LMcher Taiiblatt. Redaction und Expedition: Bahnhvsgasse Nr. 15 9ir. 186. Pränumeration-Preise: wür Laibach: Zustellung inS . P ' Donnerstag, 14. August 1879. — ISi it bcv Post: Aanzjähr. fl _ Des H. Feiertages wegen erscheint die «Schste Nummer am Samstag den 16. August. Taaffe und seine Aussichten. Die gestrige „Wiener Zeitung" veröffentlicht ein aus München vom 10. August d. I. datiertes kaiserliches Handschreiben, durch welches die erbetene Demission des österreichischen Gesammt-ministeriums angenommen und Graf Taaffe mit der Bildung eines neuen Ministeriums betraut wird. Wie bekannt, soll im Schöße des Kabinets Stremayr bereits unmittelbar nach den letzten Reichsrathswahlen der Gedanke ausgesprochen und ventiliert worden sein, ob es nicht angezeigt wäre, das bisher ausgeübte Vertrauensmandat in die Hände der Krone zurückzulegen. Daß die Erledigung dieser Frage nicht sofort erfolgte, ist offenbar nur dem Umstande zuzuschreiben gewesen, daß durch die Ergebnisse der Wahl zwar das Material für eilte Compromißmajorität geschaffen war, daß es aber noch mancher Verhandlungen und Abmachungen bedurfte, um aus dieser Majorität auch eine verläßliche parlamentarische Basis für die neue Regierung zu bilden. In erster Linie waren dabei die Czechen zu berücksichtigen, da nur durch deren Eintritt in den Reichsrath eine Mehrheit gegenüber den unabhängigen liberalen Elementen zu staube gebracht werden konnte. Bezeichnend genug wird nun die bereits vor Monatsfrist eingereichte Demission des Kabinets Stre-mayr und die Jnangurierung des Ministeriums Taaffe gerade in dem Momente verfügt, in welchem die Zurückführung der nationalen Abstinenzpolitiker auf den parlamentarischen Boden als eine im Prinzip erledigte Sache bezeichnet wird. Daraus kann aber auch gefolgert werden, welcher Art das neue Ministerium sein muß, an bessert Spitze Graf Taaffe vor betn Reichsrathe erscheinen wirb. Insert i o n S p r e i s e: Ein-wattige Petitzeile Wiederholungen & zeigen bis 6 Zeilen 18.JahM ilen 30 tr. ^ " *" M- Czechen, Polen, Feudale unb Klerikale bilben den Kern der ministeriellen Phalanx, welche Graf Taaffe gegen die alte Verfassungspartei anfmarschieren läßt — Czechen, Polen, Feudale und Klerikale müssen auch in dem Kabinette eine Vertretung finden, bas bie neueste Phase ber innerösterreichischen Entwicklungsgeschichte aus dem Hexenkessel unnatürlicher Compromisse an die Oberfläche des konstitutionellen Lebens unseres Vaterlandes steigen ließ. Ob im Kabinette auch einige sogenannte „Conservative" Platz finden werden, welche ehedem im Centrum oder vielleicht auch in der Linken des früheren Reichsrathes Sitz und Stimme hatten, änbert nichts am Gesammtcharakter einer Regierung, welche vermöge ihrer ganzen Vorgeschichte gegen bie unabhängigen Fractionen ber VerfafsuugLpartei Front machen muß. Allerbings wird von offiziöser Seite neuerdings bie Versicherung ausgegeben, daß die Verfassung als solche nicht geschädigt werben soll. Wir sinb auch überzeugt, baß Gras Taaffe sich keineswegs mit dem Gedanken trägt, die Formen des Verfaffuitgsstaates in Trümmer zu zerschlagen. Aber ebenso bestimmt läßt sich voraussetzen, baß bie Gewalt der Umstände sich balb mächtiger erweisen werbe, als bie guten Vorsätze unseres neuen Ministerpräsidenten. Ober kann man sich vielleicht einer Täuschung hingeben, baß sich bie neue parlamentarische Majorität bannt zttsriebengeben wirb, betn Grafen Taaffe bas Regieren möglich gemacht zu haben? Wirb sie nicht vielmehr einer Regierung gegenüber, die ausschließlich ihr Wert ist, und welche ohne Unterstützung der söderaltstisch-reactio-näreu Liga sofort pom politischen Schauplatze abtreten müßte, sehr balb ihren Einfluß unb ihre Macht zur Geltung zu bringen suchen? Wir sinb von betn Eintreten dieser Eventualität so gewiß überzeugt, baß wir bar über kein Wort mehr verlieren wollen. Ist es boch ein offenes Geheimnis, ■■■ ■ ............................. '-V baß bie vermittelnde Haltung bes Grafen Taaffe" sowol im fenbalen Lager als im Lager der Nationalen eine keineswegs wohlwollende Beurtheilung findet, und wenn jüngst der „Slovenec" die Bemerkung machte, daß man von einem Ministerium Taaffe feine Befriedigung der nationalen Wünsche erwarte, so ist damit nur der Standpunkt gekennzeichnet, auf welchem sich die Mehrheit der netten Freunde des neuen Kabinettschefs befindet. Jedenfalls hatte das konstitutionelle Oesterreich noch keine Regierung aufzuweisen, welche ihre Laufbahn unter ungünstigeren Verhältnissen begann, als die uns jetzt bevorstehende. Während die verfassungstreuen Regierungen sich aus eine, wenn auch in Fraktionen gespaltene, so doch in allen Fundamentalfragen einige Partei stützen konnte, durften sich Belcredi und Hohenwart auf die ungeteilte Beistimmung der Föderalisten berufen. Gras Taaffe, welchen die föderalistisch-klerikale Liga nur deshalb acceptiert, weil momentan kein für sie günstiger gesinntes Ministerium zu erzielen war unb welchem bie Verfassungspartei schon im vorhinein mißtrauisch aegenüberftehen muß, hat keine derartige Partei aufzuweisen. Er wirb auch niemals über einen übeneugungstreuen Anhang verfügen, ausgenommen den Fall, baß er sich offen unb entschieden aus bie Seite jener Allianz stellt, welche seine Berufung ermöglichte. Dann ist aber bie osficiöse Presse über die angebliche Verfassungstreue des neuen Kabinets hinfällig geworden und die Verfassungspartei gezwungen, einer Regierung den Krieg auf Leben unb Tod zu erklären, deren Entwicklungsgang sie bisher mit wol berechtigtem Mißtrauen zu verfolgen Anlaß und Ursache hatte. Wird Graf Taaffe sich zu diesem Schritte entschließen? Wir wissen nicht, wie die faktische Beantwortung dieser Frage lauten wird. Aber das können wir mit Bestimmtheit Voraussagen, daß, möge sie wie immer lauten, die Premier* Feuilleton. Die Geheimnisse der Residenz. Nachtstücke aus dem Leben. Roman von F. Klinck. (Fortsetzung.) Ein dumpfer Modergeruch strömte ihm entgegen, als die Pförtnerin ihn zu der Oberin führte. Es war eine würdig aussehende Frau, obgleich die durchdringenden grauen Augen nicht gerade auf große Milde der Besitzerin schließen ließen. Ungeduldig, säst zitternd vor dem Augenblick, wo er seine ehemalige Gattin Wiedersehen würde, wartete Herr v. Sichtenfels. Endlich hörte er leise die Thür cmsmachen, et wagte kaum hinzusehen, und als er jetzt den Blick erhob, da erstarrte selbst der Schrei des Entsetzens auf seinen Lippen. Die dort vor ihm stand, die gebeugte, kummervolle Gestalt, das blasse, durchfurchte Gesicht von einer weißen Mütze umschlossen, daß nur einige spärliche Silberstreifen des Haares hervorsahen, sollte ihr gehören, die er als blühend schönes Weib verlassen? Unmöglich, so grausam konnte die Zeit nicht gewüthet haben, es war ja fein Menschenalter verflossen, seit er sie zuletzt sah. Und die Nonne richtete langsam den Blick aus den Mann, um den sie litt, denn hätte nicht die Liebe zu ihm ihr Herz geläutert, sie wäre schwerlich die büßende Magdalene geworben, bie sie jetzt war. Ein sonniges Lächeln glitt über ihre Züge, uttb dies Lächeln blinkte ihm schöner, als ber be-zaubentbste Sonnenschein früherer Tage, es ronr ihm ber schönste Beweis, baß er geliebt, wahrhaft geliebt würbe. „Mathilde," sagte er leise unb innig. „Der Name flingt schön, Ferdinand, wie ein Märchen aus meiner Kinderzeit," entgegnete Schwester Martha, ihm näher tretenb. „Ich wollte, ich hätte nie ben Namen, von beinett Lippen ausgesprochen, entbehren dürfen. Aber ich bunte dir, Ferdinand, daß du noch einmal kommst, dann wirds wol Frieden werden hier drinnen in dem unruhigen Herzen, dann kann ich vielleicht sterben." „O Mathilbe, warum hat alles so kommen müssen?" sagte er, ihre mageren Hände ergreifend unb sie fest in die feinigen pressend. „Ich weiß es nicht, Ferbinanb, ich weiß nicht, was wir fo Schweres verbrochen haben. Ferdinand, wenn ich die ärgste Verbrecherin gewesen wäre, ich hätte nicht schlimmer büßen können, als ich es gelhan habe", flüsterte sie kaum hörbar. „Ich sehe es, Mathilbe, ich sehe es, wie du gelitten hast, und ich nenne mich grausam, daß ich jemals dazu beitrug, deinen Kummer zu erhöhe«," rief Herr von Lichtenfels leibenfchastlich ans. „Du warst gerecht unb ebel, Ferbinanb, ich ein armes, elendes Geschöpf, bas nicht ben Muth hatte, ber Welt zn trotzen, unb boch hattest du recht, als btt mir bie Anerkennung meines Kindes als einzige Sühne hinstelltest. Ja, das wäre eine Sühne gewesen, nicht dieses Leben, das mir doch keinen Trost, keine Ruhe brachte. O Ferdinand, womit kann ich die letzten Jahre meines Lebens zurückkaufen?“ „Womit, Mathilde? Ich weiß es nicht, o auch ich möchte sie wiederhaben, es sollte wahrhaftig anders' werden. Aber wir kaufen unser Leben nicht zurück und wir müssen zusehen, die kurze Spanne Zeit, die uns noch bleibt, so gut als möglich auszufüllen. Mathilde, weißt du, was aus deinem Kinde geworden ist?" schaft des ehemaligen Statthalters von Tirol nur von sehr kurzer Dauer sein wird. Dieselbe Allianz der Nationalen mit den Feudalen und Klerikalen, welche den Bestand des Ministeriums Taaffe ermöglichte, wird sich nicht damit begnügen, blos die Folie für eine neue Regierung abzugeben. Sie wird bald genug das föderalistische Banner entfalten und an den Grafen Taaffe die Anforderung stellen, entweder ihr Eigen zu werden mit Leib und Seele oder einem Kabinette Hohenwart Platz zu machen. Wählt Taaffe das erstere, zieht er fein Portefeuille einem Bruche mit der so mühselig geschaffenen Compromiß-majorität vor, will er um den Preis eines Kampfes gegen die Verfassung im Amte bleiben, so kann auch in diesem Falle sein Los nicht zweifelhaft sein. Denn ist auch die liberale Verfassungspartei derzeit zu geschwächt, um eine Regierung nach ihrem Sinne erzwingen zu können, so ist sie doch stark genug, um ein ihr feindseliges Kabinet unmöglich zu machen. Vorstehender Artikel war bereits druckfertig, als uns das am Schlüsse des Blattes reprodu-cierte Telegramm die bereits erfolgte Neubildung des Kabinets mittheilte. Müssen wir uns auch eine eingehendere Besprechung des neuen Ministeriums' und der an dasselbe sich knüpfenden Aussichten für später Vorbehalten, so sei doch schon hier betont, daß die Zusammensetzung desselben die schlimmsten Befürchtungen der Verfaffungs Partei zur traurigen Wirklichkeit zn machen geeignet ist. Neben Horst, der als militärischer Fachminister nicht so sehr als politischer Parteimann, denn als technischer Leiter des ihm anvertrauten Ressorts in Betracht kommen kann, finden wir in der neuen Regierung die ehemalige Verfassungspartei nur durch Baron Korb v. Weidenheim und durch Stremayr repräsentiert. Ersterer mochte das Portefeuille als Prämie für seine unter allen Umständen regierungsfreundliche Gesinnung erhalten haben. Für das Handelsdepartement, welches Baron Korb vertreten soll, hat derselbe während seiner langjährigen und lang-weiligen parlamentarischen Thätigkeit noch keine irgendwie bemerkenswerthen Fähigkeiten an den Tag gelegt. Um Stremayr als Mitglied der Verfassungspartei gelten zu lasten, ist derselbe viel zu sehr seinen alten Traditionen untren geworden. Der liberale Abgeordnete hat in ihm bereits längst dem Regierungsbeamten Platz gemacht. Während aber das liberale Element, welches im neuen Reichsrathe über eine so imposante Mi- norität verfügt, im Ministerium Taaffe gar keine Vertretung findet, hat man den Klerikal-Feudalen den Grafen Falkenhayn, für die Polen Ziemial' kowsky und den Czechen Böhmens und Mährens Dr. Prazak als Repräsentanten bestellt. Für das Portefeuille des Finanzministeriums hat man bisher noch keinen Abnehmer gefunden. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat De Pretis den Eintritt in das Compromißministerinm mit seiner politischen Ueberzeugung unvereinbar gefunden. Wo ist nun aber im neuen Ministerium die gleichmäßige Berücksichtigung aller Parteien, von welcher noch jüngst die Offiziösen faselten? Hat man auch jetzt noch die Stirne, zu behaupten, daß die Aera der Compromiffe keinen radicalen Umschwung des Re-gierungsststems bedeutet? Geben wir uns keiner Täuschung hin: die Reaction ist iin vollen Anmarsch, aber sie wird die Verfassungspartei, vor allem aber das liberale Deutschthum auf ihren Posten finden, um auszuharren und auszuhalten im Kampfe sür unser Oesterreich und seine Verfassung mit alltbewährter Kraft und Zähigkeit! Der „Pester Lloyd" hält seine Meldung über den Rücktritt Andrassy's aufrecht und begleitet seine diesbezügliche Erklärung mit folgenden Details: „In cingeweihteren Kreisen ist seit geraumer Zeit bekannt, daß Graf Andrassy sich mit Rücktrittsgedanken trage, und wenn diesmal der Gedanke zur That wird, so wird die Demission in dem freiwilligen Entschlüsse des Grafen und nicht in einem Zwange von außen ihre Ursache haben. Sofort »ach dem Abschlüsse des Berliner Vertrages empfand Graf Andrassy die erste Regung, den Schauplatz zu räumen; der Widerspruch jedoch, den der Vertrag und insbesondere das Occupationsmandat allenthalben in der Monarchie fand, bestimmte ihn, aus-zuharren und sein Werk vor den Delegationen zu rechtfertigen. Er wurde, nachdem dieses gelungen und das Votum der Delegation und der Parlamente zugunsten seiner Politik ausfiel, von seinen Freunden bestimmt, wenigstens noch bis zur vollen Durchführung des Berliner Vertrages auf seinem Posten auszuharren. Diese Frist ist nunmehr abgelaufen und dieser Umstand erhöht nur noch die Wahrscheinlichkeit der Nachricht von seinem Rücktritte. Wenn trotz alledem der Rücktritt des Grafen Andrassy noch nicht als ausgemachte Sache anzusehen ist, so stützt sich die Hoffnung auf die Thatsache, daß es Einflüsse gibt, welche für das Verbleiben des Grafen Andrassy sich geltend machen werden; Einflüsse, welche vielleicht stark genug sind, die per- sönliche Neigung und die Dispositionen des Grafen zu besiegen. Das Vertrauen der Krone zum Grafen Andrassy ist noch heute völlig unerschüttert, und mit diesem Vertrauen muß unter allen Umständen als einem wichtigen Factor für die weitere Entwicklung der Krise gerechnet werden. Wenn man die parlamentarischen Umgestaltungen in Oesterreich bisher so ruhig und unbesorgt ansah, so war die Zuversicht nicht zum Wenigsten im Umstande begründet, daß an der Spitze der gemeinsamen Regierung ein Mann stand, der, wie man auch über die Richtung seiner auswärtigen Politik denken mag, in sich die feste Bürgschaft bot für treue Aufrechterhaltung des constitntionellen Prinzipes und für eine sorgsame Hütung des dualistischen Gedankens. Einer solchen Bürgschaft aber konnte man gerade in der gegenwärtigen Entwicklungsphase schwer entbehren. Solche Erwägung mag wol auch den Grafen Andrassy und seinen Freunden sich aufdrängen. Wenn der Minister des Auswärtigen es als eine Ehrensache angesehen, so lange auszuharren, bis der Berliner Vertrag im großen und ganzen ausgeführt ist, so darf man wol auch von dem Präsidenten der gemeinsamen Negierung voraussetzen, daß er für die Aufrechterhaltung des dualistischen Gedankens die Bethätiguug einer gleichen Sorgfalt als Ehrenpflicht ansehen werde." Betreffs der Nachfolgerschaft des Grafen Andrassy sind die verschiedenartigsten Gerüchte im Umlauf. Vorzugsweise genannt werden: Baron Haymerle, ferner Baron Hübner sen., der frühere Botschafter in Paris, sodann Graf TrantmannSdorff, Fürst Richard Metternich, Graf Potocky, Gr.if Seesen, auch Feldzeugmeister Mollinary. Der Wiener Korrespondent der „Kölnischen Zeitung" glaubt jedoch annehmen zu können, daß augenblicklich kein anderer als Gras Heinrich Clam-Martinitz im Vordergründe steht. Obschou derselbe in öffentlichen Blättern noch nicht als Kandidat genannt wurde, ist derselbe doch von czechischen Blättern wiederholt als ein staatsmännisches Genie derartig angeprieseu worden, daß an dessen Geneigtheit zur Uebraiaymc des Portefeuilles des Auswärtige» nicht zu zweifeln ist. Wie sich aber nnter einem Ministerium Clam-Martinitz die Beziehungen Oesterreichs zu seinem natürlichen Verbündeten, zu Deutschland, gestalten würden, daß wissen die Götter. Vorläufig scheint nur so viel gewiß, daß Andrassy der Reaction das Feld räumte und daß letztere nicht säumen wird, sich des erledigten Portefeuilles zu versichern. „Ob ich es weiß, o gewiß! Ich habe mein Kind nicht aus den Augen verloren. Den Trost kann ich mir geben, und das danke ich dir, Ferdinand. Ich habe mich endlich so weit überwunden; o, wie viele Kämpfe hat es mich gekostet, mir die Maske der Welt gegenüber abzureißen und ihr zu sagen, wer ich bin. Ja, ich kann jetzt deine Verzeihung mit Recht beanspruchen, Ferdinand, ich habe die uöthigen Schritte gethan, mein Kind in seine vollen Rechte einzusetzen. Advokat Wilmot wird in wenigen Tagen dasselbe damit bekannt machen, daß es noch eine Mutter hat, dann Mg es zwischen mir und ihren jetzigen Verhältnissen wählen." „Dafür segne dich Gott, Mathilde," rief Lichtenfels innig aus, „ja, du bist doch edel, du bist doch gut, nur eine verkehrte Erziehung hat dich so unglücklich gemacht. Ich wußte es ja, daß meine Mathilde — jetzt darf ich dich wieder so nennen — nicht schlecht sein konnte." Die Nonne lächelte schmerzlich. „Ich hätte nicht in ein Kloster gehen sollen, Ferdinand, ich habe keinen Sinn für dieses Leben, das gewiß kein gottgewcihtes ist, wie sie es nennen. Aber jetzt gibt es keinen Rückweg mehr, es ist auch nicht nöthig. Ich werde bald Frieden mit der Welt geschlossen haben, deine Verzeihung, denn die habe ich doch jetzt, wird mich ruhiger schlafen tasten.“ „O gewiß hast du sie, Mathilde, ich habe dir nie gegrollt, sondern dich als ein armes Opfer der Umstände beklagt. Ich wollte dich vergessen, aber ich konnte es nicht, wie ein ruheloser Geist habe ich die Welt durchwandert, aber kein Tag verging, wo ich nicht deiner gedachte und mich zu dir sehnte. Da fiel mir dein verlasfenes, vater- und mutterloses Kind ein und, wie ein Blitz durchzuckte es meine Seele, das Kind an mich zu fesseln, für dein Kind zu sorgen. Ich wollte dasselbe adoptieren, es zu dem meinigen machen, und darum bin ich hier, von dir deine Zustimmung zu erhalten." „Das wolltest du thun?" fragte Schwester Martha und ihre Stimme zitterte vor Rührung. „O Ferdinand, das ist mehr, als ich von dieser Welt zu hoffen wagte, jetzt kann ich in der That ruhig sterbe». Wenn du es für gut hältst, sage der Welt, wessen Kind du adoptierst, mögen sie mich steinigen und ich will mich freuen, daß ich dadurch sühnen konnte. Aber hast du auch bedacht, welche Bürde du dir auferlegst? Du bist geistig uoch jung, wenn auch an deinem Körper die letzten Jahre nicht spurlos vorübergegangen sind, würde deine Gattin, wenn du dir eine erwähltest, die deine einfamen Tage theilte —" „Ich werde mir keine Gattin erwählen", unterbrach Ferdinand sie sauft. „Meine Jugendzeit liegt längst hinter mir, und es möchte nicht aut sein, wollte ich abermals versuchen, mein Leben an das eines Weibes zu binden. Nein, ich bin längst darüber hinaus. Aber ich möchte nicht immer allein sein, und aus diesem Grunde will ich dein Kind zu mir nehmen, du siehst, Mathilde, ich bin nicht ohne Egoismus. Nun sage mir, wo ich das Mädchen finde." „Advokat Wilmot wird dir alles mittheilen, er hat seither alle meine Anordnungen erfüllt, meine Marie ist ganz so erzogen, daß sie jederzeit in die Gesellschaft eiutreten darf. Aber ich wünsche, daß sie erst mit den Gefahren, die ihr in der sogenannten Gesellschaft drohen, bekannt gemacht wird, damit sie danach ihre Wahl treffen kann, ob sie sich derselben aussetzen will." „Advokat Wilmot?" fragte Lichtenfels beinahe erstaunt. „Ich freue mich, daß du den Mann erwählt hast", fuhr er daun fort, „ich kenne ihn persönlich, er ist ein edler Charakter und du könntest dir keinen besseren Anwalt wünschen. Ich glaube aber nicht Mathilde, daß es nöthig ist, dein Kind über Verhältnisse und Dinge aufzuklären, die höchstens seine Sorglosigkeit stören könnten." (Fortsetzung folgt.) Der Wahlaufruf des Centruins für die Wahlen zum preußischen Landtage begrüßt es mit Freude, daß auch die maßgebenden Kreise sich von der „unglückseligen" Wirksamkeit des modernen Liberalismus überzeugt hätte». Zur Herstellung des innern Friedens sei die Beseitigung der Kirchen- und Schulgesetze iiothtoendig. Die neue Wirtschaftspolitik könne nur bei sparsamer Finanzwirthschast und Beschränkung der Ausgaben Bestand haben; die Umkehr von den Wegen des „falschen Liberalismus" müsse auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens erstrebt werden. Die „Germania" hat überdies noch ausdrücklich betont, daß nicht das stillschweigende Fallenlassen, sondern nur die förmliche Aufhebung der Maigesetze das Centrum befriedigen könne. * * * Wie seinerzeit erwähnt wurde, haben italienische Blätter vor kurzem die Meldung gebracht, das Ka-biuet Cairoli habe iu einem Circulare die Präfecten angewiesen, die „Jtalia irredenta" scharf zu überwachen, insbesondere aber darauf zu sehen, daß nicht fremde Staatsbürger sich die Freiheiten des italienischen Gesetzes zunutze machen, um gegen einen befreundeten Staat zu eonspirieren. Wir haben damals an die Wiedergabe dieser Notiz die Bemerkung geknüpft, daß nur durch ein energisches Vorgehen der italienischen Regierung gegen die annexionslustigen Jtalianissimi die in letzter Zeit etwas getrübten Beziehungen zwischen Oesterreich und seinem südlichen Nachbarstaate wieder gebessert werden könnten Leider haben sich aber die Bornussetzungen, von denen wir bei dieser Bemerkung ansgingen. als unrichtig erwiesen. Das Organ des Ministerpräsidenten dementiert nämlich die Meldung, daß von der italienischen Negierung die oben erwähnte Weisung ausgegangen sei, während gleichzeitig in ändern italienische» Blättern der Nachweis geliefert wird, daß eilt solcher Erlaß sich gegen die in Italien in umfmlgreichster Weise gesetzlich garantierte VereinS-und Versammlungsfreiheit kehren würde. Letzteres scheint denn auch der Grund zu sein, daß Cairoli, welcher jeden, selbst den leiseste» Schei» eüies illiberalen Vorgehens vermeidet. ei» halbamtliches Dementi in der betreffenden Angelegenheit für notwendig hielt. Einem solchen Vorgehen Cairoli's gegenüber, welches für das Gebahren der „Jtalia irredenta" jedenfalls nur ermunternd wirken muß, bemerkt die „Deutsche Zeitung" mit Recht: „Ob das italienische Gesetz der „Jtalia irredenta" die Existenz erlaubt oder verbietet, ist Oesterreich gleichgiltig, allein ein Recht Oesterreichs ist es, zu verlangen, daß diese Körperschaft, deren Hauptzweck die Los-reißung österreichischer Provinzen ist, praktisch tatsächlich unschädlich gemacht werde. In welcher Weise die italienische Regierung diesem berechtigten Wunsche Oesterreichs entspricht, ob durch Handhabung der bestehenden Gesetze oder durch Schaffung neuer, ist gleichgiltig; allein unzulässig ist es, sich hinter mangelhaften Gesetzen zu verschanzen, unzulässig ist es, zu sagen, das italienische Gesetz gestatte das Wirken einer Körperschaft, welche, wenn auch nicht den Bestand Oesterreichs, so doch die Ruhe einiger Grenzprovinzen ernstlich bedroht. Das Genfer Schiedsgericht hat in der Alabama-Frage entschieden, daß England und überhaupt kein Staat sich auf mangelhafte innere Gesetzgebung berufen könne, um sich wegen Nichteinhaltung völkerrechtlicher Verpflichtungen nach außen zu entschuldigen." * * * Obgleich Jules Simon in seiner Senatorwürde Dom Wohlgefallen feiner ehemaligen Wähler unabhängig ist, so hat er sich doch veranlaßt gefühlt, auf ihre Frage, wie er dazu gekommen sei, den Unterrichtsvorlagen Ferry's Opposition zu machen, Rede und Antwort zu stehen. Er hat ihnen nämlich in einem längeren Schreiben geantwortet, in welchem er sagt, daß er durch drei Gründe veranlaßt worden sei, gegen den auf die Ausschließung der nicht» coneessioiiierten Orden gerichteten Artikel 7 der Vor- lage zu stimmen. Erstens : Der Artikel widerspreche der Freiheit. Zweitens: Der Artikel gehöre nicht in das vorliegende Sondergesetz, sondern in ein allgemeines Gesetz über den Unterricht oder noch besser in ein Gesetz über das Vereinswesen. Drittens: Der Artikel werde wirkungslos bleiben, da die Anstalten der nicht erlaubten Congregationen sofort durch die Schulen der erlaubten ersetzt werden und in letzter» ganz dieselben Schüler ganz denselben Unterricht erhalten würden. Mit Recht bemerkt ein Pariser Korrespondent der „Köln. Ztg", daß die von Jules Simon für nothwendig gehaltene Oberaufsicht des Staates über die Schule» ja auch eilte Beschränkung der Freiheit ist, und daß der Formfehler, welchen die Regierung nach dem zweite» Grunde Jules Simons durch die Einbeziehung des Artikels 7 in das Sondergesctz über den Unterricht beging, nicht hinreicht, um einen Bruch mit der Partei in einer so wichtigen Angelegenheit zu rechtfertigen. Was aber den letzten Punkt der Einsprache Jules Simons anbelangt, so scheint der Gegner der Ferry-schen Vorlage ganz darauf vergessen zu haben, daß der Regierung das unbestrittene Recht zusteht, allen Schulen, welche in die Fußstapfen der Jesuiten treten und die von Art. 7 als staatsgesährlich be-zeichnete Unterrichtsmethode fortführen würden, die Erlaubnis zu entziehen und sie einfach zu verbieten. * * * Die bei Gelegenheit der Delegationsdebatten über die Occnpationsangelegenheit ausgesprochene Befürchtung des Abgeordneten Dr. Barenther, daß durch die Oecnpation der nationale Hader nur eine neuerliche Kräftigung erfahren müsse, hat bereits jetzt ihre Bestätigung gefunden. So wird dem „Elleitör" ans Neusatz telegrafiert, daß der „Srbski Narod" gegen die Wirtschaft der kroatischen Beamten in Bosnien, welche die griechisch-katholischen Bosniaken unterdrücken und sie „Hunde" titulieren, Klage führt. Das Blatt macht da» ungarische Parlament auf das Treiben der Vertreter der großkroatischen Idee aufmerksam, fordert die ungarische Regierung auf, die serbischen BoSniaken gegen die Tyrannei der groß-kroatisch gesinnten Beamten in Bosnien zu schützen, und belehrt die griechisch-katho-lischen Bosniaken, daß nur die Aufhissuug der schwarzgelben und der ungarischen Fahnen berechtigt sei; dagegen dürfen die kroatischen Fahnen nicht geduldet werden. Vermischtes. — Malitiöser Sonnenschein. Am Thore des Großwardeiner Bezirksgerichtes ist ein überaus interessanter Erlaß des Stadthauptmannes affichiert. Dieser Erlaß zeichnet sich von den übrigen seiner Gattung dadurch auf das vorteilhafteste aus, daß er eine vollkommene Carte blanche bildet, das heißt er ist gänzlich unbeschrieben, da die Sonne die hektographische Tinte, mit welcher das behördliche Dokument geschrieben war, vollkommen aus-gesogeu hatte. Blos zwei Buchstaben blieben verschont, und zwar malitiöserweise zwei Buchstaben, welche vielen Passanten ein heiteres Lächeln entlockten. Auf dem weißen Blatte find nämlich nur die Buchstaben „i" und „a" geblieben, unter denselben war das Siegel der Stadthauptmannschaft ersichtlich. — Ein Veteran. Wie französische Blätter melden, befand sich unter den Leidtragenden bei der Bestattungsfeier in Chifelhurst ein französischer Veteran, General Schramm, welcher der Schlacht bei Leipzig beigewohnt hat. Wie es heißt, fand der erste Napoleon den damaligen Lieutenant — jetzt ist er 95 Jahre alt — nach der Schlacht bei Fricd-land schwer verwundet und anscheinend sterbend auf dem Schlachtfelde liegen. Schramm weinte, und der Kaiser fragte ihn, weswegen er dies thue. Die Antwort lautete: „Weil ich sterben muß, ohne Kapitän geworden zu sein." In der Absicht, dem jungen Manne die letzten Augenblicke zu versüßen, machte ihn Napoleon auf der Stelle zum Kapitän. Der junge Mann genas und erreichte ein Alter, das unter Hunderttausenden kaum einem bestimmt ist — Im Grabe — geboren. Aus Jschewsk berichtet man den Petersburger „Nowosti" über folgenden gräßlichen Fall: Bor kurzem wurde eine Beamtensfrau bestattet, die eines plötzlichen Todes gestorben war. Nach der Bestattung verbreitete sich in der Stadt das Gerede, daß die Frau nur scheiu-todt gewefe» und daher lebendig begraben worden sei. Dieses Gerede gelangte zur Kenntnis der Behörde, welche die Exhumierung der Leiche anordnete. Wie groß war nun die Bestürzung der Todten-gräber, als dieselben den Sarg halb geöffnet und die Leiche iu beinahe sitzender Stellung fanden. Man schaffte den Sarg hinauf, und jetzt erst bot sich der Kommission ein grauenvoller Anblick. Die Kleider waren mit Blut getränkt, die Augen der Verstorbenen auS den Höhlungen fast herausgetreten, aus dem Munde und der Nase rieselte Blut, und die Hände hielten krampfhaft ein — nengebornes todtes Kind. — Ei» famojedifcher Roman. Aus der anthropologischen Ausstellung in Moskau befinden sich gegenwärtig unter anderen Vertretern der nördlichsten und östlichsten Bewohner des großen russischen Reiches auch eilt einbeiniger, alter, jedoch rüstiger Samojede und eine junge Woguliu von Kamtschatka. Diese beide trafen eines Tages auf der Ausstellung zusammen, blickten einander an uno verliebten sich i» einander umso heftiger, als sie fleißig Wodka tranken. Die Liebe des Samojeden und der Kamtschadalin dauerte unter dem wvnne, vollen Einfluß des Moskauer Klimas ungestört einige Tage, als plötzlich die Leitung der Ausstellung davon erfuhr und die beiden Liebenden auseinanderbrachte. Nun dürfen die gewaltsam getrennten Liebenden nie gleichzeitig die Ausstellung besuchen, pnd cs verlautet sogar, daß man den einbeinigen Romeo aus Moskau ganz abschaffen wolle. — Eine Wallfahrt mit Kanonen. Seit dem Bestehen des Islams geht alljährlich nach dem Ramazanfeste von Damascus eine Pilgerkarawane nach Mekka ab, der sich fämmtliche Gläubige aus dem türkischen Reiche, welche letztere Stadt besuchen wollen, anschließen. Die Anzahl der Pilger, die in den früheren Jahrhunderten oft 50-bis 60,000 betrug, beläuft sich heutzutage auf 6000 bis 8000 Mann mit Inbegriff der Diener, und stellt ihnen die türkische Regierung immer eine Truppenabtheilung zur Aufrechthaltung der Ordnung zur Verfügung. Vor einiger Zeit haben sich jedoch mehrere Stämme Nord-Arabiens gegen die Herrschaft der Pforte aufgelehnt, und halten die Rebellen jetzt auch die Straße nach Medina und Mekka besetzt. Die Regierung in Konstantinopel hat daher verordnet, daß Heuer zwei Bataillone mit einer Anzahl Kanonen die Pilger begleiten sollen. Sollte es zu einer Schlacht kommen, würde es den Wallfahrern an kleinen Zerstreuungen nicht fehlen. Lokal-und Provinzial-Angelegenheitezu — (Ans dem Landesausfchufse.) In der Sitzung vom 11. d. bestätigte der Landesausschüß die vom Gemeinde-Ausschüsse zu Semitsch beschlossenen Gemeindetaxen; für drei im Gottfcheer Bezirke erlegte Bärinnen wurden Schußtaglien zu je 40 fl. bewilligt; ferner ist beschlossen worden, 20 Stiftungen ä 100 fl. aus dem Waifenfonde behufs Aufnahme von Waisen in das Lichtenthnrn'sche Waisen-Mädchenasyl auf der Polana auszuschreiben; waS die Neubauten an Stelle der am 27. Juli in Oberlaibach abgebrannten Wohn- und Wirthschaftsobjekte anbelangt, ist beschlossen worden, an die Landesregierung das Ansuchen zu richten, dafür zu sorgen, daß bei Aufführung von Neubauten die Bestimmungen des § 65 der Landesbau-Ordnung vom 25sten Oktober 1875 eingehalten werden. — (Brand.) Wie man uns mittheilt, ist auf der Brandstätte des Herrn Matevze auf dem Lai-bacher Moraste heute vormittags neuerdings Jener ausgebrochen, zu dessen Unterdrückung ein Löschtrain unserer freiwilligen Feuerwehr beordert wurde. -- (B e endigte Iienanlegung der Grundbücher.) In dennachverzeichneten Katastral-gemeiden Krams sind die Arbeiten zur Neuanlegung der Grundbücher beendet, und zwar: In den Katastralgemeinden: St. Peter und Paul (83®. Littai), Slap (BG. Wippach), Vormarkt (BG. Radmannsdorf), Treffen (BG. Treffen), St. Stefan (BG. Treffen), Karnice (BG. Jdria), Srednjavas (BG. Rad-mannc-dorf), St. Oswald (BG. Lack), Kapuziner-Vorstadt in Laibach (Landesgericht Laibach), Unter-kanomla (Bezirksgericht Jdria). Infolge dessen wird in Gemäßheit der Bestimmungen des Gesetzes vom 25. Juli 1871 (R.G.Bl. Nr. 96) der 1. September d. I. als der Tag der Eröffnung der neuen Grundbücher der oberwähnten Katastralgemeinden bezeichnet. — (Der englische Archäologe Evans) hat auf der Durchreise nach Ragusa behufs wissenschaftlicher Studien auch in unserem Mnseum die Laibacher Psahlbautensnnde besichtigt und gedenkt nun auch die bekannten Gomilengräber bei Ratschach in Augenschein zu nehmen. — (Wanderversammlung nach dem Kar st.) Vom 7. bis 10. September veranstaltet der österreichische Reichs-Forstverein mit dem kroatisch-slavonischen und krainisch-küstenländischcn Forstvereine eine Wanderversammlung nach dem Karst mit den Stationen Divazza, Fiume und Zengg. Die Gesellschaft versammelt sich programmgemäß am 7. September um 10 Uhr in Divazza und unternimmt von dort eine Exeursion in das krainisch-küstcnländische Karstgebiet. Nachmittags findet die Fahrt mittelst Separatzuges der Südbahn nach Fiume statt. Für den 8. September sind Fachverhandlnngen anberaumt, worauf nachmittags mittelst Dampfers nach Zengg gefahren wird. Am 9. Sept. 6 Uhr früh Excursion in das Zengger Karstgebiet bis Kriviput; hierauf Rückkehr über Zengg nach Fiume. Am 10. Sept. werden die Fachverhandlungen fortgesetzt. Die Versammlung wird mit einem Vortrag des Professors Dr. Freiherrn v. Seckendorf über die Forstkulturen Frankreichs geschlossen. — (Verhängnisvoller Blitzschlag.) Ueber die zur Ortsgemeinde Luscharie im Gerichtsbezirke Großlaschiz gehörige Ortschaft Podschaga ging am 27. v. M. um 11 Uhr nachts ein heftiges Gewitter nieder, wobei ein Blitzschlag das den, dortigen Grundbesitzer Kaspar Ln^ar gehörige Stallgebäude in Brand setzte und dieses sowie die anstoßende Dreschtenne und Getreidekammer nebst allen Vorräthen und Geräthen binnen kurzer Zeit einäscherte, wodurch dem Besitzer ein Schade von 600 Gulden erwuchs. Leider ist hiebei auch der Verlust eines Menschenlebens zu beklagen. In der Dreschtenne schliefen nämlich in jener Nacht der Sohn des Besitzers und der 8jährige Hirtenknabe Josef Matevzii aus Petrovua. Erstem weckte zwar, als der Brand ausbrach, den Knaben und sprang hierauf i» der Meinung, daß dieser ihm folge, von der Dreschtenne herab, um seine noch schlafenden Eltern rasch zu wecken. Der arme Knabe scheint jedoch in der Angst den Kopf verlöre» zu haben und in der Dreschtenne zurückgeblieben zn sein, woselbst er bald von de» Flammen ergriffen wurde. Als man ihn am nächsten Morgen vermißte und die Hausleute nach ihm zn suchen begannen, fanden sie unter dem Schutte der abgebrannten Objekte seinen ganz verkohlten Leichnam. Auch der Besitzer Kaspar Luzar hat durch den Brand mehrere schwere Verletzungen am Kopfe sowie an Händen und Füßen erlitten. — (Der Missionär Herr Jg. Tom a-zin,) ein Laibacher von Geburt, befindet sich laut einem an seine hiesigen Freunde gerichteten, vom 26. Juni datierten Schreiben am Rothen See in Amerika, und zwar unter Jndianerstämnien, die noch völlig dem Götzendienste huldigen. Witterung. Laibach, 14. August. Morgens Nebel, schöner Tag, schwacher O. Wärme: morgens 7 llliv -f- 13'3", nachmittags 2 Uhr + 25'4" 0. (1878 + 25 0 - 1877 + 27 3" C.) Barometer 735 56 Millimeter, tae gestrige TageSmittel der Wärme 4- 181°, um 18" unter dem Normale. Angekommene Fremde am 12. August. Hotel Stadt Wie». Scheurer, Kaufmann, Berlin. — Jaschi, Bauunternehmer, Pola. — Errat, Schuldirektor, sammt Frau, Konstmitiiwpel. — Tauner Kaufmann, Linz. - Heß, Reisender; ©Indisch, Magazineur, und Bangel, Spielwarenfabrikant, Wien. — Ramor und Faidiga, Triest. — Stern, Kaufmann, Prag. Urbantschitsch, Höflein. Hotel Elefant. Baron Lranyzany sammt Gemahlin und Levar, Professor, itmlftnbt — Kraus, Doktor der Medizin, Triest. — Wilcher, Verwalter, und Wilcher Christine, Lehrerin, Graz. — Müller, Reisender, Schweiz. — Globoätif, Geweiksbesitzer, Eisnern. — Goldmann mit Tochter, Mailand. Borger, Kaufmann, Wien. — Petsche, Kaufmann, Altenmarkt. Lutovich Marie, Fiume. — Leuschuer, Reifender, Brünn. Hotel Europa. Modrijau, k. t. Oberlieutenant, Livno. Baierischer Hof. Baleiiiii, Handelsmann, Dornegg. — Weich und Kovac, Kraiuburg, — Tietz, k. k. Major, sammt Gemahlin, Triest Kaiser von Oesterreich. Baron Gityla, Wien. — Rohr* mann, Marburg. Mohre». Stiifit, Brod. — Nalani, Berlin. Am 13. August. Hotel Stadt Wie«. Walz, k. k. Oberst, s. Frau, und Gen-Mi, Triest. — Liebmann, Kfm, f. Frau, Stuttgart. — Bäck, Schaubüchler, Löffler, Lowenfohn, Friedman», ft fite., und Lehmann, tiiedacteiii', Wien. — Hüller, itftn., Remscheid. — Jaklitsch, Kaufm., Warschau. — Bischer, Kfm., Rieb. Hotel Elefant. Stanzer, Finanzrath, und Sensleben, Buchhändlersgatiin, Agram. — Pleschc, Triest. — Stock-linger, Pontasel. Gioßmann, Reis., Wien. — ftn-juubiid, Professor der Akademie, Belgrad. Hotel Europa. Herrmauit f. Frau, Wien. — Sbiomir, Agent, Billach. Sternwarte. Piber, Agent, Triest. — Dereani Marie s Tochter, Seisettberg. Baierischcr Hof. Cadore, Holzhändler, Triest. Kaiser von Oesterreich. Lenz, Lustthal. Mohren. Gerlitz, Beamter, Graz. — Schamanek, t. k. Adjimct, Brünn. Verstorbene. Den 12. August. Katharina Planko, Arbeiters« lochtcr, 9 Man., Triesterstraße Nr. 24, Magen- und Darmkatarrh. — Ursula Super, Tischlergesellensgattin, 53 I., Polanastraße Nr. 25, Bauchwassersucht. — Sofie Braun, k. k. Oberstlieutenanlsgattin, 36 I., Franz-Josessplatz Nr. 1, Brustkrebs. — Bineenzia Paula Jndvf, Kaischlers- und Maurerstochter, 13 Mo»., Hühuerdors Nr. 11, Masern. 3 in Zivilspitale: Den 12. A it g n st. Matthäus Pofont, Arbeiter, 29 I., Luugeutuberculose. — Helena Koritnik, Inwohnerin, 70 I., Kachexie. — Anton Matek, Zimmeimann, 40 I., Gehiruerivcichuug. Telegramm. (Original-Telegr. des „Laib. Tagbl.") W i e u, 14. August. Die „Wiener Zeitung" pnbliciert ein kaiserliches Handschreiben aus München vom 12. d., durch welches Graf Taaffe zum österreichischen Ministerpräses und Leiter des Ministeriums des Innern, Stremayr zum Justizminister und Leiter für Cultns und Unterricht, Horst zum Landcsvertheidignngsminister, Ziemialkowski zum Minister ohne Portefeuille, Graf Falkenhayn zum Ackerbauminister, Baron Korb v. Weidenheim zum Handelsminister und Prarak zum Minister ohne Portefeuille ernannt, und Sectionschef Chertek mit der Leitung deS Finanzministeriums betraut wird. Telegrafischer Kursbericht am 14 August Papier-Rente 66 60. — Silber-Rente 68'35. — Gold-Rente 78 75. 1860er Staats-Anlehen 125—. — Bank- aktien 826. — Kreditactien 267'—. — London 116'95. — Silber —. — ft. k. Münzdukaten 5 50. — 20-Francs-Stückc 9 31. — 100 Reichsmark 57 25. lonrijlen, Jägern. Dffeiereu und jedermann, der ansässig, wo schlechtes Wasser, um solches trinkbar zu machen, ist der m** Filtrier-Apparat ans engl. Kohleneomposition zum Gebrauche ganz besonders zu empfehlen. Anwendung ganz einfach; Erfolg bewunderungswürdig. 1 Stück in Taschenformat sammt Packung 3 fl. bei (384) 1 Carl Kantiger, Laibach. Pappelliolx, Pfosten und Bretter, bei (372) JEmil frJUlileiseii. 3)anfe|agung. Mein verstorbener Vater, Herr Vineeuz Fischer, versicherte sich vor sechs Monaten bei „Ghe Krestzcrrrr Life Assurcrnce Society in jlonbon“ mit einer bedeutenden Summe; ich erhielt heute den versicherten Betrag durch den Generalrepräsentanten Herr» Valentin Zeschko in Laibach auf das pünktlichste ausbezahlt, und sichle mich angenehm verpflichtet, hiefiir öffentlich meinen Dank zu jagen, die ohnehin überall ans das allerbeste bekannte Anstalt jedermann wärmstens empfehlend. Laibach, 13. August 1879. Hugo Fischer, (383) ___________Handelsmann.__ Lebensmittel-Preise in Laibach am 13. August. Weize'U 8 fl. 45 kr., Korn 5 fl. 4 kr., Gerste 4 fl. 39 kr., Hafer 2 fl. 96 tr., Buchweizen 5 fl. 4 tr., Hirse 4 fl. 71 tr., Kuknrutz 4 fl. 80 tr. per Hektoliter; Erdäpfel 3 fl. — fr. per 100 Kilogramm ; Fisolen 7 fl. — kr. per Hektoliter; Rindschmalz 92 tr., Schweinfett 70 tr., Speck, frischer 56 tr., geselchter 60 kr., Butter 72 kr. per Kilogramm : Eier 2 tr. per Stück; Milch 8 tr. per Liter; Rindfleisch 58 tr., Unlbfleifch 56 tr., Schweinfleifch 62 tr., Schöpsenfleisch 32 fr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 42 fr., Stroh 1 fl. 42 fr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 7 fl. — tr., weiches Holz 5 ft. — fr. per vier E.-Meter; Wein, rother 20 fl., weißer 16 fl. per 100 Liter. Gedenktafel über die am 19. August 18 7 9 stattfindenden Li-citatioiien. 2. Feilb., Bem'ina'sche Real., Altennmrft, BG. Maas. — 2. Feilb., Gregore'sche Real, Pndob, BG.. Laas. — 2. Feilb., (öimtraba'fche Real., Verch, BG. Laas. — 2. Feilb., gutianCii’fchc Real., Laas, BG. Laas. — 2. Feilb., Soflii-sche Real., Feistriz, BG. Radmannsdors. — 3. Feilb., Schajn'sche Real., Paltschie, BG. Adelsberg. künstliche Zähne und Gebisse werden nach der neuesten Kunstmethode schmerzlos eingesetzt, Zahnoperationen mittelst Lnstgas-Narfose vorgenommen vom 3ul)imrtt X Paichcl an der Hradeefhbrücke, I. Stock. (347) 6-4 Große lithographische Presse liebst dazu gehörigen drei Steinen ist sogleich zu verfemst: it. Anbote an die Expedition dieses Blattes. (351) 3-3 Briefcouverts mit Firmendruck, in verschiedenen Qualitäten, in der Jklfillrulcrei v. ücinmayr Laibach, Bahnhofgasse. Druck von Jg. v. K 1 e i ii ui a l> r & Fev. B umber g. Berleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Dr. Hans Kraus.