Mbacher Zeitung. Nr. 143. Pränumeratiousprei» : Im (iomptoir ssanzj. fl 11 balbj. sl. 5.50. ffür die Zuslcllnxg ins HauS hälbj.5Ulr. MltdcrPostganzj.fi. I5>, hall>j.fl.?.50. Dienstag, 23. Juni Inseltionsgebühr bis ,« feilen: imal N0 lr., «m.80lr., 3m. 1 fl.z sonst pr.Zeile im.«li.,!im. »lr., 3m. 10 lr. u. s. w. Insertiousstempel jedcsm. 30 l,. 1887. Prillmmcratwns - Einladung. -------------------—^^>z«^i<--^------------ HH»it 1. Juli beginnt cm neues Abonnement auf die „Laibacher Zeitung." Dnrch Verinchrnng des Blattes nm eine Colninnc, welche cincn reicheren Inhalt ermöglicht, nnd dnrch vielfältige Aufsätze über Landcsangelegcnhciten, hauptsächlich in forstlicher Beziehung, sowie dnrch eine reichhaltige Localrnbrik nnd Wochcnchronit nnd dnrch Original Feuilletons verschiedenen, theils unterhaltenden theils belehrenden Inhaltes, waren wir bestrebt, allen Anfordcrnngcn zn entsprechen. Wir werden von mehreren vaterländischen Kräften nntcrstützt, anch fcrncrs alles anflüetcn, nm daö Interesse an nnscrem Blatte zn erhöhen, und crsnchen wiederholt alle Freunde des' Vaterlandes nnd der Principien, welche unser Blatt vertritt, nm ihre Mitwirknng. Die Priimunelations-Dcdingungen bleiben unverändert: Gau-iälnia mit Post, uuter Schleifcu vcrsmdct . . . 15 fl. — tr. Oau'.jähria silr Laidach, iu'i< Haus zugestellt .... 12 fl. — tr. halbjährig dto. dio. dto. . . . 7 „ 50 „ halbiährig dto. dto. dto..... « „ - „ aaunähriq im Comptoir uuter (iou^rt.....12 „ — „ ganzjährig im Comptoir offcu...... !!„__„ halbjährig dto. dto. .....6 „ — „ halbjährig dlu. dto....... 5 „ 50 „ Die Pränumerations-Beträge wollen portofrei zugesendet werden. Laibach, im Inni 1867. Ignaz v. Klcinmayr k Fcdor Bambcrg. Nichtamtlicher Theil. «aibach. 24. Inni. Wer erinnert sich nicht des herzlichen Tones, welchen die preußische Presse vor nicht langer Zeit Oesterreich gegenüber anschlng? Von österreichischer Seite kam man dieser vertrauensvollen Stimmnng mit offener Freundschaft entgegen nnd freute sich der wicdcrhcrgcstclltcu Eintracht zwischen zwei Mächten, welche eine ncnc Bürgschaft für die Erhaltung des Gleichgewichtes iu Europa zu sein schien. Nnn ist aber in den prenßischen Blättern ein plötzlicher Umschwung eingetreten nnd es macht sich eine Vcrstiinmnng fühlbar, welche wir nnr bcdancrn tön« nen. Sehr treffend äußert sich ciue Wicucr Eorrcspon-dcnz der „A. A. Ztg." über die Ursache dieser Vcr- stimmnng: Well» prcllßischcrscits spöttisch gesagt wird: die Haltnng Ocstcrrcicho gcgennlicr dcr Entwicklung der deutschen Verhältnisse sei tein Verdienst, dcnn es habe nicht die Macht, feindselig in diese Enlwicklnng cinzngrcifen, so läßt sich dieses Eomplimcnt nnschwcr an seine Adresse znrücklcitcu. Die Zustimmung, mit welcher man in Prcnßen den Ausgleich mit Ungarn begrüßt hat, ist eben auch tciu Vcrdicust, da man keineswegs in der ^agc war, dcr Initiative dcr kaiserlichen Regierung entgegen zn treten uud daö Zustandekommen des Ausgleiches zu hindern. Im allgemeinen wird die preußische Presse gut darau thun, die Gründe für ihre Verstimmung nicht anßcrhalb dcr eigenen Verhältnisse zn snchcn. Sie liegen einfach in den Schwierigkeiten, denen das prcnßische Uni-ficationswcrk dcr Natnr'dcr Sache nach nntcrlicgt. Prcu-ßcu hat crslauulichc, ungeahnte Erfolge errungen, aber Erfolge des itricgsglückcs, der Eroberung, des Zaubers, der auf ciucr gewaltigen, ihre Ziele crreichcudcu Actiou ruht. Jetzt, wo es auf dcu Weg des langsamen Gc-staltcns der inneren Umbildung dcr Verhältnisse angc^ wiesen ist, wo es seine Entschließnngcn nicht mehr in dcr Form von Dictaten tnnd zn machen in dcr Vage ist, wird maucher Widerspruch wieder lebendig, den mau bc täubt uud uicdergcworfcu, aber uicht beseitigt hatte. Iu der ^n^cmbnrgcr Angelegenheit hat sich gezeigt, daß die Militärmacht PrenßcnS doch nicht völlig gleichen Schritt gehalten hatte mit dem popnlärcn Bcwnßtscin von dieser Macht, und dies tonnte uicht ohne Rückwirkung auf die öffentliche Mciuuug bleiben. Das rasche Wiedererstatten Oesterreichs, die Siege, welche dort das Princip des Constitutioualismus uud freiheitlicher Entwicklung, nnd vor allcm die Siege, welche daö deutsche Element gefeiert, mnßlen umgekehrt in Süddentschland die alten Sympathien wieder wachrufen, welche iu dcr That uur der Ausdruck mauchcr Gcmciusamkeit iu Sitte uud poli-tlscher Anschauung siud. Die politischen Widcrstands-^'"ftc gegcn Prcnßcn siud daulit mächtiger geworden ourch dic Sache selbst und ohne das geringste Znthnn ^cncrrcichs. Soll letzteres etwa freundschaftliche Gesinnungen zurückweisen, die ihm spontan entgegengebracht !! l" '. Selbst das gespannte Verhältniß Prcnßcnö zn Frantrcich mag bcstinlincnd ans manche wirken. Ohne ein Garant des Pvager Friedens zn sciu, hat Frankreich ein so lebhaftes Interesse an dcr Erhaltung dcsselbcu, als cs seinerzeit cin Interesse an dem Zustandekommen des Friedens gerade in seinen concretcn Formen hatte. Ein Hinübergreifen Prcnßens über diese Formen wird mehr als cin Gemüth trotz und wegen seiner patriotischen Gesinnung, trotz dcr Ancrkennnng der Nothwendigkeit cincs eventuellen Znsammcnschlicßcnö der deutschen Militärkräftc gegen Frankreich, mit Vcsorgniß erfüllen. 5 Knrz, cs bedarf wahrlich nirgends dcr Annahmc östcr-rcichischcr Intrigncn zur Erklärung dcr Schwierigkeiten, die dcr Politik Prcnßcns entgegenstehen, nnd die Aus-ciuaudcrlcguug dcr thatsächlicheu Verhältnisse ist für ihre Vcrnrtheilnng überall völlig ansrcichcnd. Das Gclbbuch über die ^ u xcm b n rg cr Angelegenheit liegt nnnmchr vor. Die diplomatische Geschichte dieser Frage, deren ^ösnng den Tagcsblättcrn nnr dnrch das Schwert möglich schien, läßt sich knrz in nachstehender Weise stizziren: Am 14. April eröffnet Fürst Mctternich die Initiative des Herrn v. Bcnst im Siuuc dcr später crfolg-tcu Ausglcichuug. Das Tuilcricu-Eabiuct zeigt sich für diescu Beweis frcuudfchaftlichcr Gcsiuuuug oaukbar, bc-finnt sich aber bis znm 25i. April, bevor cs in einer telegraphiNen EircllllN'dcpcsche seine Gencigtheit meldet, auf die österreichisch^.', von Mettcrnich gemeldete Note einzugehen. Unmittelbar hierauf, am 3(). April, tritt Vord Eowlcy in einem Schreiben an Monstier mit dem förmlichen Eonfcrcnzvorschlag hervor, welcher auch schou die unausbleibliche Lösung enthielt. Wohl nie hat die Diplomatie binucu 14 Tagen so viel geleistet; bei dcr damaligcu Aufrcguug lag im Vcrzug dic größte Gefahr, was uus durch die Doeumcutc uud durch ^ord Staulcy uoch ciuteuchtcudcr gemacht wird, als wir cs damals glaubten. 12. Sitzung des Abgeordnetenhauses am 22. Iuui. Auf der Miuistcrbauk: Ihre Erccllcuzcu die Herren Minister: Ritter v. Komcrs, Freiherr v. .Becke, Freiherr v. Iohn, Graf Ta affe. Präsident Dr. Gis kra eröffnet die Sitznng n»n 10 Uhr 45) Minnten. Das Protokoll dcr letzten Sitzung wird vorgelesen nnd genehmigt. P räsidcnt theilt das Rcsnltat dcr Schriftführer-wahlcil mit. Es wurdcu gewählt: Roscuaucr, Pauer, Sawcziuski, Roser, Zaillncr, Dehne, Ccrnc, Haffncr. Anf dcr Tagesordnung steht als crstcr Gegenstand: Berichte des Petitionsansschnsscs. Dr. Fignly rcferirt übcr dic Petition dcr Commune Wien betreffs dcr Vcfeslignng Wiens. Dcr Ausschnß stcllt folgenden Antrag: Dah h. Haus wolle beschließen: 1. Es spricht sein Aedaucru aus, daß die Vcfesti-guugsarbciteu um Wicu ohuc vorläufige vcrfassuugs« mäßige Bchandluug dcr itosteufrage in Angriff gcuomulcu wordeu. 2. Es niunnt die aubcfohlcuc Eiustclluug dcr Bc-fcsliguugsbautcu bei Wien znr befriedigenden Wissenschaft unter Anerkennung dcr dadurch bewährten Achtnug des constitutioncllcn S y st c m s. 3. Es spricht die Erwartung ans, die kaiserlich-königliche Regierung werde demgemäß, insofcrnc hiczn Auslagen ohne vcrfassnngsmäßigc Grnndlagcn in Vcr-wcndnng kalncn, wegen Erlangnng dcr Indcmuität hiefür die geciguctcu Vorlagcu lnachcn. P r äsidcnt eröffnet dic Debatte. In dcr Generaldebatte ergreift niemand das Wort. Es wird znr Specialdcbattc geschritten. Pnnkt 1 wird ohne Debatte angenommen. Zn Punkt 2 ersucht Abg. Dr. Groß (Wels): Dcr Herr Präsidcut möge dicseu Puukt getheilt zur Abslimmnng bringen. Nach dcr von dem Berichterstatter vorgebrachten Bc-gründnng des Ansschnßantrags habe er keinen Gruud, dcr Rcgieruug die Tluerlcuuuug dafür auszusprcchcu, daß sie zn dein constitntionellcn System znrücktehrtc. Diese Rückkehr sei keine spontane, sondern durch Iutcrpcllatiou, Petition, ja Pression hervorgebrachte. Sollen wir danken, sagt Redner, daß nnr eine halbe Million ansgegelmi wnrdc? Dieses Geld hätte besser verwendet werden können. Es fehlt z. B. in Wien an einer Universität. Würde jemand den Antrag anf den Ban derselben stellen, so würde er die Antwort erhalten: cs fehlt an Mitteln. Aber zu so zwecklosen Ansgabcn finden sich immer die Mittel. Deshalb ersuche er um gctrcuute Abstimmung. Berichterstatter Dr. Fig n ly erklärt, er habe nichts gegen dic getrennte Abstimmung, müsse aber sich gcgeu die mcrilorischcn Bcocukcu des Hcrru Vorrcducrs wcudeu. Die taiscrl. Regierung hat ihre Eröffnnngcu in dieser Angelegenheit gemacht, bevor sie in dem Hanse noch znr Sprache gekommen war. Sie hat dadnrch die Anfrich-tigteit ihrer Gesinnungen oocumcntirt uud dcr Ausschuß kann daher nnr beharren, daß die Aucrkcuunng dafür ausgesprochen werde. Wenn nach 18jährigcn Vcrsprcchnngcn nnd Schein-constitntionalismns endlich eine Rcgicrnng anfrichtig znm constitntionellcn Regime rücktchrt, sa muß das Volt durch seiuc Vertreter umsomehr die Aucrlenunng aussprccheu, da eiuc liberale Regierung Stützen im Volte haben muß, wenn sie bestehen soll. (Bravo.) Er empfehle daher den Ansschnßantrag znr Annahme. Pnntt 2 kommt absatzweise znr Abstimmnng nnd wird mit eminenter Majorität (gegen den zweiten Absatz stimmt nnr cin Theil der äußersten Vinken), Pnnkt Z wird ohne Debatte angenommen nnd hierauf der gauze Autrag iu dritter ^cfuug augcuommcn. Dr. Banhans rcferirt übcr die Petition der Eonccssionärc der Franz-Joseph-Bahn nm Gewährung ähnlicher Begünstigungen, wie sie der Rudolfs-Bahn bewilligt wurdcu. (Sc. EMleuz Freiherr v. Vcust erscheint ans der Ministcrbank.) Dcr Ansschnß beantragt: Das H.Hans wolle beschließen: 1. In Anbetracht, daß die Franz-Ioscph«Vahu ciuc dcr wichtigstcu Äahucu dcs i'laiscrstaatcs ist; 2. daß der Bau dieser Bahn von den Landtagen Böhmens nnd Nicdcröstcrrcichs nnd von dcm Abgcord-nctcnhansc als dringcnd erkannt wnrdc; 3. daß die Eonccssionäre anführen, das Eapital wäre gesichert, wenn ihnen diese Begünstigungen eingeräumt wurdcu, ist die Regicruug aufzufordcru, das Ausnchcn dcr Eonccssionärc schlcnnigst dcr vcrfassnngsinäßigcn Vchand-luug zu uutcrzichcn. Abg. Skcnc wendet sich gcgcn diesen Antrag; cs wäre genügend, dcr Rcgicrnng dic Petition zn empfehlen, da das Hanö die Angelegenheit nicht geprüft habe. Er beantragt „dic Petition dcr Rcgicruug zur Erlcdi-z guug zuzuwciscn." Freiherr v. Pratobevcra erklärt fich für den Ansschnßantrag, welcher, anch nichts anderes bezwecke, als daß die Angelegenheit dem Hanse znr verfassungsmäßigen Ächandlnng vorgelegt werde. Damit vergiebt sich das Hans in Bczng anf das Mcritorische gar nichts. 952 Dr. Kaiser ist für den Ausschußantrag, um das Mißvcrständniß zu verhüten, als ob ciuc Erledigung ohnc uerfassuugsiuäßigc Vchandlnng Platz greifen könnte. Abg. Winter st c i n befürwortet ebenfalls dcn Antrag des Pctitionsausschusfcs. Abg. Skcne ficht in dem Antrage des Petitions-ansfchufses cinc Pression auf die Regierung, das Gesuch der Eoncesfionure znr verfassungsmäßigen Behandlung vorznlcgcn, und doch sei der Fall möglich, daß der Minister die Anträge des Consortiums durchaus nicht für so geartet hält, um ciucr verfassungsmäßigen Vchaudlung zugeführt zn werden. Wir branchen wohl Bahnen, sagt Redner, aber wir branchcn keine Konsortien. Nach dem Schlußworte des Berichterstatters Dr. Fignly wird zur Abstimmung geschritten, und zwar gelangen die Motive des 'Antrages gelrennt znr Abstimmung. Pnntt 1 uud 2 der Motive so wie der Schlußau-trag werden augcuommcu, Puukt 3 der Motive abgelehnt. (Der Autrag Ekcuc'ö erhielt nicht die nothwendige Untcrstütznng ) Dr. Banhans berichtet ferner über die Petition des Ferdinand Kr cm er um Gcstattnng des Betriebes des Mctallbcrgbancs iu ciugcfricdetcu Thiergärten gcgeu Entschädigung. Der Ansschnß beantragt, diese Petition der h. Regierung zn übcrinitteln. Der Autrag wird angenommen, nachdem Dr, Stamm die Petition principiell nntcrstüyt hat. Eiuc Petition des Jakob Nachmann, dahin gehend, daß das Vcrlcihuugsrecht der Apothckcrcoueession an die Statthaltcrcien übergehe und die pharmaceutischen Studicu resormirt werdcu, wird dem Ministerium des Innern zur Würdigung cmpfohlcu. Einc weitere Petition des Jakob Nachmann um Aufhebung der Goldtaxe bei Revision der Apotheken wird der h. Regiernng warm befürwortet abgetreten. (Viccpräsidcnt v. Hopfen übernimmt den Vorsitz.) Abg. Ezajkowski rcfcrirt nbcr Petitionen mehrerer galizischcn Gemeinden nm Vesrcinng von einem Straßcnbaubeitrag. (Wird der h. Rcgicruug abgetreten.) Eine andere Petition einer dortigen Gemeinde um Zucr-keuuuug vou Holzbezug uud Viehweide wird der h. Regierung zur Amlshaudluug abgetreten. Weitere Petitionen galizischcr Geinciuden, Gruud-streitigkciten betreffend, werden der h. Regierung zur geeigueteu Bcrfüguug übermittelt. Zweiter Gegeusland der Tagesordnnng ist die Be-gründnng des Antrages des Abg. Skcne, dahingehend: „Es sei ein Eomit«' von 12 Mitgliedern ans der Mitte des Hanfes zu wählen, um die Lage der Staatsfinanzen zu prüfen, uud — wenn erforderlich — Anträge zu stcllcu, die dcu Interessen der hier vertretenen Länder entsprechen." Abg. Skcuc: Er habe bereits seine Mcinnng über die Zweiteilung des Reiches ausgedrückt und habe keine Veranlassung gcfnndcn, sie zn ändern. Nachdem aber das Haus audcrcr Mcinnng ist, bleibe ihm nichts über als zu wüuschcu, die Zutuuft möge ihn eines Besseren belehren, nnd sich mit der Ocgcuwart zu befassen. Nur Nüchtcruhcil könne einen großen Theil der Uebel abwenden, mit welchen man das Reich heimgesucht hat. Das Abkommen mit Ungarn sei noch keine Thatsache, man habe dem Hause das Votuni vorbehalten, aber trotz« dem werde es dnrchgcführt. Dies komme ihm vor, wie wcun ein Reisender ein Fahrbillct ans einer Bahn löse nnd ihm der Zng vor der Nase abfahre. Will man da nachkommen, bleibt nichts anderes übrig, als einen Extrazug zu uehmeu. Doch scheme ihm etwas Malice des Vahnpcrsouals dabei zu sciu. Reducr weist auf die Unterschiede zwischen der uu-garischcu Rcgicruug, welche aus der Majorität der Volksvertreter hervorgegangen, nnd der diesseitigen hin nnd erklärt es als Nothwendigkeit, daß die Zustände hier befestiget werden, daunt die Länder diesseits der Lcitha nicht der Spiclball der verschiedensten Einflüsse werden. (Präsident Dr. GiStra übernimmt wieder den Vorsitz.) Reduer ergeht sich iu ciuc Kritik des zwischen dcn beiden Finauzministcrn abgcschlosscncn vorlänfigcn Ucbcr-cinkonunens, deducirt aus demsclbcu, daß cs das gauze Finanzgcsetz sür 1807 illusorisch machc, nud sagt, cs sci ein alter Satz, daß man einen Freund nicht leichter vcr< licrt, als wenn man ihm Geld borgt. Wir wollen aber mit Ungarn gut Freund bleiben, schließen wir deshalb unsere Beutel. (Heiterkeit.) Redner verlangt für die Intereffcn der diesseitigen Bevöltcruug deusclbcu Schutz, wie ihn die jenseitige genießt, und sagt, wenn er auch hoffe, daß die Landes« Ministerien in die Hände von Männern gelangen werden, welche unsere Interessen kennen, so könne er dies doch nicht von dem Ncichsministcrium denken, nachdem er die letzten Vorlagen desselben gelesen. Er schließt mit dem Ersuchen, seinen Antrag znm Beschlusse zu erheben. Abg.Steffens beantragt, denSkcnc'schcnAntrag an einen ans dcn Abtheilnngcn zu wählenden Ausschuß vou 9 Mitgliedern zur formellen Berathung und Berichterstattung an das Haus zuzuweisen. Abg. Skcnc amcndirt diesen Antrag dahm, daß der Vorbcrathnngöausschuß aus dem ganzen Hanse gewählt werde. Bei der Abstimmung wird dieser Antrag Skcnc's angenommen. Präsident erklärt, die Wahl dieses Ansschnsscs auf die Tagesorduuug der nächsten Sitznug setzen zu wollcu, uud theilt mit, daß iu dcu Ausschuß für dcu Mühlfcld-schcn Antrag ans Abändcrnng des § 120 der Straf-proceßorduuug folgeudc Hcrrcu aus dcu Abthciluugcn gewählt wurdcu: Figuly, Dicustl, Krcmcr, Dietrich, Mcude, Hauisch, Lcouardi, Pajcr, Limbvck. > Die Sitznng wird hierauf 12 Uhr 45 Min. geschlossen. Nächste Sitzung Mittwoch. ^ Tagesordnung: 1. Regierungsvorlage, betreffend dcu matcrielleu Theil des Strafrechts; 2. Bericht des Vcr-fassuugsausschusscs übcr die Regierungsvorlage, bctrcf-fcud die Abänderung des § 1^ der Fcbruarvcrfassuug ;' 3. Wahl des Vorberalhungsansschusses für deu Skeuc-schcu Antrag. Ueber die Vorgänge in Dulgnricn licgeu der „Wr. Abdpst." mehrere, thcils aus Galatz uud Ibraila, thcils aus iliustschuk datirtc, bis zum 12. d. rcicheudc Berichte vor. Wir cutnchmen ihnen, daß namentlich in dcn beiden rumäuischeu Douau-Häfcu lebhaft dahiu gearbeitet wird, ciuc Bewegung iu Bulgarien hcruorznrnfcn. Es bestehen in dieser Richtuug griechische und bulgarische EomiN's, zwischen denen gricchischcrscits eine Fusion angestrebt wird, nm Freiwillige zu ciucm Elufalle iu Bulgarien zn werben; die Bnlgaren sym-pathisiren jedoch nicht mit den Griechen uud wollen sich nicht als deren Werkzeuge brauchcu lasscu. Ucbrigeus wird auch iu dcu bulgarischen Comites viel Thätigkeit bekundet; man sammelt Geld nnd entsendet Emissäre, nm die Bevölkerung zu bcarbeiteu, eiuc Aufgabe, die ziemlich fchwicrig fciu dürfte, da den ein» langenden Berichten zufolge die Bulgaren eben keine große Lnst bezeugen, sich an irgend einer Erhebung zu betheiligen. Die angeworbenen Freiwilligen werden zu-uächst au das türkische Ufer gebracht uud vou dort uach Gabrova dirigirt. Iu Tultscha wird ebenfalls eine ziemliche Aufregung wahrgenommen. Bis jetzt sind diese Freiwilligen als Räuberbanden aufgctrctcu, die uamcut-lich in der Nähe des Balkaus Gcwaltthatcu ausgeübt habeu. Mchrcrc von ihneu, dcrcn sich die verfolgenden Gendarmen bemächtigen touutcu, habcu ausgesagt, daß sie für bcdcutcude Bezahlung angeworben worden seien. Ueber die Stärke dieser Banden variircn die Angaben wesentlich. Man hatte bereits von einer Au-sammluug von mehr als 1000 Mann bei Gabrova gesprochen, einc höchst wahrscheinlich weit übertriebene Mittheilung. Glaublicher crschciut dagegen die Meldung, daß das Gros der Räuber sich iu ciuzelne Baudcu getheilt habe, die nach verschiedenen Richtungen lnn das Land durchstreifen. Bei Nikopoli full cs zwischen cincr dicscr Banden nnd ocm türkischen Militär zn einem ernsten Zusammenstoß gekommen seien, wobei cs beiderseits Todte nnd Verwundete gab. Vou ciucr zweiten, aus Zinmitza am 2. d. M. übcr die Donan gegangenen Bande wird berichtet, daß sie, dnrch einige juugc Bulgaren ans Sistof verstärkt, sich in die waldigen Umgebungen von Tirnova begab, dort mit frühcrcu Autömmliugcu zusammcutraf, drei Türken niedermachte, dann aber in einem ernsten itampfc gegen schnell zusammengeholte türkische Baucru 1l> Manu verlor. Die Türken hatten ebenfalls Vcrlnste zn beklagen. An den Abhängen des Gabrouacr Ba.tan fanden dann noch mchrcrc tlcinerc Scharmützel statt, wobei dic mitt-lcrwcilc herb^igetouuueucu Truppen vou dcu vou ihucu Verfolgten mehrere gefangennahmen, von denen einige ans Befehl Midhat Pascha's in Sistof gehängt wnrdcn, während gegen mchrcrc Tschorbadschls aus 'Vistof uud Tirnova Hochverrathsprocessc eingeleitet sind. Ein ganz unverbürgtes Gerücht spricht auch vou einer sehr starken Ansammlnng serbischer Freischärlcr bei Schchrköj iiu Balkau. Midhat Pascha wird vou sciucu Rnndzügcn zu-rückkchrcud iu Sistof erwartet. Der Behauptung aber, daß die Bcwegnng schon gänzlich unterdrückt sci, stellt sich einc andere Version entgegen, der zufolge dcr Plan dcr rcm'lutiouärcu Eomit^s dahiu gehe, dcn Balkau möglichst lange zn halten, bis von anßcn her zu Guusteu dcr Bulgaren intcrvcnirt werde. Wie dem auch sein möge, so einigen sich doch die letzten Nachrichten dahin, daß in den rumäuischcu Häfen die Anwerbung nnd Expcdiruug vou Frcischär-lcru sehr lebhaft betrieben wird. Das hicfür arbeitende Ecntralcomitt' bcfiudct fich in Bukarest, nnd sollen demselben anch einige Rumänen angehören. Oesterreich. Wien, '23. Juni. Die ..Wr. Ztg." schreibt: Die „Presse" hat in ihrem Blatte vom 22. d. M. lm Besprechung der von Sr. Majestät gewährten uud vom Iustizministcr im Abgeordnctcnhansc verkündigten Amnestie die Bemerkung beigefügt: „es habe einen eigenthümlichen Eindruck hervorgebracht, daß gcradc der Mauu, welcher bei dcn Kriegsgerichten dcs Fürsten Niudisch-Grätz so Hervorragendes leistete, vom Schicksal auscr-schcn worden, Verfolgten vom Jahre 1^4.^ nnd 1849 die Amnestie zu vertüuden". Aus verläßlicher Quelle schöpfend, müssen wir diese Vemerknng als cinc thatsächlich irrthümlichc bczcichucu. Dcr gegenwärtige Iu stizmiui ster war weder im Jahre 1848, uoch 1849 Mitglied eines Kriegsgerichtes. — Einer der Correspondents dcr „Deb." schreibt: „Nach all' dcui, was in diploiuatischcu Kreisen au Oricn-liruugspunkten geboten ist, dürften die Resultate der M 0 narchcnznsa m in cuklluft iu Paris dcu Erwartungen kaum eulsprcchcn, welche man in Berlin und St. Petersburg au dieselbe etwas voreilig geknüpft hatte. Als einziges Ergebniß dcö Redcuzvouö erscheint die bcrcits frühcr gemeldete Thatsache, daß Rußland, Italien, Frankreich nud Prcußcu iu Bezug ^ auf die candiotifche Frage sich bchnfs Eutscndnng einer Eollcctivnotc an die Pforte geeinigt habcu, in welcher znr Pacisieiruug dcr aufstäudischcu Insel cinc allgemeine Volksabstimmung augcrathcu wird. — Ocsterrcich hat sich dcm Rathe dcr Großmächte nnr insofcrnc angeschlossen, als cs die »llgcmcinc Volksabstimmung crst für dcn Fall empfiehlt, wenn cinc vorhcrgäugigc, im engern streife veranlaßte Enqnctc, bei wclchcr dcn Vcrtretcrn dcr Großmächte Einflnß gewährt würde, für die Zweckmäßigkeit uud — was hauptsächlich iu Frage — für die Durchführbarkeit dcr allgemeinen Abstimmung sich anssprcchcn sollte. — England bcharrt in seiner Reserve, scheint sich jedoch mehr dcm Vorschlage des Herrn von Äcust zuzuucigcu." — Wie dem „P. Ll." von Wien aus gemeldet wird, wurde im letzten Ministcrrathc die Auflösung dcs bisher blos vertagteu s icbcnbürg isch cu Landtages beschlossen. Lembcrg, 22. Juni. Ihre Majestät die Kaiserin von Rußland trifft morgen Mittags hicr ein nud setzt nach einem halbstündigen Anfeuthalte, ohne den Waggon zu verlassen, die Rcisc nach Ezcrnowitz in Vcglcituug dcs Statthalters Goluchowöki fort. Am Bahuhofe wird einc Ehrcncompaguic mit dcr Militür-mnsik aufgestellt. Uusl'and. München, 22. Iuui. Dic „Vaierischc Zeitung" veröffentlicht die Zollübcrcinknnft vom 4. Inni d. I., deren Hauptbcstimmnngcn bcrcits bekannt sind, nnd das> zwischen dem Grafcn Bismarck nnd dcm Grafcu Taliff-kirchcn am IN. Inni in Bcrlii^ abgeschlossene Protokoll, welches Folgendes festsetzt: Baicrn wird in dcr Vcrtre-tung dcr Staaten 6 Sinimcn führen. Preußen wird bei Abschlüssen von Vertragen mit Oesterreich nnd der Schweiz dic nngvcnzcildcli ^crcinsstnntcl, zur Theilnahme an dcr Verhandlung einladen. Preußen und Vaicvn wirken dahin, daß die Vcrtrctnng dcr Vcvölkernng dcn Namcn „Zollparlamcnt" erhält. Das Zollparlamcnt hat dcn Geschäftsgang selbständig dnrch die Geschäftsordnung zn regeln nnd fein Präsidium, sowie die Schriftführer selbständig zu wählcu. Preußen wird znr Ausübung dcr Eontrolc bei Erhcbnng nnd Verwaltung dcr Zölle auch fcrucrhin Beamte dcr süddeutschen Vereins-staatcu verwenden. Paris. Den in verschiedenen Blättern verbreiteten Mittheilungen iiber Resultate dcr Monarchen« z n samm cnkuu st iu Paris tritt die offieiösc „Pa-trie" mit folgendem Dementi entgegen: „Französische nnd auswärtige Iourualc habcu iu dcu lctztc Tagcu von Eonfcrcnzcn gesprochen, die im Ministerium dcs Aus-wärtigcu von den Ministern dcr in Paris damals anwesenden Souveräne abgchaltcu worden wären, nnd denen dic diplomatischcu Vertreter dcr audcru Groß-mächlc sich augcschlosscu hättcu. Wir glauben versichern zn tönneu, daß alle diese Vcrsioncn vollkommen der Vc-grnndnng entbehren." — 18. Inni. Ueber das ncnlichc Unwohlsein dcs Kaisers Napoleon, welches die curopäischcu Börsen in nicht geringem Grade beeinflußte, wird dcr „K. Ztg." aus Paris geschrieben: „Das hcnte Morgens vom „Monitcnr" constatirtc Unwohlsein dcs Kaisers ist nichts als einc ^cndeugicht, dic bci ihm als Folgc herrschender kalt-trüber Witterung, wie wir sie cbcu jetzt hubcu, ciuzutrc-tcn pflegt. Er hütete gestern das Bett nnd snchtc dnrch Kataplasmcn dic heftigen, stechenden Schmcrzcu zu liuderu, die ihm große Beschwerden bereiteten. Als dieselben jedoch in dcr Nacht nicht nachlassen wollten, nahm er zn Chloroform-Umschlägen seine Znflncht, gegen die er sich anfänglich gesträubt. Diese verschafften ihm denn anch Rnhc nnd «Vchmcrzlosigkeit, worauf er in einen sechs Stnndcn laug anhaltcuocn Schlaf verfiel. Hcntc Morgens konnte er fich in Folgc dcsscn schon wicdcr erheben und in seinem Cabinctc arbeiten. Dic Börse abcr ließ sich durch dieses Ereigniß sofort ungcmcin bccin-flufscu, da sie das richtige Gefühl vou der Uufichcrhcit hat, iu dcr die Frage: Wer wird Nachfolger Napoleon's scin? noch immer eine offene ist." — Anch dcr Schwic-gcrsohn dcr Königin Pomarc hat, da er fich anf dcn Gc-scllfchaftsinseln langweilt, die Rcisc nach Paris angetreten. Er verließ aber uutcr dcm Titel Prinz Mokcifago nnr seinen gnten französischen Namcn Roqncs, da cr cin geborener Pariser nnd bis vor zwei Jahren Gcsangö-beglcitcr im Varictcsthcater gcwcscn, als stch dle in Paris erzogene Tochter dcr Königin Pomarc m ihn verliebte. 953 — 21. Juni. In der heutigen Sitzung des gesetzgebenden Körpers wurde darüber abgestimmt, daß das Budget als erster Gegenstand auf die Tagesordnung gesetzt wcrdc. Die anderen Gesetze werden auf jeden Fall, dem Versprechen des Staatsministcrs Nonhcr gemäß, in der zweiten Session, welche im Monate November beginnen wird, berathen werden. Jules Simon, Staatsminister Rouhcr, Picaro und Thiers haben sich an der Debatte bcthciligt. Staatsministcr Nonhcr sagt, die Negierung habe nicht die Absicht, die Gesetzvorlage über die Presse, Versammlungen und über die Armee hinaus-zuschicbcu. Bezüglich des Militärgcsctzcs sagt Nouhcr, das Gesetz über die Armee hat für die Regierung erhebliche Wichtigkeit, nicht wegen der angeblichen Kricgsgc-rüchtc, wohl aber, weil cs das Grundgesetz der Armee werden wird. Nonhcr glanbt nicht, daß das Militär-ycsctz dem ^andc schwere Bedenken einflöße. Die Nc-gicrnng ist überzeugt, daß dieses Gesetz mit der Würde und der Ehre des Landes verknüpft sei; cs dürfe nicht mit Ucbcrstürzung geprüft, wohl aber auch nicht weit hinausgeschoben werden, da dic Ncgicruug noch'!das Gesetz über das Contingent vorlegen muß. — Nach Briefen der ..Abcrte" ans Valencia wnrdc eine weitverzweigte Militärvcrschw iirung entdeckt, in welche anch das in Valencia stehcudc Regiment verwickelt sei. Es wurden daselbst 16 Personen verhaftet; auch in anderen Städten seien Vcrzwcigun< gen entdeckt; die Verhafteten gehören ^dcr liberalen Partei an. London, 21. Inni. Auf eine Interpellation Monks erwidert Lord Stanley: Die Schildcrnng.cn des revolutionären Candiotcnausschnsscs über die von den Türken verübten Grausamkeiten scicn wahrscheinlich übertrieben, anf keinen Fall sind sie dnrch Eonsularbc-richte bestätiget. — Haughtou will Dinstag der Rc' gierung abermals eine Erklärung über die Tragweite der Luxemburger Garantie abverlangen. Warschau, 1l). Juni. Dem Kaiser Alexander !>., welcher gestern Vormittags in Warschan angekommen ist, war der Feldmarschall Graf v. Berg bis an die preu-ßische Grenze bci Thorn cntgcgengcrcist. Mit nnd schon vor der Ankunft der Kaiserin war eine zahlreiche Generalität , daruutcr die Gencraladjutantcn v. Prittwitz, Iefimowitsch, Iossa n. a., ans St. Petersburg in Warschau angekommen. Der Aufenthalt des Kaisers in Warschan wird bis zum 23. dancrn, da sich die An-knnft desselben gegen das Programm um ciucn Tag verzögert hat. Prachtvolle Illuminationen, kostbare Feuerwerke nnd Frcndcnfcstc allcr Art werden wahrend dieser Tage in dem festlich geschmückten nnd ..freudig gestimmten" Warschan stattfinden, vorzugsweise aber werden dic Manöver anf dein Powonzkischcn Fcldc, wo im Ll>stla< gcr ^OXXX) Mann coinentrirt worden sind, den Kaiser in Anspruch nchmcn. Dcr Umstand, daß der Kaiser dem Rath der Nnsscn, Polen nnd Warschau nicht zu besuchen, nicht gefolgt ist, hat allgemein einen gntcn und versöhnlichen Eindruck gemacht. Für den hcntigcn Tag war cm großes Scheibenschießen der Infanlcric- nnd Ar-tillcricübuugcn angesagt. Kuban'schc uud Dou'schc Feld-kosakcn unter dem Ataman General Orlow sind beordert worden, vor den Fremden ihre Fccht- nnd Ncitkünstc zn zeigen. Bei allen: Glc.nz der Feste treten abcr die sehr strengen Maßregeln einer zahlreichen Polizei doch sehr störend ein. _____________ Hagesnemgkeitm. — (Aus Wien.) Ein Wiener Blatt will erfahren haben, das, die gegenwärtig am Wiedener Theater gaslircndc Mih Meuten, die schöne Amerikanerin, eine geborene Wienerin sei. — Ein vom Landcsgcrichts-Vicepräsidenten von Schwarz erstatteter Bericht im „Echutzvercin zur Rettung verwahrloster Kinder" entwirft ein düsteres Bild über den Zustand der verwahrlosten Jugend in Wien. Im Laufe der Jahre ist dieser Zustand ein solcher geworden, daß er die Aufmerksamkeit sicherheilspolizeilicher Vorsorge im hoben Grade i" Anspruch zu nehmen geeignet ist. Dies beweisen die statistischen Ergebnisse der Strafrechtspflcge im Wiener Gcrichls-sprengel in der eindringlichsten Sprache der Zahlen. In der Zahl der jugendlichen Verbrecher macht sich von Jahr zu Jahr eine beharrlich fortschreitende Steigerung in ausfallender Weise bemerkbar, so das; im lchtversiosscncn Jahre Jung» linge und Mädchen von 14 bis 20 Jahren schon drn vicr-ten Theil der Gesammtzahl der wegen Verbrechen vcrurtheil-tcn Personen und, wenn man das Verbrechen des Dieb-stahls für sich allein ins Auge faßt, sogar den dritten Theil als Contingent lieferten. Diesem Uebel Einhalt zu thun, ist das ganze Etrclxn, ja der Zweck des Schutzvereins, ,der Ende vorigen Jahres 42 Knaden und 19 Mädchen in sei-ncr Obsorge hatte. — Die angesuchte Bewilligung um Gründung cines allgemeinen „Fortbildungsverein für Handwerker jn Wien" ist vom hohen Ministerium des Innern nicht gewahrt worden. — Der Wiener Männergesanaucrcin hat be« schlössen, die ihm zugekommene Einladung zum Gesangsfeste in Paris abzulehnen. — Nitter von Fernlorn, der geniale Vildhauer, soll, wie allgemein verlautet, geisteskrank geworden sein. — Vor einigen Tagen wurden die Fundamente zu einer neuen Pfarrkirche in Fünfhaus gelegt, welche an der neuen ^mtelstrabc unter Leitung des Baurathes Schmidt erbaut wird. — Die l. k. n. ö. Statthalterci bat die Vcsor- ^ gung von Leichcnfeicrlichleitcn durch die hier gebildete Privat- > gesellschaft nun doch genehmigt. ! — (Militärisches.) Se. MajestÄt der Kaiser hat befohlen, daß sämmtliche Soldaten, die eine achtjährige Dienstzeit hinter sich haben auf 2 Jahre, und die bereits sechs Jahre gedient, auf eine nachträglich zu bestimmende Dauer mit Lnde Juni d. I. in die Reserve einzureihen sind. Die Dauer, während wacher die letztere Kategorie in der Reserve zu verbleiben hat, wird erst nach der verfassungsmä» ßigen Behandlung des dem Reichsrathe vorgelegten Wehrge» sehes bestimmt werden. — Wir lesen in der „Mililäi-Zei' tung": Da die Prügelstrafe in der Armee nur noch bei gemeinen Verbrechen und erwiesener Unveibesscrlichleit ange» wendet wird, so hat das Kricgsministerium die Anordnung getroffen, daß solche Individuen, welche eine Verschärfung der gewöhnlichen Arrcststrafe verdienen, eine solche durch Einschließung in die sogenannten „Verschärfung«-Arreste", welche wilder in „Einzeln-Arreste", „harte Lager" und „dunll« Zellen" abgestuft siud, erhalten sollen. — (Der Kr 0 nun gsgnadenact.) In Folge des a. h. Vegnadigungsaclcs vom 4. Juni d. I. wurde 454 Sträflingen der Nest ihrer Strafe gänzlich nachgesehen. — (Verschüttet.) In einem nächst Meidling bei Wien gelegenen Steinbruche waren Freitag Nachmittags zahl« reiche Arbeiter mit dem Ausbrechcn von Steinen beschäftigt. Eben halten sechs Arbeiter einen mehrere Centner schweren Stein gehoben, als sich ein Erdtheil loslöste, unter dröhnen« dem Gelrache einstürzte und die sechs Arbeiter begrub. Alle übrigen Arbeiter eilten herbei, um ihre unglückten Kamera» den so schnell als möglich aus ihrer gefährlichen Lage zu befreien. Nach einer einstündigen Arbeit gelang es denselben in der That, die Verschütteten sämmtlich lebend, aber nicht unbedeutend verlebt, an's Tageslicht zu fördern. — (Oe st erreichi scher Aeamtenverei n.) Nach« dem in der Plenarsitzung des Vcrwaltungsrathes am 21. v. die Organisirung der Direction und Besetzung der vacanten Posten vollzogen wurde, ist nun die Vercinsleitung definitiv organisirt. Dieselbe bilden, wie die „Wr. Eorr." berichtet: Präsident Se. Durchlaucht Lothar Fürst Metternich: Vkeprü-sidenten: Generalsecretär Nitter v. Fellmann und Reichö-rathsabgcordneter Dr. Klun; Directoren die Herren: Julius Kann, Neiller und Dr. Sasft; Generalsecretär Dr. R. F. Dostal und Chefarzt des Vereins Dr. E. Vuchheim. — (Im Juni erfroren.) Ein im Sommer seltener Unglücksfall hat sich, wie der „Tgpst." berichtet wird, am 15. Juni im Bezirke Obdach ereignet. Es ist nämlich die 70jährige Witwe Elisabeth Ameiser, Kaischlerin von Obdach, mit einer Ziege, welche sie dem Viehhirten auf einer dortigen Alpe zuführen wollte, vom Schneegestöber und dia> ten Nebel übelfallen worden. Sie suchte Zuflucht in einer halb zerfallenen Hirtenhütte. Dort wurde Tags darauf die Ziege lebend gefunden, die alte Frau aber lag hoch vom Schnee verweht erfroren daneben. — (Ueber de„ Selbstmord des Station«« chefs vo n Mü rzzu schla g) schreibt man dem „Tclegr " aus dem Mürzlhalc, 21. b.: Es werden Ihnen bereits aus Mürzzuschlag Details über das tragische Ende des im ganzen Thalc in Achtung gestandenen Etationschcfs von Mürz-zuschlag zugekommen sein. Heute wurde die Leiche des ttn« glücklichen unter zahlreichem Geleite, das ihm durch die hiesigen und von vielen anderen Stationen eingetrosfenen Bahn« Bediensteten und durch eine große Zahl aus dcn Bewohnern Mürzzuschlag's gegeben wurde, zur Ende bestattet. Daft durchaus nicht etwa ein Eassenabgang oder finanzielle Bedrängnisse als Motiv des Selbstmordes zu betrachten sind, können wir mit voller Gewißheit erklären. Der Unglückliche lehrte am Abende des 17. d. M. von der Auszahlung der Arbeiter auf der Strecke zurück. Nachts mit dem Wiener Zuge traf ein Herr von Wien ein, mit dessen Familie er auf freundschaftlichem Fuße stand, und nach längerer Unterredung mit diesem Herrn entfernte sich der Herr Stationschef, mit einer Doppelflinte bewaffnet und unter Zurücklassung von einigen Zeilen, die daS Aergste befürchten liehen, vom Bahn-Hofe. Und das Acrgsle hat sich auch leider ereignet. Eine halbe Stunde außer Mürzzuschlag, auf einem steil hinansüh« renden Bcrgwege, fand man in lnieender Stellung, das Gewehr zwischen den Füßen, beide Läuse abgeschossen, den Armen als Leiche mit zerschmettertem Haupte. — (Gräfin Thurn.) Telegraphische Privatnachrich-ten geben gegründete Hoffnung, daß die Gräfin Thurn, deren Vcrbrennuug wir gemeldet haben, am Leben erhalten bleiben werde. Das entzündliche Stadium ist glücklich überstanden und dürfte der Eitcrungsproceß leine weiteren Gefahren mit sich bringen, da die Verbrennung edlere Theile nicht betraf und sich auch nicht über dcn Nucken erstreckte, auch sind die Wunden nicht tiefgehend, sondern bloße Hautwunden. Die Hände des Grasen sind zwar durch die Verbrennung sehr verletzt, doch schreitet auch dei ihm die Heilung ziemlich rasch vorwärts. (Vtrld.) — (Aus Ferlach) bringt die „Magens. Ztg." in einer Correspondenz die Mittheilung, daß die dortige Waffen-fabrit des Herrn Joses von Noslhorn jetzt definitiv die Lieferung von 40.000 Hinterladern nach dem System Wänzl übernommen hat. Dieselben sind bis Ende dieses Jahres zu liefern. — (Springpro cession.) Die „Trier'schc Ztg." schreibt über die Springprocession in Echternach: Vei schönem Wetter fand am 11. Juni vie springende Procession zu Echtcrnach statt. Schon am 11. früh sah man von allen Seiten aus dem Regierungsbezirk Trier Wallfahrer nach Echternach wandern, und am 11. früh langten so viele Wagen ländlichen und städtischen Charakters und so viele Wallfahrer und Piocessivusschauluslige aus dem Luxemburgischen, Frankreich, Belgien und Deutschland an, daß das Städtchen von 4000 Einwohnern durch mindestens 20.000 Fremde buchstäblich angefüllt wurde. Auf der preußischen Seite begann das Fest mit einer Feldpredigt, und zwischen 8 und 9 Uhr setzte sich das wogenve Heer der Springenden über die Sauer« brücke und Landesgrenze durch die Stadt nach der hochgele: gcnen Kirche in Bewegung. Mehr als 15.000 Personen haben gesprungen i erst um 2 Uhr Nachmittags hatte die Procession geendet. Die Betheiligung an dieser Procession hat bci sonniger heißer Witterung eine außerordentliche An» strengung und Erschöpfung des Körpers zur Folge, indem jeder Springende mindestens 2000 Sprünge zu thun hat. Viele der Springenden führen ein kühlendes Getränt (Wasser und Essig) bei sich, um sich im Nothfall laben zu können. — (Aus Mexico) schreibt man dem Kamerad zu den Schicksalen der daselhst verbliebenen Oesterreicher Nachstehendes: Lieutenant Malazomsti starb in Folge eines am 10. April erhaltenen Schusses. Rittmeister Jordan starb am 10. April während des Marsches in Folge einer Schußwunde am Kopfe: Major Gerloni wurde schwer verwundet, Hauptmann Numpelmayer ist am 10. April gefallen, an welchem Tage des Regiment desselben, das 18. Infanterie-Regiment, überhaupt 101 Mann Oesterreicher verloren hat. — (Auch eine Seite der bürgerlichen Gleichberechtigung der Weiber.) Eine hübsche Anecdote wird uns vom „International" folgendermaßen erzählt: Der ehrenwerihe Herr Mill hat mit seinem Vorschlage, das allgemeine Stimmrecht auch auf die Weiber auszudehnen, natürlich einen tiefen Eindruck auf die schönere Hälfte des menschlichen Geschlechtes gemacht. Herr Mill hat die Sache auch gar zu ernst genommen. Kürzlich nun sollte ein alter Herr eine Rede über die Rechte der Weiber halten, und der Saal füllte sich zur angesagten Stunde mit Personen beiderlei Geschlechtes. Eine Dame tritt herein, deren fester Gang zur Genüge ihren Freiheits- und Unab« hängigleitssinn bekundet. Sie sindet leinen Platz mehr. Ein Herr erhebt sich, um ihr den scinigen zu überlassen. „Gehören sie aucv zu dcn Frauen", fragt er, »welche die gleichen Rechte wie die Männer beanspruchen?" — „Gewiß", ent« gcgncte die Dame mit leckem Ton. — „Sie sind der Meinung , daß eine Frau dieselben Privilegien genießen sollte, wie der Mann?" — „Ja, mein Herr." — „Nun dann, meine Dame, bleiben Sie gefälligst stehen und genießen Sie die Freuden unserer Rechte." Damit nahm cr seinen Platz wieder ein. — (Aus Paris.) Man schreibt aus Paris, 20. d.: Der kaiserliche Prinz, der vollkommen wieder hergestellt ist, soll der feierlichen Pieisverthcilung am 1. Juli beiwohnen und gegen Mitte des Monates alsdann sich mit der Kaiserin nach Biarritz begeben. Er war dieser Tage bereits zum Besuch in den Tuilerien gewesen, und die Söhne des Ge« nerals Fleury sind heute den ganzen Tag über in St. Eloud, um mit ihm zu spielen. — Der „Nouvelliste von Melun" versteigt sich jn seinem Festbencht über einen Ausflug der hohen Herrschaften nach Fontainebleau bis zu folgender aus» drucksuoller Schilderung: „Der kaiserlich königliche Zug begab sich auf demselben Wege, den er bei der Ankunft ge« nommen hatte, hei der Abfahrt wieder nach dem Bahnhof. Das gesammte Iagdpersonal in Gala-Uniform, „und die Hunde", 120 an der Zahl, waren auf dem Bahnhöfe er« schienen, um die hohen Gäste bci der Abfahrt zu begrüßen." — Die „Köln. Ztg." läßt sich aus Paris, 19. d., nach. stehende picante Geschickte schreiben: Der Vicelönig von Egvpten machte dem französischen Minister dc3 Aeußcrn einen Besuch, der über eine Stunde dauerte. Nachher begab er sich zu dessen Gemalin, die cr in Constantinopel kennen gelernt. Unter den Personen, die cr während seines hiesigen Aufent» i Haltes empfing, befindet sich die auch in Deutschland bekannte Fachini (bekanntlich eine gedorne Wienerin). Dieselbe kam nümlich beim Vicclönig unter dem Vorwande, daß sie eine gcborne Egyplierin sei, um eine Audienz ein, erhielt dieselbe und blieb über eine Stunde bei Sr. Hoheit. Der Vicclönig ist überhaupt sehr zugänglich.________ Locales. Onstozza.Feft am «4. Juni »8tt7. Das Officicröcorps dcr in Laibach nnd Umgebung diölocirtcu Truppcu, welche dcn Sicgcskamftf bei Custozza nntcr dem erhabenen Führer, Sr. tais. Hoheit Erzherzog Albrecht, mitgekämpft hatten, beschloß diesen Tag auf eine seiner Wcihc entsprechende Art zu feiern und lud zu diesem Zweck, man darf wohl sagen, ganz Laibach ein; denn wer cMirt in Laibach, der nicht Casino- oder Citalnica-Mitglicd, deutscher Turucr oder Sokoliancr, Nohrschützc oder Philharmoniker ist? Dcn Anfang oicscS Festes machte um 9 Uhr Morgens ein Festgottcsdicnst, welcher von 25 Kanonenschüssen begleitet wnrdc. Eö galt vor allcm dem Herrn dcr Hecr< schaarcn dcn Dank darzubringen und zugleich dcr Tau« sende von Waffenbrüdern zu gedenken, welche die Treue für Kaiser und Vaterland mit ihrcm Tode besiegelt. Nachmittags 5 Uhr sollte das ländliche Fest bei Zwischcnwässcrn beginnen; doch schien eö fast, als wenn ^i»il»l- pluviux sein Veto cinlcgcn wollte, denn cr thürmtc so eine Unmasse von Wollen auf, ließ im Hintcrgrnnde cm paar prächtige Gewitter blicken nnd machte wiederholte Ansätze zum Regnen, so, daß es jeder-, mann für unräthlich halten mußte, eine Landpartie zu nutcruchmeu. Endlich heiterte sich dcr Himmel auf und Wagen auf Wagen fnhr dem Fcstftlatzc zu. Dieser auf dcn Höhen hinter Zwischcnwüssern gelegen, war mit Lam« 954 pious Mld Flaggen in allen LllNdesfarbcn, sowie mit schönen Ncisigftyramidcn und Guirlanden bestens geschmückt, doch hatte der Ncgcn leider hier ärger gcwirth-schaftct nnd so manchem Arrangement verdorben. Um 5) Uhr begann die Coneertmusik, crccntirt durch die Capcllc dcö 7. Artillcrie-Ncgimcntö, während welcher sich der Platz mit den Eingeladenen derart füllte, daß jeder der vorhandenen Tische vollkommen besetzt war, und es machte sich bald jene gemüthliche Stimmung geltend, die die Grnndbcdingnng jeder Untcrhaltnng ist. Am lustigsten ging cs bei jmcn Tischen zu, wo die bei Custozza dccorirtc Mannschaft von ihren Officicrcu bestens bewirthet wurde. Trotz des fcnchten Rasens begann um 7 Uhr ans dem eigens hic^n hergerichteten Platze der Tanz, dem sich der jüngere Theil der Gesellschaft mit besonderem Eifer hingab. Eine Untcrbrcchnng erlitt dieses Vergnügen nnr durch das um halb !) Uhr abgebrannte Feuerwerk, welches sehr viel Beifall fand, insbesondere als das Wort Cnstozza in glänzend beleuchteter Front erschien, beider ist hiebci der Unfall zn beklagen, daß der mit dem Abbrennen der Raketen beauftragte Feuerwerker sich, wie man sagte, durch cigeuc Unvorsichtigkeit das Gesicht sehr verbrannte, was aber, wie wir von comvctentcr Seite erfahren, keine blcibcudcn üblen Folgen haben wird. Nach dem Abbrennen des Feuerwerkes begann bei glänzender Beleuchtung wieder Musik uud Tanz, dessen Eudc Schreiber dieses nicht abwartete, nnr dies kann cr versichern, daß die Stimmung sehr gehoben war und daß Jedermann, der diesem Feste beiwohnte, sich im hohcu Grade befriedigt fühlen mnßtc, umsomehr als von Seite des Fcstcomit'''s nicht allein für Unterhaltung, sondern anch für andere materielle Genüsse bestens vorgcsorgt wurde. — (S ü n g er f e st.) Nächsten Samstag und Sonntag wild Gürz wobl ein recht reges und fröhliches Treiben in seinen Mauern fehen. Der dortige Gesangverein hat nämlich die Gesangvereine von Tnest, Klagcnfurt, Neumarkll, Villach, Marburg, Cilli und dcn Männerchor unserer philharmonischen Gesellschaft zu einem von ihm bei Gelegenheit seiner Fahnen» weihe veranstalteten Sängerfeste eingeladen. Die Anwesenheit einer Anzahl Sangesbrüder von verschiedenen Vereinen und aus verschiedenen Städten wird voraussichtlich einen edlen Wltllampf hervorrufen, in welchem unsere Philharmoniker unter ihrem tüchtigen Dirigenten sicher nicht unter« liegen werden, und weiter die Gelegenheit bieten, ein f^les und dauerndes Freundschaftsband zu lnilpfen. Von hier aus weiden sich circa 40 Sänger an dem Feste betheiligen, tie Frcilaq Nachts Laibach verlassen und Sonntag Nach^Z zui'iicttehlcn. Die löbliche Sildbahndnection hat mit gewöhn^ L iberalität dcn Sängern ermäßigten Fahrpreis gewährt. Aus Mottling, 23. d.M., wird uns geschrieben: Kllauben Sie, Herr Redacteur, daß ein unparteiisch Den» tender zur Korrespondenz li. Mltling („Laibacher Zeitung" vom 2l. Juni 186?) Folgendes berichtigend und aufllü« il'nd bcmertl: Der Mtllinger Chirurg Herr Ferdinand Sallolcr wurde von dcn Familien der vom Grenzer Summa schwer Verletzten nach Vojansdorf gerufen. Ehe sich ^ derslloc dahin begab, wäre es seine Pflicht gewesen, sogleich d?n Herrn Bvzn'tsnchtcr von dieser traurigen Katastrophe zu verständigen, damit der Möttlinger Gendarmi'lieposten die llöthiqen Weisungen erhallun hätte. Wenn jemand zu loben ist, so ist es der l. l. Gendarm, welcher, wohl wissend, daß sein Kamerad in der Vojansdorfcr Gegend palrouillne, demselben sogleich nachging und vereint mit ihm die Arrelirung des Mörderö in der t. l. Militärgrenze, '/, Stunden vom Thatorte, ucllflihite, während der Chirurg Sallotcr im Orte Aojauedors seinen wnndürztlichen Verus erfüllte. Von einer umsichligcn Lotung der Arretirung dutch Herrn Salloler ist somit leine Rede, wenngleich der Herr Wundarzt, der zu« gleich Glm^indlvolsteher ist, die städtische Polizcimannschast nlüglichtNveise auch zur persönlichen Sicherheit mitgenommen hat: als Gemeindevorsteher von Mottling muhte cr doch wisseu, dah die Mttlinger Polizei in leincr fremden Gemeinde , am wenigsten aber in der t. t. Mililärgrenze eine Autorität habe. Neueste Past. Rom, 17. Inni. Die Rütwirkungcn einer ungewöhnlichen Lelicnsfülle machen sich bei dem immer wach« senden Zuzug fernher kommender Fcstgästc in den vcr< schicdenstcn Richtungen bcmerklich. Auffallende, meist malerische Trachten, interessante l^haraktertöpfe, der eigenthümlichste Zuschnitt in Haltung, die verschiedensten Sprachen des Morgen- uud Abendlandes lassen nach nnd nach ein buntes Pantheon voll universeller Eindrücke um uus her entstehen. Es ist eine Huldigung, die Rom in einem Angcnblickc erfährt, wo es kaum zu erwarte» war, weil es bisher nur dcn ganzen Druck der Ungunst der Zeit fühlen mußte. Mit Rücksicht darauf läßt der Cardinal Gcncralvicar seit vorgestern in öffentlichen Anschlägen ernste nnd strenge Mah« nnngcn an das Volk ergehen, ganz besonders sind noch die geistlichen nnd Laicubrüdcrschaftcu der Zünfte aufgefordert, durch die eifrigste Thciluahmc an der Secularfeicr ihre religiöse ^cbcnscMcnz knnd zn thun. Dazu wcrdeu außerordentliche Auszüge und Pro-cessioncn in der Tracht der Eonfratcrnitätcn vor, während und nach dem Fest empfohlen. Die Taufende der her-gekommenen Fremden sollen dadnrch erbaut werden, das ganze Volk aber solle sich erinnern, daß es schon ans dem Grunde dcn übrigen Olänbigcn als musterhaftes sittliches Beispiel dicucn müsse, weil die Apostclfürsten Petrns und Paulns uutcr seinen Voreltern gewandelt, mit ihnen verkehrt nnd ihnen das Heil gepredigt haben. Die Stadt Rom, welche dem Papst ihre jetzige Municipal-vcrfnssnng dankt, will znr Festfrendc des ^9. Inni nach Kräften beitragen. Der Senat wird die Bischöfe zn einer belletristischen Abenduutcrhaltnng nach dem Capitol laden, anch daö Fornm und seine Nnincn mit bengalischen Flammen crlenchtcn lassen. Ein Wettrennen mit Zweigespannen üll' lm!il!>, uud eine Frcilottcric in Villa Vorghcse soll das Volk ergötzen. Die Girandola uud die Knppelbclcnchtnng werden doppelt schön sei, nnch die Kirche San Pictro in Montorio mit dcn anliegenden weiten Flächen des Ianicnlnm soll wie andere höher liegenden Orte der Stadt durch buute Feuer während der Nacht die Tagcshcllc ersetzen. Telegramme. (Original'Telegramm der „Laibachcr Zeitung.") Wien, 24. Juni, Abends. Die „Abend post" dementirt die Nothwendigkeit irgend einer öflerreichischen Anleihe. P e st. Die Vertagung des Lnndtnges ist auf Donnerstag festgesetzt. Brüssel. Eine Depesche Selvard'S an den belgischen Hof meldet: Kaiser Max ist verbannt, nach Europa abgereist und wird in England landen. Florenz, 22. Juni. Die Kirchcngütcr-Commission ernannte Ferraris zum Berichterstatter. — Die „Gazclta di Fircnzc" sagt: Es herrsche vollkommcucs Einuersiänd' uiß zwischcu der Commission uud dem Ministerpräsidenten. — Die „Opinionc" sagt: Die Commission wcrdc vorschlagen, der Regierung daS Recht zuzugestehen, Crc-ditpapicrc in der Form von Ornndobligationcn auszugeben, welche iu einer bcstimmtcu Zeit mit dcn Erträgnissen der Güter selbst tilgbar sein sollen. Die Emission soll zur Hälfte mittelst öffentlicher Subscription im Inlandc uud zur audcrn Hälfte durch Unterhandlungen mit öffentlichen Crcdit-Institutcu im Inlandc oder mit fremden Hänfcrn erfolgen. Man fügt hinzn, die Commission habe anerkannt, daß die Emission uuter den gegeuwärti-gcil Umständen nur unter drückenden Bedingungen crfolgcu köuutc, und deshalb beschlossen, die Finanzoperation bis nach erfolgtcr Abstimmung über die nencn Steuern, welche dcn Finanzen eine Vcrmchrnng der Einnahme um 80 Millionen sichern, zu vertagen. Paris, 23. Inni. (Tr. Ztg.) Die Depntirtcn Moriu und Piccioni eröffneten cine Subscription zn Gunsten jener Familien Schleswigs, deren Glieder die Flucht ergriffen, weil sie in dcn preußischen Militärdienst nicht eintreten wollen. Morin sprach gestern in der Kammer zu Gnnsten der Ausführung dcH Artikels 5) des Präger Friedcusvcrtragcs; cr sagte, wenn die Regierung dcn Artikel in Ausführung bringt, werde sie von den Sympathien der Kammer uud des Bandes gestützt sein. Die Kammer nahm die Erklärung Morins mit Zeichen der Znsttmnnmg auf. Telegraphisch? Wechselcourse vom 24. Juni. 5perc. Metallicuirs 60.90. — 5perc. Mrtalliqnc? mit Mai- nnd November-Zinsen 62,50, — 5perc. National Nnlchen 71. -- Banl» actirn 729. — Crcditactien 193,10. - 1860er Staatsan'.ehen 90,20. — Silber 122. — London 124 70. — K. l, Ducakn 5.90. Geschäfts-Zeitimg. Zu dcn Handelsverträgen. Die Verhandlungen mit dcn englischen Abgeordneten in betreff der Revision dcö österrei-chisch^cnglischen Handelsvertrages schreiten nur langsam vorwärts. Dic österreichische Regierung verharrt nämlich ans ihren einmal gestellten Positionen, welche wieder die Engländer in einer Weise interpretiren inöchte», die ihnen am günstigsten zusagt. — Mit Preußen werden die V,rhandlnngen znm Abschluß eines Zoll-nnd Handelövcrlrageö erst wiederaufgenommen werden, bis dieser Staat im Innern cunsolidirt ist, bezichnugsiveise die gegenwärtig noch schwebeudeu Vcrhaudluugcn mit dcn Zollvcrciuöstaatc» nnd die Negnlirung der Zwischenzolle, in denselben zuin Abschluß gebracht sein werden. — Mit der Schweiz wird sich Oesterreich aus den gegenseitigen Standpnnlt der ine,st begilnstigsten Nationen stellen; vorläufig werden nach Vorerhebungen in Vorarlberg als dem zunächst intrressirlcu Greuzlaude gepflogen, Dcu Verhandlnngen wohnen von Seile des ungarische,! Ministeriums zwei Herren bei, Internationale Mnnzconferen;. Der „Moniteur" meldtt ans Paris vom 17. d : „Die inlernationale Müuzcon-fereuz hat sich heule im Miuistcriuin der auöwärtigcu Angelegenheiten nuter dein Vorsitze des Marquis de Moustier ucrsannnelt. Die auf derselben vertretenen Stnaleu sind: Frankreich, England, Oesterreich, Baden, Baieru, Velgicu, Däneinark, Spanien, die Vereinigten Slaatcn, Griechenland, Ilalien, Niederlande, Porlugal, Preußen, Rußland, Schweden und Norwegen, Schweiz, Tilrtci und Wilrtleniberg. - Am 18. d. fand eine zweite, am 19. eine drille Sitzung der Münzcoufcrcn; statt. Nach Aeußerungen des Herrn Herbet, MinisterialdireclorS im Haudclöamte, wäreu die Verhandlungen anf glitcm Wege, nnd wenn uicht mehr, hoffe mau doch üu Princip die Annahme dcss Decimalsystrinö überall durch. zuschcn. Laibark, 22. Iuui. Anf dem heutigen Marlte sind erschienen: 5» Wagen mit Getreide, A Wagen mit Heu (49 Clr.), l>2 Wagen nnd 12 Schiffe (6l Klafter) mit Holz. Durchschnitts-Preise. sl. lr. fl. lv. fl. fr. st. lv. Weizen pr. Metzcu 6- 7 l0 Bntter pr. Pfund -40 — — Korn „ .^90 3 80 Eier pr, Stück — 1 j------- Gerste „ 2 90 3 Z3 Milch pr. Maß —10 ! — Hafer „ 1^0 2— Niudfleisch pr. Pfd. -2!— — Halbfrucht,. — — 4Ü5 , kalbsü'lsch „ — 2<»------- Heiden „ .'l— .'j!^^ Schweinefleisch,, ^22 — ^. Hirse „ 2- ^17 schöpsensleisch „ —12 — — Kuturutz „ -------3 63 Hähudcl pr. Stitck — 2^>------- Erdäpfel „ 2 50-------^ Tanbru .. ^ -12—!— Linsen „ 5 80—!— Heu pr, ^eutuer —80-!— Erbsen „ 4 80—! Stroh „ — 50 — — Fisolen „ 5 50—'— Holz, hart., pr,Klft. — - 7 50 Niudsschmalz Pfd. —42—!— - weichrö, „ — .- 5 5»0 Schweineschmalz „ — 44 —!— Wein, rother, pr. Speck, frisch, „ — 35>------- Eimer - - 14^— — geräuchert „ — 4>>—,— — weißer „ —'—15^ — Änftekommeue Fremde. Am 2!i. Iuui. Ttadt N5ien. Die Herren: Teplausty, 2veinhäudler, von Pest. — Szabel Josef und Alexander, rmn Olmiltz. — Kamnikar, l. l Postofficial, von Trieft. — ^arlucr Paul und Johann. - -Meier nnd Albrecht, Knuflt., vou Wien. — ^üwcnthal, Kansm,, nnd Blaß, Fabricaut. von Äriluu. Kaiser von Oesterreich. Herr Hrcn, l. l. StaatSanwaltn- fnbstilnl. Vaierischcr »of. Dic Herren: Vicwiger, Privatier — Neu- mau, vou Muraßambat. — Lawcuz, 3tevisar, vou Nieu - ^ « h ^! ". ^ 3 « ^L 17«^ s^ÜTM^M""'^"! winMill^^^w"lcii 24.; 2 „ N. 323.1.9 4-19.5 W. schwach ganz bew. 0,o, !I0„ Ab. 324-i, ^14,3 windstill großth. bcw. Verantwortlicher Redacteur: Iaua< v. Kleinmav''. Dörscnlicricht. Wien, 22. Juni. Die Stimmung war heule clwaö matter, und wurdcu auch^Efscctm billiger abgcgcbcu, indeß sich Deuifen und Valuten fest behaupteten. Geld flüssig. Geschäft beschräuli. Qcffentliche Schuld. ä. dcs Staatct« (fiir 100 fl) Geld Waare Iu ü. W. zu 5pCl. filr 100 fl. 5 In ijsterr. Währung steuerfrei 0^.30 <) fl. 8, ,25 81.75 Nat.-Anl. mit Iän.-Eoup.zn5«/„ 71.20 7)30 „ „ „ Apr.-Coup. .. 5 „ 7l.^. 7,. 10 Mctlllliqucs . . . . „ 5 „ <;^.«() «i._. dctto mit Mai-Coup. „ 5 „ !>2.50 <;2.75 dctto.....,, 4i" 53.25 5:l.75 Mit Verlos, v. 1.1839 . . . 147.50 148.-. „ „ „ 1854 . . . 81.- - «,.50 „ „ „ I8«0zu500fl. 90.10 9020 ., .. „ I860 ., 100 „ 93.— 9350 ., „ „ 1864 „ 100 „ 79.50 79,l>0 Eomo'Reutcusch. zu 42 I.. »usl. 17 25 17,75 li, der Kronländer (filr 100 si.) Gr.-Eutl.-Oblig. Nicderüsterrcich . . zu 5°/« 88,- 88.5,0 Oberiislerreich . „ 5 „ 90.- 91.— Geld Waare Salzbnrg .... zu 5°/, 86.— 87.- Böhmen .... „5 „ 89.50 90.— Mähren .... „ 5 „ ft9.50 90.-- Schlesien .... „ 5 „ 88.50 89.- Stcurmarl ... „ 5 „ 89. - 9l>.- Ungarn.....„ 5 „ 72.- ?:'.50 Temcscr - Vanat . . „5 ,, 70.50 71.— Lroaticn und Slavonitn „ 5 „ 76.50 77.- Galizien.....,5 „ 69.75 70.50 Siebenbürgen ... „ 5 „ 6«.— 68.75 Vulouina . . . . „ 5 „ Ü8.- 68.50 Nug. m. d. P.-C. 1867 „ 5 „ 68.25 68.75 Tem.B.m.d.V.-2.1867,. 5 „ 67.50 68.- Acticn (Pr. Slllcl). Nationalbaul (ohne Dividende) 729.— 730,— K.Fcrd.-Novdb.zu1000fl. C.M. 1712.-17l5.- Krcdit-AustaN Nl 200 fl. ö. W, 192.70 192.80 N.ü, E«c°m.-Gfs.zl'500fl.ü.W. 627.— 630.— S.-<2.-G.zn200fl.EM, o.500Fr. 235,50 235,80 Kais. Elif. Bahn zn 200 fl. CM. 113.50 144.— Slld.-uordd.Vcr.-B.200,, „ 128.25 12« 5,0 Slld.St.-,l.-vcu.u.z.:i.E.200fl. 199.5l> 199 75 Gal.Kllrl-Vud.-B.z.200fl.EM. 234.75 235.-- Geld Waare Bühm. Westbahu zu 200 fl. . 150.— 150.50 Oest,Don.-Dampffch.-Ges. Z-« 482.- 4«4.— Oesterreich. Lloyd iu Triest Z I 188.— 190.- Wicu.Dampfm.-Aclg.500st.lz.W. 430.— 435.— Pester Ketteubrücke .... 350.— 360.— Anglo-Anstria-Vanl zn 200 fl. 102.50 I02.5»> ! Lcmberger Ecruowihcr Acticu . 179.25 179.75 > Pfandbriefe (filr 100 si.) National- ^ 10jähvige v. I. banl ans > 1857 zn . 5'/, 105.- -.- <5. M. 1 verloSbarc 5« 98. - 98.50 Nationalb.ansU.W verloSb.5„ 93.40 93.60 Ung.Vod.-Cred.-Anst. zu5'/, „ 87.50 87.75 Allg. öst, Voden-Eredit-Anstall verlosbar zu 5°/« iu Silber l04.— 105. Domaincn-, 5perc. in Silber . 1l2.— 112 50 Lose (Pr. Stlick.) Cred.-N.f.H.u.G.z.100st.ö.W. 130.— 130.50 D°n.-Dlnpfsch.-G.z.100si.CM «9.-- 89.50 Stadtgcm. Öfen „ 40 „ ö. W. 23.- 24.— Esterhazy „ 40 „ EM. 80.— 90.— Salm „ 40 „ „ . 30,50 31.50 Pallffy „ 40 „ „ . 24.50 25.50 Geld Waare Clary zu 40 fl. CM. 25.50 26.50 St. GenoiS ,. 40 „ „ . 22.50 23 50 Windifchgrätz „ 20 „ „ . 17.— 1«.— Waldstcin „ 20 „ „ . 2t.— 22.— Kcglevich „ 10 „ „ . 12.- 12.50 Rudolf-Stiftung 10 „ „ . 12.— 12.50 Wechsel. (3 Monate.) Augsburg siir 100 fl, slldd. W. 104,— 104.30 Franlfnrla.M,100 sl. delta 104.20 104.60 Hamburg, fiir 100 Mark Vanlo 92,— 92.30 London filr 10 Pf. Sterling . 124.90 125.20 Paris fllr 100 Franls . . . 49.55 49.65 Eours der Weldsorten Geld Waare K. Miiuz-Ducatcn 5 si. 9! lr. 5 fl. !»2 kr. Napoleouiid'or . . 9 „ 96 „ 9.. 9? „ Nuss, Imperial« . 10 „ 24 „ 10 „ -^ « Vercinsthalcr . . 1 „ 84j „ 1 „ " " Silber . . 122 „ 50 „ 122 ,. ?^ ., Krainischc Grundeullastungi«-Obligationen, Pri-vatnotlrung: 87 Geld, 89 Waare.