Nr. 1U5. Präi'.umriatlonSPreiS: Im Comptoir nan^j. ss. 11, ball',, fl. 5.50. Oiir die Zustellung ins Haus halbj. 50 tr. Mit dci Post ganzj. fl. ,5, halbj. si. ?.5(i. Montag, 8. Mai »«sertionsgebllhi bi« 1« Zeilen : imal su ir., 2M. 80 lr., 3M. 1 fi.; sonst pr. Zeile im. « lr., üm. 8 fr., ljm. 10 lr. u. s. w. Inscrtionestcmpcl jcbesm. :«l)lr. 1871. Anltlicher Theil. Se. t. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 23. April d. I. den bishcri-^n Enstosadjuncten der Gemälde->Rcstauriischulc im Acluedere Karl Schell ein zum Vorstände dieser An Mt mit dem Tit^'l und Range eines l. k. Custos allcr-^ädigst zu ernennen geruht. Der Iustizministcr hat den Bezirksrichtcr Wclcslaw Gottfried über sein Ansuchen von Wcißwasser nach ^libram übelscht und den Bczirksgcrichtsadjuucten Wenzel ^"ondraczek in Melnit zum Bczirksrichter in Weiß' Wasser ernannt. Dcr Iustizministcr hat den Bezirtsgerichtsadjuncten "Nrl Klauczck üdcr sein Ansuchen von Eule nach ^eraun übersetzt und die Auscultauteu Joseph Se« °klit und Franz Vojtech zu Bezirksgcrichtsadjnncten, "ln ersteren für Eule, den letzteren für Neustraschitz "nannt. Dcr Iustizmiuistcr hat den Vczirksgcrichtsadjuucten "lois Brchm über sein Ansuchen von Marschendorf "Uch Tcftlitz übersetzt und den Auscultantcu Cmanucl ^ausl zum BczirlSgerichtsadjunctcu in Marschcndorf ^NllliNt. Der Iustizmiuistcr hat den Vezirksgerichtsadjuuctcn ""ton Büchler über sein Ansuchen von Hrottowitz !!?ch Proßnitz übersetzt und den Auscultantcn Alois ^,lsenbcrg ;mn Bczirksgerichtsadjuncten für Hrolto' "ltz ernannt. "-»»^..^«,. ,, „^,.. ^.,.-.-^......___^—,„,,,.,^.,.,^....... Nichtamtlicher Theil. 2. Verzeichnis; lener Beträge, welche von der Präsidialscction des k. l. Ministeriums des Acußcrn sür das unter dem höchsten protectorate Sr. l. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Ludwig Victor in Wien zu errichtende Tegctthoff - D cnlmal übernommen wurden : Vom Herrn l. t'. Burahaupünann Ferd. Kirschner 5 fi., vom Herrn Hofbau- und Mobilicnverwalter Karl ^chefflcr ^ fl,, vom Herrn k. f. Hofbau^Eontrolor Anton Kroner 2 fi., vom Herrn k. k. Hof- und Univcrsitäts-"llchhändler Wilhelm Braumüllcr 100 ft,', vom Herrn Aoriz Grafen Almasy 200 fl., vom Herrn Friedrich Allhelm Härtung, Director der f. k. allgcm. österr. ^°dencrcditanstalt 200 fl., ^. t. Hermann Todcöco's ^ohnc 1000 fi., vom Herrn Seclionschcf im k. f. Mi-^ncrium des Acußcrn Bela Freiherr« v. Orczy 100 fi.. "'u Herrn Karl Bcrger, Besitzer dcr Güter Forst und D^o»^ _________________ Studcnetz im Amtöbezirlc Hohei-elbe iBöhmcn) 500 si., Summe 2110 ft, Weitere Vciträge wtldcu in der Präsidialseclion des k. t. Ministeriums des Aeußern, Hcrrcngassc Nr. 7, im 2. Stock, Departement I, vom Director, kaiscrl. Rath Anton Ludwig Seidl übernommen, qnittirt und in dcr „Wiener Zeitung" kundgemacht. Sitzung dcs Abgcordnclenhauftg. Wien. 5. Mai. Präsident Ritter v. Hopfen eröffnet die Sitzung um 11' Uhr 20 Minuten. Auf der Ministcrbant: Ihre Excellenzen die Herren Minister Graf Hohenwart, Dr. Iireöck, Gene-ralmajor Freiherr v. Scholl," Ritter v. Groch olsli, Dr. Schaeffle. Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen und genehmigt. Dem Abg. Dumba ^willigt das Haus einen^ vierwochcntlichcn Urlaub. Hierauf erhebt sich dcr Präsident, um an das Haus folgende Worte zu richten: „Die Allerhöchste Kaiscrfamilic ist durch den gestern erfolgten Tod Ihrer k. Hoheit der durchlauchtigsten Frau Erzherzogin Maria Annunziata abermals schmerzlich betroffen worden. Ich glaube, meine Herren, daß cs Sache des Abgeordnetenhauses als Vertretung dcr Gcsammtbcvölkcrung ist, dem schmerzlichen Gefühle Ausdruck zu gcbcn, daS uns alle bcnchrt, und ich bitte, mich als Präsidenten des Hauses zu ermächtigen, diesen Aufdruck des tiefsten Mitgcfühlcs Sr. Majestät dem Kaiser und dein durchlauchtigsten Harn Erzherzog Karl Lüdw.ig zur Kenntniß bringen zu dürfen. Ich glaube Ihrcr Zustimmung im vocauS sicher zu sein." Die Mitglieder dcs Hauses, welche sich von ihren Sitzen erhoben hatten, gcbcn einstimmig ihre Zustimmung kund. Sodann gibt dcr Präsident bekannt, daß vom h. Ministerp'äsidium folgende Regierungsvorlage betttffend dns Gesetz enthaltend grnndgcsctzlichc Bcstimmnugen rück» sichtlich des Königreiches Gallien und Lodomcricu mit dem Großherzogthumc Krakau eingelangt sei. Das Gc-sctz lautct: „Mit Zustimmung beider Häuser des Reichsrathcs finde Ich zu ve, ordnni, wie folg!: § 1. Das Königreich Galizien und Lodomcricn mit dem Großbcrzogthumc Krakau hat die durch daS Grundgesetz über die Reichsvcrtrctung bestimmte Auzahl von Mitgliedern in das Hc-us der tlbgeordncteu des Neichsrathcs zu cnlfendcn. Sollte die in § 6 dieses Grundgesetzes sür das Haus dcr Abgeordneten festgesetzte Zahl von 203 Mitgliedern im vrrfassnngsmtMcu Wcge vermehrt werden, so wird auch die aus dem Königreiche Galizien :c. zu entsendende Zahl von Mitgliedern durch ein Rcichsgcsetz in gleichem Verhältnisse vermehrt werden. Die Wahl der aus dem Königreiche Galizicn :e. in das Haus der Abgeordneten zu entsendenden Mitglieder hat durch den LaMag dieses Königreiches und aus seiner Mitte zu gcschchcu und hat, den Fall der l früheren Auslösung des Abgeordnetenhauses ausgenommen, für die ganze Zeitdauer, auf welche sich das ttano-! lagsmandat erstreckt, zu geltcu. Die näheren Bestimmungen hierüber werden im Wege der LandeSgesetzgcvnng festgesetzt. Vis eine Aenderung in diesem Wege erfolgt, bleiben die gegenwärtig geltenden Bestimmungen in Wirksamkeit. ß 2. Der Vorbehalt des ß 7 des Gesetzes vom 20, December 1867. Nr. 141, N. G. Bl., betreffend die Anordnung unmittelbarer Wahlen, so wie das Gesetz vom 29. Juni 1868, Nr. 13, R. G. Bl.. betreffend die Durchführung dieser Wahlen bleiben rücksichtlich des Königreiches Galizicn :c. auch künftighin in Kraft. Bei dcr Durchführung dcr unmittelbaren Wahlen ist sich au die im gegenwärtigen Anhange der Landes« ordnuug bestimmtcu Wahlgruppen auch daun zu halten, wenn selbe im Wege dcr Landesgcsetzgebung für die gewöhnlichen ordentlichen Wahlen abgeändert oder aufgehoben werden. Aenderungen in den Bestimmungen übcr die Durchführung der unmittelbaren Wahlen sind dcr Neichsgc-sctzgcbung vorbehalten. ß 3, Nachstehende, nach ZU des Gesetzes vom 20. December 18li7 zum Wirkungskreise des Reichsrathes gehörige Angelegenheiten w.rdcn, soweit dieselben das Königreich Galizien :c. betreffen, auö dem Wirkungskreise des Neichsrathcs ausgeschieden und werden künftighin diese so wie alle anderen im § 11 des erwähnten Gesetzes licht aufgezählten Angelegenheiten im Sinne des ß 12 dieses Gcsctzcs in nnd mit dem Landtage dic-scS Küuigrcichcs verfassungsmäßig erledigt werden: u,. Die Gesetzgebung über die Einrichtung dcr Handels- und Gewcrbckammcrn; d. innerhalb dcr Rcichsgcsetzgcbung in Handelssachen und übcr daS Gcbührcnwcsen, die Gesetzgebung über Credit- und Versichcrungsaustalten, über Banken mit Aus« nähme der Zettelbanlcn und über Sparkassen; o. die Feststellung dcr Grundsätze des Unterrichts-wesens bezüglich dcr Volksschulen und Gymnasien, dann die Gesetzgebung übcr Uniuersitätcu innerhalb der vom Reichsralhe hicfür btwilligtcn Dotation; ä. die Polizcistrnjgefttzgcbung, insoferue sich dieselbe auf die Uebcrlrctungcn dcr in den Landesgesetzen zum Behufe ihrcr Durchführung erlassenen Gebote oder Verbote bezieht; o. die Gcsetzgebnng über den Vollzug und die Kosten des Schubcs unbeschadet der in den Wirkungskreis Flmislekill ^'n Capitel auo Fritz Veutcro „Vörchläuch-ting" Om-chlauchtchen). Im Rathskeller zu Ncllbraudenbllvg. (Schluß.) run ^ sind ein rechter alter heimlicher Anfhetzcr, Hof-^!>' cutgeguctc darauf der Eomcctor, und das lernen ^ alles nur bei Hufe, dcnn dort......— und er s,!'^, hätte er weiter geredet, wahrscheinlich eine Maje-^licleidiguug begangen haben, glücklicherweise aber h..'^ cr noch rechtzeitig unterbrochen. Doctor Hcmftcl s, " nämlich während des ganzen Gespräches immer nnr ^ ins Glas geschaut, und wenn cr sah, daß es voll '»lm ^ lMlc cr es ausgctrunlcn, uud wenn er bc-l„>! ' ^"lz cs leer war, so hatte er es wieder gefüllt, sol^ ""' ^'^sc Weise war er deun allmälig in einen ^cn! ^^"Ndhcilszustand gerathen, in welchem seine cm« -.^ Bedürfniß zum Singen empfand, Er starrte l'lid !n" '"^ ^^^' ^'°"k ^ bmm mit möglichster Ruhe ^ .Gesinnung auS und stimmte nun mit gräulichem >>k au: ^'e Lniicwcbcv halici' eiuc saub^rr Züust .... — tzie?^ Nachbar, ricf Nath Fischer dazwischen, sind bci >> " s^ou wieder so weit. sind Sie schon wieder H^'". ^inewcbcrn augelangt? — Kunst aber hieß dem '"Nmgc»: Karl, bring die andere Bowle herein, wir sind jetzt bei den Leinewebern, und dabei schwenkte cr deu Stock dcs Hofrathcs übcr scwem Kopfe, dcnn cr halte die Gewohnheit, anf seinen Perp^uditclgäugcn immer bald den einen, bald den andern Stock seiner Gästc spazieren zu führen. Doctor Hemftel aber ließ sich durch das Alles in seinem Gesänge nicht stören, cr sang ruhig weiter: Dic Lmicwcder habrn cine saubere Zunft, Hanim, dilschanim — Mittfasicn hallcn sic Zusmmmickiiifi, Harulu, dilschavinn -Aschcgraur. dunll'lblallc, Mir ein Vicrlel, Dir ein Viertel, Fcin oder Md, Geld gibt'S doch, Nschcgraile, diml'ellilcmc ------- Rums! rums! ficl die ga',,ze Gesellschaft mit dcn Füßen als Ehorus ein. Karl, rief Knust dem Jungen zu, laufe zu meiner Frau, sie möchte uns Pfeffernüsse und Aepfcl schicken. (Es ist Sitte, zu Weihnachten ocu Stammgästen uno Hausgcnosscn Pfeffernüsse und Acpscl vorzusttzcn.) Die Leineweber haben sich cin HlMs gebanl, Harum, ditscharum --Von Antlermilch und Sanettrant, Harum, ditschanun — sang Doctor Hcmpel weiter. — Nein, Doctor, fiel hier Rath Fischer ein, jetzt ist's genug. Wenn wir dcn ganzcu Leineweber durcharbeiten wollen, so könnte uns morgen Früh die Sonne noch ins Punschglas scheinen. Wir ^ wollen lieber einen Rlmdgcsang singen. ! Karl, rief Kunst, lanf geschwind in mein Zimmer ! und hole das große Deckglas zum Rundqrsangc. Jetzt wurde auch Kägebeiu unruhig, er heftete die Augen wieder starr an die Dcckc, und dcr Eonrector, dics bemerkend, flüsterte seinem Nachbar, dem Doctor Hemvcl, zu: Gott im hohcn Himmcl, jetzt dichtet cr schon wicdcr. „Die Leinweber schlachten alle Jahr zwri Schwein" stimmte Doctor Hempcl wicdcr an. — Nuhig! schrie aber Hofrath Altmann, hier ist Künsten sein großes GlaS, jetzt geht's los. Nnnd-, Nnnd-, Rund-Gesang .... — Karl, schrie Kunst dazwischen, hol meinem Schwa« ger meinen Lchnstuhl aus dem Cmnfttor, cr muß fträsi-direu; unter das eine kurze Bein lege einen Dachziegel. — Es ist wegen dem Wackeln, wendete er sich zn seinem Schwager. — Jetzt adcr loS, rief Hofrath Allmauu, und alle fielen eiu: Rund, Nnnd-, Rnud-Gcsaug nnd Ncbensaf! lieben wir ja Alle; Darum triull mit Mnth nnd Kraft Schäumende Pokale! ' Bruder. Deine Schönste heißt > - - Uud Aller Augen wendeten sich auf Kägcbciu, dcr jetzt mit so eiuem iwkms-voicnk-Ruck in die Höhe fuhr, uud dessen Gesicht von Dichterfeucr, schmachtender Liebe und blutdürstiger Ritterlichkeit widerstrahlte, als wenn ans dein einen Auge die Somn', nnö dem andern der Mond schiene und dazwischen auf der Nase zum Ucber-ftuß noch Pechfackcln angezündet wären. Mit der einen Hand hielt cr sich vorsichtig an dcs Courcctors Sessellehne fest, mit der andern aber dcclamirtc cr: 762 des ReichsratheS nach §11, lit. n des bezogenen Grundgesetzes gehörigen Gesetzgebung; f. in Sachen der Civilrcchlsgesctzgcbung, die Gesetzgebung über Vormundschaften und Curatelen und das in Vormundschafts- und Curatelsachen zu beobachtende Ver« fahren, dann alle behufs Anlegung der auf Grund eines ReichsgesctzeS einzurichtenden öffentlichen Bücher noth« wendigen Gesetze; F. die Gesetzgebung über die Einführung von Friedensrichtern und Bagatellgerichten im Lande und ihren Wirkungskreis, dann über daS Verfahren bei denselben; Ii. die Gesetzgebung über die Grundzüge der Or-ganisirung der im Lande bestehenden politischen Vermal» tungsbehörden erster und zweiter Instanz, innerhalb der hiefür vom Reichsrathe im gleichen Verhältnisse wie in den anderen Ländern bewilligten Geldmittel, Es bleibt jedoch der Neichsgesetzgcbung vorbehalten, im Falle durch die obgenannte Organisirung den Bedürfnissen des Reiches nicht genügend Rechnung gelragen würde, hiezu eigene Organe unter entsprechender Verminderung der zur Deckung der Kosten der politischen Verwaltung dem Lande bewilligten Geldmittel auf« zustellen. § 4. DaS Königreich Galizien und Lodomericn mit dem Großherzogthume Kratau wird durch einen Minister im Rathe der Krone vertreten. § 5. Für das Königreich Galizien ic. wird ein eigener Senat des obersten Gerichts« und CassationshofeS in Wien bestellt. §. 6. Aenderungen dieses Gesetzes können nur mit Zustimmung des galizischen Landtages im Wege der Reichsgesctzgebung erfolgen. Zu den am Schlußabsatze des §. ii dieses Gesetzes vorgesehenen Aenderungen ist eine Zustimmung des Land-tageS nicht erforderlich. Die bezüglichen Beschlüsse der beiden Häuser des Reichsrathes können nur mit der im zweiten Absätze des § 15 des Gesetzes vom 21. December 1867, Nr. 141 R. G. Gl., bezeichneten Stimmenmehrheit gefaßt werden. § ?. Mit dem Vollzüge dieses Gesetzes wird Mein Gesammtministerium für die im Neichsrathe vertretenen Königreiche und Länder beauftragt." Von Seite des LandesvertheidigungsministeriumS ist ein Gesetzentwurf betreffend die Reorganisirung der Gendarmerie eingelangt. Von Seite des Handelsministeriums ein Gesetzentwurf, betreffend den Ausbau einer Locomotivcisenbahn von Eisenerz nach Hiesiau. Se. Excellenz der Herr Ministerpräsident beantwortet sodann die Interpellation betreffend die Einsetzung eines Verwaltungsgerichlshofes und die Interpellation des Abg. Pickert wegen Verzögerung der Organisirung des Sanitätsdienstes in einigen Kronländcrn, namentlich in Böhmen. (Wir werden diese Intcrpclla,-tiansbcantwortungen ihrem Wortlaute gemäß nachtragen.) Es wird zur Tagesordnung geschritten. Die Regierungsvorlage, enthaltend die UcbcrgangSbcstimmnngen zur Sicherstellung deS erhöhten FriedcnsstandeS der 25 Cavalleriercginicntcr gelangt an einen, aus neun Mit< gliedern zu wühlenden Ausschuß. Der Gesetzentwurf bezüglich der Erwirkung eines Credites von sechs Millionen Gulden für die Wiener Weltausstellung wird dem Finanzausschüsse zugewiesen. Im Weiteren begründet Abg. F. Groß seinen Antrag betreffend die Wahl in die Delegation und Abg. Dienstl den Antrag auf Einführung direc< ter Wahlen. Derselbe wird jenem Ausschüsse zugewiesen, welcher sich mit der Berathung der Regierungsvorlage wegen Erweiterung der Autonomie der Landtage zu b> fassen hat. Der Antrag des Abg. Gruß gelangt an den Vcr-fafsungSauSschuß. (Schluß folgt.) Der Dürgcrkrirg in Frankreich. Vom 30. April liegen folgende amtliche Meldungen vor: „1 Uhr Nachts. Die südlichen Forts werden mit großer Heftigkeit angegriffen: die Mitrailleuse« sind auf beiden Seiten thätig. Von AsniereS bis Passt) hadci, die Feindseligkeiten wieder begonnen. — Seit zwei Tagen bedecken die in Meudon und an der Laterne des Diogenes aufgestellten feindlichen Batterien die Forts von VanoeS und Issy mit ihrem Fcuer. Die fliegenden Batterien von BaS'Mcudon haben den Viaduct vom Point-du-Iour, welcher unsere Kanonenboote schützt, zu ihrem Hauptobjecl genommen. Gestern um 9 Uhr Morgens eröffnete die schwimmende Batterie „Commune" (ehemals Nr. 5) ihr Feuer ans die Batterien von Mcu-don. Eine unserer Bomben fiel mitten in cine dieser Batterien, und zwang die Bedienung, sic im Stiche zu lassen. Gegen 3 Uhr ward das Feuer der Bersailler wieder stärker, und wandte sich unaufhörlich gegen den Viaduct; einige Bomben sielen dicht vor unsere Kanonen» boote und auf die Bastion Nr. <^. Um halb 5 Uhr wurde eine ncnc Batterie, welche die Vcrsaillcr in eincm Gebüsch von GaS-Meudon errichtet hatten, demaStirt; aber die convergirenden und geschlossenen Feuer unserer Kanonenboote brachten diese Batterie zum Schweigen. Die feindlichen Batterien standen hinter einem Hause, welches sie beschützte; unsere Kanonenboote nahmen d!es wahr, und steckten das Haus in Brand; die Fcuers-drunst dauerte bis etwa 9 Uhr Abends. Heute früh um halb 8 Uhr endlich hat eine unserer Bomben, welche in eine Batterie von Mcudon siel, dort fürchterliche Verheerungen angerichtet. Der Fall verdient erzählt zu werden: Eine von den Batterien von Meudon geschickte Bombe war aufs Ufer gefallen ohne zu platzen; der Ca-pitän Iunot, Commandant der „Claymore" gab Befehl, sie aufzuheben und sogleich den Vcrsaillcrn zurückzuschicken; dies geschah, uud nun sprang die Bombe mitten in der Batterie von welcher sie ausgegangen war, und verursachte hier große Beschädigungen. In diesem Augenblick ist der Viaduct von Point'du-Iour vorn und hinten von den für unsere Kanonenboote bestimmten feindlichen Bomben durchlöchert. Die Seine-Flottille gibt aber guten Bescheid, und ihre energische Haltung verdient alle« Lab. Paris, 29. April. Im Namen des Delegirten für daS Marineministerium: der General-sccretär Boiron." Der Maire deS 9. Arrondisscmcnt, Hr. Bayeup Dumesnil, hat verfügt, daß die Kirchen, Tempel und Synagogen dieses Arrondisscmcnts (im Herzen von Paris gelegen: Mairie Rue Drouot) vou den National-garden, die in ihnen nichts mehr,zu suchen hätten, bis znm Abend deS 29. geräumt werden müßten. Dagegen hat der Maire des 18. Arrondissemcnt, Dereure, die schöne Kirche St. Bernard in La Chapellc einem radica> len Club zur Verfügung gestellt, der darin täglich Siz-zungen hält. DaS amtliche Blatt der Commune hatte in einem Sitzungsbericht der Commune bemerkt, daß der Gesandte der Republik Ecuador und die Vertreter anderer südamc-rilanischen Republikem beim Delegirten für die auswärtigen Angelegenheiten ihre Aufwartung gemacht haben. Nun erklärt der Viccconsul von Ecuador in einer Zuschrift an den Bürger-Delegirten: daß es gegenwärtig keinen Gesandten dieser Republik in Europa gebe. Im „Siöcle" finden wir mehrere Proteste von Freimaurern und FrcimaurergruMn pcgen die Kuud^ dung uoill 29. Einer derselben ist von dcm bclamu >l Radicalen Ernest Hamcl, ehemaligem Veimuble der ^'^' Noenir, unterzeichnet, und sagt: Icdcr von uns hat M' seine Person das Rccht ;u thun, was er will; abcr dic Freimaurerei als Corporation kaiui, ohne ihrem Grund« gesetz untreu zu werden, drn Boden der Versöhnung alls Grundlage der Anerkennung unserer städtischen Freiheiten ! nicht verlassen. In dieser vermittelnden Al-sicht hatte su ^ zwei Delegationen nach Versailles geschickt, und indem z sie dcn Bnicht ihrer letzten Delcgirtcn annahm, hatte sie sich thatsächlich für die Fortsetzung dieser Verso'h' ! nun^svü'.suchc entschieden. Hier la^ dic wahre Rolle dcr ^ Frcimlnn'cici, welche nicht vergessen darf, daß sie die ! Adepten in beiden Lagern zählt. j Der „Daily News" wird liuS Paris vom 3. gc-schriebe»: „Die Pariser hoffen große Dinge von cinci» Aufstand in Lyon, wo heute wie überall anderswo der Gemcinderath erwählt werden soll. Mehrere hervorragende Freiliwnrer protestircn gegen das Vorgehe», dcS Ordens, weil dasselbe einen politischen Charakter annehme. M' rüchtnmsc verlautet, daß die Bemühungen Cluserels um die Freilassung des Erzbischofs von Paris erfolg reich gewesen sind, doch habe ich Grund, die Nachricht als verfrüht zu bezeichuen. Der Sccrctär des neuen Po-lizcipräfcctcn Cournct macht bekannt, daß anonyme Denunciationen fernerhin keine Beachtung mchr fi»dtn sol' len. General Wroblewski, welcher die Pariscr Südarnicc befehligt, hat eine schwere Verwundung erhalten, und gciüchtwcise verlautet, daß auch General Olulowicz verwundet worden sei. Fort Issy wies gestern Abend line» Angriff der Versaillcr mit Entschiedenheit zurück. Man erwartet, daß Fort Issy binnen,, kurzem geräumt und in die Lnft gesprengt werden wird. Die Verluste der Commnnistcn während der letzten paar Tage müssen sehr start gewesen sein, Unter dcm Triumphbogen und >» Verbindung mit einer Barricade auf der Pariser Seite der Avenue be lu Grande Arm<5e sind große Barricade!' von Pflastersteinen errichtet worden, welche den Versail' lcr Truppen selbst nach Stürmnng der Porte Maillot das Einrücken in Paris sehr erschweren werden. Dic Versaillcr Truppen haben die Redonte von Gcnncvillicrs gcräuntt, >md aus Versailles wird beigefügt: Kanonen, welche von NenneS in Versailles eintrafen, waren, w>c sich nachträglich herausstellte, unterwegs vernagelt wol-den, abcr dies war in so ungeschickter Weise geschehen, daß die Reparaturen leicht waren. Die Klagen werde" innmr lauter, daß die Beziehungen zu Preußen sehr kritischer Natur sind. General Biot. der mit 500 Man» von Cambrai kam, ist allein in Versailles eingetroffen, nachdem die Preußen dcn Truppen nicht gestattet, ihre Linien zu passircn. So eben sind die bei Issy gefangen genommenen Insurgenten hier eingetroffen. Die Volksmenge, welche sie erwartete, war von wildem Jubel be-wcgt, und selbst sehr anstündige Leute bedienten sich der rohestcn Ausdrücke gegen sie." Politische Uebersicht. Laibach, 7. Mai. Ein schwerer Verlust hat daS Allerhöchste Kaiser' haus betroffen. Die durchlauchtigste Frau Erzherzog!" Maria Annunziata hat am verflossenen Do>^ ncrStag nach langem schmerzlichen Leiden, das sie m^ wahrer Engelsgeduld ertrug, ihr jugendliches Leben aus' gehaucht. Es war ein Leben, arm an Jahren, reia> an schönem, wohlthätigem Wirken, dem Reinsten und Edelsten gewidmet, das ein warmes Herz und reicht Gemüth anzustreben vermag. Punsch und Bischof mußt Ihr nicht vergessen, Alle« nach der Etitetl abmessen, Anch aus's Wohlsein Eurer Schönen trinken, Mit bcn Herzen freundlich ihr zuwinken Also trint ich hier auf der Zephire Namen Und — und — uud .... „Un wi Annern alltausamen" (Und wir Andern allzusammen), fiel der Conrector ein. — „Und auf'S Wohlsein aller Damen," schrie Kägcbein so laut er konnte, und warf dem Conrector einen Blick zu, als hätte er letztcrn gerade dabei ertappt, wie der ihm die schönsten Lorbeerblätter aus seinem Kranze pflückte. Auf Zephire und Zemire trinke ich nicht, brummte Doctor Hempel im tiefsten Basse, das sind Hunde-namen. Meine Schwiegermutter hat einen Hund, der heißt Zemire, und meine Nachbarin, die Bäckeriu Schult, hat einen, der heißt Zephire. Die Leinweber machen eine zarte Muslt ... — Aber hier kam er schön an. Kägcbein hatte deS Conrector's Sessellehne, die ihm bisher Sicherheit verliehen, los gelassen, hatte den Pokal gepackt und wollte eben im vollen Schwünge auf Zephire trinken, als die schnöden Worte dcS Doctors ihm in die Ohren klangen. Das war gerade, als wenn er mitten im Verse durch einen Bettler angesprochen worden, als wenn ihm und feiner Zephire beim schönsten Mondschein ein Glas kaltes Wasser über den Kopf gegossen und man ihm in voller Ausübung der Ritterlichkeit in den Arm gefallen wäre. — Nun, wenn einem fo im vollsten Schwünge der Urm aufgehalten wird, und man hat gerade ein volles Glas in der Hand, dann schülpert das über und so denn auch hier. Zephirens ganzer Punsch und die ganze Gesundheit saßen Plötzlich auf des Hofrathes betreßter Sammtwestc, die sich dcn Teufel aus Zephiren machte. — Prrr! ftrnstete der Hosrath, denn auch sein Gesicht hatte dabei ein Küßchen von Zephiren erwischt, plagt Sie der Tenfcl? — Karl, hol ein Wischtuch und putze den Herrn Hofrath ab, rief der Rathstellermcistcr. Kägebein stand eine Weile ganz verdutzt und verstummt da; durch den Schreck kam er wirklich ein wenig zur Besinnung und sagte ganz vernünftig: Herr Hofrath, Herr Hofrath, ich kann nicht dafür. Daß der Doctor Hcmpel Zephire für einen Hundcnamen hält, ist mir in's Ellbogengclcnt gefahren. — Aber als er den Kellnerjungen am Hofrath hcrum wischen und putzen sah, brach die Dichtkunst wieder bei ihm durch und er declamirte: Da« ist 'ne schlimme, ilblc Weise; Doch sieh l der Sllauc eilt an's Bad Uud trocknet lniccnd sanft imb leise Vom Punsch den Herrn Hofralh ab. Und dabei wendete er sich nun an den Doctor Hempel, der aufgestanden und ans Fenster getreten war, und rief mit lauter Stimme, indem er auf Karls Bemühen hinwies: Und hab' ich dieses mir betrachtet, Dciu Ncbeu ist nicht rechter Weis', Du hast Zephireu mir verachtet, Dafür geziemt Dich Neseureis. Zum Glück hörte der Doctor nichts von den Aussichten, die ihm der Dichter stellte; man hatte ihm immer seinen Lieblingsgesang abgeschnitten, die Leineweber hatten rief Kunst, «nd i>i'll0c1u8wuo, das heißt, wer sich "lss setzt, zahlt eine Bowle. — So setzen Sie sich doch, l"! der Conrector und zog den Dichter am Rockschoß a>>! dcn Sessel nieder, Sie begießcn mich wahrhaft anch no^' Aber diese babylonische Sprachverwirrung sol^ noch nicht aufhören, denn wenn auch der Punsch bc' Fehler an sich hat, daß cr die meisten vernünftigen Lew ein wenig verdreht macht, so hat er doch auch daS O^' daß er manche Leute, die für gewöhnlich nicht mit " zu viel Verstand geplagt sind, auf einmal ungcl"" verständig macht. Zu dieser Sorte gehörte der Rath Fischer. Er s^ also auf und hielt eine Rede, eine Rede, von niel^ später der Conrector sagte, sie sei die verständigste 9 wesen, die er je gehalten. Er sing damit an, zu ve"; chern, daß er für seine Person vollkommen nüchtern 1 — dagegen hatte Niemand etwas einzuwenden, nur Conrcctor brummte vor sich hin: Das ist trimmer, darauf sagte er nun und sah dabei Kägcbein an: ^' aus der Gesellschaft wärc stark angetrunken, ^ '" ^ eS aber auch sein, denn woher sollten sonst alle I schönen Gedanken kommen -- hier wollte KägebcM ^^ testiren und eine Gegenrede hallen, der Conrector y,^ ihn aber zurück, so daß er nur mit einem kleinen ^ zum Vorschein kam: 765 An der Bahre der so frühzeitig abberufenen, von ihrer Umgebung so inm^ geliebten Frau betrauern vier zarte Kinder ihrc hingebend: Mutter, der liefbcttiible Gattc fcine trcue Lebeuegefährtili, dic allcrhöHste kaiserliche Familie cincS ihrer thcucistcn Ntilgliedcr. Die hohe Frau verschied in ocn Armen ihres Gemals, umgeben don dcn Ihrigen, ill dclc'i K^ise sie bescheiden nnd still sich jenem frommen und humanitären Walten hingab, dessen frühes Ende jetzt so tief und laut beklagt wird. Das „Präger Abendblatt" wcist in seiner jüngsten Nummer darauf hin, wie man von gewisser Seite nicht müde wird, immer und immer w!cdcr die Staa tövc rfass un g dcr Schweiz als Muster fiir unseren Kaiserstaat zu empfehlen, ohne zu bedenken, baß nicht bloö die Verhältnisse in Ocstcrreich ganz anders liegen, a!ö in dcr klcimn helvetischen Republik, son-deru daß auch die heutige Zcit für einen curopäifchcn Großstaat ganz andere Bedingungen voraussetzt, als jene waren, imier welchen daS genannte kleine Alpen-land sich seine föderalistische Staatsform gab. Das Präger Blatt leugnet keineswegs, daß eine gesunde Autonomie den Grundpfeiler jedes constilulionellen Rechtsstaates bildet, al^r andererseits verlangt eS auch, dah der Staat nicht jeuer festm und einheitlichen Garantien entbehre, die eben ein Attribut seiner Stellung sind und als die Bürgschaften seines Bestandes und seiner frei-heitUch.?n Fortentwicklung betrachtet werden müssen. „Man gebe cben dein Ganzen, was des Ganzen ist, und den Theilen, was ocn Theilen gehört, nur so wird es möglich scin, eine harmonische Wechselwirkung zwischen beiden herzustellen. Declarationeu, Resolutionen und Parteiprogramme, die nur auf die einzelnen Theile, nicht aber auf das Ganze oie nölhige Rücksicht nehmen, können deshalb nicht als alleinige Grundlage einer gedeihlichen Vcrfassungsrevision betrachtet werden." „Man blicke nur," fahrt das Vlatt im weiteren Verlaufe seiner Betrachfnna.cn fort, „auf die fördcrale Schweiz selbst, die sich eben anschickt, ihre Bundesverfassung zu rcoidiren und der Ecntralgewalt eine Fülle von Rechten zu übertragen, welche man bei uns ohne writers zu Gunsten der Länder dem Reiche entziehen will. Gibt es ja doch nicht wenige unter unseren Politikern, welche das Bestehen einer Reichsvertretung überhaupt perhor-lescircn und blos die Delegationen mit ihrem sehr eng ^'»grenzten WutungSkreise anerkennen wollen, jene Delegationen, die nur eine Art von Ausschüssen der Ver. llttungen der beiden Neichöhälftcn repräscntiren und gar leine gesetzgebende Gewalt besitzen, sondern sich lediglich ^f die Fcststellnng des Budgets für das gemeinsame Mr, die Vertretung nach Außen nnd die gemeinsamen Ananzen beschränken muffen. Und das will man billige Berücksichtigung der Interessen des GcsammtreichcS l'enucn?" „Wahrlich," heißt es am Schlüsse, „selbst die Schweiz mit ihren national abgegrenzten Cantonen und ihrer dnrch territoriale Lage. Natur und Geschichte begünstigten föderalistischen Staatsform könnte unsere» nationalen Heißspornen zeigen, wohin heute der Zug der Zeit geht und ob es wnklich praktisch und opportun Wäre, den großen österreichischen Kaiscrstaat mit seinen bunt durcheinander gewürfelten Volksstämmen, feiner gefährlichen geographischen Lagc, seiner ruhmvollen Vergangenheit und Jahrhunderte alten staatscinhcitlichcn Tradition w einen bloßen lose gefügten Staatsbund zu ^wandeln." Vor Paris ist die Lage noch immcc unentschieden, ^cioc Theile halten sich die Wage. Der militärische ^"respondent der „Indepcndance belge" hebt hervor: "aß, wenn cö einerseits der Commune unmöglich ist, -»««^,__ ......_____.'_______........ zu siegen, so es auch andererseits der Versailler Armee uumöglich ist, Paris mit Gewalt zu nehmen, falls die Nationalgardcn die Stadt mit Mödaucr vertheidige!!. Die militärischen Kräfte, die der Vcrsailler Regierung zu Gebote stehen, genügen somit nicht, fic bedarf noch der ansehnlichen in Deutschland zurückgehaltenen Streit-träft? und insbesondere jener in allen Fällen verlaß lichen Elemente, aus denen die ehemalige kaiserliche Garde zusammengesetzt war. Auch diese Erwägung dürste so« mit zur Entscheidung beigetragen haben, rasch den Frieden abzuschließen, der es der Regierung ermöglichen dürfte, in Paris Herr bald der Situation zu werden. Aus Versailles wird gemeldet: Cluserct wurde verhaftet, weil er für die Behauptung des Forts Ifsy nicht die entsprechende Sorge getragen habe. Die „Norddeutsche Allg. Ztg." fragt: Es wäre nun nicht uninteressant, zu erfahren, wie die Vcrsailler Regierung mit jenem General verfährt, der dus Fort nicht besetzen ließ, als die Insurgenten eS am 30. v. M. flüchtend ver-lassen hatten. Die „Independance belge" bestätigt in einer Corrc-spondcnz aus Versailles, daß Cluscrct sich in Unterhandlungen mit dcn Vcrsailler Generalen eingelassen hatte, um dcu Rcgicrungstilippen in der letzten Nacht von Sonntag auf Montag das Eindringen in Paris zu erleichtern. Der Berliner Correspondent der ..Augsburger Allg. Ztg." erzählt: General v. Moltkc hatte mit seinem gewohnten Scharfblicke die gegenwärtigen Ereignisse mit Sicherheit vorhcrgesehcn, als er im Kricgsrathe mit aller Entschiedenheit auf die Ent waffnnng der Pariser N a ti o na l g ard c und auf die vollständige Besetzung von Paris drang, ohne jedoch mit seiner Ansicht nnd Forderung durchzuringen. Der Kaiser hat es sich denn auch nicht versagen können, neulich, bei einer passenden Gelegenheit, dem Chef des großen Gencralstabcs die Genuglhuung zu gewähren, daß er in einem größeren Cirkcl zu dem berühmten Strategen herantrat, ihm die Hand reichte und sagte: „Wir sind oft im Kricgsralhc hart aneinander gewesen, aber ich muß Ihnen das Zeugniß geben, daß Sie immer Recht gehabt haben." Der Bischof von Regensburg hat einen Hirtenbrief erlafsen über das am 17. nächsten Monats stattfindende 25jährige Negier ungSjubilaum des Papstes. In diesem Hirtcuschrciben wird zur Feier des Papstjubilüums empfohlen: 1. cine General-Communion des ganzen Biethums und 2. eine besondere Liebesgabe. Ein Product der jetzt ,so lebhaften Bewegung in katholischen Kreisen Denlschlands ist die seit einigen Tagen in positivster Weise auftretende Idee der Gründung einer neuen katholischen Nalioual-Kirchc. Pfälzische Katholiken beabsichtigen, dem Vcr. nehmen nach, hiezu die Initiative zu ergreifen und haben in diesem Sinne bereits verschiedene Vorbcspvcchungcn stattgefunden. Sobald ein bestimmtes Resultat erzielt scin wird, intendirt man, sich mit DöUinger, Professor Dr. Friedrich, Professor Hulier und Dr. Tangcrmann in Verbindung zn setzen, um von diescu einen Rcfor-miUionSvorschlag zu erwirken, um dcn sich dann diejenigen Katholiken, welche dem Unfehlbarkcits-Dogma entgegen sind, in Massen schaarcn würden. Man versichert, die ita lie n isch c Kam m cr wcrdc nächstens vertagt und in der ersten Hälfte des Juli in Rom wieder eröffnet werden; die meisten Gesandten folgen im November. Hagesneuigkeiten. ^- (Salinc nsch c ine.) Dic „Oest. Corr." bringt folgende Nolc: Bor einigen Tagen wnrde gemeldet, daß die Publication der beschlossenen Erhöhung des Salinen-ZinsfußcS unmittelbar bevorstehe. Wenn die Bestätigung der Meldung bisher aut^Mieden ist, so glauben wir Überhaupt nicht an emc Beschlußfassung bezüglich der Erhöhung Vor der Erledigung dcö Finanzgcsetzcs, spccieN vor dem Votum des Abgeordnetenhauses über die von dem Finanzausschüsse vorgeschlagenen Nesolutionen. — (Literarische s.) Das vierte Heft der Mittheilungen des k. k. Ackerbauministcriums enthält u. A. eine tabellarische Uebersicht der österreichischen Lehranstalten für Bodencultur zu Anfang des Jahres 1«71; einen Nachweis der ministeriellen Unterstützungen für Meliorationen; eine Abhandlung über die forstlichen Zustände im Küstenlande, cine descriptive Mittheilung über die pränmrten Alpenwirthschaften in Tirol und mehrere andere recht schätzenswerthe volkswirtschaftliche Notizen. — (Verschiedenes aus Frankreich.) Ist Delescluze verhaftet, wie der Telegraph gemeldet hat, oder nicht? Der Pariser „Neveil" schreibt: „Der Leiter unseres Blattes, das Mitglied der Commune, Delescluze, hat einen gefährlichen Beinbruch erlitten und ist dadurch verhindert, seinen Sitz in der Commune einzunehmen." Der neue Obergeneral der Commune Wroblewsty hat zwar die Beweise seines Feldherrntalents noch nicht geliefert, dagegen wird versichert, daß er in Paris als — Clavicrlehrer vortheilhaft bekannt ist. General Okolowitz gibt einem seiner Adjutanten seinen geladenen Revolver mit dem Ersuchen, ihn in Ordnung bringen zu lassen, da er verdorben sei. Der junge Mann will die Feder prüfen, der Schuß geht los und der General stürzt, in die Weiche getroffen, zu Boden. Man brachte ihn in die Ambulanz, konnte aber die Kugel noch nicht entfernen. Auf den Straßen von Paris schreien die Zeilungs-verkäufcr „eine Liste der Polizeispitzel sammt ihren Aoref-fen" aus. „Frankreich ist verloren," sagt Lemoine in der „Ind.," „und das ganze Zigeunerthum Europa's macht sich bei uns breit. Welch' ein tiefer Fall!" „Hinter den Forts," schreibt das Pariser „Journal ofsiciel," „wird ein neuer Wall augelegt. Außerdem werden die Barricade« drei geschlossene Wälle oder Citadellen bilden, die start mit Kanonen und Mitrailleuse» armirt werden." Eine Petition an die Versailler Nationalversammlung verlangte, daß Corsica aus der französischen Familie ausgeschlossen werde, weil es schuldig sei, die Napoleoniden erzeugt zu haben. Die Nationalversammlung ging darUber zur Tagesordnung. Das Haupt aller Revolutionäre, Mazziui, hat sich in einem Artikel in der „Noma del popolo" entschieden gegen die Pariser Commune ausgesprochen. — (Omer Pascha.) Nie die Blätter neulich berichteten, ist Omer Pascha in Constantinopcl gestorben; die damals nur von Einer Seite gekommene Nachricht wird nun von Constantinopel aus bestätigt. Omer Pascha hieß ursprünglich Lattas und wurde 1806 in Plaski, einem croatischen Dorfe, geboren. Seine Eltern gehörten der griechisch-orthodoxen Religion an, in der sie ihren Sohn Michael erzogen. Letzterer besuchte an seinem Geburtsorte die Militär-Normalschule; dort eignete er sich eine schöne Handschrift an, welche Fertigkeit ihm — nachdem er als Cadet gedient hatte — die Secretärstelle bei einem Militär-Ingenieur verschaffte. Im Jahre 1826 wurde er zum Unter-Inspector der Brücken und Chausseen in Zara ernannt. Plötzlich verließ er aus unbekannten Gründen die österreichischen Dienste und begab sich nach Bosnien. „Nun, so laßt's Cnch wohl bekommen, Eßt nnd trinkt mit srohcr Lust! i?cbt in scgcnövollcn Wonnen, Immcr blühe Eure Vnist!" — Sehr schön, sagte der Conrector und wendete sich " den Rath Fischer: so, nur weiter. .,.. ^lath Fischer schncnzte sich, um wieder in einen ver-Obigen Ton zu fallen, und meinte: Hofrath Altmann l^'e yn„z ruhiy scin, fo viel er wisse, hinterlasse Punsch . "e Flecken. — Können Sie denn nicht sehen? frug , hofrath dazwischen. — Nun, und wenn der Punsch r"h steckt, so schadet das anch nicht, denn die Weste /"te der Hofralh von Dörchläuchting erhalten und Durch, hz hting hätte noch sehr viele Sammtwesten. Sie seien ^? iibngms zusammengekommen, um sich in Ruh und ^en zu uutcrhalten und wenn Doctor Hempcl es bä? '"it den Leinewebern etwaS übertrieben habe, so ^ das seinen guten Grund darin, daß des Doctors l,,,^ater, wie er gehört habe, Leineweber gewesen sei, „' " müsse es dem Doctor Hempel doch hoch anrcch' ^.' daß er seinen alten Großvater so zn Ehren brmgc. sch?., W dummes Getratsch, rief der Doctor dazwl-Hai ' !"" Großvater sei kein Leineweber gewesen, fondern ne n^'" Staatsanstellung gehabt, er wäre M°Mcm. W^ '" Woldegk gewesen, gerade zur selben Zei^alS Hrs Großvater dort Polizeidiener war. - Mcm Arics.,""' f'"g Hofrath Altmann an . . -^.^' ^i ' s I" bei der Post, ergänzte Kunst; Karl! --DÜV") "ur, cs ist nichts; ich wollte nur scheu, ob fitw 5 b"" Posten bist. Mein Großvater . " "U" auch Kägebcin an, — War Pantoffelmacher. brüllte der Conrector dazwischen. Pfni, schämt Euch, darauf G.Wicht zu legen, daß der eine Großvater vor-nchnur war, als der andere. Wir sollen insgesammt Gott danken, daß unsere Eltern brave Leute waren, die uns so weit gebracht haben, daß wir das geworden sind, was wir sind. — Hast Recht, Schwager, rief Kuust, denn mein Großvater ... — Davon haben wir schon genug. Ictzt also: Rund, Rund-, Nmldgcsmig . Und Rebensaft . . . Karl, schaut' die Gläser voll! rief Kunst, ging in dic Ecke und holte sich ciuen frischen Stock, mit dem cr über den Köpfen der Gesellschaft dcu Tart zum Liede schlug. — „Bruder, Deine Schöne heißt?" frug Kägc-bcin dcn Corrector. — Ich habe keine, war die kurze Antwort des alten Herrn. — Heraus damit, heraus damit, cr muß eine haben, riefen seine Zcchkamcradcn; aber Kägcbcin wußte Rath, cr stimmte an: Xiliiliu, die soll leben! ^i!>Ni:i, dic soll lcbcn! — ^lmst war scin Lcbclang eigentlich nur auf einen Krückstock eingeübt, jctzt halte cr aber einen Stock mit einem Knopf in der Hand, und der entglitt ihm nun bei seinem eifrigen Tonschlagcn, zerbrach dic irdenen Pfeifen des Doctor Hcmpcl und dcs Hofrathcs und fuhr gerade auf dcn Conrcctor los. - Karl, schrie cr, frische Mifcn für dic beiden Herren. — Der Conrcctor aber fagtc: Schwager, wie kannst Du meinen Stock so schändlich hinwerfen, dcr goldene Knopf bekommt ja Beulen. — Das ist Dein Stock? Damit riß dcrRathslellermcister ihm dcn Stock auS der Hand, das ist ja meines Schwic^ gernaters Stock. — Ja, und meines Schwiegervaters Stock ist er auch. — Mein Schwiegervater hat mir dcn Stock auf dem Todtenbctte vermacht. — Und mir anch, rief dcr Eonrector, und riß sciucm Schwager den Stock wieder aus dcr Hand, und Schwager merl' Dir das: do^w8 i)08«o8«oi'.— Ijoüti i»0«8icl(mto8, mure mclle Rath Fischer vor sich hin. — Und diesen Stock . .. rief dcr Rachskcllermeistcr. — Und diesen Stock, unterbrach ihn dcr Eonrcctor, hat mir unser Schwiegervater auf seinem Todtcnbcltc vermacht i-nd sagte dabei: Ein Mann, wie ich in Amt und Würden, müsse einen Rohr-stock mit goldenem Knopf haben. — Karl, fchrie erbost dcr Rathskcllctmeistcr, Karl. reiß ihm dcn Stock wcg; aber bezahlen muß cr erst. Was kümmert mich Vater, was Freund, wer nicht bezahlt, bleibe mir vom Wege. — Bezahlt habe ich, rief der Conrcctor und knöpfte dic Hosentaschen zu, sprang auf, warf seinen Mantel über und ging stolz zur Thür hinanS. — Sie haben Recht, rief Rath Fischer, und licf hinter ihm her. — Bravo, sagte auch Hofrath Altmann nnd folgte, wenn dcr Ruthslcllcrmcistcr mit einem Rohrstock mit goldenem Knopfe hcrnmgchcn wollte, das wäre ja gcradc, als wenn ei» Schweinslopf mit einer Citrone im Manl auf den Tisch gestellt würde. — ... Damit hatte die Zecherei cin glückliches Ende erreicht. Unser Conrector ging, mit dem Stocke heruni' fcchtcnd. im lantcn Selbstgespräch nach Hanse und wurde mit vieler Mühc endlich von seiner Wirtschafterin zum lHchlafcngchcn vermocht, cr wollte durchaus noch die Leineweber auf der Geige spielen. 764 Zuerst beschäftigte er sich als Buchhalter; dann trat er zum Mohammedanismus über und wurde Erzieher bei den Kindern Hussein Pascha's, Gouverneurs von Widdin. Hussein schickte ihn 1834 nach Constantinopel, wo er sich viele nutzliche und einflußreiche Freunde erwarb. Einer der Letzteren, der Seraskier Kosrew Pascha, hegte besondere Zuneigung für ihn, und stellte ihn dem Sultan Mahmoud vor. Dieser übertrug Lattas — der sich mittlerweile in Omer Effendi verwandelt hatte — die Aufgabe, den Erbprinzen Abdul-Medjid, jetzigen Sultan, im Schreiben zu unterrichten. Später verheiratete Kosrew ihn mit einer reichen Erdin und verschaffte ihm den Eapitänsrang in der Armee. Er nahm unter Mahmoud an den militärischen Reformen und an den topografischcn Arbeiten Theil, die ihm später so gute Dienste leisten sollten. 1839 wurde er Colonel, machte die Eampague in Syrien mit, und erhielt nach der Rückkehr von dort den Nang eines Brigade--Generals. Dann war er Gouverneur vom Libanon, unterdrückte 1846 die Revolte in Khurdistan und kam 1849 zum erstenmale mit den Russen in Berührung. Während der zweijährigen Besetzung der Donaufürstenthümer durch die russische und türkische Armee, wußte er seine Armee für die große Rolle vorzubereiten, die sie bald darauf zu spielen berufen war. Das Ende des Jahres 1853 war für Omer Pascha besonders glorreich. Er wußte durch tausend militärische Kunstgriffe den Feind zu ermüden und zu schwächen. Hiamentlich in der dreitägigen Schlacht von Oltenitza, zeichnete er sich besonders aus- Eine von Omer Pascha's hervorragendsten Eigenschaften war es, im Discipliniren der Soldaten, deren Liebe er jedoch auch zu erwerben wußte, wirklich Großartiges zu leisten. Eine Zeit lang in Ungnade, wurde er später mit dem Ober-commando in Numelien betraut, nachher zum Minister ohne Portefeuille ernaunt und leitete im Jahre 1661 die Expedition in der Herzegowina. In den folgenden Jahren übernahm er noch einige Missionen, in denen er sich immer als hervorragender Militär bewies. Er sprach eine ganze Reihe europäischer und morgenländischer Sprachen. Von Napoleon III. war er mit dem Großtrenze der Ehrenlegion, vom Czar mit dem St.-Annen-Ordcn und vom Sultan selbstverständlich mit sehr vielen Auszeichnungen decorirt. Locales. — ( Beamteu vere in.) Gestern versammelte sich der neugewählte Localausschuß zur Constituiruug und Wahl der Functionäre. Als zur Wahl des Obmanns geschritten werden sollte, richtete Herr Dimitz an den bisherigen Obmann des Localausschusscs, Se. Durchlaucht Fürsten Lothar Metternich, eine Ansprache, worin er unter allgemeiner Zustimmung die Gefühle des innigsten Dankes für die bisherige, von dem steten Eifer für Förderung der Interessen der Beamteuwelt zeugende Leitung der Vercms-angelegenheiten durch Se. Durchlaucht, den ersten Gründer des österreichischen Beamtcnvcreinö, Ausdruck gab und damit die Bitte verband, Ec. Durchlaucht wolle dcm Vereine noch ferner die einflußreiche Unterstützung leihen und den Berathungen des Ausschusses mit gewohnter Umsicht und Hingebung Präsidiren. Se. Durchlaucht erwiderte die Ansprache mit der Versicherung, dem kundgegebenen Vertrauen gcrne entsprechen und stets bereit sein zu wollen, für die Förderung der Beamleninteresfen zu wirken. Es wurde sodann zur Tagesordnung übergegangen und zunächst die Mittheilung gemacht, daß die Dirccliou in Wien von den durch die letzte Localverfammlung über Autrag des Herrn! Dimitz angenommenen, auf die Besserung der materiellen! Lage des Beamtenvereinö bezugnehmenden Bcschlußanträgen! bereits in Kenntniß gefetzt und erfucht wurde, dieselben als Dringlichleitöantrag auf die Tagesordnung zu setzen und zur Debatte zu bringen. Wir werden den Wortlaut dieser wichtigen Anträge demnächst mittheilen, da sie in der ^ Beamtenwelt allgemein inleressiren dürften. i — (Cousumverei n.) Wie wir hören, sind bereits eine nicht unbedeuteude Zahl Beitrittserklärungen abgegeben worden und hat besonders das Personale des k. k. Landesgerichtes sich sehr zahlreich an dieser Subscription beteiligt. Zur Erleichterung des Beurutcs werden, wie wir hören, Subscriptionsbögen in den Bureaux der hiesigen Behörden und Aemter in Circulation gesetzt werden. Wir wünschen aufrichtig, bald in der Lage zu sein, einen neuen Triumph des mächtigsten Factors der Neuzeit, der Association, durch Eröffnung eines Consumvereins in Laibach melden zu können. — (Der Turnerball) wird, wie fchon angezeigt, kommenden Samstag, 13. d. M,, in den Localitälen der Schießstätte stattfinden. Die Vcreiuömitglicder und deren Angehörige werden zum Besuche freundlichst eingeladen. Die Ausgabe der Einladuugsfarten hat bereits verflossenen Samstag begonnen. Der Anfang ist auf halb 9 Uhr Abends festgesetzt. — (Feuer.) Am verflossenen Sonntag, 30. April verbrannten die beiden aus Holz aufgebauten Weinkeller des Johann Kovöek auf dem Peistaderge, Bezirk Treffen. Während bereits die Flammen über dem Tache zusammen-schlugen, saß der Eigenthümer mit cini.cn gutcn Freunden noch ahuungsloö zechend im Keller und es konnte, als er hinaufkommend dies bemerkte, um fo weniger etwas gerettet werden, als eben wenig Leute auf dem Berge anwesend und kein" Wasser zur Hand war. Der Schade beträgt 500 fl. Der Besitzer war nicht assecmitt. Ueber die Eutstehungs-ursache des Feuers ist nichts bekannt, es verlautet jedoch gerüchtweise, daß der kleine Sohn des Beschädigten, vor dem Keller wahrscheinlich mit Zündhölzchen spielend, den Brand veranlaßte. — (Nationalbank.) Die erwartete Ausdehnung des Eommissions-Geschäftes der Nationalbank auf das Iucasso von Wechseln, Anweisungen uud Nccreditivm tritt nunmehr in Wirksamkeit. Vom 8. Mai 1671 angefangen, beforgt die Bank commissionsweise durch die hiezu bestimmten Kassen in Wien, Biclitz, Brunn, Debreczin, Fiume, Graz, ^ Hermannstadt, Innsbruck, Klagenfurt, Krakau, Kronstadt, ,Laibach, Lemberg, Linz, Olmütz, Pest, Prag, Reichen-berg, Temesvar, Trieft und Troppau das Incasso von Platzwechseln und Domicilen, welche entweder acceptirl oder bei Vorweisung zahlbar sind, ferner von Anweisungen und Accreditiven, welche auf eine bestimmte Verfallzeit und auf einen bestimmten Betrag, endlich auf Ordre lauteu. Die einzucassirenden Effecteu müssen in Noten zahlbar und in längstens 14 Tagen fällig fein. Ausgeschlossen hieoon sind Effecten, welche in Vororten der obengenannten Städte oder am Einreichuugsplatze felbst zahlbar sind. Nentstt Post. (Driainal'Telegramme der „Laibacher Zeitung.") P a ri s, 7. Vtai. Die (Commune unterdrückte sirbcu Blätter. <5s wurden Vorhand ! lunge» wessen Delossirunss der Vewvhner von l Issy und Vauves eingeleitet. Innerhalb der !<3ummune ist eine Ncartion bemerkbar. In Genf finden die lebhaftesten bonapartistischen Intriguen statt. Versailles. 7. Mai. Die Versailler nahmen gestern Nacktö eine kleine Schanze zwischen Issy und Vanveö, räumten aber die selbe wieder, weil zu sehr exponirt Tie hatten 8« Todte und Verwundete. Der Insurgenten-Verlust war beträchtlicher. (Sine Note des ,,Journal Officiel" nbcr den in Bordeaux beabsichtigten (5ongrcs5 der Municivalrätne sagt: Die Legierung dürfe nicht die <5onsti tuiruug eines Gerichtshofes des Kommunismus und der Nebelliv», neben sich dulden. Wien, 6. Mai. Fast die yesammte Morgenftresse äußert, ihre Zustimmung zu dcr galizischcn Auöglcichs-porlagc und findet dann dic Ncichemlcrcsscli gcul"w,cnd ^ gewahrt, vczcichnct jedoch die Einführung dirctter Rcichö-raihswal)len sür das übrige Wcstoslcrrcich als unerläßliche Vorbedingung für die Annahme der AuagleiclMoi- lage. Dic „Presse" meldet, Handllsminister Schlüssle werde für die Kabelveilimdung RagusaMcxandnen ciiml Nuchlragscrcdit cinbvmgcn. Pest, 0. Mai. Dcr Handclsmiuistcr sündigt cme Anleihe für den Fimnancr Hafcn an. Frankfurt, 5. Mai. Bismarck, Favrc und Quartier sind heute Abends hier ciugctioffcn. Paris, 6. Mai. Dic Velsaillcr h^bcn nlinimhr 128 Allltcrien um Paris aufgestellt. Das Cclilnikomitö führt strenge die Massenauichclilmg durch. Paris, 0. Mai. Die republikanische Unionsliga richtete cm dic Commune uud Th-crs das Verlangen eines zwan^iglägigei, Waffenstillstandes. Dcr Finauzbc-richt der Commune beziffert die Comimmcauslagcn bis 3(1. April cms 25 Millionen, dic Eimiahmcn auf 26 Millionen, und thut die Nothwendigkeit rincr Crcditopc-ration mi Wc^e cincr garantirtcn Anleihe dar. Dcr Fi-nanzdcl^icte Ionrde gab scmc Demission. Die Commune l'^'chloß dessen Wiederwahl. Versailles, 6. Mai. Eine heftige Kanonade er-öffncte an verschiedenen Punkten dcn Kampf. Ungeachtet dcs lcdhlMcslen Feucrs V2il den Ttadtwällm schreiten die Arbeit»,i! uor. Die Preußen fangcn dic ^ebcnSmilteltrani'' portc dcr Pariser auf und verweigerten die von dcr Com-munc verlangten Aufklärungen. Telegraphischer Ii^^s«.'^^^ vom 6, Mni. 5perc. Metalliqnc5 59. — 5perc Metallic,,:^ mil Mai-nud Ncwembcr-Ziuscn 59. — 5pcrc, National-Anlehen 68,69. - 1860cr Staatö-Nnlehcu 96,80. — VauiacN.u 743. — Cretm-Attim 279.20. — London 125. — Silber ,22,50, — K. l> Münz-Dncaten 5.89'/,, — Napoleoud'or 9,91',. Mlöel und Vaiach, 6. Mai. Auf dcm heutigen Marltc sind >r-schienen: 7 Wagen mit Getreide, 4 Wageil mit Heu nnd 3tn>h (Hm 3? Ctr.. Stroh 32 Clr.), 32 Wagen und 4 Schiffe (16 Klafter) mtt Holz ____ ______D urchsä,niitß-^reisc. !fl. ?r, st. lr. !ft. lr. si. Weizm Vc. Nchn: 5 60^6 31 Vuller pr. Pfund j 40— '^ Korn-Saat „ 3 90! 4 Eier pr, SWck — 1ü - -- (Äcrst? „ j 2 80^ 312 Mllch pr. Mafz — IU ^ Hafer „ ! 2 20 2 39 Rindfleisch pr, Pfd, - 22 - - Ha'dsn.^! „ -------! 4 77 Koldslcisch „ .-22^------ H^idei! „ 3 20 3 52 Schwciucsicisch,. .26!------ Hirse ., 3 20' 3 28 SchUPscnslchch „ !—18', . ^ Knklinitz „ , 3 60. 3 92 Hiihnde! pr. Slittt l— 60___- Erdäpfel „ j 2 —!------- Taulicu „ !.. 1K_^. Linsen „ ' 5 50------- Hni pr. ZcilNlcr 1 50 . ^ Erbsen „ ! 5 —!— St:oh „ l 130.. >- Fisolm „ z 5 501------- Ho',,hart.,prKlft.!.-. ß ^ NindSschmal; Pfd ! -- 50------- - wrichcs, 22" - ^.. 4 «0 Schwcilicschmalz „ — 46------- W^.n, ralhcr, pr, -peck, frisch, „ j— 84------ Eimer ., ., 12 ^ qrl-äuchürt .. j-425------- .. ^iift>>r „ ____^10 - ltuttvziehun^ vom tt. Vtai. Wicn: 82 85 57 6 70. Graz: 34 55 8 32 29. ^Netem'ullMsche ^eo^achlullgeli ill Laililich. K « 8 ° ^ « V '^ ,3 ^ -^ " s> « Z " ^ ! 6^,5 " lsÜTM^. ^327..,ö ^-"2^ 'Vu^MU^ "'MVl "^, 6. 2 „ N. 326.«4 -i-12,4 windsiill z.Hälstc bew. << ^'„ .^wdslill ^ ganz bcw. , "^ . 6 ll MgV'327 3ü -^ 54 I 'windstill ' hnlliheiter . 7. 2 ., N, ! o26,<;5 -l-10 3 ,NW. mäßig ,.Hälfte bcw/ 0.uu 10 ?Ib. ' »27.02 > 6.2 ,'NW.schwach^ 3">iz bcw. , Den ^ gen 0on t'nrzer Dauer. Den 7, VormillagS wechselnde Belv^' lnng, ^Itachniiltags zunehmend. Gegen 6 Uhr elwaö Rcgcn, An^ Tage sehr kühl. Das Tageömitlc'l dcr Wärme nm :^ 7" liüt^ dem Normale, Verantwortlicher Redacteur: Igna; v. K lein m a u r. Mnl'l^N^l^zl'^s ^ien, 6. Mai. Dem panicpienrtigrn Rückgänge, welchen dic Änglo-Äctic gestern Abends in Folge der luünint gewordrnen Geschästdergcdnisse .;n erleiden haltc, fol^^' Wßßl^ll^i ? VWil. hcntc eine Erholung biö 240. Anch sonst uiar dic Haltnng der henligen Bürsc clien nicht eine nnsrenndliche, obwohl e'c< an Anregung zu irgendwelchen bedeutenden Vnga^'' ments schltc. Banlucrnuö Actirn hoben sich über 2»i. Im Uebrigeu war der Umsatz schr limitirt uod wurden dic Nolirnna.cn dcr gaugliarstcn Specnlatwntlesfeclcn um rin Geringes aebrsscrt,' j^ der Schraulcnpapicrc fast gar nicht verändert, während Deuisen stch, nicht so beträchtlich, vcrlhencrlen. Nach 1 Uhr^ uerflautcu ^ic^nrfc bcdenlcnd. Man uotirtc um halb 2 Uhr: Filr 100 si. Geld Wuar? ^iuhl'illiche Staatsschuld zu 5 p(it.: in Noten uerziusl.Mai-Nooembcr 59 15 59.25 , ., „ Fedruar-Angnst 59 05 59.15 „ SUber ,. Iänucr^Iuli . 68 70 68.80 „ „ „ April-Ortobcr. 68.60 68. ?0 >.'ofc v,^. 1839..... 2U4.^8W.— „ „ t«54 (4"/ ) zu 250 st. 91.— 92.— ., „ 1860 zu 500 sl. . . 96.90 97.-„ „ 1860 zu 100 fl. . . !06 50 109.— „ „ 1864 zu 100 st. . , 125,50 126.-Hlüatö-Domüum Pfandbriefe zu 120 st. ü,W. in Silber . . 123.50 124. S». GrundentlastuttttH-Obligationen. Filr 100 fl. Geld Waarr Viihme,.....zu5p. zu 5 pEt. ij. W. . . 92.90 93.10 Unq. Bod.-Erid.-Anft. zu 5'/, P vcrz. 106.25 106.75 zranz-IosephS V^hu .... 96.90 97.10 O.Corl.wdw.V.i.K.verz.' Vm. 105.- 106,— Oefterr. Nordwch«ch« ... 96 25 96.50 Gcl> Wa^' Gicbrnb. Bahn in Silber verz. . 88.90 89-l^ StaatSb. G. 3°/.. ^ 5.00Fr. „I, Em. 139,25 13^-^ Sildb. G. 3'/.. ä 500 Frc. pr. Stitck 112-112 ^ Slldb.-G. 3 200 fl.z. 5".. filr 100 st. 90. > 90.s" Sildb.-Vous 6°/„ (1870—74) i. 500 Frcö pr. Stück , . . 241.— 242."" Uug. Ostbahn sür 100 fl. . . 84.80 s^,^ »«. Privatlose (Per Slilcl.) Crcditcmstalt f. Handel n. Gew. Geld M"' zu 100 fl ö, W......163 50 16^,, Nudolf-Stiftnng zu 10 st. . . 15. 1'^ Wechsel (3 Mou) Geld Wa°^ Augsburg silr 100 st Md. W. 104,15 10^'! ssrantfurt a.M. 100 st. detta 104.40 K'^ '^ Hamburg, für 100 Mart Banco 92 10 ^ ^ !,'ondün, für 10 Pfund Sterliug 125.20 l2>^ Paris, silr 100 Fraucö . . . —.— ' Geld W."", K. Miluz-Ducalci. . 5 si. 90j kr. 5 st. '-" ^' Napoleousd'or . . 9 „ 92,'. „, 9 „ ^, ' Preuß. (iassenscheinc, 1 „ 84 > . 1 " M,' „ ?!li.'r . 122 „ 50 .. 122 ., ?" " Krainische GrundentlastungS - Obligationen, 5' »«luulirnn«: Ss.- Geld, - Wa°",