Bezugspreise Hür Vsterreich-Ungarn ganzjährig K 4 — Halbjährig K 2- — ^iir Amerika: ganzjährig D. I 25 jür bas übrige Ausland ganzjährig K 5-20 Briefe ohne Unterschrift werden nichtberücksichtigt, Manuskripte nicht zurückgesendet. Gsttslheer Dste Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Verwaltung des Hottscheer Moten in Gottschee. Hauptplatz 9ir. 87. Berichte sind zu senden an die Schristkeitung des Hottscheer Moten in Gottschee. Anzeigen (Jiijerate- werden nach Tarif be-rechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott-scheer Boten erhältlich. Postsparkass en-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gaffe Nr. 75. Wr. 6. Kottschee, am 19. März 1909. Jahrgang VI. Zur Beachtung! Wir erlauben uns, daran zu erinnern, daß der Bezugspreis für den „Boten" ganzjährig oder halbjährig im vorhinein zu entrichten ist. So wird es bei allen Zeitungen gehalten und muß darauf auch unser Blatt bestehen. Denn nur auf diese Weise wird eine rasche und klaglose Versendung des Blattes ermöglicht. Die gegenwärtig noch Rückständigen werden daher dringend ersucht, den Bezugspreis ehestens einzusenden, da sonst das Blatt nicht mehr zugesendet werden könnte. Über die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Hitfs-aktion für das Gottfcheer Gebiet. Bekanntlich hat die Regierung eine Hilfsaktion in großem Stile eingeleitet für Dalmatien, das Küstenland und Südtirol. Zweierlei Umstände sind es wohl, die die Regierung veranlaßt haben mögen, endlich einmal auch für die bisher so stiefmütterlich behandelten südlichen Länder des Reiches etwas zu tun: einerseits will man bei der Möglichkeit eines Konfliktes mit Italien die Bevölkerung der südlichen Grenzländer zufrieden stellen und so noch enger und stärker an Österreich ketten, anderseits liegt ja die Zukunft unserer Monarchie, wie Abg. Dr. Šušteršič einmal im Reichsrate betonte, auf den Fluten der Adria und auf dem Balkan. Da erheischt es also eine kluge, vorausblickende Politik, daß auch die Hinterländer des Meeres, die den Staat bisher hauptsächlich nur durch den Steuerexekutor und die Stellungskommissionen kannten, mehr als bisher berücksichtigt, aus ihrer Rückständigkeit heraus gehoben und wirtschaftlich und kulturell auf eine höhere Stufe gebracht werden. Zu diesen bisher vernachlässigten Hinterländern der Adria gehört aber nicht bloß Dalmatien und das Küstenland, sondern auch Krain, insbesondere Unter- und Jnnerkrain. Was vor allem das Gottfcheer Gebiet anbelangt, ist es sattsam bekannt, daß dieser Landesteil durch den Rückgang des Hausierhandels, der früher die Haupterwerbsquelle der Bewohner bildete, und durch die hiedurch bedingte, immer mehr um sich greifende Auswanderung nach Amerika — gegenwärtig weilen 5000 bis 6000 Gottfcheer, also ein Viertel der Bevölkerung der deutschen Sprachinsel Gottschee, in den Bereinigten Staaten Amerikas — einem schweren wirtschaftlichen Niedergange anheimgefallen ist. Auch sonst gehört nicht nur das Gottfcheer Gebiet im engeren Sinne, sondern der ganze politische Bezirk Gottschee zu jenen Landstrichen Krains, die bisher sowohl von der Staats- als auch von der Landesverwaltnng vernachlässigt worden sind. Jnnerkrain hat schon seit Jahrhunderten seine Reichs» straße und eine Hauptbahn ersten Ranges, für Rudolfswert hat der Staat große Opfer gebracht (Reichsstraße, kostspieliger Brückenbau über die Gurk, Errichtung eines ärarischen Kreisgerichtsgebäudes und eines ärarischen Amtsgebäudes für die dortige Bezirkshaupt-maunschaft, hiezu kommt jetzt noch der Bau eines Gymnasiums auf ärarische Kosten, und die Verlängerung der Eisenbahnstrecke Laibach — Rudolfswert gleichfalls auf Kosten des Staates), während der ganze politische Bezirk Gottschee (42.000 Einwohner) weder eine ärarische Straße, noch ein ürarisches Gebäude od. dgl. aufzuweise hat. Es ist also hoch an der Zeit, daß sich Staat und Land auch dieses bisher so stiefmütterlich behandelten Landesteiles erinnern und endlich einmal etwas ausgiebigeres für dessen wirtschaftliche Gesun- Wie gewonnen, so zerronnen. Eine Auswanderergeschichte. (Fortsetzung.) Als Minna schon vier Wochen in New Jork in dem eleganten Hause ihrer neuen Dienstherrschaft weilte, konnte sie immer noch nicht die Schrecken der Seereise vergessen. Der Schnelldampfer, mit welchem sie den Ozean gekreuzt, hatte mit heftigen Frühjahrsstürmen zu kämpfen gehabt, und das junge Mädchen war infolgedessen fast beständig seekrank gewesen. Ach, wie elend und verlassen war sie sich da vorgekommen! Da lag sie in einem sargähnlichen Verschlage mit etwa sechshundert anderen, ihr wildfremden Menschen in einem düsteren, von schlechter Luft erfüllten Raume, kämpfte mit jenem quälenden Leiden, gegen welches noch kein Arzt ein Mittel gefunden hat, und hatte obendrein noch den Ärger zu ertragen, von ihrer rohen Umgebung ausgelacht und verspottet zu werden. Ach, da dachte sie unter Tränen an das kleine, freundliche Giebelstübchen, welches sie bei Richters bewohnt hatte, und an die teilnehmende Sorgfalt, mit der sich Frau Ehrlich ihres Dienstmädchens in kleineren Krankheitsfällen anzunehmen pflegte. Ein einziger Mensch hatte sich Minnas während der Überfahrt freundlichst angenommen. Es war ein nicht mehr ganz junger, aber stattlicher und liebenswürdiger Mann, der mit seinen beiden Kindern, einem Knaben und einem Mädchen von neun, beziehungsweise sieben Jahren, ebenfalls der deutschen Heimat den Rücken gekehrt hatte, um sich im fernen Amerika ein neues Heim zu gründen. Josef Putre war Landwirt. Trotz seines Fleißes ging aber der Ertrag des kleinen Besitztums immer mehr zurück, er arbeitete nur noch für die Gläubiger, und als nun noch vor Jahresfrist auch seine Frau starb, war ihm der heimische Boden ganz verleidet. Er verkaufte seinen bescheidenen Besitz und wunderte mit seinen Kindern Rudi und Leni aus. Da er sich selbst einsam fühlte, so hatte er mit Minnas Verlassenheit Mitleid und erwies ihr unzählige kleine Liebesdienste, welche doppelt wertvoll demjenigen scheinen, der sich plötzlich in eine ganz fremde Umgebung versetzt sieht. Als Minna sich gegen Ende der Seereise besser fühlte, plauderte sie gern mit dem freundlichen, hilfsbereiten Mann, vertraute ihm den Grund an, der sie zur Übersiedlung in die neue Welt bewogen, und erzählte ihm auch viel von ihrem Bräutigam Alois L., den dung und Hebung unternehmen. Wenn das Land Krain nunmehr 10 Millionen für Meliorationen aufzuwenden gedenkt, wozu der Staat eine noch höhere Summe beizutragen haben wird, darf wohl erwartet werden, daß solche Meliorationen in erster Linie solchen Gegenden und Gebieten des Landes zugute kommen werden, die bisher am stärksten vernachlässigt worden sind. Aber rühren muß man sich selbstverständlich; wer sich nicht rechtzeitig meldet, wer seine berechtigten Wünsche nicht mit dem nötigen Nachdrucke verficht, der kommt nur zu leicht zu kurz. Aus dem Bezirke Gottschee liegen, teilweise schon seit Jahren, Gesuche um Übernahme von Gemeindewegen in die Kategorie der Bezirksstraßen, ferner um Wasserleitungen, Zisternen, Viehtränken usw. beim Landesausschusse. Es gilt nun nicht nur die Berücksichtigung dieser verschiedenen Petitionen energisch zu betreiben, sondern überhaupt genau fesizustellen, was das gesamte Gebiet von Gottschee in diesen Belangen nötig hat. Es war daher ein glücklicher Gedanke, daß der Verständigungsausschuß sich um diese für das Ländcheu so wichtige Hilfsaktion warm angenommen hat. Es wurden Fragebogen an sämtliche Gemeinden des Gottscheer Gebietes gesendet, in denen ausgezeichnet werden soll, was die Gemeinde, bezw. die Ortschaften derselben brauchen. Es handelt sich dabei zunächst um eine Orientierung, damit die maßgebenden Faktoren selbst einmal genau erfahren, was im Ländchen gewünscht wird. Selbstverständlich kann man nur für wirklich begründete Wünsche, die sozusagen Volksnotwendigkeiten für die betreffende Gemeinde darstellen, mit Aussicht auf Erfolg eintreten. In der Zuschrift des Verständigungsausschusses an die Gemeinden wurde die Rücksendung der ausgefüllten Fragebogen bis 20. März d. I. verlangt. Wir machen darauf aufmerksam, daß auch nach dem 20. März noch die Bekanntgabe von diesbezüglichen Wünschen entgegengenommen werden wird, da die nächste Sitzung des Verständigungsausschusses, in welcher über die Hilfsaktion eingehend beraten werden soll, erst nach Ostern stattfinden wird. Aus einer vergessenen Gegend. (Straßenelend.) Die Ortschaften Grintvwitz, Riegel, Altbacher, Neubacher und Tiefenreuter sind von jeder Verbindung abgeschnitten, da sie keine Straße haben, sondern nur elende Gemeindewege, die von Jahr zu Jahr überdies noch schlechter werden und als für halbwegs anständige Fahrgelegenheiten völlig unbrauchbar bezeichnet werden müssen. Die Bewohner der genannten fünf Ortschaften haben durch den Mangel einer Straße sehr zu leiden. Einerseits ist nämlich die Einfuhr selbst der unentbehrlichsten Waren (Mehl usw.) außerordentlich erschwert, weil die Fuhrleute wegen der elenden Wege den doppelten Fuhr-lohu verlangen und selbst um diesen hohen Preis mitunter schwer zu bekommen sind, anderseits ist es den Insassen unmöglich, ihre Produkte, iusbesonders das Holz aus ihren Waldanteilen auszuführen und so ihren Waldbesitz nutzbar zu machen. Was nützen ihnen die vorhandenen schönen Waldbestände mit schlagbarem Holz (Tannen, Buchen, letztere in besserer Qualität als anderswo), wenn keine Möglichkeit der Verwertung gegeben ist! Der Mangel einer fahrbaren Straße hat leider zur Folge, daß das Joch Wald bei uns nicht, wie anderswo, wo bessere Verbindungen bestehen, 200 K wert ist, sondern gegenwärtig noch immer nur 100 K. Wegen des Mangels einer Straße ist also unser Waldbesitz um ganze 100 % weniger wert. Auch unser sonstiger Grundbesitz, unsere Huben würden ihren wahren, richtigen Wert erst dann bekommen, wenn wir einmal eine ordentliche Straße hätten. Auch die Schule und der Kirchenbesuch leiden empfindlich unter dem Mangel einer Straße. Jeder Lehrer an der Schule in Altbacher beklagt sich über den Mangel einer Straße und keiner will dort länger verbleiben. Ähnliche Schwierigkeiten bestehen auch bezüglich der ärztlichen Hilfe; 'diese ist für uns entweder ganz unerreichbar oder wird durch den Straßenmangel sehr stark verteuert, da für den Wagen, den der Arzt benützt, der schlechten Wege halber das Doppelte gerechnet wird als anderswo. Ähnlich verhält es sich auch bei den Kommissionen der Beamten. Jeder, der unsere elenden Verkehrsverhältnisse kennt, muß zugeben, daß obgenannte fünf Dörfer am schlechtesten daran sind im ganzen Bezirke. Handel und Verkehr, Verdienst und Erwerb stocken bei uns, und weil auch der Hausierhandel nichts mehr einträgt, nimmt die Auswanderung zu. Die mehrgenannten fünf Ortschaften haben im Jahre 1907 an den hohen Landesausschuß und an den Bezirksstraßenausschuß in Gottschee ein Gesuch um Erbauung einer Bezirksstraße gerichtet und dem Gesuche auch eine vom Herrn k. k. Obergeometer in Gvttschee angefertigte Skizze des gewünschten Straßenzuges beigelegt. Der Wunsch der Bevölkerung unserer bisher so stiefmütterlich behandelten Gegend geht dahin, daß von der fürstlichen Straße aus, die nach der Säge Hornwald führt, oder wenigstens von der Ortschaft Neubacher aus, über Altbacher und Riegel und von Riegel weiter an Grintvwitz (in der Nahe) vorbei eine Bezirksstraße in der Richtung gegen Malgern oder noch besser bis zur Kreuzungsstelle der zwei Bezirksstraßen, von denen die eine nach Mitterdorf, die andere nach Gottschee führt (Kreuz), erbaut werde. Diese Straße würde ungefähr acht bis zehn Kilometer Länge haben. sie von ihren ersten amerikanischen Ersparnissen Nachkommen lassen werde, damit auch er in Amerika sein Glück machen könne. „Kann denn Ihr Bräutigam als ein tüchtiger Schneider nicht selbst so viel verdienen, um die Kosten der Überfahrt zu bestreiten?" fragte Putre. „Ich meine immer, es sei für einen Mann nicht schicklich, von einem Mädchen Geld zu nehmen, um sein Glück zu begründen. Es sollte vielmehr umgekehrt der Fall sein." „Der Alois ist eben ein bißchen leicht," antwortete das junge Mädchen; „ans Sparen hat er noch nicht gedacht, das kommt vom Wirtshausleben. In der Ehe wird er schon anders werden." „Gewiß; eine brave Frau macht oft auch einen liederlichen Mann brav und häuslich. Ich wünsche Ihnen vom Herzen eine zufriedene Zukunft." Und Josef Putre wandte sich mit einem Seufzer ab, der Ärmste dachte sicherlich an das, was er einst besessen und ivas ein grausames Geschick ihm entrissen hatte. — Der Abschied, den die beiden Reisegenossen bei der Ankunft des Dampfers in Hoboken, der Hafenstadt New Aorks, nahmen, war kurz, doch herzlich. Minna küßte die Kinder, welche sie während der Fahrt herzlich lieb gewonnen hatte, und reichte Putre die Hand. „Leben Sie wohl, Fräulein Minna," sagte er, „und lassen Sie es sich gut gehen im fremden Land! Sollte es aber einmal nicht so ganz nach Wunsch geraten und Sie brauchen einen Freund, so erinnern Sie sich des Josef Putre. Hier auf diesem Zettel finden Sie meine Adresse. Ich reise mit den Kindern nach Pennsylvanien zu einem alten Onkel, der nicht sehr weit von Philadelphia eine Farm betreibt. Also vergessen Sie mich nicht ganz — und grüßen Sie mir Ihren Bräutigam!" Bei einem reichen Juwelenhändler trat Minna in Dienst ein. Ja, da hatte Minna Gelegenheit, Vergleiche zwischen der einfachen, gediegenen Lebensweise des deutschen Beamten und der schwelgerischen eines amerikanischen Geschäftsmannes anzustellen I Früh morgens um sechs Uhr schon mußte sie das Frühstück bereiten, das neben verschiedenen Eierspeisen stets zwei Fleischgerichte aufweisen mußte. Um sieben Uhr nahm der Hausherr sein Frühstück, um acht die drei Kinder mit ihrer Erzieherin, um zehn Uhr die Hausfrau. Dazwischen mußte Minna dafür sorgen, daß das Zimmermädchen, eine freche Jrländerin, und der schwarze „Bob", der Diener, ihr Frühstück erhielten; auch sie tafelten so reichlich, daß der bescheidene deutsche Richter in dieser Auswahl von Speisen ein üppiges SonntagSmahl gesehen hätte. (Fortsetzung folgt.) rt, hr-? er jre ;u-leu )lz nn ter ns eit iU ;er en ne ter lt- .ill je« IX- rt, »er < ich u im en P, 37 in ttb lee 'ei- en ich u- m rg >et ch hr Vielleicht tragen diese Zeilen dazu bei, daß unsere Bitte in den kompetenten Kreisen wieder in Erinnerung gebracht wird. Wir müssen alles daran setzen, daß der so notwendige Straßenbau in allernächster Zeit bewilligt werde; denn wenn einmal die zehn Millionen Kronen, die das Land Krain jetzt für Meliorationen, Straßenbauten usw. aufzunehmen gedenkt, verbraucht sind, dann wird auf viele Jahre hinaus nichts mehr zu bekommen sein. Es gilt also, in diesem Jahre alle Hebel in Bewegung zu setzen und nicht zu rasten und zu ruhen, bis unser so gerechtfertigter Wunsch erfüllt wird. Unsere Gegend darf nicht in alle Ewigkeit den vergessenen und vollständig vernachlässigten Winkeln des Landes angehören. 21 us Stabt und Land. Hottschee. (Vom Volksschuldienste.) Der k. k. Landesschulrat hat den Eintritt der lehrbefähigten Schwester Dolorosa Renner an Stelle der erkrankten Lehrerin Fräulein Michaela Kocjančič an der Privatvolksschule der Waisenanstalt zu Gottschee genehmigend zur Kenntnis genommen. —• (Voranschlag der Stadtgemeinde und der Stadt Gottschee.) Das Erfordernis für die Gemeinde Gottschee für 1909 beträgt K 32.738'86, die Bedeckung K 12.199 45. Zur Bedeckung des Abganges von K 20.584'41 ist eine 64°/otge Gemeindeumlage mit dem Erträgnis von K 18.687'68 und eine Branntweinauslage im Betrage von K 1900 einzuheben. — Für die Stadt Gottschee ist das Erfordernis K 6242, Bedeckung K 592"60. Zur Bedeckung des Abganges von K 5649"40 ist eine 15°/otge Verzehrungssteuer auf Wein und Fleisch im Betrage von K 1500, ferner die im Versteigerungswege verpachtete Bierauflage von K 2020 zu verwenden, der Fehlbetrag von K 2129'40 aber durch eine Subvention der städtischen Sparkasse zu decken. — (Gymnasium.) Mit Beginn des Schuljahres 1909/10 kommen am Staatsgymnasinm in Gottschee folgende Lehrstellen zur Besetzung: a) Eine Lehrstelle für Geographie und Geschichte als Hauptfach, b) eine Lehrstelle für klassische Philologie als Hauplfach, Deutsch als Nebenfach, wobei jene Bewerber, welche auch aus philosophischer Propädeutik geprüft sind, bevorzugt werden. Gesuche sind bis 1. April d. I. beim k. k. Landesschulrate für Krain in Laibach einzubringen. — (Die Reform des landwirtschaftlichen Realkredites.) Wie das „Fremdenblatt" vernimmt, wird im Ackerbauministerium eine interministerielle Kommission eingesetzt werden, welche sich mit der Frage der Reform des landwirtschaftlichen Realkredites befassen wird. Mit der Einsetzung dieser Kommission lösen das Ackerbauministerium und das Ministerium für öffentliche Arbeiten das Versprechen ein, welches von diesen Stellen aus vor kurzem einer Deputation gegeben worden ist, das Versprechen nämlich, daß die Angelegenheit der Entschuldung des bäuerlichen Grundbesitzes nunmehr in einem rascheren Tempo behandelt werden soll. — (Moritz in Verzweiflung.) In grimmigster Laune patrouilliert Moritz noch immer vor dem Verständigungsausschusse aus und ab. Wut kocht in seinem Herzen, zornig stößt er mit seiner Hellebarde ans die Steinfliesen, daß es schaurig hallt und ein paar Pintscher in der Nähe erschreckt den Schweif einziehen. „Verd..!" monologisiert er, „bei allen Schlüssellöchern habe ich gehorcht, den Hals habe ich mir fast schon verrenkt, um etwas Unrechtes zu erspähen! Alles umsonst! Und fallen seh’ ich um mich Zweig um Zweig! Alles verläßt mich, alles wird mir untreu! Gibt’s denn keine Hilfe, keine Rettung für mich? Halt, ich hab's! Ich sprenge den Verständigungsausschuß einfach in die Luft! Her mit der Mittet« dorfer Dynamitpatrone und hinein damit in die „Nachrichten" 1 — Wehe, wehe! Losgegangen ist sie zwar, die Patrone, aber getroffen sind meine eigenen Edelknaben! So ein verdammtes Pech zu haben! — Ich pfeif auf Gottschee, ich geh’ nach Serbien, dort können sie „tapfere Saite“ brauchen! Der Georg in Belgrad und ich, wir verstehen uns beide aufs Randalieren!" — (Moritz, der tapfere (!!) Prachtpatriot.) Friede ernährt, Unfriede zerstört, sagt das Sprichwort. Es gibt aber auch Leute, bei denen gerade das Gegenteil zutrifft; sie leben vom Zanke und Streit anderer und nichts ist ihnen zuwiderer, als wenn Zank und Streit aufhören und Friede und Verständigung ins Land ziehen. Davon wüßte auch unser guter Freund Moritz, der gottscheeische Prachtpatriot, manches Stücklein zu erzählen. Sv lange die Leute sich gegenseitig am liebsten die Köpfe eingeschlagen hätten, so lange es gehässige Ehrenbeleidigungsprozesse und dergleichen volksschädliche Dinge nur so regnete, so lange blühte sein Knofel. Seelenvergnügt rieb sich Moritz, der holde Friedensengel mit der Stechpalme, die Hände, schmunzelnd und mit der Zunge schmatzend, zählte der erwerbsfreudige Mann die Groschen, die ihm Streit und Haß, die er eifrig schürte, eintrugen. Denn zu verdienen gab’s ja heidenmäßig in der Zeit, da Moritz sich berühmte, unter seinen Leuten gebe es Verwegene, die selbst vor einer zehnjährigen Kerkerstrafe nicht znrückscheuten. Und wie bequem war für ihn dieser Verdienst! Er selbst riskierte nichts, nur andere mußten für ihn ihre Haut zu Markte tragen. Er schickte ganz einfach die politische Naivlinge ins Feuer und ließ sie auf sein höchsteigenes Kommando demonstrieren und sich dabei die Finger verbrennen. Wenn's dann Freiheitsoder Geldstrafen absetzte, was kümmerte das Moritz! Kr brauchte ja weder zu sitzen, noch zu zahlen. Als Besitzer der blechernen politischen Tapferkeitsmedaille saß der mutige, kühne Moritz ganz gemütlich und in sicherer Hut in Mooswald beim Glase Bier und lächelte dabei wohl über die Einfalt derer, die auf sein Kommando sich zu Tode pfiffen. Und nun möchte der Mann und die Clique, die damals Gottschee in den übelsten Ruf brachten, gar die Zügel der Gemeinde an sich reißen! Moritz schiebt natürlich einen los von Rom-gegangenen Strohmann vor. Ein wahres Glück für Gottschee ist es, daß man hier den Geschmack an derlei politischen Gauklereien und Krakeelereien so ziemlich verloren hat. Man weiß ja auch nur zu gut, daß Moritz und Genossen sowohl bei den Behörden und bei der Regierung als auch beim Landesausschusse auf verschlossene Türen und taube Ohren stoßen würden, die Stadt also nichts, rein nichts erreichen oder durchsetzen könnte. Auch beim Deutschen Bolksrate hätte man für den schönen Moritz wahrscheinlich nur ein bedauerndes Achselzucken, denn die Deutschen in Krain, auch die liberalen, sind so klug, daß sie lieber vernünftige Realpolitik treiben als unfruchtbare, selbstmörderische Krakeelpolitik machen. Wie es unter Moritzens „Führung" erst gar der städtischen Sparkasse ergehen würde, wenn man bedenkt, daß ein Geldinstitut das höchste Vertrauen beim Volke haben muß, kann sich jedermann an den Fingern abzählen. Und einem solchen Menschen sollte die Stadt die Steigbügel halten, damit er sich aufs kommunale Roß setzen kann! — (Eine Anfrage.) Während andere deutschnationale Blätter den Verständigungsausschuß sympathisch begrüßten, wissen die „Nachrichten" an demselben nur herumzusticheln und möchten ihn bei ihren Lesern womöglich verdächtigen. Wir erlauben uns nun die höfliche Frage: Sind die „Nachrichten" gegenwärtig noch ein publizistisches Organ der deutschnationalen Partei in Gottschee oder nicht? Wenn nicht, so sage man das ganz offen, damit die öffentliche Meinung nicht irregeführt werde. Wenn die „Nachrichten" jetzt nur mehr einer ganz unbedeutenden, abgehausten Clique in Gottschee dienen, wird sie niemand mehr ernst zu nehmen brauchen. Ein Blatt, das sich einem bankrott gewordenen Klüngel verschrieben hat, verdient keine sonderliche Beachtung mehr. Für ein bloßes Moritzblatt wird auch selbst der Einfältigste kaum mehr fünf Kronen riskieren wollen. — (Gemeindewahlen.) Die Neuwahl der Stadtgemeindevertretung findet am 23. und 24. März statt. — (Freiplätze im Seehospize Grado.) Der „Landeshilfsverein für Lungenkranke in Krain" hat sich für das laufende Jahr sechs Plätze im Seehospize Grado gesichert. Anspruch haben skrofulöse wie überhaupt schwächliche und blutarme, zur Skrofulöse disponierte Kinder aus Krain (außerhalb Laibach). Die Badesaison dauert sechs Wochen; ausgenommen werden nur Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Die mit einem Armuts- und ärztlichem Zeugnisse ausgestatteten Gesuche sind bis 1. Mai d. I. an das Präsidium des „Landeshilfsvereines für Lungenkranke" in Laibach zu richten. Das ärztliche Zeugnis soll womöglich Aufschluß über die gesundheitlichen Verhältnisse der betreffenden Familie überhaupt geben. — (Verbilligung des Postverkehres mit Bosnien und der Herzegowina) Die von der Wiener Handels- und Gewerbekammer angeregte Herabsetzung des Postanweisungs- und Fracht« stücktarises im Wechselverkehre zwischen Österreich und Bosnien-Herzegowina wurde vom Reichskriegsministerium zum Gegenstände von Verhandlungen gemacht. Wie der Kammer mitgeteilt wird, steht die Durchführung dieser Verbilligung bemiuichst bevor. — (Eine bedeutsame Kundgebung der „Südmark".) Aus Grazer christlichsozialen Kreisen wird der „Reichspost" geschrieben: Die Hauptleitung der „Südmark", welche aus Anlaß der stürmisch verlaufenen Gründungsversammlung einer Grazer Ortsgruppe am Sonntag den 8. Februar eine außerordentliche Sitzung abhielt, hat den Beschluß gefaßt, die unter dem Drucke einer Schar Alldeutscher zustandegekommene Konstiinierung nicht anzuerkennen. Damit hat sie der deutschen Schutzvereiussache einen großen Dienst erwiesen, denn wenn die Vorgänge bei der Grazer Versammlung ruhig hingenommen worden wären, dann hätte mau schließen müssen, daß die „Südmark" von einer Schar Hetzer, nicht aber von ruhig überlegenden und zielbewnßt arbeitenden deutschen Männern geleitet werde. Die Hauptleitung der „Südmark" hat mit ihrem Beschlüsse die Hetzer von sich abgeschüttelt und zn erkennen gegeben, daß sie bestrebt ist, der reinen nationalen Arbeit, an der alle Deutschen ohne Unterschied ihrer sonstigen Gesinnung teilnehmen können, endlich die Bahn frei zu machen. In einer Erklärung, welche von der Hauptleitung gleichzeitig beschlossen, beziehungsweise gutgeheißen wurde, heißt es: „Jeder Deutsche, welcher politischen Gesinnung und religiösen Anschauung er sein mag, ist der „Südmark", ihren Satzungen entsprechend, willkommen, wenn er treu, aufrichtig und rückhaltlos mit feinem Volke hält." Damit wird auch jeder deutsche Christlichsoziale einverstanden fein und unter solcher Voraussetzung gerne mitarbeiten, wenn in jedem Falle auch danach gehandelt wird. Daran aber hat es bisher gefehlt, denn immer wieder zeigt es sich, daß sich in der „Südmark" politische Parteibestrebungen und konfessionelle Umtriebe breit machen. Darum gewann der Gedanke, einen eigenen deutschen Schutzverein zu schaffen, unter den Christlich-sozialen immer mehr Kraft. Wenn mit den politischen und konfessionellen Unterströmungen aber gründlich aufgeräumt würde, dann ließe sich über ein gemeinsames Vorgehen aller vernünftigen Deutschen in der „Südmark" reden. — (Sterbefall.) Am 11. März starb hier eines unerwarteten Todes (Herzlähmung) Herr Josef Koscher, Sohn des Fleischhauers Herrn Johann Koscher, im 21. Lebensjahre. — (Futtermittel-Hilfsaktion.) Auf feine Eingabe an den h. Landesausschuß, betreffend die Erwirkung einer Nachtrags-Subvention aus Staatsmitteln, bezw. die Gewährung einer Subvention aus Landesmitteln behufs Ermöglichung der Verabreichung von billigen Futtermitteln an solche Parteien, die bisher noch keine Unterstützung erhalten haben, erhielt der Gottscheer Bauernbnnd folgende Erledigung: Z. 3300. Mit Bezug auf die Eingabe vom 28. Februar 1909, betreffend die Beteiligung des Landes Kram an der Durchführung der Futtermittel-Hilfsaktion, wird dem Bauernbunde eröffnet, daß der Landesausschuß über ein diesbezügliches Ersuchen der k. k. Landesregierung beschlossen hat, beim Landtage ju beantragen, für die bereits von der Landesregierung bewilligte Überschreitung des diesbezüglichen Kredites einen Betrag von 20.000 K aus Landesmitteln der Regierungsaktion zur Verfügung zu stellen. Auf neu einlaufende Gesuche wird die Regierung wohl schwerlich noch Rücksicht nehmen können, salls das Ackerbauministerium zu der bereits bewilligten Subvention von 600.000 K nicht noch neue bedeutende Mittel gewähren sollte. Ohne Ermächtigung des Landtages kann der Landes-ausfchnß im Hinblicke auf § 7 feiner Geschäftsinsiruktion einen nennenswerten Landesbeitrag nicht anweisen. Vom hämischen Landes- des G ausschusse in Laibach, am 11. März 1909. Für den Landes- ohnehin hauptmann: Lampe. — Da sich auch die Zusendung der bereits nicht v bewilligten Futtermittel (Heu, Kleie) auffallend lange verzögerte, dischdo fragte sich der Vorstand des Spar- und Darlehenskassenvereines wohnh diesbezüglich beim Landwirtschaftsverbande (Gospodarska zveza) Geldm in Laibach an und erhielt am 14. d. M. von demselben nachstehendes j Die W Schreiben: Löblicher Spar- und Darlehenskassenverein Gottschee! in Win Antwortlich Ihrer gestrigen geschätzten Postkarte teilen wir Ihnen des I. höflichst mit, daß wir das für Sie bestimmte Heu bereits am Bedürs 13. v. M. beim Lieferanten disponiert haben; leider hat aber die Neuhel schlechte Witterung, die durch etwa 14 Tage andauerte, die Ab- ausfchu sendung des Heues bis jetzt unmöglich gemacht. Nachdem sich nun dorf, I das Wetter gebessert hat, hoffen wir, daß die Verladung des Heues , usw. 5 in allernächster Zeit wird vor sich gehen können, und werden Sie die Chi daher in Bälde in den Besitz desselben gelangen. Einen Teil der Pfarre; Kleie haben wir Ihnen bereits zugefandt und eine zweite Teil- uns dc sendung folgt heute nach. Mit genossenschaftlichem Gruße: Gospo- selbst i darska zveza. Skerbinec. einen — (Bei der zweiten Verteilung der Futtermittel) wurde: wurden für die Parteien ans Gotlschee, Mooswald, Lienfeld, Grafen- :j Gemeir feit), Graflinden, Schalkendorf, Seele, Zwifchleru, Klindorf von der Regierung im ganzen 616 Meterzentner Heu und 214 Meterzentner j Nuintni Kleie bewilligt, das Heu zu 5 X den Meterzentner, die Kleie zu 7 K. pierenei Bemerkt wird, daß nur für solche Parteien Bewilligungen erfolgt | Ehre n sind, die ihre Bestellungen ordnungsmäßig und rechtzeitig bei den be- | aufgefo treffenden Gemeindeämtern angemeldet haben. Von manchen Parteien, perfön die dies unterlassen haben, werden jetzt nachträglich ganz ungerecht- 1 Wohlw fertigte Anwürfe gegen die Gemeindevorsteher oder gegen die Raiff- fordern! eisenkafsen gemacht. Letztere sind bei der Bewilligung des betreffenden und ge Quantums von Heu oder Kleie über die Bedürftigkeit der Parteien solchen überhaupt nicht gefragt worden. Die Bewilligung geschah vielmehr bemänt« ausschließlich nur durch die Regierung. Auffallend ist es allerdings, kreatur daß einzelne berücksichtigungswürdige Parteien durchgefallen sind, Oberlel während manche notorisch wohlhabende trotzdem billige Futtermittel zianten erhalten haben. Von „roter" Seite wird vielfach behauptet, daß die „Schwarzen" begünstigt worden feien. Wir stellen demgegenüber mittags fest, daß gerade einzelne „schwarze" Bittsteller auffallenderweise ein Rar übergegangen worden sind. Wer ist schuld daran? und ohi Witterdorf. (St. Josefbücherbruderschaft.) Wer Mit- ~ glied dieses größten chriftlichbeutfchen Büchervereines werden und siedelt n im Herbste fünf wertvolle Bücher erhalten will, möge den Mitgliedsbeitrag von 2 K bei den Pfarrämtern spätestens bis Ende April einzahlen. Die Henrigen Gaben bringen zum erstenmal das von vielen Seiten schon gewünschte Gebetbuch mit großem Druck. Nebstbei erhalten die Mitglieder: Die Zeremonien der Kirche; Die Geschichte der Päpste; Bunte Geschichten und einen Kalender. Statt des T Gebetbuches kann man ohne Auszahlung auch eine spannende Er- auf fehl zählung erhalten. Wer alle fechs Bücher wünscht, zahlt nur 60 h mehr. echte, ui — (Von unserem Gemeindeausschuß.) Am 15. März mit alle: um 9 Uhr vormittags war wieder Sitzung. Zugegen waren neben oder wk dem Vorsteher mehrere Gemeinderäte, Ausschuß- und Ersatzmänner. der Ora Schon einige Tage zuvor verlautete, daß bei dieser Sitzung über als bar die Christlichsozialen Gericht gehalten würde. Damit unsere Partei- „Rheim genoffen über diese liberale Versammlung genau unterrichtet würden, handeln haben wir im Gemeindeamte selbst das Sitzungsprotokoll abgeschrieben. Vvlkstu Da kamen wir schön an. Zuerst wollte der Gemeindevorsteher das Gläsche Protokoll einem Christlichsozialen nicht einmal zur Einsichtnahme wirklich vorzeigen; als der das zweitemal kam und das gesetzlich begründete Ministei Ersuchen stellte, da gab der Gemeindevorsteher dem Christlichsozialen Volk wi wohl das Protokoll zu lesen — aber er wollte es auf keinen Fall Eiland i gestatten, daß sich der Lesende die einzelnen Punkte des Protokolls und Sk notiert hätte. Es mußte noch ein Christlichsozialer kommen und bojjlotti* jetzt erst erteilte Matthias Sigmund gnädig die Erlaubnis, daß wir anderen von unserem Rechte Gebrauch machen durften. So unwürdig werden völkische wir behandelt! Doch gehen wir zur Sitzung! Ausgemacht wurde feine Sk erstens, daß Maria Pestl aus Mitterdors Nr. 6 für die Erlangung gestärkt des Gasthausgewerbes nicht anempfohlen wird, da der Lokalbedarf ohnehin gedeckt ist und bei Frau Pestl auch die nötigen Räumlichkeiten nicht vorhanden seien. Der Hausbesitzer Jakob Steinache aus Windischdorf wird in den Gemeindeverband ausgenommen. Der in Cilli wohnhaften Theresia Jaklitsch von Windischdorf Nr. 47 wird eine Geldunterstützung verweigert; sie soll mit ihren Kindern heim kommen. Die Waise Paula Fink hat bis zu ihrem 14. Jahre bei Alois Tomitz in Windischdorf zu verbleiben. Die Entscheidung über eine Forderung des J. Pooše soll auf die nächste Sitzung verschoben werden. Die Bedürfnisse der einzelnen Ortschaften bezüglich der Ausbesserung und Neuherstellung von Brunnen und Viehtränken sind demVerständigungs-ausschusse mitzuteilen. Bessere Wege zur Landstraße wünschen Windischdorf, Rain, Kerndorf. Der „Baubar" ist zugänglicher zu machen usw. Das alles war aber nur mehr ein Vorspiel; denn jetzt kommen die Christlichsozialen vors Gericht. Der Oberlehrer muß weg! Der Pfarrer muß weg! Das der langen Worte kurzer Sinn. Es hat uns das nicht überrascht, denn schon Tage zuvor hatten Liberale selbst diesen welterschütternden Beschluß verkündigt. Es wundert einen fast, daß nicht auch noch folgendes zu Protokoll gegeben wurde: „Zuletzt wird beschlossen, alle sonstigen Christlichsozialen der Gemeinde Mitterdorf nach Sibirien zu verbannen." — (Ein feiger Verleumder.) Wir haben in der vorigen Nummer jenen schäbigen Strauchritter, der, gedeckt durch den papierenen Zeilungsschirm, das mutige Heldenstück sich leistete, die Ehre und den guten Namen des hiesigen Oberlehrers anzutasten, aufgefordert, für seine lügenhaften Behauptungen in Gottschee persönlich einzustehen, damit man ihn gerichtlich fassen könne. Wohlweislich hütete sich die feige Verleumdermemme, dieser Aufforderung nachzukommen; sie hatte Angst vor der sicheren Verurteilung und gerichtlichen Strafe! Die erbärmliche Feigheit, die in einer solchen Handlungsweise liegt, wird nicht entschuldigt, ja nicht einmal bemäntelt durch den nichtssagenden Wortschwall, den die Verleumderkreatur in Nr. 11 der „Nachrichten" (14. März d. I.) über den Oberlehrer ausgießt. Dem frechen Verleumder und falschen Denunzianten ein kräftiges Pfui!! — (Rauchfangfeuer.) Am vergangenen Sonntag nachmittags brach beim Besitzer Josef Jaklitsch in Oberloschin Nr. 7 ein Rauchfangfeuer aus, das aber glücklicherweise bald bemerkt wurde und ohne Schaden gelöscht werden konnte. — (Von der Post.) Das Post- und Telegraphenamt übersiedelt mit Ende März in den ersten Stock beim Wirte Georg Petsche. . Ilejsektak. (V erständigungs aus schuß.) „Man kann nicht stets das Fremde meiden, Das Gute liegt uns oft so fern. Ein echter deutscher Mann mag keinen Franzmann leiden, Doch seine Weine trinkt er gern." Diese Worte des deutschen Dichters Goethe passen gar trefflich auf sehr viele unserer Landsleute, die sich bei jeder Gelegenheit als echte, unverfälschte deutsche Männer von reinstem Wasser ausspielen, mit aller Vorliebe aber ausschließlich jahraus und -ein an kroatischem oder welschem Tropfen sich laben und nur Rebensaft, der das Land der Orangen oder Zwiebel seine Heimat nennt, znsammenschachern, als bare Münze ausgeben und ihren Stammgästen anpreisen, den „Rheinwein" der heimischen Weinhauer hingegen stiefmütterlich behandeln und als Talmigold betrachten. „Wirkliche Arbeit für das Volkstum leistet nicht derjenige, der täglich" — vielleicht bei jedem Gläschen welschen Tropfens — „dreimal Heil ruft, sondern der wirklich kulturelle Arbeit für sein Volk schafft", äußerte sich vor kurzem Minister a. D. Geßmann. Und so eine kulturelle Arbeit für unser Volk wäre es, wenn die deutschen Wirte und Männer im Gottscheer Eiland ihren bedrohten Brüdern, den Weinhauern in Maierle, Rodine und Semitsch, die in letzter Zeit von allen Seiten bestürmt und boykottiert werden, durch Abnahme von Wein, der keinem aus einer anderen Gegend nachsteht, hilfreiche Hand böten. Durch solches völkisches Tun wird der deutsche Michel sich unabhängig fühlen, seine Selbstachtung und sein Selbstbewußtsein wird geweckt, gehoben, gestärkt und an der Grenze als Bollwerk ein bodenständiger, deutscher Bauer- und Weinhauerstand geschaffen werden; dies ist ja das Ziel und Ende aller deutschen Schutzvereine, deren Satzungen nicht bloß einen Gulden, sondern vielmehr ein ivarmfühlendes, hilfreiches Herz verlangen. Da nun der Berständigungsausschuß, dessen Programm die Erhaltung, Hebung und Förderung des Ländchens in. nationaler und wirtschaftlicher Hinsicht umfaßt, voraussichtlich in Bälde wieder zu einer Beratung zusammentreten wird, ersuchen die heimischen Weinhauer ihn freundlichst, ihre Angelegenheit auch zum Gegenstand der Besprechung zu machen und alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit man nicht immer bloß nationale Flunkerei, Schönfärberei, Phrasendrescherei treibe, sondern endlich den schönen Worten die völkischen Taten folgen lasse. Übrigens sollte jeder Bauer, in dessen Adern noch frisches und gesundes Bauernblut rollt, aus Liebe zu seinem Bruder und Standesgenossen im Landl jedes Gasthaus meiden, in dem nicht nebst anderen Weinsorten wenigstens auch ein guter heimischer Tropfen aus der Maierler oder. Semitscher Weingegend geboten wird. Auf zur nationalen Tat!! Um die Maierler- und Semitscher Weine wieder mehr einzubürgern, wäre die Veranstaltung eines Weinkosttages in Gottschee am Platze. Mnterl'ag. (Der Bauernbund) erhielt kürzlich eine Dreschmaschine mit der Überschrift „Bauernbund Unterlag", ganz nach dem neuesten System mit drei Strohschüttlern, einem Schutzklappkorb und anderen praktischen Vorrichtungen. Die Maschine wird gewiß unfern Mitgliedern gute Dienste leisten. Sie ist Eigentum des Bauernbundes und wird nur von den Bundesmitgliedern benützt. Neu beitretende Mitglieder haben denselben Anspruch. — Auch Bauernbundzünder hat der Verein bereits eingeführt; wir wünschen das gleiche an allen ändern Orten. Woroöih. (Folgen der Witterung.) Obwohl wir schon an der Schwelle des Frühlings stehen, will uns der hartnäckige Winter doch immer noch nicht „Lebe wohl" sagen. In unserer Ortschaft ist der Schnee bei 70 cm tief, im Weiler Suchen bei 1 m 50 cm. Wenn es nicht besser kommt, werden wir zu Ostern noch Schnee — weihen. Infolge der naßkalten Witterung sind mehrere Erkrankungen eingetreten, deren einige mit dem Tode ihren Abschluß fanden. Giesenbach. (Der Holzverkehr) will nicht recht vonstatten gehen, da die Wege zu schlecht sind und daher die Fuhrleute nur wenige Schwellen auflegen können. Wann werden wir und die Morobitzer endlich einmal eine Fahrstraße bekommen?! Wie. zu vernehmen, kommt im Frühjahre eine ganze Kolonie, etwa 50 italienische Familien zu uns, um die Holzabfälle in unserem Walde zu verkohlen. Wie sich die zahlreichen kroatischen und italienischen Arbeiter verstehen und vertragen werden, wollen wir noch abwarten. Walgern. (Futterverteilung.) Das Heu, welches vor vierzehn Tagen hier verteilt wurde, befriedigte zwar nicht ganz, denn es hatte unter dem Regenwetter während der Reise gelitten. Mehrere Ballen konnten nur als Streu verwendet werden? Wenn aber auch nicht alles verfüttert werden konnte, — fünf Kronen war der Meterzentner immerhin wert. Zahlt man doch für den alten Zentner gewöhnliche Streu schon 3 K; für Stroh sogar 4 K. — (Der wandernde Schatz.) Im vergangenen Herbste war auf der Mitterdorfer Hutweide ein großer Schatz vergraben; heuer ist derselbe ins Hinterland übertragen worden und in den letzten Tagen soll er zu uns nach Malgern gebracht worden sein. Denn so steht es im Briefe, welchen der Gastwirt Kren vom Eigentümer des Schatzes aus Spanien erhalten hat. Wer nun dem Eigentümer das Reisegeld schickt, daß er kommen und den schweren Geldsack ausgraben kann, der erhält dann einen großen Haufen davon. Richtig war bald eine Frauensperson so in Feuer gebracht, daß sie, falls der Brief Wahrheit wäre, alles verkaufen wollte, um dem Spanier das Reisegeld zu schicken. Doch gescheite Leute brachten ihr es bald bei, daß der angebliche Schatz ein Schwindel und sein Eigentümer ein Erzschwindler ist, der von der Dummheit anderer Leute ein lustiges Leben führen möchte. Schakkendorf. (Sterbefall.) Am 12. d. M. starb hier Frau Elisabeth Knöspler im 79. Lebensjahre. Die Verblichene war die Schwiegermutter des Herrn Josef Fink, Vorstandsmitgliedes der Gottscheer Raiffeisenkasse. Es fehlten nur wenige Monate, so hätte die Verstorbene, die trotz ihres hohen Alters noch immer in der Wirtschaft tätig war, ihre diamantene Hochzeit feiern können. Sie ruhe in Frieden! Wötkandl. (Wasserleitung.) Das abgelaufene trockene Jahr hat uns gezeigt, was uns besonders not tut, eine Wasserleitung. Wir werden deshalb darauf hinarbeiten müssen, daß uns in Bälde eine solche zuteil werde. In der Tschermoschnitzer Gegend finden sich ja genügende Quellen dazu. Die Wasserleitung würde dann das ganze Engtal von Tschermoschnitz bis Pöllandl mit reinem und gesundem Wasser versorgen. Jetzt sind die Bewohner von Oberwildbach, Altsag, Neuberg und Krapflern einzig und allein auf das unreine und gesundheitsschädliche Bachwasser angewiesen, und selbst dieses versagte in trockenen Jahren, wie das vergangene eines war. — (Erkrankung.) Da unser Gemeindevorsteher Herr Franz Fink schwer erkrankt ist, hat die Führung der Gemeindegeschäfte einstweilen der erste Gemeiuderat Herr Franz Grill übernommen. Steinwand. (Dampfsäge Hornwald.) Am 28. Feber zogen gegen 100 Kroaten durch unsere Ortschaft der Dampfsäge Hornwald zu, woselbst am 1. März der Betrieb wieder ausgenommen wurde. Seit 1. Jänner 1908 hat dieser an 199 Tagen wegen Wassermangels geruht. Staü'dorf. (Eröffnung der Schule.) Am 4. März wurde die Schule in Stalldorf eröffnet. Die Bevölkerung war voll Freuden, was man besonders an der regen Beteiligung an der Feier und an der Beflagguug der Ortschaft wahrnahm. Und dies mit vollem Rechte. Jahrelang hatte man an der Errichtung einer Schule gearbeitet, jedoch immer vergebens, obwohl die Schule wegen der großen Entfernung von Tschermoschnitz und des beschwerlichen Weges so notwendig war. Der Gottesdienst wurde vom Herrn Pfarrer Jakob Lebar in dem nahen Ribnik abgehalten. Bei der Einweihe ergriff der Herr Pfarrer das Wort, um in einer schönen Ansprache besonders die Notwendigkeit der Bildung hervorzuheben. Der Herr Oberlehrer Johann Wiitreich erinnerte in seiner Ansprache an die jahrelangen Bemühungen, die nun doch mit Erfolg gekrönt wurden. Das größte Verdienst an diesem Erfolge gebührt entschieden dem Deutschen Schnlvereine, der nicht nur 4000 K für das neue Schulgebäude bewilligt, sondern auch das Haus des Herrn Kump zur Unterbringung der Schule auf eigene Kosten hat Herrichten lassen. Bei der Feier waren auch mehrere Tschermoschnitzer anwesend, so der Herr Gemeindevorsteher Matth. Samide, Herr Lehrer Erker u.a. An der Schule wird das Fräulein Rakovec tätig sein. Wir wünschen der Lehrerin besten Unterrichtserfolg. — (Straße.) Wie notwendig eine Straße von Tschermoschnitz über Stalldorf nach Nesseltal wäre, wird wohl jedermann einsehen, da das Tschermoschnitzer Tal bisher vom übrigen Gottschee fast vollkommen getrennt ist und daher nur mit den benachbarten Slowenen im Verkehr stehen muß. Es führen zwar bisher zwei Straßen von Tschermoschnitz hinüber zu unseren Landsleuten, eine davon über Stockendorf, die sich aber in so schlechtem Zustande befindet, daß unsere Fuhrleute doch lieber den weiten Weg über Hof, Langenton und Altlag benützten. Es wäre gerade jetzt an der Zeit, dahin zu arbeiten, daß eine direkte Verbindung hergestellt werde, was um so leichter durchzusetzen wäre, da der Fürst Auersperg bereit wäre, die Strecke der Straße, die durch seine Waldungen führen würde, auf eigene Kosten herzustellen. Die Tschermoschnitzer rechnen bei ihren Bestrebungen auch ans die Unterstützung anderer Gottscheer Gemeinden, da die Straße eigentlich für ganz Gotlschee von großer Bedeutung wäre. — (Später Bericht.) Voriges Jahr wurde im Monate September hier eine Schulvereinsversammlung abgehalten. Wie wir bestimmt wissen, war seit dieser Zeit keine derartige Versammlung mehr abgehalteu worden, und doch berichten die „Gottscheer Nachrichten" von dieser Versammlung erst in der vorletzten Nummer. Wohlweislich hat man daher auch das Datum der abgehaltenen Versammlung verschwiegen. Wahrscheinlich meinen die „Nachrichten", für ihre Leser wäre es nach einem halben Jahre auch noch Zeit genug. tschermoschnitz. (Wasserleitung.) Obwohl sich bereits vor mehreren Jahren die Landesregierung bereit erklärt hatte, beim H. Landtage für die Errichtung einer Wasserleitung in Tschscmoschnitz eintreten zu wollen, wenn nach dem Projekte eines gewissen Wagenhofer gebaut wird, die Ortschaft Tschermoschnitz 40% der Kosten beisteuert und sich bereit erklärt, die Wasserleitung in gutem Zustande zu erhalten, kam der Plan doch nicht zur Durchführung. Jetzt will man nun die Sache von neuem anpacken, hoffentlich mit besserem Erfolge. Der Kostenvoranschlag beträgt 13.500 K. Da bereits 4600 K in der Ortschaftskasse vorhanden sein sollen, würde ans die einzelnen Besitzer nur eine geringe Summe entfallen. — (Markt.) Am 12. d, M. war bei uns Markttag. Obwohl das Wetter sehr schlecht war, fanden sich doch ziemlich viele Käufer und Verkäufer ein, so daß der jetzige Markt seinen Vorgängern ziemlich nachgekommen ist. Die Viehpreise waren trotz des herrschenden Futtermangels ziemlich gut. Wenlag. (Heuverkauf.) Donnerstag den 25. März vormittags um 10 Uhr werden 200 Zentner Heu öffentlich in Neulag versteigert werden. Franz Fink. — Akttag. (Volksschule.) Der k. k. Bezirksschulrat hat den disponiblen Lehrer Herrn Josef Gregoritfch zum Supplenten an der hiesigen Volksschule bestellt. Warmöerg öei Messeltak. (Todesfall). Am 10. d. M. starb der Besitzer und Weinhauer Johann Schuster Nr. 2 in seinem 50. Lebensjahre an Wassersucht und hinterließ eine Witwe mit vier unversorgten Kindern. Der Verblichene war ein liebevoller, christlicher Familienvater und guter Nachbar, ein Mann der Arbeit und strammer christlichsozialer Parteigenosse. Er ruhe in Frieden! Muchel. (Eröffnung.) Eduard Meditz von Nr. 4 eröffnete am 15. d. M. ein Gemischtwarengeschäft. Es werden nun die Bewohner von Büchel und der umliegenden Dörfer nicht mehr nötig haben, wegen jeder Kleinigkeit den weiten Weg nach Neffeltal zu machen. — (Todesfall.) Gertrud Rabufe, Besitzerin von Nr. 7, ist am 13. März I. I. im 68. Lebensjahre nach längerem Kränkeln sanft im Herrn entschlafen. R. I. P. Meintal'. (Besitzwechsel.) Peter Lackner von Nr. 13 kaufte vom Peter Stalzer Nr. 37 das Stöckl um 2600 K. — (Ernennung zu Ehrenmitgliedern.) Die freiwillige Feuerwehr hielt am 8. März eine Hauptversammlung ab, wobei die Herren Johann Tramposch von Reintal Nr. 27, Johann Lackner, Postmeister in Mosel, und Matthias Stefandel, früherer Besitzer in Reintal, jetzt aber in Zwifchlern, einstimmig wegen ihrer Verdienste um die Reintaler Feuerwehr zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden. Göttenitz. (Futtermangel.) Wegen des heurigen Futtermangels müssen auch die hiesigen Landwirte mit dem Futter haushälterisch umgehen. Einige füttern nur zweimal des Tages, die meisten schneiden aber das Futter und bereiten es mit Hilfe des Salzes noch wirksamer zu. Fünf Besitzer hatten bei der Regierung um Futtermittel. gebeten, meistens um Kleie, ein Besitzer auch um Heu. Leider ist die Zusendung des Futters noch nicht erfolgt, so daß ein Besitzer genötigt war, sich um teures Geld Futter zu kaufen. Von einigen wird über diese Futtermittel geschimpft, entgegen dem Spruche: „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul", denn zur Hälfte sind ja die von der Regierung gewährten Futtermittel geschenkt. Kandia. (Marktwesen.) Die Landesregierung hat die Marktordnung samt Gebührentaris sür die Wochenmärkte in Kandia genehmigt. Wudolfsrvert. (Das Kaiser Franz Joses-Spital) der Barmh. Brüder in Kandia bei Rudolfswert hat kürzlich feinen ^.Jahresbericht erscheinen lassen, worin die Krankheitsformen, der Kurerfolg und der Stand aller Personen angegeben sind, die im Jahre 1908 ohne Unterschied der Religion, Nation und des Standes ausgenommen und ärztlich behandelt wurden. Dem Berichte zufolge wurden im Jc verflc für d Die . sich l durch Kran! Kathl derA; Spar fchußk jede h zweck jedoch Jahn wurde Schw die f, unter ja alle Tätig! die B geehrt Untert Nachr Dienst Haupt! dem ii bewilli tvährei verschi in Bc er sich daher,! bereit» Nals wachtu steht e dienst der Bf wurde, seine c Dienste der säa der Gl begleit« Sterbe; Riistigk ttttb iu ist imm Körner! weniger den bri gärten, heute ei Zucht h< $ die Fel liegt fei und Di könnten Stechen verflossenen Jahre zusammen 1793 Kranke behandelt, von denen für das Jahr 1909 noch 73 Kranke in der Behandlung verblieben. Die Zahl der Verpflegstage beträgt 34.861. Jeder Kranke befand sich durchschnittlich 19'44 Tage in Verpflegung. Täglich wurden durchschnittlich 95 Kranke verpflegt. Von den 1720 entlassenen Kranken waren der Konfession nach 1680 Katholiken, 39 Griechisch-Katholische und 1 Israelit. — Der Bericht dankt allen Wohltätern derAnftalt, vor allem demKrainischenLandesausschusse, derKrainischen (Sparkasse, der Geistlichkeit, wie nicht minder den verschiedenen Vorschußkassen, Gemeindevorstehungen, einzelnen Sanitätsdistrikten für jede hilfreiche Unterstützung und Förderung des Humanitären Ordenszweckes und schließt mit den Worten: „Einem Bedauern müssen wir jedoch hier Ausdruck geben, daß nämlich unsere Anstalt im verflossenen Jahre durch die politischen Wirren so sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde, daß die Einnahmen bei weitem die Ausgaben nicht decken. Schwer verständlich erscheint es uns, wie eine humanitäre Anstalt, die fast ausschließlich kranken Landeskindern zur Aufnahme dient, unter dem Einflüsse nationaler Streitigkeiten leiden soll, da wir ja allem politischen Parteigetriebe vollkommen ferne stehen und unsere Tätigkeit lediglich auf das Gebiet der Nächstenliebe beschränken. Möge die Bevölkerung diesen Appell in wohlwollende Erwägung ziehen." Mozen. (Ruhestand.) Am 28. Februar ist hier der allseits geehrte k. k. Bezirkssekretär Herr Andreas Sterbenz, gebürtig aus Untertappelwerch, in den bleibenden Ruhestand getreten. Die Bozener Nachrichten schreiben darüber folgendes: Nach mehr als 35jähriger Dienstleistung ist mit 28. Februar l. I. der der hiesigen Bezirkshauptmannschaft zugeteilte Bezirkssekretär Herr Andreas Sterbenz, dem über sein Ansuchen die Versetzung in den bleibenden Ruhestand bewilligt wurde, aus dem aktiven Staatsdienste geschieden. Schon während Herr Sterbenz als Gendarmerie-Postenkommandant in verschiedenen Stationen Tirols und später als Bezirkswachtmeister in Bozen der Elite-Truppe der Gendarmerie angehörte, zeichnete er sich stets durch eine musterhafte Amtsführung aus. Überall stand daher Herr Sterbenz bei der Bevölkerung, der er stets in freundlichster, bereitwilligster Weise entgegenkam, in Ansehen und namentlich in Nals und Kastelruth, wo er vor seiner Beförderung zum Bezirks-wachtmeister in Bozen längere Zeit als Postenkommandant fungierte, steht er noch jetzt bei allen im besten Andenken. In den Zivilstaatsdienst übergetreten, diente Herr Sterbenz als Sekretär zuerst bei der Bezirkshauptmannschaft Imst, von wo er nach Bozen übersetzt wurde, und auch hier entfaltete er den stets bewiesenen Ordnungssinn, seine gewohnte Pflichttreue und einen absolut nicht gewöhnlichen Diensteifer. Die dankbare Anerkennung seines jetzigen Chefs und der sämtlichen Beamten der Bezirkshauptmannschaft, wie nicht minder der Gemeindevorstehungen des ganzen politischen Bezirkes Bozen begleitet daher den aus dem Amte scheidenden Herrn Bezirkssekretär Sterbenz in den wohlverdienten Ruhestand, dessen Genuß in voller Rüstigkeit und Frische ihm noch viele Jahre beschieden sein möge. Merlci. Notwendigkeit der Wiesenpflege im Kertilt, im Winter und im zeitlichen ArüWakr. Das Erträgnis einer guten Viehzucht immer besser als das des Ackerbaues, namentlich aber des reinen Körnerbaues. Der Viehzüchter hat mit seinen Wiesen immer viel weniger Arbeit als der Getreidebauer. Die Wiesen erfordern kaum den dritten Teil der Arbeit im Vergleiche zu den Feldern und Weingärten. Zudem haben die Milch-, Fleisch- und Meiereiprodukte heute einen guten Wert und man kann daher sagen, daß die Viehzucht heute der einträglichste Zweig der Landwirtschaft ist. Weil die Wiesen weniger - Arbeit und Auslagen brauchen als die Felder, so vernachlässigt man sie gewöhnlich ganz. Es unter-Egt keinem Zweifel, daß die Erträge der Wiesen bei guter Pflege und Düngung oft um das Doppelte und Dreifache erhöht werden konnten und daß zugleich damit auch der Nährwert des Heues im “gleichen Maße steigen könnte. Von den verschiedenen Düngemitteln, die zur Wiesendüngung in Anwendung kommen sollen, sind in erster Linie jene zu nennen, die der Landwirt selbst zur Verfügung hat. Es sind dies Stallmist, Jauche und Kompost. Nachdem der Stallmist heute kaum für die Felder ausreicht, kommt er für die Wiesendüngung weniger in Betracht. Stallmist gehört auch nicht auf die Wiesen, sondern unter die Ackerkrume. Kompost ist für die Wiesendüngung sehr geeignet, besonders wenn er reich an Stickstoff ist, was dadurch erreicht wird, da man ihn fleißig mit Jauche begießt und umstechen läßt. Kompost wird am besten im Herbste ausgefahren, weil zu dieser Zeit die Niederschläge am reichsten sind, wodurch die Nährstoffe bald gelöst werden. Als Zugabe zu dem stickstoffhaltigen Kompost empfiehlt sich unter allen Umständen ein phosphorsäurehaltiges Düngemittel, z. B. das bekannte entkeimte Knochenmehl, das 28 bis 30 % Phosphorsäure enthält und sehr anhaltend wirkt. Auch das Knochenmehl (4 bis 5 Meterzentner für ein Joch) kann man im Herbste zugleich mit dem Kompost ausstreuen, besonders auf solchen Wiesen, die keiner Überschwemmung ausgesetzt sind oder eine abschüssige Lagt haben. Die Wirkung der Knochenmehldüngung zeigt sich darin, daß die schmetterlingsblütigen Futterkräuter sich auf den Wiesenböden einstellen, namentlich aber die Klee- und Wickenarten. Mit der Düngung der Wiesen muß auch eine rationelle Pflege derselben verbunden werden. Man verwende fleißig die Wiesenmoosegge, die nicht nur den Zweck hat, das Moos zu beseitigen; es soll der Boden auch dem Einflüsse von Luft, Licht und Wärme zugänglich gemacht werden. Eine gute Wiesenmoosegge ist Pflug und Egge zugleich; sie zerschneidet die verfilzte Grasnarbe, reißt die alten verrotteten Wurzeln heraus und befördert dadurch die Neubestockung der Wiesenpflanzen. Die überschüssige Bodenfeuchtigkeit kann verdunsten; Maulwurfshügel können durch die Egge geebnet werden. Die beste Zeit für das Eggen ist der Herbst, besonders wenn Kompost und Knochenmehl schon auf die Wiesen gebracht sind. Briefkasten. Herrn Kl. in Tschermoschnitz. Die eingesandte Berichtigung kann in der vorliegenden Fassung nicht ausgenommen werden, da eine Berichtigung keine hämischen Ausfälle auf dritte Personen enthalten darf. — Nach Sporeben. Zu köstlich! Sie muten uns zu, wir sollten „widerrufen", daß es dort gescheite Leute gebe, die nie in Verlegenheit kommen. Wenn Sie sich selbst nicht für „gescheit" halten, dürfen Sie doch nicht-glauben, daß auch die ändern so denken. Kein Wunder denn auch, daß wir unter Ihrem naiven Aufsatze keine anderen „Unterschriften" (rote es dort heißt) finden, als die Ihrige. Es findet eben nicht jeder ein Vergnügen daran, sich öffentlich lächerlich zu machen. Wenn wir Ihre Zuschrift mit Ihrer Namensfertigung veröffentlichten, würden Sie vor aller Welt bloßgestellt dastehen! — (Schatzschwindler.) Sie haben einen Brief von den spanischen Schatzschwindlern erhalten? Solche Briefe werden häufig ausgeschickt, um den Leuten das Geld aus der Tasche zu locken. Es ist alles Lug und Trug. Einige spanische (?) Lumpen — für die ein guter deutscher Haslinger gehört — schreiben überall hin Briefe, um den Leuten das Geld herauszulocken. Lassen Sie sich nicht anschwindeln, sonst geht es Ihnen wie vielen anderen, die sogar nach Spanien gereist sind und dort gesehen haben, daß man sie zum Narren gehalten hat. Werfen Sie den Brief in den Ofen oder geben Sie ihn der Gendarmerie. Warnen Sie alle Nachbarn, auf den spanischen in neuester Zeit auch russischen Schatzschwindel nicht hineinzufallen! Danksagung. Für die zahlreichen Kranzspenden, für die vielen Beweise inniger Anteilnahme, sowie für das ehrende Geleite unseres allzufrüh dahingeschiedenen Sohnes, resp. Bruders A-Pi an seine letzte Ruhestäte sagt herzlichsten Dank Iamitte Koscher. KottsKee, am 14. März 1909. I • :\£itj . ' ■ > V . v ■ f; . . . , '' ’ ' >' " ä v •' . ;;. .. - ;,.• Bei einmaliger Einschaltung kostet die viergespaltene Aleindruckzeile oder deren Raum *0 Heller, bei mehrmaliger Einschaltung' 8 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes Jahr wird eine zehnprozentige, bei solchen durch das ganze Jahr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt. * Anzeigen. fDie AnzeigejrgsskiiK^^ ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung,^ei ^Hrma^iger vor der zweiten Einschaltung zu erÄegen. — Es 'wird 'höflichst ersucht, bei Bestellungen von den '^in unserem Blatte angezeigten Firmen sich stets auf den „Gottscheer Boten^-zu beziehen. - ' ' t Schmerzerfüllt teilen wir allen Bekannten und verwandten mit, daß unser innigstgxliebtes Töchterlein Stephanie König f5 am 3. März l. I. nach längerer Krankheit im Alter von 1 Jahren verschieden ist. V Wernitz, am;t. Ülärz i.yoy: " '.J* : -7 Die in Smitvr ZurückgeölieAeuey. In SchaKeudokf, 1'2 Minuten von der, Stadt'' Gottschee, ist das tost,schön angelegtem Obstgarten Und WirtschastsyebÄrchen, alles im neuen, Su.tsn.Bauzuftand^, mit arrondierten Grundstücken, Wald-' und'Faren. gntejlM samt futidus instru^us mego,nHNsMydemW-.nach Amerika zu vrrmüfen. —- GitzenWnrer Johann franko in SHalkendorf. ^. 1 Stock hoch, solid gebaut, .15 Miräüxn von G o ttsch e^. mit>groß;ni, Garten; gutes Trinkwasser; gegeiMW, befindet sich ein -zweitK, Karlen, hjtf großer Scheuer, - Der zum Hause-.gKörige Oxund (46 Joch) -besteht aus grdßen' Fichten«. und! .Buchen-Waldanteilen,° 1o'Äckern>' Wiesen,. Bauplatzes mit Nutz-wasser,Mis1erpeft^ Alles roitiv sofort verkauft. Auskunft erteilen. Zpringers Hröen in Grafenfeld bei. GMschee Nr. 40. ■.. 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