Prikn»merati««s - Preise: Für Laibach: Ganzjährig . . 8 fl. 40 kr. Halbjährig . . 4 „ 20 „ Vierteljährig .2 „ 10 „ Monatlich... — „ 70 „ Mit der Post: Ganzjährig.............12 fl. Halbjährig........... 6 . Vierteljährig.......... g „ Laibacher 8ür Zustellung ins HauS tertelj. 25 kr., monatl. 9 kr. Einzelne Nummern 6 kr. Nr. 205. Tagblalt Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Donnerstag. 7. September 1876. — ' Redaktion Bahnhofgasse Nr. 13S. sxpedilions- L Jnser«te*-Bureau: Longreßplatz Nr. 81 (Buchhandlung von Jg. v. Mein-mayr ck Fed. Bamberg.) Jnsertionspv Für die einspaltig, L 4 kr,, bei wiederl schaltung L Anzeigen bis 5 Zeil Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Für complieierten Satz besondere Vergütung. 9. Jahrgang. Die nächste Nummer erscheint des H. Feiertages wegen am Samstag. Systemlosigleit. Wenn wir den Ursachen auf den Grund sehen, wenn wir den Gründen nachforschen, welche es nicht erst seit heute verschulden, daß unsere Volks-wirthschaftliche Entwicklung mit den größten und oft widernatürlichsten Hindernissen zu kämpfen hat, so gelangen wir sehr bald zur Erkenntnis, daß wir eigentlich an dem Fluche der Systemlosigleit leiden, daß der feste HM unerschütterlicher Prinzipien gänzlich fehlt und wir von zufälligen Ereignissen Tendenz und Richtung erhalten. Wir erfüllen, wenn wir dem Beispiele der volkswirthschastlichen Journale, namentlich den Betrachtungen Schönbergers „Börsen, und Handels bericht," folgen, nur eine eminent praktische Auf. gäbe, wenn wir zeigen, wie sehr unsere wirthschast lichen Interessen darunter leiden, daß sowol die Auserwählten, als auch die Berufenen der festen Grundlagen tiefgewurzelter Ueberzeugungen entbehren. Dieser Mangel hat Oesterreich-Ungarn schon große, empfindliche Opfer auferlegt und wir tragen in uns die Besorgnis, daß wir auch noch weiterhin sehr bittere Erfahrungen zu machen in die Lage kommen werden. Begeben wir uns zuerst in das Gebiet der Eisenbahnfragen und betrachten wir das Der-halten der Regierung. Wer von uns ist davon nicht völlig überzeugt, daß eine Erschütterung unseres Eisenbahncredites dem Lande unermeßlichen Schaden bereite» der um so gewichtiger in die Wagschale fallen müsse, als wir unter den Wirkungen der Folgeübel der Krisis stehen? Zwei Fragen drängten zu eingehendster Prüfung und forderten eine rationelle Entscheidung: die Regelung der Betriebsdeficite und der Einlösungs-modus der Prioritätencoupons mit Rücksicht auf die Währung. Nach beiden Richtungen hin gelangte man nicht zu klaren, gerechten und entscheidenden Beschlüssen. Man vergelte an Betriebsrechnungen, verlor sich in den Irrgarten von Kleinigkeiten und vermeinte, mit der Negation das Wohl des Staates gewahrt zu haben. Hätte man sich an maßgebender Stelle rechtzeitig klar gemacht, daß Gerechtigkeit die beste Politik sei, hätte man sofort darnach gehandelt, so würde man gar bald die Ueberzeugung gewonnen haben, daß man sich mit solchem Verhalten nicht einmal große Opfer auferlegte. Man zog es vor, eine ablehnende Haltung einzunehmcn und rief da> durch die heftigsten Angriffe hervor. Unter dem Drucke dieser unliebsamen Vorkommnisse scheint man dem Gegenstände allmälig neue Seiten abgewonnen zu haben und Schritt für Schritt gab man die ursprüngliche Position auf. Man ordnete zuerst aus ganz speciellen Gründen das Betriebsdeficit einer Gesellschaft und gab später die officielle Erklärung ab, man werde die Regelung dieser Angelegenheit im allgemeinen vornehmen und schließlich scheint man sich in der That daran gemacht zu haben, alle zweifelhaften Zustände zu beseitigen und auf Grundlage gegenseitigen Einver- ständnisses mit den Betheiligten eine gesetzliche Beseitigung aller streitigen Punkte vorzunehmen. Bei diesem Stadium angelangt, darf man darauf Hinweisen, welchen vvrtheilhaften Einfluß es ausgeübt hätte, wenn man gleich beim Eintritt jener Diffe-renzen den heutigen Standpunkt eingenommen hätte, der moralische und materielle Erfolg läßt sich kaum ermessen. Die Systemlosigleit zeigt sich hier drastisch wirksam. Die Währungsfrage der Prioritäten Coupons wurde nicht minder unbedacht beurtheilt. Eisenbahnen sind nicht reine Privatgesellschaften, sondern Organismen von allgemeiner wirthschastlicher Bedeutung, um welche sich die Staatsverwaltung erst in dem Falle zu kümmern hat, wenn sie zu denselben in einem Garantieverhältnisse steht. Es wäre dringende Nothwendigkeit gewesen, die einschlägigen Momente bei allen Gesellschaften einer genauen juridischen Prüfung zu unterziehen und sodann darauf hinzuwirken, daß in jedem einzelnen Falle den klar eingegangenen Verpflichtungen entsprochen werde. Unter Wahrung des Grundsatzes, daß ohne jedwelche Ehicane jedem sein Recht werden müsse, sei es auch mit noch so großen Opfern verbunden, hätte man unbegründeten Prätensionen mit Leichtigkeit entgegentreten können; statt dessen stellte man sich ebenauch auf den unzulässigen Standpunkt der Negation und vermeinte, mit der unbedingten Abwehr das rein fiScalische Interesse zu wahres Bei einzelnen Gesellschaften ist die Forderung der Prioritäten-Besitzer eine zweifellos begründete; dadurch, daß man auch in diesen Fällen alles Heil Iieuilleton. Coeur-Dame. Novelle von Fr. Willibald Wulfs. (Fortsetzung.» „Vielleicht gelingt es, den alten Spitzbuben für unsere Sache zu gewinnen," sagte Walter, als er dem Polizeirath Herzberg den Befehl gab, Willert aufzusuchen und zur Haft zu bringen. „Er kennt die Geheimnisse seines ehemaligen Herrn. Mit seiner Hilfe können wir dann dem säubern Waldheim die Maske vom Antlitz reißen und dir Gräfin Thurneck für immer vor seinen Verfolgungen ficherstellen." Nach dieser kurzen Abschweifung lehren wir zu dem Gefangenen zurück. Nach einigen einleitenden Fragen, welche Willert, der den Arzt aus früherer Zeit her kannte, nur kurz beantwortete, ging der Polizeirath zur Hauptsache über. „Kennst du den Baron von Waldheim? fragte er. „Ich stand früher in seinem Dienste." „Wann?" inquirierte der Polizeirath weiter. „Vor mehreren Jahren." „Stehst du noch in irgend einer Beziehung zu deinem früheren Herrn?" „Nein." „Besinne dich. Man will dich in letzterer Zeit häufig in seinem Hause gesehen haben." „Holla," dachte der Alte, „wo will das hinaus?" Als keine Antwort erfolgte, sagte der Polizei-rath: „Ich sehe, ich muß deinem Gedächtnisse zu-hilfe kommen. Sage mir, ist dir eine Gräfin Thurneck bekannt?" „Alle Teufel," murmelte der Alte, „die Sache wird immer verwickelter." Laut sagte er: „Was hat diese Frage mit meiner Angelegenheit zu schaffen?" „Ohne Umschweife antworte, kennst du die Gräfin?« Ein Blitz zuckte über das Gesicht des alten Spitzbuben. „Und wenn es so wäre, was weiter? Aber Sie täuschen sich, Herr Polizeirath, ich weiß nichts von der Dame, deren Namen ich allerdings häufig gehört habe, als ich noch im Dienste des Herrn von Waldheim stand. Aber noch einmal, was habe ich mit der Gräfin von Thurneck zu schaffen? Bestrafen Sie mich für meine Schuld und fragen Sie mich nicht weiter, es wird Ihnen doch nichts nützen." Der Beamte wollte zornig auffahren, aber einige Worte, die ihm der Arzt ins Ohr flüsterte, beschwichtigten seinen Zorn^ „Versuchen Sie Ihr Heil, Herr Doctor, ich wünsche Ihnen Glück, aber Sie haben es mit einem Spitzbuben zu thun, der seinen Vortheil genau kennt.* Mit diesen Worten verließ Herzberg die Zelle. „Höre mich an, Joses,* redete Walter ihn an, indem er sich niedersetzte. »Ich habe nichts mit Ihnen zu sprechen," ent-gegnete Willert, sich ärgerlich abwendend. „Aber ich mit dir. Kennst du den Aufenthaltsort der Gräfin Thurneck?" Der alte Spitzbube wurde stutzig, antwortete aber nicht. „Du weißt, ich habe Macht, dich zum Geständnisse zu zwingen," sagte Walter. Willert hob den bisher zu Boden gesenkten Blick zu ihm empor. Seine Züge verzerrten sich zu einem spöttischen Grinsen. "Zwingen, mich zwingen, Herr? E» scheint, Sie kennen mich nicht. Ich scheue weder Tod noch Teufel und selbst einige Jahre Kerkerhaft würden mich schwerlich mürbe machen." in der Ablehnung suchte, rief man im Auslande den Glauben wach, alle Ansprüche seien begründet und die Indignation über ein solches willkürliches Verhalten mußte ihre Wirkung üben und zur Gegenwehr herausfordern. Das Uebel gewinnt immer größere Ausdehnung, nun sinnt man auf Mittel, demselben zu steuern. Man wird voraussichtlich nach Palliativen greifen und damit wol — nichts auSrichten. Bei einzelnen Gesellschaften ist man geneigt, den Rückzug anzutreten, allein man möchte diese Nachgiebigkeit maskieren und dabei hübsch in Gesellschaft fein. Diesem Streben entspring! die abfon-derliche Idee eines Goldagiozuschlages zu den Tarifen, denn man weiß ja nicht, ob die Regierung die vermehrten Kosten der Coupons-Einlösung in die Betriebsrechnung wird einstellen lassen. Mit solchen Mitteln vermeint man zu einem günstigen Resultate zu gelangen; man verstrickt sich nur noch mehr und documentiert, daß man kein gutes Gewissen hat. Pflicht der Regierung wäre es, dort, wo der klare Wortlaut zugunsten des Gläubigers spricht, die Erfüllung der ihm gemachten Zusage zu fordern und sie zu erleichtern, wenn die Gesellschaft auf die Regierung zurückzugreisen berechtigt ist; wo dies nicht der Fall, mag man schroff jeden Ausspruch zurückweisen. Bei solcher Methode hätten wir uns materiellen Schaden erspart und unsern Credit un-angetastet erhallen. Man wird schließlich auch in dieser wichtigen Frage dasjenige thun, was rechtzeitig hätte geschehen sollen; auch in diesem Falle werden wir von Systemlosigkeit sprechen dürfen. Wenn wir einen Rückblick auf das von der Regierung dem letztversammelten ReichSrathe vorgelegte Eisenbahnprogramm werfen, so tritt das Fratzengesicht der Systemlosigkeit abermals in den Vordergrund. Sprach doch alle Well von der Systemlosigkeit, der wir es zu danken haben, daß die ganze Eisenbahnaction zu einem Zerrbilde wurde. Unsere Eisenbahn-Generaldirection bereitet für die bevorst»hende Reichsrathscampagne neue Vorlagen vor. Die hierüber in Umlauf gebrachten Ge-rüchte berechtigen uns durchaus nicht zur Hoffnung, einer rationelleren Methode zu begegnen. In der Währungsfrage zeigen sich ähnliche Erscheinungen; an maßgebender Stelle schwankt man ganz einfach und weiß noch nicht, was man eigentlich will und welches Ziel man anstreben soll. Eine neue Rente in Gold, die Erschwerung der Ausprägung der Silbermünzen, die Zulassung des GvldagioS zu den Eisenbahntarifen und die Haltung gegenüber der Silberbewegung — das sind Momente, die unbestreitbar Nachweisen, daß auch in diesem Gebiete Systemlosigkeit herrscht. Der Arzt fühlte, daß er einm Mißgriff gethan. Er sah ein, daß er auf dem Wege der Drohung keinen Schritt weiter kommen würde und versuchte deshalb einzulenken. „So meinte ich es nicht, du hast mich falsch verstanden. Ich will versuchen, dich zum Guten zurückzuführen und deswegen.. „Das wird Ihnen nicht gelingen," fiel Willert ihm in die Rede. „Ich bin zu alt und der Weg zur Besserung ist für mich zu lang und nebenbei zu langweilig." ,So ist alles vergebens, alle meine Worte... ?" „Würden doch nur tauben Ohren gepredigt sein," rief Josef mit lauter Stimme. „Wie sehr beklage ich dich," sagte der Arzt. „Ein alter Spitzbube ist unverbesserlich." „ES thut mir leid um dich. Dein Verstand ..." ..Spitzbubenverstand, Herr," unterbrach ihn der Spieler. „Würde dir ein ehrliches Fortkommen sehr er-leichtert haben," fuhr Walter fort, ohne sich irre machen zu lassen. „Sie haben Recht, ich hätte mich gut zu einem Pfaffen geeignet, der auf der Kanzel die Augrn ver- Die Systemlosigkeit ist es, welche die maß-gebenden Kreise, welche auf unsere volkswirthschaft-liche Lage einen mächtigen Einfluß üben, beherrscht. Die Systemlosigkeit ist es, welche die volkswirth schaftliche Krise gezeitigt hat. Die Systemlosigkeit ist es, welche eine gedeihliche Regeneration noch immer verhindert, und solange dieses Uebel herrscht, kann von einer ersprießlichen volkswirthschastlichen Action nicht die Rede sein.______________________________ Zur Lage. Der „Pester Lloyd" referiert: „Es herrsche in Belgrad vollständige Panique. Serbien biete das Bild Frankreichs nach Sedan. Es würde niemanden überraschen, wenn eine plötzliche Krisis die Dynastie wegfegte, und trete nicht eine fremde Kraft ein, dann stehe man vor einer unberechenbaren Entwicklung. Diese Kraft aber liege in der Friedens. Intervention der Mächte, welche die äußersten An-strengungen entfalten, um einem weiteren Blutvergießen ein Ende zu machen. Seitens der Pforte werde man dagegen schwerlich einen nachhaltigen Widerstand erheben. Die Pforte könne nur dann auf Sympathien und moralische Unterstützung Europa'S rechnen, wenn sie ihre wohlverdienten Erfolge nicht mißbraucht und sich praktisch auf den Standpunkt stellt, den sie theoretisch in ihrer Beantwortung der serbischen KriegSproclamation beim Ausbruch der Feindseligkeiten eingenommen hat. Es könne nicht oft genug wiederholt werden, daß die Türkei von der gegen den Willen Europa's durchgeführten Fortsetzung des Kampfes eine Erhöhung ihres Siegespreises nicht zu hoffen hat und daß dieser Fortsetzung daher aller und jeder Zeit-Punkt fehlen würde. Das sei nicht Animosität gegen die siegende Macht, sondern einfache Bekräftigung des unbestreitbaren Satzes, daß im Orient nicht blos die Wünsche und Ansprüche der Pforte, sondern, und vielleicht in erster Linie, europäische Interessen wahrzunehmen sind. Europa könne Act nehmen von den Entscheidungen des Krieges, es könne dem Sieger billige Rücksicht angedeihen lassen; aber daß es eine Ordnung der Dinge sich vollziehen lassen sollte, die den eigenen Auffassungen und den Bedürfnissen widersprechen würde, das könne ihm nicht zugemuthet werden. Und hierin haben die europäischen Mächte neben dem politischen auch den Rechtsstandpunkt auf ihrer Seite. Das Serbien als Vasallenstaat schützende Recht ist vernichtet, aber es besteht fort, soweit es einen integrierenden Theil de« europäischen VertragSrechtes bildet. Die Pforte konnte dem Kriege keinen ändern Zweck geben, als die rebellischen Vasallen zur Unter- dreht und den Mund aufreißt, als wollte er vor lauter Frömmigkeit die sündige Welt verschlucken, oder zu einem Diener des Staates, der vor dem Bildnis seines Fürsten, iä ost auf den LandeS-münzen, das Knie beugt, wie weiland die Kinder Israels vor dem — goldenen Kalbe. Aber genug davon, ich bin des unnützigen Geschwätzes müde. Ich weiß. Sie haben mit mir zu reden. Also los-geschossen. Herr, was soll es sein, was wollen Sie von mir?" Walter sann hin und her. auf welche Weise er es anstellen sollte, den schlauen Spitzbuben für sich zu gewinnen. „Josef." sagte er nach einer Weile und wandte sich aufs neue zu dem Alten, welcher inzwischen an das vergitterte Fenster getreten war und mit der Hand gegen die Glasscheiben trommelte. . Willert drehte den Kopf nach ihm um. „Haben Sie einen Plan ersonnen, um mich in die Enge zu treiben?" fragte er, sich die Hände reibend. Der Arzt zog langsam eine gefüllte Geldbörse aus der Tasche und legte dieselbe vor sich hin aus den Tisch. werfung und zum Gehorsam zurückzuführen und Bürgschaften gegen eine neue Auflehnung derselben zu gewinnen. Sie kann heute nicht verlangen, daß die Mächte dieses Prinzip über Bord werfen. Alles, was sie wünschen kann, ist, daß die Frage dieser ihr einzuräumenden Bürgschaften möglichst zu ihren Gunsten geordnet werde. Auch die Rücksicht auf Rußland sollte der Pforte diese Politik nahelegen. Nichts sei thörichter, als die Niederlage Serbiens als die Niederlage des officiellen Rußland zu betrachten, welches Serbien vor dem Kriege gewarnt, welches gedroht hat, es im Falle des Mißerfolges seinem Schicksale zu überlassen. Dem öffentlichen Geiste in Rußland sollte sich die Pforte beeilen, goldene Brücken zu bauen; sie wird versuchen dürfen, möglichst umfassende Garantien für die Integrität und die Sicherheit des türkischen Reiches zu gewinnen, aber sie wird sich auf das sorgfältigste hüten müssen, einer schon vorhandenen Empfindlichkeit , die leicht bedenkliche Richtungen einjchlagen könnte, weitere Nahrung zuzuführen. Politische Rundschau. Laibach, 7. September. Inland. Am 5. d. fand in Wien eine Mi-ni st erraths-Sitzung statt, an welcher die Minister Lasser, Ehlumecky, Glaser, ZiemialkowSki und der Sectionsches des Finanzministeriums Besetzny theilnahmen. Bekanntlich hat die gemeinsame österreichisch, ungarische Regierung in Bukarest gegen die Ausschreibung einer Personalsteuer auf alle österreichisch-ungarischen Staatsangehörigen in Rumänien Einsprache erhoben. Dieser Protest ist von Erfolg gewesen. Die rumänische Regierung erklärte in entgegenkommender Weise, die Personalsteuer sei aufgehoben und durch eine Mobilarsteuer für Einheimische und Fremde in gleicher Weise ersetzt worden. Ausland. Die .Times" widmen dem Se> dantage einen größeren Artikel, aus welchem wir folgende interessante Stellen citieren: „Frankreich erlitt einen enormen Verlust, als die Kapitulation von Sedan das Schicksal des Krieges entschied. ES verlor viel mehr als Preußen in der Schlacht von Jena. Es verlor ebenso viel in einem Monat, als es während der Kriegsjahre der ersten Republik und des Kaiserreiches litt. In vieler Beziehung war Sedan ein größeres Unglück als Waterloo, und doch würde kein nachdenkender Franzose außerhalb des imperialistischen Lagers sagen, daß selbst Sedan ein zu theurer Preis für die Gewinne war, die es Frankreich und Europa brachte. Ter Sturz des Kaiserreiches ist ein unbeschreiblicher Vortheil, weil er bedeutet, daß Frankreich jetzt ein ruhiges, natür- „Du hast wol deinem früheren Herrn das Versprechen gegeben, über alle Verhältnisse, welche den Grasen Thurneck betreffen, gegen jedermann zu schweigen?" Der Alte bejahte mit einem Nicken des Kopses. ^ „Wie viel kostet dieses Versprechen? Ich will es dir abkaufen." Ein Lächeln flog über WillerS Antlitz. .Nun, reden Sie doch zum erstenmale vernünftig," sagte er. „Du willst also? Wie viel verlangst du?" „Halt, so weit sind wir noch lange nicht." rief Willert. zindem er die Börse mit den Augen verschlang. „Ich habe zwar heute meinen guten Tag, aber ich bin Herrn von Waldheim Dank schuldig, und wenn Sir mich haben wollen, so müssen Sie mir auch meine Dankbarkeit abkausen." „Ich bin dazu bereit, stelle die Forderung." „Mit Ihrer Erlaubnis, Herr." entgegnete der alte Spitzbube, indem er die Börse öffnete und daS darin enthaltene Geld auf den Tisch schüttete. „Ungefähr zehn Louisd'or," warf er leicht hin. „Sie machen da einen billigen Handel; aber es mag sein, ich bin der Ihrige." (Fortsetzung folgt.) liches Leben, würdig seiner selbst und nicht beunruhigend für seine Nachbarn, führen kann.... Andere Na. tionen als Frankreich haben gleich gute Ursache, mit dieser Veränderung in der Vertheilung der inter-nationalen Macht, die von Sedan ab datiert, zufrieden zu sein. Frankreich hatte durch seine Begierde nach diktatorischer Autorität solche Misver-ständnisse erzeugt, daß der herrschende Einfluß Deutschlands vorzuziehen war. Das republikanische Frankreich andererseits gibt Europa zu keiner Beschwerde Anlaß, und sein Einfluß bildet in der That ein nothwendigeS' Gleichgewicht zu düm seines gigantischen Rivalen. Nicht der geringste unter den Gewinnen von Sedan ist die ungeheure Machtvergrößerung, welche es den protestantischen Sympathien Deutschlands gewährte, sowie die Lähmung, welche es für die ultramontane Partei in Frankreich im Gefolge hatte." Die klericale Partei in Frankreich rührt sich wieder ganz gewaltig. Der päpstliche Segen, welchen der General Ducrot seinem Armeecorps ertheilen läßt; das Benehmen eines jungen Caval-lerie-OffizierS beim Leichenbegängnis Wicien Davids, welcher die Escorlierung des Sarges verweigerte, als er vernahm, daß der Sarg nicht in der Kirche eingesegnet werden wird; ein Hirtenbrief des Bischofs von Montpellier, in welchem dieser die Civilisation verantwortlich macht, daß bei einer Beraubung der Opferstöcke in der Ludwigskirche zu Cette auch die Hostie aus der Monstranze abhanden gekommen ist, und die über alle Maßen provoeierende Sprache, welcher sich dieser Prälat bei dieser Gelegenheit bedient, beweisen, daß die Partei des Sy-labus die Zeit zum Beginne des Kampfes für günstig ha^. Es dürfte wieder an der Zeit sein, über die gesalbten Häupter eine ausgiebige Douche fallen zu fasse,,. Die „Times" rathen abermals ein inniges Zusammenwirken Englands und Rußlands zur Herstellung der Ruhe imOriente an; sie glaubt, daß es von England abhänge, den Friedensschluß zu ermöglichen. England würde den Frieden schon allein herbeiführen können, um so gewisser aber im Einverständnisse mit Rußland. Die „Allg. Auzsb. Ztg." geht Rußland in Bezug auf die Haltung in der türkischen Frage scharf zuleibe. Das genannte Blatt sagt: „Wenn die Russen uns in Deutschland und Oesterreich fast höhnend mit ihrer so starken und übermächtigen Armee herausfordern, der niemand entgegenzutreten Lust haben werde, wo, wie der „GoloS" sagt, Rußland jetzt die Lösung der türkischen Frage durchzusetzen entschlossen sei, so wollen wir ihnen doch zu bedenken geben, daß Europa nicht einmal nöthig hätte, seine Heere gegen die russischen Ueber-machtspläne in Bewegung zu setzen, sondern daß allein schon die Polen und die Türkei dem asiatischen Anprall hinlänglichen Widerstand und vielleicht noch mehr entgegensetzen könnten und würden. Das Wort Polen, ist in diesem sich täglich mehr zuspitzenden Conflict noch nicht ausgesprochen worden; Rußland möge sich aber doch bei seinen asiatischen Plänen hüten, Europa herauszufordern, dieses Wort in der That auszusprechen; denn wie Deutschland in seinem und dem europäischen Friedensinteresse 1871 gegen Frankreich eine feste Barriöre geschaffen hat, so könnte Europa es sehr wol nicht minder in seinem Interesse erachten, durch die Förderung eines tüchtig politisch und militärisch organisierten polnischen Reiches eine feste und sichere Mauer gegen das Vordringen des mvskowitischen Afiatenthums im Osten zu errichten, das heute schon seinen Uebermuth über alle Maße hinaus anschwellen läßt." Am 4. d. erfolgte in Konstantinopel der Collectiv schritt der Mächte. Savset Pascha hat vorläufig fich darauf beschränkt, die Wünsche der Mächte entgegenzunehmen, und es übernommen, die-felben dem Großvezier und der türkischen Regierung bekanntzugeben. Bis zum nächsten officiellen Em-psangstage der Botschafter in Konstantinopel, also bis rum 11. d. M., dürfte Savfet Pascha wol in der Lage sein, denselben die Friedenspropofitionen der Pforte mitzutheilen. Dem „Dresdener Journal' wird über die Haltung der hohen Pforte zur Waffenstill-standsfrage mitgetheilt: „Die türkische Regierung hielt ursprünglich daran fest, daß sie über den Waffenstillstand sich nicht aussprechen wolle, bevor ihr ein Friedensprogramm vorgelegt werde, mit dem sie einverstanden sein könnte. Es ist möglich, daß sie diese ihre Stellung zur Mediationsfrage seither einigermaßen modificiert hat, ohne deshalb dem An. trage der Mächte zum vorläufigen Abschluß einer Waffenruhe sich ganz und gar anzuschließen. An-deutungen zufolge, die aus der türkischen Hauptstadt kommen, geht ihr Gegenantrag dahin, daß ihr freie Hand zur Fortsetzung ihrer militärischen Action auch im Lause der Mediation gegen ihre aufständischen Unterthanen in der Herzegowina und in Bosnien belassen werde, während sie bereit sei, im Kampfe gegen Serbien und Montenegro sofort Waffenruhe eintreten zu lassen. Es läßt sich nicht verkennen, daß die Durchführung dieses Gegenprojectes bedeutende Schmierigkeiten mit sich führen müßte, da es, zumal in der Herzegowina, nicht möglich ist, die kämpfenden Insurgenten und die kämpfenden Montenegriner von einander zu trennen und zwischen ihnen einen Unterschied zu machen. Es ist daher zu hoffen, daß sie auf diesem Ansinnen nicht bestehen werde.* Zur Tagesgerichte. — Der statistische Longreß in Pest nahm folgende Resolutionen an: I. Auf der höheren Stufe des Unterrichtes der politischen Wissenschaften ist eine statistische Lehrkanzel zu errichten. Die Statistik ist zu berücksichtigen sowol bei dem Examen sür den Verwaltungsdienst, als auch bei den Doctoratsexamen sür die politischen Wissenschaften. 2. Der Longreß spricht den Wunsch aus, daß die theoretischen Vorlesungen Uber Statistik auf der Universität von praktischen Vorträgen begleitet werden, und daß zu diesem Behufe bei den statistischen Lehrkanzeln specielle Bibliotheken von Werken statistischen Inhaltes errichtet, sowie die statistischen Bureaux womöglich in Verbindung mit den Professuren dieser Wissenschaften gebracht werden, unbeschadet ihrer sonstigen Unabhängigkeit von einander. 3. In allen höheren Lehranstalten sei der Unterricht der Statistik zum mindesten in deskriptiver Form einzuführen. 4. Die statistischen Bureaux der einzelnen Staaten werden die Entwicklung der statistischen Untersuchungen wesentlich sördern durch die Abhaltung praktischer Kurse sür die im Verwaltungsdienste Angestellten." — M o n t a n k a m m e r n. Das Projekt, Montankammern zur Förderung der Interessen des Bergbaues nach Art der Handelskammern zu errichten, ist, wie die grazer »Tagespost" meldet, in Fachkreisen auch in Steiermark schon wiederholt lebhast erörtert worden. Der Verein für bergbauliche Interessen im nordwestlichen Böhmen hat nun einen Statutenentwurf angenommen, welcher die Errichtung von Miontankammern zum Gegenstände hat. Diese hätten den Zweck, die Gesämmtinteressen des Bergbaues ihres Bezirkes wahrzunehmen und die Behörden in Ansehung der ihnen obliegenden volkswirthschastlichen Pflege des Bergbaues durch tatsächliche Mittheilungen, Anträge und Erstattung von Gutachten zu unterstützen. Das Project verdient die vollst« Unterstützung. — (Fromine Wünsche.) Das slavische Wohlthä-tigkeitscomite in Petersburg hat bei Gelegenheit der Geburt des serbischen Thronsolgers folgendes Telegramm an den Fürsten Milan gerichtet: „Die Mitglieder unseres LvmitLs haben die Geburt Ihres Prinzen mit Freuden begrüßt und wünschen ihm, daß er der Nachfolger werde aus dem Throne eines vollkommen selbständigen serbischen Reiches." Fürst Milan antwortete darauf: „Ich bitte Sie, allen Mitgliedern des Comites meinen herzlichsten Dank für Ihren Glückwunsch auszusprechen. Dieses Zeichen erneuerter Sympathie aus der Mitte des großen russischen Volkes sreut mich nmsomehr, als ich daran in diesen Zeiten eine Stärkung zu dem Kampse gegen den größten Feind aller Slaven und deS orthodoxen Glaubens finde." — Neue Planeten. Professor PeterS vom Hamilton College in Clinton, Bereinigte Staaten, hat, wie das atlantische Kabel meldet, im Laufe voriger Woche zwei weitere kleine Planeten — 168 und 167 — entdeckt. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. — (Veränderungen im KleruS.) Aus dem neuesten Diöcesanblatte erfahren wir, daß der hochw. Fürst» bischof dem sehr unkirchlichen Treiben der exaltierten nationalen Kampshähne in den Reihen der krainischen Landkapläne ein Ende machen will. Eine nicht geringe Zahl von klerical-nationalen Agitationshelden wird dem gegenwärtigen Schauplatze ihrer nur zu weltlichen, unberufenen politischen THS-tigkeit entrückt und dieselben in scemte Landestheile übersetzt. Diese oberhirtlichen Versügungen werden nicht verfehlen, in versassungstreuen Kreisen den besten Eindruck zu machen und geben Zeugnis von der ehrlichen Absicht unsere» Kirchenfürsten, daß Friede im Lande Krain geschaffen werde. Es ist endlich an der Zeit, daß dem verfassungsfeindlichen Klerus in Krain das gewohnte Handwerk der Friedensstörung gelegt werde. — (Gras Anton Auersperg) kehrte vor wenigen Tagen von einer nach Zell am See unternommenen Erholungsreise nach Graz zurück. Der gefeierte Staatsmann und Dichter erlitt am 4. d. einen Schlaganfall, welcher eine theilweise Lähmung und den Verlust der Sprache zur Folge hatte. Das allgemeine Befinden hat sich in erfreulicher Weise gebessert Die betrübende Nachricht von diesem Vorfälle wird sicher in allen Gauen Oesterreichs, überall, wo die deutsche Zunge herrscht, in allen Gesellschastskreisen, welchen ein echt deutsches, patriotisches, fühlendes Herz innewohnt, große, lebhafte und aufrichtige Theilnahme erregen. Möge die signalisierte Besserung fortschreiten, möge ein edles, den liberalen Prinzipien treu ergebenes Leben uns noch viele Jahre erhalten bleiben! — (Aus den slovenischen Blättern.) Die nationalen Blätter strotzen förmlich von Siegesberichten aus dem serbischen Lager. In erster Reihe ist es „Slov. Nar.", welcher sich in der glücklichen Lage befindet, aus der privilegierten SiegesbotschaftSsabrik in Belgrad ganz superfein geschmiedete und außer jedem Zweifel stehende Siegestelegramme zu empfangen. „Slov. Narod" säumte nicht, diese permanenten „Siegesenten" seinen Lesern aufzutischen und mit verschiedenen würzigen Beigaben zu garnieren. „Slov. Narod" kennt seine Pappenheimer; sie sind unersättlich im Verdauen von Siegesnachrichten aus dem Lager ihrer heißgeliebten slavischen Stammes, und Gesinnungsgenossen. Wenn es nach dem Willen und Wunsche dieser Pappenheimer ginge, so lebe wol kein einziger Türke mehr, die vereinigte serbisch-montenegrinisch-russische Armee stünde schon vor den Thoren LaibachS und die Köpfe aller hier domici-lierenden Deutschen steckten bereits am Spieße. Durch „Gottes Fügung" wird dem Siegestaumel unserer National-Klericalen bald ein nüchternes Erwachen solgen, ein anhaltender Katzenjammer wird die nationalen Hitzköpse abkühlen nnd sie werden sich bequemen müssen, die bereit gehaltenen, mit slavischen Farben versehenen Fahnen wieder einzuziehen. Auch „Slovenec" preiset den Muth und die Ausdauer der Serben im Kampfe gegen die Türken, glorificiert die Aus-opferung und Energie, mit welcher die ersteren den Kampf gegen die letzteren ausnahmen und fortsetzen; geißelt die Feigheit der Rumänen, die sich aus Furcht vor dem tödtenden Stahle der Türken vom Kampfe ferne halten; begeifert die „perfiden" Bulgaren, welche die ihnen von den Serben ausgefolgten Waffen ohne Widerstand an die Türken übergaben; macht die Slovaken lächerlich öS ihrer politischen Haltung im ungarischen Abgeordnetenhause. „Slovenec" beklagt tief, daß diese drei Nationen gegenüber den Heldenthaten der Serben passiv dastehen und nicht fähig find, hrtdenmüthige Entschlüsse und Thaten zutage zu fördern; Blüten der Freiheit, des Ruhmes, de» geistige» und materiellen Wohlstandes seien diesen drei Nationen gänzlich fremd. Wir können uns nur darüber wundern, daß der Redacteur diese- Blattes bei seinem eminenten Feldherrn- und Administrationstalente noch in seiner finstern Burg am Altenmarkte hauset. Der serbische Minister-Präsident Ristic hat es versäumt, dieses Riesentalent aufzusuchen und ihm die Leitung des serbisch-montenegrinisch- russischen Grne-ralstabes zu übertragen. Wo stünde die verbündete Armee heute ? Schließlich wollen wir noch bemerken, daß „Slovenec" den Rumänen, Bulgaren und Slovaken Moral predigt, während er die Angehörigen seiner großen Nation mit Vorwürfen gänzlich verschont. Was haben denn die für die sla-vifche Sache so erhitzten und begeisterten Gesinnungsgenossen deS „Slovenec" gethan? Sie öffneten ihr Großmaul, ließen einige verlotterte Burschen aus den Kriegsschauplatz ab--ehen und damit war- ,d»st»". — »Slov. Narod- und „Slovenec" berichten, daß in den letzten Tagen der Seneral-fecretär der Bank „Slavija" in Begleitung eineS Bank-directorS auS Prag in Laibach eingetroffen ist, um die Se-schäftSgebarung der Bank „Slovenija" zu untersuchen und wegen Uebernahme der letztgenannten Bank sür Rechnung der „Slavija" zu berathen. Die Verhandlungen sollen ein ungünstiges Resultats ergeben haben; „Slovenec" ruft mit Jeremias auS: „Die „Slovenija" wird sich nun allein auS dem Schlamme emporarbeiten müssen!" Bruder Lzeche ging nicht auf den Leim. Oh, der slavische Bruder am Moldau-strande ist klug und weise, er muß nicht von allem haben! Die „Slavija" besitzt im eigenen Archive genug Maculatur und bedars eines Zuwachses aus „Slovenien" durchaus nicht. — (Bergnügungsanzeiger.) Heute abends produciert sich die Sänger-Gesellschaft Petraschek mit dem Zitherspieler Ruderer im „Hötel Europa." — Morgen spielt die städt. Musikvereinskapelle im Gartensalon der Eitalnica. — (Bank „Slovenija.") In der am 3. d. M. abgehaltmen Beneral-Versammlung der Aktionäre wurde die Auflösung dieser Gksellschast beschlossen. Gläubiger haben ihre Forderungen binnen 3 Monaten anzumelden. — (Füns türkische Soldaten) passierten gestern die Station Laibach; dieselben werden auch in Kla-genfurt interniert. — (Der Saveflnß) ist bei den letzten Regengüssen längs der Grenzen Krains und Steiermarks ausgetreten und verursachte durch Ulberschwemmung, namentlich in der Gemeinde Munkend ors bei Vurkseld, großin Schaden. — (Frau Anna Pessiak), geb. v. Schmer ling, Lehrerin des Gesanges am wiener Couservatorium, infolge ihres vieljährigen hiesigen Aufenthaltes in unseren Gesellschaftskreisen noch im besten Andenken stehend, arran gierte am 20. v. M. zum Besten des „Schulvsennig" zu Kapfenberg in Steiermark ein Concert. — (Verein swesen inKrain.) Mit Schluß des Jahres 1874 zählte Krain US Vereine mit 18,195 Mit gliedern; in Laibach bestanden 50 Vereine mit 14,612, aus dem flachen Lande 65 Vereine mit 3883 Mitgliedern. Die Zahl der Vereine stieg im Jahre 1875 auf 120, und zwar 3 Schützknvereine, 7 Losiuovereine, 3 gewerbliche Fachvereine 5 Feuerwehren, 2 Gcsangsvereiue, 1 Geselligkeitsverein, 16 Krankmunteifliitzuiigs- und LeichenbestattungSvereine, 5 Vereine zur Förderung der Laudwirthschast, 4 Lehrerver> eine, 28 Lefevereine, 3 Musikvereine, 3 Pensivus- nnd AlterverforgungSverrine, 8 politische Vereine, 2 Veteranenver eine, 2 Spar, und Losuukaufsvereine, 4 Turnvereine, 1 Veil schöneruugsverein, 1 Vorschußkassenverein, 6 wissenschaftliche Vereine, S Wohlthäligkcitsverciuc, 1 Thierschutzverein und 1 Mäßigkeitsverein. — (Ein furchtbares Verbrechen) wurde am 2. d. im nachbarlichen Kärnten.auf der Straße zwischen Warmbad-Villach und Federann verübt. Vier Klempner (Klampserer) aus Südtirol haben ein 23jähriges Mädchen, nachdem dasselbe mit. ihnen mehrere Tage herumgezogen war, nahe bei der Straße mit einer brennbaren Flüssigkeit begossen und sodann angezündet. Die Aermste ist nach zwölfstündigen furchtbaren Leiden verstorben, konnte jedoch noch vor der sogleich erschienenen Gerichtscommission eine umfassende Angabe machen. Die Thäter wurden.wenige Stunden nach dem verübten Verbrechen von der Gendarmerie ausfindig gemacht und dem Gerichte übergeben. — (Aus der Bühnenwelt.) Ueber Frau Fritzfche-Wagner, die Gattin des hiesigen Theater-Directors Fritzsche, lesen wir gelegentlich ihres vor kurzem stattgehabten Gastspieles am rigaer Stadttheater, in einem uns von dort zngegangenen Blatte: „Die anmnthige Künstlerin gewann sich im Sturme die Sympathien des hiesigen Publikums, und ist dies um so höher anzurechnen, als wir gerade im Fache der Operettensängerinnen sehr verwöhnt sind. Wir begegnen hier aber auch nicht gewöhnlichen Lei stungen. Eine umfangreiche Sopranstimme mit einem Herr lichen Register, getragen von einer gediegenen Schule, eine schöne Coloratur — vereinigen sich mit einem graciös durch »achten Spiele bei der Gastin zu einem freundlichen Gan zen. Der Erfolg ihrer „Morilla" war deshalb auch schon am ersten Abende ein ungeteilter. Frau Fritzfche-Wagner wurde wol ein dutzendmal gerufen, und sang sie die „große Lavatine" infolge stürmischen Applauses äs, o»xo. Einen gleichen Erfolg errang die Gastin mit der Titelpartie in der Operette „Javotte." — Theaterdireetor Neumann gibt im Theater in Lilli mit seiner Kindergesellschast drei Gastvorstellungen; er hat bereits in Pest, Essegg, Warasdin, Pettan, Agram rc. mit den Kleinen gastiert, deren Leistungen beifällige Aufnahme fanden. Görners dramatisiertes Märchen und Lieder ans Operetten bilden das Programm dieser Productionen.____________________________________________________ Witterung. Laibach, 7. September. Morgennebel bis 7'/, Uhr, dann wechselnde Bewölkung, nachmittags beinahe ganz bewölkt, schwacher SW. Wärme: morgens 7 Uhr 4- 13 ü°, nachmittags 2 Uhr -s- 23 2° 6. (1875 -l- 20.4«, 1874 15 4» 6.) Barometer im Fallen, 733 21 win. DaS gestrige TageSmittel der Wärme -s- 17 7', um 19° über dem Normale. Augekommene Fremde am 7. September. Hotel Elefant. Böhm sammt G attin, und Scholler, Fürsten-feld. — Dieling, Wien. — Ganz, Stuttgart. — Brandt, Petersburg. — Matessich sammt Schwester, Fiume. — Kastelitz, Großhändler, Marburg. — Wilhelmine Martir, Triest. Motzreil. Valesii, Aciaro. — Trauer, Wundarzt, Kropp. — Kropinsky, Student, Graz. — Preuß, Geschästsreis., Marburg. — Werdir, Privat, Tüfser. — Walland, Kfm., Cilli. — Ritt. v. Paumgarten, Wien. Stadt Laibach. M. Schuch, Maschinenschlosser, u, A. Schuch, Diurnist, Klagenfurt. — Lesjak, Schauspieler, Loitsch. — «rettner, Färber, rigenttele. Hotel Stadt Wien. Pirner, k. k. Beamter, Leibnitz. — Karis, Agent; Kieserle und Dragovina, Triest. — Krauß und Pokorni, Prag. — v. Goldschmied, Gutsbes.. Verona — Diermayer, k. k. Lieut., mit Mutter und Schwester, Graz. — Falbamassek, Director, sammt Gemalin, Lilli. Löwiuger, Stumme, Me.; kacsthey und Fritz, Wien. — Schrenger, Darnvar. Hotel Eurova. Karl u. Eveliue Zwereni, Armsdorf, Schau fpieler; Welleba sammt Familie, und Anna Nudhardt, Wien. — Sever, Fleischersgattin, sammt Nichte, Triest. — Lu^ar, Privat, Pest. Verstorbene. Den 6. September. Aloifia Kenii, Lampistens-tochter, 19 I., Polanavorstadt Nr. 25, Lungentuberculose — Margarelb Kukla, Moiketenderskind, 13 M., Untere Polanavorstadt Nr. 42, Erschöpfung der Kräfte infolge von Ruhr. ________________________ Für die Abbrändler in Loitsch sind in der Buchhandlung v. Kleimnayr L Bamberg weiters eingegangen: Von Herrn Advocat Brolich .....................5 fl „ Frau Josefine Schusterfchitz.................10 ,. Obige Buchhandlung ist anch noch seiner bereit. Bei träge entgegenzunehmen und dieselben an den löbl. Stadt-magistrat abzuführen. Telegramme. Rom, 6. September. In der Enchklika, welche !>er Papst im nächsten Lonsistorium verlesen wird, beklagt er den wachsenden Kampf gegen die Kirche und macht einige Regierungen als Urheber der ungerechten Verfolgung für den der Gesellschaft verursachten Schaden verantwortlich. London, 6. September. Gladstone führt in einer soeben erschienenen Broschüre — unter Hinweis auf die türkischen Greuelthaten — aus, daß der Erneuerung solcher nur vorgebeugt werden önne, wenn Bosnien, die Herzegowina und Bulgarien der türkischen Verwaltung entzogen würden. England im Vereine mit den anderen Mächten müsse daraus hinwirken. Lebensmittel-Preise in Laibach am 6. September. Weizen 8 fl. 45 kr., Korn 6 fl. 50 kr., Gerste 4 fl. 55 kr., Hafer 3 fl. 10 tr., Buchweizen 6 fl. 17 kr., Hirse 4 st. 38 kr., Kukurutz 5 fl. 40 kr. pr. Hektoliter; Erdäpfel fl. — kr. pr. 100 Kilogramm; Fisolen 8 fl. — kr^ per Hektoliter; Rindschmalz 94 kr., Schweinfett 82 kr., Speck, srischer, 66 kr., Speck, geselchter, 75 kr., Butter 75 kr. per Kilogramm; Eier 2'/, kr. per Stück; Milch 8 kr. per Liter Rindfleisch 50 kr., Kalbfleisch 48 kr., Schweinfleisch 58 kr. per Kilogramm; Heu 2 fl. 62 kr., Stroh 2 fl. 97 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 8 fl., weiches Holz 5 fl pr. vier Q.-Meter; Wein, rother 23 fl-, weißer 20 fl. pr 100 Liter. ______________ Gedenktafel über die am 9. September 1876 stattfindenden Licitationen. 1. Feilb., Pocher'fche Real., Buchheim, BG. Rad mannsdorf. — 1. Feilb., Kremser'fche Real., Kanker, B« Krainburg. — 1. Feilb., Lvölbar'fche Real., Jmeuje BG. Landstraß. — I. Feilb., »ofauc'fche Real., PleÄvec. BG. Laibach. Am 12. September. 3. Flb., Tvetan'fche Real., Lele. B». Feistriz. — 3te Flb., Zigon'sche Real., Kouidol, BG. Jdria. — 3. Flb Ogulin'fLe Real, Hrib, BG. Möttliug. — 3. Flb., Ma nik'sche Real , Lome, «G. Jdria. - 3. Flb., Lepiinik'sche Real., Lerna, «G. Stein. — 3. Flb-, Kolenz'sche Real. Sairach, BW. Jdria. - 3. Flb., GermoSek'sche Real., Li berga, BG. Littai. — 2. Flb., O'lic'sche Real., Dobrawiz, BG. Möttling. — Reass. 1. Flb., Avzlakai'sche Real. Grdb. Orten'gg, BG. Laas. — 1. Flb-, Strazisar'sche Real., HrnLkarje, BG. Laos. — I. Flb., KraSovc'sche Real., Stu-denz, BG. Laas. — 1. Flb., Auselc'sche Real., Glina, BG. Laas. Ankündigung. In der vom H. k. k. Ministerium des Unterrichtes mit dem Oefsentlichkeitsrechte autorisierten Drivai-Lekr- mul ErzielumWlmstaki für Mädchen der Vietoriris kskü in k3.id3.ek beginnt das I. Semester des Schuljahres 1876/77 mit 15. September. Im Kindergarten, den Knaben und Mädchen besuchen, begann der Unterricht wieder mit 1. August Das Nähere enthalten die Programme, welche auf Verlangen portofrei eingesendet werden. Mündliche Auskunft ertheilt die Vorstehung täglich von 10 bis 12 Uhr im Fiir-stenhos Nr. 206, I. Stock. (421) 3- 3 Eine Plirlmk-Lligt ist zu vermiethen. Auskunft aus Gefälligkeit im Zeitungs-Comptoir. (465) 3—3 Eine Theaterloge, ebenerdig, neben der Bühne, ist für die ganze Saison zu vergeben. — Näheres in der Buchhandlung v. Kleinmayr L Bamberg._____________(476) 3—2 Hins kLlds I.0ZS ist in der kommenden Theatersaison zu vergeben. — Auskunft in der Expedition des Tagblattes. (475) 3—2 Wiener Börse vom 6. September. «eld Warel 5perc. Rente, öst.Pap. «8 90 87-- ! dto. dto. öst. in Eilb. 70 »0 70-50 Sole »on 1854 .... 107-50 1V8-— kose von I8S0, ganze Sose »on 1880, Fünft. IIS — LIL-,5 118-7SI117iS PrLmiensch. v. 1884 . ISl-iS IS1-75 Ornocksrit.-OKI. kiebenbürg. 71-75 75-rs Ungar» 75ÜS 75 75 Lnglo-Bant Kreditanstalt 71Ü5 7450 118-5» 148 75 D-pofitenban! . . . . L»comVte-Anft-lt. . «6» — 668- Franco - Banl . . . . handelSbani -tationalbanl . . . . 856 - 858 Oeft. Banlgesells. . . 157- 1K8-- lluton-Bank 58L5 58-50 8erkebr»bank 88.50 84-50 «lföld-Bahu . . , . 105-75 I08-- »arl Ludwigbahn . . «als. Slis.-Bahn . . »01 50 ivl 75 161- 1HS-— «als. Fr, Ioses»b . . 1SS 5V 1S4-- ktaatsbahn ,8».- L86 5V küddahn 77- 77L5 ! B-ld Ware 87-—!illlg. oft. Bod.-Lredit. dto. in 88 I. 101— 101.50 «S 7K SO-— Nation, ö. W Ung. Bod.-Treditanst. 97-65 86-3« 9780 86 SO ^r1orttLt»-Od1. Franz Iosef--^Babn . Oest. Nordwestbahn . Siebenbürger .... StaatSbahn Südbahn L 5 Perz. dto. BonS S3--86 75 6L-— 1S2 50 94 25 9350 87'-62 25 153 — 9450 Credit - Lose 162 75 13 50 163 25 14'- Rudolf- - Pose .... (ZMou.) ÄugSburg 100 Mark Franks. I0e Mark. . Hamburg „ ^ London 10 Pfd. Sterl. Paris 100 Franc» . . 58 60 58 60 58 60 120 80 4? 70 55 80 58 80 58 80 12120 47 90 ALiunvr». Kais. Münz-Ducaten 20-Francsstück . . . . Deutsche ReichSbanl. Silber . . 5 7S 965 59 25 101 4y 581 9 65V, 59'3b 101 50 Telegraphischer Lursvericht am 7. September. Papier-Rente 66-55 — Silber-Rente 69-95 — 1860er StaatS-Lnlehen 112—. — Bankaktien 853. — Lredtt 145 05 - London 12130. - Silber 10165 - K. k. Münz-dukaten 5 81. - 20-Francs Stücke 9-69-/,. - 100 Reich-, mark 59 50. Druck von Jg. v. Kleinmapr L Fed. Bamberg. Verleger Ottomar Bamberg. Für die Redaktion verantwortlich: Franz Müller.