Lllibchrr Taablatt Redaction und Expedition: Bahnhosgasse Nr. 15, 8tänumetation0ptti1c: 3n fetttone <> reife: Lin- 4' V U II U Ul VlUllVUVfll I I V ■ —. J -- - Ä T 4 v I 1 • *lllp _ — Nr. 268. fceMipUi.1^: Freitag, 21.November 1879. — Morgen: Cäcilia. 12.Jahrg Mit der Post: San,Mr. fl. IS. or o zeigen ii, S Zeilen ro kr. ^ ' ö Am Sarge Lafsers. Vorgestern morgens, in der ersten Stunde des neuen Tages, ist Josef Freiherr v. Lasser zu Zollheim gestorben. Am Grabe eines solchen Mannes, der in so entschiedener Weise in den Vordergrund des österreichischen Verfassungslebens und der österreichischen Verfassungskämpfe getreten war, geziemt es der Publicistik, wenigstens für einen Moment die sür die Fragen des Tages kampfbereite Feder aus der Hand zu legen, um eine Rückschau zu halten über jene Ereignisse, welche den Dahingeschiedenen zu einer so hervorragenden Rolle in der Entwicklungsgeschichte unseres Vaterlandes ver-halfen, und über die Thätigkeit, welche den Namen des Politikers zu einem der vielgenanntesten der letzten Jahrzehente machten. An der Wiege Lassers war keine von jenen gütigen Feen gestanden, welche nach altem Volksglauben ihren Schützlingen alle Schwierigkeiten des Lebens aus dem Wege räumen. Im Jahre 1815 als Sohn einer Salzburger Beamtensfamilie geboren, gehört er seiner Geburtszeit nach jener Aera an, welche durch den Wiener Congress eingeleitet wurde. Sein Wirken dagegen hatte nichts vom Metter-nich'schen Stile an sich. Wie die Mehrzahl der jungen österreichischen Beamten, welche während der letzten Periode des Metternich'schen Systems in den Staatsdienst traten, gehörte er jener Richtung an, welche man nach gewöhnlichem Sprachgebrauch als die josephinische zu bezeichnen pflegt. Seine „Lehrjahre" waren keine glänzenden gewesen. Doch liegt darin eine Anerkennung des Charakters und der Kenntnisse des jungen Beamten bei der Wiener Kammerprocnratur, dass im Jahre 1848 der Salzburger Wahlbezirk Waten, der Heimatbezirk Lassers, letzterem die Vertretung im ersten österreichischen Reichstage übertrug. Damals schon wurde sein Name vielfach genannt als der eines Mannes, der eS verstand, durch ein zur rechten Zeit gesprochenes Wort der Mäßigung den Streit widerstrebender Ansichten zu einer billigen Verständigung zu führen. Unvergessen bleibt namentlich ein Verniittlnngsvorschlag im Krem-sierer Reichstag, die Robotfrage auf dem Wege der Grundentlastungsablösung zu erledigen. Wir sind weit davon entfernt, das Verdienst Kudlichs zu schmälern, welcher in glücklicher Stunde den Gedanken erfasste, die brennendste der damaligen socialen Fragen durch seinen bekannten Antrag auf Beseitigung der Robot zur Debatte zu bringen. Aber es wäre ungerecht, in Abrede stillen zu wollen, dass Lasser es war, welcher den Schlüssel zur allseitig befriedigenden Erledigung dieser Angelegenheit lieferte. Nach der Auslösung des Kremsierer Reichstages treffen wir Lasser als Ministerialrat!) im Ministerium des Innern unter Stadion und Bach, und erst zehn Jahre später, als Freiherr v. Bach dem Grafen Goluchowski Platz machte, avancierte Lasser zum Sectionschef. Mit dem Oktoberdiplom des Jahres 1860 trat Lasser in die Regierung selbst ein. Am 20. Oktober 1860 zum Leiter des Justizministeriums ernannt, übernahm er am 4ten Februar 1861 das Portefeuille der inneren Verwaltung und blieb von da ab der treue Gefährte Schmerlings bis zum Jahre 1865, in welchem einerseits die Verhältnisse zu Ungarn, anderseits die Vorzeichen der Sistierungsära beide Staatsmänner zur Niederlegung ihrer Vertrauensämter veranlassten. Nach dem Amtsantritte des Bürgerministeriums wurde er zum Statthalter von Tirol ernannt, auf welchem Posten er als ein unbeugsamer Wächter der Verfassung sich erwies, der die Angriffe der Clericalen gegen die Staatshoheit nicht scheute und auch erfolgreich zurückzuschlagen wusste. Die clericale Partei, über das Lasser'sche Regime aus's tiefste erbittert, versuchte vergeblich, die Position des Statthalters zu er- schüttern , der mit unerschütterlicher Consequenz auf dem von ihm betretenen Wege beharrte, die Verfassung uud insbesondere das Reichs-Volksschulgesetz in Tirol zur vollen Durchführung zu bringen. Als im Frühjahre 1870 das Bürgerministerium, das inzwischen Herrn v. Hasner zum Präsidenten erhalten hatte, zurücktrat, erkannte Lasser, dass seine Stellung in Tirol unhaltbar geworden, und bat unter dem Ministerium Po-tocki wiederholt um seine Enthebung; sie wurde ihm versagt. Erst als Lasser durch seine Abstimmung im Abgeordnetenhause den Unwillen der damals bereits im föderalistischen Fahrwasser segelnden Regierung erregt hatte, wurde er seines Amtes enthoben. Umso unerschrockener trat dafür Lasser gegen das Treiben Hohenwarts auf, um nach dessen Sturz am 25. November 1871 im verfassungstreuen Ministerium Auersperg das Portefeuille des Innern zu übernehmen. Was er als Mitglied dieses Cabinets geleistet, ist im frischen Gedächtnis. Die Wahlreform, welche die Beschlussfähigkeit des Abgeordnetenhauses von dem Belieben der Landtage unabhängig machen und weiteren föderalistischen Experimenten den Weg veilegen sollte, ist zunächst sein Werk. Er war überhaupt die Seele des Cabinets Auersperg, und als Lasser am 5. Juli 1878 die aus Gesundheitsrücksichten erbetene Demission unter Kundgeben der größten Zufriedenheit seitens des Monarchen bewilligt erhielt, wer auch der Zusammenbruch des ohnedies sehr ins Schwanken gerathenen Ministeriums Auersperg nicht mehr aufzuhalten. Wenn man dem Dahingeschiedenen während der ganzen Dauer seines Wirkens irgend einen Vorwurf mache» kann, so ist es vielleicht der, dass er während der letzten Ausgleichsverhandlungen mit Ungarn den Magyaren gegenüber allzu nachgiebig gewesen sei. Allein man darf nicht vergessen, dass die durchwegs praktische Richtung Lassers sich niemals in der Verfolgung von poli- Jeuilleton. Janos und Jonas. Eine Erzählung aus Tirol von Adolf Pichler. (Fortsetzung.) Da gieng die Thüre auf, der Bauer trat ein, ein stämmiger Mann in den besten Jahren. Obwohl das linke Auge schielte, was sonst einen Zug von Falschheit verleiht, so machte doch sein breites Gesicht den Eindruck von deutscher Ehrlichkeit und derber Gutmütigkeit. Wie ich später beobachtete, flochten sich über die Stirn die weißen Fasern einer Narbe, wahrscheinlich ein Denkzettel von Raufereien, beim ohne eine solche verfließt selten die Jugend eines wackern Tirolers. Die Bäuerin theilte ihm das Nöthige Über den Gast mit und fügte bei: „Jonas geht es gut, er ist recht brav!" Seine Züge erheiterten sich: „Da musst du ihm auch eine Freude machen und zu Weihnachten einen guten Zelten schicken!" Hier wirst die Botin ihre Angel umsonst aus! dachte ich im Stillen. „Ich möchte dem Buben auch etwas thun," fuhr der Bauer fort, „ein paar Gröscheln im Sack wären nicht schlecht, wie soll ich es aber hinausbringen? Mit der Post geht's nicht recht, und zudem erfahren es die Nachbarn; Holz führe ich erst, wenn es einen festen Schlittweg schneit, nach Innsbruck." Das war an mich gerichtet. Ich erklärte mich bereit, das Geld zu übernehmen und dem Religionslehrer, einem verständigen Freund der Juyend, zu überliefern, damit er Janos als Belohnung oder nach Bedarf manchmal einige Kreuzer spendete. Er sah mich noch einmal mit einem prüfenden Seitenblick an, zog dann die Oesen eines schmutzigen Lederbeutels auseinander und wühlte eine Weile, bis er ein halbes Dutzend der glänzendsten Sechserl herausgeklaubt. „Man muss Kindern das schönste Geld geben", sagte er, „das schmutzige, kupsrige achten sie weniger und verputzen es gern für allerlei Geschlack. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs!" er zählte sie mir aus die Hand. „Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs!" zählte ich laut nach, hielt ihm sie vor und steckte sie ein. So genau nehmen es. die Leute. Während dieser Verhandlung kam, wie es an solchen halben Feiertagen zu geschehen pflegt, Besuch; ein Bauer mit seinem Weib, anständige, behäbige Leute. Die Bäuerin stellte sie mir als Schwager und Schwester vor. Man hätte schwer gethan, die wahre Verwandschaft zu errathen, und den snchsrothen Mann mit den Sommersprossen eher für den Bruder als für den Schwager, dagegen die schwarzhaarige, schwarzäugige Schwester eher für die Schwägerin gehalten. Hätte man mich gefragt, ich hätte sie jedenfalls für die Mutter Janos' erklärt; von ihr und dem Verstorbenen mochte wol der Spruch gelten: Gleich und gleich gesellt sich gern. Wir werden nun bald hören, ob sich gleich und gleich gesellt oder auch nur genähert, oder nach den Gesetzen des Magnetismus das Ungleiche angezogen habe. Im Dorf läutete es Zwölf, ich erinnerte mich, dass mich Neuwirts Nanni mit dem gebratenen Hnhn erwarte, und verließ, nach einem herzlichen Abschied, auf baldiges Wiedersehen die Stube. Liebe, Eintracht, Sanstmuth und Heiterkeit hatten in der einsamen Mühle von Ballrup nicht tischen Plänen gefiel, deren Undnrchführbarkeit sein klarer, nüchterner Verstand einmal erkannt hatte. Kein idealistisch angehauchter Politiker, war sein Hauptstreben darauf gerichtet, seinen Grundsätzen unter allen Verhältnissen den größtmöglichen Vorschub zu leisten und die staatliche Einheit vor allen Angriffen der Föderalisten sicherzustellen. Diesem Streben ist Lasser als Minister des österreichischen Verfassungsstaates ebenso treu geblieben, wie als Beamter unter Bach und als Mitglied des acht-undvierziger Reichstages. Darum verfiel er auch dem unversöhnlichen Hasse der feudalen Partei, welche dem centralistisch gesinnten Minister gegenüber ganz darauf vergaß, welch' hohen Dienst ihr dieser durch seinen bekannten Kremsierer Antrag auf Ablösung der gutsherrlichen Rechte geleistet hatte. Denn damals hieng es nur an einem Faden, dass man nicht kurzweg die Befreiung des bäuerlichen Grundbesitzes von Zehent und Robot dekretierte, ohne dem Großgrundbesitze dafür irgend eine Entschädigung zutheit werden zu lassen. Lasser hat diese Eventualität verhindert, er hatte dein großen Adel durch die Creierung der Grnndentlassungs-Obligationen ein riesiges Capital gesichert, das dieser in entsprechender Weise znr Meliorisiernng seiner Güter und zur Ordnung seiner Finanzen' verwerten konnte. Wenn ein Theil des Großgrundbesitzes das Erträgnis der Grundablösung als eine Art Rente ansah und als eine solche verbrauchte, so trägt Lasser daran feilte Schuld. Sein Kremsierer Antrag war der für den großen Adel denkbarst günstigste Vermittlungsantrag, und wenn heute die Vertreter des feudalen Princips Steine auf sein Grab werfen, so können diese gewiss nur dem centralistisch gesinnten Verwaltungsbeamten gelten, welcher die Ueberlieserun-gen des josephin^schen Zeitalters in die constitutio-nette Aera hinübertrng. Lasser war kein eigentlicher Fotschrittsmann. Gleichwohl bleibt sein Tod ein großer, schwerer Verlust für die Verfassungspartei. Abgesehen davon, dass Lasser in hohem Grade die Gabe be saß, seinen politischen Gegnern die unverblümte Wahrheit in harmlosester Weise ins Gesicht zu sagen, und dass er es verstand, -seine parlamen> torischen Widersacher zu entwaffnen und zu widerlegen, ohne sie zu erbitten, wäre fein Rath und seine Unterstützung doppelt so wertvoll in einer Zeit, in welcher der einheitliche Verfassungsstaat auf administrativem Wege den Endzielen der Fö deralisten nahe gebracht werden soll. Aus Afghanistan sind im Laufe der letzten Tage. Meldungen eingetroffen, welche den Beweis zu erbringen scheinen, dass Jakub Khan der Erneute von Kabu" nicht nur nicht feine gestanden ist, sondern dass er sogar die Verantwortung, wenn auch nicht finden Verlauf, so doch für den Ausbruch des Militär-itawalles z/t tragen hat. Allen Anzeichen nach wollte man durch eine Demonstration gegen die englische Residentschast auf England eine Prefftoit ausüben, um letzteres zur Zurückziehung feines Residenten aus Kabul zu veranlasse». Anstatt ressen überschritt jedoch die Revolte die ihr von Jakub Khan gezogenen Grenzen und führte so anstatt des Znrückweichens der Engländer nur die entgegengesetzten Folgen herbet. Nach den Berichten der letzten Woche hat das englische Ex-leditionsheer in Afghanistan einige neue Erfolge errungen und feilte Fähigkeit zur vollständigen Behauptung des besetzten Gebietes bewiesen. Die Wegbannachuug des LatabandpasseS erspart den Zuzügen und Transporten einen ziemlich erheblichen Umweg, der überdies durch einen ändern Pass führt, der gegen die Ortsbewohner nur mit Schwierigkeit zu behaupten ist. Weiter ist die Fertigstellung der Telegraphenverbindung bis zwölf Kilometer jenseits Bnkthal, also 25 Kilometer von Kabul, zu verzeichnen. Der Endpunkt befindet sich in dem Lager eines Flügels der Abtheilung unter Macpherson. Es bleibt indessen in der Telegraphenverbindung mit Indien noch eine Lücke von über 60 Kilometer. Andererseits beweisen die noch jüngst vorgekommenen Gefechte, wie wenig man sich noch immer auf die afghanischen Stämme verlassen darf. Es wird eine Expedition zur Züchtigung der Kohi-stani als unabwendbar bezeichnet, um diese» Stamm an der Vereinigung mit den nördlichen Ghilzais und vereinter Kriegsthätigkeit zu hindern. Die Kohistanis sind aber gerade als der unruhigste und am schwersten zu bändigende Stamm in Afghanistan bekannt. Bezüglich des Verhaltens Russlands in Afghanistan laufen neuerdings Nachrichten ein, die das Verfahren der Russen sehr verdächtig machen. General Roberts hat in Kabul das Archiv des Emirs aufgefunden und durchsuchen lassen und hat Schriftstücke heimgesandt — es soll ein ganzer Stoß sein —, welche darthun, dass russische Jntrignen in Afghanistan wesentlich weiter giengen, als man selbst auf Grund früherer Nachrichten in London ahnte oder glauben wollte. Es liegen Beweise vor, dass diese Jntriguen nicht das Werk „unverantwortlicher Generäle" waren, wie die russische Regierung anzugeben beliebte, sondern das Gortschakow selber die Hand im Spiele hatte, ja, es liegen Gortschakows eigene „Instructionen" vor. Diese Jntriguen haben, wie sich zeigt, seit sechs bis sieben Jahren gespielt, keineswegs erst seit der Spannung, welche die türkische Frage in den letzten Jahren herbeigeführt hat. In der Hauptsache scheint das central-asiatische Bureau thätig gewesen zu sein, und zwar in Verhandlungen sowohl mit Schir AU als mit feiner Umgebung. Das Boiliegen dieses Beweismaterials — die russische Regierung scheint zu wissen, dass es sich in Händen der englischen Regierung befindet — erklärt vollkommen, warum man von London aus auf eine „Verständigung" mit Russland über die central-asiatische Frage oder die afghanische nicht entgehen will. Die Russen haben amtlich geleugnet, was ihnen jetzt nachgewiesen werden kann, und matt kann es daher England nicht verargen, wenn es keine Lust bezeugt, sich von Russland abermals düpieren zu lassen. Zu der Reise des russische» Thronfolgers nach Wie» und Berlin bringt die „Post" eine Mittheilung, »ach welcher conftatiert wird, dass der Besuch des Großfürsten Alexander an beiden Höfen ein durchaus freiwilliger und schon längst beschlossen gewesen sei. Der Zarewitsch habe mit demselben den speciellen Zweck verbunden, persönlich die Tragweite und die etwaige» Folgen der österreichisch* deutjcheit Entente ganz besonders im Hinblick auf Russland gründlicher kennen zu lernen, als dies auf dem gewöhnliche» diplomatischen Wege bisher geschehe» könnte. Es habe also in Wien ein freund-* schädlicher Ideenaustausch, eine sreimüthige Erörterung stattgefunden, die jedes Zwanges entbehrte. Sie hatte durchaus keine festen politischen Vereinbarungen, keinerlei forniellen politische» Verhandlungen zum Zwecke und konnte sonach auch gar keine Abmachungen erzielen. Wohl aber wollte man die authentischeste» Informationen einholen, die gegenseitigen Anschauungen darlegen und diese kennen lernen. Das sei geschehen; nicht mehr und nicht weniger. In dem Briese heißt es sodan» weiter: „Der Großfürst-Thronfolger ist, wie man bestimmt versichern kann, sehr zufrieden mit dem, was er in Wien vernommen, von hier abgereist. Er weiß, dass hier niemand daran denkt, etwas anderes als die Erhaltung des Friedens und des status quo anzustreben, und dass es thöricht ist, in der Entente mit Deutschland eine feindliche Spitze gegen Russland oder gar eine Prouocation Russlands zu suchen. Er weiß auch, dass es absolut in Russlands eigene Hände gelegt ist, seine Beziehungen zu den beiden verbündeten Staaten zn gestalten und einzurichten, so gut und so intim, wie man es eben in Russland selbst will. Andererseits ist man in Wien von dein Besuche des russischen Thronfolgers in hohem Grade befriedigt und hegt die besten Erwartungen für die Zukunft, weil sich der Thronfolger in ebenso freimüthiger als gemäßigter Weife geäußert hat. Insbesondere conftatiert man mit der größten Genugthuuug, dass man annehmen zu immer gewohnt. Der Alte, welcher von hier vor einigen Jahren in die Ewigkeit abgerufen wurde, stand im schlimmsten Rufe, und es ist vielleicht nicht zu viel gesagt: er war noch schlechter als sein Ruf. Ziemlich jung war er aus Leutasch, einem Dörflern an der baierifchen Grenze, dessen Bewohner als Wilddiebe und Schmuggler hart an der Linie des Verbrechens hinstreiften und sie wohl auch, wenn kein Zeuge gegenwärtig war, als die Tannen des Waldes, unbedenklich überschritten, in's Stubai gewandert. Keck und ver<-wegen, trotzig und rauflustig war er selbst in der Leutasch so anrüchig, dass niemand zu ihm hielt. Im Jahre 1809 hatte er manchen Franzosen weggeblitzt, man munkelte aber noch Schlimmeres, er habe Deserteure, welche als geborene Tiroler in ihre Heimat flüchteten, um an der Seite ihrer Landsleute gegen sie zu fechten, unter dem Schein, ihnen den Weg zu zeigen, an den Felsen geführt, in den Abgrund gestoßen und ausgeraubt. Wenigstens fehlte es ihm nie an blanken Thalern, und galt es, ein Müdel zu verlocken, so ließ er auch Gold blinken. Das Raufen gab er auf, als er einmal einem Bauernburschen den Arm ab- geschlagen und beim Gericht zu Telss nach längerer Haft, wofür er die Kosten tragen musste, nicht nur vom Haselstock ein tüchtiges Trinkgeld erhielt, sondern dem Beschädigten auch noch über hundert Gulden Schmerzensgeld zahlen musste. Freilich genoss dieser das Geld nicht lange, er wurde als Schafhirt von einem abrollenden Stein zerschmettert, was mancher nicht glauben wollte. Die Gestalt des Alten machte einen unheimlichen Eindruck. Ich erinnerte mich seiner gar wohl, wie er einmal zum Bognerwirl kam. Langsam schlich er in den Garten, das schwarze Auge unter den borstigen Brauen musterte unstet die Gäste, das schneeweiße Haar hieng tief in die Stirn, als sollte es die Ränke verhüllen, die dort auskochten. Die breite Unterlippe zeigte einige Narben, im Zorn pflegte er sie zwischen die Zähne zu klemmen. Mit' der Hand fuhr er oft unbewusst hinter den grünen Hosenträger, wohl schwerlich nach einem Amnlet, und doch! als sich die Weste verschob, erblickte ich ein solches mit der Muttergottes. Der Kops steckte tief zwischen den Schultern, ein Höcker drückte ihn nach vor wärts. Den hatte er sich im Wald geholt. An Feiertagen, wo die Mühle stand, gieng er nämlich wildern, um den Advocaten, welche er bei seinen zahlreichen Processen benöthigte, kein Geschenk kaufen zu müssen. Da überraschte ihn einmal der Forstwart, als er ein Gentslein nieder-gebrannt: im Rohr war kein Schuss mehr, er musste fliehen, stolperte über eine Wurzel und verletzte sich an einem Ast die Rückenwirbel. Diesen Höcker nannten die Armen, denen er nur, wenn es Bauernbrauch forderte, und dann höch. stens eine Handvoll mulmiges Mehl gab, des Teufels Schatzkästlein, wo er die Schuldzettel für die Hölle niederlege. Der Müller war übrigens zu Abfant nicht gut gelaunt, er zankte mit der Kellnerin um einen halben Kreuzer und humpelte, ohne jemanden zu grüßen, über die Felder davon. Später erfuhr ich, er fei wallfahrten gewesen und habe beim Pfarrer einige Messen bestellen wollen, sei aber von diesem, weil er als frommen Zweck angab, die Muttergottes möge dafür die Getreive-preife steigen lassen, zur Thüre hinausgejagt worden. (Fortsetzung folgt.) dürfen glaubt, der Thronfolger täusche sich selbst keineswegs über den Charakter und die Thätigkeit jener ordnungs- und friedensfeindlichen Elemente in Russland selbst, welche außerhalb des letzteren den Hauptgrund zu Besorgnissen und Misstrauen geliefert haben und noch liefern. Russland, der Zar wie der Thronfolger und überhaupt alle hohen Kreise, wünschen — das glaubt man nicht mehr bezweifeln zu dürfen — den Frieden, während die wühlerischen, hetzenden, aggressiven Parteien mit ihren Tendenzen und unheimlichen Zielen an dem Thronfolger einen ebenso entschiedenen Gegner haben, wie an jedem Freunde der Ordnung und der Ruhe." * * * In der vorgestrigen Sitzung der beiden verfassungstreuen Clubs wurde über das Wehrgesetz noch kein definitiver Beschluss gefasst. Doch ergab die Discussion, dass die Majorität der Mitglieder der beiden Clubs geneigt ist, für eine dreijährige Dauer des WehrgesetzeS und gleichzeitig für jenen Theil des Cz>'b>k'schen AntiageS zu stimmen, welcher die gesetzliche Normierung des Friedeus-Präseuz-staudeS von '23'>,01)0 Mann verlangt. * * * Der Krakauer „CzaS" spricht sich gegen die allzu große Abhängigmachung der Polen von den Czechen und der Rechtspartei ans und plaidiert für ein friedliches Auskommen mit der Verfassungspartei. Nach einem Wiener Berichte des citierten Blattes hat insbesondere die Verleihung vou hohen Orden an die Grafen Hohenwart und Clam-Mar-tinitz bei den Polen einen schlechten Eindruck ge-macht. Man betrachte diese Ordensverleihung als eine Demonstration ge^eii die Verfassungspartei, welche, wenn man mit 'ihr unizugehen verstünde, gemäßigt seilt würde. Mit Recht behaupte die Verfas-fungspartei, dass die „Rechtspartei" bei ihrer geringen Majorität nicht berechtigt sei, allein die Regierung zu bilden. Die VersassuugSPartei sei den Polen günstig gestimmt, und ein Cabinet, in das die letzteren ein-treten sollten, würde allgemein Beifall finden. Wenn die Polen den gegenwärtigen günstigen Standpunkt bewahren wollen, so dürfen ihre Führer nicht allzusehr sich vou Hohenwart, Clam und selbst Taafse leiten lassen. * * * Die internationale technische Commission, welche von den europäischen Mächten in der Arab-Tabia-Frage nach Silistria und Cioroin entsendet worden war, hat nunmehr ihren Bericht verfasst. Sämmt-liche Coinmifsäre, mit Ausnahme des russische», haben während ihres Aufenthaltes in Bukarest mehrfach die Versicherung abgegeben, dass die Rumänen bezüglich der Entscheidung der Mächte in der Arab-Tabia.Frage beruhigt sein können, da die Commissäre in ihren Berichten die auf der Hand liegenden technischen und eommerciellen Vortheile einer Brücke bei Arab-Tabia (in der Nähe der Städte Silistria und Kalarasch) hervorgehoben hätten. Leider jedoch hat auch die bekanntlich rein technische Commission sich berufen gefühlt, etwas Diplomatie zu machen oder doch der Diplomatie in. die Hand zu arbeiten. Sie hat, wie einer der Commissäre sich ausdrückte, den Diplomaten ein Psörtchen öffnen -u müssen geglaubt, um die Eigenliebe des mächtigen Kaisers aller Reußen zu schonen, welcher Eigenliebe zu gefallen die Rumänen bekanntlich be-*e>t6 ihre beßarabischen Districte an Russland aus-uefern mussten. Russisch soll Arab - Tabia nun -war „jcht werden und nicht einmal bulgarisch; aber nuch nicht rumänisch, denn die Commissäre haben den genialen Einfall gehabt, welchen merkwürdigerweise ein russischer Minister resident in Bukarest schon von 16 Monaten ausgesprochen hat, vorzuschlagen, dass Arab-Tabia mit dem dasselbe umgebenden Terrain, zu welchem eventuell auch die Stadt Silistria gehören soll, eine neutralisierte Zone bilden möge, welche weder zu Bulgarien noch zu Rumänien (Dobrudscha) geschlagen werden soll * * * Das Rundschreiben des französischen Ministers ßepäte, in welchem die Bischöfe unter Berufung auf die Gesetze vom 10. Jahre der ersten Republik und auf die Concordatsabmachniigen mit Rom aufgefordert werden, dafür zu sorgen, dass von den Pfarrern das vorgeschriebene Gebet für die Republik ordnungsmäßig verrichtet werde und in welchem ferner darauf verwiesen wird, dass eine Abreise der Bischöfe aus ihren Diöeesen nur mit Vorwissen der Regierung erfolgen dürfe, hat die Clericalen in die höchste Wuth versetzt. Das „Univers" kündigt an, dass die Bischöfe den Befehlen der Republik teilten Gehorsam leisten würden. Sie hätten sich unter Napoleon III. dergleichen nicht gefallen lassen, geschweige denn unter der Republik! Der „Monde," das Organ der päpstlichen Nunciatur, zeigt sich ebenfalls sehr ungehalten. Aber der Anhang, den die ultramontanen Bischöfe im Lande haben, wird immer schwächer, und die Regierung Grevys ist znm Theil deshalb nicht populär, weil sie ihnen und ihren Jntriguen gegenüber nicht die nöthige Entschlossenheit zeigte, Vermischtes. — Heiraten i n S t e i e r in a r k. Ein Grazer Comspondent schreibt: Statistiker betrachten die Zahl der in einem Lande geschlossenen Ehen als einen Maßstab seines Wohlstandes. Danach müsste sich unser Landvolk trotz der massenhaften Real-Exeentionen — ein einziges Grazer Realitäten-Ver-kehrs-Bureau weist fünfhundert verkäufliche Bauerngüter anf — ungemein wohl befinden, denn die Zahl der Heiraten ist in den letzten Monaten auf eine noch nie dagewesene Höhe gestiegen. Die Ursache hievon liegt in dem Ausfall der Parlamentswahlen, welcher zwar die wirtschaftliche Zukunft keineswegs in einem rosigen Lichte erscheinen lässt, wohl aber den ländlichen LiebeSlenteit die Furcht vor der Wiedereinführung des politischen Eheconsenses einerseits und vor schärferen Maßregeln gegen das Conenbiiiat andererseits eingejagt hat. Deswegen trachtet alles, was sich liebt, noch vor dem befürchteten Sturme in den Hafen der Ehe einzufahreu. — Magyarisches. In Ungarn macht dermalen die Brutalität und Willkür des Bürgermeisters von Sepsi-Szt.-György, Balint Csaszar, viel böses Blut, Szt. György ist der Wahlort des Ministerpräsidenten Tisza, und Csaszar war dessen Haupt-kortes bei der letzten Wahl. Das Opfer der Willkür des Bürgermeisters ist Herr Bauer, Chef der Pester Firma „Brüder Bauer." Der Fall ist kurz folgender: Die genannte Firma hatte bei dem Györgyer protokollierten Schneidermeister Albert Janeso eine bedeutende Forderung aussteheu. Nachdem Jaucso seine Aetiven theitweise übertragen hatte und ausgepfändet worden war, suchte er um Coueurseröffnung an. Herr Carl Bauer reiste nun nach Sepsi-Szt.-György, um seine Rechte zu wahren. Auf sein Ansuchen wurden der Staatsanwalt Herr Ignaz Bartha und der Bezirks-Unterrichter Herr Jonas entsendet. Der Schuldner Janeso ist mit dem Györgyer Bürgermeister Csaszar nahe verwandt. Gleich bei seiner Ankunft in Szt. György wurde Herr Bauer von verschiedenen Seiten zur Vorsicht gemahnt, da seine Person in Gefahr sei. Er bewaffnete sich deshalb mit einem Revolver. In Begleitung seines Anwaltes begab sich Herr Bauer zum Masseverwalter Kellmann, um Einsicht in das Inventar und in die Bücher deS Schuldners zu nehmen. Die Einsicht wurde ihm verweigert. Auf wiederholtes Ersuchen ward ihm die Antwort: „Wenn Sie nicht gleich gehen, lasse ich Sie hinauswerfen !" Abends wurde Herr Bauer von dem Bürgermeister auf offener Straße mit der Frage: „Sind Sie Herr Bauer?" unter Aushölung der Hand zum Schlage und in Begleitung der Schimpfworte : „Gauner, Räuber, Spitzbube, Belyar, Lump, ich lasse Sie einsperren, ich schlage Sie todt!" thatsächlich bedroht. Der Revolver des Herrn Carl Bauer that die Wirkung, dass der Bürgermeister den erhobenen Arm fallen ließ. Die Beschimpfungen setzte der Bürgermeister jedoch fort: „Eine miserable Behörde, die einen solchen Staatsanwalt hat, der sich besteche« lässt! Mit dem elenden Jonas wurde alles abgemacht, dieser dumme Esel kennt nicht einmal das Gesetz." Die Folge war, dass der Staatsanwalt seine Functionen einstellte und abreiste. Er klagte den Bürgermeister , letzterer wieder den Staatsanwalt. Der bedrohte Kaufmann ersuchte den Vicegespmt um Assistenz. Die Assistenz kam nicht. Er wendete sich an den Obergespan — die Antwort war: „Ich bin kein Exeentor." Endlich erhielt er vom Stadthauptmann einen Haiducken zn seinem persönlichen Schutz. Der Bürgermeister droht: „Kein Vieegespan, kein Obergespan, kein Minister wird ihm (Bauer) helfen, ich werde ihn fammt feinem Advocaten mittelst Schubs sortbriugen lassen." Zum Glück hatte Herr Bauer einen Pass bei sich. Gleichwohl hielt es Herr Bauer für gut, abzureisen, in beiden Händen je einen Revolver in der Hand haltend. Inzwischen hatte die Gattin JaesoS mit acht bis nenn Arbeitern von der Concnrsntasse alles hübsch beiseite geschafft. . . Der „Pester Lloyd" selbst nennt derlei Zustände „asiatische Zustände" und fordert den Minister auf, den Fall energisch zu untersuchen. — Theurer Schnupfen. Aus Dresden wird gemeldet» „Als Adelina Patti aus dem Coupi des Breslauer Schnellzuges auf den Dresdener Perron trat, kam ihr der russische General v. F. mit einem prachtvollen Bouquet entgegen. Herr Direetor Pollini, welcher dies bemerkte, ersuchte dringend, man möge auf dem kalten Perron jede Ovation noch unterlassen, denn — ein Schnupfen der Sga. Adelina koste eine Einnahme von 15,000 Mark. — Felssturz am Rigi. Vorigen SamStag morgens 4 Uhr wurden die Einwohner der Gemeinde Vitznau am Vierwaldstädter-See durch ein gewaltiges Krachen aus dem Schlafe geschreckt. Viele Bewohner verließen das Bett und fürchteten sich vor den Folgen eines in den Zeitungen angekündigten Erdbebens. Später zeigte es sich, dafS> in den Höhen des Vitznauerstockes — in der Gegend des Drachensessels — gewaltige Felsmassen sich gelöst und durch ihren Sturz daS Krachen und die Erderschütterung erzeugt hatten. Die Dorfbewohner waren wieder beruhigt, da füllte sich um die Mittagsstunde das östlich vom Dorf gelegene Bachbett mit einer dunklen, schlammigen Masse, die tosend von der Anhöhe sich herniederwälzte; die Sturmglocken ertönten und zahlreich eilten Männer herbei, um das Austreten der lavaartigen Masse zu verhindern. Der Felssturz hat 8/i Stunden oberhalb Vitznau eine sumpfige Gegend zugedeckt und wahrscheinlich mehrere tausend Kubikmeter Erde in Bewegung gebracht und das Bachbett verschüttet. Die dicke1'Flut, die an einzelnen Stellen zwanzig uud mehr Zentner schwere Steine vorwärts schiebt, kam Sonntag wieder in verstärktem Maße, so dass die Bewohner von Weggis um Hilfe angerufen wurden. Am See-Ufer ist der Schuttkegel des Baches in die Tiefe gefunken. Sollte warme Witterung eintreten,- so könnte infolge vermehrter Wassermenge der Bach gegen Vitznau hin ausbrechen und großen Schaden anrichten. An den Ufern des Baches, der durch eine Schlucht sich windet, sind während der Nacht zahlreiche Wachen aufgestellt. Wenn jedoch nicht ungünstige Witterung eintritt, so ist nach aller Ansicht eine weitere Gefahr nicht vorhanden. Local- und provinzial Angelegenheiten. — (Die Heimkehr unserer Soldaten Unser vaterländisches Infanterieregiment wird, wenn keine Hindernisse eiittreteii, Mittwoch den 26. d. um ‘/87 Uhr abends in Laibach eiittreffcti. — (Die nächstjährige Stellung.) Das Bürgermeisteramt veröffentlicht eine Kund- machung, in welcher die in bot Jahren 1860,1859 und 1858 geborenen, hierorts stellungspflichtigen Jünglinge aufgerufen werden, sich im Laufe des Monats Dezember im hiesigen magistratlichen Expedit mündlich oder schriftlich zur Verzeichnung zu melden. Sind Stellungspflichtige zeitlich abwesend und hiedurch oder durch Krankheit nicht in der Lage, sich mündlich oder schriftlich zu melden, so kann dies durch ihre Eltern, Vormünder oder sonst einen Bevollmächtigten geschehen. — Unterstützungsbedürftige Angehörige oder deren Bevollmächtigte, welche die zeitliche Befreiung Stellungspflichtiger, oder letztere, wenn sie die Begünstigung ihrer Enthebung von der Präsenzdienstpflicht anstreben, sind verpflichtet, die zur Begründung derartiger Begünstigungen bestehenden Verhältnisse zur Zeit der Verzeichnung nachzuweisen. — (Ein redlicher Finder.) Am 8. d. hatte ein k. k. Hauptmann des vaterländischen Re» gimentes das Unglück, als er aus den hiesigen Post-amtsloealitäten auf de» Posthos hinaustrat und einem eben abfahrenden Postwagen durch einen raschen Seitensprung auswich, einen namhaften Betrag in Banknoten aus feiner Manteltasche zu verlieren. Ein Postdiener las die im Hofe zerstreut herumliegenden Banknoten auf und lief dem ahnungslos schon anher dem Bereiche des Postgebäudes weiter-schreitenden Verlustträger nach. Auf feine Frage, ob er nichts verloren habe, erwiderte letzterer: „Nichts", griff aber dennoch mechanisch nach seiner Manteltasche, wo er jetzt erst seinen Verlust entdeckte. „Ich habe Geld verloren," war die weitere Antwort. „Hier, Herr Hauptmaun, zählen Sie gefälligst nach." Der erstaunte Offieier fand die Barschaft vollzählig und wallte dem Finder ein nicht unbedeutendes Geldgeschenk machen: allein der wackere Mann schlug jede Belohnung entschieden und mit der Behauptung aus, dass er nur seine Pflicht getha« habe. Bei dem Umstande, als das Postamtspersonale in den letzten Jahren leider uuter den Mitbediensteten bittere Erfahrungen gemacht hat, sreuen wir unS, diese ehrende Handlung eines Postbediensteten zur allgemeinen Kenntnis bringen und auch dem Ehren-manne auf diesem Wege die wohlverdiente öffentliche Anerkennung aussprechen zu können. — (Theater.) Gestern trat Frl. Lori Stnbel als „Wladimir Dimitrowitsch" in Snppös Operette „Fatmitza" auf. Dieselben Vorzüge, welche wir der liebenswürdigen Künstlerin bei ihrem ersten Auftreten nachgerühmt, hat sie auch in ihrem gestrigen Gastspiel zur Geltung gebracht. Ein frisches, lebendiges Spiel und eine vollständige Beherrschung ihrer Rolle sowohl was Gesang als was Darstellung anbelangt. Von den Kräften unserer Bühne ist die Leistung des Herrn Weiß hervorzuheben. Frl. Heißig war im Gesänge in jenen Partien gut, welche ihrer nur in den höheren Lagen klangvolleren Stimme entsprachen. Besonders gut wurde der „Fati»itza"-Marsch gesungen, während das Quartett im zweiten Acte sehr viel zu wünschen übrig ließ. Das Haus war mittelmäßig besucht. — (Stand der Rinderpest.) Nach dem letzten amtlichen Ausweise vom 19. d. herrscht in Krain die Rinderpest, noch in den Ortschaften Großgaber und Martinsdorf der Bezirkshauptmann-scha,t Littai; in Slmowiz der Bezirkshauptmann-schaft Gurkfeld; in Großzerouz, Lakoniz, Gaberje und Steinwand der Bezirkshauptmannschaft Ruvolss-wert; in Skemlouz, Radoviea, Maline und in der Stadt Möttling der Bezirkshauptmannschaft Tscher-nembl; und endlich in St. Veit und in Javor der Bezirkshauptmannschast Umgebung Laibach. In diesen 13 Orten sind bei einem Gesammtviehstande von 1640 Rindern, 445 Schafen und 199 Ziegen: 104 Rinder erkrankt, 28 davon gefallen und 76 als krank getödtet worden. 273 Rinder, 27 Schafe und 14 Ziegen wurden als seuchenverdächtig getödtet. Witterung. Laibach, 21. November. Trübe, nachmittags Sonnenschein, schwacher West. Temperatur: morgens 7 11 br 4- 0 9\ nachmittags 2 Uhr + 2 2° C. (1878 + 2-8": 1877 + 5 6" C.) Barometer im Steigen, 744 66 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Temperatur — 0 2", um 3'2° unter dem Normale. Angekommene Fremde am 20. November. Hotel Stadt Wien. Kreilisheim, Lucka, Preßburger, Kflte.; Slubel Lori, Sängerin; Acngstcl, Schätznngscomniissär; Burcauches der Südbahn, und Hcrkvvits, Reis., ten. — Stoinschegg Theresine, Realitütenbesitzenn, Sauerbrnnn. Hotel Elephant. Pcrjatel, Notariats-Concip. — Soukup, Kfm.; Breisach, Reis., und Salanionov, Wien. — Cesare Zora, Bäckerineisterin, Karlstadt. — Toelle, Nieder» schlema (Sachsen). — Matajc, Strasisch. — Fleisch, Reichenau. Mohren. Freund, Wien. — Pcrdan s. Fran und Wi-woda, Nenmarktl. — Schmid, Kfm., Banjaluka. Sternwarte. Igntct Ludooiea, Gastwirtin, Triest. Gedenktafel über die am 24. Nvvember 18 7 9 stanfindenden Licitationen. 2. Feilb., Besegalia'sche Real, Cerovee, BG. Littai — 1. Feilb., Sabec'sche Real., Srvec, BG. Adelsberg. — 2. Feilb., Trnden'sche Real., Babenfeld, BG. Laos. — 2. Feilb., Wardjan'jche Real., Tschernernbl, BG. Tscher-nembl. — 2. Feilb., Verbis?ar'sche Real., Grüble, BG. Tscherncmbl. — 2. Feilb., Austarii'sche Real., Gola, BG. Tschernembl. — 2. Feilb., Peteh'sche Real., Tribute, BG. Tscherncmbl. — 2. Feilb., ArMnik'sche Real., St. Georgen, BG. Littai. — 2. Feilb., Zgonc'sche Real., Radlek, BG. Laas. — 1. Feilb., Skerl'schc Real., ftruSif, BG. Laas. — 1. Feilb., Pavlin'sche Real., KruZit, BG. Laas. — 1. Feilb., Frank'sche Real., Laas, BG. Laas. — 1. Feilb., Zernn'sche Real., Strukeldors, BG. Laas. — 1. Feilb., Sumrada'sche Real, Bcrh, BG. Laas. — 1. Feilb., Zaler'sche Real., Unterotava, BG. Laas. — 1. Feilb, DZulc'saie Real., Oberseedors, BG. Laas. — 1. Feilb, Aumann'sche Real., Obersernik, BG. Krainburg. — 1. Feilb., Bostic'sche Real., Oberfernik, BG. Krainburg. — 1. Feilb., Jenko'sche Real., Obersernik, BG. Krainburg. Theater. Heute (ungerader Tag): Sodom und Gomorrha. Lustspiel in 4 Acten von Fr. v. Schönthan. Wiener Börse vom 20. November. Allgemeine Sleet»-f<6n(iL itfclt. War»' Papierreme Silberrenle ®olbrcntc «Btaateiefe, 1854. . . „ 1860. . . „ 1860 zu 100 fl. 1864. . . 68 20 70 90 80 2f> 122-127-50 130 50 165’— 63 30 71*-80-35 122 5d 127 76 131 — 165 50 •rondenlluÄnng«- Qtligelionee. 94 50 95'- Siebenbürgen . . . temefer Banal . . . 84 25 86 -87 75 84 75 86 50 8850 And«« 8|f«nt(i•'»lunr zur sicheren Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell Mark 400,<»