Cillier Wochenblatt. Zeitschrift zur Belehrung und Vertretung des Bürger- uud Bauernstandes. Erscheint vorläufig jeden DonnerStag. — Preis vierteljährig 45 kr. — Mit Postversendung 1 fl. 1 (r. EM. IVro. 0. Hoffo : Licht, Recht, Wahrbeit. DonnerStag am -t. Mai l848. Ver»»t^'ortliv>»o Redaction: Vineenz Prasch, k. k. Professor. — I. E. Ganser. W o cft c u f cft n it. E i l l i. Die am 26. April statt gef»ndenen Wahlen waren von bedauerlichen Vorfällen begleitet. Sind den meiste» Theilen deS Kreises gehen uns Nachrichten zu, welche nur allzu deutlich beweisen, daß die OrtSpsarrer, welche bekanntlich Mitglieder deS Wahl-eomite waren, ihre Aufgabe durchaus nicht verstanden, und jenen von einer bekannten Seite erlassenen Zuschrif-ten, welche die Hintertreibung der Wahlen bezweckten, ein zu williges Ohr liehen. Wir ehren jede Nationalität und sehen eben in der Gleichberechtigung von Slovene» unb Deutschen die sicherste Bürgschaft einer innigen Verbrüderung. WaS soll sich aber der Bauer denken, wenn man ihm, wie eS in T— geschah, die Frage vorlegt, ob er einen windischen Kaiser wolle, oder einen deutschen? Ein uns hierüber jugemittel-teS Schreiben enthält folgende Stelle: „Darauf stellte sich der Herr — unter dir Bauern, sprach von seinem Zehent, dann von dem Wunsche der Slovenen, ihre Nationalität dadurch zu retten, daß man sich vom Kai-serhause lossage, dem deutschen Bunde nicht beitrete und für sich eine eigene Regierung ernenne. Endlich fragte er sie, wie sie eö halten wollen, ob sie unter dem jetzigen Monarchen bleiben oder sich zu dem Slo-venenbundt schlagen wollten? und die ehrliche» Bauern antworteten einstimmig: Wir waren gut kaiserlich und wollen gnt kaiserlich bleiben." So hat also der ge-funtc Sinn des Landvolkes dem verständiger und ge-bildeter seyn Sollenden erst den rechten Weg zeigen müssen. Möge man doch von dieser Seite dem Geist der Zeit nicht zu bezwingen versuchen, eS m u ß Licht werden und jene Geheimnißkrämerei, jenes Spionir-und BevormundungSspstem verschwinden. Wem die politische Bildung und ein richtiges Auffassen der Ge-genwart fehlt, der schweige, gehe in sich und hohle das Fehlende nach, um sich auf der Höhe der Zeit zu erhalten. Daß bei diesen Vorfällen sich der Unwille theilweise gegen Beamten auSsprach, daß der Un-verstand Einzelner bloß nur von Robot- und Zehem-ablösung wissen wollte, ist allerdings ein sehr bedau-erlicheS Zeichen, beweiset aber eben die Nothwendig-keit, irrige Ansichten widerlegen und Belehrung deS Volkes zum Gemeingute machen zu müssen. E i l l i am 28. April. Der hiesige Magistrat hat der Redaction auf amtlichen Wege Folgendes mitgetheilt : Die hiesige Bäckerinnung hat sich freiwillig et' klärt, auf den ihr vom hohen LandeSgubernium bewillig-ten Zuschuß zum bürgerlichen Gewinne beim PolluS-und OblaS-Gebäck für den Monat Mai zu verzich-ten, wodurch diese GebäckSgattung insbesondere daS meistens von der ärmeren Klasse begehrte OblaSgebäck mer-stich schwerer, als eS sonst der Fall gewesen wäre, auS-fällt. Wir beeilen uns, diese ehrenwerthe Erklärung zur wünschenSwerthen Nachahmung besonders von Seite der Herren Bräuer zur erfreulichen Kenmniß zu bringen. Diese freiwillige Erhöhung deS Brodgewich. »eS beträgt allerdings für einen einzelnen Laib von 4 kr. E. M., beim PolluSgebäck nur 1 Loth, bei OblaSgebäck 2 Loth; und in so fern hat der Käufer freilich kein sichtliches Zeichen eines vermehrten Brod-gewichteS. Erwägt man aber, daß diese 2 Loth den 22ten Theil deS Ganzen und Z. B. bei 1000 Laib ein artiges Sümmchen bilden, erwägt man ferner, daß die jetzige Satzung, verglichen mit jener vom Monate Mai 1347, bei Semmel 3 Quintl., bei PolluSgebäck 6 Loth, bei OblaSgebäck 8 Loth an erhöhten Gewichte nachweiset, so dürfte der Unterschied gewiß alS ein merklicher bezeichnet werden, und Mancher wird bei reiflicher Überlegung ein billigeres Unheil zu fällen genöthigt seyn. i - 30 - Eilli 1. Mai. Heute fand hier die Pfer-deprämien • Vertheil ung bei etwas schwächerer Concnrrenz als im vorigen Jahre statt. Zum EoncurS sind erschienen 5 Hengste und 31 Stuten, wovon 2 Hengste und 19 Stuten al< nicht concurS- und preis-würdig erkannt wurden. Die Prämien erhielten: t. EaS' par Janeschjy von Unter Loschniy, Bezirk Neucilli, für eine 3iährige Stute, mit 20 Ducaten. 2. Jacob Stepischnigg, von Dürnbüchl, Bez. Weichselstätten, für eine 3sährige Rappstute, mit 12 Diicaten. 3. AnvreaS Germadnig, von Kassesse, Bez. Neucilli, für eine 3jährige Stute, mit 12 Ducaten. 4. Bartlmä Kreßnig von Slanze, Bez. Magistrat Eilli, für eine 3jährige Stute mit 5 Ducaten. 5. Franz Walland, von Bischosodorf, Bezirk Weichselstätten, für eine 3jähr. Stute mit 5 Ducaten. G. Mathias Slomscheg, von ScalliS, Bez. Wölla», für eine 3jährige Stute, mit 5 Ducaten. Franz M a st n a g, von Lodsche, Bez. Lem-berg, für einen 3jährigen Hengstc» mit 5 Ducaten. Wir sind in der Vage, nachträglich noch einige ta-pfere Männer unseres vaterländischen Regimentes Kinsky zu nennen, welche sich in den Tagen vom 17. bis 23. März zu Venedig besonders rühmlich auszeichneten. Diese sind: Korporal Schmaup, mit seiner Patrouille; Kor-poral Pleterschegg, mit seiner Mannschaft bei dein am Markuoplaye stattgefundene» Tumulte; fernerS, bei der Landung der 12. Compagnie, am Rom Malgbera und bei dessen Bestürmung der Oberlieutenant v. Visconti, Lieutenant Ed. Neuhauser und von der Mann--schaf» inSbesonderS Korporal Lowey »nd Gemeiner Hoffer. Am 29. April ist der vor Udine verwundete Major Engelhofer vom 2. B. Kinsky I. R. hier ein-getrossc», und zur Herstellung seiner jedoch nicht gefährlichen Armwunde nach Obersteiermark abgereiset. — Major ttarl Schlitter v. Nicdernberg, von Kinsky Inf. wurde zum Oberstlieutenant und zweiten Gencral-Ad-jutanten beim F. M. Radeyky befördert. Nach §. 8 deS Ministerial-ErlasseS über die Or-ganisirung der Nationalgarde (f. Nr. 4 Seite 21 dieses Blattes) hat in jeder Gemeinde ein Nationalgarde-Verwaltungsratb zu bestehen. Die Wahl desselben wird für Eilli Donnerstag am 4. Mai im Redoutensaale vorgenommen. Heute am 4. Mai wird ein Bataillon des 57. Ins. Reg. Haynau mittelst der Eisenbahn in Eilli eintreffen. Gr äp. Am 27. April sind Se. fürstl. Gnaden Roman Sebastian Zängerle, Bischof von Se-ckau und Verweser des Bisthums Leoben im 77. Le-bensjahre mit Tod abgegangen. Wien. Die Eonstitution wurde mit lautem Iu-bel aufgenommen; Se. Maj. haben 100000 si. zur Auslösung der im k. k. Versahamte befindlichen Pfän-der von Gegenständen unter einem Gulden E. M. an-gewiesen, damit auch der Arme sich dieses TageS er- freue. Schon wieder hat ein Ministerwechsel statt gefunden, Zanini ist abgetreten »nd an seiner Stelle ha» Graf Baiklet de Latour das Ponefeuille deS KciegsministeriumS übernommen. DaS „Er", das spanische Rohr »nd der Hasel« stock sind seit dem 13. April bei der k. k. Armee ab-geschafft, die Stockstreiche bleiben aber noch >o voller Wirksamkeit. Böhmen. Dcr Erzherzog Franz Joseph wurde zum Statthalter, der Gubernialrath Leo Graf v. Thun zum Gubernialpräsidenten in Böhmen ernannt. Im Erzgebirge herrscht eine kaum zu beschreibende Noth, in de» Bezirken Rumburg, Schluckenau und Hainspach werden Kleiensuppe »>>d Kleienbrei ja selbst die Gedärme der geschlachteten Pferde genossen, um dem drohendsten Hungertode zu entgehen. — Auf die Petit,?» der Präger sind von der Regierung bedeu-tende Zugeständnisse gemacht worden, daruuter eine alle Jnt«rcssen des Landes umfassende gleichmäßige Volksvertretung zum nächsten Provinciallandiage, weiiers sollen von nun an in Böhmen alle öffentliche» Aemter «nd Gerich'Sbarkeiten nur durch Individuen beieyt werden, welche beider Landessprachen kundig sind. Man hat auch verlangt, daß Mähren und Schlesien mit Böhmen ver-einigt werden sollten, wogegen aber die Stände dieser Länder protestirten. Die Deutschen in Böhmen beklagen sich, daß ihre Nationalität ganz unterdrück, werde; unter den 4,53965k Einwohnern befinden sich 2,517000 Böhmen und sammt den meistens ganz deutschen Ju-den, 1,906436 Deutsche. Mögen daher die böhmischen Brüder den Deutschen die brüderliche Hand reiche» und beide Nationalitäten sich gleichen Schuyee erfreuen. Nicht deutsche österreichische Länder. Am 25. und 26. April wurde Krakau der Schauplatz eines blutigen Bürgerkampfes. An 1000 Emigrirte, theils Pohlen theils Franzosen waren an der Gränze deS Gebietes angelangt, und wollten in die Stadt Auf-nähme finden, waö ihnen so wie den Bärger» die Be^ waffnung der Nationalgarde, vom Regierungscommissär Baron Krieg zuerst verweigert wurde; später jedoch wich er der Gewalt, und gestaltete beides, welche Anordnung jedoch vom Lommandirenden Eastiglione wi-derrufen wurde. DaS Volk waffnete i«ch mit Sensen imc ein, sei eS nun aus den Reihen des Militärs oder der Bürger (denn beide Behauptungen werden vorgebrach,) gefallener Schuß gab d,t Zeichen zum erbiitersten Kam-pfe, in welchem die Stadt durch zwei Stunden bomb«' dirt wurde. In alle» Gassen waren Barrieaven errichtet, selbst die Dominikaner feuer:en aus das Militär, und Graf Eastiglione wurde gefährlich verwundet. Noch kann man nicht klar sehen, wem daS vergossene Blut zur Last fall», aber wir fürchten sehr, daß Frankreich diesen Vorfall alS eineu Vorwand benüycn werde, den wie eS glaubt, gedrückten Pohlen zur Hülfe zu eilen. Bei der Armee deS g. M. Radepki waren wieder einige glückliche Gefechte vorgefallen. Am 18. April hatten die - 31 - Piemontesen bei Monzambano einen Verlust von mehr alS 1000 Mann erlitten und wurden bioLonato zurück geworfen, während unsere Truppen nur wenige Todte zahlen; unter den 600 feindlichen Gefangenen befinden sich auch mehrere Stabsoffiziere. Eben so mißlang ein erneuerter Angriff auf die Festung Peöchiera. Am 19. wurde die Festung Mantua, welche der Commandant General v. Gorzkowoki besetzt hält, vom Feinde angegriffen, die Piemontese» aber nach 2 Stunden durch ein wohlgezieltes Kanatschenseuee und durch einen In-fanterieangriff von 2 Eompagnien deS Reg. Gyulai in die Flucht geschlagen. Eben so sind alle in Tyrol ein-gedrungenen italieuischrn Freischaaren von den tapfen, LandeSschüsten vertrieben worden; gleiches Schicksal ha», ten am 23. April die römischen Freischaaren bei Bevi-lagna. In Friaul wurde dir Vereinigung mit dem EorpS aus Kärntbe» nach dein Gefechte bei Ponieba bewerkstellig», unsere Truppen habe» auch Eervignano besetzt und am 25. April ist daS 2. Bat. deS Sluiner Gränz-regimenteü in Monfaleone eingerückt, wo tä von den treue» Bewohnern gastlich bewirthet wurde. Bereits ist a»cl> das österreichische Geschwader aus Pola und Triest, verstärkt durch Lloydische Kri. godampsboote nnd mit Ka-nonen, Haubitzen, ^»aketen versehe», gegen Venedig in die See gegangen. Commandant der österreichischen Flotte ist der energische Oberst «ndriaffsky. Nach der Aussage des englischen EonsnlS herrscht in Venedig große Bestür. zung und diese dürfte sich in wenigen Tagen der österreichischen Regierung ergebe». Nicht österreichische deutsche Staate». Der Bürgerkrieg im Großherzogthum Baden hat be-reitS traurige Früchte getragen. In der Nähe von «andern traf man auf die Schaaren der Republikaner un-ter Hecker, eine kurze Unterhandlung führte zu keinem Ziele und alü gleich darauf von den Rebellen daS Feuer eröffnet wurde, fiel der wackere Genrrallieute-nant v. Gagern, gleichsam meuchelmörderisch in die Falle gelockt. Die rrbittcrten Truppe», Badner und Hessen, warfen die andrängenden Aufwiegler zurück, und w folgten die Fliehenden. Hccker hat sich nach Basel ge-flüchtet. Auch in Freiburg kam eS zu einem Kampf« mit de» Freiichaare» der Republikaner, welch« mit Sen-fen, Stöcken, Mistgabeln, Schießgewehren bewaffnet, die Stadt verbarricadirt hatten, jedoch von den Trup-pen a»S ibrer «tellung vertrieben wurden. Traurig ist es zu sehen, daß ein Mann wie Hecker, der vor Kurzem so hoch in der Achtung Deutschlands stand, sich zu einer so große» Verblendung hinreißen ließ, an die Spitze deS Aufruhrs zu treten, und dem auSwär-tigen Feinde das Eindringe» nach Deutschland zu er-trichtern — Erfreulicher lanten die Nachrichten auS Schleswig. Nachdem die englische Vermittlung, weil eS sich um eine innere BundeSangelegenheit handelt, abgelehnt worden war, griffen die Preußen unter Wran-gel und Fürst Radziwill die Dänen a», vertrieben die-selben und besetzten die Stadt Schleswig nebst dem Schloße Gottorp. Es ist zu hoffen, daß die Dänen nach dieser Niederlage zum Frieden geneigter seyn dürften, da auch die hannoveranifchen Trupp«n zum Schutze der Schleswig.Holstein« eingerückt sind. In Preußen hat der vereinigte Landtag dem Ministerium in Bt-tracht der gebieterischen Zeitverhältnisse eine außerordentliche Geld-Berwendung bis zum Betrage von -10 Millionen Thaler zugestanden. Daß Verboth der Aue-fuhr deS GoldeS und Silbers aus Oesterreich bat in Deutschland auf de» Verkehr sehr lähmend eingewirkt. Ausland. In einem Rnndschreibr», welches Lamartine, der Minister der auswärtigen Angelegenheiten und Mitglied der provisorischen Negierung in Frankreich gleich bei Gründung der französischen Republik an die Gesandten Frankreichs im Auslande ergehen ließ, finde» sich folgende Stelle: „Wenn wir glauben sollten, daß die Stunde der Wiederherstellung einiger »»»er-drückte? Nationalitäten in oder außerhalb Europa »ach dein Rathschluss, der Vorsehung geschlagen habe, .... wenn die unabhängigen Staaten Italiens verschlungen werde» sollten; wenn man ihrer inneren Umgestaltung Hindernisse in de» Weg legen wollte; wenn man ihnen mit bewaffneter Hand daS Recht bestreiken wurde, sich unter einander zu vereinige», um ein italienisches Äa terland zu befestige», dann würde die französische Re-publik sich für berechtigt halten, die Waffen zu ergrei-fen, um jenen gesetzlichen (?) Schritt deö Wachsthums »nd d«r Nationalität der Völker zu beschulen." Mit diesen Worten scheint nun die französische Regierung Ernst machen z» wollen; die neueste» Nachrichten a»s Paris melden, daß dieselbe sich fest entschlossen haben soll, de» Italienern in ihrem Kampfe gegen die österreichische Regierung b e i z u st e h e ». Auch iu Deutschland hält man einen Krieg mit Frankreich für unvermeidlich. Wir stehen am Vorabende einer unendlichen Umwälzung in ganz Europa, immer düsterer wird der Blick in die Zukunft, bald werden wir klar sehen, was wir zu erwarten, was zu fürchten haben. Möge jeder mit Muth und Fassung der Gefahr entgegen sehen, woher sie immer drohen mag; nichts fruchtet eine ängstliche Zagbaftigkeit. Fort daher mit allen Partei» >>„d NationaliiätSstreitigkeiten, welche unsere Eintracht stören, die »nS so notb thut i» dieser ernste» Zeit. Ahme» wir daS Beispiel der edle» Tyrolcr nach, scheuen wir kein Opfer, wenn dasselbe vom Gemeinwohl? gefordert wird. Eintracht gibt Kraft. — Von Seite derSchweiz wer. den die Lombarden offen unterstützt. Der sardinische Ge-sandte kauft alle Gewehre, die nur aufzntreiben sind, und die Berner Regierung hat ihm bereits 4 Kanonen sammt gefüllten MunitionSwägcn käuflich abgetreten. Täglich fleht man dergleichen Traneporte über Luzern und den Gotlhard nach Italien ziehen. Der päbstlichc Nun-eiuS in Wien hat die Erklärung abgegeben, daß Se. Heiligkeit noch wie vor mit Oesterreich die freundschaftlichen Verhältnisse aufrecht erhalten werde. Demungr-achtet dauern die Trupp«nstndung«n auS dem Kirchen- — 32 — staate fort. Da» sicilianische Parlament hat untern, 13. April folgendes Dekret erlassen: „Ferdinand von Bourbon (der König von Neapel) und feine Familie sind ihrer Ansprüche auf den Thron von Sie«'-lien für immer verlustig; Sieilien wird sich als eon-stitutionelleS Reich regirren und wird nach erfolgter Ab-änderung seines Grundgesetzes einen italienischen Für-sten zum Throne berufen." — Zum Oberbefehlshaber aller zu Wasser und zu Lande auS Neapel den Lombar-tcn zu Hülfe ziehenden Truppen ist nun wirklich der General Pepe ernannt worden. Bereits waren 4000 Mann zu Rieti angekommen. Die Einsprache deS englischen Gesandten hatte somit keinen Erfolg. AuS dem russischen Pohlen ist die Nachricht eingegangen, daß mit Genehmigung deS Fürsten . Statthalters eine De> putation einflußreicher Pohlen auS Warschau nach Pe-terebmg abgegangen ist, um den Szar zu bitten, den Pohlen zeitgemäße Zugeständnisse zu machen. In der Moldau und Walachai dauert die Gährung fort, und immer mehrere Stimmen werden laut, welche den Anschluß an Oesterreich als allgemeinen Wunsch bezeichnen. Zeitfragen. Wir theilen unsern Lesern folgendes Allerhöchste Patents Seiner k. k. Majestät mit: Über den Antrag Unserer getreuen Stände und deS HerzogthumS Steiermark und nach Anhörung Unseres MinisterrathtS haben Wir in der Absicht, Unseren Unterthanen eine billigt, mit dem Schutze der Eigen-ihumSrechle vereinbare Erleichterung zu gewähren be-schlösse»: 1. Vom 1. Jänner 1849 sind alle auf Grund und Boden haftenden, auS dem Obereigenthum oder Zehentrecht entspringenden, so wie wie die denselben verfassungsmäßig gleichgehaltenen Natnral- und Arbeit-leistungen in eine billige Geldentschädignng umgewandelt, und zwar: a) die Natural-Robot; K) der Na-tural-Feldzehent, Sackzehent, Weinzehent und die Na tu» ral-Zehentt jeder Art; c) die Natural-Bergrechte; d) die Natural-Kleinrechte, e) und alle andern wie im-mer Namen habenden NaturalPrästationen. 2. Bon Seite der steiermärkischen Stände ist un-ter Beiziehung von nicht landständischen Gutsbesitzeni »md von Vertretern aus dem Bauernstände ein Gesetz, nach welchem diese Umwandlung zu geschehen hat, so-gleich auf verfassungsmäßigem Wege in Berathung zu nehmen, und zu Meiner Genehmigung vorzulegen. 3. Inzwischen und bis zum Eintritte der Wirk-samkeit dieses Gesetzes ist eS den Bezugsberechtigten und Verpflichteten überlassen, sich im gütlichen Wege darüber auszugleichen, ob diese Schuldigkeiten für daS Jahr 1843 i« Natura geleistet, oder welche Reluition dafür bezahlt werden soll. 4. Wenn sich die Betheiligten über die Leistung in Natur oder über den ReluitionSbetrag nicht einigen können, wird durch eine unter Leitung der k. k. KreiS- ämter auf Grundlage deS factischen Besitzstandes vor-zunehmende Schätzung der an dcn Bezugsberechtigten zu entrichtende ReluitionSbetrag durch zwei beeidete Echätzleute, wovon jede Partei einrn auf eigene Kosten beizustellen hat, ohne Gestatiung eincr weitcrrn Beru fung auSgemittelt werden. 5. Alle zwischen den Berechtigten und Verpflich-teten bezüglich der Umwandlung der Natnralgibigkeiten in Geldleistungen schon bestebende» Verträge sollen fort-an aufrecht bleiben. 0. Alle an die Behörden in dieser Angelegenheit gerichteten Eingaben, dann die von denselben ausgehenden und abverlangten Urkunden, Verhandlungen son-stiger Acte und Quittungen haben die Freiheit vom Stempel, Porto und Taren z« genießen. - Folgenden Ausruf des Herr» Dr. Pongraz, der bereits in slovenischer Übersetzung circulirt, wollcn wir unsern Lesern mittheilen. Warum schicken wir Dcputirte nach Frankfurt V Traurigkeit bemeistert sich unser, indem wir hören, daß an einigen Orten sich Männer weigern, Dcputirte zu wählen und nach Frankfurt abzusenden, darum, daß sie nicht wissen, was für ei» Geschäft diese Deputirten in Frankfurt haben werden. Unser Kaiserthum schließt solche Provinzen ein, welche zum deutschen Verbände gehören, diese sind: Böhmen, Mähren und Schlesien, Oesterreich, Tirol, Steiermark und Jllirien oder Krain, Kärnten, Jstrien mit dem Gebiete von Trieft uitd Görz. Die Lom-bardie, Venedig, Dalmatien, Galizien und Ungarn ge-hören zwar auch zum Kaiserthume Oesterreich, allein nicht zum deutschn« Verbände, der aber wieder andere Länder, alS Preußen, Baiern ie. m,t einbezieht. ES war eine alte Hcrkömmlichkeit, daß die Kaiser und andere Regenten deS deutschen Bundes ihre Dcputirte in eine Stadt absendeten, wo selbe die Wünsche ihrer Für-sten besprachen. In früherer Zeit schickten die Kaiser auS eigener Machtvollkommenheit ihre Stellvertreter an den Reichstag; jetzt ist eS anders. Der Kaiser hat diese Macht durch die Eonstitution seinen Völkern verliehen, und jede Provinz hat somit das Recht sich selbst zu vertretten. ES wird daher jede derselben nach dem Verhältniße ihrer Bewohnerzahl mehr oder weniger Deputirte aus ihrer Mitte wählen, und diese nach Frankfurt senden, weil sie selbst am besten weiß, wem sie ihr Vertrauen zuwenden kann. Dort wird jedoch vom Zehente, von der Robot«. anderen Naturalgiebig-keilen keine Rede seyn, weil wegen Ausgleichung dieser und noch anderer Gegenstände bewährte nnd vertraute Männer in Kürze werden nach Wien vorberufen wer-den. In Frankfurt wird eS sich einzig darum handeln, wie wir unS mit den andern deutschen Ländern, die nicht zu unserem Kaiserthume gehören, enger verbinden mögen, um dadurch den auswärtigen Feinden wirksa-mer und kräftiger begegnen zu können. - 33 - Niemand soll daher dieser Mlßion entgegen tret-ten, noch wenigtr aber fürchten, daß man u»s zu Frank» filrl unseren vielgeliebten Kaiser oder unsere neu er-rungenen Rechie raube» werde, sondern vielmehr mit Gut und Blnl Demselben treu verbleib««. Wer an-der» spricht — bat die Sache entweder nicht verstau-den, oder er will Euch irre führe». Dr. Pongraz. Ein Verein edelmüthiger Franc» zu Gratz Hai die Sammlung von Ebarpien, Binden, Bandagen. Leinwand und scrtigcr Wäsche für unsere vor dem Feinde verwundeten bravrn Krieger veranstaltet. Wir sind übcr-zeugt, daß e» nur eine» Winke» bedarf, um auch bei unseren bochherzige» Frauen und Mädchen, deren so manche sür einen in den Reiben uns>rer Krieger käin-pfendcn Theuern in Furcht und Bcsorgniß steht, den gleichen Eifer rege zu machen, und stellen daher im Rainen der Menschheit die freundliche Litte an Sie, solche Artikel so jchleunig al» möglich an die Redae-tion dieser Blätter abzugeben, wo sie mit Dank em-psangcn, und an ihre Bestimmung abgegeben werden. Neueste Nachrichten Die Wahl des Abgeordneten zur deutschen Natio-nalversammlung in Frankfurt fiel für den Wahldiftrict Eilli auf Prof. Dr. Schreiner in Gratz, dessen ge-diegcnr» Wisscn uud umfassende Gelchrsamkeit un» mit voller Sicherheit hoffe» lassen, er werde im Kreise deut-scher Volksvertreter eine ehrenvolle Stelle einnehmen. Als Ersatzmänner wurden Prof. Dr. Edlauer und Gn-bernialsecretär R. v. Fraidenegg in Grast gewählt. — Die neuesten Nachrichten au» Frankreich kanten weniger kriegerisch, und beweisen, daß die provisori-sche Regierung sich mit allem Eifer angelegen sey» lasse, den Frieden mit Deutschland und Oesterreich susrrch» zu halten. DaS Hauptquartier des Eommandirende» Graf Nu-gent befand sich am ZV. April zu Pordenone, die Avantgarde im Lager von Saeile; der linke Flügel stand bei Motta und Portogruaro in Verbindung mit der Küstenflotille. Nachrichten aus Tyrol melden von sebr starken Truppenbewegungen, nnd lassen hoffen, daß eS bei der Armee des F. M. Radcyki baldigst zu einer Hanptschlacht kommen werde. In Schleswig hatten die vereinigten hannove-ranischen, preußische» nnd brannschweigischen Bundes-truppen auch Flensburg erobert, u. die dänische Krieg»-casse nebst 24 Kanonen erbeutet. Auch auS Prag wa-ren Freiwillige zum Kampfe mit den Dänen eingetroffen. per privatbeamte gegenüber dem Dauernjtande. (ForUelzunir.) Noch trauriger aber steht der Privatbeamte den Staatsbehörden gegenüber. Einst war der Burgherr stolz darauf, Gerichts- und Bannberr zu seyn. Im Sonnen- Untergange der Ritterlichkeit, ging auch der Ehrgeitz unter; die Wache über Ruhe und Sicherheit sank zur Last, die GerichtSpstcge zur Erwerbsquelle hcrab, und abermahlS sahen wir den Privalbcamien, als un» selige» Zwitterthier, in tausend Kollisionen zwischen Behörden, Inhaber, und Unterthan. Neue Einrichtungen brachten immer neue Geschäfte, die Bureaukratie cr-schuf daS papierene Zeitalter, »nd der Privatbeamte hatte weit mehr für das Ocffentliche, als für seine» Dienstherr» zu thun. Die Zahl der Beamte» mußte auf Kostcn der Renten vermehrt werden, der Ausfall wurde durch Herabsetzung der Gehalte gedeckt, während im Umschwünge der Zeit, alle Preise inS Ungeheuere stie-gen. E« gab immer noch Leute, welche auch um arm-selige Gehalte dienten; aber Welche! und, was sollte der Familienvater thun? Die Staatsbehörden wußten sich recht gtlcgcn de» Privatbeamte«, als vollziehende» Organ ihre» Wirkens, gerade nicht von der freundlichsten Seite, zu bediene». Nehmen wir die R?kruti-rung! glich nicht oft dcr Fang eines Rekruten einer Maronenjagd am Eap? Wer trug die Schuld von tausend entehrenden Bestechungen, wer die Schuld de» Abscheue» im Volke, als ein au sich selbst gehässiges System! War der Privatbeamte nicht das gehässige Werkzeug, bei erecutivcr Eiuhcbung aller Steuer» mußte de? Privatbeamte als öffentliche und geheime Polizey, bei Streifungen nicht seine Gesundheit, oft sein Leben auf» Spiel setzen? mußte er sich nicht zum Dcnuncian-tc» hergebe», waren nicht sogar bei wohlthätigen An-stalten, als dcr Impfung, dem Schulunterrichte, gera-de die gehässigen ZwangSmaßregeln direkt oder indirekt, in seine Hände gelegt? Und was thaten die tau-send und abermahl tausend Glückskinder des NepotiS-mns lder Verwandtrnprotection) und dcr Bureaukra-tie? die oft auf de» armen Privatbeamicn mit Verachtung htrabblickten; was gab die Staats - Verwal-tuug dem so viel gebrauchten Beamten? Nichts! — Selbst wenn unbegründete DienstcSentlassuug die Folge treuer Erfüllung öffentlicher Geschäfte, der Verweigerung ungesetzlicher Zumuthungen war, wenn der Beamte, im Bewußtseyn seiner Schuldlosigkeit, seine Zuflucht zum Schutze der Behörden nehmen wollte, ward ihm diese mit dem Bedeuten verweigert, seine Dienstes-Anstellung sey bloS Privatsacht, t??) Vergebens waren alle Vor-stellungen dagegen; vergebens bathen redliche Beamte vertinigt um tin Gesetz zum Schutze ihres mißbrauchten Stande»; vergeben» haben freisinnige Kreis-Ehef» sich verwendet, die Eristenz braver Privatbeamicn wenigsten» dadurch zu sichern, daß den Inhabern nur da» Ernennung» - Recht, die Entscheidung über Entlassung»-gn'lnde aber rinem unbefangenen Gerichte vorbehalten bliebe. Umsonst! jede Emancipation war Verrath! Und wir stehen unvorbereitet am Vorabende einer gewaltigen Umwälzung, in der man diesen Beamten so gerne man-che» Uibel zur Last legen möchte, wa» geschehen ist! — 34 - Darum erfreut sich auch dieser Beamte der kom-wenden Konstitution, die ihm erlauben wird, »»gestrafft htrabzusteigen zu seinem Mitbruder, von dem gehässigen Gerüste, auf welches er feit Iahren als Vogelscheuhe hingestellt war. Darum bange dem redlichen Beamte» nicht vor der Zukunft. Der gehässige Begriff von Herr, der den Beamten einer Klasse zuwiest, mit welcher er nichts tbeilte, als den Namen, und die Abneigung wird fallen, und mit ihm die leidige Schranke zwischen Bf» cimicn und Bauer, aber die Liebe und dcr eiserne Wille deS Volkes wird ihn fester halten auf seinen Posten, als alle Gesetze gegen dinastische Willkühr. Cö kommt eine Zeit, wo wahre praktische Aufklärung, lebendige Kenntniß aller Verhältnisse, wo ein frisches suhlendes Herz mehr Geltung haben werden, als aller, jeden Aufschwung tödtende, Schulkram, als eine im Schul-staub vertroknete Mumie. Ich rede aber nicht von, und zu jenen Beamten, die sich nicht scheuten, den Unterthan auf eigene Rechnung auszubtiiten, und im un» zeitigen AmtSeifer, dem Menschen vergessen haben; ich rede zu jenen Biedern, die den erhaltenen Kaperbrief nneröffnet zurückgeben, und, ohne zu erröthe», die rein gebliebene Hand dem Bauer als Mitbürger und Bruder reichen können; zu Beamten die nie vergaffen, das, un-«erm Lodenrok oft ein wärmeres Herz schlägt, ale un-term Ordeuoster»; zu Männer», deren Persönlichkeit sich Liebe »nd Achtung erwarb und erhielt, als längst Achtung «nd Liebe durch ibre Stellung ausgelöscht war im Herzen deS Unterthans, und nichts als die Furcht blieb. — Mein nächstes Wort zuni Bauern-stände. (Schluß folgt.) JVro. 5. 2l ii \y n n g Cours dcrStaatSpapiere vom 25. — 30. Aprif 1848. EtaatS-Obk. zu 5 pror. 71, 79 «/, , 75 , 70'/,. 66 Wiener-St.-Banco-Obl. 50, 50, — 50. — Bank-Aetien a 1100, 1200, 1 110, 980, 900. Kaiscrl. Münz-Ducaten proe. Agio. 9. Ein Steinkohlenbergwerk, nahe bei Cilli, in bester Qualität, im guten Betriebe stehend, ist auS freier Hand zu verkaufen. Auskunft ertheilt mündlich und auf portofreie Briefe Herr Dr. Foregger in Cilli. Getreide - Durchschnittspreise vom 28. April 1848. Grayer Cillier W. W. C. M. fi. kr. fl. fr. Waizen der n. ö. Mezen . 10 5 4 33 Korn...... 7 38 3 16 Gerste...... 6 44 3 — Hafer...... 3 48 1 57 Türkisch Weizen . . . 5 40 2 39 Haiden ..... 5 24 - Brodsatzung in der Kreisstadt Cilli pro Mai 1 843. Gewicht CM. Pf. Ltd. Qtl. kr. dl. Semmel daS Stück . . . — 5 3 1 - PolluSgebäck der Laib . . 1 1 — 4 OblaSgebäck „ ... 1 14 — 4 — K ii ii b in a cfi ii ii g. In den Stciiikohlen-Gruben des Unterzeichneten, in der Gegend Petschounig, wurden Steinkohlen - La-ger aufgedeckt, welche mächtig genug sind, um nach Bedarf täglich 2 bis 300 Centner Steinkohlen auS-beuten, und liefern zu können. Der größere Theil dieser Steinkohlen ist von vorzüglich guter Qualität, verbrennt vollkommen zu reiner Asche, und riecht nur unbedeutend, ist auch nach ge-machten Versuchen zu Schlosser-, und Schmiede - Arbeiten vollkommen verwendbar. Diese Steinkohle wird vom 1. Mai, bis letzten September d. I., da sich die Frachten in dieser Zeit billiger stellen; gegen Barzahlung 1 Centner Stück-Kohlen um 16 kr. C. Münze. 1 Centner Kleinkoble um 13 kr. C. M. in daS HanS gestellt nach Cilli. — Bei Selbstabfuhr an dcr Grube kostet 1 Cent. Stückkohle 12 kr. C. M. 1 Cent. Kleinkohlt 9 kr. C. M. Bestellungen wollen gefälligst bei dem Glasbänd-ler Herrn Josef Nonack, oder bei uuterzeichneten Gewerken im Hause deS Herr» Daniel Ra kusch angemeldet werden. Im Magazin deS letzteren wird zu größerer Beqnemlichkeit des verehrte» Publikums eine Parthie ditstr Sttinkohltn zum Vtrkaus in Kleine» bereit litgtn. Cilli dtn 28. April 1848. Ignatz Nonack, Gewerk-Inhaber. Angekommene u»d Abgereiste vom 26. April. ftr. l'iSaqkiii von !tl.>q«nsurl »>'Unr*r6ciiil*irfr von War • bnrz. Den 17 2Ipril He. Deleifmieitt» Privat von Pari« nach »vie»; Febr Born, ©iiee«infpcfeor »on Sal,bue>, nach Zririk: Hr $»robova; alle 3 br tn toeifcen Ochs»«. He. Dr. Pongca» »ach Zklaqenlurl: br. ))!.i:>er. öfrr»'b>.ifr*6111®*r »on Schönstem « Fürst © liroanenbtrg f. f. (?. OLt- von iCifil nach Italien ! He Tschutschik, Jurist von Agram ; vr. 'l>a»l>tich, Bct>rk«coiniui»rr; Ritter v. köivtnihal k. k. Maior, nach Italien . alle 5 beim weißen Ochsen- Schnellpresseudruck «nd Verlag von j. B. Iereti»