Laiblllher Taablatt.
edaetion und Expediti»«: Bahrrh»ft»sse Nr. 15.
Nr. 22. EEmSS Dienstag, 28. Jänner 1879. — Morgen: Franz S.	18.	Jahrg.
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Vom Tage.
Nach Meldung der „Budap. Korr." sollen die gemeinsamen Ministerkonferenzen im Verlaufe dieser Woche in Wien wieder beginnen.
Die italienische Kammer hat in geheimer Abstimmung den Handelsvertrag mit Oester« reich-Ungarn mit 205 gegen 10 Stimmen genehmigt.
Die Verpflegung der Occupationstruppen in Bosnien über Serbien ist Plötzlich erschwert, weil die serbische Regierung den Eintritt der aus Bosnien zurückkehrenden Pferde, angeblich wegen der dort herrschenden Pferdekrankheiten, verbietet.
Das ungarische Anlehen dient nach Mittheilung der „Pester Korr." zur Einlösung des rückständigen Theils der Schatzbons zweiter Emission, sowie zur Deckung der Nachtragskredite früherer Jahre und der Occupationskosten für 1878 und 1879. Die Operationen dürfen den Betrag von 96 Millionen Gold nicht übersteigen. Der Finanzminister wurde ermächtigt, den Betrag entweder durch Emission sechsperzentiger steuerfreier und stempelfreier Goldrente oder fünfperzentiger, in Gold verzinslicher, binnen 36 Jahren zu amortisierender Hypothekar - Pfandbriefe im Maximalbetrage von 72 Millionen Gold, oder durch andere provisorische Kreditoperationen zu beschaffen. Die aus dem Verkaufe der zur Deckung dienenden Staatsgüter einfließenden Gelder sind ausschließlich zur Einlösung der Hypothekar-Pfandbriefe zu verwenden. Es ist dem Kreditanstalts-Consortium gelungen, das Pariser Haus Rothschild diesmal zu einer Betheiligung am ungarischen Anlehensgeschäfte zu bewegen. Das Haus Rothschild hat jedoch die formelle Bedingung gestellt, daß die Domänen-Pfandbriefe nicht auf dem Pariser Markte emittiert werden dürfen, weil es unmoralisch erschiene, jetzt mit einer hypothekarisch bedeckten Anleihe zu debütieren, nachdem man das französische Kapital eingeladen hatte, ungarische Rente ohne spezielle Sicherheit zu kaufen.
In Frankreich suchen die republikanischen Gruppen sich wieder zu einigen, man strebt energisch die Herstellung der früheren Einigkeit an; alle Republikaner stimmen darin überein, daß man dem Ministerium Zeit gewähren müsse. Der Beamtenwechsel beginnt in dieser Woche. Der StaatSraths-Präsident, der Gerichtspräsident in Algier und viele Steuereinnehmer werden ab berufen. Minister Bardoux legte der Kammer einen Gesetzentwurf vor, wonach der Primärunter-rid)t vom 1. Jänner 1881 obligatorisch gemacht wird. Die Familienväter, die das Gesetz übertreten, erhalten eine öffentliche Verwarnung und können nach dem vierten male auf eine gewiffe Zeit ihrer politischen Rechte verlustig erklärt werden.
Die Sanktion des definitiven Friedensvertrages feüens des Sultans wird unverzüglich erwartet.
„Globe" erfährt aus Berlin, daß die zwischen den Mächten gepflogenen vertraulichen Pourparlers betreffs einer gemischten europäischen Be-
setzung Ostrumeliens nach dem Abzüge der russischen Armee fallen gelassen wurden, da ein Verständnis für unmöglich befunden wurde.
Die Skupschtina hat die Regierungsvorlage betreffs Aushebung des Verfassungsartikels über die Beschränkung der Juden einstimmig angenommen.
Spanien ist mit der Republik von St. Domingo in einen Conflict gerathen, der eine bedenkliche Wendung zu nehmen scheint.
Der Berliner Vertrug.
Uns obliegt die Pflicht, nachträglich auf die Rede des Abgeordneten Hausner, gehalten in der 419. Sitzung des Abgeordnetenhauses, aufmerksam zu machen. Der Abg. Hausner gab im Eingänge seiner Rede der Meinung Ausdruck, daß das Plenum des Reichsrathes mit dem Auskunftsmittel der „ Zurkenntnisnahme" des Berliner Vertrages von der Competenzfrage und der Erfüllung des Genehmigungsrechtes verschont bleiben würde; jedoch die Sache kam anders, der Sprechminister Dr. Unger schoß gegen den Panzer der Verfassung einen Pfeil ab, der geeignet war, diesen Panzer etwas zu durchlöchern, er rief zwischen Krone und Abgeordnetenhaus einen Conflict wach, der weder in der Verfassung noch in der Sachlage begründet war. Nach Ansicht des Abgeordneten Hausner gebe es nur einen Ausweg aus diesem Labyrinthe, nämlich — die Ablehnung des Berliner Vertrages. Der Reichsrath kann es mit seiner Würde nicht für vereinbar halten, eine Genehmigung, die vonseite der Regierung für überflüssig, ungiltig, null und nichtig erklärt wird, zu ertheilen, eine Genehmigung bet Regierung aufzuzwingen und gewaltsam im den Kopf zu werfen; der Reichsrath muß selbst den falschen Anschein eines Servilismus beseitigen. Der Redner weist aus die Action der Regierung hin, die in den occupierten Provinzen bereits Verfügungen ausführen läßt, welche die Bestimmungen des Berliner Vertrages weit überschreiten.
Der Abg. Hausner, kritisierend die Rede des Sprechministers Dr. Unger, sagt: „Der Herr Sprechminister lehrte uns, daß das Mandat, welches Graf Andrassy hundertmal als solches bezeichnet und gepriesen hat, eigentlich kein Mandat sei, daß die Belastung, welche wir mit Schmerz vptiert haben und noch votieren sollen, eigentlich keine Belastung sei, und daß die Staatsverträge, wie sie im § 11 stehen, eigentlich feine Staats-Verträge sind. Ich mußte bewundern die milde Rulje und Zuversicht, mit welcher der Herr Sprechminister uns sagte: Man muß Oesterreich das Recht wahren, welches alle Staaten und Mächte haben, internationale Verträge ohne Zustimmung der Parlamente abzuschließen."
Der Redner geht auf die Betrachtung des Occupationszweckes über:	„Also der thierifche
Kampf um das Dasein, so wie Moleschott, Büchner und Darwin ihn für das thierifche Leben darstellen, auf die internationalen Beziehungen angewendet! Also Hammer oder Amboß, triumphieren oder leiden, fressen oder gefressen werden, und das soll die Losung unserer Aero der
Civilisation, das soll die Frucht der Weisheit unserer Staatskünstler sein! Welch' eine treffliche, welch' eine verlockende, zu friedlichem Wirken und Schaffen aufmunternde Perspective für den Staatsbürger, welcher, beiläufig gesagt, stets Amboß ist, welcher stets zu den Leidenden und Gefressenen gehört, er möge nun dem Sieger oder dem Besiegten seine Steuern zahlen oder seine Söhne auf das Schlachtfeld liefern."
Auf den Passus in der Rede Dr. Ungers: „Nicht der Staat ist um der Verfassung willen da, sondern die Verfassung deS Staates wegen", erwidert Hausner: „Die Hände sind des Menschen wegen und nicht der Mensch der Hände wegen da!"
Der Redner sagt weiter: er glaube nicht an die Allmacht und Unfehlbarkeit der Diplomatie, er glaube nicht an die völlige Freiheit der Diplomatie von der Action der Parlamente; durch das Wegdrängen der Parlamente von der Kontrolle internationaler Verträge würde ein absolutistischer Zustand geschaffen. Die Mitwirkung des Parlamentes bei Abschluß des Berliner Vertrages ist eine berechtigte, denn dieser Vertrag belüftet Oesterreich und verändert das Gebiet Oesterreichs.
Der Abg. Hausner glossiert die Rede des Abg. Gr ent er und gelangt zu dem AuSspruche, daß er dem gesalbten Volksvertreter Tirols die Befugnis, sich einen wahren, überzeugungstreuen Jünger der wahren christlichen Menschenliebe zu nennen, nicht zuerkennen könne.
Der Redner kritisiert die bevormundende Behandlung der Völker und klagt: „Die gegenwärtige Generation wird im großen Ganzen noch in derselben Art und Weise behandelt, wie vor hundert Jahren, es wird über dieselbe durch Krieg und Friedensschlüsse noch so verfügt, wie zur Zeit der Hexenprozesse und der Inquisition; heute noch ist der größte Staat in Europa unbedingt dem Willen eines Einzelnen unterworfen, die Beziehungen zwischen Staat und Volk sind im Stadium der Wildheit."
Der Redner betont weiter, daß der Militarismus nahezu zum Verderben wird.
Der Abg. HauSner sagt: „Der Berliner Vertrag hat zu der traditionellen Form des Verkaufes der Völker die Form der Völker Verpachtung erfunden." Redner vermeint, es gebe nur zwei Auswege, um eine andere Lage zu schaffen: entweder das weitere Hand handgehen mit Rußland zu weiterem Unrecht, ober bas Aufhören ber Politik des Grafen Andrassy. Hausner bezeichnet die Occupatio» Bosniens und der Her-|egowma als eine Art Verpachtung bedenklicher
Der Redner beantwortet die Frage, waS nun geschehen solle, wie folgt: „Es foll weiter geschehen, war längst hatte geschehen sollen: eine förmliche Convention mit der Türkei soll abgeschlossen werden, aber eine eigentliche, wahre, loyale Convention und nicht eine mythische, und nicht mit im Herrschertone hingeworfenen, die andere Macht demütigenden Forderungen, eine Convention, die eine wirkliche Gewähr böte für die Sicherheit der Grenzen, für die berechtigten For-
derungen der bosnischen Christen, eine Convention, welche der Türkei einen Schutz gegen weitere Uebergriffe Rußlands in Aussicht stellt und welche zn einer neuen Aera des österreichischen Einflusses - auf der Balkan-Halbinsel führen würde."
Der Redner beantragt, Liber den Berliner Vertrag zur Tagesordnung überzugehen; er motivierte diesen Antrag, wie folgt: „Mein Gewissen erlaubt mir nicht, einen Vertrag zu genehmigen, der mit Zustimmung Rußlands geschlossen wurde und der dieses nicht hindert, an das Ziel seiner Pläne, nämlich nach Konstantinopel zu gelangen; einen Vertrag zu genehmigen, der uns in eine Bnndesgenossenschaft mit Rußland stürzt, denn wer einen Vertrag genehmigt, der das Recht und die Selbstbestimmung der Nationen mit Füßen tritt, der darf sich nicht auf das Recht und die Selbstbestimmunb eines Volkes mehr berufen zugunsten der heiligen Sache seines Vaterlandes."
Gegen die Pest.
Die „N. fr. Presse" berichtet, daß sich die österreichische Regierung mit Dr. Oser und dein Sanitätsreferenten in Galizien, Dr. Biesiadecki, in Verbindung gesetzt, um dieselben zu bestimmen, die Mission nach Rußland zu übernehmen. Die beiden genannten Herren sollen sich auch schon bereit erklärt haben, die ihnen zugedachte schwierige, aber ehrenvolle Aufgabe zu übernehmen.
Nach Bericht der offiziösen „Mont.-Revue" hat der preußische Delegierte Dr. F i n k e l n b u r g in Wien erklärt, daß Deutschland fest entschlossen sei, einen Militärcordon von 80,000 Mann zur hermetischen Abschließung der Grenze anfzustelleu. An der Grenze sollen hölzerne Qua-rantäne-Baracken errichtet werden. Das aus Rußland kommende Papiergeld soll desinsiciert werden, sogar der Sareptabalsam, welcher in Astrachan erzeugt und in Rußland und den österreichischen und deutschen Grenzländern als ein Schutzmittel gegen Epidemien, wie Cholera u. s. w., in hohem Ansehen steht, der. gleichen Proeedur unterzogen werden. Selbstverständlich würden die entsprechenden Verhütungsmaßregeln auch für den Seeverkehr in Kraft treten, denn im Falle der Absperrung der Landgrenzen würde der russische Verkehr vornehmlich den Weg über Hamburg aufsuchen, und die Pest könnte auf diesem Umwege eingeschleppt werden. In den österreichischen Häfen wird natürlich die gleiche Vorsorge geübt werden, auf die leider nur allzu wahrscheinliche Gefahr hin, daß Italien, indem es selbst Quarantänemaßregeln trifft, die österreichischen Häfen wegen des Umstandes, daß sie strenge Aufsicht üben, als seucheverdächtig aus seinem Verkehr ausschließt." Die „Montags-Rev." erfährt aus der Kommission folgende Details: Bei Eröffnung der ersten Sitzung verlas der Vertreter des auswärtigen Amtes, Baron Konradsheim, Depeschen unseres Botschafters in St. Petersburg, Freiherrn v. Langenau, über die Krankheit. Sie lauteten unbestimmt und verschwommen, sprachen von vereinzelten Fällen, von pernieiösem Fieber u. s. tu. Gleich darauf zog Geheimrath Finkelnburg die Depeschen an den Fürsten Bismarck hervor und las: In Wetljanka u. s. w. ist die echte asiatische Beu-lenpest ausaebrochen. So und so viele Erkrankungen und Todesfälle sind vorgekommen, diese und jene Maßregeln wurden ergriffen. Kurz, die Depeschen sprachen mit der Präcision eines militärischen Rapportes, und man versichert uns, daß die Konferenzmitglieder den Unterschied in der Qualität deutlich empfunden haben.
Tagesneuigkeiten.
— Schutzmaßregeln gegen die Rinderpest in Dalmazien. Nachdem die Rinderpest in jüngster Zeit auch im Bezirke Zara konstatiert wurde und diese Seuche in verschiedenen
zerstreuten Orten Dalmaziens herrscht, so hat die Statthalterei in Triest angeordnet, daß bis auf weiteres die Einfuhr von Wiederkäuern und deren Produkten aus 'Dalmazien in das österreichische Küstenland nur aus seuchenfreien Gegenden und nur auf dem Seewege und in den hiesür bestimmten Eintrittsorten Triest, Pola und Lussinpiecolo stattfinden dürfe, wenn mittelst Ursprungs-Certificate» nachgewiesen wird, daß die Thiere oder die Rohprodukte aus nicht verseuchten Gegenden kommen und daß sie auch keine verseuchten Orte passiert haben.
— Aus dem Vaticaii. Das Gerücht, Papst Leo XIII. wäre entschlossen, in kurzem Veränderungen in den päpstlichen Nuntiaturen der ersten Klasse vorzunehmen, gewinnt, wie der Pariser „Figaro" versichert, an Glaubwürdigkeit. Die Nuntien von Paris, Wien, Madrid und Lissabon, die von Pius IX. ernannt wurden, sollen durch Persönlichkeiten ersetzt werden, deren Ideen mehr denjenigen von Leo XIII. entsprechen. Herr Cesari Rosetti würde an Stelle von Herrn Meglia nach Paris kommen. Er war noch unlängst Jnternnntius in Brasilien. — Anläßlich der letzten Eneyklika des Papstes sind aus verschiedenen Theilen Europa's Vonseite der Soeialisten und Internationalisten Drohbriefe im Vatican eingelangt. Man versichert, der Vatican werde dieselben den interessierten Regierungen mittheilen.
— Ein schwungvoller Toast. Auf Herrn v. Schmerling wurde beim dreijährigen Stiftungsfest des wissenschaftlichen Klubs folgender, nach der Melodie: „Prinz Eugenins, der edle Ritter", zu singender Toast ausgebracht:
„Anton Schmerling, der cdle Ritter,
Half bcm Kaiser einst regieren y<mb imb Volk von Oesterreich;
Er liefe die Verfassung drucken Und das Parlament einrucken —
Nur der Magyar kam nicht gleich!
Als Ritter Schmerling spürt die Scharten,
Dacht er sich: „Wir können warten;"
Eagt's dem Kaiser und zdgt's ihm an;
Und noch eh' wir uns nur sah'n um,
Leuchtet er im Theresianum Uns'rer Jugend stolz voran.
Naht' ein Räuber unsren Rechten,
Thiit er wie ein Lowe fechten Hoch auf des Gesetzes Wacht;
Schutz und Schirm den edlen Geistern,
Alle Finsternis zu meistern,
Ries er: „Wissenschaft ist Macht!"
Anton Schmerling, hoch soll er leben,
Der dem Klub sein Haupt gegeben,
Eührt ein freundlich Regiment: ang' in Jugendkraft und Ehren Möc, er Oeft'reichs Ruhm noch mehren,
Dreimal Hoch der Präsident!"
Lokal-undprovttyial-^ngelegenheiten.
— (Personalnachricht.) Der Herr Landespräsident ist vorgestern abends aus Wien wieder nach Laibach zurückgekehrt.
— (Sterbefall.) Herr Marquis Gozaui de St. Georges, Gutsbesitzer in Wolfsbüchl nächst Laibach, wurde gestern morgens todt in seinem Schlafzimmer aufgefunden. Ein Schlaganfall führte dessen plötzlichen Tod herbei.
— (Im hiesigen Pfandamte) werden am 30. d. M. die im Monat Noveniber 1877 versetzten und seither nicht ausgelösten noch umgeschriebenen Pfänder im Lieitationswege verkauft werden.
— (Der hiesige Feuer wehrver ein' veranstaltet am 9. k. M. in den Lokalitäten der alten Schießstätte ein Tanzkränzchen. Die Tanzunterhaltungen des genannten Vereines zählten bisher immer zu den gemüthlichsteu der Faschingssaison, sie trugen jederzeit das Gepräge des brüderlichen, kameradlichen Sinnes. Das Kränzchen-Comite gibt sich alle Mühe, auch das heurige Tanzkränzchen zu einem recht unterhaltlichen zu gestalten, nicht Seidenroben und Brüsseler Spitzen, nicht meterlange Schleppen, sondern einfache Toiletten sollen an die-
sem Abende die Herrschaft einnehmen. In der Erwägung, als der Reinertrag dieser Abendunterhaltung einem humanen Zwecke, dem Krankensonde des Feuerwehrvereines, gewidmet werden will, rechnet das Comite auf einen zahlreichen Besuch dieses Kränzchens. Eintrittskarten sind im Depot der Feuerwehr (Magistratsgebände), in den Handlungen der Herren Bamberg. Till und Karinger zn lösen
— (Der Veteranen verein) hält sein Tanzkränzchen am 2. Februar l. I. im Glassalon der Casinorestauration ab.
— (Der gestrige Jahr- und Vieh-markt) zählt zn den bestbesuchtesten, die je in Laibach abgehalteu wurden, Verkäufer und Käufer ans Kram und den angrenzenden Provinzen fanden sich zahlreich ein, bei 2000 Stück Hornvieh standen am Platze, Viehhändler aus Baiern, Dalmazien, Istrien, Kärnten, Steiermark, Tirol und Triest kauften bei 400 Stück halbgemästete Ochsen; Viehhändler aus Baiern und Tirol kauften auch Kühe und Kalbinnen an. Pferde wnrden bei 1200 Stück aufgetrieben, für Italien fanden bedeutende Ankäufe statt. Auch in anderen Handlnngszweigen herrschte ein lebhafter Verkehr.
— (Körnerankauf.) Die k. k. Bergdirec-tion in Jdria kauft zur Bedeckung des eigenen Bedarfes eilte Quantität von 1000 Hektoliter Weizen, 1000 Hektoliter Korn und 500 Heft. Kuknrntz an. Offerte sind bis 15. Februar l. I. bei der genannten Bergdirection zu überreichen.
— (Die Rinderpest) herrscht derzeit in der Gemeinde Szlatina des Szörenyer Comitates und im Orte Dobanovee im Seinliner Bezirke. Kroazien und Slavonien sind seuchenfrei.
— (B enesizv orstellnng.) Am Donnerstag den 30. d. M. geht znin Vortheile der sehr fleißigen und in allen Bühnenzweigen gut verwendbaren Schauspielerin Fräulein Marie Lang-hof eine interessante Novität, nämlich „Französische Kleinstädter", ein Sensationsstück von Vietorien Sar-don, über die Bretter. Dieses Bühnenwerk hat in vielen Städten großartige» Erfolg errungen. Möge dieses Pariser Bild auch i» unseren Mauern An-werth finden und der geschätzten Benefiziantin volle Kasse eintragen.
— (Landschaftliches Theater.) Gestern gelangte auch unser theaterfrenndliches Publikum in die Lage, die vermöge ihrer strengeren musikalischen Anlage in den Bereich der Spielopern gehörige komische Operette „Prinz Methusalem" kennen zu lernen. DaS Textbuch stammt aus der Feder der Herren Wilder uud Delaeour. Zwei fürstliche Familien schließen Allianz, besiegeln den politischen Bund durch einen Ehebuud ihrer Kinder. Der Ausbruch der Revolution in einem dieser kleinen Fürstenländer trübt die freundschaftlichen Beziehungen diefsr beiden Miniatnrstaaten, eilte Jutrigue schafft auch im zweiten Fürstenreiche eine Demonstration, die jedoch durch Verbrüderung und Vereinigung dieser beiden Staaten ein friedliches Ende herbeiführt. Werthvoller ist zweifellos des Wiener Walzerkönigs Johann Strauß melodienreiche heitere Musik, die sich von der gewöhnlichen Tanzpieeen-Schablone vollständig emaneipiert hat. Der musikalische Theil bringt eine mit freundlichen Motiven dotierte Ouverture. Im ersten Acte vernehmen wir: eine Cantate, gesungen vom gemischten Chor; das Prächtige Lied des „Conte Vulcanio" vom „schönen Mai" mit Chorbegleitung; ein nettes Quintett (Pulcinella, Vuleanio, Sigismund, Carbonazzi und Trombonins); ein reizendes Couplet der „Pulcinella" ; eine hübsche Arie des „Prinzen Methusalem"; ein prächtiges Duett (Pulcinella und Prinz Methusalem) ; ein wohlklingendes Ensemble und ein Finale, dessen Schluß uus lebhaft an jenen in der Gartenszene von Gouuods „Faust" erinnert. ..Der zweite Act bringt ein sehr liebliches Duett (Prinz Methusalem und Pulcinella); eine hübsche Romanze (Pulcinella) und das bereits bekannte geniale Couplet vom „J-Tüpferl" (Fürst Sigismund). Im dritten Acte hören wir einen Chor der Soldaten;
ein feuriges Couplet des leitenden Offiziers; ein komisches Dnett verkleideter Bänkelsänger; ein vorzüglich componiertes „Generals-Couplet"; das bekannte, hebende Walzerduett (Methusalem und Pulcinella) und effektvolles Finale. Die Aufführung dieser Novität war eine durchaus gute, die Direc-tion verwendete ans Ausstattung und Inszenierung verhältnismäßig große Kosten, und der Verlauf der gestrigen Vorstellung berechtigt znr Annahme, daß diese Operette eine ansehnliche Reihe von Wiederholungen erleben wird. Frl. MasSa, begrüßt mit einer Blnmenbouqnetspende, war, wie gewöhnlich, auch gestern vollständige Beherrscherin und Meisterin ihrer Partie „Pulcinella"; jeder Piece folgte stürmischer Applaus. Bedeutenden Fortschritt legte Frl Meyer in Ausführung der Titelpartie „Prinz Methusalem" an den Tag; nur etwas mehr Feuer im Spiel nud graziösere Bewegungen! Das volle Haus spendete auch diesem Fräulein verdienten Beifall. Herr Friedmann war ein prächtiger „Fürst Sigismund", seine Komik eine natürliche, erheiternde. Herr Arenberg (Vnlcanio) erntete mit seiner Arie „Du schöner Mai" stürmischen Beifall. Herr Selus gab den hinfälligen, nervösen „Herzog Cy^ priait" gut; Frl. Langhof (Sophistika) war bester Laune; Herr Baum präsentierte sich, als stimm-begabter Sänger, recht vortheilhaft, eben auch Herr Jahn (Trombonins). Das Publikum folgte mit großer Aufmerksamkeit der ganzen Aufführung und spendete reichen Beifall. Den als Grenadiere m Szene tretenden Damen möchten wir rathen, die Beinkleider geschmackvoller, fester anzuziehen. Die zwischen Sängern mit) Orchester vorgekommenen einigen wenigen Differenzen dürften bei der nächsten Wiederholung nicht mehr vorkomme». Das Publikum verließ sehr befriedigt das Schauspielhaus.
— (Die „Laibacher Schu lz eituug") bringt in ihrer heurigen zweiten Nummer an leitender Stelle einen Artikel „Zur Schulbücherfrage". Der Verfasser konstatiert, daß der Mangel eines für unsere slovenischen Volksschulen geeigneten Lesebuches, zugleich Lehrbuches, immer mehr fühlbar wird. Dieses Lesebuch sollte nicht nur Stoff zum Lesen, sondern auch Stoff für grammatikalische Hebungen, eine Sammlung passender Aufgaben zu Freischreibübungen bieten; in diesem Lesebuche sollten «üd? die Geschichte des Landes Kram, die Sitten und GetirtocyC der Bevölkerung Krains Berücksichtigung finden. Der Artikel spricht den Wunsch aus, es möge sich ein Comitö von bewährten Fachmännern bilden, welches sich der Aufgabe unterzieht, paffende flovenifchc Volksschul-Lesebücher zu verfassen. — Der zweite Artikel bespricht die Vortheile des Anschauungsunterrichtes; es möge fort der Grundsatz gelten: „Aller Unterricht sei anschau-ljch." — An dritter Stelle folgt die Fortsetzung des Berichtes Über die im Jahre 1878 in Laibach abgehalteue zweite kraiuische Landes-Lehrerkonserenz. — Ein weiterer, aus der Hand eines gewiegten Schulfreundes stammender Artikel empfiehlt die Errichtung von Feriencolonien kränklicher Schulkinder. Der Artikel weiset auf den stärkenden und wohl-thuendeu Aufenthalt in Wald- und Gebirgsgegenden hin. In Deutschland registriert man bereits günstige Resultate von derartigen Colonien. — Das Fach-Watt citiert den Erlaß des Unterrichtsministeriums vom 26 November 1878, dahin abzielend, daß die Sehlraft der Schuljugend geschont werde. — lieber die Veränderungen im Lehrstande bringt die „Schulzeitung" nachstehenden Bericht: Lehrstellen erhielten nt Steiermark: Anna Rnpprecht zu Gußwerk bei Maria-Zell, Albine Kuntara zu Tüffer (Unterlehrerin), Marie Kolsek zu St. Martin bei Windisch-graz (Unterlehrerin), Mathilde Männert zu Hohen-mauten (Unterlehrerin), E. Paletta, zu Reisuigg (Unterlehrerin) und Anna SniderZic zu Franz (Unterlehrerin); Henrike Ekl wurde als Lehrerin an der Privatvolksschule zu Trisail in Steiermark angestellt; Franz Breznik erhielt die Lehrstelle zu
zwar alle drei als Aushilfslehrer; Franz <§ont als provisorischer Lehrer zu St. Georgen a. Tabor (Untersteiermark) und Jakob «serak als Unterlehrer in Hohenegg angestellt.
— (Aus den Nachbarprovinzen.) Die Stadtgemeindevertretung in Agram hat, um einerseits den starken Einquartierungen zu begegnen und um andererseits eine stabile größere Garnison dahin verlegt zu sehen, den Bau einer Kaserne für 2000 Mann aus eigenen Mitteln in Angriff zu nehmen beschlossen.
Witterung.
Laibach, 28. Jänner. Trübe, fein Sonneiiblick, schwacher Ost. Temperatur morgens 7 Uhr + 14“, nachmittags 2 Uhr + 2811 C. (1878 + 0 8"; 1877 + 10" C.) Barometer im Fallen, 740 92 mm. Das gestrige Tagesmittel der Wärme + 13", um 2 7* über dem Normale.
Angekommene Fremde
am 27. Jänner.
Hotel Stadt Wien. Albori und Maß, Kflte., Triest. — Genta Elise, Cilli. — Müller, Ott, Leder, Kflte., und Theiß, Wien. — Blachna, Forstmeister, Reifniz.
Hotel Elefant. Smrekar, Inspektor, Graz. — Rome, Pfarrer, Semeciiit. — Zeis; und Glück, Kanflte., Wien. Hotel Europa. Dorn s. Gemalin, Klattan. — Pollaj, Watsch. — Loniarik, Seize.
Kaiser von Oesterreich. Müller, Klagenfnrt. — Bizjak, Adelsberg.
Mohren. Manc und Cerne, Laibach. — Boruvill s. Frau, Triest. — Snönik, Krainburg. — Gabronsek, Brod. — Modic, Poliea. — Hinc Agnes, Dolina.
Verstorbene.
D c lt 28. I ii u n c r. Jakob (Miiit, Bäckermeister, 70 I., Siechenhans im Kuhthal Nr. 11, Nervenschlag.
Gedenktafel
über die am 30. Jänner 1879 stattfinbenben iiieitatiouen.
2. Frilb, Baji'sche Real., St. Georgen, BG. Krain-burg. — 3. Feilb., Lenariii'sche Real., Nadaineselo, BG. Adelsberg.
A in 31. Jauner.
Relic. BitiH'sche Rcal., S-irtschiza, BB. Feistriz. —
— 1. Feilb., Jellen'schc Real., Maierle, BG. Tschernembl. 1. Feilb., Kese'sche Besitzrechte, Dvor, BG. Ratschach. — 1. Feilb., Absae'jche 'Real., Ärupp, BG. Tschernembl. — 1. Feilb., Cvitkoviö'sche Real., Tribute, BG. Tschernembl.
— 1. Feilb., Jaksa'sche Real., Tschernembl, BG. Tscher-ncntbl — 1. Feilb., Stnkelj'sche Real., Otovee, BG. Tscher-ntm&i. — 1. Feilb., Poschel'sche Real, Unterwald, BG. Tschernembl. — Relic. Skerl'scher Real., Feistriz, BG. Feistriz. — 1. Feilb., Jnsassenreal. Lberkoschana, BG. Adelsberg. — Reass. Feilb., Knaselc'sche)Real., Grasen-briinit, BG. Feistriz. — Reass 3. Feilb., Sajn'sche Real., Grasenbrnnn, BG. Feistriz. — 1. Feilb., Rados'sche Real., Radose, BG. Möitling. — 1 Feilb., Slabodnik'sche Real., Steindors, BG. Möttling. — 1. Feilb., Petrovii'sche Real., Wuschinsdors, BG. SDiüttling. — Neuerl. Relic. PetrU'scher Real., Wippach, BG. Wippach.____________________________
ein Todesfall statt, feitbem kein neuer Fall; in anderen Lokalitäten keine neuen Erkrankungen; die Epideinie nimmt entschieden an Intensität ab; das Gerücht vom Au-brnche der Epidemie in Rufa ist unbegründet.
Rom, 27. Jänner. Ein königl. Dekret verfügt, die aus den russischen Häfen der Schwarten und des Asowischeu MeereS kommenden Schiffe einer Sanitätsrevision und der strengsten DeS-iusection zu unterwerfen.
Wiener Börse vom 27. Jänner.
Geld
Affgtmti»« Staats-! sckukä.
Papierrente   60 85
Silberrenle   62 25
©olbreute..............
6taat9lofe, 1839. . .
*	1854.	.	.
1860. . . 1860(5tel)
„	1864.	.	.
Ware
60 95 62-35 7330 314—
10875
73 10
312—
10825 112-251U2-50 127 — 127 50
Aruaäeutkaftungr-
Obligationen.
Galizien.............
Siebenbürgen . . . Temeser Banat . . . Ungarn...............
Ändere öffealkicke Ankelie«
Donau-Regul.-Lose, ttitg. Prämrenanlehen Wiener Anlehen . . .
Aetien v. JSanfien.
Kreditanstalt f.H.n.G. EScompte-<Ses.,n.o. . -tationalbank.........
Actien ». Transport Unternekmungen.
Alföld-Bahn
Donau - Dampfschiff Elisabeth-Westbahn Kerdinands-Nordb. yranz-Ioseph^Bahn . Galiz. Karl-Lndwigb L'embera = Czernowitz > Lloyd-Äesellschaft .
14050
85 — 74--7575 80-50
104 — 77 — 88 50
207 50 752 —
110-30 462 — 156-2005 125 —
141-
8550
75	-
76	50 81*50
104-25
77-50
207 75 760
Nordwestbahn .... RudolfS-Bahn ....
Staatsbahn............
Südbahn...............
Ung. Nordoftbahn . .
Pfanätriefe.
Bodenlreditanstalt
in Gold.............
in österr. Währ. . .
Nationalbank..........
Ungar. Bodenkredit- .
Krioritütr-Obkig.
Elisabethbahn, l. (5m Ferd.-Nordb. t. Silber 'ranz-Ioseph-Bahn. -aliz.K-Lndwigb,l.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn StaatSbahn, 1. <£m. Südbahn fc 3 Perz.
ä 5	„	.
privatkose.
Geld
106 -118 — 234 61 — 110 —
112 —
465 -157-201» 126-
211’—1211*50 116—1118 — 540 — 542 -
110 50 95 50
99 70
95 25
Ware
106-50 113-835— 61 8# 111—
UV—
95-75
99-80
95-50
Kreditlose . . . Rudolsöstistunz.
Devisen.
London
Oekäsorten.
Dukaten............
20 Franc- .... 100 d. vleichSmark
91-75 103 50 85 50 99— 85 50 62 — 159 50 103 75 96 25
159 50 15-50
116 75
92— 10375 85-75 99-85 85 75 6285 160— 104— 96*5#
160—
16—
11690
5 56 9 36
5 5» 9-3«'/,
.157-75 57*80
Silber...................100’— 100-
Telegrafischer Kursbericht
am 28. Jänner.
Papier-Rente 61-25. — Silbcr-Rcnte 62 45. — ttente 73 80. — 1860er Staats-Anlehen 113—. — Bank-actien 775. — Kreditaciien 21130. — London 116 60. — Silber 100.—. — K. t. Münzdukaten 5 53. — 20-F-rancs-Stücke 9 33. — 100 Reichsmark 57 60.
Der geehrten Damenwelt zur gefällige» Notiz,
Theater.
Heute (ungerader Tag):
Zum zweiten male:
Prinz M e t h irf a l e m.
Komische Operette in 3 Acten von Wilder und Delaconr. Musik von Johann Strauß.
Telegramme.
Wien, 27. Jänner. Abgeordnetenhaus. Nachdem beide Berichterstatter gesprochen und Graf Auersperg erklärt hatte, die Regierung sei bezüglich der Administration Bosniens überzeugt, daß' das Land in kurzer Zeit die Kosten tragen werde, wurden sämmtliche Anträge bezüglich des Berliner Vertrages abgelehnt und der Majoritätsantrag mit 154 gegen 112 Stimmen angenommen. Von der Resolution Scharschmidts wurde der erste Theil mit 149 gegen 111 Stimmen an-genommen
daß die Höchste Nummer der
und
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acht Tage später erscheint.
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acvmmw., der zweite Theil aber abgelehnt. — Das Herrenhaus nahm den Antrag auf Einsetzung einer Fünfzehner-Kommission zur Vorberathung des Berliner Vertrages an und genehmigte die
„lluv„tul  .......„	u	,	    0„	Handelsverträge mit Italien und Frankreich. Der
Terstemk ^ Kalan wurde in Mavkike, I. Ambrozic österreichische Botschafter tu Petersburg telegrafiert:
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3r*r dieRedacti»n verantwortlich: Franz Müller.