LMcher TliMtt. Redaction und Expedition: Bahnhosgafle Nr. 15. Nr. 203. DMDLW Donnerstag, 5. September 1878. — Morgen: Magnus. 'sLVi'LZ! 11. Jahrg. Mit der Post: Gan,jLhr. fl. ir. ^ zeigen bis S Zeilen L0 !i. InIertionsPreise: Ein- Der Berliner Friedensvertrag. Der Vertrag von San Stefano ist bereits fünf Monate, der Berliner Vertrag bereits zwei Monate fertig, und doch stehen wir dem Tage der Ausführung des großen Friedenswerkes fern. Die russische Armee lagert vor Konstantinopel, die englische Flotte ankert im Marmara-Meere, die Begrenzung Bulgariens und Ostrumeliens schwebt in der Luft, die Besetzung Bosniens und der Herzegowina wird noch viel Gut und Blut in Anspruch nehmen, bis sie Thatsache geworden, Griechenland ist noch nicht befriedigt und noch viele andere Artikel des Berliner Vertrages harren der Stunde der Durchführung. Die „Morning-Post" erklärt, nicht zu wissen, wem sie die Schuld dieser Verzögerungen beimessen solle, vermeint jedoch, den Nagel auf den Kopf zu treffen, wenn sie sagt: es fehle das gegenseitige Vertrauen, die hohe Pforte fei abgeneigt, die gemachten Zugeständnisse zu erfüllen, es fei beim Berliner Kongresse keine Autorität für die Ausführung der Kongreßbeschlüsse bestimmt worden, es fehle eine Macht, um Gehorsam zu erzwingen, die orientalische Frage steht ihrer Lösung ferner als je, und störende Elemente treten heftiger in den Web als je. Europa möge sich deshalb ja nicht einer falschen Sicherheit und voreiligen Schlüssen hingeben. Die Türkei versprach Einführung von Reformen, welche sind heute vollzogen? Die Ausführung der Artikel des Berliner Friedensvertrages wird in erster Linie durch das in den Vordergrund tretende Selbstinteresse der kontrahierenden Theile verschleppt. Jnsolange diese Soliderzwecke, infolange der Eigennutz einzelner Vertragsmächte nicht von der Tagesordnung abgesetzt werden, ist an eine schnelle und gedeihliche Ausführung der Bestimmungen des Berliner Friedensvertrages nicht zu denken. Vom Occupationsschauplatze. Nach Bericht des Spezialkorrespondenten des „N. Wr. Tagbl." sind die Guerillakämpfe, welche einzelne Abteilungen des dem FML. Freiherrn v. Jovanovic unterstehenden Corps bei Bilek, Gacko und Trebinje zu liefern haben, an sich belanglos und haben nur den Zweck, die Oecupa-tion der Herzegowina zu vervollständigen und die Grenze gegen Montenegro zu sperren. Die muhamedanische Jnsurgententscheta, welche Trebinje terrorisiert, hat nach Bericht des Spezialkorrespondenten der „Deutschen Ztg." die zum Ragusaner Kreise gehörige dalmatinische Ortsgemeinde Zupa überfallen, wurde aber von den tapferen Bewohnern mit bedeutendem Verlust zurückgewiesen. Die Türken sollen wie Besessene kämpfen und ihre Wuth keine Grenzen kennen. Die christliche Rajah wird gezwungen, in erster Gefechtslinie zu kämpfen. Wer sich stränbt, wird geköpft. Viele muhamedanische Frauen und Kinder aus Gakko, Metokia, haben sich auf montenegrinisches Gebiet geflüchtet, um bei den bevorstehenden Kämpfen gesichert zu sein. Die Besetzung der Sutorina, wo noch Montenegriner stehen, ourch österreichische Truppen wird demnächst erfolgen, ebenso von Bilek und SPizza, welche Orte gleichfalls noch Montenegriner besetzt halten. Wie der „Nat.-Ztg." mitgetheilt wird, setzt FZM. Freiherr v. Philippovich Beamte ein und ab im Namen des Kaisers von Oesterreich. Der k. k. Mudir von Serajewo, Jezly Pascha, hat den Handschlag aus das Statut leisten müffen, das von dem österreichischen Kommandanten für die Landeshauptstadt octroyiert wurde und dessen Paragraphe ausdrücklich auf Jahre hinaus Verfügungen treffen. Die energische Thätigkeit des Oberkommandanten läuft ja schließlich auf den „Landtag von Serajewo" hinaus, der den Grasen Andrafsy so stutzig gemacht hat, daß er die Souve-ränetät des Sultan s^plötzlich wieder in den Vordergrund schob, um dem deutlichen großkroatischen Zuge der Action zu begegnen. Die Berufung der Kroaten nach Serajewo, des Bruders des Banus Mazuranic und anderer hervorragender Mitglieder der Nationalpartei beweist angeblich deutlich, wo hinaus die Ziele der Kriegsverwaltung in Bosnien liegen. Die „N. fr. Pr." empfängt Bericht, daß die zur Durchführung der Occupation in neuester Zeit aufgebotenen Streitkräfte mehr als genügend sind, um der Jnsurrection Herr zu werden, und daß die hier und dort auftauchende schlechte Truppenverpflegung in den ungünstigen Communications-verhältnifsen ihren Grund habe. Der Tag von Sedan. Preußens Bevölkerung war bisher gewohnt, den Tag von Sedan, den zweiten September, als einen nationalen Festtag zu feiern, ganz Deutschland nahm an dieser Feier theil. Die „National-liberale Korrespondenz" konstatiert, daß die Zeiten heute nicht derart sind, um Freudenfeste zu feiern. Auch auf Deutschland laste derzeit ein eigentümlicher Druck, der die Saiten der Gemüther tief herabstimmt, der das Gefühl der Freude nicht zum Durchbruch gelarmen läßt, der den Himmel mit trüben Wolken füllt, Mißvergnügen und Pessimismus haben sich breit'gemacht, eine Unsicherheit, eine Beängstigung habe alle Parteien erfaßt, die eine frohe Stimmung nimmermehr Jeuilleton. Die Unmittelbarkeit des Schmerzes. Es liegt etwas unaussprechlich Betrübendes in dem Gedanken, daß der Schmerz unmittelbar ist. Nur die einfache Thatsache — daß wir Kummer haben — läßt sich mittheilen, aber wie dieser Kummer uns persönlich berührt, nicht. Kein Mensch vermag dem anderen die Natur, den Charakter, die Ausdehnung des Schmerzes, der ihn zur Verzweiflung treibt, begreiflich zu machen. Das ist es, was ich unter Unmittelbarkeit des Schmerzes verstehe. Du magst bis in die tiefste Saite über den Schmerz deines Freundes trauern, du magst bereit sein, für ihn dein Leben hinzugeben: doch das Wesen seines Kummers zu verstehen, dessen Tiefe oder Schneiden des Wehs zu ermessen, vermagst du eben so wenig, wie die Sterne zählen. Ganz so ergeht es ihm mit dir. Er vermag eben so wenig deine Besorgnisse zu verstehen, wie du die seinen. Ein altes französisches Sprichwort stellt die Frage in das allerklarste Licht: »Li vous voul62 vleurer wes MLldsurs xreuer mes z?eus" — Wenn du mein Unglück beweinen willst, mußt du auch meine Augen dazu haben. So ist es. Es ist dir unmöglich, dich in meine Lage zu versetzen. Du mußt erst deine Eigentümlichkeit abthun und meine annehmen. Um in meine Empfindungen einzudringen, mußt du mein Wesen zu dem deinen machen. Nur ein solcher Austausch kann dir einen Begriff von meinem Schmerze geben, und da ein solcher Tausch unmöglich ist, so bleibt derselbe auch unmittelbar. Niemand vermag ein Dichter über die Empfindungen des anderen zu sein, denn was dem einen Schmerz bereitet, verursacht dem anderen oft sogar Freude. Laß uns mit niemanden über die Berechtigung seiner Schmerzen streiten. Es ist damit wie mit dem Vaterland und der Heimat. Jeder Mensch hat seine eigene Heimatsliebe und sein eigenes Heimweh. Der Schmerz sucht jeden heim, auch jeden in besonderer Art. Jedes Menschen Kummer ist so verwebt mit seiner ganzen Lebensgeschichte, daß er einen Theil selbst bildet. Beides ist nicht von einander zu scheiden. Nehmen wir zum Beispiel den größten Schmerz, den es gibt, den, welcher uns der Verlust eines geliebten Wesens bereitet. Ich will den traurigen Fall setzen, daß dir der Liebling des Herzens, dein Kind, gestorben, der Freund, dem du die Thatsache mittheilst, ist viel- leicht der gleichen Prüfung unterworfen. Auch er hat am Grabe eines Sohnes oder einer Tochter geweint; sein Herz blutet für dich mit in der Übereinstimmung des Kummers, und doch ist es nicht im stande, das spezielle Leid oder das engende Gefühl, das die Beraubung gerade dir bereitet, zu erkennen. Dies weißt nur du allein in der ganzen Welt. Der bloße Name des von dir Geliebten berührt Saiten der Empfindung, welche kein anderes Herz zu theilen oder zu begreifen vermag. „Ihr liebt euren Schmerz wie euer Kind," sagt König Philipp zur Königin Constantia, die ihren lieblichen Arthur bewehklagte. Wie beredt ist die Erwiderung der Mutter mit gebrochenem Herzen: „Gram und mein abwesendes Kind füllt das Zimmer, liegt in seinem Bett, geht mit mir auf und nieder, nimmt seine süßen Blicke an, wiederholt seine Worte, füllt seine leeren Kleider mit seiner Gestalt aus, deshalb lieb' ich mit Berechtigung meinen Schmerz." Und so ist es mit jeder Art des Schmerzes. Er hängt mit Reminiscenzen zusammen, die nur wir kennen; er hat Aussichten verdunkelt, die sich uns allein öffneten, Hoffnungen getödtet, die wir allein hegten, Schatten auf einen Weg geworfen, den wir allein wandelten. Wir lesen in einem kleinen Buche einer eng- erzeugen könne; eine Entsittlichung, eine Verwilderung habe die Menschheit ergriffen, die zum Ab-und führen müsse. Die sociale Verhetzung stachelt mit immer wachsender Leidenschaft die unzufriedenen Geister gegen die Staats- und Gesellschaftsordnung, gegen Gesetz, Sitte und Vaterland auf. Wol mag man besorgt fragen: ob die revolutionäre Bewegung, die unheimlich durch unser Volk geht, nicht einmal versuchen wird, mit Gewalt die starken Schranken des Staates und des Gesetzes niederzuwerfen, wenn nicht bald ein Damm gegen die Zuchtlosigkeit der Umsturzagitation errichtet wird. In treuem Bunde mit dem Socialismus ist noch immer die ultramontane Verhetzung rüstig an der Arbeit, im Volke die Hingebung an den nationalen Gedanken, das Reichs- und Staatsbewußtem zu untergraben. Die centrifngalen Strömungen des Particularismus sind unverkennbar im Wachsen, die Reichsflut im Rückgang begriffen. Acht Jahre nach Gründung des Reiches sehen wir einen Reichstag vor uns, der fast zur Hälfte der nationalen Sache feindselig oder-gänzlich gleichgiltig gegenübersteht. Und der unheimlichen Gewalt dieser zersetzenden, revolutionären, staatsfeindlichen Bestrebungen gegenüber sehen wir die staatserhaltenden Kräfte in erbittertem Streit unter sich. Der Wahlkampf hat einen bösen Bodensatz von Parteiwuth und persönlicher Verstimmung hinterlassen. Die klare Erkenntnis der Ziele und Interessen, die den auf dem Boden unserer Staats- und Gesellschaftsordnung stehenden Volkselementen gemeinsam sind, ist vielfach in fieberhaftem Partei-Eifer verloren gegangen. Klassenhaß, Religionsfanatismus, Parteiwuth und allgemeiner Pessimismus wühlen in unheimlicher und beängstigender Weise unser Volk auf. Fürwahr, das sind trübe Zeichen der Zeit! Und wenn wir dennoch den Muth nicht sinken lassen, so hält uns nur das Vertrauen aufrecht, daß der innere Kern unseres Volkes doch noch gesund nnd tüchtig genug ist, um auch sociale, politische und sittliche Krisen dnrchznmachen, ohne zugrunde zu gehen. Wir sind es nicht allein unter den Völkern, die mit finsteren, zerstörenden Gewalten im Innern zn käinpfcn haben, und unsere eit ist es nicht allein, die solche Krisen erlebt, rfchütterungen und Käinpfe der mannigfaltigsten Art sind in immer wiederkehrender Folge jedem Völkerleben beschieden; gesunde und sittlich tüchtige Nationen ringen sich daraus empor. Aber es bedarf der Anstrengung lind Kraftentfaltung, um die schleichenden Krankheitsstoffe aus unserem politischen und socialen Organisnius auszustoßen. lischen Schriftstellerin Betrachtungen, die jedem, der jemals gelitten, einleuchten. „Wer weiß es nicht, daß die ernstesten Con-flicte des Lebens nirgend ein Verständnis finden. Jede Menschenseele muß durchaus allein die gefährlichsten und dunkelsten Wege ihrer Pilgerschaft durchmachen. Vieles, worunter wir gerade am tiefsten leiden, darf ändern nie enthüllt werden; wenn man es aufdeckte, würde es unverstanden bleiben, und könnte man es verstehen, dürfte es um so weniger bekannt werden."- Aehnlich lauten die Meditationen eines deutschen Denkers, indem er sagt: „Nicht das, was zur Erscheinung kommt und was gesagt und beklagt werden kann, macht das bitterste Leid des Menschen aus, zieht die kefsten Furchen in sein Antlitz und bleicht sein Haar in frühen Jahren, es ist vielmehr der Knm-E, der tief in der Brust ruht und nie die Lippe überschreitet, der das Herz im Stillen verzehrt, während das Opfer dieses Schmerzes mit lachendem, ruhelosem Blick unter der Menge weilen muß; ein Kummer, der aus unterdrückten Neigungen, aus vernichteten Hoffnungen entspringt, aus Erinnerungen, Vorwürfen. Gewissensbissen oder infolge von Vernachlässigung derer, die wir lieben, und uns zur Verzweiflung treibt." (Schluß folgt.) Negierenden, zersetzenden, irregeleiteten Bestrebungen gegenüber müssen wir die elementarsten politischen Tugenden eines Volkes Pflegen, die Hingebung an das Allgemeine, an das Vaterland, an die Nation, an den Staat, die Achtung vor Recht nnd Gesetz, das Vertrauen in die Festigkeit und innere Tüchtigkeit unserer staatlichen und gesellschaftlichen Ordnungen; wir müssen den Pessimismus, die Verzagtheit, die Gleichgiltigkeit, die Parteiwuth und Selbstsucht, politische und moralische Gebrechen, die in betrübender Weise bei uns herrschen, zu überwinden suchen. Dann erst wird unser Volksleben, das unter den gewaltigen Erschütterungen des letzten Jahrzehnts nicht immer die richtige Strömung eingehalten, wieder gesunden. Zur Bewegung in Rußland. Die konstitutionelle Partei in Rußland hat, wie dem „N. Wr. Tagbl." aus Krakau berichtet wird, drei Comites ernannt, welche die Aufgabe haben, mit allen Mitteln dahin zu wirken, daß die „Volljährigkeit des Volkes", wie es im Aufrufe heißt, durch die Regierung anerkannt werde. Die Comites haben ihren Sitz in Rhäsan, Moskau und Petersburg und sollen aus Mitgliedern des höheren Adels bestehen. Die Panslavisten stehen dieser Agitation ferne. Man behauptet, daß der Zar eher entschlossen sei, die Regierung dem Thronfolger abzutreten, als eine Verfassung dem Lande zu geben, wiewol sich auch in der Armee Sympathie für diese Bewegung kundgibt. Zur griechischen Frage. Die Erwartung der Türkei, daß es ihr gelingen werde, mit Hilfe der Circulardepesche vom 8. v. M. eine diplomatische Conversation mit den Großmächten über die Berechtigung der griechischen Ansprüche auf eine Grenzberichtignng zu eröffnen, ist, wie der „Allg. Ztg." aus Berlin geschrieben wird, getäuscht worden. Schon bei der Mittheilung des Rundschreibens an die Unterzeichner des Berliner Vertrages sind, wie es heißt, die Pfortendiplomaten darüber nicht im Zweifel gelassen worden, daß die Großmächte von ihrer Auffassung der Frage, wie sie in dem Beschluß der Kongreßbevollmächtigten vom 5. Juli Ausdruck gefunden hat, nicht abweichen werden. Was von einer besonders türkenfreundlichen Haltung der englischen Regierung in dieser Angelegenheit verlautet, verdient keinen Glauben. Tagesneuigkeiten. — Eisenbahnlinie Sissek-Novi. Das Projekt, diese Bahnlinie noch im Verlaufe dieses Jahres auszubauen, dürfte sich, wie die „N. fr. Pr." erfährt, Heuer noch verwirklichen. Der wesentliche Fortschritt, welcher in dieser Angelegenheit zu konstatieren ist, besteht darin, daß man in Ungarn im Interesse des Gesammtstaates und im Interesse der Occupationsarmee den Widerstand, welcher bisher gegen die Ausführung der Linie Sissek-Novi geleistet wurde, aufzugeben beginnt. Es sind im ganzen fünf Offerte für die Herstellung der Eisenbahn beim Kriegsministerium überreicht worden. Es bestehen noch bedeutende Differenzen zwischen der Kriegsverwaltung und der Südbahn, welche erst gelöst werden müssen, bevor diese Gesellschaft an die Ausführung ihrer Offerte schreiten kann. Die Südbahn verlangt nämlich einen Beitrag der Staatsverwaltung in Geld, während die Regierung fordert, daß die Südbahn den Bau vollständig auf ihre eigenen Kosten übernehme. Dagegen wäre man bereit, der Südbahn vier Feldeisenbahnabtheilungen zur Verfügung zu stellen und außerdem für eine gewisse Zeit einen höheren Militärtarif als den normalen für alle Sendungen, welche nach Bosnien über diese Linie gehen, zu bewilligen. Die auf diese Art erzielten Mehreinnahmen aus den Transporten würden gewissermaßen die Subvention bilden, welche die Südbahn für den Ausbau, der mit ungefähr zwei Millionen Gulden veranschlagt ist, erhält. Die Bahn, welche 50 Kilometer lang ist, müßte in acht Wochen vollständig betriebsfähig hergestellt sein. — Der Verein der Kaufleute in Graz richtete an die Handelskammern Graz, Leoben und Klagenfurt Denkschriften über die wirtschaftliche Wichtigkeit des Ausbaues der Bahnlinie Sissek-Novi, worin gesagt wird, daß die Weigerung der ungarischen Regierung in dieser Frage tatsächlich beweist, daß ein gemeinsames Interesse am wirtschaftlichen Aufschwung des Gesammtstaates nicht mehr existiert, sondern nur egoistisches Sonderinteresse. — Der Bau der Bahnstrecke Dalja-Brod ist bereits am 27. v. M. in Angriff genommen worden. Die Arbeiten werden forciert betrieben, so daß man hofft, die Strecke Vrpolje-Hamac werde bereits in 3 bis 4 Wochen ausgebaut sein. Die Grundeinlösung, für welchen Zweck aus dem Grcnz-Jnvestierungssonds 160,000 fl. bestimmt sind, geht ohne Schwierigkeiten vor sich. — An Kleingeld ist, wie der „P. Lloyd" erzählt, in Bosnien großer Mangel. In Banjalnka konnte kaum ausgezahlt werden, denn man hatte nur Tausendgnldennoten zur Disposition, die niemand zu wechseln vermochte, und in ganz Bosnien ist die Noth an Kleingeld so groß, daß man nur mit Einsern und kleiner Münze reisen darf, wenn man keine Verluste erleiden will. Oesterreichisch-ungarisches Geld wird überall angenommen; der Kleingeldnoth wegen wurde die türkische Silbermünze in österreichischen Kurs gesetzt. Wenn man mit Türken handelt, namentlich bei Pferdekäufen, ist der Dukaten die Einheit, anderes Geld wollen sie nicht nehmen. Das Wiener Agio ist gar nicht maßgebend, man muß z. B. Silbergulden gelegentlich mit 110 bis 120 kaufen. Daß eine geradezu exorbitante Theuernng herrscht, ist nur selbstverständlich, denn die Kaufläden sind überall so gut wie leergekauft, und in Bosnien ist das Eigenthnm noch lange nicht sicher, das Risico also sehr groß; demnach wächst auch die Theuernng in Bosnien mit jedem Schritte lawinenartig an. — Waffenübungen in Italien. In dem Bereiche des 1., 2., 3., 5. und 10. Armeecorps wird, einer aus Rom an das „N. Wr. Tagbl." gerichteten Korrespondenz zufolge, die Milizia mobile in den letzten Tagen des Septembers zu mit größeren Concentrationen und Feldmanövern verbundenen Waffenübungen einbernfen; auch auf der Insel Sardinien wird in den Distrikten Cagliari und Sassari die Miliz und Squadrone di cavallerie di Sardegna einberufen. Von der Einberufung werden betroffen 48 Bataillone Milizinfanterie, 8 Bataillone Milizberfaglieri, 12 Milizbatterien und 5 Miliz-Sappeurkompagnien. Die Artillerie erhielt Geschütze und Bespannung von den Feldartillerieregimentern der Linie. Die Zahl der Einberufenen beläuft sich auf 48,200 Mann; die Einberufungen fanden im Bereich der Generalkommanden Turin, Mailand, Verona, Piaeenza und Palermo statt. — Ein Orientalistenkongreß wird soeben in Lyon abgehalten, dem unter anderen auch der chinesische Gesandte und drei andere Söhne des himmlischen Reiches beiwohnen. — Das gelbe Fieber. Von der Bevölkerung Port-Gibsons (Mississippi) flohen 1200 Personen vor dem gelben Fieber. Von den zurückgebliebenen 555 Personen blieben bisher etwa 100 von der Krankheit verschont, 400 liegen krank danieder, die übrigen sind gestorben. Man ist eifrig bemüht, den Kranken und Ueberlebenden Nahrungsmittel zuzuführen. , Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. — (Seefest in Veldes.) Aus Anlaß deS Besuches Ihrer kaiferl. Hoheiten der Herren Erzherzoge Karl Ludwig, Franz und Otto fand Montag den 2. d. abends ein glänzendes Seefest statt, Hotels und sämmtliche Villen glänzten im Lichterschmucke. Erzherzog Karl Ludwig unternahm in Begleitung seiner Herren Söhne eine Seefahrt. Als die hohen Gäste von der Seefahrt in das Hotel Mallner zurückkehrten, spielte die Musikkapelle das Kaiserlied, Pöllerschüsse und Hochrufe begleiteten die erhebende Melodie der Volkshymne. Die höchsten Herrschaften waren von dieser Ovation sichtbar angenehm überrascht. — (Allerhöchste Anerkennung.) Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin haben mit a. H. Handschreiben vom 31. v. M. der gesammten Bevölkerung des Reiches für die den kämpfenden, verwundeten und kranken Truppen in ausgiebigster Weise entgegengebrachten wärmsten Sympathien die kaiserliche Anerkennung im Wege des Minister-Präsidiums ausdrücken lassen. — (Erzherzog-Johann- Denkmal.) Bei der am 8. d. in Graz stattfindenden feierlichen Enthüllung des Erzherzog-Johann-Denkmales wird das Land Krain durch den Herrn Landeshauptmann Dr. R. v. Kaltenegger und die krainische Landwirth-schastsgesellschast durch das Centralausschußmitglied Herrn R. v. Gutmannsthal-Benvenutti vertreten sein. — (Patriotische Spenden.) Dem Laibacher Frauenvereine sind neuerdings bedeutende Quantitäten von Charpie, Hemden, Leintüchern, Verbandzeug, Wolleibchen, Netzhauben, Polsterüberzügen, Unterhosen, Bettkissen, Polstern, Betteinlagen, Fußsocken, Taschentüchern und anderen Gegenständen zugekommen. — Für die hilfsbedürftigen Reservistenfamilien in Krain sind beim krainischen Landes-ausschusse bis gestern 6508 fl. 6 kr. eingegangen. — (Bestschießen.) Beim zum Vortheile hilfsbedürftiger Reservistenfamilien nnd verwundeter Krieger aus Krain im Gasthause „zur (alten) Schnalle" veranstalteten Kapselschießen wurden bis gestern 350 Serien abgeschossen, d, i. 1050 Schüsse abgegeben. — (Das hiesige k. k. Landeszahlamt) bleibt wegen Reinigung seiner Lokalitäten vom 1l. bis einschließig 14. d. für den Parteienverkehr geschlossen. — (Zn in Brande in Schwarzdorf), welcher gestern vor 11 Uhr nachts signalisiert wurde, ging eine aus 14 Mann bestehende Abtheilung der hiesigen Feuerwehr mit 2 Spritzen ab. — (Vergiftung.) Vor einigen Tagen erschien ein sicherer Johann Pirnat, 37 Jahre alt, vormals Knecht bei Virant, im Stalle des Malitsch-schen Hauses im Posthause und ersuchte, daß ihm bei dem Umstande, als er unwohl sei und er ein heftiges Magenbrennen verspüre, gestattet werde, sich in diesem Stalle niederzulegen. Nach Verlauf einiger Stunden fand man diesen Knecht todt liegen, er wurde in das Zivilspital übertragen, und soll die Ursache seiner Erkrankung und seines Todes in einer Vergiftung durch Phosphor liegen. — (Die Sängergesellschaft Rokree) erwirbt sich durch ihre „amüsanten" Vorstellungen den Beifall des hiesigen, an heiteren Liedern und komischen Szenen Wohlgefallen findenden Publikums. Heute abends produciert sich diese Gesellschaft in Schreiners Bierhalle und morgen den 6. d. M. in Auers Brauhansgarten in der Theatergasse. (Ein Panorama von Pompeji,) enthaltend folgende Ansichten: Glückstraße, gymnastische Arena, Ausbruch des Vesuvs, Marktplatz, Basilika, Porta Herculani, Amphitheater, Gräberstraße, Bäder, Tragödientheater, Pantheon, Tempel der Isis und Venus u. a., ist von heute an im vormals Lercher'schen Hause am Rathausplatze ausgestellt. — (Von Valvasors Chronik Krains,) neue Auflage, Druck und Verlag von I. Krajec in Rudolfswerth, wurde die 40. Lieferung (das achte Heft des XI. Buches) ausgegeben. Dieses Heft behandelt die Städte, Märkte, Schloßgebäude und Klöster in Krain und bringt Abbildungen von den Schlössern: Kosieck, Kreutberg, Kriock, Kroiseneck, Kroisenbach, Krupp, Laas (Stadt und Schloß), Land- preis, Landstraß (Stadt und Schloß), Laibach (Stadt und Schloß), Leitenburg, Liechtenberg, Liechteneck, Lindar, Litey, Loitsch (Markt und Schloß), Lou-rana, Lübeck, Lueg und Lukoviz nebst den einschlägigen topographischen und historischen Daten. — (Alts dem Sanitätsberichte) des Laibacher Stadtphysikates für den Monat Juli l» I. entnehmen wir, daß der Krankenstand ein bedeutender war; Tuberkulose, Marasmus, Darmkatarrhe, Durchfälle, Brechdurchfälle, Masern, Diph-theritis und andere Krankheiten traten vorherrschend auf. Es starben 98 Personen, hievon 53 männlichen und 45 weiblichen Geschlechtes, 51 Erwachsene und 47 Kinder; der Oertlichkeit nach: im Zivilspitale 32, im Elisabeth-Kinderspitale 3, im Josefsspitale 1, im Armenhause 1, im Männerstras-hause 1, im Zwangsarbeitshause 2, in der innern Stadt 19, Petersvorstadt 10, Polana 6, Kapuzinervorstadt 6, Krakau 3, Tirnau 5, Karlstädtervorstadt 3, Hradeczkydors 4 und Moorgrund 2 Personen. Im Landeszivilspitale standen im ganzen 666 Kranke in Verpflegung; entlassen wurden 282. In der Irrenanstalt befanden sich 145 Geisteskranke. Das Garnisonsspital zählte 411 Kranke; es genasen hievon 145. — (Aus der Bühnenwelt.) HerrTheater-direktor Ludwig wird dem Vernehmen nach ani 10. d. in Laibach eintrefsen. — (Aus der offiziellen Todten-nnd Verwundetenliste.) Vom Infanterieregiment Erzherzog Leop o ld Nr. 53: Infanterist Peter Leljak todt; Infanterist Stefan Hitnjak, Gefreiter Ivan Bosovac, verwundet; Infanterist Ivan Bari-sevic, todt; die Infanteristen Jofig Knez, Juro Skonjug, Simon Car, Franz Krznar, Franz Dekanit, Valentin Dogovei, Mio Tejok, Ivan Dra-ganee, verwundet. — (P o rt o f r e i h e i t patriotischer Spenden.) Die „Wiener Zeitung" bringt folgende kaiserliche Verordnung vom 30. August: „Vereinen, welche sich mit der Beschaffung von Verbandzeug, Wäsche und anderen Spenden für die k. k. Truppen befassen, kann für die an sie gerichteten und von ihnen ausgehenden Korrespondenzen und Fahrpostsendungen an k. k. Behörden, Truppen und Anstalten die Portofreiheit gewährt werden. Diese Verordnung tritt am Tage der Kundmachung in Wirksamkeit. Mit dem Vollzüge derselben ist der Handelsminister im Einvernehmen mit demLandes-vertheidignngs - Minister beauftragt. Schönbrunn, 30. August 1878. Franz Joseph m. p. Auersperg m. x." — (Aus den Nachbarprovinzen.) In der abgelaufenen Woche verursachten Regengüsse in der nachbarlichen Steiermark große Verheerungen, über Graz ging ein fürchterliches Gewitter nieder, mehr als 1600 Fensterscheiben wurden zertrümmert; in Friedberg, Vorau, Hartberg, Pischelsdorf und Trofaiach richtete das Unwetter Verwüstungen und bedeutenden Schaden an. — Se. Majestät der Kaiser wird am 8. d. der Enthüllung des Erzherzog Johann-Monumentes in Graz persönlich anwohnen. Zur Förderung rationeller Fischzucht. (Fortsetzung.) Der Mensch legt seine Städte an den Wassern, an den Flüssen, an den Strömen an. An den Bächen, an den Quellen baut er seine Dörfer. In den Hafenstädten, an den Küsten des Meeres, dieser großen Heerstraße aller Völker, entfaltet sich der größte Reichthuni. Allein, ganz abgesehen von der kulturhistorischen Bedeutung des Wassers, wer wollte denn leugnen, wer könnte in Abrede stellen, daß das Wasser der größte Nahrungsspender für den Mensches ist und bleibt? Ganz abgesehen davon, daß dessen ganze Nahrung, auch die, welche auf dem trockenen Lande gedeiht, abhängig ist von der Menge der feuchten Niederschläge, von der Feuchtigkeit der Luft und des Bodens, in der und auf dem sie wächst, daß die Ernte des Landmannes, die Weide des Viehzüchters bedingt wird von der Regenmenge des Jahres, möchte ich vielmehr nur an die Massen von Nahrungsstoffen erinnern, welche das Wasser direkt liefert. Um so unbegreiflicher erscheinen daher dem denkenden Menschen die Verhältnisse, wie sie sich mitten in den Kulturländern Europa's gestaltet haben, wo das Wasser, dieser reichste aller Nahrungsgründe, bis vor kurzem im großen Ganzen brach darnieder gelegen hat, vernachlässigt, durch Unverstand ausgeplündert wurde, wo die Fischereien in einer Art und Weise zerfahren und zerfallen und die Fische zu einer Luxusspeise herabgesuuken waren, ja, cs theilweise noch sind. Wie kommt es, daß man gerade dem Wasser, dieser beinahe unversiegbaren Erwerbs- und Nahrungsquelle, gegenüber dem gewichtigen nationalökonomischen Grundsätze der Leistung und der Gegenleistung sinn- und gedankenlos hohngesprochen, immer und immer aus den Gewässern geschöpft, dagegen gar nichts zur Erhaltung ihrer Reichthümer gethan, sich nicht mit den überreichen Zinsen jenes in dem Wasser ruhenden Kapitales begnügt, vielmehr immer nur Plan- und rücksichtslos von diesem selbst gezehrt hat, bis auch hier ein Fischkrach in des Wortes echtester Bedeutung in sehr empfindlicher Weise sich geltend gemacht hat? Ist es nicht unglaublich, daß man es in den Kulturstaaten Europa's so lange anstehen ließ, bis man begann, endlich auch der Bewirthschastung des Wassers jene Aufmerksamkeit zu widmen, die ihm gebürt, während doch z. B. die Chinesen nachweislich schon seit Jahrtausenden für künstliche Bereicherung ihrer vielen Gewässer sorgen! In China blüht der Handel mit Fischeiern schon seit Jahrhunderten, indem unzählige Boote in den Flüssen nach befruchtetem Laich umherfischen, welchen sie unter künstlicher Pflege zum Leben bringen, und die jungen Fische dann in ihren Reisfeldern zu weiterem Gebrauche großziehen. Ebenso gehörte zur Blütezeit deS alten Rom die Erziehung und Mästung verschiedener Delikatessen des Meeres in oft wunderbar schönen Wasserbecken zu den noblen Passionen der Geld- und Gaumenaristokratie. Wir stehen also heute beinahe da, wo man selbst in fernen Welttheilen schon vor Jahrhunderten gestanden hat; wir fangen jetzt erst an, der Bewirthschastung des Wassers unsere Aufmerksamkeit zuzuwendeu, nachdem man zu der Ueberzeugung gelangen mußte, daß unsere sogenannte Wildfischerei mit raschen Schritten ihrem Verfalle entgegengeht. Die Gründe hiefür sind mehrfacher Natur. Aber — seien wir aufrichtig — nicht die Ufercorrec-tionen, die die Altwasser, die eigentlichen Brutstätte» mehrerer beachtenswerther Fischarten, beseitigen, allein trifft der Vorwurf; nicht allein den Umstand, daß das Flußgerinne selbst durch die mannigfache Benützung des Wassers als Floß- und Schiffstraße, als Wasserkraft und als gemeinschaftliche Cloake für die Abfälle der Industrie zu einer immer unwirth-licheren Stätte für Fische wird; nicht allein die Thatsache trifft der Vorwurf, daß in größeren Wassergebieten die Dampfschiffahrt die Fortpflanzung der Fische ganz gewaltig beeinträchtigt; — die Hauptursachen des Verfalles der Fischereien sind vielmehr in allererster Reihe im Menschen selbst zu suchen, im Menschen, der seit Jahrhunderten den Vertilgungskrieg gegen die armen Fische in der allerunbarmherzigsten, an Barbarei grenzenden Art und Weise führt. (Fortsetzung folgt.) Aus dem Schwurgerichtssaale. Laibach, 4. September (Vormittagssitzung.) Franz Morela recte Merela, 21 Jahre alt, lediger Knecht aus Aarink, hat nach Inhalt der Anklageschrift in der Nacht zum 4. Juni l. I. in der Nähe der Ortschaft Usenise den Anton Juvan bei Gelegenheit eines zwischen Burschen aus Nac, Deöne und Preka entstandenen Streites mit einem harten Werkzeuge derart auf den Kopf geschlagen, daß er — Juvan — noch in derselben Nacht starb. Der des Verbrechens des Todtschlages an-geklagte Franz Merela leugnet die That, jedoch die Zeugen Josef Povirk und Mathias Firm bezeichnen Merela als den Todtschläger. Im Laufe der Verhandlung stellt sich heraus, daß der Angeklagte den Schlag auf Juvan wol in feindseliger, aber nicht in der Absicht geführt habe, um den Juvan zu tödten. Die Gefchwornen bejahten die auf Todtfchlag lautende Schuldfrage einstimmig, und der Gerichtshof verurtheilte Franz Merela zu einer drei und einhalbjährigen schweren, monatlich mit einem Fasttage verschärften Kerkerstrafe. Als Functionäre traten ein: LGR. v. Zhuber als Vorsitzender, die LGRR. Raunicher und Pessiak als Votanten, Auskultant Miknsch als Schriftführer, zwölf Geschworne; StAS, Schetina als Vertreter der Staatsbehörde und Hof- und Gerichtsadvokat Dr. Pfefferer als Vertheidiger des Merela. (Nachmittagssitznng.) Wieder ein anderes Bild, aber in demselben Genre, in denselben Farben, wie das uns vormittags vorgeführte! Ignaz Kastelic, 19 Jahre alt, lediger Wirth-schastsbesitzerssohn aus Zubna, wird beschuldigt, am 28. April l. I. nachmittags beim Matthäus Draxler'schen Hause in Kopaeija gelegenheitlich eines Raufhandels den Franz Pa ul in mit einem runden Werkzeuge auf den Kopf geschlagen zu haben, daß der Tod des Letztgenannten am 29. v. M. vormittags erfolgte. Auch dieser Angeklagte, vertreten durch den Advokaten Dr. Zarnik, leugnet die Uebelthat. Die Aussagen der Zeugen Michael Lesjak, Johann Pis-kar, Margaretha und Anna Zupaneic lauten so unklar und verschieden, daß die Geschwornen die erste Frage: ob Kastelic des Verbrechens des Todtschlages schuldig sei, einstimmig mit „Nein" beantworteten. Die zweite Frage: ob Kastelic des Verbrechens der schweren körperlichen Beschädigung schuldig sei, wurde mit elf Stimmen bejaht und mit einer Stimme verneint. Der Gerichtshof (Vorsitzender LGR. v. Zhuber, Votanten LGRR. Raunicher und Pessiak, Schriftführer Anseultant Miknsch) verhängte über Ignaz Kastelic eine anderthalbjährige schwere Kerkerstrafe. Die Anklage vertrat der Chef der Staatsanwaltschaft, OLGR. Perfche Witterung. Laibach, S. September. Wechselnde Bewölkung, sehr schwacher Ost. Wärme: morgens 7 Uhr -j- 17 0°, nachmittags 2 Uhr -j- 22 0° 6. (1877 181°; 1876 -j- 219° 6.) Barometer 740 82 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 171°, um 0 8° unter dem Normale. Verstorbene. Den 4. September. Barbara Waschel, Hausbesitzerin, 75 I., Florianigasse Nr. 39, Lähmung der Gedärme. Den S. September. Paula Deschmann, Südbahn-Magazineurstochter, 2 I., 8 Mon., Florianigasse Nr. 11, Skrophcln. Angekommene Fremde ..... ^ ^ am 4. September. m May, BreSlau. — v. Waser, k. k. ge- ^ und Oberlandesgerichtspräsident, und Bes-^ Reinhold. Direktor; Backhausen, Baller, Wien. — Sternischa, Triest. — Bartelme, ' Ä A äert, Lehramtsaspirant, Aaram. — Baron Lolkensperg, Sello. — Suppan, Kansm., Pristava. Hotel Elefant. Heindl und Lepoy, Kslte., Wien. - Pre-schern Katinka, Rann. — Preschcrn Amalia, Krainbura — Pichler, Theehändler, und Platzer, Kansm., Graz. — Sieger, Ingenieur, Triest. ___________ Kaiser von Oesterreich. Faiger, Graz. Baierischer Hof. Wucherer, Bes., Lees. — Paluzza, Bes., Romans. — Blaghoni, Udine. — Wobner, Kaminfeger, Druck von Jg. v. Kleinmayr ck Fed. Bamberg. . , stolizeiagenten-Jnfpektor, und Pollak, Triest — Smolnikar, Laibach. — VSglcr, Lehrer, Brod. — Zormann, Krainburg. Lebensmittel-Preise in Laibach am 4. September. Weizen 7 sl. 15 kr., Korn 4 fl. 88 kr., Gerste 4 fl. 6 kr., Hafer 2 fl. 76 kr., Buchweizen 4 fl. 88 kr., Hirse 4 fl. 55 kr., Kukurutz 5 fl. 80 kr. per Hektoliter; Erdäpfel 3 fl. 13 kr. per 100 Kilogramm; Fisolen 8 fl. 50 kr. per Hektoliter; Äindschmalz 93 kr,, Schwcinfett 80 kr., Speck, frischer 75 kr., geselchter 80 kr., Butter 80 kr. per Kilogramm; Eier 2'/, kr. per Stück; Milch 7 kr. per Liter; Rindfleisch 54 kr., Kalbfleisch 57 kr., Schweinfleisch 62 kr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 42 kr., Stroh 1 fl. 34 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 6 fl. 50 kr., weiches Holz 4 fl. 50 kr. per vier C.-Meter; Wein, rother 24 fl., weißer 20 fl. per 100 Liter. Gedenktafel über die am 9. September 1878 stattfindenden Licitationen. 3. Feilb., Götzl'sche Real., Laibach, LG. Laibach. — 3. Feilb., Drachsler'schc Real., St. Georgen, BG. Krainburg. — 1. Feilb., Jenko'sche Real,, Waisach, BG. Krainburg____________ Verlosungen. <1864er Lose.) Bei der am 2. d. M. in Wien vorgenommenen Verlosung der 1864er Lose wurden nachfolgende vierzehn Serien gezogen, und zwar: Serie 67 916 1187 1270 2194 2504 2656 2807 3016 3029 3091 3194 3889 und S. 3927. Aus diesen verlosten Serien wurden fünfzig Gewinnummern mit den nebenbezeichneten Gewinsten gezogen, und zwar fiel der Haupttreffer mit 200,000 fl. auf S. 1270 Nr. 38; der zweite Treffer mit 20,000 fl. ans S. 3889 Nr. 1; der dritte Treffer mit 15,000 sl. aus S. 3029 Nr. 57 und der vierte Treffer mit 10,000 fl. auf S. 3016 Nr. 70; ferner gewannen je 5000 fl. S. 916 Nr. 1 und S. 3091 Nr. 71; je 2000 fl. S. 1870 Nr. 13, S. 2504 Nr. 31 und S. 3029 Nr. 41; je 1000 fl. S. 916 Nr. 34 und Nr. 85, S. 1270 Sir. 86, S. 3016 Nr. IS, S. 3029 Nr. 65 und S. 3889 Nr. 29; je 500 fl. gewannen: S. 67 Nr. 48 und Nr. 87, S. 916 Nr. 96, S. 1187 Nr. 14, S. 1270 Nr. 37, S. 2194 Nr. 94, S. 2656 Nr. 58 und Nr. 87, S. 2807 Nr. 11 und Nr. 19, S- 3016 Nr. 48 und Nr. 94, S. 3194 Nr. 27 und Nr. 59 und S. 3927 Nr. 37; je 400 fl.: S. 67 Nr. 29, S. 916 Nr. 14, S. 1187 Nr. 9 und Nr. 24, S. 1270 Nr. 7, S-2504 Nr. 28 und Nr. 66, S. 2656 Nr. 76, S. 2807 Nr. 22 und Nr. 96, S. 3016 Nr. 98 nnd Nr. 100, S. 3029 Nr. 13, S. 3091 Nr. 62 und Sir. 92, S. 3194 Nr. 14, 49 und 86, S. 3889 Nr. 71 und endlich S. 3927 Nr. 33. Aus alle übrigen in Sen oben anfgeführten verlosten vierzehn Serien enthaltenen und hier nicht besonders verzeichneten 1350 Gewinnuiumeru der Prämienscheine fällt der geringste Gewinst von je 800 fl. in ö. W. Telegramm. Agram, 4. September. (Kroat. Post.) Der Armeekommandant Feldzeugmeister Philippovich hat sich nach einer uns aus Brod zugehenden verläßlichen Meldung in Begleitung seines ge-sammten Stabes von Serajewo nach Brod begeben, wo jetzt das Hauptquartier etabliert wird. Es hängt dies, wie man uns schreibt, mit dem unmittelbar bevorstehenden Beginn der Operation gegen Tuzla, respective Zwornik zusammen. In Serajewo verbleibt der Corpskommandant Feldzeugmeister Prinz Württemberg. Vertretung gesucht. Eine im besten Betriebe stehende österr. Lebensver-ficherungs-Gefellfchaft sucht unter besonders günstigen Bedingungen für Laibach einen geeigneten Vertreter. — Offerte unter Anführung von entsprechenden Referenzen und mit genauer Angabe der bisherigen Beschäftigung erbittet man sub k. 1905 an die Annoneen-Expedition von Luäolk Aossv in Wien. (395) ^ Buch- und Papierhandlung, LAri s. Unter der Trautsche 2. Reich sortiertes Lager aller Bureau- und Comptoir-Requi-fiten, Schreib-, Zeichnen- und Maler-Utensilieu, Copier-, Notiz- und Geschäftsbücher. Neuestes in Papierconfeetio». (334) 21 Schmerzerfüllt geben die Gefertigten die betrübende Nachricht, daß cs Gott dem Allmächtigen gefallen hat, ihre so innig geliebte Mutter, beziehungsweise Großmutter, die Frau Mm MM B. WeMr, k. k. Beamtenswitwe und Hausbesitzerin, nach kurzem, schmerzvollen Leiden, versehen mit den Hl. Sterbesakramenten, im 74. Lebensjahre in ein besseres Jenseits abzuberuseu. Das Leichenbegängnis findet Freitag den 6. September, um halb 4 Uhr nachmittags, vom Hause Nr. 39, Florianigasse, nach dem Friedhofe zu St. Christof statt. Die Hl. Seelenmessen werden in der Stadt-psarrkirche St. Jakob gelesen werden. Die theuere Verblichene wird dem frommen Andenken empfohlen. Laibach am 4. September 1878. Karl Waschel, Sohn. Marie Giontini, Justine, Pauline Pibrmch, Töchter. Johann Giontini, Buchhändler, Schwiegersohn. Hermine, Marie Ulrich geb. Giontini; Olga, Severin, Rafael, Nnrelie Giontini, Paula Pibrontz, Enkel. Camillo und Paul Ulrich, Urenkel. Josef Ulrich, Professor und Bergingenieur. Herren-Wäsche, eigenes Erzeugnis, solideste Arbeit, bester Stoff und zu möglichst billigem Preise empfiehlt k. .1 Hamann, Hauptplatz Nr. 17. Auch wird Wäsche genau uach Maß und Wunsch an-gesertigt und nur beschaffende Hemden verabfolgt. (23) 64 Prnycsscn-Wnlscr, echt, per Flacon 84 kr., stets frisch vorhanden bei Liul Laiin»6i. (266) 18 Wiener Börse vom 4. September. Allgemeine 8taat,-säulck. Papierrente........... Silberrente........... Goldrente............. Staatslose. 18S9. . . 1854. . . 1860. . . I86»k5tel) „ 1864. . Drunllentlastung«- Hbligativnen. Galizien.............. Siebenbürgen . . . Temeser Banat . . Ungarn .............. Anckere öffeatliLe Änkekea Donau-Regul.-Lose . Ung. Prämieuanlehen Wiener Anlehen . - . Aktien v. Lanken. Kreditanstalt f.H.u.G LScompte-Ges., n.ö. Nalionalbank........ Aktien v.Tranrxort Unternekmnnzen. Alsöld-Bahn......... Donau-Dampfschiff-Elisabeth-Westbahn "erdinandS-Nordb. > ranz.Joseph.Bahn, Galiz. Karl-Ludwigb Lemberg - Czernowitz -Lloyd-Gesellschaft . Geld Ware 61-80 63-30 72 — 326— 106-50 11125 119 75 139—- 6190 63-40 72 05 328---107 — 111 50 120 — 139 25 83-75 73 50 76— 77 25 8450 74 50 76 50 77 65 104 75 8050 92 — 105— 80 75 98-20 246 — 246-20 802 — 804'- ,1 ! > 122— 482— 166 25 2050 133 50 236— 12850 553 — Nordwestbahn . . . . RudolsS-Bahn . . . . Staatsbahn............ Südbahn............... Ung. Nordostbahn . . Hsanübriese. Bodenkreditanstalt in Gold............. in österr. Währ. . . Nalionalbank.......... Ungar. Bodenkredit- . PkioritLti-Gbkig. Elisabethbahn, i.Em. Serd.-Nordb. i. Silber Franz-Joseph-Bahn. Galiz.K-Ludwigb, I.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn . Staatsbahn, I. Em. Südbahn s Perz. , » - Prioalkose. Kreditlose ......... RudolsSstiftung. . . Devisen. London ............ Eekcksorten. Dukaten............ SO Francs . . . . 100 d. Reichsmark Silber............. Geld 115 25 121 — 256'50 74'25 119-50 107 25 92 75 99-40 SS 91— !05'5«! 87 — IV0'50 87' 66-155-50 110-25 94'80 162 75 14-75 115 70 5-49 9-28 S7-0S 100-10 Ware 1I5-7L 122 — 257 — 74-50 120 — 107-SO S3 — 99-70 94 2S 91S0 106 — 87-20 IM-— 87 25 66 25 158'— 110 75 95-— 163— 15 25 115 80 55V »-28>/, 57 15 100-15 Telegrafischer Kursbericht am 5. September. Papier-Rente 6165. — Silber-Rente 63 25. — Rente 72 25. — 1860er Staats-Anlehen 111-50. — Bank-actien 807. — Kreditactien 242 50. — London 116—. — Silber 100 05. — K. k. Münzdukaten 5 48. — 20-Hrancs-Stücke S-30'/,. — 100 Reichsmark 57 25. Verleger Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.