pränumerations-Preise: Fü r Laibach: Ganzjährig . . . 8 fl. 40 fr. Halbjährig . . . 4 „ 20 „ Bierteljählig, . . 2 „ lu „ Monatlich . . . — „ 70 „ Mit 6e r Post: Banzjährig . . . Il fl. — kr. Halbjährig . . . 5 „ 50 „ «ietfeljühtig. . . S „ 75 „ Öiir Anstellung ins Hans viertel- jährig 25 !r., monatlich 9 tr. Einzelne Nummern U Ir. Laibacher Tagblatt. Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Nr. 198. Mittwoch, 30. Allgllst 1871. — Morgen: Raimund. RrdaKIion tzahnhosgasse Nr. i:m. ttticMliun und 3n|>mtctv üiirran: üongrebplay Nr. 81 (Buchhandlung von a. ti.il lcinmal)r&g. Bamberg). 3nfvrlion»prtift: jriir die einspaltige Petitzeil« 8 Ir bei zweimaliger Einschaltung ä 5> Ir dreimal it 7 tr. InIcrtivnSstemVel jedesmal SO fr. Bei größeren Inseraten und öjtercr Einschaltung entsprechender Rabatt. 4. Jahrgang. Wonnements-Umladung. Mit 1. September 1871 beginnt ein neues Abonnement auf das „Laibacher Taqblatt." Bis Ende September 1871: Für Laibach ........................70 fr. Mit der Post.......................05) kr. ME" Auf das „Laib. Tagblatt" kann täglich abonnirt werden, doch muß das Abonnement immer mit Schluß eines Monates ablanfe». Die Internationale und der Jesnitisinus. i. Die moderne Gesellschaft ist von zwei Seite» bedroht, von der schwarzen Internationale oder dem Ultramoiitanismnö nud von jener Verbindung der Arbeiter aller Länder, welche sich zuerst diesen Namen gab und die wir die rolhe Internationale nennen wollen. Der Syllabus und das Glaubcns-bekenntniß dieses Arbeiterbundes erklärten gleichmäßig der Zivilisation, der geistigen und sittlichen Kultur dm Krieg; wenn der eine mit Bannflüche» belegt und jeden in dieser und jener Welt verdammt, welcher für christliche Duldung, für die Freiheit des Wortes, für die Bolksrechte nnd gegen d>c päpstliche Unfehlbarkeit sich ausspricht, unterdrückt die andere die Gottesverehrung, die Ehe und das Erbrecht. „Die Arbeitergenossenschaft erklärt sich für glaubenslos," besagt der Generalrath der Gesellschaft, der 1869 zu London feinen Sitz anfschlng; sic will den Gottesdienst unterdrücken, den Glauben durch das Wissen, die göttliche Gerechtigkeit durch die menschliche ersetzen, die Ehe anshcben. Sie verlangt vor allem Abschaffung des Erbrechtes, damit in Hinkunft der Genuß der individuellen Schasfnngskraft entspreche. Während die Ultramontanen die Gesellschaft zur Theokratie des Mittelalters zurückschrauben mochten, will die Arbeitergenossenschaft sie in den Abgrund schlendern, indem sic selbe ans den gewohnten Pfaden der Entwicklung hinauödräugt. Beide Parteien Haffen gleicherweise das Vaterland, die Anhänglichkeit an dasselbe, die Bestrebungen des Volks-thnms. Sie erkennen die Liebe zur Heimat nicht an, erstere, weil sie sammt und sonders dem Papste nnterthan sind, weil er ihnen selbst in weltlichen Dingen als oberster Gesetzgeber gilt; die letzteren, weil sie nur einen Naturzustand der Menschen au-streben. Beide stimmen darin überein, daß sie gerne vom ewigen Frieden sprechen, während sie ans den Umsturz alles Bestehenden hinarbeiten. Wenn ans Erden nur mehr ein Hirt und eine Heerde sein wird, alsdann werden der Krieg und seine Schrecke» aushören, die Menschheit zu belästigen; sobald die Arbeiter die Kapitalsmacht überwunden habe», wird es auch keine Despoten, keine Kaiser und Könige Ijichr geben, die ein dynastisches Interesse haben (wie die sozialistische Fräse lautet), die Völker zur Schlachtbank zu führen. Um den erster» Zweck zu erreichen, rüstet der Ultramontanismus einen neuen Krenz-zng der Gläubigen gegen die Ungläubigen; um den zweiten zu erlangen, schürt der Sozialismus einen Bürgerkrieg der Armen gegen die Reichen. Die Internationale ist in der That eine Verschwörung des vaterlandslosen Gesindels der ganzen Welt gegen Gesetz und Eigenthum. Sie hat sich nach dem Muster des Jesuitenordens auf streng despotische Weise eingerichtet. Während der Weltausstellung zu London 1862 faßten die Flüchtlinge aller Länder und die Arbeiter, die zu London zusammengeströmt, zuerst die Idee einer Genossenschaft, welche sämmtliche Arbeiter in sich begreife» sollte; zwei Jahre nachher (1864) war die Gesellschaft organisirt; Karl Marx ist derjenige, der mit feinem ordnenden Geiste den Plan bis ins kleinste ansgearbeitet. Die Arbeiter müssen danach alle politischen und religiösen Fragen bei Seite lassen, sich von jeder Regierungösorm loslösen und nur ein einziges allen gemeinsames Interesse im Auge behalten, den Kamps gegen den Besitz; unter der Monarchie wie unter der Republik, in Deutschland wie in Frankreich sind die Arbeiter verbunden durch die Gemeinsamkeit der Interessen. Die Internationale ist die Form, unter welcher die arbeitenden Massen der ganzen Welt sich orgamfimt werden, mit den großen Kamps der Befreiung vom Kapital zu beginnen. Auch mich der Anschauung des Jesuitenordens, nach seiner Weltkarte, sind die Länder und Staaten nichts anderes, als Kampfgebiete der Gesellschaft oder Provinzen; nach der Arbeitergenossenschaft sind sie nichts als Abtheilungen oder Sektionen. Es gibt eine englische, eine amerikanische, russische, französische, belgische, italienische, spanische, holländische, endlich eine deutsche Abtheilung, zu welcher Oesterreich und die Schweiz gehören. Sonst ist noch von den Einrichtungen und Satznngen der Gesellschaft bcincrkcnSwcrth: Ein Kongreß oder Arbeiterparlament, das periodisch Zusammentritt, entscheidet mit Machtvollkommenheit alle Fragen, welche die Gesellschaft im ganzen an-gehen; dieses Parlament besitzt das Recht der Gesetzgebung und sein Richterspruch gilt in allen Streitigkeiten. Ihm zur Seite und als sein Ausfluß wirkt ein Zentralausschuß oder oberster iuteruatio-naler Rath, welcher den Mittelpunkt der verschiedenen Unterabteilungen und den leitenden Ausschuß der Gesellschaft bildet. Dieser Rath, an welchem alle Berichte und wichtigen Korrespondenzen der Gesellschaft gerichtet werde», bereitet die Anträge vor, welche vom Kongreß geprüft werden sollen; er ordnet gteniliefon. Ans Tod und Leben. ' ■ ' (Alls einem amerikanischen Reise Tagebuchs.) (Schluß.) Jetzt schien ihm der letzte Rest von Muth zu sinken, und so weit wir es aus der Entfernung wahrnehmen konnten, gab er sich der höchsten Verzweiflung hin. Ein drittes Boot ward herbeige-schasst, ein hölzernes, sehr langes mit flachem Boden, ^ein Debüt war außerordentlich glücklich, und als es selbst längs des Baumstammes ohne Unfall hwabschwamin, erglänzte frische Hoffnung anf alle» Gesichtern-, sammt und sonders hielten wir den Mann schon für gerettet. Auch er schien wie neu belebt zu fein von der frohen Aussicht, die ihm aufging. jSr stellte sich stramm in die Höhe und machte den Denkern des Bootes allerhand Zeichen. Mit einem male hatte er das Fahrzeug ge-Packt, sprang mit einem kühnen Satze hinein und Iignalisirte, daß man ihn empor,ziehen möchte. Man begann damit, doch ein Stück des Tauwerks verwirrte sich, und mau erachtete es für nothwendig, fluf einen Augenblick wieder loszulassen. Es geschah. Das Boot schwamm ein paar Fuß über die Strom-schnelle hinab, drehte sich um das untere Ende des Stammes, hier aber blieb es unbeweglich stehen. Aufs nene strengte der arme Bursche seine Kraft an. Er zog einen seiner Stiesel ans und hämmerte damit auf das Fahrzeug los, stieß an den Baum, kletterte wieder auf ihn hinauf, und versuchte alles mögliche, das Boot wieder in Kurs zu bringen — allein umsonst! Eine Stunde verfloß über diese erfolglosen Bemühungen, eine Stunde der entsetzlichsten Ungewißheit für alle, die cs mit ansahen, Der Mann arbeitete wie ein Riese, schwach wie er bereits war; er arbeitete ja für sein Leben! Noch drei Monate nachher sah ich den Nachen an seiner Stelle, und sicher wird er nicht eher wieder frei werden, als bis die Felsen das Tan zerrieben haben oder bas tobende Wasser es in Stücke reißt. Mit diesem Plane war es also wiederum nichts. Man mußte auf neues sinnen, und mit amerikanischer Entschlossenheit ward solches auch nnvcrweilt ins Werk gesetzt. Mit fabelhafter Schnelligkeit fügte man ein dreißig Fuß langes und fünf Fuß breites Floß zusammen. Eö war aus zwei starken Pfosten gebildet, die man an den Ende» mittelst vier bis fünf zwei Zoll dicker Bretter zusammennageltc, so daß man gewissermaßen ein Floßgerippe konstrnirte, welches je an beiden Enden mit einer kleinen Erhöhung versehen war. An die eine dieser Erhöhungen befestigte man eine große leere Kiste, um das Floß zum Rettungsboote zu gnalifiziren, an das andere Ende ein ganzes Netz von Stricken, au denen sich der Mann selbst scsthalteii sollte. Zugleich band man eine Zinnkanne mit Erfrischungen daran, denn der Unglückliche hatte seit dem letzten Abend nichts genossen. Drei ober vier ähnlicher Kannen warnt ihm beiläufig schon mit Hilfe einer neuen festen Leine jubirigirt worden; die Leine war indcß sofort vom Strudel ergriffen und Speise und Trank ins Wasser geschlendert worden. Das Floß war fertig und gelangte unversehrt bis zum Baumstamme hinab. Muthig vertraute sich der arme Mensch ihm au, band seine Beine fest an das Netzwerk und gab dann das Zeichen, ihn hinauf zu bugfucu. Der erste Ruck hob das Floß wirklich ein gut Stück empor, allein das eine Ende, das mit dem großen leeren Behälter, sank ins Wasser hinab, und bald überströmte dies das flache Fahrzeug mit solcher Macht, daß der Mann Noth hatte, den Kopf über der Flut zu erhalten. Jetzt war jede weitere Arbeit vergeblich. Durch die Arbeitseinstellungen an, er unterstütz! die Arbeitslosen mit Hilfe der Vereinsgelder, er gebietet bas Aufhören derselben; er ist die Seele des ganzen Organismus, denn seine Mitglieder und Abgeordneten geben beim Kongresse den Ausschlag. Unter diesem Geueralrathe gibt es auch Provinzialrathe, welche für die Abheilungen der Gesellschaft oder die verschiedenen Länder das sind, was der Zentral * ausfchnß fürs ganze bedeutet, sie bilden den Einigungspunkt der Sektionen mit dem obersten Rathe. Dieser hat seinen Sitz in London und ist größtenteils aus Deutschen uud Engländern zusammengesetzt. Das einflußreichste Mitglied scheint gegenwärtig der Engländer Georg Odger zu sein. Unter den Deutschen bildet, wie gesagt, Karl Marx die hervorragendste Persönlichkeit uud nach den letzten Enthüllungen scheint er die Seele des ganzen zu sei». Für Rußland war bis jetzt der Hauptagent Nctschaicff, der vor kurzem wegen Hochverrat!, verurteilt worden. Hingegen hat sich Mazzini, de» man lcmge Zeit mit Unrecht als den geistigen Schöpfer der Gesellschaft betrachtet hatte, nicht nur auf das nachdrücklichste gegen die Gewalllhaten der Pariser Kommune, sondern auch gegen die Grundsätze der Internationale ausgesprochen. Was die materiellen Hilfsquellen der Genossenschaft betrifft, so rechnet sie in ihren prunkhaften Manifeste» nur mit hohen Ziffern; zwei Millionen Thaler, heißt es, stehen zu ihrer Verfügung; sic behauptet, die Anzahl ihrer Mitglieder in Frankreich betrage 500.000, während eine Urkunde aus dem Exkaiserreich, die am 22. Juni 1870 dem Gerichte Vorgelegen, dieselbe auf 433.785 schätzt. In Belgien verfügt die Gesellschaft, wenn man ihr glauben soll, über 200.000 Mitglieder, in der Schweiz über 60.000, in Italien über 100.000, in Deutschland über 300.000, in Spanien über 40.000. Verhält-nißmäßig am wenigste» Anhänger hätte die Gesellschaft in England, wo sie nur 80.000 Mitglieder zählt._____________________________________________________ Politische Rundschau. Laibach, 30. August. Inland. Die ministeriellen Organe machen nunmehr kein Hehl mehr daraus, daß sie sich mit dein Ausgleich in Westösterreich nicht genügen lassen. Noch krümme» und winden sie sich unter den Geburtswehe» des czechische» Ausgleichs und schon sind sie daran, auch die dualistische Staatsform Oesterreichs zu zerschlagen. So deutlich wie mit de» folgende» Sätzen ist den Ungarn der Fehdehandschuh noch nicht hingeworsen worden. Das Organ des Ministeriums äußert sich nämlich über den „Inhalt," also Ziel und Zweck des zisleithanischen Föderalismus wie folgt: „Der Ausgleich mit Ungarn ist nicht blos eine Thatsache, sondern vollgiltigeö Gesetz, bindendes Recht. Wenn aber der Dualismus, der an sich keine Kräftigung der Staatsmacht ist, jemals überwunden werden soll — überwunden auf dem Wege des Friedens, des Rechtes, der Ehre" — fügt das ministerielle Organ mit frommem Augm-bveheit hinzu; aber jenseits der Leitha, mir brauchen nicht erst daraus aufmerksam zu machen, wird man schon die Witterung für das haben, was iit slawisch-feudalem Sinne „Friede, Recht und Ehre" bedeute» — „dann ist die Durchführung des föderativen Programms in der diesseitigen Reichshälfte dazu die Vorbedingung. Wäre» unsere Zentralisten nicht so verstockte Doktrinäre, so hätten sie sich selbst längst sagen müssen: Ein Gesauiiut-Reichs-Parlament wird Oesterreich nur erlangen durch eine föderative Politik." Doch nicht nur in innerer Politik wird der „Ausgleich" alle Verhältnisse aus den Kops stellen, sondern man beabsichtigt auch im ministeriellen Lager Oesterreich nach Außen hin in ganz neue ver-hängnißvolle Bahnen zu drängen. Das Leibblatt des Ausgleichsministers in spe, des Dr. Rieger, der „Pokrok" sagt es ungescheut, daß Graf Hohenwart und „feine rechte Hand," Minister Schässle, sich nicht mit der Ausgleicher« im Innern begnügen, sondern auch iit auswärtiger Politik machen und von der Krone in dieser Beziehung zu Rathe gezogen werden. Es soll demnach auch die äußere Politik Oesterreichs einer Wandlung unterzogen werden auf Grundlage der „Aussöhnung Oesterreichs mit den slamschett Nationalitäten," oder mit ändern Worten, statt deö deutsche» Bündnisses soll ei» solches mit Rußland aitgebahitt werden. Ans Prag wird der „Pr." berichtet: Falls der böhmische Landtag die AnSgleichsvorlage erhält, werden hernach sogleich die deutsche» Abgeordneten, alle Bürgermeister der deutschböhmischen Städte, die Obmänner der deutschen Vereine, die deutschen Be-zirksvertretmigen und sonstige einflußreiche Persönlichkeiten Deutschböhmcus in Prag einen Parteitag abhalten, damit die vollste Einmüthigkeit in den Beschlüssen über die Haltung, sowie wegen der Abwehr gegen die Vergewaltigung herrsche und ganzDeutsch-böhmen hinter den Abgeordneten stehe. Die Ernennung des Grafen Elam - Marti-nitz zum Statthalter von Böhmen fei entschiedene Sache. So meldet die „Montags-Revue," und unglaublich ist es keineswegs. Aber Deutschthum und Liberalismus sind nicht im geringsten in Gefahr. Gott bewahre! Die „Wiener Abendpost" hat ja versichert, daß ihnen nichts geschehen wird. den Wasserschwall niedergedrückt, war das Floß mit einem Felsen iit Berührung gekommen, uud da lag eö nun regungslos wie das ihm vorhergehende Boot. Man lockerte die Taue, wohl schwankte cs einige Zoll breit hin und her, von einer eigentlichen Fortbewegung aber war keine Rede mehr. Sv oft matt den Versuch auch erneute — alles blieb vergeblich. Indeß gewährte es dem Unglücklichen doch wenigstens eine» Platz, wo er etwas ausruhe» konnte. Schon am Morgen — der Tag neigte sich inzwischen schon stark dem Abende zn — hatte man eines der großen Fährboote herzutransportirt, die eigens für die Passage über die Fälle konstruirt sind, bis jetzt jedoch war dasselbe unbmittzt geblieben. Nun nahm man zu ihm seine Zuflucht. Stolz und ruhig schwamm cs dem Floße entgegen. In athemlosem Schweigen verfolgten wir seinen Lans und beobachteten zu unserer unsäglichen Freude, wie es aus all den vielen Fällen und Strudeln immer glücklich wieder emportauchte. Aber plötzlich begann eö im Kreise umherzuwirbeln — und jetzt sank meine Hoffnung, daß Rettung durch ein Fahrzeug überhaupt im Bereiche der Möglichkeit liege. Deut armen verlorenen Menschen begann sichtlich der letzte Funken Muth zu verlöschen. Er band sich von den Seilen los, stellte sich hoch in die Höhe auf dem Floß und wartete angstvoll aus den Moment, wo er das Boot erhaschen und sich tu dasselbe hineinschwingen könne. Nur noch einen Fall hatte es zu passiven, und dieser lag gerade über der Stelle, wo der Mann stand. Am Rande des Kataraktes hielt es eine Sekunde lang still, daun schoß es wie der Blitz die Stromschnelle hinab und während er sich vorwärts beugte, das Boot zu erfassen, hob sich dieses mit der rückkehrenden Woge, schlug ihn gegen die Brust, und hoffnungslos kämpfte er mit dem ihn überwältigenden Wellengraus. Nie iit meinem Leben vergesse ich das Jammergeschrei, welches jetzt aus Tausenden von Kehlen laut wurde, nie das fürchterliche Schweigen, mit beut wir ihn beobachteten, wie er, beide Amte über den Kopf gehoben, mit den über ihn zu)aiitnicitstiiv= zenden Wogen rang. Ab und zu verloren mir ihn aus dem Gesichte, doch wieder und wieder kam er zum Vorscheine, und die halbe Minute, die immer zwischen diesen beiden Kampsstadieu lag, dlinkte mich eine Ewigkeit. Schließlich aber war es da, das Ende vom Ende. Noch einmal sah ich, wie er die Arme wild über seinem Kopse auf und nieder schwang — tut nächsten Augenblicke wandte sich die Menge schaudernd von der Stätte des Entsetzens ab. Der Manu war verloren! Ausland. In Stuttgart fand am 28ten August die erste Plenarsitzung des I u r i st e n t a g e s tatt. Gneist, durch Akklamation zum Präsidenten gewählt, nimmt die Wahl an als Zeichen, daß der Süden dem Norden die Hand reiche. Der Justiz-minister Mittnacht bringt Grüße des Königs Karl und sagt: Deutschland wird ei» einheitliches Recht besitze» und wo die Schranke» noch zu eng sind, werden Buudeörath und Reichstag sich im Bestreben der Erweiterung der Kompetenz vereinigen. Mittnacht wurde durch Akklamation zum Ehrenpräsidenten ernannt. Zum ersten Vize-Präsidenten wurde Kronmüller aus Stuttgart, zum zweite» Voigt auö Leipzig, zum dritten Wahlberg aus Wien und zum vierte» Bähr auö Kassel gewählt. Wahlberg agt: die freundliche Aufnahme der Oesterreich« wirke auf diese verjüngend. Die „Kreuzzeitmtg" bestätigt, daß eine zweite Kaiserbegegnung am 7. September iit Salzburg in Aussicht genommen sei. Dasselbe Blatt erführt, es scheine mehr als ein bloßes Gerücht, daß, nachdem in Gaslein eilte feste Grundlage für die Beziehungen Deutschlands und Oesterreich und ihr Verhältnis? zu den europäischen Fragen gefunden wurde, Italien seine unbedingte Ueberciitstiut» umitg und den Wunsch kuudgegebeii habe, seine Politik auf dieselbe Basis tu stellen, was vvranssetzen würde, daß eine bezügliche Mittheilung att die Regierung in Florenz gerichtet worden fei. Der „Tempö" ist nicht sehr gut auf Thiers zu sprechen. Mit Bezug auf die stürmische Dott-uerötags-Sitzung, in welcher die Auflösung der Nationalgarde diökutirt wurde, beklagt er sich, daß die Regierung von vornherein erklärt habe, daß sie int Prinzipe mit der Auflösung einverstanden sei, und richtet an den Chef der Exekutive folgende ernste Mahnung: „Der Schluß, der aus dieser stürmi- schen und drohenden Sitzung zu ziehen ist, besteht darin, daß ein Mann, der Schiedsrichter zwischen den Parteien sein will, in den parlamentarische» Kämpfen seine Person nicht zn häufig einsetzcn darf. Nach diesem Vorgänge in der Assemblöe zu urthei-len, ist es um deu Vorschlag Rivet's geschehen, wenn die Rechte mehr Groll als politisches Ber-staitditiß und Patriotismus bekunden sollte. Wenn Thiers, anstatt eine Rede zu improvisireu, iit welcher er nicht immer Herr seiner selbst blieb, sich bantt begnügt hätte, der Assemblee eine kleine Botschaft zuzusenden, als Ausdruck der am Morgen im Mi-»isterrathe gefaßten Beschlüsse, so wäre das Endresultat das gleiche gewesen, würde aber nicht so thener zu stehen gekommen sein." Das „Journal des DebatS" hingegen wendet sich gegen die „durchaus ungerechtfertigte" Heftigkeit der Rechten, die auf die Gefahr hin, das „Land in Unzufriedenheit und Aufregung zu versetzen", die augenblickliche Auflösung der Nationalgarde verlangte. Dieses Blatt sagt den Reaktionären in der Kammer recht derbe Wahrheiten. „Junkerstückchen", heißt es daselbst, „sind immer unnütz, oft aber gefährlich. Die Leidenschaft ist ein schlechter Rathgeber und mit der stürmischen Erregtheit des Moments treibt man keine Politik. Es scheint uns, als ob die äußerste Rechte sich über ihre Lage nicht recht klar wäre; wir wünschten, sie begriffe, daß die leidenschaftlichen Erörterungen das moralische Ansehen der Kammer schwächen nud den Urhebern jener Petition zu Gunsten einer Erneuerung der Assembler, die im Lande zu zirkulireu beginnen, Argumente für ihre dieSfallsigen Bestrebungen liefern." Aut 23. und 24. d. fanden in R o ttt beklagenswerte Exzesse statt, und zwar iit den verschiedenen Bezirken vor der Basiliea Lateran uud während der Funktion iit der Kirche nlla Minerva. Das zahlreich versammelte-, sehr demonstrativ auftretende Volk wurde aufgefordert, auseiitauderzugehen, folgte aber dieser Aufforderung nicht. ES wurden Verhaftungen vorgenommen, und die Carabinieri jagte» das Volk in die an das Kollegium romauum anstoßenden Straßen; die Verhafteten wurden auf die Polizeidirektion St. Silvester am Korso gebracht. Sofort konzeiitrirten sich die Tumultuanten vor diesem Gebäude und suchten die Arrestanten, unter denen sich auch ein gewisser T o g n e t t i, Verwandter des im vorigen Jahre gehenkten Tognetti befand, zu befreien. Einige junge Römer drangen in die Kanzleien der Polizeidirektion und wollten die Registratur plündern oder in Brand stecken. Die Carabinieri schossen hierauf Allarmfchiisse in die Luft ab und es wurde nach der Feuerbereitschaft der Rational» garde geschickt. Da die Unruhestifter dennoch nicht das Lokal räumen wollten, wurde von der scharfen Waffe Gebrauch gemacht und die Volksmasse beschossen. Ein Bürger wurde getödtet und es kamen viele Verwundungen vor, doch gehören weder der Erschossene, noch die Verwundeten den eigentlichen Tumultuanten an, sind vielmehr Bewohner der anliegenden Häuser. Der Getödtete ist ein gewisser Serrero, Koch in der Restauration Rebecchino. Derselbe stand an der Schwelle des Hauses und war eben daran, einen Knaben von sieben Jahren, der in Gefahr war, erdrückt zu werden, aus dem Ge-wnhle in das Gastlokale zu retten, als ihn eine Kugel tobt zur Erde streckte. Die mittlerweile herbeigeeilte Nationalgarde stellte die Straßenordnung wieder her. Die Gemüther sind aber aufgeregt und cs wird der Ausbruch neuer Unruhen befürchtet. Die Polizeidirektion hat in Folge dessen am 25. d. eine Kundmachung erlassen, in welcher die Römer ernstlich ermahnt werden, sich ähnlicher Zusammenrottungen und Exzesse unter Vermeidung der gesetzlichen schwersten Strafen über die Tumultuanten zu enthalten. Am 26. d. wurde in dem Palaste BraSchi ein Ministerath abgehalten, in welchem die am 23, und 24. d. stattgehabten Demonstrationen zur Sprache kamen. Die „Opinione" vom 26. d. schreibt die Exzesse den Reaktionären und den Po-Palini zu. Garibaldi, der trotz seiner Krankheit noch sehr schreiblustig ist, richtete an einen Journalisten Mantua folgenden, in feiner gewöhnlichen derben Schreibweise abgefaßten Brief: „Mein lieber Verdi' Weil Italien das Unglück hat, die Priester im Hause zu haben, ist es nicht im Stande, einer Macht dritten Ranges die Stirn zu bieten, und jene Verleiher bereiten sich vor, cs zum achtzigstenmale zu verkaufen. Sagen Sie dieses unseren Brüdern aus dem Arbeiterstande, und sagen Sie ihnen außerdem in meinem Namen, daß derjenige kein ehrlicher Mann sein kann, der sich durch die Berührung mit den Priestern besudelt. Caprera, im August 1871." Zur Tagesgeschichte. — Ein Angriff auf Deutsche bei ®rü»n.) Sonntag Nachmittag fand in Karthaus nächst Brünn die Fahnenweihe des Vereines „Sängerbund" statt. Die Turner und andere Vereine aus Brlinn nahmen an dem Feste, das um 2 Uhr begann, Theil. Man zerstreute sich in die verschiedenen zum Feste aufgenommenen Lokale und konnte man schon bei dieser Gelegenheit die feindselige Haltung der slawischen Bewohner bemerken. Mit Einbruch der Däm« roetung war Alles marschbereit und der Abzug nach Brünn erfolgte. Zuerst trat der Brimuer Turnverein Jn corpore den Heimweg an. Kaum hatten die Turner dem Orte Königsfeld dem Rücken gewendet, als die dauern dieses Dorfes sich zusammenrotteten, mit Knitteln bewaffneten und fortwährende Drohungen ans-ftiejjeu. Wenige Minuten darauf langte wieder eine AOtheitung Festlheilnehrner im Dorfe an und wurde von Seiten der Bauern mit einem Steinhagel empfangen. Von beiden Seiten ging man zum Angriffe über und nun entwickelte sich eine förmliche Schlacht. Die czechifchen Bauern hieben unter fortwährenden Nazba» 9iufen auf die Deutschen ein, und bald wälzten sich zehn bis fünfzehn Verwundete auf dem Boden. Ein Hausirer, der zufällig in das Getümmel geriet!), wurde Mißhandelt und stürzte, aus mehreren Wunden blutend, "vußtlos zu Boden. Sein Weib kam ihm zu Hilfe, 6°ch auch dieses wurde nicht geschont, ihr der SBaamv f°tb aus den Händen gerissen und sie mit Füßen ge-toten. Viele der Festtheilnehmer erhielten solche Faust- schäge und Hiebe in bas Gesicht, daß sie besinnungslos zusammenstürzten. Die aus der Straße verkehrenden Tramwaywaggons wurden angehalten und mit großen Steinen beworfen. Wo sich nur ein Turneroder Zylinderhut zeigte, flugs war ein Czeche bei der Hand, der ihn herabriß, so daß man viele Personen ohne Kopfbedeckung die Flucht ergreifen sah. Ein ältlicher Herr wurde von einem mehrere Pfund schweren Stein getroffen, so daß er zu Boden fiel und sich nicht mehr erheben konnte. Die auf den Häusern be-indlichen Dekorationen wurden unter ungeheurem Ge« brülle herabgerisfeit und mit Füßen getreten. Erst nachdem der Kamps eine volle Stunde gewiithet, er-chien Militär am Platze und stellte die Ruhe vorläufig her, doch ist die Erbitterung unter den Bauern eine so große, daß eine Wiederholung dieser czechifchen Großthaten erwartet wird. Die Turner, die den übrigen Festtheilnehmern zu Hilfe geeilt waren, erbeuten sich insbesondere der Aufmerksamkeit des wüthen-den Pöbels. — Im Feuilleton eines süddeutschem Blattes erzählt einer der vielen Korrespondenten, die Gastein gegenwärtig unsicher machen, daß die Primadonna Frau Pauline Lucca in allen Getreidefeldern um Gastein die schönsten Kornblumen aufgesucht hat, um sie dem Kaiser Wilhelm, der Kornblumen leidenschaftlich lieben oll, zn überreichen. Dabei sei indeß die Lucca nicht tehen geblieben; — ihren unablässigen Bemühungen ei es gelungen, dem Vorsteher der kaiserlichen Küche das Staatsgeheimnis zu entlocken, daß graue Erbsen mit Pökelfleisch das Lieblingsgericht des deutschen Kaisers feien und sie habe nun mit eigener Hand dieses Favoritessen bereitet und den Kaiser mit einer Schüssel hiervon überrascht. „Allein Undank ist der Welt Lohn," ügt der geistreiche Erzähler hinzu, und statt eines huldvollen Dankschreibens erhielt die loyale Soubrette par excellence die niederschmetternde Botschaft, daß der Kaiser die Erbsen zu hart und das Pökelfleisch zu trocken gesunden und sich nicht ohne Humor dahin ausgesprochen hätte, „es wäre ein Glück für die Lucca, daß sie Sängerin geworden, denn als Köchin hätte sie schwerlich einen Dienst gefunden." — Ein versunkener Schatz. Im Jahre 1702 versanken in der Bay von Vigo vierzehn spanische Gallionen mit einer Ladung von Silberbarren, die auf 2- bis 400 Millionen Franken geschätzt wird. Ein französischer Ingenieur, Herr Bazin, der sich seit längerer Zeit mit Erfindungen zur Erforschung des MeerbodenS abgibt, kam auf den Gedanken, versunkene Schätze aufzusuchen. Im Juni des vorigen Jahres wurde ein Versuch gemacht, der auch wirklich gelang. Die Gallionen sind da; aber sie liegen unter fünfzehn Fuß tiefem Schlamm, sechzig oder siebzig Fuß unter der Oberfläche des Wassers. Einmal ist Herr Bazin schon in das Innere eines dieser Schisse gedrungen und hat aus demselben fünf mit Oxyd bedeckte Silberbarren mitgebracht, von denen der eine 70 Pfund wog und auf der Pariser Mauze für den Preis von 5465 Franken angenommen wurde. Dieser Fund hat große Hoffnungen erweckt und es bildet sich jetzt eine Gesellschaft aus Aktien, um die Schätze der Bay von Vigo zu heben; an der Spitze steht ein M. de Ver-brouck, unter den übrigen Namen bemerken wir den Herzog Fitz-James, den Marquis Castellano und Andere. Das Unternehmen ist, wie man sich leicht denken kann, nicht ohne Schwierigkeit. Das Wesentliche ist freilich, daß man weiß, wo die Gallionen sind. Herr Bazin erleuchtet den Meeresgrund, wo er arbeitet, mit einem Strahl von elektrischem Licht, der in die Tiefe bringt und alle Details erkennen läßt. Ferner hat er eine Maschine zur Ausschöpfung des Schlammes konstrnirt, die in einer Stunde 250 Kubikmeter (2300 Kubikfuß) sortschasst, endlich hat er ein Mittel gefunden, auf dem Meeresboden eine heftige Wasserströmung zu erzeugen, die das Wrack fortwährend bespült und vom Schlamm reinigt. Der Taucher, der unten arbeitet, braucht blos feine Schätze in Fässer zu laden, welche eine über ihm in der Barke iiiftaüirte Dampfmaschine an die Oberfläche zieht. So ist alles zu dem großen Werke vorbereitet. Die Operationen waren vor dem Kriege mit einer Abtheilung französischer Seeleute begonnen wor- den ; dieselben wurden aber nach Paris abgerufen und die Arbeit eingestellt. Bazin selber kam nach Paris zurück; er hat während der Belagerung den elektrischen Lenchlthurm von Montmartre (Mouliit de ta Galette) organisirt. Jetzt soll die Expedition wieder ausgenommen werden. Um sie ins Werk zn setzen, fehlt noch eine Million, die sich aber wohl bald finden wird; bann geht es nach Spanien, um das goldene Viieß aus dem Meeresgründe zu holen. Wird man demnächst nicht auch an Vineta und andere verzauberte und versunkene Dinge denken? — Ans den Vereinigten Staaten kommt eine recht hübsche Geschichte von einem beabsichtigten Selbstmorde. Der Redakteur eines Blattes in Richmond, Staates Virginien, erhielt unlängst von einer angesehenen Dame genannter Stadt einen höflichen Brief, in welchem sie ihm mittheilte, daß sie, Endesunterzeichnete, sich am Abende des nämlichen Tages in eine bessere Welt zu schaffen gedenke, und daß die verehr« liche Redaktion um die Freundlichkeit ersticht werde, einen Berichterstatter zu dieser Zeremonie zn schicken. Mit einer langen Gänsefeder hinter dem Ohr, einem halben Dutzend stenografisch gespitzter Bleistifte und einem Buch Schreibpapier in den Taschen, fand der diensteifrige Reporter sich genau zu festgesetzter Stunde in der Wohnung der lebensmüden Dame ein. Er fand jedoch dort noch andere Gesellschaft, die gleichfalls ein« geladen war, vor und er mußte mit eigenen Augen ansehen, wie die Selbstmörderin — beinahe ihre 816« icht ausgeführt hätte. Die Freunde legten sich jeboch ns Mittel unb bie Zeremonie würbe auf unbestimmte Zeit vertagt.__________________________________________ Lokal- unb Provinzial-Angelegenheilm. Lokal-Chronik. — (Der Statthalter von Oberöster-reich, Baron Conrab) hat auf ben Abgeorb« uetensitz im krainischen Landtage, in den er von der Bergstadt Jdria gewählt wurde, Verzicht geleistet. ES wird demnach für bie bevorstehenbe Landtagssession außer den beiden Neuwahlen der Kurie des Großgrundbesitzes auch eine Neuwahl aus der Gruppe der Städte stattfinden. — lEisenbahnspazierf ahrten mit Steinkohlen.) Seit einiger Zeit werden auf der Rudolfsbahn Wagenladungen mit Steinkohlen vom Südbahnhof Laibach nach der Station Vijmarje und von dort wieder zurück auf den Rudvlssbahnhof in Laibach befördert. Dieses höchst sonderbare Hin- und Herfahren wird durch das von der Südbahn mit der Rudolfsbahngesellschaft getroffene, nicht zu rechtfertigende Übereinkommen veranlaßt, in Folge dessen die auf der Südbahn von unb nach Laibach zu befördernden Waarengütcr nur auf bem Südbahnhofe Laibach auf» unb abgegeben werben können — und demnach ein Güterverkehr auf der Verbindungsbahn zwischen dem Süd- und Rudolfsbahnhofe in Laibach überhaupt, sowie auch die Personenaufnahme auf letzterem nicht stattzufinden hat. Um die auf der Südbahn anlangenden Güter vom Rudolfsbahnhofe Laibach in die an diesen angrenzende Bräuerei beziehen zu können, ist die Firma KoSler nun genöthiget, ihre Frachtgüter und somit auch bie Steinkohlen vom ©üb» bahnhose Laibach nach der eine Meile entfernten Stalion VHmarje und von dort wieder zurück auf den Rubolfsbahuhof Laibach beförbern zu lassen unb für diese unnützen und zeitraubenden Spazierfahrten bie Gebühr für bie Hin- unb Rückfahrt zu entrichten. Gegen bie obenerwähnten, ben Verkehr so sehr beeinträchtigenden Maßregeln der beiden Bahnen hat, wie wir vernehmen, die Vorstehung der Gemeinde Schischka bereits eine Beschwerde vorgebracht unb auch um die Bewilligung der unbedingten Personenaufnahme, wie solche auf anderen Stationen der Rudolfsbahn statt» findet, gebeten, und hoffen, daß diese Unzukömmlichkeiten ehebaldigst beseitiget werben. (Spende.) Der hochwürdige Herr Probst und k. k. Landesschul-Jnspektor Dr. Anton Jarc hat zur besseren Dotirnng des Lehrerdienstes an der Volksschule in Haidovic einen Betrag von 1200 fl. in 5perz. Obligationen Nominalwerth, und den Schulen von Rudolfswerth, Treffen und Seisenberg drei große Erdgloben mit flavischem Texte gewidmet. — (Der Agramer Lehrertag) bot in feinen drei Hauptversammlungen mitunter recht heftige Scenen. Der Antrag eines geistlichen Professors, daß im Komitatsschulrath neben dem Staate, der Gemeinde und dem Lehrerperfonale auch der Kirche die entsprechende Vertretung gewährt werde, wurde unter Lärm und Unruhe verworfen. Die Stracevicianer, an ihren beabsichtigten Demonstrationen zu Gunsten Groß-KroatienS rechtzeitig verhindert, demonstrirten im Sitzungssaale gegen die — deutsche Sprache, die sie au« der Volksschule unbedingt ausgeschlossen haben wollten. Anlaß zu diesem monströsen Anträge gab ihnen der Resolutionspunkt, nach welchem in nicht kroatisch sprechenden Gemeinden (cs gibt in Slavonien viele deutsche und einige magyarische Gemeinden) neben der Gemeindesprache auch die kroatische obligater Sehr» gegenständ sein soll. Dies sagte diesen Fanatikern aber nicht zu; nur die kroatische Sprache solle ohne Unterschied ausschließliche Lehrsprache sein. Sie zogen natürlich den Kürzeren, ebenso wie bei ihrer Opposition gegen die Anwendung der von der Akademie nach den neuesten Anforderungen der Wissenschaft und Linguistik festgestellten Orthographie in den Lehrbüchern. Diese letzteren sollten lieber nach ihrer um ein paar Jahr zehnte zurückgebliebenen Orthographie geschrieben sein, wie etwa die „Hervatska," der „Zvekan" oder eines der Kvaternic'schen Pasquille. UebrigenS zeichneten sich die Starceviciauer im Sitzungssaale durch ein polterndes Austreten, wie auch durch den absoluten Mangel jedes parlamentarischen Anstandes besonders aus. — (Slovenische Sündenvergebung.) Als Kuriosum meldet man, daß in Steiermark ein Pfarrer lebt, der nur flcvenische Beichte hören will. Kommt ein Deutscher in den Beichtstuhl und will seine Sünden deutsch aufzählen, so bedeutet ihm der liebenswürdige Geistliche, daß er früher Slovenisch lernen möge, denn — „nur slovenisch wird bei mir gebeichtet!" Der Mann ist im Stande und kehrt seinerzeit dem HimmelSthore den Rücken, wenn ihn St. Petrus nicht slovenisch anspricht. ______________________ Wirthschaftliches. (Ueber das Rösten des Kaffees.) Dr. Langbein in feinen Vorträgen über Chemie sagt: Durch Rösten erleidet die Zusammensetzung des Kaffees eine große Veränderung: die hornartige Masse wird pulve-risirbar, Gerbsäure, Zucker uud Fett zum Theil zerstört und das Kaffeeöl durch die Hitze verflüchtigt. Da nun aber das Kaffeeöl den angenehmen aromatischen Geruch des Kaffees bedingt, so ist es räthlich, daß man größere, scharf getrocknete Brotwürfel mit dem Kaffee in die Trommel bringt, welche einem Schwamme gleich die Oeldämpse aussangen und, da sie sich schwer erwärmen, also weniger heiß als die Bohnen sind, dieselben verdichten. Die Würfel werden mit gemahlen, gekocht und bewirken eine früher nicht gekannte Vermehrung der Güte des Getränkes. Der Zusatz beträgt aus S'. Pfund Kaffee '/» Pfund fcharf getrocknetes Brot. Der fertig geröstete Kaffee muß in geschlossenen Gefäßen erkalten, die man möglichst vollsüllt. Will man den gerösteten Kaffee längere Zeit ausbewahren und ihn vor dem Verlust seines Aromas schützen, so laßt sich das Bestreuen der noch warmen Bohnen mit Meliszucker (auf 25 Pfund Kaffee % Zucker) empfehlen ; dieser umhüllt (beim Zerfließen) die Bohnen mit einer Decke und bewahrt ihnen das Aroma. " Witterung. Laibach. 30. August. Sternhelle Nacht, Morgens kalt, heiterer Tag. Wärme: Mvraens 6 Uhr -*• 7.0“, Nachmittags 2 Utir + 20-2" C. (1870 -l- 16.0"; 1869 + 26.1"). Barometer 742.98 Millimeter. Das gestrige TageSmittel der Wärme + 14.0", um 4.8" unter dem Normale. Angekommene Fremde. Am 29. August. Elefant. Dr. Fault Nakic, Advokat, Triest. - Baxa, Fiume. — Ferrari, Handelsmann, Görz. — Winkler mit Frau, Neifniz. — OdZel, Jdria, — Herie, Agram. Branz P und Branz $9., Kauflente, Görz. — Faidiga, Kfm, Triest. — Schmit, Äfm , Gottschee. — Kahn, Kfm., Mainz. — Lange, Kfm, Triest. Stadt Wien. Kopriva, Sagor. — Bodendieck, bürg. — Heferniehl, Lehrer, Triest. — Jrkic, k. k. Notar, Gnrkfeld. -• Loser, Kfm, Gottschee. — Scherz, Kfm., Graz. — Schübel, Kfm., Schramberg. — Birti, Privatier, und Richter, Kfm., Triest, ifloliven. Blaschke, Banmeister, Töplitz in Böhmen.— Kollinann, Bäckermeister, Billach. — Krittovatz, Kauf-niann, Ruma.________________________________________________ Verstorbene. $ e it 2 9. St u g ii st. Dem Josef Novak, Fischer, sein Kind Joses, alt 1 Jahr und 6 Monate, in der Krakau-Borstadt Nr. 24 an dem Wasserköpfe. Dem Herrn Karl Honig, Satllermeister, sein Rind Anna, alt 4 Monate, in der Kapuziner-Borstadt 9ir. 3 an Fraisen. — Dem Blasius Jenko, Strafhausaufseher, sein erstgeborues Zwillingskind Franz, alt 9 Monate und 12 Tage, in der Gradischa-Bor-stadt Nr. 15 am Rachen Kronp. ______________________________ Gedenktafel über die am 1. September 1871 stattfindenden Lizitationen. Reliz. Fugina'jcher Real, ad Pölland, BG. Tscherneinbl. — 2. Feilb., Millave'sche Real, Jakobovic, BG. Planina. — 2. Feilt»., Hraibar'sche Real., Hiictcrtorf, BG. Planina. — 3. Feilb.,Bode»'sche Real., Kertina, BG. Egg. — 1. Feilb,, Antoncic'fche Real., Gaberce, BG Senosetsch. — 3. Feilb, Majhor'sche Real., Altenmarkt, BG. Tfcherneinbl. - 2. Feilb., Ratnie’fche 9ieal., Dragoiajn, BG. Kraiubnrg. —1. Feilb., Smnk'schc Real., Bir, BG. Egg. -- 2, Feilb, Korosic'fche Real., Mahnete, BG. Planina. In der Prival-Lchr- und (Erjiet)nnß9an|lnlt in Laibach des Gefertigte« beginnt am 1. September l. I. der vormittägige Wiederholungsnnterricht. (381- 2) Alois WaldlieiT. Telegramme. (Orig. -Telegr. des „Laib. Tagblatt.") Paris, 30. August. Alle Parteien sind mit dem Bericht Vitet's unznfriede»; für denselben ist mir die äußerste Stechte. In einer Privatversainmlung benntra-zte Buffet, ThierS auf Grund der Verfassung; von 1848 zu bestätige». Gin anderer Antrag bezweckt die en KI«l-Annahme der Verfassung von 1848 mit einigen Aen-derungen. Der Antrag Buffet'S hat große Aussicht dnrchzndriugen. Wien, 29. August. Die „Wiener Abendpost" erklärt gegenüber einem Artikel der gestrigen Abendausgabe des „Oeftevv. Journals," aus welchem mehrere hiesige Blätter bereits weitgehende Schlüsse auf die „letzten Intentionen" der Regierung ziehen, daß weder die Mittheilungcn noch Anschauungen des genannten Journals auf irgend welchen authentischen Charakter Anspruch erheben können, und daß die Regierung jeden Zusammenhang mit demselben entschieden ablehnt. Der Tagesbericht der „Wiener Abendpost" enthält den motivirten Hoffnungsausdruck, die deutsch-österreichische Partei werde Münncr wählen, welche einen Ausgleich nicht schroff abweisen, namentlich wenn sie erkannt haben werden, daß der Ausgleich weder die Reichseinheit noch die bürgerlichen Freiheiten alterire, noch auch eine finanzielle Mehr-belastung schaffe. Die „Abendpost" mahnt schließlich zur Versöhnung und Verständigung. Telegrafischer Wechselkurs vom 30. August, bperz. Rente österr. Papier 50.90. — .-ipcrz. Rente österr. Silber 70.60. — 1860er Staatcanlehen 101.50. — Bankaktien 772. — Kreditaktien 292.80. - London 120.35. — Silber 119 85. — K. k. Münz-Dukateu 5 80'/.. — Na-poleonsd'or 9.63. _________________ er- Ankündigung. In der vom H. k. k. Ministerium des Unterrichtes mit dem Oeffentlichkeitsrechte autorisirten sechsklassigen Lehr- und Lrziehungs -Anstalt fiiv Miidchcn der Viktorine Rehn in Imibarlt beginnt der Unterricht wieder mit dem 1. Oktober. Anmeldungen können während August und September stattsinden im Füritenhof, Herrengasse 20«, 1. Stock. iW Her Kindergarten "Wx hat den Unterricht mit dein 1. August nach kurzen Ferien wieder begonnen und wird durch die ganze Ferienzeit unnnterbrocheu fortgesetzt. (345—5) 9 Ankündigung. w Ju des Gefertigten, vom hoben k. k. Mini- M ijjj ftcvhim des Unterrichtes mit dem Oeffeiitltch- >< >r< keitsrechte antorisirtcn 5* g Privat-Lehr- und || E Erziehungs-Anstalt für Knaben in l erste Teinester beS Schuljahres 1. Oktober. rr hM Wi>\ i i v*r Sw 1 beginnt das 1871/72 mit Das Nähere enthalten die Statuten, welche auf Berlangen portofrei eingesendet werden. Mkindliche Auskunft ertheilt die Vorstellung täglich von 10 bis 12 Uhr am Hauptplc> tz Nr. 237, zweite» Stock. (342 — 6) Alois WaldlieiT, Inhaber uud Bvrsteher der Anstalt. äßteuer Börse vom 29. August. fltaatsfonde. 5;:erc.Ncnte, öst.Par-. bto. Mo. öft.inSilb. 2ose von 1854 . . . dofe von 186V, zanzc 101 5» i(l 6 ioje von 18G0, (ftinft. lift s.Vdö ro Aeld 59 8f) : *9 80 »4 60 SJßcrr I 59 95'Oefl. Hypoth. '®an! Geld 1 *5.- Ätioce $•5 iO 6» 90 US.— Der hochachtungsvoll Gefertigte gibt sich die Ehre, einem p. t. Publikum ergebenst anzuzeigen, daß er die landschaftliche BUhne am 17. September 1871 eröffnet. Er empfiehlt sich und die Mitglieder feiner Gesellschaft dem geneigten Wohlwollen eines p. t. Publikums. Laibach, am 30. August 1871. Walburga (384) Direktor. 93.— 94.— 8',.75 Hl.— 80 60 iS 2i 66 5'i 7 7. *6 77 50 7fc7 — 7it*— s(9 XU 169 4t' 191 9li $01.- - 942 -8 fO ;5s).— PrLmienich. c. lSfi-i Örncdettl.-Obl. ftcietmocl ju 5 pit. »Suiten, fttair. ii. Küstenland 5 , tlagam . . ja 5 , Rroat. u. 85 - — Franlo - Austria . , i$3 30 »3 60 itail. Ferd.-N-rdb. . M3S si4S Südbahn-Gel-llsch. .! t80 2 11S0.4U Rail.Slil-betb-Bah-.>»»3.75 »kt Kart-Ludwig-Babn |165 — i66ü5 Siebcnb. Eisenbahn . 174 25 174 76 StaatSbahn. . . . 3:9.— SSO. Kail. Kranz-SolelSb. .,1(07.—>07.60 günsl.-Barcier 6.«8.;i7.-i — i7«,50 Lllöld-Ytnm. Bahn ,|i80.7» 181 - Pfandbriefe, j j Ration. ö.W. verloSb. 81 401 öl »ii Und. 8ob.=6rebitanfl. 8.<.65 8a.50 «llg.öft.Bod.-Lredit. >08 —110« 50 bto. tu a«.1. tild». 88 Stft| S9 7 Priorität»- O bllg. @ilb6..«8c‘.ju5oogt. io» — 109.5a tto. -von« 6 y!5t. S39.— 240.— 189 iO 13a.75 ’Jlitbb. flOO st. EM.) 166.— 116 10 gieb.»a.<200n.ä.*ß.) 90 to 90.75 Staairbahn Pr. Stück >49.50 141.50 StaalSb. Pr. St. 1867 140.(0 141.— iHuboifeb-taoofi.ö.Äß.) ......... gran,-Io>. (800 st.S.) Credit 100 fl. ö. »o. . L°n..D°mvf'».-«-I>' ,u ioo fl. 9.64» 9 65 l.fil 1 1.814 11U.75 j120.— Druck Boa Ign. v. Äleivmatzr * 8 tb. Bamberg in Laibach. Verleger und für die Redaktion verantwortlich: Otto mar Bamberg.