LaAchkr Tagblatt. Nr. 22. Stan#meretton«prsi(t: Kilr Laibach: si. S 10; Zuftellung in« fiau« vrtlj. 36 tr. Mil ber Poll: K». •Itigt ’Uctitjcile » 1 ft., bei licbcrbolungen k S ft. 8n» wiaen bi« 6 gfile* *0 (r. 13-Zahr Auf abschvssiger Bahn. Vorgestern rombe im osterreichischeii Abgeord-vktenhause mit 158 gegen 142 Stinimen der Be-schluss gefafst, die Grundsteuernovelle an ben Aus-schusS zuriickzuroeiseit, nachdem ber Berichteistatter ber AuSjchussmajoritat in lanqweilig-gehaliloser Rebe noch bett Borfchlag gemacht, basS bie neue Berichterstattung iiber ben betreffenden Gegenstand innerhalb acht Tagen erfolgen tniiffe. Wir glau-ben nicht fef)l zn gehen, bass in biefer Herabschung der vom Ffirsten Lobkvivitz auf vierzchn Tage beantragten Berathungsfrist auf acht Tage eben nur ein billiger Versuch z» erblicken ist, die gegen den Polenclub geschleuberten VerschleppungSvor-toiirfe zu entfmften. Jcbenfalls roirb man s.hr gut thun, erst obzuroarteii, in welckier neuen Gestalt bie auionomistische Majoritat beS SteuerausschusseS ihren Bericht vor das Plenum bes Hanses letten roirb. Dass er nicht im Sinne ber frnheren Fas-sung ber Grnnbsteuernovelle lanteii roirb, ist leicht zu ermessnl. Denn in biesem Falle roave ja bie gauze Zuruckweisung uberfliissig gewesen. Wohl aber liegt ber Gebanke nahe, bass die Autonomisten sich ber Hosfiiung hingeben, bass die Regimmg nunmehr felbj't die Hanb zn eincr den Polen an* gkuehmen Abanberung ihrer Vorlage bieteit roerbe. Eine svlche Nachgiebigkeit roiirbe auch ber ganzen Haltung bes Ministeriums Taaffe in ber Grunb-fteuerfragc entsprechen, roelche anfangs ben Setter bes FinanzministerinmS ein beficitloses Bnbget ausorbeiten lietz, in roetchern ber Betrag von 2l/8 Millioiien als Mehrertmgnis ber Grunbsteuer in« folge ber Durchfuhrung ber Steuerreform figunert, daiui aber nicht ben Muth fand, ben Verschlip. pungSontragen ber Polen in eben biefer Steuer-frage offen entgegenzutreteu. $ubem beuten auch mehrere anbere Zeichen daraus hiu, bass ber Muth unb bie Zuversicht ber Autonomisten in ganz demselben Grade im Wachsen begnffen ist, in roelchem bie Regierung beii ft-ften Bobeu unter ihren Fuhen verliert. Man roeih eben nur zu gut, dass eine Anssohnung Taaffes mit ber Verfassungspartei von Tag zu Tag unmoglicher geroovben ist, unb greist nun, nachdem bas Coalitionsministerinm ben Autonomisten ben Finger geboteit, getrost nach ber ganzrn Hanb. „Fort mit allem, roas an bie ehemalige Herrschaft ber Verfassungspartei erinneit!'* — so lautet jktzt bie Parole ber foberalistischen Liga, unb bejeichiiettb genug rich let sich ber Angrifs biefer Purtei in erster Sinie gegen Minister Stre mayr, ber vielleicht nur seine Pflicht *u thun glaubte, als er bent Ministeriunt Taaffe seine Mitroirfung zusagte. Damals schon rourbe von versafsungstreuer Seite bemeikl, bass eS schroer sein biiifte, in etiietn Ministeriunt Taaffe ben verfaffungStreuen Grunbsatz so zu vertheibigen, Ivie es jebenfalls Pflicht eines Vertrauensmaunes ber Verfassungspartei geroesen roare. Stremayr rourbe auch fortai, nicht inehr als solcher betrachtet. Doch nicht genug barnit, bie Fuhrung mit jener Partei verloren zu haben, auf beren Schultern ber auch vou feincit 2cibiti|er Wcihlern im Stiche gelassene friihere Unterrichtsnrniifter der Berfas-sungspartei zu seiner hohen Stellung emporstieg, roii b ber Justizminister unb Leiter bes Uuterrichts« ministeriums im Cabinet Taaffe nutrniehr auch von beu Autonomisten auf die ProscriptionSliste gesetzt. Die »Politik" roirft ihm vor, dass er mit ver-zweifelter Zahigkeit an seinem Portefeuifle hange, unb setzt ihm bei ©elegenheit ber Bubgetbebatte cine Behanblnng burch bie autoiromiftijche Re-gierungSpartei in AuSsicht, roelche ihm sein Vcr-bleibeu im Amte tierleiben rourbe. An Vorspielen hiezu ist tibrigenS schou jetzt kein Mangel. BereitS vorgestern musste Stremayr im BubgetauSschusse HSren, basS bie Sprachengleichberechtigung, toie er sich bieselbe danke, durchaus nicht mit ben An ichauungen der Abgeordneten Zeithammer unb Clam tibereinstimme, unb bass sich btejclben vor« behalten, im Hause ihre biesbezugliche Meinung zu entroicfeln. Was heitzt bas roohl anbers, als bent Justizminister bie parlamentarische F:hde on* fuitbigen! Ohne Beriihrung mit seinen politischen Freunben roirb Stremayr eittern solchen Ansturra nicht zu roibersteht-n verntd^eit. Er roirb fallen als ein Opfer seines verhangnisvollen Jrrthums, ber ihn bei Ue-bernahme ber Pflichten eiites Goali* tionsininisters in einetn Ministeriunt geleitet, ba* sich seiner Entstchung nach entroeber ttur zu cittern Ministeriunt ber Nechten hevausbilbcn konnte obcr aber nach kurzcr Sebensbaucr einent solchen Platz ntachen musste. Wir zroeifeln nach ben Crfahrttngen ber letztcn Tage nicht mehr baratt, bass bie Lomple-tierung bes Minifteriums im Sinne ber Autonomisten vor sich gehen roirb. Die Herren habcn Eile unb benfen nach cinern Wiener Telegramm ber „Politik" bereits baran, ben Mtnisterprafi-benten vor bie Ctttfcheibung ber Frage zu stellett, eutroeber ihren Wiiitschen Rcchnung zu tragen vber aber auf ihre Unterstujjung zu verzichken. Denn nut so ist bie Mittheilung bes czechischcn BlattcS aufzufaffen, basS im Hohen^art'schen Club eine BeitiheClige Manifestation gegen bie Utient-schiebenhett bes Grafen Taaffe" ftattgefunben Habe unb bass bie gauze Rechte .analog" vorgehen roerbe. Wirb Gras Taaffe ben Muth haben, bas Bubget zur Berathnng jtu bringen, ohne bass er ber Unterftiijjung seiner bisherigen greuube geroiss tst? Wir glauben biefe Frage nicht beffer, als burch bie Wiebergabe eines UrtheilS ber .Frankfurter Zeitung" beantroorten zu tonnen, roelche sich fiber die Cage utiferes Ministeiprasibenten folgenberntafeen auSspricht: .Graf Taaffe sieht ein, bass er sich in seinen politischen Berechnungen gicuilTcton. Der Schattenriss eines Berbrechens. Rovelle eon «. J«ger. (Fortsepung.) Wollen wir ferner im Auge halten, dass die Aerzte nicht festftcllen kSnnen, ob der Schtecken tibet beu Anblick Fraulein Walpergs bett Euitritt dec Krampse beschleunigt hube, ja ob iiberhaupt bee von der WSchiterin auSgestohene Schrei, der Sprung a us dent Bette nicht Oiel mehr deni Beginne bes Deliriums, als ber abergtfiubigen Furcht zu-jufchreibett sinb. Bedenken wir fenter, bass nach betn Ansspruche bet Aerzte Frau von Nodensteins Zustand ein derartiger war. dass mSglicherweise sogar ohne jede auhere Veranlassnng eine Ver-fchlitnnteruug eintreten kouute, so braugt sich uns bie Ueberzcuguiig auf, bass wit fttc die Aunahme eines gcwallsamen EingtiffcS in ben Gang ber Sreiguiffe leiuerlei Gcwahr haben, als die AuSsagen eittet Gemuthskrauken, welchen alle Suheren Um« stande widersprechen. Nach eigener Aursage stanv grfiulein Walperg, alS fie zurn vollem BcwusStsein gelcmgte, in ber Mitte bes Krankenzimmers — wohlgemerkt, in vet Mitte bes ZimmerS; warunt nicht bei betn Fenster? Es war gegen Cube Februar, ein falter, sttirmifchet Abend — musste bie erfte Bertihrnng bet fatten Lust nicht die bas Fenster DeffnenOe sosort aus ihrem Echlummer ober ihrer Bctaubung erroeden ? Unb roenn fie bieselbe nicht sogleich erwcckte, wie fotinte fie (pater aus gtStzetet Entfernung biefe Wirkttng iiben ? Wit bilrfen diefen Urnftaud nicht leichtsinnig fiber« gehett, betttt et untetstfitzt rneine Aittwhuie auf bas mesentlichste, ja er fiihrte mich zuetst barauf hin. Fraulein Walperg hatte auf ihrem Laget zur felben Zeit ein FtSsteln ernpsuttbeu, als fie ben Hilferuf ber WSchnetin vetnuhm; bies war allet Wuhrfcheittlichkeit nach ber Augenblick, in welchen bet Sturm das Fenster ausnh. Fraulein Walperg ethob sich, betrat bas Nebenzinimet uttb gelangte dutch bie auf fie einbrittgeude ftolte alsbald zu flarent Bewusstseiu. Diese Auelcgung erlautert, wie Sie, rneine geehrten ZuhSrer, mit eingefteheit werden, vollstandig bie soeben aufgestellte Frage unb steht int Einflange mit bem roeiteren Bethaltcn bet Angeklagten. — AIS Fraulein Walperg gegen 1 Uhr nachtS Hertn von Rodenstein unb ben Arzt von ber eingetceteuen Berschlitnmerung benachrich-tigte, fand man daS Fenster geschlossen, die WSch nerin mit allem vetsehen, was bie erften Hilfe-leiftungen ersorderten, unb Fraulein Walperg eiftig um sie betnfiht. Nach bem lobe bet WSchiterin fiel bie An-gcflagte in Ohnmacht uub brachte mehrere Tage in heftigent Fiebet zu. Dieset letztete Umftand nun sollte allein schon hinreichen, um bie Anflage gu entfiaiten. Wet butgt uns basur, dasS sich die Thatsachen in det erhitzten Phantosie einer Fie-bernden nicht anbers eingeprayt haben, alS fie in Wirflichfeit vor sich giengen ? Fianleitt Walperg machte sich Borwurfe, gehofft, gewfinscht zu haben, roahrend ihre Freunbin bem lode nahe mar; dies bet Urfptung ihreS Traumes. Eimge UmftanBe dieses angftigenben Traumes correfponbierten mit ber Wirflichfeit; als die ihrer Pflege Anvertraute vecschieb, wnrbe Fraulein Walperg von berCesorg* niS ergriffen, sie Habe nicht schnell genug Hilfe geleistft. In bet Aufregung urrmodjte sie bie Traumbilbet nicht mehr von ber Wuflichfeit zu nnterfcheidcn, sie warb burch bett Schrei uub ben Fluchtoersuch bet Kranfen in ber Meiuuug befttirft, sie sei biefer seindselig genaht. Wahreub bes barauf-folgenden mehitagigen FieberS warb fit von biefen Besfirchtungen verfolgt, unb als bie Genefung ein-trot, fonb sich iht EtinnerungsoerutSgeit berart gy getituscht; er erfennt, das- et sein Spiel so gut wie verloren hat;, er fiihlt, dass ihm die Faden der Macht, emer nach dem andern, au8 den Hcin-den gletten; er weitz, dasS er, wenn er dem Dran-gen HohenwartS nachaibt und das Ministerium auS der Rechten completiert, sehr bald alle Fiih-lung mit der Linken verlieren und auf Gnade und Ungnade der Rechten preisgegeben sein wird. Diese Erwagungen find es, die ihn so unwirsch machen. Es wiberftiebt ihm, stir Hohenwart und Clam-Martinitz die Kohlen aus dem Feuer zu holen — denn dass diese nur marten, bis er t>5t< lia abgewirtschaflet, fur einige der unpopulcirsten Mahregeln die politische und moralische Verant-wortung ubernommen haben wird, ist ihm vSllig klar — aber nichtsdestoweniger schickt er sich an, zu thun, was ihm widerstrebt." Oesterreich-Ungarn. DaS „Vaterland" will vernommen haben, dass die Ernennnng eines der Rechten genehmen Unterrichtsministers noch vor Jnangriffnahme der bosnischen Verwal-tungSvorlage zu gewartigen sei. Da die ungarische Delegation von dem Zustandekommen dieses Ge-setzeS die Unterbreitung deS auf den Occupations' credit beziiglichen Beschlusses zur Sanction ab-hangig macht, so wird daS Abgeordnetenhaus in kitrzester Zeit diese Vorlage in Verhandlung ziehen, und die Besetzung dieses Ministerpostens musSte Ichon in den nachsten Tagen erfolgen. In der vvrgestrigen Sitzung des ungarischen Abgeordnetenhauses font der bekannte Antrag Mocsaiys zur Debatte. Rachdeni der Antragsteller denselben begriindet, nahm Ministerprasident Tisza das Wort, schilderte die Strahentnmulte und gab zu verstehen, die Regierung werde bei Einbringung ihrer Vorschlage, wie die offentlichc Ruhe mit constitutivnellen Mittelu anfrcchteihalten werden kSnne, auch die Vntrauenssrage stellen. Nach TiSza sprach Desider Szilagyi von der gemahigten Opposition; er verlattgte, der Bericht des Ministers solle gedruckt und sammt den amtlichen Rapporlen, auf welchen derselbe beriiht, dem Hause vorgelegt werden, damit das HauS sich uberzeuge, ob die Dar-stellnng dcs Ministers den amtlichen Berichten ent-spreche. Tisza entgegnete, wenn die Majoritat des Hansesseiner Darstellnng kein Bertranen hege, so moge sic es anSsprechen, dann werde er nn-vcrziiglich zurucktreten und die Acten seinem Nach-solger ubergeben. — Der Antrag SzilagyiS auf Vorlage der amtlichen Daten wurde hierauf mit 146 gegen 113 Stimmen abgelehnt, dagegen die Drucklegung des ministeriellen Berichtes beschlossen schwacht, dass es ihr die Thatsachen nicht mehr von den Vorspiegelungen ihrer Phantcisie zu trennen vermochte." Der Bertheidiger tntipftc an seine Darstellnng eine den Mittheilnngen bernhmtcr Psychiater ent-uommene eingehende Schilderung solcher Falle vo» Gemfithskrankheiten, welche, aus ahnlichen Umstan-beit entstandcn, die davon Befallenen mit den glei» chen Vorspiegelungen beangstigt hatten, wie die, welche Frau von Rodenstein bewogcn, sich des Mor-bes anzuklagen. Den Umstand. dass diese bie Ge-burt ihres Kinbes alS ein GotteSurtheil betrachtet und aus seiner Ktfippelhaftigkeit bie Bestatigung ihrer Schnld zu ersehen vermeint hatte, stellt er aU einen entschiebenen B ewe is seiner Annahme cities Gemfithsleidens bar uiib hob hervor, dass Frau von Rodenstein, wirklich beS MorbeS schulbig, gewisS nicht bieses UinstanbeS irnb eines zwischen dessen Eintritte und bem Tode ihrer Borgangerin liegenden Zeitraumes von nahezu zwei Jahten be< durst hatte, urn sich zu vergewissern, ob sie schulbig sei oder nicht; er betonte seriier, dass ihr Zustand, ber stch anfangS nur in eiiier crhShten Reizbarkeit geauhert, sich erst nach unb nach in tiefe Schwer-rnuth verwanbelt unb nach bem Tobe ihreS Kinbes, »ahrschrinlich infelge der Ausregung und deS Rum« und deShafii die Fortsetzung bet Verhandlung auf heute vertagt. Wie ber «Egyetertes" wissen will, sollen sich die angeklindigten Mahregeln der Regierung be-hufS Aufrechterhaltung ber Ordnung auf das Ber-sammlungSrecht unb auf bie Preste beziehen. Ve-statigt sich diese Meldung, denkt Tisza wirklich daran, das Versammlungsrecht zu verkiirzen und die Presse zu knebeln, so ware er also ganz mit derselben Lebensaufgabe fertig geworden, welche ben ehetnaligen Achtundvierziger Dr. Bach als reactionaren Minister enden lietz. Italien. Die italienische Regierung hat sich insolge des ablehnenden Votums des Senates in ber Mahlfteuerfrage in der That fur die KomSdie einer Schlietzung des vor fiinf Tagen erst neu-etoffneten Parlaments entfchiedeii. Die Wieder-eroffnung witrde fofort, HSchstens nach einer Pause von zwei, drei Tagen, ftattfinden unb die Mahlsteuervorlage neuerdings eingebracht werden. Gewonnen ist hiemit praktisch nichts, als einige Wocheu Zeit, urn liber die augenblickliche Ver> legenheit ohne formelle Vergewaltigung der con-stitutionellen Regeln hinwegzuhuschen. Fraukreich. Die ihrem wesentlichen Ersolge nach als gefcheitert zu bezeichnenben Fusions-versuche in der sranzijsischen Kammer haben im Senate cine Gegen allianz aller bonapartisti--schen, royalistischen und orleanistischen Elemente zur Folge gehabt. Den getroffenen Vereinbarun-gen znsolge werden sich bie genonnten antircpu-blikanischcn Gruppen behuss Forderung ihrer gemeinsamen, gegen die befteheiibe Staatsordnung gerichteten Ziele einem Executivcomite unterftellen, bad aus 6 Legitimisten, 4 Drleanisten und 2 iQo-napartiften gebilbct warb. Wie allcn politischen Allianzen gleichen Genres, ist auch bicfer Liga ber franzostschen Antirepublikaner nur eine kurze Exi^ stenz zu prophezeien. Sie wird, wenn nicht schon riiher bie prinripicllen MeinungSverschiebenheiten ihrer Mitglieber bas gemeinfaine Ziel ber Be-kampsung ber Republik ut den Hintergrund dran-gen, in ihre Bcstandthcilc zersallen, sobalb es sich nicht mehr urn bie Zerstoiung be« Bestehenben, sonbern uin die Erreichung positiver Zweckc filv die Zukunst handelt. Im Senate hat iibrigenS der K a m ps urn die Unterrichtsgesetze bereits begonnen, und zwar ist es die Vorlage uber den hoheren Unter-richtSrath, die gegenwartig discutiert wird. Die-selbe cntfernt befanntlich die Hierarchic auS bicfcc BehSrdc, die als eine reine Staatsinstitution cotv ftituiert wird. Herr v. Broglie nahm sich in ber Sitzung vom 24. d. ber SBertretung bes ClcruS in mcrs, in einem Grade gesteigert Habe, »either sic bcwog, sich alS MSrberin den Gcrichten zu iiber« geben; a ties Symptomc. welche in Uebereinstim-niutig mit alien ffiifahrungeit der Psychiatric viel-mchr aus cine sortschrcitcnde GeistesstSrung, al» nils eine thatsachlichc Schuld hinweisen. „Wir sehen nils hicr," sprach bet Vertheibiger am Schlusse seiner Rede, „einent jener Fallc gegen« fiber, welche die Prfissteine eines Gcrichtshoscs sind, ba zu beren Beurthcilung bie auSgebreitetsten juri-bischcn Kenntnisse nicht genttgen. liute bisher uit» bcscholtene, als edel und gut bekannte Frau klagt sich an, cine ihrer Psiege ilbergcbene Krankc aus HasS und Eifcrsucht burch baS Oeffncn eines Fen-stcrs getSotet zu haben, nird basicrt ihre ?lussage auf die don jener Kranken ihr im Angesichtc bet That cntgegengeschleubcrtc Anklage: „Warum willst bu niich tSdten? ich Habe dir both nichts gethan!" Alle Snheren Umstandc sowohl alS bie Zengen-aussagen sprechen gegen bie Anklage; baS Gutachten bet Aerzte gibt u»S reine Ausklarung, ob ein seinb-licher Eingriff in den Verlauf ber Krankhcit fiber« haupt stattgefunden. unb roclther Art er geiuefeii sein mfisse; kein srembcs Ohr hat die Bcschulbiguiig ber angeblich Gemorbetcn vernommen, kein Verbacht bie Pflegerin getroffen. ber Aufstcht fiber die nationale Erziehnng warm an, indent er, wie nebenbei alle Gegner ber Unter* richtsgefetze, ben Staudpunkt ber Freiheit Oertrat, die biefe fieute immcr im Munde fiihren. Die Abstimmung wird mit einiger Spannung erwartet, denn sie liefert gewiffermatzen ein Prajudiz fur oder gegen den § 7, desfen Geschick im Senate noch keineSwegs zweifelloS ist. Das Ministerium hat fofort nach dem Tode des Herzogs von Gramont desfen Brief-schaften mit Beschlag belegt. Die Ursache zu dieser Verfngung ist der Abgang zahlrcichcr wich-tiger Actenstficke im Staatsarchiv, welche der vet« storbene Diplomat an sich genommen haben muss. Unter bem Empire hatten namlich bie am Ruber bcsinblichen StaatSmanner die Theorie aufgestellt, dass alle Documente, die sich auf vom Kaiser selbst geleitete Angelegenheiten beziehen, nicht Staatseigenthum seien, unb bass fie mit denselben nach Belieben versahren diirften. Man gtaubt, dass die gegen GramontS Nachlass eingeleitete Mahregel wohl nicht vereinzelt bleiben, sondern auch auf andere noch lebende napoleonische Staats-manner ausgedehnt werden diirfte. England. Die »Times" kiindigten cine Proclamation der Konigin an, welche im Widerspruche zu ben Absichten bes ostindischen GuberniuuiS den Riickzug der Englander auS Afghanistan in Aus* stcht stellt. Motiviert full dieser EittschlusS mit der Erklarung werden, dass England kcincn Krieg mit dem asghanischen Volke, sondern nur mit Schir Ali suhrte, unb dass der Mori) Eavagnaris, lint dessen Siihue es sich bei ber (etztcn Expcbition hanbelte, bercitS an ben Schuldtragenden geracht sei. Datum werde sich die engtische Arniee nach Dschellalabab zuruckziehen unb ben Afghatten ge-statten, sich einen belicbigen Fursten zu wahlen. Die Konigin gebe ihr Recht, einen Gesanbtcn in Kabul zu behaltett, auf unb wolle bort nut einen ©peciatagcuteu mit einer Avantgarbc-Arrnee er< halten. Wahrenb des Arrangements sollten die englischen Trnppen in Kandahar bleiben, die Stadt selbst aber soll von Asghanen verwaltet werden. Schliehlich wurde die Proclamation erklaren, England wunsche durchaus keine Einmischuug in die innercit Angelegenheiten Afghanistan«. — Durch den Erlass einer in diesetn Sinite g,ehaltenen Proclamation wiireit bie Wunsche erfullt, welche die mahgebenben journalistischen Organe schon uninit« telbar nach bent neuerlicheit Vorbringen ber englischen Regimenter in bas asghanische Betgland ausgesptochen hatten. Die KiJnigitt aber faitn sich tiihmen, bass sic bie Stimme ber dffetitlichen Mei-ttung fur wichtiger halte, als bie Eiitflusterungett Anstatt mit cinet vcrbrccherischcn That, haben wir es mit bem kaum erkentibaren ©chattenrlsse cities Verbrecheiis zu thun, und unsere Ausgabe muss dahin gerichtet feiti, burch genanes Ergriinbcn bet psychologischen Momente jeneit SchattenrisS zum buster beleuchteten Bilde auSzusfihren oder mit stcherettt Grisse aus bet geiingstigten Phantasie bet Vlngeflagten hinwegzuwischen. Es handelt sich hiet nicht baruni, auf MildernngSgrundc gestfitzt, die Schuld cinet Gesallcncn ntSgUchst schonenb zu btur=> thetlen, sonbern der Unschuld ihre heiligsteii Stechte, finer an sich Verzwciselndcn Ehrc, Ruhm und Selbst-vertraucn loiebcr zn crstattcn; biefe ebelste, biefe erhabeitste Pflicht eines GerichtshoseS tiegt Jhnen heute ob. Ich fehe mit vollster Zuversicht bem Ausspruche ber Hcrrcn Gcschworncn ciitgegeii; beim bet Ruhm bet Schtvurgcrichte bestanb von jehct bttrin, in ben verwocrensten, von uiibutchbriitgUthem Dnnkel nmhfillten Fallen, von ber moralischcn Uebet-jeugutig gelcitet, sest und stchet ben einzig rechten Weg zu wandeln; bieset Weg abet kann im vot-liegenben Fallc nut zu bet Ftetsptcchung meinet Clientin stthren." igettfeyiutu iolflt.) jener ostindischen RegierungSfreise, welche stch von einem fSrmlichen Eroberungskriege gegen Afgha-nistan eben nur Vortheile fiit ihre nachste Um= gebung versprechen durften. Montenegro. Nach Mittheilungen der „KSln. Zig." soll der Stillstand in dem Vrplankel zwischen den Albanesen und Montenegrinern nicht nur durch die Witterung und ahnliche auhere Grllnde herbeigesthrl worden fein, foiibern haupt-sachlich dadurch, dass sich die Montenegriner fiir die von ihnen unternommene B.sitznuhme der ftaglichen Gebiete zu schwoch fuhlten und neue Krafte sammeln wollen. Ueber den Eindruck des letzten turkischen Rundschreibens belreffs Gnsinjes telegraphiert man aus Berlin, eS Habe Montenegro geschadet, dasS es in seinen AuSfnhrungen ben Machten gegen-Liber zwar bie Herausgabe von KuLi-Krajna nichl gerabezu verweigert, aber doch behauptet hat, bie bezugliche Bestimmung deS Berliner FriedenS belvhe auf einem Jrrthum der osterreichischen Generolstabrkarte. DieS kam der Pforte, die sich auf die Gegenseitigkeit der Festsetzungen berief und verlaiigle, boss auch Montenegro seinerseilS den Verlrag aussuhre, indirect zustatten. Turkei. Wahrend officiSse Wiener Briefe eS ganz enischieden in Abrebe stellen, olS ob bie Ssterreichische N.gierung in der Gusinje-Asfoire irgcnd welchen Drnck ouf bie Pfortenregierung anSgeiibt Habe, geht der ,Polit. Corr." auS Con-stantinopel noch ferner die Nachricht zu, dafS die von Montenegro erhobeuen EntschadigungsansprLche von 2 Millionen Ritstungskoften gegen die Albanesen faum auf eine ollgemeine Billignng der Machte rechnen kSnnten. tics hietze ouch, die euro-pinsche Grotzmuth gegen Montenegro etwaS zu weit treiben, wenn man den 2)iontenegrinern neben der Abtretung von zwei Cantonen auch noch eine Entschadigmig fur die Kosten der Besitznahme dieser Gebiete bewilligen wollte. In Philips opel broht ein neuer Conflict. Jnfolge ber Intervention zweier Consuln hat der MilitarbevollmLchtigte der Pforte, Sirecker Pascha, den Diilizosficieren die Theilnohme an einem znr Erinnernngsfeier an den Einzug ber Russen am 16. Janner abzuhaltenden Ballfeste, „auS Rucksicht ouf die Pflichten ber rumelischen Armee gegen den Sultan, ben Herrscher des Landes", untersagt. Trotzbem sind bie Milizosficiere auf dem crrotihntcn Balle erschienen uitb haben bent Feste dadurch ben Charakter einer politischen Manifestation und eitiet gegen den General Strecker genchteten Demonstration gegeben. Der Zwischenfall geroinnt, wie man auSPHilippopel fchrtibt, iufoserne thatsachltche Bebeutung. als er den Beginn der Feuidsetig-keiien zwischen bem General Strecker unb ben russisch-bulgarischen Elementen in Ostrumelten be-zeichnet. Nussland. Von all' den BersohnungS' artifelti der letzten Zeit, welche sich mtt der rus-sisch-polnischeu groge beschastigten, hat feiner die Sache richtiger ersasSt und in klorerer Weise ouS-gesprochen. als ei» Artikel beS „®olo8H, in toel-chein bie Fiuchtlosigfeit ber Bestrebungen beleuchtet wird, ben Fiieden zwischen NusSland und Polen butch theoretijche Cibrtenmgen nnd publiciftische Gchmetcheleien herbeizufuhren: ,Der wahre, aus-richtige Friebe, b. h. bie Vernichlung aller ber Ursachen, welche bie gegensettigen Anklogen unb itnschutbigungen hervorrnsen, fantt nur ersolgen, wenn die gegenwaitige ..Ausnohmestellnng auf* getjoben", wenn ber Fluch eutsenit wird, ber feit siebzehn Jahrcn auf ben Pvlen lastet unb bereits langst seine raison d'etre verloren hat. Mil einem Worte, bet Friebe wirb eintreten, wenn die Stm.de schlagt, in der es Zeit ist, an Millions Polen, die russische Unterthanen sind, die Gerechtigfeit auSzullben." — Leider ragen aber biese beherzigenSwcrten Sotze in ihrer proktischen Tragweite auch nicht tiber bie Bebeutung theore-tischer ttrSrtetungen herauS. Denn mag auch der „<8olo8ti die Zeit fflr gefommen erachten, in welcher RusSlanb baron benken fann, on Millionen Polen, welche auch seine Unterthanen fitib, Gerechtigfeit zu flben, so ist doch zu bemerlen, dasS biese GleichsteHung ber Polen mit ben tibri-gen Russen erst bann bie erwiinschten Folgen haben wirb, wenn ben russischen Unterthanen in ihrer Gesammtheit ein ben Forberungen unseres JahrhunbertS entsprechendereS politischeS Dasein gesichert wird. vermischles. — Wiener Silbetlottetie. Der Raiser hat zu der silt Zwecke des Fraiien-WohlthatigkeitS-vereinS in Wien bewilligten, mil &iO Silber-gewinsten reich botierten Sotterie als Bctgabe zu dem eine HeiratSauSstattung mit 166 Gegenstanoen reprasentierenden Haupttreffer ein reich versoldetes Speiseservice, sowie ein prcichtvolleS GlaSservice gespendet. Die AuSgabe ber Lose zu 50 ft. S. W ersolgt durch bie Kanzlei des Bereines in Wien, I., Gtashofgasse Nr. 4. — Ritter v. Actus f. Einer der bee« dienstvollsteii Gtaatsmanner Oesterreichs ist vor-gestern nach laiigerer Krankheit im 57. Lebensjuhre att der Wassersucht gestorben. Sectionschef Axton R. von ArluS, Protokollfiihrer des MinisterrathS und Leiter der Prasidialfaiizlei im Ministerprasi' dium, dieute srilher im Miuisterium deS Junern, i» dessen StatuS er noch zahlte, und tonr schon im Prasidialburecin des MinisteriumS Schmerliug thatig. Er war Ritter des Leopold^Ordens uud deS Or-denS der Eisernen Krone dritter Klasse, Comman. dear des badischen LSiven- und deS preutzischen KronenordenS und Officier der franzSsischen Ehren-Irgion. Schon feit einiget Zeit leidend, suchte er im vorigen Jahre auf langerem Urlaube Heilung, ohne dieselbe zu fin ben. — DaS Testament bes FZM. Ernst Freiherrn v. Hartung. Der am l. Okwber v. 3- verstorbene FZM. Ernst v. Hartung hut sent ganzeS VermSgeu nach Abzug eines LegatS bon ZOOO ft. on seine (irbsten Kameraden vermacht. Die« selben sind: ber gewcscne KriegSminister FZM. Franz Freiherr Kuhn o. Kuhnenfeld, FML. Ludwig Freiherr b. Pielsticker, FML. Josef Freiherr Becsey be Becse und GM. Johann Freiherr o. Waldstatten. Die erwShnten 2000 ft. hot FZM. Hartung fflr seinen Diener bestimmt, der bei ihm bereitS gegen 30 Jahre in Verwenbung war. FZM. Freiherr b. Kuhn war durch mehrere Jahre der tagliche Partner deS FZM. Hartung am Spieltische. Die anderen drei Generate haben jeder unter FZM Hartnng gedient. Die Hinterlasienschaft deS FZM Hartung besteht in einem House in Bet Leopoldstadt und einem BarvermSgen von circa 80,000 ft EcwahnenSwcrt ist, dass mit AuSnahme des FZM b. Kuhn bie Erben dcS FZM. v. Hartung bieher ganz verrnSgenSlos waren. — Ein flftchtiger Btirgermeister. Wie ber Wiener Polizeidirection mitgetheilt wird, ist Earl Reisinger, Bflrgermeister zu PSllau in Steiermark, nach Unterschlagung mehreter tausend Gulden am 6 b. bon dort fliichtig grworden. Reisinger ist 50 Jahre alt, grotz. start, beleibt, hat gut gesarbteS Gesicht unb Ivor anstSnbig grfteidet. Die steckbriefliche tterfolguug bed Defraudanten wurde angeorbnet. — Bom Zflricherfee. Mon schreibt aus Zflrich, 24. d. M.: Ein fettenes Echouspiel — ein Schouspiel, bos bie Zilricher feit 23 Jahren nicht mehr genoffen haben, bietet feit gestem die bis zur Bauschauze zu E>S erstarrte WasserflSche beS Zit-richerseeS. So weit das Auge reicht, sieht man nichts als eine grojje Eisflachc. Auch der Gensersee, ber selten zusriert, beginnt innerholb bes Hafen-bamntes zuzuftieren. Es wilrde unter den gegen-wSrtigen Urnstanden nur noch weniger falter Xage bebflrfen, um bie ganze Rhede in eine EiSflache umzuwnndeln — ein Eteignis, bos 1854 »um letzten-male borfnm. — Schmeichelhaft. 8et bem Besnche be# beutsche# Kaisers unb bet kaiserin im badischen Oberlande im Sommer bes bergangenen Jahre* ereignete sich folgender, jctzt von Den ^Hamburger Rachrichten" mitgetheilte koinische Borgang; Ein StSdtchen rlistet in aller Qtle zum Empfauge ber hohen Herrschafien, wie es in der Kflrze der Zeit irgetib mvglich war. Autzer ben Spitzen ber ®e< hbrben, Ber Feuerweht tc. waren auch Festfraulein im jungfrLulichen Schmucke mit bem iiblichen Bouquet zum Empfange anwesend. HartenD stand die Menge. Der Zug fahrt ein, steht still, die hohen Herrschaften steigen aus. Die Kaiserin tritt nach furzer Be-grlltzung aus die erste Festjuiigfrau zu. wohl ahnend, dass daS Bouquet ihr gelte. Sie tedet daS Fraulein an: „Dus Bouquet wird wohl fflr mich sriu?" Dos FrSnlein, sich einen Augenblick bcsiimtnb, nicht brnkenb, basS bie Frogestellerin bie Kaiserin ist, reicht bos Bouquet mit ben Worten hin: „Ha t 'S isch met aiS (eins), wet's friegt; bo henn se'S" (ba habin Sie es.) Die Kaiserin nahm's, bmitte und lachte. — Ein Geheimmittel bet Fflrstin Bismarck. Der Borsitzende deS Jagdvereins, bet Rittergntsbesitzer des DistricteS Eck^rusSrde, Hat das nochstehenBe Similar an die MitglieBer erlofjeu: „Jhre Durchloucht die Frau Fflrstin Bismarck wiiuscht inSgllchst bicle Elstern, aus beiien Putver gegen Epilepsie grbraiint werden soll, bor bem 18. b. zu erhalten. Suer Hochwohlgebocen gestatle ich mir daher ganz ergebenst bie Bitte auszusprechen, so biele Cistern als niSglich in Jhrein Revier schietzen zu lasien unb solche entroeder direct an ben Ober» fbrstec Lange zu Friebrichsruh oder hieher uti« sranficrt bis zum 18. b. senden zu wollen. Hoch« achtungSboll tc." — UnglflckSfall. Kflrzlich berunglflckte tn ber „Gambri»ushalle" in Gmu»den eine Kellnerin Burch Explosion einer Petroleum - Lampe. Die GSste hottcn sich abenbs alle entfcrnt, bie Kellnerin war mit ihrer Albeit fertig unb wollte nun bas Licht auSISschen. Anstatt bie Flammc abzubrrhen, blies sie oben beim Cylinbet hinein. ber Docht war etwas zu wenig brrit, dadurch befam die Flamme 2uft, fchlug in das Petroleum, entzilnbete dies unb explodierte. Im Ru stand bie arme Person in Flammen. Sie rief bie Dienstfron, welche bereitS Ichlies. zuhilfe. Diese, fast im Hemde, eilte aus ihrem Zimmer herbei unb weckte in ihrer Angst bie Rachbarschast. Ein Kutscher bom Herrn Geiinelmair eilte iht zuhilfe, etstickte die Flamme mit Asche unb risr ihr bie Kleiber bom Leibe. die bereits ganz berfohlt waren. Ein Bilb bes Jammers unb schaubererregenben AnblickeS fiir bie wenigen, bie ben Muth hatten, sie zu befuchen, liegt sie ituu ba, bem borausfichtlichen lobe entgegenfehtnb, ber in biesem Falle nur eine Wohlthat ist. Um bos Mah ihreS UnglflckcS unb Schmerzes voll zu mochen, genas bie Unglfltfliche auf ihrem Schmerjenstager noch eines tobten Knaben. — Eine interessante Enthflllung flber ben Prinzen Lulu. Im ,Pays'' macht Paul be Cassagnac in einer Polemik nut Herrn Detroyot von ber ,Estafette" folgenBes merfiuflr« bige GcstanbniS: „@ie sagen, bass ber faiferliche Prinz uie baratt gebacht hat, eine Landung in Fconkreich zu versucheu. Mir hat er zwanzigmal daS Gegentheil grsagt; ich fonn e» jetzt erzahlen, weit es nur noch ber Geschichte augehSrt. Ich eriimere mich sogot, boss ich eineS TogeS, alS ich ihtt mehr als entschlossen sah, bas Abenteuer gege* benen Falls zu untcrnehmen, ihm baS eibliche 8er» sptechen entriss, mich im vorauS zu benachrichtigett." — „$Barum berlongen Sie bas von mir?" fragte ber Prinz. — „Bielleicht, um sie bavon abzuholten," erwiberte ich, „wenn ber Augenblick nicht guuslig ist, unb um an Ihrer Seite mich tSbten zu lassen, wenn Sie in Ihrem Entschlusse beharren." — In bee Racht zum 20. b. ist tn Mantu Heim bas Haul, in welchem Kotzebue einst von be* Stubeoten Sand getldtet Wurde, nitbergebrannt — *u6 Japan toirb gemeldet, bast cine FeuerSbrunst in Tokio — 12,000 HLuser eingeaschert habe. Die letzte Cholera > Epidemic hat 156,204 Personen befallen, davon find 89,708 gestorben. Local- und provinzial-Angrlegenheiten. — (Concert.) Vestern fand in ben Restau-rationSlocalitSten be» Hotel „ anstaltern bieseS MusikabenbS file ben gebotenen GenusS herzlichst bankbar zu fein. DasS man iibri-gens ben Wert einer guten Musik in Laibach wohl zu tofirbigett versteht, bewieS der tibetauS zahlreiche Besnch beS Concerts. Welches mit einer ganz vor-ziiglichen Anffiihmng bet Ouverture zur Oper: „$)ie Stumme von Portici" unb einer Piece auS Gounods »Faust unb Margarete" erSffnet wurbe. SSmmtliche Xmiftiide wurden mit einer selbst bet MilitSrmusiken seltenen Pracision auSgefuhrt unb fanben ebenso wie bit Darin vorkommenden Solis stir Trompete unb stir Zither rauschenben Beifall. Als gelungeuer musikalischer Scherz ist bit Concert* polka „Jmmer tieser" siir Fagott unb zwci Piccolos zu bezeichnen, wahrenb bus vom Capellmeister bet concertierenben RegimentSmusik, Herrn Milier, componierte Tongemalde „Det Nonne letzteS Gebet" butch bit batin zum AuSbruck gebrachte Zartheit bet Empliiibung ben Icbhaftefteii ApplauS erntetc. Bon ben Piecen bet zweiten Abiheilung, welche mit bet Ouverture zu WagnerS „9tienzi" erSffnet routbe, gefiel inSbefonbere bie Phantasie „Xraumbilbet“ von Lumbye, welche liber ttetlangett wiederholt metben musste. Das Concert eubete erst nach Mitternachk. — ( F a schin g schtonik.) Fiir ben H a n -belSball, bet am 7. Februar in brn Ealen bet fruhern Echiehstatt abgehalten werben wirb, toer» ben bie Einlabuiigen bereitS ausgegebcn, unb finb bie Herren Karinget, StSckl unb Till mit bet Ein-trittSkarten-AuSgabe (gegen Vorweisung bet Ein-ladung) betrnut, Die ben Danten bekaiintlich nicht unerwitnschte Einfiihrung bet sogenaimten Damen« spenben toirb auch heuer beibehalten. — (ffiiti zeitgemajjer H ittenbrief.) Wie auS ftlagcnfutt bcrichtrt toirb, hat Fiirstbischof Dr. Wierry bie Cntheiligung bet Son«- unb Feier-tage zum Gegenstande seines biesjahrigen Fasten« hirtenbriefeS gcrnacht. Derselbe ist insoferne an« gezeigt, alS selbst Cnglanb, bieseS Land ber Arbeit unb Industrie, strenge barauf hcilt. dasS die Rechte des SaimtagS al» tines RuhetageS liberal! bort zur @eltung gelangen, too eS sich nicht urn die Fortsetznng ganz unb gat tinaufschiebbatet Ar-beiten hanbelt. Besonbets lodcnb ist jene Stelle be« siirstbischSflichett Senbschteibens anzuerkennen, wo be! allem Cifet stir bie Heilighaltung det Sonn-unb Feiettage gegen brn Missbtauch geprebigt toirb, auS Bergntigungssucht unb Hang zum Miitziggangeauch solche Feiettage zu halten, welche die Kirche selbst als oufgehoben erklSrt hat. Wie betanut, ist bie Zahl bieset 8auernseiertage eine ziemlich grotze. ganz ab-gesehen davon, boss auch dutch Processionett unb Wallsahrten bon sehr probleiiilitischeii, religiSsen Werte alljahrlich eine Menge Zeit unb Arbeitskraft nutzloS vergeudet toirb. — (Benefiz.) Morgen geht zum Benefiz bel EchauspielerS Herrn Bernthal Grillparzer« Lust-spiel: *8Beh bem, bet liigt", in ©cene. So gering ouch baB Jntetefse unsetes PnblicumS ffir bas Lust* unb Echauspiel fett: mag — eine Thatsache, welche bei ber letzten, ttber Crroarten guten Aufftthrung ber ,RSuber" in sehr beklagenswerter Weise eine neue Bestatigung erhielt, — so steht boch zu hoffen, bass die Aufftthrung ber oben erwahnten Novitat unb ber Name unsetes Gtillparzer taS theater* freundliche Publicum aits seiner gctoohnten Apathie cfltteln toerbe. Herr Bernthal. toelcher wahrend seiner witksamkeit an der hiesigen BLHne sich den Ruf eines fleihigen unb begobten GchauspielerS erwarb, toirb bie Rolle bes „8tttalas" spielen, unb gtbett wir nur dem Wunsche Ausdruck, dass die nicht unbebeutenben Kosten, welche ber Benefiziant fllr bie Aufftthrung bet NovitSt brachte, auch vom Theaterpublicum burch einen entsprechenben Besuch bet lefrteren anerlannt werben. AuS Marburg wirb gemelbct: Am Sonntag nachmittags wurbe tut Thesenwalde (bei Marburg), toelcher erst kiirzlich bet Schauplatz einer Motbthat war, ein gut gelleibeter Hanbwerksbursche von brei Strolchen flbcrfallen und vollkommen ausgeraubt. Zwei anbere Hanbwetksburschen, bie eben bes Wcges gefommen unb eittschlossen roaten, bent Angesallenen beizuftehen, ethielten tine Tracht Prugel; bent einen Wurden bie Zahne eingeschlagen. Der hiesigen Gen-barmerie gelang es. bie Thater, BauernsShne aus St. Nikolai, zu eruieren unb festzunehmen. Ein geraubter Koffer wurbe in einem Hanse an bet Walbstratze entbeckt.___________________________________ Witteruug. Laibach, 28. Janner. Triiber Tag, schwacher W. Temperatur: morgens 7 Uhr — 6 6°. nachmittags 2 Uhr — 2-4« C. (1879 + 2 0*( 1878 -f- 0 8" C.) Barometer im Steigen, 749 33 Millimeter. DaS gestrige TagcSinitlci ver Temperatur — 53“, urn 3 9° untcr dem Normale; der aestrige Nie-derschiag 10 40 Millimeter Schnee Angekommene Fremde am 27. Jitnner. Hotel Stadt Wien. LLwy, Schuller und Engel, Kflte., Wien. — Reustatter, Kfm., Munchen. — Urbaiter, itfrn., Ried. — Albrecht, Xfm , Graz. Hotel Elephant. Graf Lichtenberg. Unterkrain. — Son* tienbeig. iifm , Kanischa. — Schvser, Ksm , Sachsen. — Arko, Weinhandler, Agram. — LileS, Reumunz, Rei-scnbc; Hirsch, Fcndrich, Friedmann und Muller, Kflte., Wien. Baierischer Hof. Cadore, HolzhLndler, und Gregvrlch, Triest. Mohreu. Goritschan, Feistriz.___________________________ Berstorbene. Den 27. 3 & ii tier. Maria Raab bon Rabenau, Private, 54 I., Alter Mar ft Nr. 9, ErschSpfung der it rafte. — Kaspar MaSek, Landniann und Kaischler, 72 I., Wie-nerstrahe Nr. 38, Altersschwache. — Francisca Vojska, pensionierten RechnungsrevidentenS Gattin, 73 I., Rain Nr. 2. Lungeninfertion. Im Li vi lsp i ta le: Den 26. 3 an net. Earl Kosak, TaglShner, 24 3., Lungentubcrculose. Den27.3«tnner. Anna Miheiik, SimmcrmaterS-Tochlct, 14 Tage, Convulsionen._________________________ Gedenktafel uber die am 30. Janner 1880 staltfindenden Lici-tationen. 1. Feilb., Vatobc'schc Real., (Scyno, BG. Adelsberg. — 1. Feilb., Srebot'jche Real., Neverke, BG. Adelsberg. — 1 Feilb., Fende'sche Real , Freithof, BG. Krainburg. — 1. Feilb., Zagar'sche Real., 3ersche, BG. Rubolfswert. — 1. Feilb., Fik'sche Real., Ehrengruben, BG. iiacf. Theater. Heute (ungeraber Tag): F a t k nitza. Operette in 3 Actcn von Suppt. Manuesschwache, Nervenzerriittuug, geheime Iugeudsunden und Ausschweifungen. Dr. Wruns Peruin-Putver (aus peraanifdien jtrautetn eczeagt). DaS Perum-Pulver ist cinzig und allein dazu geeignct, urn jebe ©djroache bet Zeuguogs- und Geburt-theile zu behoben unb so beim Manne bie Jmpotenz (Mavnes-fchtuftchc) unb bei Frauen die Unfruchtbarkelt zu befeitigcn. Auch ist es ein unersetzliches Hcilmittel bei alien StSrun-gen der Nervensystem«, bei burch S!tfte> unb Blutverluft bebingten Eutkraftungeo unb namentlich bei burch AuS-fchrotifungen, Oname unb nachtliche Pollutionen (o!8 alleinigenursacheu ber Jmpotenz) hervorgerufenen Schwiiche-zustiiudeu deS MauueS. Preis einer Schachtel fammt ge» nauer Befchreibung 1 fl. 80 Ir. Henercrt-Agentur: Al. Giechner, bipl. Apotheker, Wien, II., itaijec'Sofcfstrafee 14, unb k. k. alte Feld-apotheke, I., StephanSplatz. Wien am 2S. November 187». (681) 20-9 SSNMSSSS8M Die Jaitehw IieSrrtskel veranstaltet Sonntag den 1. Februar d. I. in ben Salender ehemaligenSchietzstatte ein Sangešmnjdiea. EintrittSkarten kSnnen nur gegen Borwei-sung ber ausgegebcnen Einlabungen in ben Hanblungcn ber Herren Pohl is Supan, Wiener-ftrafje; Sp. Pessiaok, Theatcrgasse, unb Brtlder Krisper (Galanleciewarengeschaft), RathauSpIatz, foroie abends an ber Kasse geliist werbeu. Entrse ffir Bereinsmitglieder: Gorgon-karte 50 kr., Familienkarte 1 ft.; filr Richt-mitglieber: Garsonkarte 1 fl., Familienkarte 2 ft. anmetlung. 3n ben oben gennnntm Handlnngen werben auch Beitrittserkliirungen ber untcrstiitzenden Mitglieber entgegengenom-men. Dieselben haben halbjahrig fiir bie Person 1 fl. 60 kr., fiir bic Familie 3 fl. zu entrichten, wofiir ihnen statutciigematz baS Rccht zusleht, alljahrlich 8 Bereinsprobnctionen unentgeltlich beizuwohnen. (24) 3 — 3 Fiir die Laibacher Liedertafel: ®ie £eitnng. E Wiener Borse vom 26. Janner. Slauls- f<6uW. V^Vicrrcnte .... Silberrer.re .... Holbrcnte............ StaatSlofe, 1854. . 18f»0 . . i860 iu 100 fl. „ 1864. . Si-eodeatluBiinflt- •Bligetienea. -alizien............... eiitoenburgcn . . . temcfcr Baaar . . Ungarn ............... Under« Aelebto. voaau.-tegul.»Lose. 'lug. i'tamicnanU^cu 2B;cner Lnleheu . . . Hetite w. ttuuhtu. H uicnalbanf. . . . . Aviica 9.3rua*p*cl Uiit«co<&mung«n. aifdlb-tiabn......... Donau * Dampfschiff -LUjabely-weftdayu . sserbinanb»-Norvb. . .iraos-Oofcpb-jbflbn . Sart-Lubwigb. jffmbccg *4)ctnorci? . Gelv IBo r- 71-30 71-40 72-20 72-30 85 — 8510 124 f O 125’— 132-25 132 50 135-50 136- 172-25 172-75 96*75 87 — 88 — 88 75 »7 SO 87 50 88- 0 89 if, 113 60 US • 115*60 ll.'»*7ft IS1 X5 1*1*60 299 50 S9ti 75 «54 — 835 — 160 75 161 — 613 — « 4 — .87 5.0 K'8-*340 2345 85 — 185 6« 258 7- 369 — 158*60 169 — 64» - .643 Jiocbnjcftbabi; . . Rubolfs'Bahn LlaalSbahu .... Subbabn........... Unq. «orbostb,hn . PfundBriefe. Lodencreditanstakr in Golb........... in Sfterr. Watzr. . Nationalbank.... Ungar. Bobenlr-ebtr. Pri»riiaU»^6fiy. Tlisabethbahn. l.Tm (TCvb.»»lorbb. t. eilbr Hranz.IosepbLahn Galiz.K'Lubwrgb.l.E Deft. -torbwest-Lav. Liebenbitrger ^ahn Ltaar-babn, 1. Em. LLbba^u k 3 Perz. A 5 , . fripalfufc (Jicbitlof*......... -tubolf-lose .... Vonbou ........... SsfilferUa. Dukaien........... 20 Franc- .... loo b. «eich-mark Silver............ Warr . 07 — 167 ;a 168 50 l*i3 — *74 50 276 — 91.-141 25 118 50 10)15 102 — 102 — 96 70 108— 98 60 104 5«) 100 — 80 80 IT« — 119 — 108*48 92 23 141 75 11» -108 60 102*50 lOt* 25 97'— 108 5» 94-9» 105 — 100 25 80 90 171*50 119 60 108.70 17<— 178 50 18 75 117-U IB- 117 20 5 5» t»-66 9-»4,/l‘» 57-90 ,8, - Telegraphischer CurSbericht am 28. 3anncr. Papier-Rente 7135. — Silber-Rente 72 60. — OlolS-Unite 85 90. — 1860cc StaatS-Anlehen 132 60. - Bank-acticn 844. — Sccbitactica 299 76. — London 117 80. — silbcr — —. — X. k. Munzducatcn 5 64 — SO.Franc»-Siiidc 9 36'/,. — 100 RcichSmark 67 96. Hnuk »•* 3a »Klein m»qr t Feb. Bamberg Berlcgec: Otto nut Bamberg. Fiir bie Stebactien verantwsrtlich: Dr. -an« Hr »ut.