M ^^HM'W tur Kunst, enschatt und geselliges Leben. Nedigirr von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ / D«Z. Montag am ZO. März Ä843. ^^H° ° Aon dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Numinern, jedes Mal e,n halber Noaen. Der Preis des Vialies isl in Laibach «anjlühriaü. Gedichte von Heinrich Zlitter von Levitschnigg. ^) 3. Die Zig euner familie. Nc n Himnicl räumt die Wolfcnkarapanc. Dem Beispiel folgsam, das die Sonne gab; Nur eine Wolke prangt als Trauerfahne I » Westen auf des todtcn Tages Grab. Der Vogelfang perssunimt im Waldgefilde, I m Walde schwankt der Eiche Riesenast, Daß sich aus Laub die grüne Wiege bilde. Drin Fink und Meise pflegt der nächtgen Raff. I m Grase summt ein froher Schwärm Cicaden Das Lied: »wir leben in den Tag hinein;« I m Mose lagen friedlich die Nomaden, Als wollten sie Cicadenbrüder sein. Die gelbe Mutter lauert »or der Hürde, Und locht, was sie erwarb durch Trug und List, Und weist in Haltung und Gesicht die Wurde. Die alten Nlockobergschwestern eigen ist. Der jüngste Bube stahl des Vaters Pfeife, Und schmaucht, daß man zu glaube» wird »ersucht, E l wisse viel von unsrcr Jugend Reife, Die schon in Windeln liebelt, raucht und flucht. Der Vater scharrt entsetzlich auf der Geige, Das Sobnlein bläst abscheulich falsch das Rohr, Und doch befällt es mein Gemülh, als ste,ge Ein kummervolles Lied zu Gott empor. Zigeunerpater, streiche nur die Fiedel, Und sprich zu deinem braunen Sohn im Sang; Wenn du beendet hast das alte L,edcl, So will ich deuten seinen trübe» Klang. Du sprachst auf deiner Geige: »Keine Vande Verknüpfen mit der Menschheit uns, mein Kind, Wir zi>hen Heimathlos durch alle Lande, Wie dürre Blätter treibt im Hcebst der Wind. Wir haben keine Rechte bei den Nlanlen, Nur einen bösen Titel, »Gal.acnbrut,« Und keine Vlume darf das Grab umranken. Das Grab, in welchem der Zigeuner ruht. °) Proben aus des bereits portheühaft bekannten tolentreichen Verfassers bei Pfauisch und Comp, in Wie» erschienene» Gedichten. Nur in der Schenke, wo die Cymbals Halle», Da blickt ma» brüderlich den Fiedler an; Doch neu befällt, sobald sie nicht mehr schallen. Die weisien Tänzer der verjährte Wahn. Vihari, alter brauner Geigcnkonig, Vergessen kann dich nimmer dein Geschlecht! Nur deine Weise, süß und wnndertonig. Gibt deinem Volt auf Stunden Menschenrccht!» »ertliches in Laibach seit l7»7 bis »8,6. V»l! F. X. Legat. (Fortsetzung). Februar 1806. l . Rückt das k. k. Infanterie-Regiment Erzherzog Nu­dolph, von Venedig kommend, hier ein, und wird nach Schischka verlegt, weil die Stadt noch mit dem französischen Militair angefüllt ist; ihm folgten einige Abcheilungen von Erzherzog Joseph-Husaren mit Artillerie. Postverwalter Webersek und Dr. Le­gat brachten zur Erquickung unserer lieben k. k. Truppen eine Collect« für Speis und Trank zusammen. 10. (Ernennung des Erzherzogs Kar l zum Generalissi­mus mit der «bersten Leitung des ganzen t. k. Kriegs­wesens.) 12. Ankunft des k. k. Feldmarschalls Grafen Velle - garde; derselbe erhielt sogleich eine französische Eh­ renwache von Grenadieren. iß. Rückkunft unsers Landesgouverneurs, Grafen von Trauttmannsdorf . 1». Abmarsch des 8l . franzosischen Infanterie-Regiments nach Triest; das »2. Regiment mir einiger Caval­ lerie, die noch hier verbleiben, wird ihm hoffentlich bald nachfolgen. 25. Heute haben die letzten französischen Truppen unsere Stadt verlassen. 27. Rückt das k. k. Regiment St . Julien hier ein und bezieht die Posten. Unsere zwei Bürgercorps bewir­theten das Officiercorps desselben im Redoutensaale, die Mannschaft wurde mit Wein und 20 Xr. pr. 37« Kopf bethcilt, zur frohen Erinnerung, daß wir wie­Eine Neise von Laibach nach Wien. der österreichisch geworden sind. Mit Genre-Bildern. Von Heinrich Schm—tpfl. März 1806. (Fortsetzung.) 6. Einmarsch des k. k. Infancerie.-Regiments vacanc Graf Thurn aus Dalmatien, das hier in Garnison verbleiben wird. 30. Abmarsch des seit dem Abgange der Franzosen hier gelegenen k. k. Regiments St . Julien , unter Com­mcmdo seines wackern Obersten Sepottendorf, nach Triest. Mai I8ü«. 2. Starb der sechsjährige Sohn des Hrn. Oberlieuce­nants Terkowich an der Hundswuch; derselbe war von einem tollen kleinen Hunde gebissen worden. 4. Großes Freischießen auf der hiesigen bürgerlichen Schießstätte. Das Hauptbeste bestand in 20 k. k. Ducaten, das Schleckbeste aber in 20 Thalern. Er­steres wurde von Hrn. 0,-. Andre aus Cilli, letzte^ res von Hrn. Dreo dem jüngern gewonnen. 22. Starb der von Sr. Majestät in dem Ädelstand er­hobene k. k. Landes-Procodomedicus, Kr. Iellouschek von Fichtenau, 35 Jahre alt. 23. Feierliches Leichenbegängnis; des allgemein geschätzten Grafen Max Lamberg und seiner Gemahlin, Frau von Schärfenderg, welche an einem Tage nach einander verschieden, und von dem Fürsterzbi­schof, Baron Brigido , selbst feierlich zur Erde be­stattet worden sind. Juli 180«. 22. Der Beweis, daß jede edle Handlung einmal aner­kannt werden muß, zeigt sich uns bei dem Studie­renden Paul Wergant, (von dem wir in No. ?4 dieses Jahrganges der „Carniolia" rühmende Er­wähnung gechan haben). Dieser Jüngling nämlich hat sich im vorigen Jahre 1805, ungeachtet seines guten Srudienfortganges, freiwillig zum Militär ge­stellt, damit sein Bruder zur Unterstützung seines alien Vaters vom Soldatenstande, für den er be­reits bestimmt war, befreit wurde. Diese schöne Handlung hat eine nicht minder edle nach sich gezo­ gen, indem das löbliche vacaut thurnische Regi­ments-Commando den Pau l Wergan c gleich beim Einrücken beim Regiment« zum Unterofficier beför­derte, und jetzt, da er nach geschlossenem Frieden seine Studien fortzusetzen wünscht, durch thcnige Verwendung beim General^Commando es dahin brachte, daß derselbe ohne Stellung eines andern Mannes seiner Militärpflicht entlassen wurde. Das hiesige Kreisamt ließ in der heutigen Laibacher-Zeitung seinen öffentlichen Dank für diese humane Handlung deS würdigen Herrn Regiments-Comman­danten, Obersten von Kleimayr n kund geben. (Fortsetzung folgt.) 3) Graz und Aepfelstrudel. I n Straß, einem kleinen Orte mit der Post, wurde gefrühstückt, sich die Augen gerieben, und eine Tasse Kafft-H mit 20 Xr. C. M . bezahlt, die Gesellschaft brummte und der Serbe sang: ,>Ui> com« e i»l>I r>u55lK1Ie» — Dann gingK weiter, und um 11 Uhr mittags fuhren wir über den Gries, und die ehmals neue Murbrücke auf den Iatomini^Platz, wo wir auf der Post abstiegen, und jeder sein A>yl suchte. Die Frau ron Walker und ihre Tochter, eine hübsche 17jährige Sceierin, meine Schwägerin in «i>e, hatten mir geschrieben, daß sie meine Ankunft mit einem großen Aep­felstrudel, einem meiner Lieblingsgerichte, feiern würden, sie waren aber, seit ich sie das letztemal besuchte, in ein anderes Quartier gezogen, und hatten mir zwar wohl die Gaße, aber nicht das Haus ihrer neuen Wohnung gemel­det; es war nun daran, die Frau von Walker, sammt Tochter und Aepfelstrudel, aufzusuchen. Gleich beim ersten Hause, dem Eckgebäude der rechten Seite t>er Heustadelgaße, erblickte ich eine Maid am Thore aus dem Kreise der dienstbaren Geister, und fragte; „Wohnt hier die Frau von Walker?" — »Woas nit, vileicht oaben,« entgegnete die Holde unfreundlich, und ich wanderte die nächsten Stiegen hinauf. I m ersten Stock stand eine Git­terthüre halb offen, innerhalb dieser hing rings herum die bunte Menge Kochgeschirr, ein milder Mehlspeisduft wehte aus den unbekannten Räumen, — vja er ist's!« dachte ich mir, der Aepfelstrudel nämlich, und rannte durchs Gitter. -Nacht < senke dich herab Necke diese Schauers«««! Aus der rechten Flanke der Küche rannte ebenfalls Jemand mit einer großen Schüssel hervor — die beiden, durch den Lebensdampf getriebenen Waggons, ich und eine Köchin, — trafen hart zusammen! Die Schüssel fiel, und mir ihr — der schönste Aepfelstrudel, auf die kühle Erde! I n schrecklicher Harmonie starrten ich und die unbe­kannte Köchin mit erhobenen Händen den gestürzten Aep­felstrudel an — die Köchin erhielt zuerst die Sprache wie­der. »Se Saperments-Mensch Se! — Se müaßen den Aepfelstrudel bezahlen, sonst soll Ihnen der Teufel 's Liacht halten! Se!« — Das Geschrei hatte zur Folge, daß sich die Thüre des Zimmers öffnete und, die muihmaßlichen Besitzer des un­glücklichen Aepfelstrudels, zwei hagere hohe Gestalien in nicht sehr zweideutigem Alter blickten mit entsetzten Zügen auf die Sirudelverwüstung. — »Aber Mirzl!" kreischten ein paar gräuliche Katzenstimmen zu gleicher Zeit, „schwere Noth! was ist da geschehen!" — Ick declamirce: »Was gescheht ist hell und llar!« — murmelte entschuldigende Worte von Irrchum, Verhängnis!, - 3?K FatUm, Ereignis;, Zusammentreffen — und verschwand, ohne weitere Debatten abzuwarten, im Generalgalopp aus demstrudelgespenstigen ersten Stockwerk wieder hinab über die Stiege. Als ich aus dem Hause trat, stand Herr Schwalbe, ein Zeichnen-Akademie-Bekanncer aus dem Jahre 1820, vor mir, ein riesenhoher Jüngling, mit Brillen, kühnem moder­nen Zwickelbarte, und lächelte Zuckerkandel auf mich herab. „Ach, Herr von Schm—kpfl! Unterthänigster! Ergebenster! »«rviteui-! yuel i>l»i5lr! elüli-münt! schon avancirt? o freilich! versteht sich! Unterthänigster! Ergebenster!" (während der Zeit wurde ich drei bis viermal umarmt.) »Ach, Theuerster, Lieber!" (wieder eine Umarmung) »kommen Sie mir mir gleich hier in meine Wohnung, zu meiner Frau, ich werde Ihnen meine Gemälde zeigen, bitte! bitte! Theuerster!" (wieder eine Umarmung). Er zog mich mit sich; »nicht wahr, Theuerster, Liebster, Sie bleiben einige Tage hier?" Ich erklärte, dasi ich morgen nach Wien reise, und die Frau von Walker suche — »o herrlich! famos! die wohnt im nämlichen Hause, bitte! bitte! Unterthänigster! Erge­benster!" (noch einige Umarmungen) und wir waren in Hrn. von Schwalbe's Wohnung angelangt — ebener Erde, rückwärts im Hofe — Bilder im Gange, Bilder in der Küche, und das Zimmer —eine Bildergalerie! — »Sehen Sie diese Madona nach Raphael, von mir copirt! betrach­ten Sie den Ausdruck, die Würde! Liebster! Bester! das Bild ist mir vortrefflich gelungen! o ich werde Ihnen noch viele meiner neuern Arbeiten zeigen!" Wir gingen die Wände ab — auf dem Tische rauchte bereits die Suppe, und die Gattin hatte sich, ohne uns anzusehen, mürrisch zum Ofen gesetzt — ich machte Miene zum Fortgehen — „die Suppe!" und deutete auf den Tisch. »O, wir haben Zeit! bitte! bitte! noch einen Augenblick, Theuerster! Be­ster! Sehen Sie diese Speiscnmalerei! der Naiur so getreu, ist von mir selbst, auf Ehre, Liebster, von mir selbst! be­trachten Sie den Braten, das Rebhuhn, das Obst hier, und da" — ich erschrak — »der Aepfelstrudel! wie appetit­lich ! Ja , das ist's eben, Theuerster, solch ein Genuß er­wartet mich in der Wirklichkeit!" — »Ich bin über ihre Kunst­ gemälde hochlich erstaunt — jetzt muß ich aber" — die Gat­tin hatte sich zum Tisch gesetzt, und rief ein barsches „Essen!" — »die Suppe wird kalt!" secondirce ich. — „O , das chut gar nichts!" erwiederte der rasende Kunst­sohn, »noch ein Stück, Theuerster, Bester! müssen Sie sehen!" und er führte mich Unglückseligen in einen Win­kel zu einer Staffelei, wo'er eben für ein Menagerieschild einen Eisbären in der lünstlerischen Bepinselung harre — „Sie sind gerührt, Schm—kpst?" sagte er, und umarmte mich. »Ja, ich bin's!" rief ich, und ergreife die Flucht aus dem Zimmer, vorbei bei der Gattin, die bereits das Rind­fleisch tranchirte. Herr Schwalbe hatte mich in der Küche am Rocke erhascht. — »Also Adieu! Theuerster! Liebster!" (wieder eine Umarmung) »wir sehen unö doch noch? heute nachmittags beim Mondschein , und Abends bei der Sonne ? prächtiges vortreffliches Bier! Adieu!" (noch eine Schlußum­armung). — — Von des rasenden Malers Umarmungen ganz durch­ gewalkt, mußte ich im Hofe erst zur Besinnung gelangen, bis ich, nach seiner Anweisung, die Reise über die Stiege hinauf antreten konnte in den endlichen Hafen der Ruhe, zur Frau von Walker. Schwalbe hatte wahr gesprochen, in den Vorder-Ap­ partemenis des ersten Stockwerkes erwartete mich bereits die kleine Familie Walker, und auf einer großen runden Tafel glänzte bei doppelter Wachsbeleuchiung , unter blauen Guirlanden und Orangen, Übergossen von weißem Zucker­ schmelz, — der Generaläpfelstrudel des Königreichs. Nun stürzte mein Bruder in's Zimmer, ein Militär mit unge­ heuren Ehren: er war Negimenrs-Cadet, wirklicher Cor­ pora!, Honorar-Feldwebel und Second-Adjunet der Kanz­ lei des Regiments bei einer italienischen Infanterie. — „Potz alle Wetter!" rief ich nach einer brüderlichen Um armung aus, »dir, Vercheidiger des Vaterlandes! gehört der erste Rang bei der Aepfelstrudel-Bataille! " und Brü­ derchen machte den ersten Angriff, und wir Alle halfen eifrig und getreu zur Strudelzerstörung. Nach und nach erzählte ich meine Abenteuer, und wurde wieder mir Er­ zählungen des walter'schen kleinen Familienlebens beschenkt, und brachte im Kreise jener herzlichen anspruchlosen Gra­ zer-Familie einen recht vergnügten Nachmittag zu. Abends wurde noch, auf allgemeines Verlangen, Haussoiree ge­ halten, nach deren Beendigung ich die Frau von Walker sammr Töchterlein, Brüderchen, und noch einen Rest Aep­ felstrudel, innig umarmte, und mich zur „Sonne," wo ich mein Slellwagen-Engagement hatte, zum Uebernachten verfügte. (Fortsetzung folgt.) Neues aus der Monarchie. Die pererwardeiner Schiffbrücke. Die »agramer völkische Zeitung" berichtet aus Peter­wardein vom 23. Februar: Heuce vormittags wurde die hiesige Donausch,ssbrücke unter dem Donner der von den Wällen der Festung Peterwardein abgefeuerten Kanonen in dem Zeiträume von 2 ^ Stunden, trotz des großen Wasserstandes, eingehängt, und die angenehme, so wie den Verkehr belebende Communicacion zwischen Peterwardein und Neusatz, zwischen Sirmien und dem dieser Comicate eröffnet, — ein Ereignis;, dessen zu dieser Zeit die ältesten Personen sich nicht erinnern. Raub an fall. Am 18. v. M.Abends zwischen 7 — 8 Uhr, so erzählt der »Pilger," wurde auf der Route von Fiume^ nach Karlstadt, auf der Strecke von Skred nach Vicinie-^ello, 3 Posten von Karlstadt, die ordinäre Post von drei Buschkleppern angefallen und die Briefe fast alle aufgerissen. Zufällig gestört, nahmen die Räuber die Flucht, und sämmiliche Briefschaften, zwar größten Theils mehr oder weniger rui­n,rt, wurden aufgefunden. Obgleich die angemessensten An­ordnungen zur Verfolgung der Thäier augenblicklich getrof­fen wurden, so hat man bis jetzt doch noch keine ^pur von ihnen. Eine neue Locomocive der Wien-Gloggnitzer Eisenbahn, welche in Wien ver­fertigt wurde, hat in diesen Tagen die Strecke von Glogg­mtz nach Wien, 10 deutsche Meilen, m 1 Stunde und 1? Minuten zurückgelegt. III Staatseisenbahnen. Auf der Trace nach Prag, sagt das „innerösterr. Industrie- und Gewerbe-Blatt," sind gegenwärtig bereits über «ONO Arbeiter in Thäcigkeit, und der Unterbau von Olmütz ist schon so weit gediehen, daß man die Eröffnung einer Strecke von 8 Meilen im kommenden Spätsommer erwarten darf. Aus Kärnten soll, demselben Blatte zufolge, von Seite der Stände, da man in der Führung der Staatseisenbahn durch Steiermark nach Trieft eine Isoli­ rung des commerciellen Verkehrs, namentlich der nördlichen Theile des Herzogchums mit dem adriatischen Meere erblickt, und der Hafen von Trieft der bedeutendste Absahorc für die zahlreichen Eisenwaaren-Erzeugnisse Kärntens ist, das Projecc einer Zweigbahn von St . Veit aus durch das Drauthal nach Marburg, zum Anschluß,: an die Staarsbahn, höchsten Orts unterbreitet, und andernfalls die Regulirung des Draustußes als dringend nochwendig bezeichnet wor­ den sein. Auswärtige Neuigkeiten. (Schillers „Jungfrau von Orleans«) wird in Paris einstudirc. D>e Uebersetzung ist von Desnojette. Das Trauerspiel wird mit ungeheurem Pomp in Scene gesetzt weroen. Die Rachel wird die Titelrolle spielen. Der Krönungzug soll auf 50,000 Franken zu stehen kommen. — (Schlimme Aussicht.) Man liest im „Nolin kr-lu­ylU«": Die bekannte Schauspielerin vom Odeon-Theater, eine jener vielbewegcen dramatischen Eristenzen, die glän­zende Erfolge auf und außer der Bühne erleben, und doch immer mir Schulden und Geldmangel kämpfen, Marie Dorual , ist nun auch als Schriftstellerin aufgetreten, und hat in der »Mode" eine Novelle: „Das Brautkleid», geliefert. Ueberhaupt, heißt es bei diesem Anlasse weiter, wächst die Zunft der weiblichen Schrifcstellerinen hier in's Unge­heure, und wenn das so fortgeht, so ist in zehn Jahren in Frankreich ein Frauenzimmer, das eine Suppe kochen oder einen Strumpf stricken kann, eine Seltenheit. — (Komische Anfrage.) I n der „nürnberger Zeitung« ist folgende Anfrage zu lesen: „Die Flelschpreise sind auf­geschlagen, weil das Futter so cheuer ist. — Werden viel­leicht die Stockfische auch mit Heu gefüttert? — Wenn das nicht der Fall ist, so begreift man wenigstens nicht, warum auch dieser Artikel cheuer geworden ist.« Ein Stock­fisch-Esser. — (Eisenbahn durch Baiern.) In Baiern wird, nach Bestimmung der Stände, eine große Eisendahn von 149 Scunden Länge von Hof bis Lindau am Bodensee erbaut werden, die das ganze Land von Norden nach Süden in seiner ganzen Länge durchschneidet, und Sach­sen und Hamburg mit der Schweiz und mittelbar mit Italien verbinden soll. Die Kosten belaufen sich auf 50 V» Million Gulden. — (Bebrilltes Pferd.) In London sieht man jetzt wieder einen alcen Schimmel herumcraben , der Augengläser trägt. Das Thier war kurzsichtig geworden. Da man nun schon einmal in London den Versuch gemacht Hai, kurzsich­tigen Pferden durch Brillen zu helfen, so thuc man es auch diesmal, und zwar mit dem besten Erfolg. Der reiche Lord Den man, der größte Thierfreund England's, reitet den Schimmel täglich zum großen Vergnügen der Pferde­liebhaber. — (Die Diöcese Nanking) in China soll bereits 60.000 zum Christenchume bekehrte Chinesen zählen. (Staunens w e rthe Schlaflosigkei t.) Der Land­mann William Stephenson bei Ccnstor, ein Mann von 50 Jahren, Vater von mehren Kindern, ist bereits seit August 1842 von einer völligen Schlaflosigkeit befallen. Während dieser Zeit hat er bis jetzt nicht eine Minute lang geschlafen, und fühlt dennoch keine Abnahme an Krafi; er kann seine Wirchschafcangelegenheiten und Feldarbeiten so wie früher besorgen. — Korrespondenz. Norabien — Adelsberg, z. März «»42. An Don 8llvio Nünuel Hjux Otun Hre^ul zu Laibach. Der Siurmwind braust. Die Liche saust, Li, 8ervu5, IVIaiI<>,»° Bora! Wenn mon im Leben auf noch s» viele Charaklergefricrpunete, auf rauhe Menschen und Witterungen gestoßen, wenn man durch eistge Wen­schenhcrzen, rauhe Seelen und rauhe Lüfte, oft des Vertrauen«! zum Him­mel und zu seinen Mitbürgern schon beinahe Ied,g geworden, so gibt man sich, bei der Erschein,,»« eines einzigen Edlen, eines einzigen lächelnde,, Le, bcnstages, gerne wieder dem Vergessen einer noch so schwarzen Vergangen» heil bin. So ist's uns hier be'uer mit der Witterung ergangen : wir hatten durch die warme Frühlings-Episode schon «erlernt, i»> Sturm dahin zu wandern, und vor des Windes Pfiff und Toben hinter den Ofen uns zu flüchten; verges­sen, daß der Himmel mit der Sonne, die uns warml, Eisberge birgt, die er, früh oder spat, auf unsere Häupter schüttelt. I m Fasching hat das eisige Gespenst uns nicht besucht, doch gestern ist's mit schreckliche,» Gebraust eingezogen, bläst und pfeift nun all' unser bis, chen Wohnsitz dnrch, und rüttelt mit riesiger Faust des Nachts an Fenster, Thür und Schloß, daß man vor Schreck erwacht, und meint, es sei der Zeitpunct da »on einem zweite» Hcrculauum und Pompeji! I n Iablaniz hat dieser Tage die Nor» einen, Bauer das ganze Dach «om Haus Herabgeriffen und zerschmettert. Ich kam, so schrieb mir Baron L. 3. von dort, mit allen meinen Knechte» gleich zu Hülfe, indem ich des Strohdachs wegen Feuer fürchtete. Unter den Trümmer» «on Haus und Stall ist jedoch weder ein Mensch noch ein Vieh verunglückt. Nun will ich Ihnen, llllll Hiegui, noch erzählen, wie wir hier mit den, Fasching abgeschlossen haben, und wie's ganz anders gekommen ist, als ich nach jenem erste» Ball am z. Februar erwartet. Ja , ich gcsteh's ganz offenherzig, so wmiderbar es scheinen mag, ich Hab' es nicht bereut, so «iele Lockungen zum Cor so nach Triest «erschmäht, und de» Beschluß des Carnevals in Adelsbergs Gemäuern mitgemacht zu haben. Am 26. wurde im Gasthause zur »Adelsberger Grolle« ein Bürgerball Veranstaltet, de» hiesige Hausbesitzer und Kaufleule gaben, und hiczu die übrigen Anwesenden aller Siändc einluden. Zwölf Kutschen, man wußte nicht woher sie kamen, rollten bereits, »on ü Uhr Abends angefangen, im Galoppfchritte die Straße» auf und nieder, eigens dazu bestimmt, die «äste und Familien aus den Häusern abzuholen, und um 8 Uhr war, wie durch magisch zauberische G.wolten , der Saal «on schmucken weiblichen Gestallen in bunter Menge angefüllt. Ich und Herr von °"° , noch träumend in den Bildern großstädtischer Vergangenheit, umarmten uns, drückten uns die Hände, und weinten Freudenlhranen, «uf einige Augenblicke stumm vor Ueberraschung! Ocrindur, was ist das! Woher die Menge dieser holden gänzlich unbekannten Wesen! Der Ball war eine Gcneral-Re«ue der Schonen Adelsbcrgs und der näheren Umgebung — besonders waren «iele hübsche Frauen an's Licht ge> kommen, die sonst, der Hauswirthschaft nur lebend, ihre Zellen nie «erlas­sen. Wenn man will, so kann man auf den, Lande recht «ergnügt und recht gesellig leben, nur müssen Nang« und Glanz, und Schmäh- und Kritisir, und Neid- und alle der Art schauderhaften Suchten fern blei­ben aus der Gesellschaft. Hier war's der Fall; - eine anspruchlost herzliche Annäherung «er­schmolz die kleine Ballwclt in ein harmonisches Ganze, worin dieVallgcber mit Artigkeit und dem eifrigsten Zuvorkommen aller Wünsche würde«»« voran gingen. (Beschluß folgt). Kaibach. Druck und Verlag des Iosepl, Vlasnik.