Nr. 253. Montag, 5. November 1906. 125. Jahrgang. Macher Zeitung Vr»«««ellltionöp«iö: Mit Post Versendung: gai^jührig 30 ll, halbjährig <ü «. Im Kontor: ganzjährig »2 li. halbjährig 11 X. Für die Zustellung ins Haus ganzjährig 2 ll, — InsertionSgebühr: Für llcinc Inserate die zu 4 geilen 5» t>, größere per Zeile 12 k; bei öfteren Wiederholungen per Zeile 8 b. Tie «Laibllcher jjeiwng» erscheint täglich, mit Aninahmc der Lmin und ffeilltagr. Tie Ndministralion besiudrt sich Nongrchplap Nr. ii, die Medaltiuu Talmatingassr ilir, l<>. Cprcchstlindrn drr Neballion von 8 bis in Uhr vor. mtttags. Unsranlicrte Briefe werden nicht angenommen, Mannjlriple nicht zurückgestellt Amtlicher Teil. Den 30, Oktober 1906 wurde iu der l. l. Hof« und Staats« druckerei das Titelblatt, das chronologische und alphabetische Repertorium zur polnischen Ausgabe des Reichsgesetzblattes vom Jahre 190b, das XXI. Stück der kroatischen, das I.XIX. Stück der ruthenischen, das I^XXXI. Stück der kroatischen, das I-.XXXIV,, I^XXXV., I.XXXVI. und I.XXXVII. Stück der ruthenischen und das I.XXXVIII, Stück der böhmischen Ausgabe des Reichsgesetz, blattes ausgegeben und versendet. Hen 1. November 1906 wurde in der l. l. Hof» und Staats« druckerei das xcül. und xcill. Stück des Reichsgesetzblattes in deutscher Ausgabe ausgegeben und versendet. Nach dem Amtsblatte zur «Wiener Zeitung» vom 30. und 31. Oktober und 1. November 1906 (Nr. 249, 350 und 251) wurde die Weiterverbreitung folgender Preherzeugnisse verboten: Nr. 32 «öoslc« I^t?» vom 23. Oktober 1906. Folge 245 «Alldeutsches Tagblatt» vom 26. Gilbharis (Oktober) 2019 n. N./1906, 4. Jahrgang. Nr. 242 «I.'^1to äälxs» vom 23. Oktober 1906. Nr. «6 «Felblircher Zeitung» vom 27. Oktober 1906. Nr. 21 «liuä^ rruuäx» vom 24. Oktober 1906. Nr. 71 «Duell äk8u» vom 27. Oktober 1906. Nichtamtlicher Teil. Die Manöver in der Schweiz. Ein militärischer Berichterstatter schreibt der „Pol. Korr.": Über die großen Herbstmanöver in dor Schweiz, im speziellen über dir Manöver des vierten Armeekorps im Toggenburg (Danton St. Gallen), die ein kleines Bild des Gebirgskriege^ abgaben sollten, ist die dortige Presse ziemlich oberflächlich hinweggegangen. Answer den üblickM Schildernngein oes Verlaufes jedes Manövertages un,d einigen allgemeinen Vemerknngen über die Verwendimg und die Tätigkeit der verschiedenen Waffen, haben nnr lvenige Gesichtspunkte eine etlvas eingehendere Ve^ trachtung gefnudeül. In derselben u>erden in erster Linie die Fortschritte hervorgehoben, die sich in diesein Jahre für den gesamten Verlauf der Manöver an^ ihrer triegogemäßen Anlage erge!ben haben. Bei den bisherigen Manövern halbe sich stets nur das gleiche Schauspiel gezeigt, das ani ersten Tage zu einem Vegegnungsgefeck)t, am zweiten zu einem An° griff der einen Division auf eine befestigte Stellung nn5 am dritten Tage zn einer Gegenoffensive' des Verteidigern geführt habe. Mit diesem Schema sei in diesem Jahre schon dadurch allein völlig gebrochen morden, oaß die Ausgangsstationen siir die beiden Gegner auf über 00 Kilometer voneinander entfernt festgelegt waren. Die Truppe habe sich freilich von dein Genanten, daß es am ersten Nbungstage unbedingt zu einen, Gefecht kommen müsse, nicht ganz frei zn inachen gewnßt. Tie Führer beider Parteien hotten noch immer das eine Ziel vor Angen gehabt, so schnell wie möglich die Höhen „des Nicken" zu e)r° reichen, mn os hier noch cun ersten Tage zur pro-grainmäßigen Schlacht kommen zu lassen. Dadnrch seien aber die Marschleistungen in dem teilweise recht schwierigen Gcbirgsgelände derart gesteigert worden, dan die Truppen, namentlich die der achten Division, die die anstrengenderen Märsche hatten, im» Ernstfall recht erschöpft aufeinander gestosM sein würden und dadnrch kaum in der Lage" gewesen wären, ein ernsthaftes Gefecht dlMznfuhnm. Ein anderer Gesichtspunkt der Kritik hat die erheblichen Vorteile zum Gegenstände, die im allgemeinen ein Manöver haben niüsse, wenn die Führer infolge der weiten Entfernung zwischen den beiden, Gegnern in ihlx'n ersten Ent-schlüssen vor recht schwierige Entsck)ei0nngen gestellt würden. Nnr sei diesmal der hieraus zu erwartende Nutzen dadurch etwas zu tnrz getommeu, das; nach der allgemeinen Lage, den Aufträgen, den bei,d,e Parteien hatten, und nach dem Gelände über das beiderseitige Marschziel kein Zweifel fein konnte. Es war vorauszusehen/ daß es zwischen Wattwill und Alt-St. Johann im oberen Toggenburg zur Tchlacht kom-inen mußte, ungewiß tonnte nur sein, an welcher stelle in diesem Geländeabschnitt dererfte Zusammen-stos-, stattfinden würde. Vielleicht, so meint die Kritik, habe man solch nx'iten Spielraum in der Wahl der Straßen den Führern nicht lassen wollen, weil die Gegner sich dann möglicherweise nicht getroffen haben würden und es fo in den drei Togen eines kurzen uilanooers nur einmal zum l,yesecht geloinmen Ware. Schließlich fei doch aber selbsl dieser Verlauf noch der Unnatürlicht'eit von Lagen vorzuziehen, oie entstehen müßten, wenn den Führern säst jede EntschlnMhig-keit genommen wäre. Ein dritter Punkt der Kritik wendet sich gegen das ungenügende Verfahren beim vorbereiteten Angriff. Die höheren Führer hätten jedesmal vortrefflich klare Befehle erteilt und jeder Kolonne ihren Abschnitt beim Angriff anf eine Stellung zugewiesen. Aber die Unterführer wären oft zu eilig vorgestürmt, ohne das gegnerische Feuer genügend zu beachten und die Ge'ländedecknngen zu benutzen, gleich al5 ob sie von der Besorgnis geleitet wären, nur ja joden Mann möglichst frühzeitig ms Gefecht zu bringen. Auf diese Weise habe solch ein Angriff häufig den Charakter einer Begegnungs-schlacht gehabt, in der Marschformation seien die Kolonnen vorgeführt und dauu, sobald die Spitze ins feindliche Feuer geraten, nach und nach sofort eingesetzt worden, ohne den Erfolg der vorderen Abteilungen abzuwarten odor Reserven in hinreichender Stärke au Zzu scheid ein. Die Schweizer Presse spricht melleichl nicht mit Unrecht die Hoffnnng ans, das; der lichtkriegsgemäße Verlauf sich namentlich im Angriffsgefechte gezeigt habe, in Zntnnft mehr und mehr ver» lnieden werden dürfte, wenn erst die Organisation 5e5 gesamten Schiedsrichterwesen5 nach moderneren Arnndsätzen eingerichtet sein würde. Ein sehr e,rl>eb« ücher Fortschritt hierin sei ja bereits in diesem Jahre! gemacht durch die Direktiven für die Schiedsrichter, )ie der Manöuerleiwnde, Oberst Techtermann, er» äffen habe nnd die klar und bestimmt die Gesichtspunkte bezeichnen, nach denen, diese Offiziere ihre chwierige Ausgabe zn erfüllen hnben. Politische Uebersicht. Laib ach, 3. November. 'An5 Viüdapest wird geineldet: Das Amtsblatt, >as die Nachricht von dem Ableben des E l- z h e r ° zogs Otto in einer Sonderausgabe veröffentlicht, chreibt: „Dieser Trauerfall hat unseren erhabenen Feuilleton. Amor als Heilkünftler. Voy Anbelle Ainze. (Nachdruck verhole»,) „Dieser Teufel, dieser Nerven-Rheumatismus! War das wieder eine Nacht! Höllenpein in allen Gliedern uno kein Ange geschlossen! Und oabei — es ist zum Tollwerden! — stehei^ MX1 Mark auf dem Spiele, lvcnn ich nicht reise." Felir Steinach, Inhaber der großen üithographi. scheu Anstalt und Stcindrnckerei von Steinachs Erben, stürmte, ungeachtet seiner Schmerzen, in seinew Gar<.onzimluer umher, daß seine Rockschöße flogen, den Fahrplan in der Haiud. Das Schock Aspirintabletten, das er geschluckt, oic sechs ^iter Kampferspiritus zum Emreioen — nichts hatte geholfen! Und dabei war er zweiuud. dreißig Jahre alt, von stattlicher Persönlichkeit, war ein „famoses Haus" und draußen lachte der Tonnner in satter Pracht und nicht imstande, Dülong A >to. auf ihre Depesche hin, die mit der neuen Maschine angefertigten Karten persönlich vorzu>log,m uno das brillante Geschäft abzuschließen, bevor ein Konkur» reut — Zorubebcno riß er die Zimmertür anf: „Frau Müller, bitte, packen Sie geschwind meinen Koffer und besorgeu Sie mir eine Droschke, ich verreise!" „Soll geschehen, Herr Steinach," knirte die freundliche Wirtin. „Gott, wie mich das freut, daß der Herr all wieder fir ist! Ja iu so'm schönen Sommer wie heuer, müssen Schmerzen ja auch verfchwiuden wie Nebel vor der Sonne." Dor Zuhörer trommelte in stummem Ingrimm mit den Fingern gegen die Fensterscheibe. Gottvoll! was er da zu hören bekam! Den Schlußscch hatte cr letzthin, wenn anch in anderer Variation, mehrfach zu Gehör bekommen. „Mein bester Herr Zteinach ^ heiraten Sie, und ^,hre Schmerzen werden verschwinden wie Nebel vor der Sonne," hatte sein Arzt ihm geraten, nnd der Nerven-Spezialist ihn, diesen Nat in zweiter Auflage anheiln gegeben. Hm — in hygienischer Beziehung mochten die Jünger Äskulaps ja vielleicht recht haben und weiter gingen ihre Gedanken natürlich nicht. Als Jammer-bock in die Ehe geh«n. war denn doch eine etwcck starke Znmntung, zumal lvonn einem oas Blut, trotz alle-dem noch so dampfend-heii; durch die Adern strömte! „Au — uü!" Ein wütender Schmerz, der wie ein Messer ihm in die Echnlter fuhr, schreckte Tteinach an) seinen Äetrachttlngen auf. Ernstliche Besorgnis, ob er die Unbecmemlichteitcn einer mehrstündig ein Eisenbahnfahrt auch werde ertragen können, verscheuchten jeden Nebengedanken. Schließlich aber siegte, der Geschäftsmann in ihm nnd so stand er reisefertig, als der Wagen vorfuhr. „Halten Sie sich munter, werter Herr," gab Frau Müller ihm das Geleit. „Und 'n bischen Ver-gnügen auf der Neise, wünsch ich dem Herrn auch." „Danke, danke! Dafür ist ^ au - uüü — schon gesorgt, ha, haha,!" Mit einem dumpfen „Uff" entstieg zehn Minuten später der Druckereibesitzer der Droschke, als diese vor üem Bahnhof hielt. „Ein Fahrbillett erster Klasse ~ daselbst ist man ja wohl ungestört — wie?" „Sicher, mein Herr. Es ist zu diesem Zuge keine, nx'itere ^arte erster Klasse verlangt worden." Steinach nickte. Zwei Sekunden später hatte der Schaffner die Tür des Coupes erster Klasse hiuter ihm geschlossen. „War notwendig, das; ich mir diesen Platz leistete", murmelte der Insasse, während er e-o sich in deu weichen Polstern bequem machte. Das Schütteln in der Droschke hatte ihm in den schmerzenden Stellen ein Pochen vernrsacht, als entfalte der Vesuv daselbst seine Tätigkeit. Donnerwetter, war das hier eine Hitze! Gereizt schob er das Fenster anf, ließ es aber, als ein Windstoß hereinfuhr, rasch wieder fallen. Lieber schmoren, als noch steif obendrein werden! — Vielleicht hatte Morphens Erbarmen nnd lies; ihn den versäumten Nachtschlaf einholen. Alia — da läntete es endlich! Um zwei Uhr würde er in W. sein. War auch die höchste Zeit, wenn er bei Düloaig H: Ko, noch etwas erreichen wollte. Die Lokomotive begann zu spektakeln; Kiissetau» scheu nnd Umarmungen dranßen: ungeduldig zog der Beobachter seine Uhr hervor: Bereits drei Minuten über , . . Zum Stur mit dem Schlendrian. MXI Mark waren dock, keine Bagatelle: wnroen Dülong H Ko. erst ärgerlich, so ließ man ihn einfach abblitzen. „Au - u — u . . .!" Der gellende Pfiff der Lokomotive schnitt den Tchmerzenslaut a>b. Polternd und ächzend sehte sich der Zng in Bewegung. Mit einem „Endlich" lehnte Steinach sich znrück und schloß die Augen! Merk-würdig, abor er empfand kaum, daß er weiterfuhr. — ach, die erste Klasse machte sich lx'zahlt, da ^ fuhr - es sich ja -^ wie — i,u — Abrahams Schoß . . . Gleich darauf verkündete lautes Schnarchen, daß der Iusasse eingeschlafen war. (Fortsetzung folgt.) Laibacher Zeitung Nr. 253. 2370 5. November 1906. Mmig tief erschüttert, der seinen Neffen so jung aus den Reihen linstreten sieht, mi deren Spitze er selbst ein langes Äcenscheillebeil hilidurch mit vollstem Eifer und mit der größten Hingebung sich abmüht und ar» beitet. und weil die Betrübnis des Königs und der Herrscherfamilie mich die aufrichtige Betrübnis der gauzen ungarischen Nation auslöst, fordert sie ihren Anteil au der Trauer und sieht mit tiefer Bewegung zu dem düsteren Katafalk des uoch jungen Erzherzogs. Der Wille des Herrn ist über alles erhaben, sein Vorhaben nnerforschlich, seine Entscheidung unabänderlich. Wir müssen uns mit christlicher Ergeben-hcit in diesen heiligen Willen fügen uud indem wir die ewige Glückseligkeit für die Seele des Verblichellen erflehen, beten wir eifrigst zum Herrscher des Him-mels, daß er unseren« erhabenen König und der gan Ml durchlauchtigsten Herrscherfamilie Beruhigung und Trost spendet, das; er aber vor allein den am nächst-berührten durchlauchtigsten Familienmitgliedern seelische Stärke zum Ertragen des großen Schicksals» schlages gebe." Die „Zeit" warnt das Herrenhaus davor, die Erledigung der W a h Ir es o r m v o r I age etwa verschleppen zu wollen. Das Prestige dieses Vertrc-tungskörpers würde sinken, wenn es darangehen wlirde, ein Wert in Gefahren zu bringet, hinter dem, mit einziger Ausuahme eines Häufleins Privilegien ter, die ganze Bevölkerung Österreichs steht. — Die „Arbeiterzeitung" bezeichnet das Vorgehen jener 20 Abgeordneten, die gegen die Wahlreform Obstruk-tionsanträge eingebracht haben, als „Schmach und Schande". Ihr Redner habe vergebens den Versuch gemacht, die wahren Motive ihres Verhaltens zu fälschen. Ihre Obstruktion sei glücklicherlveisc unwirksam gemacht, aber in ihrer politischen nnd nationalen Entartung wiro sie ein Beweis bleiben, „mit welcher Verkommenheit das allgemeine Wahlrecht aufzuräumen haben wird." Wie die „Politik" meldet, hat der Vollzugsausschuß der katholisch-nationalen Partei M ä h r e n s beschlossen, die Abgeordneton Dr. Hrn-ban, Kondela und Pater Stojan aufzufordern, an der Obstrniernng der Wn hIrefo r mvorlage im Ple° nnin toilznnlchlnen und aus dem südslavischen Verband auszutreten, dem, sie seit der Gründung des Verbandes angehören. Der südslavische Verband ist in dieser Angelegenheit für kommenden Dienstag zu eiller Sitzung einberufen. Die antijapanischen Vorgänge in Kalifornien erfahren, wie mau aus Loudon, meldet, seitens der japanischen Diplomatie eine sehr maßvolle Beurteiluug. Man dürfe sich durch die be« greifliche Erregung, die sich der Bevölkernng in Japan angesichts jener bedauerlichen Ereignisse bemächtigte. nicht zn dem Schluß' verlenen lanen, daß diese Iwi-schenfälle die Gefahr eines ernsten >l0nfliktes zwischen Japan nnd den Vereinigten Staaten von Amerita bergen. Die Erfahrung habe gezeigt, daß die japanische Regierung sich hinsichtlich ihrer Haltung m internationalen Fragen nie von den Empfindungen der Massen, mitreißen lasse, sondern in ihrer Snl lnngnahme ausschließlich durch die Erwägungen der höheren Staatsraison uud die Gebote einer nüchternen Politik bestimmt werde. In bezug auf die erwähnte Frage bestehe für das Kabinett von Tokio kein Zweifel darüber, daß die amerikanische Negierung nnd speziell Präsident Roosevelt die freundschaftlichsten Gesinnungen gegenüber Japan hegen, und daß der Ursprnng der entstandenen Spannung nicht bei der Zentralregierung, sondern in der Regierung und Bevölkerung eines Einzelstaates liege. Es müsse auch dem bekannten Umstände Rechnung getragen werden, daß die Unionsregierung gegenüber den Regierungen der einzelnen Staaten der Union uud den Strömungen der öffentlichen Meinnng in denselben mitunter in eine sehr schwierige Lage geraten könne. Die japanische Regierung sah sich selbstverständlich in die Notwendigkeit versetzt, wegen der Vorgänge in Kalifornien in Washington entsprechende Vorstelluugen zu erheben; mau hege jedoch die Zuversicht, daß es der amerikanischen Regierung ge> lingen wird, einen Ausweg aus dein Dilemma zu finden, welcher die Reibungspunkie in befriedigender Weise beseitigt, nnd japanischerseits werde man sich gewiß bemühen, dieser Lösung die Wege zu ebnen. Tagesneuigleiten. — (Seltsame Äraten.) Wer der hergebrachten Genüsse der europäischen Küche müde ist und sich nach Abwechslung sehnt, dem kann folgende Zusammenstellung ungewöhnlicher Leckerbissen, die der „Ganlois" mitteilt, einige Anhaltspunkte geben. Das Fleisch des Elefanten ist hart und schmeckt in wenig anziehender Weise nach Leder. Ein Nhinozeros-brate,n erinnert ebenso an Schweinebraten wie an Rindfleifch. Affen sind, richtig zubereitet, von Hasen kaum zu unterscheiden. Auch Robben lassen sich gut essen, während Löwen und insbesondere Tiger ein Fleisch haben, das zähe wie Leder ist und durch eiuen unangenehmen scharfvn Genick anwidert. EZ ist also jedermann, der des Wildbrets lialber auf die Löwen-lind Tigerjagd geht, dringend davon abzuraten. In manchen Gegenden, wo Wild nur spärlich vorkommt, wie im mittleren Frankreich, erlegen eifrige Jagd» beflisseile in Ermanglnng edlen Wildes alle möglichen Arten von Tieren, die ihnen in den Schuß laufen und füMen sich dann berufen, ihre Bente auch auf ihren Eßwert zn prüfen. So haben sie herausgefunden, daß der Fuchs zäh ist uud unangenehm riecht, dagegen ein Dachs einen ausgezeichneten Braten liefert. Eine Fcldnmus schineckt ähnlich wie ein Kaninchen, ein gnt geschmortes Eichhörnchen ist nicht ohne Reiz, die Eule imd Sperber sind zäh und fade, wogegen Schwalben von Kennern als hervorragende Leckerbissen gepriesen werden. — < E i n e eigentümliche Sitt e.) In dein englischen 5lönigssck,loß Sanoringham besteht die eigentümliche Sitte, daß jeder Gast, sobald er dort ankommt, gewogen wird. Das Gewicht wird dann in einem Bnch eingetragen, und wenn der Besuch zu Ende ist, wird die Prozedur noch einmal wieder« holt und auch diese Zahl wird eingetragen, während der Gewogene selbst durch seine Unterschrift bestätigen muß. daß sich alles daniit richtig verhält. Da die Sitte dort schon seit vollen vierzig Jahren mit der größteu Peinlichkeit und Genauigkeit eingehalten wird, ist das Blich schon ziemlich ansehnlich geworden, und unter den vielen Unterschriften, die es enthält, befinden sich eine Menge berühmter Namen. Einer der am häu» figsren wiederkehrenden ist Hartington und Devon-shier, der frühere und der gegenwärtige Name des Herzogs von Devonshire, der bekanntlich stets einer der intimsten Freunde des Königs genasen ist. Von großen Namen ans vergangenen Zeiten mögen oie folgenden genannt sein: Randolph Spencer, Ehnrchill, Gladstone. Beaconsfield. Alingtou, James Mackenzie usw. Lord Salisbury hat einmal, wie seine eigene Unterschrift bestätigt, beinahe 250 Pfund gewogen. Kaiser Wilhelms Unterschrift stammt aus dem Iabre 1902. — (Geistesgegenwart cineo Londoner Tportsmann.) Aus Loudou wird be> richtet: Große Geistesgegenwart zeigte Herr Harold Simpson, ein ehemaliges Mitglied der Londoner Börse nnd bekannter Anbänger des Iachtsportes. Der genannte Herr begleitete eine Miß Kaye zur Station Bishop? Road oer Untergrundbahn und blieb mit ihr anf dem Bahnsteig stehen. Plötzlich, gerade als ein Zug auf dein Geleise in die Station einfnhr, warf sich Miß Katie auf die Schienen. Mr. Simpson sprang augenblicklich hinterher und suchte sie von den Schie-neu zu reißen. Obwohl der Lokomotivführer sofort bremste, gelang es ihm nicht, den Zug zum Stehen zu bringen, bevor die Maschine und der erste Wagen über die beioen, zwischen den Schienen liegenden Personen gegangen waren. Mr. Simpsons rechter Arm war zwischen Ellbogen und Handgelenk glatt ab» geschnitten und Miß Kayc hatte schwere Verletzungen erlitten. Die beiden Verunglückten wurden bewußtlos nach dem uahe gelegenen Hospital gebracht. Dienst zweier Herren. Noman von A. L. Lindner. (51. Fortsetzung.) (Nachdruck verböte») Der Konflikt zwischen Künstlerschaft uud Mutter-Nun, den sie einst unter Olgas Einfluß erledigt gewähnt, war noch in seiner ganzen Schärfe vorhanden. Sie fi'chlte jetzt, daß es nicht damit abgetan fei. getröstet durch eine Reihe wohlklingender Tiraden, sich einfach dem Zug der stärkeren Neigung, uu>d sei es selbst der küustlcrischen Veranlagimg zu überlassen. Sie hatte Liebes- und Eheglück genießen wollen, ohne zu bedenkeii, daß es sie das Recht fl-eier Selbstbestimmung kosten müsse. Neigung und Begabung wiefen sie auf die Kiiitstlerlaufbahn hin, aber ihres Kindes schwache Hände würden ihr deu Lorbeer entreißen. Das Leben, das sie selbst gegeben, würde seine Ansprüche gegen sie kehren und sie unter seinen Bann zwingen. Eine schwere Pflicht wird dadurch nicht leichter, daß man sie als uuabweislich erkennt. Der unaufhörliche iuuere Kampf, der Ilse verzehrte, zeigte sich auch in ihrer ganzen Erscheinnng. Ihr angegriffenes Ausfehen fiel den Mitbewohnern des Hauses auf und erweckte Teilnahme. Ihre Valkonnachbarin, die blasse, bleichsüchtige, kleine Qchrerfrau, die ihre ganze Kraft ihren drei dicken Jungen und dem halbjährigen Baby gegeben zu haben schielt, benutzte eines Tages eine zufällige Gelegenheit, mit Ilse anzuknüpfen, und diefe ging gern darauf ein. EZ bedeutete doch immerhin eine kleine Ablenkling von den Gedanken, die sie Tag und Nacht ängstigten. Die kleine Frau erzählte, daß ihr Mann sie sehr gegen ihren Willen zur Erholuug hierher geschickt habe. „Es tat Ihnen gewiß not/' bemerkt Ilse. „Sie Haben's nicht leicht. Ich habe Tie ill Ihrer Geduld mit den Kindern schon oft beobachtet und lxwundert." Die kleine, blasse Frau lächelte glücklich. „Ach, das scheint Fremden nur so. Freilich, wenn man kör-verlich mcht so ganz frisch ist, da wird man ja leicht ein bißchen müde. aber das geht auch wieder vorüber. ^,ch fühle mich jetzt schon viel kräftiger als zu Anfang. Schließlich bleibt'o ja doch das Schonfte und Höchste in der Welt, Mutter zu sciu, dafür kann man schon etwas in den Kauf nehmen. Das ist ja doch unser eigentlicher Daseinszweck. Und das heimliche Sehnen danach ist in allen, wenn sie's auch nicht immer zugeben wollen oder wenn sie es auch mit Keulen tot« schlagen." „Aber Sie selbst. Ihre eigene Persönlichkeit? Nicht jede hat am Ende die Kraft, ganz hinter den Kindern zln'ückzutreteu, uud ihueu alle Ansprüche an das Leben zu opfern." Es war eigentlich ein merkwürdiges Gespräch, das hier zwei wildfremde Menschen miteinander führten, aber derartige Gedanken und Fragen lagen Ilse zur Zeit so nahe. daß sie ihr wie von selbst über die Lippeu kamen, „Opferu, das i,ft nun scholl so ein Ausdrnck, der gar nicht Hieher paßt. Da denkt man immer gleich an allerlei Gebot uud Zwang, oder wenigstens an mühsame, moralische Kraftentfaltung. Nein, weuu man wahrhaft liebt, ist's doch eine Freude, alles zn gebeil, was man hat und ist. Man würde anders gar nicht glücklich sein, Und vollends den Kindern gegenüber ist's doch so leicht und selbstverständlich. Man hört's gleich, liebe Frau Egidn, daß Sie keine Kindm-haben, sonst würdeu Sie solche Toktorfragen gar nicht erst stellen," sagte sie mit bescheidenem Stolz. „Nur wer es selbst erfahreu hat, weiß, wie man als Mntter in seine Pflichten hineinwächst." Alle5 Blnt schoß Ilse ins Gesicht, nm gleich darauf einer fahlen Blässe zu weichen. Die andere bemerkte es erschrocken. Hatte sie da in ihrer Harmlosigkeit etwa einen wunden Puutt berührt? Hastig sprach sie weiter, doch ohne den liebgewor-denen Gegenstand zn wechseln. „Das wirklich Schwere und Schlimme ist nur die Verantwortung. Da meine ich oft, ich kann sie kanni tragen. Wenn ich denke, daß vier kostbare Menschen» leben mir liiwertrant sino. di/unser Herrgott dereinst voll mir fordern wird. — daß meine Kinder einmal vor mich hintreten könnten und fragen: „Was hast du aus Uno gemacht? Bist du uns immer ein Vorbild ge» u>esen?" da könnte mir angst nnd bange werden, Men. schen so zu erziehen, daß sie nicht nur brauchbare Weltbürger werden, sondern daß man auch den Ewigkeitsfunken in ihnen wach erhält, das scheint mir etwao so Ernstes nnd Wichtiges, daß alles, was sonst im Leben all mich herantritt, dagegen recht klein wird." „Aber Sie haben doch Ihren Mann, wollen Sie dem die ganze Erziehungsarbeit libnelnnen?" sagte Ilse mit einem Versuch zu scherzen. „Gewiß nicht, er ist in allen Dingen die letzte Instanz, das liebste Lob uud der schärfste Tadel kommt meinen Bubeil von ihm. Aber sein Beruf hält ihn viel vom Hause fern und überdies kommt seine eigentliche Zeit erst später, wenn das Leben mehr au die Jungen herantritt! da kann unsereins oft nicht fo recht verstehen und nicht mehr mit. Er muß danach sehen, daß die Keime, die ich gepflanzt habe, sich richtig entwickeln und keine wilden Sprößlinge treiben. Eine Schwester von mir ist Oberlehrerin, ein unheimlich gelehrtes Menschenkind, sie schilt mich oft ein bißchen, daß ich mich so vernachlässige, wie sie es nennt, daß ich keine wissenschaftlichen Bücher mehr lese uud meine Malerei so liegen lasse. Aber ich kann doch das Größere nicht dem Kleineren nachstellen. Später, wenn keine Pflichten mehr dadurch verletzt werdeu, hoffe ich, es nachzu» holen, und lvenn nicht, so wäre das Unglück auch zu verschmerzen. Die Kulturarbeit, die wir Mütter zu leisten haben, liegt auf einem anderen Gebiet. Die Menschheit verliert nichts, lvenn ein paar Aquarell-skizzen welliger gemacht werdeu, aber wein: ich vier Menschen ill die Welt hinansließe, die ihre eigene Un» erzogenheit nno Haltlosigkeit vererben könnten, so wäre das ein imberechendnrer Schaden. Seheil Sie", ftchr sie fort, „mir ist das alles fo klar uud sei bstv erstand-lich, aber e? scheint doch, als ob es vielen Frauen erst, vordemonstriert werden müßte, wo ihre wahre Würde liegt, so viel wird heutzutage darüber geschrieben und geredet". (Fortsetzung folgt.) Laibacker Neitulia Nr. 253. 2371 5. November 1906. (Se i t e n s u nd betref f en d.) „Seitens" eines sprachkundigen Lesers kommt dor „Voss. Ztg." „betreffend" die dentschc Schriftsprache folgende Mt-teilung zu: Die deutsch? Sprache betreffend, wird seitens vieler nocl) innuer nicht genügend beachtet, daß wir, besondere betreffend die Präpositionen, sehr günstig gestellt sind. Betreffend die hantigen Zeiten, wo seitens aller Einsichtigen der Rus betreffend Sparsamkeit uud <^napplieit erhoben wird. sollte seitens niemandes verkannt werden, was uns, betreffend diese Forderung, die Zauberworte „seitens" und „betreffend" zu leisten vermögen. Denn seitens dieser beiden hübschen Wörter werdeit alle Präpositionen, die, den Stil betreffend, uns belasten, überflüssig ge-macht. Es gibt feine Präposition, die sich nicht seitens „betreffend" oder seitens „seitens" ersetzen ließe, weshalb man sich seitens vorbildlicher Schriftsteller nicht genug wundern taun, dan seitens des Publikums, betreffend diese Sprachvereinsachung noch immer nicht genug geschieht. Seitens des Amtsstils, der sich, wie bekannt, betreffend Schönveit hervorragend auszeichnet, wird uns, diese Frage betreffend, jederzeit ein gutes Beispiel gegeben, wenn man auch betreffend dessen Befolgung noch mehr tun könnte als bisher. Und auch betreffend parlamentarische Gesehvorlagen ist seitens jedes Unbefangenen das Gleiche zu bemerken. Deshalb glauben loir, betreffend die Verschönerung der deutsche» Sprache, dringend empfehle» zu follen, daß seitens des Parlaments ein Gesetz be. schlosseu werde, die Vertilgung aller Präpositionen nnd deren ausschließliche Ersetzung durch „seitens" nnd ..betreffend" betreffend. ^ (Ein m e r t w ü rdig e r V erfiche r ll n g s.-streit.) Ein Schlächtermeister in Marseille namens Mille, der diesertage starb, hinterließ seiner Familie eine Erbschaft von 1.K00.M0 Franken an Lebensver-sichernngssnmmen. Diese Versicherungen ivar er bei !^ verschiedenen Gesellschaften in Beträgen von 30,000 bis 1l«).M0 Franken in den letzten Monaten eingegangen. Die Erbschaft war nicht zu verachten und die Hinterbliebenen waren anch höchlichst znfrie-den. bis zu ihrem Schrecken di,o Versicherungsgesellschaften einhellig sich weigerten, zu zahlen. Mille, den vor kurzer Zeit noch !54 Ärzte für gesund erklärt hatten, darunter einige noch vor wenigen Tagen, ist nämlich, wie sich mit Sicherheit ergeben hat. an Tuberkulose gestorben. Die Gesellschaften berufen sich daranf, daß die Erklärung Milles, er fei gesuud, falsch war. während ihnen die Gegenpartei nicht mit Unrecht vorwirft, daß ihre 84 Ärzte den Verstorbenen gesund befnnden hatten. LolaI- und Provinzial-Nachrichten. Erziehung zur Arbeit — der beste Schutz gegen Verwahrlosung. Von Johann PetlovZel. Unser modernem Staatswesen ist trotz seiner Kompliziertheit stets bestrebt, jedem seiner Staatsangehörigen Mittel und Wege zu bieten, damit er seine geistigen nud physischen Kräfte zum eigenen Wohle und zum Wohle der Gesamtheit entwickeln nnd betätigen kann. Insbesondere aber sind viele Humanitätsanstalteu, Vereine u. dgl. bestrebt, sogar jene Unglücklichen, die entweder durch eigenes Verschulden oder durch Schuld fremden Einflusses im Leben bereits gestrauchelt sind, auf richtige Bahnen zu leiten, weil uuserc moderne Gesellschaft nicht will, daß ein durch seinen Fehltritt Gebrandinnrkter aus der Gemeinschaft ausgeschieden wird. Das gilt natürlich nur bis zu jenem Zeitpunkte, wo ein Verurteilter seilt Vorgehen gesühnt hat. Er mag allerdings auch dann noch eine Zeitlang nicht als gleichwertiger Staatsbürger angesehen werden, lveil das Gesetz ja Rechtsfolgen statuiert, aber bezüglich der Äetätigung seiner Arbeitskraft müssen ihm Mittel und Wege wie jedem anderen Staatsbürger zu Gebote stehen. Bei Untersuchung der verschiedenen Delikte macht mm« die Erfahrung, das; nieitaus die meisten Übel taten nicht aus der Naturaulage des Individuums, sondern a u s M an ge l einer ordentlichen Erziehung entspringen. Allerdings gibt es aufgesprochene Ver-brechernaturen, bei denen die Frage, ob für sie Gefängnis oder Heilanstalt (Korrektionsanftalt) angemessen erscheint, diskutiert lverden kann; aber solche Taugenichtse bleiben in der großen Minderheit. Meist sind schlechte Beispiele imd Gesellschaften, unglückliche häusliche Verhältnisse, geringe Obsorge eltei> lichen Hanfes, Hang znm Mißtnn und inslx'sondere verwahrloste Erziehung jene bösen Faktoren , die oft in einem gut veranlagten Menschen den schlummernden Keim znm Bösen wecken. So wird oft ein junger Mensch infolge der äußerlichen Um« stände nach und nach zum Verbrecher, der vielleicht unter günstigen Verhältnissen eine Zierde der Mensch-heit geworden wäre. Um nun den schlummernden Keim znm Bösen frühzeitig zu unterdrücken, sollte die erziehliche An-lcituug zu eiuem braven Staatsbürger schon im Elternhause beginnen. Erziehung im Elternhanse! Schöne Worte, von denen viel gesprochen und geschrieben wird. Wie sieht es aber in der raulM Wirtlichkeit aus? Eine niedere, feuchte, ungesunde Stube, nicht selten Wohuung, Werkstatt, Schlafzimmer, Küche nnd Keller zugleich, beengt durch häßlichen Hausrat, im Winter kalt, ohne Licht und Luft. Hier gewinnt das Kind die ersten Eindrücke der Welt und geniert die erste Erziehung von einer Mutter, die uicht selten jeder Schulbildung bar ist, und von einem Vater, dem die kleinen, hilflosen, schlecht genährten und gekleideten Geschöpfe feine größte Plage und Last erscheinen. In den hohlen Wangen der kleinen Sprößlinge sind bereits die ersten Spuren einer Krankheit eingegraben, die zu heilen die Eltern nicht die Mittel besitzen. Der Vater, dessen wöchentliches Einkommen unter »oi'malen Verhältnissen nicht unbedeutend ist, wäre imstande seine mehrtöpsige Familie zn erhalten, allein der böse Dämon „Alkohol" ist ihm lieber als seine Familie. Sein ganzer Wochenlohn wird am Samstag und Sonntag vertrunken, während seine Angehörigen das Allernotwendigste entbehren müssen. Ost mnß darnm die arnie Frau selbst verdienen, nm den Hunger ihrer linder zu stillen. Oft gönnt sie sich nicht einmal nach dem Wochenbette die notwendige Erholung: fie muß mitverdienen, um ihren Kleinen das tägliche Brot zu kaufen. Selbst kraftlos, fehlt es ihr an hinreichender Nahrung für den Säugling — nnd so ist der Hunger der erste Schmerz auf sein>em Lebenswege und. sobald er das schützende Bettchen verläßt, die Glätte. Die ihrem Verdienst nachgehenden Eltern müssen bei ihrem Kleinsten durch ein gröszeres Kind, das bereits schulpflichtig ist, vertreten werden. Nicht selten ist die Beaufsichtigung sehr mangelhaft und man kann nnr vom Glück reden, wenn derlei schlecht bewachte» kleinen durch einen Fall n. dgl. fich uicht ein edleres Organ verletzen, wodnrch fie zeitlebens dessen Folgen zu tragen hätten. Kanin steht ein solches Hascherl auf eigenen Füßen, wird es schon zu jeder Jahreszeit aus die Gasse geschickt und lernt hier schon in der früheste» Ingend allerlei Unfug treiben, der ihm später zur zweiten Natur wird. Ohne Aufsicht wächst es unter Altersgenossen, die seine ersten Lehr ine ister sind, heran. Gassen und Tummelplätze sind bis zn, seinem vierzehnten Lebensjahre jene Kulturstätten, wo es eine gewisse Selbständigleit und Findigkeit, aber gewiß nicht die Moral lernt. Unter solchen Um»-ständen bleibt der Einflnß der Schnle. die der bereits verwahrloste Knabe gezwnngen und ohne j l'd -w,e deLiebeundLu st für den Unterricht besuchen ninß, in den meisten Fällen ohne Erfolg. Er entzieht sich dem Unterrichte, wenn er nur kann, und wenn er, diem Zwang nud nicht dem eigenen Trieb ge horchend, nur einige Wochen regelmäßig die Schnle besucht, so verursacht sein Erscheinen daselbst eine solche Störuug des Unterrichtes, üah seilt Ausbleiben bezüglich des Unterrichtserfolges, der Klasse geradezu vom Vorteil ift. Ein folcher Störenfried ist in der Schnle nicht zn bändigen, nnd darum mnß die ganze Klasse darunter leiden. (Fortsetzung folgt.) — (Titel ve rlei h u n g.) Seine Majestät der K aiser hat dem praktischen Arzte Herrn Dr. Franz Trip old iu Abbagia deu Titel eines kaiserlichen Nates verliehen. — (L e h r b e fähi g u » g 5 p r ü s u u g ^ n a n s d er frauzösi s ch en oder englische n Sprache.) Seine Erzellenz der Herr Minister für Kultus uud Unterricht hat angeordnet, daß die mit dein Reise» oder Lehrbefähigimgszeugnifso für allgemeine Volksschulen, mil dem Maturitätszeugnisse einer Mittelschule oder mit dein Reifezeugnisse eines Mädchenlyzenms ausgestatteten Kandidaten, bezw. Kandidatinnen, bei der im Sinne des Ministerial-erlasses vom l. Mai 1871, Zahl >">en oder englischen Sprache an Bürgerschulen. Lehi-erbildnngs-anstalteu und Privatlehranstalten im Bereiche der Volksschulen vo» der im Punkte !'» des zitierten Erlasses vorgesehenen Prüfung aus der Unterrichts^ spräche, deren Kenntnis durch das betreffende Reife-(Maturitäts-), bezw. Lehrbefähigungszeugnis bereits nachgewiesen el-scheint. zn disp e n s i e r e n sind. — (Der Laibacher G e m e i n d>e r a t) hält morgen um 5 Uhr nachmittags eiue außerordentliche Sitzung mit folgeuder Tagesordnung ab: 1.) Bericht der Schnlsektion iiber die Noluinierung eines Vertreters der Staötgemcinde im k. k. Landesschu! rate fiir die neue sechsjährige Funktion sdaner (Re^ ferent K n b i c). - 2.) Bericht der Personal- uud Rechts- sowie der Finanzsektion über die Vorschläge des Bürgermeisters, betreffend die Erhöhung der Dienstbezüge der städtiM'n Bediensteten (Referent Svetek). — !i.) Berichte der Finanzsektion (Referent Dr. Triller): u) über die 41. Ziehung des städtischen Lotterieanlehens: d) über das Gesuch des Ausschusses der Vcreinskapelle um eine anßerordent-lichc Subvention: o) über das Gesnch einer Witwe nm Unterstützung. — 4.) Berichte der Polizeisektion (Referent Dr. Ritter von Blei we i s): u) iilx'r die Tätigkeit des Laibacher freiwilligen Feuerwehr« und Retttlngsvereines im dritten Quartal; d) über das Gefuch des Verbandes des gleichen Vereines um un-entgeltliche Heizung in der Telephonstation. - 5.) Selbständiger Antrag des Gemeinderates Engelbert F r anchetti, betreffend die Errichtung eines öffentlichen Abortes vor dem Südbahnhofe. — Hierauf geheime Sitzung. — (ViktorGa Il 6 f.) Wie bereits gemeldet, ist hier am 2. d. M. uach langem, schwerem Leiden der in den weitesten Kreisen und namentlich in den Weidmannslreisen anch außerhalb seiner Heimat 5lrain weithin bekannte nnd allseits geschätzte Herr Viktor G all 4 im Alter von 62 Jahren dahingeschieden. Nicht nur die ..grüne Gilde" verliert und betrauert in dem allzufrüh Verstorbenen einen ihrer ausgezeichnetsten Vertreter, den wärmsten nnd edelsten Freund: anch das Jagdwesen nnserer Heimat an sich erfnhr. nachdem es feit dem Sturm jähre 1848 so lange, im Argen gelegen, dank der zielbewußteu und energischen Förderung dm-ch diesen „gerechten Weidmann" ein neues schönes Aufleben. Viktor Gall<^ wurde näm--lich der Gründer des <8l)1 ^(;. April von der k. t. Landesregierung im Statuten entwürfe genehmigten „Krainischen Iagdschntzvereines" und fungierte als dessen Obmann vom Gründungsjahre unnnierbrochen bis zn seinem^ Tode. Als solcher geiwß Herr Gallv gelegentlich des 5l erster Linie Ihre kaiserlichen nnd tönigli>ck>en Hoheiten die durchlauchtigsten Herren Erzherzoge, weiland Herrn Erzherzog E r n st (in Frendental) uird in den letzten Jahren den durchlauchtigsten ltzerrn Erzherzog Josef Fe din and (in Mojstrana), Höchstwelcher denn auch ans die ehrfurchtsvollst mitgeteilte Nachricht vom Hinscheiden an die Hinterbliebenen das nachstehende Teleyramm zu richten geruhte: „Sehr ergriffen, bitte ich die innigste Teilnahme für Sie und die Ihren entgegenzunehmen von Ihrem Erz» herzog Josef Ferdinand". — Der Dahingeschiedene, obschon heuer im Frühjahre bereit-? fchwer krank, ließ es sich nicht nehmen, seinem alten bravem Heger Gregor Rabitsch in Mojstrana bis zum Grabe das Geleite zu geben, wie denn Herr Viktor Gall6 zeitlebens es aufnehmend verstanden, niit der Landbevöl-teruug das beste Emvcrnehlnell, zu erzielen, was nicht zmu geringsten Teile seinem Wirken zur Hebung des Jagdwesens zugute kam. Anderseits gelang es auch dem seine ^iele mit aller Energie und mit allem Nack> drucke verfolgenden Obmanne des Iagdschutzvereines mit den Vertretungen der Alpenvereine das beide Teile befriedigende Auskommen zu finden, wie er denn auch denselben, insoweit sie in seinein Reviere Steige- und Hüttenanlagen hatten, immer entgegen» kommend an die Halid ging, ihnen Jäger zur Verfügung stellte usw., so das; es nie zu Reibungen kam. — Außer der öffentlicheil Wirksamkeit als Obmann des Jagdschutzvereines bekleidete Herr Viktor Gall<> seit Jahren die Würde eines Unter-Schützenmeisters unserer seit nahezu 400 Jahren bestehenden Laibacher Nohrschützen-Gesellschaft, an deren Bestand der Verewigte, trotz der in den letzten Jahren leider eingetretenen, wohl vorübergehenden Stagnation, in Gemeinschaft mit fei nein Schwager, dein vielverdienten ObleT-Schntznckneistc'r Herrn Aankieir Emmerich Mayer, werktätigst mitgearbeitet und festgehalten und so deren Fortbestand zu sichern geholfen! -— Daß die Trauer bei dem Tode des so unermüdlich tätig ge-wesenen Patrioten und edlen Menschenfrenndes eine allgemeine und speziell in Weidmannsrreiscn tief« gehende ist, das ist wohl mehr als gerechtfertigt, zumal seitens aller jener, die dem Dahingeschiedenen gesell-schastlich nahestanden und seinen durch lebhafte Erzählungsweise gewürzten und namentlich in weidmännischer Beziehung belehrenden Umgang genoßen. Am Sterbelager des Weidmannes, der noch einige Toge vor seinem Tode mit der höchsten Anstrengung eine Schnepfenjagd versucht hatte, erschienen denn fast alle hiesigen Bernfsjäger und es lvar iu dor Tat erschütternd zu sehen, wie die ältesten Heger, in Tränen aufgelöst, am Sarge dieses Weidgerechten ihre Teilnahme zum Ausdrucke brachten. - An der Bahre dos teuren Unvergeßlickien standen zunächst seine beiden tieftrauernden Kinder, der Sohn k. und k. Oberleutnant des vaterländischen k. und k. Infanterie regiments Herr Oskar Gall ^ und die Tochter Frau Erna Liehm samt deren Gemahl, Herrn Nndolf Lie hm. k. k. Gowerveinspoktor erster .Masse und k. k. Oberleutnant i. d. E. Das feierliche Leichenbegängnis fand gestern — Sankt Hubertustag — nachmittags 4 Uhr vom Trauerhaufe Franz Josef-Straße Nr. 11 aus in imposanter Weise statt. Don Kondukt führte Herr Guardian und Pfarrer der Kirche Marm - Verkündignng der i'I'. Franziskaner 1'. Sattner unter Afsiftenz der Pfarrgeistlichkeit, Dem vierspännigen Leichenwagen der Vestattnngsanstalt Dobcrlet schritten die die herrlichsten Kränze tragenden Jäger und Heger voran wie auch zahlreiche prachtvolle Kränze den Nw^en schmückten. Von den so vielen dem Andenken Gall^s gewidmeten Kranzspenden sind in erster Linie zu nennen: der mit wcißroter Schleife versehene präa> tige .Kranz Seiner k. und k. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Josef Ferdinand - in Höchstdessen Auftrage der Familie durch Herrn Hofrat Naöii- überbracht — die Kränze Seiner Erzellenz des Herrn FZM. AIb 0 ri, Seiner Durchlaucht des Fürsten Hugo Wiudischg ratz. des Offizierskorps des 17. Infanterieregiments, des krainifchen Iagd-schutzvereines, der Laibacher Rohrschützen-Gesellschaft, d«« Jagdgesellschaft der Gemeinde Mojstrana, oer Jäger von Mojstrana die Alpenblmuenkränze gebracht, öer Feuel-welir in Mojstrana, dann der zahlreichen Verwandten, Freunde und Bekannten des so oiol Be-trauerten. Dein Leichenwagen zu Seiten schritten je eine Anzahl Jäger aus Obcrkrain in Iägertracht und mit Gewehr. Dein langen Zuge der Angehörigen denen zu Wagen die Nächststehenden voranfnhren — fchlossen sich die übrigen Leidtragenoen an, und zwar in Vertretung der k. k. Landesregierung Herr Hofrat Graf Ch 0 rinsky , in Vertretung des Üan-desausschusses die Herren Neichsratsabgeordneter Dr. Tavi^ ar und Direktor Grasselli, iil Vertretung der Htadt, Herr Bürgermeister Hribar, dann die Herren k. und k. Generale und Brigadiere v. Seibt und Vonieau sowie zahlreiche Herren Stabs- und Oberoffiziere der Garnison, der Präsident der Kr^i-nifchen Spartasso Herr Ottoniar Bainberg uno dessen Stellvertreter Herr Artur M ii h l ei fe n , )ie. Herreil Graf Auersperg, Regierungsrat Graf M a rghe r i und Graf W a l d e rstein, die Frei» Herrn von W urzb a ch nnd Z 0 i s , Herr Lanides-gcrichts-Vizepräsident Pajl, die Hofrätc Dr. Ra-<^ i <^, Marauis G 0 za n i und 0. R ii ling, Bankier Josef Lullnann, solvie noch zahlreiäie Vertreter aller Stäilde, — I» erster Linie belnertte man oie vielen illtinien Weidgenosson dos so allseits beliebten Weidgenossen, wie auch die Tamenwe.lt unserer Gesellschaft fehr zahlreich vertreten war. Im Momente der Beisetzung in der Familiengruft auf dein Flied-Hofe St. Christoph wurden außerhalb desselben die der RohrschulMi-GeseUschafl gehörigen geschichtlich denkwürdigen, aus den Tagen der französischen Kriege zn Anfang des vorigen Jahrhunderts stammenden sechs Geschütze gelöst, ans denen die üblichen 21 Kanonenschüsse abgegeben wurden. I>. v. Ii. -~ (Die I a h r e shauptve r s n m in lung der 11. Gruppe der slo venischeu Notariats- und Advokatur s b e a m t e n) fand gestern nachmittag in den Gasthanslotalitäten der Gebrüder 1>iovatovi^ in der Gerichtogasse bei zieinlich zahlreicher Beteiligung statt. Der Obmann der Orts» grnppe Laibach, Herr Cime r m a n , stellte der Vor« samnllung den Vertreter der politischen Behöroe, Herrn Abteilnngschef A. Gutni l, vor, waranf Herr Tav^ar über die Vereinstätigkeit berichtete. Der Ausschuß hielt 4 Sitzungen ab, worin über die Sonn» lagsrnhe n,nd Altersversorgung verhandelt wurde. Ta nach den bestehenden Normen über das Festhalten der Sonntagsruhe keine richtige Controlle ansgeübt wird, wurde diese selbst von einigen Mitgliedern gestört. Die Entwicklnng der Grnppe wnrde auch durch die Abhängigkeit vom Zennalvereine bedeutend gehemmt. ^ Der Bericht des Kassiers weist an Einnahmen 17(» lv (iO il, an Ausgabe» 75 lv 53 ll, daher einen Kassarest voll 101 X 7 k aus. — Herr K 0 c m u r bemängelte hieranf das zu geringe Interefsc der hiesigen Mitglieder für die Ortsgruppe; dor Obmann des Zentralvereines in Cilli, Herr Bovha, gab Anftlärnngen hinsichtlich einiger Beschwerden und Anfragen: Herr Dr. Peg au betonte, os möge die Ortsgruppe Laibach eine größere Autonomie erhalten nnd eine regere Tätigkeit entwickeln. Vor allom fei aber eine feste Organisation notwendig. Sodann gelangte nach Verlesung eines Begrüßungstelegrammes aus Kraillbnrg die Ausschußwahl auf die Tagesordnung. Gewählt erscheinen die Herren: I. Ci m e r -man (Obmann), I. Christoph, Stör uno Tavöar (Ausschußinitglieder). slach Annahme, einer Resolution des Herrn Dr. Pegan, betreffend die Vertretung der Interessen der Vereinsnütglieder durch die Laibacher Vereinsgruftpe im Einverliehmen mit dem Ansschnsse des Zentralvereines in Eilli, wilrde die Generalversalnmlung geschlossen. x. — (Der U nt erh altu n g s a bem d des Gesangsvereines „Slavec",) der gestern abend in der Arena des „Narodni Dom" stattfand, erfreute fich eines fehr zahlreichen Befuches. Das mitwirkende Streichsextett eröffnete die Unterhaltung mit einer gewählten Pi<>ce nnd spielte während des ganzen Programmes unermüdlich auf, wofür es reichen Beifall erhielt. Die dl-ei programniäßigen Chöre wurden, unter oelr bewährten Leitung des Herrn Bcnikek gut vorgetragen: die komischen Szenen mit Sologesang uud Klavielbegleitung wurden sehr gelungen dargestellt nnd dementsprechend mit sehr großem Beifalle aufgenommen. Gegen Mitternacht vereinigte sich die junge Welt zu einem animierten Tanze, der bis rn die Morgenstunden anhielt, x. — (Gesch wo re nen a n s I 0 su n g.) Für die am W. d. M. beim Kreisgerichte in Rndolfswert beginnenden Hanptvcrhandlungen wurden ausgelost 1 zu Hauptgeschworenen: Georg Petsche, Realitäten-besiker nnd Gastwirt in Mitterdorf bei Gottsckee: sodann Beree, Gastwirt nnd Realitätenbesitzer in Log: Anton Kajtna, Spenglermeister und Hausbesitzer iu Rntschach: Franz Ierinan, Gastlvirt und Realitätenbesitzer in Tschernembl: Franz Kulovic, Grundbesi^er in Obersuschitz: Johann Repovö, Handelsmann nnd Realitätenbesitzer in Johannestal: Franz Göderer, Realitätenbesitzer uud Handelsmann in Gottschee: Johann Frigelj, Gemeindevorsteher und Realitäten, besitzer in Iessenitz: Jakob Matzelle, Realitäten^ besiker in Wretzeli: Allton Boxi<-, Grundbesitzer in Üestovec: Anton Majzel^, Gastwirt und Realitätenbesitzer in St. Barthlmä: Josef Ionke, Fleischhauer und Realitätenbesitzer in Nieg: Alois Pisanski, Han-delsiiiann und Hansbesilzer in Hl, Kreuz: Jakob Franz, Hausbesitzer und Baumeister in Mottling: Anwn Fatnr, Handelsmann unü Realitätenbesitzer in Wcichselburg: Johann Haller, Realitätenbesitzer uno Handelsmann in Ratschach: Franz Er<Žul, Grund-besitzer in Zagorica: Anton Zajc, Realitätelibesitzei in Feistritz: Josef >lönig, Gastlvirt und Realitäten-besitzer in Obern: Wilhelm Tomic, Handelsmann und Rmlitätenbesitzer in Treffen: Peter Staudechar, Gast-i^irt und Realitätenbcsitzcr in Altenntarkt; Anton Tebeljak. Handelsmann und Rcalitätenbesitzer in ^,'eifnitz: Martin AmbroXi'?, Grnndbefitzer in i^er-iavin: Anton Treek, Hausbesitzer und Hutmacher in Möltlina: Andreas Hoöcvar, Gemeindevorsteher und Realitätcnbesiker in Pri Cerlvi: Matthias Brinskelle, Grniwbcsitzer in Wiederzug: Franz Pehani. Gastwirt, Realitätenlx,'siyer und Tabaktrafikant in Seifeilberg: Aliton Urbajs. Grundbesitzer in Podkraj: Johann Rogale, Holzhändler in Rieg: Michael IvM, Grund-befitzcr in l''ate/>: Stephan Pirnat, Gomeindevor» stcher und Rcalitätenbesiker in Weichselbnrg: Josef Kotuik, Grundbesitzer in Hönigstein: Franz Pirker, Handelsmann und Realitätenbesitzer in Reifnitz: Andreas Stonitsch, Gastwirr nnd Realitätenbefiuer in Stalldorf: Johann Puhek, Handelsinann und Hausbesitzer in Tschcrnembl, und Franz HönWnann, Grundbesitzer in Gori("a Vas. — Zn Ergälizlings-geschworenen: Johann Ko^at, Gasttvirt und Rcali-tä'tonbesitzer in Nudolfswert: Alois IernlMl, Grund>-besitzer in Groß-Slateneck: Georg Gregore, Schinn-fabrikant und Hausbesitzer in Rndolfswert: Iofef Murgelj, Grllndbefilzer in Daljni Vrh: Alois Wiit^ discher, Halidelsillann, Hausbefitzer und Genieinde^ ausfchuß in Nudolfswert: Johann Kastelic, Schmied und Realitätenbesitzer in Froschdorf: Allton Gaönit, Fleischhaner, Gastwirt und Realitätenbesitzer ill Nu dolfswert: Martin >lresse, Grnndbesiher iil Ober Strata, und Franz Murn, >tcrze!lfabritant. Leb zeiter und Realitätendesitzer in Kalldia. — (Der samstägige We in markt in^ Gurkfeld) war von Weinhändlern sehr gut, woniger jedoch von Känsern besucht. Die geringere Teilnehmerzahl ist dem Umstände znzuschreibcn, daß sich zahlreiche Gastwirte nnd Weinhändler schon früher mit Weinen versehen habeil, da viele ihre ständigen Bezugsquellen gleich nach der Lese aussncl>en. Hiemit erscheint auch das Ziel der Weinmärkte erreicht. Trotz der ziemlich hohen Preise heerschte eine rege Kauflust, denn lant Notirnnge» wnrden rund 1400 Hektoliter ,-mm Preise von 40 bis 5t) ll verkauft. Nachträglich wurden noch sehr viele Käufe unterwegs und in den Verschiedellen Gasthäusern abgeschlossen, so das; der Verkauf, wie versickert wird, im ganzen bei 3000 Eimer oder rund 2000 Hektoliter ausmachte. Die heurigen Weine find zwar etwas sauerer als die vorjährigen, jedoch durchaus reintönig. Die übermäßige Säure spielt hinsichtlich der Qualität keine besondere Rolle, da sie sich nach lind nach, insbesondere nach dem ersten Abziehen, merklich verringert: sie setzt sich in Forin von weinsanrem Kali ab. Hierüber sowie übeir die heurigen Weinernten und den Weinhandel ill dm Grönländern Österreichs wurden die Anwesenden in einem knrzgebaltenen Vortrage aufgeklärt. - Den Weinmarkt besuchten anck die Herren k. f. Weinbaninspektor M a t j a 5 i e ans Graz und Wanderlehrer Be l le aus Marburg. Die Adresseu der Käufer werden denlnäcbst bekanntgegeben werden. —m— ^- (Neue Mi I ckl g e >l 0 s sc ll sch af t.) Ill der Ortschaft Kostreinitz. Ortsgemeindc Kanderke im Gc-ricktsbezirke Littai, wurde vor kurzem eine Milch" genossenschaft ins Lebon gerufen. Die Genossenschaft wird alle Dörfer umfassen, die sich im Gebiete de^ Trtspfarre Hl. Berg befinden. —ik. - (Ko l l audi crn n g s,v e rh a ll dl ll ll g.) Am 1ä. d, M. vormittags ll) Uhr findet in Obergnrk die konlmifsionelle Vlollaudiernng des Zuballes, bezw. der AdaptierungKarbeiten bcinl dortigen Schnlhanse statt. —ik. ^ (Von der 0 m b r 0 metr i sch e n Veob» ach tu n g ssta ti 0 n Littai.) Die ombrometrische Beobachtungsstation dritter Ordnung in üittai ver» zeichnete ini Oktober siebzehn Tage mit Nieoerschlag, lvahrend vierzehn Tage des Monates ohne jeglichen Niederschlag bliebeil. Die größte binnen 24 Stunden gefallene Niederschlagsmenge' wnrde am 31. Oktober mit einem Niederschlage von 25-9 Millimeter, die geringste an fünf Tagen des Monates mit einem Niederschlage von 0'1 Millimeter beobachtet. Die Höhe oes in oer Nacht vom 25. anf den 2ll, Oktober gefallenen Neuschnees erreichte einen Zentimeter. Der gesamte im Monate Oktober gefallene Niederschlag betrug 91-8 Millimeter. — Die höchste Lufttemperatur gab es im Littaier Savetalgediete im verflösse» nen Monate am 4. Oktober mit ^ 22 Grad Celsius, die niedrigste am 28. Oktober mit ^ 6-3 Grad CelsinZ. Jedesmalige täglickv Veobachtungsstnnde 2 Uhr nach« mittags. —ilc. Laibacker Zeituna Nr. 253. 2373 5. November 1906. sWnsserstand d e o T a vc f l u s s e 5.) Dio iin Lauf<' !>os Monates Oktober ain Poci<'I dor Littaicr Savebriicke täglich nui 8 Uhr vormittags vor-genommenen Messungen des Wass<'rstande5 des Save> flusscs ergaben den höchsten Wasserstand am 17. Ot-wbcr unt 1W Zentimeter ober Null unü den niedrigsten am l5. Oktober mit 1(i Zentinleter obtt- Nnll. Der durchschnittliche mittlere Wasserstcmd im verflossenen Monate betrug 33 7 Zentimeter. — Die höchste Temperatur hatte der Savefluß am 7. Oktober mit ^ 12-^ Grad Celsius, die niedrigste a«m 2!). Oktober mit > K Grad Celsius, nach den jedesmaligen täglich inn l> Uhr vormittags erfolgten Beobachtungen. - (Keuchhu st enepide »u l e.) In einigen Ortschaften der Ort^gemeinde Kander^e, Sanität^-bezirk ^itwi, ist die^lenchhustenepioemie anvgebrochen. - (K. k. Postsparkasse.) Im Monate Ot° tober betrugen in 5lrain die Einlagen im Sparverkehre ^0.6ii» lv 8 Ii, i,m Sclieckverkehve 0,:^U.!^N X 1 l,. die Nilckzahlnngen im Sparverkehre 71.0!^ I< l,l! I>. im Scheckverkeiire 3,l5!'..917 l< 15 1,. — (Erdabrutschuu g.) Zwischen den Stationen Sava und Sagor ereignete sich gestern eine Erd° abrutschung, wodlirch die Abendziige bedeutende Verspätungen erlitten. Unfälle haben sich nicht ereignet. Theater, Kunst und Literatur. ^' (Kammermusikabend,) Der Samstag abends im großen Saale der Tonhalle von der Kammer--milsikuereimgnng der Philharmonischen Gesellschaft veranstaltete erste Kammermnsikabend dieser Saison war trotz des ungünstigen Wetters gnt besucht. Die trcff« lichen Darbietungen der Herren Iagschitz, Wettach und Löhrl unter der Führung des Quartettprimarins Herrn Konzertmeisters Haus Gerstne r sowie die Mitwirkung der Pianistin Frl. Marianne V rü nn er anerkannten die Freunde der intimen Musik durch warmen Beifall. — Ein ausführlicher Bericht folgt. ^. ' (Teutsche Bühne.) Die Persiflage der Newolmer des Olympo, illustriert üurch die graziöse und pikante Musik des Operetlen Aristophanes, wurde in deu beiden Offenbachiadeni „Die schöne Helena" und „Orpheus in der Unterwelt" so erschöpfend und gelungen durchgeführt, dah alle späteren Persuche auf diesem Gebiete nur schwache Nachahmungen blieben und nur SupP^s reizender Einakter „Die schöne Galathe" sich würdig an die Werke des Meisters der kleinen Musik reihte. Das Buch der gestern zum erstenmal aufgeführton Operette „Der Göttergatte" fucht vergeblich den lustigen Spuren der Offenbachschen Operettendichter zu folgen, obgleich die Geschichte dec-fage>nhaften Bönigs von Tiryns, des Musterbeispieles betrogener Ehegatten, schon anderen Dichtern, und zwar nicht geringeren wie Moliere und Kleist ^ilst-spielswff geliefert hatte. Doch sei immerhin zugestanden, das; es einige, wenn auch stark mit Zoten und Zötchen unterspickte Szenen, wie das Zusammen^ treffen der beiden „Sofias", die Duofzene Sofias mit Chans u. a. gibt. Auf höherer Stufe als der Witz des Wortes steht der Witz der Musik: ihr Schöpfer Leliar beherrscht mit gutem Geschmack im allgemeinen und einschmeichelndem Neiz im einzelnen oen Operettenmarkt und er besitzt das seltene Talent, über einer oft trägen Handlung hübsche Gesänge aufzubauen, Veionders gefiel der vom Herrn Del 'jopp (Jupiter) wirkungsvoll vorgetragene >iupioowalzer, ein humorvolles Duett, das von Fräulein Pola und Herrn Holzer ergötzlich gesungen und getanzt wurde, ein hübsches Walzerlied, das Herrn Nietl (Amphitrion» warmen Beifall eintrug und ein derblustiges Couplet, oas die Doppelgänger „Sofias", die Herren HoIzer und Bastars, recht drollig vortiiigen. Die hübschen Weisen wnrden von Kapell-meister Herrn S ch m i 0 t temperamentvoll aus dein Orchester geholt. Das Thmter war sonntagsniäM gnl besucht. .5. Telegramme les l. l. teltMlell-zllllreftllllllellz.Vllrclllls. Brüssel, 4. November. Der königliche Hof legt anläßlich des Ablebens des Erzherzogs Otto für acht Tage Trauer an. Toulon, 4. November. Ein vom Klxmzer „Chairles Martol" bereits lancierter, aber wieder aufgefangener uud an Bord gebrachter Torpedo er-Plodierte auf der Schiffsbrücke, wodurch ein Mann getötet, zwei schwer nnd mehrere leicht verletzt wui^ den. Angekommene Fremde. Hotel Ttabt Wien. Vom 31. Oktober bis 2. November. R. v. Brüll, Privatier, s. Familie. Tuiy. — Maceratta. Möller, Kflte., Trieft. — Nohnstamm, Frey, Kflte., Fürth. — Friedmann, Smersch, John, Kflte., Brunn. — Hannauer. Blau, Deutsch, Kflte.. Buda« Pest. — Karplus, Holzhändler; Nurlhart, Pick, Stein, Cohner, Schmidt, Rafael, Polahek, Kawer, Kosizel, Steinbeck, Maaz, Kubie, Reich, Nittrich, Lemberger, Baar, Hübner, Vogel, Stroh, Schick, Neuroth, Wessely, Slich, Weiß, Günsberger, Durstmüller, Steilimeyer, Stern, Biücker, Reih, Ksite., Wien. — Klein, Löwy, Kincler, Kfite., Eipel. — Salomon, Names, Kflte., Pilsen. — Steinbach, Seitner, Iakobiz, Sedlazel, Skalizky, Beinhart, Kflte., Prag. — Colana, t, l. Oberleutnant; Löb, Kfm,, Preßburg. — Noval, Weinhändler; Strafella, Reisender, Graz, — Rhein, Ingenieur, Neumarktl. — Heihuer, Techniker; Fischer, Beamter, Greifenburg. — Schellander, Langfeider, Kflte., Klageufurt, — Ellbogen, Heider, Kflte., Innsbruck. — Fallaler, Sägewerk besitzer, Eberstein. — Merkten, Kfm,, Paris. — Blazina, Tech» niter, Vinodol. — Stoxreiter, Weilmeister, Nurenzo. Hotel Elefant. Am 1. November. Svoboda, k. t. Zolloberamtskontrollor; Flöger. Privatbeamter; Melcher, Waldstein, Hirsch, Wunderlich. Semen, Weih, Namm, Fontana, Katscl,er. Klein, Alliua, Habler, Fritzlen, Fischer. Bereut, Kflte., Wien, — Tesar, Kfm., Prag. — Lieder, Kfm , Zürich. — Munck, Ksm., Brunn. — Beuthner, Kfm., Franlfurt. — Stavracca, Zolti, Kflte., Trieft. — Nole< zalel, t. l. Kommissär, Landstraß. — Kavcic, Kreisgerichtspräsi-dentensnattin; Persin, Private, Nudolfswert. — Schmid, Pro» kurist, Mailand. Verstorbene. Am I.November. Maria Kump, Rauchfauglehrers-tochter, 19 Jahre, Radetzlystraße 11, «cr^lnill,»!» uuiv. Im Iivilspitale: Am 29. Oktober. Gregor Formacher, Nachtwächter, 67 I,, Xsplirlti» «lllunill». Am 30. Oktober. Anna Podbevsel. Arbeitersaattin, 50 I., 0ÄlLinoiumo3i«. — Karl Ttrubelj, Bankbeamter, 25 I., H!o„m als mittleren Luftdruck des Monates, um 20 mm über dem Normale; Maximum 743 l) »nn am 10., Minimum 728 3 m,» am 31. abends. — Nasse Tage gab es 11,; der Niederschlug, Regen und etwas Schnee, beträgt 125 9 mm; davon entfallen auf den 31. allein 42 3 mm. — Bei sehr ruhigem Wetter war vormittags oft Nebel, aber dann schien die Sonne freundlich uud warm. Die letzte Woche war weniger angenehm; am 26 früh erblickten wir auf den Feldern und Dächern den ersten Schnee, aber sein Verbleiben war nur von kurzer Dauer. ^ Im laufenden Monat November kommt der Mond am 19. früh morgens in Erdnähe. Verantwortlicher Redakteur: Anton Funtel. Magen- u. wm li^elßs varm-QMen lkw-K«!«« «,1s iisrvorl-ll.^6iicl wokNuonclss unä Isiokt, V6rclll.u- 1iok63 L>3.l't.iHl1Iig3lNitts1 von 1"»,U86h26. (1240) 8 3 « z Z Senollenlckü« 6er bilöenäen ? L «llnltlel Valenz. -------- I Z auzltsllung < « ' ^ im liallno»SLbau6s, 1. 5tock ^ ^ Olgemälcle, tiquarelle unä ^, N ^erke ller Lilätiauerkunlt. « z —--^—-- j, » TeSllnet tllgllck von 10 Unr uolmlttaaz ' « big ^ Unr na6lmittc!gz. »»!><»»!»!. ^ zm ^3 Cinttltt 60 kelle,- - ltuk Namen lautende ^ ^ Nauerlialten, «elcne :um Lelucke «önrenä «» U clel gangen liuzltellungz^eit besecktigen un Viktor Galle W ^ in ein besseres Jenseits abberufen wurde. ^ Ehre seinem Andeuten! ^ W Der ll^ainiscke Jagclsckutzverein W « gibt ticferschlittert Nachricht, daß sein W ^ um den Verein hochverdienter Obmann ^ W und Gründer, Herr > Viktor Galle « ^ Freitag den 2. d. IN. verschieden ist. ^ taibKck den Z. ^ovcmber >,cj0ü. ^^ W (47«0) ver Vereinsaussckuss. W v/er 2ie 5tromungen un2 V^lrebungen un5ere5 WE M M M^ ^W M M W^ moilernen Xunzt- un3 zektnlebenz in einem U D > D^ ^M «» U» numori5N5cl»-52tisi5cllen 2leit5piegel detracnten R DA RR ^^ »W OH und verfolgen vili, iler lese jeden Montag H DD WW HM HA D^O 2ie neuere Mmmer 9er Mncnner W^»»»»DM»!^>»l^W>>»»» Hnnlverlnul un3 ^bonnement5 bei I3. v. Xi6wlll2.^r H roä. ValuborF in I.a.iba.o!i, Xongre55platx flr. 2 unil ZMalmnof M05K) 5ovie in Stewbi-üolr, Mbannnoj (Xio5ll). >" Die rationelle Ernährung gesunder Kinder bedingt eine Nahrung, welche der Muttermilch möglichst ähnlich ist. Eine solche Nahrung bietet Kufekes Kindermehl, welches nicht nur das Mißverhältnis der Bestandteile, das durch die notwendige Verdünnung der Kuhmilch entsteht, ausgleicht, fondern auch die Kuhmilch im Magen des Kindes feinfloctig, der Muttermilch ähnlich, gerinnen uud dadurch leichter verdaulich macht und endlich den Nährgehalt der Kuhmilch durch seine Eiweiß- imd Mineralstoffe uoch erhöht. Die mit Kufetes Kindcrmchl nnd Kuhmilch ernährten Kinder gedeihen daher auch wie Brustkinder, sind ruhig, fchlafcn gut, haben geregelte Verdauung und uurmalc Zuuahme des Körpergewichtes. 2529)