WbacherMMtMlg. Nr. 137. Piänu mcialion sprei« : 3m Üomptoir ganzj, fl. H, hattj. st. b.5(>. ffür bieZiistcllung ln« Haus balbj. >l!>tr. Mi« der Post gan,j. fl. 15, hnldj. fl. 7.50. Mittwoch l 7. Juni 3njertl vnsgebühi big 10 Zeilen : Imal en lr,, lm.»0lr.,3m. Ift.;sonst pl.Zeile lm.«ll.,Lm.«lr, »m. lO ll. u. s. w. Inleltioueftempel jedeem. 30l>> 1888. Aultlicher Theil. Se. t. k. Apostolische Majestät haben nachstehendes Allerhöchstes Handschreiben allcrgnüdigst zu erlassen geruht: Lieber Fiirst Collorcd o - Mannsfelb! Nach-dem in Folge der von Mir snnctionirten Gesetze vom w. Inni d. I. die bisherige Commission zur Conlrolc dcr Staatsschuld außer Wirksamkeit tritt, finde Ich Mich veranlaßt, Ihnen beim Anfhörcn Ihrer Funclioucu als Präsident dieser Commission für Ihr von patriotischer Opfcrwilligtcit in hervorragender Weise Zeugniß gebendes verdienstvolles Wirten in dieser Stellung Meine wärmste Anerkennung ansznsprcchcn. Ich bcanftrage Sie, anch sämmtlichen Mitgliedern dieser Connuissiou Meine volle Anertcnnnug ihrer in diesen Fnnclioncn mit hingebender Pflichttreue geleisteten Dienste bekannt zn geben. Schönbrnnn, 14. Juni 1808. Franz Joseph in. j). Mhtamtlicher Theil. Dcr Mord in Delgrad. Der „?i. Fr. Pr." wird ans Belgrad, 12. Inni geschrieben:" Wie Sie aus meinem Berichte ersehen haben, nrtcte dcr Anschlag auf den Fürsten Michael in ein förmliches Gemetzel aus. Als dcr Fürst, wie Sie bereits wissen, dreimal getroffen, ohnehin todt hinstürzte, warf sich noch einer dcr Allentätcr ans den Leichnam nnd hieb auf ihn mit dcm Handschar nach allen Seilen cm. Mau sagt, dcr Fnrst sci derart verstümmelt, daß das Nasenbein dnrchgchancn sei. Das Antlitz trägt zwei klaffende Wunden, dcr Arin nnd ein Fuß sind dmch stochel, und die itiwchcn dcr Hand derart zcrschmcllcit, daß der sie bekleidende Handschuh hcraligcschnillcn werden mnßtc. Die Hicbwnndcn am Gesichte dcs Fürsten sind furchtbar dentüch sichtbar. Was die Sache noch schrecklicher erscheinen läßt, ist das Gerücht, daß die Dolche nnd Handschare (wic es hier beinahe gewöhnlich) vergiftet gewesen seien. Deshalb artete anch die sonst leichte Verletzung Garaschanin's derart aus, daß ihm bereits grslcrn dcr Arm hat ab-gcnommcn wcrdcn müsscu und man hcntc behauptet, er sei dieser Gistwundc erlegen. Dies ist jedoch aus dem Grunde unwahrscheinlich, weil Garaschanin's Verletzung später als eine Schußwunde ansgegcbcn wnrdc. Die Mörder haben sechszehn Schüsse abgefeuert. Ein eigener Zufall wollte cs, daß dcr ^cibjägcr des Fürsten, welcher anläßlich dcr erwarteten Ankunft dcs Prinzen Napoleon sich im Lnsthansc — nicht wcit vom Schau-dcrortc entfernt - mit Vorarbeiten beschäftigte, nicht ahnend, was vorging, das Krachen dcr Revolver hörlc, nnd da es sich rasch hinter einander wiederholte, mit dcm, cincm Jäger gewöhnlichen Interesse die Schüsse zn zählen begann. Cs geht die Sage, dcr Fürst sei bereits zweimal im ^aufc von zehn Tagen gewarnt worden, er habe aber darauf nicht geachtet. So viel kann verbürgt werden, daß in den lctztcu Tagen ohne besondere Vcranlassuug vielfach von einem Vergiftungsversuchc gegen dm Für-slcn Michael, von seiner Entthronung n. dgl. m. gesprochen wurde. Obwohl Garaschanin bei dicser Affaire eine ehrenhafte Nolle spielt, so criuncrt man sich doch, daß dicscr Mann an einer Verschwörung gegcu den Vater dcd cr-mordctcn Michael, den Fürsten Milosch, bclhciligt war. Die Couspiratorcn — es mögen zehn Jahre her sein — waren: Misza, ein reicher Schiffshcrr, Vucic, ein ehemaliger Knecht und ehemaliger Günstling des Fürsten Milosch, nud Garaschanin. letzterer wußte sich beizeiten ans dcr Affaire zu zichcn und trat zur Partei dcs Fürsten über. von dcr er sich nicht mehr lossagte. Vueic wurde eompromittirt nnd endete nach kurzer Hast im Kerker. Mau sagte, daß er durch Hunger nmtam. Misza, ein reicher Mann mit großem Anhange, ging straflos aus. Schließlich bcmcrkc ich noch, daß man trotz zahlreicher Vnhaftuugcu dcr Thäler uoch nicht habhaft gcwordcu ist. Dagegen will man außer dcn schon bekannten mnthmaßlichcn Thätern Nadovano-vich noch von einen Vierten, einem Kaufmann Mihai lovich. als Mitschuldigen wisfcn. — Die Behauptung dcs osficicllcn Organes dcr serbischen Regierung, daß der Mord in Belgrad von Ka> rn^cm-giemcö !i,ia,cs,iftcl sli, 5>'>r N'cüia.stcns daß dicser Prälciidciil dic Hand dalici i»n Spiele halle, wird in unterrichteten Kreisen leider bestätigt. KarageorgievilS, dcr seinen Aufcuthalt mit Familie in Vöslau genommen hatte, war nnr tageweise an letzterem Ortc und verbrachte die meiste Zcit auf seinen Gütern in Croaticn. Die Familie Karagcorgicvics halle ihre Ansprüche auf den serbischen Fürstcnlhrou nicht aufgegeben. Fürst Alcxandcr Karageorgicvice, im Jahre 1^58 aus Serbien vertrieben, hat gegenwärtig von seiner ziemlich zahlreichen Familie nur noch zwei Kinder am ^cbcn. Die ält6tc Tochter, Polcria, scit 1849 verheiratet an Hcvrn ^likolajcmcs, gcwcscucu srrbischcu Knpn-cchaja in Constantiuopcl und nachmaligen Minister Prä° sidentcn, lebt scit 1858 in Belgrad, und Herr Nilola-jevics, obwohl scit dieser Zcit scheinbar nur mit wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigt, dürfte wohl auch die Politik nicht ganz vergessen haben und jetzt aus seiner Uuthütigkcit heraustreten, um die Anhänger seines Schwagers, des jnngcn 24jährigcn Peter Karagcorgicvics, zu sammeln. Der junge Mann erhielt gründliche militärische Kenntnisse an französischen OfficicrSschulen. Der „Osten," eine in Wien erscheinende Wochenschrift, ist nicht im Zweifel darüber, daß die Ermor« dung des Fürsten Michael ciue That dcs nationalen Fanatismus sei, nnd erwartet von der Untersuchung, welche in Belgrad eingeleitet worden, kein Resultat; aber das Blatt glaubt sich über die Motive der Schreckcnsthat vollkommen Rechenschaft geben zu können. Anf dcr ganzen Balkan-Halbinsel, fagt der „Osten," gährt und kocht cs schon scit Jahren unter den Sla-ucn: inan will die Herrschaft der Türken abschütteln, und da mau sich selbst hiczu als nicht gcungend orga^ nisirt erachtet, so fordert man ungestüm, daß das verhältnißmäßig gut orgllnisirle Fürstenthum Serbien sich au die Spitze der Bewegung stelle und dcn Bulgaren, BoSniaken, Hcrzcgowinern wenigstens die Stellung erkämpfe, welche cs fich selbst errungen hat. Diese Idee von „dcr Mission Serbiens" hat allmülig auch in Ser» bicn selbst eine umfassende Propaganda entwickelt, und je mehr Fürst Michael allen diesen Insinuationen den entschiedenste» Widerwillen entgegensetzte, desto unsympathischer wurde cr, desto mehr sagte sich die öffentliche Meinung unter dcn türtischen Slaven und schließlich auch die scincs cigcnen Voltes von ihm los. Man un tcrschcidc wohl: Zwei extreme Strömungen gibt eö in Serbien. Die eine träumt von der Wiedcraufrichtung dcs großscrbischcn Kaiserreiches. Das ist eine dcr groß russischen Czarcn-Idcc analoge Erschcinuug. Diese Groß scrbcu wollen frisch und uiuthig in den Kampf ziehen, dic Herzegowina und Montenegro, Bosnien nnd Bul^ garien erobern und nuterwcrfcn, unbeliimmert um den Willen dcr Bevillcrung dicscr Brüdcrländer, ja gegen den Willen derselben, denn in dein neuen Kaiserreiche sollen sie ihre Individualität preisgeben und Serben werden. Unsere Leser wissen, daß die türkischen Slaven von cinem solchen großscrbischcu Rcichc nichts wissen wollen. Ihre Aspirationen gehen blos dahin, eine gleich selvst ständige Slellnng in Bosnien, Bulgarien nnd dcr Herzegowina zu erlangen, wie sic Serbien, Rumänien und Montenegro bereits besitzen, nnd deshalb hat jetzt in Scrlmn cinc zwcitc extreme Strömung Platzgegriffen, welche allerdings nm cinc Schattiruug gemäßigter ist und welche von Serbien fordert, daß cs mit bewaffne» ck'iM'ton. S' c r !»i e n. Von dcn tanncnnmkränztcn Thälern dcs Schwarz» Waldes nn bis zur magyarischen Thciß'Ebcne zieht anf Zusenden von Canälcn, auf kleinen nnd großen Fluß-. ?lll,d- nnd Ciscnstraßcn die Arbeit dcs Gcistcs nnd dcr Hände dcr mächtigen Donau, Südnst - Cnropa's Vcr sclirspulsadcr, zn. Anf dcrsclbcn nehmen sie ihren Weg '" dcu nunmehr dcr großen Bewegung uuscres Welt« feiles glücklich erschlossenen Oslcn, dcn sie zu neuem ^beu crwcckcn. Die Donau wirkt in matcticllcr und noch mehr in listiger Weise anf ihrem nntcrn ^auf Segen spendend ^eich dcm cgyptischcu Nil. Mit dcm Schmelzen ihrcr Adelte schwindet alljährlich dcr Bann, welcher von "fcu-Pcst l'iß zum Pontus allc und jcd^ Bewegung Ehrend dcs Winters gefangen hall. Das ^-alz für dic Mc und dcr Ch,,mplig»cr für die Tafel des Reichen, ^ Mcdicamcntc für die Apotheke nnd die duftenden .^rflnns für das Boudoir, das Horn, welches die scr< "'scheu Milizen zum Kampfe ruft, und das Piano, . klchcs unter den schönen Händen dcs walachischcn Vo> Ulemöchlcrlcins erklingt, das Heiligenbild für den Cnl "s und dic Bücher welche den Kampf mit dcm Mönch ^'"n anfnrhmcn sollen, die Uhr aus dcm Schwarzwaldc "^ die Schweiger Mnsitlästcu, dcn deutschen Handwcr. n' und Hüttcilinann, dic französische Gouvernante, dcn 3/"'fmanu. Touristcn und Forscher - stc alle trägt die ^"nu-Wclle gleichmäßig lcicht und ,'ichcr hinab, u»d "°" Dnmpflioot-Vandcplatz wird zu ciucr Cultur uud "Uhtes Wohlsein ausstrahlenden Arteric, welche dcr großen Hcrzadcr ihre Existenz, ihr Leben dankt. Bei dem Mangel an Eiscnbahncn wird cs andererseits aber nnr durch die große DouauStraßc dcn ^äudlru au ihrem unteren ^'aufc ermöglicht, dcrcu Tridut, dic Rcichthinncr ihres BodcnS im Austausche dem europäischen Westen zn übersenden. Welche Productc scheu wir aber zurück» wandern? Von dcu Erzeugnisscu der Indnstric kann keine Rede sein, wohl aber kehren Gclrcidc, Holz. Talg, Wolle, Fellc und vor allem viel Borstcnvich für jcnc feineren Dinge nach Westen zurück, und in diesen Gegensätzen zwischen Import nnd Export, zwischen dcr Civilisation und Urwüchsigkcit kennzeichnen wir auch die großen mittcl- nnd westeuropäischen Staaten gegenüber dcu jnngcn aufstrebenden Reichen, die dcm zersetzten Boden dcr Türkei culleiiücu. Dort au Oesterreichs Südgrcuzc liegt noch ein dankbares Feld für dcn Forscher, denn manche jcncr Gegenden sind bis zum hculigcu Tage kaum mehr be« kauut gcwcscn als Nicaragua oder Kaschgar. Daß eines derselbe, nnn hell an das Tageslicht tritt, so daß kaum ein Fällchm desselben verborgen bleibt, verdanken wir dcu zehnjährigen, mühcuollc» Rciscu nnd Studien dcs seit langer Zcil schon als vortrefflicher Oriculkcnncr berühmten Wicncr Gelehrten F. ssauitz, der uns Scr-bicn in cincr gcradczn mustcrgiltigcn Weise in cinem prächtig ausgestatteten, umfangrcichcn Werke beschrieben hat. Hier erscheint zum crstcn malc cinc Schilderung des Vaudcs nnd Volkes in seinem ganzen Umfange nach allen Bedingungen uud Crschciuungcu sciucö ^cbcnö hiu. Alle sicbcnzchn Kreise des Fürstcuthnms finden die gebührende Beachtung, Landschaft nud Naturproduction, Verfassung und Verwaltung, Finanzen, Justiz und ssccr-wcscn, Haudcl und Verkehr, Kirche und Unterricht, Wissenschaft, Literatur und Kunst, Geschichte, Archtiolo- gic nnd Ethnographie dcr Bewohner, der Serben, Bulgaren, Romanen und Ziuzaren hat der Verfasser aufs Gründlichste studirl und nach dcr Natur gezeichnet — im doppelten Sinnc, da auch die Illustrationen und die Kartc von seiner Hand herrühren. Kanitz fuhr die Donan abwärts und drang im Mlavalhale nach Südcn vor, dem altcn serbischen Gau Branitschcwo zu, dcr theilwcisc von Romanen bewohnt ist. Er gelaugte dauu in das Morawathal, dereinst dazu bestimmt, die große vou Belgrad nach Salonit führende Eisenbahn aufzunehmen, welche dcn Orient mit Europa in dcr kürzesten Weise verbinden wird. Dort entwickelte sich in dcm Ortc Scnjc vor seinen Augen ein lebhaftes Bild. Vou allen Seiten war die Bevölkerung mit deu Kindern zusammengeströmt, diese auf Befehl der Negie-ruug impfcu zu lasscn, wobei ein Eapitän zugegen war, nm dcn Kreisarzt mit seinem amtlichen Anschcn zn unterstützen. Mchr als irgend jemand hat dcr Arzt mit ticfgewurzcltcn Vorurthcilcn iu Serbien zu kämpfen. Mit Zigcuucrn, Türken, alten Wcibcrn und unwisscu» dcn Mönchen muß cr in Concurrenz trctcn und nur in den seltensten Fallen gelingt cs ihm, dieselben zu bcsie« gen. Banern und Städter meiden dcn Arzt wie eine» bösen Feind, sie nehmen gewöhnlich crst dann seine Hilfe in Anspruch, wenn dcr Tod sie mit seiner unerbittlichen Hand bereits berührte. Seht! ruft dann die jammernde Mutter, auch dcr „schwäbische Doctor" Hal nichts geholfen! So ging cs auch bci dcr Impfung, die zwangsweise durchgeführt wird, wic vor nicht langer Zeit noch bei uuS. Das Ganze zeugt aber vou cincm Forlschritt gegenüber dcn im Argen liegenden sanilätS. polizeilichen Verhältnissen der Türkei. Dcr Reisende setzte über die Morava und eilte dcr Kreisstadt Iagodina zu. RingSum liegen prächtige For- 1016 ter Macht in die benachbarten Slavcnländer der Türkei einziehe und nut Hilfe der dortigen Bevölkerung die geforderte Errichtung snzeräncr Fürstenthümcr durchsetze. Wie verschieden nun auch diese Richtungen in ihren Zielen sind. so hat sich doch Fürst Michael sie beide zu Gegnern gemacht, indem er die benachbarten Länder der Türkei weder unterwerfen und anncctiren, noch bc< freien wollte. Von zwei verschiedenen Seiten also wurde Haß und Mißtrauen gegen ihn gepredigt, und mit welchem Erfolg, das mag am besten die Thatsache beweisen, daß wenige Tage vor der Ermordung des Fürsten bei einer ungemcin zahlreich bcsnchten Bescda zu Gunsten des Theatcrfonds ein Toast auf den Fürsten aus» gezischt und der Urheber desselben von dem aufgebrachten Pnblicum aus dem Saale geworfen wurde. Na» mentlich hat es nicht wenig zur DiScrcditiruug dcö Fiirste:; beigetragen, daß mit großer Gcschicklichkcit die Behauptung verbreitet wurde, daß cr mit deu magyarischen Politikern geheime Abmachungen eingegangen sci, welchen zufolge Serbien und sogar auch die übrigen Balkcmländcr an Ungarn anncctirt werden sollen. Man fügte hinzu, der Fürst habe begabte Männer, an wel' chen Serbien wahrhaftig keinen Uebcrfluß hat, wie Ristic, Garaschanin (letzterer nicht etwa ein Nnsscn-, sondern ein Franzosenfrcuud), blos deshalb ans seiner Nähe entfernt, weil er Pläne hege, die cr verbergen müsse uud zu deren Durchsetzung ihm patriotische Männer nicht die Hand bieten können. Sein öfteres Reisen nach Pest, das wiederholte Verweilen ungarischer Scnd-linge an seinem Hofe wurde mit Conseqncnz ausgebeutet, um die Bevölkerung glauben zu machen, daß er ganz in den Netzen des Magyarismus gefangen sei. Und als gar vor ku.zcm durch cincu ominösen Zufall cin Brief des Redacteurs des officiöscn Vidoudan, des Herrn Petrouich, in ric Ocffentlichkeit gelangte, ein Brief, den dieser Vertraute des Fürsten an ciue magyarische Persönlichkeit in Pest geschrieben und woriu cr die Vercinignng Serbiens mit Ungarn zu einem sclbst-ständigcn Donanrciche billigte nnd die Hoffnung aussprach, mit seinem Blatte nach Pest übersiedeln zn können, da zweifelte niemand mehr unter dcn Südslavcu an der durch uud durch magyarischen Gesinnung des Fürsten Michael. Die klmll'lmrnlllmschr Dahn. Diese Bahn soll sür das österreichische Eisenbahnnetz eine neue Masche knüpfen hclfcn, dort, wo der cis-leithanischc Eiscnbahnstrumpf noch immcr das größte Loch hat. Es ist dies nämlich auf ciucm Terrain, wcl» chcs, zumeist wegen seines gebirgigen Eharakters, in Eisenbahnbeziehung bisher ganz und gar jungfräulich unangetastet blieb; dieses Terrain ist ungefähr so groß, als mit Ausnahme Graubündtcns die ganze Schweiz, die doch 180 Meilen Eisenbahn im Betriebe hat; es umfaßt ein Areale von kaum weniger als 600 Qnadrat-meilen und liegt zwischen der Trace der Rudolfs» uud jener der Brenncrbahn, dann zwischen der West- und Südbahn. Wenn wir sagen, die krain«kärntnerische, d. i. die Laibach - Tarviscr oder Goggaucr Bahn, soll eine neue Masche knüpfcu hclfcu, so verstehen wir unter der ucucn Masche jene commcrcicll nnd strategisch wichtige Verbindung, welche dadurch zwischen Eroaticn und dem Kü-stenlaiidc einerseits, dann Tirol nnd dem westlichen Süddeulschlaud anderseits hergestellt sein wird, sobald sten, die aber nur in sehr primitiver Weise ausgcuutzt werden. Wagen an Wagen mit Holz beladen versperren den Weg und ganze Eichenwälder scheinen auf der Wau» dcrung zu sein. Kauitz sah fünfundzwanzig Stämme zu zehn Fuß Länge, die bei nnö weit über hundert Thaler tosten würden, um zwei Zwanziger ausbietcn, uud selbst dieser Preis erschien noch zu hoch. Das Feilschen uud Handeln auf dem bedeutenden Markte des Ortes nahm kein Ende. Aber was bietet cin solcher serbischer Markt? Handels- nud Gewcrbefrcihcit herrscht in Iagodina im vollsteu Maße, uud selbst der in dieser Beziehung am weitesten gehende Abendländer würde sich dort befriedigt fühlen. Hammelfleisch und Schuhleder, Brot, Glaswaa-ren, Pulver, Grabkreuze. Theer. Zwiebeln, Obst, Kleider, Branntwein und tausend andere Dinge finden sich auf engem Raume neben- nnd übereinander. Dabei treibt dcr Kaufmann noch irgend cin Ncbcngeschäft, gewöhnlich das Schncidcrhandwcrk. Gewiß, Serbien ist uns in Bezug auf die Gewerbefrcihcit voraus. Auch nach geistiger Nahrung verlangt das aufstrebende Volk. Dcr Rclsrnde beobachtete, wie cin Bauer den ganzen Erlös für zwei mächtige Eichenstämme, die er mit seinen Ochsen aus Wetter Entfernung zur Stadt gebracht, für ein kleines Lesebuch hingab. Nur mit Ueberwindung trennte cr sich von seinen Piastern, und als er daS Buch seinem erwartungsvollen Sprößling einhändigte, geschah dies nicht ohne die ernste Mahnung, den theueren Schatz wohl zu nutzen. Anders machte es eine Bäuerin in der Apotheke. Sie handelte mit dem Pharmaceuten um die Herstellung eines Receptes, uud als dieser von der bestimmten Taxe nichts abließ, steckte sie ihr Papier wieder in die Tasche und zog heim. (Schluß folgt.) die Brixen-Villacher, die Villach-Goggaucr, die Goggan-Laibachcr, ferner die Laibach - Earlstadt - Sisseker Strecke sammt jeucr von St. Peter nach Fiume ihre projcctirtc Ansführung gefunden haben werden. Die Wichtigkeit der Laibach - Goggauer Vahn, deren Unternehmer mit der Zeit jedenfalls auch uoch die AuskunftSmiltcl werden berathen müssen, um sie über Ncumarktl uud neben oder durch den Loibl nach Fcrlach nnd Klagcnfurt ausznzweigcn, ist übrigens nicht blos eine fcrnchin oder auswärts wirkende: sie ist auch in ihrcr localcu Kronlandsbedcntung keine unerhebliche und ihre Trace führt durch ciue Auzahl Thäler, die sowohl wegcu ihrer Naturschonhcitcn, als wegen des daselbst seit langem etablirteu GcwerbsieißeS die regste Veachtnng verdienci,. Strohflechtercicn, Zwirn-spitzen , Garne, Leinwand, Tuch, Lcder, Bier uuo Vrannlwcin, Geschirr, Zucker uud Vieh, ferner etwas Kohle (Podkrai, Loke und Kotrcdcsh), insbesondere aber namhafte Arbeiten in Eiscn nnd Stahl, anch in Zink, Vlei und Kupfer, haben entlang dcr vorgeschlagenen Bahn altgewohnte Werk-, Pflege- und beziehungsweise Grubcnstättcn. Wer übrigens die Thäler der roman' tischen Stcineralpen, den Vcldcsersec (bei Velocs, einem noch viel zu wenig bekannten Badeorte der Triester nnd Laibachcr Kuufmanuswelt), dann dic herrlichen Parlicn längs dcr Saoiza im Wochcincr Thale bis zum reizcud gelegenen Sce gleichen Namens kennen zu lernen Gelegenheit hatte, wird uns zugeben, daß die oberkraiuische Vahn, selbst ohne die Mahnrufe des großen Gütcrver-kchres, ihre Anziehungskraft würde zu üben wissen. Die Neichsrathsabgcordnctcn insbesondere haben vollkommen als Vertreter strains nnd ihrcr trainischcn Wähler gehandelt. als sie dcr drängenden Nothdurft dieser Bahuvcrbindung thatkräftigen Ausdruck liehen und als sie jeder Vcrtagnug dcö Projcctcs einer Unternch« mung sich entgegenstellten, die, abgesehen von ihrcr späteren Ncichsaufgabc, schon jctzt keinen geringeren local« industriellen Beruf vor sich hat, als die Rudolfsbahn, an deren Trace sic sich anlehnt. Schon in Baron Wüllerstorff's Eisenbahnprojecten-tarte figurirte die krain-kärntncrische Vahnslrcckc im Vcrbaude einer Rcichsbahnliuic, die von Wien über Brück, Leoben und Villach nach Trieft nnd Fiume gezogen uud einerseits mit Ausästungcn nach der italieni» schcn Grenze, anderseits nach Pola bedacht war. DaS dieser Rcichsbahnlinic nach Wüllerstorff's Idee zu Grunde liegende handclsgeographisch gerechtfertigte Luflrcclum uou England durch West- und Süddentschland, Tirol und Dalmatien, nach Port Said und über Salzburg dahin vii> Rottemnanu. Villach und Fimnc, oder scll'st jcncö von Eattcmco angeregte, von Hamburg über Böhmen, Olieriistcrrcich, Stcicrmark, Krain und Küstenland nach den Nilmündungeu — jcdcs schlicht die Laibach-Tarviscr Strecke unbedingt in sich. Diese Strecke ist zugleich die einzige, welche nach Vollendung dcr Rndolfsbahu bis znr Adria das von ihrcr Trace zwischen Pillach und Udiuc, dann von der Südbahn zwischen Villach, Marburg, Trieft uud Udine gebildete Delta per 180 Quadrat» meilen eines vielfach gesegneten und reich vou Handelsstraßen durchlrcuzteu Landes (in dcr Mitte) dnrchschnei« det, und, obschon nur Mittelglied ciucr lünftigcu Kette vou Bahncu zwischen deu croatischcu Gctrcidedcpols zu Sissct und dcm Anschlnßftunlte an dic Brcnncrbahn nächst dcr Franzcnsvcste, darf diese ^3 Meilen lauge Strccke gleichwohl eine gewisse Sclbslstüudigkcit beanspruchen, indem sie cine der drei größten Reichsbahnen, die Südbahn, direct mit dieser selbst und mit dcr Ru< dolfsbahn zu verknüpfen bestimmt ist. In dcn Eonccssionsdcbattcn des Abgeordnetenhauses wurde hervorgehobcu, „die Südbahn habe Kram nichts gebracht, wohl aber vieles gcuommcu." Es liegt einige Wahrheit in diesen Worten; dcnu mit Nusuahmc dcr Hauptstadt Laibach, wcnn man geflissentlich dic sür dic landwirlhschaftlichcn und industriellen Verhältnisse des Landes ungünstigste Trace hätte aussuchcu wollen, man würde kaum anders habcn wählen können; ja — selbst die einst so speoitionsrcichc Hauptstadt Laibach hat ihre glücklichsten Enenbahntllge hinter sich, seitdem sie vom Endpunkte dcr Vahn auf das bescheidene Los einer Durch-laufstatiou rcducirt ist. Freilich durfte cs uns nicht bcifallen, für locale Interessen wesentliche Abweichungen einer Rcichsbahn-ttace von der geradesten, wohlfeilsten nnd zweckmäßigsten Nichtnng in Anspruch zu nehmen; das oberkrainischc Savethal hätte vou dcr Südbahn nur daun betreten werden können, wenn die Südbahn gleich ursprünglich von Brück uud Lcobeu aus durch Kärnten geführt worden wäre. Jeder Umweg aus localen Rücksichten ist bekanntlich ein Vergehen gegen das Interesse des Ganzen zu Gunsten ciues kleinen Theiles, eine ungerechte Mehr« l a st an Geld' und Zeitporto, die der gesammten schwe. ren Menge von Passagiers« nnd Frachtgütern einem Particularvortheile zu Liebe danernd auferlegt wird. — Aber gerade deshalb, weil die Interessen deS einer Hauptbahn adjaciren den Landes- und Localver, tehrcs darauf angewiesen sind, wenn sie an dem Bahn. verkehre unmittelbaren Antheil haben wollen, sich damit durch Seitculiuieu direct iu Verbindung zu setzen, gerade deshalb muß die Ausführung der Laibach-Tarviser Bahn nachdrücklich unterstützt werden. Wir machen uns wahrhaftig lein Hehl darans, daß die Art nnd Weise der StaatSsubvcution, wie sie zur Geldbeschaffung für Eisenbahnen iu Oesterreich seit Iah« rcn nun einmal gang uud gäbe geworden ist, an Sy-stcmlosigkeit leide; das Ministerium dürfte sich dies kaum verhchlcu uud wird es fobald als thunlich an Abhilfe sicher nicht fehlen lassen. Das Eapital ist eben verwöhnt uud leistet auch geringere Dienste draußen in der Provinz nicht mchr ohne den in der Residenz gc-wohuteu hohen Lohn. Für Bahnen von gewisser Lebens' fähigtcit fällt indessen die Höhe dcr Garanticziffer nicht so sehr ilvs Gewicht. In Ungarn ist kürzlich cine Bahn mit Staats subvention in Betrieb gesetzt worden, deren Garantic> ftanschalc per Meile von dcn Anlagekosten bei weitem nicht erreicht wird. Die Laibach - Tarviscr Bahn mit ihrcn vielen Flnßübcrgängcn, mit ihren Schutzbautcn und Starpirungcn wird cs schwerlich so gut habcn; aber sie wird mit dcr beantragten Staatshilfe rasch zn Stande kommen und rasch auch Früchte tragen. (W. Hdlsbl.) Zur Nrftrm des Volksschulwcstns. Es ist auch der Regierung bekannt geworden, daß sich einige Landcsausschüsse, theils in Folge vorausge^ gangencr Landtagsbeschlüssc, theils aus eigener Initill' tive, mit auf das Voltsschulwescn bczüglichcu legislativen Arbeiten beschäftigen, Arbeiten, dazu bestimmt, den Land-tagen in dcn nächsten Sessionen zur Verhandlung vor« gelegt zu werden. Um die Laudcschefs in den Stand zu sctzcu, gcgen^ über solchen Vcrhandluugcu oder soustigru Anträgen oder Interpellationen, die in Bezug auf das VolkSschul-wcsen in der nächsten Landtagssession vorkommen sollten, eine dcn Absichten dcS Unterrichtsministeriums entsprechende Haltung cinzuuchmcn, hat es dcr Herr Unter« richtsmiMer für scinc Pflicht erachtet, in'einem Erlasse an alle Landeschcfs im allgemeinen den Weg an-zudeutcu, welcheu er iu Bezug auf dic gesetzliche Reform des Volksschulwcscns als die nnstrcitig dringendste Aufgabe des Unterrichtsministeriums bereits betreten hat und weiter zu gehen entschlossen ist. Nach diesem Erlaß, der als das Programm in Bezug auf die Reform des Volksschulwesens zu betrachten seiu dürfte, gibt daS Gesetz vom 21. December 1807, wodurch das Grundgesetz übcr die Rcichsvcrtrctuug vom 26. Februar 1801 abgeändert wurde, die leitende Norm für daS Vorgehen dcS Unterrichtsministeriums. Das Gesetz vom 21. December 1807 weist im tz I I lil. > dcm Neichsrathc die Feststellung dcr Grm'dsätzc deS Untcrrichtöwescns bezüglich dcr Volksschulen n,,d die näherc Ausführung dieser Grundsätze im §12 dcn Landtagen zn. Bisher sind durch die Rcichsgcsctzacbuug nur übcr dic Beziehungen dcr Volksschule zur Kirche bestimmte Grundsätze, und zwar durch das Gesetz voni 25). Mai 1808 festgestellt wordeu. Eine nothwendige Folge dieser beiden Gesetze ist cs, daß dcr in früherer Zeit gefaßte Beschluß, die Einflußnahme der Gemeinden auf die Volksschulen durch die Mitwirkung der Laud tage iu dcr nächsten Session zu rcgclu, iu der damals beabsichtigten Weise nicht zur Ausführung tommcu kann. Dagegen wird voranssichtlich dcn Landtagen schon in der uächslcu Scssiou cin nach dcn Grundsätzen des Gc> sctzcs vom 25. Mai 1808 ausgearbeiteter Gesetzentwurf, welcher die Orgauisatiou, dcn Wirkungskreis und die Einsetzung dcr Orts- uud Bczirlsschulrälhc, sowie deö Landcsschulraths zum Gegenstände hat, zur vcrfassuugS-mäßigen Behandlung vorgelegt und damit einem del dringendsten Bedürfnisse und den vou mehreren Land-tagcn wiederholt geäußerten Wünschen entsprochen werden. Nebst der baldigen Einsetzung dcr ncncn Schul-aufsichls - Organe erscheint ciue durchgreifende Reform dcr Lehrerbildungsanstalten als eine Hauptbcdingung für die Hcbuug der Volksschulen. Mit dcn Intentionen im Wcscn einverstanden, welche in dcm hierauf bezüglichen Normalcrlassc vom 7 Februar 1807 ihrcu Ausdruck gcfuudcn habcu, wird daS UnterrichtSministcrinlN die daunt angeordneten Reformen, so wcit sie nicht bereits zum Vollzug gelangt sind, um so entschiedener zu Ende führen, als durch dieselben unzweifelhaft eine wesentliche Verbesserung dcr bcstchcudcu Lehrerbildungsanstalten rasch erzielt werden wird. Es wird jedoch als nothwendig erkannt, in dieser hochwichtigen Angelegenheit schon gegenwärtig einen weiteren Schritt zU thun, um derselben eine unanfechtbare gesetzliche Grund lagc zu sichern und ans dieser schon in naher Zeit weite! gehende Reformen durchführen zn können. Diesem Zwecke dient cin besonderer Gesetzentwurf« den daS Ministerium in dcr vollen Ueberzeugung, dap die Feststellung der Gruudsä'tze über die Lehrerbildung der Competenz der Reichsgesctzgcbuug zusteht, dcm Reichs-rathe zur verfassungsmäßigen Behandlung vorlegen wird« Die scinerzeitige Ausführung dieses Gesetzes wird, d« cs sich hiebet hauptsächlich um dic Feststellung dcr Leh^ Pläne und um Instructionen handeln wird, der Execu-z tive zukommen, daher Regierungsvorlagen an die Land< tage in Betreff der Lehrerbildung nicht beabsichtigt wer< den. Dcr bezügliche Plan setzt an Stelle der bisherige« Dreitheilung der Volksschulen (Trivial-. Haupt- u« Unterrealschulen) die Zweitheilung in Elementar- um in Bürgerschulen voraus, welche nach reiflicher Auffa>' sung der Bedürfnisse des Vollsschulunterrichtes so bal« 1017 als möglich zur gesetzlichen Aun'kennung und Durchführung gelangen muß. Diese letztere Gcmcrkuug führt zu der weiteren Mittheilung, daß das Nuterrichtsmiuistcriiün auch bc< rcits dcu (üntmurf cines Poltoschulgcsctzco für die im NcichSralhc vcrtrctcucu iiöuigreichc und Bänder in Arbeit gcuoiuiucu hat, um im Siuue des ^. 11 ü<. > des Gruudgcsctzcs über die Rcichsvcrtrctuug nu Stelle der Politischen Schulvcrfassuug und dcr zahlreichen Normalien die nothwendige gemeinsame Grundlage für das weitere Vorgehen der Regierung auf dicftm Gebiete, beziehungsweise für die VaudcSgcscMlmug zu qcwinucn. Dieses Gesetz wird, da die Vchrerdilduug uud die Schulaufsicht den Gegenstand besonderer Gesetze bilden, die Schul-crrichtuug, den Schulbesuch, die Zwcithcilnng der Volksschulen, die Fortbildung, Arbcits- und Fabritsschulcu, die Anstellung nnd Entlassung sowie die Rechts- und Pflichwcrhältnissc der Lehrer, die Erfordernisse der Schnl-gcdiwdc, die Bestreitung des Dotationsanfwandcs uud den Prwatuntcrricht behandeln und in allen diesen Beziehungen Grundsätze feststellen. innerhalb deren künftig die Landcsgcsctzgcbung und, insofcrnc es sich um rein innere Schulfragcu handelt, die Erccutivc sich z» bewegen habcu wird. Der Minister hofft, das Volts-schulgcsctz im uächstcn Jahre dein Neichsrathc zur vcr-fassuugsinäßigcn Behandlung vorlegen zu tonnen, wird aber inzwischen schon alle jene Vorarbeiten möglichst beschleunigen, welche nothwendig sind, um uach dem Zustandekommen des beabsichtigten Gesetzes sofort auch die neuen ^chrplänc den Schulen vor.zcichncu und bei den Landtagen Detailuorlagcn über die Grundsätze, welche der näheren Allsführung bedürfen, einbringen zu töunen. Auch ist vorbehalten, einzelne Maßregeln, die auf dem Vcrordnungswcgc getroffen werden tönncu. schon demnächst zu dem Zwecke einzuleiten, nm den Ucbcrgang zu den beabsichtigten ncucu Einrichtungen vorzubereiten uud zu erleichtern.' Die ^andcschcfs werden zwar ermächtigt, vou den an sie gelangten Mitlheilnngcn nach Erfordcr-niß im Landtage angcmcsscu Gebrauch zu machen, gleichwohl liegt dem Ministerium die Absicht fern, dadurch für so lauge, als nicht die Rkgicrnng selbst mit weiteren Vorlagen hervorzutreten in der ^agc ist, der eigenen Thätigkeit der Landtage für die Fördernng des Volksschulwcscns Schwierigkeiten oder Hindernisse zu bereiten. Ist auch in den obersten Principien des Volks-schulwcscuö nnd hinsichtlich der inneren Einrichtungen des Unterrichts in den dazn gehörigen Austaltcn ein Auscinandcrgehcn der ciuzelncn ziönigrciche uud Bänder aus staatlicheu Rücksichten dnrchnus unzulässig, so gibt cs doch mehrere Gegenstände des Volksschnlwcscns, welche, wie zum Beispiel die Dotirung der Pflichtschulcu, die Versorgung der Lehrer-Witwen und Waisen, die Schul-ncldfraa.c )c,, unter nllcn Niiistaüdei, alls dem Wege der La>,dc«!gcs!.'tzncl!ll!ici>'fiuil, daß die Rcgicruug ursprünglich, als sie noch hoffte, ihre Steuer, antrage würden mit dem zweiten Quartal 1868 in Ausführung kommen, uur die Ermächtigung zu einer Schuld vou 2<^ Millionen Guldcu ansuchte, jetzt aber, wo bcrcits zwei Quartale ohuc die beantragte Steuer-Erhohuug verstrichen sind, dem Beschlusse drs Abgeordnetenhauses nicht fremd geblieben ist, diese Ermächtigung auf A') Millioucu auszudehnen. Die Audgct'Eommission stellt dcn Antrag: „Das hohe Haus wolle dem vorliegenden Gesetzentwürfe in der Fassung, wie ihn das Abgeordnetenhaus angenommen hat, die Zustimmung ertheilen/' Aus Serbien. Die „N. Fr. Pr." meldet: Die vorgestrige Nachricht dcr „Patrie" , daß der präsumtivc serbische Thronerbe Milan Obrcnovico bereits vou Paris nach Belgrad abgereist sei, ist nnrichtig. Wie wir für bestimmt erfahren, hat sich der serbische Diplomat Ristic. mit Specialvollmachten dcr Belgrader proviso^ rischcn Ncgicruug versehen, gestern Nachmittags mit dem Eouricrzugc von Wien nach Paris begeben, um dcn dort in der Obhut des Professors Huet befindlichen Priuzeu Milan in Empfang zu nehmen und nack Belgrad zu geleiten. Es wird uns als authentisch gemeldet, daß Lord Stanley sich veranlaßt gcfnndcn, dcn britischen Gcncral-Eonsnl in Belgrad, Mr. Lougworth, noch speciell anzuweisen , dem provisorischen Gouvernement in Belgrad das Beileid der Königin Victoria über das bcklagens-wcrthc Schicksal des Fürstcu Michael nnd gleichzeitig die sichere Erwartnng des Eabincts von St. James auszudrücken, daß die provisorische Regierung sich in ihren Maßnahmen zur baldigen Regelung und Erledigung dcr Thronfolgcfragc anch ferner so uunbhängig nnd uuzugäuglich für fremde Eiuftüsse zcigcu wcrdc als bisher. Die englische Regierung ihrerseits ist fest entschlossen, ihren ganzen Einfluß dahiu geltend zn machen, daß die Erledigung der schwebenden serbischen Throu-folgcfragc, unbeirrt von allen äußeren Einflüssen, ganz allein dem Willen des serbischen Volkes entsprechend, so rasch als möglich erfolge. Wien, 15. Juni. Einer soeben cingctroffencu telegraphischen Meldung des l. k. FZM. Frcihcrru von Gablcnz vom hcntigcn Tage zufolge hat die Bestattung des Fürsten vou Serbien in dcr feierlichsten und würdigsten Weise und ohne die geringste Störung stattgefunden. Uusland. Vlu'llche,,, 15. Inui. (E i sc ub ahn u n fal l.) Der Nachts '.) Uhr von hier abgegangene Gütcrzug stieß bei Grohhcsscllohc mit dem vou Wien kommenden Ellzug zusammcu. Drei Personen wurden schwer, zehn leicht vcrwuudct und viele Waggons zertrümmert. Die Bahn ist wieder fahrbar. Paris, 14. Juni. (D ic „Fra n cc," die Behauptung der „Times" beantwortend) daß, wenn der Friede gestört würde, die Provocation nicht von Prcnßcn kommen wcrdc, vergleicht dic Politik beider Länder und erinnert daran, wie Frankreich in den Jahren 1850, 185i) uud 1800 denkwürdige Bcweisc scincr Mäßigung gcgcbcu habe. Preußcu griff Dänemark an, auncjirtc gewaltsam Hannover, Kurhcsscn, Nassau und Frankfurt, absorbirlc dic Nordstaatcu uud lcglc dcn Südslaatcu Militärvcrträgc auf. Die „France" schließt: Ist cs ganz gerecht, die Mäßigung Preußens auf dieselbe Linie zu stellen, als jene Frankreichs/ Msicsneuigkeiten. — Te. Majestät dcr Kaiser habe» der Gemeinde Lulawec anla'ßlich des durch Feucr und Hagclschlag wiederholt erlittenen Sckadcns 500 fl., dcn Abbrändlern von Kasijowic 800 sl. allergnüdigsl zu bewilligen geruht. — Sl>. Majeüüt der Kaiser haben der rcformirten Gc'Mlinde von Also-Vadaszi zur Erbauung der .ftirche und zu Schulzwccll'n 300 fl. allergnüdigst zu bewilligen gcrnhl. — S>>. l. Hoheit dcr durchlauchtigste Herr Erzherzog Albrecht sind am 12. d. M. Nachmittags von Egel in Kculsbad eingetroffen. — (S anclion i rte Gesetze.) Die „Nr. Ztg." vom 16. d, M. publicirl das Gesetz betreffend die Aushebung de« Slaalöratheö, das Grsetz betrcssend die Newil« ligung zur Errichlung und zur Verschuldung von Fideicom-misscn und das Gisetz, wodurch die gegen den Wucher bc-st.henden Glsche aufgehoben werden. — (Militärisches.) Da« Reichslri^gsministerium hat angeordnet, daß mit eiuem Theile der Urlauber dei Infanterie und Iäa.crtruvpe heuer die erste Waffenübung und insbesondere die Einübung im Gebrauch der neuen Waffe vorgenommen werde. Die Minimalzahl der einzuberufenden U'laubcr wird per Regiment auf 868 — und per Illgclbalaillon aus 217 Manu festgesetzt, und ls hat die Ucbungszcit per Mann durchschnittlich 14 Tage zu dauern. Damit gejchiälere Leute noch früher wieder in die l Heimat entlassen und die Unbeholfenen länger als 14 Tage in der Uebung behalten werden könne», wird festgesetzt, daß bei der Infanterie nicht mehr als 4050 Gulden und bei oen Jägern nicht mehr als 1012 Gulden als Verpflegs-gebühren aufgeccchnet werden dürfen. Die in Folge des Gesetzes vom 20. December 1867 Beurlaubten dürfen nicht linberufei'. werde». Die Abrichlung findet in den ElflHn-zungsbezirtssilllloneil in Partien slatt, und sind in erster Linie jcne iinzuberufen, welche nur eine achlwöchentliche Abrichlung genossen haben und welche das neue Geweht nicht tennln. Die Aclleivung geschieht aus alten Vorralhen. Diese Waffenübung, deren prattisiter Werth nicht unter: schüft wird, lostet oh»e Monlur die Summe von 365.492 ft. oslerr. Währ. — (H a gels chla g.) Am !1. d. M. ging in der Umgebung von Mürzzuschlag ein furchtbarer Hagelschlag, mit einem orc^nartigen Schneejturm vermengt, nieder, der großen Schaden angerichtet hat. Die Temperatur hat sich ieit diesnn Elenuntarercignisse um 20 Grad Reaumur ab-gelühll. Die Gcbirgsbäche sind furchtbar angeschwollen, die Murz hat slcUenwclse die Ufer überftulhet. — (Maritime Ung lü cl s st a li stit.) Dem Aus» wlise des statistischen Comite vom „Lloyd's" zufolge ereia/ "rleu sich im vorigen Iavre I1.424 Unfälle zur See, gegen 10.Ü87 in 1866. Gänzlich zu Grunde gingen 2239 Fahrzeuge, 105 davon waren Dampfer. 44 Schiffe und II Dampfer wurden, nachdem sie glsuntcn waren, miede', gehoben. Von der Mannschaft auf vffrner See verlassen ivuiden in 1867 455 Fahrzeuge (darunter 27 Dampfer)-, vermißt wurden 93 Segelschiffe und 7 Dampfer- es brach Feuer aus auf 138, vo» denen 17 Dampfer waren, Zusam, menslöße lamen 2062 vor sdarunler 357 Dampfer)-. 5 Segelschiffe wuroen von Piraten weggekommen. 1346 Vlen-jchcnllben gingen nachweisbar verloren (gegen 2644 in 186«»), doch ist die Liste in Bezug auf letzteren Puntt als unvollkommen angegeben. — ^Ueber benbeiAlt-Gradiälavorge« s allen en Po st raub und Mord) wird der „Agr. Zlg." folgendes Nähere geschrieben: Den 10. d. reiste ich mit eincrn Freunde nach All-Gradiäta in Geschälten; als wir außerhalb des Doifes Nruvaroä um 9.^ Ubr Früh den Feslungsdamm betraten, kam uns der um 8 Uhr Vorm. von Nltgradisla abgefahrene zwcirädrige Posllarren bci der Telegraphcnslangc Nr. 167 im Schritte cntgsgen: der Postillon lag im Karren, als würde er schlafen, jedoch ohne Hut, und die Blulspuren am Kopse zeigten uns sofort, bah er todt sei. Ich sprang von meinem Wagen, fühlte das Poslpscrd bis zum ersten Hause in Neuvaroö, übergab das Ganze der dortigen Vevöttctung und schte mit Blschlruni' czung die Ncise fort, um Haftung desselben veranlaßt, worauf er angab, Ruthen zum Flcchtwerl gefühlt zu haben, was sich aber nicht als Wahl erwies. Der Stationsofficicr hat gefunden, daß vorn That-orte linlö ein Mann baarsuß in die Wiesen gegangen sein muß, nach de:< Spuren ein zweiter auf 150 Schritte Entfernung wartete, etwas weiter fand er die Postlade erbrochen und alles Geld uno die Vliese herausgenommen. Sogleich wurden die weiteren Nachforschungen veranlaßt. Der Po« slillon hatte auf der Stirne einen stalten Hieb und rück» wärls am Kopfe mehrere andere Hiebe. u. z. mit einem harten Gegenstände, „ach ürzllichem Befund mit einer Hacke erhalten. Es wurde hier daher ein Straßenraub und Mord auf einer sehr belebten Etrabe am hellen Tage vollbracht, wahrscheinlich durch dortige Bewohner, welche von dem Po» stillon erkannt wurden, was ihm auch da« L Der l. t. Obellandcsgciichts' President hat den Vezirtsgetickts-Kanzlislen in Nalschach, Johann Main tinger, zum Grundbuchsführer bei dem t. l. Vezillsgerickte in Dcketncmbl ernannt. — (Concert) der k. t. Hosopetnsängemi in Wien i5ölesline Pu edler, heute Abends um 8 Ubr im landschaftlichen Theater. Programm: 1) Otto v. Nicolai. Ouvelture zur Opel „die lustigen Weiber von Windsor," ausgesülzt von der l. l. Regimentscapclie. ä) G. Tom-zetti. Arie aus der Oper „die Favorite," vorgetragen von der Concertgeberin. 3) Männir r Quartett, g^sunqen von den Mitgliedern des MännetchoceS der philharmonischen Glsellschait. 4) L. Spohr, Duell aus dcr Oper „Ies-sonda." c,lsul,gen von Frl. Clementine Cd er bait u»o der Conttttgeberin. 5) I. Kalliwoda. I)u» (<>»c< l l:n>!, suc zwei Violinen mit Begleitung des Olcheslers, vorgetragen von den Harren C. Zappe und G. Morawec. 0) L, v. Beethoven: Lied: Ch. v. Gounod i Ständchen, gesungen von der Conccttgederin. 7) Otto v. Nicolai. Duett aus der Oper: „Die lustigen Weider uon Windsor," gesun» gen ron F,l. Clem. Eber hart und der Concellgldenn. 8) Wallace. Ounerlure zur Oper: „Maritana," ausgc-sllblt von tec t. k. R>'gim«>!itscllp«Ue. — Kaitkn sind in der Galanleliewaalenhandlulig des Hetin I. .N a r i n g e r und Abenvs an der Casse zu haben. Eine unglückliche Frau, welche mit ihren Kindern in uimerschllldctcm Elende schmachtet, bittet edle Menschenfreunde nni eine Unterstützung, um dadnrch uicllcicht ^u cincin (5rwcrl'e zn gelangen. Milde Bciträqe werden im Comptoir dcr „Vai-bacher Zcitnng" angenommen. Ncncjic Vost. Wien, 16. Juni. Prinz Napoleon ist mit dem gestrigen Präger Abendzuge hier eingetroffen. Prag, 15. Inni. (N. Wr. Tglil.) Gestern sind deutsche Wiener, welche uon einem Ausflüge heimkehrten, von czcchischen Pöuclhaufcn insultirt und mit Stein« würfen empfangen worden. Es haben mehrfache Vcr» Haftungen stattgefunden. Pest, 15). Juni. Die Linke hat in der gestrigen Clubconfcrcnz das Seftaratvotum dcr siebenten Section bezüglich des Tabakmonopols und jenes der nennten Section hinsichtlich dcr Salzpreise zu dem ihrigen gemacht. München, 15. Juni. Genantste Erhebungen lassen versichern, daß sich bei dem heute gemeldeten Zusammenstoße der Eisenbahnzüge bei Großhcsscllohe unter den Verwundeten kein nach Wien Angehöriger befinde. Berlin, 15. Juni. Dcr Reichstag hat in seiner heutigen Sitzung die Maß- nnd Gcwichtöoronung definitiv angenommen. Ucber das Gesetz, betreffend die Bunocsanleihc, entspann sich eine lange Debatte, in dcren Verlauf Freiherr u. Moltkc die Marine-Anleihe lebhaft vertheidigte. Er hob hervor, daß Deutschland eine Macht lnlden müsse, welche stark genng sei, um dem Nachbar die Kriegführung uumöglich zn machen; er sagt: nnscre Nachbarn wissen, daß wir nicht an< angreifen, sie sollen aber auch wissen, daß wir uns nicht angreifen lassen. Hierauf wurde dieses Gesetz ohne wesentliche Aenderungen genehmigt. Der geheime Rath v. Delbrück zeigte sodann an, daß der Marinc.Etat auf circa neun Millionen erhöht worden fei. Berlin, 15 Juni. Die Königin erhielt das Diplom als Mitglied des österreichischen Vereins zur Pflege verwundeter Krieger. Der König reiste nach dem Schlosse Fürstcnstcin in Schlesien ab. Berlin, 15. Juni. Die „Nordd. Mg. Ztg." bczcichuct die vom „International" veröffentlichte angebliche Note des Grafen Bismarck an Baron Werther als eine alberne Erfindung. Dasselbe Blatt widerspricht den beunruhigenden Gerüchten über den Gefnndheitsznstand des Graicn v. d. Goltz. Berlin, 15. Juni. (N. Wr. Tgbl.) Angesichts dcr Möglichkeit, daß von preußischer Seite das Begehren gestellt werde, die in Prag weilenden Kurhcsscn auszuliefern, hat Oesterreich ei klärt, daß es den früheren, zwischen den Mitgliedern des dcutfchcn Bundes bestandenen Auslicferungsvcrtrag durch die Ereignisse von 1866 als anfgehoben betrachte. Paris, 15. Juni. Graf von der Goltz ist gestern Abends nach Ems abgereist. — Fürst Milan Obreno-oics hat Paris noch nicht verlassen, wird aber wahrscheinlich morgen abreisen. Die „Palrie" versichert, daß Prinz Napoleon seine Reise nach Eonstantiuopcl aufgcfchobcu habe und direct nach Paris zurückkehren werde. - - Ein Schreiben aus Brüssel meldet, daß man übcr das Bcfiudcn des Kronprinzen Bcuuruhigung hegt. — DaS Mitglied dcr Akademie dcr Wissenschaften, der ausgezeichnete Physiker Pouillet, ist gestorben. Paris, 15. Iuui. (N. Fr. Pr.) Die Mächte sind einig, das Princip dcr Nichtinlervcntion in Serbien möglichst lange aufrechtzucrhaltcu; die Eandidatur Milan's dürfte von keiner Regierung ernstlich bekämpft werden. Belgrad , l5. Juni. Die Bezeichnung des Fürsten Karagcorgiewics als Haupt dcr Verschwörung tritt hier immer entschiedener in den Vordergrund, und dürfte die prouisorifche Regierung an Oesterreich das Ersuchen um Auslieferung dcssclbcu stellen. Bukarest, 15. Juni. (Tr. Ztg.) Die Demission dcr Minister wurde zurückgezogen. Eine Botschaft des Fürsten löst den Senat auf und ordnet Neuwahlen an. In 40 Tagen erfolgt abermals dcr Zusammentritt beider Kammern, einstweilen dauern die Kammersitzungen fort bis 22. Juni. Rio de Ianeiro, 24. Mai. Dreitausend Mann der Alliirten haben am A. Mai einen Theil von Ehaco vor Humaita besetzt, von wo aus die Paraguitcn ihre Verstärkung erhielten. Die paragnitischcn Truppen, welche es versucht hatten, Widerstand zu leisten und ihre Positionen wieder einznnchmcn, wurden zurückgeschlagen. In Folge dessen ist die Festung Humaita vollkommen cinge« schlössen. Telegraphische TUechsrlcoursc. num 16. Juni. s'pcrc. Mclalliques 57.00, — s.perc. Metallique« mil Mai- nnd Nouemoer-Ziuseu 58 90. — 5pers. Nammal Älllchel,63 25. — !860n BtaalsaiNelM, 84.40. — Umiluclicu 709. — Ercditactirn I9I.40. - London 115,90. — Sild« »13 50. — K. l Hucaten 5.54, Das Postdampfschiff „Bavaria," Eapitän I. Meyer, ging am 9. Juni nnd das Postdampfschiff „Holsalia", Eavitän Ehlcrö, nm 10. Juni, beide vollbesetzt, von Ham» burg nach Ncw-Hort ab. Das Postdampfschiff „Germania", Eaftitän Schwcn-sen, welches am 27. v. M. von Hamburg abgegangen, ist am 9. Juni wohlbehalten in Newport angekommen. Kandel' und Hol'kswirthschastüches. Nstasiatische (fzpeditioü. Nach Erledigung dee Budgets im NciclMaihe werdeil dic sämmtlichen Haüdclatummeri! dcr Monarchie aufgefordert werden, solche Männer sttr die Expedition in Vorschlag zn urmgeu, welche durch gründliche Uolt«w»lhschaf!l>che Auobilouug nnd dnrch Kenntnisz dcr eugllschcn Sprache befähigt sind, die österreichischen Interessen für Handel nnd Industrie zweckmäßig ;u ueriveteu. Die betreffenden Indiuiducu werden an«-scliließlich nnr uon dcn Haudtti,- nnd Geweructamnien! in Vor-jchlag gebrach!, und die Regierung behält sich »ur daü Recht vor, aus dc'üselbeu dic Wahl uon fillif Iudiuidiuil nitt Rücksicht nnf die Hanplgruppen dcr Industrc zu treffen, nämlich : Metallurgie, Weberei, Glaowaaren, Lcder- nud Nilrübelgerwaareu nnd 2ride. Vesterreichische VcvciuHbaut. Hai, neue Vanl-Insti-tlit, die „Ocsterrclchischc ^creülsoant", ist ohne eine öffentliche Aciienslchscriplion zn Slandc gclonuncn. indem die Gnuider der, selben da« uorläusigc (iapilal, zchl, Äiillions» Gnldc». voll gc» zrichnel haben, Di'e. „Presse" lheilt da« uollslandlgc Vcrzcichniß tcr Grilndn- mit. (5s sind die Herren E^nstantin Graf Wicten-bnrg, Präsident; Baron A»dnmi'Wc>bura.; Iosej ^ippman»; Vincrnz v. Kirchmayr, Präsident der .«ralancr Hundclülainmcr; Dr. Lcvvold u. Mayer; A. Neinach in Frcmtsnrt am Main; Riltcr Franz u. Wcilhcnn; August Zang. Varon Ncinach tritl, da er m Frantfnrt am Main ansässig ist. uorerst nicht »i dcn Arrwallnugsraih. ^»n, achlcn Vcrwallilügi'raihe ist Herr M. P Worn^ gewählt worden. Herr Wilhelm ^choöberg wird der Director des neuen InstitntS snn. Die „Oesterrcich!,chc Vercins-bant" ist nach 8 4 dcö Stalutcnentnmifcs berechtigt, alle Vant», Vorschnsj-, Credit-, Börse- und Waarcil-Geschäfte fiir eigcne oder fremde Rechnung, sowie Commissions- und Depositen-Oe« schäfte zu betreiben. Hur Erhaltung des Vederwerks. Es ist eine allgemeine betannlc Sache, dasz alles ^ederwerk, welches öfter eingefettet wird, viel an Dauerhaftigkeit gewinnt. Hierbei aber werden noch sehr große Fehler begangen : I) wird das ^eoerwerl gewöhnlich nicht vollkommen uon dem anhängenden Schmutz gereinigt ; 2) läßt man gewöhnlich das Lederwert, wenn es ans dem Nasser lumint, zn viel austrocknen; !l) uenuendet man hicrzn gewöhnlich schlechtes (billiges) Schmierfett, und 4) wird diese Arbeit gewöhnlich nicht oft genug uorgeiwmmen. ?iach ver-schicdenen hiernber angestellten Versuchen hat sich folgendes Ver^ sahreu als am besten bewährt: Da« eillznfettrnoc i'cderwert wurde zuerst in lauwarmem i'olnvasser einige Stunden eingeweicht nud dann mit steifen Äilrsteu uon dem anhängenden Schmutz befreit, dann wurde es aus dem Wasser hcrauegcnomme!!, so weit getrocknet, bis lein Wasser mehr darauf zn bemerken wlll, (das; sich aber beim Zusannne»drilckeu des Leders auf der Oberfläche noch Wasser zeigte), dann mit einem in warmen Fischthran getauchten, N'olleucu ?apft>,u eingeschmiert inid an einem warmen Orte gelrocknet. Je öfter diefes Verfahren wiederholt wire, je mehr gewinnt man dabei. Ciueu Zlisay uon Schwärze zum Fett hat man nicht fi!r vortheilhaft gefunden. Xraiubura, 15, Juni. Auf dem heutigen Marltc sind erschienen: t5) Nagen mit Getreide, ii Nagen mit Heu nnb Stroh nnd i.'l Wagen mit Holz. Dnrchschniltö - Prcise. fl. lr. st. lr. Wc-zel, pr. Mctzcn « Bniter pr. Pfund , —! :j4 ssorn ,. 3 70 Eier pr. Slllcl . . — I Gerste .. — -. Milch pr. Mas; . —10 Hafer „ — — ' Rmdflrisch pr. Pfd. — 19 Halbfrucht „ - .. Kalbfleisch „ — 20 Heiden „ 3 33 Schweinefleisch „ — 20 Hirse „ 3 — Schöpsenfleisch „ — — Kuluruh ,. 3 li0 Htihudel pr. Stiicl — 22 Erdäpfel „ 1 40 Tauben „ —! 10 Linsen .. 3 «4 Heu pr. Zentner . — 80 Erbse» ,. — - Stroh ,. . — «0 Fisolen .. 4 4i< Holz, hartes, pr. Klft 5 — Rliidöschmalz pr. Pfd. — 4ü — weiches, „ 3 «0 Schweineschmalz „ — 3s» ^ Wein, rother, pr.^imer L — Specl, frisch, ' „ —! 35 —weißer „ .. — Speck, geräuchert, Pfd. —.40, Nudolfswerth, 15». Juni. Die Dnrchschuitts-Preise stcll-tcn sich auf dein heutigen Marltc, wie folgt: sl- ^- st. lr. Weizen p?r Mctzen 6 , — Butter pr. Pfund . — ! 48 Koru „ 3! 30 Eier pr. Slilck . . -- ! Il Gerste „ 2 60 Milch pr. Maß . — 10 Hafer „ 1 W Rindfleisch pr. Pfo, - ! 24 Halbsrucht „ 5 -- Kalbfleisch „ —'22 Heiden .. 3. 20 , Schwrinesicisch „ «. ^ — Hirse „ 2 ^ 88., Schöpsenfleisch „ — ^ ^. Kuturutz „ 2 , 90 ^! Hähndel pr. Stllck — , 16 Erdäpfel „ -__.! Tauben „ -- linsen „ 4! 80 ! Heu pr, Eentner . 1 , 40 Erbse» „ 4,80^ Stroh „ . l 10 F'sulcn „ 5, ! ?l) Holz, harleS, Pr. Klft. « ' — Nindoschmalz pr. Pfd, — 45 — weiches, ^. ' .. Schweineschmalz „ - 45 ! Wein,rather, pr. Eimer s,! — Speck, frisch, „ ——>— weißer ., 4! — Speck, geräuchert, Pfd. —35!, ^ Anstekomlnene Fremde. Am 13. Juni. Ttadt Wien. Die Herren: Weiuländer, von Marburg. — Braune, Vränmcister, uon Gotlschcc. — Ribic', Notar, uon Nudols«werlh. — P<-!ac, Handelsm., uou Hascnbach. — Kuinp, Handclsni,, Uon Schwarzeubach. — !i.'cuchs, Kausm., von Nürnberg. Elefant. Die Herrcu: 5tralawi>ly, vou Wien.-- Hillcr, Ad-uocat, von Filuflirchen. — Leider, Kaufm., von Trieft. — Pcllilan, Forstmeister, von Ainüd. — Dollezal, Forstmeister, von Waschiu. )U:-10.l wiudsiill thlilw, nebelt ' l« 2 „ N. , 32«.,,» ^ 20.4 NO. mäßig halbhciler O.ou !0„ Ab. 328,i, ! -i 1 l.o NO, s. schw. sterneuhe« ^ UutcrtagS Hanseuwolleu nnd Sonnenschein, tagübcr Ostwind. Die normale Wärme wieder ciugelrclcu, Abeuds lebhaftes Net-lcrlcuchteu in SO. Das Tagcsmittel der Wärme um 0'1" ilver dem Normalc Bcrautworllichcr Redaclcur: Ignaz v. Ht l e i n m a y r. Ä' l' l, '^^ Wien, 15» Juni Die Börse verkehrte im allgemeinen in guter Tlimmuug, besonders fiir Industrie- uud Eiseubalinactien. Dcuiseu und Valutcu schlosscu flauer. Geld WllklMllHl. flüssig. ^ Geschäft zum Theil uucrhcblich. ' ____ ___________^________________ Veffentliche Tchuld. X. des Staates (für 100 fl) Geld Waare Iu ö. W. zu bpHl. für 100 st, 55.- t>5 10 III österr, Währung steuerfrei 59 -- 5,9 15 '/, Steueraulehen in öst. W. . 83.25 93.75, Silber-Anleheu vou 1^4 . . <;? — _ Silbcranl. 1865 (Frcs.) rttckzahtb. i« 37 I. zu 5 pEt. fiir 100 st, ?2 - 73.-. Nat.-Anl. mit Iän.^CouP. zu 5",„ «:6.80 63 90 ^ „ Apr.-Coup. „ 5 „ 63.30 «3.50 VtetalliqueS . . - - "5„ 5?40 57.5" detto mit Mai-Loup. „ 5 „ 58.70 58.^0 detto . - - ,'^i„ 5225 52.50 Mit Verlos, v. 1.1839 - - - ^'6 o0 1^6.75 1«!^ . . 8!'.— N0 ^ > " " "" 1^zu500fi. 8'.- 84 10 1860 1W. ^2 7o 96 2.-, : : :",!»«1ü°«,' »?" «,"'° «omo.Reutensch. zu 42 I.. »u»t. 21ü0 ^.— Domaiucn 5perc, in Silber 106.50 10?.— L. dcr Kronländer (für 100 st.) Gr.-Entl.-Oblig. Geld Waare 'Ilicdcrösterrcich . zu 5°/„ 8»:.— 86 25 Oberostcrreich . „ 5 „ 87.50 8^- Salzburg .... ,< 5 „ 87.-- 88.--Böhmen .... „ 5 „ !>1.50 92.50 Mähreu....., 5 „ 88.-0 89,— Schlesien , . . . „ b „ 86.50 89 50 Steiermal.! ... „ 5 „ 88. — 88.50 Ungern.....„ 5 „ 75.75 7tt.25 Tcmtser-Banat . . „ 5 „ 73.25 73.50 Ernaiicn nud Slavonien „ 5 „ 75.— ?tt,— Galizlen .... „ 5 „ 65.- «5.»!0 Siebenbürgeu ... „ 5 ,. 69.50 70.— Nulouina .... „ 5 „ L5.— 65.^0 Nng. m. d. V.-E, 1867 „ 5 „ 72,50 73.— Tem.N.m.d.V.-E. 1867,. 5 „ 72.— ?2.2ö Actien (pr. Stück), Nationalbcml......7l2.— 714.— K.Feco.-Nordb.zulOOOst. ü. W. 17.'2.- 1775 --Kredit-Anstalt z,l 200 fl. o. W, 191 — 191.10 N.ü,C«com.-Gel.zv500fl.ü.W. 60^.- 608.— S.-E.-G.zu200ft.EM,o.500Fr, K57«0 257.70 Kais. Elis. Bahn zu 200 st. fl.EM. ^»8.75 199.— Äühm. Westbahn zu 200 ft. . 148.75 149.— OestDon.-Dampfsch.-Ges. ^^ 503.— 505.— Oesterreich. Lloyd in Trieft Z I 230.— 23l.— Wien.Dampfm.-Actg. . . . 35".— 360.— Pester Kettenbrücke .... 395.— -l'iO — Anglo-Austria-Baut zu 200 st. 133.- z:l3.50 Lemberg Ezernowitzcr Actien . 177.50 178.— Pfandbriefe (für 100 st.) National: < bant auf > verlosbar zu 5°/« U6 80 96.90 E. M. 1 Nationalb. anf ij.W.verlosb. 5 „ 92.20 98,40 Ung.Bod.-Ereb.-Nnst. zu 5>/, „ 92.5>0 92.75 Alla äst. Noden-Eredit-Austall verlosbar zu 5°/. iu Silber 99.25 99,75 Uose (pr. Stück.)