination täglich von 9 bis 12 und 3 bis 5 Uhr. ^ An Sonn- und Feiertagen von 10 bis 12 Uhr. I n des gefertigten 71—2. ?rivat - Untbinäun^ - Anstalt in lll'llL szteioi'Mlllllj finden sowohl verehelichte, als ledige Damen unter Garantie der Bewahrung des Geheimnisses, sowie liebevoller ärztlicher Behandlung und Pflege Annahme; und in dessen Nräill2tioll8-Hii8wlt, 8tM, ?2l2äei8- Gurgle) 319, für Frauen- und Unterltibskrankheiten aller Alt werden alle chirurgisch-ginäkologischen Operationen vorgenommen, und die hartnäckigsten Krankheiten, insbesondere auch M^ " Lebälwuttei-XlHllKneiten "HD U in kurzer Zeit geheilt. Dr. der Medizin, Chir. und Geburtsh. Magister. Eigenthümerund Herausgeber ketsröra^elH. — Für die Redaktion verantwortlich: ^^. ^IsLovc-. - Druck von ^el Ll^niK in Laibach.