Ur. Ä5. SamMg den U. Nonmber 1865. 9. Ichrzang. Blätter aus Arain. (Beilage zin „Laibacher Zcwmg.") Tic „Blätter aus Kraiu" erscheinen jeden Samstag, und ist der Prllnumcratiouöprciö ganzjährig 2 fl. üsttrr. Währ. Ich bln ganz allein. Aus dem Englischen des Thom. R. Hcrvcy. Ich bin ganz allein! — und der Kindheit Traum Verflogen ist rr, wie leichter Schaum, Und der Saug ist verstummt, den die Frendc singt, Und vernichtet die Hoffnung, die das Herz beschwingt; Und das Licht meines Herzens verdunkelt sein Schein, Und ich harre im Kummer — und ganz allem! Die Gestalten, die ich zärtlich geliebt, siud gcfloh'u, Und die Welle der Zeit trug die Freunde davou, Und es sticht die Eriuu'rnng verlassen ganz Aus welken Hosfnnngöblnthcu deu Kranz, Und weint über ihn, wcuu Niemand ihr nah', Der, fremd ihrem Gram, ihre Thräne sah. Des Kindes Hcimath, ach, wie so fcru Im fremden Lande leuchtet ihr Stern; Die Gesichter um mich nud der Fröhlichen Chor Sind nicht Licht meinem Geist, nicht Musik meinem Ohr; Und Sonnenschein rings, den fliehe nur i ch , Und Angen, froh strahlend, doch nicht für mich! Und es kreisen Gesänge und Lachen so hell — Doch in mir ist erstarrt der Heiterkeit Quell! Auf jedem Antlitz der Frendc Schein, Und trauria. ist nur mcin Herz allcin! Und ich bin wie der Mchlthau auf blumigem Feld, Da des Trübsinus Baun mich gefangen hält. Ich irre herum, wie ein Schattcu, voll Schmerz, Mein Hirn gnält ein Zauber, eiu Wurm meiu Herz; Uud ich horche der Heiterkeit Lauten mit Schauer, O, wie bitter siud sie dem Herzen voll Trancr! sscrn will ich der Welt, die mich nie kannte, sein, In meinem Gram brütend, uud ganz allcin. Eine WcnWd in Kram am 17. und 18. Miiy des IahreZ 1791. (Nach einem gleichzeitigen Berichte.) Auf den geäußerten Wunsch Sr. Majestät des Königs von Neapel wurde durch deu Fürsten Johann Adam von Aucrs-beig hier in Krain in der dem Grafen Joseph Maria von Auersberg gehörigen, nur zwei Stunden von Laibach entlegenen Herrfchaft Eonncg am 17. nud 18. März 1791 eiuc Bärenjagd veranstaltet und dazu von dem Landeshauptmann Grafen von Gcisruk die nöthige Einleitung getroffen. Schon voraus schickte der Fürst von Aucrsberg seinen Oberjäger hichcr, um die Gegenden zu untersuchen, kam selbst einige Tage vor der Ankunft Sr. Majestät des Königs nach Laibach, nahm mit einer außerordentlichen Sorgfalt, begleitet von seinem Neffen, dem General Carl Grafen von Auersbcrg, alle Reviere in Augenschein und ließ von denselben z eine ordentliche Karte entwerfen. Nach dem meisterhaften Plane, ! welchen der Fürst auszeichnete, wurde das Wild durch 4500 ! Treiber von den bis acht Meilen entfernten sehr steilen Bergen und dichten Waldungen zusammen getrieben, und mehr als 20,000 Feuer wurden angezündet, um das im Kreise der Treiber eingeschlossene Wild von dem Durchbrechen zurückzuhalten. Am 17. uahm also die Bärenjagd ihren Anfang, nach-I dem der König den 1L. von Klagenfurt hier eingetroffen. Hoch-derselbe fuhr auf dem Laibachflusse unter Begleitung der türkischen und Fcldmusik, daun unter Trompeten- und Paukcnschall mit den zum Iagdgefolgc auserwähltcn Cavalieren nach Sonneg, woselbst man sich sogleich auf die Hochstände begab. Der Anstand des Königs befand sich kaum 500 Schritte unter dem Schlosse. Gleich nach 10 Uhr begann die Jagd mit mehr als ^ 10,000 Schreckschüssen. Die Treiber wurden von dem fürstlich ' und gräflich Auersbergischcn > Oberjägcr zu Pferde angeführt. Das immerwährende Knallen, das Geschrei der 4500 Treiber und das wicderhallende Getöse waren ebenso sonderbar zu hören, als die dabei beobachtete Ordnung bewunderungswürdig uud beispiellos war. Nach drci Stunden gelangten endlich drei Värcn bis zu den ausgestellten Ständen; ciucr davon wurde von dem königlichen Kammcrberru, Marauis Pierre Truncci., vor deu Augen des Königs erlegt, Die übrigen zwei brachen durch die Jäger in eiu ganz nahes Wäldchcu. Hier wurden sie nebst einigen Wölfen durch die ausuehmende Vorsicht deö Fürsten von Aucrsbcrg, die ein neuer Beweis seiner Kenntnisse und Geschicklichkeit in der hohen Jagd war, eingeschlossen und sodann wieder aufgejagt. Der König erlegte einen sel,r großen Bären, welcher auf der Stelle blieb, und gleich darauf einen Wolf. Die Freude, welche der König bezeugte, war für alle Anwesenden, vorzüglich aber für den Fürsteu Auersverg, den Iagdinhaber Grafen von Aueröberg und den Landeshauptmann Grafen von Geisrut, ciuc Urfache des lebhaftesten Vergnügens, das sich noch steigerte, als der König noch einen Bären schoß und zugleich versicherte, daß, obwohl er in Neapel 200 ausgewählte Jäger habe, er deuuoch außer Stande sei, eine so gauz ungewöhnlich angelegte und ausgeführte Jagd zu vcranstaltcu. Der König geruhte dem Fürsten Aucrsberg dem Generalen Grafen von Auersbcrg uud dem Landeshauptmann Grafen von Geisruk das höchste Wohlgefallen nüt bc-soudcrer Herablassung zu erkennen zu geben. Auf dieser Jagd wurden 3 Värcn, 2 Wölfe, 1 Hirschkalb, viele Füchse und Hasen geschossen. Gegen den Abend begab sich der König unter lautem Zurufe: 6s lebe der König! und allgemeinem Freudengcschrei in das Schloß Sonneg. Hier wurde derselbe durch die uuvermu-thetc Ankunft der drei Erzherzoge Ferdinand, Leopold und Carl, wclchc Sc. Majestät dcr Kaiser von Laibacb dahin abschickte, auf die angenehmste Art überrascht, und umarmte sie auf das liebreichste. Den 18. früh Morgens begab sich der König zu einer fast zwei Stunden entfernten, im Gebirge befindlichen Höhle, in welcher' ein großer Bär eingeschlossen war und der sich trotz ! aller angewandten Mittel nicht ans derselben treiben ließ. Als ! es jedoch endlich soweit gelang, das; der Kopf desselben sicht- ! dar ward, wurde er auch schon von dem Könige niedergestreckt. Die drei Erzherzoge belustigten sich indessen in dem Thiergarten des Schlosses mit der Jagd eines kürzlich cingcfangcuen Bären und eines Gemsbockes, welch' ersterer von dem Erzherzog Carl, letzterer von den beiden Erzherzogen Leopold und Ferdinand erlegt wurde. ! Um 4 Uhr Nachmittags fuhren der König und die drei ! Erzherzoge zu Wasser nach Laibach zurück. In einem voraus ^ fahrenden Schiffe, worin sich der fürstliche Forstmeister und die > herrschaftlichen Jäger befanden, war das erlegte Wild ausge- z legt. Auf dem halben Wege, wo die Ischiza in die Laibach ! einstießt, wurde der König von mehr als zwanzig niedlich ge- ! schmückten Schiffen, worauf sich der Adel, die Damen und Ea- ! valiere vom Iägcrordcn, dann das Ofsiciercorps und viele i Honoratioren befanden, nntcr türkischer und Feldmusik, mit! Trompeten- und Pautcnschall auf das Feierlichste empfangen ! und unter allgemeinem Vioatrufcn des an beiden Ufern harren- ^ den Voltes und stetem Flintcnlnal! bis in die Ttadt zurückbe- ! gleitet. Der König und die Erzherzoge begaben sich zuerst in den Gasthof zum Wilden Mann zu Sr. Majestät dem Kaiser , und von hier in ihre Wohnung, wo im Hofe die ansehnliche ^ Beute dcr Jagd zur Schau ausgelegt wurde. ^ Jeder Iagdtcnner konnte es taum begreifen, wie das Wild aus dem felsigen Gebirge bis in die Ebene herab, ja ^ fast bis an das Schloß getrieben werden konnte, und man mußte dcn eben sa angenehmen als glücklichen Erfolg nur dcr ! außerordentlichen Gewandtheit des Fürsten nnd des Generals > Grafen von Anersberg, die sich bewundern aber nicht beschrei- ^ ben läßt, verdanken. ! Diese Jagd, die in ihrer Art so außerordentlich, und durch ^ das bezeugte lebhafte Vergnügen des Königs so erfreulich war, ! blieb eine angenehme Erinnerung für die Bewohner Krams, die sich ^ glücklich schätzten, dem Könige von Neapel in den Staaten seines , durchlauchten Schwagers das letzte Vergnügen dieser Art verschafft ! zu haben, gleichwie fic im vorhergegangenen Sommer dem König ! daö erste, jedoch in einem minderen Grade, veranstaltet zu ! haben so glücklich waren. Das GMWthlll. lFortsctznug.^ Dcr Fremde, mit grauen Haaren und edlem Antlitze, denen man es ansah, daß sie vor der Zeit Kummer und Schmerz gebleicht nnd gefurcht hatten, und ohne Zweifel der ! Vater meiner fchönen Bekannten oder vielmehr Unbekannten, ! maß den Eindringling mit etwas fcltsamen Blicken, dann kehrte er sich zu seiner Tochter. Diese erröthete und lächelte fein vor sich hin. Himmel, war das ein Lächeln! Aber, Fluch! sie lächelte über micd blöden Tölpel, der ick» keine Entschuldigung wußte, der ich dastand, wie ein abgestrafter Schulbube. Meine Verwirrung wuchs von Minute zu Minute, ich spielte die lächerlichste und zugleich die erbärmlichste Nolle von der Welt. Dock, wie schon Francn viel eher ihre Geistesgegenwart wieder finden, sie riß mich mit vielem Tact aus der Verlegenheit: „Sie haben geschossen?" — eben als ich etwas sagen wollte. Bei einem Haare und ich hätte auch diesmal nichts zu entgegnen gewußt, denn der Sildcrton ihrer Stimme bannte meine Zunge, mein Ohr sog begierig jedes ihrer Worte. Mit Mühe raffte ich mich anf und stammelte in flehendem Tone: „Verzeihung, mein Fräulein! mein Echnß hat sie erschreckt. Hätte ich ahnen können, daß zwei so holde Augcu in der Betrachtung dieser entzückenden Gegend versunken sind, ick würde es nimmermehr gewagt haben, der Störcr zu sein." — Er-röthend senkte sie die Blicke, ein spöttisch verächtliches Lächeln zuckte um ihre Lippen, während sich ein schmerzlicher Eenfzcr ihrer Brust cutwand. Hcrr Papa aber krümmtc bedro'alich die Augenbrauen und schnitt jede fernere Artigkeit von meiner Seite mit dcr Frage ab, ob ich viel reise und wohin ich mich zunächst zu wenden gedenke. Ich merkte scbr wohl das Verfängliche dieser Frage, die offenbar nur darauf abzielte, mich auszuforschen, um mir ber-nach desto leichter ausweichen zu können, und nannte deshalb das Thal selbst als vorläufiges Ziel meiner Wanderung. — „Das trifft sich eben recht, nun können wir'Z mitsammen machen," rief schnell das Fräulein, verstummte aber erröthend alsbald wieder, als sie ein mißbilligender Blick ihres Vaters traf. Es entstand ein minutenlanges Schweigen, das Hcrr Papa zuerst mit den Worten unterbrach: „Ich denke, wir brächen auf, Jeanette!" — und zu mir gewendet, da er wohl nicdt anders tonnte: „Es wird uns angenehm fein, mein Herr, aus unserm Ausflüge Ihre Gesellschaft zu genießen". Ich dantto froh mit einer Verbeugung. Tann fuhr er fort: „Di,c Sonne steht hoch, die Hitze wird groß, wir wollen weiter geben." — Die Träger nahmen das Gepäck auf, der alte Hcrr schritt bin-ihnen her, ich aber hatte an Icancttcns Seite meinen Plal; gefunden und bei ihrem angenehmen, traulichen Gcplauder und dcr reizenden Umgcbnng war ich ganz felig. Manchmal wohl wars, als zöge cinc finstere Wolke über ihre so heitere Stirne, dann verstummte sic und starrte minutenlang mit leeren Blicken in die Ferne. Plötzlich schauerte sie leicht zusammen und war ausgelassener, lustiger als zuvor. Und ich? Ich war ganz außer mir. Der Himmel prangte im glühendsten Blau, rings erscholl Vogelfang, Käfer summten durch die mit Harzgcruch durchschwängerte Luft, Schmetterlinge wiegten sich in ihrer Pracht auf den Blumen. Und blickte ich in die Augen meiner Begleiterin, rein und klar wie der Aether, fpieltc der Wind leise in ihren Locken, die in goldenen Ringeln frei auf dcn Nacken niederwalltcn, da sah und hörte ich nichts, dann hingen meine Augen nur an ihren Reizen, meine Blicke, nur au ihren Rosenlippen, der vorige Schmerz, das grämliche Gesicht des Herrn Papa, alles war vergossen. Sie sagte mir, ! das; sie ihren Vater überredet habe, das Thal zu besuchen und dauu über das Gcbirg einen Ausflug in die übrigen Thäler zu machen, um sich zu erholen und zu zerstreuen: ich erzählte von meinen Wanderungen, von dem lieblichen Veldcs, dem romantischen ! Wochein, von dem freundlichen Idria, wo ich einige Tage so vergnügt zugebracht und das mir in stetem Angedenken bleiben wird: ich beschrieb ihr die köstlichen Fernsichtcn von den Spitzen der Vergc, die ich bestiegen; wir tauschten die Eindrücke derjenigen Orte gegen einander aus, die wir beide gesehen. Die Zeit ward uns zu kurz, schon waren wir am Ziele. Während der Vorbereitungen zu einem ländlichen Mahle, bei denen Jeanette Hand anzulegen sich nicht nehmen lieh, stand ich an der Quelle des kleinen Gebirgsflufses, dessen Lanf wir von dem Städtchen cm verfolgt, und der uns hierher in dies stille Thal geführt hatte. Mächtige Felsblöcke, durch gewaltige Revolutionen hinabgeschleudert in den Abgrund, lagen rund um das Bassin in harmonischer Verwirrung. Tenn die Natnr leidet keine Disharmonie. Was der Zufall noch so toll durch- ^ einander geworfen Zu haben schien, hat gleichwohl seine eigenthümliche Anordnung. Versuch's, rücke den Stein von der Stelle, ,^ wo er gelegen, anderswo hin, ob er nicht stört, thürme Felsen ^ aufeinander, ob es ein Gebirg wird, das Auge sucht beäng- ^ tigt nach einem Gegenstände, der ihm mangelt, es wird nicht wissen, was denn fehlt, aber doch nicht befriedigt sein. (Fovtsc<5U!ig folgt,) Ueber ias Dejscmern und seine WlkMitthschast-liche Bedeutung. (Mit besonderer Bedachtnahme der Verhältnisse Krams.) Buu Wilhelm Ritter u. F rits ch. (^ ch l u ß.) Es wurde schon früher erwähnt, das; ungeachtet dessen, daß Spiegel- und Wcißeisen sich für die Vessemcrmanipulation weniger gibt, als Grau- oder schwach halbirtes Eisen eignet, man dennoch in Heft nnd Turrach mit solchem Roheisen die besten Resultate zu crzicleu wufttc; aber auch der Mehrbedarf an Koblc, um allenfalls statt weißem oder stark halbirtem Roheisen im Hochofen ein graueres, besser brauchbares Eisen zu erzielen, welcher Mehrbedarf nach von Tnnncrs Angaben per Eentner ^ auf 1 '/2 bis 3 Kubitfuß Fichtenkohlc sich belaufen würde, vermöchte selbst mit Hinzurechnung der zum Vorwärmen der Retorte für den ersten Noheiscnabstich, des Vcssemerofens, der Stahlpfanne und der Coquillen verwendeten Kohle, den ökonomischen Werth dieses Processes nicht empfindlich hernnterzu-drückcn, und würde noch immer für Sava nach meinen annähernden, in meinem obcitirten Artikel näher ausgeführten Berechnungen bei der Stahlprodnction allein ein Brennstofferspar-niß von 2 fl. 77 kr. und für Iaucrburg ein solches von 2 fl. 95 kr. per Centncr Stahl rcsultircn, ein Gewinn, dessen Gewicht um so bedeutender wird, wenn mcm bedenkt, daß man statt des bisherigen Eato von 25 und ')0 Perccnt beim Eisen-und Stahlfrischen in Hinkunft nur einen solchen von 12 bis 18 Percent und für die weitere Zukunft von vielleicht noch weniger Percent haben und noch obendrein bei rcducirten Regie- nnd ArbcitZspescn zu einem kompakten, homogenen, trefflich schweißbaren, rißfrcicn, überhaupt in jeder Beziehung ausgezeichneten und in allen vom Publicum beliebten Härtcabstu-fungcn darstellbaren Hüttcnproducte gelangen würde. Selbst die bei den Spateiscnsteincn jener Werte vorkommende geringe Verunreinigung durch Vleiglanz (Schwefclblei) und Zinkblende (Echwcfelzink) dürfte keine Veranlassung Zu einer ernsten Besorgnis, geben, da Schwefel ^ und Zink sich, elfteres wenigstens lhcilweisc, das letztere vollständig, bci der enormen Weißglühhitzc der Koch- nnd Frischpcriodc verflüchtigen, und selbst das Blei, vorausgesetzt, daß es sich nickt verflüchtigen sollte, nach der früher vorgeführten Ansicht Richters und W agne r s als Surrogat für den, den Stahlflossen fehlenden Kohlenstoff nur als eine sehr willkommene Zuthat zu betrachten wäre. Turch die'Adoptirung dieses Systems würden somit aller Wahrscheinlichkeit nach die immer ernster hereinbrechenden Verkehrsstockungen größtentheiis wieder gehoben und das ^ sich Tag für Tag immer mehr schmälernde Absatzgebiet wieder zurückerobert, ja ein ncncs weiteres dazu gewonnen, und da-! mit zn gleicher Zeit auH jene Grundursache der in unserem ^ Lande sicli in bedenklichem Grade mehrenden Anhäufungen von ^ Flossen- und Stahluorrcichcil gründlich behoben werden. Vor-^ aussichtlich würde auch du'ses heimische Bcssemerproduct, welches ! an Güte, Reinheit und Billigkeit kaum dem ausländischen Ves-! scmcrmetall nachstehen, ja es an Güte wahrscheinlich überbieten ^ würde, in Bälde ein lohnender Exportartikel und außerdem für ! das an Wasserkraft, Brenn- und Bauholz so rcichc Oberkrain der Lebenswcckcr neuer, der weiteren Verarbeitung diefcs Metalles gewidmeten Werkstätten werden zumal auch dann, wenn ! durch eine Schienenvcrbindung zwischen Laibach und Villach die ! Crcinmg solcher Fa^onirungswerke durch die lohnende Ver-! werthung der Trifailer, Sagorcr und Steiner Kohle erleichtert > werden würde. Jedenfalls dürfte somit in dieser neuen Pro-ductillusweisc ein neuer Impuls zur Belebung der stagnirendcn ! Eisen-Industrie gelegen sein, der aber seine wirksamste Ergänzung in einzelnen Regierungsmaftnahmcn noch zu finden hätte, als da sind' Eoncessionirung neuer Schienenwege, Erniedrigung der Vcrgwesen-Vcstcucnmg, Aufhebung der Wasfenaus-! fubrvcrbote, '^ Abschluß eines Handelsvertrages mit Fremd-! Italien u. s. w. — Jedenfalls wären auch Ercditinstitute, Hypothekenbanken ?c, berufen, solchen neu aufstrebenden Indu-! striezweigcn dort, wo dieselben mit einer so garanticrcichen Aus- ' )cach dcü m England wm Bcsscinrrn gemachten Erfahrun-, gcu stclltc sich hcvaus, daß PlMphorhältigc Erzc sich wcni^cr da:u l.'inuctt'!i, da^ adcr dic hcmiischm schwcfclhälliacn hic^n tanqlich bcfilu-dcn wur^n. und da,; cnglischc Productc dcu schwcdischcn uon Edslcn und yügbo schr ähnlich warcu. (Siehe Bericht dcs Troi lins an ocru-Koiitorct übcr das Vcsftmcrn in EdMü nnd Hö^bo 1«58.) ^" Scit 1,^5.') nicht U'!>!iic;cr als vkrzehnmal' in Nnwcnduua gcbracht. " ficht auf lobncndcn Erfolg acüvirt werden und Priuatkräfte ! nicht vollständig ausreichen, fördernd unter die Arme zu greifen. ^ In Neumcirktl follcn zwar bereits Versuche zur Anfertigung von Senfen aus Hefter Bessemerstahl angestellt, jedoch von den auf ihre alte Manipulation verwöhnten Arbeitern alsbalv wieder aufgegeben worden sein i wahrscheinlich waren diese Versuche nicht ausdauernd gcfübrt odcr nicht die richtigen harten Stahlsorten gewählt, noch sonstwie die passende Manipulation in Anwendung gebracht worden. In dieser Richtung ist aufs eindringlichste vor einem vorschnellen Urtheile zu warnen, ! 'da die richtige Beurtheilung eben so dabei Noth thut, als ein guter Artikel, und es geschieht nnr leider zu häufig, daß cnt- , weder die Bestellungen nicht in passender Weise cffectuirt odcr die einzelnen Stücke nicht mit dem erforderlichen Verständnisse bearbeitet werden, wodurch der Eredit cincs neuen Artikels und nüt ihm der seiner Erzcugungsmetbode vorzeitig untergraben ^ und die Woblthat eincr Neuerung oft für geraume Tauer vorenthalten wird.^ Wir leben in cincr Zeit steten Drängens und fieberhaften Schaffens -, wer in deren mächtigen Strömung am Oberwasser schwimmen und nicht in ihrem Strudel verschlungen und vernietet werden will, mus; die Arme tüchtig rühren und nach ! jenen Rettungsvehikeln energisch greifen, welche der sinnende Geist dem Menschen wie Ankcrtanc cntgegenwirft- wer, sich in Sicherheit lullend, mit verächtlicher Eicgcrmicne an ihnen vor-bristeucrt, der weiht sich selbst dem industriellen Tode, denn Stillstand beißt so viel wic Untergeben. ! Es hätte daher der kluge Mahnruf auch fiir die Eisen-Industriellen Krains seine volle Berechtigung, welchen jüngst der Landeshauptmann Salzburgs, Ritter von Weiß, an die landwirtschaftlichen Aussteller dieses Kronlandes mit den Worten richtete' „Blicket auf Eurc Nachbarn-. dieselben schreiten 5 In dieser Richtung ging beispielsweise der Icrn-Kontor-Vercin in Schweden mit ciunn schönen Beispiele voran. Derselbe widmete fchon im Jahre 18s>7 den Concursniassc-Vertretern für Edsteu, Elf strand und Comp agni c inGeflc gegen sehr billige Bedingungen ei:i Capital von '2'>,<)()0 fl. in Silber zur Durchführung der Vcsjcmcrvcrsuche. Nach diesen Bedingungen war das Capilnl im ^ Frühjahre, 165>9 zurückzu;ahlen, oder es mußten die gewissen Nach-lveisimgcn für das günstige Fortschreiten der Versuche geliefert werden. In Anerteunnng nun des schönen erzielten Erfolges wnrdc jedoch 1859 das Tarlehen auf weitere drei Jahre zinscnfrci bewilligt. So haben sich durch energisches Zusammenwirken, dnrch großen Anfwand au n'.atericllcn und geistigen Kräften die schwedischen''Rad-ncwcrken bei Durchführnüg obigen Processes in der That den vollsten ! Anspruch anf die gerechte Bewunderung und Hochachtung seitens aller ^ Eifenvrodnceuten der gebildeten Welt erworben. (Siehe österreichisches i Vera-'und hüttenmännisches Jahrbuch 18«», P. Tnnner über den j Bessemerproceß, S. 81.) '^' Troilins erwähnt gleichfalls in seinem 18.)8 an Icrn-Ko-torct erstatteten Berichte über das Bessemern iuEdsteu: „Zu nichrc-rcn anderen Schwierigkeiten gesellen sich noch schließlich jene, welche der Einführung einer jeden neuen Waare im Welthandel entgegenstehen und die in dein Verhältnisse zunehmen, alö man der Versuchung nicht widerstehen t'ann, zu voreilig, in einem noch nnvollen: dcten oder fehlerhaften Zustande der Waare zu versuchen, derselben in größerer Menge Eingang zu verschaffen, bevor sie gehörig ftrobirt und als gut erkannt worden ist". ' rüstig vorwärts und lehren ihren Vlick nicht nach Euch, mn zu ,warten, daß Ihr gleichen Schritt mit ihnen haltet." Laibacb, am I. October 1865. Der Ursprung des Dominospiels. Die Erfindung dieses allgemein beliebten Spiels soll nach der Sage in das 6. Jahrhundert unfercr Zeitrechnung fallen. Zwei Bcttelmönche in dem berühmten Kloster des Monte Ea-sino waren um irgend ciner kleinen Sünde willen zusammen in eine Zelle gesperrt worden, und da sie sich sehr langweilten, erfanden sie ein Spiel, zu welchem sie weiße Etcinchen, wahrscheinlich Kreide, benutzten, indem sie dieselben viereckig zurecht-schnitten und mir schwarzen Punkten bezeichneten. Sie setzten dieselben sodann so znsammcn, daß Reihen nach einer bestimmten Berechnung entstanden. Es hielt das ihren Geist mnntcr. Da der Abt sie aber eifrig überwachte, hatten sie verabredet, sobald sie Geräusch im Corridor hörten, den ersten Vers dcZ Vcspcrpsalmes laut hcrznbeten. Dioit Doininuä Domino ... ! weiter konnten sie aber die Worte nicht auswendig und blieben daher bei Domino stets stecken. Weil sich nun das immer wiederholte, nannten sie ihren neuen Zeitvertreib anch Domino. ! Als später ihre Strafzeit beendet war, fingen die Vettclmönchc ihre Wanderungen wieder an nnd lehrten anf denselben den Italienern dieses Spiel, verkauften ihnen auch solche weiße, viereckige punktirtc Stcinchcn, zeigten ihnen die verschiedenen Combinationen :c., kurz, bald war das neue Spiel, das der l Trägheit dieses Volkes von Lazzaroni besonders zusagte, überall unter dem Namen.bekannt, den die beiden Mönche ihm gegeben. Man sägte später die sogenannten Steine aus Holz, Metall, Knochen, Elfenbein n. s. w. Erst in dcr Mitte des vorigen Iahrhundcrs aber verbreitete es sich auch ins Ausland, ! zuerst in Frankreich, dann in England und Deutschland. In ! Frankreich vor Allem haben sämmtliche Kaffeehäuser, bis zur ärmlichen Schenke dies Spiel aufgenommen, mit alleiniger Ans-nahme des vornehmen Cass Tortoni und einiger ihm gleichstehenden in Paris. Am stärksten wird cs, so wie das Schach, ! im Cafü dc la Regcnce gespielt, und Paris, Nouen und Poi-tiers sind di» drei Städte, welche sich rühmen die feinsten Spieler zu haben. L i t o r a t u r. Mit dem Octuberhcfte haben „W c st c r m anns I llustrirte dcutsch c Vco natö h eft e", einen ueucu Jahrgang begonnen nnd diese erste Nummer bestätigt nicht nnr Allei?, wa/bereits früher über das Unternehmen gesagt ist, sondern erweckt anch' die besten Hoffnuu-gcu für die Weiterentwicklung desselben. Mit^ einer meisterhaft geschriebenen Erzählung „Eonstanzc" von Levin ^chücking beginnt das Heft. Es scheint ri'c erste Frucht von Schückings vorjähriger italicscher Reise zu fein, denn die Geschichte führt den Leser mitten in das künstlerische und sociale Leben Rums ein. Vou hervorragenden Vci-^ trägen sind weiters zn nennen: eine höchst interessante Abhandlung „Ueber Sinnestäuschungen" von M. I. Schleiden; ein sehr bedeutender Aufsatz des berühmten Historiters Thicrsch über die englische Revolution, und eine Abhandlung über „Hamlet" von Friedrich Boden-stedt, dem berühmten Dichter und Shakefftcarc-Kcnncr. Auch der Artikel über die Bnllanc Südamerika's inacht seinem Verfasser, dein Naturforscher nnd Wellreiscnden Moriz Wagmr, alle Ehre. Ebenso sind die kleineren Arbeiten von Arthur Stahl, Ernst Förster, Gentilli u. A. sehr interessant, und die beigegebenen Illustrationen—es sind diesmal ganz besonders vi?lc nnd vorzügliche — tragen dazu bei, dieses Heft reichhaltig nnd anziehend zu machen. Bei dem Herannahen des Winter«, wo eine gediegene und unterhaltende, Lectürc für die gemüthlichen Abende in jeder Familie erwünscht ist, dürften Wcstcr-u,anns Illnstrirtc deutsche Monatshefte ganz besonders zu enipfehleu sein, denn jede einzelne Nunnncr bietet eine Fülle von novellistischen und belehrenden Beiträgen der besten dcntschcn Schriftsteller, und die Hefte sind von andauerndem Werthe für jede Haus-bibliothck. Verantwortlicher Redacteur I. v. Klcinmayr. — Druck und Verlag von I. v. Klcinmayr