VrSnumeratisuS - Preise: «7) ^ ^ ^ ^ FürLaib-ch- LlllollMLI- Bahuhosga^Nr. 1^ Ganzjährig . . 8 fl. 40 !i. ErpeditionS- L Jnse^^ßll Halbjährig . . 4 „ 20 „ Bureau: f^DD Vieneljäbrig , 2 „ 10 „ ^ ^ - Tongreßplatz Nr. 81'/WWl Mit der Post: W pl Jnsertiouspreise: danzjäkriq 12 fl. MW W>>WILW>I^W>8 W Mr die einspaltige Petitzeile ^ n II III II I I ^ür Zustellung ins Haus ^ Bei größeren Inseraten und ^rtelj. 25 kr., mona'.l. 9 kr. ^ öfterer Einschaltung enlspre- M chcnder Rabatt. Für complicierten Satz beson» Einzelne Nummern 6 kr dere Vergütung. Anonyme Mitteilungen werden nicht berücksichtigt; Manuscripte nicht zurückgelendet. Nr. >70 Donnerstag, 27. Juli 1876. — Morgen: Victor P. 9. Jahrgang. Abonnements-Linladunq, Mit 1. August 1876 beginnt ein neues Abonnement aus das „Laibacher Tagblatt." Bis Ende August 1876: Für Laibach — fl. 70 kr. Mit der Post Ist- — kr. Bis Ende Oktober 1876: Kür Laibach fl. 10 kr. Mit der Post 3 fl. — kr. Für Zustellung ins Haus monatlich 9 kr. MW- Auf das „Laib. Tagblatt" kann täglich abonniert werden, doch muß das Abonnement immer mit Schluß eines Monates ablaufen. türkischen Regierung lenkenden Staatsmänner nicht unzugänglich sein wird und ihm vielleicht jene Eigenschaften noch beigebracht werden können, die er gegenwärtig noch nicht besitzen dürste. Die gegenwärtige Lage der Türket ist eine derartig ernste, daß jede Störung der regelmäßigen Entwicklung gewisse, den Bestand dieses Reiches tief erschütternde Gefahren mit sich bringt. Es ist weder für das oSmanische Reich noch für das übrige Europa ein Geheimnis, daß derzeit nicht Murad V., sondern ein Staatsrath die Re« gierungsgeschäste in der Türkei leitet. Es ist bisher gelungen, die innere Einheit im Schöße des Ministeriums zu erhalten. Diese erfreuliche Thatsache rührt von jenem Zeitpunkte her, als Hussein Avni, ein den politischen Tendenzen Mithad Pasch a's feindliches Element, infolge blutigen Attentates aus dem Cabinette schied und Mithad Pascha im Vereine mit Mehmed Ruschdi die Zügel der Regierung in die Hand nahm. Wer jedoch wäre bei der gegenwärtigen Lage der Dinge im türkischen Reiche imstande, den Fort-bestand dieser Einigkeit im Ccnseil der leitenden Minister in Konstantinopel zu verbürgen? Würde zu den Drangsalen, mit welchen das osmanische Reich derzeit zu kämpfen hat, auch noch eine innere politische Paiteijpaltung hinzutreten, so würde selbst die lockere Regierungs-Organisation, welche die Türkei gegenwärtig noch zusammenhält, in ihren Grundfesten erschüttert werden, ein Zusammenbruch aller Verhältnisse sicher eintreten und die orientali' sche Frage wider Verhoffen einer schnellen, gewaltsamen. Lösung entgegeneilen; der gordische Knoten würde nicht gelöst, sondern mit dem Schwerte in der Hand zerhaut werden. Die „Moiitagö-Revue" gibt sich der Hoffnung hin, daß dem türkischen Reiche eine so strenge und gefährliche Prüfung vorläufig noch erspart bleiben dürfte; vielleicht wird die neue Krisis leichter überwunden werden, als es gegenwärtig den Anschein hat. Der Entwicklung der »Frage kommt auch der religiöse Charakter, den die Bewegung in den türkische" Vasallenstaaten angenommen hat und der Tag für Tag schärfer ausgeprägte ftormen an» n-mml, zu statten. Vollzieht sich die Thronentsagung des Sultans uitter Zustimmung des Scheik-ül-JS-lam, unter religiöser Sanction, so würden die Chancen einer revolutionären Erhebung entweder zugunsten Murad'S oder des Prinzen Jussusf Jzzedin. des Sohnes Abdul Aziz', ohne Zweifel in den Hintergrund gedrängt werden. Es wird nicht in Abrede gestellt werden können, daß das bereits hinfällig gewordene osmanische Reich neuerliche politische Erschütterungen nicht mehr vertragen kan». Es ist höchste Zeit, daß die Lage der Türkei eine ruhigere und geordnete werde; der geringste, für den Augenblick minder wichtig erscheinende Zwischenfall würde den Glauben an die Lebensfähigkeit des türkischen Reiches schwächen und die Zahl seiner Feinde vermehren. Die Türkei geht, wie die .Montags-Revue" andeutet, einer neuen inneren Krisis entgegen. Der Gesundheitszustand des Sultans Mur ad V. gibt zu sehr ernsten Besorgnissen Anlaß und stellt einen Thron. Wechsel in nahe Aussicht. In Konstantinopel zieht man bereite die Person in nähere Betrachtung, die eintretende» Falles berufen wäre, die oberste Herrstast im Divan anzutreten. Murad V. hat noch mehrere Brüder, die je nach ihrem Alter legitime Anwartschaft auf den türkischen Thron besitzen. Man setzt heute schon in den nächsten Beherrscher des os-Manischen Reiches die Hoffnung, daß er, bei seiner Jugend, den Rathschlägen der jetzt die Zügel der Jeuilleton. Coeur-Dame. Novelle von Fr. Willibald Wulss. I. Abschnitt. I. ki- «^N'ischer Novemberabend halte Ä in eine blendend weiße Schneedecke einge ullt und auch die Häuser und ihre Dächer m.t einer gleichen Bekleidunfnicht verschont. Der Sturmwind ,agte pfeilschnell ganze Massen v°n Schneeflocken durch die Luft daher, und dazwischen flelen naßkalte Regentropfen. Eilig mühten eiÄge Mtzganger sich ab, gegen das Unwetter anzukämvfen und das schützende Asyl zu gewinnen. Die Straßen öde und menschenleer, und nur das Geräusch ' , U, vorbeirollender Wagen und das Peitschen-Pk ^ Kutscher, die erbarmungslos auf die b° « ^schlugen. E geschwinder das Schauspielhaus zu erreichen, in welchem am heutigen Abend ^"^.^^el °ines der bedeutendsten drama->n Scene gehen sollte, unterbrach auf ugenbltcke das Toben des Sturmes. In der Nähe des Theaters stand ein hohes Ueinernes Gebäude, dessen Belletage hell erleuchtet war. ES gehörte der verwitweten Generalin von Simmern, welche am heutigen Abend einen kleinen Kreis von Freundinnen um sich sah, denn da sie wegen Kränklichkeit die Abendluft fürchtete, würde sie trostlos gewesen sein, wenn sie die letzten Stunden des Tages ohne Gesellschaft und ohne Spiel hätte zubringen müssen. - Vor der Hausthür. zu welcher eine hohe Stein-treppe hinanführte. standen zwei Männer in lebhaftem. aber leise geführtem Gespräche begriffen. Der eine trug einen reichen, kostbaren Pelz. der andere einen Mantel von dunkler Farbe. Beide waren von schlanker, stattlicher Gestalt. „Die heilige Hermandad war uns scharf auf den Fersen." sagte der eine. „Nur einem Zufall haben wir unsere Rettung zu verdanken." „Ihr habt es auch gar zu arg gemacht," flüsterte der zweite. „Ihr habt dem Gimpel von vorgestern Abend auch nicht eine einzige seiner vielen kostbaren Federn übrig gelassen. Er hat kahl davon -fliegen müssen." „kardleu, wir brauchten sie eben so nothwendig als er." lachte der andere» „um nicht bei diesem Wetter zu erfrieren." „Nimm dich in Acht, das Schwert des Da-mokles hängt über unseren Häuptern. Ein einziges unbedachtes Wort kann unS verderben." „Ah! Du siehst überall Gespenster, Freund Waldheim. Wir sind viel zu pfisfig, dm uns überraschen zu lassen. — Wirst Du heute Nacht kommen?" In demselben Augenblick rollte ein Wagen durch die Straße daher und hielt in der Nähe der beiden an. „Still, wir sind nicht mehr allein." „Wirst du kommen?" „Vielleicht, doch wo finde ich dich?" „Im Cas^ Torelli, eine halbe Stunde nach Mitternacht." Nach diesen Worten trennten sie sich. Der eine schlug den Weg nach dem Schauspielhause ein, während der andere an die Klingel der HauS-thür zog. Ein Diener in eleganter Livräe öffnete die Thür. .Ist die Gesellschaft schon versammelt?" Iragte der Eintretende, indem er sich seines Pelzes entledigte und die Ueberschuhe auszog. „Ja. gnädiger Herr," war die Antwort des Bedienten. „Hat man nach mir gefragt?" „Seit einer Stunde werden Sie mit Ungeduld erwartet." Nachdenklich und augenscheinlich nicht sehr angenehm von dieser Antwort berührt, stieg der Fremde die Treppe hinaus, welche nach der Belletage führte. Die Zukunft der Türkei hängt in erster Linie von den Erfolgen des gegenwärtigen Krieges ab; aber nicht geringeren Einfluß würde die Durchfüh. rung der in Aussicht gestellten konstitutionellen R e. formen ausüben. Die wesentlichsten Punkte des von Mithad Pascha entworfenen Reformprojectes bestehen, wie dem „Pester Lloyd" aus Konstantinopel mitgetheilt wird, in folgendem : „1. Vollkommene Gleichstellung der Christen mit den Mohamedanern. 2. Zulassung der ersteren zu allen Aemtern; die Möglichkeit für sie, alle Grade zu erlangen, selbst den Grad eines Großveziers. 3. Aufhebung desjenigen Theiles des Religions-Gesetzes welches die Zeugen- schaft eines Christen zugunsten der Zeugenschaft eines Muselmannes zurückweist. 4. Bildung einer Repräsen-tativ-Kammer, bestehend aus Bekennrrn jedes Glaubens nach dem Verhältnisse, das die verschiedenen Gemeinden im Kaiierthume repräsentieren; die Deputierten werden ernannt durch die Mitglieder des Ralhs der Alten, wie sie in jeder Stadt und jedem Dorfe bestehen; jedes Vilajet ernennt vier Deputierte, Konstantinopel sechzehn. 5. Ein Civil-Codex wird ausgearbeitet werden, soweit als möglich nach dem Vorbilde des Code Napoleon. Ferner soll ein neues Straf- und ein neues Handelsgesetz geschaffen werden 6. Die Minister sind der Kammer verantwortlich und die Verwaltungs«Verantwortlichkeit muß praktisch ausgeführt werden."_____________________ Zur Entrevue in Reichstadt. Sämmtliche Journale des In- und Auslandes constatieren, daß durch die Monarchenbegegnung in Reichstadt die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Oesterreich und Rußland aufs neue eine wesentliche Kräftigung erfuhren. Ueber die Stimmung des Kaisers Alexander empfängt die „Pol. Corr." aus Petersburg nachstehenden beachtungs-werthen Bericht: „Seitdem der Kaiser hieher zurückgekehrt ist, hat er bereits öfter Anlaß genommen, sich in hohem Grade befriedigt über die reichstädter Entrevue zu äußern. Kaiser Alexander war nicht nur von dem brüderlichen, herzlichen Empfang des Kaisers Franz Josef hoch entzückt, auch die politischen Ergebnisse seiner neuerlichen Begegnung mit seinem „lieben und theuern kaiserlichen Freunde von Oesterreich" haben ihn wahrhaft seelenvergnügt gestimmt. „I^s, dass äs gg. ist seit dem Tage von Reichstadt bei Kaiser Alexander wo möglich noch unverrückbarer geworden, als sie es schon vordem gewesen. „Es soll niemandem so leicht gelingen, zwischen uns und Oesterreich den Samen der Zwietracht zum Aus- Nach wenigen Minuten stand er im hell erleuchteten Gesellschaftszimmer der Generalin vor einem Kreise junger und älterer Damen. Alle begrüßten ihn mit sichtlicher Freude und mit einer Auszeichnung, wie sie nur einem Lieblinge der Gesellschaft zutheil wird. Nur eine alte Dame, welche sich bei seinem Eintreten aus ihrem Lehnsessel in der Nähe des Kamins erhoben hatte, begegnete seinem Gruße mit einem eben nicht freundlichen Blicke. Diese hagere Gestalt mit scharf geschnittenen, aber blassen, kränk, lichen Gesichtszügen war die verwitwete Generalin von Simmern. „Sie haben lange auf sich warten lassen, Cousin," sagte sie in ihrem gewöhnlichen schneidenden Tone, kerzengerade vor ihm stehend, während ihre dürre Hand auf das längst bereitete grüne Schlachtfeld deutete, „aber die Herren von der Feder find nicht gewohnt, so pünktlich zu sein, wie das Militär." Der Gescholtene suchte sich zu entschuldigen. ES gelang ihm jedoch erst nach einer langen Weile, die erzürnte Generalin zu besänftigen. Hierauf knüpfte er ein Gespräch mit den anderen jüngeren Damen an. Er lachte und scherzte mit ihnen, an-scheinend in der ungezwungensten Weise, aber ein scharfer Beobachter hätte bald herausgefunden, daß er sich Zwang anthat, um heiter und ausgelassen zu erscheinen. gehen zu bringen." Dies eine jener verschiedenen Aeußerungen aus den letzten Tagen, welche von Kreisen dem Kaiser nacherzählt werden, die in der Lage sind, sie gehört haben zu können. Dieselben Kreise, welche auch bezüglich derartiger Kundgebungen das entsprechende Orientierungsvermögen besitzen, meinen, daß der Kaiser damit direct auf England angespielt habe, wie es denn auch Thatsache ist, daß der Kaiser bezüglich Englands eine ziemliche Verstimmung an den Tag legt. Daß der Kaiser von der Haltung und Politik Englands wenig erbaut ist, hängt mit seiner unstreitig noch liefern Verstimmung über die Zustände in der Türkei zusammen. Man ist hier über die Massacres und Barbareien in Bulgarien bis in das kleinste Detail unterrichtet. Das englische Cabinet aber hat dafür nur Zweifel, und wo diese der öffentlichen Meinung in England gegenüber nicht ausreichten, nichts als Beschönigung. Um so beruhigender ist es, daß der Kaiser sowol wie auch Fürst Gortschakoff über die Ergebnisse der reichstädter Entrevue, welche sicherem Vernehmen nach in den von unterrichteten österreichischen Blättern hierüber gemachten Mittheilungen noch keineswegs erschöpfend behandelt worden sind, eine außerordentliche Befriedigung merken lassen." Die „St. Petersburger Ztg." sagt: „Das Resultat der Zusammenkunft der Kaiser von Deutschland und Oesterceich-Ungarn erwartete man nicht mit zitternder Angst, sondern mit der besten Hoffnung, daß die neue Begegnung dieser Herrscher die in Reichstadt stattgehabte Vereinbarung zum Zwecke der Garantie des allgemeinen Friedens und der Beendigung des auf der Balkanhalbinsel wüthenden blutigen Krieges bekräftigen wird. Es bleibt nur zu wünschen, daß das Ziel der Begegnung erreicht werden und die zwischen den drei Großmächten abgeschlossene Vereinbarung weiter keinen Schwankungen unterliegen möchte. Europa bedarf der Ueberzeugung, daß das Drei-Kaiser Bündnis, welches im Verlaufe der letzten vier Jahre als beste Garantie für den Frieden gedient hat, fortdauere zu existieren, trotz aller Bemühungen, seine Basis zu erschüttern. Europa bedarf einer solchen Schutzwehr, weil nur diese imstande ist, dasselbe vor einem allgemeinen Umsturz zu bewahren, mit welchem die immer mehr sich verwickelnden Ereignisse im Orient drohen. Ungeachtet des Fehlens der beiden Reichskanzler bei der salzburger Begegnung — hat diese Entrevue unzweifelhaft eine hohe politische Bedeutung. Die Ab-Wesenheit des Fürsten Bismarck und des Grafen Andrasfy beweist am besten, daß das in Reichstadt gebilligte Programm der politischen Action in Salzburg keiner Modifikation unterliegen wird und daß ,Es scheint," bemerkte eine taube, verdrießliche Dame, welche schon lange allein am Spieltische saß, „daß wir vor Mitternacht nicht beginnen werden." Die Generalin nahm gelassen Platz, und auch der späte Ankömmling ging seiner Bestimmung mit kühnem Muthe entgegen, indem er sich inben der alten tauben Dame niedersetzte. Die übrige Gesellschaft reihte sich um den Tisch, auf welchem eine Alabasterlampe stand Es war ein hübsches Bild, wie von dem Pinsel eines Genremalers, welches sich jetzt dem Auge darbot, und von einer so lebens-frischeu Gemüthlichkeu, oaß man es hätte stundenlang anschauen können, ohne Langeweile zu empfin. den. Auch auf den Gesichtern, selbst auf denen der beiden eifrigen Spielerinnen, lag diese Gemüthlich-keit, nur das Antlitz des Cousins der Generalin war finster. Seine Gedanken schienen nicht bei dem Spiele zu sein, und schon mehreremale war er von den Damen wegen Unachtsamkeit hart getadelt worden. Cr entschuldigte sich, beging aber sogkich denselben Fehler wieder. Zu seinem Glück führte das Verhängnis des heutigen Abends eine Störung herbei, denn als eben die alle taube Dame ihre Karten sorgfältig rangierte und Zranä rMörs ankündigte, wurde die Thür geöffnet und von dem eintretenden Bedienten der Landrath a. D. von Lefeld angemeldet. Rußland, Deutschland und Oesterreich-Ungarn nach wie vor, was den Orient betrifft, in vollem Einver-ständnis handeln werden, was eben die beste Garantie für eine Abgrenzung des Kampfes und gegen eine Ausbreitung desselben vom Osten nach Westen und Norden ist. . .."_______________________________________ Politische Rundschau. Laibach, 27. Juli. , Zuland. Die auch in unserem Blatte gebrachte Nachricht über die Bestellung von 400 SanitätS-wägen wird von officiöser Seite durch nachstehende Darstellung aufgeklärt: „Bereits im April vorigen Jahres wurde von kompetenter Seite aus bei fämml' lichen österreichisch-ungarischen Bahnen angeregt, die» selben möchten vereint 24 Lastenzüge mit 600 Waggons für Verwundeten-Transporte Herrichten. Da es sich hiebei um eine freiwillige Leistung von Bahnen handelt, zu der dieselben nicht verpflichtet wer» den können und die ihnen mancherlei Auslagen verursacht, so zogen sich die Unterhandlungen in die Länge und sind erst jetzt zum Abschluß gelangt. Dir bezügliche Maßregel bezieht sich auf sämmtliche österreichisch-ungarische Bahnen; wie wenig dieselbe als Rüstungsmaßregel aufzufassen ist, geht daraus her- ! vor, daß im deutschen Reiche, in Frankreich und in ändern Ländern derartige Vorbereitungen im Frieden längst existieren, ohne daß man daraus beunruhigende Schlüsse zieht. Wir können noch hinzufügen, daß die österreichische Staatsbahn die Stellung von 12 Waggons übernimmt. Die ändern österreichisch-ungarischen Bahngesellschaften, und keineswegs blos diejenigen, die zum Kriegsschauplatz im Orient führen, betheiligen sich in entsprechender Weise. Zur Genesis dieses Gerüchtes können wir noch mittheilen, daß ursprünglich der Malteser-Orden der Regierung 100 Stück Kranken-WaggonS für Sanitätszwecke zur Verfügung gestellt hat. IM Reichs-Kriegsministerium sah man sich dadurch angeregt, den österreichisch-ungarischen Bahnen die Beschaffung ähnlicher Waggons nahezulegen, und zwar sollte jede Bahn nach Maßgabe eines PerzentsatzeS von ihrem gesammten Fahrpark sich hieran betheili- i gen, was nunmehr geschehen wird oder geschehen ist. ! Die Nordbahn hat 80 Waggons mit Stirnthüren anfertigen lassen. Das Ganze ist, wie man sieht, eine alte Affaire, die man nun jetzt, Gott weiß auS welchem Grunde, tendenziös auszubeuten sucht. Vielleicht mag auch der Umstand, daß Heuer zum erstenmal auf der Nordbahn vom 15. August bis 15ten September Uebungen der Eisenbahn-Genietruppe : stattfinden werden, zur Entstehung dieser Meldung beigetragen haben." Gleich darauf trat der Rath in das Gemach, zur großen Freude der Damen am Plaudertische, denn er war der Liebling aller Kreise. Es war ein kleines, zierliches Männchen mit einem behäbigen Vollmondsgesichte, auf welchem so recht deutlich seine Zufriedenheit mit sich und der ganzen Welt zu lesen war. Gefällig gegen jedermann, immer heiter und guter Dinge, war er noch dazu stets mit Neuigkeiten beladen und bei gänzlichem Mangel daran sogar bereit, entweder irgend eine seltsame Historie zu erfinden, welche diesen Mangel ersetzte, oder einer acht ; Tage alten, etwas unschmackhaft gewordenen Stadt« sage durch pikante Zusätze wieder den Reiz der Neuheit zu verleihen. Heute mußte sich etwas ungewöhnliches ereignet haben. Wie er unterwürfig erschien, wollte er sich mit einem unbedeutenden > Märchen Gehör verschaffen, so that er dagege^ wichtig und geheimnisvoll, wenn er eine Neuigkeit von Interesse erjagt hatte. Er trat mit komisch^ Würde an den Spieltisch, sah in alle Karten und schrie dann ganz honigsüß der alten tauben Dame ins Ohr: „Sie gewinnen unfehlbar zehn Stiche." „Wollen Sie wol schweigen, Sie verrathen meine gefährliche Farbe." (Fortsetzung folgt.) Der Berein der Gewerbetreibenden in Oesterreich dürfte demnächst zur Activierung gelangen. Die Hindernisse, welche bisher der Genehmigung der Berbandsstatulen entgegenstanden, sind nunmehr als behoben zu betrachten. Das Ministerium des Innern hat sich bereits dahin ausgesprochen, daß dem Slatthalter von Niederösterreich die Ermächtigung zur Bescheinigung des Statutenentwurfes er-theilt werde, und Vonseite des Handelsministeriums, wo der Act gegenwärtig noch der Erledigung harrt, durfte eine Einwendung dagegen nicht erhoben werden. Die ungarische Regierung hat auf das ent-Ichiedenste erklärt, sie könne derAnnexionBos-"lens nicht zustimmen. „P. Naplo" sagt: „In Berlin möge man daraus folgern, daß eine diesbezügliche Action nur nach einer ungarischen Mini-sterkrise ins Werk gesetzt werden könne." Uebrigens Mt „Naplo" die Situation für sehr ernst, beson-der Czar den neuen türkischen Botschafter mit Vorwürfen empfangen habe. Der letz-ltten Anschauung gibt auch „Nemzeti Hirlap" ent-Ichledenen Ausdruck. Diesem Blatte wird aus Kon-berichtet, daß die Pforte sich durch nichts sielten lassen will, bis Belgrad vorzudringen, um ^wenigstens für einige Jahrzehnte Ruhe zu Ichassen. Sie hofft, die Demüthigung Serbiens werde der Tod der Ultras sein. Die Türkei wird 'fügsam sein und entweder unsere Feinde ver-^ zum letzten Blutstropfen kämpfen no dann Europa verlassen, äußerte nach dem „Hlrlap" ei,, hoh^ türkischer Staatsmann. „Hon" konstatiert aufs neue den Einfluß Rußlands auf den ganzen Krieg. Serbien, Rumänien und Griechenland werden fortwährend durch Rußland angeeifert, welches den Selbstmord oder den natürlichen Tod der Türkei anstrebe. Ausland. Der ..Augsb. Allg. Ztg." wird aus Wien geschrieben: „Wenn nicht alle Anzeichen trugen, gehen wir nach der letzttägigen, vielleicht nur scheinbaren Pause einer raschern Entwicklung der Dinge entgegen, die uns aus jener Unsicherheit vesreien dürfte, welche darüber herrscht, ob es bei der bloßen Fortsetzung der unentschiedenen Kämpfe aus der Balkan-Halbinsel bleiben oder zu einer "euren Krisis kommen solle, die, falls es nicht gelange — woran wir zweifeln, — am grünen Tisch ^ auch von Aenderungen der territorialen und Pachtverhältnisse begleitete neue Ordnung der Dinge ^ rveizusirhren, die fernere Lokalisierung des Krieges raum mehr möglich machen dürfte." d baierifche Kammer berieth am 25sten di- Gesetzentwurf betreffend den Credit für Heeresbedürfnisse und ^ einzelnen Positionen meist nach den «usschußantragen. Nur bei der Position „Perbesse- l2° Kasernierungsverhällnisse der Mann-390'^ Regierungs-Postulat mit lOo'ono ^ Ausschußantcages per Summ? ° ,17 angenommen. Die bewilligte PosMat 00.072 Mark, das Regierungs- Ä d°r ^ Im Lause der Debatte Commission v°,"Sa^ k.- Erklärung ab, daß die der Anstände adaptier?- Ä ^ Prüfung dom Kriegsschauplätze. dende Nachrichten lassen eine entfchei- Kin ? - /'""'ittelbar bevorstehend erwarten, cani^ / rklsches Detachement hat, von So-Serben°aÄ»s^°"^' überschritten und die E° «bd»> «-.,m P.sch. Die Jnsurgentenscharen von Risovac und Grmec schlugen die Türken um Kjluö, verbrannten 800 Türkenhäuser, erbeuteten 1300 Stück Rindvieh, 1500 Lämmer, 50 Pferde, eine Bataillonsfahne und Musik-Instrumente. Die Türken hatten 200 Todte. Die Insurgenten, die mit neuen Hinterladern bewaffnet sind, dringen in der Richtung auf Banjaluka vor. Alle waffenfähigen Männer schließen sich ihnen an. Zur Tagesgeschichte. — Gegen den Ausgleich. Der deutsche Fortschrittsverein in Mährisch-Schönberg sprach in einer Resolution seine Ueberzeugung dahin aus, daß bei Erneuerung deS Ausgleiches mit den Ländern der ungarischen Krone eine gerechte Vertheilung der Leistungen und eine den Leistungen entsprechende Regelung der beiderseitigen Rechte anzustreben uud hierüber die staatsrechtliche Einheit der öster-reichisch-ungarischen Monarchie zu wahren sei; daß ferner eine Auferlegung weiterer Opfer in politischer, finanzieller und wirthschaftlicher Beziehung unbedingt und gänzlich unzulässig und einer weitern Mehrbelastung und sohin finanziellen und wirthschastlichen Schwächung der diesseitigen Reichshälste aber schließlich die Personal-Union vorzuziehen sei. Der deutsche Fortschrittsverein sprach aber auch die Erwartung ans, daß Regierung nnd Reichsrath die Interessen der diesseitigen Reichshälste kräftigst wahren und einem denselben abträglichen Ausgleich die Zustimmung versagen werden. — Bon der Weltausstellung in Philadelphia. Die „Tribüne" in Newyork coustatiert die ehrenvolle Vertretung Oesterreichs und bezeichnet die österreichischen Ausstellungen als wirklich imposant, besonders jene im Hauptgebäude, indem die dort zur Schau gestellten Objecte zu den schönsten der Ausstellung gehören und aus das vor-theilhasteste installiert seien. Das treffliche Ensemble der österreichischen Abtheilnng gereiche den Commissären und den Ausstellern dieses Landes zu großer Ehre. In lobendster Weise werden die Objecte der Glas- uud Porzellanfabncation, die Chromo-Lithographien, serner die exponierten Pfeifen uud Ligarrenspitzen und Curreutwaren besprochen. -- Ein anderer Artikel desselben Blattes handelt vorwiegend von österreichischen Mode- uud Galanteriewaren und coustatiert, daß die österreichische Abtheilung sehr stark besucht werde und die Schönheit der ausgestellten Waren allgemeine Bewunderung hervorrufe. Die geschäftlichen Resultate der Ausstellung sollen zwar bisher noch zu wünschen übrig lasten, jedoch erhofft man von der letzten Periode der Ausstellung diesfalls eine namhafte Besserung." — Die Beichte in England. Im englischen Oberhause lenkte Lord Oranmore und Browne die Aufmerksamkeit der Pairs auf das Ueberhandnehmen der Beichte in der Staatskirche und beantragte den Erlaß einer Adresse an die Krone um Vorlegung des in der Session vom Jahre 1874 vereinbarten Berichtes des Comites des Oberhauses der Kirchenversammlung der Provinz Canterbury mit Bezug auf die Beichte. Er bezeichnet- irgend eine gesetzliche Maßregel zur Steuerung der gewohnheitsmäßigen Beichte als dringend uothwendig. Der Erzbischof von Canterbury pflichtete dem Antrage bei, hielt aber Las von Lord Oranmore gerllgte Uebel für übertrieben. Nachdem noch der Bischof von London zugunsten des Antrages gesprochen, wurde demselben vom Hause stattgegeben. Origmal-Correspondenz. Leitmeritz, 24. Jnli. (Beerdigung einer Ijraeliti n.) Gestern nachmittags wurde auf dem hier-ortigen, von der Stadtgemeinde vor zwei Jahren ne» errich. teten Communal-Friedhofe die erste jüdische Leiche beerdigt. Die Verstorbene war eine Verwandte eines geachteten Kaufmannes aus dem eine Stunde von Leitmeritz entfernten, auch in weiter Ferne bekanntem Orte Plofchkowitz. Viele harte Kämpfe hat es gekostet, bevor die Stadtvertretnng es durchgesetzt hat, eine Beerdigungsstätte für Menschen ohne Unterschied des Religionsbekenntnisses errichten zu können. Feierlich bewegte sich der Zug durch die Stadt über den Hauptplatz dem Gottesacker zu. Die Leiche wurde in dem Leichenwagen, mit welchem auch die Leichen der Bekenner des römisch-katholischen sowie der evangelisch - lutherischen Religion zur letzten Ruhe gebracht werden, geführt. Dem Leichenwagen schloß sich zuerst der Rabbiner im Ornate, sodann die nächsten Verwandten an. Außerdem begleiteten den Leichenzug eine große Anzahl Leidtragender sowol jüdischen als römisch-katholischen Religionsbekenntnisses. Auf dem Gottesacker angelangt, wurden bei der GrabMte von dem Rabbiner, den sonstigen Functionären und den Betheiligten Gebete in hebräischer Sprache verrichtet nnd sodann die Leiche in einem einfachen Sarge in das Grab gesenkt. Auf dem Communal Friedhose ruhen nun seit seinem kurzen Bestehen sowol römisch-katholische Bekenner, Protestanten, Juden, Ton-fessionslofe, sowie auch Personen, die sich entweder aus Ber-zweiflung oder aus anderen Ursachen das Leben genommen haben, ruhig, ohne abgegrenzt zu sein, nebeneinander. Die Vorsehung hat Uber die Stadt, die es möglich gemacht, daß Menschen, die im Leben friedlich zusammen gelebt haben, auch nach dem Tode nebeneinander ruhen können, bisher weder Pech noch Schwefel regnen lassen. Möge doch auch in Ihrem so schönen Lande die Humanität recht bald Einkehr halten, dann würden auch dort die Strafhäuser weniger gefüllt sein. Freilich müssen jene den Anfang machen, die sich Jünger und Apostel Christi nennen, aber von der Milde und Sanftmuth des Heilandes nichts geerbt haben und anstatt Versöhnung nur Zwietracht säen. Gerade jene, die bei der Landbevölkerung so viel Gutes stiften könnten, verwildern dasselbe. Gott bessere es! Lokal- und Provinzial-Angelegeuheiteu. — (Zur Aufklärung.) „Slovenec" bemerkt in seiner 85. Nummer im Artikel „Ein anderer Wind," daß das „Laib. Tagbl." seinen Standpunkt gegenüber dem serbisch-türkischen Kriege geändert habe und, während es angeblich früher türkensreundlich schrieb, nun die barbarische Behandlung der Slaven durch die Türken vernrtheile. Das „Laib. Tagbl." plaidiert weder für die Sache der Türken, noch für jene der Serben, sondern für Beendigung des gräßlichen Krieges, für baldigste Herstellung des Friedens und geregelter, gesetzlicher Zustände in der Türkei und in ihren slavischen Vasallenstaaten; es bespricht lediglich That-sachen und tritt im Interesse der Humanität und Kultur Gewaltacteu oder Unzukömmlichkeiten überhaupt entgegen, mögen sich diese im türkischen, serbischen oder — slovenischen Lager vollziehen. — „Slovenski Narod" drückt in bekannter roher Form, für welche er ein ausschließliches Privilegium erworben hat, inbetreff des von uns citierten Epigrammes die Meinung aus, daß dieses Epigramm aus Defchmann's Feder stamme. Vom redactionellen Standpunkte fühlen wir uns verpflichtet, zu erklären, daß dieses Epigramm uns aus Agram von glaubwürdiger Hand eingesendet wurde und Herr Deschmaun der Rubrik: „Alls den slovenischen Blättern" gänzlich ferne steht. — (Das hiesige Telegraphen amt) wurde in die Lage versetzt, nicht vorher avisierte dringende Staatsdepeschen während des Amtsfchlusses, d. i. von Mitternacht bis 7 Uhr srüh, telegraphisch in Empfang zu nehmen und an die Adresse zu bestellen. — (Türken inKrain.) Gestern ging ein aus 11 Köpfen bestehender Transport türkischer und nach Kärnten internierten Streiter hier durch. Auf welch' hoher Stufe der Bildung ein Theil unserer Bevölkerung steht, wie viel KleruS nnd Schule seinerzeit zur Belehrung uud Aufklärung derselben beitrug, möge aus folgender Thatfache entnommen werden: Als einige Weiber die Türken — welche anständig gekleidet, das Gesicht sonnverbrannt, einige mit Bart, einige bartlos — ruhig die Gaffen der Petersvorstadt durchschreiten sahen, riesen sie aus: „Seht, das sind die wilden Thiere, die christliche Kinder auffressen!" — (Ernennungen.) Der Oberstaatsanwalts- Stell-Vertreter in Graz, Ferdinand Steiner, wurde zum Lan-desgerichtSrathe bei dem Landeszerichte in Graz und der Bezirksrichter zu Billach, Johann Hopfgartner, zum Landesgerichtsrathe bei dem Landesgerichte in Klagenfurt ernannt. — (Aus denBLdern nnd Sommerfrischen.) Für den Monat August sind in Veldes und PolitsL neue Gäste angesagt. Gestern bezogen einige laibacher Familien in Kronau die Sommerfrische. In Rohitsch -Sauerbrunn, wo Laibach eben auch vertreten ist, muß es den Badegästen recht wohl behagen. Der am 23. d. im dortigen Prachtsalon abgebaltene Annensestball zeichnete sich durch Eleganz und ein allen Voraussetzungen entsprechendes Arrangement aus; der Ball war von 40") Personen besucht und sehr animiert. Das Arrangement und die Leitung der Tänze durch Herrn Eichler, diplomierten Tanzlehrer, erntete vollsten Beifall. — (Der Circus Sidoli) hat au» in Klagen-furt mit ungünstiger Witterung zu kämpfen. Der Besuch ist immerhin ein guter, jedoch nicht in dem Maße zahlreich, wie ihn Direktor Sidoli wünscht und seine große Regie braucht. Die Vorstellungen werden mit wohlverdienten Beifallsbezeugungen belohnt. — (Eisenbahnverkehr.) Im Juni l. I. wurden aus der Südbahn beförd«rt: 735.373 Personen (75.466 weniger als im Juni 1875) und 387.229 Tonnen Frachten (11.998 weniger als im Juni 1875). Die Einnahmen beliefen sich ans 3,059.087 fl. (173.443 fl. höher als im Juni .des Vorjahres); und aus der Kronprinz Rudolfs- bahn: 133009 Personen (20.276 mehr als im Juni 1875) uud 72.715 Tonnen Frachten (12.477 weniger als im Juni 1875). Die Einnahmen beliefen sich aus 280.735 st. (um 31.673 fl. weniger als im Juni des Vorjahres.) — (Feu illeton.) Wir erlauben uns, die geehrten Abonnenten aus die sehr interissante Original-Novelle „Coeur Dame", von Fr. Willibald Wulfs, mit deren Veröffentlichung wir heute beginnen, aufmerfam zu machen. Ueber landwirthschaftliche Genossenschaften. (Schluß.) Als die wirksamsten Maßregeln, um genossenschaftliche Unternehmungen in der Laudwirthschaft zn verallgemeinern, möchte ich vor allem die negativen Mittel bezeichnen, d. H. ihnen die Hindernisse und Schwierigkeiten au« dem Wege räumen. Und derlei Hindernisse liegen in der Steucrgesetz-gebung und Gebiihrenbemessung, durch welche die Keime einer Genossenschaft ist unterdrückt werden oder doch nicht zur Entwicklung gelangen können. Es gleicht dies dem Beginnen der mittelalterlichen Landesherren, welche alsobald, wie irgend eine Wasserstraße oder ein Landweg eine größere Frequenz zeigle, sie mit^breiten Zollriegeln versperrten und sich selbst dadurch unbewußt den allergrößten Schaden zu-fügten; oder dem weisen Vorgehen desjenigen, welcher die Henne tödtete, weil er auf ihre goldenen Eier nicht warten wollte. Es trifft die Quelle, die es versiegen macht, statt die Mühle, wel>1e sie ti eiben könnte, unterbindet die Arme, statt den «ntheil am Werke zu fördern, welches sie schaffen. Hindernisse für viele Zweige genossenschaftlicher Pro-dnction sind seiner die hohen Tarifsätze der Eisenbahnen, welche den Transport so vieler Dinge geradezu unmöglich machen; unter diesen befinden sich vorzugsweise solche, welche einer genossenschastlichen Verarbeitung, wie z. N. Milch, höchst nöthig bedürften, oder solche, welche durch Genossenschaften könnten vortheilhaft im großen, vielleicht auf Credit bezogen werden, wie künstliche Düngstoffe, 'Drainageröhren. Was ich jedoch als das allergrößte Hindernis eines Aufschwunges in dieser Beziehung bezeichnen möchte, ist die mangelnde volkswirthschastliche Bildung in der landwirthschast-lichen Bevölkerung. Ein jeder sieht nur, so weit die Grenze seines Feldes reicht, und so ties, als die seichte Furche ist, die er in demselben zieht, und darüber hinaus verschwimmt olles in einem Nebel von Aberglauben, gegenseitigem Mißtrauen und dem engherzigsten Egoismus, welcher meint, daß. ein Vortheil des Nachbars schon ein eigener Schaden sein müsse. Kämpfen wir gegen dirse Jdeenrichtung des Landmannes, wo sich die Gelegenbeit dazu bietet, in der Schule, in den Vereinen, in Broschüren und Zeitungen; trachten wir, an die Stelle dieses Particnlar-Egoismu« den ausgeklärten, ver-nünstigen Egoismus zu pflanzen, die Erkenntnis, wie alle Sonderinteressen miteinander verknüpft sind, wie jeder einzelne nur dann zur eigenen Bedürfnisbefriedigung gelangen wird, wenn er auch das Innige zum allgemeinen beiträgt, wie das Opfer eines Theiles der individuellen Freiheit und Selbstbestimmung gerade am sichersten den ungestörten Genuß des Restes derselben gewährleistet, wie in der Fähig-leit des einzelnen, durch großen Besitz hundertfache Macht zu erlangen, die gebieterische Notbwendigkeit für die anderen liegt, ihre Kreuzer zusammenzuschießen, sollen sie nicht, wie der Tropfen auf der glühenden Platte, in Dunst aufgehen; arbeiten wir daran, diesen Grundlehren der Volkkwirthschast Anerkennung zu verschaffen, und die Genossenschaften werden als etwas natnrnothwendigeS sich ihren Platz im modernen Wirtschaftsleben erobern. Dieselben durch Belohnung und Prämien zu unterstützen, «scheint mir nicht empsehlenSwcrth. Der Staat kann niemandem geben, ohne früher genommen zu haben, und unterstützt er nun einen fpeciellen Zweig des Güterlebens oder der Production mit Geldmitteln, so leiden darunter die übrigen» welche nicht unterstützt wurden und von denen diese Mittel genommen werden müssen. Will der Slaat aber alle Zweige der Bolkswirthschast gleichmäßig unterstützen, fo wird die Summe der Beiträge, welche jeder einzelne für alle übrigen leisten mns!, dasjenige überragen, was er in Prämien- oder Subventionsform wieder von ihnen zurückerhält; denn bei der doppelleu Reise von der Peripherie znm Centrum nnd dann wieder vom Cenlrnm zur Peripherie dürste wol mancher Gnlden, der die Hinreise machte, den Rückweg nicht mehr finden. Es sind eben unterwegs gar so viele Stationen nnd Gelegenheiten, „in Verstoß zu gerathen." Wo die Organisation der laudwirthschaftlichen Gesellschaft dies znläßt, könnte» vielleicht init Nutzen von denselben Mustergenossenschasten i^s Lebe» gerusen werden. Ist es möglich, dieselben an bestehende Mustenvirthschaslen an-znfchließen, so ist es um so besser. Ost seblt vielleicht nur der äußere Anstoß, die leitende Persönlichkeit, welche die Initiative ergreift. Bei gehöriger Vorsicht, nicht etwa lodt-geborne Kinder zu erzeugen, sollten die Gesellschaften sich bereit erklären, mit Rath und That zur Hand zu sei», wo die Bildung einer Genossenschaft angeslrebi wird nnd auf Schwierigkeiten stöstt; diese werden meistentheils in der Indolenz der betreffenden Kreise zu suchen sein, welche wol etwas zu wünschen verstehen, der Energie des WollenS und Dnrchsührens aber ermangeln. Voran will keiner gehen, folgen werden sie alle, wenn eine Vertrauen erregende Autorität das Eis brichl. Die landwirthschaftliche» Vereine sollen aber doch Autoritäten -in vvlkswirthschastlicher Beziehung sein, und wären gewiß noch viel allgemeiner an-erkannt, wenn sie mehr greifbare malerielle Bortheile schaffen würden. Ohne also eine directe Staatsnnterstiitznng zu verlangen, sollen die landwütbschaftlichen Vereine trachten, daß den jungen Genossenschaften keine erdrückende Steuerlast, aufgcbürdct weide, daß billige Tarissätze die Transporte er-leichtern, daß sich volkswirthschastliche Kenntnisse verbreiten, als die unentbehrliche Ergänzung der lnndwirthschastlichen Fachwissenschaften, und sollen sie dort die Initiative zur Gründung von Genofsenschasten in die Hand nehmen, wo die Vorbedingungen ihrer ersprießlichen Wirksamkeit vorhanden sind." Lvttterung. Laibach, 27. Juli. Morgens und vormittags fast heiter, nachmittags zunehmende Bewölkung, schwacher «O. Wärme: morgens 7 Uhr -j- 16-7», nachmittags 2 Ubr -j- 25-3» L. (1875 -j- 21-7°, 1874 -t- 24 6° 6.) Barometer 737.70 mw. Das gestrige TageSmittel der Wärme -j- 20 5°, nm 0 9° über dem Normale. Augelommenc Hrembe am 27. Juli. Hotel Ltadt Wie». Jeglitsch sammt Frau, Leibnitz. — Stener, St. Georg. — Kbllnl, Direktor, Brünn. — Oben, Kfm., Frankfurt. — Kheil, Kfm., sammt Frau, Prag. — Montek, Ingenieur, und Vertan, Graz. — Freiherr von Grutjchreiber, Möttnig. - Gladitsch, Ällenbnrg. — Ritter v. Aceerboui. Jnspecwr, Triest. — Schwinger, Veglia. Hotel Elefant. Sastran, Bai. — Sensly, Wien. — Hro-vatin und Leban, Triest. — Meinhardt, Dresden. — MiloliL, Ndine Hokcl Europa. Wittenbach, r. r. Lieutenant, Hermann-stadt. — Dr. Edlbacher. Hos- und Gerichtsadvocat, sammt Frau, Linz. — Wickhos. Ksm., sammt Frau, Steyr. Kaiser von Oesterreich. Huber, Berzehrungssteuer-Beam-ter, Wippach. > vaterischer Hof. Lapajue, Jurist, Wien. — Cebin, Lehrer, Krainburg. — Vasachsmini, Monza. Sternwarte. Dereani Mar. sammt Sohn, Seisenberg. Lebensmittel-Preise in Laibach am 26. Juli. Weizen 8 fl. 60 kr., Korn 5 fl. 60 kr., Gerste 3 fl. 80 kr., Haser 3 fl. 80 kr., Buchweizen 5 fl. 60 kr., Hirse 4 fl. 40 kr., Knkurutz 5 fl. 60 kr. Pr. Hektoliter; Erdäpsel 6 fl. -- kr. pr. 100 Kilogramm; Fisolen 8 fl. -- kr. per Hektoliter; Rindschmalz 92 kr., Schweinfett 85 kr., Speck, frischer, 68 kr., Speck, geselchter, 75 kr., Butter 85 kr. per Kilogramm; Eier 1'/, kr. per Stück; Milch 8 kr. per Liter; Rindfleisch 50 kr., Kalbfleisch 42 kr., Schweinfleisch 58 kr. per Kilogramm; Heu 2 fl. 62 kr., Stroh 3 fl. 25 kr. Per 100 Kilogramm; hartes Holz 8 fl., weiches Holz 5 fl. Pr. vier Q.-Meter; Wein, rother 23 fl., weißer 20 fl. pr. 100 Liter. Verstorbene. Den 25. Juli. Blasius Herqenretter, Zwängling, 25 I., Zwangsarbeitsbaus Nr. 47, Dysenterie. — Andreas Kosenina, gewesener Landwehrmann, 24 I, Civilspital^ Lnngentubereulose. Den 26. Juli. Aloisia ^artol, Taglöhnerstochter,. II I , Civilspital, epileptische Convulstonen. — Simon Bobek, Jnstitutsaimer, 80 J^ Civilspital, Enikrästung. Telegramme. Wien, 20. Juli. Die „Politische Correspon-dcnz" meldet aus Türkisch-Kroatien: Unter der Türkeiibevölkerimg werden zahlreiche gri'iiic Fahnen vertheilt. Die Hodschas treffen Anstalten zur Entfaltung der,Fahne des Propheten. Der Schrecken unter den Andersgläubigen ist ungeheuer. Türkische Wachposten wehren den Uebergang nach Oesterreich. Die Verwirrung ist unbeschreiblich. Konstantinopel» 26. Juli. Mau versichert, die Regierung beschloß die Emission von Papiergeld im Betrage von drei Millionen Livres in Metali« qncs unter der Controle der Ottoman-Bank und gegen Garantie der Einkünfte ans den Steinkohlen» gruben in Heraklea. Vo» Einrichlungsgegknständen sind noch unverkauft: Die Dampfmaschine mit Kessel, Scheiben und Transmissionen, eiserne Drehbank. Schraubstocke, eine Kreissäge, ei» großer Anslankasten, zwei kleinere Aiislagkäste», zwei Handwagen, zwei Weinsäffer, Glasthüren und Eisen-weile, (40,Y 3 3 Wiischekasten, eicherner Tchreibtisch, Tchnblndkasten, Tamentisch, ord. Tparcherd, Oelgeinälde, andere Bilder. Nähmaschinen vom Lager: 2 original Howe, 4 Wheeler L Wilson, 1 Grover L Baker, 1 Cylinder-, l Handinaschine. Diese Gegenstände werden jetzt spottbillig wegverkaust: Laibach, Lahnhofgasse Nr. 117. r Msilknrlcn ^ in IiliiMer ÄilS^llilling > empfehlen t Jg. v. Kleinmayr L F. Bamberg. Wiener Börse vom 26. Juli. StLLtskoLÜ». I Geld! Mare! I?LLrLÜdrtokv. i Gelb! Ware 5perc. Rente, öst.Pap.- 65 60 65'7o,Allg. öst. Bod.-Credit. 106'50 167.—' dto. dto. öst. in Gilb. ^ 69 — 69-10 '-«ose von 1854 . . . .106-75 107 50 Lose von 1860, ganze 112-80 113'— öose von 1860, Künfl. 117 50 118 — Prämiensch. v. 1864 . 131 — 13150 65 60 65'7o'Allg. öst. Bod.-Eredit. 106'50 107.— 88-25 88 S0 97 70 97 SO A5'— 85 LS SrrrLLloLt.-Odl. biebenbürg. Ungarn ^ ettvQ. Knalo-Bank......... Ereditanstalt . . . D-pofttendank. . EScompte-Anstalt Franco-Bank . . Handelsbank. . . Kationalbank . . Oest. Banka esells. Union-Bank. . . verkehrSbank. . . Llföld-Bahn . . Karl Ludwigbahn »als. Elis.-Bahn »ais. Fr. IosefSb Staatsbahn ... Südbahn......... 72-75 73 75 73 75 74 25 .! 72 75 .142 80 . 127 - 73-143 — 128-670'- 86V'— 871'- 58'-81.50 100 50 198 50 153— 131 60 273.--! 77 25! 58 25 82-50 101 198 75 153-50 132 -273 50 76-50 dto. in 33 I. Nation, ö. W............ Ung. Bod.-Treditanst. Vrioi-tt»t»-OK1. Fran, Ioses»-Babn . Oest. Nordwestdahn . Siebenbürger . . . . Staarsbahn.......... Sudb.-Gel.zu soo ffr. dto. BonS Sredil - Lose....... Rudolf« - Lose . . . (3Mou.) SIugSb.Uiofl.siidd.W. Franlf. IOC Marl. . Hamburg „ , London I« Pfd. Eterl. Pari« 100 Franc» Kais. Mltnz-Dlicaten !ia-granc»stiick. . . . Preutz. »asfenscheine. Silber . . 8S-LV «1-,iü-— l!S 50 IK5-50 IZ-50 «IIS 61-15 «1-15 IL« 1» «9 «0 5-S1 io-ai 81-70 101-75 SO— SS'--«I iS ,57— II«- 151- 14- «I ii Sl iS irs-w «s so 5-sr lo-os si-so Telegraphischer Lursbericht am 27. Juli. Papier-Rente 65-65 — Silber-Rente 68 90 — ISS«' StaatS-Nnlehen H5 -. — «ankactien 867. - Credit l42 8» — London 125 50. — Silber 102-40 - K. k. M«M' dukaten 5 92. — 20-FrancS Stücke 9 96. — IM Reichs wark 61 45. Druck von Jg. v. Kleinmapr L Fed. Bamberg. Verleger Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.