<> Ikm ! Mezugspreise £ür Dstereichr-Ungarn ganzjährig K 4- — halbjährig K 2- £iir Amerika: ganzjährig D. 1*25 jür dar übrige Ausland ganzjährig K 5'20 Briefe ohne Unterschrift werden nichtberücksichtigt, Manuskripte nicht zurück, gesendet. Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt di« Verwaltung des Hottscheer Molen in Gottschee Nr. 121. Berichte sind zu senden an die Schriftleitnng des Hottscheer Molen in Gottschee. 63 Anzeigen Qu,erat-, C| werden nach Tarif 6e£= rechnet und von der Vert.' ?. waltung des Blattes» übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage desGottr scheer Boten erhältlich. Postsparkaflen-Konto -Nr. 842.285. ; — 'S ©1 M. 1. Kottschee, am 4. Jänner 1912. Jahrgang IX. CO Des „Boten" Ankunft. Wer klopft schon wieder an die Tür? Den Eintritt wer verlangt schon wieder? — „Der ,Bote', unser Freund, ist hier, Er lächelt seinen Gruß so bieder." Vorüber kaum ist's alte Jahr, Was will schon wieder er im neuen? — „Viel Gutes, Schönes beut er dar, Belehren will er und erfreuen.“ Jawohl! er ist ein guter Freund, Er will in allem uns nur frommen, Drum bleiben wir mit ihm vereint. Er trete ein! Er ist willkommen. So ist's recht! Wo immer der „Bote" anklopft, möge man ihm Eintritt und freundliche Aufnahme gewähren. Er ist ja ein alter Bekannter, ein uneigennütziger Freund, der nicht seinen eigenen Vorteil sucht, sondern nur aus das Wohl anderer bedacht ist. Deshalb hat er seine Wanderung im neuen Jahre wieder begonnen und will seine alten Freunde besuchen. Wo immer er aber noch nicht bekannt ist, wohin er bisher noch nicht hat kommen können, dort möge man auf ihn aufmerksam machen, ihn einführen, ihn empfehlen, und wenn ein Ruf, eine Einladung, eine Bestellung an ihn ergeht, wird er sofort Folge leisten. Als echter Deutscher und strammer Katholik wird er wie bisher die nationalen und religiösen Interessen seiner Landsleute stets mit Nachdruck vertreten. Daß er die wichtigsten Ereignisse in Heimat und Fremde zur Kenntnis seiner Leser bringen wird, ist selbstverständlich. Doch nicht nur Neues aus der Gegenwart will er berichten, sondern auch manches merkwür-^I bige Alte aus längst vergangenen Zeiten wird er veröffentlichen,^ ] um es der Vergessenheit zu entreißen, wie er ja bisher schon manches Interessante aus der Vergangenheit einzelner Gottscheer Pfarren und Schulen ans Tageslicht gefördert und vor dem Untergange bewahrt hat. Es ist der Wunsch ausgesprochen worden, der „Bote" möge kurze Lebensskizzen hervorragender Gottscheer bringen, die sich durch Fleiß, Sparsamkeit, Ehrlichkeit und Wohltätigkeitssinn oder andere schöne Eigenschaften ausgezeichnet haben und nachahmenswerte Vorbilder der heutigen Generation geworden sind. Auch diesem Wunsche soll möglichst entsprochen werden, wie aus der heutigen Nummer zu entnehmen ist. Dann und wann wird der „Bote" auch ein Liedchen singen zur Aufheiterung und Erbauung seiner Leser. Jin übrigen bleibt alles beim alten, auch der Bezugspreis bleibt der alte, nämlich vier Kronen pro Jahr im Jnlande, etwas mehr im Auslande, wie es dem „Boten" oben aus der Stirn geschrieben steht. Gott segne uns alle im neuen Jahre! Der Werte Schuß. Die österreichischen Kulturkämpfer, die Freimaurer, Judenliberalen und Sozialdemokraten, wittern Morgenluft, in ihren Reihen herrscht Kampfeslust. Die Zustände, die ihre Gesinnungsgenossen in Frankreich und Portugal geschaffen haben, gefallen ihnen so gut, daß sie mit denselben auch Österreich beglücken möchten. Nach Portugal, so heißt es, sollte zuerst Spanien an die Reihe kommen. Iakoö Wetz? Gleiwitz in Preußisch-Schlesien ist heute eine Stadt mit rund 66.900 Einwohnern und einer bedeutenden Eisenindustrie. Unter den vielen Straßen dieser Fabriksstadt heißt eine der belebtesten Wetzstraße. Der Mann, dessen Namen diese Straße führt, war der Gottscheer Jakob Wetz. Geboren am 1. Mai 1811 zu Hinterberg Nr. 19 in der Pfarre Rieg, kam Jakob Wetz nach wiederholten vergeblichen Niederlassungsversuchen in Troppau in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts nach Gleiwitz. Hier betrieb er anfangs den Hausierhandel mit Südfrüchten, dem er auch später noch eine Zeitlang anhing, nachdem er dort einen kleinen Geschäftsladen eröffnet hatte. Da geschah es eines Tages, daß er von einem seiner Kunden gefragt wurde, ob er als Südfrüchtenhändler nicht wisse, bei welchen Firmen man in Rübenzucker (dieser war damals neu und man kannte bishin nur den um vieles teurem Kolonialzucker) Geschäfte machen könnte. Wetz versprach, darüber nachzudenken und am nächsten Tage Auskunft 1 Von nun an werden wir an dieser Stelle in zwangloser Reihenfolge ab und zu interessante Mitteilungen aus dem Leben angesehener Gottscheer bringen, die es verdienen, daß ihr Andenken der Nachwelt erhalten bleibe. zu geben. Während der Nacht erwog Wetz die Sache reiflich und kam zum Entschlüsse, selbst einen Versuch in diesem neuen Geschäftszweige zu machen. Das Geschäft wurde abgeschlossen und schon in den nächstfolgenden Tagen kam die erste Wagenladung Rübenzucker an. Dieser ging so reißend ab, daß infolge der sich stets steigernden Nachfrage die Zufuhr bedeutend vermehrt werden mußte, und es gab Tage, an denen bis zu fünfzig Fuhren eintrasen. Das Geschäft ging nun nicht nur in diesem Artikel, sondern auch in den übrigen Artikeln über alles Erwarten gut. Warenlager und Geschäftslokale mußten vergrößert werden und nach wenigen Jahren war das Kolonialwarengeschäft Wetz eines der glänzendsten in ganz Gleiwitz. .Später wandte sich Wetz auch der Ölfabrikation zu. Im Anfänge der sechziger Jahre gelang es ihm, eine Ölfabrik käuflich zu erwerben. Dieselbe wurde bedeutend vergrößert und bis zu seinem Ableben von ihm persönlich geleitet. Welcher Unternehmungsgeist Wetz beseelte, kann man auch daraus entnehmen, daß dieser schlichte Mann die von der Stadtgemeinde Gleiwitz beschlossene Demolierung der damaligen Stadtmauern übernahm. Sein Offert war nämlich insofern günstiger als die der anderen Unternehmer, als Wetz keine Barzahlung verlangte, sondern sich das durch die Demolierung gewonnene Material und das frei gewordene Terrain, jedoch in einem arrondierten Block, Tatsächlich wurden auch dort kulturkämpferische Versuche gemacht; aber der im verflossenen Sommer zu Madrid, der Hauptstadt Spaniens, auf das allerglänzendste verlaufene eucharistische Kongreß muß den kampflustigen Ministerpräsidenten Canalejas eines besseren belehrt und überzeugt haben, daß das durch und durch katholische Volk der Spanier für einen Kulturkampf nicht so leicht zu haben sein wird. Einen günstigem Boden dürfte der Kulturkampf in Italien finden, wo die Schulen durch Abschaffung des Religionsunterrichtes allmählich entchristlicht werden. Aber dieses Land hat zurzeit mit seinem sozialen Elend zu viel zu schaffen; die mit soviel Pomp und mit den kühnsten Erwartungen eröffuete Jubiläumsausstellung endete, wie neuerdings berichtet wird, mit einem Zwölfmillionendefizit; dazu noch der ganz unnötige Krieg mit der Türkei, der dem Lande leere Staatskassen, neue Schulden und. eine unfruchtbare Sand wüste bringen wird: alles das ist wenig geeignet, momentan die Lust zur Entfeßlung eines Kulturkampfes in Italien aufkommen zu lassen. Dafür soll nun der Kulturkampf in Österreich beginnen. Die Freimaurer wollen es so haben. Eine erkleckliche Reihe von kultur-kämpferischen Fragen der schärfsten Art steht auf ihrem Programm. Der Ausgang der letzten ReichsratSwahlen machte sie kampfesmutiger und siegesgewisser. Nun kann es losgehen. Das Signal zu diesem Kampfe ist bereits gegeben. Der erste Schuß ist schon gefallen. Am 21. Juli 1911 haben die vereinigten Juden, Freimaurer und Sozialdemokraten im österreichischen Reichsrate zwei Anträge eingebracht, welche beide auf die Lösung des ehelichen Bandes unter Katholiken Hinzielen. Doch diese Anträge fanden so wenig Interesse im Haufe, daß sie nicht einmal zur parlamentarischen Behandlung zugelassen wurden und nun bis auf weiteres begraben sind. Dieses Mißgeschick hinderte jedoch den alldeutschen steirischen Abgeordneten Malik nicht, in der Sitzung des Reichsrates vom 17. Dezember v. I. unter ganz unerhörten Ausfällen gegen die katholischen Priester und Bischöfe eine Entschließung einzubringen, in welcher die Regierung aufgesordert wird, einen Gesetzentwurf betreffend die Änderung der gegenwärtig geltenden Eherechtsgesetze vorzulegen und insbesondere den § 111 des Allgem. Bürgl. Gesetzbuches, der die Unauflöslichkeit der rechtmäßig geschlossenen Ehe unter Katholiken verbürgt, aufzuheben. Dieser Antrag bezweckt also nichts weniger als die Zerreißung des ehelichen Bandes, die Zerstörung des Familienlebens. Das war der zweite Schuß auf Seiten der Kulturkämpfer. Doch auch dieser Schuß verkrachte ohne die gewünschte Wirkung. Der Maliksche Antrag fiel durch, indem 30 Nationalverbändler bei der Abstimmung sich entfernt und 13 Mitglieder des Deutschen Nationalverbandes, darunter auch der Gottscheer Abgeordnete Graf Barbo, gegen den Antrag gestimmt hatten. Die Kulturkämpfer erlitten somit eine empfindliche Niederlage und Malik mußte die Enttäuschung erleben, daß viele aus dem ihm sonst gesinnungsverwandten Deutschen Nationaloerbande mit seiner Taktik nicht einverstanden sind, und daß sogar einige seiner engsten Parteigenossen aus der alldeutschen Vereinigung nicht für seinen Antrag stimmten. Diese niederschmetternde Erfahrung ärgerte den edlen Kämpen so sehr, daß er seinen Austritt aus der alldeutschen Bereinigung anmeldete, welche Anzeige der Parteiobmann Jro mit dem Hinweis beantwortete, daß „sowohl er als auch seine Parteigenossen, die Abgeordneten Jäger und Wüst, sich niemals mit der vom Abg. Malik verfochtenen, jeden deutschen, germanischen Zuges entbehrenden Ehereform befreunden können". Und schließlich mußte Malik auch noch den Protest einstecken, den Abg. Baron Fuchs in der nächstfolgenden Sitzung des Abgeordnetenhauses erhob und der folgendermaßen lautete: „Der Abg. Malik har den Beruf in sich gefühlt, gestern in diesem Hause eine Rede über die Reform des katholischen Eherechtes zu halten. An und für sich würde ich auf diese Rede des Abg. Malik nicht reagieren, wenn nicht die Art und Weise, sowie die Begründung seiner Rede mich zu einer Antwort geradezu provozierten. Bei der Behandlung dieses ebenso ernsten als heiklen Themas hat es dem genannten Abgeordneten beliebt, in frivoler Weise die Gefühle vieler Abgeordneter dieses hohen Hauses sowie vieler Katholiken überhaupt zu verletzen und zu kränken. Ebenso hat es Herrn Abg. Malik beliebt, den Stand des katholischen Klerus pauschaliter zu verdächtigen. Im Namen des.Klubs, den ich zu vertreten die Ehre habe, erhebe ich gegen die Rede des Herrn Abg. Malik energischen Protest und drücke unser tiefstes Bedauern aus, daß seitens des Präsidiums dem Herrn Abg. Malik der Ordnungsruf nicht erteilt worden ist." Diese feierliche Erklärung, die vom Auditorium, das aus Abgeordneten aller bürgerlichen Parteien bestand, mit stürmischem Beifalle ausgenommen wurde, mußte den kampflustigen Malik überzeugt haben, daß die Mehrheit des Hauses an seiner Priesterhetze keinen Geschmack findet. ausbedungen hatte. Die Stadt war damit einverstanden, nahm sein Angebot an, und nachdem Wetz seinen Verpflichtungen zur größten Zufriedenheit aller nachgekommen war, ehrte ihn die Stadtvertretung dadurch, daß sie seinen Namen durch Bezeichnung der durch Wetz' Bauten entstandenen neuen Straße mit Wetzstraße verewigte. Mit dem durch das Niederreißen der Stadtmauern gewonnenen Material baute Wetz auf dem ihm überlassenen Grundstück Häuser, darunter das sogenannte Wetz-Hotel. Beim Bau desselben hatte er jedoch kein Glück. Denn schon war das umfangreiche, zweistöckige Gebäude der Vollendung nahe und unter Dach gebracht, als — es war an einem Samstag nachmittags knapp vor der Auszahlung der Arbeiter —der Neubau unter furchtbarem Gekrache bis auf den Grund in sich zusammenstürzte. Frau Wetz stand gerade am Fenster ihrer Wohnung in einem nahe gelegenen Hause, als die Katastrophe eintrat, und mußte das Unglück mitansehen. In der Meinung, ihr Gatte sei samt den Arbeitern unter den Trümmern begraben, erschrak sie so sehr, daß sie darob erkrankte und bald daraus starb. Wetz verlor hiedurch seine treue Lebensgefährtin, die wegen ihrer Wohltätigkeit in der ganzen Stadt in hohen Ehren stand. Das Hotel wurde bald wieder aufgebaut und kam nach Wetz' Ableben als Erbstück in den Besitz seiner verwitweten Tochter, der Frau Rechtsanwalt Geißler. Außer dieser Tochter hatte Wetz aus erster Ehe noch zwei Töchter, von denen sich eine mit dem Kaufmann M. Loser in Budapest verehelichte, und einen Sohn, der als Mitglied der Firma „Jakob Wetz und Sohn" im Geschäfte tätig war. Diesem übertrug Wetz nach jener Baukatastrophe die alleinige Führung des Warengeschäftes; er selbst widmete sich von da an ausschließlich dem Betriebe seiner Ölfabrik. Auch heiratete er um diese Zeit zum zweitenmale. Diese Ehe blieb kinderlos. Als Beweis des Wohlstandes, der im Hause Wetz herrschte, mag folgender Vorfall dienen. Eines Tages erhielt Wetz durch den Stadtpsarrer von Gleiwitz 2000 Taler zugestellt mit dem Bemerken, daß dieses Geld von einem seiner früheren Angestellten beim Pfarramts niedergelegt worden sei mit dem Ersuchen, dasselbe Herrn Wetz auszufolgen. Der Betreffende hätte seinerzeit Wetz um diese Summe in unerlaubter Weise geschädigt und wolle nun das Unrecht wieder gutmachen. Wetz war auch Bürger der Stadt Gottschee und in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts Besitzer des damals alten, am Schloßplatze gelegenen, später Tscherneschen, jetzt Jonkeschen Hauses. Er verkaufte es jedoch bald wieder, um mit seiner Familie endgültig nach Gleiwitz zu übersiedeln, wo er 1890 im 79. Jahre seines überaus tätigen Lebens starb. Seinen Herrn und Gott hat Wetz auch im Wohlstände nicht vergessen. Es klingt wie ein frommes Abendgebet aus dankerfülltem Herzen, wenn man in seinem Testamente die Widmung von zehntausend Mark zum Bau der neuen Stadtpfarrkirche in Gottschee liest. Gott hatte ihn bei Lebzeiten mit irdischen Gütern reichlich gesegnet, aus Dankbarkeit dafür wollte sich nun Wetz noch am Abende seines Lebens durch eine hochherzige Spende zum Baue eines Gotteshauses erkenntlich zeigen. Nachdem auch sein Sohn gestorben war, hat die Warenfirma aufgehört, die Ölfabrik aber, welche seinerzeit in das Eigentum seines Schwiegersohnes Franz Jahn übergegangen war, besteht noch immer unter der Firma „Jakob Wetz öi Sohn." L Zur Geschichte der Gottscheer Landschuten. Me Schute in Wittcrdorf. Bis zum Jahre 1788 war Mitterdorf keine selbständige Pfarre. Die Ortschaften, welche heute die Pfarre Mitterdorf bilden, gehörten vor dem genannten Jahre zur Stadtpfarre Gottschee, in den frühesten Zeiten wenigstens einige derselben sogar zur Pfarre Reisnitz. Es ist somit klar, daß es bis zu diesem Zeitpunkte auch keine Pfarrschule in Mitterdorf geben konnte. Aber auch später, nachdem Mitterdorf zu einer selbständigen Pfarre erhoben worden war, gab es dort noch lange keine eigentliche Schule, wie ja bis in die zwanziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts außer der Stadtschule keine einzige organisierte Schule im ganzen Ländchen existierte. Man kann nicht einmal das von Mitterdorf behaupten, was von vielen anderen Gottscheer Pfarren berichtet wird, daß nämlich in Ermanglung einer eigentlichen Schule die Kinder von der Psarr-geistlichkeit aus Privatfleiß in den notwendigsten Lehrgegenständeu, wie Lesen, Schreiben und Rechnen, unterrichtet wurden. Sogar vom Mitterdorfer Pfarrer Martin Rankel, dem großen Schulfreunde und späteren Schuldistriktsaufseher, ist in einem Berichte vom 14. März 1815 zu lesen, daß „er in seinen nachmittägigen Christenlehren (an Sonn- und Feiertagen) mit sichtbarem Erfolge aus die Bildung der Jugend hinarbeitet und dies mit seinen wohl-durchdachten Vorträgen, womit er sich den Jungen verständlich und seine Lehren anschaulich zu machen weiß;" aber es wird gleichzeitig hinzugefügt, daß „er sich mit dem Unterrichte der Kinder im Lesen, Schreiben und Rechnen bisher nur wenig abgegeben hat." Rankel war also ein tüchtiger Kanzelredner und vorzüglicher Katechet, aber mit dem Unterrichte der Kinder in den Elementar-Lehr-gegenständen hatte er sich bis dahin nicht besonders befaßt. Es wäre jedoch sehr gefehlt, wenn man aus dem Gesagten den Schluß ziehen wollte, daß die Mitterdorfer Pfarrleute der damaligen Zeit lauter Analphabeten, des Lesens und Schreibens Unkundige, waren. Denn wir finden unter den damaligen Mitterdorfern nicht wenige, deren spätere Lebensstellung und nachherige Berufstätigkeit unbedingt eine Schulbildung voraussetzen. Solche waren, um nur einige anzusühren, Nikolaus Rech er aus Malgern, später bürgerlicher Handelsmann in Laibach; Georg Jonke aus Obrern, der wegen seiner rationellen Bienenzucht so berühmt gewordene Pfarrer von Tschermoschnitz; die beiden Brüder Anton und Johann Kren ebenfalls aus Obrern, von denen der rrstere in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts ein blühendes Südfrüchtengeschäft in Warschau betrieb, während letzterer als Doktor der Medizin die ärztliche Praxis in Wien ausübte; Josef Erker aus Windischdorf, der nachherige erste Lehrer in Mitterdorf; Georg Steurer aus Koflern, der als Pfarrer von Mitterdorf die dortige Pfarrkirche und Schule erbaute; Matthias Hönigmann aus Kerubors, Geschäftsmann in Warschau, der Vater des gleichnamigen späteren Begründers der dortigen Firma M. Hönigmann u. Komp. Dieser aller Jugendjahre fallen in die Zeit, da Mitterdorf keine Schule hatte und auch ein Privatunterricht durch die Pfarrgeistlichkeit oder jemand ändern nicht erteilt wurde. Wenn trotzdem die Obgenannten und noch manche andere sich die notwendigen Kenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen erworben haben, so konnte es nur in der nahe gelegenen Stadt Gottschee geschehen sein, wo schon damals eine Schule bestand, die auch von wißbegierigen Kindern aus der Mitterdorfer Gegend besucht wurde, geradeso wie ja heute noch die Studenten der Mitterdorfer Pfarre den täglichen Gang zum Gottscheer Gymnasium machen müssen. Das Bedürfnis nach einem geregelten Schulunterrichte machte sich indessen immer fühlbarer, denn die Zahl der schulpflichtigen Kinder wuchs von Jahr zu Jahr. Im Jahre 1793 wurden allerdings nur 50 solche Kinder amtlich ausgewiesen, aber in den folgenden 20 Jahren überstieg diese Zahl schon das Fünffache. Aus einem uns vorliegenden Ausweise vom Jahre 1814 entnehmen wir, daß es damals in der'Pfarre Mitterdorf 147 Knaben und 130 Mädchen, zusammen 277 schulpflichtige.Kinder gab. Im folgenden Jahre stieg die Zahl derselben auf 287, nämlich 155 Knaben und 132 Mädchen. Das Jahr 1816 brachte allerdings einen kleinen Niedergang in dieser Beziehung, indem nur 112 Knaben und 116 Mädchen, zusammen 228 schulfähige Kinder ausgewiesen erscheinen, aber immerhin noch eine ansehnliche Kinderzahl, so daß man sagen muß: So viele Kinder und keine Schule! (Fortsetzung folgt.) Aus Stabt und Land. Gottschee. (Der freiwillige Feuerwehrverein) in Gottschee beabsichtigt, sein diesjähriges Kränzchen am 1. Feber d. I. abzuhalten. Die Musik wird von einer Abteilung der Militärkapelle des Jnft.-Rgmts. Nr. 27 beigestellt. — (Vom Bauernbund.) Es wird ersucht, die Jahresbeiträge einzuheben und dem Kassier zu übermitteln. — (Stenographischer Fortbildungskurs.) Das k. k. Ministerium für öffentliche Arbeiten hat mit dem Erlasse vom 13. November 1911 auf Ansuchen des „Krainischen Stenographenvereines Gabelsberger in Gottschee" und auf Antrag der k. k. Fachschuldi-rektion die Eröffnung eines „stenographischen Fortbildungskurses an der k. k. Fachschule für Tischlerei in Gottschee" bis auf weiteres bewilligt. Der Unterricht in diesem Kurse, welcher in erster Linie für Absolventen des an der Fachschule in Gottschee bestehenden einjährigen Handelskurses sowie für jene Mitglieder obigen Vereins, welche genügende Kenntnisse und Fertigkeiten in der Stenographie Nachweisen, und auch für andere Interessenten bestimmt ist, wird jeden Mittwoch und Samstag von 7 bis 8 Uhr abends unentgeltlich erteilt werden. Anmeldungen werden in der Fachschulkanzlei entgegengenommen. Der Beginn des Kurses ist für Jänner 1912, oder sobald mindestens 10 ständige Teilnehmer angemeldet sind, festgesetzt. — (Die Stadtgemeinde Gottschee) hat in den letztvergangenen zwei Jahrzehnten so viel geleistet wie kaum irgendeine andere kleinere Stadtgemeinde in Kram. Wir brauchen da nur auf den Bau der neuen Volksschule (1894), des Wasser- und Elektrizitätswerkes (1896), der neuen Pfarrkirche (1903), auf den Zubau am Gymnasialgebäude (1909) und auf die Schotter- und Sandquelsche (1910) hinzuweisen. Alle diese Werke wurden entweder unmittelbar von der Gemeinde Gottschee ins Leben gerufen oder durch deren wesentliche Mitwirkung und Steuerkcaft. Daß trotz dieser großen und kostspieligen Leistungen die Gemeindeumlagen nicht erhöht zu werden brauchten, verdankt Gottschee dem Entgegenkommen und der Beihilfe der Sparkasse der Stadt Gottschee, die nicht nur das Wasser- und Elektrizitätswerk alljährlich mit einem sehr ansehnlichen Betrage unterstützte, sondern auch ansehnliche Zinsenabschreibungen der Gemeinde- und Stadtdarlehen bewilligte. So war es möglich, von der Erhöhung der Gemeindeumlagen und der Einführung eigener städtischer Umlagen abzusehen. Nach Einführung der neuen Mietwertsauflage, durch welche auch Kreise zu finanziellen Leistungen für die Gemeinde herangezogen wurden, die früher von solchen frei waren, konnten die Gemeindeumlagen sogar um 10 Prozent ermäßigt werden. Die neugewählte Gemeindevertretung wird nun zwei Aufgaben näher treten müssen, nämlich der Kanalisierungsfrag e und der Frage der Erweiterung oder Verlegung des Frie d-hvses. Bezüglich der Kanalisierung. ist wohl schon in früheren Jahren etwas geschehen, aber die Hauptsache bleibt noch zu tun. Die völlige Gesundstellung (Assanierung) Gottschees hängt davon ab. Vielleicht wird es gelingen, durch Erhöhung des , Verbrauches von Wasser und elektrischer Kraft und durch eine Änderung der Einrichtung des Wasser- und Elektrizitätswerkes dieses aktiv zu machen, so daß dann die hiedurch in Entfall kommende Jahressubvention der Sparkasse zum großen Teile für andere gemeinnützige Zwecke wird verwendet werden können. Möge es der Stadtgemeindever-txetung beschicken sein, die neu herantretenden Aufgaben der Stadt und der Gemeinde einer glücklichen Lösung zuzuführen, und zwar in der Weise, daß dabei die Steuerträger nicht zu sehr belastet werden. — („Freie Ehe.") Die Kulturstürmer und Kirchenfeinde haben in den letztvergangenen Wochen wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben. Der durch die Hundspeüfchenaffäre sattsam bekannte Abgeordnete Malik hat im Abgeordnetenhause eine Entschließung eingebracht, in der die Regierung aufgefordert wird, einen Gesetzentwurf betreffend Änderung der gegenwärtig geltenden Eherechtsgesetze vorzulegen. Es stimmten jedoch 198 Abgeordnete gegen und 177 für diese Entschließung. Die Ehezerstörer erlitten somit eine Niederlage. Selbst der Deutsche Nationalverband war für diese Kundgebung nicht zu haben. Mehrere Mitglieder desselben stimmten gegen den Antrag Malik, andere entfernten sich bei der Abstimmung. Taktvolle nichtkatholische Abgeordnete, z. B. die Protestanten Dr. Redlich und Stölzel und die Parlamentarier griechisch-orientalischen Bekenntnisses, haben bei der Abstimmung über die Ehereformresolution es für eine Pflicht der Anständigkeit gehalten, sich nicht einzumischen und sich der Stimme zu enthalten. Nur zwei Gruppen von Nichtkatholiken haben sich an dem Ansturm auf die katholischen Eheeinrichtungen beteiligt: Die Juden und die Los von Rom-Brüder. Die Juden waren mit grinsendem Behagen dabei, keiner fehlte. Was gehen aber katholische Einrichtungen die Juden überhaupt an? Mit den alttestamentarischen Hassern haben am 15. v. M. die Los von Rom-Brüder sich vereinigt, wo es den Versuch galt, in der Familie die gesunde Keimzelle jedes Gemeinwesens zu vernichten. Wenn die Los von Rom-Stürmer schon kein christkatholisches Bewußtsein haben, wo blieb dann damals ihr arisches Gefühl? Es ist wohl das Schickfgl der vom Glauben Abgefallenen, von Stufe zu Stufe zu sinken. Die Verbrüderung mit den Reitzes und Straucher ist bezeichnend genug I Der Tiroler Bauernbund nahm in seiner Hauptversammlung am 17. v. M. unter stürmischem Beifalle folgende Entschließung an: „Die heutige Versammlung protestiert feierlich gegen die im Parlamente versuchte Änderung der bestehenden Ehegesetze der Katholiken und gegen die bei dieser Gelegenheit vorgekommenen Beschimpfungen der katholischen Kirche und ihrer Priester. Wir fordern, daß alle Abgeordneten des Bauernbundes und des katholischen Österreichs für die Unlösbarkeit der Ehe eintreten und jeden Versuch der Beseitigung dieser sakramentalen Einrichtung mit allen Mitteln abwehren." — Abg. Graf B arbo stimmte, wie wir nachträglich erfahren, gegen den Malikfchen Antrag. — (Gegen die Wohnungsnot.) Am 1. Jänner treten drei Gesetzentwürfe in Kraft, die geeignet sind, den Mangel an Wohnungen allmählich zu beseitigen und die hohen Mietzinse vielleicht etwas herabzusetzen. Das eine Gesetz bringt eine Ermäßigung der Hauszins st euer. Österreich hat in ganz Europa die höchste Hauszinssteuer, was allein schon ihre Herabsetzung notwendig machen würde. Sie beträgt in Wien 26 2/s Prozent vom reinen Zinsertrag, in den anderen Orten 20 Prozent und in Tirol 15 Prozent. Künftig wird die Hauszinssteuer für Neubauten, Umbauten und Zubauten 19, bezw. 15 und 12 Prozent betragen. Für Kleinwohnungen und Betriebsstätten in Kleinwohnungshäusern wird sie noch mehr herabgesetzt, nämlich auf 17, bezw. 13 5 und 11'5 Prozent. Die Bauten der gemeinnützigen Wohnungsgenofsenschaften werden überdies ganz besonders begünstigt; sie haben von nun an eine Hauszinssteuer von nur 15, bezw. 12 und 10'5 Prozent zu bezahlen. Als Gegenleistung für diese Vorteile wurde die zwölfjährige Steuerfreiheit vermindert, die bisher den Neubauten zukam. Damit aber hiedurch die Bautätigkeit nicht leide, werden bis 1916 die Neubauten eine zehnjährige Steuerfreiheit haben, von da an eine sechsjährige. Diese Freiheit ist künftig eine völlige Befreiung von Staatssteuern, während bisher auch bei den „steuerfreien" Neubauten eine 5 prozentige Steuer zu entrichten war. Die beiden anderen Gesetze enthalten Steuer- und Gebührenbegünstigungen für gemeinnützige Baugenossenschaften, die nicht einmal die 10 Prozent eigenes Baukapital aufbringen können. Die drei neuen Wohnungsgesetze sind von modernem sozialpolitischen Geiste durchdrungen und wollen besonders den Arbeitern und Kleingewerbetreibenden nützen. Ähnlich verhält es sich auch mit der Vorlage über das Erbbaurecht, die in den letzten Tagen im Herrenhause verhandelt wurde. — (Rücktritt des Landeshauptmannes.) Herr Landeshauptmann v. Lnklje ist von seinem Posten zurückgetreten und hat auch sein Landtagsmandat niedergelegt. Hiedurch und durch die Erkrankung des Landeshauptmann-Stellvertreters Freiherrn v. Liechtenberg erleidet die Tagung des Landtages eine Verschiebung. Die Geschäfte des Landeshauptmannes hat einstweilen Abg. Landesausschuhmitglied Dr. Lampe übernommen. Als Anwärter für die Stelle des Landeshauptmannes werden die Abgeordneten Dr. Šusteršič, Pogačnik und Povše genannt. — (Freiheitlich und religionsfeindlich.) Der deutsch-freiheitliche Reichsratsabgeordnete Dr. Stölzel schrieb vor kurzem in einem Wiener Blatte: „Es ist meiner Ansicht nach nicht richtig, daß kultureller Fortschritt, insbesondere auf geistigem Gebiete, irgend etwas zu tun hat mit einem Kampf auf religiösem Gebiete. Und es ist nicht richtig, daß freiheitlich und fortschrittlich antireligiös sein heißt, im Gegenteil, die wahre Freiheit und der wahre geistige Fortschritt wird daran zu erkennen sein, daß der ehrlichen Überzeugung auf allen Gebieten Raum gegeben wird. Das metaphysische Moment der Religion enthebt sie, in dem politischen Tagesgetriebe eine Kampfstellung beziehen zu müssen, und es hat diese Erkenntnis auch die politischen Parteien entsprechend zu beeinflussen. Das deutsche Volk, welchem man wohl die Eigenschaft eines tiefen Gemütes nicht absprechen kann, wird vielfach mehr als andere Völker auch empfänglicher fein für das seelische, das Ge-mülsmoment der religiösen Überzeugung und es wäre nicht deutsch, wollte man hier zersetzenden Einflüssen nachgeben. Die Freiheit der Überzeugung, der geistigen Entwicklung hat mit der Religion keinen Kampf zu führen und steht nicht im Gegensatz zu ihr. Die freiheitliche Entwicklung eines Volkes ist daher durchaus nicht in diesem Moment zu suchen." Es ist anerkennenswert, daß ein freiheitlicher Abgeordneter für die religiöse Freiheit in einem Blatte („Ostdeutsche Rundschau") eintritt, das durch feilte abstoßende Unduldsamkeit gegen katholisches Wesen bekannt ist. Auch gewisse Radikale bei uns, die ihre „Freiheitlichkeit" hauptsächlich im Schimpfen auf Religion und Katholizismus betätigen, können ans den Worten Dr. Stölzels eine nützliche Lehre ziehen. — (Todesfall.) Am 27. v. M. starb in Nötfch (Kärnten) Herr Lorenz Dovžan, pens. Oberlehrer, Ehrenbürger der Gemeinde Emmersdorf. Der Verblichene war einst Lehrer an der Volksschule in Gottschee. — (Weißkrainer Bahn.) Das Vergebungsoperat für die Weißkrainer Bahn ist am 24. v. M. bereits in Rudolfswert eingetroffen und liegt bei der Trassierungsabteilung in Rudolfswert und beim Eisenbahnministerium in Wien ans. Die Offerte sind bis 1. Februar 1912 zu überreichen. Als Eröffnungstag der Bahn ist der 1. Mat 1914 bestimmt. — (Förderung der Schulgärten.) Herr Oberlehrer Josef Perz in Lienfeld erhielt (nebst anderen Lehrern in Kram) als persönliche Remuneration für die gute Bewirtschaftung des Schulgartens vorn krainischen Landesausschusse den Betrag von 100 K, — (Krainischer Landtag.) In der Sitzung am 28. v. M. wurden Änderungen zum Straßengesetzentwurf, der in der verflossenen Tagung zur Annahme gelangt war, beschlossen und das Budgetprovisorium für das Jahr 1912 angenommen. Der Tag der nächsten Sitzung wird im schriftlichen Wege bekanntgegeben werden. — (Ein neues Mittel gegen die Seekrankheit) besteht nach einem englischen Blatte darin, daß man sich die Ohren vollkommen mit Baumwolle- oder Wattebauschen verstopft. Dieses angeblich fast immer wirksame Mittel ist wenigstens sehr billig und kann auch von unseren Amerikawanderern versucht werden. — (Sektionswahlen.) In der ersten Sitzung des Ge-memdeansschusses wurden kürzlich die Sektionswahlen vorgenommen. Es wurden gewählt: in die Rechtssektion (I.) die Herren: Wilhelm Ritter v. Fürer, Dr. M. Karnitschnig, Joses Pavlicek, Rudolf Scha-dmger, Josef Verderber; in die Bausektion (II) die Herren: Wilhelm Ritter v. Fürer, Georg Hönigmann, Josef Kreiner, Rudolf Scha- * dinger, Josef Stöckl, Josef Tomitsch; in die Finanzsektion (III.) die Herren: Josef Bartelme, Georg Hönigmann, Josef Kreiner, Josef Oswald, Matthias Rom, Josef Schober, Florian Tomitsch; in die Unterrichts-(Stipendien-)Sektion (IV.) die Herren: Dr. M. Karnitschnig, Dr. Franz Riedl/Rudolf Schadinger, Florian Tomitsch, Josef Verderber; in den Armenrat (V.) die Herren: Johann Jaklitsch, Franz Premier, Josef Verderber; in die Sanitätssektion (VI.) die Herren: Josef Bartelme, Georg Hönigmann, Johann Jaklitsch, Franz Premier, Josef Tomitsch; in die Friedhofs-Sektion (VII.) die Herren: Wilhelm Ritter v. Fürer, Josef Pavlicek, Matthias Rom, Wilhelm Tschinkel; in das Direktorium des Wasser- und Elektrizitätswerkes (VIII.) die Herren: Albert Braune, Josef Oswald, Daniel Ranzinger, Rudolf Schadinger, Josef Schober, Josef Stöckl, Florian Tomitsch; in die Verwaltung des Schotter- und Sandwerkes (IX.) die Herren: Albert Braune, Dr. M. Karnitschnig, Adolf Kraus, Josef Kreiner, Daniel Ranzinger, Josef Stöckl. — (Das gesamteVolksvermögen) Österreich-Ungarns wurde im Jahre 1890 von Jnama-Sterneag auf 81 Milliarden Kronen geschätzt. Es soll sich sodann um 40 Prozent vermehrt haben und gegenwärtig etwa 113 Milliarden betragen. Das britische und französische Nationalvermögen wird mit je 200 Milliarden, das reichsdeutsche mit 175 Milliarden und das der Vereinigten Staaten mit 260 Milliarden Mark angegeben. In dem Nationalvermögen sind alle Werte inbegriffen, also auch jene, die sich nicht verzinsen lassen (Hausrat u. dergl.). Es verzinsen sich Grund und Boden samt Inhalt, Häuser, Jndustriewerte usw. Wenn infolge der herrschenden Teuerung für jeden Bewohner Österr.-Ungarns (52.000.000) täglich nur 25 Heller gegen früher mehr ausgegeben werden müßten, so betrüge das 13 Millionen im Tage und rund 5 Milliarden im Jahre, also weniger als die durchschnittlich etwa dreiprozentigen Zinsen des Nationalvermögens von Österreich-Ungarn. — (Goldproduktion und Teuerung.) Unter den Ursachen der allgemeinen Teuerung wird von Volkswirtschaftlern auch die Zunahme der Welt-Goldproduktion angeführt. Diese ist jetzt die dreifache wie vor 50 Jahren und hat besonders in den letzten 20 Jahren stark zugenommen. Gold und Geld sind eben auch Ware. Ist viel davon vorhanden, so sinkt ihr Wert und ihre Kaufkraft. — (Schutzmittel gegen Typhus.) Aus Paris wird gemeldet: In der Akademie der Medizin erregte Prof. Chantemesse große Aufmerksamkeit durch seinen Vortrag über die Schutzimpfung gegen Unterleibtyphus durch dreimalige Einspritzung iminer stärkerer Dosen von durch Hitze abgetöteten Eberthschen Bazillen. In den letzten 18 Monaten wurden von ihm und seinen Mitarbeitern 23.000 Personen nach seiner Methode geimpft. Unter diesen hat man seitdem nur elf Fälle von Typhus beobachtet, die alle der Heilung zugeführt werden konnten. Die Vereinigten Staaten machten innerhalb dieses Jahres 15.000 Mann in Texas gegen Mexiko mobil. Sieben Monate lang standen sie im Felde und während dieser Zeit traten in der Abteilung, die Mann für Mann geimpft wurde, nur zwei Typhusfälle mit ungünstigem Ausgang auf. Prof. Chantemesse erklärte seine Impfung für eine Vorbeugungsmaßregel, die namentlich für Truppen, sowohl im Frieden wie im Krieg unerläßlich ist. — (Der ungarische Unterrichtsminister über die marianischen Kongregationen.) Kürzlich fand im ungarischen Abgeordnetenhause eine Auseinandersetzung über die konfessionelle Schule statt, bei welcher der Unterrichtsminister Graf Zichy im Verlaufe seiner Ausführungen auch Gelegenheit nahm, sich über die abermals vorgebrachte Angelegenheit der marianischen Kongregationen zu äußern. Der Unterrichtsminister nahm die Kongregationen in Schutz, sowie er auch in den protestantischen Gabriel Bethlen- Klubs keine Gefahr erblicke, wenn in derselben entsprechende Aufsicht geführt werde. Er halte es rein für eine Frage des Liberalismus, ob das Bestehen solcher Jugendinstitute zugelassen werden soll oder nicht. Er für seine Person werde die strengste Aufsicht führen und fordern, daß das religiöse Leben aufblühe, die konfessionelle Intoleranz jedoch unterdrückt werde. „Nie" — so schloß der Minister feine Ausführungen — „erkannte ich so deutlich die Wahrheit des Ausspruches Disraelis, des späteren Lords Braconsfield, daß wir in jeder noch so indifferent erscheinenden Frage, wenn wir in ihre Tiefe eindringen, überall die religiöse Frage sehen. Das kann man nirgends besser wahrnehmen, als eben bei diesem Ressort." — Der ungarische Unterrichtsminister verteidigt die Kongregationen im Namen des Liberalismus. Und unsere Radikalen? Es hat lange genug gedauert, bis sie einigermaßen zur Ruhe und Besinnung gelangt sind. — (Zur Volksbewegung.) Im vergangenen Jahre sind in der Pfarre Gottschee 140 Geburten, 24 Trauungen und 102 Sterbefälle zu verzeichnen. Witterdorf. (Das Ergebnis der Jagd.) Im abgelaufenen Jahre wurden hier 65 Rehe, 48 Hasen, 25 Füchse, 3 Auer-hähne und eine Wildkatze erlegt. — (Volksbewegung.) Fm Jahre 1911 sind in den hiesigen Matriken 34 Geburten, 35 Todesfälle und nur eine Trauung verzeichnet worden. Alles in allem ein weiterer Rückgang. Seitdem die Pfarre besteht und das sind schon 123 Jahre, hatte es sich noch nicht ereignet, daß nur ein einziges Paar im Jahre hier getraut worden wäre. — (Todesfälle.) Der 57jährige Johann Hönigmann aus Kerndorf, von dem wir in letzter Nummer berichtet habeu, ist den erlittenen Verletzungen erlegen. In Horn in Niederösterreich ist der 80 jährige Auszügler Johann Perz aus Mitterdorf 14 gestorben. Walgern. (Unser Neujahrswunsch.) Fürs neue Jahr wünschen wir uns zuerst die Inangriffnahme des beschlossenen Wasserleitungsbaues nnd nach diesem eine Schule. Gesprochen und verhandelt ist über sie schon vor Jahren worden, doch zum Bau kam es nicht. Jetzt aber wären mit dem Schulbaue alle Insassen einverstanden. — (Ernennung.) Postpraktikant Herr Johann Krobath, ein gebürtiger Malgerer, wurde zum Postassistenten in Laibach ernannt. Wösel. (Ortsschulratssitzung). Bei der am 17. Dezember 1911 abgehaltenen Ortsschulratssitzung wurden die Rechnungen des verstorbenen Obmannes Johann Lackner für 1910 ordnungsmäßig und genau geprüft, richtig befunden und genehmigt. Auch die Rechnungsführung für 1911 ergab keinen Anstand, weshalb die Amtierung des Verstorbenen allgemein gut geheißen und demselben vom Gemeindevorsteher Hans Jonke und dem neuen Ortsschulratsobmann Johann Tramposch ein anerkennender Nachruf gewidmet wurde. Für die Schulreinigung in Verdreng wurde der Betrag von 60 K für 1912 bewilligt. — (Volksbewegung im Jahre 1911). Pfarre Mosel: 27 Geburten, 24 Sterbefälle, 4 Trauungen. Exposttur Obers kr ill: 14 Geburten, 9 Sterbefälle, keine Trauung. Werdreng. (Christ baumfei er.) Lehrer Franz Langer veranstaltete für die Schuljugend am 23. Dezember eine schöne Christbaumfeier, wozu auch die Bevölkerung von Verdreng und der Gemeindevorsteher und der Oberlehrer aus Mosel erschienen waren. Der Christbaum erstrahlte in reichem Schmucke und es nahm die Feier durch gediegenen Gesang mehrerer Weihnachtslieder und durch schöne Ansprachen des Schulleiters und des Gemeindevorstehers einen für alle Anwesenden rührenden und erbaulichen Verlauf. Alle Schulkinder wurden mit Gaben beteilt. Es ist ein gutes Zeichen, daß auch die Schule für Hebung des religiösen Gefühles durch solche Feierlichkeiten tätig ist. — (St erbe fälle.) Am 2. Dezember starb hier der 85-jährige Auszügler Matthias Staubacher, der in den letzten Jahren in recht kümmerlichen Verhältnissen sein Leben fristen und sich in seinen alten Tagen selbst kochen mußte. Seine Freude war die Tabakspfeife, die er bis in seine letzten Tage gerne rauchte. Unterstützung fand er gewöhnlich bei Josefa Stand ach er, seiner Schwiegertochter. — Am 26. Dezember ist hier der langjährige Kirchenpropst und Mitglied des Ortsschulrates Johann Schemitsch Nr. 6 an Nervenschlag im Alter von 79 Jahren gestorben und am 28. Dezember unter großer Beteiligung des Volkes und unter dem Ehren- geleite der Feuerwehr von Mösel zur letzten Ruhe bestattet worden. Auch aus Mösel, Lienfeld und Gottschee waren Leidtragende erschienen. Der Ortsschulrat Mösel widmete einen schönen Grabeskranz. Der Verstorbene war der beststtuime Bauer der Gemeinde und ein gut katholischer Mann. Unter ihm wurde der Kirchturm in Verdreng neu gemacht. Auch für die Kirche auf dem Verdrenger Berge war er immer tätig und verdankt diese nach ihrem Brande im Jahre 1882 ihre Neueindeckung größtenteils dem Bemühen des Verstorbenen. Ebenso war er auch ein Freund der Schule und ist auch, ihm ein Verdienst an dem Zustandekommen des neuen Schulhauses zuzuerkennen. In Verdreng geschah überhaupt nichts von Bedeutung, wobei er nicht die führende Rolle gehabt hätte. GöerskriK. (Abschied.) Psarrer Johann Pelz, welcher durch 7 Jahre in Oberskrill Exposit war, nahm am Stesanitage von den Skrillern Abschied und übersiedelte auf die Pfarre Hin ach. Die Expositur bleibt vorläufig unbesetzt, da das hochwürdigste fürstbischöfliche Ordinariat dem Ansuchen des Pfarrers in Mösel um fogleiche Wiederbesetzung infolge derzeit herrschenden Priesterinangels nicht willfahren konnte. Pfarrer Pelz hielt treu zur Gottscheer Geistlichkeit, auch in politischer Beziehung. Alle gegenteiligen Behauptungen beruhen nicht auf Wahrheit, was wir aus dessen eigenem Munde wissen. Die liberale Partei hätte gerne auch einen Priester aus ihrer Seite gehabt, um ihn gegen die christlich-soziale Partei ausspielen zu können. Ach, es wäre zu schön gewesen! Der freiheitliche (richtig unfreiheitliche liberale) Zeitgeist und die unqualifizierbareu Hetzereien gegen die Priesterschaft überhaupt, besonders in den letzten fünf Jahren, nahmen manchem christlichen Studenten den Mut, sich dein ohnedies schwierigen Priesterstande zu widmen. Den Schaden hat aber das Volk! MKandk. (Bildungsverein.) Am Stephanitage nachmittags hielt der hiesige katholisch-deutsche Bilduugsverein eine Christbaumfeier mit Tombola im Vereinshause ab. Alt und jnng hatte sich dazu eingefunden und erfreute sich au den Weisen der Pöllandler Musikkapelle, den Weihnachtsliedern des hiesigen Sängerchores, dem strahlenden Christbaume und den zahlreichen Tombolagewinsten. Der Verein hat sich mit dieser ersten derartigen Veranstaltung aufs beste eingeführt. — (Volksbewegung.) In unserer Pfarre gab es im vergangenen Jahre 23 Geburten, 14 Sterbefälle und 1 Trauung. Woosrvakd. (Heimgegangen) in eine bessere Heimat ist am 2. Jänner im 66. Lebensjahre Gertrud Jaklüsch Nr. 9. Sie war eine brave und tüchtige Hausfrau, die betete und arbeitete bis an ihr Lebensende und im Haushalte schwer zu ersetzen sein wird. : Hörern. (Frühlingsboten.) Am 2. Jänner wurden an sonnigen Abhängen in der Nähe unseres Dorfes bereits blühende Primeln gefunden. Die lieben Frühlingsboten dürften sich zu früh eingestellt haben, da der Winter, der bisher mit seinem Einzug zögerte, nun seine Herrschaft geltend machen zn wollen scheint. Schüsseln. (Eine herrliche Christbaumfeier) hat unsere Schuljugend am hl. Abende im Schulhause abgehalten. Die Feier war so zahlreich besucht, daß man fast keinen Platz mehr finden konnte. Jung und alt wollte teilnehmen an den Freuden des Abends. Im hübschen luftigen Schulzimmer stand der Weihnachtsbaum mit glitzerndem Zierat und brennenden Lichtern. Die Eröffnung der Feier erfolgte durch eine herzliche Ansprache des Herrn Lehrers und Schulleiters Lasetzky. Er begrüßte die erschienenen Gäste und Schulkinder und stellte den Zuhörern in kurzen und markanten Zügen die Segnungen des Christbaumes im Laufe der Geschichte dar. Hierauf trugen zwei Schulkinder hübsche Weihnachtsgedichte vor, welche die Aufmerksamkeit und Neugierde aller aufs höchste spannte. Sämtliche Schulkinder ohne Ausnahme wurden mit Kleidungsstoffen, Wäsche, Kappen, Kopftücheln u. bergt, beschenkt. Nach Absingung des Weihnachtsliedes „Stille Nacht, heilige Nacht" wurde die Christbaumfeier geschlossen. Es war eine echte deutsche Weihnacht, voll Zauber und Poesie, ein heiliger Abend, voll der süßesten Freuden! Warmöerg Lei Messcktal. (Besitzänderung.) Die am 5, v. M. beim k. k. Bezirksgerichte in Gottschee versteigerte Realität Nr. 11 (Johann Butala) in Warm6erg erstand der Gastwirt und Fleischhauer Koscher in Tschernembl um 3430 K. Vor ungefähr zwei Wochen hat Herr Koscher die genannte Realität an Anton Kump in Warmberg Nr. 7 (Lutzen) um 4000 K verkauft. Langenlon. (Todesfall.) Am 18. v. M. ist in Seisenberg der Postmeister i. R. Herr Joses Poka von Pokafalva nach längerem Siechtum im 69. Lebensjahre gestorben. Das Leichenbegängnis fand am 20.. v. M. unter überaus zahlreicher Beteiligung statt. Der Verstorbene war eine in der hiesigen Gegend allgemein bekannte und geschätzte Persönlichkeit. Er ruhe in Frieden! Wieg. (Konkurrenzverhandlung und „Nachrichten.") Wenn jemand einen Ablagerungsplatz für geistige Abfallstoffe braucht, die „Nachrichten" scheinen hiefür geeignet zu sein. Hätten sie nicht soviel Unsinn und Lüge wegen der Konkurrenzverhandlung in Rieg gebracht, hätten sie die Augen nicht so schrecklich verdreht wegen des angeblichen Niederganges des Glaubens, wir hätten die Angelegenheit mit einigen kurzen Worten abgetan. So müssen wir aber etwas weiter ausgreifen. Am 19. Dezember war in Rieg eine Konkurrenzverhandlung wegen Reparatur des Pfarrhofes. Alte und junge Weiblein mußten den weiten Weg nach Rieg machen und ihr „Gutachten" abgeben dort, wo ernste und besonnene Männer zu reden gehabt hätten. An letzteren mangelte es, sei es daß esüberhaupt im oberen Stocke fehlt, sei es daß der Dämon Alkohol zu stark vertreten war. Als Wortführer trat auf den Plan vor allem Herr B—e ans Rieg, der sich so benahm, wie man es von einem Gebildeten nicht erwarten würde. So und so viele Jahre steht der Psarrhos in Rieg schon, ohne daß an demselben je eine eingehendere Reparatur vorgenommen worden wäre. Sollte der Pfarrhof nicht größeren Schaden leiden, so war eine Reparatur unaufschiebbar. Das anerkannte selbst der Gemeindevorsteher von Hinterberg gelegentlich eines Privatbesuches beim Pfarrer. Reparaturen an Kirchen und Pfründen-gebäuden werden aber gewöhnlich nur im Konkurrenzwege durchgeführt: erstens weil ohne Konkurrenz der Patron sein Fünftel nicht zu zahlen braucht, zweitens weil bei der Gemeinberechnung eine Aus-gafi«post|für derartige Reparaturen ohne Konkurrenz jeber beanständen kann, drittens weil bei uns ohne Konkurrenz nicht einmal eine Holzlege gebaut, viel weniger ein Pfarrhof repariert werben kann. Das beweist bie Eindeckung der Kirche im Jahre 1906. Wozu war damals für ein einfaches Ziegeldach eine Konkurrenz notwendig? Man hätte doch ohne dieselbe auch entdecken können. Warum war aber das Volk so aufgebracht? Nicht der Pfarrer war schuld daran, sondern jene unverschämten Hetzer, welche von Haus zu Haus gingen und logen, der Psarrer wolle einen von Grund aus neuen Psarrhos, er wolle einen gepflasterten und eiugedeckten Gang vom Pfarrhofe bis zur Kirche haben, die Kosten betrügen 24.000 nach anderen sogar 40.000 KI! Aus jedes Haus kämen wenigstens 100 fl zu zahlen; viele würden von Haus und Hof vertrieben werden! So unverschämt wurde gelogen. Wann hat der Pfarrer so etwas verlangt? Herr Kommissär Friedl hatte gewiß Mühe, bei solcher Volksverhetzung die Ordnung aufrecht zu erhalten, aber er verstand es, sich den richtigen Respekt zu verschaffen, und leitete die Verhandlung in vorzüglichster Weise. Den größten Schreihälsen stopfte er den Mund, daß es eine Freude war. Was die Aufbringung von Konkurrenzkosten betrifft, ist es Tatsache, daß einige an diesem Tage mehr vertrunken haben, als sie zu leisten haben werden. Hätte man die Kirche im Jahre 1901 ordentlich eingedeckt, so, wären jetzt noch die ersten Ziegel auf dem Dache, die zweite Eiudachuug wäre nicht notwendig gewesen. Man hätte der Pfarre gerabe so viel erspart, als bie jetzigen Reparaturen kosten. Wer war damals im Bauaus-schusse, wer war Obmann desselben?? Diesen soll man fassen, denn er hat bie Pfarre um 2.000 K geschädigt. Nicht der Pfarrer schädigt bie Gemeinde, sondern jene, die viel schreien, umsonst trinken, und schlecht arbeiten, ober wie B. für jeben Gang von seinem Hause zur Kirche —- etwa 200 Schritte —eine Krone verlangen — auf Kosten der Gemeinde. Letzteres ist geschehen bei der Turmeindeckung 1906. — Bezüglich ber Genossenschaft sagen wir nur, daß einer, der nicht Mitglied derselben ist, auch nicht Ursache hat, über dieselbe zu schreiben. Dieser eine hatte vielleicht Furcht, seine Kuh könnte schwarze Milch geben, salls er den Genvssenschafts-Zuchtstier benützt. Möge ihm sein Unverstand nicht wehe tun! Schuld an dem Rückgänge der Genossenschaft ist einzig und allein der Umstand, daß der Landesausschuß die in Aussicht gestellte Unterstützung verweigerte. Den Pfarrer kann die Schuld nicht treffen, denn Eingeweihte wissen, daß der Pfarrer aus eigener Tasche Geld für die Genossenschaft hergegeben hat. — Ein mitleidiges Lächeln hat uns abgezwungen die Notiz der „Nachrichten" über die Abnahme des kath. Glaubens. O ihr Brunnenvergifter, die ihr hinter den „Nachrichten" stehet und sitzet! Euch kann an euerem Glauben wohl niemand, schaden, denn ihr habet keinen. Oder seid nicht ihr es, die ihr unserem Volke planmäßig den Glauben aus dem Herzen raubet? Seid nicht ihr es, die ihr Vorsteher und Einrichtungen und Gebräuche der Kirche mit euerem giftigen Geifer beschmutzet? Und jetzt diese Augenverdreherei! O. ihr Pharisäer! •— (G e m e i n d e a u s s ch u ß w a h l.) Am 27. Dezember war hier zum zweitenmale die Ausschußwahl. Gewählt wurden: I. Wahlkörper: Johann Krisch, Johann Rogale, Ferdinand Wittine, Franz Knöspler; Ersatzmänner: Johann Michitsch 82, Peter Schmalz. !!. Wahlkörper: Franz Braune, Franz Stampfl, Joses Ecker 26, Josef Kokvschineg; Ersatzmänner: Johann Schlindra, Josef Zekoll. III. Wahltörper: Hermann Fink, Matthias Eppich, Jakob Ostermann, Josef Hutter; Ersatzmänner : Georg Ostermann, Matthias Sdrawitsch. — (Volksbewegung.) Im Jahre 1911 gab es in der Pfarre Rieg 8 Eheschließungen, 35 Geburten und 39 Sterbefälle. Wöjel. (Ortsschulratssitzung.) Am 17. Dezember erschienen alle Ortsschulratsmitglieder zu einer Sitzung betreffs Prüfung der Rechnungen für 1910 des verstorbenen Obmannes Johann Lackner. Die Rechnungen wurden von Johann Hutter und Johann Weiß als Rechnungsprüfern genau revidiert, geprüft und richtig befunden. Auch die Ein- und Ausgaben für 1911 wurden als genau und richtig vorgefunden. Orisschulratsobmann Johann Tramposch und Gemeindevorsteher Hans Jonke gaben dieser genauen und richtigen Rechnungsführung lobenden und anerkennenden Ausdruck und widmeten dem Verstorbenen den gebührenden Nachruf. Weiters wurde betreffs Schulreinigung in Verdreng verhandelt und dafür auf Vorschlag des Mitgliedes Weiß ein Betrag von 60 X bewilligt und für die am 23. Dezember zu veranstaltende Christbaumfeier ein Beitrag von 10 X ausgesprochen. Oberlehrer Kraul and machte zum Schluffe die erfreuliche Mitteilung, daß die verstorbene Frau Gertrud Ja klit sch, welche viele Jahre im Schulhause Wohnung hatte, einen Betrag von 200 X, eingelegt in der Gottscheer Stadt« sparkasse und vinkuliert auf die Volksschule Mösel für Lernmittel, testamentarisch vermacht habe, wofür der Ortsschulratsobmann nach Erhebung der Mitglieder von den Sitzen im Namen aller geziemende Anerkennung und schönsten Dank aussprach. An der Sitzung nahm auch Lehrer Franz Langer aus Verdreng teil, welcher den Ortsschulrat und den Gemeindevorsteher zur Christbaumseier in der Schule Verdreng aufs herzlichste einlud. Müchek. (Todesfall.) Am Mittwoch den 27. v. M. starb in Büchel Nr. 5 der Wirtschastsbesltzer Josef Köstner an Wassersucht, nachdem er einige Tage zuvor nochmals die Hl. Sterbesakramente empfangen hatte. Der geachtete Verstorbene, der im 69. Lebensjahre stand, war ein strammer Christlichsozialer und treuer Abnehmer des „Boten." Am Grabe trauern die Witwe und das einzige Kind. Der Herr schenke ihm den ewigen Frieden! Aesseltal. (Raubmord.) Aus Steyr wird unter dem 29. v. M. gemeldet: Am 29. v. M. nachts wurde in einem Fremdenzimmer des Kimbacherschen Gasthvfes ein Raubmord entdeckt. Im Bette lag die blutüberströmte Leiche des 73jährigen Hausierers Josef Agnitsch aus Nesseltal, genannt „der Krainer Seppl". Agnitsch war zweifellos vor seiner Ermordung geknebelt und an Händen und Füßen gefesselt worden. Man hatte ihm mit dem Nachttopf den Kopf eingeschlagen und ihn seiner Barschaft beraubt. Nach ärztlicher Feststellung war der Mord bereits vor zehn Tngen-verübt worden. Bon dem Mörder fehlt jede Spur. — Von anderer Seite wird uns berichtet: In einem Zimmer des Einkehrhauses Kimbacher in Ennsdorf wurde am 29. Dezember der 73 jährige Hausierer Josef Agnitsch aus Nesseltal ermordet aufgefunden. Die Leiche wies gräßliche Verletzungen auf. Hände und Füße des Ermordeten waren mit einem Stricke gebunden, im Munde hatte er einen Knebel. Das Warenbündel des Agnitsch war zerwühlt und es fehlte die Brieftasche, in der mehrere Hundert Kronen gewesen sein dürften. Ein Schmiedgeselle soll der grausigen Tat verdächtig sein. — (Statistisches.) Das vergangene Jahr brachte 36 Geburten (15 Knaben und 21 Mädchen), 40 Todesfälle (13 männlichen, 27 weiblichen Geschlechtes) und fünf Paare für das Joch der Ehe. Der älteste Bräutigam war 69 und der jüngste 21, die älteste Braut 63 und die jüngste 21 Jahre alt. Unter den in Amerika lebenden Pfarrangehörigen gab es fünf Trauungen. (Der hiesige Spar- und Darlehenskassenverein) hatte im abgelaufenen Jahre einen Geldumsatz von X 104.205'70. Der Verein zählt dermalen 60 Mitglieder. Bemerkenswert ist, daß auch die Schulkinder von ihren Eltern vielfach angehalten wurden, ihre Ersparnisse der Raiffeisenkasse anzuvertrauen. Betreffend Sparsamkeit gilt auch hier das Sprichwort: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr." — (Tot aufgefunden) wurde am 27. Dezember nach 7 Uhr früh in der Nähe des hinteren Tores der Pfarrkirche in Nesseltal die aus Rieg gebürtige und in Büchel Nr. 18 (Bauschesch) wohnhafte, 70 Jahre alte Magdalena Stampfel. Die gottesfürch-tige Frau wollte in der Pfarrkirche der hl. Messe beiwohnen. , Da es ihr unwohl geworden sein dürfte, begab sie sich hinter die Kirche, wo ein Herzschlag ihrem Leben ein Ende machte. Sie ruhe in Frieden! Höttenih. (Zur Volksbewegung.) Die hiesigen Pfarr-matriken weisen für das abgelaufene Jahr 15 Geburten, 8 Sterbe« fälle und 4 Trauungen auf. Ferner wurden laut amtlicher Berichte hiesige Angehörige getraut in Brooklyn vier Paare und - in Wien ein Paar. Kukendorf. (Todesfall.) Am 26. Dezember starb hier Maria Gliebe geb. Högler, Ehegattin des Huf- und Nagelschmiedes Alois Gliebe. Die biedere Gattin hinterläßt zwei Kinder im Alter von zwei und vier Jahren. Da die Pfarre Ebental derzeit vakant ist, nahm die Einsegnung der Leiche der Kaplan von Altlag, Herr I. Jaklitsch, vor. Sie ruhe in Frieden! Wien. (Verlobung.) Herr Ingenieur August Perz hat sich hier im Dezember mit Fräulein Adele Kopp verlobt. Die Gutsverwaltung „Ruxertshof", poft Kandia bei Rudolfswert in Unterkrain, sucht einen zweiten Kutscher. Derselbe muß mit der Pferdewartung vertraut sein und verläßlich kutschieren, ferner womöglich bei einer berittenen Waffe gedient haben. Bevorzugt wird ein verheirateter. Kenntnis der deutschen Sprache erwünscht, jedoch nicht unbedingt notwendig. Lohn 60 Kronen monatlich' nebst freiem chuartier und Beheizung. 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