Pränumeration» - Preilr: Für Laidach Gan„ähr,g . . . 6 fl. — !r. Halbjährig . . . 3 „ — . Vierteljährig. . . t „ so , Monatlich . . . — „ SV » Mit der Post: Gin,jährig . . . s ft. — kr. Halbjährig . . . 1 „ so „ Vierteljährig. . . 2 „ 2S . FLr Zustellung in« Hau» viertel-jährig rs kr., monatlich s kr. Einzelne Nummern S kr. Lailracher blatt Redaktion: Bahnhosgaffe Nr. 132 Lkpedilion »ui Zusrralen-üllktliu: Kongreßplatz Nr 81 (Bnchhandlnrg von I. v. Lleinmapr L F.Bamberg. Zllskrtiousvrrise: Für die einspaltige Petit,eile 3 lr. bei zweimaliger Einschaltung L Ski. dreimal L 7 kr. Insertionsstemvel jedesmal 30 kr. Bei größeren Inseraten und österer Einschaltung entsprechender Rabatt. Anonime Mitthellungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Nr. 6. Montag, 10. Immer. — Morgen: Higinus. 1870. Bischof Stroßmeyer und die Jesuiten. In der Sitzung des Konzils vom 22. Dezember, der letzten des vorigen Jahres, trat die Opposition zum ersten male entschieden aus. Das „Wiener Tgbl." erhielt hierüber einen Brief vom 2. d. M. in dem es u. a. heißt: , Die O ppo siti on trat auf und das wirkte wie das Platzen einer Bombe. In dieser Sitzung sprachen: Msgr. Fogarassy, griechisch - umrter Erzbischof von Karlsburg, Msgr. Stroßmeyer, Bischof von Bosnien und Sirmien, Msgr. Ge-nouilhac, Bischof von Grenoble, und Msgr. Caixal y Estrade, Erzbischof von Urgel. Die Rede des Bischofs Stroßmeyer war einEreigui ß. Sie richtete sich gegen die vorgelegten Dekrctentwürfe, die von den Vätern genehmigt werden sollten, und gegen die Arbeiten der Vor-berathungsausschüsse überhaupt. Die Arbeiten, bemerkte der Redner, sind durchtränkt von den Einflüssen der Jesuiten und sie tragen den Stempel ihrer Lehren. Die weiteren Ausführungen des hoch-würdigen Bischofs von Diaküi-ar waren von einer über alles Lob erhabenen Beredtsamkeit getragen. Diese seine Rede stellt ihn in die Reihe der^berühm-testen Redner unseres Jahrhunderts. L>eit dem Pater Ventura hat sich in Rom noch keine stimme von gleich erhabener Beredtsamkeit erhoben. Als der Bischof seine donnernde Filippika gegen die Gesellschaft Jesu begann, erhob sich der Präsident, der Kardinal Capalti, Legat des heiligen Vaters, um den Redner zur Ordnung zu rufen. Der Kardinal bemerkte in seinem Ordnungsrufe, daß eine solche Sprache ungeziemend sei. Da entgegnete Msgr. Stroßmeyer in höchster Bewegung: Ein Bischof hat nur auf die Stimme seines Gewissens zu hören. Die Kirche Gottes ist von den Jesuiten bedroht, uud ich habe mich erhoben, sie zu vertheidigeu. Nicht gegen die Kirche, sondern gegen die Gesellschaft Jesu richte ich meine Worte in meiuer Eigenschaft als einer der Hirten der Heerde unseres Erlösers und als Mitglied dieser Versammlung, durch welche der heilige Geist unmittelbar sich kuudgibt. Der heilige Vater hat uns der Freiheit unserer Berathungen versichert und diese Freiheit nehme ich für mich in Anspruch." Und ohne sich weiter unterbrechen zu lassen, setzte Bischof Stroßmeyer seine niederschmetternde Rede fort, in der sich eiserne Logik mit einem Schwünge einte, der an die gotterfüllten Worte der größten katholischen Redner hinanreichte. Die Versammlung ward von den Sätzen des Bischofs bewegt, wie das Meer, wenn es vom Sturme erfaßt wird. „Ich beschuldige die Jesuiten, den Geist, die Lehre und den Unterricht der Kirche verderbt und gefälscht zu haben," rief Stroßmeyer, und ähnliche Beschuldigungen, denen die Beweise folgten, fielen auf den Orden wie ein dichter und schwerer Hagel-Mag nieder. Die Jesuitenpartei war gereizt und endlich wüthend, aber unter der Wucht der mächtigen Anklagen mußte sie die Stirne senken. Bis zum Schluß hin steigerte sich die Gewalt der Angriffe und namentlich der dritte und letzte Theil dieser denkwürdigen Rede erhob sich zu einer schrecklichen Anklage gegen den Orden. Da richteten sich alle Blicke auf den Pater Beckx, den Ordensgeneral der Jesuiten, der seinen Sitz auf einer der vorderen Bänke, gegenüber der Rednerbühne inne hat. Pater Beckx saß unbeweglich da gleich einer Statue und hielt, ohne mit den Augen zu zwinkern, das furchtbare Feuer dieser Rede aus, welches gewaltiger war, als das einer Batterie von Geschützen. Nach dem Bischof Stroßmeyer sprach der Bischof von Grenoble, ebenfalls von der Tribüne. Seine gelehrte und sehr gemäßigte Rede griff die Gesellschaft Jesu, ihre Prinzipien uud den Einfluß, den sie in Rom übt, in ganz bedenklicher Weise an. Als die Sitznng geschlossen wurde, umdrängten alle der Opposition angehörigen Väter den Bischof Stroßmeyer, um ihn zu beglückwünschen. Selbst die Kardinäle machten ihm alle Komplimente über sein bewunderungswürdiges Talent. — Die Redaktion leitet die römischen Briefe mit folgenden Bemerkungen ein: „Die Berichte unseres römischen Korrespondenten werden manchmal etwas später in Wien anlangen, als sonstige Briefe aus Rom, die auf gewöhnliche Weise expedirt werden. Unter den obwaltenden Verhältnissen trägt unser Korrespondent Bedenken, seine Berichte der römischen Post anzuvertrauen, und es mußten deshalb besondere Veranstaltungen getroffen werden, um diese Berichte ganz sicher in unsere Hände gelangen zu lassen. „Noch eine Bemerkung haben wir zu machen. Der Autor unserer Konzilsberichte ist ein strenggläubiger Katholik und seine Briefe werden das zur Genüge darthun. " Der Adreßentwurs des Herrenhauses wird in Wiener Blättern nachstehend skizzirt: Der Entwurf spricht dem Kaiser den Dank aus für die dem Reichsrathe in der Thronrede gezollte Anerkennung und erblickt darin die Aufforderung für das Herrenhaus, im bisherigen Geiste weiter zu wirken. Die dalmatinischen Unruhen werden beklagt und die Hoffnung auf die Einkehr einer besseren Einsicht, so wie auf die Wirkung der jüngsten kaiserlichen Gnadenakte ausgesprochen. Zur Verfassungsfrage wird bemerkt: Die Verfassung sei schon an die äußerste Grenze dessen gegangen, was mit der Macht und der Einheit des Reiches vereinbar ist; die berechtigten Wünsche nach Selbständigkeit seien durch dieselbe ausreichend erfüllt; das Herrenhaus müsse daher mit Entschiedenheit Bestrebungen entgegentreten, welche eine Aenderung der Verfassung nach dieser Richtung bezwecken. Allerdings fehle es noch der Verfas- Jeuilleton. Der Schmuck. Original-Roman von Älllvlt HklltNch» Lrstcr Weil. 3. Wahlverwandtschaft. (Fortsetzung.) Elisabeth fand nur Gelegenheit und Stoff, die Unterhaltung trotz ihrer fast sichtbaren Verwirrung weiter zu führen. Sie wußte, Eichhart war von dem Lord verletzt worden, und doch klagte der Baron nicht diesen, sondern sich selbst an; aber sie durfte dem Gekränkten keine Satisfaktion geben, ja nicht einmal das Recht darauf hatte sie dem Baron vollständig eingeräumt. Gerade ihre Ge-schiMchkeit, mit kalter Glätte über den Punkt Hinwegzugehen, schmerzte die nervös gewordene Lady selbst, weil sie zwischen Eichhart und ihr ein Miß-verständniß erzeugte. O spielcn Sic, Herr Obcrlieutenant! Probi-ren Sie den Flügel. Nach dem jetzt herrschenden gesellschaftlichen Tone wäre cS beinahe nothmeudig, sich einer Art unreifer Eitelkeit, ja Bauernhaftigkeit zu entschuldigen , wenn man einer derartigen Aufforderung all so gl eich Folge leistet. Ich begehe nun diese Unart, Lady wünschen sie, und offen gestanden, ich habe bei dem häufigen Wechsel unserer Garnisons-Stationen mir kein Piano cingeschasit, und freue mich, wieder einmal Tasten berühren zu können. Er setzte sich ohne weiters an das Instrument und probirte es. Die Lady nahm auf dem Sofa Platz. Nach einigen Präambnlen spielte Eichhart schwere Bravourstücke, dann leichte italienische Arien, Pießen aus Opern, alles potponrrie-artig zu einem angenehmen Ganzen verbindend. Am Ende des Spieles entschuldigte er lächelnd die Länge desselben. Nun habe ich meine ganze Kunst gezeigt und so frei, als wäre ich allein gewesen auf meinem lieben Stammschlößchen im Neckarthale. Nicht wahr, ich benehme mich zu ungeuirt? Sie benehmen sich natürlich, und ich danke Ihnen dafür, denn Sie zwingen mich nicht, mir ebenfalls Zwang anzuthun. Sie sind Meister auf dem Piano, und fast könnte ich mich versucht fühlen, es ebenfalls wieder zu benutzen. So hat Seine Lordschaft dieses Instrument nicht für Lady besorgt, sondern für sich? Keineswegs, denn er liebt Musik vielleicht deshalb weniger, weil er durch verkehrte Methoden in seiner Jugend mit dem Unterricht zu viel geplagt worden. Dann wünscht er, Lady spielen zu hören. Durchaus nicht; s o tief hat der Widerwille Wurzel gefaßt. Verzeihung, dann fehlt es dem Lord an musikalischem Sinn. Wenn ich aber recht elend spielte? Wer könnte es ihm dann verargen, daß er so weit als möglich sich zurückzieht? Was gibt es entsetzlicheres als ein fingersteises und gefühlloses Schlagen auf diese doppelfarbigen Stäbchen? Im Laufe des Gespräches bat Eichhart, Lady möchte das Instrument versuchen. Ich werde dann ermessen, wie groß meine Kühnheit war, so willig und zuerst zu spielen. — Sie haben durch Ihre Kunst sung an einer allgemeinen tatsächlichen Anerkennung ; aber so bedauerlich dies sei, so dürfte man um die Anerkennung einer seit zwei Jahren in voller Rechtsgiltigkeit bestehenden, so segensreich wirkenden Verfassung nicht erst werben; eine einheitlich geschlossene, vom Geiste der Verfassung getragene Regierung besitze in sich die Mittel, durch eine umsichtige und energische Durchführung der Verfassung alle unberechtigten Eingriffe abzuweisen. So entschieden der Entwurf sich gegen alle VersassungS-Aende-rnngen nach föderalistischer Seite wendet, so warm wird die Wahlreform begrüßt und die Bereitwilligkeit erklärt, eine diesfällige Vorlage der Regierung in Verhandlung zu nehmen; die Orientreise des Kaisers wird hierauf zum Gegenstände einer tres« senden Betrachtung gemacht und mit einem Appell an das österreichische Einheitsbewußtsein die Adresse geschlossen. Der Adreßentwurf in der Herrenhauskommission wurde Absatz für Absatz in vierstündiger Debatte durchberathen, ohne daß eine wesentliche Abänderung an derselben wäre vorgenommen worden. Die Minorität, bestehend aus dem Fürsten Czartoryski, JablonowSki, Lobkowitz, Sälwarzenberg und dem Grafen Kuesstein, erklärte, da sie hier keine Aussicht habe, mit ihren Anschauungen durchzudringen, mit ihrem Votum erst im Plenum hervor-zutreten, wo dann Fürst Lobkowitz als Referent aus-ireten wird. Regelung der Verhältnisse zwischen Arbeitsgebern und Arbeitern. Ter Gesetzentwurf betreffend die Regelung der Verhältnisse zwischen Arbeitsgebern und Arbeitern, der, zur Vorlage im ReichSrathe bestimmt, soeben vollendet wurde, geht von dem Grundsatz aus, daß bezüglich der Regelung der Arbeitszeit für erwachsene, eigenberechtigte männliche Arbeiter Eingriffe der Gesetzgebung in die freie Entwicklung dieser Verhältnisse als eine Verletzung der individuellen Freiheit des mündigen Staatsbürgers angesehen werden müssen. Mit der Arbeitsdauer steht überdies der Arbeitslohn im innigsten Zusammenhänge; der Staat kann und darf, weder im legislativen, noch im administrativen Wege darauf Einfluß nehmen. Eine Abkürzung einer übermäßigen täglichen Arbeitszeit ist zwar im Interesse des Arbeiters und des Arbeitgebers gelegen, doch kann dieselbe nur im Wege freien Uebereinkommens statl-finden. Anders gestaltet sich die Frage bei den jugendlichen, noch einem fremden Willen unterworfenen Arbeitern. Der Staat hat nicht bloS das Recht, sondern auch die Pflicht, für jene Staatsangehörigen, die sich nicht selbst schützen können, so weit sein Arm reicht, zu sorgen. Die Regelung der Arbeits- den Trieb zur Musik wiederbelebt und wozu mein Bruder Eduard mich nicht bewegen konnte, das thue ich nun. — Und Lady Lamborough setzte sich an das Forto. Sie spielte ohne die mindeste Einleitung eine „schottische Ballade," wie sie das Stück nannte, und beendigte eö mit tiefer Schwermnth, die ihre dunklen Wolke» auch über die klare Slirn der edlen Dame ziehen ließ. Eichhart unterbrach das nach dem Spiele eingetretcne Schweigen nicht. Er war in ein grübelndes Betrachten der Seeleder Spielenden versenkt. Ein tiefes Mitgefühl, die edle Gabe jeder ritterlichen Seele, hatte sich seiner bemächtigt. Die Lady saß noch lange vor dem Piano, die weißen Hände lagen übereinander gekreuzt im Schoß, ihre Blicke schienen in die Ferne, in die Vergangenheit gerichtet, während Eichhart das Nächste suchte, ja das Gefundene zu verstehen sich bemühte. Als seine großen klaren Augen zu ihr aufschauten, begegneten sie dem Blick der ihrigen. Sie scheinen von der Ballade ergriffen? Wie Lady selbst, obgleich mir die Ursache nicht so deutlich bewußt ist. Ich dachte an Eduard, meinen Bruder. Eduard? So heiße ich auch. zeit für Kinder und junge Leute unter 16 Jahren und der Schulzeit derselben ist somit ein unbestreitbares Recht des Staates. Um jedoch die Durchführung der zum Schutze des Lebens und der Gesundheit der Arbeiter und der ungefährdeten Entwicklung der in den größeren gewerblichen Unternehmungen beschäftigte» Jugend gegebenen Gesetze vollkommen zu sichern, erscheint eS unerläßlich, deren genaue Vollziehung durch eigene Organe überwachen zu lassen. Der erste Abschnitt des Gesetzentwurfes enthält (8 1—6) allgemeine Bestimmungen. Der zweite behandelt „RechtSverhältniß zwischen den selbständigen Gewerbetreibenden und ihren 'Hilfsarbeitern" (8 7—13 Gesellen und Gehilfen, H 14—25 Lehrlinge). Der 3le als das Fabriksgesetz das „Rechts-verhältniß zwischen Fabriksbesitzern und Fabriksarbei-tern" (Z 27 bis 40). Der vierte die neue Institution der „Fabriks-Inspektoren," die nach Bedarf vom Handelsminister ernannt werden, in ihren Funktionen den Charakter öffentlicher Beamten haben und nicht bloS Vertreter der Arbeiter sind, sondern auch die Interessen der Arbeitgeber wahrzunehmen und nach beiden Seiten vermittelnd zu wirken haben. Nach den Schlußbestimmungen werden die gewerblichen Unterstützungskassen durch ein Genossen-schastSgesetz geregelt werden. Zum Aufstand in Dalmatien. Eine Korrespondenz ans Budua entwirft in der „N. Fr. Pr." folgendes Bild von der Stimmung der nun amnestirten Aufständischen: Daß wir es hier im allgemeinen mit viel zivili-sirteren Menschen zu thun halten, als unsere Kameraden jenseits in der Krivoseie, ist gewiß, und wird dieser Umstand gern und freudig anerkannt. Aber täuschen wir uns nicht, weder die Bewohner der hiesige» Distrikte, noch jene der Grenze gegen Grahowo, wie überhaupt keinen Bekenner der griechische» Kirche i» der ganzen Bocche werden wir je zn uns heranziehen oder sür den Begriff der Zusammengehörigkeit mit Oesterreich empfänglich machen können. Die Paslrovicchianer etwa dürften eine Ausnahme machen, sonst aber werden alle, die sich gegenwärtig unterwerfen, bei der ersten sich darbietenden Gelegenheit, vielleicht bei einem Kriege Montenegro'« gegen die Türken, hinüberwandern zu ihren Brüdern, unbekümmert darnm, ob wir mit der Pforte in Freundschaft leben oder nicht. Ebensowenig werden wir sie je zu einem etwaigen Kriege gegen Montenegro verwenden können; ihre ganze Unterwerfung beschränkt sich darauf, daß sic die Gnade des Kaisers hinnehmen, daß sie den Aufbau ihrer Kirchen und Häuser aus Staatsmitteln gestatten und sich unter Abgabe einer Anzahl alter, meist unbrauchbarer Waffen (die schönen Haben Sie eine Schwester? Nein, weder eine Schwester noch einen Bruder. So werden Sie viel Nachsicht mit meiner Schwärmerei für meinen Eduard haben müssen. Und die Lady erhob sich mit einem leichten Seufzer und doch lächelnd. Der Lord und Lieutenant Wrack traten eben ins Zimmer. Doch jener war kaum zu erkennen. Er hatte feine Kleidung ganz gewchselt und trug eine gelbseidene, hemdartige Jacke, ein fahlweißes Beinkleid und halte den neuen breitkrämpigen Venetianer-Strohhut auf dem Kopf behalten, um sich seiner überraschten Gattin zu zeigen. Es soll in Venedig niemand sagen. Lord Lamborongh verstehe nicht die Lebensweise anzunehmen, die hier Sitte und vom Klima bedingt ist. — Mein Gemal wird noch zum Verschwender, bemerkte die Lady lächelnd. — In England Geschäftsmann, Praktiker, auf Reisen Engländer, lautete die Entgegnung. Lieutenant Wrack legte ein Etui auf den Tisch. Das sind zwei herrliche Greten, sprach er zu Eichhart gewandt. Die schönsten in Venedig, fuhr Lamborough fort, und zeigte, das Kästchen öffnend, zwei mit blieben in Montenegro) für den Augenblick ruhig verhalten wollen. Ihre Ansicht über die Macht Oesterreichs und über die Erfolge unserer Waffen, welchen man einen epochemachenden Schlußakt versagte, wird nur wenig geändert werden. Eine italienische Nationalkirche. Zwischen Rom und Florenz wird es — allem Anscheine nach in kurzer Zeit — zu einem noch viel vollständigeren Bruche kommen. Die Kluft, die schon seit Jahrrn zwischen den beiden Staaten der apenninischen Halbinsel gähnt, sie wird in'S unermeßliche erweilert. der letzte Faden wird abge-schnitten, eine neue, von Rom ganz losgelöste italienische Nationalkirche im ganzen Gebiete des Königreiches Italien etablirt werden. Die hochoffiziöse „Eorrespondance Jtalienne," das anerkannte Organ des Florentiner Ministeriums, bereitet uns fast in einer jeden ihrer letzten Nummern auf diese Eventualität vor. Wir haben, sagt sie, mitlen unter uns eine Macht, die einen Theil von uns selbst, Fleisch von unserem Fleische und dabei unsere Feindin ist, die das neue Italien nicht anerkannt hat. Die Errichtung einer nationalen Kirche ist das einzige Schutzmittel gegen die Gefahren, welche der italienischen Nationalität von einem absoluten Papstthnm drohen. Dieses Ziel zu erreichen sei aber sür Italien schwerer als in anderen Staaten, weil 17 Millionen der Schrift unkundig sind und unter diesen niederen, von der Geistlichkeit geleiteten Massen das neue Italien Mühe hat, festen Fuß zu erlangen. Diese unteren Massen der „fremden Eonspiration" zu entziehen, das sei die Hauptaufgabe Italiens im Jahre 1870. Das Volk müsse nicht nur in politischer und nationaler, sondern auch in kirchlicher Hinsicht gewonnen werden. Daß diese moralische Erobernng erreicht werde, das ist der Neujahrswunsch des ministeriellen Organs. — Hoffentlich betreten auch andere Staaten diesen allein praktischen Weg, um sich den römischen Anmaßungen, sowie die unteren Schichten der Bevölkerung den in religiöse Formen gekleideten jesuitischen Wühlereien zu entziehen. In Rom geht man unterdessen unbekümmert auf dem bisher beschrittenen Pfade fort und die Jnfallibilität des Papstes ist, nach dem „Univers," schon so gut wie votirt. Wir werden uns freuen, wenn die Unfehlbarkeit des Papstes proklamirt werden wird, aber aus einem anderen Grunde. Wir erhoffen von dieser Dogmatisirung eine vollständige Trennung des Staates von der Kirche, Lösung aller Fesseln, die uns noch an Rom knüpfen und einen radikalen Bruch mit allen jetzt noch nicht vollständig ausgestorbenen Ueberliescrnngen des Mittelalters. Silber eingelegte Pistolen. Eine derselben nahm er heraus und zielte, und zwar aus Eichharts Auge. Da würden Lordschaft zu kurz kommen, fiel Wrack wie immer lachend ein; Kamerad Eichhart schießt Ihnen ein Guldenstück aus de» Fingern, ohne Sie zu verletzen. Er fehlt nie. Haben Sie dieses fürchterliche Manöver schon einmal aufgeführt? frug die Lady. — Nein, antwortete Eichhart. Obgleich ich meiner Sache gewiß bin, scheute ich mich dennoch trotz vielfacher Aufforderungen, einen solchen Frevel zu begehen. Kurz, Sie fürchten sich, zu fehlen, sagte der Lord, also sind Sie Ihrer Sache doch nicht gewiß. Wenn es nothwendig sein wird, dann will ich meine Sicherheit beweisen. — Herr Baron haben sicherlich schon Pistolenduelle mitgemacht? frug die Lady mit gespannter Aufmerksamkeit. — Noch keines; und ich habe auf die Gewinnung eines immer sichern Schusses deshalb so viel verwendet, um gefürchtet und deshalb nicht gezwungen zu sein, jemanden unglücklich zu machen, sei es, indem ich ihn I tödte, oder ihm Gelegenheit gebe, sich sein Leben durch das Bewußtsein, daß er das meine vernich-. tet, zu verbittern." (Fortsetzung folgt.) Von der ostasiatischen Expedition. Herr Ministerialrath Dr. von Scherzer schreibt der „Tr. Ztg. aus San Franziska, 15. Dezember: Sie haben wohl schon von anderer Seite erfahren, daß ich mit dem amerikanischen Postdampfer die Fahrt von Jokohama nach San Franzisko unternahm, um die Einrichtung auf diesen Dampfern aus eigener Erfahrung kennen zu lernen und einen der interessantesten Staaten der nordamerikanischen Union zu bereisen, um sodann in Guatemala mit der Fregatte „Donau" wieder zusammenzutresfen, welche die Fahrt von Jokohama direkt nach Guatemala unternahm. Ich reise am 3. Januar von hier über Panama nach Guatemala, weil leider eine Verbindung zwischen den letzgenannten Häfen nicht besteht, und hoffe Mitte, spätestens Ende Januar mit der „Donau" in Guatemala wieder zusammen zu treffen. Die Reise an der Westküste Nordame-rika's dürste wenig Zeit in Anspruch nehmen und ich glaube nicht zu irren, wenn ich annehme, daß die Fregatte noch in günstiger Jahreszeit, März oder April, die Magellanstraße passiren wird. Da alle Vorkehrungen getroffen, damit der Abschluß der Handelsverträge mit Peru und Chili keinen besonderen Zeitaufwand erheische, so erscheint es nicht utopisch, anzunehmen, daß die Fregatte „Donau" bereits im nächsten Juni — nach Abschluß des Vertrages mit der argentinischen Republik — die Heimreise antreten werde. Politische Rundschau. Laibach, 10. Jänner. Wie die „Presse" bestimmt hört, hat der Mi-nister-Präsident Graf Taaffe Dienstag ein kaiserliches Handschreiben erhalten, worin ihm als bestimmte Willensäußerung des Kaisers kundgegeben wird, daß die Minister die Geschäfte provisorisch fortzuführen hätten. Wie die „N. Milit.-Ztg." versichert, wird FML. Ritter v. Wagner die Geschichte seiner Amtsthätigkeit in Dalmatien in einem sür das Abgeordnetenhaus bestimmten Aktenstücke klar vorlegen. Bekanntlich wurde in Folge eines Minister-raths-Beschlusses der Feldmarschall - Lieutenant der Leitung der militärischen Operationen in Dalmatien enthoben und ihm lediglich die Leitung der Statthaltern übertragen, welche er sodann an Feldmarschall-Lieutenant Baron Rodich zu übergeben hatte. Die Frage der Militärgrenze ist eine nunmehr unabweisbare geworden. Jedes Hinaus-schieben einer Lösung würde nur den reaktionären und russischen Agitationen weiteren Vorschub leisten. In Anbetracht dieser Umstände hat sich die ungarische Regierung zu einem raschen Entschlüsse geeinigt. Der Ministerpräsident Graf Andrassy entwickelte bei seiner neulichen Anwesenheit in Wien eine sehr energische Thätigkeit für die baldige Provinzialisi-rung der Grenze, mit der nun schon in kürzester Zeit begonnen werden soll. Zuerst wird der Kreuzer und St. Georger Regimentsbezirk, deren Entmili-tärisirnng schon im vorigen Sommer eingeleitet wurde, der Zivilverwaltung übergeben. Die Reise des Erzherzogs Albrecht nach Frankreich soll nichts anderes, als der Ausdruck des Grolles sein, daß sein Lieblingswunsch: Erhaltung der Grenze, nicht erfüllt wurde. Der tiroler Klerus hat sich offenbar an dem Anstreten des Bischofs Rudigierein gutes Beispiel genommen. In Tarenz im Oberinnthal wiesen die Geistlichen einen Amtsdiener fort, welcher neue Schulbücher vertheilen sollte. Der Pöbel exzedirte mit. Der Rekurs Moriggl'S, der ultramontaner Umtriebe wegen seines Lehramtes enthoben worden, wurde abgewiesen. Aus Rom wird der „Allg, Ztg." geschrieben: Auch in der so kompakt erscheinenden, so vorzüglich organisirten Masse der 500 Infallibilisten beginnen doch hie und da leise, uur geflüsterte Zweifel sich zu regen. Vor den Augen einiger der ergebenen Prälaten erhebt sich warnend ein blasses Gespenst, und das heißt: Ausschließung des Klerus und des katholischen Religionsunterrichtes aus den Volkschulen. Wirksamere Waffen könnte man doch der mächtigen und wachsenden Partei, die dies anstrebt, nicht in die Hände geben, als wenn künftighin in allen Katechismen das oberste Glaubensprinzip der päpstlichen Unfehlbarkeit mit einigen ausgesprochenen und anderen verschwiegenen, aber durch den mündlichen Unterricht zu supplirenden Konsequenzen den ihm gebührenden Rang einnähme, und Knaben und Mädchen im Bewußtsein des grellen Widerspruches zwischen Religion und Staatsordnung, Kirche und Landesverfassung erzogen werden sollten. Nach der Versicherung des „Memorial Diplomatique" soll im Vatikan beschlossen worden sein, das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes in folgende, weniger Anstoß erregende Form zu kleiden: „Die heilige Sinode erklärt, daß es sür die Einheit und die gute Regierung der Kirche von Wichtigkeit ist, zu glauben, daß, wenn der Papst, nachdem er die Erleuchtung des heiligen Geistes angerufen, in Glaubenssachen erkennt, er das Mandat ausübt, welches der göttliche Meister dem heiligen Petrus anvertraut hat, indem er zu ihm sagte: Stärke deine Brüder im Glauben, nachdem du dich selbst im Glauben gestärkt hast." Am 6. d. hat das Konzil die zweite öffentliche Sitzung abgehalten; die Feierlichkeit und der Zufluß an Fremden bei derselben waren geringer, als bei der ersten. Die dogmatischen Arbeiten des Konzils sind zu wenig vorgeschritten, als daß man irgend welche Dekrete veröffentlichen könnte. Nach der Messe leistete jedes Mitglied des Konzils das katholische GlaubenSbekenntniß in die Hände des Papstes nach der unter Pius IV. üblichen Formel. Die Gesundheit des Papstes ist eine vorzügliche. Ein kurzes Rundschreiben Daru'S no-tifizirt dem diplomatischen Korps seine Ernennung zum Minister des Aeußern. Das Rundschreiben schließt mit den Worten: „Ich werde es mir stets angelegen sein lassen, die zwischen Ihrer Regierung und Frankreich glücklicherweise bestehenden freundschaftlichen Beziehungen zu pflegen." Das in Brüssel erscheinende diplomatische und finanzielle Wochenblatt „Courrier d'Etat" bringt die Nachricht, daß der Präsiden! der Vereinigten Staaten, General Grant, im nächsten Juni den Souveränen von Frankreich, England, Preußen, Rußland und Italien einen Besuch ab statten werde. Seine Reise werde offiziellen Charakter haben; eine Panzerflotte solle ihn begleiten. Die ganze Nachricht klingt wenig wahrscheinlich. In Rußland, von wo ans so unausgesetzt gewühlt wird, wühlen wieder andere, Bakunin und Genossen, und die russische Regierung thäte wahrlich in ihrem eigenen Interesse besser daran, auf diese inneren Vorgänge ihr Augenmerk zu richten, als nach den Ausständen in anderer Herren Ländern hinzuschielen. Die Aufregung in Rußland ist groß; nicht in den Kreisen der Studenten, von denen eine Unzahl delegirt worden ist, sonderu auch aus dem flachen Lande, wo eine Proklamation Ba-kunins zirkulirt, in der es unter anderem heißt: „Für uns Russen und die Mehrzahl der polnischen Patrioten, namentlich die katholische Adelspavtei, gibt es nur ein gemeinsames Gefühl und Ziel: der Haß gegen den alles verschlingenden russischen Slaat und der feste Entschluß, mit allen Mitteln die schleunigste Zertrümmerung desselben herbeizusühren. Zur Tagesgeschichte. — Die Abreise der Kaiserin.ans Rom hat einen kurzen Aufschub erfahren. Dieselbe wird sich am 17. einschiffen und von Triest direkt nach Ofen begeben. — Beiden ungarischen Ober^erichten, der königlichen Tafel und dem obersten Gerichtshöfe, beläuft sich die Zahl der Rückstände auf 18.000. Es hat diesfalls rzne Enquete des Justizministers mit den Präsidenten der Pester Gerichtshöfe stattgesunden, und es sollen 61 neue Richter ernannt werden. — Wie die „Mgpst." erfährt, ist es wahrscheinlich, daß die gegen den Grafen Hompesch bei dem Brünner Landcsgerichte anhängige Untersuchung demnächst eingestellt werden wird. Die Behörde soll, da der Beschädigte seine in dem ersten Verhör deponirten Aussagen zurückgenommen und die Erklärung abgegeben hat, daß er den Grafen durch Thät-lichkeiten provozirt habe (bekanntlich erhielt inzwischen Herr Müller 20.000 Gulden Entschädigung), in der von Hompesch verübten Handlung nicht den Thatbestand eines Verbrechens, sondern blos den einer — Ueber-tretung finden. Wenn diese Mittheilung richtig ist, wird die Affaire Hompesch vor einem Bezirksgerichte ausgetragen werden und ein Seitenstück des Ubryk-Prozesses liefern. — Der Redakteur des „Pokrok," August Polak, wegen zum Widerstand gegen das Schulgesetz auffordernder Artikel der Ruhestörung angeklagt, wurde von den Geschwornen einstimmig nichtschuldig erklärt. — Eine Anzahl französischer Bischöfe fand cs unpassend, daß während der Dauer des Konzils Theater-Vorstellungen in Rom stattfänden, und ging den Papst um Abhilfe an. Der Papst sprach mit dem einschlägigen Referenten des Gemeinderathes, der ihm bemerkte, man würde den Wünschen Sr. Heiligkeit hierin gerne nachkommen, aber ohne eine Entschädigung von 40.000 Thalern ließe es sich nicht wohl machen. Die Vorstellungen wurden nicht unterbrochen. — Eine Pittsburger Oelfirma erhielt vom Gericht eine Entschädigung von 10.000 Dollars zugesprochen, zahlbar von der United Staates Telegraphy-Company, weil dieselbe ein Geschäftstelegramm nicht befördert hatte. — Die Gemüthlichkeit in Mexiko läßt sich wohl nicht besser kennzeichnen, als durch die Thatsache, daß jede Personenpost einen Priester aus jede Fahrt mitzunehmen verpflichtet ist, damit derselbe denjenigen Passagieren Absolution und Abendmal reichen kann, die durch Banditen beraubt und so schwer verwundet sind, daß ihrer Uebersiedelung in's Jenseits nichts mehr im Wege steht. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Industrielles.) Der Geschäftsführer bei Doberlet hier, Hermann Harrisch, hat ein Patent auf eine eigene Konstruktion Möbelgattung erhalten, welche — uugeleimt und zerlegbar — sich besonders sür den Export in wärmere Gegenden, wie Sizilien, Egipten, Syrien, Levante rc., eignet. Er beabsichtigt, in Ober-krain unter seiner Leitung ein Etablissement dieses Industriezweiges zu errichten, da sich hiesür Interessenten gefunden haben. Die Nähe von Triest, der Holzreichthum des Landes und die vermehrten Verkehrsmittel dürften der gedeihlichen Entwicklung dieses industriellen Unternehmens sördersam sein und vielen Arbeitern eine neue Quelle des Verdienstes erschließen, da die Lebensfähigkeit eines derartigen Industriezweiges nicht zu bezweifeln ist. — (Eldorado der Schnepsenjagd.) Dieser Tage langte an ein Triester Haus eine Sendung von 195 Waldschnepfen mittelst Lloyddampfer von Korfu ein. Diese riesige Jagdausbeute geschah an einem Tage durch einen bekannten krainischen Jagdliebhaber, der sich im verflossenen November mit einem Jagdgenossen aus Triest zur Eröffnung des Suezkanals begeben hatte und den Rest des Winters auf den jonischen Inseln zubringt. In seinem Schreiben wird der Reichthum der Insel Korfu an Waldschnepfen in der Winterszeit als ein so fabelhafter geschildert, daß die Jagd auf dieselben nicht einer regelrechten Jagd, sondern eher einem Gemetzel gleicht. Man wäre ver» sucht, diese Nachricht in das Bereich der Jägerfabeln gehörig zu betrachten, wenn nicht die Sendung der kolossalen Ausbeute die Wahrheit der Angabe bestätigen würde. — (Glücklich seid ihr, die ihr nicht lesen könnt!> damit ihr nicht in die Lage kommt, die schlechten Bücher nnd Schriften, welche unseren Glauben und die Geistlichen verhöhnen, zu lesen. Auch in slavischer Sprache soll jetzt so ein Blatt erscheinen, ich bitte euch, cs nicht zu abouniren, ich beschwöre euch, es nicht zu lesen. — So soll, oer „Tagesp." zufolge am vorletzten Sonntag der Herr Dompfarrer Snppan in der hiesigen Domkirche gepredigt haben. Da zwei neue sloveuische Blätter erscheinen sollen, nämlich das humoristische „Blisk" in Laibach und das literarisch-belletristische „Zvon" in Wien, sc ist nicht festgestellt, welches von diesen Blättern so gefährlich ist. Aber immerhin, Herr Pfarrer! Es lebe die Dummheit, die nicht lesen kann! — (Die Gemeinde-Vertretung von Villach) hat mit Stimmeneinhelligkeit beschlossen, an den hohen k. k. Ministerrath eine Adresse des Inhaltes zu richten: „Es ist der Wunsch der Bürger und Bewohner der Stadt Villach, daß die gegenwärtig zu Recht bestehende Verfassung aufrecht erhalte» bleibe und Aeuderungen an derselben nur im verfassungsmäßigen Wege vorgenommeu werden." — (Konzert.) Die gestrige zweite Aufführung des „Kolumbus" durch die filharino»ische Gesellschaft versammelte trotz des entsetzlichen Wetters ein zahlreiches Publikum im Redontcusaale, welches der Produktion mit der gespanntesten Aufmerksamkeit folgte. Frau Pessiak »iidFrl. v. Neugebauer, die Herren Ander und Titzenthaler waren durch ihre vorzügliche Leistungen dem Publikum schon von der ersten Aufsiihruug her iu der vortheilhaflesteu Weise bekannt. Herr Beck hatte kurze Zeit vor der Ausfübrimg seine Mitwirkung abgesagt nnd so hat Herr Albert B a -lenta, niu die Ausfübrimg zu ermöglichen, noch in letzter Stunde deu Part des „Kolumbus" übernommen.^ Wir sagen sicher nicht zn viel, wenn wir hinzusetzeu, daß Herr Va leuta, dessen simpathische Stimme wir schon zu wieder-holteumaleu zu hören Gelegenheit hatte», seine Partie, die er fast ohne vorheriges Studium durchführen mußte, gauz korrekt sang und mit Wärme uud Berstäuduiß iu der ehrenvollsten Weise znr Geltung brachte. Die Chöre wurden sehr gut exekutirt, uur war der Mannerchor, aus uns »» bekannten Gründe», viel schwächer an Zahl, als dies bei der erste» AuWhrnilg der Fall war. Vielleicht ist das graucilhafte Wetter als Feind der Kehlen hindernd in den Weg getreten. Das Orchester zeigte au verschiedenen Stellen Unsicherheit nnd distonirte ein paar mal, doch war die Leistung desselben im ganzen nnd großen eine anerkennenswerthe. Die Gesellschaft telegrafirte gestern dem Rompositenr Felizieu David uach Paris. Anläßlich dieser Depeschenabgabe wird nns eine ergötzliche Ge schichte erzählt: Ais der Abgesandter der Gesellschaft auf das Telegrafenbnrean mit der Depesche kam, fauv er eine sehr freundliche Aufnahme von Seite des dienstthnenden Telegrafenbeamten, welcher sich mit Vergnügen bereit erklärte, die Uebertraguug der Depesche iu die französische Sprache zu besorgen. Der Beamte hielt den Depeschen-überbringer für einen gewöhnlichen Sterblichen. Als sich der Unglückliche aber als Abgesandter der filharnioniscken Gesellschast entpuppte, da war es a»S mit aller Liebe, uud Las Gesicht des Beamten, Herrn K., verfinsterte sich in der bedenklichsten Weise und er erklärte, für die filharmonische Gesellschaft nichts thuu zu wollen. Sonderbar! Ist der Manu eiu Feind der Musik überhaupt, oder sollten da an--dere Motive mitgewirkt habe» au der plötzlichen Aeudernug der Dienstfreuudiichkeit des Herrn K. ? „Was hat man dir, dn armes Kind, gethan?" Aus dem Gerichtssaalc. Am 3. und 4. Jänner hat beim hiesigen Lan-deSgerichte vor einem Dreirichterkollegium unter dem Vorsitze des Landesgerichtsrathes Kosjek nnd Beisitzern: Landesgerichtsräthen Perko und Baron Rechbach die Schlußverhandlung gegen die Exzedenten von Brunndorf stattgesunden, welche mit einer slove-nischen Fahne am 11. Juli 1869 einen Umzug im Dorfe veranstaltet hatten und dabei in Konflikt mit der Gendarmeriepatronille und dem Gerichtsdiener ge-riethen. Die Staatsbehörde war durch Dr. Leitmeier vertreten. Als Vertheidiger suugirte Dr. Costa. Es waren 12 Angeklagte nnd 22 Zeugen erschienen. Von den 12 Angeklagten wnrdcn, wie der „Tagespost" mit-getheilt wird, einer wegen Irrsinn, zwei wegen nicht erwiesenem Thatbestand freigesprochen. Die übrigen neun wurden des Vergehens deS Aufstandes schuldig erkannt nnd zu Freiheitsstrafen in der Dauer von einer Woche bei fünf Angeklagten, einer mit vierzehn Tagen, einer mit drei Wochen und zwei mit einem Monat Arrest vernrtheilt. Der Staatsanwalt sowohl, wie die Angeklagten behielten sich die Berufung vor. — Nebenbei sei erwähnt, daß die Bauernburschen im Jahre 1848 die dem Grafen Auersperg gehörige Herrschaft Sonegg, zu welcher sie grundbüchlich einverleibt waren, stürmten und die Grundbücher im Schloßhose verbrannten. Witterung. Laibach, 10. Jänner. Gestern anhaltend trübe mit Nebelregen, Höhe des Niederschlages 9,44/" Heute trübe, fortwährend Regen. Wärme: Morgens 6 Uyr -s- 1.8", Nachm. 2 Uhr -j- 3.1" (1869 -f- 1.4°, 1868 -s- 4.8"). Barometer 323.65"-, im fallen. Das vorgestrige Tagesmittel der Wärme -j- 0.7", nm 2.8", daS gestrige -f- 2.4" nm 4.5° über dem Normale. Angckommene Fremde. Äm 9. Jänner. Fischer, Triest. — Mader, Wie». — Helferich, Kaufmann, Wien. — Ganser, Jglau. — Mayer, Privat, LangenloiS. — Löwenthal, Kaufmann, Brünn. — Horwath, Kaufmann, Marburg. — Fischer, Pilsen. Tapeiner, Hausbesitzer, Cilli. — Michel, Eilli. — Erker, Salzburg. — Brod, Inspektor, Triest. — Caselle, Mailand. - Wandtner, Handelsreisender, Wien. — Roßmau», Wien. — Stefani, Fiume. — Mitzky, Kanischa. Ikot. Tegischer, Handelsmann, Linz. — Stieger, Handelsmann, Linz. — Beider, Handelsmann, Linz. Theater. Heute: Memoire» Ves Teufels. Lustspiel in 3 Akten. Morgen: Robert der Teufel. Große Oper in 5 Akten. ! Line VodmuiK, k ^ bestehend aus 4 Zimmer», Küche rc. ist zu Georgi 1870 im ! Gruninig'scheu Hause, Wienerstraße Nr. 79, z» vergebe». Epileptische Krämpfe E (Fallsucht) (16-3) heilt brieflich der Lpezialarzt für Epilepsie Doktor <». ILilli««-!. in Berlin, Mittel-straße 6. — Bereits über Hundert geheilt. "dlZ Lerslortiene. Den 7. Jänner. Frau Franziska Braithut, k. k. NciUmeisterswitwe, alt 82 Jahre, in der Kapuzinervorftadl Nr. 59 an Erschöpsnng der Kräfte. Den 8. Jänner. Joses Mer, Bräuergeselle, alt 75 Jahre, im Zivilspital am Marasmns. — Dem Herrn Dr. Karl Viditz, k. k. Bezirks - Kommissär, seine Tochter Engenie, alt 15 Jahrc, in der >stadt Nr. 139 an der Lungenlähmniig. — Bartholmä Baida, Zwängli»g, alt 63 Jahre, im Zwangsarbeitshause Sir. 47 an der Apoplexie. De» 9. Jänner. Dem Herrn Johann Vicic, Handelsmann, sein Kind Johann, alt 2 Stunden, in der Sladt Nr. 319 an -schwäche. — Dem Jakob Drassal, Schueidergeselle, sein Kind Bertha, alt 3'/, Jahre, in ver Stadt Nr. 65 an der häutigen Bräune. l» (444-5) Kll lill k 8x0261-61 -Uli-iEuiitz- sind triseb anxslanxt: Orignal-Sraunsoliv/eigkr bürste iu 8 Sorten, lUsilLnüer uml Veroneser 8slami, »orlailelia.krsrer Lelnnken, KsiZerlleisek, Zungen, clann 81rsolnno-, Korganrols-, Lnnnentksler-, Parmesan-,koinanäoer-, Lro>er- uuä krie - Käse; kosinen, Weinbeeren, Usnileln, ^ignoli, I^olni, poviüel, llakkeln, feigen, Haselnüsse, l.imonien, Orangen, Körrer Obst, INo-starlls; AsI- um! Ilmn-fjsvtie, 8ari1inen, bollänii. «äringe, 8arlteIIen, Lsviar, Oliven, kurken; Maroni, stovlc. krbsen und l.insen; in- uucl auslLu-(lisebe Obampagner uuä Vessert-Veine, lamailts-kam, I.iqueure, Karsvanen-Iliee; reiebste ^us-vakl von Xstkee, keis, 8peise- uuä 8renn-0e!en, nebst allon übrigen ^rtikvlu M billiZsten kreisen, und virä um geneigten 2usi>rucb böüiebst gebeten. Marktberichte. Laibach, 8. Jänner. Ans dem hcntigen Markte sind erschienen: 8 Wagen mit Getreide, 3 Wage« mit He» und Stroh (Heu 25 Ztr., Stroh 19 Ztr. 50 Pfd.), 12 Wagen und 2 Schiffe (10 Klafter) mit Holz, vurchschnills-preise. Mki. Mgz.- Mll- Mgz.- I fl.! Ir. fl- Ir. fl.! Ir. fl. kr. Weizen Pr. Mtz. 51- 5 4« Butter, Pfund — 40 — — I Korn „ 3 20 3 24 Eier pr. Stück 2; — — 8 Gerste „ 2^00 3 8 Milch pr. Maß — 10 — — - Hafer 2 - 2 — Rindfleisch, Pfd. — — — Halbfrucht „ — ! — 3 60 Kalbsleisck — Ä — — Heiden 290 3 16 Schweinefleisch „ — 23 — — Hirse „ 2 80 2 98 Schöpsenfleisch „ 14 — Kukurutz „ 3- 3 lO Halmdel pr. St. 50 — — Erdäpfel „ cho — — Tauben „ 15 — Linse» „ 4^80 — — Heu pr. Zentner 1 10 — — Erbsen „ 5 - — — Stroh „ — 75 — — Fisolen i„ — — Holz, har., Klstr. — — 7 40 Rindschmalz,Pfd. — 50 — — — weich „ — 5 20 Schweiueschm. „ —!42 — Wein, rother, pr. Speck, frisch „ ->80 — - Eimer — — 9 — — geräuch. „ ->42 — - — weißer, „ — — 10 Lottoziehung vom 8. Jänner. Triest: 48 52 25 7l 73. Verleger und kür die Redaktion verantwortlich: Oltomar Bamberg, Gedenktafel über die am 12. Jänner 1870 stattfindenden Lizitationen. Relizit. der früher dem Thomas Pojar von Goreine gehörig gewesenen uud von der Katharina Podboj um 2302 fl. erstandene» Real, aä Herrschaft Lilegg, BG. Adels-berg, — I.Feilb., Sirmk'sche Real., Dranle, t470 fl., BG. Laibach. — 1. Feilb., Persin'sche Real., Eggdorf, 426 fl 80 tr., BG. Laibach. — I.Feilb., Javornil'sche Real.,Jeudorf, 2155 fl. 40 kr., BG. Laibach. — 1. Feilb-, Kasii'sche Real., Oberdorf, 1750 fl., BG. Tressen. — 1. Feilb., Skusca-sche Real., Visajc, 1090 fl., BG. Seiseuberg. — l. Feilb., Borinc'sche Ackerreal., Oberkaschel, 90 fl., BG. Laibach. — 2. Feilb., Kiltiaro'sche Real., Eiul.-Nr. 6 »ä Stosce, BG. Laibach. Erledigungen: Bezirkswuudarztenstelle in Krouau. 105 fl. Bis Ende Jänner 1870 bei der Bezirkshanptm. Radmannsdorf. Für die zablreiche Begleitung bei deni Lei chenbegängnisse der Fra» statten den tiefgefühlten Dank ab die Hinterbliebenen. Wiener Börse vom 8. Jänner. ÜLLLlstonüs. Geld Ware dto. Rente, öst. Pap. dto. dto. öst.in Silb. 60.80 60.90 70.80 70.90 90.-! 90.25 118.— 113.50 nar? ;u5pCt.^ ir, Ärain u. Küstenland 5 „ . . ZU5 „ lt. Slav. 5 „ Siebenbürg. „ 5 ^ Aottsv. SLationalbank ... Lreditanstalt . ' N. ö. EscomPte-tSes. Slnglo-österr. Bank . Oest. Bodencred.-A. . O-st H>w°th.-B-ml . Steier. EScompt.---ök. Kais. Ferd.-Nordb. . Südbahn-Gesellsch. . irais.Elisabetb-Bahn. Carl-Ludwig-Äabn Siebenb. Eisenbahn . Kais. Franz-Iosefsb.. Sünsk.-Barcser E.-B. Alföld-Fium. Bahn . Nation. ö.W. verloSb.^ 93.25 93.56 Nng. Bod.-Creditanst. 90.50 91.-Äll^.öst.Bod.-Credit. 107.25 107.75 dto. in333.rückz. . 89.-> 89.50 92.50^ 93.50 86.— ! 94. 79.-! 79.75 83.50 84.— 75.— 75.50 746.-748.-26V.40 263.60 886.— ^88.— 314.— 314.50 298.— 300.— ! 85.—i 87.- 2152^ 2154 259.20 259.40 189.50 190.-245.— 245.50 166.50 167.-185 jl8ts.— 183.50 184.50 171.75 172.25 Geld Ware Oeft. Hypoth.-Bank 98.— 98.50 XrlorLtLts-vdLlA.! Südb.-Ges. zn500Fr. 122.— 122.50 dto. Bons 6 pCt. 246.— 247.— Nordb. (100 fl. CM.) 92.— 92.50 Sieb.-B.(200fl.ö.W.) 88.30 88.60 RudolsSb.(300fl.ö.W.) 91.— 91.50 Franz-Jos. (200 fl.S.)! 92.90 93.40 Löss. Credit 100 fl. ö. W. .160.75 Don.-Dampssch.-Ges. zu 100 fl. CM. . . 9.6.— Triefter 100 fl. CM. . 124.— dto. 50 fl. ö. W. . 63.50 Ofener . 40 fl. ö.W.! 33. —j Salm . „ 40 „ 42.— Palffh . „ 40 „ 3".50 Clarv . „ 40 „ 35.50 St.GenoiS„ 40 „ 32.50 Windischgrätz 20 „ 20.— Waldstein . 20 „ 21.50 Keglevich . io „ 15.— Rudolfsstift. 10 ö.W. 16.— ^VooksoL (3Mon.) AugSb. 100 fl. südd.W. Fraykf.lOOfl. ^ ^ London 10 Pf. Sterl. Paris 100 Francs . AlurrvL. Kais. Dtünz-Ducaten. 20-FrancSflück. . . VereinSthaler . . . Silber . . 102.80 102.90 123.80 48.90 5.79» 9.84» 1.82 120.50 161.— 96.— 126- 64.50 34.-43.— 31.— 36.50 33.50 21.— 22.50 15.50 16.50 103.— 103.— 123.30 49.— 5.80 9.85 1.82* 120.75 Der Telegrafische Wechselkurs ist wegen in Folge des abnormen Wetters eingettetencr Linienslörung ausgeblieben. Druck von Jgn. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg in Laibach.